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Nach Beendigung des eigentlichen Programmes Fpeitanz Alle Mitglieder mit Angehörigen, sowie Freunde und Gönner des Vereins sind herzl. eingeladen. Der Vorstand. Eintritt 30 Pfg. Offene Getränke N. B. Das Stühle umlegen ist hierbei strengstens untersagt. Alhambra- Revue Viernheim— Am schwarzen Peter Heuls abend 9.30 Uhr: die grosse Revue Suunlag Rachm. 3.30 Uhr. aher Ferrat Sämtliche Vorzugskarten haben Gultigkeit. Die Direktion: L. Knie. 7 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl., das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 230 Was nun in Berlin? Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt Dr. J o⸗ ſeph Eberle⸗Wien in der„Schöneren Zukunft“ von hoher Warte aus u. a. wie folgt: Die Betrachtungen der deutſchen Tagespreſſe zum Ausgang der Reichstagswahlen zeigen ver— blüffend viel Beſcheidenheit und Genügſamkeit. Man macht Witze über die Nazis trotz Aufſtiegs der Nationalſozialiſten von 12 zu 107 Sitzen. Berechnet Koalitionsmöglichkeiten, erſinnt Wege zu einem rechten und ſchlechten Weitermanöve— rieren auf dem Boden der bisherigen Verfaſſung. Aber iſt das der Zweck der Uebung? Hat Deutſchland mit 17 Regierungen in 12 Jahren nicht genug der Experimente? Will das deutſche Volk nach einer Periode des Suchens und Ta— ſtens der Gegenſätze und Wirrniſſe ſeiner poli— tiſchen Spitzen nicht endlich Eindeutigkeit und Feſtigkeit? Tatſüchlich, als das Wichtigſte in Deutſchland erſcheint ein Ausbau der Verfaſſung, der, ſtarke Autoritäts⸗ und Stabilitätsfaktoren ſchaffend, jene Feſtigkeit der Führung und jene Politik auf weite Sicht ermöglicht, die allein ein Volk aus Zuſammenbruch und wie⸗ der zur Höhe führen können. Wenn es der Demokratie erlaubt iſt, ohne Rück⸗ ſicht auf Abſtimmungsziffern Nationalſozialiſten und Kommuniſten von der Regierung auszu⸗ ſchließen, warum ſoll es nicht möglich ſein, ohne Rückſicht auf Parteiideologien dem Reich eine Verfaſſung aufzuzwingen, die, aus chriſtlichen Ideen und chriſtlicher Erfahrung geſchöpft, das Wohl des Volkes unbeſchadet der Konfeſſionszu⸗ gehörigkeit ſeiner einzelnen Gruppen am beſten verbürgt? Selbſt liberale und freiſinnige Blät⸗ ter ſehen heute in Zentrum und Bayeriſcher Volkspartei den ruhenden Pol in der Erſchei⸗ nungen Flucht, den Garanten ſachlicher, nüch⸗ terner Politik. Werden die Träger dieſer Par⸗ teien ſolches Vertrauensvotum ausnützen, wer⸗ den ſie die ſoziologiſch-formbildende Kraft des politiven Chriſtentums bewähren? Man lege endlich dem Volke und ſeinen Wortführern die ganze Wahrheit dar, auch die Summe konſer— vativer Erwägungen, die Gedanken zugunſten Einſchränkung des Parlamentarismus, die Apo— logien des Autoritäts- und Stabilitätsgedankens, die ſich zu allen Zeiten bei den großen chriſtlichen Politikern finden; im 19. Jahrhundert z. B. in beſonderer Weiſe bei Männern wie Adam Hein⸗ rich Müller, Friedrich Schlegel, Franz v. Baa⸗ der, Karl Ludwig von Haller, de Maiſtre, Kette— ler, Donoſo Cortes, Windthorſt, Hertling uſw. Ein Volk tut gut, noch mehr als den Tages⸗ größen den bewährten Genien ſeiner Geſchichte zu vertrauen. Auch zahlreiche Katholiken, ſpeziell Norddeutſche, ſind wie verſeſſen auf das abſolute parlamenta⸗ riſche Syſtem. Sie haben mit der Perſonal- und Kulturpolitik der Hohenzollern ſchlechte Erfah⸗ rungen gemacht; das läßt ſie konſervative Gedan⸗ ken fürchten. Aber ſind Konſervatismus und Hohenzollerntum identiſche Dinge? Darf man das Kind mit dem Bade ausſchütten? Darf man aus lauter Angſt vor einer Hohen⸗ zollern⸗Rückkehr, die übrigens gar nicht zu befürchten iſt, eine überſpannte Demokratie bejahen, die mitten hineinführt in Plutokra⸗ tiſierung, in Gefahren einer ungeſunden Rechts⸗ oder Linksdiktatur? Auch wirtſchaftspolitiſch iſt eine Politik des bloßen Fortwurſtelns in Deutſchland nicht mehr für länger möglich. Die Vorkriegsjahrzehnte ſte⸗ hen im Zeichen der ſogenannten Sozialpolitik. Wiſſenſchaftler und Praktiker, auch katholiſche, ſtehen dem neueren Kapitalismus mit einer ge⸗ wiſſen Zuverſicht gegenüber. Man redet beſten⸗ falls von Auswüchſen, glaubt Böſes mit Cari⸗ tas und Sozialpolitik ausgleichen zu können, ſo⸗ weit in dieſem Tal der Tränen ſolche Ausglei⸗ chungen überhaupt möglich. Heute ſieht man im Bereich der Wiſſenſchaft, gerade auch der katho⸗ liſchen, den Kapitalismus unendlich kritiſcher, ſieht das Verkehrte ſchon an den Wurzeln und in den Grundlagen des Syſtems, man ſieht ſo viele und ſo ſtarke Objektivationen vom Geiſte Rouſſeaus, Calvins, Ahasvers, man ſieht ſoviel Mammonismus, ſoviel Abgründe zwiſchen Ka⸗ pital und Arbeit, zwiſchen Produktlon und Be⸗ darf, ſoviel Desorganiſation, daß man bloße Ge⸗ ſinnungspädagogik Caritas und Sozialpolitik nicht mehr für ausreichend hält, um die Uebel zu bändigen, daß man vielmehr nachhaltigſte Um⸗ formungen, Neugeſtaltungen des Wirtſchaftsle⸗ bens im Sinne ſtändiſch⸗kooperativer Ideen ver⸗ langt, Was die katholiſche Soziologie Oeſterreichs in Männern wie Vogelſang, Frühwirth, Albert Maria Weiß, Bruder immer feſtgehalten, wird heute auch Gemeingut bei reichsdeutſchen Per— ſönlichkeiten wie Briefs, Brauer, Joſtock, Franz Müller, Nell⸗Breuning S. J., Noppel S. J. Deſſauer, Schmittmann uſw. Werden die chriſt⸗ lichen Politiker der neuen Einſicht der Wiſſen⸗ ſchaft folgen? Bisher immer wieder in Koaliti⸗ on mit den Soziademokraten, die den Kapitalis⸗ mus zutiefſt nicht ablehnen, nur ſeine individua⸗ liſtiſchen Spitzen durch kollektiviſtiſche erſetzt ſe— hen wollen, hat man ſich vorwiegend begnügt, bloße Fürſorgepolitik zu betreiben, im übrigen aber den Kapitalismus ſeiner Entwicklung, ſeinen Konzern- und Truſtbildungen, ſeiner Rationali⸗ ſierung und Amerikaniſierung zu überlaſſen. Nun aber werden die Uebel immer größer. Soll die deutſche Politik auch weiterhin eine Wirt— ſchaftsrationaliſierung dulden, die lediglich darin Zeitung viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden beſteht, Menſchen ie Maſchine, Mittel— ſtanbsbetriebe durch unternehmungen zu erſetzen, die abgebauten Arbeiter und vernichte— ten Mittelſtändler aber der Fürſorge des Staa— tes zu überweiſen? Die älteren Programme des Zentrums ſind auf Er ung des Mittelſtandes gerichtet, wenden ſich gegen ungeſundes Latifun⸗ dienweſen, fordern ſtrenge Beaufſichtigung von Banken- und Börſenbetrieb, ſtarke Bindung von Truſten und Konzernen. Die älteren Zentrums— programme ſind die gegebenen Programme auch für heute und morgen. Werden ſie in Schwanken und Paſſivität zurückgeſtellt, ſo iſt zu befürchten, daß die Nationalſozialiſten, die in vielen Punk— ten ſozuſagen von Unterlaſſungsgründen der berufenen Parteien leben, weitere Fortſchritte machen. Optimismus im Regierungslager Die Beſprechungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern enb. Berlin, 3. Okt. Die Beſprechungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern nähern ſich ihrem Ende. Sie ſind heute fortigeſetzt wor— den und werden am Montag zu Ende geführt. Inzwiſchen hat die Reihe der Fraktions— ſitzungen begonnen, ſodaß man in politiſchen Kreiſen bis Mittwoch der kommenden Woche auf eine gewiſſe Klärung der Situation rechnet. Sie iſt durch die heutige Sitzung der ſozial— demokratiſchen Fraktion bereits weſentlich ge— fördert worden. Von unterrichteter Seite er— fahren wir über die Stimmung, die in dieſer Sitzung zum Ausdruck kam, daß man nicht da⸗ ran denkt, gleich nach Zuſammentritt des Reichs— tages an einem Sturz der Regierung mitzu— wirken. Man geht dabei offenbar von dem Ge— danken aus, daß angeſichts der augenblicklichen Unmöglichkeit, eine parlamentariſche Mehrheit für irgend eine andere Regierung herbeizufüh— ren, niemand weiß, was auf eine Regierung Brüning folgen würde. Die Sozialdemokratie wird alſo zwar die Aufhebung gewiſſer Be— ſtmmungen der Notverordnung fordern, damit ſind aber auch bereits Verhandlungsbrücken gebout, und ſo wird dann die Enatſchließung dahin interpretiert, daß ſie die Möglichkeit zu einer Tolerierung des Kabinetts durch die Sozialdemokratie wenigſtens für die erſte Zeit biete. Die Frage wird nun ſein, ob die Sozial— demokratie auch damit einverſtanden iſt, daß der Reichstag ſo ſchnell wieder vertagt wird. Die erſten Sitzungen des neugewählten Par laments werden mit geſchäftsordnungsmäßigen Dingen genügend angefüllt ſein. In ſeiner erſten Sitzung erfolgt der immer recht lang— wierige Namensaufruf. Am zweiten Tage kommt dann die Bildung des Büros an die Reihe, deſſen Wahl zunächſt einige Schwierig— keiten vorausſehen läßt, da die Nationalſozia— liſten die zweitſtärkſte Partei ſind und noch un— geklärt iſt, ob die übrigen Fraktionen ihnen als radikaler Partei den erſten Vizepräſidenten be— willigen werden. Der Reichstag wird dann erſt an die eigent⸗ lichen Aufgaben herangehen können, und dabei vor allem die Ermächtigung für den Ueber— brückungskredit und das ſicher zu erwartende Mißtrauensvotum zu erledigen haben. Wenn es dann noch gelingt, eine Einigung über die Notwverordnung herbeizuführen, ſo würde ſchät— zungsweiſe gegen Ende der erſten Parlaments— woche die Frage der Vertagung akut werden. In unterrichteten Kreiſen nimmt man an daß auch hierüber in den Anterhaltungen des Kanzlers mit den Fraktionsführern bereits ge— ſprochen worden iſt. Es wird darauf ankommen, ob die Sozialdemokraten oder wenigſtens der größte Teil ihrer Fraktion für die Vertagung zu gewinnen ſind. Die Interpretation, die ihrer heutigen Entſchließung von beteiligter Seite gegeben wird, rechtfertigt vorläufig den bereits geſtern erwähnten Optimismus im Regierungs lager. Dabei iſt freilich nicht zu überſehen, daß die Führung in der ſozialdemokratiſchen Frak— tion ſich heute zwar ſtark durchgeſetzt hat, daß die Entſcheidung aber offenbar nicht ein ſtimmig angenommen worden iſt und auch nichts über das Stimmverhältnis mitgeteilt wird. Es läßt ſich alſo im Augenblick noch nicht feſtſtellen, wie ſtark die Minderheit in der Fraktion iſt. Dem großen Staatsmann! Gedächtnisfeiern zum zweiten Todestage Guſtav Streſemanns Streſemann⸗ Gedenkfeier der Völkerbundsverſammlung Genf, 3. Okt. Der Präſident der Völker⸗ bundsverſammlung unterbrach heute mittag die Beratungen, um Dr. Streſemann anläßlich ſeines heutigen Todestages folgende Worte des Gedenkens zu widmen: Es iſt heute ein Jahr vergangen, ſeit Dr. Streſemann Deutſchland und dem Völkerbund durch den Tod entriſſen wurde. Das Werk Dr. Streſemanns iſt zu eng verbunden mit der Tä⸗ tigkeit des Völkerbundes in den letzten Jahren, als daß ich näher darauf einzugehen brauche. Streſemann beſaß eine ſeltene Gabe. In allen öffentlichen und privaten Erörterungen hat er, ohne jemals die Intereſſen ſeines Landes au⸗ ßer Acht zu laſſen, die Fähigkeit beſeſſen, die Auffaſſung der anderen zu verſtehen. Man konnte mit ihm nicht nur verhandeln, man konnte mit ihm ſprechen. Deshalb hatten wir für ihn mehr als Bewunderung, mehr als Ach— tung, mehr als Liebe. Ja, wir haben ihn ge— liebt. Daß er nicht mehr unter uns weilt, da⸗ rin liegt der tiefe Schmerz, den wir alle emp finden. Je mehr die Zeit vergeht, umſomehr wird die Nachwelt das Urteil ſeiner Zeitgenoſ— ſen beſtätigen. Er war ein großer Deutſcher, ein großer Bürger der Welt.- Entſprechend der Aufforderung des Präſi⸗ denten,„den ehrlichen Diener Deutſchlands u. des Völkerbundes“ einen Augenblick zu ehren, erhoben ſich die Delegierten von ihren Plätzen. Im Namen der deutſchen Delegation ſprach de⸗ ren jetziger Führer, Graf Bernſtorff, dem Prä⸗ ſidenten und der Verſammlung den tiefſten Dank für die Ehrung des verſtorbenen Reichs⸗ außenminiſters aus. Wir alle, ſo fügte Graf Bernſtorff hinzu, können ſein Andenken am beſten ehren, wenn wir ſeine Arbeiten im gleichen Geiſte der internationalen Verſtändi⸗ gung fortſetzen, die ſeinen Namen unſterblich gemacht hat. 85 4. Jahrgang Seier am Grabe Streſemanns Berlin, 3. Okt. Am heutigen zweiten Todes— tag Dr. Streſemanns fand auf dem alten Luiſenſtädtiſchen Friedhof eine Feier zur Enthüllung des von Prof. Hugo Lederer ent— worfenen Denkmals ſtatt. Nur ein Wort„Stre— ſemann“ in einfachen vergoldeten Buchſtaben hebt ſich von dem Denkmal ab, das ſchöne alte Bäume überragen. Die Feier, die vom Chor— geſang des akademiſchen Sängerchors unter Lei— tung von Kittel umrahmt war und bei deren Beginn um die zwölfte Stunde die alte Fried— hofsglocke läutete, in deren Klang die Glocken aller umliegenden Kirchen mit ihrem Geläut einfielen, vereinte um das Grab und die Fa— milie des Verſtorbenen die Spitzen der Reichs— und Länderbehörden und eine Anzahl gelade— ner Gäſte. Reichsminiſter Dr. Wirth hielt, ne— ben dem Sarkophag ſtehend, folgende Rede: Aus Profeſſor Hugo Lederers Hand nehmen wir mit Dank und Anerkennung das Grabmal des großen Guſtav Streſemann entgegen, und Ihnen, hochverehrter Herr Pfarrer Augar, übergeben wir dieſes Ehrenmal und ihrer Ge— meinde zu treuen Händen. Es war für mich ein intereſſanter Augenblick in den letzten Tagen dem Beiſpiel Guſtavr Streſemanns zu folgen. Das iſt das Zeichen des großen Staatsmannes, des deutſchen Volkes geweſen, daß er in der kurzen Spanne, die ihm der Herrgott zu wir- ken gab, folgerecht gehandelt hat, folgerecht aus dem Wunſch eines ſtürmiſchen Herzens heraus unter den Bedingungen, die uns in dieſer Zeit das Geſchick gegeben hat. Und ſo hat er auf der Höhe des Ruhrabwehrkampfes jenen Weg gefunden, um aus den Wirren je⸗ ner Tage das deutſche Volk herauszuführen. So hat er konſequent die Politik der Verſtändi— gung, die Politik der Verſöhnung mit allen unſeren ehemaligen Kriegsgegnern fortgeführt, bis zu dem Tage, der ihm nicht vergönnt war, wo die Friedensglocken am deutſchen Rhein die Freiheit verkündeten. Dieſe Folgerichtigkeit iſt es, die wir unſerem deutſchen Volke als Erbe inſeres großen Streſemann in dieſer Feier— ſtunde wünſchen möchten. Möchte bei allen Frauen und Männern, die hier und draußen verſammelt ſind, bei dem ganzen Volke, der Geiſt lebendig ſein, der unſeren großen Toten ausgezeichnet hat. So ſchön und erhaben dieſe Stunde iſt, möge ſie dem Geiſt des Friedens, dem Geiſte der Geſinnung dienen und dieſe hinaus ins weite deutſche Land tragen. Wir verbeugen uns in dieſer Stunde vor dem An— denken Streſemanns, dem wir ein treues An— denken immer bewahren. Der Herr Reichsprä— ident, der Reichskanzler und die Reichsregie— rung wie die Stifter dieſes Denkmals, widmen in dieſer Feierſtunde dem Andenken des großen Toten den verdienten Lorbeer. Gedenkgottesdienſt für Dr. Sireſemann Genf, 3. Okt. Anläßlich der heutigen Wie— derkehr des Todestages Dr. Streſemanns wur— de in der deutſch-lutheriſchen Kirche ein Ge— denkgottesdienſt veranſtaltet, der ſich zu einer neuen internationalen Ehrung für den deut⸗ ſchen Staatsmann geſtaltete. In der Kirche hatte eine mit Palmengrün geſchmückte Büſte Streſemanns Aufſtellung gefunden. Der Pfar⸗ rer der deutſchen Gemeinde, Paſtor Fiedler, würdigte in ſeiner Anſprache die Verdienſte Streſemanns um ſeine Nation und um die Ge— meinſchaft der Völker. Außer den noch hier weilenden Mitglieder der deutſchen Delega— tion, den deutſchen Beamten des Völkerbunds— ſekretariats und des Internationalen Arbeits— amtes ſowie zahlreichen Vertretern der Gen⸗ fer deutſchen Kolonie waren u. a. der Präſident der Völkerbundsverſammlung, Titulescu, der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond und der Generalſekretär Sugimora, im Auftrage der franzöſiſchen Delegation der franzöſiſche Generalkonſul Aime Leroy, die Mitglieder der öſterreichiſchen und der ungari⸗ ſchen Delegation ſowie die Berliner Geſandten von Chile, Kuba und Litauen erſchienen. —— Formvorſchriften für das eigenhändige Teſtament Von Oberjuſtizinſpektor Karl Fuchs, Neuß. Das Geſetz verlangt von einem eigenhändigen Teſtament zu deſſen Gültigkeit nur eine von dem Erblaſſer unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geſchriebene und unterſchriebene Er⸗ klärung(8 2231). BGB. Trotz dieſer einfachen Vorſchrift werden aber häufig Formfehler ge— macht, durch die das Teſtament nichtig wird Zunächſt iſt erforderlich, daß das ganze Teſta⸗ ment von dem Erblaſſer eigenhändig ge ſchrieben wird, es darf alſo nicht einer an— deren Perſon diktiert oder auf der Schreibma— ſchine gefertigt werden. Wenn auch nur ein Wort von fremder Hand geſchrieben iſt, ſo iſt auf jeden Fall der Teil des Teſtaments ungül⸗ tig, in dem ſich die fremden Schriftzüge befin— den; die Unwirkſamkeit eines Teiles kann aber auch die Unwirkſamkeit des ganzen Teſtaments zur Folge haben. Briefbogen mit vorgedrucktem Ortsnamen ſind wenig geeignet zur Niederſchrift eines Teſtaments. Denn es iſt durchaus erforder— lich, den Ortsnamen handſchriftlich zu 1 1 und das wird gar zu leicht über— ſehen. Als Ortsbezeichnung iſt der Ort der Errich⸗ tung des Teſtaments, und nicht etwa der Wohn— ort anzugeben. So hatte z. B. eine Ehefrau, die ſich vorübergehend bei Verwandten in Berlin— Lichterfelde aufhielt und dort ein Teſtament er— richtete, irrig ihren Wohnort Berlin-Pankow angegeben. Das Teſtament wurde wegen der fal— ſchen Ortsbezeichnung angefochten; in dieſem Falle hat allerdings das Kammergericht das Te— ſtament noch für gültig erklärt, weil der Orts— name Berlin als ausreichend angeſehen wurde. Hätte ſich aber die Frau etwa bei Verwandten in Hannover aufgehalten, dann wäre das Teſta— ment nichtig geweſen. Zu der Angabe des Tages gehört auch die Jahreszahl. Ob die Angabe„Oſtern 1930“ ausreichend iſt, iſt zum mindeſten zweifelhaft, denn es gibt 2 Oſterfeiertage, der Tag iſt alſo nicht genau bezeichnet. Hingegen iſt z. B. die Angabe„Köln, am Sonntag Lätare 1930“ als fee e Orts- und Zeitbeſtimmung anzu— ſehen. Bei der Unterſchrift muß es ſich um eine wirkliche Namensunterſchrift handeln, die nicht durch einen Stempel oder Firmenauf— druck erſetzt werden kann. Auch„Euer Vater“ iſt keine Unterſchrift. Die Unterſchrift ſteht, wie die Bezeichnung ja ſchon ſagt, unter dem Schrift— ſtück, und doch werden Teſtamente etwa in fol— gender Form errichtet:„Ich, Anton Müller, be— ſtimme, daß“Weil ein ſolches Teſtament keine Unterſchrift trägt, die Bezeichnung viel— mehr lediglich im Text ſteht, iſt das Teſtament wegen eines Formfehlers nichtig. Aenderungen oder Zuſätze im Teſta— ment unterliegen den gleichen Vorſchriften, ſie müſſen alſo handſchriftlich hergeſtellt werden, nochmals mit Ortsbezeichnung und Angabe des Tages verſehen und ſelbſtſtändig unterſchrieben werden. Bei einem gemeinſchaftlichen Teſta— ment— das nur Ehegatten errichten können— kehrt häufig der gleiche Fehler wieder. Der eine Ehegatte muß das Teſtament ſchreiben, mit Orts— und Zeitangabe verſehen und unterſchreiben. Es genügt nicht, daß der andere Ehegatte einfach mitunterſchreibt, er muß vielmehr eigenhändig die Erklärung hinzufügen, daß das vorſtehende Teſtament auch als ſein Teſtament gelten ſolle und er muß, was vielfach unterbleibt, dieſer Er— klärung die Orts- und Zeitangabe ſowie die Unterſchrift hinzufügen. Die Rechtſprechung verlangt zur Gültigkeit des Teſtaments nicht mehr, als das Geſetz wört— lich vorgeſchrieben hat. Eine Ueberſchrift„Teſta— ment“ iſt alſo nicht erforderlich, Weil nicht vor— geſchrieben iſt, daß das Taſtament in deutſcher Sprache zu errichten iſt, ſind auch in fremder Sprache abgefaßte gültig. Auch ein ſtenographi— ſches Teſtament iſt für gültig erklärt worden. Eigentlich iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß das Teſta— ment auf Papier geſchrieben wird, weil dieſes aber nicht ausdrücklich vorgeſchrieben iſt, konn— ten Teſtamente, die auf eine Schiefertafel, eine Manſchette, und ſogar auf den Deckel einer Truhe geſchrieben worden waren, für gültig erklärt werden. Es iſt auch ſchon vorgekommen, daß ein Gefangener ſein Teſtament in die Wand ſeiner Zelle eingekritzelt hat, dieſes Teſtament iſt für gül— tig erklärt worden. Ob es allerdings ratſam iſt, derartige Abſonderlichkeiten zu begehen, iſt eine andere Frage. Man ſieht jedoch, daß die Recht— ſprechung beſtrebt iſt, die Gefahren der ſtrengen Formvorſchriften nach Möglichkeit zu mildern. Wer ein nicht anfechtbares Teſtament eigen— händig errichten will, tut gut, ſich die Regel zu merken: „Selbſt geſchrieben und unterſchrieben, Auch Ort und Tag nicht ſchuldig geblieben, Das gibt bei Deinem ſeligen End' Ein gut und gültig Teſtament.“ Lokale Nachrichten * Den ärztlichen Vountagsdienſt hält morgen Herr Sanitätsrat Dr. Rudershauſen. Theaterabend der Züngl. Sodali⸗ tät. Wir machen nochmals auf den morgen Abend im Freiſchütz ſtattfindenten Theaterabend aufmerk⸗ ſam. Da diesmal ganz beſonders für die Lach- muskeln etwas geboten wird, ſollte Niemand ver⸗— ſäumen ſich dieſe Aufführung anzuſehon. Man hat in der jetzigen Zelt der Trübſal genug, ſodaß es ſich Jedes erlauben ſollte für ein paar Stunden Mühe und Sorgen zu vergeſſen. Um jede Störung zu vermeiden wird unbedingt an die Pünktlichkeit der Beſucher appelliert. Heimkehr aus der Fremdenlegion. kehrt. verein. an dieſer Stelle hingewieſen. Ruhebänken auf der Tagesordnung. Erſcheinen gebeten. geboten, ſich über und durchführbare Anträge zu ſtellen. begrüßen. * Waſch- u. Bügelanſtalt. Bügelanſtalt. (Siehe Inſerat). den 7. „Mahnruf der Kriegsopfer“. 8 Uhr die Komödie„Sturm im Waſſerglas“ von Bruno Frank zur Darſtellung. Franks neueſtem Werk, Waſſerglas“, beſonders anregende Stunden heiterer Natur bieten wird. Ueber den Rahmen des üb— lichen Luſtſpielniveaus hinaus erhält ſo die Ko— mö die Sinn und Wert. Da die Mundart unſerer weiteren Umgebung in der Dichtung vertreten iſt, wird die Aufführung ſofort die Bindung mit dem Beſucher finden und ihn anheimeln. So darf die Vorſtellung, zumal wir das Künſtlertheater lange nicht geſehen haben, auf ſtarkes Intereſſe rechnen. Verbilligte Eintrittspreiſe im Vorverkauf von 1,50 Mark, 1,20 Mk., 0,80 Mk. An der Abendkaſſe wird ein Aufſchlag von 30 Pfg. pro Karte erho— ben. Vorverkauſ: Buchhandlung Hofmann, an der Drehſcheibe. “Vernünftige Preispolitik: Es war von jeher das Beſtreben der Maggi ⸗-Geſellſchaft, ihre Erzeugniſſe zu möglichſt niedrigen Preiſen ab— zugeben; denn Maggi's Erzeugniſſe ſind Konſum— artikel und müſſen deshalb preiswert ſein. Dank der in den Maggi-Werken durchgeführten Rationali— ſierung konnten auch in der gegenwärtigen Zeit trotz gleichbleibender erſtklaſſiger Qnalität die Vor— kriegspreiſe nahezu beibehalten werden. Durch die Anpaſſung der ganzen Organiſation wurde es ferner bis jetzt vermieden, Entlaſſungen vorzunehmen. Am nächſten Sonntag, den 12. Oktober, (vergl. die Gottesdienſtordnung) feiert die hieſige Drittordensgemeinde das ſeltene Feſt des Goldenen Ordeusjubiläums ihrer Tertiarin Frau A. M. Herſchel geb. Gutperle. Wenn es für gewöhn— lich den geiſtigen Söhnen und Töchtern des heil. Franziskus eigen iſt, gemäß der Regel ſtill und verborgen durchs Leben zu gehen und von ſich möglichſt wenig Aufhebens zu machen, ſo müßte es doch andererſeits von ſeiten der Ordensleitung als unverzeihliche Uuterlaſſung empfunden werden, ſollte ein ſolcher Freuden- und Ehrentag einer bewährten langjährigen Tertiarin der katholiſchen Oeffentlich— keit unſerer Gemeinde verheimlicht und unterſchla— gen werden. Wenn man heutzutage bei allen mög— lichen und unmöglichen Gelegenheiten und wegen ganz nichtiger Dinge und Taten Jubiläen feiert, ſogar 20 und 10jährige, ſo iſt es geradezu eine Pflicht die 50jährige vorbildliche Treue und un— unterbrochene Zugehörigkeit zu einer religiös⸗kirch⸗ lichen ſo bedeutſamen Einrichtung, wie ſie der 3. Orden des hl. Franziskus darſtellt, gebührend be— kannt zu machen und im Sinne katholiſcher Aktion auch auszuwerten. Der Dritte Orden feiert das Jubelfeſt der Goldenen Profeß ſeinem Charakter entſprechend in erſter Linie religiös⸗kirchlich. Die gemeinſame Kommunion der Tertiaren in der als Jubiläumsgottesdienſt von der Ordensgemeinde be— ſtellten hl. Meſſe um halb 8 Uhr, die Spendung des Päpſtlichen Segens als beſonderer Gnadener— weis nach der Kommunionmeſſe ſowie die Predigt durch einen Kapuzinerpater in Frühmeſſe und Hoch⸗ amt künden auch der breiteren Oeffentlichkeit, daß der Tag der goldenen Profeß ein wahrer Freuden⸗ und Ehrentag nicht nur für die Jubilarin und den Dritten Orden ſondern ebenſo für die ganze kathol. Gemeinde und Oeffentlichkeit ſein wird.— Außer der Jubilarin können noch folgende Tertiarinnen auf eine 40jährige Zugehörigkeit zum Orden zu⸗ rückblicken: Frl. Cäeilia Berthold(ſeit 1887), Frl. Agnes Eibel(1887), Frl. Marg. Wunderle(1888), Frl. Kath. Hanf(1889), Frl. Anna Kalt(1889), Frau Kath. Winkler geb. Hofmann(1889) u. Frl. Barbara Hanf(1890). Die Jahreszahl hinter dem Namen bedeutet das Profeßjahr, d. h. der entgültigen Aufnahme in den Dritten Orden. Frau Herr Heinrich Knapp, Sohn von Herrn Englert geb. Neuhäuſer und Frau Ehrhardt geb. Helbig ſind 1890 eingekleidet worden. 5 1 Lorenz Knapp, Waſſerſtraße, iſt vorgeſtern Abend nach 5 Jahren aus der Fremdenlegion zurückge⸗ * Verſchönerungs⸗ und Verkehrs ⸗ Auf die am morgigen Sonntag nach⸗ mittag halb 4 Uhr im Gaſthaus zum Freiſchütz ſtattfindende Generalverſammlung ſei auch Außer Vereins- und Kaſſenbericht und außer Neuwahl des Vorſtandes ſtehen Neupflanzungen und Stellung von weiteren Die verehr⸗ lichen Mitglieder werden dringend um zahlreiches Es iſt ihnen dabei Gelegenheit den Stand des Vereins zu orientieren, aber auch einſchlägige Wünſche zu äußern Der Vor⸗ ſtand würde eine rege Anteilnahme außerordentlich Im In⸗ ſeratenteil in vorliegender Nummer empfiehlt Frl. Johanna Kempf, Friedrichſtr. 53 ihre Waſch- u. Stärkewäſche jeder Art wird zur. vollſten Zufriedenheit der Kunden gewaſchen und gebügelt. Um wohlwollenden Zuſpruch wird gebeten. * Reichsbund. Am kommenden Dienstag, Ost. l. J. abends im Central-Film-Palaſt läuft als Sondervorſtellung das aktuelle Filmwerk Eine Mahnung in ernſter Zeit iſt der Film an Alle, indem er ſich gegen die Kriegspſychoſe wendet und den Gedanken lebendig macht für Abrüſtung, Völkerverſtändigung u. die Erhaltung des Weltfriedens. Kriegsteilnehmer, Hinterbliebene und alle Intereſſenten, die ſich als Kriegsgegner bekennen, ſind hierzu beſonders einge— laden.(Beachtet die Filmanzeige des Central-Theaters). Heſſiſches Künſtlertheater. Am Dienstag, den 7. Oktober, gelangt im Saal zum Freiſchütz zur Eröffnung der neuen Spielzeit um 5 Es beſteht kein Zweifel, daß das Künſtlertheater diesmal mit der Komödie„Sturm im Vereins⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ ucheneralverſammlungen u. Singſtunden Tentonia⸗gchützen abteilung. Heute halb 9 Abfahrt nach Käfertal.— Morgen halb 10 Uhr Uebung der Jungſchützen auf d. Stand. Nachm. 3 Uhr Schießen um d. Reichs⸗Verb.⸗Ausz. für ſämtl Schützen Abends 8 Uhr gemütl. Beif. D. V. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sams⸗ tag, den 4. Okt. abends halb 9 Uhr Vorſtands⸗ ſitzung im Lokal„Zur Erholung“. Vollzähliges Erſcheinen erbittet Der Vorſitzende. Sünger⸗Einheit. Samstag abend punkt ¼9 Uhr Singſtunde. Frühzeitig und reſtlos erſcheinen! Der Vorſtand. Chriſtl. Metallarbeiterverband Viernheim. Heute Samstag Abend 8 Uhr Verſammlung im „Löwen“. Landtagsabgeordneter Bezirksleiter Karl Gengler-Stuttgart, ſpricht über das Thema: „Die wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Lage und unſere Aufgaben“. Aufklärung tut not! Kollege Gengler wird ſie uns in objektiver Form geben. Erſcheint vollzählig und kommt pünktlich, da der Referent um 10,30 Uhr abreiſen muß. Die Kollegen anderer Fachgruppen ſind ebenſo recht herzlich eingeladen. Kollegen! Den Kampf ums Brot zuerſt, zeigt, daß ihr Kämpfer ſeid! Der Vorſtand. Sängertreue. Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags 1 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! An— ſchließend Hauptprobe. Der Präſident. G.⸗V. Liederkranz. Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde.— Sonntag vormittag ½9 Uhr Vorſtandsſitzung im„Kaffee Alter“. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Borſitzende. Turnerbund Viernheim. Morgen Sonntag vor— mittag Fauſtballwettſpiele der 1. und 2. Mann- ſchaft in Lützelſachſen. Abfahrt per Rad am Ortsausgang nach Weinheim 9 Uhr.— Wontag abend Turnſtunde für alle Abteilungen. Der Spielausſchuß. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal— Inſerate der ſporttreibenden Vereine. 23K. Sportplätze. Programm für Sonntag, den 5. Oktober 1930: Fußball: auswärts: Lorſch 1. Viernheim 1. 3 Uhr. Lorſch 2.— Viernheim Privat 1. 1,15 Uhr.— Bensheim 2.— Viernheim Privat 2. 2,30 Uhr. Hier: Spielfeld 1 V'heim 2.- Abenheim 1. 3 Uhr. Viernheim Junioren— Abenheim 2. 1,30 Uhr. Spielfeld 2 V'heim Igd. 1.— Bürſtadt Igd. 1. 2,30 Uhr— Viernheim Igd. 3. Bürſtadt Igd. 2. 3,30 Uhr— Vö'heim Igd. 2. Heppenheim Igd. 2. 4,30 Uhr— Sämtliche Handballmannſchaften ſind an dieſem Tage frei. Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein. Die Sportleitung. Sportuereinigung Amiritia 09 e. V. Sonntag, den 5. Oktober vorm. 9 Uhr: Trainings- Spiel Sp. Vgg. 09 1.— Sp. Vgg. 09 2. M. wozu ſämtliche Spieler zu erſcheinen haben. Vorm. 10,15 Uhr Floramannſchaft— Phönix M'heim Pr. Jugendſpiele in Heppenheim ſallen aus. B 1 Jugend in Neckarau,% 11 Uhr. Abf. 9,16 Uhr OEG. A 1 Jugend in Heddesheim halb 5 Uhr. Abf. per Rad um halb 3 Uhr ab Lokal. Der Vorſtand. Turugenoſſenſchaft 1893 Fußball: Sonntag großes Treffen gegen Friedrichs— feld 1. und 2. Elf. Anf. 2. Elf 12 Uhr 1. Elf 3 Uhr. Jugend gegen Heppenheim Igd. 4½ Uhr. Handball gegen Heidelberg in Viernheim Anfang 2. Elf 1 Uhr 1. Elf 2 Uhr. Die Leitung. Turnerbund. Morgen Wettſpiel Viernheim 1. Jug.— Germa— ania 1. Jug. Abfahrt 10,16 OEG. Die 1. und. 2. Fauſtballmannſch. ſpielen gegen die gl. Turnv. Lützelſachen. Abfahrt 9 Uhr am Freiſchütz per Rad. Die Spielleitung. Filmſchau U. T. Filmpalaſt! Die brillante Großfilmſchau erſten Ranges! „Captain Laſh“—Göſta Ekmann in„Um ſeine Ehre“ „Der Rekordſchwimmer“ Wohin gehen alle Kinofreunde? Nur in den U. T.⸗Filmpalaſt! Vort iſt wieder ein 3 Schlager⸗ Programm geſtartet, das zum Tagesgeſpräch des Ortes wird. Zeigt man doch den gewaltigen Fox⸗ ſchlager„Captain Laſh“ mit dem berühmten Haupt⸗ darſteller aus„Rivalen“, ein Bombenfilm, der alles in Schatten ſtellt. Im 2. Teil bringt ein Aafa⸗ Film das ergreifende Lebensſchauſpiel mit Göſta Ekmann„Um ſeine Ehre“. Ein ganz ausgezeich- netes Monumentalwerk in 8 atemraubeuden Akten. Zum Schluſſe der große Lacherfolg der Woche: „Der Rekordſchwimmer“. Sie lachen Tränen: Wir können jetzt ſchon ſagen, daß die Standardfilmſchau ihre Anziehungskraft nicht verfehlen wird und heute ſchon eine große Beſucherzahl bevorſteht. Parole: FF Dias brillaute Filmprogramm i 1. Mady Christians in„Meine Schweſter u. ich“ 2. William Fairbanks als Schumann a. D. 3. 8 8 9 Ein entzückendes Luſtſpiel„Das ſind Zuſtände.“ Wieder ein fabelhaftes Großſtadtprogramm eigt man ab heute im Cefipg. So ſieht man Wade Chriſtiaus in ihrem beſten und neueſten Filmwerk„Meine Schweſter und ich.“ Ein deut⸗ ſcher Spitzenfilm der überall Maſſenandrang her⸗ vorrief und wochenlang ausverkaufte Vorſtellung hatte. Auch das 2. Filmwerk William Fairbanks iſt großartig, Senſation auf Senſation, von Akt zu Akt ſpannender. Ein Film wie man ihn gern ſieht. Außerdem zeigt man ein entzückendes Luſtſpiel „Das ſind Znſtände“ mit Laura Semon zum tot⸗ lachen. Dieſe ausgezeichnete Filmſchau kann allen Filmfreunden nur empfohlen werden. Ein Beſuch iſt für jeden eine Ueberraſchung. Sommerpreiſe 50 Pfg. 1. Platz, 80 Pfg. Balkon oder Sperrſitz. Gottesdienſtordunng der katholiſchen Gemeinde V' heim 17. Sonntag nach Pfingſten. Roſenkranzfeſt. 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Ahr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 9½¼ Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Roſonkranz⸗Andacht. Nach der Andacht Verſammlung der Jüng— lings⸗Sodalität. 4 Uhr Verſammlung des kath. Arbeitervereins im Eichbaum. Abends 8 Uhr veranſtaltet die Jünglings- Sodalität einen Unterhaltungs-Abend im Freiſchütz, wozu alle Pfarrangehörigen herz— lichſt eingeladen ſind. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr beſt. Amt für A. Marg. Walter geb. Wetzel. ¼8 Uhr beſt. Amt für Georg Mandel 6. und Ehefrau Anna Maria geb. Pfenning. Dienstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Jak. Eufinger, Kinder: Anna und Marg., Schwägerin, beider⸗ ſeitige Großeltern und Angehörige. Bauer, Eltern, Schwiegereltern u. Anverwandte. geb. Beyer, Eltern, Schwiegereltern u. Angeh. 8 Uhr beſt. Amt für Val. Thomas, Ehefrau Franziska geb. Winkenbach, Großmutter Anna Maria Winkenbach geb. Adler u. Anverwandte. Donnerstag: ¾7 Uhr J. G. für Val. Adler, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Eva Magd. Wunderle geb. Haas und Angehörige. Freitag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für, Kaſpar Adler, Sohn Georg, Eltern und Schwiegereltern. 8 Uhr beſt. J.⸗G. für Joh. Jak. Hoock 1., Chefrau Eliſe gebor. Liebler, Sohn 7 Krieger Alex Hoock, Großeltern und Anverwandte. Samstag: 7 Uhr beſt. J.-G. für Georg Mich. Emil Martin, Söhne uf Krieger Joh. und Georg. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Joh. Schneider, Ehefrau Maria geb. Hoock, Sohn f Krieger Joſef und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Montag, Mittwoch und Freitag abends halb 8 Uhr Roſenkranz-Andacht mit Segen. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Jünglings⸗Sodalität; zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schulkin⸗ der der Herren Lehrer Stockert, Devis und Roos. Beicht für dieſelben Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sountag iſt Kollekte Bonifatiusverein.“ Dritter Orden des hl. Franziskus. Die Feier des Goldenen Profeß iſt nächſten Sonntag, den 12. Oktober. In der halb 8 Uhr Meſſe gemeinſame hl. Kommunion; nach der Meſſe Päpſtlichen Segen. Nachm. halb 3 Uhr in der Kapelle der Engl. Fräulein Goldener Profeß. Au⸗ ſchließend kleine weltliche Feier der Tertiarengemeinde. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 5. Okt. 1930. 16. S. n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Donnerstag, den 9. Oktober 1930. Abends 8 Uhr: Turnſtunde. Bekanntmachung. Als zugelaufen wurde gemeldet e in reinraſſiger Schäferhund. Sollte der Hund nicht bis Mittwoch, den 8. Okt. 1930, vom Eigentümer abgeholt werden, erfolgt an dieſem Tage um 10 Uhr Verſteigerung. Viernheim, den 4. Okt. 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Kartoffelkärste u. ⸗- Gabeln empflehlt billigst für den . Valt. Winkenbach Weinheimerstraß 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Georg Michael Mittwoch: ¾7 Uhr beſt. Amt für Maria Schmitt politiſche Wochenſchau Außenpolitiſche Umſchau.— Wirtſchaft und Außenpolitik.— Ausland und Regierungs⸗ programm.— Wir müſſen deutlicher und untionaler ſprechen.— Das Ziel der Rettung. * Bei dem Finanz⸗ und Wirtſchaftsgeſun— dungsprogramm der Reichsregierung Brüning iſt es entſcheidend, daß auch die außenpolitiſche Seite, wenn auch nicht in beſonders ausgepräg⸗ ſen Formulierungen, immerhin ſehr ſtark berück⸗ ſichtigt worden iſt. Die Tatſache, daß jetzt radikal Schluß ge⸗ macht wird mit einer verfehlten Finanzpolitik und einer zielloſen Pumpwirtſchaft, muß im Auslande die erhoffte Wirkung erzielen und hat auch ſchon ein ſehr beachtenswertes Echo ge— funden. Das Ausland bringt dieſem Kabinett und ſeinem Programm Vertrauen entgegen, wobei wir die Kommentare über die innenpolitiſchen Folgerungen daraus ruhig übergehen, können. Man erkennt an, daß Deutſchland ſich ehrlich bemüht, mit dem wirtſchaftlichen Wuſt aufzu⸗ räumen. Seine Finanzen auch durch radikale Maßnahmen in Ordnung zu bringen und in Ordnung zu halten. Dieſe Einſtellung des Aus— landes müſſen wir außenpolitiſch auswerten. Durch die nackten Tatſachen erfährt die ganze Welt, daß neben der unheilvollen Auswirkung der Weltwirtſchaftskriſe das deutſche Volk ſo unter den Reparationsverpflichtungen leidet, daß es dem Zuſammenbruch nahe iſt. Daß die Stun— de nicht mehr fern ſein kann, wo von der wirt— ſchaftlichen Seite her an die Reviſion des Moung⸗ planes herangegangen werden muß. Nicht allein im deutſchen Jutereſſe, vielmehr auch im In tereſſe der geſamten europäiſchen Wirtſchaft. Unſer ſtetes Streben muß es ſein, unaufhör lich dem Auslande Nachweis zu erbringen, daf wirt trotz der heroiſchſten Anſtrengungen, trotz der beiſpielloſeſten Belaſtung des ganzen Volkes mit Steuern und Abgaben, trotz allen ehrlichen Mühens, einfall nicht mehr in der Lage ſind, die Dinge zu meiſtern, weil der Moungplan ein Vor— wärtsſchreiten der eine geſunde Entwicklung bn deutſchen Wirtſchaft hindert und große Gefahren für uns und dem geſamten europäiſchen Markt ſchon heraufbeſchworen hat. Außenpolitik und Wirtſchaftspolitik hängen in unſerer Notzeit aufs engſte zuſammen. Dreht ſieh doch letzten Endes das, was wir fühlbarſte Nach⸗ kriegspolitik nennen, um die eine notwendige Feſtſtellung: Deutſchland kann nur Fecfüllen wenn es lebensfähig iſt, wenn ihm nicht uner— trägliche Laſten aufgebürdet werden, wenn— und das iſt das Wichtigſte— es befreit wird vo, den jede Entwicklung unmöglich machenden har— ten Feſſeln des Verſailler Vertrages. Damit kommen wir zur ſchickſalsentſcheidenden Frage der Reviſion des Verſailler Vertrages zurück. Der Wahlausgang ſchon hat dem Ausland deutlich genug gezeigt, welche Gefahr heraufbe— ſchworen wird, wenn man das in den weiteſten Schichten geſund national ſühlende deutſche Voll in dauernden Feſſeln halten und ſeine nationg— len Lebensnotwendigkeiten nicht anerkennen will. Das ſchafft Hojffnungsloſigkeit, Erbitte— rung und ſo braucht man ſich im Auslande nicht zu wundern, wenn dann das politiſche Pendel nach der Seite des Radikalismus hin ausſchlägt. Wir haben es bedauert, daß in Genf der Reichsaußen— miniſter Dr. Curtius nicht die Gelegenheit er— griff, um im Hinblick auf den Wahlausgang dieſe Tatſachen zu beleuch'en und die Lebensnotwen— digkeiten des deufſchen Volkes zu betonen. Da war die Stunde gekommen, um dem Lande ruhig und klar zu ſagen: es muß jetzt Schluß gemacht werden mit der Unterdrückungspolitik gegen Deutſchland, es müſſen ſich ehrliche Politiker zu— ſammenſetzen, um die Vergewaltigungen des Verſailler Vertrages auszuſchalten, ſeine Unge— rechtigkeiten zu beſeiiigen. Es muß von den Wirtſchaftspolitikern aller Staaten eine neue Verhandlung über die Verbeſſerung und Umge— ſtaltung des Noung⸗Püines erſtreht werden. Wir ſind der Aufſaſſung, daß eine ſolche Sprache in Genf verſtanden worden wäre und daß ſich da über dieſe deutſche Zielſetzung eine eingehende Diskuſſion hätte anknüpſen laſſen können. Es iſt leider nicht geſchehen und das empfinden wir als einen großen außenpoliti⸗ ſchen Fehler, den es ſoſort wieder gutzumachen gilt. Wir haben die Gelegenheit dazu, aber nicht nur in der Preſſe, ſondern auch ſeitens der Regierung. Es gibt kaum eine Partei in Deutſchland, die nicht von der Unhaltbarkeit des Friedensdiktates überzeugt wäre. Aber vielfach leben wir in internationalen Phraſen einer oft zu weit gehenden Verſtändigungsbereitſchaft, die bislang immer nur auf Koſten Deutſchlands ging. Wir bleiben auch weiter verſtändigungsbereit, geben uns alle Mühe, den dauernden Frieden Europas zu ſichern. Aber man muß dem deut⸗ ſchen Volle Zebensluft und Lebensraum laſſen und darf nicht immer das nationale Prinzip vergewaltigen wollen. Die internationale Politik kann an dieſem ge— ſunden natlonalen Erwachen des deutſchen Vol⸗ kes, das ſchon über ein Jahrzehnt ſehen muß, daß ſeine ehrlichen Bemühungen trotz aller enor⸗ men Laſten, die es auſbringt, erfolglos bleiben, weil die Kriegsgegner auch heute noch die Macht vor das Recht ſetzen und nicht anerkennen wol⸗ len, daß wir nicht mehr in der Nachkriegszeit von 1919 und 1920 leben, ſondern in einem neuen Europa, das neue Wege in der Geſamtpolitit be⸗ ſchreiten muß, wenn es ſich überhaupt behaup⸗ ten will. Wenn wir nicht in Bälde zu einer öffentlichen internationalen Diskuſſion über die Reviſion der Verträge kommen, wenn nicht bald begründete Hoffnung erweckt werden kann, daß eine Revi⸗ ſion auch durchgeführt wird, befürchten wir für die 1 9 9 0 Schlimmes. Jetzt iſt die Stunde des Handelns für die deuiſche Außenpolitik ge⸗ 4 kommen und Uüch die Stunde des Haändeins jur das Ausland. Die Volksbewegung für die Revi⸗ ſion der Verträge muß in die Bahnen einer be— ſonnenen Politik unſere Auswärtigen Amtes ge— leitet werden. Denn gerade für Deutſchland be— deutet Außenpolitit in dieſem entſcheidenden Ringen um Deutſchlands Freiheit und Deutſch— lands Gleichberechtigung unter den Völkern und des Vaterlandes Wiederauſſtieg eine höchſte Kunſt. Um dieſe großen nationalen Ziele in der Außenpolitik erreichen zu können, iſt es aber dringend erforderlich, daß wir erſt in Deutſch— land ſelbſt Ruhe und Ordnung ſchafſen, eine wirkliche nationale Front aller Auſbaukräfte, damit ein geeintes Volk, das in einem finanziell und wirtſchaftlich zwar noch nicht ganz geſun— dem, aber doch in Ordnung gehaltenem Staate lebt, die Bemühungen der Regierung unterſtützt und dem Auslande zeigt. daß die Zeit vorbei iſt, wo man glaubte, Deutſchland gegenüber das nationale Empfinden, das nationale Selbſtbe— wußtſein vergewaltigen zu können Europaflug des„G38“ with. Deſſau, 3. Okt. Das große deutſche Landflugzeug, die Jungers„G. 38“ wird nach der erfolgten Genehmigung durch das Reichs- verkehrsminiſterium Samstag vormittag 8 Uhr zu einem Europaflug ſtarten, bei dem 15 Staaten beſucht werden. Die erſte Etappe führt liber Prag, Wien Budapeſt, Belgrad, Bulareſt Konſtantinopel, Saloniki, Athen nach Rom. Der weitere Flug dürfte die Mittelmeerküſte entlang gehen. Führer des Flugzeuges ſind die Flugkapitäne Zimmermann von den Junkers— Werken und Brauer von der Deutſchen Luft— hanſa. Optimismus im Regierungslager enb. Berlin, 3. Okt. Die Beſprechungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern nähern ſich ihrem Ende. Sie ſind heute fortgeſetzt wor⸗ den und werden am Montag zu Ende geführt Inzwiſchen hat die Reihe der Fraktion ſitzungen begonnen, ſodaß man in politicchen Kreiſen bis Mittwoch der kommenden Woche auf eine gewiſſe Klärung der Situation rechne. Sie iſt durch die heutige Sitzung dec ſozſal— demokratiſchen Fraktion bereits weſentlich ge— zördert worden. Von unterrichteter Seite er⸗ jahren wir über die Stimmung, die in dieſer Sitzung zum Ausdruck kam, daß man nicht da⸗ ron denkt, gleich nach Zuſammentritt des Neichs— tages an einem Sturz der Regierung mitzu⸗ wirken. Man geht dabei offenbar von dem Ge— danken aus, daß angeſichts der augenblicklichen Unmöglichkeit, eine parlamentariſche Mehrheit für irgend eine andere Regierung herbeizufüh— ren, niemand weiß, was auf eine Regierung Brüning folgen würde. Die Sozialdemokratie wird alſo zwar die Aufhebung gewiſſet Be— ſt mmungen der Notverordnung ſordern, damit: ſind aber auch bereits Verhandlungsbrücken gebout, und ſo wird dann die Calſchließung dahin interpretiert, daß ſie die Möglichkeit zu einer Tolerierung des Kabinetts durch die Sozialdemokratie wenigſtens für die erſte Zeit biete. Die Frage wird nun ſein, ob die Sozial— demokratie auch damit einverſtanden iſt, daß der Reichstag ſo ſchnell wieder vertagt wird. Die erſten Sitzungen d laments werden mit eg N s neugewählten Par⸗ 1 tsordnungsmäßigen ngen genügend angefüllt ſein. In ſeiner erſten Sitzung erfolgt der immer recht lang— wierige Namensaufruf. Am zweiten Tage kommt dann die Bildung des Büros an die Reihe, deſſen Wahl zunächſt einige Schwierig— keiten vorausſehen läßt, da die Nationalſozia— liſten die zweitſtärkſte Partei ſind und noch un— geklärt iſt, ob die übrigen Fraktionen ihnen als radikaler Partei den erſten Vizepräſidenten be— uilligen werden. 1 2 Der Reichstag wird dann erſt an die eigent— lichen Aufgaben herangehen können, und dabei vor allem die Ermächtigung für den Ueber— brüdungskredit und das ſicher zu erwartende Meßztrauensvotum zu erledigen haben. Wenn es dann noch gelingt, einne Einigung über die Notrerordnung herbeizuführen, ſo würde ſchät zungsweiſe gegen Ende der erſten Parlaments— wocht die Frage der Vertagung akut werden. Ju unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daf auch hierüber in den Unterhaltungen des Kanzlers mit den Fraktionsführern bereits ge— ſprochen worden iſt. Es wird darauf ankommen ob die Sozialdemokraten oder wenigſtens der größte Teil ihrer Fraktion für die Vertagung zu gewinnen ſind. Die Interpretation, die ihrer heutigen Entſchließung von beteiligter Seite gegeben wird, rechtfertigt vorläufig den bereite gellern erwähnten Optimismus im Regierungs Schweres Eiſenbahnunglück in Paris 4 Cote, 30 Derletzte wtb. Paris, 4. Okt. Geſtern Abend ſtießen beim Bahnhof St. Lazare zwei Perſonenzüge zuſammen. Bisher werden ſechs Tote und 30 Verletzte gemeldet. Paris, 4. Okt. Zu dem Zuſammenſtoß in der Nähe des Bahnhofs St. Lazare wird wei⸗ ter berichtet: Der nach Nantes ausfahrende vollbeſetzte Perſonenzug fuhr kurz hinter dem Bahnhof auf einen aus noch nicht geklärter Urſache auf demſelben Geleis haltenden Zug auf. Die Maſchine und die beiden erſten Wa⸗ gen des rammenden Zuges wurden ſtark beſchä⸗ digt und beim Zuſammenprall wurden zwei bis drei Perſonen verletzt. Die Reiſenden ſtürz⸗ ten ſich in ihrer Erregung, teils um ſich über die Urſache des Zuſammenſtoßes zu. unterrich— ten, teils um ſich in Sicherheit zu bringen, trotz der Warnrufe des Zugperſonals auf das Geleis. In dieſem Augenblick fuhr ein elektriſcher Zug, der auf dem Bahnhof St. Lazare laden wollte, ein. Die auf dem Gleis verſammelten Reiſen— den wurden von ihm erfaßt. Hierbei ſind ſechs Perſonen getötet und 30 verletzt worden. wtb. Paris, 4. Okt. Nach einem Bericht der ſtaatlichen Eiſenbahnverwaltung ſeien bei dem Zuſammenſtoß auf dem Bahnhof St. Lazare nicht ſechs, ſondern nur vier Reiſende ums Leben gekommen. Vier Reiſende werden in dieſer Mitteilung als ſchwerverletzt bezeichnet. Auch der Zugführer des Perſonenzuges Paris— Nantes iſt ſchwer verletzt worden. Die meiſten übrigen Reiſenden, die Verletzungen erlitten hatten und ins Krankenhaus gebracht worden waren, haben dieſes nach Anlegung von Not— verbänden wieder verlaſſen. lenꝛg Foid in Oberammergau 7 Der Automobiltönig begibt ſich in Begleitung der„Kinder von Jeruſalem“ zum Paſſions⸗ ſpiel⸗Theater. In Oberammergau traf der amerikaniſche Autokönig Henry Ford ein, um ſich wie die meiſten ſeiner europareiſenden Landsleute die weltberühmten Paſſionsſpiele anzuſehen. lager. Dabei iſt freilich nicht zu überſehen, daß die Führung in der ſozialdemokratiſchen Frak⸗ tion ſich heute zwar ſtark durchgeſetzt hat, daß die Entſcheidung aber offenbar nicht ein— immig angenommen worden iſt und auch nichts über das Stimmverhältnis mitgeteilt wird. Es läßt ſich alſo im Augenblick noch nicht feſtſtellen, wie ſtark die Minderheit in der Fraktion iſt. 3 Die Verhandlungen mit den Nationalſozialiſten. enb. Berlin, 3. Okt.(Eigene Meldung.) Wie wir erfahren, wird die Beſprechung des Reich tanzlers mit den beiden nationalſozialiſtiſche. Vertretern Dr. Frick und Stöhr morgen nach— mittag um 4 Uhr ſtattſinden. Der Empfang des Vertreters der Deutſchnationalen Volkspartei iſt auf Montag verſchoben worden. Es iſt übrigens anzunehmen, daß nicht Geheimrat Hugenberg zum Kanzler gehen wird, ſondern der ſtellvertre— tende Parteivorſitzende Herr von Winterfeld. Dr. Hugenberg weilt augenblicklich nicht in Berlin. Die Beſchlüſſe 5 der Sozialdemokraten Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat in ihrer Freitagsſitzung folgende Entſchließung gefaßt: „Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion ſieht nach dem Ausgang der Reichstagswahlen in der Erhaltung der Demokratie, der Sicherung der Verfaſſung und dem Schutz des Parlamen— tarismus ihre erſte Aufgabe. Die Demokratie iſt bedroht von allen ſozial— reaktionären Kreiſen, die die Wirtſchaftskriſe zum Abbau der Sozialpolitik und zur Senkung der Löhne ausbeuten wollen. Sie iſt bedroht durch die faſchiſtiſche Bewe— gung der Nationalſozialiſten, die den Opfern der kapitaliſtiſchen Wirtſchaftskriſe nach der Zer⸗ trümmerung der Demokratie die ſofortige Hei— lung aller Leiden und Löſung aller ſozialen Fragen vorgaukeln. Sie iſt bedroht durch die kommuniſtiſche Par⸗ tei, die ſelbſt in dieſer gegenrevolutionären Si⸗ tuation die Arbeiterklaſſe ſpaltet und den Kampf gegen Sozialreaktion und Faſchismus erſchwert. Die Sozialdemokratie kämpft für die Demo— tratie, um die Sozialpolitik zu ſchützen und die nshaltung der Arbeiterſchaft zu heben. Die fann nicht gelöſt werden durch Verminde— rung der Kaufkraft der Maſſen, ſondern nur durch Arbeitsbeſchaffung. Ebenſo unerläßlich iſt der Kampf der Fraktion im neuen Reichstag zur Herbeiführung eines neuen Notgeſetzes über eine ſolche Herabſetzung der Arbeitszeit, die es er⸗ möglicht, die Erwerbsloſen wieder in Arbeit zu bringen. 165 Die politiſche Unſicherheit birgt die Gefahr ernſter wirtſchaftlicher Unſicherheit in ſich. Sie hat die Flucht des deutſchen Kapitals geſteigert und hindert den Zuſtrom ausländiſchen Kapitals. Sie verſchärſt die Wirtſchaftskriſe. Nur die Si⸗ cherung eines ſtreng verfaſſungsmäßigen Regie⸗ rens ermöglicht die notwendige Arbeitsbeſchaf— fung zur Milderung des wiriſchaftlichen Nieder— ganges. 1 Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion wird unter Wahrung der Lebensintereſſen der arbeitenden Maſſen für die Sicherung der par⸗ lamentariſchen Grundlage und für die Löſung der dringendſten finanzpolitiſchen Aufgaben ein⸗ treten. 1 Die Sozialdemokratie hält an den Grundſät⸗ zen der bisherigen Außenpolitik feſt, die zur Be⸗ freiung des Rheinlandes und zur Herabſetzung der Reparationslaſten geführt hat. Sie lehnt alle außen- und handelspolitiſchen Experimente ab, die die wirtſchaftlichen Beziehungen ſtören und zu einer neuen Verſchärung der akuten Kriſe führen würden. a 5 Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion, entſchloſſen, die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Intereſſen der Arbeiterſchaft mit größ⸗ ter Energie zu verteidigen, wird auf dem Wege der ordentlichen Geſetzgebung die Beſeitigung der für die breiten Maſſen des Volkes unerträg⸗ lichen Beſtimmungen der Notverordnungen ſor⸗ dern und erwartet von allen Arbeitsorganiſa— tionen ſtärkſte Aktivität für die ſchweren bevor⸗ ſtehenden Kämpfe und die BVereitſchaſt, ihren Kampf außerhalb des Parlaments mit allen ge— eigneten Mitteln zu unterſtützen.“ Eine Srau findet im Traum die Leiche ihres vermißten Mannes Am 28. Auguſt war der Verwaltungsinſpektor Palitzſch vom Standesamt in Chemnitz bei einem Ausflug von Untergrainau bei Garmiſch im Kramergebiet abgeſtürzt. In einer Felsſpalte iſt er vor einigen Tagen gefunden worden. Die Aufklärung des Unfalls iſt durch einen merkwürdigen Fall von Hellſehen ermöglicht wor⸗ den. Frau Palitzſch hat im Traum ihren Mane niegen ſehen. Sie ſchrieb daraufhin von Chemnitz aus an den Bergführer Reichel in Grainau und an die Gendarmerieſtation Obergranan zwei Poſtkarten, in denen ſie die von hi im Traum geſchaute Stelle genau bezeichnet. Bei den darauf eingeleiteten Nachforſchungen ſtellte ſich heraus, daß ihre Angaben in allen Einzelbeiten richtig waren. Der Körper des verunglückten Juſpektors Palitzſch wurde an der bezeichneten Stelle ge⸗ funden. 5 5 Die Münchener Mordkommiſſion bat die Lei⸗ che beſchlagnahmt, konnte aber erkennen, daß zwei⸗ Aleirei Unfall vorliegt. Geht die Wirtſchaftskataſtrophe ihrem Ende entgegen? Wie die wWeltkriſe abgebaut werden könnte Es beſteht kein Grund, angeſichts der Wirt⸗ ſchaftskataſtrophe von heute das ſeeliſche Gleich— gewicht zu verlieren, denn Wirtſchaftskriſen ähnlichen Kalibers, das heißt von gleicher Tiefe und Ausdehnung, haben wir ſchon oft genug gehabt, ohne daß die Volkswirtſchaft dadurch dauernd zu Schaden gekommen wäre. Die Tat⸗ ſachen haben, ſo ſchreibt Geheimrat Prof. Dr. Julius Wolf-Berlin im„Neuen Wiener Jour— nal“, keineswegs die Auffaſſung des klaſſiſchen Sozialismus beſtätigt, welche Marx in dem Buch„Das Kapital“ geprägt hat und die dahin geht, daß Kriſen ſich immer mehr überſtürzen und die kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung da— ran zugrunde gehen würde. Ganz im Gegen— teil: Kriſen löſen ſich auf, indem Millionen von Konſumenten durch die niedrigen Preiſe des geſamten Lebensbedarfes wieder kaufkräf— tig werden und auf dieſer Preisbaſis wieder gegenſeitig für einander Arbeit leiſten können. Heute iſt zwar mehr als je zuvor das Herab— gelangen dieſer niedrigen Preiſe an den Kon— ſumenten durch die Kartelle erſchwert und ver— langſamt. Doch auch dieſes Hindernis wird den Gang der Ereigniſſe nicht aufhalten können. Allerdings iſt an eine raſche Beendigung der Wirtſchaftskriſe in keinem Lande zu denken, zumal eine ganze Anzahl von Staaten doch unter beſonderen Bedrängniſſen zu leiden hat. Erwähnt ſei für England der Ausfall früherer Exportgebiete, für Deutſchland die Laſt der Reparationen. Oeſterreich gar hat weit mehr als irgendein anderer Staat Konſumgebiete für ſeine Waren verloren und iſt und bleibt wirtſchaftlich ein Torſo— eine Tatſache, über die alle Anleihen, die es zuſtande bringt, ſo wenig hinweghelfen können, wie der Erlaß der Reparationen. Es weiſen ſich nun verſchiedene Möglichkei— ten eines allmählichen Hinausgelangens aus der Kriſe. Vor allem Abbau der Preiſe, ſo ſchwer dies auch den Produzenten treffen mag. Dann Gruppenbildungen Staaten der kleineren Wirtſchaftsgebiete, wie ſie durch die Beratungen der oſteuro⸗ väiſchen Länder in Sinaia einerſeits, durch die Beſprechungen Schober⸗Curtius in Ver⸗ lin und Genf andererſeits angedeutet ſind und ſicher nicht ohne praktiſchen Erfolg bleiben werden. Von noch größerem Werte wäre es, wenn Frankreich ſeinen Kapital⸗ überfluß den Ländern des Kapitalmangels zugänglich machte. zwiſchen den Bisher zeigt es freilich nicht die geringſte Neigung dazu: leicht begreiflich, angeſichts der Erfahrungen, die es früher mit Rußland und anderen Staaten machte, die auf Veranlaſſung des franzöſiſchen Außenminiſteriums durch den franzöſiſchen Rentner finanziell unterſtützt wurden und in der Folge den Ruin Hundert— tauſender ſolcher Sparer herbeiführten. Da eine Aenderung in der Mentalität des franzöſiſchen Rentners nicht ſo raſch zu erwarten iſt, wird nichts übrig bleiben, als daß Amerika ſich zur finanziellen Hilfsbereitſchaft entſchließt. Schließ— lich iſt ſeine finanzielle Leiſtungsfähigkeit trotz Börſenlrüſen unangetaſtet und in Wirk— lichkeit bedarf es keineswegs der Zurückzahlung der Kriegsſchulden. Aus dem Zuſammenwirken einiger der hier angedeuteten Maßnahmen wird ſich zweifellos ein allmählich. Abbau der Kriſe ergeben. Wenn es auch noch längere Zeit währen mag, bis wir ſo weit ſind. e 7 Bombenattentat in Cemberg wtb Warſchau, 3. Okt. Ein Bombenattentat wurde geſtern nacht in Lemberg auf das Ge— bäude der ukrainiſchen Konſumgenoſſenſchaft „Centroſojus“ verübt. In raſcher Reihenfolge explodierten eine Anzahl Bomben mit ſtarker Exploſivkraft. Das Innere des Gebäudes mit dem Warenlager und ben geſamten Dokumenten und Büchern iſt vernichtet. In den umliegenden Häuſern wurden etwa 300 Fenſterſcheiben zer— trümmert. Der Wächter und ſeine Familie, die allein in dem Hauſe wohnten, wurden durch den Luftdruck aus ihren Betten geworfen und ver— letzt. Verſchiedene Gäſte einer gegenüberliegenden Gaſtwirtſchaft wurden durch Glasſplitter ver— wundet. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Wie behauptet wird, iſt das Gebäude abends ge— ſchloſſen und niemand ſpäter mehr eingelaſſen worden. Augenzeugen wollen dagegen zwei ver— dächtige Geſtalten geſehen haben, die kurz nach dem Attentat das Haus verließen. Die Beiſetzung des Prinzen Ceopold von Bayern München, 3. Okt. Zu einer großen Trauer— feier, an der ſich wohl alle Kreiſe der Münchener Bevölkerung beteiligten, geſtaltete ſich die Bei— ſetzung des Prinzen Leopold am Freitag in der St. Michaelskirche. Um 8 Uhr morgens verſam⸗ melten ſich im Palais des verſtorbenen Prinzen die Teilnehmer am Trauerzuge. Kurz vor neun Uhr wurde die Leiche in Gegenwart der prinz⸗ lichen Familie und der übrigen zur Trauerfeier erſchienenen Fürſtlichkeiten durch die Geiſtlichkeit von St. Ludwig ausgeſegnet. Im Trauerzug, der gegen 10 Uhr in der St. Michaelskirche ein⸗ traf, ſchritten hinter dem Sarge der frühere Kronprinz Rupprecht von Bayern, der Sohn des Verſtorbenen, Vertreter der Generalität des alten und neuen Heeres und etwa 100 Regi⸗ mentsvertretungen. Die Straßen, durch die ſich der Trauerzug bewegte, trugen ernſten Trauer⸗ ſchmuck und dichte Menſchenmaſſen umſäumten den Weg des Zuges. An der Michaelskirche hat⸗ ten ſich unterdes Reichspräſident v. Hindenburg, Miniſterpräſident Dr. Held und Landtagspräſi⸗ dent Stang eingefunden. Erzbiſchof Kardinal Faulhaber und die Geiſtlichkeit von St. Michael empfingen den Sarg, der Kardinal zelebrierte die Trauermeſſe. Geiſtlicher Rat Fiſcher hielt eine längere Anſprache, in der er die Verdienſte des Verſtorbenen würdigte und beſonders ſeiner militäriſchen Fähigkeiten gedachte. Nach der Aus⸗ weihung des Sarges durch den Erzbiſchof wurde er in der Gruft beigeſetzt. Beim Verlaſſen des Domes brachte die verſammelte Menge dem Reichspräſidenten lebhafte Huldigungen dar. Der Suſammentritt des Reichstages beſtimmt am 13. Oktober. wtb Berlin, 3. Okt. Reichstagspräſident Loebe als Präſident des Reichstags der vierten Wahl⸗ periode gibt bekannt: Auf Grund der Artikel 33 und 27 der Reichsverfaſſung wird der neuge⸗ wählte Reichstag berufen, am Montag, den 13. Oktober 1930, nachmittags 3 Uhr, zuſammentre⸗ ten. Die laut verſchiedenen Meldungen angeſtell⸗ ten Erwägungen, den Reichstag ſchon früher, etwa auf den 9. oder 10. October, einzuberufen, wurden wieder fallen gelaſſen. Erneuter Todesſprung aus der Cuft wib Hannover, 3. Okt. Nach der Landung des Flugzeuges der Strecke Hamburg Hannover auf dem Flughafen Hannover berichtete der Paſſagier Raedle, daß gegen 12,10 Uhr ein zweiter Pa 11 85 Pipler in offenbar ſelbſtmörderiſcher A cht aus dem Flugzeug geſprungen ſei. Beide Paſſagiere hätten nebeneinander geſeſſen, und Raedle habe intereſſiert aus dem Fenſter die Landſchaft betrachtet, bis er einen ſcharfen Luft⸗ zug verſpürt habe. In dieſem Augenblick habe er geſehen, wie Pipler hinausſtürzte, ohne daß er ihn daran hindern konnte. Die Kriminalpolizei 1 mit der Unterſuchung des Vorfalles beſchäf⸗ tigt. Die Gendarmerie ſucht die Leiche in der Gegend von Nenndorf ſüdlich Hamburg. wib Hamburg, 3. Okt. Die völlig zerſchmet⸗ terte Leiche des Paſſagiers, der— wie gemeldet — heute mittag aus dem Verkehrsflugzeug der Strecke Hamburg Hannover ſprang, iſt in der Nähe von Sottorf im Kreiſe Hamburg aufge⸗ funden worden. Nach den zurückgelaſſenen Papie⸗ ren des Toten handelt es ſich um einen 34jähri⸗ gen Chauffeur Paul Keppler aus Schmollwitz in Schleſien, der ſeinen Wohnſitz in Hamburg hatte. Der Pilot des Fluzeuges war durch das Schwan⸗ ken der Maſchine auf den Vorgang aufmerkſam gemacht worden, mußte aber den Flug nach Han⸗ nover fortſetzen, von wo er Meldung nach Ham⸗ burg gab. Ausland Briand wieder in Paris. Ein Zwiſchenfall auf dem Bahnhof. wib Paris, 3. Okt. Außenminiſter Briand und Handelsminiſter Flandin ſind geſtern aus Genf wieder in Paris eingetroffen. Als Briand aus dem Zuge ſtieg, trat ein Mann auf ihn zu und machte ihm, wie Havas berichtet, laute Vorwürfe dahin, er würde den Krieg mit Deutſchland wie⸗ der herbeiführen. Es handelt ſich um einen 36⸗ jährigen Architekten, der 65 Prozent kriegsinva⸗ lid iſt. Er wurde feſtgenommen, während Bri⸗ and ausrief:„Das konnte gar nicht anders kom⸗ men“! Der Architekt hat wie ſich aus einer bei ihm vorgefundenen Fahrkarte ergab, denſelben Zug von Genf nach Paris benutzt wie Briand. Als Briand in Paris den Lyoner Bahnhof verließ, hatte ſich dort eine Anzahl Perſonen einer rechtsradikalen Vereinigung verſammelt, um eine Kundgebung gegen Briand zu veran— ſtalten. Die Polizei nahy: mehrere Verhaftungen vor. Hindenburg hat Geburtstag Unabläſſig brachten ganze Patrouillen von Poſtbeamten die Geburtstagsgeſchenke aus allen Ländern und Gauen Deutſchlands. Ein koſtbares Blumenarrangement wird in das Palais des Reichspräſidenten gebracht, der am 2. Okt. ſeinen 83. Geburtstag feierte. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin Steglitz. (Nachdruck verboten) 15. Fortſetzung. Inſtinktiv rannte er, ſo ſchnell ihn ſeine Füße trugen, hinüber, ohne ſich klarzumachen, daß er gar nicht imſtande war, zu helfen. An der offenen Tür begegnete ihm der erſte Ingenieur. „Zum Teufel, los?“ „Ich glaube, wir fliegen ſamt und ſonders in die Luft. Ich kann mir ſelbſt nicht erklä— ren, Wieder dieſes unterirdiſche Zittern, ein neuer, noch ſtärkerer Knall— jetzt war es der dritte und nächſtgelegene Tank. Wieder die Feuerſäule, dann ein furchtbares Praſſeln und Berſten und Brechen, als ſtürze die ganze Welt zuſammen. Die emporgeſchleuderten Erd— und Steinmaſſen fielen mit voller Wucht auf die Feſthalle, ſo daß dieſe zuſammenkrachte. Rieſige Maſſen fielen auf das Dach der Fabrik und brachen durch die Bedeckung, das ganze Gebäude ſchien zu wanken. Da lohte es auch ſchon im Innern auf. Ein kurzer, ſcharfer Knall — eine meterlange Stichflamme— ein zweiter ſtärkerer Donner.... Nun ſchlugen die Flam⸗ men ſchon bis zur Decke. Innerhalb Bruchteilen von Sekunden folgte eine Exploſion der ande⸗ ren. In einigen Minuten war das ganze Ge⸗ bäude ein einziges, gewaltiges Flammenmeer, und noch immer flog bald da, bald dort ein Zöllner, was iſt denn hier * 7 Bottich mit Sprengmaſſen in die Luft. Feuer⸗ garben und hochemporgeſchleuderte Maſſen durchbrachen das brennende Dach und flogen weit umher. Die Trümmer der zuſammenge— ſtürzten Feſthalle waren ein einziges Flam⸗ menmeer, die Fördertürme mit ihrem noch friſchen Teerbezug brannten wie koloſſale Fak— keln. In weitem Umkreis ſtanden die Arbeiter und ſchauten mit weitaufgeriſſenen Augen hinüber. Zu helfen war unmöglich, und jeder Augenblick konnte neue Exploſionen und neue Gefahren bringen. Wieder ein gellender Schrei. „Das Herrenhaus brennt!“ Wirklich loderten ſchon kleine Flämmchen aus dem Dache. „Vorwärts, Leute, hinein und gelöſcht!“ Die kräftige Stimme irgend eines Meiſters rief es, aber die Leute wagten es nicht. „Vorwärts! Die Exploſionen müſſen vorbei ſein! Alles brennt ja ſchon lichterloh!“ Zögernd traten die Männer heran, wäh⸗ rend die Frauen laut jammerten. Eine ſengende Glut wehte von der Fabrik und der Feſthalle herüber, dieſe brach nun ſchon völlig nieder. Sie war ja nur aus Sparren und Brettern für den einen Tag zuſammengezim⸗ mert. Eine Anzahl bebherzter Männer ſtürmte die Treppe zum Dachgeſchoß des Herrenhauſes em⸗ por.— Wieder raſten Automobile die Straße ent⸗ lang, aber es waren keine fröhlichen Feſtgäſte, ſondern Gutsbeſitzer von den Nachbargütern, die darin ſaßen, die zu helfen kamen, wie die Feue vehren der Dörfer und der Kreisſtadt. Als der Morgen die Unglücksſtelle erhellte, bot ſich ein Bild grauenvoller Verwüſtung. Das Herrenhaus war am beſten davon gekommen. Zwar ſchwelte noch das Dach, aber es war leicht, hier das Feuer unterzudrücken. Alle Fenſterſcheiben waren natürlich zertrümmert und in den Zimmern ſah es wüſt aus. Die Vorhänge waren von dem Luftdruck herab- geriſſen, die Bilder von den Wänden geſtürzt und alles was zerbrechlich war, lag in Scher⸗ ben. Die Fabrik bildete ein einziges, furchtbares Flammenmeer; jeder Verſuch, hier zu löſchen oder zu retten, wäre vergeblich geweſen. Man mußte ſich darauf beſchränken, den Brandplatz abzuſperren und zu beobachten, daß die Flam⸗ men nicht wieder zu den anderen Bauten hinüberſprangen. Exploſionen waren nicht mehr zu befürchten. Was an gefährlichen Sub⸗ ſtanzen vorhanden geweſen war, war unter der Wirkung der Flammen in die Luft ge⸗ flogen, aber der Wald brannte an verſchiede⸗ nen Stellen, und auch auf dem früheren Wirt⸗ ſchaftshof loderten Flammen aus Scheunen und Inſthäuſern. In ihrem Schlafzimmer, deſſen Fenſter auf den Fabrikplatz hinausgingen, hatte man die alte Baronin gefunden. Sie lag in ihrem Bett das von Glasſplittern überſchüttet war, und ſie blutete aus zahlloſen Wunden. Zum Glück waren auch mehrere Aerzte gekommen, und einer bemühte ſich nun ſchon lange um die ohn⸗ mächtige Frau. Sonſt waren nur wenige verwundet. Mit Grauen dachte man daran, was geworden wäre, wenn die Kataſtrophe ſich einige Stunden früher ereignet hätte. B ö Vergebens aber hatte man ſchon ſeit Stun⸗ den nach dem Baron, der jungen Baronin und dem erſten Ingenieur geſucht, Der letztere we vielleicht am Abend mit fortgefahren. Aber der Baron und ſeine Gemahlin? Ein Diener erinnerte ſich, daß er die Herr⸗ ſchaften etwa eine Stunde vor dem Unglllck hatte in den Wald gehen ſehen, ſeitdem waren beide verſchollen. Ganze Truppen ſuchten den Park ab. End⸗ lich fand man die bewußtloſe und ebenfalls blutende Margarete unter den Zweigen eines niedergeſtürzten Baumes und trug ſie ins Haus. Wieder ein paar Stunden ſpäter waren auch die ausgeglühten, von den vielen Explo⸗ ſionen zerriſſenen Mauern der Fabrik in ſich zuſammengebrochen. Noch einmal loderten die Flammen auf, dann war ihre Gewalt zu Ende Alles Brennbare war verzehrt, und geſchmol⸗ zenes, glühendes Eiſen, ſowie geſchwärzte Steine bildeten eine furchtbare Wirrnis, aus der die Reſte der eiſernen Träger und Maſchinen wie Rieſenknochen, ſpitz und drohend in die Luft, ragten. Ein einziges ſchwarzes, dampfendes giftige Gaſe aushauchendes Trümmerfeld! Was Menſchenhand erſchaffen, lag am Voden, und auch der Teil des Parkes, den die Axt ver⸗ ſchont hatte, lag entwurzelt auf deen geborſtenen Erdreich; in den Trichtern aber, die den Or“ bezeichneten, wo die Sprengſtoffhehälter gewe⸗ ſen, wogte eine trübe, ſchlammige Flut. — Fortſetzung ſolg:— ———— wo bleibt die Soll⸗ erhöhung ür Weine und Schaumweinbereitung? Das Geſetz über Zolländerungen vom 15. April gs enthält auch einige Beſtimmungen betr. Wein, zoͤlle: Erhohung der autonomen Sätze um 50 v. B. und Ermächtigung der Reichsregierung,„den Sollſatz für Weine zur Herſtellung von Schaumwein nach Lage der Marktverhältniſſe herauf und wieder herabzuſetzen“. Dieſe Beſtimmungen ſtellen ohne wei. teres noch keine Verbeſſerung der Weinzollverhältniſſe dar, ſondern können nur dann wirkſam und für den einbau von Vorteil werden, wenn durch weitere laßnahmen tatſächlich eine Erhöhung des beſtehen, den Weinzollniveaus erfolgt. Schritte in dieſer Richtung wurden auch von zuſtändiger Seite vor allem hinſichtlich des Zollſatzes für Weine zur Sekt, bereitung in Ausſicht geſtellt. Daß eine Bergufſetzung der wichtigſten Weinzollſätze praktiſch nur dann er— folgen kann, wenn es gelingt, von den derzeitigen Bindungen in vier Vandelsverträgen loszukommen, iſt dem Weinbau bekannt. Die Reichsregierung kann zedoch von der Ermächtigung zur Erhöhung des Foll—⸗ ſatzes für Weine zur Schaumweinbereitung jederzeit Gebrauch machen; einer derartigen Maßnahme ſtehen handelsrertragliche Bindungen— und nur ſolche innen entſcheidend ſein— nicht entgegen. Der Soll für Weine zur Berſtellung von Schaum. wein beträgt nur 20 R., während der vertragliche weißweinzoll auf 35 Rm. feſtgeſetzt iſt. Die Diffe⸗ renzierung der Weinzölle in der Weiſe, daß Weine zur Schaumweinherſtellung zu einem ſehr ermäßigten Holl über unſere Grenze kemmen können, hat zwei⸗ felsohne dazu beigetragen, daß die Einfuhr derarti— ge. Weine eine beträchtliche Höhe aufweiſt und im Durchſchnitt der letzten drei Jahre jährlich run 100 oo dz. betrug. Da die jährliche Sektherſtellunt in Deutſchland ſich auf etwa 12 Millionen Flaſcher belief, wozu vorſtehende Importweinmengen nahezu genügt haben dürften, war die Verwertung deutſcher weine zur Sektbereitung in den letzten Jahren nur ſehr gering. Der geringe Anteil deutſcher Weine bei der Verarbeitung zu Sekt hat aber nicht etwa darin ſeinen Grund, daß deutſche Weine nicht zur Sektbe⸗ reitung in Frage kämen. Im Gegenteil eignet ſich zanz beſonders der Wein aus der dentſchen Riesling⸗ Traube zur Sektherſtellung, und deutſche aus dieſem Erzeugnis gewonnene Schaumweine haben ſich be. kanntlich einen vorzüglichen Ruf erworben. Um die inländiſche Schaumwein⸗Induſtrie zur ſtärkeren Ver- arbeitung deutſcher Erzeugniſſe zu veranlaſſen, wurde gelegentlich der Hollverhandlungen im April zunächſt die Forderung vertreten, die Hollvergünſtigung für weine zur Sektherſtellung vollſtändig zu beſeitigen. Es wurde jedoch ein anderer Weg eingeſchlagen, in⸗ dem die Regierung die oben genannte Ermächtigung erhielt. Die Vertreter der Weinbauintereſſen im Par— lament erklärten ſich erſt mit dieſer Regelung einver- ſtanden, nachdem von Regierungsſeite in Ausſicht ge⸗ ſtellt war, daß der Holl auf Grund der Ermächtigung alsbald erhöht würde, falls die Sektinduſtrie ſich nicht zu einer Derarbeitung von mindeſtens 50 Prozent deutſchen Weines in allen Schaumweinßerſtellnnasbe— trieben bereit fände. 77 Bis heute iſt eine Verordnung auf Grund der Ermächtigung noch ausgeblieben. Von einer ſtärkeren verwendung deutſcher Weine durch die Schaumwein⸗ Induſtrie iſt gleichfalls nichts bekannt geworden. Der dentſche Weinbau erwartet deshalb, daß entweder eine offizielle Verlautbarung darüber erfolgt, ob in ſämtlichen inländiſchen Schaumwein Herſtellungsbe trieben die erforderliche Mindeſtmenge deutſcher Weine verarbeitet wird, oder daß die Reichsregierung von ihrer Ermächtigung Gebrauch macht und die Hollver⸗ günſtigung für Weine zur Schaumweinbereitung be⸗ ſeitigt. f 0 ———— r Aus Nah und Sern Mainz, 3. Okt.(Gründung einer Staats⸗ paftei-Ortsgruppe.) Der vorläufige Aktions⸗ Ausſchuß Mainz der Deutſchen Staatspartei hat vor einigen Tagen eingeladen, um einen Ortsverein Mainz der Deutſchen Staatspartei zu gründen. Es kam zur einſtimmigen Annah⸗ me des Gründungsbeſchluſſes. Erſter Vorſitzen⸗ der iſt Rechtsanwalt Dr. Paul Simon. Darmſtadt, 3. Okt.)Beſtrafter Badeunfſug.) Ein in Mainz⸗Koſtheim wohnhafter Hilfsar— beiter war heute vor dem Bezirksſchöffengericht der fahrläſſigen Tötung angeklagt. Beim Ba— den im Hafen von Guſtavsburg ſoll er den Tod eines des Schwimmens Unkundigen verurſacht haben. Der Nichtſchwimmer wurde von Mit- badenden gehalten. Er machte Schwimmbewe— gungen, geriet aber in der Dreimetergrenze vom Ufer in eine tiefexe Stelle und ertrank. Der Angeklagte beſtreitet jegliches Verſchulden. Das Bezirksſchöffengericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Darmſtadt, 3. Okt.(Raffinierter Schwind— ler feſtgenommen.) Dieſer Tage trat hier und in Bensheim ein Betrüger auf, der ſich Män— nerle oder Weiberle nannte. Der Betrüger ging nach Hinterlaſſung von Hotelſchulden und nachdem er dem Wirt noch 20 Mark abge— ſchwindelt hatte, flüchtig. Der angebliche Ober— monteur hat Arbeitsloſe zum Zählen von Ueberlandmaſten angeſtellt und nahm deren Steuer- und Invalidenkarten mit. Der Täter konnte in Fulda, wo er ähnliche Betrügereien verſuchte, feſtgenommen werden. Es handelt ſich um einen Bäckergeſellen namens Männle aus Durlach(Baden). Wiesbaden, 3. Okt.(Im Eilzug beſtohlen.) Einem Juwelenhändler aus Antwerpen, der ſich auf Geſchäftsreiſen durch Deutſchland be— fand, wurde im Eilzug Wiesbaden— Frank- furt die Brieftaſche mit Brillanten und Bar— geld im Werte von 47000 Mark geſtohlen. Der Händler hatte die Brieftaſche in die innere We— ſtentaſche geſteckt und bemerkte den Verluſt erſt, als er in einem Frankfurter Zigarrengeſchäft Einkäufe machen wollte. Ueber die Mitreiſen— den im Zug kann er keine Auskunft geben. Bad Kreuznach, 3. Okt.(Hochſtapler in der Maske eines Paters.) Ein Hochſtapler in der Maske eines Paters treibt auf dem Hunsrück ein Unweſen. In Morbach quatierte er ſich in einem Hotel ein und verſtand es, die Bekannt— ſchaft mit dem Ortspfarrer zu machen. Nach einigen Tagen ging er, als er den Pfarrer in der Religionsſtunde wußte, in deſſen Wohnung und erklärte der Haushälterin, er werde auf den Pfarrer warten. Als die Haushälterin ihn allein gelaſſen hatte, durchwühlte er im Wohn— zimmer alle Schubladen und erbeutete dabei 200 Mark in bar. Aus dem Hotel verſchwand er am gleichen Tage unter Hinterlaſſung ſeiner Verzehrſchulden und Mitnahme neuen Ueberziehers. Die Polizei fahndet nach dem ge— riſſenen Gauner. Landau, 3. Okt.(Großer Schwarzbrenner⸗ Prozeß.) Am kommenden Mittwoch nimmt vor dem Erweiterten Schöffengericht Landau ein großer Schwarzbrennerprozeß ſeinen Beginn, der ſich wahrſcheinlich über mehrere Tage er— ſtrecken wird. Als Hauptangeklagte in dieſem Prozeß werden der Brennereibeſitzer Ludwig Grübel aus Sondernheim und der Zollaſſiſtent J. Schmitt aus Ge im genannt. Außer ihnen ſind vier weitere Werſonen der Beihilfe eines rmersh Das Frachtſchiff unter de Bin Jeliiff lebt eine Brücke in die Luft e 5 5 r Columbiafluß⸗Brücke kurz nachdem es von der Strömung unter den Brückenbogen getrieben wurde, wo es trotz 0* aller Anſtrengungen nicht wieder flott gemacht werden konnte. Flut das Schiff und mit ihm die 100 Meter lange Brücke Bald hob die ſteigende von ihren Pfeilern in die 5* 7„ont obne Schade ̃trägat Million M 55 Höhe, ſodaß ſie ins Waſſer ſtürzte. Der entſtandene Schaden beträgt 1 Million Mark ingeklagt. Die Angeklagten werden beſchuldigt, große Mengen Branntwein hergeſtellt und un⸗ ter Mithilfe des mitangeklagten Zollaſſiſtenten FJ. Schmitt die dafür zu zahlende Monopolab⸗ gaben hinterzogen zu haben. Offenburg, 2. Okt.(Selbſtmordverſuch eines Automobilvertreters.) Der 26 Jahre alte Kauf⸗ mann Albert Haag von Ettlingen, der ſich für die General Motors Co. auf einer Geſchäfts⸗ tour befand, unternahm geſtern in Offenburg einen Selbſtmordverſuch. Er ſchoß ſich eine Ku⸗ gel ins Gehirn und mußte ſchwer verletzt ins Krankenhaus Offenburg verbracht werden. Aus einem an ſeine Mutter gerichteten Schrei— ben geht hervor, daß er die Tat in tiefer ſeeli⸗ ſcher Depreſſion begangen hat. Er befürchtete, geiſteskrank zu werden. Edenkoben, 3. Okt. Die Weinleſe an der Oberhaardt beendet. An der Oberhaardt iſt die Weinleſe im Allgemeinen nunmehr beendet, nur einzelne größere Privatgüter ſind mit der Spätleſe noch beſchäftigt. Der Ertrag wird als Glücksherbſt bezeichnet, er iſt je nach den Lagen ſehr unterſchiedlich und wird mit einem drittel bis halben Herbſt bewertet. Die Stimmung der Winzer iſt in den letzten Tagen weſentlich fe— ſter geworden, ſie halten bei den derzeitigen Preisgeboten mit der Abgabe zurück und ver— langen für die Hotte Moſt von 40 Liter 12 Mk. Abgekelterter Weißmoſt iſt unter 400 Mark je 1000 Liter nicht mehr zu haben. Für abgekel— terten Weißmoſt werden zurzeit 250 Mark für die 1000 Liter verlangt. Der einheimiſche Wein— großhandel hält mit den Käufen ebenfalls zu— rück, die ganzen Umſätze drehen ſich um Weine für den ſofortigen Konſum als Süßmoſt. Handel und Induſtrie Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 3. Okt. Zufuhr und Preiſe: 78 Kälber 60—80, 42 Schafe—, 895 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 1116, über 4 Wochen 18—26, Läufer 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig. Schweine nicht notiert, Ferkel und Läufer mittel. Freinsheimer Obſtgroßmarkt. Freinsheim, 3. Okt. Bei 600 Ztr. Anfuhr und gutem Abſatz wurden folgende Preiſe erzielt: Birnen 12—22, Aepfel 20, Zwetſchen 30, Toma— ten 14—18, blaue Trauben 1821, weiße 1. 22 bis 28, 2. 19—22, Kaſtanien 20—22. Ab Montag den 6. Oktober beginnt der Markt um 8 Uhr. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Sonntag, 5. Oktober. 07.00 Uhr: Uebertragung von der Nordden ſchen Gruppe; 08.15: Katholiſche Morgenfeie am Feſte der Trieriſchen Märtyrer; 10.00: Stund. des Chorgeſangs; 11.00:„Vom griechiſchen Feſt— mahl zur Rokokozeit“; 1145:„Heimat in Not“; 12.00: Standmuſik; 13.00: Landwirtſchaftsdienſt; 13.10: Uebertragung von der Königsberger Gr.; 14.00: Uebertr. v. d. Südd Gruppe; 1500: Stunde des Landes; 16.00: Konzert; 16.35: Großer Kunſt— flugwettbewerb; 17 15: Konzert; 18.25: Stund des Rhein-Mainiſchen Verbandes für Volksbil— dung; 18.55: Preſſed enſt; 19.20: Sportnachrich len; 1930: Uebertr. v d. Südd. Gruppe; 22.152 Nachrichten-, Sport. ind Wetterdienſt; 2245: Uebertragung von de Züddeutſchen Gruppe. Sklavereien in den Kolonien (Schluß.) Die Unterſuchungen des Internationalen Ar⸗ beltsamtes werfen ferner ein grelles Schlaglicht auch auf die Verhältniſſe in Südafrika. Dort iſt ſchon ſeit Fahren eine farbige Gewertk⸗ ſchafts bewegung im Entiſtehen, welche die Intereſſen der Reger wahrnimmt, In der Haupi— ſache kommen hier Jold⸗ und Silbergrubenarbei⸗ ter in Betracht. Gewaltige Arbeitermengen wer⸗ den verlangt, aber die Beſchaffung von Arbei⸗ tern iſt nach einer Angabe des Präſidenten der Grubenverwaltung von Transval außerordentlich ſchwierig. Mindeſtens 210000 Eingeborene wer⸗ den benötigt, aber kaum 180 000 ſtehen zur Ver⸗ fügung, weil die Schwindſucht, hervorgeruſen durch die ſchwere Grubenarbeit, unter den Negern jährlich Tauſende und Aberiauſende dahinrafft. Um nun aber doch die nötigen Arbeitskräfte aufzubringen, hat die Regierung von Südafrika beſchloſſen, daß in Zukunft die Reger in den be⸗ hördlichen Provinzen zwanasweiſe zur Grubenarbeit ausgehoben werden. Jeder Einge⸗ borene, der ſich weigert, einen Arbeitskontrakt abzuſchließen, wird einer beſonderen Steuer unterworfen. Dieſe Geſethe welche nichts ande— res bedeuten, als die Einführung der Sklaverei, haben ſelbſt bei der weißen Vepölterung ſchärf⸗ ſten Widerſpruch gefunden. Unier den Negern herrſcht eine gewaltige Erregung. Das erkennen wir am beſten an einer Verordnung des Juſtiz⸗ miniſters gegen die Agitation unter den Einge⸗ borenen, Danach wird jede Perſon devortiert, welche unter den Negern Unzufriedenheit erregt, Zeitungen und Druckſachen, welche die Regie⸗ rungsmaßnahmen gegen die Neger kritiſteren, werden beſchlaanahmt. ein Ausnahmegericht ſchließlich erhält das Recht zur ſoſortigen Abur⸗ teilung aller Verdächtigen. 5 Blieben noch die belgiſchen Kolonien. Der bekannte e Vandervelde haf die⸗ 18 Tage n der belgiſchen Kammer die Kolonial⸗ itit chen Regierung im Kongo zur Angaben welch ö eee belgiſche Rote Kreuz und die Miſſionen jedes Glaubens beſtätigen, ſind in den vergangenen zehn Jahren nachweislich über achtzigtauſend Neger in der Slaverei geſtorben. Man zwingt die Neger in den Kautſchukwäldern zu arbeiten, wo ſie ſehr raſch dem Fieber und dem Hunger erliegen. Dieſe Unglückſeligen erhalten bei 12 ſtündiger Arbeitszeit 80 Centimes pro Tag, wel— che aber auf die Verpflegung auferechnet werden Belgiſche Soldaten durchziehen die Dörfer, greifen die Neger auf, die dann gefeſſelt oft hun— derte Kilometer weit zu einer von der Behörde beſtimmten Arbeitsſtelle geſchleppt werden. Auf dieſe Weiſe ſind ſchon ganze Landſtriche in Bel⸗ gich⸗Kongo verödet. Allein im Jahre 1928 flohen z. B. über 10000 Neger aus dem Grenzgebiet des Kongo nach Britiſch⸗-Uganda, um ſo der Sklaverei zu entgehen. Angeſichts dieſer Mißſtände for⸗ derte Vanderve!de die ſoſortige Entſendung einer parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion nach dem Kongo der Antrag wurde aber bezeichnen— derweiſe abgelehnt, Wir ſehen, daß die bisherigen Unterſuchungen des internationalen Arbeitsamtes Ergebniſſe von erſchütternder Wirkung gezeitigt haben, die auch dann von gleicher Wirkung ſind, wenn man ſich auch darüber klar ſein muß daß natürlich in der ganzen Welt nicht ohne weiteres an die Einzel— verhältniſſe europäiſche Maßſtäbe angelogt wer— den können. Jacques Offenbach Zu ſeinem 50. Todestag am 4. Oktober 1930 Jakob Eberſcht, ſo hieß er mit ſeinem eigent— lichen Namen, dieſer Jacques Offenbach, der ein Kölner Kind und am 20. Juni 1819 in der un anſehnlichen Kleinheit eines jüdiſchen Kantoren— milieus geboren war. In patriarchaliſchen, wenn auch beengten Verhältniſſen wuchs der Knabe, von früh auf ein gewecktes Bürſchchen, unter der ſorgenden Obhut ſeiner Eltern auf. Der Schalk ſaß ihm damals ſchon im Nacken, und von ſeinem Vater, einem leidenſchaftlichen Mu⸗ ſikfreund, empfing er den erſten Muſikunterricht, ſpielte bereits mit ſiehen Jahren trefflich die 0 lernte de dem er im Quar⸗ tettſpiel manch beſtaunte Talentprobe ablegte, ohne indes im damalien Köln den rechten Lehrer und Pädagogen finden zu können. Er war ihnen überlegen, verblüffte mit eigenen Kompoſitionen und trat in Konzerten und Soireen als Soliſt auf. Schule und ernſte Lebensbildung waren nicht ſein Fall, hier nicht und ſpäter nicht. Er nahm die Welt von der lachenden Seite, leicht und lebhaft erregbar für alle Anregungen und Eindrücke eines buntgewürfelten Lebens, emp— fänglich für die karnevaliſtiſchen Launen ſeiner Kölner Vaberſtadt, ein Liebhaber von Poſſen u. Schwänken, unbekümmert um alle Härte und Schwere des Daſeins; kurzum ein„ewiger Jude“ des Witzes und Spottes im fidelen Narren— gewand. Halb noch ein Junge und doch von frühent— wickelter Selbſtändigkeit brachte ihn dann der Vater nach Paris. Aus dem rheiniſchen Jakob wurde ein franzöſiſcher Jacques, genannt Offen— bach. Flotow, der dem Pariſer Kunſtjünger ſehr gewogen war, ſoll ihn zu dieſer Namensände— rung beſtimmt haben. Jedenfalls fand er, von Freunden unterſtützt, ſchnell in den erſten Sa— lons Eingang, wo man den luſtigen Muſikus wegen ſeiner übermütigen Einfälle und Späße gern ſah. Die anfängliche Dürftigkeit ſeiner Gelbdtaſche vermochte ſein leichtlebiges Blut nicht zu dämpen.„Stets fidel!“ hieß ſeine Parole. So; umfang ihn der Rauſch der Großſtadt und Pa— riſer Geſellſchaft mit ſinnverwirrender Fülle. Es war und blieb ſein Element, in dem ſein wit— ziger Geiſt, ſeine parodiſtiſche Schlagkraft und ſeine Anakreon-Natur zeitlebens die reichſte Nah— rung fand. Rheiniſches Temperament und fran— zöſiſcher Eſprit hatten ſich in ihm vermählt, frei⸗ lich mit jener eigenartigen Schärfe und Ueber— ſpitzung, die ſo manchem ſeiner Raſſe im Blute liegt und ihr ja gerade auf ſatiſch-kritiſchem Ge⸗ biet in Geſellſchaft, Kunſt- und Geiſtesleben der letzten 150 Jahre einen unbeſtreitbaren Vorrang eingetragen hat. Raſtlos in ſeiner Arbeit(dabei heſcheiden für ſeine eigene Perſon und bis zu Ende in glücklicher Ehe lebend), verfügte er über eine unheimliche Schnelligkeit des Schaffens. Be⸗ kannt iſt ſeine Emſer Wette, innerhalb von acht Tagen einen neuen Einakter zu ſchreiben, einzu⸗ ſtudieren und aufzuführen, was ihm auch mühe⸗ las galang 2. fens verdanken vor allem die„Bouffes-Pariſiens“ ſeiner erſten Pariſer Zeit ihre Entſtehung, jene kleinen, entzückenden Singſpiele, die er ſeit 1855 auf einer eigenen Bühne zur Darſtellung brach— te. Ihr pikanter, melodiſcher und rhythmiſcher Reiz gewann ihm jetzt ſchnell die Sympathien des geſellſchaftlichen Paris. Noch iſt die Schärfe ſeines ſpäteren Witzes nicht erreicht, noch ſtehen Liebenswürdigkeit und Delikateſſe im Vorder— grund und ließen jene hübſchen, ja feinſinnigen Partituren reifen, die ſich, wie etwa„Die Inſel Tulipan“,„Die Verlobung bei der Laterne“, „Das Mädchen von Elizondo“ neuerdings wie— der mehr auf unſeren Bühnen hervorwagen, nachdem ſie durch die großen„Offenbachiaden“ allzuſehr in Vergeſſenheit geraten waren. Offenbach aber ſtrebte weiter.„Orpheus in der Unterwelt“,„Die ſchöne Helena“,„Blaubart“ „Großherzogin von Gerolſtein“ und andere Werke entſtanden, die ihren Schöpfer in den Zenith ſeines Ruhmes hoben, freilich mit dem Zuſammenbruch ihres Nährbodens ebenſobald wieder an Sinn und Wirkung einbüßen muß— ten. Sind ſie doch ein getreues Spiegelbild des Pariſer Lebens zur Zeit des zweiten Kaiſer— reiches; darin wurzeln ſie mit ihrer ganzen Schärſe und parodiſtiſchen Hiebfeſtigkeit und das verleiht ihnen ſchon kurturhiſtoriſch einen bedeut— ſamen Wert, ſind gewiſſermaßen ein Muſik ge— wordenes Witzblatt dieſer Zeit. Daß es ſich nicht bloß um belangloſe„Mach— werke“ handelte, beweiſt ihre Lebenskraft ſelbſt unter den veränderten Verhältniſſen der neue— ren Zeit. Immer noch bezaubern ihre Melodien und Rhythmen, und keiner bezweifelt heute mehr die geniale Begabung ihres Schöpfers, die ihren reifſten und auch erſteſten Ausdruck erſt nach der franzöſiſchen Kataſtrophe fand, als er ſeine „Hoffmanns Erzählungen“ ſchrieb, deren Urauf— führung er ſelber nicht mehr erleben ſollte.— Am J. Oktober 1880 ereilte ihn der Tod, und die Zeit ſeiner Vergeſſenheit brach an, bis man er⸗ kannte, daß auch er ein großer Muſikus und ein Eigener im Reiche der muſikaliſchen Karikatur geweſen, der bis heute ohne Nachfolge geblieben. Loſſen⸗Freytag. Tokales Hirſche ſchreien. In das Herbſten der deutſchen Wälder miſcht ſich in dieſem Jahre wieder der Liebes- ruf der Hirſche. Manchem wird dieſes„Hör⸗ ſpiel“ des deutſchen Waldes noch unbekannt ſein, ebenſo wie vielen der Anblick eines der gehörnten Könige des Waldes unbekannt iſt. Brunſtzeit wird die Liebeszeit der Hirſche ge— nannt. Und zwar tritt vor allem der Damhirſch im Oktober in Brunſt. Rehböcke ſind jetzt beſ— ſer als im Auguſt und September. Der Strich und Fang der Krammet-Vögel beginnt Mitte Oktober. jetzt die Hauptſaiſon. Und zwar wird dem Fuchs mit Tellereiſen aufgelauert, der Dachs wird gegraben, für Edelmarder wurden Schlagbäume angefertigt und der Baummarder wird in Dohnenſtiegen angekirrt. Auch die Schießhütten werden in Stand geſetzt und be— reits am Tage ludert man auf Raubvögel. Bei dem Eintritt rauher Witterung im Oktober gehen die meiſten Fiſche in die Tiefe, damit iſt der Aalfang beendet. Umſo beſſer aber beißen dann noch Hecht, Zander und Barſch auf lebende Fiſchchen, der Döbel auf Re— genwürmer bei trübem Waſſer und auf Brot bei klarem Waſſer. Die Forelle hat Schonzeit; ſie laicht. Der Karpfen hört auf zu beißen. Die Karpfenteiche werden abgefiſcht und trockenge— legt. Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wurde: der Privatdozent Dr. Fritz Taeger in Frei— burg i. B. zum ordentlichen Profeſſor für alte Geſchichte an der Landesuniverſität Gießen. In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Studienrat Paul Neher an dem Ludwigs-Georgs-Gym— naſium zu Darmſtadt; der Orcheſterdiener und Muſiker an dem Heſſ. Landestheater Wilhelm Trümpelmann.— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen kathol. Lehrer an der Volksſchule in Gaulsheim, Kr. Bingen. „Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt“. (Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaſt für Schadenverhütung e. V., München.) So hören und leſen wir oft bei Mitteilungen über Brän— de. Dieſe Feſtſtellung muß unbedingt das Ge— fühl auslöſen, als ob überhaupt kein bedau— ernswerter Schaden entſtanden ſei. Man wird ahne Mitgefühl mit dem Brandleider und ohne weiteres Nachdenken über den Unglücksſall hin— weggehen und nicht bedenken, daß jeder Scha— den, ſei er auch„durch Verſicherung gedeckt“ ei— nen Verluſt am Volksvermögen bedeutet und die Schaffung deutſchen Eigenkapitals verzö— gert. Es möge ferner bedacht werden, daß die Verſicherungsinſtitute die an den Einzelnen zu zahlende Brandentſchädigung durch die Prä— mien der Geſamtheit der Verſicherten heſtrei— tet. Jeder Schadensfall der„durch Verſicherung gedeckt iſt“ bedeutet ſomit einen Schaden für die Geſamtheit der Verſicherten und des Volks— vermögens. Hei, welche Cuſt! Nun werden kurz die langen Tage, ein Feuer glimmt ſchon im Kamin, es herbſtelt ſtark, und ohne Frage, der Lenz und Sommer ſind dahin. Es werden rot die Brombeerranken, im Spinnweb hängt der naſſe Tau, die letzten Stunden, in Gedanken, zählt bang und bleich die fette Sau. Die Kuh kommt von der Weide wieder, macht nur in Margarine noch, das Huhn bedeckt mit dem Gefieder vorſorglich warm ſein Eierloch. Es laſſen räuchern ſich der Sprotten, die Gänſe mäſten ihre Bruſt. die Menſchen riechen ſchon nach Motten, der Winter kommt,— hei, welche Luſt! Hans Neumann Für den Raubzeugvertilger beginnt Geht die Wirtſchaftskataſtrophe ihrem Ende entgegen? wie die Weltkriſe abgebaut werden könnte Es beſteht kein Grund, angeſichts der Wirt⸗ ſchaftskataſtrophe von heute das ſeeliſche Gleich— gewicht zu verlieren, denn Wirtſchaftskriſen ähnlichen Kalibers, das heißt von gleicher Tiefe und Ausdehnung, haben wir ſchon oft genug gehabt, ohne daß die Volkswirtſchaft dadurch dauernd zu Schaden gekommen wäre. Die Tat- ſachen haben, ſo ſchreibt Geheimrat Prof. Dr. Julius Wolf-Berlin im„Neuen Wiener Jour— nal“, keineswegs die Auffaſſung des klaſſiſchen Sozialismus beſtätigt, welche Mark in dem Buch„Das Kapital“ geprägt hat und die dahin geht, daß Kriſen ſich immer mehr überſtürzen und die kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung da— ran zugrunde gehen würde. Ganz im Gegen⸗ teil: Kriſen löſen ſich auf, indem Millionen von Konſumenten durch die niedrigen Preiſe des geſamten Lebensbedarfes wieder kaufkräf— tig werden und auf dieſer Preisbaſis wieder gegenſeitig für einander Arbeit leiſten können. Heute iſt zwar mehr als je zuvor das Herab— gelangen dieſer niedrigen Preiſe an den Kon— ſumenten durch die Kartelle erſchwert und ver— langſamt. Doch auch dieſes Hindernis wird den Gang der Ereigniſſe nicht aufhalten können. Allerdings iſt an eine raſche Beendigung der Wirtſchaftskriſe in keinem Lande zu denken, zumal eine ganze Anzahl von Staaten doch unter beſonderen Bedrängniſſen zu leiden hat. Erwähnt ſei für England der Ausfall früherer Exportgebiete, für Deutſchland die Laſt der Reparationen. Oeſterreich gar hat weit mehr als irgendein anderer Staat Konſumgebiete für ſeine Waren verloren und iſt und bleibt wirtſchaftlich ein Torſo— eine Tatſache, über die alle Anleihen, die es zuſtande bringt, ſo wenig hinweghelfen können, wie der Erlaß der Reparationen. Es weiſen ſich nun verſchiedene Möglichkei⸗ ten eines allmählichen Hinausgelangens aus der Kriſe. Vor allem Abbau der Preiſe, ſo ſchwer dies auch den Produzenten treffen mag. Dann Gruppenbildungen zwiſchen den Staaten der kleineren Wirtſchaftsgebiete, wie ſie durch die Beratungen der oſteuro⸗ päiſchen Länder in Sinaia einerſeits, durch die Beſprechungen Schober⸗Curtius in Ver⸗ lin und Genf andererſeits angedeutet ſind und ſicher nicht ohne praktiſchen Erfolg bleiben werden. Von noch größerem Werte wäre es, wenn Frankreich ſeinen Kapital⸗ überfluß den Ländern des Kapitalmangels zugänglich machte. Bisher zeigt es freilich nicht die geringſte Neigung dazu: leicht begreiflich, angeſichts der Erfahrungen, die es früher mit Rußland und anderen Staaten machte, die auf Veranlaſſung des franzöſiſchen Außenminiſteriums durch den franzöſiſchen Rentner finanziell unterſtützt wurden und in der Folge den Ruin Hundert— tauſender ſolcher Sparer herbeiführten. Da eine Aenderung in der Mentalität des franzöſiſchen Rentners nicht ſo raſch zu erwarten iſt, wird nichts übrig bleiben, als daß Amerika ſich zur finanziellen Hilfsbereitſchaft entſchließt. Schließ— lich iſt ſeine finanzielle Leiſtungsfähigkeit trotz aller Börſenkriſen unangetaſtet und in Wirk— lichkeit bedarf es keineswegs der Zurückzahlung der Kriegsſchulden. Aus dem Zuſammenwirken einiger der hier angedeuteten Maßnahmen wird ſich zweifellos ein allmählich. Abbau der Kriſe ergeben. Wenn es auch noch längere Zeit währen mag, bis wir ſo weit ſind. Der Ausbau des Agrar⸗ ſchutzes ( Die Heraufſetzung der vermahlungsquote für in⸗ ländiſchen Weizen auf 8d Prozent für Oktober und November hat zunächſt auf den Weizenmärkten noch keine ſichtbare Auswirkung gehabt. Das iſt ein Be⸗— weis dafür, daß die Landwirtſchaft mit ihrer auf zunächſt 90 Prozent gehenden Forderung die Der— hältniſſe richtig beurteilt hat. Allerdings kommt auch, wie die„Candwirtſchaftliche Wochenſchau“ er— fährt, hinzu, daß die Mühlen ſich in den letzten Wo— chen in verhältnismäßig großem Umfange mit in— ländiſcher Ware eingedeckt haben, ſodaß ſie im Au— genblick noch nicht mit einem großen Bedarf an den Markt zu gehen brauchen. Es fragt ſich nun, ob man mit dem vielfach geforderten Beimahlungszwang mehr erreichen könnte. Da aber ſchon die Ueber; wachung der techniſchen Durchführung der Beimal lung einen weit komplizierteren Apparat erfordert als die Ueberwachung des Vermahlungszwange kann man ſich davon wenig verſprechen. Aehnlich, liegt es mit dem Beimiſchungszwang von inländi⸗ ſchem Weizenmehl zu eingeführtem Weizenmehl, dem im übrigen auch handelspolitiſche Abmachungen ent— gegenſtehen. Die praktiſche Umgehung des Vermah— lungszwangs für inländiſchen Weizen durch die Ein— fuhr von Weizenmehl läßt ſich alſo nur durch die Erhöhung des Mehlzolls erreichen. Eine andere Frage iſt die Friſt der Feſtſetzung der Vermahlungs— quote. Aus der einwandfreien ſtatiſtiſchen Beur— teilung der Verſorgungslage ergibt ſich, daß die Eigenverſorgung mit inländiſchem Weizen mindeſtene bis zum April nächſten Jahres zu 7075 Prozent ſichergeſtellt iſt. Es würde alſo nicht nur im Inte— reſſe der Landwirtſchaft und einer ſtetigen Markt— entwicklung. ſondern auch im Intereſſe der Mühlen. (liegen, wenn die Vermahlungsquoten in der Begren⸗ zung nach unten gleich jetzt langfriſtig bis zum (April feſtgelegt würden. Dadurch würde auch den Mühlen die Dispoſition erheblich erleichtert werden, mei ſie ſich dann von Konfunkturſchwankungen un⸗ 81 gig machen und die aberflüſſige ckeſtlegung ihree Kapitals unter ſtark ſpekulativen Geſichtspunk— ten vermeiden können. So würde es der gegebenen Lage entſprechen, wenn ſchon jetzt die Vermahlungs— quote vom Dezember bis April auf 70 Prozent feſt— gelegt würde. Der für den Jahresdurchſchnitt nach der endgültigen Feſtellung des Ernteausfalls erfor— dertiche Ausgléich könnte dann immer noch vorge— marmmen werden, da jedenfalls eine Eigenverſorgung ven 65 Prozent für das ganze Jahr unter allen Um i, den ſicher iſt. Man könnte damit auch gerade in den nächſten politiſch bewegten Wochen die Frage der Vermahlungsquote der unſachlichen politiſchen Eceinfluſſung entziehen. 0 Die Erhöhung des Weizenzolls von 15 auf 18.50 Mark wird dazu beitragen, die Wirkung der Ver⸗ mahlungsquote auf den Martt zu beſchleunigen. Damit iſt vor allem auch der Einfuhr von Mehl zum (Schaden der Getreide verarbeitenden Betriebe ein Riegel vor geſchoben, weil der Mehlzoll(mit Aus- nahme von Hafer und Gerſte) ſich nach dem Weizen⸗ zoll richtet, und zwar jeweils das doppelte das Wei⸗ zer ils zuzüglich 1/50 Rm. beträgt, jetzt alſo 58,50 R') Die Weizenzollerhöhung hat in dieſem Augen— blic ber auch die Bedeutung, daß der weizenmarkt vol iner ſchweren drohenden Gefahr bewahrt bleibt. Der Kückgang der Weizenpreiſe in den letzten Tagen ohn, Kückſicht auf die Vermahlungsquote war auch darauf zurückzuführen, daß die ruſſiſche Abſicht eines Oeizenpreisdumpings in Peutſchland nach dem Vor- Ruſſiſcher Weizen liegt in verhältnismäßig großem Umfange in den bild von Amerika bekannt war. Freihäfen und auch noch auf Schiffen und iſt be. reits lombardiert. welche Gefahr dieſer ruſſiſche Weizen bedeutet hätte, geht daraus hervor, daß, wie die„Landwirtſchaftliche Wochenſchau“ weiter er— fährt, bereits Offerten auf 108 Mark je Tonne vor⸗ liegen, wobei dieſer ruſſiſche Weizen 6—8 mehrge⸗ wicht gegenüber dem deutſchen Weizen hat, alſo faſt eine um 10 Prozent beſſere Gualität darſtellt, ſodaß die Offerten tatſächlich noch niedriger ſind, als es beim einfachen Vergleich der Preiſe ſcheint. Aucſ oſine leisoſt FęKerüftige Suppen und Scimdcſtfiafte demiise „zuzubereiten ermöglicht ZL Nknige ropſen genügen 7 8 7 b 2 5 Preisſenkung für Eoſin⸗ roggen enb. Berlin, 3. Okt.(Eigene Meldung!) Der Preis für Eoſinroggen, deſſen Bezug zur Einfuhr von ausländiſcher Futtergerſte zu er⸗ mäßigtem Satze von ſechs RM. je Doppelzent⸗ ner berechtigt, iſt, wie wib.⸗Handelsdienſt er⸗ fährt, von 200 RM. auf 170 RM. pro Tonne herabgeſetzt worden. Die Beſitzer ſolchen Rog⸗ gens haben die Differenzen von dem damaligen Kaufpreiſe zu dem jetzigen offiziellen Preiſe nachzuzahlen. Eine weitere Erleichterung für dio. Poggenverfütterung wird dadurch ge— währt, daß auf Antrag bei der Deutſchen Getreidehandels-Geſellſchaft von der Vorſchrift der Uebernahme von Kartoffelflocken im Um⸗ fange von 25 Prozent der Eoſinroggenmenge bis auf weiteres Abſtand genommen werden kann. In dieſem Falle muß jedoch eine ent— ſprechend größere Menge Eoſinroggen bezogen werden, d. h daß die Verfütterung von einet Tonne Eoſinroggen die Berechtigung zum Be— zuge von einer Tonne Auslandsgerſte zum er— mäßigten Satze von ſechs RM. je Doppelzent⸗ ner geben kann. TCetzte Radiomeldungen Das gerichtliche Nachſpiel der Prager Demonſtrationen. with. Prag, 4. Okt. Seit vier Tagen finden vor dem Prager Strafgericht die Verhandlun⸗ gen gegen die wegen der Demonſtrationen in der vorigen Woche Verhafteten ſtatt. Es han⸗ delt ſich zunächſt um Anklagen wegen Zuſam⸗ menrottung, Widerſtand gegen die Polizei, öf⸗ fentliche Gewalttätigkeit und Beſchädigung fremden Eigentums. Auch geſtern wurden vier ſolcher Fälle verhandelt. Die Straſen lauteten auf drei bis fünf Monate ſchweren Kerkers. Verlobung König Voris von Bulgarien mit Prinzeſſin Giovanna von Italien. witb. Nom, 4. Okt. Nach Mitteilung der Agenzia Steſani haben der König und die Königin von Italien ihre Zuſtimmung zu der Verlobung ihrer Tochter, der Prinzeſſin Gio⸗ vanna, mit König Boris 3. von Bulgarien er⸗ teilt. Käſeverbrauch im Zu⸗ und Aus la. . scene beettkaklc, ö 82 ikesztin HHG ZFH L NIN Gaul 5* Or 10 2. Vumtesszen KH MESSEN N HKRHHESZEN iE ö N KRIESSEH⁵f SSti xl! SSL EAA EIN SHH SL AlLEN e an 0 5 debzen vrt os zen MIS. V Kues rtüt N cuItsg RR Aus den Erinnerungen einer Gasflamme Zum 6. Oktober 1930. Sie hat einigen Grund, gerade in dieſem Jahre, 1930, ihre Memoiren herauszugeben, die Gasflamme. Einmal iſt dieſes Jahr in gewiſſer Weiſe ein mehrfaches Jubiläum, auf der anderen Seite hält es die Gasflamme ebenſo wie die Menſchen: ſie ſchreiben ihre Memoiren, wenn ſie beginnen, von der Weltbühne abzutreten.— Wie lange noch und das Gas wird der Elektrizität weichen müſſen! Die Geſchichte des Gaſes beginnt, wie alles Neue, zunächſt einmal mit Spott, Hohn und Ab— lehnung. Als zum erſten Male angeregt wurde, Kohle in Gas und Koks zu zerlegen, den Koks zur Heizung und das Gas zur Beleuchtung zu benutzen, da erhob ſich leidenſchaftlicher Wider— ſpruch. Scott, Byron, Napoleon haben dieſen verrückten Einfall belacht, und eine große deut— ſche Zeitung des Jahres 1816 verurteilte die ge— 3 0 Gasbeleuchtung von ſechs Geſichtspunkten aus: 1. Vom theorogſſchen, als Gottesläſterung, denn Gott ſchied das Licht von der Finſternis; 2. vom juriſtiſchen, denn niemand ſollte veranlaßt wer⸗ den, Geld auszugeben für Gas, das er gar nicht zu haben wünſchte; 3. vom mediziniſchen, denn die Ausſtrahlungen ſeien geſundheitsſchädlich, und die Menſchen würden dann abends ſpät nach Hauſe kommen und ſich ertälien; 4. vom mora⸗ FTT liſchen, denn die Angſt vor der Dunkelheit würde ſchwinden und die Verbrechen zunehmen; 5. vom polizeilichen, denn die Straßenlampen würden die Pferde ſcheu und die Diebe frech machen; 6. vom volkswirtſchaftlichen, denn viel Geld würde ins Ausland wandern. Aus der Geſchichte des Gaſes: 1780— alſo vor 150 Jahren— macht Felice Fontana die Be⸗ obachtung, daß Waſſerdampf ſich mit glühendem Kohlenſtoff unter Bildung eines brennbaren Gaſes umſetzt. Vor 100 Jahren— am 6. Oktober 1830— erhält der Englander Donovan das eng— liſche Patent 6003/1830 betreffend eine Anlage zur Erzeugung von Waſſergas; dieſe Anlage war in Dublin eine Zeitlang in Betrieb, Die Ge⸗ ſchichte des Steinkohlengaſes geht noch weiter zurück. Schon 1786 benutzte ein gewiſſer Pickel in Würzburg aus der Deſtillation von Knochen erzeugtes Gas zur Beleuchtung ſeiner Offizin. 1824 Gründung der Gaswerksgeſellſchaft in Lon⸗ don, 1826 die erſte Straßenbeleuchtung mit Gas in Berlin, eingerichtet von dieſer engliſchen Ge⸗ e Bau eigener Gaswerke 1828 in Dres⸗ en, 1838 in Leipzig, 1844 in Berlin. Seit den goiger Jahren des vorigen Jahrhunderts wird das bei der trockenen Deſtillation der Steinkohle gewonnene Steinkohlengas mit dem von Felice Fontana entdeckten Waſſergas gemiſcht. Seit 1903 iſt man beſtrebt, auch das Kolsofengas zur Gas⸗ verſorgung heranzuizehen. Heute iſt die Waſſergasinduſtrie von großer Bedeutung: Reines Waſſergas wird zum Schwei⸗ ßen und Löten verwendet, während das Miſch⸗ gas in allen größeren Städten Deutſchlands der Gasverſorung dient Früher kannte man aber auch reines Waſſer⸗ gaslicht. Es wurde z. B. 1846 von Gillard in Paſſy bei Paris eingeführt. Narbonne wurde von 1856—65 mit reinem Waſſergas beleuchtet. Groß geworden iſt das Waſſergasverfahren al⸗ lerdings erſt in Amerika, von wo es 1890 dann wieder nach England kam und 1900 von Pintſch in Deutſchland eingeführt wurde. Und jetzt, wenn nicht alle Zeichen trügen, ſchließt ſich wieber der Ring in der Geſchichte des Steinkohlengaſes, des Leuchtgaſes, des Miſch⸗ gaſes. Vor 600 Jahren, im Jahre 1306, erließ König Eduard 1. von England eine Kundgebung die den Gebrauch von Kohle als Brennſtoff in London unter die Kapitalverbrechen reihte; ir⸗ gendjemand iſt für dieſes Verbrechen auch hin⸗ gerichtet worden. Wir lachen über dieſen törich⸗ ten Erlaß, aber es iſt nicht ganz ausgeſchloſſen, daß man in weiteren 600 Jahren über uns lachen wird, weil wir glaubten, Kohlen ſeien nur zum Verbrennen da. Wenn auch ſcherzhaft gemeint, ſo hat der Ausſpruch, den vor kurzem der Geſchäftsführer der Königlich britiſchen Kommiſſion für Brennſtoff Admiral Dumas, tat, einen recht ernſten Hintergrund. Er ſagte: „An jeden Gaslampenpfahl ſollte ein Beamter gehängt werden, weil mit der Flamme auch Ben⸗ zol verbrennt!“ Wir wiſſen, daß unſere Kohlenvorräte nicht unerſchöpflich ſind. Die deutſchen Kohlenvorkom⸗ men z. B. werden, den heutigen Abbau als gleich⸗ bleibend vorausgeſetzt, in 1400 Jahren erſchöpft ein. Das Verbrennen von Kohle in Bienenkorb⸗ öfen mit offenen Schloten, bei denen der flam⸗ J mendurch letzte Rauch ornſtein ie eee eee eee eee eee ſetzt wurde, iſt jedenfalls ſchon längſt aufgegeben. Eine Tonne Steinkohle, die in einer geſchloſſe— nen Retorte zur Gaserzeugung erhitzt wird, lie fert heute außer dem Gas und dem Koks z. B. noch 5 Kilogramm ſchwefelſaures Ammoniak (wichtig als Düngemittel) und 50 Kilogramm Teer. Teer aber iſt das Ausgangsprodukt einer unüberſehbaren Anzahl der verſchiedenſten orga⸗ niſchen Verbindungen, Farbſtoffen, Arzneimit⸗ teln, von denen etwa 200 000 zurückgehen auf die Derivate der Kohle. Doch das iſt erſt der Anfang des Sparens mit Kohle, und wir fordern ſicher noch zu dem Zeitpunkt kommen, wo wir das Verbrennen von Gas als eine Kohlenverſchwen⸗ dung anſehen. Die erſten Schritte hinein in die⸗ ſes Reich eines neuen Kohlenzeitalters ſind be⸗ reits von Bergius mit der Verflüſſigung der Kohle, der Hydrierung der Kohle, getan. So iſt es für die Gasflamme an der Zeit, ſich zurückzu⸗ erinnern an ihre Lebensgeſchichte. Wenn ſie auch noch Jahre, Jahrzehnte leben wird, Eines iſt ſicher, ihr Lebensabſchnitt im Rahmen der Zivi⸗ liſationsgeſchichte iſt begrenzt. Heute ſchon iſt ihre Herrſchaſt durch die Elektrizität ſtark erſchüt⸗ tert. Wann aber ſollte in unſeren Tagen ein beſ⸗ ſerer Anlaß zu finden ſein für dieſe Erinnerun⸗ gen des Leuchtgaſes als jetzt, wo ſich zum 150. Male der Tag jährt, an dem zum erſten Male im Laboratorſum das Waſſergas entdeckt wurde und zum 100. Male der Tag, an dem bas eng⸗ liſche Palent zum Betrieb einer Waſſergasanlage erteilt wurde. F. Forſt. Darmdreſſur Von Dr. med. Hans Kraus ⸗Lichtenſels Jeder Menſch weiß, daß er die in der Nah⸗ rung dem Körper einverlelbten Stofſe nicht reſt⸗ los verwerten kann, ſondern daß ſtets ein be⸗ deutender Teil derſelben als Schlacke wieder aus⸗ geſchieden werden muß. Dieſe de chlacke iſt nicht etwa eine lebloſe, unveränderliche Maſſe, wie die Schlacke der Steinkohle, ae ein Ge⸗ bilde, das weitgehenden Veränderungen und Zerſetzungen unterworſen iſt. Verurſacht wer⸗ den dieſe Zerſetzungen von einer Unzahl von Bakterien, die im Darm jeden Lebeweſens vor⸗ handen ſind. Die Zerſetzung der Kotmaſſen im Darm iſt für den Menſchen eine durchaus nicht gleichgül⸗ tige Sache. Das wiſſen die Aerzte leider nur zu gut. Wie oft werden ſie zu einem Kranken ge⸗ ruſen, der einige Tage keinen Stuhl gehabt und bei dem ſie einen eingeklemmten Bruch oder eine Darmverſchlingung feſtſtellen müſſen! Warum führen ſolche Zuſtände ſo raſch zum Tode, wenn nicht ſofort operiert wird? Weil durch die ver⸗ änderte Darmwand die Kotgifte und Kotbakte⸗ rien in die Bauchhöhle und von hier ins Blut überwandern, ſodaß der Kranke an allgemeiner Blutvergiftung ſterben muß! Aber auch ohne ſolch ſchwere Begleiterſchei⸗ nungen iſt eine Stuhlverſtopfung immer eine ernſte Sache; denn wenn auch keine Bakterien ins Blut übergehen, ſo finden doch die Darm— gaſe und giftigen Stofſe den Weg dorthin. Was für eine Menge von Kopfwehpulver, Magen⸗ tropfen und andere Arzneien werden Jahr für Jahr eingenommen, wo in Wirklichkeit einzig ein Abführmittel am Platze wäre. Kopfſchmerz und Schwindelgefühl, Unluſt zur Arbeit und Gereiztheit, Gemütsverſtimmung, ja ſchwere Melancholie iſt oft das Ergebnis der Nachläſſigkeit in Bezug auf dieſen wichtigſten Teil der Magen-Reinigung. Damit Hand in Hand geht eine Blähung des Leibes, Aufſtoßen, übler Geruch aus dem Munde, Appetitloſigkeit und Brechreiz. Man nimmt ein Brechmittel ein, ſchön und gut— nur müßte man dem Mittel ein„Kehrt Euch“ zurufen können, damit es in der anderen Richtung wirkt. So wird der Menſch matt, blaß und blutarm, verliert jede Unternehmungsluſt und wird ein Hypochonder.„Da muß etwas geſchehen“, ruft endlich die beſorgte andere Ehehälſte, und man einigt ſich auf das neueſte Wundermittel. Und ſiehe, es wirkt Wunder, denn es iſt ein— aller⸗ dings für die Dummen berechnetes und darum entſprechend teures— Abführmittel. So zeigt das Krankheitsbild der Stuhlver— ſtopfung, wie wenig die Maſſe der Menſchen zum Denken geneigt iſt. Die Stuhlträgheit führt auch manchmal zu Darmkatarrhen, alſo zu Durchfällen; aber damit iſt das Uebel nicht geheilt, der träge Darm wird damit nicht zu geregelter Tätigkeit erzogen. Katarrh iſt immer eine Entzündung und wenn dieſe Entzündung auf den Blinddarm und Wurmfortſatz übergreift, dann— ja dann iſt der Jammer groß und die drohende Lebensgefahr kann oft nur durch ſofortige Operation behoben werden!— Wäre es da nicht klüger, wie für die Nahrungsaufnahme, ſo auch für die Entleerung des Darms, ſich eine beſtimmte Tageszeit feſtzu⸗ legen? Dann wären all die obigen Krankheiten und Gefahren nicht entfernt ſo häufig, wie ſie es jetzt ſind. Auch hier iſt es am leichteſten, die Darmtätig⸗ keit von vornherein zu verhüten. Wer ſich ge— wöhnt, jeden Morgen nach dem Frühſtück der Darm zu entleeren, der hat damit ſchon viel ge⸗ wonnen. Und wer ſich ſchwer daran gewöhnen will, der kann die Sache fördern durch ein Glas kaltes oder warmes Waſſer, das er beim Auf— ſtehen nüchtern trinkt. Sollte auch das nicht ge⸗ lingen, ſo mag er eine Zeitlang etwas Karlsbader oder Bitterſalz dem Waſſer zuſetzen, immer we— niger, bis der Darm die richtige Dreſſur erlern hat. Deun es iſt in der Tat nichts weiter als Dreſ— ſur und Uebung, eine Uebung, die dann ſehr bald zur zweiten Natur wird und nis an vielen Krankheitsklippen vorbeiführt., Seide Schöne Gold Wohnung 2 Simmer, Küche, nebſt allem Zubehör, ab 1. Nov. zu vermieten. Durch Seſdenraupenzucht kön- nen jn 2 Wochen ooo mk. und mehr verdſent werden. Einfache, leſchte Zucht für alle. proſp., An⸗ leſtungen kostenlos, Rückp. erbeten. Beratgssl. fr deutschen seſcenb., Sahſteßfach 22 Weinböhla (Bez. Dresden). Rathausſtr. 24. ſpürte die Sicherheitswache Furchtbare Leuchtgas⸗ tragödie in Wien Eine Selbſtmörderin nimmt wider Willen zwei Perſonen mit in den Tod. Wien, 1. Okt. Ein grauenvolles Drama hat ſich geſtern in Wien zugetragen. Eine Näherin, die das Leben von ſich warf, hat zwei Menſchen, gegen ihren Willen und zweiſellos unabſichtlich, mit in den Tod genommen. In dem Hauſe 18. Bezirk, Währingergürtel 113, hat die Private Fraſiler im dritten Stock⸗ werk eine Wohnung inne, in der ſie drei Unter⸗ mieter, die 35jährige arbeitsloſe Näherin Berta Juhn, den 23jährigen Maurer Franz Fied⸗ ler und deſſen Lebensgefährtin, die 22jährige Hilfsarbeiterin Thereſe Staß ny, beherbergt. Frau Frailer ſelbſt weilt derzeit nicht in Wien, während die Untermieter die Wohnräume be⸗ nützen. Als geſtern um 6 Uhr abends der Sohn der Wohnungsinhaberin, der kauſmänniſche An⸗ geſtellte Alfred Frailer, Liechtenſteinſtraße 22, in die Wohnung ſeiner Mutter zu Beſuch kommen wollte, ſand er die Wohnung verſchloſſen und verſpürte einen intenſiven Gasgeruch. Böſes ahnend alarmierte er die Wache. Den Eintreten— den ſchlug intenſiver Gasgeruch entgegen und als man die Küche betrat, ſand man Berta Juhn, den Schlauch der Gaskocherleitung mit dem einen Ende im Munde leblos am Boden liegen. Die Hähne der Gasleitung ſtanden offen. Als man das anſtoßende Zimmer betreten wollte, ver— bei der Tür einen Widerſtand von innen und als man eindrang, zeigte ſich, daß innen, an der Tür zu Boden ge— funken, Franz Fiedler leblos lag. In dem an⸗ ſtoßenden Kabinett lag Thereſe Staßny im Bette. Die Rettungsgeſellſchaft wurde gerufen und der Juſpekionsarzt Dr. Deutſch bemühte ſich um alle drei Perſonen, doch war jede Hilfe bereits ver— geblich, da bei allen Perſonen bereits der Tod eingetreten war. Das Polizeikommiſſariat Wäh— ring wurde verſtändigt und unter der Leitung des Journalbeamten Polizeikommiſſärs Doktor Ratzesberger erſchien alsbald eine Kommiſſion um den Tatbeſtand aufzunehmen und die erſten Erhebungen zu machen. In der Küche am Tiſche wurde ein verſchloſſener Abſchiedsbrief der Nähe⸗ rin Juhn geſunden und aus der ganzen Sachlage konnte die Polizei feſtſtellen, daß zweifellos Berta Juhn, augenſcheinlich wegen Arbeitsloſig⸗ keit und Notlage einen Selbſtmord durch Leucht⸗ gas unternommen hat. Franz Fiedler und The— reſe Staßny, die beide in Stellung waren, als ſehr lebensluſtig galten und nie Selbſtmordab— ſichten geäußert haben, haben augenſcheinlich ge— gen ihren Willen und von der Lebensmüden durchaus nicht gewollt, den Tod gefunden. Aus dem Lokalaugenſchein wird vermutet, daß Franz Fiedler und Thereſe Staßny in der Nacht von dem aus der Küche dringenden Gas überraſcht wurden. Bereits halb beſinnungslos dürfte Fiedler erwacht und aufßgeſtanden ſein. Als er aus dem Kabinett in das Zimmer wankte, um die Küche zu erreichen, dürfte er, von dem Gaſe vollſtändig betäubt, bei der Tür zuſammen— gebrochen ſein und nicht mehr die Kraft beſeſſen haben, ſich aufzuraſſen. Alle drei Perſonen wa— ren, ſo weit bisher ſeſtſteht, vorgeſtern abend das letztemal von Hausparteien geſehen worden. 7 t 7 1 2 Mehr Frauen als Männe... Die holländiſche Reſidenz Haag hat nach der neueſten Statiſtik unter ihren etwa 400 000 Einwohnern 40 000 mehr Frauen als Män⸗ ner. 5 Imelda bos dee salle lun Güdbeutſche Wruppoe. Stuttgart— Freiburg. Sonntag, 5. Oktober. 07.00 Uhr: Uebertragung von der Norddeut— chen Gruppe; 08.00: Morgengymnaſtik; 10.15: Katholiſche Morgenfeier; 11.15: Morgenkonzert; 12.00: Promenadenkonzert; 13.00: Kleines Kapi⸗ tel der Zeit; 13.10: Zu Oſſenbachs Todestag. Montag, 6. Oktober. 06.30: Wetterbericht, Morgengymnaſtik; 07.00: Ueberty. v. d. Südweſtd. Gruppe; 10.00: Schall⸗ plattenkonzert, Werbenachrichten; 11.00: Nach⸗ richtenbienſt; 12.00: Wetterbericht; 12.15: Exo⸗ tiſche Welt im Spiegel europäiſcher Muſik; In der Pauſe 12.55: Nauener Zeitzeichen; In der Pauſe 13.30: Bekanntgabe evtl. Programmände— rungen, Wetter, Nachrichten. Anſchl.: Alexander Pipnis ſingt Schubertlieder; 15.30: Blumenſtun— de; 16.00: Nachmittagstonzert; 17.45: Zeitan— gabe, Wetterbericht, Landwirtſchaftsdienſt; Be— richt des Landesarbeitsamtes„Südweſtdeutſch— land über die Arbeitslage; 18.05:„Der Tech— niker im Dienſte des deutſchen Wiederaufbaues“; 18.35: Uebertr. v. d. Südweſtdeutſch. Gr.; 19.00: Zeitangabe, 19,05—22,30: Uebertr. v. d. Südweſt⸗ deutſchen Gr.; 19.00: Zeitangabe, 19.05: 22.30: Uebertr. v, d, Südweſtdeutſchen Gr.; 22.30: Be⸗ kanntgabe evtl. Programmänderungen. Nach— richten. München Sonntag, 5. Oktober. 20.00 Uhr: Evangeliſche Morgenſeier; 10.45: Glockenläuten von der Frauenkirche; 11.35: Be— kanntgabe des Unterhaltungskonzerts; 11.40: Un⸗ terhaltungskonzert; 13.10: Zeit, Wetter, 13.15: „Kraftſutterzukauf oder Verwendung wirtſchafts⸗ eigener Erzeugniſſe“; 13.40: Beliebte neuere Me- lodien; 14.30: Schachſunk; 15.00:„600 Jahre Ettal“; 15.20: Orgelkonzert; 15.45: Für die Frau; 16.05: Veſperkonzert; 17.30: Walther von der Vo— gelweide; 18.15: Konzert; 18.45:„Der Pfälzer Wasgau“; 19.15: Konzertſtunde; 19.55: Wetter- dienſt, Sportvorbericht; 20.00: Offenbach-Abend; Anſchl: Konzert- und Tanzmuſik; 2220: Zeit-, Wetter-, Preſſe- und Sportdienſt. Montag, 6. Oktober. 06.45: Morgengymnaſtik; 08.15: Schulfunk; 10.55: Bericht der Großmarkthalle; 11.00: Preſ— ſedienſt; 11,15: Zeitangabe, Wetterbienſt; Werbe— nachrichten; 2.15: Landw. Wochenbericht; 12.30: Schallplattenkonzert; 13.55: Zeitzeichen; 14.00: Zeitangabe, Wetterdienſt, Bekanntgabe evtl.Pro— rammänderungen; 16.00: Zeitangabe, Wette end Landwirtſchaftsdienſt; 16.25: Konzertſtunde; 17.00: Kinderbaſtelſtunde; 17.30: Veſperkonzert; 18.25: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtſch. Dienſt; 18.45: Bücher zum Programm der Wo— che; 19.00: Stunde der Arbeit; Aus dem Natio— naltheater:„Zar und Zimmermann“ Anſchl: 22.40: Zeit, Wetter, Preſſe und Sport. däle ür repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und billig, unter Garantie . Mud, Uhrmachermeister e Feinſten * am Lager. Saatgut jst Vertrauenssache Id Pease 8qafroggen erkenne Slubes Dichkopt Manterwelzen elan: iſt eingetroffen! lle Futtermittel in bester dual abn. Val. Molmann 2. Rathausſtraße 28. Empfehle zur Herbſtſaat durch die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt von erſten Saatzuchtſtellen bezogen. a Petkuſer Roggen, J. 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