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Sterbesakramenten, im Alter von 79 Jahren am Sonntag vorm. 9 Uhr zu sich in die Ewigkeit iernheimer Anzeiger Seekeakanle Bana Viernheimer Zeitung 1 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wie erholung abgestufter Rabatt.— kinnahmeſchluß für Inſerate und Notizen 415 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen Expeditionen Deutſchlanbs u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes b ramme: Ang Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21b77 Amt N Plapvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtell: Rathausſtr. 0 an betten vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewol ncht ane ne Vene (Slernheimer Bürger⸗Ztg.— Siernh. Volksblatt) 0 8 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Es ſprechen 3 h 1.5 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte untagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger ng, D abzurufen. VIERNHEIM, Nackenheim, Bürstadt, den 8. Sept. 1930. Die feftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Dienstag nachm. 5 Uhr vom Sterbehause 0 Rathausstraße aus statt. — N 8— Ffblunige feuerwehr Wir erfüllen die traurige Pflicht, A unſere Mitglieder von dem Ableben unſeres langjähr. Mitgliedes, Herrn M deep Henn 8. Metzgermeiſter geziemend in Kenntnis zu ſetzen. Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 5 Uhr ſtatt. Antreten der Wehr bei Kam. Lamberth, zum Engel, um ½5 Uhr. Muſik und Spielleute ebenfalls zur Stelle. 1. Garnitur. Das Kommando: — Kempf. Aannergesaag-berein Am Dienstag Nachmittag 5 Uhr findet die Beerdigung unſeres verſtorbe— nen Ehrenmitgliedes, Herrn Georg Kempf 8. ſtatt. Die Sänger werden gebeten, um halb 5 Uhr im Lokal zu ſein. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Präſident. Tomaten Zwetſchen Kochbirnen Kartoffeln Bananen— verſchiedenen Pfund 8 Pfg. Pfund 10 Pfg. Pfund 12 Pfg. Pfund 4 Pfg. Erdnüſſe— Rotkraut Sorten Hühnerfutter. Lebensmitteaus Peter Roschauer „Zum Rebſtock“. Mausstandumran kauft man am besten da, wo sie her- gestellt werden. Schwenningen, die rößte Uhrenstadt der Welt, bietet hnen die Gelegenheit, direkt vom Herstellungsort zu kaufen. Wir ge währen lhnen: 10 Jahre schriftliche Garantie. Lieferung: Franko Haus. Jede Uhr wird jährlich einmal durch unseren Fachmann kostenlos nachge- prüft. Angenehme Teilzahlung.— eberzeugen Sie sich bitte selbst und verlangen Sie heute noch per Postkarte die Zusendung unseres Katalogs. ausehen ü mn. hn. Sehwenmnen am Neckar(Schwarzwald) Alleenstrahe 17. 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Mundenheim Phönix Ludwigshafen— 08 Mannheim VfB. Kirchheim— Pf. Neckarau SV. Waldhof— Spyogg. Sandhofen Gruppe Saar. Spfrd. Saarbrücken— VfR. Pirmaſens VfB. Dillingen— FV. Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen— Saar 05 Saarbr. Gruppe Nordbayern. ASV. Nürnberg— FC. Bayreuth Spvgg. Fürth— Würzburger Kickers FC. Bayern Hof— FV. Würzburg Gruppe Südbayern. Bayern München— Teutonia München Schwaben Augsburg— 1860 München Wacker München— VfB. Ingolſtadt DSV. München— Jahn Regensburg Gruppe Württemberg. FC. Birkenfeld— VfB. Stuttgart FV. Zuffenhauſen— VfR Heilbronn FC. Pforzheim— Union Böckingen Stuttgarter Kickers— Germ. Brötzingen Gruppe Baden. Karlsruher FV.— Spvgg. Schramberg C. Freiburg— SC. Freiburg FV. Raſtatt— FCC. Villingen f Gruppe Main. Germania Bieber— Union Niederrad FC. Hanau 93— Kickers Offenbach FS. Frankfurt— Rot⸗weiß Frankfurt Spogg. Fechenheim— Eintracht Fran eur 6˙3(3.2) 2:4 6 1 verlegt Gruppe Heſſen. Alemannia Worms— FC. Langen 5: Viktoria Urberach— Wormatia Worms 0 SV. Darmſtadt— SV. Wiesbaden 3 VfL. Neu-Iſenburg— FSV. Mainz 05 3 Privatſpiel. Spvgg. Fürth— 1. Fc. Nürnberg(Sa.) 411 Dänemarnh ſchlägt Deutſchland 6:3 Eine empfindliche Niederlage der deutſchen Fußballelf. Zum fünften Male ſtanden ſich heute Däne⸗ mark und Deutſchland im Fußball-Länderkampf gegenüber. Bei den bisherigen Begegnungen entfielen drei Siege auf Dänemark, einer auf Deutſchland. Auf dem prächtig gelegenen Platze des Kopenhagener Stadions waren ca. 25 000 Zuſchauer, unter denen man auch das däniſche Königspaar bemerkte, anweſend. Der Begeg⸗ nung ſah man in Kopenhagen mit großem In⸗ tereſſe entgegen. Die däniſche Natlonalelf hat ſich als durchſchlagskräftige Einheit oft be⸗ währt und zuletzt gegen Schweden einen viel beachteten 6:1⸗Sieg erfochten. Trotzdem fühlte man ſich däniſcherſeits eines Sieges gegen Deutſchland nicht ganz ſicher, da man die deut⸗ ſchen Fortſchritte im Fußball kannte. Der Spielverlauf. Während des ganzen Vormittags und auch während der erſten Halbzeit regnete es ſtark, der Boden war ziemlich glatt und Stürze auf beiden Seiten unvermeidlich. Die deutſche Elf ſowohl als auch die däniſche Mannſchaft wur⸗ den bei ihrem Erſcheinen lebhaft begrüßt. Die Dänen ſpielten zunächſt mit Rücken und ehe ſich die deutſche Mannſchaft zurechtgefunden hatte, führte Dänemark in der zweiten Minute durch einen exakten Kopfball Klevens bereits 1:0. In der 13. Minute er⸗ höhte der ausgezeichnete Pauli Jörgenſen auf 2:0. Allmählich kam aber auch die deutſche Mannſchaft auf. Einen ſchönen Angriff des Innentrios beſchloß Hoffmann mit dem erſten Gegentreffer, den er unhaltbar einköpfte. Die Dänen ließen ſich dadurch aber nicht verblüf— fen und in der 28. Minute verbeſſerte E. Nil⸗ ſon das Ergebnis auf 3:1. In der 37. Minute kam Deutſchland durch ſeinen ſchnellen Links— außen Kund, der einen von der Latte abſprin⸗ genden Ball unhaltbar einſchoß, zum zweiten Erfolg. Die zweite Halbzeit ſah zunächſt die Dänen wieder im Angriff. Einen Handelfmeter ver⸗ wandelte Chriſtofferſen zum vierten Treffer und eine Minute ſpäter ſchoß P. Jörgenſen das fünfte Tor. Die deutſche Elf ſpielte un⸗ verdroſſen weiter und kam in der 22. Minute durch den Mittelſtürmer Hohmann zum dritten noch ein ſechſtes Tor entgegenſetzte. Auf beiden Seiten wurde ungewöhnlich ſchnell und mit großer Hingabe geſpielt. Die Abſage des deutſchen Torwarts Kreß ſowie die große Unerfahrenheit eines Teiles der hohen Niederlage. Lebhaft bedauert wurde auch das allzuofte Handſpiel der Deutſchen, die mitunter ziemlich hart ſpielten. Der rechte Läuſer Her⸗ gert(Pirmaſens) und der Mittelſtürmer Hoh⸗ mann(Benrath) waren die beſten Leute. Der Sturm trieb viel zu viel Innenkombination, anſtatt die ſchnellen Flügelleute einzuſetzen. Es dem Wind im Erfolg, dem K. Jörgenſen in letzter Minute jungen deutſchen Elf trugen Schuld an der ſoll aber nicht unerwähnt bleiben, daß dote Angriffsreihe der Deutſchen mit ihren Schüſ— ſen zeitweiſe viel Pech hatte. Der deutſche Torhüter Wenz war ſeiner Aufgabe nicht ge— wachſen, wenn er auch hier und da recht Gutes leiſtete. Die däniſche Mannſchaft war der deutſchen an Schnelligkeit überlegen und fand ſich mit dem glatten Boden viel beſſer ab. Die Vertel⸗ digung ſchlug ſich hervorragend, ebenſo lieferte die Läuferreihe ein zweckmäßiges Aufbau- und Abwehrſpiel und der Sturm befand ſich, dank der ausgezeichneten Arbeit des unverwüſtlichen Pauli Jörgenſen, der geſundheitlich nicht auf der Höhe war, in guter Verfaſſung. Der Schiedsrichter Olſen- Schweden ſtieß mit ſeinen Entſcheidungen beim Publikum oft auf lebhaften Widerſtand. Schalke 04 ſoll begnadigt werden? Das„Kölner Tageblatt“ meldet: „Wie wir aus Berlin erfahren, beſteht in den leitenden Kreiſen des Deutſchen Fußball⸗Bundes die Abſicht, die Maßnahmen gegen den weſtdeu⸗ ſchen Meiſter Schalke 04 rückgängig zu machen. Sämtliche zu Berufsſpielern erklärten Mitglie⸗ der des Vereins ſollen begnadigt wer den, da man ſich davon überzeugt hat, daß die Wirt ſchaft auch in anderen Vereinen nücht beſſer iſt als beim weſtbeutſchen Meiſter. So ſehr man auch damit einverſtanden ſein mug, daß nſcht ausgerechnet Schalke allein ben Sündenbock abe gibt, ſo bezeichnend iſt doch wiedey einmal das Verhalten des DFB., der allen Ernſtes die Ab⸗ ſicht zu haben ſcheint, die ganze Kriſe des deut; ſchen Amateurſports im Sande verlaufen* laſſen.“ 5 5 7 — durch das echte unſchäd- Ar. 208 Die Beſprechung über die europäi witb. Genf, 8. Sept. Die Beſprechung über die europäiſchen Einigungsbeſtrebungen, die auf Einladung der franzöſiſchen Regierung unter Teilnahme von Vertretern von 27 euro— päiſchen Staaten im Gebäude des Völker— bundsſekretariats ſtattfand, begann heute nachmittag vier Uhr und war um 7.30 Uhr zu Ende. Von den teilnehmenden Staaten waren drei durch ihre Miniſterpräſidenten ver— treten: Oeſterreich, Griechenland und Lett— land. Folgende Staaten hatten ihre Außen— miniſter entſandt: Deutſchland, Belgien, Eng— land, Bulgarien, Dänemark, Eſtland, Finn⸗ land, Frankreich, Italien Holland, Polen, Schweden, die Schweiz und die Tſchechoſlowa— kei ſowie Jugoſlawien. Briand erläuterte an Hand des der Konferenz vorgelegten Weiß— buches die auf das Memorandum der franzöſi— ſchen Regierung eingegangenen Antworten und legte die Geſichtspunkte für die weitere Behandlung der Frage dar. An die Ausfüh— rungen Briands ſchloß ſich eine eingehende Diskuſſion an, in der der engliſche Außen— miniſter Henderſon verſchiedene, von der fran— zöſiſchen Auffaſſung abweichende Geſichtspunkte hervorhob. Zum Schluß wurde eine Entſchlie— zung angenommen, worin die weitere Behand⸗ lung der Frage der Vollverſammlung des Völkerbundes überwieſen wird. Die weſent— lichſte lautet: Die Vertreter der europäiſchen Regie⸗ rungen nehmen Kenntnis von dem Ergeb⸗ nis der Umfrage zur Schaffung einer europäiſchen Union. Sie ſind überzeugt, daß eine enge Zuſammenarbeit der euro⸗ päiſchen Völker auf allen Gebieten des internationalen Lebens für die Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens in der Welt von grundlegender Bedeutung iſt. Sie ſind einmütig der Auffaſſung, daß dieſe Zu⸗ ſammenarbeit im Rahmen des Völkerbun⸗ des und im Geiſte der Grundſätze des Völkerbundspaktes erfolgen ſoll. Der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter Briand wird der Vollverſammlung dieſe Entſchließung un⸗ terbreiten. Entſchließung Erklärungen des Reichsaußen⸗ miniſters vor der Weltpreſſe wib Genf, 8. Sept. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius empfing heute abend die Vertreter der Weltpreſſe. Er betonte, daß die deutſche Regie⸗ rung von Anfang an eine poſitive Stellung zu dem Gedanken einer europäiſchen Förderation eingenommen habe und daß ihre kontinuierlich beſolgte Politik der internationalen Zuſammen⸗ arbeit und der Förderung des Friedens von je— der künftigen Regierung werde fortgeſetzt wer— den müſſen. Es ſei das Verdienſt Briands, den Europa⸗Gedanken aus der Sphäre der privaten Propaganda in den Bereich verantwortlicher Regierungsverhandlungen erhoben zu haben. Damit ſei der Weg einer zwar langſamen, aber organiſchen Entwicklung vorgezeichnet, wie ſie zum Gelingen des Planes notwendig ſei. Man habe ſich in der heutigen Konferenz über die Form der weiteren Behandlung der Angelegen⸗ heit zwar unterhalten, ſei aber der Anſicht ge⸗ weſen, daß der Völkerbundsverſammlung in dieſer Hinſicht nicht vorgegriffen werden dürfte. Das Projekt werde vorausſichtlich zunächſt in der Vollverſammlung und dann im politiſchen und im wirtſchaftlichen Ausſchuß eingehend be⸗ raten und einem Studienkomitee überwieſen werden, ſodaß man ſich vorausſichtlich im näch⸗ ſten Jahre aufs neue mit der Frage beſchäftigen werbe. Bombenlegerprozeß wib Altona, 8. Sept. In der heutigen Ver⸗ handlung des Bombenleger-Prozeſſes wurden die Zeugen der Anſchläge in Oldenburg, Nie— büll und Lüneburg, vernommen. Sie ſchilderten die durch die Auſchläge verurſachten Schäden, Dienstag, den 9. September 1930 Die Frage wird dem Völkerbund unterbreitet die ſie auf mehrere tauſend Mark bezifferken. Beſonders intereſſant war die Vernehmung des Landrats Skalweit aus Niebüll, dem die Bom— benleger in der Nacht vom 10. Juli 1929 eine Sprengkiſte in die Wohnung gelegt haben. Hin— ſichtlich der ihm vorgeworfenen Härte bei Steu— ereintreibungen erklärte der Zeuge, das Gegen— teil ſei richtig. Er habe mit Abordnungen des Landvolkes, dem auch einige der jetzigen Ange— klagten angehörten, eingehend die Lage beſpro— chen, um den Leuten nach Kräften zu helfen. Daß in Einzelfällen die Abgaben nicht aufzubringen ſind, ſteht für den Zeugen außer Zweifel, aber eine allgemeine Unfähigkeit der Landwirte zum Steuerzahlen überhaupt beſtreitet er, wenn er auch die in der Not der Zeit begründeten Schwie⸗ rigkeiten in vollem Umfange würdigt. Während einer Verhandlungspauſe wurde der Preſſe Gelegenheit gegeben, die in der Lü— neburger Krankenkaſſe gefundene Höllenmaſchine in Augenſchein zu nehmen. Man hatte den Ein⸗ druck, daß dieſe Sprengkiſte, wenn ſie etwa in einen Luftſchacht oder in einen Schornſtein ge⸗ legt worden wäre, ſurchtbare Verheerungen hätte anrichten müſſen Der Berliner Kriminalkom— miſſar Dr. Braſchwitz, der zur Unterſtützung be— rufen war, als die Vorerhebungen bereits einen gewiſſen Abſchluß gefunden hatten, ſagte als Zeuge aus, auf dem Boden Vicks habe er ein Waſſenlager gefunden, das angeblich von Balti— kumtruppen zurückgelaſſen worden war. Die Verpackung beſtand aus Zeitungen des Jahres 1926, doch wurde ihm geſagt, die Sachen ſeien umgepackt worden. Am 22. September iſt Braſch— witz dann auf die Spur der Bombenherſteller Kapphengſt und Schmidt gelangt. Schmidt wurde am 24. Oktober verhaſtet. Er legte ein Geſtändnis ab und zeigte in ſeinem Atelier, wie man dort gearbeitet habe. Das Sprengmaterial ſei von Kapphengſt geliefert worden. Der Zeuge ſchilderte ſodann, wie die einzelnen Bombenleger entlarvt wurden und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Geſtändniſſe des Angeklagten durchaus ernſt zu nehmen ſeien und ein wahr— heitsgetreues Bild der Vorfälle gäben.— Einen breiten Raum nahmen dann noch die Erörte— rungen von Anzeigen und Ermittelungen aus dem Publikum ein, durch die alle möglichen Per⸗ ſonen verdächtigt wurden, u. a. auch der eng⸗ liſche Oberſt Lawrence. Hierauf wurde die Weiterverhandlung auf Dienstag vertagt. Jeder wähler muß wiſſen: daß jedes innen⸗ und außenpolitiſche Abenteuer die höchſte Gefährdung der deutſchen Wirtſchaft und Währung bedeu tet. Vertrauen zur Führung iſt die Grundlage aller wirtſchaftlichen Tätigkeit. Ohne Vertrauen keine Auslandsaufträge und keine Auslands⸗ kredite. kehr der Ohne Vertrauen geflüchteten Kapitalien Neuſchaffung kein Aufhören der Kapitalflucht, keine Rück⸗ und keine Senkung des Zinsfußes. Vertrauen keine Wiederbelebung der Unternehmungsluſt, alſo von Arbeitsmöglichkeiten für die Arbeitsloſen. Ohne auch keine Die Wiederherſtellung des Vertrauens iſt nur möglich durch Schaffung eines arbeitsfähigen Reichstags, kann. eines Reichstags, in dem die Regierung ſich auf eine breite, aktionsfähige, nicht in Intereſſentengruppen geſpaltene Mehrheit ſtützen Der Natholikentag in Münſter Brüning und Stegerwald ſprechen vor den chriſtlichen Arbeitern wib Münſter, 6. Sept. Nach einer Anzahl von Veranſtaltungen erreichte heute die 69. Ge— neralverſammlung der deutſchen Katholiken ihren Höhepunkt, da nur noch ein Feſtgottesdienſt und eine große Kundegbung auf dem Hindenburg— platz vorgeſehen iſt. In einer ſtark beſuchten Sitzung referierte auſtelle des Biſchofs von Ermland der neuernaunte Biſchof Kaller über die Bedeutung der Zuſammenarbeit der deut— ſchen Katholiken, während Präſident Riß-Köln einen Ueberblick über die bisher geleiſtete Ar— beit gab. Der Volksverein für das katholiſche Deutſchland hatte eine Generalverſammlung einberuſen, in der Generaldirektor Vandervelden einen Bericht über die Entwicklung gab. Das Hauptreferat hielt Dr. Konrad Al⸗ germiſſen über das Thema:„Die deutſchen Katholiten im Kampf mit den revolutionieren⸗ den Strömen der Gegenwart.“ In ſeinen Ausführungen wandte ſich der Red⸗ ner ſowohl gegen die revolutionären materiali⸗ ſtiſchen Strömungen von links und die revolu— tionären pantheiſtiſchen Strömungen von rechts. Im linksrabikalen Bolſchewismus trete unter dem Symbol des Sowjetſterns der Geiſt der aſiatiſchen Urſeele zutage, in den rechtsradikalen Geiſtesſtrömungen unter dem Symbol des Ha⸗ kenkreuzes der Geiſt des ariſchen Heidentums. Beide lehnten ſich gegen den Geiſt Chriſti und ſuchten die chriſtliche Kultur zu zerſtören. Zwi⸗ ſchen Sowjetſtern und Hakenkreuz aber rage das Kreuz Chriſti empor. Die dringend nötige große geſchloſſene katholiſche Einheitsfront werde aber dann erſt volle Wirklichkeit, wenn alle Berufs⸗ ſtände von bieſer Idee praktiſch durchdrungen ſeien. An die Mahnung zur katholiſchen Einheit ſchließe ſich die Mahnung zur katholiſchen Tat. Um 10 Uhr begann die zweite geſchloſſene Verſammlung, in der die Leiter der 10 verſchie⸗ denen Arbeitsgruppen Bericht ablegten. Eindrucksvolle Kundgebung der chriſtlichen Arbeiterſchaft witb Münſter, 8. Sept. Ununterbrochen roll⸗ ten heute aus allen Himmelsrichtungen die Ex⸗ trazüge heran, die immer wieder Zehntauſende auf die feſtlich geſchmückten Straßen brachten. Eine vorſichtige Schätzung der Fremden dürfte mit 150 000 nicht zu hoch gegriffen ſein, waren ſchon allein 130 000 am Feſtgottesdienſt beteiligt, den der päpſt. Nuntius im Beiſein vieler Bi⸗ ſchöfe zelebrierte. Eine Kopf an Kopf ſtehende Menge ſäumte die Straßen zum Dom, als in feierlicher Prozeſſion die Zöglinge des biſchöfli— chen Seminars nahten, denen die Geiſtlichkeit und das Domkapitel folgten. Im großen Ornat ſchritten Biſchöfſe dem Nuntius voran. Die Maltheſerritter in Galauniformen und die Fah— nenabordnungen zahlreicher Vereinigungen be— ſchloſſen den Zug. In einer eindrucksvollen Kundgebung der chriſtlichen Arbeiterſchaft. erteilte der Nuntius den päpſtlichen Segen. Reichskanzler Dr. Brüning führte et⸗ wa folgendes aus: Aus dem Empfang, den ſie Herrn Stegerwald und mir gemeinſam bereitet haben, erſehe ich, daß die katholiſche Arbeiter— ſchaft in ſchwerſter Not an die Männer, vor al⸗ lem an Stegerwald, die ein Leben lang für die katholiſchen Arbeiterſchaft gearbeitet haben, den ſelben Glauben hat, den wir haben. Die Sozial- politik iſt nach der finanziellen Seite hin in ih⸗ ren Grundlagen erſchüttert. Wir, Stegerwald 4e. Jahrgang ſche Union und ich, haben geglaubt, in die Reichsregierung eintreten zu müſſen, um das zu retten, wofür wir gemeinſam viele Jahre gearbeitet haben. Wenn heute gegen die katholiſche Arbeiterſchaft und ihre Führer von allen Seiten Angriffe ha— geln, bin ich doch gewiß, daß für unſer Ziel, die finanzielle Geſundung unſeres Vaterlandes her— beizuführen und damit die Sozialpolitik zu ret— ten, volles Verſtändnis innerhalb der katholiſchen Arbeiterſchaft vorhanden iſt. Diejenigen Leute, die heute kritiſieren und Agitationsanträge ein— bringen, die der Bewilligung von Ausgaben dienen ſollen, ohne daß das notwendige Geld bereitgeſtellt wird, machen ſich die Sozialpolitik leicht. Es fängt erſt an ſchwierig zu werden, wenn man gleichzeitig für die Einnahmen ſorgt, und das iſt unſere Aufgabe. Wir müſſen Refor— men durchführen, desgleichen Maßnahmen, wie wir ſie in der Notverordnung vorgenommen haben. Wir haben geglaubt, durch dieſe Politik der geſamten Arbeiterſchaft Deutſchlands am be— ſten zu dienen. Diejenigen, die beiſeite ſtehen, dienen der Arbeiterſchaft nicht, noch viel weni— ger aber diejenigen die glauben, durch ein Chaos wieder zum Aufſtieg zu kommen. Wir glauben, daß kein Stand, kein Beruf, keine Schicht der Be— völkerung ein ſolches Intereſſe an einer Stabi— liſierung unſerer wirtſchaftlichen und ſozialen Lage und damit der Grundlage für einen Wie— deraufſtieg hat, wie gerade die deutſche Arbeiter— ſchaft. Ohne Staatsordnung keine Ordnung der Wirtſchaft, ohne Ordnung der Wirtſchaft keine Milderung der Arbeitsloſigkeit, und ohne Mil⸗ derung der Arbeitsloſigkeit keine Sicherung der Finanzen des Reiches, der Länder und Gemein— den, kein Schutz der Arbeitsloſenverſicherung, der Wohlfahrtskriſen und unſerer ſonſtigen ſo— zialen Leiſtungen. g Gleich anſchließend ſprach Min iſter Ste— gerwald. Von der Verſammlung ſtürmiſch be— grüßt, führte er aus: Wir ſtehen vor der Frage: In welchem Tempo können wir das, wofür wir ein Menſchenalter gearbeitet haben, verwirkli— chen? Wir befinden uns auf verſchiedenen Ge— bieten in einem Gärungsprozeß. In den näch- ſten 20 bis 30 Jahren wird das, was durch den Krieg umgewühlt worden iſt, in der Welt nach den verſchiedenſten Richtungen ein anderes Ge— ſicht aufweiſen. In dieſer Umgeſtaltung der wirtſchaftlichen, politiſchen und ſozialen Zuſtände muß die chriſtliche Aktion aufgerufen werden, damit die Welt nicht gegen uns, ſondern mit uns geſtaltet wird. Wir leben nicht nur in einer Stunde ſozialer Not, wir befinden uns auch in großer ſeeliſcher Not und wir ſehen gegenwärtig, wie der Bolſchewismus ſich auf den verſchieden— ſten Gebieten durchſetzt. In ſolcher Stunde iſt es Aufgabe der katholiſchen Arbeiterſchaft, daß ſie die Pioniertruppen ſtellt gegen dieſe über— handnehmenden antichriſtlichen Strömungen, da— mit auch in Europa ſie in einem ganz anderen Maße katholiſcher und chriſtlicher Geiſt in un— ſerm Volk leben und durchſetzen kann. Den eigentlichen Abſchluß der Generalver— ſammlung deutſcher Katholiken bildete die öffent⸗ liche Schlußverſammlung auf dem Hindenburg— platz, wo der Erzbiſchof von München, Kardinal Faulhaber, ſprach. Nach ſeiner Rede teilte der päpſtliche Nuntius mit, daß Biſchof von Münſter, Dr. Poggenburg, vom Papſt zum Kardinalerzbiſchof ernannt worden iſt. Die Fortſetzung der Verſammlung wurde durch einen furchtbaren Wolkeubruch vereitelt, der dem Ka— tholikentag ein vorzeitiges programmwidriges Ende bereitete. Tagesnachrichten Die Heimbringung der Andree-Funde. wib Stockholm, 8. Sept. Durch eine direke Fühlungnahme zwiſchen dem Mimiſterpräſidenten der ſchwediſchen wiſſenſchaftlichen Kommiſſion in Tromſö und dem Kommandanten des„Svenſk— ſund“ iſt u. a. ſeſtgeſtellt worden, daß die Räum⸗ lichkeiten im Kanonenboot für ſämtliche Funde der Andree-Expedition ausreſchend ſind. Es wurde beſchloſſen, die letzten Funde von Tromſö au Bord des„Svenſtſund“ zu bringen, nachdem ſie einer entſprechenden Behandlungu durch die Wiſſenſchaftler unterzogen wurden. Die An⸗ kunft des„Svenſtſund“ wird haburch um einige Tage verzögert. e r 1 e . ieee ein offizielles Telegramm erhalten, in dem es heißt, die Stadt San Domingo ſei ſo gut wie vernichtet. Man ſchätzt die Verluſte auf mehr als 30 Millionen Dollars. Bisher ſind 1000 Leichen geborgen und zum größten Teil, da keine Zeit zur Beerdigung war, eingeäſchert worden. Mehr als 2000 Verletzte ſind zu ver⸗ zeichnen. Die Krankenhäuſer fre Caro — 3 55 1 1 San Domingo Die Pariſer Geſandtſchaft Domingos hat und ärztlichen Dresden. 8. Sept. Generaldirektor a. D. Al⸗ in Berlin länger Eingabe gerichtet, die Erinnerungen an den Skandal der Muldenthalwerke A.-G. früher in Freiberg, jetzt in Großenhain, wieder auftau— chen läßt. Dieſes Werk hatte lt.„Tempo“ Papier aus Schilf herſtellen wollen. hatte damit aber voll⸗ ſtändig Schiffbruch erlitten und war dann in große Schwierigkeiten geraten. Im Zuſammen⸗ hang hiermit hatte Caro 1924 namens einer größeren Anzahl von Aktionären der Geſellſchaft bei der Staatsanwaltſchaft in Dresden eine Strafanzeige gegen den Geheimen Kommerzien— rat Generalkonſul a. D. Weißenberger in Dresden, gegen den Direktor der Muldenthal⸗ werke Hentſchel in Freiburg, den Rechtsan⸗ walt Flatter in Dresden, den Bankdirektor Vätz in Neuſtadt(Sachſen) und den Fabrikan— ten Riegert in Langburkersdorf wegen Be— trug, Buch- und Bilanzfälſchung und wiſſentlich falſcher Angaben in einem für die Oeffentlich⸗ keit beſtimmten Proſpekt zur Werbung von Ak— tienzeichnungen für eine Kapitalerhöhung der Muldenthalwerke erſtattet. Die Genannten ſollen auf Grund eines von Hentſchel zwecks Verhütung des drohenden Konkurſes gefälſchten Gutachtens mit Schilf die Jahresbilanz 192021 gefälſcht haben. Die Staatsanwaltſchaft erhob nach dreijähri— ger Unterſuchung und nach Vernehmung von 27 Zeugen und Einholung eines Gutachtens eines Bücherreviſors im Jahre 1927 Anklage. Im April 1929 erfuhr Caro, daß das Verfah— ren gegen ſämtliche Beſchuldigte unter der Be⸗ dingung der Zahlung einer„hohen Bezeiguns— ſumme“ durch Beſchluß des ſächſiſchen Geſamt— miniſteriums niedergeſchlagen worden ſei. Caro behauptet in ſeiner Eingabe, daß dieſe Summe 100000 Mark betragen habe. Durch dieſe Niederſchlagung ſei es Hentſchel möglich geweſen, noch weitere Gläubiger zu ſchädigen. Inzwiſchen iſt Hentſchel in Konkurs geraten. Die neuen Be⸗ trügereien Hentſchels ſeien zurzeit Gegenſtand ſtrafrechtlicher Unterſuchung. Generaldirektor Caro klagt die ſächſiſche Re— gierung nun an, ſie habe ſich dazu hergegeben, in unſerer heutigen, von Korruptionen verſeuch⸗ ten Zeit, eine Anklage derartigen Umfangs ge— gen Geldopfer oder Ablaß, genannt Bezeigungs— ſumme, nieberzuſchlagen. Der Landtag wird er— ſucht, hierzu Stellung zu nehmen. Vvermiſchtes Gasunglück in einem oberſchleſiſchen Bergwerk. wib Beuthen, 8. Sept. Drei Leute der Feuerwache, die auf Grube Carſten Zentrum geſtern die Wache hatten Dienſtleiſtungen ſind trotz größter Anſtren⸗ gungen ungenügend. Man birgt weitere Lei⸗ chen und Verletzte aus den Trümmern. Der größte Teil der Familien und privaten Gebäuden, Kataſtrophe verſchont blieben, 1000 Soldaten um Leben und Eigentum der Geſchädigten zu ſchützen und ihnen Hilſe zu leiſten. „Papier aus Schilf“ Betrugsverfahren gegen Kommerzienräte und Bankdirektoren vertuſcht— Politiſcher Skandal in Sachſen tige Gaſe getötet. Die Unterſuchung hat ein W; 30, Landshuter Verſchulden dritter Perſonen nicht ergeben. Straße 37, hat an den ſächſiſchen Landtag eine 1 iſt in öfſentlichen ſoweit ſie von der untergebracht. ſind abkommandiert worden, Die deutſchen Ozeanflieger in Atlantic City. wib Newyork, 8. Sept. Der deutſche Ozean⸗ flieger von Gronau und ſeine Begleiter wur⸗ Hypothekenmarkt i wird international Gründung einer Amſterdamer Bank Frankreichs Geld für deutſchen Grund beſitz keit wird aber in Frankreich liegen. Hier ſpricht allein ſchon die Geldmarktlage für die beſten Placierungsmöglichkeiten. N In Holland iſt eine Gründung im Gange, die in ihrem Rahmen ein wirtſchaftliches Pan⸗ europa-Projekt verwirklicht. Ein internationales Banken-Konſortium gründet eine Hypotheken— bank in Amſterdam von internationaler Bedeu— tung. Die neue Bank ſoll lt„Tempo“ in Europa und zwar in erſter Reihe in Frankreich, Pfand— briefe ausgeben auf Grund von hypothekariſchen Beleihungen in Mittel-Europa. Als Sitz des neuen Realkreditinſtituts iſt Amſterdam vorge⸗ ſehen. Das Schwergewicht ſeiner Emiſſionstätig⸗ den geſtern in Atlantic Eity feſtlich empf zen, nachdem am Vormittag in der Newy ker Zionskirche ein Dankgottesdienſt ſtattge⸗ funden hatte, an dem Konſul Schwarz vom deutſchen Generalkonſulat und zahlreiche Ver⸗ treter der Newyorker Deutſchen teilnahmen. Abſturz eines bekannten Kriegsfliegers. wib Philadelphia, 8. Sept. Der frühere Kriegsminiſter. Major Donalbſon, der im Welt⸗ kriege acht Siege erfochten und vom Prinzen von Wales perſönlich das britiſche Fliegerkreuz erhalten, hatte, iſt geſtern bei Kunſtflügen mit ſeinem Flugzeug abgeſtürzt und getötet worden. Sechs Todesurteile wegen Lebensmittel⸗ ſchiebungen. wib Moskau, 8. Sept. Die ſtaatliche politiſche Verwaltung hat eine Gruppe von Schiebern vermittelt, die aus den Genoſſenſchaftsläden mit Hilfe von tauſenden gefälſchter Lebensmittel⸗ karten Lebensmittel und andere in beſchränkten Mengen vorhandene Waren entwendeten und zu Die neue Gründung ſonderes Intereſſe. E möglich ſein, namentlich Frankreichs dem deutſchen Hypothekenma zuleiten. Das wäre im Hinblick auf die immer noch hohen ginsſätze. die wir in Deutſchland auch für erſtſtellige Hypotheken zahlen müſſen, außerordentlich erfreulich... Der Ballonaufſtieg„Pieccards“ enb Augsburg, 8. Sept. Profeſſor Piccard hat nunmehr alle Vorbereitungen zu ſeinem beabſichtigten Höhenauſſtieg getrof⸗ fen, der, falls die Wetterlage es zuläßt, mor⸗ gen früh erfolgen ſoll. Inzwiſchen iſt auch von den deutſchen Behörden die Starterlaubnis eingetroffen. Dem Aufſtieg, der auf dem ab⸗ geſchloſſenen Fabrikgelände erfolgt, werden außer der Preſſe nur wenige geladene Perſo⸗ nen beiwohnen. in einem Konzentrationslager verurteilt. iſt im Augenblick noch nicht beendet. Von deut⸗ ſcher Seite iſt die Dresdner Bank au dem Pro⸗ an dem neuen Inſtitut beteiligt ſein ſoll, minde⸗ Wucherpreiſen abſetzten. Drei Händler und drei Angeſtellte der Genoſſenſchaftsläden wurden zum Tode, die übrigen Beteiligten zur Internierung — Deutſche Beteiligung— Die Bildung des Gründungs⸗Konſortiums jekt beteiligt, genannt werden weitere deutſche Großbanken, jedoch eilt auch die Nachricht, daß das Bankhaus Mendenlsſohn u. Co. ebenfalls ſtens den Tatſachen voraus. Beginn des deutſchen Naturforſcher⸗Kongreſſes in Königsberg Die Eröffnungsſitzung des deutſchen Natur forſcherkongreſſes in der Univerſität Königsberg Von ganz außen links nach rechts; Prof. Gold ſtein⸗Berlin, zu deſſen 80. Geburtstag eine Feſt⸗ ſitzung der Kongreßteilnehmer ſtattſand, Kurator der. 5 Prof. Raſſow⸗Leipzig, Prof. Mitſcherlich⸗König sberg, Prof. Ramſauer von dem Berliner A. E. G. Forſchungsinſtitut. Prof, Paneth⸗Köntos born 5 Univerſität Königsberg, Dr. Hoffmann, Die Entwickelung in Argentinien enb Berlin. 8. Sept(Eigene Meldung.) Die Umſturzbewegung in Argentinien mußte zu⸗ nächſt, wie wir von unterrichteter Stelle hören. gewiſſe Unſtimmigkeiten auch innerhalb des Heeres überwinden. Einige Truppenteile haben ſich der Bewegung nicht ſofort angeſchloſſen. Aber durch die Energie des Generals Uriburu ſind die Widerſtände bald überwunden worden. Die Zivilbevölkerung hat ſich in kurzer Zeit mit der Bewegung ſolidariſch erklärt. Auf dieſem Wege iſt es zur Abdankung des Präſidenten und des Vizevräſidenten gekommen. Die neue Re⸗ gierung beſteht nicht nur aus einigen Militärs ſondern auch aus Zivilperſonen, ſodaß eine ru⸗ hige Entwicklung garantiert zu ſein ſcheint. Es beſteht die Abſicht, durch möglichſt baldige Wah⸗ len für eine weitere Beruhtgung zu ſorgen. Ue⸗ her die neuen Perſönlichkeiten erfahren wir, daß General Uriburu ein bedeutender Heerführer iſt, der auch ſchon vielfach in Europa war. Er war Generalinſpektor des argentiniſchen Heeres vor dem bekannten General Toronzo und war dann vor dem Kriege zu Studienzwecken in Deutſchland. Der Außzenminiſter Boſch hat eine lange diplomatiſche Laufbahn hinter ſich und war ſchon einmal vor dem Kriege Außen⸗ miniſter. Bevorſtehender Prozeß Scherl⸗hugenberg? enb. Berlin, 8. Sept. Die„Welt am Mon⸗ tag“ erfährt, daß Dr. Scherl am 2. Juni ds. Is. an die Firma Auguſt Scherl ein Schreiben gerichtet hat, in dem er darauf hinweiſt, daß der von Auguſt Scherl mit der Firma Auguſt Scherl G.m.b. H. im Jahre 1913 geſchloſſene Vertrag verletzt worden ſei, der die Beſtim⸗ mung enthalte, daß die politiſche Tendenz der Organe der Auguſt Scherl⸗Gem.b. H. nicht ge⸗ ändert werden dürfe. Andernfalls ſei Auguſt Scherl bezw. ſeine Rechtsnachfolger berechtigt, die Streichung des Namens Scherl aus der Firmenbezeichnung zu verlangen. Da dieſer Brief ohne Antwort blieb, hat am 2. Septem⸗ ber der Rechtsvertreter der Firma Auguſt Scherl ein Ultimatum bis zum 6. September geſtellt und gleichzeitig erklärt, daß er bei Nichtbeantwortung im Prozeßwege die Strei⸗ chung des Namens Auguſt Scherl aus der Fir⸗ menbezeichnung betreiben werde. Dem Blatt zufolge iſt die Ultfmatumsfriſt verſtrichen, ohne daß eine Antwort von der Auauſt Scherl⸗Gem eb H. erfolgte. N ee wurden durch gif— 5 Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (62. Fortſetzung.) „Jch bin erſt einige Monate hier!“ rang es ſich jetzt endlich mühſam von Helenes Lippen. „Erſt einige Monate? Und wo befandeſt du dich vorher. Ich verſtehe das nicht?“ „Wißt ihr was, Kinder“, ſagte der alte Herr, ſich erhebend,„ich habe da noch etwas zu kun und muß euch einen Augenblick verlaſſen! Ihr entſchuldigt mich wohl. Vielleicht unterhaltet ihr euch unterdeſſen einſtweilen!“ Er verließ den Salon. Rodeck zog die Geliebte ſanft auf ein Sofa nieder, ſetzte ſich neben ſie und ſagte zärtlich, ſie umfaſſend und ihren Blick ſu⸗ chend: „Meine geliebte Helene, erzähle mir ohne Rückhalt, weshalb du damals Hamburg ſo ſchnell verließeſt, wo du inzwiſchen warſt und weshalb du mich nicht von deinem Aufenthalt in Kennt⸗ nis ſetzeſt!“ Das Mädchen befreite ſich ſanft, aber ent⸗ ſchieden von ſeiner Umarmung, faltete die Hände und antwortete ihm feſt: „Nicht ſo, mein Edgar,— zum letztenmal nenne ich dich ſo,— nicht ſo! Hier laß mich ſitzen, dir nahe und doch durch eine unſichtbare Scheide⸗ wand von dir getrennt, und höre, was ich dir zu ſagen habe. Wenn du es erfahren haſt, dann— ich weiß es— wirſt du mich ziehen laſſen in die kalte, liebeleere Welt hinaus, mich, eine Enterbte des Glücks, mich, deren Bleibens nicht länger hier iſt!“ 5 Rodeck ſah ſie erſtaunt an, ſeinen Ohren nicht trauend. er Schuld. von ſprichſt, in die Welt hinauszuziehen, daß du von einer unſichtbaren Scheidewand redeſt, du, die ich mehr liebe als mein Leben, die ich an mein Herz ziehen möchte als mein herzliebes, treues Weib und nimmermehr laſſen? O, das iſt ja unmöglich,— ich weiß es, daß du mich eben⸗ falls liebſt?“ Es war zuviel für ſie. Gequält aufſchluchzend, warf ſie ſich an die Bruſt des Geliebten und brachte mühſam die Worte hervor: 1 05 „Ach, Edgar, wie wäre es mir denn möglich, dich nicht zu lieben? Gewiß, ich liebe dich,— ich möchte mein Leben für dich hingeben,— aber deine Frau werden— nein, das kann, das darf ich nicht! Ich bin deiner nicht würdig!“ „Um Gottes willen,— was ſagſt du da?— Meiner nicht würdig?— Helene, wie meinſt du das?“ „Höre mich an, Geliebter, und ich will dir berichten, wie es kam, daß du länger denn zwei Jahre ohne Nachricht von mir bliebſt!“ kam es gepreßten Tones über ihre Lippen, und ſie er⸗ zählte ihm von ihrem traurigen Geſchick, bis ſie zuletzt von dem alten Freiherrn aufgefordert worden war, ihn als ſeine Geſellſchafterin auf ſein Schloß zu begleiten. Sie ſchloß mit den Worten:„Hätte ich ge⸗ wußt, daß er wirklich dein Onkel iſt, daß ich in ſeinem Hauſe dich wiederſehen würde, glaube mir, dann hätte ich dir und mir dieſes Zuſam⸗ mentreffen erſpart. das zu nichts führt. Denn das ſiehſt du wohl jetzt ein, daß ich nach all die⸗ ſem niemals eine Baronin Rodeck werden kann!“ Als ſie nun geendet hatte, eilte er auf ſie zu und ſagte voll tiefer, „Armes, armes Mädchen, was haſt du erduldet! Und alles durch die Schuld eines Elenden, dieſes Frieſen, den leider ein höherer Richter meiner dich verzichten? n Ich liebe dich nu „Was beden 18 hit tet das?“ rief er ſchmerzlich aus. umſomehr und eine herrliche Zukunft ſoll dich a d u vero unendlicher Zärtlichkeit: Rache entzogen hat! Aber deshalb ſollte ich auf Und mit ausgebreiteten Armen näherte er ſich ihr. Doch ſie ſprang auf, wich von ihm zurück: „Nein, Edgar, nicht ſo! Höre denn auch das letzte, was uns ſcheidet: ich bin das Kind eines Verbrechers! Mein Vater war Generalagent in Köln. Er beraubte eine alte Dame um eine be⸗ deutende Summe Geldes und ermordete ſie. 5 Seine Untat wurde entdeckt, man verurteilte ihn zum Tode, er erhängte ſich im Gefängnis. Meine Mutter wurde darüber wahnſinnig und ſtarb bald nachher. Und furchtbar erfüllte ſich an uns die göttliche Drohung:„Ich will die Miſſetat der Väter heimſuchen an den Kindern!“ Meine Schweſter wurde, wie ich dir vorhin erzählte, ebenfalls des Raubmordes verdächtigt. Ruht nicht auch auf mir der göttliche Fluch? Nirgends finde ich Ruhe, ich habe keinen Frieden, kein Glück!— Und da ſoll ich dich mit in das Verderben ziehen, dich, den ich mit jeder Faſer meines Herzens liebe? Nein, um keinen Preis! Meine Liebe wäre nicht echt, wenn ſie nicht entſagen könnte. Ich werde dich nie vergeſſen, ich werde nur dich lieben, bis dieſes arme Herz bricht, aber die Deine kann und darf ich nicht werden!“ „Helene, meine Helene,— es iſt eine erſchüt⸗ ternde Familientragödie, die du mir da entrollt haſt, aber meinſt du, das könnte meinen Sinn ändern, das könnte mich beſtimmen, auf dich zu verzichten? Was kannſt du für das Vergehen deines Vaters?“. Du biſt rein undſchuldlos und, glaube mir, irrig iſt es, wenn du meinſt, Gott werde dich für des Vaters Sünde büßen laſſen! Glaube vielmehr: die Zeit der Prüfungen iſt zu Ende, du haſt ſie herrlich beſtanden,— und jetzt liegt die Zukunft klar vor dir. Ich kann und will nicht leben ohne dich, ich habe genug an der verfloſſe⸗ nen Zeit! Ich bin bereit, alles hier von mir zu werfen und mit dir, wenn du willſt. in ein fer⸗ U dlich, daß du drückt, ſeinen Worten gelauſcht. Aber als er geendet hatte, und auf ſie zutrat, um ſie an ſich zu ziehen, da ſprang ſie auf und rief wild mit letzter Kraft:„Nein,— nie, nie wird Helene Felſen dein Wib,— ich ſchwöre es,— ich die— Ihre Stimme brach und ehe der Baron ſie zurückhalten konnte, ſtürzte ſie an ihm vorbei und floh hinaus.— f 5 war die Zeit der Teeſtunde. Im Eßzim mer ſaßen der alte Freiherr und ſein Neffe, He lene erwartend, die ungewöhnlich lange aus⸗ blieb. Rodeck, deſſen Geſicht einen tiefernſten gefunden, geſchildert und ihm Mitteilung ge⸗ macht. 8 1 Der alte Herr hatte aufmerkſam zugehört und dann gedankenvoll genickt. g „Es iſt ein ſeltenes, braves Mädchen! Ich habe ſie monatelang aufmerkſam geprüft und Sie iſt deiner würdig! Und was ihren Schwur anlangt, ſo ängſtige dich nicht,— ich weiß da einen Ausweg! Hoffentlich gibt es morgen un term Chriſtbaum ein Brautpaar!“ 5 f Rodeck hatte halb hoffend halb zweifelnd auf den alten Herrn geſchaut. Da war der Diener, welchen der Freiherr zu Helene geſandt, zurück gekehrt und hatte gemeldet, das Fräulein laſſe bitten, ihr Nichterſcheinen zu entſchuldigen, ſee fühle ſich krank und ſei nicht imſtande zu kom⸗ men.— N „Da muß ich mich doch überzeugen, was ſie macht!“ rief der Freiherr, wie ein Jüngling auf ſpringend und davoneilend. i Helene ſtand am Fenſtr und blickte hinauz in die Winternacht. Als die Tür ſich öffnete er! ſchrak ſie zunächſt; doch als ſie den alten Herrn 1 atmete ſie erleichtert auf und 5 5 ſorgenvollen Ausdruck trug, hatte ſeinem Onkel die Szene, welche zwiſchen Helene und ihm ſtatt⸗ gefunden, daß ſie rein und edel wie Gold iſt. Darmſtadt, 8. Sept.(Tödlicher Motorrad⸗ unfall.) Am Samstag abend gegen 9 Uhr ver⸗ unglückte der 21 Jahre alte Hilfspoſtſchaffner Willi Bernhard aus Darmſtadt, Mauerſtraße Nr. 5 auf ſeinem Motorrad tödlich. Bernhard kam von einem Beſuch in Meſſel und hatte im Beiwagen ſeine Braut ſitzen. Etwa 200 m. von der Blockſtelle Wildpark auf der Chauſſee Darmſtadt—Meſſel fuhr ein leeres Bauern⸗ führwerk auf dem Heimweg nach Urberach. Bernhard fuhr von vorn auf das Fuhrwerk auf. Er wurde von der Maſchine Straße geſchleudert und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß der Tod auf dem Transport nach dem Krankenhaus eintrat. Seine Braut kam mit dem Schrecken davon. Mainz, 7, Sept.(Traubeneinkauf der rheiniſchen Winzer.) Die Verbände von Wein⸗ bau, Weinhandel und Kommiſſionären in Heſſen haben folgende gemeinſame Erklärung betreffend den Einkauf von Weintrauben im Herbſt vereinbart:„Die Verbände von Wein⸗ bau, Weinhandel und Kommiſſionären ſind übereingekommen, im Herbſt nur noch ganz ungemiſchte Trauben zu handeln. Maßgebend für dieſes Unbereinkommen ſind Erwägungen, die ihren Grund in neuen Verfahren zur Weinunterſuchung haben, ferner der Umſtand, daß durch den Verkauf ganzer Trauben Schä⸗ digungen des Weines vermieden werden, die bei zu langem Stehenlaſſen gemiſchter Trau⸗ ben auftreten können. Die Käufe ſollen nur noch je Zentner getätigt werden. Bei dieſer Verkaufsart iſt auf ſorgfältigſte Leſe zu ach⸗ ten. Ferner hat die Ablieferung unmittelbar nach der Leſe zu erfolgen, da ſonſt die Gefahr beſteht, daß die Trauben ſtichig und damit minderwertig oder gar unverkäuflich werden. Die Verbände von Weinbau, Weinhandel u. Kommiſſionären ſind bereit, zur Ereichung des von allen Teilen erſtrebten Zieles Er⸗ leichterungen nach Möglichkeit zu gewähren. Es wird deshalb auch von den Winzern er— wartet, daß ſie ihr Teil dazu beitragen, dieſe Regelung möglichſt reibungslos durchzufüh⸗— ren, die zur Qualitätsverbeſſerung unſerer rheinheſſiſchen Weine führen ſoll, alſo letzten Endes jedem Einzelnen zugute kommt. Dorn⸗Dürkheim, 8. Sept. Die Konkur⸗ renz machts. Für den 4 Pfund Laib Brot ermäßigte ein hieſiger Bäcker den Preis um 20 Pfennig. Die anderen Bäcker ſetzten darauf den Preis für die Brötchen von 6 auf 4 Pfennig herab. König i. O., 8. Sept.(Flugſport im Oden⸗ wald.) Alich hier beginnen die Flieger ſich zu regen. Kürzlich konnte eine Ortsgruppe der Segelflieger gegründet werden, die den Darm⸗ ſtädter Heſſenfliegern angegliedert wurde. In aller Stille iſt man mit dem Bau eines Flug⸗ zeugs beſchäftigt und in Bälde wird auf dein hier günſtigen Gelände die Segelfliegerei ih— ren Anfang nehmen. 5 Darmſtadt, 8. Sept.(Ueberſchwemmung durch Regen.) Am Sonntag früh ging über der Stadt ſchwerer Regen nieder. Das Waſſer ſtand zeitweiſe über der ganzen Straßenbreite In der Kranichſteinerſtr. war durch das reißen⸗ de Waſſer der Abfluß verſtopft mit Heu und Stroh, ſodaß das Waſſer über 50 Zentimer unter der Bahnüberführung ſtand. Die Be⸗ rufsfeuerwehr mußte eingreifen, um die 1 für den Verkehr wieder frei zu ma⸗ chen, Darmſtadt, 8. Sept. Beibehaltung der Ddenwald⸗Neckar⸗Eilzüge. Obgleich die ſachlichen Gründe, die für den Ausfall der Odenwald⸗Neckar⸗Eilzüge E 151⸗52 und E 351⸗52 zwiſchen Stuttgart und Darmſtadt⸗Frankfurt a. M. im Winterfahrplan ſprechen, auch jetzt noch beſtehen, haben nochmalige erneute Erwägungen zur Beibehaltung dieſer Züge geführt. Sie wer⸗ den deshalb auch während des ganzen Winters gerkehren. Schrießheim, a. d. B., 8. Sept. Tödlich berunglückt. Die 37jährige Tochter der Wit⸗ we Wend. Schmitt iſt in der Scheune beim Strohholen abgeſtürzt und war ſofort tot. Offenbach a. M. 8. Sept. Beim Spielen den Tod gefunden In der Rathenauſtraße ſpielten mehrere Buben miteinander, als der 7 Jahre alte Peter Reichert plötzlich quer über den Fahrdamm lief. Er achtete nicht auf ein Frankfurter Auto, das des Weges fuhr, lief in 1 65 hinein, wurde überfahren und ſofort ge⸗ tötet. Ludwigshafen, 8. Sept. Abg, Hofmann⸗ Ludwigshafen 50 Jahre. Heute begeht der bekannte pfälziſche Reichstagsabgeordnete des Zentrums, Ludwig Hofmann ſeinen 50.Geburts⸗ tag. Mutterſtadt, 8. Sept. Zwiſchen den Ge⸗ leiſen tot aufgefunden. Am Montag bem 8. Sept., wurde morgens 4.30 Uhr auf dem Bahnhof Mutterſtadt zwiſchen den beiden Per⸗ onenzuggeleiſen die Leiche des ledigen 25jähri⸗ zen Arbeiters W. Reeb aus Limburgerhof auf⸗ gefunden. Der Getötete hat eine ſchwere Kopf⸗ wunde. Der Talbeſtand iſt noch nicht geklärt; es hürfte Selbſtmord vorliegen. Lambsheim, 8. Sept. Eine alte Unſitte. Am Samstag nachmittag hatte ſich der achtjäh⸗ rige Walter Diehl an ein in Richtung Weiſen⸗ deim a. S. fahrendes Pferdefuhrwerk gehängt. Plötzlich ließ er von dem Fuhrwerk ab und wollte quer über die Straße laufen. Im gleichen Aug lic wurde er von dem Aunt des Tier⸗ überfabren lit Gehirn⸗ auf die leichteren Verletzungen. ngen ſofort ins ſtädtiſche St, Ingbert, 8. Sept. In der Grub g 8. Sept. 0 en g e⸗ tötet. In der hieſigen Grube wurde Verg⸗ mann Iſidor Sommer aus Oberwürzbach durch Steinſchlag getötet. Höheinöd, 8. Sept. Vandalen. Orts⸗ fremde Burſchen brachen an der Bezirksſtraße Höheinüd-—Burgalben 13 junge Bäumchen ab. Für Namhaftmachung der Rohlinge iſt eine Be⸗ lohnung ausgeſetzt. Karlsruhe, 8. Sept. Verſammlungs⸗ verbot für die Wahltage. Das Miniſte⸗ rium des Innern hat aufgrund des Artikels 123 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung für die Zeit vom 12. bis einſchließlich 15. September 1930 für das Land Baden alle Verſammlungen unter freiem Himmel(Umzüge und Kundgebungen auf öffent⸗ lichen Straßen und Plätzen, An- und Abmarſch zu und von Verſammlungen, die Benutzung von Kraftwagen zu ſogen. Propagandafahrten) Pertten. 5 Veranſtaltungen geſellſchaftlicher Art, ſoweit ſie herkömmlich und ohne beſonde⸗ ren politiſchen Charakter ſind. werden durch dieſe Anordnung nicht betroffen. Lokale Nachrichten * Kath. Jngend! Wie in zahlreichen größeren Gemeinden, ſo veranſtalten auch hier die kath. Jugendvereine eine Kundgebung, in der die ſo beliebten Jugendführer und hervorragenden Redner Herr Stadtrat Braun und Herr Prof. Schwall ſprechen werden. Mache ſich deshalb jedes Mitglied der betr. Vereine für dieſen Abend zum Beſuche der Verſammlung frei.(Siehe Inſerat). — Heute abend große Zentrumsverſammlung in Mannheim, in der Herr Reichstags-Abg. Joos und Herr Prälat Dr. Schober ſprechen. Karten bei Hofmann an der Drehſcheibe. Abfahrt 6,26 Uhr mit der Elektriſchen. * Der Reichstagswahltlampf. Die Hitlerverſammlung geſtern abend im Löwen brachte wieder großen Menſchenauflauf. Zutritt hatten nur die, die Einlaßkarten batten. Zwei Redner haben zu den Neugierigen geſprochen. Und gleich in zwei Sälen— im unteren und oberen. Die Polizei war ſtark zur Stelle. Die Eingänge wur- den zeitig abgeſperrt. Vor dem Verſammluugs- lokal auf der Straße waren ebenfalls viele Neu— gierige erſchienen. Die Kommuniſten benutzten die Gelegenheit und ließen einen ihrer Leute zu den Maſſen ſprechen. Die Verſammlung ging ruhig auseinander. Schutzſport d. Reichsbanners Die am vergangenen Sonntag(7. 9. 30) auf dem Sportplatz der Turngenoſſenſchaft, der uns in anerkennenswerter Weiſe überlaſſen wurde, inner— halb unſerer Sch. Abtlg. veranſtalteten leichtathl. Schlußwettkämpfe nahmen einen guten Verlauf. Nachdem ſich ſich die Himmelsſchleuſen nach einem tüchtigen Regen ſchloſſen, entwickelte ſich ein reges Sportlerleben. So kounten ſich unſere jungen Schutzſportler folgende Plätze ſichern: Fünfkampf Klaſſe A 1. Burkert Wilh., 2. Beckenbach Adam, 3. Faltermann Hch., 4. Thomas Ad., 5. Lang Ph., 6. Wieland Gg., 7. Effler Math. 8. Lammer Alex, 9. Sax H., 10. Kirchner Ad. Klaſſe B: 1. Martin H., 2. Martin Konr., 3. Bugert Jak., 4. Eppel M., 5, Benz W., 6. Winkler Sch., 7. Gallei. 400 mtr. Lauf Klaſſe A: 1. Wieland Gg., 2. Lang Ph., 3. Faltermann. Klaſſe B: 1. Martin Konr., 2. Martin Hans, 3. Gallei Gg. Nach dem Aufmarſch der Schutzſportler am Nachmittag durch die Ortsſtraßen unter Vorantritt eines Spielmannskorps und des Vortrupps von Mannheim, letztere in ſtattlicher Anzahl, der all⸗ ſeitig einen guten Eindruck hinterließ, begrüßte nach Ankunft auf dem Platze der Vorſitzende Kam. Benz die Gäſte aus Worms und Mannheim mit dem Wunſch, dieſes Treffen möge weiterhin die kameradſchaftl. Beziehungen fördern und feſtigen. Zwei Handballſpiele Worms 1.— Viernheim 1. 613 und Viernheim(Jug.)— Mannheim(Jug.) 0:2 vervollſtändigte das Programm. Ein gemütl. Beiſammenſein, abends im Nebenzimmer z. Anker, ausgefüllt von Rizitationen hielten Einheimiſche und Gäſte noch lange beiſammen und bildete einen ſchönen Abſchluß. Wochenplan der DK. Dienstag: 6 Uhr Fußballtr. für die unteren Mann— ſchaften. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbanm. Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülertraining auf dem Sportplatz. 6 Uhr Fußballtr. für die oberen Mannſchaften. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Handballtr. für die oberen Mannſchaften. Freitag 6 Uhr Leichtathletiktraining. Die Spielerverſammlung fällt wegen der Don— nerstagverſammlung im Freiſchütz aus. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Montag: 6 Uhr Handballtraining für die unteren Mannſchaften. Obſtgroßmarkt Weinheim. (Amtlich) Marktbericht vom Montag, 8. Sept. 30. Birnen: 1. Sorte 18—33, 2. Sorte 8—18, Aepfel: 1. Sorte 17— 29, 2. Sorte 12 17, Fallobſt 7— 10, Zwetſchgen 9— 12, Pfirſiche 20- 50, Bohnen 6—9, Tomaten 6-9, Nüſſe 58—88. Anfuhr gut; Nachfrage ſehr gut. Verſteigerung heute 16 Uhr. Sehr gute Nachfrage in Zwetſchen. Bei ſtärkerer Anfuhr läßt ſich der Preis erhöhen. Nüſſe ebenfalls gut gefragt. * 8 Vereins ⸗Anzeiger. Sängertreue. Donnerstag, den 11. September, abends ½9 Uhr, Zuſammenkunft bei Mitglied Lammer zum goldenen Ritter. Auch hier iſtles Pflicht eines jeden Sängers, pünktl. zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893. Heute Dienstag ab 6 Uhr Handballtraining auf dem Platz. Sämtl. Spieler, beſonders die der 2. erſcheinen. Der Spielleiter. Nächſte Die unentgeltliche Beratungsſtunde 7 für Lungenkranke fällt dieſe Woche aus. 14000 Schuß Infanteriemunition gefunden enb. Magdeburg, 6. Sept.(Eigene Meld.) Beamte der politiſchen Polizei der Landes— kriminalpolizeiſtelle Magdeburg in Verbindung mit Beamten der Polizeiverwaltung Burg ſtellten geſtern bei der Koßmannſchen Eiſen— metall A.⸗G. Eſſen, Abt. Abbruch in Burg, ein Munitienslager von rund 14000 Schuß Firma Koßmann öbernahm vor Jahren die Burger Eiſenwerke. Das Munition ſoll ſchon früher als Schrotmaterial dorthin gekommen ſein. Die Patronen ſind in fünf Schiffs-Kiſten verpackt und lagen in Oelkellern. Die Muni— tion iſt polizeilich ſichergeſtellt und ein Ver— fahren wird eingeleitet. gebrauchfertiger Infanteriemunition feſt. Die z 92 en ee 0 ruhig ungewaſchen auf den Tiſch und ſorge nun Jer Annell an die Wäfler 1 ö Miniſter, Parteiführer, Spitzen kandidaten am Rednerpult. Oben von links nach rechts: Reichskanzler a. D. Dr. Marx, Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsminiſter a. D. Severing, Reichstags präſident Löbe, Miniſterpräſident O. Braun. Unten von links nach recht: Reichsminiſter Dr. Dietrich, Reichsminiſter Dr. Curtius, igenberg. Mannſch. müſſen d Beſonderen Einfluß auf den verkehrte in ſtetiger Haltung. Ein Jahr„Neue Linie“! Thomas Mann Wilhelm Schäſer, Nobert Jacques, der Reichs, kunſtwart Dr. Redslob und Frau Emma Kro mer haben ſich hierzu höchſt anerkennend geäu— ßert. Das September-Heſt iſt beſonders reich ausgeſtattet. Carl Haenſel ſchreibt über die erſte Beſteigung des Groß⸗Glockners. Einen höchſt wit Beitrag lieferte Peter Bamm über die 8 ,: Jeder einmal in Berlin? Fr Herbert Lehr zieht ein krtitiſches Tonfilm-Fazit. Karl Wagner äußert ſich über den herbſtlichen Blumengarten. Wilhelm Schäfer und Franeis Jammes erſcheinen im Unterhaltungsteil. Die Mode ſteht im Zeichen der fallenden Blätter und gibt die erſten Winke für den Spätherbſt und den kommenden Winter. Die Gewinner unſeres Preisausſchreibens findet man im Bilde. Prei des Heftes 1 Mk.; überall erhältlich, ſonſt auch direkt vom Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weſt⸗ ſtraße 72. Ausflugſonderzug nach Bad Dürkheim und Neuſtadt a. d. H. Der für Sonntag, den Sept. don der Reichsbahndirektion Mainz in Ausſicht genommene Ausflugſonderzug in die Pfalz wird beſtimmt verkehren. Der Fahrkartenverkauf wird eingeſtellt, ſobald die für dieſen Zug vorgeſe— hene Zahl von Sonderzugkarten vergriffen iſt. Kurſe für Gemüſebau in Groß⸗Umſtadt und Gonſenheim. In den Lehrbetrieben der Landw. Kammer für Gemüſebau zu Groß-Umſtadt und Gonſenheim finden in nächſter Zeit ſolgende Kurſe ſtat: In Groß-Umſtadt: vom 23. bis 5, September ein Dreitagkurſus, ſodann am 3. Oktober ein Eintagkurſus; In Gonſen⸗ heim: vom 18.—20. Sept. ein Dreitagkur— kus, ſodann am 1. und 8. Oktober je ein Eintag— kurſus. Die Kurſe ſind für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei und werden den Teil- nehmer aus Heſſen die Reiſekoſten 3. Klaſſe ganz oder zum Teil vergütet je nach Entfernung. An— meldungen ſind zu richten an das Muſter- und Verſuchsgut der Landwirtſchaftskammer zu Groß-Umſtadt(Heſſen) und zwar ſpäteſtens bis 8 Tage vor Beginn eines Kurſus. Die am Ge— müſebau intereſſierten Kreiſe ſeien auf dieſe Kurſe nachdrücklichſt hingewieſen, da hier reiche Gelegenheit zu zeitgemäßer Weiterbildung ge— gehen mird Glückwunſchtelegramme. Die Deutlſche Reichs⸗ poſt läßt,— wie auch andere Verwaltungen— zum jüdiſchen Neujahrsfeſt(23. September) wie— der einen Glückwunſchtelegrammdienſt zu weſent— lich ermäßigter Gebühr zu. Solche Glückwunſch— telegramme können vom 19. September bis 3. Oktober bei ſämtlichen Telegrammannahmeſtellen aufgeliefert werden; ſie ſind zugelaſſen im in— nerdeutſchen Verkehr, im Verkehr mit Danzig, Dänemark, Finnland, Jugoflawien, Lettland, Litauen, einſchließlich Memelgebiet, Luxemburg, Oeſterreich, Polen, Rumänien, Saargebiet, Un— garn, Tſchechoſlowakei, Ungarn, Aegypten, Palä— ſting und Irak, ferner mit den Vereinigten Staa— ten von Amerika und mit Kanada. Ueber die Gebühren und alle weiſeren Bedingungen geben die Telegrammannahmeſtellen Auskunft. Obſt vor dem Genuß abſpülen. Sicherlich iſt nichts unangebrachter, als ſich jeden Genuß durch übergroße Aengſtlichkeit zu beeinträchtigen, Es gibt aber eine Reihe von Vorſichtsmaßregeln die ganz leicht zu befolgen und darum nicht läſtig ſind. Dazu gehört das Abſpülen desjenigen Obſtes, das der Regel nach mit der Schale ge⸗ noſſen wird unmittelbar vor dem Verzehren. Alſo Kirſchen- und Pflaumenarten, Weintrauben und dergleichen ſollten immer erſt unmittelbar vor dem Verſpeiſen kurz abgeſpült werden. Es genügt dazu, ſie in ein Geſäß mit Waſſer einzu⸗ tauchen und darin ein paar mal hin- und her zubewegen. Nun weiß jede Hausfrau, daß ge waſchenes Obſt ſich leider weniger gut hält als nicht gewaſchenes. Darum bringe man das Obſt dafür, daß jeder Tiſchgaſt ein geeignetes Gefäß mit friſchem Waſſer zur Verfügung hat. Schalen nach Art der Fingerſpülſchalen oder auch große weitkelchige Gläſer ſind das geeignete hierfür und zieren ſogar, richtig aufgebaut, die Tafel, So läßt ſich die geſundheitliche Forderung mit den Forderungen der Schönheit der Tafel und der Erhaltung der nicht verzehrten Früchte mühelos in Einklang bringen. 1 Wetterbericht. Infolge des langſamen, aver unhaltenden Luſtdruckfalls der letzten Tage hat ich das Haupttätigkeitsgebiet der Tiefdruckſtö⸗ Wir behal⸗ veränderliches cungen nach Deutſchland verlagert. ten infolgedeſſen zunächſt noch and vielſach zu Regenfällen in Schauerform nei⸗ zendes Wetter. Meiſt bewölkt, zeitweiſe ſchauer— artige Regenfälle, Temperaturen wenig geändert, lebhafte weſtliche Winde. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 8. Sept. Feſte amerikaniſche Bör⸗ ſenturſe und erhöhte eif-Forderungen befeſtigten den Markt. Auch deutſche Weizen wurden durch die Berliner Stützungen in die Höhe geſetzt. hieſigen Markt konnten aber weder die amerikaniſchen noch die Berliner höheren Forderungen hervorrufen. Der Konſum bleibt weiter zurückhaltend. Die Börſe Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 1230 Uhr waggon⸗ frei Mannheim: Weizen inl. neuen 26-26 50, ausl. 32— 33.50, Roggen inl. neuen 17.2517 50, Hafer inl. neuen 16.50—17.50, Braugerſte inl, 21.50 23.50, Futtergerſte 18.50—19.50, Weizen; mehl Spezial Null September-Dezember 41.50, ſüdd. Wezenauszugsmehl Sept.⸗Dez. 45.50, ſüdd. Weizenbrotmehl 2750, Roggenmehl 60—70proz Ausmahlung 28.25—30; Kleie feine 725, Bier⸗ treber mit Sack 10.25—11; Raps 28, Leinſaat 36 Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 8. Sept. Zufuhr und Preiſe: 240 Ochſen 49—62; 158 Bullen 44—54; 245 Kühe 18 bis 53; 344 Färſen 43—63; 555 Kälber 62—883 43 Schaſe 4246; 3633 Schweine 52—66; 56 Ar⸗ beitspferde 800 1700; 85 Schlachtpferde 40160 3 Ziegen 1224.