alt. Jupend weren! in entscheidungsvollen Tagen rufen wir Euch, Math. lungmänner unt lungfrauen! In wenigen Tagen wird entſchieden über Ordnung oder Bürgerkrieg, oder allmählichen, ſicheren Aufſtieg oder weitere Verelendung, über en Freiheit oder Unterdrückung der Kirche. über Jugend iſt. Darum laden wir die über 18 Jahre alten Mitglieder u. Ehren ⸗ mitglieder unſerer Vereine, ebenſo die Führer und Führerinnen der kath. Jugend ein zur Kundgebung der kath. jugend em Lonnerstab, den 11. September, abenus 8 Unr im„refsepͤlz.“ Es ſprechen: 1. Herr Stadtrat Braun, Mannheim; Mannheim. Die Reihee geſchloſſen! Schmach über den, der feig und läſſig zu Hauſe bleibt! Deutsche dugendkra obst Sporfabteltung. 2. Herr Prof. Schwall, Kath. Jugend voran! Aar. Junqungs-Sodaltäl. lar. dungtrauen-Kongregaulon. ie deutſche Zukunft, die vor allem die Zukunft der heutigen Es wird entſchieden Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung der Schulen 1930. 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Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme bei dem so schmerzlichen Verluste meines lieben, guten Gatten, unseres treusorgenden Vaters. Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Georg Bähr 2., Maurer ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen wir hier- durch herzlichsten Dank. Besonders innigen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, seinen Schulkameraden für das ehrende Grabgeleite, die Kranzniederlegung und die ehrenden Worte am Grabe, der Fa. Eisinger, Baugeschäft, Mannheim und seinen Mitarbeitern für die Kranzniederlegung und die ehrenden Nachrufe, sowie den Stiftern von Seelenmessen, VIERNHEIM, den 9. Sept. 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. meiner laufend benötigt. gung. Zurückgekehrt vom Grabe unserer lieben, nun in Gott ruhenden Heimgegangenen, sagen wir Allen für die wohltuende Anteilnahme, so- wie für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe- stätte und für die vielen Kranzspenden und hig. Messen unseren wärmsten Dank. Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit und den ehrw. barmh. Schwestern für den 80 trostreichen Beistand. Viernheim, N-Liebersbach, Mainz, den 9. September 1930. Geschwister Neff. Nimm Tel 198 Ohne Seife! — 1a Edelwach⸗ empfiehlt ite Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren iernheimer Unzeiger Bodenbeize Flüſſiges Reinigungsmittel zum Reinmachen von Böden, Treppen, Parkett und Linoleum. ohne Späne! offen 1 Liter 1.— Mark. 1 Pfd.⸗Doſe 1 Pfd.⸗Doſe nachgefüllt in verſch. Farben, offen u. in Doſen 1 Pfd.⸗Doſe nachgefüllt Mop und Mop⸗Politur offen u. in Flaſche ¼ Pfd. 50 Pfg. N Feinſchuh⸗Creme in allen Farben, in Doſen u. Tuben Jakob Winkenbach Tel. 83— Lorſcherſtraße 10. e. G. m. b. G. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 1 5 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtig zeig 1 0 ſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden n E 5 2 22 des Völkerbundsrates Danziger und oberſchleſiſche Streitfragen— Der unſinnige Saarbahnſchutz wib Genf, 9. Sept. Auf der Tagesordnung der Dienstag⸗Sitzung des Völkerbundsrates ſtanden zwei Danziger Fragen, eine Beſchwerde der deutſchen Minderheit in Oberſchleſien und die Frage des Bahnſchutzes im Saargebiet. Zu— nächſt nahm der Rat den Bericht des finniſchen Außenminiſter Procope über die ordentliche Sitzung der Mandatskommiſſion im Juli ds. Is, entgegen. Der Berichterſtatter ging in die— ſem Zuſammenhang kurz auf den bekannten engliſchen Plan einer engeren Verbindung des Tanganjika⸗Gebietes mit den benachbarten engliſchen Territorien von Kenja und Uganda ein. Die engliſche Regierung habe in dem Weißbuch, das über dieſe Abſicht Aufſchluß gab, der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Mandatskommiſſion in der Lage ſein werde, zu dieſer Frage auf ihrer Tagesordnung im Oktober Stellung zu nehmen. Sie habe ſich verpflichtet, vor einer endgültigen Entſcheidung ſich mit der Mandatskommiſſion ins Benehmen zu ſetzen. Der Rat nahm den Bericht an. Zuvor erklärte Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, daß die deutſche Regierung ſich vorbehalten müſſe, auf Einzelheiten des Berichtes, namentlich auf die Tanganjika⸗Frage bei ſpäterer Gelegenheit zurückzukommen. * wib Genf, 9. Sept. Im weiteren Verlauf der Sitzung des Völkerbundsrates erſtattete Briand über die Arbeiten der internationalen Kommiſ⸗ ſion für geiſtige Zuſammenarbeit einen Bericht, worin die Schaffung eines vier mal jährlich ta⸗ genden Exekutivkomitees dieſer Kommiſſion be⸗ antragt wurde, dem u. a. der Generaldirektor der preußiſchen Staatsbibliothek Dr. Krüß angehö⸗ ren ſoll. Die im Sommer ds. Irs. vom Volkstag und Senat Danzig beſchloſſene Verfaſſungsänderung, über die Henderſon berichtete, wurde vom Völ⸗ kerbundsrat genehmigt, ferner der gleichfalls von Henderſon erſtattete Bericht über das Gut⸗ achten des Haager internationalen Gerichtshofes betr. den Beitritt Danzigs zur internationalen Arbeitsorganiſation. Sodann beſchloß der Rat, der Völkerbundsverſammlung die Schaffung ei⸗ nes internationalen Flüchtlingsamtes vorzu⸗ ſchlagen, das die bisher von Nanſen als Ober⸗ kommiſſar des Völkerbundes für die Flüchtlings⸗ Jon geleiſtete humanitäre Arbeit fortſetzen oll. Die Petition des deutſchen Volksbundes we⸗ gen Nichterneuerung der Dienſtverträge von 32 Aerzten durch die Leitung der polniſchen Knapp⸗ ſchaftskaſſe in Tarnowitz wurde für erledigt er⸗ klärt, weil die polniſche Regierung das Gutach⸗ ten des Vorſitzenden der Gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien angenommen hat. Reichsau⸗ ßenminiſter Dr. Curtius bemerkte hierzu, daß trotzdem zu berückſichtigen ſei, daß das Schickſal der betroffenen Aerzte bis zur praktiſchen Durch⸗ führung des Gutachtens ungewiß bleibe und ſprach die Hoffnung aus, daß dieſe Durchfüh⸗ rung nicht lange auf ſich warten laſſe. Der pol⸗ niſche Außenminiſter Zaleski ſagte zu, daß die polniſche Regierung alles in ihrem Bereich Lie⸗ gende zur Durchführung des Gutachtens tun werde, daß ſie aber nur beſchränkte Einwirkungs⸗ möglichkeiten habe. Auch die Beſchwerde des Deutſchen Volks⸗ bundes wegen Verweigerung der Erlaubnis zur Prozeßführung für den Minderheitsangehörigen Rechtskonſulenten Otto Ochmann vom Kreis- gericht in Lublinitz wurde für erledigt erklärt, nachdem dieſe Erlaubnis nunmehr erteilt wor⸗ den iſt. Dr. Curtius betonte, daß Ochmann auf die Berückſichtigung ſeiner Beſchwerde 2 Jahre warten mußte und ſprach die Hoffnung aus, daß der ihm dadurch erwachſene große wirtſchaftliche Schaden vergütet werde. Zaleski behielt ſich eine Prüfung dieſer Seite der Angelegenheit vor. Eine weitere Beſchwerde wegen Nichtzulaſſung von 60 Kindern, die ſeinerzeit auf Grund der Maurerſchen Prüfungen in die polniſchen Schu⸗ len umgeſchult worden waren, wurde der Rats⸗ tagung der zweiten Septemberhälfte überwieſen, da dem Berichterſtatter die Unterlagen zur Vor— bereitung einer Entſchließung zu ſpät zugegan⸗ gen waren. . Zur Frage der Formalitäten bei der Ein— ſchreibung für die Minderheitenſchulen legte der Berichterſtatter dar, daß nach der Genfer Kon— vention das Verlangen um Einſchreibung für die Minderhetenſchule von dem Erziehungsberech— tigten nicht perſönlich vorzubringen ſei. Bei ſchriftlichen Anmeldungen ſoll jedoch die polni⸗ ſche Behörde die Echtheit der Unterſchrift der Erziehungsberechtigten nachprüfen dürfen. Die Schulanmeldungskommiſſionen ſtänden mit der Genfer Konvention nicht in Widerſpruch, je— doch hätten ſie ſich jeden Druckes zu enthalten und ſie dürften insbeſondere keine Nachprüfun⸗ gen darüber vornehmen, ob die Erklärungen der Erziehungsberechtigten über die Mutterſprache des Kindes den Tatſachen entſprächen. Es ſei aber nichts dagegen einzuwenden, wenn ſie bei ſchriftlichen Anmeldungen die Unterſchriften nachprüſten. „Dieſer Bericht, in dem zum Schluß feſtgeſtellt wirb, daß durch das Entgegenkommen der pol⸗ niſchen Regierung eine Einigung erzielt worden ſei, wurde ohne Ausſprache angenommen. Ab— geſehen von der vertagten Frage betreffend die Rechtslage der ſeinerzeit durch die Maurerſchen Sprachprüfungen zurückgewieſenen Kinder wur— de in allen Fragen eine Erfüllung der deutſchen Forderungen erreicht. 5 Ohne Ausſprache wurde ſodann der Bericht über die Ergänzungen zum Statut des Haager Gerichtshofes angenommen. Zum Schluß behan⸗ delte der Rat die Frage des Bahnſchutzes im Saargebiet, zu der der italieniſche Außenmini⸗ ſter Grandi den Bericht erſtattete. Der Rat nahm den Antrag des Berichterſtatters an, die Frage auf eine der nächſten Sitzungen des Rates wäh⸗ rend der jetzigen Völkerbundstagung zu verta— gen.— Inzwiſchen wird auf Vorſchlag des fran— zöſiſchen Außenminiſters Briand eine Kommiſ— ſion beſtehend aus dem franzöſiſchen Außen— miniſter, dem deutſchen Außenminiſter, dem Ge— neralſekretär des Völkerbundes und dem Be— richterſtatter, zuſammentreten, um verſchiedene Fragen zu klären. Dr. Curtius erklärte ſich mit dieſem Verfahren einverſtanden und gab der beſtimmten Erwartung Ausdruck, daß der Rat den Beſchluß auf ſofortige, reſtloſe Zurückzie— hung des Bahnſchutzes fſaſſen werde. Die Genfer Verhandlungen über die europäiſche Frage cnb Genf, 9. Sept. Ueber den Verlauf der geſtrigen europäiſchen Konferenz wird noch gemeldet: Dadurch, daß Henderſon wünſchte, die europäiſche Frage ohne jedes Präjudiz vor die Völkerbundsverſammlung zu bringen, war der Verſuch Briands, die europäiſche Gemeinſchaft bereits als geſchaffen zu betrachten, auf einen Widerſtand geſtoßen. Der Belgier Hymans verſuchte darauf, Briand zu bewegen, als Sprecher in der europäiſchen Konferenz vor der Völkerbundsverſammlung den Antrag auf eine Behandlung des europäiſchen Problems zu 5 4. Jahrgang ſtellen. Briand zögerte; er ſei nicht objektiv ge- miſt der Zoll ſür Gerſte zur Viehfütterung bis auf nug und ſpüre zu viel Vorbehalte im Saal. Er habe zwar einen Entwurf vorbereitet, aber er bezweifle, daß darin die Anſichten aller Staaten ausgedrückt ſeien. Schließlich las er ſeinen Reſolutionsentwurf doch vor und fand damit allgemeinen Beifall; ſogar Henderſon ſtimmte zu und erklärte, es ſei darin nichts enthalten, was er nicht unterſchreibe. Briand wurde beauftragt, im Namen der europäiſchen Konferenz der Völkerbundsverſammlung den Antrag zu ſtellen, die europäiſche Frage auf die Tagesordnung zu nehmen.— Dem Völkerbund iſt für die weitere Behandlung volle Freiheit gelaſſen. 15 wib Buenos Aires, 9. Sept. Der Belagerungs— zuſtand iſt über das ganze Land verhängt wor— den. In Buenos Aires ſind zwei Männer, die als Anſtifter der letzten nächtlichen Straßen— kämpfen feſtgenommen wurden, auf der Plaza de Mayo öffentlich durch Erſchießen hingerichtet worden. Weitere Hinrichtungen werden erwar— tet. Eine große Anzahl von Perſonen, darunter ſechs frühere Abgeordnete, wurden verhaftet. Angeſichts der ſtrengen Preſſe- und Kabelzenſur ſind die Nachrichten höchſtens auf telephoniſchem Wege erhältlich. Den ausländiſchen Zeitungs— korreſpondenten iſt von dem Chef der Preſſe— abteilung der Regierung mitgeteilt worden, daß, ſolange die Preſſezenſur beſtünde, keinerlei Be— richte aus Argentinien geſandt werden dürfen, die nicht zuvor amtlich zenſuriert und geneh— migt worden ſeien. Zuwiderhandlungen werden mit ſofortiger Ausweiſung beſtraft. Die Zenſur findet Anwendung auf Meldungen durch Kabel, Telegraph und auch Telefon. Bei den geſtrigen Straßenkämpfen ſind min— deſtens 20 Perſonen getötet und 200 verletzt worden. In verſchiedenen Teilen der Stadt ſind Gebäude in Brand geſetzt worden. Unſichere Lage in Buenos Aires. wtb. Newyork, 10. Sept. Wie der Aſſociated 1 Preß aus Buenos Aires gemeldet wird, behält die Stadt trotz der eingetretenen Ruhe ihr kri— ſenhaſtes Ausſehen bei. Starke Truppenabtei— lungen ſind an ſtrategiſchen Stellen konzentriert: die Kavallerie patrouilliert in voller Kriegsaus— rüſtung auf den Straßen. Marineabteilungen ſind von den Kriegsſchlifen gelandet. Mancher— ſeits wird mit dem Wiederaufflammen der Kämpſe gerechnet, zumal der offiziellen Dar— ſtellung, daß die nächtlichen Unruhen all beigepflichtet wird und Unſtimmigkeiten zwi— ſchen den tatſächlichen Ereigniſſen und ihrer offi— zellen Darſtellung ſeſtgeſtellt wurden. Der Kriegs- f miniſter gab in einer offiziellen Erklärung zu, daß noch eine Anzahl Anhänger Irigoyens in der Stadt ſeien. Die größten Straßen und Plätze zeigten einen Anblick der Verwüſtung; zahlreiche Gebäude weiſen Kugelſpuren auf. g Jollermäßigung für Futtergerſte wib. Berlin, 9. Sept. Durch Verordnung des Reichsminiſter für Finanzen und des Reichsernährungsminiſters vom 8. September 1930, die am 11. September 1930 in Kraft tritt, Däniſcher Bonkott des deutſchen Handels enb. Kopenhagen, 9. Sept.(Eigene Meld.) Die Vereinigten Elektrizitätswerke von Süd⸗ Jütland haben ein Angebot auf Lieferung eines Generators, das von einer deutſchen Fir⸗ ma eingereicht war, mit der Begründung ab⸗ gelehnt, daß Dänemark ſich gegen die deutſche Hundelspolitik, weil ſie auf eine Schädigung des däniſchen Wirtſchaftslebens hinauslauſe, wehren müſſe. Dieſer Fall ſcheint das Vorſpiel zu einem Voykott zu ſein, der däniſcherſeits über deutſche Waren verhängt werden ſoll. Denn gleichzeitig trifft die Nachricht ein, daß der ſüdjütiſche Meiereiverein Kolding eine Entſchließung gefaßt habe, in der er die ge⸗ meinſame Organiſation der Meiereien und den Landwirtſchaftsrat dazu auffordert, einen all⸗ gemeinen Boykott gegen deutſche Waren zu organiſieren. hn, daß die nüchli N auf ein Mißverſtänduis zurückzuführen ſind, nicht über mittelt. weiteres auf ſechs Reichsmark für einen Doppel— zentner ermäßigt worden. Die Ermäßigung hat zur Vorausſetzung, daß nach Inkrafttreten dieſer Verordnung eine der einzuführenden Menge Gerſte entſprechende Menge gekennzeichneten Roggen und Kartoſſelflocken von einer, vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt— ſchaft beſchickten Stelle in einem von ihr ſeſtzu ſetzenden Verhältnis bezogen wird. Wie Citauen die memelwahlen fälſchen will enb. Berlin, 10. Sept.(Eigene Meldung!) Trotz der Beſchwerde der Memelländer in Genf ſetzt, wie dem„Berliner Lokalanzeiger“ aus Memel gemeldet wird, die litauiſche Regie— rung ihre Vorſtöße gegen das Autonomieſtatut fort. Im Zuſammenhang mit den am 10. Okt. ſtattfindenden Memeler Landtagswahlen iſt im Amtsblatt des Memelgebiets eine Anwei ſung für die Wahlkreiskommiſſion erſchienen, derzufolge auch alle aus Litauen zugezogenen großlitauiſchen Staatsangehörigen das Wahl— recht zum neuen memelländiſchen Landtag zu— geſtanden wird, falls ſie einen Antrag auf Ein— bürgerung geſtellt haben. Da nach dem Memel— ſtatut aber nur Bürger des Memelgebietes wahlberechtigt ſind, handelt es ſich hierbei um einen Bruch des Statuts, gegen den die memel— ländiſchen Parteien ſchärfſten Proteſt erhoben haben. Die Wahlkreiskommiſſionen, die faſt ausſchließlich aus Litauern beſtehen, haben übrigens auch eigenmächtige Abänderungen des Wahlgeſetzes vorgenommen, durch die den litauiſchen Parteien Stimmen zugeführt wer— den ſoll. Vvermiſchtes Eine ſechsköpfige Familie bei einem Brande umgekommen. wtb Neapel, 9. Sept. Eine ſechsköpfige Bau— ernfamilie wurde in einer Hütte, wo ſie auf Heu ſchlief, von einem Brande überraſcht und kam in den Flammen ums Leben. Diskontermäßigung in Oeſterreich. wtb Wien, 9. Sept. Die Oeſterreichiſche Na⸗ tionalbank hat den Diskontſatz von 5½ auf 5% ermäßigt. Feierliche Einſetzung der chineſiſchen Nordregierung. wtb. Peiping, 9. Sept. Die von Nanking un abhängige chineſiſche Nordregierung iſt heute vor— mittag offiziell gebildet worden. General Jenhſi— ſchan leiſtete unter ſeierlichen Zeremonien den Eid als Staatspräſident. Im ganzen Gebiet dus die Nordregierung anerkennt, wurde der heutige Tag als Feiertag begangen. Die Kataſtrophe von San Domingo. witb. Berlin, 9. Sept. Anläßlich der Wirbel— ſturmkataſtrophe, die die dominikaniſche Republik betroffen hat, hat der Reichspräſident dem Yräſi— denten Rafael Trufillo telegraphiſch ſeine und des deutſchen Volkes herzliche Anteilnahme über— Der Präſident der dominikaniſchen Re— publik hat dem Herrn Reichspräſidenten und dem deutſchen Volke in einem in herzlichen Worten gehaltenen Telegramm den Dank der dominika— niſchen Regierung und des dominikaniſchen Vol— kes ausgeſprochen. Rücktritt Walter von Molos. enb Berlin, 9. Sept. Die preußiſche Akade— mie der Künſte teilt durch den Amtlichen Preu— ßiſchen Preſſedienſt mit, daß Walter bon Molo den Vorſitz in der Sektion für Dichtkunſt nieder⸗ gelegt hat. EC FCC Zeppelinflug nach Moskau wtb Friedrichshafen, 9. Sept. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute früh 8 Uhr zu ſeiner Fahrt nach Moskau geſtartet. Die Füh⸗ rung hat diesmal Dr. Eckener. An Bord be⸗ finden ſich 20 Paſſagiere. Aus Nah und Fern ol, Erſelden, 9. Sept. Mit dem Segel⸗ boot gekentert und ertrunken. Am Sonntag fand kurz vor Beginn der Einweihung des Rot⸗Weiß-Bootshauſes bei Erfelden der 27⸗jährige Walter Schneider aus Darmſtadt, Mitglied des Darmſtädter Schwimmklubs „Jungdeutſchland“, den Tod in den Wellen. Er war mit einem Segelboot gekentert. Trotz— dem er nur vier Minuten unter Waſſer war, bis er gefunden wurde, waren ſofort ange— ſtellte Wiederbelebungsverſuche erfolglos. ſmz Rüſſelsheim, 9. Sept.(Funde aus der Karolingerzeit.) Beim Abreißen einer Mauer in den hiſtoriſchen Rüſſelsheimer Feſtungswerten wurden Bruchſtücke von Reſten des Karolinger— dalaſtes in der Nachbargemarkung Trebur gefun— den. Es handelt ſich um Säulenreſte, Säulen— kapitäle mit Steinmetzzeichen aus der Karolin— gerzeit und einen Altarſtein mit Inſchrift. Die Fundſtücke wurden dem Rüſſelsheimer Heimat— muſeum einverleibt. ſmz Rüſſelsheim, 8. Sept.(Umgekippt.) Am Samstagnachmittag geriet ein Kanufahrer auf dem Main in den hohen Wellenſchlag eines Rad— dampfers. Das Boot kippte um. Der des Schwimmens kundige Fahrer konnte ſich und ſein Fahrzeug nur nach langem Kampfe mit der ſtarten Strömung des Fluſſes retten. ol. Weinheim, 9. Sept.(Tödlicher Sturz.) Am Samstag Mittag fiel der hier Nördliche Hauptſtr. 18 wohnhafte 67 Jahre alte ehema— lige ſtädt. Arbeiter Abraham Lutz in ſeinem Hausflur derart zu Boden, daß der Tod ſofort eintrat. ſbt. Heppenheim, 8. Sept. Zwei Schul⸗ knaben fielen über einen anderen her und ſchlugen derart auf denſelben ein, daß der Junge blutete und bewußtlos liegen blieb. Nachdem man den Bedauernswerten in ſein Elternhaus ge— bracht„mußte man ſofort ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen. Noch längere Zeit lag der Junge in bewußtloſem Zuſtand. Für die beiden Gro— biaue wird dieſer Vorfall durch die Schulbehörde noch recht bitteren Nachgeſchmack bekommen. ſmv. Hirſchhorn, 8. Sept. Unfall. Eine hie⸗ ſige Poſtangeſtellte ſtürzte bei ihrem häuslichen Kerweputz ſo unglücklich vom Stuhl, daß ſie ſich ſchwere Verletzungen zuzog und den Arzt in Anſpruch nehmen mußte. Mainz, 9. Sept. Der große Sand wi rd verkauft. Das Reichsvermögensamt bietet den„Großen Sand“ zum Verkauf an. Die zu— künftige Verwendung dieſes für Mainz ſo wich⸗ tigen Vorgeländes iſt noch nicht beſtimmt. Jeden— falls darf man nach Abmachungen zwiſchen der Stadt Mainz und dem Reichsvermögensamt da— mit rechnen, daß auf dieſem Gelände keine ſchäd— lichen Unternehmungen Niederlaſſung finden. Darmſtadt, 9. Sept. Heſſens Borſten⸗ tiere. Nach der Schweine-Zwiſchenzählung vom 2. Juni 1930 und der Zählung der nichtbeſchau— pflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1930 gab es in Heſſen nach Mitteilungen des Landesſtatiſti— ſchen Amtes 90 599 Scheinehaltungen(1. 3. 1930: 66.736); Zuchteber gab es a m2. Juni(bis noch nicht ein Jahr alt) 623(1. 3. 30: 651). Ein Jahr und älter 681(649). Zuchtſauen(einhalb Jahr bis noch nicht ein Jahr) trächtig 6159(3947), nicht trächtig 3994(3717). Ein Jahr und älter trächtig 11180(8832), nicht trächtig 6134(6760), Ferkel unter acht Wochen 62978(68015). Acht Wochen bis noch nicht einhalb Jahr: 156948 (120779), einhalb Jahr bis noch nicht ein Jahr alt 52333(51559), ein Jahr und älter 2445(3155) Schweine überhaupt 303475(268068), Zahl der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1930: 14561(83846). Darmſtadt. 9. Sept. Kraftfahrzeuge ir — U— Heſſen. Wie ſtarte Zunayme der Kraftfayr⸗ zeuge in Heſſen hält weiter an. 1928 kam auf 72 Einwohner ein Kraftfahrzeug, 1929 war es be⸗ reits ein Kraftfahrzeug auf 58 Einwohner. Auf 51 Einwohner kam 1929 ein Kraftfahrzeug. Die Mehrzahl der Krafträder iſt im Kreis Offenhoch zu finden, die Mehrzahl der Perſonenkraftwagen im Kreis Mainz. OL. Darmſtadt, 9. Sept.(Vereinfachtes Enteignungsverfahren zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit). Nach einer Bekanntma— chung des Heſſ. Innenminiſteriums wird für Arbeiten, zu deren Durchführung im Verfolg des Beſchluſſes des Landtages des Volksſtaates Heſſen vom 25. Juni 1930 über Maßnahmen zur Hebung der Wirtſchaft, Verminderung der Arbeitsloſigkeit und Senkung der Wohl— fahrtsausgaben in Heſſen durch Beſcheid des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft dem Unternehmer(Gemeinden und Gemeindever— bänden) eine Zinsverbilligung zugeſagt iſt, das vereinfachte Enteignungsverfahren zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit vom 6 November 1923 zugelaſſen. Mainz. 9. Sept. Leiche geländet. Am 1 September ſprang von der Kaiſerbrücke ein 20“ jähriger Schmied von hier in den Rhein. Seine 90 iſt nunmehr bei Biebrich geländet wor— en. Mannheim, 9. Sepßt. Mannheim ge⸗ meindet ein. Der Mannheimer Stadtrat ſtimmte in ſeiner Montagsſitzung der Einge— meindung von Seckenheim und Friedrichsfeld zu. Am 18. September wird ſich der Bürgerausſchuß mit der Vorlage zu beſchäftigen haben. Die Ein— gemeindung von Kirſchgartshauſen, Sandtorf und Straßenheim erfolgte ohne Debatte. Walldorf(Baden), 9. Sept.(Selbſtmord). In der Nacht auf Samstag erhängte ſich hier der 58 Jahre alte Invalide Martin Kamm. Die Tat dürfte in Geiſtesverwirrung began— gen worden ſein. Mannheim, 9. Sept. Nächtliche Keile⸗ rei. Ju ber vergangenen Nacht gegen 1.30 Uhr entſtand auf der Kreuzung Kurze Mannheimer Straße und Grauer Weg zwiſchen etwa zwanzig Perſonen eine Schlägerei. Ein 22jähriger Schloſſer wurde dabei von einem noch unbekann⸗ ten Täter in die rechte Schulter geſtochen und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Die Polizei ſtellte die Ruhe wieder her und nahm einen der Hauptbeteiligten feſt. Triberg, 8. Sept. Schwere Verkehrs⸗ unfälle. Am Sonntag abend ereignete ſich an der Straßenkreuzung Hornberg Triberg St. Georgen ein ſchwerer Autounfall. Der 48jährige Mechaniker E. Weinheimer von Triberg war mit dem 61jährigen Landwirt Müller von Lan⸗ genſchiltbach im Begriff, die Straße zu über⸗ g queren, als einer der großen Omnibuſſe, die in⸗ folge der Sperrung der Bahnlinie den Perſo— nenverkehr Triberg—-Sommerau aufrechterhal⸗ ten, die beiden von der Seite anfuhr. Weinhei— mer wurde überfahren und war ſofort tot, wäh⸗ rend Müller ſchwere Beinverletzungen erlitt.— Ein zweiter Unglücksfall ereignete ſich in dem zur Zeit geſperrten großen Triberger Sperr— tunnel. 300 Meter innerhalb des Tunnels fuhr eine Fördermaſchine auf einen ſchmalſpurigen Materialzug auf. Dabei kamen die Arbeiter Scheck aus Peterzell und Bauer aus Rainsheim zwiſchen Maſchine und Zug. Scheck erlitt ſchwere Bein- und Rippenquetſchungen, während Bauer ein Ohr abgeriſſen wurde und innere Quet— ſchungen erlitt. Beide wurden ins Krankenhaus verbracht. Müllheim(Obd.), 8. Sept. Selbſtmord eines ehemaligen Reichs wehrſolda— ten. Am Sonntag abend hat der im Verſor— gungskrankenhaus Müllheim liegende früh. Reichs- wehrangehörige Schönfelder ſich von einem Zug der Hauptbahn überfahren laſſen, wobei ihm der Kopf vom Rumpfe glatt getrennt wurde. Schön— felder, der ſchon in Potsdam verſucht hatte, ſich das Leben zu nehmen, hat die Tat in reichlichem Alkvoholgenuß getan, Der Auflalet in Venf 5 2 5. 2 2. 2 15 Unten: Hotel Mietropole, der Sitz der deutſchen Delegation. Oben links: Briand(00) wird bei der Ankunft von Journaliſten beſtürmt. Sein Paneuropaplan wird im Mittelpunkt der ſammlung tagenden erſten Eure gleichzeitig mit der Völkerbunds-Ver⸗ ſtehen. Daneben Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Reichspreſſechef Zechlin auf dem Genfer Bahnſteig. Rechts: Der engliſche Außenminicher Henderſon nach der Ankunft. ggg 8* e e Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (63. Fortſetzung.) „Verzeihen Sie mir,— ich kann nicht kom— men! Baron Rodeck hat mir voll ſelbſtverleug— nenden Edelmuts ſeine Hand angeboten,— na— türlich wies ich ihn ab. Aber ich darf ihm nicht noch einmal gegenübertreten,— es geht über meine Käfte. Darum, bitte, gewähren Sie mir meine Entlaſſung. Geſtatten Sie, daß ich morgen früh abreiſe!“ „Höre ich recht? Alſo ich ſoll nun darunter leiden? Kaum habe ich eine— eine Repräſen— tantin gefunden, die mir das Leben beguem macht, ſo will ſie mich wieder verlaſſen? Nein, daraus wird nichts! Ich ſehe überhaupt nicht ein, weshalb Sie meinen Neffen nicht vermögen. Gefällt er Ihnen nicht?“ „Ich liebe ihn,— doch Sie wiſſen, daß ich der Ehre, Baronin von Rodeck zu werden, unwür— dig bin! Deshalb entlaſſen Sie mich! Bewilli— gen Sie mir gütigſt für morgen einen Wagen, der mich zur Stadt fährt! Wohin ich mich wen⸗ den werde, weiß ich noch nicht. Gott wird mir helfen. Aber hierbleiben, ihn noch einmal ſehen, — das vermag ich nicht!“ Als ſie geendet hatte und ihn die Augen vol⸗ ler Tränen, flehend anſah, ſagte er, ihre Hände ergreifend weich: „Wenn Sie mich denn durchaus verlaſſen wollen, ſo mag es ſein! Aber morgen früh noch nicht! Erſt müſſen Sie mir bei der Beſcherung behilflich ſein, erſt müſſen Sie Ihr eigenes Ge⸗ ſchenk in Empfang nehmen. Wollen Sie dann noch, ſo ſoll Ihnen am erſten Feiertage in aller Frühe ein Wagen zur Verfügung ſtehen. Und da Sie den armen Edgar nicht wiederſehen wol⸗ len, ſo werde ich morgen früh mit Ihnen fort— fahren.— Inzwiſchen mögen Sie, bis wir am Abend zurückkommen, alles Nötige für die Beſcherung der Leute veranlaſſen. Ich ſtelle Ihnen alles anheim! Abends werden Sie ihn allerdings noch einmal zu ſehen bekommen, den Verſchmähten, aber zu nahe treten wird er Ihnen nicht, das laſſen Sie meine Sorge ſein. Alſo nicht wahr, — Sie bleiben bis übermorgen?“ „Ja, ich bleibe!“ Mit ſchwerem Herzen legte ſie ihre Hand in die Rechte des alten Herrn, der darauf, verſteckt lächelnd, ſich entfernte. 34. Kapitel. Der Weihnachtsabend war gekommen mit echtem, rechtem Weihnachtswetter, dichtem Schnee— geſtöber und ziemlicher Kälte. Frühzeitig brach die lange Winternacht herein, und Helene konnte endlich die fleißigen Hände ruhen laſſen, denn es alles war vorbereitet. Es bedurfte nur der Rückkehr des Schloßherrn, um die allgemein mit Ungeduld erwartete Beſcherung vor ſich gehen zu laſſen. Helene hatte ſich auf ihr Zimmer zurückgezo— gen, wo ſie in einen Strom von Tränen ausbrach, ſo ſchwer wars ihr ums Herz. In ihrem ſelbſt⸗ quäleriſchen Schmerz hatte ſie einige Zeit ſpäter das leiſe Anpochen überhört und war es nicht gewahr geworden, daß der Freiherr eintrat. End⸗ lich räuſperte er ſich. Helene fuhr erſchreckt zu— ſammen und blickte auf. „Sie— Herr Baron?“ „Ja, ich, mein Kind! Seit zehn Minuten ſind wir zurück. Sie waren ſcheinbar ſchon recht ge⸗ ſchäftig mit dem Einpacken. Sie wollen mich alſo wirklich verlaſſen?“ „Ich muß, Herr Baron!“ „So, ſo! Jetzt müſſen Sie mir aber ſchon den Gefallen tun und mich bei der Beſcherung unter⸗ ſtützen! Und dann noch eins! Ihr dunkles Kleid erinnert zu ſehr an Trauer und Leid, und e heute iſt doch ein Freudeufeſt. Bitte, legen Sie das helle Seidenkleid an, das ich neulich für Sie ſchicken ließ, und dann kommen Sie nach dem Saal!“ „O Gott, ich kann nicht!“ wollte Helene aus— rufen, aber ſchon hatte der alte Herr das Gemach wieder verlaſſen. So mußte ſie ſich dem Wunſche ihres Brotherrn fügen. Kurze Zeit ſpäter ſchritt alſo Helene, das Köpf⸗ chen geſenkt, hinab nach dem Saal, wo der alte Herr ſie ſchon erwartete. Ein ſcheuer Blick be— lehrte ſie, daß auch Rodeck anweſend war. Sein Geſicht war ernſt und traurig; er verwandte kein Auge von dem ſchönen Mädchen, doch blieb er im Hintergrunde. Der Freiherr hatte inzwiſchen bereits die vierte Tafel mit Geſchenken bedeckt. Nun zündete er mit Hilfe Helenes und Rodecks die Kerzen an, warf noch einen prüfenden Blick auf das Ganze und gab dann in althergebrachter Weiſe mit einer Glocke den Leuten, die ſich ungeduldig in den Gängen drängten, das Zeichen, hereinzukommen. Nachdem ſich alle aufgeſtellt, nahm Helene am Flügel Platz und ſpielte ein Weihnachtslied, in welches alle einſtimmten. Alsdann hielt der Frei⸗ herr eine herzliche Anſprache, dankte ſeinen Unter— gebenen für ihren in ſeinem Dienſt bewieſenen Fleiß und für ihre Treue und forderte ſie ſchließ⸗ lich auf, die ihnen zugedachten Geſchenke in Empfang zu nehmen. Das war ein Drängen nach Tiſchen und Plätzen, die wie gewöhnlich von alten Gutsbeam⸗ ten überwacht wurden, damit keine Unregelmäßig⸗ keiten vorkamen. Das war ein Betrachten und Bewundern, ein Jauchzen und Jubilieren, ein Gläck und eine Freude! Und der alte Herr, der mit innigem Behagen auf die Glücklichen ſah, empfand augenſcheinlich ſo recht den vollen Hoch⸗ genuß des Gebens. Endlich wandte er ſich an Edgar von Rodeck und forderte ihn auf, ſeine Geſchenke in Augen⸗ ſchein zu nehmen. Der junge Baron, welcher 1 deſſ. Perſona.. en. Ernan nt wur⸗ 9 0 10 le der außerplanmäßige außer⸗ dentliche Profeſſor für theoretiſche Phyſik an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Dr. Johann Baerwald in Darmſtadt mit Wirkung vom 10 April 1930 an zum planmäßigen außerordent⸗ lichen Profeſſor für theoretiſche Phyſik an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 2. September die Lehrerin an der Volksſchule zu Offenbach Her⸗ mine Weyhuſen auf ihr Nachſuchen vom. Ok⸗ tober 1930 ab.— Entlaſſen wurde: am 4. Sept. der ordentliche Profeſſor für alte Geſchichte in der philoſophiſchen Fakultät der Landesunwer⸗ ſität Gießen Dr. Richard Laqueur vom 1. Okt. 1930 an aus dem Heſſiſchen Staats dienſt. Am 3. Sept. d. J. wurde der Förſter Ludwig Diehl zu Rüſſelsheim vom 1. Oktober 1930 ab auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt.— Evang. kirchl. Nachrichten. Zur Wiederbeſetzung wird ausgeſchrieben: die evang. Pfarrſtelle zu Kön⸗ nigſtäbten, Dekanat Groß-Gerau; Beſetzung ge⸗ mäß 8 4a des Kirchengeſetzes vom 26. Februar 975 1925. 10 Zentrums Wahlflugblatt. Die Reichstagswähler ſeien auf das Zentrumsflugblatt, welches der heutigen Nummer beiliegt, aufmerkſam gemacht. Amtliche Wahleinladung. In heutiger Nummer iſt die amtliche Wahleinladung zum Abdruck gebracht. Es empfiehlt ſich, dieſe ge— naueſtens durchzuleſen. Die vornehmſte Pflicht des Staatsbürgers iſt es, daß er ſein Wahlrecht aus⸗ übt. An alle ergeht der Ruf: Heraus zur Wahl, heran an die Wahlurne. Große Volksverſammlung. Die Deutſche Friedensgeſellſchaft(Bund der Kriegsgegner) veranſtaltet am kommenden Freitag abend um 8 Uhr im Karpfen ſaale eine große Volksverſammlung gegen den Krieg mit dem Thema „Hakenkreuz und Stahlhelm ſind Deutſchlands Unter— gang.“ In der Verſammlung ſpricht der bekannte Berliner Volksredner Heinrich Vierbücher, einer der beſten Rethoriker Deutſchlands über dieſes altuelle Thema. Kriegsopfer, Männer, Frauen und Jugend ohne Unterſchied der Parteien erſcheint alle und hört die intereſſanten Ausführungen gegen den Krieg und über die verbrecheriſchen maßloſen Ver- hetzungen und Lügen die jetzt in das Volk hinein— getragen werden. Verſäume daher niemand die Ge— legenheit, denn eine große Miſſion erfüllt die Friedensgeſellſchaft indem fie Aufklärung ſchafft in allen Schichten der Bevölkerung gegen den Krieg, als die größte Kulturſchande des 20. Jahrhunderts. Alles Nähere wird noch durch Inſerate und Plakate bekannt gegeben. 4 4 Obſtgroßmarkt Weinheim. (Amtlich) Marktbericht vom Dienstag, 9. Sept. 30. Birnen: 1. Sorte 15—27, 2. Sorte 715, Aepfel: 1. Sorte 14— 24, 2. Sorte 7 14, Fallobſt 5—7, Zwetſchgen 10— 13, Pfirſiche 25—41, 2. Sorte 15—25 Bohnen 6—9, Tomaten 7—9, Nüſſe 44—72 Quitten 16— 22. Anfuhr ſehr gut; Nachfrage ſehr gut. Nächſte Verſteigerung heute 16 Uhr. Sehr gute Nachfrage in Zwetſchen. Bei ſtärkerer Anfuhr läßt ſich der Preis erhöhen. Nüſſe ebenfalls gut gefragt. keinen Blick von derfeilnehmend auf die Freude der Leute ſehenden Helene wandte, folgte mecha— niſch und betrachtet zerſtreut das ihm Zugedachte. Erſtaunt und fragend ſah er auf, als er beim Oeffnen eines großen Etuis einen prächtigen, funkelnden Diamantſchmuck gewahrte, wohl für eine Dame, nicht aber für einen Herrn geeignet Doch der Freiherr, der mittlerweile einige Ga— ben der errötenden Helene— kunſtvolle Sticke— reien— freundlich in Empfang genommen hatte, beſchäftigte ſich momentan mit dieſer. „Nun mein liebes Kind,— wollen Sie nicht Ihre Geſchenke beſichtigen?“ Helene folgte der Aufforderung und ſchritt nach dem für ſie beſtimmten Platze, der mit einer Fülle verſchwenderiſcher Gaben belegt war. Da waren mächtige Kartons voll wertvoller Stoffe, eine entzückende Pelzgarnitur, koſtbare Schmuck- ſachen, Bücher in prächtigen Einbänden,— Ge— ſchenke, weit eher für eine vornehme junge Dame, als für eine ſchlichte Geſellſchafterin geeignet. Verwirrt, ſprachlos blickte Helene auf alle dieſe Beweiſe der wahrhaft väterlichen Güte und Zu⸗ neigung des alten Herrn, der ſie lächelnd beob⸗ achtete,— als ihr Blick auf einen recht großen verſiegelten Brief fiel, der recht augenfällig auf einem Karton lag und ein entſchieden amtliches Gepräge trug. Verwundert las ſie die Adreſſe: An den Freiherrn Ludwig v. Gemmingen Auf Schloß Gemmingen. Fragend blickte ſie den alten Herrn an, der er⸗ mutigend ſagte:„Bitte leſen Sie dieſes Schrei⸗ ben,— es betrifft Sie!“ Mechaniſch gehorchte Helene dieſer Aufforde⸗ rung des Freiherrn und— nur einen Blick auf die Worte, die das Papier trug, und ſie wäre, wie von einem Schwindel erfaßt, faſt zu Boden ge⸗ ſtürzt, wenn nicht der Arm des alten Freiherrn die Wankende daran gehindert hätte. (Fortſetzung folgt) Das ist der Schlachtruf Hitlers! ctromeier werte sticht. und des National-Sozialismus. Darin einig mit Thälmann und dem Kommunismus. Setzt statt der Hakenkreuzfahne Wotans, des germanischen Göttervaters, die Flagge Moskaus mit Hammer und Sichel. Beide blutig- rot. Sie künden dasselbe: Revolution und Untergang! Ueberall lodern Straflenkämpfe auf. Knüppel sausen nieder. Dolche werden gezückt. Revolver knallen. Erschossene und erdolchte Deutsche liegen an der Heerstraße, die der National-Sozialismus zieht. Aufbau Nein, wir wollen das Chaos! Frieden? Nein, wir wollen den Kriegl „Wir werden dann ans Ziel gelangen, wenn wir den Mut haben, lachend zu rerstören, zu xertrümmern, Was uns heilig war als Tradition, als Erziehung, als Freundschaft und menschliche Liebe.“ So der„Schatten“ des großen Adolf, Dr. Goebbels, der während des Kugelregens des Weltkrieges noch die Schulbank drückte, den Reichspräsidenten in gemeiner Weise anpöbelte und heute als Lügner entlarvt worden ist, weil er behauptet hatte, für Hindenburg im Gefängnis gesessen zu haben. „Köpfe werden in diesem Kampfe in den Sand rollen, entweder die unseren oder die andern. Also sorgen wir dafür, daß die anderen rollen.“ Das ist der Bürgerkrieg, den hier der National-Sozialist Strasser predigt. 3 8211661 „ Tu gun A uτ⏑πτ⏑ N ‚ πν 0⁰ LLL D= Die National Sozialisten sind Todfeinde des Christentums und der katholischen Kirche. 5 5 n 8 r 2 e 85 — Nach dem völkischen Geisteshelden Rosenberg ist das katholische Christentum die„Idee der Geistesknechtung. Man könne heute nicht mehr nachplappern, was betrunkene Mönche auf Räubersynoden beschlossen haben“. Christus sei nur ein Mensch.„Eine katholische Landeskirche ohne Rom“ soll das römisch- katholische Christentum ersetzen. Die National- Sozialisten stimmten gegen das Bayrische Konkordat. Ebenso gegen das Preuffische Konkordat:„denn es zei eine For- derung einer machtlüsternen Gruppe“; das heifit der Katholiken. Die National- Sozialisten stimmten im Reichstag für einen kommunistischen Antrag, der die Rückgängigmachung des Bayrischen Konkordats und das Verbot des Preußischen Konkordats forderte. im„Eis en hammer“ vom 4. Januar 1930 werden die katholischen Geistlichen in einem Gedicht folgendermaßen angepöbelt. „Der Pfaffe weit mit Dampf, Gesang und Glocken Derweil entzückt der Pöbel und erschrocken Mit Mummerei, Gebürd und schlauem Segen Ans Wunderloch nun tut das Auge legen, Den Pöbel zum Guckkasten hinzulocken, Umschleichet ihn der Pfaffe, aus den Taschen Worin zich Höll und Himmel bunt bewegen. Die schweiß getränkten Kreuzer ihm xu haschen.“ Der National-Sozialist To berer hat die katholischen Geistlichen mit schwarzen Raupen verglichen, die man im Frühjahr mit einer Pechfackel von den Bäumen brennen müsse. Das mag genügen. jedes Wort mehr ist zuviel. Todfeinde des Christentums. Die National-Sozialisten nennen sich Arbeiterpartei und lassen sich von Industriellen finanzieren. Einer der Geldgeber Hitlers ist der Fabrikant Mutschmann aus Plauen, der wegen Lohn- drückerei und Lohnhinterziehung bekannt ist. Die Reichstagsfraktion der National-Sozialisten bestand aus vier ehemaligen Offizieren, einem Minister, einem Apotheker, einem Landwirt, zwei Schriftstellern, einem Lehrer, einem Gewerkschaftsbeamten und dazu kam ein einziger Arbeiter. Das Ganze nennt sich„Arbeiterpartei“. Die National- Sozialisten spielen sich als Retter der deutschen Landwirtschaft auf. Sie stimmten aber gegen die vom letzten Reichstag beschlossenen Ge- setze zum Schutze und zur Hebung der bäuerlichen Produktion. Sie stimmten gegen den Entwurf eines Maisgesetzes, gegen die Ermäch- tigung der Reichsregierung auf Erhöhung des Weizenzolles, gegen das Gesetz, wonach der Malzzoll, der Zoll für Frühkartoffeln, Mehlzoll, der Kleie- und der Zuckerzoll erhöht wurden. Sie stimmten in der Schluß- abstimmung gegen das Gesetz zum Schutze der Landwirtschaft. Einer der Ihrigen durfte pathetisch erklären: „Wir National-Sozialisten haben an einer rentablen Landwirschaft kein Interesse, wenn aus der heutigen Agrarkrise das nationale und soziale Problem unseres Volkes gelöst wird.“ So sieht die Hilfe der National- Sozialisten für den deutschen Bauer aus. rn pu ern Unentgeltliche Enteignung des Grund und Bodens ist ihre Parole, wenn sie vor den Massen der Großstadt sprechen. Sie nennen sich ja auch Sozialisten. Schutz des Privateigentums und Sorge für den Mittelstand säuseln sie, wenn sie Bauern und die kleinen Gewerbe- treibenden einfangen. Dann möchten sie am liebsten ihren„Sozialismus“ wie einen alten Regenschirm hinter den Ofen stellen. Als Hüter des nationalen Gedankens führen sie sich mit lautem Wortgeschwall auf und sind bereit, dem Diktator Mussolini zuliebe das deutsche Südtirol Preiszugeben. Die National- Sozialisten bekämpfen den Voungplan, der uns die Befreiung des Rheinlandes brachte, verschweigen aber dem deutschen Volke, daß wir nach dem alten Zahlungsplan in diesem Jahre 700 Millionen mehr bezahlen müßten. Auch wir wissen, daß die Freiheits- glocken über Deutschland noch nicht läuten können. Die Politik der Maulhelden bringt uns aber nicht einen Schritt weiter. Sie stürzt uns im Gegenteil in erneute Knechtschaft. Korruption! Mit diesem Schlagwort angeln sie die Massen. ſkilomeier wein ſtiegt. Folgendes den Herren Nazis ins Stammbuch: Der National- Sozialist Eugen Renner in Augsburg unterschlug 18000 M., die für Kriegsblinde bestimmt waren, und flüchtete. Der Brigadeführer Vosshagen der Sturmabteilung des Gaues Hessen- Nassau-Süd hat die nationalsozialistische Parteikasse um 3000 M. be- stohlen und flüchtete. Der Führer der National-Sozialisten Bremens, Gerhard Stechert, ist gleich- falls im letzten Herbst unter Mitnahme sämtlicher Parteigelder durchgegangen. Fr er Sorte Vor dem Großen Schöffengericht in Mannheim hatten sich National-Soxialisten wegen eines Ueberfalls zu verantworten. Neun wurden verurteilt. Unter diesen Neun befanden sich folgende Zierden der Hitlerpartei. Sechs an der Zahl. Eimer mit acht Vorstrafen wegen Diebstahls, schweren Diebstahls und schweren Raubs. Sechs Jahre hatte dieser National- Sozialist beseits im Gefängnis gesessen. Der zweite 27 mal vorbestraft wegen Bettelns, Betrugs und Landstreicherei. Der dritte dreimal vorbestraft. Der vierte vorbestraft wegen Widerstands gegen die Staats- gewalt und versuchter Gefangenenbefreiung. Der fünfte vorbestraft wegen Zuhälterei. Der sechste hatte eine längere Gefängnisstrafe wegen Sittlichkeitsverbrechen auf dem Kerbholze. f Mit solchen Herren, mit Vorbestraften und Verbrechern führt Herr Hitler seine Straſlenkämpfe durch. Wer Hitler wählt, wählt Revolution und Bürgerkrieg. 25 Wer Hitler wählt, wirft erneut die Kriegsfackel unter die europäischen Völker. Wer Hitler wählt, vernichtet die gewonnene Aufbauarbeit an der deutschen Wirtschaft. Kommunismus und Nationalsozialismus Beides bedeutet Bolschewismus An Maulheldentum haben wir genug! Keine Stimme dem Radikalismus! Für die Aufbauarbeit des Reichskanzlers Dr. Brüning Für die Deutsche Zentrumspartei N Für Liste 3 —*„ br. b ee wee wee, ere, reer 3 N erte ee, g. richten Bur Beilegung des nordſranzöſiſchen Streits. web Baris, 9. Sept.(Radio,) Die Textil⸗ und Metallarbeiter haben ſich für den Vermittlungs⸗ bo rſche des Arbeitsminiſters ausgeſprochen und warten zwecks Wiederaufnahme der Arbeit nur noch die Stellungnahme der Arbeitgeber ab. Die ehemalige Kaiſerin Zita verweſgert Erzherzog Albrecht den Ehekonſent. 5 en). Wien. 9. Spte.(Eigene Meldung.) Der „Neuen Freien Preſſe“ zufolge hat die ehema⸗ lige Kaiſerin Zita der ohne ihr Wiſſen und ohne ihre Erlaubnis in England geſchloſſenen Zivil⸗ ehe des Erzherzogs Albrecht mit Irene von Rudnay ihre Zuſtimmung verweigert und das ee des Erzherzogs auf das ſtrengſte ver⸗ urteilt. Jack Diamond will nach Deutſchland zurück. enb Berlin. 9. Sept.(Eigene Meldung.) Der amerikaniſche Alkoholſchmuggler Jack Diamond hat geſtern von hoher See aus ſeinen Berliner Anwalt Dr. Sandak beauftragt, alle Schritte zu unternehmen, um die Ausweiſung aus Deutſchland rückgängig zu machen. Jack Dia⸗ mond möchte, wie er mitteilte, mit dem nächſten Schiff von Newvork nach Bremer zurückfahren, um ſich in Deutſchland einer Kur, zu unterzie⸗ hen. Ob die deutſchen Behörden ſich dazu verſte— hen werden, ihre aus Sicherheitsgründen er— folgten Vorbeugungsmaßnahmen rückgängig zu machen, iſt mindeſtens ſehr fraglich. Die Tat⸗ ſache, daß Diamond mit einer ganzen Anzahl ſeiner Freunde nach Europa gekommen iſt, deu⸗ tet nicht gerade darauf hin, daß der König der Alkoholſchmuggler hier lediglich ſeine angegrif— fene Geſundheit wieder herſtellen will. Memorandum des Europäiſchen Zoll vereins wih Paris 9. Sept. Das internationale Ko⸗ mitee des europäiſchen Zollvereins und die Vor—⸗ ſitzenden der 14 Landesvereine haben an den Völkerbund ein Memorandum gerichtet, mit dem ſie unter Beifügung der Reſolutionen des erſten europäiſchen Zollvereinskongreſſes in Paris fünf Empfeßlungen unterbreiten. In der erſten wird auf die Notwendigkeit hin⸗ gewieſen, das Wirtſchaftsproblem unter ſeinem zollpolitiſchen Geſichtspunkt in den Vorder— grund der kommenden Verhandlungen zu ſtel⸗ len. In der zweiten wird die Schaffung von zwei Unterſuchungsausſchüſſen über die Frage des innereuropäiſchen Marktes und über dieje⸗ nigen ſeines Verhältniſſes zu außereuropäiſchen Ländern empfohlen, wobei Großbritannien, Ir⸗ land und Island ausdrücklich in die europäiſche Gemeinſchaft einbezogen bleiben ſollten. Gegen— über den Schwierigkeiten einer Zuſammenfaſſung aller europäiſchen Mächte wird die Begünſti⸗ gung ſofortiger regionaler Wirtſchafts- und Hollzuſammenſchlüſſe innerhalb Europas mit dem Endziel einer Zuſammenfaſſung empfoh⸗ len. Der Mirtſchaftsfrieden ſtellt ebenſo wie der volitiſche Frieden die entſcheidende Aufgabe des Völkerbundes dar. Deshalb erhoffen die Unter⸗ zeichner des Memorandums eine Zuſammenar⸗ beit für das angeſtrebte Ziel zwiſchen der Wirt⸗ Daftsaßteiſung des Völkerbundes und ihrer Organiſation. Hunger und Typhus in San Domingo wib. Paris, 9. Sept. Havas berichtet aus San Domingo, geſtern nachmittag ſei es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Militär und einem Teil der Bevölkerung gekommen. Die Menge, die ſeit Tagen nichts zu eſſen hatte, ſoll ver⸗ ſucht haben, ſich eines Lebensmittelzuges zu bemächtigen. Weiter wird berichtet. eine Ty⸗ phus⸗Epidemie ſei ausgebrochen. Die Regie⸗ rung von Tahiti plant die Schließung der Grenze. Die Nettungsarbeiten in den durch den Wirbelſturm zerſtörten Gebieten werden energiſch fortgeſetzt. Ifſt Frau gamlinger einem Ver⸗ brechen zum Gpfer gefallen? Der Völkerbund intereſſiert ſich liche Fall aus der Wie unter dem 6 September aus Warſchau gemeldet wird, iſt damit zu rechnen, daß die pol⸗ niſche Regierung gelegentlich der Völkerbunds⸗ tagung in Genf den Fall Amlinger aufzurollen verſucht, da zwiſchen der Reichswehr und der Roten Armee angeblich beſtehende Beziehungen Polen bedrohen. Die polniſchen Blätter glau- ben, daß ein diesbezüglicher Antrag die. Unter— ſtützung Frankreichs und Englands finden werde. Angeſichts dieſes bevorſtehenden Angriffes bringt die„Allgemeine Preſſekorreſpondenz“ aus dem tragiſchen Fall folgendes Material für das Ausland. Sie ſchreibt: Von eingeweihter und durchaus glaubwür⸗ diger Seite, die über den Verdacht der Senſa⸗ tionsmacherei erhaben iſt, wird uns gemeldet, die Prüfung des Falles Amlinger habe mit hoher Wahrſcheinlichkeit ergeben, daß die Frau des in Rußland verunglückten Reichswehroffi— ziers Amlinger nicht Selbſtmord begangen hat, ſondern einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt.— um einen unſicher gewordenen Mitwiſſer geheimer Zuſammenhänge und Pläne zu beſei— tigen. Der myſteriöſe Fall des Reichswehrober— leutnants Amlinger, der zunächſt bei einem Pferderennen tödlich geſtürzt ſein ſollte, dann aber— nach dem üblichen amtlichen Dementi— als in Rußland beim Einfliegen eines neuen militäriſchen Flugzeugtyps verunglückt gemel⸗ det werden mußte, war an ſich ſchon dazu ange— tan, die Oeſſentlichteit zu alarmieren und die Auſmerkſamkeit des In- und Auslandes zu lenken auf gewiſſe Vorgänge und Pläne, die jenſeits der Kompetenz der Herren vom ehe⸗ mals„bunten Tuch“ liegen ſollten.— Vorgänge und Pläne, die ganz zwangsläufig eines Tages zu ſchwerſten internationalen Erſchütterungen führen werden, wenn ihnen noch weiterer Spiel— raum gewährt wird. Noch myſteriöſer aber liegt der Fall der Frau des Offiziers, die— angeblich— während des Fluges nach Berlin. wo ſie an der Beiſetzung ihres verſtorbenen Mannes teilnehmen wollte, Selbſtmord begangen hat dadurch, daß ſie ein Fenſter öffnete und ſich aus dem Flugzeug warf. — Das mag dem unkritiſchen Leſer glaubhaft und, bei aller Tragik, beinahe romantiſch erſchei— nen: der mit dem Flugweſen Vertraute aber — Es wird Seit, daß der frag⸗ Preſſe verſchwindet rend des Fluges— durchaus keine einfache Sache iſt und, vor allem, daß es ſchon bei einem kräſ⸗ tigen Mann ſaſt ans Unmögliche grenzt, ſich— während des Fluges— durch ein enges Flug— zeugfenſter zu zwängen und, während der Wind mit 150 Kilometer vorbeipfeift, auszuſteigen,— ohne daß die geeignete Hilfsſtellung geleiſtet wird. Und: ohne daß die Steuerorgane, die Schwanzfläche uſw. des Flugzeuges beſchädigt oder auch nur getroffen werden,— ſo daß man erſt nach einigen Stunden Fluges nach der Lan— dung den Verluſt eines Menſchen bemerkt. Um es offen auszuſprechen: Unmöglichkeiten über Unmöglichkeiten.— Dazu kommt nunmehr ſolgendes: es iſt trotz eifrigſter Nachſuche nicht gelungen, die Namen der drei übrigen Flug— gäſte, die mit Frau Amlinger nach Berlin fliegen ſollten, feſtzuſtellen; die ſonſt immer peinlichſt ge— nau geführte Liſte der Paſſagiere iſt unauffind— bar, und nach erfolgter Landung wurde ver— ſäumt, die Namen und Adreſſen zu notieren.— obwohl ſelbſtverſtändlich war, daß die Staatsan— dich ür den Fall intereſſieren würde. Und ſchließlich: die geſamte Preſſe des In- und Auslandes iſt übervoll von Fragen und Zwei⸗ feln; trotzdem haben die drei Herren ſich nicht gemeldet!!! Nunmehr dringt aus dem Heeresminiſterium in Berlin die nicht unerwartete Meldung her— aus, daß es ſich beim Fall der Frau Amlinger nicht um einen Selbſtmord handelt, ſondern um ein ſorgfältig vorbereitetes und durchgeführ⸗ tes Verbrechen,— um gewiſſe Spuren zu ver— wiſchen, um eine Mitwiſſerin zu beſeitigen, eine Mitwiſſerin, die unter dem Eindruck des für ſie allzu ſchmerzlichen Verluſtes hätte Un⸗ liebſames ausplaudern können. * Soweit die ſenſationelle Meldung der Preſſe— korreſpondenz.— Wir bedauern es ſehr, daß der ſo beſonders traurige Fall immer noch nicht ruhen gelaſſen wird. Es wird Zeit, daß die an— gegriffenen amtlichen Stellen endgültige Klar— heit ſchaffen. Die ganze neue Anklage muß zu— ſammenbrechen, wenn die Echtheit der von Frau Amlinger hinterlaſſenen Abſchiedsſchreiben feſt— geſtellt iſt. Es wird eine Leichtigkeit ſein. die Echtheit der Dokumente zu prüſen. Aber es iſt weiß, daß das Oeffnen eines Fenſters— wäh— ſchon im Intereſſe der Familie Zeit, daß Klar— heit kommt. Das revolutionäre Südamerika Die Straßenkämpf wih Nemyork, 9. Sept. Nach weiteren aus Montevideo auf telephoniſchem Wege hierher gelangten Meldungen ſind die geſtrigen Ereig— niſſe in Buenos Aires darauf zurückzuführen, daß einige Anhänger Irigoyens auf die Mache am Poſtamt feuerten, worauf ſich in der Dun— kelheit ein allgemeiner Straßenkampf entwik— kelte, da ein großes Truppenaufgebot aus dem Negierungsgebäude herbeieilte, und das Poſt— amt mit Geſchützfeuer zu belegen begann. witb Montevideo, 9. Sept. Ueber die Exeig⸗ niſſe in Argentinien wird hierher gemeldet: In mehreren Stadtteilen von Buenos Aires brachen geſtern abend um 21 Uhr dortiger Zeit Straßenkämpfe aus. Das Feuergefecht ſchien ſich um den Regierungspalaſt und die benach— barten Straßen zu konzentrieren. 15 Minuten lang vernahm man Geſchützfeuer, das um Mit⸗ ternacht nachließ. Gerüchtweiſe verlautet, daß einige Regimenter gegen das neue Regime re⸗ e in Buenos KAires voltierten, um Irigoyen wieder einzuſetzen. General Uriuru ſandte um Mitternacht an die Preſſe eine Erklärung, wonach keine Urſache zur Beunruhigung beſtehe, und das Gerücht, wonach ein Teil der Armee ſich gegen das neue Regime erhoben habe, unzutreffend ſei. Unruhen in Südbraſilien. wib Nemyork, 9. Sept. Wie Aſſociated Preß aus Montevideo berichtet, hat die Regierung von Uruguay die offizielle Nachricht erhalten, daß in dem braſilianiſchen Staat Rio Grande do Sul eine revolutionäre Bewegung im Gange ſei. Man rechnet damit, daß die Unruhen in Braſilien weiter um ſich greifen werden. In den bisherigen Meldungen wurde den Unru— hen lediglich örtliche Bedeutung nachgeſagt. Zur Sicherung der Grenze von Uruguay wur— den zwei Regimenter Kavallerie entſandt. r i a i Generaloberſt v. Seeckt bei ſeiner Rede im Großen Schauſpielhaus in Berlin. In der Wahlkundgebung der Deutſchen Volkspartei in Berlin hielt Generaloberſt v. Seeckt, der zum erſten Mal für den Reichstag kandidiert eine große Rede, in deren Mittelpunkt der Satz„Der Feind ſteht jenſeits der Grenze“ ſtand. Seeckt knüpfte daran einen Appell für die Wehr— barmachung des deutſchen Volkes. Vermiſchtes Autobusunglück.— Acht Tote. witb Paris. 9. Sept. Havas berichtet aus Ca— ſablanca, bei Boudhaut ſei ein Autobus umge— ſtürzt, wobei der Wagenführer und ſieben Rei— ſende, alle Eingeborene, tödlich verletzt wurden. Senſationelle Unterſchlagungs-Affäre. wtb Paris, 9. Sept. Der Bürovorſteher eines Pariſer Notars hat ſich der Polizei geſtellt und erklärt, ſeit 20 Jahren— alſo ſeit vor dem Kriege— habe er ſeinen Arbeitgeber um mehr als 16 Millionen Franken betrogen, die ſämt— lich ſeiner Wettleidenſchaft zum Opfer fielen. 1914, ſo erklärte er, habe er bereits eine Million Goldfranken unterſchlagen. Brand einer Petroleumſonde. wtb Bukareſt, 9. Sept. In einer Petroleum— ſonde in Tazlau(Gouvernement Moldau) geriet ausbrechendes Petroleum in Brand. 15 Arbeiter wurden ſchwer verletzt; einige von ihnen liegen im Sterben. Nachdem der Ausbruch aufgehört hatte, gelang es, den Brand zu löſchen. Verfehlungen bei der Gothaer Stadtkaſſe Zwei Beamten begehen Selbſtmord. witb Gotha, 9. Sept. In der Nacht zum Frei— tag hat, wie erſt jetzt verlautet, der Stadtober— ſekretär Hugo Schmidt ſeinem Leben durch Ver— giften ein Ende gemacht. Geſtern vormittag er— ſchoß ſich ein weiterer Beamter der Stadthaupt— kaſſe, der Stadtſekretär Mänz. Beide Beamten, ſowie ein Angeſtellter, der ſich zurzeit krank ge— meldet hat, haben von der Kaſſe insgeſamt 4500 RM k Vorſchüſſe zu Unrecht in Anſpruch genom— men. Bei einer Reviſion wurde ferner feſtge— ſtellt, daß Gehälter falſch berechnet und ausbe— zahlt worden ſind. Die Unregelmäßigkeiten fal⸗ len in erſter Linie dem Stadtoberſoekretär Schmidt zur Laſt. Sie gehen bis in das Jahr 19286 zu⸗ rück. Die Aufdeckung der Unregelmäßigkeiten er— folgte bei einer Reorganiſierung der Stadt— Zugvögel haben Zeit Wenn alljährlich gegen den Herbſt die Vögel der Wandtrieb packt, wenn ſie ſich ſammeln und, dann auf einmal über Nacht verſchwunden ſind, ſtellt man ſich unwilltürlich vor, der Flug nach dem Süden müſſe im ſchnellſten Tempo vor ſich gehen. Nun iſt das aber, namentlich beim Herbſt— züg, keineswegs der Fall; die Vögel laſſen ſich Gegenteil recht Zeit, machen ſogar da, wo es ihnen gefällt, Station oder unterbrechen die Reiſe auch oft dann, wenn ſchlechtes Wetter ein⸗ lritt. Nach den Beobachtungen des bekannten Vogelforſchers Floericke verbringen die Vögel an den Reiſetagen während des Herbſtzuges höchſtens 6 bis 8, oft aber auch nur 4 Stunden täglich in der Luft. Ein gutes Beipiel, wie ge⸗ mächlich die Vögel ihre Herbſtreiſe zurücklegen, bietet uns der Storch, der am Tag nicht mehr als 200 Kilometer fliegt, eine Strecke, die er leicht in 4 Stunden zurücklegen kann. Die im Jahre 1928 mit Hilfe des Rundfunks feſtgeſtellte Fluggeſchwindigkeit der von Roſſitten aus von Dr. Thienemann beobachteten Störche war ſogar noch geringer. Sie hatten binnen 14 Ta⸗ gen nur 2000 Kilometer durchflogen und hatten ſomit, als ſie um dieſe Zeit in Griechenland, A füdlichen Peloponnes, geſehen wurden, am Tage durchſchnittlich nur 143 Kilometer zurückge⸗ legt. Wenn die Störche in dieſem Tempo von Norddeutſchland bis nach Südafrika fliegen, ſind ſie alſo ungefähr 80 bis 100 Tage unter⸗ wegs. Im Frühjahr zieht es den Storch dage⸗ gen viel ſchneller in die alte Heimat zurück, d zr zu der ganzen Rückreiſe kaum länger als braucht und daher jeden Tag 400 bis Fo Ber Itꝛalositenfliegen Jiccaicd in Augobung eingelꝛolſen „ Piccard(links mit ſeinem Begleiter Kipfer vor der Aluminium⸗Kugelgondel 1 W des Ballons. Am 9. September ſoll der von der ganzen Welt mit Spannung erwartete Ballonauf⸗ ſtieg des Brüſſeler Phyſikers Prof. Piccard eingetroffen, um die letzten Vorbereitungen ſtattfinden. Piccard iſt bereits in Augsburg zu ſeinem 16000 ⸗Meter⸗Höhenflug zu treffen. Wetterlage Wetterbericht. Von England bis Polen er— ſtreckt ſich eine Tiefdruckrinne in der einzelne Störungen oſtwärts ziehen und Regenfälle brin— gen. Eine derartige Störung hat heute über Frankreich zum Teil ſehr ergiebigen Regen her— vorgerufen und wird bei ihrem Durchzug durch unſer Gebiet auch hier Niederſchläge bringen. Ein allgemeiner über Europa einſetzender Luft— druckanſtieg kündigt aber eine Auffüllung der Tiefdruckrinne und das Einſetzen einer Beſſe— rung an.— Weitere Beſſerung wahrſcheinlich. Vereins⸗Anzeiger. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Heute Abend halb 9 Uhr Uebungsſtunde für Jung— ſchützen. Der Vorſtand. Sängertreue. Donnerstag, den 11. September, abends /9 Uhr, Zuſammenkunft bei Mitglied Lammer zum goldenen Ritter. Auch hier iſt es Pflicht eines jeden Sängers, pünktl. zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Donnerstag Abend 8 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Zwecks Einteilung zu unſerem diesjährigen Herbſtſchauturnen wird pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet. Ab nächſte Woche Dienstags und Freitags Turn⸗ ſtunde für Sportler und Turner. Die Turnleitung. Club der Gemütlichen 1915. Mittwoch, den 10. September, abends ½9 Uhr, Vorſtandsſitzung. Wegen Wichtigkeit iſt es Pflicht, zu erſcheinen. Der Vorſtand.