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Schweikart, Papierhandlung Micra Das Deckungsprogramm der Reichsregierung Keine Suſchüſſe zur Erwerbsloſenverſicherung mehr, dafür Beitrags⸗ erhöhung um 2%— Kürzung der Beamtengehälter nach Wegfall des Notopfers 1 Berlin, 27. Sept.(Radio!) Zu dem Pro— gramm der Reichsregierung teilt die„Voſſiſche Zeitung“ mit: Es läßt ſich jetzt ungefähr überſehen, wie die Regierung Brüning die Schwierigkeiten zu meiſtern gedenkt, die ſich aus der wirt— ſchaftlichen Depreſſion ergeben haben. Der Reichshaushalt für 1931 wird auf der Aus— gabenſeite erheblich niedrigere Beträge auf— weiſen als der für 1930. Es ſind nicht nur erhebliche Abſtriche in Höhe von 160 Millionen gemacht worden, es werden auch andere Ausgaben fortfallen. Von Beginn des neuen Etatsjahres an, alſo 1. April 1931, werden die Zuſchüſſe zur Erwerbsloſenverſicherung völlig in Wegfall kommen, d. h. die Arbeitsloſen⸗ verſicherung wird ausſchließlich aus den Bei— trägen, die ſie von den Arbeitgebern und Ar— beitnehmern erhält, beſtritten werden müſſen. Daraus ergibt ſich auch die Notwendigkeit einer ſprunghaften Erhöhung der Beiträge von 4½ auf 6½ Prozent. Die Eliminierung der Zuſchüſſe ſind eine radi⸗ kale Maßnahme, die der Reichskanzler damit begründet, daß die Aufſtellung eines zuver⸗ läſſigen Etats nicht mehr möglich wäre, wenn dieſer Unſicherheitsfaktor bliebe. Auch die Kri— ſenfürſorge ſoll reformiert und mit der ſtändi⸗ gen Wohlfahrtspflege zuſammengeſtimmt wer— den. Eine Steigerung der Einnahmen ſei in kei⸗ ner Form möglich, die Frage laute alſo von vornherein, welche Ausgaben verringert werden könnten. Die Regierung ſieht eine Kürzung der Beamtengehälter bei Wegfall des Notopfers vor, das bis 31. März 1931 be⸗ friſtet iſt. zung von 5— 77 Prozent, Aus den bisherigen Mitteilungen iſt laut „Voſſ. Ztg.“ zu entnehmen, daß als Mindeſt— grenze ein Jahreseinkommen von 2000 Mark vorgeſehen iſt, und daß eine geſtaffelte Kür⸗ bei den höchſten Gehältern etwas mehr, erfolgen wird. Er⸗ ſparnismöglichkeiten, die ſich allerdings erſt allmählich auswirken können, aber einige Hundert Millionen ausmachen werden, er— geben ſich auch aus der endlichen Durchführung der Pläne einer Steuervereinfachung etwa in dem Sinne, daß ſich bei einer beſtimm⸗ ten Einkommensgrenze, die bei 8000 Mark liegen könnte, ein Einheitsſatz erhoben wird, z. B. eine Landwirtſchaftſteuer, eine Gewerbetreibendenſteuer und dergleichen unter Wegfall aller anderen Steuer- arten wie Einkommenſteuer, Grundſteuer uſw. Eine ungeheure Verwaltungsarbeit könnte da⸗ bei geſpart werden. An dem Plan, die Real⸗ ſteuern zu ſenken, wird offenbar feſtgehalten, weil dieſe Steuer als produktionshemmend angeſehen wird. An den Beratungen des Reichskabinetts hat, wie bekannt wird, auch Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Luther teilgenommen. Dabei ſcheint, dem Blatt zufolge, ein Ueberbrückungskredit eine wichtige Nalle geſpielt zu haben, den das Reich in Anſpruch nehmen muß zur Deckung von 900 Millio⸗ nen, die erforderlich geworden ſind durch den Steuerausfall von 600 Millionen und Mehraufwand von 300 Millionen für die Arbeitsloſenverſicherung. Wenn das Reich dieſen Ueberbrückungskredit in den nächſten zwei Etatsjahren abtragen ſoll, dann dauert die Belaſtung fort, die ſich aus der Lex⸗Schacht im Schuldentilgungsfonds von 450 Millionen in dieſem Jahre ergibt. RNaffinierter Poſtdiebſtahl Der gefälſchte Dienſtbefehl— 6 100 Mk. geſtohlen g Auf der Rheinuferbahn Köln-Bonn. Köln, 27. Sept. Ein Schwindler hat es Frei⸗ tag abend verſtanden, durch einen falſchen Befehl den dienſttuenden Beamten der Bahnpoſt Köln— Bonn(Rheinuferbahn) von ſeinem Poſten zu entfernen. Bei dieſer Gelegenheit ſind ihm Bar⸗ gelder in Höhe von 6100 Mark in die Hände ge⸗ fallen. Ob er noch weitere Werte erbeutet hat, kann noch nicht angegeben werden. Die Feſtſtel⸗ lungen ſind noch im Gange. Ein Raubüberfall liegt nicht vor. Der Täter hat gegen 21 Uhr das Abteil des Bahnpoſtwagens verlaſſen. Das raffinierte Vorgehen des Diebes. Der Dieb iſt lt. K. V. auf ganz ralfinierte Weiſe vorgegangen. Es erſchien am Donners⸗ tag Nachmittag in der Wohnung des Poſtbeam⸗ ten, der an demſelben Abend das Poſtabteil in der Rheinuferbahn Köln Bonn zu begleiten und den Poſtdienſt auf den Zwiſchenſtationen zu verſehen hatte, ein Mann, der angeblich von der vorgeſetzten Dienſtſtelle des Poſtbeamten be⸗ auftragt war, dieſen über eine Dienſtverände⸗ rung zu unterrichten. Er wies ſogar noch einen Befehl auf amtlichem Formular vor, wonach der Poſtbeamte an dieſem Abend nicht den Dienſt auf der Rheinuferbahn, ſondern den Dienſt in der Bahnpoſt Köln Koblenz machen ſollte. Der Poſtbeamte ſah keinen Grund, an der Richtig⸗ keit dieſer Angaben zu zweifeln und richtete ſich auf ſeine andere Dienſtfahrt ein. Am Abend erſchien nun an der Rheinufer⸗ bahn in Köln, die das Poſtabteil mitſührte, der unbekannte Mann und übernahm ordnungsgemäß die Poſt. Er unterhielt ſich noch mit einem an⸗ deren Poſtbeamten, der aber nur ein kleines Stück noch die Bahnpoſt begleitete, über dienſt⸗ liche und familiäre Verhältniſſe, ſo daß auch die⸗ ſem Beamten in keiner Weiſe ein Verdacht auf⸗ kam, daß er es mit einem Schwindler zu tun hatte. Der ſalſche Poſtbeamte iſt dann weiter mitgefahren bis Bonn und wieder zurück nach Köln, wobei er unterwegs ordnungsgemäß den Poſtdienſt an den einzelnen Zwiſchenſtationen verſah. Neben der Annahme von Paketen und Briefbeuteln mußte er auch Wertſendungen und Geldbeutel abfertigen. Kurz vor der Ankunft in Köln hat der Schwindler dann unter Mitnahme eines Geldbe⸗ trages von 6100 Mark das Poſtabteil heimlich verlaſſen. Die Bahnſchaffner hatten das Ver⸗ ſchwinden des Mannes nicht vemerkt, Ja do Poſtabteil einen geſonderten Ausgang ha Erſt an der Endhalteſtelle fand man die Türe zum Poſtabteil offen ſtehen, und ſuchte vergeblich nach dem verſchwundenen Beamten. Man vermutete zunächſt, daß der Poſtbeamte unterwegs vielleicht von Räubern überfallen und beraubt ſei, oder daß aber der Poſtbeamte, wie vermutet wurde, der richtige, ſelbſt nach Mitnahme des Geldbetra⸗ ges geflüchtet ſei. Erſt die daraufhin eingeſetz⸗ ten Ermittelungen der Kriminelpwolizei und der Poſt führten dann zur überraſchen een Aufklä⸗ rung dieſes beiſpiellos daſtehenden Schwindler⸗ tricks. Die eingehenden kriminalpolizeilichen Ermit⸗ telungen nach dem Täter hatten bisher noch kei⸗ nen Erfolg. Wie der Weſtdeutſche Landesdienſt zu dieſem Vorfall noch von der Oberpoſtdirektion hört, ſteht noch nicht einwandfrei feſt, ob nicht außer den 6100 Mark noch weitere Wertſendun⸗ gen uſw. dem Schwindler in die Hnäde gefallen ſind. Um einen genauen Uebexblick zu erhalten, müſſen zunächſt die auf der Strecke Köln Bonn und Bonn— Köln noch aufgegebenen Poſtſendun⸗ gen nachgeprüft werden. Der Schwindler hatte Zivilkleidung an und auch in Zivil den Bahnpoſtdienſt verſehen. Das war aber weiter nicht auffällig, da die Beamten, die nicht unmittelbar mit dem Publikum in Berührung kommen, nicht unbedingt die Pflicht haben, Uniſorm zu tragen. Der eigentlich den Dienſt der Bahnpoſt auf der Rheinuferbahn ver⸗ ſehende Beamte war noch nicht lange auf dieſen Poſten verſetzt worden. Einem älteren Beam⸗ ten wären vielleicht doch Bedenken gekommen, wenn eine ihm unbekannte Perſon einen Beſehl er eine Dienſtveränderung in ſolchem Aus⸗ maß überbracht hätte. Aber der beſchwindelte Poſtbeamte ließ ſich beſonders durch das Vor⸗ zeigen des ordnungsgemäßen amtlichen Formu⸗ lars irreführen. Nach übereinſtimmender Anſicht aller in Frage kommender Stellen, kann es ſich bei dem raffi⸗ nierten Schwindler nur um einen Mann han⸗ deln, der mit den Verhältniſſen und Dienſtge⸗ wohnheiten beim hieſigen Poſtamt ganz genau vertraut iſt. Auf die Ergreifung des Täters und Wieder⸗ herbeiſchafſung des geſtohlenen Geldes ſetzte die Oberpoſtvirettion eine Belohnung aus. 8 ne e Ne er Bee r be Viernheimer mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,— Bezugspreis monatl. Haus gebracht.- Gratisbeilagen: wöchentl das achtſeitige illuſtrierte „Sterne ünd Blumen“, halbjähr ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements 70 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim E 117.— ramme: rng g Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M. Schri ru D Ar. Um das Reichstags⸗ präſidium * Die Entſcheidung über die Beſetzung des Reichstagspräſidiums wird diesmal viel mehr, als das ja früher der Fall war, gleichzeitig eine Klärung über die parteipolitiſche Gruppierung im Reichstag bedeuten. Es iſt ein alter parlamentariſcher Brauch, der ſtärkſten Partei das Präſidium des Reichstags anzubieten. Aus dem jetzigen Wahlkampf iſt wiederum die Sozialdemokratie als ſtärkſte Partei hervorgegangen. Ihr Kandidat iſt wie bei früheren Seſſionen, der Abgeordnete Löbe, dem die Stimmen der Mehrheit ſicher wären. Aber auch ſchon bei dieſer Gelegenheit würde die ſogenannte„große“ Oppoſition in vollendeter Geſchloſſenheit in Erſcheinung treten Nationalſozialiſten, Deutſchnationale und Kom⸗ muniſten. Und würde ſich auch ſofort vor aller Welt herausſtellen, daß dieſe geſamte Oppoſition mit 220 bis 224 Mandaten für ſich allein auch in dem gewaltig radikaliſierten Reichstag nichts ausrichten könnte. Bei den Deutſchnationalen iſt der Plan er⸗ wogen worden, die Sozialdemokraten vom Prä⸗ ſidium des Reichstages dadurch zu verdrängen, daß Deutſchnationale und Nationalſozialiſten eine Gemeinſchaft bildeten, ſo daß dann dieſer Gruppe der Präſident zufiele. Hitler hat aber ſofort abgewinkt und die Bildung dieſer Ar⸗ beitsgemeinſchaft abgelehnt. Man fragt freilich erſtaunt nach den Beweggründen; denn der ganze Kampf der Nationalſozialiſten, wie auch der Deutſchnationalen wurde geführt unter der Pa⸗ role;„Gegen den Marxismus“, und nun böte ſich doch Gelegenheit, den Vertreter der„Marx⸗ iſten“ vom höchſten Sitz, den die Volksvertretung zu vergeben hat, herunterzuholen. Die marxiſti⸗ ſche Kampfparole der Nationalſozialiſten hat durch dieſe Einſtellung Hitlers ein mächtiges Loch erlitten. Viele können es nicht begreifen, warum Hitler denn aufeinmal ſo zahm und zag⸗ haft geworden iſt! Nach der Stärke der Parteien käme dann den Nationalſozialiſten der zweite Poſten im Präſi⸗ dium, alſo der 1. Vizepräſident, zu. Alles was recht iſt: Nachdem das„ſouveräne Volk 107 Na⸗ tionalſozialiſten in den Reichstag gebracht hat, möchte es doch einen der Auserwählten auf ho⸗ hem Podeſte amtieren ſehen!“ Nun käme der Stärke entſprechend für die Be⸗ ſetzung des zweiten Vizepräſidenten die Kommu⸗ niſtiſche Partei in Frage. Es kann aber keine Rede davon ſein, daß ein Kommuniſt in das Präſidium der deutſchen Volksvertretung ge— wählt wird. Die Kommuniſten ſind ja gar keine deutſche Partei. Sie ſind von Direktiven aus Moskau abhängig und betreiben eine Politik, die nicht den deutſchen, ſondern den ruſſiſch⸗bolſche⸗ wiſtiſchen und ſowjetiſtiſchen Intereſſen dienen ſoll. Für einen Vertreter einer derartigen Par- tei kann und darf es keinen Sitz im Präſidium des deutſchen Parlaments geben. So würde der zweite Vizepräſidentenpoſten an das Zentrum fallen, das in dem ruhigen, klu⸗ gen und überlegten Abgeordneten Eſſer einen bereits vielfach bewährten und gerade in ſtürmi⸗ ſchen Situationen erprobten Kandidaten für die⸗ ſes Amt präſentieren kann. Ob nun neben dem zweiten Vizepräſidenten noch ein dritter gewählt wird, muß der Reichstag ſelbſt entſcheiden; dann würben die Deutſchnationalen an der Reihe ſein, aber hoffentlich ſind ſie dann beſſer beraten., als bisher, ſodaß ſie auf Präſentierung des Herrn Graef verzichten, der wohl unter allen Reichs⸗ tagspräſidenten der Nachkriegszeit die unglück⸗ lichſte Figur geweſen iſt. Cücke im Wahlgeſetz Sitzung des Reichswahl⸗Ausſchuſſes. Unter dem Vorſitz des Reichswahlleiters, Ge⸗ heimrat Wagemann, hielt der Reichwahlausſchuß am Montag eine Sitzung ab, um das endgültige Ergebnis der Reichstagswahlen ſeſtzuſtellen. Die Verrechnung der Reſtſtimmen für die Reichswahl⸗ liſte, deren Ergebnis im Einzelnen der Oeffent⸗ lichkeit bekannt iſt, wurde genehmigt. Im übri⸗ gen iſt aus dem amtlichen Zahlenergebnis noch ſeſtzuſtellen daß die Wahlbeteiligung 82 Prozent betrug. Insgeſamt wurden 34956 723 Stimmen abgegeben, ſerner 267 741 ungültige. Die Bei⸗ ſitzer, Abgg. Dittmann(S.) und Lavarrenz(Du.) wandten ſich gegen die Art der Verteilung der Reſtſtimmen bei dem gemeinſamen Wahlvorſchlag der Konſervativen, des Landvolkes und der Han⸗ noveraner. Dieſe Verrechnung entſpreche nicht dem Sinne und dem Geiſte des Wahlgeſetzes, das verlange, daß zunächſt ein Mandat in einem u. Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Wahlkreisverband erreicht werde, ehe ein weite— res auf der Reichswahlliſte hinzutrete. Präſident Wagemann ſtellt feſt, daß hier eine Lücke im Wahlgeſetz vorliege, da kein direktes Verbot Zeitung — mer Anzeiger (Siernheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) be Wieden ene Die einſpaltige Petitgei koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., del Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ceſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Hlapvorſchriften bei Anzeigen werben nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme am beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht ebernommen werder eines ſolchen Zuſammengehens darin enthalten ſei.— Es wurde angekündigt, daß ſich auch das Wahlprüfungsgericht mit dieſer Frage beſchäfti⸗ gen werde. Mit oder ohne Reichstag Heute Beginn der Kanzlerverhandlungen mit den Parteien Berlin, 29. Sept. Die Sitzung des Reichs⸗ kabinetts, in der das Regierungsprogramm noch einmal redaktionell überarbeitet werden ſoll, hat von 6—12 Uhr abends gedauert. Die Veröffentli⸗ chung wird nun im Laufe des morgigen Diens— tag erfolgen. Am Mittwoch wird der Kanzler dann vorausſichtlich die beabſichtigte Fühlung mit den Parteien aufnehmen, und zwar werden zunächſt die Führer der Parteien unterrichtet, die das Kabinett bisher geſtützt haben. Darüber hinaus wird der Kanzler aber auch mit der So⸗ zialdemokratie und mit der Rechten verhandeln, um ihre Stellungnahme zu dem Sanierungs⸗ programm der Reichsregierung feſtzuſtellen. Auch mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun iſt als dem Regierungschef des größten Landes eine Beſprechung vorgeſehen, da die Länder bei der Durchführung des Programms zweifellos eine Reihe wichtiger Aufgaben haben. Nachdem das Programm nunmehr fertigge— ſtellt iſt und das zweite Stadium, das der par⸗ lamentariſchen Fühlung beginnt, beſchäftigt man ſich in politiſchen Kreiſen naturgemäß ſtärker mit der Frage, wie ſich die Mehrheitsverhältniſſe im neuen Reichstag geſtalten werden, der bekanntlich in 14 Tagen zum erſten Mal zuſammentritt. Die Berliner Preſſe ſieht die Möglichkeit einer Mehrheit noch nicht und ſo ſpielt in ihren Betrachtungen heute abend der Gedanke, den Reichstag möglichſt wenig zu be⸗ mühen, eine erheblichere Rolle als bisher. Der Berliner Börſenkurier hatte ja bereits geſtern darauf hingewieſen, daß für die Fälle äußerſter Not auch die Verfaſſung äußerſte Möglichkeiten vorgeſehen habe. Nach ſeiner Anſicht müßte das Kabinett erwägen, ob es nicht verſuchen muß, zeitweilig das Parlament zu vertagen und in eigener Verantwortung das notwendige Reform⸗ werk zu vollenden. Die„Deutſche Zeitung“ ſpricht in dieſem Zuſammenhang von einer „Verſchwörung“ gegen den Reichstag. Sie will wiſſen, daß man den Reichstag ſofort nach ſei⸗ nem Zuſammentritt wieder bis Anfang nächſten Jahres zu vertagen beabſichtige, und zwar mit Hilfe der Sozialdemokraten. Auch die„D. A. 3.“ fordert auf das dringlichſte, zunächſt mit der äußerſten Rechten zu verhandeln. Erſt, wenn die⸗ ſer Verſuch ſcheitern ſollte, komme eine andere Löſung in Frage. Herr Dr. Brüning, ſo fährt das Blatt fort, würde die Umbildung des Kabinetts nicht ver— meiden können. Stürzt ihn eine Mehrheit des Reichstags, ſo wird es keinen anderen Ausweg geben, als den weiteren Schritt auf dem vom Reichspräſidenten ſchon mit dem erſten Miniſte— rium Brüning getretenen Wege, nämlich die Bildung eines von den Parteien vollkommen un abhängigen Kabinetts der Sanierung. Der Ent— ſchluß, über all zu kleinliche Interpretauonen der Verfaſſung hinauszugehen, wäre dann nicht zu vermeiden. Das deutſche Volk wünſcht nicht, durch dieſen oder jenen Paragraphen weiter ins Unglück, ſondern durch entſchloſſenes Handeln des Reichspräſidenten und der Männer ſeines Vertrauens zur Rettung des Staates geführt zu werden. Intereſſant iſt auch die„Germania“. Sie ſtellt an den Beginn der allgemeinen politiſchen Auseinanderſetzung den Satz:„In Deutſchland muß Ordnung bleiben unter allen Umſtänden.“ Das Blatt lehnt den Rat Seipels, mit den Na⸗ tionalſozialiſten zuſammenzugehen, ab und ver— tritt die Anſicht, daß die künftige Entwicklung des deutſchen Reiches ein Problem der Führung ſei. Gelingt es, ſchließt die„Germania“, unter ſtarker Führung eine innerpolitiſche Stetigkeit zu erzielen, dann werden die Depreſſionen über— wunden werden, unter denen wir gegenwärtig leiden. Und dann werden auch die geiſtigen und materiellen Anſätze in Fortfall kommen, deren ſich die Nationalſozialiſten bei dieſer Wahl be— dienen konnten. Das Parlament ſteht vor einer großen Aufgabe. Es muß entſcheiden, ob es die— ſes Problem der Führung anerkennt und ob es der Führung den notwendigen Raum ſchaffen will, den ſie braucht, um das Reich aus der Not der Zeit mit allen Mitteln und weiteſtgehenden Vollmachten herauszuführen. Die nächſten Wo⸗ chen werden zu erweiſen haben, ob die Parteien zu dieſer Anſicht fähig ſind. Der Prozeß gegen die Reichswehroffiziere Schluß der Beweis aufnahme in Leipzig wtb Leipzig, 29. Sept. Vor der heutigen Fortſetzung mit der Beweisaufnahme gibt der Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Dr. Baumgarten folgende Erklärung ab: Es gehen mir aus Publikumskreiſen teils mit teils ohne Namensnennung täglich ein Dutzend Briefe zu, in denen in mehr oder we— niger leidenſchaftlicher Weiſe zu Gunſten oder zu Ungunſten der Angeklagten Stellung ge— nommen und verſucht wird, auf das Gericht einzuwirken. Die einen Briefſchreiber erklären, die drei Angeklagten müſſen ſelbſtverſtändlich freigeſprochen, die anderen, ſie müßten verur⸗ teilt werden und die Richter ſollten ſich doch nicht dumm reden laſſen. Eine Zuſchrift iſt ſo⸗ gar ſo kühn— an der Spitze ſteht ein Haken⸗ kreuzzeichen— zu erklären, ich ſei offenbar ein Jude oder ein Jude geweſen und es ſei daher meine Ehrenpflicht, den Vorſitz niederzulegen und in die Hände anderer zu geben. Abgeſehen davon, daß ich weder Jude bin noch geweſen bin, iſt dieſer Briefſchreiber doch wohl kaum ernſt zu nehmen. Alle dieſe Zuſchriften prallen an uns Richtern ſelbſtverſtändlich ab. Anſere arbeitsreichen Tage werden, da die Zu⸗ ſchriften doch wenigſtens geleſen werden müſ⸗ ſen, nur noch arbeitsreicher. Sie beweiſen aber, wie völlig ſubjektiv und leidenſchaftlich ein großer Teil des Publikums Stellung nimmt, übrigens eine Erſcheinung, die bei der Ver⸗ handlung aufſehenerregender Strafſachen häu— fig zu beobachten iſt. Wie ich ſchon an anderer Stelle hervorgehoben habe, ſind ſowohl ich wie meine Herren Richterkollegen in völlig über- parteilicher Weiſe bemüht, in dieſem Prozeß das Recht zu finden, niemand zu Liebe und niemand zu Leide. Wir werden das tun gemäß § 261 der Reichsſtrafprozeßordnung. Dieſe Vorſchrift beſagt, daß das Gericht nur aus dem Ergebnis der Hauptverhandlung nach ſeiner freien Ueberzeugung zu entſcheiden hat. Ich erſuche alſo das Publikum, derartige Zuſchrif— ten an mich zu unterlaſſen, da ſie zwecklos ſind. Darauf wird in die weitere Zeugenvernehmung eingetreten. Es wird Leutnant Erich Fuerſen vom Artillerieregiment Nr. 3 in Stettin als letzter Tatzeuge vernommen. Der Zeuge bekun— dete, daß er Ludin ſeit 1926 kenne. Im Novem- ber 1929 habe er von ihm einen Brief erhal⸗ ten, in dem der Wunſch nach einem Zuſam⸗ mentreffen in Berlin ausgeſprochen war. Ich dachte mir, ſo bekundete Fuerſen, es würde ſich um eine perſönliche Angelegenheit handeln u. ſagte deshalb zu. Ludin beſtellte mich in das Weinlokal„Rheingold“, wo Ludin dann zu⸗ ſammen mit Oberleutnant Löhr erſchien. Lu⸗ din ſagte bei dieſer Zuſammenkunft, es käme darauf an, den Geiſt der Wahrhaftigkeit und der vaterländiſchen Geſinnung wieder wachzu⸗ ang rufen. Es wurde dann weiter geſprochen von den Parteien, und da war uns klar, daß uns die Parteien am nächſten ſtänden, die vater⸗ ländiſch geſinnt ſeien. Wir haben es dann auch für notwendig ge— halten, uns über dieſe Parteien geſprächsweiſe zu informieren. So kamen wir auch auf die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Wir waren uns darüber einig, daß dieſe Partei es iſt, die uns geſinnungsgemäßig am nächſten ſteht. Da aber ihre Ziele durch die gefärbte Preſſe nicht völlig klar wurden, iſt auch davon geſpro⸗ chen worben, daß wir uns perſönlich bei Natio⸗ nalſozialiſten informieren wollten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob nicht davon geſprochen wor⸗ den ſei, daß es im Laufe der nächſten Jahre zu Gewalttaten kommen könnte, erklärte der Zeuge: Jawohl. Ludin hat dann geſagt, daß es nicht dazu kommen dürfe, daß durch die Reichswehr einmal die nationale Bewegung im Keim erſtickt werbe. Fuerſen erklärte dann weiter, daß er im Falle eines Konfliktes im Innern einem ihm er⸗ teilten Befehl Folge leiſten und auch ſchießen würde, weiſt aber auch wieder, wieviele ſeiner Kameraden vorher ſchon, auf den Gewiſſenskon⸗ flikt hin, was zu tun ſei, wenn die Reichswehr eventuell auch gegen die nationalen Verbände eingeſetzt würde. Im übrigen habe Ludin aus⸗ drücklich betont, es wäre verfehlt, irgendwelche Parteipolitik in die Mannſchaft hineinzutragen. Vorſitzender:„Sie ſollen dann von Lu— din auch aufgeforder worden ſein, weitere Offi⸗ ziere zu werben?“ Zeuge: Jawohl. Vorſitzender:„Endlich ſoll Ludin Sie gebeten haben, im Falle gewaltſamer Auseinan⸗ derſetzungen zwiſchen Regierung und den Natio⸗ nalſozialiſten dahin zu wirken, nicht gegen die Nationalſozialiſten zu kämpfen.“ Zeuge:„Es iſt über dieſe Möglichkeit ge⸗ ſprochen worden, aber nur, daß bei einem Ein⸗ ſatz der Reichswehr durch die Regierung die Na- tionalſozialiſten nicht zugrunde gehen. Ich muß aber darauf hinweiſen, daß dies lediglich ge⸗ ſprächsweiſe erörtert wurde. Dabei iſt auch die Rede davon geweſen, daß ein ſolcher Einſatz in abſehbarer Zeit nicht erfolgen würde.“ Weiter bekundete Leutnant Fuerſen, Ludin habe nicht geſagt, daß er ſelbſt Beziehungen zur NSDAP unterhalte, vielmehr nur, daß er ei⸗ nige Nationalſozialiſten kenne. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob Ludin ihm, dem Zeugen, geraten habe, doch Mitglied der Partei zu wer— den, antwortete Leutnant Fuerſen mit einem klaren Nein. Intereſſe erregten die weiteren Ausſagen Fuerſens, aus denen hervorgeht, daß er ſich nach der Abreiſe Ludins vertrauensvoll an ſeinen Kommandeur gewandt und ſich mit ihm ausgeſprochen habe. Nach kurzer Bedenkzeit habe ihm ſein Vorgeſetzter erklärt, daß er die Sache für unweſentlich anſehe und nicht für ernſt und gefahrvoll für die Zukunft halte. Weiter habe er ihm mitgeteilt, daß damit die Angelegen— heit zwiſchen ihnen erledigt ſei. Für alle Fälle wolle er jedoch einen diesbezüglichen Vermerk aunehmen, falls der Name des Leutnants Fuer— ſen von anderer Seite genannt werde. Ein längeres Kreuzverhör ſchloß ſich an über die Frage, was bei der Unterredung über die Stellung der Reichswehr gegenüber den nationa— len Verbänden im Falle eines Putſches geſpro⸗ chen worden ſei. Fuerſen führte dazu aus: Es wurde von den Möglichkeiten geſprochen, die ſich in der Zukunft ergeben könnten, und daß es nicht dazu kommen dürfe, daß die nationale Be- wegung durch die Reichswehr erſtickt würde Im weiteren Verlauf der Vernehmung Fuerſens fragte Rechtsanwalt Dr. Sack den Zeugen, ob über das Wehrprogramm der an⸗ deren Parteien geſprochen worden wäre. Der Zeuge bejaht die Frage und kommt dann auf den inneren Konflikt zu ſprechen, in den jeder Soldat kommen müſſe, wenn der Geiſt in der Reichswehr beſtimmt werde durch die jeweils ſtärkſte Partei.„Wenn dieſe Partei internatio⸗ nale Gedanken trägt, führte er aus,„ſo kann es dazu kommen, daß die Reichswehr ihrer ei⸗ gentlichen Beſtimmung, die Grenzen des Vater⸗ landes zu ſchützen, entzogen wird.“ Vorſ.: Wenn nun aber auf legalem Wege die Verfaſſung geändert wird? Zeuge: Das Heer hat ſelbſtverſtändlich die Aufgabe, die Verfaſſung zu ſchützen. Nun ſtellt der Reichsanwalt an den Zeugen die Frage: Welche Verfaſſung glauben Sie ſchützen zu müſſen? Diejenige, der ſie den Eid geſchworen haben, oder jede jeweils beſtehende? Und Fuerſen antwortet: Ich habe nur je⸗ ner Verſaſſung den Eid geleiſtet, die heute noch beſteht.(Schluß folgt.) Wir und die Draußen Von Dr. Erich Anhalt. „1. „Das Hemd iſt uns näher als der Rock“! So tönt es einem immer wieder entgegen, wenn man von der vielfachen Not der Deutſchen im Aus⸗ lande erzählt und um mitfühlende Herzen und helfende Hände wirbt.—„Iſt die Not im Inland nicht erlich groß genug, um hier alle verfüg⸗ baren»räfte einzuſetzen? Und dann: Was tut denn dieſer Deutſche im Auslande für uns?— Und ſchließlich: Es hat ja doch alles keinen Zweck. Der Deutſche im Auslande wird ſeiner verderblichen Neigung, in fremdem Volkstum aufzugehen, doch erliegen. Wir können dieſe Ent⸗ wicklung höchſtens verzögern, aber nicht unter⸗ binden“. 1 5 Ich möchte dem gegenüber hier nicht ſo ſehr die ideellen Werte einer Betreuungsarbeit am Auslanddeutſchtum betonen, nicht ſo ſehr die kulturelle Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen wie dies ja ſchon häufig genug geſchehen iſt und auch noch geſchieht; vielmehr möchte ich den kri⸗ tiſch eingeſtellten Volksgenoſſen im Inland ganz nüchtern eine Reihe von Tatſachen entgegenhal⸗ ten, wie ſie ſich mir während einer längeren Reiſe durch Südoſteuropa aufdrängten. Da iſt z. B. im Banat vor einigen Jahren eine deutſche Ackerbauſchule in Woftek gegründet worden. 440 Morgen deutſchen Bodens werden hier von deutſchen Schwabenfäuſten beſtellt. Deutſche Gelehrte arbeiten hier an der Verede⸗ lung des Saatgutes, erproben immer wieder Neues und geben dann ihre Erfahrungen in die Dörfer weiter. um die deutſche Landwirtſchaft ertragreicher zu geſtalten; ſchwäbiſche Bauern: jungen treten hier, vielleicht zum erſten Mal im Leben, in lebendigſte Beziehungen zur deutſchen Kultur, vom deutſchen Märchen und vom deut⸗ ſchen Lied bis zu irgend einer landwirtſchaftlichen oder allgemein-bildenden Frage der Gegenwart — o, dieſe Schwaben ſind ſehr real gegenwarts⸗ betont!—„Aber was haben wir davon?“ Nun, dieſe eine Schule hat in dem einen Rechnungs— jahr 1929⸗30 folgende Einfuhr aus Deutſchland für den eigenen Bedarf wie für den der deut⸗ ſchen Nachbargemeinden vermittelt: 24 Stück Selbſtbinder, 2Waggon Grasmäher, Pferderechen und dergl., 30 Stück Rübenſchneider, 12 Häkſel⸗ maſchinen, 3 Raupenſtocktraktoren, 1 Waggon Pflüge, 10 Waggon Bindegarn für Selbſtbinder (J), 1 Waggon Sojabohnenſamen, 17 Oldenbur⸗ ger Hengſte, 12 Oldenburger Stuten, 43 veredelte Zuchtſchweine, 1 Zuchtſtier, 3 Rinder. i Fügen wir ergänzend hinzu, daß auch die Siebenbürgiſchen Ackerbauſchulen, z. B. die vor⸗ bildlich geleitete in Mediaſch, grundſätzlich mit deutſchen Maſchinen arbeiten! daß in Temeswar, der Hunderttauſend-Einwohnerſtadt, die Dank des wiedererwachenden Bewußtſeins der 30000 Deutſchen ſeit 5 Wochen wieder einen deutſchen Bürgermeiſter. Dr. Schmitz, hat, ſoeben eine rie⸗ ſige deutſche Dynamomaſchine als Hauptkraft⸗ quelle in das Städtiſche Elektrizitätswerk einge⸗ ſbaut wird, daß der Pfarrer eines großen Dor⸗ fes in Siebenbürgen im Juli ds. Irs. einige Dorfälteſte nach Schleſien ſandte, um dort meh⸗ rere Waggons Zuchtſchweine zu kaufen, daß in den deutſchen Zeitungen Rumäniens deutſche Maſchinen von der Rotations- bis zur kleinen Handpreſſe benutzt werden! Was zeigen uns dieſe wenigen Ausſchnitte? Sie zeigen uns, daß die Deutſchen im Auslande durch ihre Aufträge unſerer Induſtrie einen be— merkenswerten Auftrieb und damit manchen deutſchen Arbeitern das tägliche Brot geben. Denn ohne Aufträge keine Arbeitsmöglichkeit. Die entſetzliche Arbeitsloſigkeit, unter der wir augenblicklich leiden, wäre noch weit umfangrei⸗ cher und verheerender, wenn wir die Auslands— deutſchen nicht hätten. Wißt Ihr, Ihr Kritiker im Inland, daß wir im Jahre 1928 allein nach Argentinien, Braſilien und Chile für mehr als eine halbe Milliarde Goldmark an Induſtrie⸗ erzeugniſſen ausgeführt haben? Das bedeutet Brot für Tauſende von Arbeitern! 2.—— ENA 1. meint, die Beſtellungen kämen auch ſo? lade lediglich wegen der Güte der deutſchen Waren?— O nein!— In Temesvar wurde vor einigen Jahren, als die deutſche Bewegung noch nicht ſo ſtark war wie heute, eine ſtädtiſche Mol⸗ kerei gebaut, Die Maſchinen bezog man„aus politiſchen Gründen“ aus Frankreich, obwohl das franzöſiſche Angebot teurer war als das deutſche! Dabei ſind die Maſchinen, wie ich mich überzeu⸗ gen konnte, heute nach kurzer Friſt ſchon reichlich verbraucht, die Emaillebeläge ausgeſprungen uſw. Der Bürgermeiſter beſtätigte mir auf meine Frage, daß die deutſchen Maſchinen erheblich beſſer geweſen ſeien. Heute würde man dieſe nehmen! Genügt dieſes Beiſpiel: Qualitätswaren ver⸗ mögen auch andere Länder zu liefern. Z. B. iſt rent. Aber die Güte der Maſchinen allein gibt eben nicht den Ausſchlag. Nur weil dieſe Men⸗ ſchen ſich heute auf das engſte mit dem beutſchen Mutterlande verbunden fühlen, kauſen ſie deut⸗ ſche Waren. Als Porausſetzung dazu aber iſt es unbedingt nötig, daß ſie von uns nicht einfach kaltherzig im Stich gelaſſen werden. Wieviel Millionen deutſche Stammesbrüder ſind uns in früheren Jahrhunderten ſchon, rein ſtaatlich be⸗ trachtet, verloren gegangen, weil das heilige rö⸗ miſche Reich deutſcher Nation„kein Intereſſe“ daran hatte, ſie zu ſchützen. Denken wir nur an die Schweiz und die Niederlande! Wieviel Milli⸗ onen tüchtiger Deutſcher ſind allein in dem letz⸗ ten Jahrhundert in Nordamerika ihrem Deutſch⸗ tum und damit ihrem Mutterlande entfremdet, weil das junge deutſche Reich„kein Intereſſe“ daran hatte, mit ihnen in Fühlung zu bleiben! Soll das ſo weiter gehen? (Schluß folgt.) Amerika heute in Rumänien ein ſtarker Konkur⸗ enb Berlin, 29. Sept.(Eig. Meldung). Wie die„BZ am Mittag“ zu der Berufungsver⸗ handlung gegen Oberhürgermeiſter Böß, die heute vor dem Oberverwaltungsgericht begonnen hat, zu melden weiß, legt man in ſtädtiſchen Frei⸗ ſen einer Ausſage des Obermagiſtratsrates Mül⸗ ler⸗Wieland große Bedeutung bei. Wie Wieland erklärte, habe ihm der verſtorbene Obermagiſtrat Schalldach wenige Tage vor ſeinem Tode geſagt, er müſſe eine vor dem Unterſuchungsrichter ge⸗ machte Ausſage richtigſtellen, denn es ſei nicht richtig, daß er Böß dienſtlich von gewiſſen ſtäd⸗ tiſchen Geſchäften mit den Sklareks Nachricht ge⸗ geben habe. Er habe nur gelegentlich eines Pri⸗ vatgeſprächs dem Oberbürgermeiſter gegenüber ſeine Bedenken gegen die Gebrüder Sklarek ge— äußert.. enb Berlin, 29. Sept.(Eig. Meldung) Um Berufungsverhandlung gegen Ober⸗ bürgermeiſter Boeß hat begonnen bürgermeiſter Böß vor dem 9. Senat des Ober⸗ verwaltungsgerichts in Berlin möglichſt unbe⸗ merkt von der Oeffentlichkeit beginnen zu laſſen, hatte man zu ungewöhnlichen Maßnahmen ge— griffen, Obgleich der offizielle Beginn der Ver⸗ handlung für 9.35 Uhr anberaumt war, da ſonſt die Sitzungen der Senate immer erſt um 10 Uhr beginnen, fuhr Oberbürgermeiſter Böß mit ſei⸗ nen beiden Verteidigern, den Rechtsanwälten Dr. Preuß und Dr. Fiſcher bereits gegen 9 Uhr vor dem Verwaltungsgericht vor, vor dem meh⸗ rere Streifen der Schutzpolizei patrouillierten. Die Ankunft des Oberbürgermeiſters vollzog ſich infolgedeſſen völlig unbemerkt vom Publikum. Den Preſſevertretern wurde auf Anordnung des Vorſitzenden des 9. Senats, Geheimrat v. Sci⸗ pius, ſogar der Zulaß zum Gebäude verweigert, ebenſo wurden alle telefoniſchen Auskünfte über die Zuſammenſetzung des Senats und die ver⸗ die heutige Berufungsverhandlung gegen Ober- mutliche Dauer der Verhandlung abgelehnt. Vor der britiſchen Reichs konferenz eintraf. an GTI ei neee eee 5 2 Die große Lüge. Roman von Olfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) (11. Fortſetzung.) „Hören Sie mein Lieber, ich meine es wirklich gut mit Ihnen und ärgere mich, des⸗ halb muß ich Ihnen offen meine Meinung ſa— gen. Ich will nicht in Ihre Geheimniſſe dringen, aber ich kenne doch Ihren Rot an. Die plötzliche Aenderung des glücklichen Aus— gangs in einen unglücklichen, die bittere Lie⸗ besperleugnung... Ich habe die Nendenang hingenommen, weil Sie dramatiſch packend ge— ſchildert haben, und es mal was anderes iſt— Aber nun genug! Der Schriftſteller ſolt nicht am eigenen Leben kleben, und gerade das iſt das Schöne an ſeinem Beruf, daß die Verſen⸗ kung in fremde Stoffe ihn freimacht»on den Miſeren des eigenen Alltags. Das aber fehlt Ihnen. Und das macht ſich auch in Ihrer redak⸗ tionellen Tätigkeit bemerkbar. Sie ſind ein gewiſſenhafter Arbeiter, haben das Zeug zu einem tüchtigen Journaliſten, aber auch hier ſind Sie bei allem, was Sie ſchreiben, zu un⸗ frei, zu ſehr Sie ſelbſt.— Es tut mir wirk⸗ lich leid um Sie, aber...“ Erwin ſaß wie auf Kohlen. Alles, was der Buchhändler ſagte, war ihm umſo unbequemer, je mehr er ſelbſt zugeben mußte, daß es voll⸗ kommen richtig war. „Und kurz heraus, Herr Kommerzienrat, Sie können mich nicht mehr brauchen und wol⸗ zen mir kündigen, nicht wahr?“ bitter! Zunächſt ſetzen Sie ſich mal hübſch artig wieder hin und hören Sie zu, Sie haben Recht und Anrecht zugleich. Alſo, zuerſt einmal: ich will Ihnen nicht kündigen, wenn Sie wollen, bleiben Sie ruhig auf Ihrem Poſten. Ich bin nicht der Mann, der jemand aus einem Beruf herausnimmt, um ihm drei Monate ſpäter den Stuhl vor die Tür zu ſetzen, und Sie tun ja ihre Pflicht. Aber einen Vorſchlag w' ich Ihnen machen. Ein Geſchäftsfreund von mir, Herausgeber einer großen Zeitung in Luzern, ſucht einen Feuilletonredakteur und hat mich gebeten, ihm eine paſſende Perſönlichkett zu nennen, und da habe ich an Sie gedacht. Ich bilde mir ein, die herrliche Natur in der Schweiz die vollkommen neue Umgebung und auch die größere ſelbſtändige Aufgabe werden einen anderen Menſchen aus Ihnen machen. Dabei iſt die Stellung nicht ſchlecht. Sie brauchen nur zuzugreifen und der Abſchluß iſt perfekt.“ Erwin hatte mit widerſtrebenden Empfin⸗ dungen zugehört. Zuerſt glaubte er immer noch an leere Phraſen, aber das war ja ein ganz feſtes herrliches Angebot. Das war ja das, was er ſich ſelbſt täglich geſagt, hinaus, fort! Alles abſchütteln, was erinnerte und feſſelte. Er wollte danken, aber er fand nichts als die Worte: „Herr Kommerzienrat, ich bitte Sie um Ent⸗ ſchuldigung.“ Bentheim lachte, „Ich verſtehe ſchon, was Sie meinen und nehme dieſe Entſchuldigung im Namen der ganzen Menſchheit und Welt an, die Sie dafür verantwortlich machen, daß ein Mädchen anders gehandelt hat, als Sie vorausſetzten. Es gibt „Da ſehen Sie, 8 gleich wieder wild und Fälle, in denen ein Mäpchen ſelbſt auf das öchſte Glück ſeines verzichtet In der Downingſtreet 10, der berühmten Am tswohnung des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald(Mitte) und der auſtraliſche Miniſter präſident Scullin(links), haupt eines Dominions zu der großen Reichsko nferenz der als erſtes Ober⸗ des britiſchen Weltreiches in London e in Oſtgalizien hat ſich weiterhin zugeſpitzt. In Da⸗ rochow in der Nähe von Lemberg wurde auf einem katholiſchen Friedhof, der ſich neben der Kirche befindet, ein Bombenattentat verübt. Un⸗ bekannte warſen eine Granate, die explodierte und 13 Perſonen verwundete. Zwei Verdächtige wurden verhaftet. In Stanſslau wurden im Zu⸗ ſammenhang mit der Liquidierung ber Pfadfin⸗ derverbünde 18 Perſonen verhaftet, darunter zwei Richter des polniſchen Gerichts, eine Rechts⸗ anwalt, ein Lehrer und einige Lehrerinnen. Das Schulkuraturium in Lemberg hat die Schließung der ukrainiſchen Gymnaſien in Tarnopol und Rohatyn angeordnet. Das Kuratorium beruft ſich hierbei auf die Verordnung des Kultusmini⸗ ſters vom 24. ds. Mis. Der Kultus miniſter kün⸗ digt die Schließung aller derjenigen ukrainiſchen Schulen an, deren Zöglinge an Sabotageakten beteiligt waren. Zur gleichen Zeit meldet die pol⸗ niſche Preſſe wieberum aus verſchiedenen Orten Brandſtiftungen und Verhaftungen. Vermiſchtes Die Seipel nach Wien zurügekehrt. wib Wien, 29. Sept. Der vormalige Bundes⸗ kanzler Seipel iſt aus Oslo kommend heute vor⸗ mittag in Wien eingetroffen. eee 2600 engliſche Bergarbeiter entlaſſen. witb Seaham,(Grafſchaft Durham), 29. Sept. Alle Bergarbeiter der hieſigen Kohlengruben, 2600 an der Zahl, wurden benachrichtigt, daß ſie wegen der Wirtſchaftskriſe in 14 Tagen entlaſſen werden. Ein bekannter franzüöſiſcher Rennfahrer ver⸗ unglückt. witb Brünn, 29. Sept. Der bekannte franzö⸗ ſiſche Rennfahrer Michele Dore hat beim Ma⸗ ſaryk⸗Rennen einen ſchweren Unfall erlitten. Er lag vom Start an mit ſeinem Bugatti an der Spitze. Nach der fünften Runde kam er aber in einer Kurve ins Schleudern. Sein Wagen über⸗ ſchlug ſich, zerſplitterte einen Baum und begrub den Fahrer unter den Trümmern. Dore erlitt einen Beckenbruch, der innere Blutungen zur Folge hatte. Die Verletzungen wurden vom be⸗ handelnden Arzt als ſchwer bezeichnet. Bergwerksunglück in Südafrika. London, 29. Sept. Wie Times aus Kap⸗ ſtadt meldet, kam es in einem Bergwerk bei Johannesburg dadurch zu einem ſchweren Un⸗ glück, daß ſich ein leerer Förderkorb losriß und annähernd 1000 Meter tief in den Schacht hin⸗ abſtürzte, auf deſſen Grunde er in Stücke zer⸗ ſplitterte. Von den umherfliegenden Trümmern wurden vier Eingeborene getötet und ſieben verletzt. Republikaniſche Kundgebung in Madrid. Madrid, 29. Sept. Wie das„Journal“ aus Madrid berichtet, fand geſtern auf dem Plaza del Toro eine Republikaniſche Kundgebung ſtatt, an der etwa 22 000 Perſonen teilnahmen. Dank der von der Polizei getroffenen Vor⸗ ſichtsmaßnahmen iſt kein ernſter Zwiſchenfall zu verzeichnen. Drei Redner ſprachen ſich ziem⸗ lich heftig gegen die Monarchie und die gegen⸗ wärtige Verfaſſung aus. Am Anſchluß an Kundgebung veranſtalteten die Teilnehmer e nen Umzug durch die Hauptſtraßen der Stadt, der ebenfalls ohne Zwiſchenfall verlief. höheren Pflichten zu opfern.“ Erwin ſah den Kommerzienrat an. Wußte der mehr? Aber Bentheim machte ein voll⸗ kommen unbefangenes Geſicht. „Alſo, antworten Sie jetzt garnichts, gehen Sie an Ihre Arbeit und ſagen Sie mir morgen Beſcheid. Wollen Sie annehmen, dann tele⸗ grafieren wir hinüber. Ueberlegen Sie es ſich anders, dann bleiben Sie bei mir. Auf Wie⸗ derſehen, mein Lieber.“ Er ſtand auf, nickte ihm zu und ging in die Buchhalterei hinüber. Abſichtlich brach er das Geſpräch ab. Erwin brauchte nicht zu wiſſen, wie genau er in Wirklichkeit über alles unter⸗ richtet war. Erwin war den ganzen Tag in innerer Un⸗ ruhe und Erregung. Vom erſten Augenblick an war er feſt entſchloſſen anzunehmen. Was hielt ihn in Deutſchland? Seine Eltern waren tot. Sein einziger näherer Verwandter, der Bru⸗ der ſeines Vaters, Graf Rhoden⸗Gunzhauſen, hatte ſich niemals um ihn gekümmert und würde ihm höchſt wahrſcheinlich zürnen, wenn er erfuhr, daß er ſeinen künſtleriſchen Neigun⸗ gen gefolgt war. Am Abend ging er als Kritiker in das Deutſche Theater. Nach dem zweiten Akt war eine größere Pauſe. Auch er hatte das Bedürf⸗ nis, ſich im Foyer die Füße zu vertreten und ſtand auf. Zufällig ſchaute er zu einer der Parkettlogen hinüber und ſah, wie eine ſchlanke Dame ſoeben durch die Logentür auf den Gang hinaustrat. Er konnte nur ihren Rücken ſehen und doch durchzuckte es ihn wie ein elektriſcher Schlag. Die Figur! Das dunkle Haar! Mar⸗ garete? Er drängte ſchnell vorwärts. Er mußte der Dame begegnen, um N Gewißheit zu ben. 0 ſchungsraumes. Wieder drehte ſie ihm den Rücken. Sein Herz pochte fieberhaft. Nun ſtand er faſt neben ihr und jetzt wandte ſie ſich um. Margarete! Ein tödlicher Schreck erfaßte ſie und ließ ſie auf Sekunden erbleichen. Faſt war es, als ſuchten ihre Hände. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und ſtreckte die Hand nach ihm aus, an den ſie gedacht in all den ſchlafloſen Näch⸗ ten, dem ſie ſo bitteres Leid zugefügt und der doch ihre ganze Seele erfüllte. „Erwin!“ Er verſtand nicht, er konnte nicht verſtehen was in ihrer Seele vorging. Er ſah ſie vor ſich, hoch und ſchön wie immer, hörte den Klang ihrer Stimme. Da war ihm plötzlich, als griff eine eiſige Hand mitten in ſein glühendes Herz. „Erwin!“ dieſem Wort? And doch hatte ſie ihn verraten! Doch hatte ſie nie etwas gewußt von Liebe und von Treue! Was wollte ſie jetzt von ihm? Wie konnte ſie es wagen, ihm die Hand entgegen⸗ zuſtrecken, als ob nichts vorgefallen Aller Groll, alle Bitterkeit, alle Verachtung lohten in ihm auf, die er in all den Monaten in ſich aufſpeicherte. Sein Geſicht wurde kalt und hart. Er neigte ſich zu einer kurzen Verbeu⸗ gung, warf ihr einen faſt haßerfüllten Blick zu, drehte ihr den Rücken und ging mit ſchnel len Schritten davon. f Margarete taumelte zurück wie unter einem Peitſchenhieb, ihr wurde grau vor den Augen. „Gnädiges Fräulein..“ Gorges oh. e Klang es nicht wie Liebe und Freude aus dachrichten Gomeinderatsſitzung. Heute Abend um 8 Uhr findet auf dem Rathauſe eine außer⸗ ordentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht„Die Einführung der Bier⸗ ſteuer“.(Die Bierſteuerbekanntmachung war im Satz und Druck heute Mittag bereits fertig. Die Bekanntmachung mußte wieder zurückgeſtellt wer⸗ den. Die Red.) Theateraufführung der Marian. Zünglings⸗Kodalität. Wie alljährlich um dieſe Zeit, wird am nächſten Sonntag, den 5. Okt. die Spielſchar der hieſigen Jünglings⸗Sodalität wieder mit einer Theateraufführung im Freiſchütz aufwarten. Während die ſeitherigen Spiele mehr auf ernſten dramatiſchen Ton geſtimmt waren, ſoll dieſes Mal auch die heitere Muſe zu ihrem Rechte kommen. Es wurden deshalb zwei Luſtſpiele aus- gewählt, die ſicherlich beim hieſigen Publikum gro⸗ ßen Anklang finden werden. Um jedermann den Beſuch zu ermöglichen, iſt der Eintrittspreis auf einheitlich 50 Pfg. feſtgeſetzt worden. Der Vor- verkauf der nummerierten Karten hat bereits be⸗ gonnen. Näheres iſt im Anzeigenteil erſichtlich. * Heimat ade! Unſer Landsmann Herr Michael Knapp, der mehrere Monate wieder in ſeiner hieſigen Heimat weilte und ſein Verweilen unter ſeinen Landsleuten für ihn recht ehrenvoll war, hat geſtern Abend wieder ſeine Ausreiſe nach Amerika angetreten. Aus dieſem Anlaſſe hatte ſich geſtern eine vielhundertköpfige Menſchenmenge am Staatsbahnhof verſammelt. Es wurden nochmals herzliche Anſprachen gehalten; die„Vereinigte Feuerwehrkapelle“ ſpielte wehmütige Abſchieds⸗ weiſen; die dem Scheidenden nahegeſtandenen Ge⸗ ſangvereine gaben ein Abſchiedsſtändchen. Aus Reden des Herrn Knapp konnte man vernehmen, daß ſein diesmaliges Scheiden von der heimatlichen Scholle weit ſchwerer wurde, als ſeine erſtmalige Ausreiſe vor mehr als 20 Jahren. Sein Sinnen und Streben galt in noch größerem Maße wie ſonſt ſeiner lieben Heimat und dem deutſchen Va⸗ terlande. Mit dem herzlichen Gruß:„Lebe wohl“ verabſchiedete man ſich mit den beſten Wünſchen und dem Choral„Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus“ von unſerem Landsmann. Auch unſere Segenswünſche: Glück zur Ueberfahrt, Glück im fernen Land! * Arbeiter-Sport⸗Kartell. Der am Sonntag Abend im Fürſten⸗Alexandar erſtmals auf- geführte Sportabend des Kartells, war für den Arbeiterſport ein voller Erfolg. überfülltes Haus, ſondern waren zu verzeichnen. Wurde denn Viernheim ein ſolcher Sport, ein ſolch vervielfäl- Nicht nur ein auch Glanzleiſtungen jemals in tiges Programm, ein Abend geboten bei dem Ge⸗ ſang, Radſport, Leichtathletik, Turnen, Reigen der Radſportler u. Turnerinnen, Lieder zur Laute, Mandolinenklänge u. kl. Muſik, ſowie prakt. Vor⸗ führungen der Arbeiter-Samariter miteinander ab⸗ wechſelten. 20 Aufführungen aufwartete, lies ſich ohne Stör⸗ ung und Reibung, dank der techn. Leitung, leicht abwickeln. Was ſich dem Gehör und Auge bot, war nur ein Hochgenuß von Anfang bis zum Schluſſe. Denn kaum hatte der Vorſitzende der Radſportler die Anweſenden begrüßt, und der Vorſitzende des Kartells, auf den Zweck und die Ziele des Kartells, aufmerkſam gemacht, traten auch ſchon die Radſport⸗ ler mit ihrem Begrüßungsreigen an, um ſofort vom Volkschor, der mit ſeinem gem. Chor auftrat, ab⸗— gelöſt zu werden. So rollte ſich wie im Film, Stück für Stück des Programmes ab. Jeder Mann kam auf ſeine Koſten. Ob die zart beſaiteten Seelen des Geſanges u. der Muſik, oder die Herzen der Sportler, beide wurden durch die Kunſt der Vor- führenden in Schwingungen verſetzt. Eine Sport— art hervorzuheben, wäre für die anderen eine Zu⸗ rückſetzung. Was ein Volkschor mit ſeinem Frauen-, Männer- oder gem. Chor zu bieten vermag, weiß ein jeder. Er war voll und ganz auf der Höhe. Mas die Radfahrer auf ihren Saalmaſchinen boten, kaun man nur noch in Varietees ſehen. Zählt doch die Radmannſchaft zu einer der beſten Deutſchlands. Auch der Nachwuchs verſpricht Klaſſe zu werden. Was die Turngenoſſenſchaft mit ihrem inneren Aufbau, mit den verſchiedenen Sparten bot, oder zu bieten vermag, iſt wohl jedem Sportler bekannt. Ein Bild von Eifer u. Pflichtgefühl, bot ſich, als unerwartete Hilfe, für einen markierten Ohnmachtsunfall verlangt wurde. Wie ſchnell ſich die Samariter⸗Genoſſinnen und-Genoſſen verſtändigt, kunſtgerechte Hilfe geleiſtet u. innerhalb einer halben Minute den Mann auf der Tragbahre weggetragen hatten, das war ein Beweis von ganzem Können. Dieſer Abend ſtand im Zeichen von Brüderlichkeit und Freundſchaft, vom Geiſte der uns alle beſeelt. Es iſt der Geiſt, der die Maſſe bewegt, um ſie höheren Zielen entgegen zu führen. A. Wochenplan der Di.: Dienstag: 5 Uhr Tr. für die unteren Mannſchaften. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. halb 9 Uhr Spielausſchußſitzung in der„Burg Windeck“. Mittwoch: 9— 11 Uhr Schülertraining auf dem Sportplatz. 5 Uhr Fußballtr. für die oberen Mannſchaften. Donnerstag: 6 Uhr Handballtr. für die oberen Mannſchaften. ü . W 5 Uhr Fauſtballtraining. 8 Uh Turnſtunde im Eichbaum. Ubr Spielerzuſammenkunft in der Harmonie. unteren Mannſch. Das reichhaltige Programm, das mit 1 Der prozentuale Rückgang des Bierausſtoßes im Juli 1930 gegenüber Juli 1929 nach den Feſtſtellunzen der Landesfinanzämter. Die Erhöhung der Reichsbierſteuerſätze um rund 50 Prozent hat einen außerordent⸗ lichen Rückgang des Bierkonſums zur Folge gehabt. Wir bringen eine Zuſammenſtellung der Landesfinanzämter für den Monat Juli, die einen Rückgang bis zu ein genüber dem Juli 1929 ergeben. Trotz der 50-prozentigen Steuererhöhung tatſächliche Mehreinnahme für das Reich infolge des Konſumrückgangs nur Prozent. R Hitler ſchreibt Artikel für die Hearſt⸗Preſſe Hitler über ſeine Ziele. Newyork, 29. Sept. Die Sonntagsblätter des Hearſtkonzerns veröffentlichen in ſehr großer Aufmachung einen Artikel Adolf Hit⸗ lers, der mit den Worten beginnt:„Möge die Welt ſich nicht täuſchen. Entweder wird Deutſchland wieder eine freie Nation, oder es verzweifelt an der Zukunft und wird in die Arme des Volſchewismus getrieben. Das iſt keine Phraſe, keine Drohung, keine Pröphe⸗ zeiung, ſondern eine Feſtſtellung von Tat- ſachen.“ Die Verantwortung hierfür, ſo heißt es weiter, liege bei den Staaten, die Deutſchland unmögliche Friedenbedingungen und untrag⸗ bare Laſten aufgezwungen hätten. Das Ergeb⸗ nis der Reichstagswahl ſei ein Signal für die nahende Empörung der deutſchen Seele. Die Nationalſozialiſten forderten die Reviſion des Verſailler Vertrages und des Poungplanes, die Kückgabe des polniſchen Korridors und die Beſeitigung der Kriegsſchuldlüge. Wenn Deutſchland leiden müſſe, dann ſei es ſchon beſſer, daß es Leiden auf ſich nehme, indem es ener 25 eee eee eee Nein ſage. Die Qualen unter dem Ja erſtreck— ten ſich auf Generationen. Das Dulden unter einem Nein würde ſicherlich kürzer ſein.(2) Hitler kündigte weiter an, daß die Natio— nalſozialiſten in den nächſten Monaten 70 000 Verſammlungen einberufen würden, da ſie über keine ausreichenden Preſſeorgane verfügten. Er gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß ſpäteſtens in 1½ Jahren Neuwahlen ſtattfinden würden. Er erwartet dann einen weiteren ungeheuren Stimmenzuwachs der Nationalſozialiſten, ſo— daß ſie nicht gewaltſame Maßnahmen zu er⸗ greifen brauchten, um die Kontrolle über die Regierung zu erringen.„Andere mögen Ge— walt anwenden, um uns an der Regierungs- übernahme zu verhindern. Wir denken an kei⸗ nen Putſch. Die Wahl hat uns den Weg zur Macht gewieſen.“ Hitler verwahrt ſich dann weiter gegen den Vorwurf, Atheiſt und Feind des Beſitzes zu ſein. Der Nationalſozialismus habe nichts mit dem Marxismus zu tun, da er den Wert der Einzelperſönlichkeit anerkenne. Abſchließend weiſt Hitler darauf hin, daß Ev ropa ſich jetzt in der ſchwerſten Kriſe ſeiner Ge— ſchichte befinde. De eee e Land in Not! 8 Pfg. für ein Pfd. Trauben und nicht einmal Käufer Die Oppenheimer„Landskrone“ ſchreibt: Unſere Befürchtungen, daß ſich die Lage der heimiſchen Landwirtſchaft noch weiter ver— schlechtere, ſind leider allzuwahr geworden. Seit Jahren verlangen wir Maßnahmen gegen den Zuſamenbruch der Landwirtſchaft. Von Tag zu Tag wächſt die Verzweiflung bei der Landbe— völkerung weiter. Nicht nur, daß der Landwirt ſeine Produkte zu Spottpreiſen abſet⸗ gen muß, er findet darüber hinaus nicht ein— mal Käufer. Die Preiſe der meiſten Erzeugniſſe liegen weit unter Friedenspreis. So wird für den Doppelzentner Frucht im Durchſchnitt 18 Mk. bezahlt(Friedenspreis). Dagegen ſind die Unkoſten um mehr als das Doppelte in Friedenszeiten geſtiegen, dazu kommt in dieſem Jahre, daß die Frucht teil— weiſe ſo ſtark verregnet war, daß ſie überhaupt nicht zu verkaufen iſt. Unter dieſen Umſtänden kann der Bauer unmöglich ſeinen Verpflich⸗ tungen nachkommen und bleibt er mit den Steuern zurück, läßt das Geſpenſt der Zwangs⸗ verſteigerung ihm keine Ruhe. Auch für den Weinbau gibt es trotz niedrigſter Preiſe kaum Abſatz⸗ möglichkeiten. 55 Für Portugieſertrauben guter Qualität finden ſich ſelbſt um 8 Pfg. für das Pfund keine Käufer. Gartentrauben, die mit 16—20 Mk. die Aiche (64 Liter) angeboten werden, finden ebenfalls keine Abnehmer. So iſt auch der kleine Win— zer, der einige Zeilen Reben hat, gezwungen, die Trauben abzuſchneiden und den Wein ſelbſt zu legen, obwohl er nicht dafür eingerichtet iſt. Er kann den Wein nie ausbauen und zum Verkauf bringen. Der Lohn für ſeine Arbeit iſt alſo nichts als ein allzuteurer Haustrunk. Wovon ſoll er leben? Wovon die Ankoſten aufbringen?? Der Weinbau braucht dringend wirkliche Hilfe! Er hat ſich lange genug als Kompenſa⸗ tionsobjekt für die Induſtrie auf den Opfer⸗ altar legen laſſen. Warum alſo Weinbau und Landwirtſchaft nutzlos opſern? Darüber hinaus ſind bekanntlich die wein— bautreibenden Länder längſt nicht die beſten Abnehmer unſerer Induſtrie. Jedenfalls ſollte man endlich aus den Fehlern der Vergangen— heit lernen. Es wird 2 * eit! hö ch ſt e Zur gefl. Beachtung! Im Intereſſe der ſporttreibenden Vereine iſt es gelegen, die ſich ergebenden Sportberichte immer nur in kürzeſter Form abzufaſſen. Zu lang gehaltene Artikel müſſen entweder teilweiſe ge⸗ ſtrichen oder ganz fortgelaſſen werden. Die recht- zeitige Herausgabe unſerer Zeitung macht dieſe An- ordnung dringend notwendig. Die Redaktion des Dſjernbeimer Anreiger Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 2. Oktober 10 Tichri Verſöhnungsfeſt⸗Anfang 6,20 Uhr 5 Morgen 7,00 Ausgang 6,42 Haſſinu Sabbat⸗Anfang „ Morgen „ Nachm. „Ausgang Wochentag⸗Abend „ Morgen 12. Tichri 5,40 Uhr 8,00 4,00 6,45 6,45 6,30 4. Oktober Wochenplan der Sportvereinigung. Heute Dienstag abd./ 5 Uhr Platztraining d. 1. M. Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden Aufnahme: Vorſtandsſitzungen, Mitglieder- und General⸗ verſammlungen, Sing⸗ und Turnſtunden ſowie Trainings. Süngertreue. Theaterprobe. im Vereinslokal. Donnerstag, Abend punkt /8 Uhr Um ½9 Uhr Vorſtandsſitzung Der Peäfident. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Mittwoch, den 1 Okt. abends 8 Uhr Verſamm⸗ lung für ſämtliche Schützen. Wegen der außer- ordentlich wichtigen Tagesordnung wird voll— zähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betc.: Regelung der Sprungzeiten im gemeinheit⸗ lichen Faſelſtall. Die Sprungzeiten im gemeinheitlichen Faſel— ſtall werden ab 1. Oktober 1930 wie folgt feſt- geſetzt: a) für Großvieh von vorm. 8— 10 Uhr u. nachm. von 1—5 Uhr b) für Ziegen von vorm. 8— 10 Uhr u. nachm. von 3—5 Uhr e) für Schweine von nachm. von 1—5 Uhr. Die in den Faſelſtall zum Decken verbrachte Muttertiere dürfen nur von Erwachſenen vorge⸗ führt werden. Für Kinder unter 14 Jahren iſt der Zutritt zum Faſelſtall verboten. Betr.: Futterbedarf fürs Faſelvieh. Die Lieferung von 60 Zenmer Hafer, 20 Zentner Gerſte, 60 Zentner Speiſekartoffeln und 200 Zentner Dickrüben zur Fütterung des gemein- heitlichen Faſelviehes miſſionswege vergeben werden. ſollen losweiſe im Sub— Offerten ſind bis Montag, den 6. Oktober 1930, vormittags 11 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 einzureichen. Mit den Hafer- und Gerſte⸗ Offerten ſind Muſter vorzulegen. Viernheim, den 30. Sept. 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Gemeindekaſſe. Mittwoch vormittag Auszahlung der Sozial uẽ. Kleinrentnerbezüge pro Oktober. Winkenbach. Warnung vor einem Ladendieb. In letzter Zeit treibt ſich in hieſiger Ge— meinde ein 18jähriger Burſche herum, der mit Vorliebe hieſige Wirtſchaften und Ladengeſchäſte aufſucht, um zu betteln. Iſt bei ſeinem Eintritt im Lokal oder Laden niemand anweſend, öffnet er ſofort die Ladenkaſſe und verſchwindet mit dem ge⸗ ſtohlenen Gelde, auf das er es nur abgeſehen hat. Wir haben den Täter in der Perſon des Fürſorge⸗ zöglings Jofef Eiſele von Weinheim ermittelt und ihn in drei Fällen des Diebſtahls überführt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, ſchäfte durch denſelben beſtohlen worden erſuchen wir bei uns Zimmer Nr. 16 Anzeige zu erſtatten. daß auch noch andere Ge— ſind und die betreffenden Gewerbetreibenden. Viernheim, den 29. September 1930. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig. Handel und Induſtrie Ber Amtl. Fra debericht Weizen 245,50, Roggen 165.00, Hafer 157— 162,50, Weizenmehl ſüdd. ezial Null 40.00 40.75, niederrhein. 39.75-40.50, Roggenmehl 26.50—27.00, Weizenkleie 6.25, Roggenkleie 6.25—6.50. Mannheimer Produktenbericht. Im heutigen Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe: Weizen inl. 2525.50, ausl. No⸗ tiz noch nicht zu ermitteln, Roggen inl. 16.75 bis 17, Hafer, inl. 15.50—16.50, Braugerſte 22.50 bis 23.25, Futtergerſte 16.75 417,25, ſüdd, Weizen⸗ mehl Spezial Null September-Dezember 40.50, ſüdd. Weizenauszugswehl September-Dez. 44.50, ſüdd. Weizenbrotmehl September-Dez. 26.50, ſüd⸗ deutſches Roggenmehl 70—60 proz. Ausmahlung 27.25—28,25, feine Weizenkleie 6—6.,15, Biertre⸗ ber 1010.50, Leinſaat 33, Raps nicht mehr no⸗ tiert. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 29. Sept. Ochſen 4861, Bullen 49—57, Kühe 32—50, Färſen 5062, Kälber 68—83, Schafe nicht notiert. Schweine 5862.— Marktverlauf: Rinder mäßig, rege nahezu ausverkauft, Kälber und Schafe an⸗ fangs rege, zum Schluß abflauend, ausverkauft. Schweine mäßig vege, geringer Ueberſtand. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 9. Sept. Zufuhr und JR seiſe: 239 Ochſen, 50—62, 182 Zullen 44—54, 238 Kühe 20 bis 53, 355 Färſen 263; 638 Kälber 60—80; 54 Schafe 42—46, 3759 Schweine 48—63, Marktver⸗ lauf: Mit Großvieh mittel, geräumt. Mit Käl⸗ bern ruhig, langſam geräumt. Mit Schweinen mittel, geräumt. Der am 2. Oktober fällige Käl⸗ bermarkt wird auf Freitag, den 3. Oktober ver⸗ eat. N C ͤ eee dee 5 Solſcde Spongenschuhe in schwarz, braun oder Lackleder.. nur Moderne Herren- Halbschuhe in scherz, braun und Lackleder, randge naht. nur Sehr elegant. Herren- Damen- Bindeschuhe in Wildleder mitChevreau- Einsatz. braun Seideschleife Dimerb. Demen- Spang. od. Schnürschuhe, auch randgensht.. gur Lackleder Herren-Halbsdzuhe auch braun und schwarz Boxcalf, Rahmenerb., nur Sschw-arz, ſourenstiefel, 8 0 sporigerechle 50 Ausführung braun 4 13.30 verkauft und liefert jedes Quantum frei Haus Ak Münkenbach Heddeshe imerſtraße. 2-3 Zimmer Wohnung zu vermieten Von wem, sagt der Verlag Misitkarten in reicher Auswahl zu billigen Preisen fertigt ernnelmer Anzeiger Feinſten Menen-Honig 1 Pfd. m. Gl. 2.— 5 Pfd.„„a Pfd. 1.90 10 Pfd.„„ a Pfd. 1.80 zu haben bei Gg. Froschauer Kühnerſtraße 8. Ortsgewerbeverein Viernheim. Geſetzliche Geſellenprüfung! Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit jetzt beendet iſt, haben ſich ſofort zur Prüfung zu melden und zwar: Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung an— gehört, bei dem betr. Obermeiſter; alle übrigen ohne Innung bei dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes des Orts— vereins, Herrn Zöller. Nächſte Prüfung im Frühjahr.— Die Prüfungs- gebühr beträgt 7 Mark und iſt bei der Anmeldung zu entrichten.— Schluß der Meldung 5. Oktober. Viernheim, den 25. September 1930. Der Vorſtand. Schneider⸗Innung Viernheim. Geſetzliche Geſellenprüfung Die diesjährige Geſellenprüfung findet im Oktober ſtatt. Alle in Betracht kommenden Lehrmädchen u. ehrlinge wollen ſich bis ſpäteſtens Sonntag, den Oktober beim Unterzeichneten melden. Schluß der Anmeldung: 5. Oktober. Die Prüfungsgebühr beträgt RM. 7.— u. iſt bei der Anmeldung zu entrichten. Viernheim, den 29. Sept. 1930. Der Vorfitzende: Adam Klee. Le 5. Bekanntmachung. Betr.: Perſonenſtands- und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1930. Auf Anordnung des Herrn Reichsminiſters der Finanzen findet auch in dieſem Jahre in Viernheim eine Perſonenſtands- und Betriebsaufnahme nach dem Stand vom 10. Oktober 1930 ſtatt. Jeder Haushaltungsvorſtand erhält eine Haushaltungsliſte und jeder Betriebsinhaber ein Betriebsblatt zum Ausfüllen. Außerdem erhält jeder Haus- und Grundbeſitzer eine Hausliſte, in die ſämtliche im Haus wohnenden Familien von ihm einzutragen ſind. Die Haushaltungsvorſtände haben nach Aus- füllung ihrer Haushaltungsliſte dieſe dem Haus— eigentümer abzugeben. Die Liſten werden dann von unſeren Beamten vom 10. Oktober 1930 an abgeholt. Die nähere Anleitung zur Ausfüllung der Liſten iſt auf den einzelnen Liſten aufgedruckt. Unſere Beamten werden jetzt mit der Austeilung und mit dem Wiedereinſammeln der Liſten beginnen und erwarten wir, daß die Liſten ordnungsmäßig und rechtzeitig ausgefüllt werden, damit unſere Beamten nicht wiederholt zur Abholung zu kommen brauchen. Wir weiſen noch darauf hin, daß nach § 202 der Reichsabgabenordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtrafen erzwungen werden kann. Viernheim, den 24. Sept. 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Jungbauern⸗Verein Boſtellungen von Saatweizen u. Saatroggen 1. Abſaat können noch bis Donnerstag Abend beim Vorſitzenden, Herrn Peter Belz, gemacht werden. Der Vorſtand. Bezirksvertreter gesucht für ein literarisches Unternehmen zum Besuche ö von Privatkundschaft auf Grund einer neuen Werbemethode. Verlangt werden repräsentable, redegewandte Herren mit starkem Werbetalent. Erfolgreichen Kräften wird Mark 80.— Fixum wöchentlich und Provison geboten. Offert. unter F. T. 106 an den Verlag dieser Zeitung. Mauss tanmren kauft man am besten da, wo sie her- gestellt werden. Schwenningen, die röbte Uhrenstadt der Welt, bietet Ihnen die Gelegenheit, direkt 9 00 Herstellungsort zu kaufen. Wir g währen Ihnen: 10 Jahre: Schrell Garantie. Lieferung: Franko Haus. 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Donnerstag ab 6 Uhr Trainieren aller Turner für das in 14 Tagen ſtattfindende Abturnen. 8 ¼ Uhr Turnſtunde für alle Turnerinnen. Freitag ab 8 Uhr Uebungsſtunde aller Abteilungen im Freiſchütz, auch Handballſpieler. der inſeriert a. erfolgreichſten Miernh. Anzeiger Alte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt Mernheimer Anzeiger ſecagagaageog gaga Fir Herbst u. Minter empfehle meine neuesten Mantel und Paletot- stoffen sowie fertige Mäntel in großer Auswahl. Dhert Seierl Weinheimerstraße I fag f 0 — —.— . 8 f ahne 1 1 2 2 4 0 4 + 2 42 2 2 40 2 4 2 40 Tel. 198 Zur Sehwennezuefl empfehle: Vieh-Lebertran Vieh-Emulsion Brockmanns- Futter kalk Vio und Fischmehl Nalnaus-Drogerie Peter mos kopp 7 a 5 N 71 198 Gaiſon⸗Ausverkauf Auf Fahrradgummi u. Erſatzteile trotz billiger Preiſe 10 Prozent Rabatt! Fahrräder zu jedem annehmbaren Preiſe. Mahmaschinen äußerſt billig abzugeben. 1 gebrauchtes MNerrenrad gut in Stand 85.— Nikolaus Effler Fahräder und Nähmaſchinen. 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