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Bockholt nach Deutſch⸗Oſtafrika vorſtoßen ſollen, wurde aber über Chartum(Aegypten) ſuntentelegraphiſch zu⸗ rückgerufen und hat ſomit nur den 15. Grad nördlicher Breite erreicht.. Bald nach dem Frühſtück erſchien der Götter⸗ freund Aeolus(Kapitän von Schiller) in weiß⸗ wallendem Bart und zerzauſtem Haar mit ſeiner Frau Flaute ſowie der Hofkapelle(Kapitän Leh⸗ mann mit Seemannsklavier, d. h. der Zieharmo⸗ nika) im Ornat und Dreizack als Vertreter ſei⸗ nes Onkels Neptun und machte in witziger Rede die Anweſenden auf die hohe Bedeutung des hiſto— riſchen Augenblicls aufmerkſam. Aeolus ent— ſchuldigte ſich zunächſt bei Dr. Eckener, daß er für die Fahrt den Nordpaſſat leider nicht habe zur Verfügung ſtellen können, weil zu gleicher Zeit ein fremdes Flugzeug von Dakar aus unterwegs geweſen ſei und den Paſſat aufgebraucht habe. Bei ſeiner Objektivität habe Acolus ſich umſo⸗ mehr zur Unterſtützung des kleinen Konkurrenten verpflichtet geglaubt, weil das ſtolze Luftſchiff im Gegenſatz zu dem kümmerlichen Flugzeug dank ſeiner oft bewieſenen Leiſtungsfähigkeit auf derartige Hilfsmittel verzichten könne. Er be⸗ grüßte Dr. Eckener als den erſten Kommodore, der die Linie im Luftſchiff überſchreite, und über⸗ reichte ihm einen kunſtvoll ausgeführten Tauf⸗ brief, der von Dr. Eckeners Bruder, einem be⸗ kannten Maler, gezeichnet war und allen Fahr⸗ gäſten in gleicher Weiſe gewidmet wurde. Der Taufbrief Dr. Eckeners hatte folgenden Wort⸗ laut: „Wir Aeolus, des Hippotes Sohn, ein Freund der unſterblichen Götter, rechtmäßiger Beherr⸗ ſcher der Luft, des Wetters, der Winde und Paſ⸗ ſate, Monſume und Fralmen haben allergnadigſt geruht, dem ſtaubgeborenen Dr. Aeoluſtig H. Eckener an Bord des Zeppelinluftſchifſes„Graf Zeppelin“ Erlaubnis zum luſtigen Ueberſchrei⸗ ten des Aequators zu geben. Gegeben an Bord des„Graf Zeppelin“ 22. Mai 1930. Aeolus.“ Die launigen Anſprachen und alle Verſe, die beſonders Schiller zu danken ſind, fanden außer- ordentlich großen Beifall und trugen ſehr zur Erhöhung der Stimmung bei. Infant Alfonſo überſetzte ſie ins Engliſche und Spaniſche. Je⸗ der Täufling erhielt einen beſonderen Namen, der während der Weiterfahrt von allen Fahr— gäſten gebraucht werden mußte. Es war ein hübſche men. f in den Kalen. 5 Wenn bar war und vielleicht hatten. d w tauſe vergeſſen, dafür ſchmackvolle Taufbrief, bar bleiben werden. Moment der Aequator-Paſſage nen gemäß durch launige Stimmung zu umrah⸗ Tauſwind fehlte,— wir befanden uns ja es ging auch mit Alkohol und ohne Wind, den liebenswürdige Nebenbuhler mit Beſchlag belegt Niemand wird dieſe einzigartige Linien⸗ leitung und dem Künſtler ganz beſonders dank— Soweit der Auszug aus Breithaupts Werk, das übrigens nicht nur in dieſem netten Plau⸗ dertone zu uns ſpricht, ſondern uns zugleich wertvolle fachliche Aufſchlüſſe gibt. 8 1 5 f erfüg,. nant a. D. Joachim Breithaupt iſt der Führer epfe ſert e 9015 des ſeiner Zeit über London abgeſchoſſenen 5 f 55 deutſchen Luftſchifſes„L 15“, wovon er übrigens in einem ſehr unterhaltſamen Kapitel ſeines Buches„Bordgeſpräche“ erzählt. Was aber die⸗ ſes Werk beſonders wertvoll macht, iſt nicht allein die Schilderung mancher landſchaftlicher Schönheiten, des Luftſchifſes u. a. m., vielmehr liegt der Hauptwert der Schilderung in der gro⸗ ßen Sachkenntnis des Verfaſſers, aus der heraus bemerkenswerte Auſſchlüſſe geboten werden. So gibt Breithaupt Antwort auf viele Fragen, die r Gedanke, den hiſtoriſchen alten Traditio— ſorgt ſchon der witzig⸗ge⸗ für den wir der Luftſchiff⸗ 51 ra. Jelliuuigexieſit Beꝛlin. Moabit Blick in den Verhandlungsfaal in Berlin⸗Mo abit, g teidigers Dr. Herbert Fuchs. terin des Mordes, der in den politiſchen Lag rn ſo großes Sie Aörder des Mationalsoxialiolen Wessel vor clem — während einer Zwiſchenfrage des Ver⸗ Im Hintergrund der Angeklagte Ali Höhler(1), der am 14. Januar dieſes Jahres den ſozialiſt orſt Weſſel(Porträt rechts) ermordete und Frau Salm(2), die Anſtif⸗ n 0 e ö Auſſehen erregte. 5 im Zuſammenhang mit der Fahrt aufgeworfen wurden, wie z. B. das Nichtüberfliegen des Amazonas-Gebietes und die wirtſchaftliche Bedeu⸗ tung des Luftſchiffes für Südamerika. Glaubhaft zerſtreut der Verfaſſer die Legende von der„Re⸗ volte der Paſſagiere“, die ſeinerzeit bekanntlich viel Unruhe in der Oeffentlichkeit wachgeruſen hatte. Viele künſtleriſche Originalaufnahmen machen das ſpannend geſchriebene Buch noch an⸗ ſchaulicher. Und es iſt nicht zuviel geſagt, wenn behauptet wird, daß dieſes Buch jedermann et⸗ was bietet und denen, die bisher Gelenheit hat⸗ ten, mit dem„Graf Zeppelin“ zu fliegen, ganz; beſonders willkommen ſein wird. Hoffentlich wird dieſes intereſſante Werk bald in fremde Sprachen überſetzt, damit auch anderen Nationen die wertv lle Schilderung der Fahrt des erſten Luſtſchifſes bekannt wird, das die Fahrt von Europa bis zum ſüdameritaniſchen Feſtlande ohne Zwiſchenlandung ausſührte und als erſtes Luftſchiff den Aequator überquerte. Düſſeldorf, 24. Sept. Zur Richtigſtellung der in der Preſſe verbreiteten Nachrichten über den Stand der Vorunterſuchung in der Mord⸗ ſache Küten wird mitgeteilt, daß die Vorunter⸗ ſuchung in den Fällen des vollendeten Mor⸗ des an der Hahn, Lenzen, Hamacher, Reuter, Dörrier, Albermann und des verſuchten Mor⸗ des an der Schulte, Soldhauſen, Mantel, Kornblum, Meurers und Wanders vorbehalt⸗ lich des noch ausſtehenden Gutachtens der Irrenärzte abgeſchloſſen iſt. Die Unterſuchung wegen des verſuchten Mordes an der Fran Kühn und des vollendeten Mordes an dem Invaliden Scheer, der kleinen Ohliger und der Cheiſtina Klein in Mülheim⸗Neydt iſt im . — recher 8 Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M. Schri Dru Ar. 222 Was ſoll nun werden? Mitverantwortung der Nationalſozialiſten? * Auf dem ganzen weiten Erdenrund wird es heute keinen einzigen Menſchen geben, der in der Haut Brünings ſtecken möchte.. Eine ſolche Verantwortung, wie jetzt, hat noch ſelten auf den Schultern eines deutſchen Staatsmannes gelegen, auch vor dem Kriege nicht. Was wir jetzt an politiſch-parlamentari— ſcher Situation vor uns ſehen„übertrifft an Schwierigkeit alles, was wir auf dieſem Ge— biete ſeit dem Zuſammenbruch erlebt haben. Und das war gewiß nicht wenig. *. Zahlloſe Rechenſtifte abgenutzt, um zahlloſe ſtruieren. Ein müßiges, ginnen! Seid ſtill mit dem Gerede von Koalition. Muß es denn eine Koalition ſein? Um Him—⸗ melswillen keine Kuliſſen-Verhandlungen, die uns ja in dieſes Elend hineingebracht haben. Man hat doch gerade deswegen Brüning mit befreiendem Aufatmen begrüßt, weil er mit dieſem Handeln und Schachern ein Ende gemacht hat, weil er die Parteien und Partei— chen in ihre Schranken verwies und die Per⸗— ſönlichkeit, den Mann herausſtellte. Wenn nun jetzt wieder der Koalitionshandel nach dem Muſter von ehedem in Szene geſetzt würde, dann hätten die ganzen Wahlen ihren Zweck verfehlt. Ihr Sinn würde in Unſinn umgekehrt, und die letzten Dinge würden ſchlim— mer als die erſten. *** Gewiß brauchen wir Parteien und eine Zu— ſammenfaſſung parteipolitiſcher Kräfte, die bereit ſind, der Reichsregierung die nötigen Hilfstruppen zu ſtellen. Aber um dieſen Zweck zu erreichen, iſt es nicht unbedingt nötig, das Koalitionsſyſtem von ehedem wieder aufleben zu laſſen. Brüning ſoll ruhig bei ſeiner Methode blei⸗ ben: Nicht die Parteien, ſondern Männer zu ſammeln, die durch ihr Verantwortungs⸗ bemußtſein, ihren Opfergeiſt und ihren Tat⸗ willen über genügende Autorität verfügen, um auch die Parteien ſelbſt, in denen ſie fußen mit ſich zu reißen. Das iſt es was wir brauchen: hat man inzwiſchen Koalitionen zu kon— ein überflüſſiges Be— Eine Regierung der Autorität, und an ihrer Spitze eine Führung, die unbekümmert um Tagesmeinungen und Tagesſtrömungen die Zügel feſt in der Hand hält. Der ewige Miniſterwechſel muß aufhören! Brüning hat die Fähigkeiten zu ſolcher Führung, aber gerade deshalb kann er auch verlangen und beanſpruchen, daß man ihm nicht unüberwindliche Hinderniſſe in den Weg legt, um Volk und Reich aus dieſem beängſtigenden Wirrwarr herauszuführen. * 1.*. Ein Kabinett der Konzentration der Ver— ſtändigen, der Pflichtbewußten, der Aufbau— bereiten und der Opferwilligen— das iſt das Gebot der Stunde. Ein Kabinett von Männern, die ſich durch keinerlei Tagesgeſchrei behindern laſſen, ein klar erkanntes Ziel mit allen tauglichen Mit⸗ teln zu verwirklichen zu ſuchen. Ein Kabinett von Fachleuten unter Lei⸗ tung eines wirklichen Führers, eine Regie⸗ rung, die mit dem bisherigen Syſtem des Kuhhandels Schluß macht und endlich wirk⸗ liche Reformen durchführt. Jede Partei, die ſolchen Männern ihre Unterſtützung leiht, ſollte uns dabei willkommen ſein. Das haben wir ſchon gleich nach den Wahlen ausdrück⸗ lich betont. Und wenn es gelingen ſollte, die Rechtsoppoſition zur Mitverantwortung heranzuziehen, ſo kann das, ſo meinen wir, nur von Mutzen ſein. Das Volk ſoll ſehen, daß auch von den Naſonalſozialiſten nur 8 u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtells Nathausſtr. mit Waſſer gekocht werden kann! Aller⸗ dings wird man den Herrſchaften nicht aus⸗ gerechnet das Wehrminiſterium ausliefern. Sie ſollen ſich einmal in den Reſſorts pro⸗ duzieren, wo heute ſchwerſte praktiſche Ar⸗ beit geleiſtet werden muß. Im Finanzmini⸗ ſterium z. B hätten ſie übergenug Gelegen⸗ heit zu zeigen, was ſie können. Es gibt gar keinen anderen Weg, um das deutſche Volk aus dem Elend dieſer Tage her⸗ auszuführen, als das Brüning'ſche Wirtſchafts— geſundungsprogramm, das freilich von einer Koalition der Unverſtändigen, der Nur-Paxtei— männer ſabotiert worden iſt. Im Wahlkampf iſt viel, unendlich viel geredet worden, aber mit dieſem Finanzprogramm hat ſich kaum einer von denen, die ſich in der Oppoſition be— fanden, ernſtlich beſchäftigt. Der harte Zwang aber, mit handanzulegen an die Beordnung dieſer Dinge, beſteht jetzt noch, ja er hat ſich inzwiſchen gewaltig weiter verſtärkt. Jetzt muß wieder einmal vom Thema ge— ſprochen werden, und da wird manche Agita— tionsphraſe verſinken und viele werden wün— ſchen, daß manches Flugblatt nicht geſchrieben worden wäre. Wenn nicht der Mantel der chriſtlichen Nächſtenliebe, der in dieſem Falle ſehr weit ſein müßte, über dieſe wahlagitatori— ſchen Erzeugniſſe gebreitet würde, dann würde wib Leipzig, 24. Sept. Im Reichswehroffizier— Prozeß wurde als erſter Zeuge der politiſche Schriftleiter des„Völkiſchen Beobachters“ in München, Wilh. Weiß, vernommen, den Sche— ringen und Ludin am 1. November 1929 zunächſt in ſeiner Wohnung in München beſuchten und der mit ihnen dann das Parteibüro der N. S. D. A. P. zu einer kurzen Beſprechung im Kreiſe verſchiedener Herren aufſuchte. Er habe den Eindruck gehabt, daß die beiden Offiziere ſich lediglich rein perſönlich über die Ziele der Par— tei hätten informieren wollen und über das Er— gebnis der Beſprechung nicht beſonders befrie— digt geweſen wären. Sie hätten ſich darüber be— klagt, daß ihnen der gegenwärtige Kurs der Reichswehr nicht zuſage, weil die Reichswehr jetzt lediglich nur noch das Vollzugsorgan eines demokratiſchen Syſtems ſei. Er könne ſich aber nicht mehr erinnern, daß etwa von einer allge— meinen politiſchen Befreiungsaktion die Rede geweſen ſei. Gut aber erinnere er ſich, daß ir— gendwelche Aufträge ſeitens der Partei oder ſei— ner Perſon an die beiden Angeklagten nicht er— gangen ſeien. Auch ſeien weder Hitler noch an— dere führende Parteivertreter von dem Ergeb— nis dieſer Beſprechung unterrichtet worden.— mann a. D. Otto Wagner, Stabschef der S. A. erklärt, er habe nicht den Eindruck gehabt, daß die Offiziere in der Abſicht gekommen ſeien, irgendwelche politiſche Beziehungen zur N.S. D. A. P. aufzunehmen. Als Hauptmann von Pfeffer gegen 11 Uhr noch nicht erſchienen war, ſtellte Reichsanwalt Dr. Nagel den Antrag auf zwangsweiſe Vorfüh— rung des Zeugen, die nach kurzer Zwiſchenbera— tung des Gerichtshofes beſchloſſen wird Zugleich wird über Hauptmann von Pfeffer eine Ord— nungsſtraſe von 300 Mark verhängt. Der Reichs⸗ anwalt erläßt darauf entſprechende Anweiſung, eine Abreiſe des Zeugen aus Leipzig zu verhin- dern. Im weiteren Verlauf des Prozeſſes bekundete der Zeuge Oberleutnant Geiſt, daß er Ende Januar 1929 Scheringer bei ſich zu Beſuch ge⸗ habt habe. Bei dieſer Gelegenheit ſeien in Gegen- wart ſeiner Frau zunächſt rein dienſtliche Fra⸗ gen erörtert worden, Dann habe ſich die Unter⸗ haltung auch auf weltanſchauliche Fragen er⸗ ſtreckt. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, daß Scheringer einſeitig und lückenhaft orien⸗ tiert ſei und Anſichten vertrete, die nach ſeiner, des Zeugen, Auffaſſung, der Anfang zum Un⸗ tergang des Heeres wären. Er habe daher auch auf Scheringer einzuwirken verſucht, ſeine Auf⸗ faſſung zu ändern. Alsdann im Sommer zu ei⸗ ner ähnlichen rein lame rabſchaftlichen Ausſpra⸗ Der zweite Zeuge im Reichswehrprozeß, Haupt⸗ Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht öbernommen be lichere, unbekümmertere Wochen gewicht hängen. Das Sanierungsprogramm Die eln Blei— für die geſamte Wirtſchaft: das wird den Prüfſtein bilden für alles, was die Parteien demnächſt tun oder laſſen werden. Wer immer ans Ruder käme: weib Berlin. 24. Sept. In einer Parteivorſtandes und der Reick Deutſchen Volkspartei Beſchluß gefaßt: Sitzung des gsfraktion der wurde einmütig folgender Im Einverſtändnis mit dem Parteivor— ſtand behält ſich die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei völlige Freiheit der Entſchließung gegenüber den Maßnahmen der Regierung vor. Die Fraktion wird die Vorlagen des angekündigten Regierungspro⸗ gramms abwarten und das Programm dar⸗ aufhin prüfen, ob es mit den von der Frak⸗ tion ſeit langer Zeit vertretenen Grundfätzen vereinbar iſt. Die Fraktion iſt der Anſicht, Der Hochverratsprozeß gegen die Ulmer Reichswehroffiziere Die Reichswehroffiziere im Urteil der Kameraden che der Angeklagte Ludin zu ihm gekommen ſei, habe er dieſem ans Herz gelegt, Scheringer zur Mäßigung zu veranlaſſen. Alle dieſe Unterre— dungen hätten aber mit parteipolitſchen Dingen nichts zu tun gehabt. Hauptmann a. D. Gilbert aus Dresden, ein früherer Vorgeſetzter der beiden Angeklagten Scheringer und Ludin, ſtellte dieſen das beſte Zeugnis aus. An einem Nachmittagskaffee bei der Mutter Scheringers im Februar 1929 habe der Zeuge zum erſten Male feſtgeſtellt, daß die beiden jüngeren Kameraden ſich geiſtig-politiſch betätigten. Die Erörterungen hätten jedoch le— diglich theoretiſchen Charakter gehabt und ſich als ein Ringen nach Klarheit dargeſtellt.— Der Zeuge Prälat Dr. Kreutz aus Freiburg ſchildert eingehend die Familienverhältniſſe im Hauſe Ludin. Sein Bild über Ludin faßte er dahin zuſammen, daß er ihn als einen fanatiſchen ju— gendlichen Stürmer halte, der ſich als unreifer Menſch politiſchen Bekenntniſſen zugewandt habe, die nicht klar ſeien. Oberleumnant Häfkr vom Ulmer Artillerie— regiment ſagt aus, Scheringer habe vorgeſchla— gen, eine Denkſchrift aufzuſetzen, die das Reichs— wehrminiſterium über die Stimmung im Heere unterrichten ſollte. Die Auffaſſungen Scherin— gers habe er auch in anderen Wehrkreiſen unter den jüngeren Offizieren feſtſtellen können. Alle dieſe Unterhaltungen ſeien aber im Kaſino in aller Oeffentlichkeit geführt worden. Des länge— ren verbreitete ſich der Zeuge ſodann über den Geiſt der Truppe, der bis 1924 ein weſentlich anderer geweſen wäre. Heute fühlten ſich die unteren Mannſchaften viel zu ſehr als Beamte des Staates. Seine Vernehmung ergab gleich— falls nicht Poſitives zu Ungunſten der Ange— klagten. Der damalige Kommandeur der Ulmer Ar— tillerieabteilung Oberſtleutnant Ribbentrop, gab ein perſönliches Werturteil über die drei Ange— klagten ab, das ſich im weſentlichen mit den bereits bekannten Tatſachen deckt, ein äußerſt günſtiges Zeugnis, alſo für Scheringer und Lu⸗ din und ein weniger günſtiges für Wendt. Letz⸗ terer ſei geiſtig gut veranlagt, aber leichtſinnig geweſen. Er laſſe die Energie gegen ſich ſelbſt ver⸗ miſſen. Wendt habe ſeinen Abſchied erbeten, nachdem ihm vorher mitgeteilt worden ſei, daß er wegen ſeines Leichtſinns entlaſſen werden würde. Der Zeuge Hauptmann a. D. von Pfeffer iſt inzwiſchen aufgrund des Vorführungsbefehls feſtgenommen und nach dem Reichsgericht ge⸗ bracht worden; ſeine Vernehmung hat aber bis zur Mittags p ssie noch ticht ſaufgefunden. an manchen Parteien die Erinnerung an fröh-Dieſes Programm bl 47. Jahrgang 9— leibt ſchattenhaft an ſeinen Ferſen hängen. Brüning hat den Weg gewie— ſen, niemand hat etwas Anderes und Beſſeres zu ſagen gewußt, und darum iſt es nur logiſch und recht, daß Brüning die Führung behält und die Volksvertreter zwingt, vor dem Gan— zen Lande Farbe zu bekennen. Bedeutſame Entſchließung der D. V. P. Gegen Kompromiſſe mit den Sozialdemokraten daß dabei irgendwelche Kompromiſſe mit ſozi⸗ aliſtiſchen Gedankengängen für ſie untragbar ſind. Die Fraktion hält an ihrem bisherigen Ziel der Zuſammenfaſſung aller ſtaatsbeja⸗ henden bürgerlichen Parteien feſt. Dr. Scholz Fraktions⸗Vorſitzender. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volks— partei wählte am Mittwoch nachmittag in einer faſt vollzählig beſuchten Sitzung auf Vorſchlag von Geheimrat Dr. Kahl den bisherigen Partei— und Fraktionsvorſitzenden, Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz zum Vorſitzenden der Fraktion. Die Wahl erfolgte einſtimmig durch Zuruf. Ueber den Verlauf der Verhandlungen innerhalb der DVP. lag uns noch folgende Meldung vor: Die Vorgänge in der DDop. enb. Berlin, 24. Sept. In dem Berliner Hotel „Habsburger Hof“ fand geſtern nachmittag eine Zuſammenkunft führender Abgeordneter und anderer prominenter Perſönlichkeiten der Deut— ſchen Volkspartei ſtatt, die ſich mit der Frage beſchäftigten, welche Folgerungen aus dem Wahl— ergebnis zu ziehen ſeien, um die Wähler, die die Deutſche Volkspartei und die Mitte über— haupt verlaſſen haben, wieder herüberzuziehen. Ein Berliner Mittagsblatt berichtet nun über dieſe Beſprechung, daß es ſich um eine Verſchwö— rung gegen den Parteiführer Scholz handle, deſ— ſen Stellung erſchüttert ſei. Demgegenüber können wir feſtſtellen, daß die Zuſammenkunft ſich in keiner Weiſe gegen Dr. Scholz gerichtet hat. Er iſt durchaus über ſie unterrichtet gewe— ſen, und es iſt auch kein Wort gefallen, das ſich irgendwie gegen ihn oder ſeine Parteiführung gewandt hätte. An der Beſprechung nahmen Vertreter beider Flügel der Partei teil, ſo die Reichstagsabgeordneten Dingeldey, Cremer, Schmidt⸗Düſſeldorf, Fäſſer, Hintzmann, Albrecht, Thiel, Glatzel und Dr. v. Stauß, vom preußi— ſchen Landtag der Fraktionsführer Stendel und die Abgeordneten Schwarzhaupt, Leidig und von Campe, ferner der frühere Reichstagsabgeordne— te Dr. Zapf und andere bekannte Politiker. Die Sitzung wurde von Dr. Schnell-Halle geleitet. Dieſe Zuſammenſetzung zeigt ſchon, daß es ſich nicht um die„Verſchwörung“ einer Gruppe han— deln kann, die dem Parteiführer Schwierigkei— ten machen will. So iſt denn auch der einzige Beſchluß, der geſtern gefaßt wurde, die Einſet— zung eines Arbeitsausſchuſſes, der die Aufgabe hat, ſich mit Organiſationen der Partei im Lande in Verbindung zu ſetzen, um den Zu— ſammenſchluß mit anderen Parteien der Mitte und der gemäßigten Rechten gewiſſermaßen von unten her in Fluß zu bringen, nachdem die Be— mühungen an der Zentralſtelle ergebnislos ge— blieben ſind. Dem Ausſchuß gehören an Dr. Schnell-Halle, Dr. Jänicke-Hannover, Hembeck— Lüdenſcheid, Dr. Croll-Berlin und Oberregie— rnugsrat Ziegler von der Reichszentralſtelle für Heimatdienſt. Heute vormittag iſt nun der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei zuſammengetreten; heute nachmittag um 3 Uhr beginnt die erſte Sitzung der neuen Reichstagsfraktion. Talonder zieht ſeine Demiſſion zurück wib Genf, 24. Sept. Der Vorſitzende der Ge⸗ miſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Calonder hat ſeine Demiſſion zurückgezogen. Calonder ent⸗ ſpricht damit einem einmütigen Wunſch des Völkerbundsrates, der in der vorigen Woche in einem einſtimmigen Beſchluß in dieſem Sinne auf den wegen ſeiner unbedingten Objektivität hochangeſehenen ehemaligen ſchweizeriſchen Bun⸗ desrat eingewirkt hat. 100 Jahre Belgien i lter deutſcher Politik— Beſinnliches zum Ein Kapitel verfeh 1 J. Jeder Deutſche ſollte wiſſen: Wie Elſaß, Ne ringen und die Schweiz iſt auch Belgien altes deulſches Reichsland. Bis an die Schelde 1 die beutſchen Kaiſer, und nicht umſonſt ſind die Landesfarben die alten deutſchen: Schwarz⸗ Gelb-Rot. Die ſeit der franzöſiſchen Revolution unter dem Namen des alten keltiſchen Volks⸗ ſtammes der Belgen zuſammengefaßten Urdeut⸗ ſchen Herzogtümer Brabant, Limburg, Luxem- burg, die Grafſchaften Namen(Namur), Henne— gau und Flandern, die Markgrafſchaft Antwer⸗ pen und die Herrſchaft Mecheln,— ſie alle ge⸗ hörten zu dem deutſchen Herzogtum Lothringen, wie das Bistum Lüttich zum Erzſtift Köln. Auch ſpäter, nachdem im 14. Jahrhundert dieſe Län⸗ der unter die Herrſchaft Burgunds gekommen, gingen ſie Deutſchland nicht verloren: Als„Ver⸗ einigte Niederlande“ waren ſie(ſeit 1482) im Be⸗ ſitz der Habsburger, bis ſich im 16. und 17. Jahr- hundert die nördlichen, proteſtantiſch gewordenen Gebiete, das heutige Holland, davon trennten und wie die Schweiz aus dem Deutſchen Reich ausſchieben. Die Südſtaaten, eben das jetzige Bel⸗ gien, blieben auch dann noch bei Deutſchland. Erft die unglückſelige Politik eines Joſef 2. zer— ſtörte auch hier alles. Seine freiſinnigen ſoge— nannten Reformen, vor allem ſein Plan, dieſe Gebiete an die Wittelsbacher gegen Bayern auszutauſchen, führten die altdeutſchen Länder in das Fahrwaſſer der franzöſiſchen Revolution, Im Jahre 1790 ſchloſſen ſie ſich unter deren Schutz als„Vereinigte belgiſche Staaten“ zuſam— men, um dann,„befreit“, eine Provinz des re— volutionären franzöſiſchen Freiſtaates und Kai— ſerreiches zu bilden. Was nach deſſen Untergang 1815 unſere deutſche Kurzſichtigkeit nicht ſah, erkannten die Engländer. Noch kurz vor ſeinem Tode hat kein geringerer als Lord Kitchener das Wort geprägt, daß die engliſche Grenze in der Linie Namur Lüttich liege. Um ſich den„Schlüſſel zum Feſtland⸗ zu ſichern, ſetzte England zunächſt den Anſchluß Belgiens an das ihm gefügige Holland unter dem Namen der„Vereinigten Niederlande“ durch und es vermochte auch 1830 die Felle wieder ein⸗ zufangen, die nach Frankreich abzuſchwimmen im Begriff waren. Letzteres hatte in der gleichen ner Zollunion zwingen wollte. Die Diplomatie der Republik ging vorſichtiger, lansſam, aber ſicher vor. Die großen internationalen Ausſtel⸗ lungen 1905 zu Lüttich, 1910 in Brüſſel und 1913 in Genf waren im Weſen franzöſiſch⸗bel⸗ giſche Verbrüderungsfeiern; Ehrenvorſitzende des„Comitee d'Entente frane-belge“ waren Po⸗ incare und König Albert. Und zwar mit einer deutlichen Spitze gegen Deutſchland, wenn man ſich hier für eine Cultur mit E gegen eine Kul⸗ tur mit K begeiſterte. (Ein weiterer Artikel folgt.) London, 24. Sept. Lord Rothermer hat ſeinem Blatt„Daily Mail“ aus München, wo er ſich zurzeit aufhält, einen Aufſatz zu— geſandt, in dem er ſich mit dem Ergebnis der Wahlen beſchäftigt und ſchreibt, der Erfolg der Nationalſozialiſten bedeute die Wiedergeburt Deutſchlands als einer Nation und als An⸗ zeichen, daß die Jugend beiderlei Geſchlechts entſchloſſen ſei, ſich an der Leitung der natio— nalen Angelegenheiten zu beteiligen. Rother— mer, der dem britiſchen Volk empfiehlt, der nationalſozialiſtiſchen Bewegung gegenüber keine feindſelige Haltung einzunehmen, be— trachtet die Verſchiebung des politiſchen Ein— fluſſes in Deutſchland als vorteilhaft, weil ſie nach ſeiner Meinung einen neuen Schutzwall gegen den Bolſchewismus ſchaffe. Es iſt auch nach ſeiner Meinung kein Grund dafür vor— handen, daß England oder Frankreich an ge— wiſſen außenpolitiſchen Beſtrebungen der Na— tionalſozialiſten Anſtoß nehmen brauchten, Rothermer über den Nationalſozialismus Ein deutſcher Antrag zur ö Abrüſtungsfrage witb Genf, 24. Sept. In der nächſten Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſeß wird wahrſcheinlich Graf Bernſtorff im Auftrag der deutſchen Dele⸗ gation einen Antrag zur Abrüſtungsfrage ſtel⸗ len. Die deutſche Delegation fordert nicht nur, daß die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion am 3. November zuſammentritt, ſondern ſie beſteht darauf, daß die Kommiſſion in der November⸗ Tagung ihre Arbeiten zum Abſchluß bringt. Man ſteht ferner deutſcherſeits auf dem Stand⸗ punkt, daß der Völkerbundsrat auf ſeiner Ta⸗ gung im Januar die Einberufung der Abrü⸗ ſtungskonferenz des Völkerbundes beſchließen muß. Als ſpäteſter Termin für dieſe Konferenz wird deutſcherſeits der November 1931 genannt. land allein von allen Großmächten in einem Zuſtand der Wehrloſigkeit gehalten werde, habe eine gerechte Grundlage. Im Verſailler Vertrag hätten ſich die alliierten Nationen zu allgemeiner Grundlage verpflichtet. Aber während Deutſchlands Reichswehr auf 100 000 Mann und ein paar Küſtenverteidigungs⸗ ſchiffe beſchränkt blieben, hätten ſeine Nach⸗ barn ihre Rüſtungen ſtändig erhöht. Des wei⸗ teren entwickelte Lord Rothermer, der zunächſt eine Garantie der polniſchen Oſtgrenze durch Deutſchland gegen entſprechende Zugeſtändniſſe der Polen vorſchlägt, ſeine Ideen von der Ge⸗ ſtaltung Mitteleuropas für den Fall der Bil, dung einer nationalſozialiſtiſchen Regierung in Deutſchland. Er glaubt, daß Deutſchland dann unverzüglich daran gehen werde, ihm zugefügte flagrante Ungerechtigkeiten wieder gutzumachen und daß es dabei etwas größeres zuſammenbringen werde, als nur den Zuſam— menſchluß mit Oeſterreich. Lord Rothermer denn, ſo ſagt er, ihre Beſchwerde, daß Deutſch— ſieht bereits, wie dieſes Deutſchland nicht nur Revolution Erkenntnis der ungemeinen politiſchen, wirt⸗ ſchaftlichen und militäriſchen Bedeutung Bel⸗ giens den natürlichen Gegenſatz dieſes katholi⸗ ſchen, Ackerbau und Gewerbe treibenden Landes zu dem proteſtantiſchen, Handel treibenden Hol— land für ſeine eigenen Intereſſen geſchürt und in der franzöſiſchen Juli⸗Revolution zur Ent⸗ zündung gebracht. Vor hundert Jahren, am 4. Oktober, rief Belgien ſeine Unabhängigkeit von Holland aus. Bezeichnenderweiſe war die erſte Fahne, die die Meuterer in Brüſſel aus hängten, die franzöſiſche Trikolore. Wer weiß, ob Frank— reich nicht damals ſchon den freigewordenen Staat ſich einverleibt hätte— die Wallonen forderten immer wieder den Anſchluß an Frank⸗ reich— wäre, wieder im Gegenſatz zu dem ſchla— fenden Deutſchland, nicht England auf dem Poſten geweſen. Es ſetzte auf der Londoner Konferenz die Neutralitätserklärung des neuen Staates durch. Belgien iſt alſo ein Staat von Englands Gnaden. Obwohl das Königshaus aus Deutſchland her— übergeholt wurde— Koburg-Gotha—, verſtand Frankreich es in dem folgenden Jahrhundert trotz alledem, dieſes zwar kleinſte, aber am dich— teſten beſiedelte, Königreich immer mehr zu ſich herüberzuziehen. Natürlich nicht auf die plumpe Weiſe Napoleons 3. der es 1866 als„Entgelt“ für die preußiſchen Eroberungen einheimſen oder durch den Ankauf der Eiſenbahnen mit- tels der franzöſiſchen Obſtbahngeſellſchaft zu ei⸗ Parade in Santiago, der Hauptſtadt Chiles. Die revolutionäven Umtriebe in Bolivien, nun auch die chileniſchen Revolutionäre auf den Aufſtand gegen Präſident Ibanez angezettelt. auch in Chile Ibanez del Campo. Unten rechts: der Präſident Chiles Carlos Peru, Cuba, Braſilien und Argentinien haben Plan gerufen. Sie haben einen gefährlichen 0 die orei Millionen Veurſchen und di 1b dre Millionen Ungarn in der Tſchechei Ru⸗ 0 gariſche Nation ſelbſt in ſeinen Bereich bringen und wie im Laufe dieſer Entwicklung die Tſchechei, deren Entſtehung er übrigens aus⸗ drücklich auf ſeinen und ſeines verſtorbenen Bruders Northeliffes Feldzug während des Krieges zurückführt, von der Vildfläche ver⸗ ſchwinden würde. Am Schluß ſeines Auſſatzes wiederholt Lord Rothermer noch ſeinen bereits vor einem Jahre gemachten Vorſchlag, daß die britiſche Regierung Deutſchland die afrikaag ſchen Kolonien mit Ausnahme von Süüdwe!“: afrika zurückgeben ſollte, die es ihm währen des Krieges wegnahm. Vermiſchtes Trauergottesdienſt für Dr. Streſemann in Genz, Genf, 24. Sept. Am 3. Oktober, dem Todestag Dr. Streſemanns, wird hier in Genf ein Trauergottesdienſt ſtattfinden, an dem die deutſche Delegation vollzählig teilnehmen wird. Von anderen Delegationen iſt gewünſcht worden, den Gottesdienſt zeitlich ſo zu legen, daß auch ihnen die Teilnahme möglich iſt. Dieſem Wunſche wird nach Möglichkeit en! ſprochen werden. Franzöſiſches Flugzeug abgeſtürg. Drei Tote. a Paris, 24. Sept. Im Fliegerlager Chalons ſtürzte geſtern ein Apparat des 11. in Metz liegenden Fliegerregiments ab; er ging beim Aufſchlagen auf den Boden in Flammen auf. Von den vier Inſaſſen— ſämtlich Unteroffi⸗ ziere— kammen drei ums Leben; der vierte konnte ſich durch Fallſchirmabſprung retten. Rücktritt Moreaus? Paris, 24. Sept.„Petit Journal“ zufolge, iſt geſtern in politiſchen Preiſen und an der Börſe das Gerücht verbreitet geweſen, daß der Gouverneur der Bank von Frankreich, Name ſeines Nachfolgers ſei noch nicht be⸗ kannt geworden. Es ſcheine, daß die Regie⸗ rung ihre Wahl erſt in einigen Tagen treffen werde. Nach einer weiteren Meldung kommen als Nachfolger in Frage der gegenwärtige Bud⸗ getminiſter Germin-Martin, der Profeſſor der Nationalökonomie iſt, und der Direktor der Bank von Algerien, Piccard. Mißglückte Demonſtrationen gegen die deutſche Geſandtſchaft in Prag. Prag, 24. Sept. Im Verlauf der gemel⸗ deten Straßendemonſtrationen gegen die Auf⸗ führung deutſcher Tonfilme in Prag wollte die Menge auch vor die deutſche Geſandtſchaft ziehen. Da die Rädelsführer ſich aber in der Hausnummer irrten, ſammelten ſich die De— monſtranten vor einem Privathaus in der Nähe der deutſchen Geſandtſchaft, das ſie für das Geſandtſchaftsgebäude hielten und ſtießen dort Schmährufe gegen Deutſchland aus. Die erſtaunten tſchechiſchen Bewohner des Hauſes blieben über den Grund der Störung ihrer Nachtruhe im Unklaren. Der Verſuch der Menge, ſpäter auch vor der italieniſchen Ge⸗ ſandſchaft zu demonſtrieren, wurde von der Polizei vereitelt. „Graf Zeppelin“ über Liban und Riga. Riga, 24. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat heute vormittag acht Uhr ört⸗ licher Zeit Libau und um 9,50 Uhr Riga überflogen. Das Luftſchiff wurde von der Menſchenmaſſe, die ſich auf den Straßen der Hauntſtadt angeſammelt hatte lebhaft hearüßt⸗ Die große Lüge. — 7. Fortſetzung. „Was haſt du getan?“ „Ich ſagte es dir ja. Kuno Gehrmann verlobt.“ „Mit Kuno Gehrmann?“ Aber Margarete hörte ſchon nicht mehr. Ihre Kraft war zu Ende. Sie rannte die Treppe zu ihrem Zimmer empor. Sie verriegelte die Tür und warf ſich aufs Bett. Sie biß in die Kiſſen, um nicht laut aufzuſchreien in ihrem Jammer. Erwin Rhoden aber ſprengte durch die Nacht. Er hatte den Weg zur Bahnſtation ver— fehlt. Gleichviel, wohin es ihn trug! Wenn das Pferd müde wurde, gab er ihm aufs neue die Sporen.— Dann machte er plötzlich halt. Er ſtreichelte den Hals ſeines Pferdes. „Armes Tier, was kannſt du dafür, daß ich ein Narr war! Daß ich ein liebevolles Herz geſucht, wo nichts war, als kalt berechnender Verſtand!“ Er ſah ſich um. In der Nähe waren die Lichter eines Städtchens. Er kehrte in einem beſcheidenen Gaſthaus ein. Das Tier wurde verſorgt und er trat in das Zimmer, in dem er der einzige Gaſt war, und beſtellte ſich Wein. Er trank haſtig und viel, dann ging er hinauf in das kalte Zimmer, das man ihm an⸗ wies, und warf ſich auf das Lager. In dieſer Nacht riß er gewaltſam ſeine Liebe zu Margarete aus ſeinem Herzen. Er hatte eine Seele, eine tiefe, herrliche, ihn verſtehende Seele hinter ihren Augen geglaubt. und ſie N N 12 1 Ich habe mich mit hatte ihn um des Geldes willen verraten, das Kuno ihr bot. Ein Spielzeug war er ihr ge— weſen! Seine Lippen waren zuſammengeknif— fen. Er fühlte nicht mehr Schmerz, ſondern nichts als Verachtung und Aerger über ſeine eigene Dummheit. Am nächſten Morgen kehrte er heim. bewilligte Abſchied lag auf ſeinem Tiſch und daneben das Manuſkript ſeines Romanes: „Glückliche Liebe!“ Er lachte bitter auf, dlät— terte das Manuſkript auseinander, faßte das letzte Drittel und riß es mit ſchneller Hand in Fetzen. Dann warf er ſich auf den Stuhl und ver— grub das Geſicht in einen Händen. 3. Kapitel. Zum erſten Male, ſolange ſie denken konnte, hatte Margarete das Schlafzimmer ihrer Mut— ter nicht betreten, um ihr„guten Morgen“ zu wünſchen. Der der Diener einen mächtigen Blumenſtrauß von erleſener Pracht nachtrug, ließ ſich bei Mar⸗ garete melden. „Ich laſſe den Herrn Baron bitten, einen Augenblick in das Empfangszimmer zu treten.“ Der Altkuhrener ſtand am Fenſter und ſchaute hinaus. Auf dieſer Seite des Hauſes zog ſich der alte Park entlang, der nach eng⸗ liſcher Weiſe mit großen, wohlgepflegten Ra⸗ ſenflächen durchſetzt war. Eine ſolche grüne Wieſe, nur durch einige erleſene Eichen über⸗ ſchattet, zog ſich vom Herrenhaus in ganz ſanf⸗ ter Senkung bis zu einem Bach, der mit ſtarker Strömung von den benachbarten Waldhügeln Gegen zwölf Uhr fuhr ein Auto vor und ö Baron Kuno von Gehrmann-Altkuhren, dem ein japaniſcher Pavillon, eine Nachbildung aus dem Park von Sanſſouci ſtand. Dorthin ſollte die neue Fabrik, die Spreng⸗ ſtoffwerke Gehrmann, kommen. Im Geiſte maß er den Platz ab und die Mauern wuchſen em⸗ empor. Der Bach konnte ſeine Waſſerkraft her— geben, um das notwendige elektriſche Licht zu erzeugen. Er ſchaute ſich im Zimmer um, das war ganz geeignet zum Direktionsbüro. Nebenan der Speiſeſaall wurde Sitzungszimmer. Was brauchte die alte Dame ſo viel Räume. Sie gab doch keine Geſellſchaften mehr und konnte ſeinetwegen den ganzen Oberſtock für ſich haben. Die Tür öffnete ſich und Margarete trat ein. Sie war ſehr blaß und ſah in ihrem ein⸗ fachen ſchwarzen Kleid recht leidend aus. Einen Augenblick mußte er ſich ſammeln, dann ergriff er den Strauß und trat auf ſie zu. „Geſtatte, meine liebe Margarete, daß ich dir perſönlich für die beglückende Antwort danke, die du mir durch Juſtizrat Mergener übermitteln ließeſt!“ Er hatte ihre Hand ergriffen, ſie aber ſtand regungslos und ſah ihn mit großen ängſtlichen Augen an, die ihn verwirrten. Wie ſchön ſie war, und wie ſich ihr ſchlanker, zarter Körper unter dem enganliegenden Kleide ſtraffte. Eine heiße Blutwelle durchrieſelte ihn. Er liebte das ſchöne, ſchlanke Weib, viel ſtärker als ſeine aller Innerlichkeit und Poeſie fremde robuſte Kraft überhaupt zu lieben vermochte. Und jetzt ſtand ſie vor ihm wie ein veräng⸗ herab kam. Ein reizender Plat, in deſſen Mitte „Mädel, nun biſt du ja doch mein! Wart nur, ſollſt's gut haben! Ich hab dich ja lieb!“ Sie fühlte den Druck ſeiner Arme und wie ſein Mund ihre Lippen ſuchte, und ein Ent⸗ ſetzen packte ſie vor ſeiner Berührung, Sie wandt ſich aus ſeinen Armen. „Nicht! Nicht!“ Sie war faſt bis an die Tür geflüchtet, er wollte ihr folgen, aber ſie ſtreckte ihm bittend die Hand entgegen und er blieb ſtehen. „Was ſoll das heißen, Margarete?“ „Ich habe eingewilligt, weil der Juſtizrat mich überzeugte, daß es meine Pflicht ſei, aber du weißt, daß ich dich nicht liebe!“ „Unſinn! Glaubſt du, ich wäre zufrieden mit deinem Jawort. Dann beurteilſt du mich falſch. Sei vernünftig und habe Vertrauen zu mir. Gewiß, ich leugne es nicht, daß ich die Um⸗ ſtände benutzt habe, um dich zu gewinnen, aber nicht etwa, um hier der Herr zu ſein, das konnte ich, wenn ich wollte, auch ſo, und für die Fabrik, die ich bauen will, fänden ſich noch andere Plätze. Ich will, daß wir glücklich mit⸗ einander werden. Lächele nicht ſo bitter! An mir liegt es nicht, ſondern nur an dir Ich weiß wohl, daß du andere Wünſche hatteſt, aber du biſt klug und erkennſt, daß das nur Phan⸗ taſien waren, die nicht zu verwirklichen gingen. Richte nicht gleich im erſten Augenblick eine Scheidewand zwiſchen uns auf, ſuche mich ken⸗ nen zu lernen und verbanne dein Vorurteil. Ich habe den ehrlichen Willen, dich ſo glücklich zu machen, wie ich es vermag. Komm, gib mir die Hand!“ Sie ſah ihn an wenn 5 eher, al len Beweg er ſie ſtigtes Reh und tat ihm faſt leid. Mit einer U. mänien, ſondern möglicherweiſe auch die un⸗ Moreau, ſeinen Poſten verlaſſen werde. Der 5 1 5 a 5 dus Nah und Fern Mainz, 24. Sept. Der Tod auf den Schienen. In der Nacht zum Dienstag gegen 2 Uhr beobachtete ein Bewohner aus Mainz⸗Mombach, der die Kaiſerbrücke paſſierte, wie ein Mann ſich vor einen nach Mainz fahrenden Zug warf. Er verſtändigte ſofort den Brückenwärter. Beim Abſuchen der Gleiſe fand man den Selbſtmörder neben den Schie— nen liegend tot auf. Die Perſönlichkeit des Toten, der etwa 50—55 Jahre alt iſt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden, da er keine Ausweispapiere bei ſich trug. Sein linkes Bein iſt etwa 10 Zentimeter kürzer als das rechte. N Beerfelden i. O., 24. Sept.(Eine radiumhaltige Quelle.) Im benachbarten Hinterbach wurde eine radiumhaltige Quelle entdeckt, deren Waſſer nach ärztlicher Feſtſtellung mannigfache Heilwirkun— gen hat. Die Quelle wird gegenwärtig gefaßt, in Kürze ſoll eine Eröffnungsfeier ſtattfinden. Andernach, 24. Sept. Zwei Sarkophage bei Ausgrabungen freigelegt. Zur Zeit werden im Glockenturm der hieſigen katholiſchen Pfarrkirche Ausgrabungen vor— genommen, um eine neue Sakriſtei erſtehen zu laſſen. Hierbei wurden zwei Sarkophage frei⸗ gelegt. In dem einen Sarkophag ſind die Fußknöchel eines Skeletts ſichtbar, während man in dem anderen zwei Schädel von Er— wachſenen und einen Schädel von einem Kinde ſehen kann. Der eine Sarkophag iſt aus Tuff— ſteinen zuſammengeſetzt und teilweiſe mit Schieferplatten bedeckt. Die Ausgrabungen werden mit aller Vorſicht unter Aufſicht Sach— kundiger vorgenommen. Mannheim, 24. Sept. Von den To⸗ ten auferſtanden. Während des Hoch— betriebs im Juni ds. Is. auf dem Strandbad fand man verſchiedene Male Kleiderbündel einſam und verlaſſen, wenn das Strandbad ich abends geleert hatte und niemand mehr zu ſehen war. Die Inhaber waren ein Opfer des Rheines geworden. Auch eine Hontoriſtin Getrude Demtröder zählte man zu den Toten. Alle ihre Kleider mit den Schuhen lagen ſchön beieinander mit den Schuhen auf dem Strande. Die Polizei der Rheinſtädte wurde verſtän— digt, die Staatsanwaltſchaft gab ſich die beſte Mühe, Gewißheit über den Tod des Mädchens zu erhalten— alle Nachforſchungen blieben vergeblich. Flüſſe geben bekanntlich nach dem Eintritt des Verweſens die Leichen wieder heraus, irgendwo werden ſie auf den Strand geworfen. Das war bei dieſem Mädchen nicht der Fall, konnte auch nicht ſein, denn ſie ſaß jeit dem Tag ihres angeblichen Ertrinkens, wie jetzt feſtgeſtellt wurde, in Hochenheim auf dem Trockenen, bei ihrem Geliebten. Es hatte ihr bei ihrer Stiefmutter in Mannheim nicht mehr gefallen, und ſo improviſierte ſie dieſe Komödie, um den Nachforſchungen nach ihr zu entgehen. Man kann geſpannt ſein, was die Staatsanwaltſchaft dazu ſagen wird. Iſt es ein Betrug, wenn man ſich ſterben läßt, um hinterher wieder aufzuerſtehen? Ludwigshafen, 24. Sept.(Selbſtmordverſuch.) Am Dienstag nachmittag verſuchte ein 21jähriger lediger Spengler, ſich im Keller der elterlichen Wohnung mit Leuchtgas zu vergiften. Er wurde einigk Zeit ſpäter von ſeinem älteren Bruder in bereits bewußtloſem Zuſtande vorgefunden und ins St. Marien-Krankenhaus gebracht. Lebens— gefahr beſteht nicht. Der Oſtſeeflug des Zeppelin wtb Helſingfors, 24. Sept.„Graf Zeppelin“ traf hier um 13.55 Uhr ein und kreiſte über der Stadt.— Das Luftſchiff iſt wegen des windigen Wetters hier nicht vor Anker gegangen, ſondern hat lediglich die Poſt ausgetauſcht. Um 16 Uhr fuhr es in Richtung Stockholm weiter, wo es um 5 Die Angeklagten während der Ver handlung vor 5 Reie Stehend: Haus Ludin und Richard Scheringer, zwiſchen Hans Friedrich Wendt.(Die zeſſes gemachte Aufnahme.) erſte jemals im Reichsgericht während eine hsgericht. Verteidigern ſitzer den beiden les Hochverratspro— Lokales Ausgabe von Befreiungs-Goldſtücken. Anläß⸗ lich der erfolgten Räumung der Rheinlande wer— den durch die Preußiſche Staatsmünze Berlin eine Anzahl Befreiungs-Goldſtücke in Größe der früheren Zehn- und Zwangzigmarkſtücke ge— prägt und herausgegeben. Dieſe erſtklaſſigen, hochglanzpolierten Gedenkmedaillen können zum Preiſe von Mk. 15.— bezw. Mk. 25.— ausſchl Porto bei der Verſandſtelle der Befreiungs— Goldſtücke, Berlin, Paulsborner Straße 93(Poſt— ſcheck: Berlin 130443), beſtellt werden und ge— langen nach Voreinſendung des Betrages bzw. gegen Nachnahme zum Verſand. Verbindung mehrerer Feſtverſammlungen durch Rundfunk. Der Südweſtdeutſche Rundfunk hat kürzlich, unſeres Wiſſens erſtmalig überhaupt den ſehr gelungenen Verſuch gemacht, zwei gro— ße Feſtverſammlungen durch Rundfunk ſo mit— einander zu verbinden, daß die eine Verſamm— lung gleichſam an der anderen teilnahm, alſo hörte, was in der anderen vorgetragen wurde. Der Empfang geſchah drahtlos und wurde auf Lautſprecher übertragen. Die beiden gewaltigen Verſammlungen, die jede von etwa 5000 Teil- nehmern beſucht wurden, waren 60—70 km in Luftlinie voneinander entfernt. Die Feſtſtim— mung wurde dadurch, daß man den redneriſchen, geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen der anderen Verſammlung genau ſolgen konnte, ge— waltig erhöht und ſteigerte ſich bis zur Begei— ſterung. Es handelte ſich dabei um das 10 jährige Beſtehen des Kinderdorfes Wegſcheide. Oben auf den Höhen des Speſſart waren 1400—1500 Kin⸗ der, die dort gerade 4 Wochen Unterkunft ge— funden hatten, mit ihren 30003500 Eltern und Bekannten verſammelt, und in Frankfurt a. M. hatten ſich die vier Gruppen von Schülern und Schülerinnen, die in dieſem Jahre bereits die Wegſcheide beſucht hatten, mit ihren Eltern und Angehörigen auf dem Gelände der Feſthalle in Frankfurt a. M. zuſammengefunden. Der ſehr zut gelungene ünd begeiſtert aufgenommene Verſuch ſoll ſpäter in größerem Rahmen wieder— holt werden. 2 Rundfunk und Obſtverwertung: Am Sonn tag, dem 28. September, ſpricht im Frankfurter Rundfunk in der Stunde der Landwirtſchaft der Geſchäftsführer des Heſſiſchen Landesausſchuſſes ür gärungsloſe Früchteverwertung Herr LAve— marie, Darmſtadt, über das Thema:„Flüſſigeß Obſt— ein neuer Weg zur Förderung des Obſt⸗ verbrauchs in Deutſchland“' Die Hausfrauen, Landwirte, Obſtzüchter uſw. werden auf dieſer 9.40 Uhr erſchien. Rundfunkvortrag beſonders aufmerkſam ge— macht. Restbestände und Einzelpaare Spottbillig! 2 8 N 8 D 88 1 0 Anterhaltungsabend des G. V. Sängertrene. Die Vorarbeiten zu dem Unter— haltungsabend des Geſangvereins„Sängertreue“ welcher am 5. Oktober 1930, abends 8 Uhr, im Lokal zum„Schützenhof“ ſtattfindet, ſind ſo weit vorgeſchritten, daß der Abend ein wirklich ſchöner zu werden verſpricht. Wie ſchon einmal bekannt gegeben, hat der Verein den beliebten Konzert- und Lauteuſäuger, Herrn Dittemer aus Ludwigshafen, zu dieſem Abend verpflichtet. Nachſtehend eine Kritik des Generalanzeigers Ludwigshafen: Männer⸗Turn⸗ verein):„Der unterhaltende Teil wurde von Jakob Dittemer getragen. Seine zwerchfellerſchütternden Satiren, voll Humor und Mimik, riefen wahre Beifallſalven hervor. Die Teilnehmer werden den gut gelungenen Abend nicht leicht vergeſſen.“ N Die Reichsbahn heizt. Mit dem 23. Sept. hat die Reichsbahn ihre diesjährige winter⸗ ö liche Heizungsperiode aufgenommen, noch bevor der neue Winterfahrplan in Kraft getreten iſt. Sie trägt damit dem herbſtlichen und unfreundlichen Wetter und den Bedürfniſſen des reiſenden Publi⸗ kums in erfreulicher Weiſe Rechuung. N 5 Die Kinderſterblichkeit in Zeutſch⸗ land. Jährlich ſterben in Deutſchland durchſchnitt ö lich 3600 Kinder an Keuchhuſten, 3400 an Diphtherie, 2600 an Maſern, 1600 an Scharlach und nur 120 an ſpinaler Kinderlähmung. — Bauſparer⸗Verſammlung. N 437 17 4 90 6 N In einer öffentlichen Verſammlung ſprach am 23. September 1930 in Viernheim der Hauptver- ein treter der Oeffentlichen Bauſparkaſſe für den Volks— ſtaat Heſſen, Abteilung der Landeskommunalbank— Girozentrale für Heſſen in Darmſtadt. Redner führte aus, daß die Sehnſucht nach eigenem Heim fchon ſeit alters her Gemeingut des deutſchen Polkes geweſen iſt, jedoch für viele dadurch noch nicht er— reichbar, weil die Mittel fehlten und der Weg, den man heute durch das ſogenannte kollektive Bauſparen beſchreitet, noch unbekannt war Der Weg durch die Bildung von Kapital zu einem Eigen⸗ heim auf einfachſte Art und Weiſe zu kommen, ſei geebnet. Durch das Zuſammenfaſſen der Bauſpar— gelder vieler Einzelner entſtehen raſcher Kapitalien, die ermöglichen, die Eigenheime früher auszuführen, als beim ſogenannten Individualſparen. Redner erwähnte, daß dieſes Syſtem des kollektiven Bau— ſparens in den engliſch ſprechenden Ländern ſeit vielen Jahrzehnten weite Verbreitung gefunden hätte. Neben zahlreichen privaten Bauſpargeſellſchaften führten auch die öffentlichen Sparkaſſen das Bau⸗ ſparen ein und zwar länder⸗ und provinzweiſe in Angliederung an beſtehende öffentliche Bankanſtalten, damit die Schaffung eines neuen Verwaltungsap⸗ parates vermieden und dem Bauſparer durch die Mithaftung der öffentlichen Anſtalten und ihrer Ge⸗ währsverbände eine unvergleichliche Sicherheit ge⸗ boten werde. Allein im Volksſtaat Heſſen ſtünden 35 öffentliche Sparkaſſen, 11 heſſiſche Kreiſe und eine Provinz, umfaſſend 95 Prozent der Bevölke⸗ rung Heſſens, als Sicherheit zur Seite. Den Unter— bau der Organiſation bilden alle Oeffentlichen Spar⸗ kaſſen, die die Intereſſenten beraten und durch die der ganze Zahlungsverkehr geht. Durch ſie werden die Bauſparer auch erſte Hypothehen erhalten können, ſodaß ſie meiſt nur einen Teil ihrer Baukoſten bei der öffentlichen Bauſparkaſſe anzuſparen brauchen, die alsdann als Sicherheit nur eine zweite Hypo⸗ thek(bis zu 80 Prozent) verlangt, einzutragen als unkündbares Tilgungsdarlehen zu 4 Prozent Zinſen. Redner ſchilderte an Hand von Beiſpielen den Ab- ſchluß und den Verlauf eines Bauſparvertrages und das von privaten Organiſationen abweichende Zuteilungsverfahren. Beſonders betonte Redner den Lebensverſicherungsſchutz mit der Wirkung einge⸗ führt, daß, wenn ein Bauſparer nach Zuteilung der Vertragsſumme ſtirbt, ſeine Erben die ganze Summe zu ſreier Verfügung erhielten und, falls dem Bau— ſparer die Vertragsſumme ſchon ausgezahlt war, von allen weiteren Zahlungen frei ſeien. Redner ſchloß mit dem Wunſch, daß ein jeder dazu bei⸗ tragen möge, den Bauſpargedanken zu fördern. Er helfe nicht nur ſich ſelbſt, indem er ſeinen Lebens⸗ ſtandart weſentlich verbeſſere, er helfe auch damit der Allgemeinheit durch Bekämpfung der Wohnungs- not durch das Bauſparen. O. H. Ein wichtiger Termi in wichtiger Termin naht! Der Schlußtag für die Beteiligung an der großen„Pilo-Preis-Frage“ wurde auf den 25. November 1930 feſtgeſetzt. Wer ſeine Löſung noch nicht eingeſandt hat, wird gut tun, keinen Tag mehr zu warten. Man muß die Gelegenheit er. faſſen. Preiſe im Werte von 20000.— Mark kommen zur Verteilung. Cereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden Aufnahme: Vorſtandsſitzungen, Mitglieder- und General⸗ verſammlungen, Sing- und Turnftunden 3 ſowie Trainings. CCC ee Radfahrer-Verein„Eintracht“. Sonntag, den 28. Sept. mittags 3 Uhr im Vereinslokal zur Vorſtadt Mitglieder-Verſammlung. Der wichtigen Tagesordnung wegen wird um zahlreiches Er— ſcheinen der Mitglieder u. Vorſtandsmitglieder gebeten. Der Borſtand. Sängertrene. Donnerstag, Abend um 7 Uhr Theaterprobe. Pünktlich Erſcheinen.— Sonntag Vormittag punkt 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Der Präſident. Turugenoſſenſchaft 1893. Samstag, den 27. d. M. abends ¼9 Uhr im grünen Laub(Beckenbach) Vorſtandsſitzung. Der Vorſitzende. G.⸗V. Flora. Freitag, den 26. 9. Abends 8 Uhr Singſtunde im Storchen. Vollzähliges Erſcheine n erwartet Der Präſident. G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Alles erſcheinen. Der Vorſtand. den 26 2 0 Alte Zeitungen J. Els wickeln u. Tapezieren geeignei zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes Unsere Rilesenlager Sind aufgefüllt Hier ausschneiden! 28 8 9. Mannheim, H, 8 5 5 Breitestrale nach Mannheim und zurück Schuhwaren. von Viernheim bei Einkauf im Betrage von Mk. 20.— an. Carl Fritz& Cie., H J, 8 Gutschein fr fahrtperatung