Cokale Nachrichten Ohktoberplauderei Ueber die Vorteile und Nachteile der zwölf Jahresmonate haben ſicherlich viele ſich ſchon Kopfſchmerzen gemacht, beſonders an den Ueber⸗ gängen von einem Monat zum anderen. Und alle werden wohl zu dem Ergebnis gekommen ſein, daß ſie die zwölf Monate als gleichwertig erkannten und ſich deren Kalendermäßigkeit und Kalenderbedingtheit bewußt wurden. Die gleich⸗ mäßige Beliebheit der einzelnen Monate drückt ſich auch in den für jeden Monat vom Volks⸗ mund geſchaffenen Sprüchworten aus, die auch für den Oktober, an deſſen Beginn wir ſtehen, eines beſonderen Reizes nicht entbehren u. doch zugleich kleine Orakel darſtellen. So ſoll z. B. ein warmer Oktober einen kalten Februar bringen. Noch keiner hat's nachgeprüft; denn wenn es tat⸗ ſächlich im Februar kalt iſt, denkt kein Menſch mehr an den Oktober. Der Blick iſt auf die Zu⸗ kunft gerichtet. Auch in dieſen erſten kühlen Herbſttagen, die ſich in ihrer Klarheit durch beſondere Schöne auszeichnen, blicken wir in die Zukunft mit der bangen Sorge für den bereits in dem Herbſt lauernden Winter. Drei Unannehmlichkeiten bringt ja der Winter auch in dieſem Jahre wie— der: Kälte, teure Kohlen und vermehrte Ar- beitsloſigkeit. Die Erfahrung mahnt uns, recht⸗ zeitig vorzuſorgen. Bei aller Vorſorge aber ver⸗ geſſen wir nicht, den Wechſel der Natur in die⸗ ſen Oktobertagen zu verfolgen. Denn draußen ſtirbt ein jedes Blühen. Das letzte Grün an den Sträuchern und an den Laubbäumen wandelt ſich in Braun, Gelb oder Rotgelb und taumelt dann daſeinsmüde zur Erde. Die erſten Nebel lagern ſich auf den Feldern und in Waldlichtungen oder ſteigen in die Straßen und Gaſſen der Städte und Dörfer, und wenn dann der erſte kalte Nordwind dahergefegt kommt, dann ſind wir froh, ein warmes Feuer im häuslichen Herd ent⸗ fachen zu können. Wir bemerken ſie kaum noch, die letzte Roſe des Sommers die einſam im Gar⸗ ten ſteht und etwas wehmütig will unſer Auge über die abgeernteten Felder gleiten. Aber hinein in dieſe Wehmut, in dieſes Ab⸗ ſterben miſcht ſich ein munterer, freudiger Ton. Wir brauchen nur hinauszugehen zum nächſten Wingert und die dicken, prallen, ſaftigen Trau⸗ ben zu ſchauen, die dem Winzer ſeine Mühe einbringt. Wir brauchen nur abends in die Wirtshäuſer zu gehen, wo in den großen Sã⸗ len ſich alles zum Tanze, zum Weinleſefeſt rü⸗ ſtet, und wir werden vergeſſen, daß draußen die Natur geſtorben iſt. Wir leben! Wir ſingen und trinken und ſind froh: auch im Oktober. Beeilen wir uns, die Freuden, die er uns bietet, zu genießen; denn bald kommt ein anderer... Ben Jamin. * Neuer Fahrplan. Der neue Fahrplan für das Winterhalbjahr 1930/31 iſt in heutiger Nummer zum Abdruck gebracht, worauf hingewieſen ſei. *Die Herbſtmeſſe in Mannheim beginnt am Sonntag, den 5. Oktober und endigt am Dienstag, den 14. Oktober 1930. »Geſangverein Sängertreue. Wie bereits durch Voranzeige vor einiger Zeit bekannt gegeben wurde, hält der Geſangverein Sängertreue amkommenden Sonntag ſeinen 1. Fam ilien-Abend m Vere inslokal zum Schützenhof ab. Alles Nähere iſt aus dem heutigen Inſerat erſichtlich, worauf an dieſer Stelle ganz beſonders hingewieſen wird. Wir wollen gerne hoffen, daß dieſe edle Veranſtalt- ung zum Beſten des Vereins verläuft und alle Gäſte in jeder Weiſe befriedigt. * Weun eine Fran alleine bleibt— Der Schickſalsbrief— Auf brennendem Schiff— Man ſpielt nicht mit der Liebe— das ſind einige Titel aus der ſoeben erſchienenen Oktober-Nummer der intereſſanten Zeitſchrift der Erlebniſſe:„Wah ere Geſchichten“(Verlag Dr. Selle-Eysler A.-G., Berlin SW. 68). Das reichilluſtrierte Heft iſt zum Preiſe von 50 Pfg. in unſerer Buchhandlung zu haben. Erweiterung des Herrenkleider⸗ geſchäftes„Hoſenmüller“ Mannheim, H 3, 1. Ein ſtattliches Geſchäftshaus erhebt ſich heute an der Verkehrsecke UH 3, 1. Die bekannte Firma „Hoſenmüller“ die dort ſeit einer Reihe von Jah— ren Herſtellung und Verkauf von Herrenkleidern aller Art durchführt, ſah ſich infolge räumlicher Enge veranlaßt, einen weitgehenden Umbau des Anweſens vorzunehmen. So erhielt im vergange- nen Jahre das Aeußere des Geſchäftshauſes durch Aufſtockung ein modernes Gepräge; während in dieſem Jahre eine bedeutende Erweiterung des Erd- geſchoßverkaufsraumes durchgeführt werden konnte. Die früher nur durch künſtliches Licht beleuchteten Verkaufsräume erhalten heute durch ein großes Prismen⸗-Oberlicht vollſtändige Tageshelle. Eine gleichzeitig eingebaute geräumige Treppe nach den Obergeſchoſſen gibt die Möglichkeit einer Erweite⸗ rung der Geſchäftsräume. Der Ausbau der Geſchäftsräume iſt in ſoli⸗ den Materialien zweckmäßig durchgeführt und konn⸗ ten infolge des bedeutenden Raumgewinnes über- ſichtlichere Verkaufsverhältniſſe geſchaffen werden. Es wurde ſeitens der Firma größter Wert darauf gelegt, alle Bauarbeiten von hier anſäſſigen Gewerbetreibeuden ausführen zu laſſen. Steuertermin⸗Kalender für den Monat Oktober 1930. Okt. 5.: Lohnſteuer für die Zeit vom 16, bis 30. Sept., ſowie Abgabe der Beſcheini⸗ gung über die Geſamtſumme der im Monat Sept. einbehaltenen Lohnſteuer⸗ beiträge. Keine Schonfriſt. : Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Umſatz⸗ ſteuer⸗Vorauszahlung für das 3. Kalen⸗ derviertelſahr 1930. Schonfriſt bis 15. Oktober. : Einkommenſteu ervorauszahlung(ausgen. Landwirte) für das 3. Kalenderviertel⸗ jahr 1930 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. .: Körperſchaſtsſteuer⸗-Vorauszahlung für das 3. Kalendervierteljahr 1930 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. 5 .: Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Okt., ſofern der Steuerabzug den Be— trag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. 25.: 4. Ziel Landesſteuer nach dem Voraus— zahlungsbeſcheid über Heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1930. Schon— friſt bis 5. November. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. D. J. K. 5 Sport. Auf nach Lorſch! Am kommenden Sonntag läuft einer der größten und ſpannendſten Verbands- kämpfe in Lorſch vom Stapel. An die 11 Spieler ſei heute ſchon der dringende Appell gerichtet, dieſes bedeutungsvolle Spiel in fairer und anſtändiger Weiſe zu beſtreiten. Es gilt dieſesmal wieder den alten Rivalen zu zeigen, daß es unſere Blau- Weißen verſtehen, einen talentierten Fußball zu ſpielen. Aber auch an Euch Sportanhänger und Freunde der D. J. K. ergeht der Ruf: Bewahrt die ſeitherige Treue und gebt der Mannſchaft durch Euere Beteiligung eine beſondere Stütze, denn da⸗ durch kann zu einem ehrenvollen Abſchneiden er- heblich beigetragen werden. Ihr alle, die ihr den großen Wert der vergangenen Spiele gegen Lorſch zu ſchätzen gewußt habt, begleitet die Mannſchaft auch am Sonntag wieder zu ihrem ſchweren Gange. Gemeinſaue Abfahrt um halb 1 Uhr an der Dreh- ſcheibe. D. Großkampftag am Wieſenweg. Sonntag hat die Turngenoſſenſchaft einen Großkampftag. Kommt doch Friedrichsfeld mit 1. und 2. Mannſchaft im Fußball und Heidelberg mit 1. und 2. Mannſchaft im Handball. Die benannten Die Gemeindegetränkeſteuer, deren Einführung durch die Notverordnung vom 27. Juli 1930 den durch die„Wohlfahrtslaſten in außerordentlichem Umfange belaſteten Gemein- den“ möglich iſt, muß als Schlag gegen das Konditorengewerbe bezeichnet werden. Nur gar zu weit iſt noch die irrtümliche Vorſtellung verbreitet, daß das Konditorengewer— be beſonders rentabel iſt. Man pflegt den Ge⸗ ſchäftsgang nach dem Hauptverkehr zu beurtei⸗ len, der ſich meiſt auf kurze zwei Nachmittags⸗ ſtunden zuſammendrängt. In Wirklichkeit iſt das Konditoreigewerbe äußerſt bedrängt. Der Wettbewerb der kapitalkräftigeren Groß— betriebe mit luxuriöſen Ausſtattungen und ihren muſikaliſchen und Tanzdarbietungen ent⸗ zieht den Konditoreikaffees einen großen Teil ihrer Gäſte. Der Verzehr der noch verbliebenen Gäſte aber iſt infolge der allgemeinen Notlage erheblich, zum Teil bis auf die Hälfte, zurück⸗ gegangen. Zurückgegangen iſt auch in ſtarkem Maße das Lieferungsgeſchäft der Konditoren, weil unter dem Druck der wirtſchaftlichen Lage Familienfeſtlichkeiten und geſellſchaftliche Ver⸗ anſtaltungen nach Möglichkeit eingeſchränkt wer⸗ den. Die Sport⸗ und Wochenendbewegung hat weiter den Abſatz der ſtädtiſchen Konditoreien erheblich vermindert. Die Folgen aller dieſer Einſchränkungen werden durch die ſteigenden Steuerlaſten noch verſchärft. Die Einführung der Getränkeſteuer würde alſo die Lage des Kondi⸗ torengewerbes weiter verſchlechtern: die Preis⸗ erhöhung wird die Zahl der Gäſte der Kondito⸗ reien weiter vermindern. Die Getränkeſteuer iſt unſozial, denn die, überdies von der Ledigenſteuer betroffenen Un⸗ verheirateten können dieſer Steuer nicht entge⸗ hen, weil ſie auf den Beſuch von Gaſtſtätlen u. Konditoreien angewieſen ſind. Das Gleiche gilt ein vernichtender Die Gemeindegetränkeſteuer, ein vernichtender Schlag für das Nonditoreigewerbe für Verheiratete, die beide berufstätig ſein müſ⸗ ſen und daher eine eigene Hauswirtſchaft nicht oder nur teilweiſe unterhalten können. Die Steuer iſt ſchädlich für die auf den Frem⸗ denverkehr beſonders angewieſenen Städte. Sie wird zweifellos auf den Fremdenverkehr vermin⸗ dernd einwirken. Die Steuer muß auch deshalb abgelehnt werden, weil ſie nur ein geringes Ergebnis ha⸗ ben kann und weil dieſes geringe Ergebnis durch einen koſtſpieligen Eintreibungs⸗ und Kontroll⸗ apparat vorausſichtlich gänzlich aufgezehrt wird. Dabei wird dieſer Apparat eine Gewähr für eine einwandfreie und vor allen Dingen gerechte Er⸗ faſſung des ſteuerpflichtigen Umſatzes nicht ein⸗ mal bieten. Die Unkoſten, die dem Inhaber durch die au⸗ ßerordentliche Ausweitung der erforderlichen Buchhaltungsarbeiten(Trennung von Getränken und anderen Waren) entſtehen und die Verär⸗ gerungen, die ſich aus den Auseinanderſetzungen über die in Prozenten auf kleine und kleinſte Beträge zu berechnende Steuer mit den Gäſten ergeben werden, ſtehen weiter in keinem Verhält⸗ nis zu dem aus der Steuer fließenden Erträg⸗ nis. Entlaſſungen von Arbeitnehmern werden un⸗ vermeidlich ſein und dadurch werden die ſozialen Fürſorgelaſten weiter anſteigen; die Erträgniſſe aus Gewerbe-, Umſatz⸗ und Einkommenſteuer aber werden ſinken. Hiernach erſcheint die Steuer auch unter rein fiskaliſchen Geſichtspunkten be⸗ trachtet, als verfehlt. Charakteriſtiſch iſt, daß die Angeſtelltenverbände, ſo der Verband der Gaſt⸗ hausangeſtellten und der Bund der Hotel-, Re⸗ ſtaurants⸗ und Kaffeeangeſtellten, ſich gegen die Einführung der Gemeindegetränkeſteuer ausge⸗ ſprochen haben, weil ſie die ungünſtige Beein⸗ fluſſung der Arbeitsmarktlage durch dieſe neue Steuerart erkennen.. 5 Do. X züstet für den Oxeanſlug Start zum Ozeanflug nach Amerika. Das deutſche Rieſen flugboot Do. X. bei einem ſeiner letzten Probeflüge über dem Bodenſee, vor ſeinem bevorſtehenden Sparten beider Vereine ſind im 2 ſchwer zu ſchlagende Gegner bekann 5. baller, lauter Leichtathleten und Geräteturner, haben ſich jetzt eingeſpielt und deshalb iſt hier ein ſchar⸗ fes Spiel zu erwarten. Unſere Fußballer, ver⸗ ſtärkt durch Haas Andreas, einem Spieler, der als Fußballer bekannt iſt, werden Friedrichsfeld einen Kampf liefern, der beweiſen ſoll, daß die Genoſſen⸗ ſchaft dieſes Jahr unbedingt um den Bezirksmeiſter mitſprechen will. Dieſe Doppelveranſtaltung ſollte jeder Arbeiterſportler und Arbeiter beſuchen. Parole: Arbeiterſport. Filmſchan Die gewaltige Seuſation im Cefipa. Eddy Polo im Weſpenneſt. Edgar Wallace⸗ Roman„Der Mann mit dem Laubfroſch“;„Das ſind Zuſtände“. Nur 1 Tag. Heute Freitag. Ein ganz beſonderes Senſations-Abenteuer⸗Kriminal⸗ Programm zeigt man heute Freitag im Central⸗ Film⸗Palaſt; 17 atemraubende Akte. Eddy Polo im Weſpenneſt iſt in dieſem Film beſſer als früher, alles ſtaunt über ſeine noch nie geſehenen Leiſtun⸗ gen, einfach fabelhaft. haben.„Der Mann mit dem Laubfroſch“ von Edgar Wallace iſt der geheimnisvollſte und ſpau⸗ nendſte Kriminal⸗Detektiv⸗Film in 8 Akten. Sie werden noch nie ſo ein Programm geſehen haben. Alle Filmfreunde gehen deshalb heute Freitag in den Central⸗Film⸗Palaſt. 1. Platz 50, Sperrſitz und Balkon 80 Pfg. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Alles erſcheinen. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Freitag, den 3. 10., abends 8 Uhr, Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen der Sänger erwartet Der Präſident. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sams⸗ tag, den 4. Okt. abends halb 9 Uhr Vorſtands⸗ ſitzung im Lokal„Zur Erholung“. Vollzähliges Erſcheinen erbittet Der Vorſitzende. Sänuger⸗Einheit. Samstag abend punkt ¼9 Uhr Singſtunde. Frühzeitig und reſtlos erſcheinen! Der Vorſtand. Chriſtl. Metallarbeiterverbaud Viernheim. Mor⸗ gen Samstag Abend 8 Uhr Verſammlung im „Löwen“. Landtagsabgeordneter Bezirksleiter Karl Gengler⸗Stuttgart, ſpricht über das Thema: „Die wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Lage und unſere Aufgaben“. Aufklärung tut not! Kollege Gengler wird ſie uns in objektiver Form geben. Erſcheint vollzählig und kommt pünktlich, da der Referent um 10,30 Uhr abreiſen muß. Die Kollegen anderer Fachgruppen ſind ebenſo recht herzlich eingeladen. Kollegen! Den Kampf ums Brot zuerſt, zeigt, daß ihr Kämpfer ſeid! Der Vorſtand. Sängertreue. Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags 1 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! An⸗ ſchließend Hauptprobe, Der Präſident. G.⸗V. Liederkranz. Samstag abend 9 Uhr Singſtunde.— Sonntag vormittag 1/9 Uhr Vorſtandsſitzung im„Kaffee Alter“. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Borſitzende. Stille Stille. Sieh aus tauſend Wunden Hab ich Dich empfunden, Gott, der Du die Liebe heißt. Wo ich bin zerſchlagen, Wehes Leid muß tragen Spür ich Deinen Geiſt. Einſamkeits verlangen, Träume ſchweres Bangen, O, wo fände es ſich aus. Sei nur ſtille ſtille Ueber Dir ein Wille. Führt Dich doch nach Haus. i Willy Lieſer. Eülhlensall. Lune Erbsen, Carotten, Bohnen, Mangold, Schwarz⸗ wurzel, Stief⸗ mütterchen u. ſonſtige Blumenpflanzen verkauft lor weil Eluner Ehatt. n Fienniagnstr. n. Samstag mittag von 2 Uhr ab Hausgemachte zu verkaufen Die Fußboden- Farbe erkennt man von weitem schon am prächtigen Erkenntlich: Blaue Packung Sowas muß man geſehen für den Ueberbrückungskredit iernheimer Anzeiger e eee eee eee Viernheimer er. 1 mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1 2. frei 2 Haus gebracht.- Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte untagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 55 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſiſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Berlag: Job. Martin, Geſchäftsſtell, Nathausſtr. nene Zeitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— ee Die einſpaltige en koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ (Siernheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht öbernommen werber Die NRanzlerbeſprechungen mit den Parteiführern Die Fraktionen vor der Entſcheidung— Was wird bei einem Mißtrauensvotum?— Vorlegung des Etats ſchon Mitte Oktober— Sunehmender Optimismus Parteivertreter beim Reichskanzler. wtb. Berlin, 2. Okt. Am Donnerstag vor- mittag empfing Reichskanzler Dr. Brüning die Vertreter der Reichspartei des deutſchen Mit- telſtandes, Reichsminiſter Dr. Bredt und Reichstagsabgeordneten Drewitz. Es folgte dann eine Unterredung mit den Vorſitzenden der SPD., Abgg. Wels und Müller. Anſchließend empfing der Reichskanzler im Beiſein des Reichsminiſters Schiele die Abgg. Graf Weſtarp und v. Lindeiner-Wildau. Alle Beſprechungen dienten der näheren Unterrichtung über den Wirtſchafts- und Finanzplan der Reichsregie— rung und der Ausſprache über die politiſche Lage. Für den Nachmittag iſt der Empfang von Vertretern der Landvolkpartei und der Deut⸗ ſchen Staatspartei vorgeſehen. Eine Beſpre— chung mit dem Vorſitzenden der Deutſchen 60 Abg. Dr. Scholz findet am Freitag tatt. Berlin, 2. Okt. Der Reichskanzler hat heute nachmittag ſeine Beſprechungen mit den Vertre— tern der Parteien ſortgeſetzt, und zwar empfing er zunächſt Dr. Gerecke und Doebrich für die Landvolkpartei, dann für die Staatspartei Dr. Auguſt Weber und Staatsſekretär a. D. Oskar Mayer. Morgen werden ſich die Beſprechungen mit Dr. Scholz und vorausſichtlich auch ſchon mit Geheimrat Hugenberg und Dr. Frick an⸗ ſchließen. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, verweiſen die Parteiführer darauf, daß ſie na⸗ türlich ihre Fraktionen befragen müßten, die faſt alle in den nächſten Tagen zuſammentreten, ſodaß ſich bis zum Beginn des Reichstages am übernächſten Montag ein Ueberblick über die Hal⸗ tung der Parteien gewinnen laſſen wird. Der Kanzler hat jedenfalls nicht die Abſicht, die Dinge allzulange hinzuziehen, zumal es in der Natur des Sanierungsprogrammes liegt, daß ſobald wie möglich Klarheit geſchaffen wer⸗ den muß. Das iſt auch deshalb notwendig, weil ſicher damit gerechnet wird, daß die Kommuni⸗ ſten gleich in der erſten Sitzung des Reichstages ein Mißtrauensvotum einbringen, über das ge— ſchäftsordnungsmäßig am folgenden Tage bera⸗ ten bezw. abgeſtimmt werden müßte. In politi⸗ ſchen Kreiſen glaubt man nicht, daß die Sozial— demokraten ein ſolches Mißtrauensvotum unter⸗ ſtützen würden, rechnet vielmehr mit der Mög⸗ lichkeit der Annahme eines Gegenantrages, über alle anderen Anträge zur Tagesordnung überzu⸗ gehen. Ueber dieſen Antrag würde, da er der weiteſtgehende wäre, zuerſt abgeſtimmt, und da⸗ mit könnte das Mißtrauensvotum erledigt wer⸗ 1 0 Man glaubt auch nicht, daß ein Antrag, die Notverordnung aufzuheben. dem Kabinett ernſt⸗ hafte Schwierigkeiten machen könnte, da die Stimmung in ſozialdemokratiſchen Kreiſen kei⸗ neswegs für die Aufhebung iſt. Auch in der So⸗ zialdemokratie iſt man ſich des Ernſtes der Ver⸗ antwortung bewußt, die die gegenwärtige Notlage des Reiches allen ſtaatserhaltenden Kräften auf⸗ erlegt. Deshalb hofft man ſerner, daß die So⸗ zialdemokraten dem Kabinett die Ermächtigung nicht verweigern werden, die es gleich zu Beginn der Reichstags⸗ arbeiten verlangen wird. Die Kritit der So⸗ zialdemokraten richtet ſich in erſter Linie gegen andere Dinge, namentlich gegen die ſozialen Punkte des Sanierungsprogramms, ſo z. B. ge⸗ gen die Maßnahmen, die auf dem Gebiete der Wohnungswirtſchaft geplant ſind. Der morgigen Sitzung der ſozialdemokrotiſchen Fraktion ſieht man in vpolitiſchen Kreiſen mit begreiflichem In⸗ tereſſe entgegen Inzwiſchen hat die Reichsregierung die Arbei⸗ ten am nächſtjährigen Etat, der ja die meiſten Aufgaben des Sparprogramms in ſich ſchließt, ſoweit gefördert, daß er bereits Mitte dieſes Mo⸗ nats an den Reichsrat gehen wird und dann in der erſten Hälfte des November den Reichstag beſchäſtigen kann Im ganzen muß man feſt⸗ ſtellen. daß die Ausſichten der parlamentariſchen Erledigung in den letzten 24 Stunden eher opti⸗ e beurteilt werden. Wie weit dieſer Op⸗ 10 J echt behält, muß man abwarten Aber 5 alls, daß der Reichskanzler ſich mit aller Energie für die Durchführung des Pro— gramms einſetzt. Neue Forderungen der Wirtſchaftspartei Berlin, 2. Okt. Eine Führerbeſprechung der Wirtſchaftspartei, die heute unter dem Vorſitz des Parteivorſitzenden Drewitz und in An— weſenheit des Reichsjuſtizminiſters Dr. Bredt im Reichstage ſtattfand, hat noch über das Re— gierungsprogramm hinaus folgende Forderun— gen erhoben: 1. Einleitung von Verhandlungen zur Her— beiführung eines ſofortigen Moratoriums für die Reparationszahlungen mit dem Ziele der Reviſion des Poungplanes. 2. Durchgreifende Verwaltungsreform in Reich, Ländern und Gemeinden mit dem Ziele der Beſeitigung aller Parteibuch-Beamten und überflüſſigen Dienſtſtellen. Freiwerdende Amts— ſtellen bleiben ausſchließlich dem berufsmäßig vorgebildeten Beamten vorbehalten. 3. Sofortige Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht mit dem Ziele der Be— hebung der Arbeitsloſigkeit und weitere ent— ſchiedene Reform des ſozialen Verſicherungs— weſens. 4. Weiterer planmäßiger Abbau der Aus— gaben der öffentlichen Hand, Beſeitigung der öffentlichen Regiebetriebe, Ueberführung des öffentlichen Wohnungsbaugeſetzes in die freie Wirtſchaft, weiterer Abbau der Realſteuern, Reform des Schlichtungsweſens und Maßnah— men der Regierung zwecks Senkung der kar— tellierten Preiſe und überſpannten Zinsſätze. Tagesnachrichten Feierliche Eröffnung der neuen ſtaatlichen Muſeen. wtb. Berlin, 2. Okt. Heute mittag fand in Gegenwart zahlreicher Gäſte die feierliche Er— öffnung der drei neuen Muſeen— des Perga— mon-, des Deutſchen- und des Vorderaſiatiſchen Muſeums— ſtatt. Frankreich will Verhandlungen mit Italien Franzöſiſche Anleihe für Muſſolini zur Ausgleichung der Gegen⸗ — Paris, 2. Okt. Ein ſcheinbar Artikel des„Petit Pariſien“ bereitet die öffent⸗ liche Meinung in Frankreich auf die nach der jahrelangen Spannung der italieniſch⸗franzö⸗ ſiſchen Beziehungen allerdings etwas über⸗ raſchende Auflegung einer großen italieniſchen Anleihe in Paris vor. Als Argument führt das Blatt dafür neben der Notwendigkeit einer endgültigen Bereinigung der italieniſch⸗fran⸗ zöſiſchen Gegenſätze die volle Uebereinſtimmung der wirtſchaftlichen Intereſſen der beiden Län⸗ der an, während es die bittere Pille, daß Frankreich nicht etwa bereits die italieniſche ſätze.— Zuſammengehen gegen Deutſchland? Freundſchaft, ſondern einſtweilen nur Italiens Verhandlungsbereitſchaft mit einigen Milliar⸗ den bezahlen ſoll, dem Publikum durch Ver⸗ tröſtung auf italieniſch⸗franzöſiſche Rohſtoff⸗ und Induſtriekartelle ſchmackhaft zu machen verſucht. Sie wird— ſo ſchreibt die„N. B. L.“— ſicher geſchluckt werden, denn die franzöſiſche Politik, die ſich zwiſchen Rom und Berlin in einer Zwickmühle fühlt, iſt entſchloſſen, ſich we⸗ nigſtens nach der einen Seite hin einen Aus⸗ weg aus der Sackgaſſe zu ſchaffen. —— Die Wirtſchaftsfragen in Genf Eine Rede von Rheinbabens wib Genf, 2. Okt. Die Vollverſammlung des Völterbundes ſetzte heute ihre Ausſprache über die wirtſchaftliche Tätigkeit fort. Der bulgaxiſche Finanzminiſter Moloff trat für die Durchfüh⸗ rung und den Ausbau der Warſchauer Agrar⸗ konferenz ein, während der Vertreter Auſtraliens ſich ziemlich ſcharf gegen ein europäiſches Vor⸗ zugszollſyſtem ausſprach. Im Verlaufe der De⸗ batte ſprach auch der deutſche Delegierte Frhr. von Rheinbaben. Er führte u. a. aus: Deutſchland wird nach beſten Kräften an der Frage der Meiſtbegünſtigung mitarbeiten, um ſie den modernen Bedürfniſſen anzupaſſen. Wenn es Klagen in ihrer Anwendung gibt, darf man das Kind nicht mit dem Bade ausſchütten. Die Klauſel iſt das wichtigſte Prinzip der inter⸗ nationalen Handelswirtſchaft. Was das Dumping betrifft, ſo möchte ich nur ſagen, daß bie deutſche Regierung zu ſeder Unter⸗ ſuchung beitragen will, um in dieſer wichtigen und komplizierten Frage Klarheit zu ſchaffen. Auch die internationalen Sachverſtändigen ſind verſchiedener Meinung über den wahren Sinn des Dumping. Man muß dieſe Frage im, Zu⸗ ſammenhang mit anderen Maßnahmen der inter⸗ nationalen Handelspolitik betrachten. Man iſt allgemein der Auffaſſung, daß die größte inter⸗ nationale Wirtſchaftskriſe in allen Länbern, be⸗ ſonders in den Agrarländern, Sondermaßnah⸗ men notwendig macht. Ich darf in dieſem Zu⸗ ſammenhang an die Situation erinnern, in der ſich Deutſchland befindet. In der ſozialen Struk⸗ tur meines Landes ſind große Aenderungen ein— getreten. Aus dieſer beſonderen Lage, insbeſon— dere auch durch die internationalen Verpflich— tungen Deutſchlands, erklären ſich die Maßnah⸗— men, die Deutſchland in der letzten Zeit zur Rettung ſeiner Wirtſchaft ergreifen mußte. Deutſchland hat Verſtändnis für die Lage der oſteuropäiſchen Staaten, um für einen beſſeren Abſatz ihrer Agrarprodukte zu ſorgen. Wir ſind unſererſeits auch bereit, auf dem Wege des Aus— tauſches dieſen Ländern entgegen zu kommen. Deutſchland wird ſich an den weiteren Arbeiten der Wirtſchaftsorganiſationen des Völkerbundes beteiligen. Nach einem Schlußwort des Bericht— erſtatters de Michelis wurde der Wirtſchaftsbe— richt von der Verſammlung angenommen. Graf Bernſtorff Führer der deutſchen Völker⸗ bunds⸗Delegation. wib Genf, 2. Okt. Nach der Abreiſe des Reichs⸗ außenminiſters Dr. Curtius, der heute nachmit⸗ tag mit einigen Herren der Delegation Genf verließ, wird Graf Bernſtorff die Führung der deutſchen Delegation bis zum Schluß der Völ⸗ kerbundstagung übernehmen. 18 Freitag vormittag findet in der hieſigen deutſch⸗lutheriſchen Kirche eine Trauerfeier für Streſemann ſtatt. Der Reichsaußenminiſter wird morgen vormittag am Grabe ſeines Vorgängers einen Kranz niederlegen. Guſtav Streſemann Am heutigen Tage jährt ſich der Todestag des großen deutſchen Staatsmannes. Gedenkworte zum Tode Dr. Streſemanns. wtb. Berlin, 3. Okt. Der Reichskanzler hat in einem Schreiben an die Gattin des verſtor— benen Reichsaußenminiſters Dr. Streſemanns des heutigen Todestages gedacht und zugleich im Namen der Reichsregierung zum Ausdruck gebracht, in wie großer Verehrung das Reichs— kabinett ſeiner gedenkt. Auch Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat an Frau Streſemann ein in warmen Worten gehaltenes Gedenktelegramm gerichtet. Eiſenbahnunglück Zwei Tote, zwei Schwerverletzte. wtb. Bieberach, 2. Okt. Heute nachmittag ereignete ſich bei der Durchfahrt des Schnell— zuges 175 Friedrichshafen— Stuttgart durch die Bahnſtation Ummendorf ein ſchweres Un— glück. Bahnarbeiter, die auf der Strecke an einer ſchweren Motorwalze beſchäftigt waren, ließen dieſe beim Heranziehen des Schnellzuges ſtehen. Da die Weiche zu weit in das Geleiſe hinüberragte, wurde ſie von der Lokomotive gerammt und beiſeite geſchleudert. Hierbei wur— den zwei Arbeiter tödlich und zwei weitere ſchwer verletzt. Die Schnellzugslokomotive wurde beſchädigt. Von Bieberach wurde ſofort eine Hilfsaktion entſandt. Abſchiedsgeſuch des Berliner Oberbürgermeiſters Böß witb Berlin, 2. Okt. Oberbürgermeiſter Böß hat nunmehr wegen Dienſtunfähigkeit ſeine Verſetzung in den Ruheſtand zum 1. November ds. Is. beantragt. Falls dieſem Antrag ent— ſprochen wird, wird der Oberbürgermeiſter nicht, wie es an ſich den geſetzlichen Beſtimmun— gen entſpricht, noch bis zum 31. Januar 1931, ſondern nur noch bis zum 31. Oktober 1930 Gehalt, von da ab Ruhegehalt beziehen. Böß vor dem Unterſuchungsausſchuß. vdz. Berlin, 2. Okt. Vor dem Unterſu— chungsausſchuß des preußiſchen Landtags gegen die Mißwirtſchaft in der Berliner Stadtver— waltung äußerte ſich am Donnerstag nochmals Oberbürgermeiſter Böß zu den gegen ihn er— hobenen Vorwürfen. Es kam dabei mehrfach zu Zuſammenſtößen zwiſchen dem Zeugen und deutſchnationalen Frageſtellern. In der ſich anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung brachte Abg. Dr. Graß(3.) den Antrag auf Auflöſung des Unterſuchungsausſchuſſes ein, weil das Verwaltungsgericht Groß-Berlin Gelegenheit geben werde, vor dem Landtagsplenum die Mißſtände ausführlich zu ſchildern und ihre zu⸗ künftige Verhinderung durch Verwaltungsre— form zu betreiben. Es iſt anzunehmen, daß eine Mehrheit die⸗ ſem Antrag zuſtimmen wird, doch ſind noch wenige abſchließende Sitzungen des Aus⸗ ſchuſſes vorgeſehen, die nächſte am 13. Oktober. — Hinein in die Verantwortungl Hitler wird immer„zahmer“. * Nachdem die Nationalſozialiſten für ſie ſelbſt unerwartet bei den Wahlen große Erfolge davon⸗ getragen haben, iſt es recht intereſſant, zu be⸗ obachten, wie wenig froh ſie dieſes„Sieges“ ſind. Solange ſie nicht in der Politik eine beſondere Rolle ſpielten, verkündeten ſie die phantaſtiſchſten Pläue, in der Innen- wie in der Außenpolitik kehrten immer wieder die Worte vom„Zerreißen des Verſailler Vertrages“, von der„Befreiung aus der Schuldknechtſchaft“, von dem„Annullie⸗ ren des Noung-Abkommens“ wieder. Nur ſagten ſie nicht. wie ſie das machen wollten und was ſie dann zu tun gedächten. Adolf Hitler weiß, daß er nunmehr im Kreuz⸗ ſeuer der öffentlichen Debatten ſteht und verſucht ſich herauszuwinden aus der verzwickten Lage, ſo gut es geht. Dieſer Tage erſt veröffentlichte er in dem„Sunday Expreß“ einen Artikel, worin er u. d. ſagt, daß ein entwaffnetes und verarmtes Deuiſchland, das keine Armee. keine Luftflotte, keine Tants und kaum Artillerie beſitze, nicht in einen Krieg eintreten könne mit einem Ring von Mächten, die bis an die Zähne bewaffnet ſeien. Er wird tatſächlich immer zahmer, Herr Hit⸗ ler, und er denkt, daß er in der ausländiſchen Preſſe ruhig ſolche Erklärungen veröſſentlichen könne, weil dieſe doch nicht ſeinen eigenen An— hängern zu Geſicht kämen. Warum ſpricht er nicht vor ſeinen Parteianhängern über die Un— möglichkeit eines Krieges? Warum gibt er nicht bekannt, welche praktiſchen Folgerungen aus die— ſer Ueberlegung reſultieren. daß es doch nur einen Weg zur wirklichen Rettung Deutſchlands, zu ſeiner Befreiung, zu ſeinem Wiederaufſtieg in. der Vergangenheit gab und auch in der Zukunft gibt, nämlich den Weg der Verhandlungen mit eben jenem Ring von Mächten und mit dem Ziel, auf den Bahnen des Rechtes allmählich die Zwangsfeſſeln des Verſailler Vertrages abzu— ſtreiſen und die völlige Gleichberechtigung Deutſchlands im Rate der Völker herbeizuführen. Wenn in Berlin ernſthaft die Abſicht be⸗ ſteht, die Nationalſozialiſten in die Verant⸗ wortung hereinzubringen, dann müßte es jetzt nach Erklärungen Hitlers geſchehen, denn dann würden wir in kurzer Zeit es wohl erleben, daß die Nationalſozialiſten ebenſo wie einſt die Deutſchnationalen recht treue Erfüller des Verſailler Vertrages und des Noung⸗Planes ſein würden, weil ſie mit Sturmliedern und mit Pappſchwertern nicht Deutſchlands Wiederaufſtieg erzwin⸗ gen können. Unſer„ceterum cenſeo“ geht nach wie vor da— hin: ſchafft eine möglichſt breite Regierungsbaſis und laßt die Demagogen und Illuſionspolitiker die ſchwere Laſt mittragen, die das Zentrum nun wieder durch den neuen Finanzplan der Reichsregierung auf ſeine Schultern geladen hat. Wenn es, was wir nicht hoffen, was aber durch- aus im Bereiche der Möglichkeit liegt, über kurz oder lang wieder zur Reichstagswahl kommen ſollten, dürfte ſonſt unſere Partei dieſe für die Mitte untragbare Verantwortung teuer zu ſtehen kommen! Tagesnachrichten Feierliche Eröffnung der neuen ſtaatlichen Muſeen. wtb. Berlin, 2. Okt. Heute mittag fand in Gegenwart zahlreicher Gäſte die feierliche Er— öffnung der drei neuen Muſeen— des Perga⸗— mon-, des Deutſchen- und des Vorderaſiatiſchen Muſeums— ſtatt. Reichswehrſeldwebel niedergeſtochen. enb. Berlin, 3. Okt. In Quedlinburg wurde— wie die„D. A. 3.“ berichtet— in der Nacht unweit eines Vergnügungslokals ein Unterſeldwebel des dortigen Reichswehrbatail⸗ lons von unbekannten Tätern überfallen und ſchwer zugerichtet. Er erhielt mit ſeinem eigenen Seitengewehr einen gefährlichen Stich in den Rücken, ſodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Polizei iſt es bisher noch nicht gelungen, die Täter zu ermitteln. Gedenkworte zum Tode Dr. Streſemanns. wtb. Berlin, 3. Okt. Der Reichskanzler hat in einem Schreiben an die Gattin des verſtor⸗ benen Reichsaußenminiſters Dr. Streſemanns des heutigen Todestages gedacht und zugleich im Namen der Reichsregierung zum Ausdruck gebracht, in wie großer Verehrung das Reichs⸗ kabinett ſeiner gedenkt. Auch Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat an Frau Streſemann ein in warmen Worten gehaltenes Gedenktelegramm gerichtet. 72 2 1 IIIBIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ISF III AIIIIIIIIIINIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IIII 11111111 in 6 großen Schaufenstern sind diese Sachen ausgestellt! Wir haben uns kolossal angestrengt. Die letzten Neuheiten sind in den Serien enthalten. Mana n 3,1 5 eine Minute vom i Marktplatz NANNHEINI EIWas Neues mur mannheim Sirid Hosenmiiller's Mantel flage . 50 70 1. Wir verkaufen vom 3. bis 13. Oktober: e bebe anog Hantel aus Covercoat, Gabardine u. 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Der 35 Jahre alte Chauffeur Kuhnmüch wurde geſtern unweit von Bad Orb im ſogenannten Mühlgraben in der Nähe der Orbquelle mit einer Schußwunde tot aufgefunden. Nach den polizeilichen Feſtſtellun⸗ gen handelt es ſich um einen Raubmord. Ein Betrag von 80 Mark, den der Tote bei ſich ge⸗ f tragen hatte, iſt ihm geraubt worden. Vereitelter Anſchlag auf den Vizepräſidenten der preußiſchen Bau⸗ und Finanzdirektion. enb. Berlin, 3. Okt.(Eigene Meldung!) Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ meldet, wurde auf den Vizepräſidenten Kühne der preußiſchen Bau⸗ und Finanzdirektion in ſeinem Amtszim⸗ mer ein Mordanſchlag verübt. Die Täterin, eine Frau Bache, konnte noch im letzten Augenblick an der Ausführung ihres Vorhabens gehin⸗ dert werden. Frau Bache iſt die Gattin eines Baumeiſters, der früher Aufträge für die preu⸗ ßiſche Bau⸗ u. Finanzdirektion ausgeführt hat. Aus beſtimmten Gründen wurden Bache vor einiger Zeit die Aufträge entzogen. Es knüpften ſich daran eine Reihe von Beleidi⸗ gungsprozeſſen, die vonſeiten der Preußiſchen Bau⸗ und Finanzdirektion gegen Frau Bache angeſtrengt werden mußten. Nach einem Ver⸗ gleich war jedoch damit zu rechnen, daß Bache wieder Aufträge erhalten würde. Aus noch nicht geklärten Gründen hatte Frau Bache ſich aber vorgenommen, den Vizepräſidenten Kühne zu erſchießen. In einem unbeobachteten Augen⸗ blick gelang es Frau Bache, Einlaß in das Ge⸗ bäude und in das Amtszimmer des Vizepräſi⸗ denten zu finden. Sie zog eine Piſtole und legte auf Kühne an. Ein im Zimmer anweſender Verwandter des Präſidenten konnte noch im letzten Augenblick der Frau die Waffe aus der Hand ſchlagen. Frau Boche wurde dem herbei⸗ gerufenen Ueberfallkommando übergeben und zum Polizeipräſidium gebracht. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei haben noch keine Klarheit über die Gründe dee Anſchlages erbracht. Anſcheinend handelt ee ſich aber um einen Racheakt. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Topyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) 14. Fortſetzung. Kuno ſtand ganz allein auf dem weiten, leeren Platz und fuhr ſich mit der Hand über die Stirn. „Gott ſei Dank, nun iſt es gelungen!“ Er ſchritt auf das Haus zu und erblickte Margarete noch auf der Veranda. Ein glück⸗ liches Lachen leuchtete in ſeinen Augen, als er auf ſie zutrat. „Du biſt noch hier? Das freut mich. Ich habe an dich noch eine Bitte.“ „Du an mich?“ Sie fuhr Traum auf. „Ja, an dich! Ich bitte dich, mache mit mir noch einen kurzen Gang. Ich möchte dir gern etwas zeigen.“ Er bot ihr den Arm und führte ſie hinaus. Heller Mondſchein lag auf allen Wegen. Sie ſchritten an der Fabrik vorbei und auf der neuen feſten Brücke über den Bach. Wie ſeltſam, das Waſſer, das heute mittag noch bis faſt an das Ufer reichte, war tief ge⸗ ſunken und bedeckte kaum noch den Boden. Aber Kuno, eingeſponnen in ſeine Gedanken, über⸗ ſah(s. Je weiter er ſie führte, umſo erſtaunter wur⸗ de Margarete. Was ſollte das werden? Kuno war doch gewiß kein Verehrer von poetiſchen Mondſcheinpromenaden. Er fühlte wohl, was ſie dachte, denn er ſagte:„Nur noch ein paar Schritte. Es gilt eine Ueberraſchung für dich, dann gehen wir zuſammen zurück.“ Sie traten auf einen f Platz, auf dem wie aus einem ein weites Viereck abgeſteckt war, ein herrliches; Fleckchen Erde, der ſchönſte Teil des alten; Parkes und der einzige, der unverändert ge— blieben war.— Nichts war von der Fabrik zu ſehen, als im Hintergrund, ziemlich entfernt, der große, ſchon jetzt mit Moos belegte Spreng— ſtofftank. „Siehſt du die Stangen? Hier ſoll eine klei⸗ ne, hübſche Villa erſtehen, hier ſollſt du ein Heim haben, in dem du dich wohl fühlſt! Es wird in den nächſten Jahren doch ſo kommen, daß wir viel auf Windrollen ſind und ich kann weder dir noch deiner Mutter zumuten, daß ihr ſo nahe bei der Fabrik aushaltet. So will ich hier ein Haus ganz nach deinem Geſchmack bauen. Der Baumeiſter wird zu dir kommen. Ich habe dich damals gebeten: habe Vertrauen zu mir! Nun ſind wir faſt ein Jahr verbunden, und ich habe bisher ſo gut wie gar keine Zeit für dich gehabt, denn ich mußte unſere Zukunft begründen. Jetzt ſoll es anders werden, denn ich habe dich wirklich lieb. Das wollte ich dir nur heute noch ſagen, damit du es weißt, und damit auch du dein Herz prüfſt. So, und nun laß uns heimgehen. Gib mir heute keine Ant⸗ wort. Heute möchte ich glauben, daß ich nun, wo mir alles andere gelungen iſt, auch noch deine Liebe erringen kann.“ Mit einem leiſen Aufſchrei brach ſie ab. Was war das! Ein Zittern ergriff den Boden, auf dem ſie ſtanden. Die Zweige der Bäume begannen zu rauſchen, als ob ein Sturm ſie ſchüttele. Ein unterirdiſches Grollen und Brüflen dröhnte unter ihren bebenden Füßen. Nur den Bruchteil einer Sekunde lang. Dann kam ein furchtbarer Krach. Hinten da wo der Bäume ſtürzten, eine ſte die ganze Welt dunkle, rieſige Maſſe flog turmhoch ſenkrecht in die Luft und eine dunkelrote, furchtbare Feuerſäule ſtieg kerzen⸗ gerade aus der Erde. Wie eine Feder wurde ſie emporgehoben und fortgeſchleudert. Nur den grauſigen Feuer⸗ ſchein hatte ihr Auge geſehen. Jetzt lag ſie regungslos mit geſchloſſenen Augen weit weg von der Stelle im Moos. Sekunden hatte es gedauert. Jetzt war der Feuerſchein erloſchen und dunkle Nacht deckte die Stelle furchtbarer Zerſtörung; wie ein Rieſeniplz hing eine Wolke ſchwarzer giftiger Gaſe unbeweglich über dem Wald. Kuno, der ebenfalls von dem ungeheuren Luftdruck fortgeſchleudert worden war, richtete ſich uuf. Es war ſtockfinſter um ihn her. Er wußte nicht, hatte er Stunden ohne Beſinnung gelegen, oder waren es nur Sekunden geweſen? Aber er wußte ſofort, was geſchehen war. Er hatte keine Zeit, jetzt darüber nachzugrü⸗ beln, wieſo das möglich geweſen. Er ſprang auf. „Margarete!“ Keine Antwort!“ Er rief noch einmal, doch wieder blieb alles ſtill. Eine furchtbare Angſt ergriff ihn. Hatte einer der ſtürzenden Bäume ſie vielleicht er⸗ ſchlagen? Die Finſternis war undurchdringlich. Die ſchwarze Wolke laſtete dicht auf den Bäumen, und der Geruch des verbrannten Spreng⸗ ſtoffes machte das Atmen ſchwer. Er mußte Hilfe holen. Männer mit Fackeln und wie kam es denn nur, das alles ſo ſtill blieb. Der Knall mußte doch meilenweit ge⸗ hört worden ſein. E ib, daß 5 N en ba di Herrenhaus faſt zwanzig Minuten, der Feſt⸗ platz aber, wo die Arbeiter vermutlich noch tanzten, über eine halbe Stunde entfernt war. Er taſtete vorwärts. Zum Glück war er ganz unverletzt und kannte hier faſt jeden Baum Nur wenige Schritte und er war auf den breiten Promenadenweg, auf dem er trotz der Dunkelheit dahinrennen konnte. Der Fabrikbau lag vor ihm. Auch auf dem weiten Platz war es vollkommen dunkel. Der Luftdruck hatte offenbar die elektriſche Licht⸗ leitung zerſtört. Ex ſah aber Geſtalten um⸗ herlaufen und hörte das Durcheinander vieler Stimmen. „Zu Hilfe! Zu Hilfe! Kommt und bringt Fackeln!“ Laut rief er es hinunter. In dieſem Augen⸗ blick verſpürte er wieder das unterirdiſche Schwanken, Zittern und Dröhnen. Er warf ſich zur Erde; wieder donnerte ein furchtbarer Krach, dem eine grelle Feuerſäule folgte, die für einen Augenblick den Platz geſpenſtiſch be⸗ leuchtete. Der zweite Tank, der viel näher war war ebenfalls in die Luft geflogen, und eine Menge Steine, Erdmaſſen und Baumzweige praſſelten auf den Platz nieder, während ein gellender Schrei aus allen Kehlen die Luft zerriß. Wieder war Kuno unverletzt geblieben, und nun packte ihn ein wahnſinniger Schreck. Er hatte keine Ahnung, was die Exploſion hervorgerufen haben konnte. aber drinnen in der Fabrik ſtanden nicht nur in den großen Nußbottichen beträchtliche Mengen des fer⸗ tigen Sprengſtoffes, ſondern auch ſeuergefähr⸗ liche 9 00 ae g 0 Die wirtſchaftsbilanz der letzten Reichstagswahlen Von einem unſerer wirtſchaftspolitiſchen Mit⸗ arbeiter wird unse geſchrieben: Vierzehn Tage ſind ſeit der Vornahme der Reichstagswahlen verfloſſen und die wirtſchaft⸗ liche Bilanz, die ſich in dieſem Zeitraum ergibt, iſt geradezu niederſchmetternd: Verluſt der Reichsbank an Gold und Deviſen vom 14. September bis Ultimo September: rund eine halbe Milliarde Reichsmark; Rückgang des Aktienindex von rund 100 Pro⸗ zent am 14. September auf noch unter 90 Proz. zu Ultimo September; Geſamtverluſt am Aktienmarkt wie am Markt der feſtverzinslichen Papiere innerhalb dieſer 14 Tage von mindeſtens zwei Milliarden Goldmark; außerordentliche Verſchärfung der Zinslaſten, jaſt Verdoppelung des Satzes für Tagesgeld und damit auf längere Zeit hinaus Vernichtung aller derjenigen Bemühungen, die bis Mitte Septem⸗ ber mit gutem Erfolge auf eine allgemeine Her⸗ abſetzung des Zinsniveaus und damit auf eine Erleichterung der Kredit⸗ und Kapitalbeſchaffung gerichtet waren. Dieſe Bilanz iſt wirklich furchtbar. Und der Ernſt der Lage, über den man ſich keiner Täu⸗ ſchung hingeben ſoll, wird ja noch dadurch un⸗ terſtrichen, daß die Unſicherheit der künftigen innerpolitiſchen Entwicklung auch jetzt noch nicht behoben iſt, ſondern für die nächſte Zeit noch weiter anhalten wird. Und gerade dieſe Unge⸗ wißheit iſt es, die in erſter Linie und vielfach entſcheidend zu den überſtürzten und teilweiſe geradezu kopfloſen Dispoſitionen der Wirtſchaft und der Börſe in den letzten vierzehn Tagen ge⸗ führt hat. Wenn wir uns die Dinge im einzelnen anſe⸗ hen, ſo können wir uns erſt einen Begriff ma⸗ chen von der Tragweite deſſen, was in den letz⸗ ten vierzehn Tagen geſchehen iſt. Eine wie große Gefahrenquelle, die an ſich der Wirtſchaft durchaus willkommenen kurz⸗ friſtigen Auslandsgelder ſind, hat ſich jetzt in einer geradezu beängſtigenden Form gezeigt. An ſolchen Auslandsgeldern laufen in Deutſch⸗ land nach Schätzungen unterrichteter Kreiſe min— deſtens 7 bis 7½ Milliarden Reichsmark um. Die Umlaufsfriſt aber bemißt ſich im Höchſtfalle auf ein paar Wochen. Und nun haben wir einen Begriff davon erhalten, welche Folgen die Rück⸗ berufung oder Nicht⸗Wiederverlängerung ſolcher ausländiſcher Guthaben für Wirtſchaft und Währung haben muß. Die Sicherheit unſerer Währung und vor allem bie Stärke der Gold⸗ deckung beruht ja nicht zuletzt auf dieſen in Deutſchland arbeitenden kurzfriſtigen Auslands- geldern. Wird es nun zurückgezogen, ſo iſt die Reichsbank genötigt, Deviſen oder, wie es jetzt der Fall war, ſogar effektives Gold abzugeben. Infolge der Rückziehungen dieſer Auslandsgel⸗ der hat die Reichsbank bis Ultimo September an Deviſen und effektivem Gold rund eine halbe Milliarde Mark abgeben müſſen. Der Prozeß iſt aber noch nicht abgeſchloſſen, und niemand kann ſagen, wie ſich in den nächſten 14 Tagen oder nächſten Monaten die Inanſpruchnahme der Reichsbank von Seiten des In- und Auslandes herſtellt. Die ganzen Vorgänge zeigen uns aber, daß unſere Währung, die ja an ſich durchaus ſtabil iſt, doch auf einer zu ſchmalen, oder beſſer geſagt zu ſchwankenden Grundlage ruht. Denn wie oben hervorgehoben, ſind es ja die hohen kurz⸗ friſtigen Leihgelder des Auslandes, die unſerer Währung eine ſtarke Stütze geben, die aber in dem Augenblick, in dem ſie ſolcher Kaſſierung, wie das in ber letzten Zeit geſchehen iſt, zurück— gezogen werden, ebenſo empfindlich die Funkti⸗ onen bieſer Währung bedrängen. Nun befindet ſich ja allerdings die Reichs⸗ bank in der glücklichen Lage, über genügend Gold zu verfügen, mit deſſen Abgabe ſie die er⸗ forderlichen Korrekturen vollziehen kann. Wir haben am Tage der Reichstagswahl 2,6 Milliar⸗ den reines Gold in den Treſſorts der Reichsbank gehabt bei einem Notenumlauf von rund(Milli⸗ arden Reichsmark. Vor dem Kriege hatte die Reichsbank nur einen Goldbeſtand von 1 Mil⸗ liarden bei 2½ Milliarden Notenumlauf. 31 den 2,6 Milliarden Reichsmark an Gold kamen am Tage der Reichstagswahl noch etwa 350 Mil⸗ lionen an deckungsfähigen Deviſen und etwa 1½ Milliarden an Wechſeln. Das bedeutet für den umlaufenden Notenbetrag eine Deckungsgrund⸗ lage von 65 Prozent in reinem Gold und von etwa 74 Prozent in Gold und Deviſen, während die Golddeckungsquote geſetzlich 40 Prozent be⸗ trägt gegenüber 33) Prozent der Vorkriegs⸗ zeit. Durch die Gold⸗ und Deviſenabzüge hat die Deckungsquote zwar eine Verminderung erfahren ſie iſt aber trotzdem noch als durchaus günſtig zu dezeichnen. Der Hochverrats⸗Prozeß Urteilsverkündung: Leipzig, 2. Okt. Der 8. Verhandlungstag im Hochverratsprozeß gegen die Ulmer Reichs- wehroffiziere brachte den Schluß der Plai— doyers. Rechtsanwalt Dr. Sack verſuchte, die ein— zelnen Punkte der Anklage zu entkräften und die innere Einſtellung der Angeklagten zu er— klären. Die Aeußerung, der Linkskurs in der Reichswehr müſſe abgedreht werden, hätte ſich nicht gegen die beſtehende Verfaſſung gerichtet, ſondern gegen gewiſſe Mißſtände. Von den An⸗ geklagten ſei nichts begangen worden, was den Tatbeſtand der Anklage erfülle. In kurzer Replik verteidigte Reichsanwalt Dr. Nagel die Grundlage der Anklage und ſetzte ſich mit dem Plaidoyer der Verteidiger auseinander. Die Hauptverhandlung habe aus— reichendes Belaſtungsmaterial ergeben, von dem ein erheblicher Teil nicht einmal in den Protokollen enthalten ſei. Nach Anſicht des Reichsanwalts ſei der klare Beweis für das Beſtehen einer Verbindung zwiſchen den Angeklagten und der NSDAP. geführt. Der Reichsanwalt ſchloß ſeine Ausführungen: „Auch ein Hochverrat bleibt Hochverrat, ſelbſt wenn er aus edlen Motiven erfolgte. Volks- tümlich geſprochen ſollten das Reichswehrmini⸗ Immerym phaven vir letzten Vorgange die Gefahren, die ſich aus der Geſamtſitualion er⸗ geben, ſehr eindringlich gezeigt und ſie haben die Notwendigkeit erwieſen, daß wir eine äu⸗ ßerſt vorſichtige Gold⸗ und Währungspolitik betreiben müſſen. Und es hat ſich ganz beſonders dabei ergeben, daß die Diſpoſitionen der Reichsbank durchgus richtig waren. Um unſere Währung gegenüber allen Angrif⸗ ſen ſicherzuſtellen, bedarf es der Beordnung der innerpolitiſchen wie der innerwirtſchaftlichen Verhältniſſe. Vor allem muß die Ungewißheit und Unſicherheit beſeitigt und das in letzter Zeit außerordentlich ſtark erſchütterte Vertrauen durch entſchloſſene Taten zurückgewonnen werden. Nur dann wird es möglich ſein, die unheilvolle Wirtſchaftsbilanz der Reichstagswahlen vom 14. September 1930 zu korrigieren. Samstag vormittag ſterium, die Reichsregierung und das ganze deutſche Volk nach der Pfeife der Leutnants tanzen(im Zuhörerraum brechen Mißfalls⸗ kundgebungen aus, die der Vorſitzende zurück— weiſt). Das braucht ſich das deutſche Volk nicht gefallen laſſen. Der Staat iſt nicht nur für Leutnants da, ſondern für das ganze deutſche Volk.“ Rechtsanwalt Dr. Sack wendete ſich erregt gegen die Ausführungen des Reichsanwalts, dem er Verkennung des Tatbeſtan⸗ des in objektiver Hinſicht vorwarf. Die Angeklagten betonten in ihrem Schluß— wort erneut, ihre Ziele ſeien lediglich geweſen, die Wehrhaftigkeit ins Volk zu bringen. Damit war die Verhandlung geſchloſſen. Urteilsverkündung: Samstag vormittag. vermiſchtes Anſchlag auf einen von der nordchineſiſchen Regierung eingeſetzten Zolltommiſſar. Tientſin, 1. Okt. Der engliſche Schriftſteller Lenox Simpſon, der unter dem Namen Put⸗ nam Weale zu ſchreiben pflegte, wurde heute von drei unbekannten Chineſen in ſeiner Woh⸗ nung überfallen und niedergeſchoſſen. Eine Ku⸗ Sreſemanns letzte Rede vor dem Völkerbund. Sklavereien in. den Nolonien Eine außergewöhnliche Maßnahme bildete vor kurzem der Beſchluß des Internationalen Ar⸗ i in Genf über die Einſetzung einer, Studienkommiſſion, das rial zu ſam⸗ 150. 1 Fr ſelten oder nur noch krank in die Heimat zurück⸗ beitsamtes meln hat über die Arbeitsverhältniſſe, ſerner über die wirtſchaftliche und moraliſche Lage der Eingeborenen in den europäiſchen Kolonien. Von den verſchiedenſten Organiſationen wa⸗ ren in den letzten Jahren eine Reihe von Kla⸗ gen und Proteſten aus den tropiſchen Kolonial⸗ gebieten über die oftmals geradezu barbariſche Unterdrückung der Eingeborenen durch uner⸗ ſchwingliche Steuern, Zwangsarbeit und Ver⸗ waltungsunfähigkeit der europäiſchen Kolonial⸗ berrſcher eingelaufen. Für uns Deutſche iſt dieſe jetzt vorgeſehene Unterſuchung von größtem In⸗ tereſſe, ſie gewinnt auch außerordentliche Bedeu⸗ tung im Hinblick auf die Kriſe, in der ſich heute alle europäiſchen Völker mit Kolonialbeſitz beſin⸗ den. Wir wollen aus dem überreichen Material an Klagen und Proteſten das zur Illuſtration der Zuſtände in den Kolonialgebieten wiederge⸗ ben, was die Tatſachen am deutlichſten wider⸗ ſpiegelt, Die franzöſiſche Regierung hat dieſer Tage plötzlich die Einrichtung einer Arbeltsinſpektion für ſämtliche Kolonien beſchloſſen. Schon lange beſchäftigte ſich nämlich die franzöſiſche Oeffent⸗ lichkeit mit den Zuſtänden in den Kolonien, wo⸗ bei ſchärſſte Kritſt von amtlicher und privater Seite wurde. Anläßlich des Auſſtandes te och dieſe Kritit, verneurs oder eines ſeiner Beamten daß die franzöſiſche und Tonking Dabei wurde oſſenbar, Kolonialverwaltung in Annam ſyſtematiſch Eingeborene zur Zwangsarbeit nach dem Ausland transportiert, beſonders nach den Südſeeinſeln. Sogenannte„Rekruteure“, welche für ihre Tätigkeit von der franzöſiſchen Regie⸗ rung zur Zahlung einer Kopfſteuer verpflichtet ſind, preſſen dieſe Eingeborenen gewaltſam zu einem jahrelangen Zwangsdienſt, von dem ſie kehren. Die franzöſiſche Regierung mußte dieſe Tatſache zugeben, erklärte ſich dann zu der„Kon⸗ zeſſton“ bereit, in Zukunſt nur noch 8000 Arbei⸗ ter jährlich zur Zwangsarbeit nach dem Aus⸗ lande auszuheben. Gleiche Zuſtände herrſchen in dem afrikani⸗ ſchen Kolonlalreich Frankreichs. Dort werden die Eingeborenen durch die ungeheuren Steuer⸗ laſten zugrunde gerichtet. In den Jahren 1926 bis 1929 wurde z. B. aus der ſogenannten Hüt⸗ tenſteuer die Summe von über 1½ Milliarden Franks gezogen. Um aber aleichzeitig genügend „Arbeitswillige“ zu haben, führte die franzöſiſche Kolonialverwaltung eine beſondere„Arbeitsord⸗ nung“ ein für ganz Zentralafrika, die nichts an deres als eine Verſklavung der Eingeborenen bedeutet. Es kann nämlich jeder Eingeborene im Alter zwiſchen 15 und 60 Jahren auf Befehl des 1 zur Ar⸗ beitsleiſtung gezwungen werden Wer ſich wei⸗ gert, wird mit Gefängnis von zwef Monaten und einer Geldſtrafe von 3000 Francs belegt, die er nach Verbüßung ſeiner Gefängnisſtrafe abarbei⸗ ten muß. Die Koſten des Transvortes der Re⸗ ger aus ihren Dörfern an die Arbeſtsſtätte wer⸗ den dieſen als„Vorſchuß“ berechnet und ſpäter vom erſten Lohn abgezogen. Das bedeutet nichts ls daß die Neger ſo in ewige Stlave⸗ Jin einem Steinbruch.) germeiſters.) Dte neuen immitgueder des Reichsbank⸗Generalrats Reichs bankvizepräſident Dreyſe und der Induſtrielle Georg Müller⸗Oerling⸗ hauſen(Lippe) wurden anſtelle der ausgeſchiedenen ausländiſchen Mitglieder gewählt. in den Generalrat der Reichsbank gel traf ihn in das Rückgrat; nach Anſicht der Aerzte wird Simpſon lebenslänglich gelähmt bleiben. Stimpſon, der bereits Ratgeber ver— ſchiedener chineſiſcher Regierungen war, war kürzlich von Yenſhiſchan zum Zollkommiſſar in Tientſin ernannt worden. Die Nankingregie— rung hatte deshalb einen Haftbefehl gegen ihn erlaſſen. Der Militärgouverneur der Mand— ſchurei, Tſchangſhueliang, hatte es abgelehnt, S'mpſon in ſeiner Stellung zu beſtätigen, die— ſer aber hatte ſich geweigert das Zollamt zu übergeben. 11 Tote bei einem engliſchen Grubenunglück. wtb Birmingham, 2. Okt. Durch eine Explo— ſion in einer Koblengrube bei Walſall wurden 14 Arbeiter getötet. 13 Perſonen bei einem Hauseinſturz verſchfttet. wib Newyork, 2. Okt. Ein vierſtöckſges Milch⸗ haus ſtürzte heute früh ein. Zwei Leichen und fünf Verletzte konnten bisher geborgen werden. Sechs Perſonen werden noch vermißt. Man be— fürchtet, daß ſie unter den Trümmern liegen. Die Feuerwehr iſt unter Aufbietung aller Kräfte damit beſchäftigt, den Schutt wegzuräumen, da man hofft, einige der Verſchütteten noch lebend bergen zu können. * Bayreuth. 2. Okt. Ein Stadtrat ohne Waffen. In der letzten Stadtratsſitzung war es bekanntlich zu heftigen Zuſammenſtößen zwi— ſchen Sozialdemokraten und Nationalſozialiſten gekommen, in deren Verlauf es auch blutige Köpfe gegeben hat. Geſtern beantragten nun in einer neuerlichen Sitzung beide Parteien den Ausſchluß der Gegner von den weiteren Sit— zungen. Die Stadtverwaltung hatte Maßregeln getroffen, um weitere Zuſammenſtöße zu vermei— den. Eine Anzahl von Schutzleuten war aufge— boten und im Sitzungsſaal waren die Aſchen— becher durch leichte Aluminiumſchalen erſetzt. Waſſerflaſchen und Gläſer waren nicht zu ſehen. Die Sitzung iſt dann auch ruhig verlaufen. Elzach(Baden), 2. Okt.(Exploſionsunglück Ein ſchweres Unglück hat ſich geſtern nachmittag in einem Steinbruch bei Niederwinden ereignet. Infolge der un— zeitigen Entladung eines Sprengſchuſſes wurde ein Arbeiter ſofort getötet und zwei ſchwer verletzt. wtb. Halle, 2. Okt.(Selbſtmord eines Bür⸗ Bürgermeiſter Fiebig aus Als— leben, der wegen Unregelmäßigkeiten beim Arbeitsamt Alsleben in Unterſuchungshaft ge— nommen wurde, hat ſich geſtern in ſeiner Zelle erhängt. Im ehemaligen deutſchen Togo herrſcht das gleiche Arbeitszwangsſyſtem der franzöſiſchen Ko⸗ lonialverwaltung. Man hat zum Bau einer neuen Eiſenbahn erſtmals zwanzigtauſend Ne⸗ ger ausgehoben, die ſich mindeſtens für 6 Monate verpflichten müſſen bei einem Tagelohn von 1,50 Fres. und 12ſtündiger Arbeitszeit. Nicht uner⸗ wähnt kans bleiben, daß auch in den franzöſi⸗ ſchen Südſeegebieten eine ähnliche Sklaverei aus— geübt wird. Hier iſt das Geſetz vom 4. Oktober 1929 zu erwähnen, durch das die Zwangsarbeit für die männlichen Einwohner von Neukaledo⸗ nien eingeführt wurde. Durch dieſes Geſetz wer⸗ den die Eingeborenen für eine Arbeitszeit, die niemals weniger als 6 Monate betragen darf, ausgehoben. an die Arbeitsſtellen transportiert, die von den Behörden beſtimmt werden. Die Arbeitszeit in den Koprapflanzungen beträgt täg— lich elf Stunden, der Arbeitslohn monatlich 100 Fres., von dem aber der Eingeborene ſeine Ver— pflegung und ſeine Steuern zu bezahlen hat. Wer ſich von der Arbeitsſtätte eigenmächtig ent⸗ fernt, wird als„Deſerteur“ behandelt und der, welcher einen flüchtigen Eingeborenen wieder einfängt, bekommt eine Belohnung von 25 Fres. Außerdem ſteht den Aufſehern das Züchti⸗ gungsrecht zur„Aufrechterhaltung der Ord- nung bei der Arbeit“ zu. Während ſo die franzöſiſche Kolonialverwal⸗ tung rückſichtslos ihre Methoden der Barbarei anwendet und ſogar Geſetzesbeſtimmungen er⸗ läßt, iſt die engliſche Kolonialverwaltung in ih⸗ ren Methoden geſchickter und den Eingeborenen gegenüber humaner. Deshalb werden bezeichnen⸗ der Weiſe hier die Hauptklagen über Sklaverei nicht aus den eigentlichen Kolonien, ſondern aus den Dominions und den Kronkolonien erhoben. So hat vor einiger Zeit im engliſchen Unter⸗ hauſe ein Abgeordneter Klage darüber geführt, daß im Sudan unter ſtillſchweigender Dul⸗ venhandel vor ſich gehe. Aus Abeſſinien würden die Sklaven in Maſſen über die Grenze nach dem Sudan geſchafft, wo ſie zur Zwangsarbeit in den Baumwollplantagen verwendet würden. Die engliſche Regierung mußte dieſe Mißſtände zugeben und erklärte, daß ſie mit allen Mitteln dagegen einſchreiten werde, wobei allerdings„die Gebräuche und Sitten der Bevölkerung reſpek— tiert werden müßten.“ Noch toller ſind die Zuſtände von Sklaverei in Britiſch-Indien, Darüber berichtete die offi—⸗ ziöſe„Indiſche Arbeiterzeitung“. Sie teilt mit, daß in den indiſchen Fürſtentümern heute noch zahlreiche Sklaven gehalten werden, deren Zahl weit über 150 000 beträgt. Die Herren dieſer Sklaven, meiſt indiſche Fürſten, haben die volle Gewalt über Leben und Tod ihrer Sklaven. Die Frauen und Töchter dieſer Unglücklichen ſtehen dem Harem dieſer Herren zur Verfügung. Sie können auch anderen Leuten zum Geſchenk ge— macht werden. Daneben gibt es noch eine nicht feſtzuſtellende Unzahl von Indern, welche Zwangsarbeit zu leiſten haben. Beſonders die Bauern werden in jeder Beziehung unterdrückt, ſie müſſen als Begleiter zur Jagd dienen, in den Paläſten der Fürſten ohne Entgelt arbeiten, wer⸗ den oft zwangsweiſe und ohne jede Entſchädi⸗ gung zum Straßenbau herangezogen und haben überdies beinahe die volle Ernte ihren Herren auszuliefern. Und bezeichnenderweiſe beſtehen dieſe grauenhaften Zuſtände in der Hauptſache nur in den halbſelbſtändigen Vaſallenſtaaten, welche heute Englands Politik gegen Gandhi und das erwachende Indien im Intereſſe ihrer Herrſchaft verteidigen. Damit iſt doch ſeſtgeſtellt, daß die engliſchen Behörden ſtillſchweigend dieſe barbariſchen Zuſtände dulden und nichts unter⸗ nehmen um dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völ⸗ ker zum wirkſamen Durchbruch zu verhelfen, — 2 — 22 . — 2 r 1. — 2 22 ——— — —— 22 —— 2 —— — — 4— ——— 1 — 1.1 8 K — 3 18 Kunstseidene crepe 8 waieene e marocaine Kleider mit feschem Glocke nrock und jn den schönsten Modefarben, moderner Biesensfepperei in schwarz, hopfengrün, nachiblau. vielen schönen Modefarben bleu mit ſeschem labof und Glockentock Fescher Sam Ping Pong Mütze mit hellem Unter- rand und reicher aus gutem Duveline Stepperei 980 in allen Modefarben 50 TEPPICHE Boucle-Teppiene in modernen Dessins —00 00— 250 750 2 29.75, 19575 14.5 1 Posten Wollplüsch- Teppiche in Perser- und Künsflermustern 550/250 200/200 138.—, 118. 98.—, 78. 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Elektriſche Bahn von Viernheim nach Mannheim(Hauptbahnhof). 232 25⁴4³ S 326 130. kt 4570 523 HSH 54 552“ 559 67 6 640 655“ 702 716 7 801 822 959 1116 1208 1232* 125% nur Sa. 13286 13 nur Sa rktags: f 6 1 5 1 1 5 1416 151 15½7 1601 168 17 17% 1787 16286 19ʃë6 204́(2158 2246 e 8 0 5 0 3 16 151 1616 171 1816 1836˙*˙ 191⁸ 193 . 39*x 716 816 916 1016 11ʃ1ʃ 1200 1216 1300 1316 14 Sonntags: 538 60 616 6 2221¹ͥ 2256 Zeichenerklärung: Die mit Stern verſehenen Züge verkehren nur bis Neckarſtadt. Elektriſche Bahn von Mannheim(Hauptbahnhof) nach Viernheim. 3— io 99 K 5 6 6˙⁰ 68 7 75 8s 9% 10% 12˙ 12˙ nur Samstags 1255 13*“ nur Samstags 14 nur Samstags 14 . de 158˙* 16* 16·˙⁰ 16˙⁰ 16. 17¹ 17¹ 175357 175⁵⁰ 18⁰ 19¹⁰ 20³⁰ 21% 22⁰⁰ 23⁰⁰ 0 00 285 O 902 5 3 39 22⁰⁰ 2235⁵** i g 1 id ie n 18% 19% 19 20, 20 Ale 21% 22 Sonntags: 616 7 ges 9% 10˙ 11 12 13 14 157 16 Zeichenerklärung: Die mit Stern verſehenen Züge verkehren nur ab Neckarſtadt. Elektriſche Bahn von Viernheim nach Weinheim. 45 1855 18 48 Werktags: 4, 5% 5% 5% 6 68 6˙8s 725 7% 80 8, 9 11* 12˙ 13% 13˙ nur Samstags 14 nur Samstags 14“ 15“ 16“ 16 2 45 02 5 4. Me 2 2 740 3 913 0 13 9108 5 1* 220 0 „ j JJJTJJJJJJJJJJVVVVVVVTTTTTTTVTTCT Sonntags: 5 6„ ß 12 13 1 Elektriſche Bahn von Weinheim nach Viernheim. 2 56 Sams 5³ 2 1646 1706 1721 180 1880 28 638 705 5 99 6612ʃ5 10 1400 1420 u. 1458 nur Samstags 1551 162 16 25 07 62³ 6³8 70⁵ 7⁴⁵ 8⁰⁵ 9⁴ 1 10 121 13 Werktags: 5% 52 5% 6 90 30 21% 2230 23% 045 5 3 5 900 1000 104 11 1200 1300 140 1500 1600 17 1800 182 1900 19% 200 21% 225 22% 234% 045 Sonntags: 6 7⁰⁰ 74 800 i iernheim. Mit der Staatsbahn von Viernheim nach Weinheim. Mit der Staatsbahn von Weinheim nach Viernh 600 725 904 1239 14 16220 16358 17—/ 2008 4⁵⁵ Mit der Staatsbahn von Lampertheim nach Viernheim. 542 708 845 1222 1352 16⁹ÿƷ; 16178 17, 20% 5108 652 10 131¹ 15³¹NN 1652 18108 20⁰⁹% 21568 Mit der Staatsbahn von Viernheim nach Lampertheim(Worms). 508 5238 6⁴⁵ E 10⁵³ 132⁵ 15⁴9õ 17⁰⁵ 18238 20⁵³ N 22 5— 7 Zeichenerklärung: W bedeutet nur Werktags. S bedeutet nur Sonn⸗ und Feiertags. Von Weinheim nach Heppenheim Darmſtadt Frankfurt. 235 31 500 0 133 50 7 250 20028 2022 2100 40 Hei des 625 7 gong gas 100 10% 11% 12¼ 14 158 15D 1657 1655 1856 18488 9 7 338 2208 e e Zis 2265 Ab Darmſtadt, Heppenheim, Weinheim nach Heidelberg. 5 51 332 25 5²⁵ 519 550 1800 1840 1952 2025 57 155 2 268 1116 1250 1382 1423 15 1510 165 7 12 649 8P 657 8⁰⁰ 74400 10010 10²⁰ 10 8 Ab Darmstadt: 4% W 440 5186 6 22 22 10 23“ O0 7 2 5546 737 2 902 9 10 2321 039 605 7868 o 125 3 1507 161 150 1787 1951 20 E 21 7 2 59 03 703 7198P 7368 8 11⁰ 1254 14 Ab Heppenheim: 4 AW 6 IWW 55 5250) 623 JW 7378 7508 902 8180 112 103600 1254 13220 E 5 5 N 8 3 1 443 7 5 Hauptbahn) nach Heidelberg: 5 eee 19 5 1157 1951 187 20376 2126 2338s 22500) 04D Mit der Staatsbahn von Weinheim nach Mörlenbach: 360 50 2 205 2178 2158 4% Ta, een, 7568 8os8S 94% öl 1008 13 16 16⁰⁹J. 178 18⁰ 20 0⁹²W 2178 8 i 8 s, S Sonn- und Feiertags. ichenerklärung: D- Zuſchlagspflichtiger Schnellzug. B'— Beſchleunigter Perfonenzug, W- Werktags, 8 onn⸗ und Feiertag L 5 7 1 ̃ g Die Rüäckfahrtszeiten erfahren die Reiſenden an den Bahnhöfen. Mit der Kleinbahn von Käfertal nach Heddesheim. 5 ne l 40 Auto 5 s bis Freitags 390 1445 50 164% 170 174“ 18 19 Auto 20 Werktags: 53 6286 65s 747 900 10 11% 12“ 1258 Auto von Montags bis Freitags 13 14 15 21“ Auto 2328 Auto 4 5 32 50 0 34 2358 Sonntags: 81 1032 12 1350 Auto 1432 155 Auto 165” 17˙% Auto 1832 195 Auto 20“ 2283, 23 Mit der Kleinbahn von Weinheim nach Heidelberg. (Zwiſchenſtationen ſind folgende: Lützelſachſen, Großſachſen, Leutershauſen, Schriesheim und Doſſenheim) 3 704 1777 1820 190 2060 21“ Auto 22 Auto 7 908 23 42 06 1010 105⁵⁰ 110 1228 13 140 1538 1626 1 0 . 10 5 10 105 05 120 1300 14% 15˙% 16% 17 1800 1900 2000 2190 2290 23“ nur bis Schriesheim