Kath. Arbeiterverein W polo Fleater we ee 0 Mannheim Tel. 21624 9 Vers im Gaſthaus„Zum Eichbaum“. 1 Vortrag durch Herrn Sekretär Eve n⸗Mainz Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſt, 0 Gemeindekaſſe. Nachſtehende Gefälle können noch im Laufe Täglloh abends 8 Uhr.— Nur kurze Zeit! Gastsplel des Berliner Metropol⸗Theaters Das mit Franz Lehärs Welterfolg. Land des Lächelns iernheimer Finzeiger Viernheimer Zeitung rſchei ägli it e der ier— spreis monatl. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreit nat 1 50 Mt. frel ans Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſſrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ iernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer ger⸗Ztg f um Sonntag, den 5. Oktober 1930, abends 8 Unr, hält 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— i 8„ größere Artikel einen T ther.— 2 Anzeigen in unſerer 5 jte mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von 0 Handwerkskammerbeiträge 1. und 2. Ziel pro 1930. Hammersanger kans Sredinger, Grete Müller- Moreli und das erlesene Beruner Starensembie Sonntag nachmittag 4 Uhr: Groſle ungekürzte Fremdenvorstellung zu kleinen Preisen. Wegen des gloßen Andranges an der Abendkasse empfiehlt es sich, sich rechtzeitig Karten im Vorverkauf zu besorgen. Kassenstunden an der Theater-NKasse von 10—2 Uhr und ab 6 Uhr abends. Sonntags ab vormittags ½11 Uhr ununterbrochen. Landwirtſchaftskammerbeiträge pro 1930. 3. Abſchlußzahlungen auf Gemeinde, Kreis⸗ und Provinzialumlagen für 1929 Rj. (Hier iſt zu bemerken, daß in dieſer Abſchluß⸗ zahlung auch ſämtliche rückſtändige Steuer für 1929, die auf Grund des Vorauszahlungsbeſcheides zu leiſten war, mit iubegriffen iſt. Der vorl. Beſcheid für 1929 Rj. kann alſo abgelegt werden.) An Zahlung des 2. u. 3. Zieles der vorl. Steuer für 1930 wird erinnert. Winkenbach. G buniral-Füm Paas Samstag, Sonntag und Montag Das triumphale Weltſtadt-Programm 1. Das Spitzenwerk der Saiſon Mady Christians in . WWA SeCcrccccecsccccccecé cee Kecccsss sss ε,EꝑEpe. Man ah e eeeemnaanarennnainabnmnmnnnnnannſnnunnnnmummumm Sonntag, den 5. Oktober ds. Js., abends 8 Uhr- im Freischütz f Unterhaltung Zur Aufführung gelangen: 1. Der Schusterbaron. Schwank in 3 Aufzügen 2. Forke, der leutnantshursche. Posse in 1 Akt. Die Einwohnerschaft Viernheims ist herzlichst dazu eingeladen. Eintrittspreis: 30 Pfg. Die Karten sind nummeriert. Kartenvorverkauf: Hofmann, Drehscheibe, in der 4 Harmonie und bei den Spielern. 4 — ernhelm „353533 3 der kommenden Woche ohne Mahnkoſten bezahlt werden:. Familien⸗Abend Im grolen Saale des Gasthauses zum„Schützenhof“ ab, woselbt der bekannte Humorist Herr Dittemer sowie die Künstler-Kapelle Schneider-Schmitt mitwirken. Ein abwechslungsreiches Programm in Theaterstücken, Lieder vorträgen etc., Verbunden mit einer kleinen Verlosung, wird allen Besuchern eine besondere Freude erleben lassen, Nach Beendigung des eigentlichen Programmes Freitenz Alle Mitglieder mit Angehörigen, sowie Freunde und Gönner des Vereins sind herz. eingeladen. Der Vorstand. Eintritt 30 Pfg. Offene Getränke! N. B. Verlosungs- Gegenstände werden bis Sonntag nachmittag 1 Uhr lm Lokal dankend entgegengenommen. Das Stühle umlegen ist strengstens untersagt. Ordentlicher zuverläſſiger Knecht geſucht. f Hole e bene Captain Lash Ein Volltreffer allerersten Ranges! 2. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 8 Paris, 5. Oktober. Heute nacht 2 Uhr erſchien das engliſche 2 chiff„RN. 101“, das geſtern abend London verlaſſen hatte, um nach Indien zu fliegen, in der Gegend von Beauvais und flog in der Richtung auf Paris, als die Einwohner, die durch das Motorengeräuſch, eckt wurden, bemerk⸗ ten, daß ſich das Luftſchiff in Schwierigkei⸗ ten beſand. Plötzlich ereignete ſich eine furchtbare Exploſion und der eng⸗ liſche Zeppelin ſtürzte brennend ab. Die Zahl der Toten wird nach einer ſpäteren Meldung auf 59 geſchätzt, darunter befindet ſich der engliſche Luftfahrtminiſter Thomp⸗ ſon. Die franzöſiſchen maßgebenden Behör⸗ den haben ſich ſofort an die Unglücksſtelle begeben. Wie das Unglück geſchah wib Paris, 5 Okt. Im Algenblick der Kata⸗ ſlropte die ſich bei VBeauvass ereignete flog „R 101“ nur 100 Meter über der Erde gegen eine ſchwere Regenboe. Von dieſer wurde das Luft— ſchiff gegen den Erdboden geſchleudert und ex— plodierte. Ueber das furchtbare Unglück werden folgende Einzelheiten bekannt: Gegen 2 Uhr morgens wurden die Bewohner von Beauvais durch den Lärm mehrerer Moto— ren aus dem Schlaf geweckt. Als die Leute die Fenſter öffneten, bemerkten ſie das große eug⸗ liſche Luftſchiff„R 101“, das ſehr niedrig flog und von Nordweſten her aus der Richtung Ab— beville kam. Trotz des Regens und dichten Nebels zeichnete ſich das Luftſchiff mit ſeinen roten und grünen Signallichtern deutlich vom Nachthimmel ab. Es ſchien ſchwer gegen die Regenböen anzu— kämpfen. Plötzlich ertönte eine furchtbare Ex— ploſtion. Man ſah rieſige Flammen emporſteigen und das Luftſchiff ſtürzte ab. Die Bewohner von Beauvais und die Bevölkerung von Alonne, die etwa vier Kilometer ſüdöſtlich von Beauvais liegt, liefen querfeldein der Unglücksſtelle zu, tonnten ſich aber wegen der ungeheuren Hitze, die der Brand entwickelte, em Luftſchiff nicht nähern. Man ſah nur einige geſpenſterhafte Schatten hin und her laufen; es waren ein paar Leute der Beſatzung des Luftſchifſes, die ihr Le— ben retten konnten. Alle Behörden und Departe— ments fanden ſich am Platze der Kataſtrophe ein. Die Offiziere des 51. Infanterieregiments und die Gendarmerie organiſierten den Ordnungs— und Hilfsdienſt. Der franzöſiſche Luftſahrtmini— ſter Laurent Eyne reiſte ſofort nach der Un— glücksſtelle. Nach einer weiteren Meldung wur— den zunächſt 20 verkohlte Leichen geborgen, dar— unter der engliſche Luftfahrtminiſter Lord Thomſon. Der Bericht des Bordingenieurs wib. Beauvais, 5. Okt. Von der Kataſtrophe des engliſchen Luftſchiſſes„R 101“ gibt der Bord— ingenieur Leach folgende Schilderung: „Im Augenblick der Kataſtrophe ſchlief, abge— ſehen von den Wachen und den Piloten, alles an Bord. Die Motoren arbeiteten glänzend, und die Annahme von Bewohnern der Ortſchaſten um Beauvais, wonach die Motoren ſchlecht funk— tionierten, ſtimmt nicht. Das Luftſchiff war mit⸗ len in einen Regenſturm geraten. Dreimal neigte es ſich dem Erdboden zu, bis eine äußerſt ſtarke Regenboe es zu Boden drückte. In dieſem Augen— blick ereignete ſich die Exploſion.„R 101“ bildet nur noch eine unförmliche Maſſe, aus der an einer Stelle immer noch Flammen auflodern. Die Motoren, die zur Hälfte in die Erde gerammt ſind, ragen aus dem Gewirr hervor. wtb. Beauvais, 5. Okt. Nach den Schilderun⸗ gen des Bordingenieurs Leach iſt das Heck des „R 101“, als das Unglück eintrat, gebrochen, wo⸗ rauf das Luftſchiff abſtürzte. Der Führer ver⸗ ſuchte, als das Luftſchiff ſich neigte, es mit Ge⸗ walt wieder hochzubekommen, doch das Steuer verſagte. Die acht Ueberlebenden, die ſich in Beauvais befinden, ſind außer Gefahr. Drei konnten das Krankenhaus nach Anlegung von Verbänden wieder verlaſſen. Der getötete Lord Thomſon war 51 Jahre alt. Unter den Toten befindet ſich ebenfalls Major Scott, der das Luft⸗ ſchiff„R 34“ bei ſeinem erſten Flug über den Atlantiſchen Ozean beſehligte. Das ſchwierige Rettungswerk nahm ſeinen Anfang, als der Tag anbrach. Zahlreiche Feuerwehrleute und Gen⸗ ſolgte Unglück von erſchütternder Tragik iſt, lau— 2 6. Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Das engliſche Cuftſchiff„R 101“ verbrannt Ueber Nordfrankreich explodiert— 59 Cote, darunter der engliſche CTuftfahrtminiſter Thompſon darmen drangen in die Trümmermaſſen ein und fanden zunächſt vier nackte und verbrannte Kör— per, die bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt wa— ren. Sie wurden auf Bahren gelegt und an einer Hecke in eine Reihe geſtellt. Die Reihe wurde ſchnell größer, da bei dem weiteren Rettungswerk immer mehr Leichen gefunden wurden, doch iſt es noch nicht möglich, die letzten zu finden. Es wurden Bretterſärge herbeigeholt und die Leichen zum Rathaus von Alanne gebracht. Die letzte Nachricht von„R 101“, die man um 1.50 Uhr erhielt und die im Hinblick auf das darauf er— tet:„Zurzeit befinden ſich die Paſſagiere nach einem ausgezeichneten Mahl und nachdem ſie ihre Zigarre geraucht haben, im Begriff ſchlafen zu gehen.“ Beauvais, 5. Okt. Unter den Perſonen, die an der Fahrt des Luftſchiffes„R. 101“ teil⸗ nahmen, war auch Sir Senfton Brancker, der Direktor der zivilen Luftfahrt Englands. Sein Schickſal iſt ungewiß; er wird bisher vermißt. London, 5. Okt. Premierminiſter Mac Do— nald berief auf die Kunde von dem furchtbaren Unglück des Luftſchiffes„R. 101“ unverzüglich das Luftfahrtminiſterium zuſammen, das ſich vollzählig einfand. Mac Donald hatte eine lan— ge Beratung mit den Sachverſtändigen, die ſich nach der Beſprechung ſofort auf den Weg machten, um zur Unglücksſtelle zu fliegen. Beauvais, 5. Okt. Um 9.10 Uhr vormittags waren 42 Leichen geborgen. Von dieſen befan— den ſich 25 in der mittleren Kabine. Luftfahrt- miniſter Laurent Eynac ſtattete den Toten im ſuch ab. Einem Vertreter der Agentur Havas erklärte er, daß die franzöſiſche Luftfahrt ange— ſichts dieſer Kataſtrophe mit der engliſchen mit— trauere. Er ſei aber auch perſönlich in Trauer verſetzt dadurch, daß ſeine beiden Freunde, Luftfahrtminiſter Lord Thomſon und Sefton Brancker, die er beide anläßlich der internatio— nalen Luftfahrttagung ſchätzen gelernt habe, ums Leben gekommen ſeien. Die Toten ſind in Särge gebettet. Alle bei den Leichen gefundenen Gegenſtände wurden bei den Särgen zuſammengelegt, um die In— dentifizierung zu erleichtern. Zum Zeichen der Trauer iſt der Flugtag, der heute in Senlis hätte ſtattfinden ſollen, abgeſagt worden. Re— gen und Sturm haben nachgelaſſen. Aus den Trümmern des hinteren Teils des Luftſchiffes weht noch der Union Jack. Beauvais, 5. Okt. Nach den weiteren Mel— dungen befinden ſich unter den Toten auch der CThefkommandant des Luftſchiffes, Seet, und der zweite Kommandant Hirven. Als ſich die Kataſtrophe ereignete, verſahen 12 Mann den Dienſt im Luftſchiff, während alle anderen ſchliefen. Im Innern der Führergondel wurde die verkohlte Leiche eines Mechanikers gefun den, der noch einen Schraubenſchlüſſel in der Hand hielt. Die acht geretteten Paſſagiere be— fanden ſich in mittleren Kabinen, während die übrigen in den Seitenkabinen untergebracht waren. Zwei der Geretteten erklärten, daß ſich während des Abſturzes ein über ihnen befind— licher Waſſerbehälter öffnete und daß ſie da— durch von dem Flammentode bewahrt wurden. Der Vorderteil des Luftſchiffes iſt völlig zu— ſammengedrückt, während der hintere Teil noch teilweiſe erhalten iſt. Bewohner der Umgegend berichten, daß ſie in einem Umkreis von mehr als zwei Kilometern Aluminiumtrümmer ge— funden hätten. Die Unglücksſtätte iſt von einer rieſigen Menſchenmenge umlagert, trotzdem es in Strömen regnet. Der britiſche Militärattache in Paris iſt an der Unglücksſtelle eingetroffen und läßt im Einvernehmen mit den franzöſiſchen Behörden die Identifizierung der Leichen vornehmen. Bisher konnten nur 15 identifiziert werden. Auch der engliſche Botſchafter Lord Tyrell wird an Ort und Stelle erwartet. e Die Paſſagierliſte des verunglückten„R 101“ wtb. London, 5. Okt. Die vollſtändige Liſte der Paſſagiere des verunglückten„R 101“ weiſt folgende Namen auf: Lord Thomſon, britiſcher Miniſter für Flug— weſen: Sir Sefton Brancker, Direktor der Zivil luftfahrt; Geſchwaderchef Palſtra von der auſtra— liſchen Militäraviatik: Geſchwaderführer O'Neill, Vertreter des Staatsſekretärs ſür Indien; Kom— mandant Colmore, Direktor des Luffahrtdienſtes; Oberſtleutnant Richmond und Major Scott: Ge— ſchwaderführer Bope; Ingenieur Leach; Inſpek— tor Buſhfield; Major Bichop, Chefinſpektox der engliſchen Aviatik; Buck, Attachee des Luftfahrt— miniſteriums. An der Unglücksſtelle in Beauvais. wtb. Paris, 5. Okt. Am ſpäten Nachmittag wurde von Beauvais über die Luſtſchifftate ſtrophe noch Folgendes berichtet: Die drei Leichen, die unter den Trümmern des „R' 101“ geſucht wurden, konnten bis jetzt noch Dr. Eckener über die Kataſtrophe des R 101 Leipzig, 6. Okt. Bei einem Empfange, den die ſtädtiſchen Körperſchaften zu Ehren Dr. Eckeners am Sonntag abend im Rathaus ver— anſtalteten, äußerte ſich Dr. Eckener u. a. auch über die engliſche Luftſchiffkataſtrophe. Er führte aus, daß der Fall noch völlig dunkel u. ungeklärt erſcheine. Mit einiger Sicherheit ſcheine aus den Meldungen hervorzugehen, daß das Luftſchiff durch den ſehr heftigen Regen gegen den Boden gedrückt und dabei zerſtört worden ſei. Es erſcheine ihm als eine ſehr tö— richte Darſtellung, wenn es in einigen Mel— dungen heiße, das Luftſchiff ſei in der Luft ex⸗ plodiert und brennend abgeſtürzt. Wenn ein Luftſchiff durch Regenböen heruntergedrückt werde, könne es niemals dabei zu einer Explo⸗ ſion kommen. Möglich ſei es, daß bei dem Auf⸗ prall auf den Erdboden durch die Zuſammen⸗ ſtauchung des metalliſchen Gerippes ein Funke gebildet worden ſei, der das Waſſerſtoffgas zum Brennen gebracht habe. Aber auch dann habe es ſich keinesfalls um eine Exploſton gehandelt, da das Waſſerſtoffgas ſchnell abbrenne. Beileid des Reichskanzlers. Berlin, 5. Okt. Anläßlich der furchtbaren Kataſtrophe, von der das Luftſchiff„R. 101“ betroffen wurde, hat Reichskanzler Dr. Brü— ning dem engliſchen Miniſterpräſidenten Mac Donald ein Beileidstelegramm überſandt. Beileid des Reichsaußenminiſters. Berlin, 5. Okt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat dem engliſchen Außenminiſter Hen— derſon anläßlich des Untergangs des Luftſchif— fes„R. 101“ ein in herzlichen Worten gehal— tenes Beileidstelegramm überſandt. Beileidstelegramm Dr. Eckeners. Leipzig, 5. Okt. Dr. Eckener, der heute als Ehrengaſt der Stadt Leipzig hier weilt, hat an den Miniſterpräſidenten Mac Donald folgendes Telegramm gerichtet: „Tiefbewegt von dem tragiſchen Geſchick, das der engliſchen Nation ſo viele wertvolle, in ihrem idealen Streben vorbildliche Männer nahm, bitte ich, Ew. Exzellenz mein herzliches Beileid ausſprechen zu dürfen. Die Beſatzung des„Graf Zeppelin“ trauert aufrichtig in ka⸗ meradſchaftlicher Verbundenheit. 5(gez.): Dr. Eckener.“ 42. Jahrgang nicht geborgen werden. Man befürchtet, daß nur 15 der gefundenen Leichen identifiziert werden können. Die Stadt Beauvais hat ſchwarzum— florte Fahnen auf Halbmaſt geſetzt. Der unter den Geretteten befindliche Funker des Luftſchifſes berichtet über das Unglück: Nach Ueberfliegen von Beauvais befanden wir uns in 400—500 Meter Höhe, als wir in ein Luftloch gerieten. Das Luſtſchiff kam leicht wie— der hoch, geriet aber in ein zweites Luftloch und wurde gegen den Boden geſchleudert. Der Steuer— mann verſuchte, das Höhenſteuer auszunutzen, um das Luftſchiff wieder in die Höhe zu reißen, aber im gleichen Augenblick berührte das Luft— ſchiff mit dem Mittelteil den Boden und es er— eignete ſich eine Exploſion. Ich wurde aus dem Luftſchiff geſchleudert und beſand mich auf ein— mal in Hemdsärmeln etwa 100 Meter vom Luft- ſchiff entfernt, ohne daß ich ſagen könnte, wie ich herausgeſchleudert wurde. Der Prinz von Wales wird ebenfalls in Beau— vais erwartet. Die franzöſiſche Regierung hat eine Unterſuchung eingeleitet und Luftſahrtmi— niſter Laurent Eynac hat ſich zu dieſem Zweck an der Unfallſtelle einige Stunden aufgehalten. Der Eindruck in Deutſchland enb Berlin, 5. Okt.(Eig. Meldung.) Die Nachricht von der Kataſtrophe des engliſchen Luftſchiffes„R 101“ haben in deutſchen Luft- fahrtkreiſen tiefe Erſchütterung ausgelöſt. Man betrachtet das Schickſal des„R 101“ nicht nur als eine nationale engliſche Kataſtrophe, ſondern als einen ſchweren Schlag für die geſamte Luft— ſchiffahrt, an der Deutſchland nicht den letzten Anteil hat. Auf der anderen Seite wird darauf verwieſen, daß ja auch die Kataſtrophe der„Ti— tanic“ die Welt nicht abgehalten hat, weiter Dampfſchiffe zu bauen. Zweifellos iſt die Vernichtung des„R 101“ die ſchwerſte Luftſchiffkataſtrophe, die ſich bisher ereignet hat, wobei man auch berückſichtigen muß, daß es ſich um das erſte ſchwere Unglück eines Paſſagierluftſchifſes handelt. Der Chefkon— ſtrukteur des„R 101“, Colonel Richmond, der ebenfalls zu den Verunglückten zählen dürfte, hat ſich kürzlich dahin geäußert, daß man über die konſtruktiven Grundſätze vielleicht geteilter Mei— nung ſein könne, da das Traggerüſt ſchwerer wurde, als das des„Graf Zeppelin“, daß aber das größte Sachverſtändnis und die Kenntnis aller Grundlagen des Luftſchiffbaues verwandt wurden, um eine gewiſſe Sicherheit zu garan— tieren. Allerdings ſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe eigene Schwere des Schiffes, die durch die Regenmaſſen auf der ungeheuren Tragfläche noch vermehrt wurde, mit zu dem Verhängnis beigetragen hat. Auch Dr. Eckener äußerte ſich zu uns auf die Frage, was er von den engliſchen Schiffen halte, kürzlich einmal dahin, ſie ſeien ausgezeichnet. aber zu ſchwer gebaut. In ſeiner Länge entſprach „R 101“ etwa dem„Graf Zeppelin“, der 236 m lang iſt; das engliſche Schiff war aber im Durchmeſſer ſtärker und deshalb im Rauminbalt etwa 1½ mal ſo groß wie„Graf Zeppelin“. Englands Trauer über die Luftſchiff⸗ kataſtrophe. London, 6. Okt. Die plötzliche Nachricht von der Kataſtrophe hat in England umſo grö⸗ ßeres Entſetzen erregt, als das Rieſenluftſchiff von den Sachverſtändigen als„Wunderſchiff“ und als„das letzte Wort im Luftſchiffbau“ be⸗ zeichnet worden war, das nach den Worten ei⸗ nes Blattes die„britiſche Luftſchiff⸗Ueberlegen⸗ heit ein für allemal“ darlegen ſollte. Dieſe Worte waren auf„N. 101“ verwendet worden. Aber bereits kurz nach dem Start ſchien es den Tauſenden von Zuſchauern, die ſich verſammelt hatten, um dem Luftſchiff auf ſeiner Fahrt nach Indien Lebewohl zu ſagen, daß etwas nicht in Ordnung war, und daß es ungewöhnlich tief flog. Die Spitze ſenkte ſich und der Schwanz ging hoch. 1 5 Das britiſche Reich hat durch e größte Kataſtrophe, die ſich je in ber Luft ereignet hat, drei ſeiner hezvorragendſten Luftſchifffüh⸗ rer, den Lord Thompſon, Sir Seften Brancker und Major Scott, verloren. Tagesnachrichten Schweres Autobusunglück. wtb. Kaſſel, 4. Okt. Der auf der Strecke Belle—Kaſſel verkehrende Omnibus iſt heute früh aus unbekannter Urſache umgeſchlagen. Von den 50— 60 Paſſagieren wurden 8— 10 ſchwer und viele leicht verletzt. Ob den Fahrer eine Schuld trifft, war noch nicht feſtzuſtellen. Schluß der Völkerbundsverſammlung. wib Genf, 4. Okt. Die letzte Tagung der Völ⸗ kerbundsverſamlung iſt heute kurz vor 12 Uhr geſchloſſen worden, 1 Aufhebung des Sievert'ſchen Schulerlaſſes in Braunſchweig wtb Braunſchweig, 4. Okt. Aufgrund einer Verfügung des Braunſchweigiſchen Miniſters für Volksbildung, Dr. Franzen, wird der ſog. Sievert'ſche Schulerlaß vom 6. Jan. 1928 mit ſo⸗ fortiger Wirkung aufgehoben. Der Erlaß des vorigen Kultusminiſters richtete ſich gegen den Charakter der Braunſchweigiſchen Gemeinde— ſchulen und deren Lehranſtalten als Bekenntnis— ſchulen. Der Erlaß Dr. Franzens ſtellt die alte Rechtslage wieder her. Jehn millionen Mark geerbt Märchenhaftes Glück einer Leipzigerin. Eine Leipziger Einwohnerin, die Witwe bfeifer, in Marienthal wohnhaft, erhielt die— ſer Tage von dem Rechtsanwalt Vaillant in Amſterdam die Mitteilung, daß er ſie zur Regu— lierung einer Erbſchaft, die ſich ſchätzungsweiſe auf zehn Millionen Mark, vielleicht ſogar auf mehr belaufen ſoll, in Amſterdam erwartet. Frau Pfeifer, die zwei Töchter im Alter von zwanzig und ſechzehn Jahren hat, machte über ihr märchenhaftes Glück folgende Angaben: „Schon meine Mutter erzählte mir von einer noch möglichen holländiſchen Erbſchaft. Ich un— ternahm Nachforſchungen und ſchließlich ſtellte ſich heraus, daß am 20. Oktober 1764 in Para— maribo ein Johann Heinrich Schapp aus Su— rinam, Holländiſch-Indien, ein Teſtament ge— macht hatte, worin er feine nächſten Blutsver— wandten in Nordhauſen zu Univerſalerben ein— ſetzt, die aber damals aus irgendeinem Grunde die Erbſchaft nicht behoben haben. Ich bin eine geborene Müller aus Nordhauſen und gehöre zu jener bedachten Familie. Da das Erbrecht in Holland nicht verjährt, wurde ich Erbin. An— dere Mitglieder meiner Familie ſind nicht mehr auffindbar. Ich erhielt nun von dem Anwalt die Aufforderung, zur Regulierng nach Amſter— dam zu kommen. Nach ſeiner Mitteilung ſind 2500 holländiſche Gulden in das Grundbuch ein— getragen, die ſich im Laufe der Zeit durch Zins— und Zinſeszins zu Millionenbeträgen angeſam— melt haben. Wir werden aber nach Holland ziehen müſſen, denn das Teſtament macht zur Bedingung,„daß ſeine Erben oder Erbnehmer gehalten und verpflichtet ſein ſollen, ihren Wohn— ſitz hier aufzuſchlagen und wenigſtens drei Jahre hier zu verbleiben, bevor ſie den völligen Genuß dieſer Erbſchaft überkommen ſollen“. Mit„hier“ meinte der Erblaſſer Surinam. Er wollte je— denfalls damit bezwecken, daß ſeine Pflanzung in deutſchen Händen blieb und das iſt vielleicht auc der Grund, weshalb die Erbſchaft damals von den Erbberechtigten unbeachtet blieb. Nach der Meinung des Nachlaßverwalters würde es jedoch genügen, wenn ich den Wohnſitz in Holland nehme.“ Vorſpiegelung falſcher Tatſachen Wer ſich in unſerem Daſein möglichſt ohne Anſtoßen bewegen will, muß ebenſo als wenn er ſich durch eine Menſchenmenge ſeinen Wega — ouhnt, Geſchiclichteit veſitzen, die wir in Anbe⸗ tracht auf ihren Rahmen Lebensdiplomatie nen⸗ nen wollen. N Es ſoll ja noch Menſchen geben, die die Nol⸗ wendigkeit diplomatiſchen Verhaltens abſtreiten. Jedenfalls gibt es noch Diplomatie, auch im Alltagsleben, und wer Zeit und Gelegenheit hat, ſie zu ſtudieren, wird viele intereſſante Erfah⸗ rungen ſammeln. Zur Lebensdiplomatie gehört auch die Vor⸗ ſpiegelung ſalſcher Tatſachen. So ſoll es z. B. Hausfrauen geben, die ſonſt wenig reden, aber jedesmal dann Selbſtgeſpräche führen, ſobald die Wohnungsklingel ertönt. Sie meinen da⸗ mit— wenn ſie allein ſind— vorzutäuſchen, es ſei noch jemand in der Wohnung und der even⸗ tuelle„Räuber“ an der Tür werde dann keinen Mut zu einem Ueberſall finden. Ich pflege meine Anzüge telefoniſch der nächſt⸗ liegenden Bügelanſtalt zum Abholen zu empfeh⸗ len. Jedesmal meldet ſich eine Männerſtimme mit einem kratzigen, ſchnarrenden Unterton: „Jawohl, ich ſchicke Ihnen ſoſort unſeren Boten.“ Wenige Minuten ſpäter ſteht ein junger Mann an der Wohnungstür und bittet ſich für die Bü⸗ gelanſtalt X. meine Anzüge aus. Auffallender Weiſe hat ſeine Stimme denſelben ſchnarrenden und kratzenden Unterton wie die Telefonſtimme. Allmählich weiß ich die Geſchäftsttüchtigkeit dieſes jungen Mannes zu ſchätzen, wenn ſie auch auf Vorſpiegelung falſcher Tatſachen beruht. Noch ein Beiſpiel, denn aller gien Dinge ſind drei! Mein Freund Emil pflegt ſeine Be⸗ ſuche folgendermaßen zu machen. Er läuft bis kurz vor das Haus des zu Beſuchenden, winkt ſich ein Auto und fährt vor. Uebrigens kann man ö hier ſtreiten, ob es ſich um Porſpiegelung falſcher; Tatſachen handelt. Vom eigenen Vater hingerichtet Die Tragödie eines verlorenen Sohnes. Ein Schauerdrama beſchäſtigte jetzt das Geſchworenengericht in Feldkirch(Vorarlberg). Es handelt ſich um die Ermordung des 32 Jahre alten Otto Scheyer im Alpendorfe Götzis durch ſeinen eigenen Vater und durch die leiblichen Geſchwiſter. Die Art, wie die Mörder zu Werke gegangen ſind, iſt geradezu tieriſch. Otto Scheyer war ein Ausgeſtoßener und für ſeine Familie verforen. Ex vertrank ſeinen Kum— mer, verspielte die lezten Peunige und trieb ſich als Vagabund umher, weil ihn die Eltern vom elterlichen Hof weggewieſen haben. Nur hin und wieder durſte er, im Einver⸗ nehmen mit ſeiner Mutter, deren Herz ſich nicht völlig unterdrücken ließ, im Stall des väterlichen Wirtſchaftshofes übernachten. Dort fand er ge⸗ wöhnlich ein paar Groſchen und einiges Eßbare, das ihm die Mutter heimlicherweiſe hingeſtellt halte, vor. So geſchah es wieder einmal im Juli dieſes Jahres. Heimlich ſchlich ſich der Strolch in den Stall, um für die Nacht unterzu⸗ ſchlüpfen; aber diesmal wurde er von ſeinem Bruder Joſef entdeckt. Joſef und ſeine Schwe⸗ ſter Berta ſchlugen Lärm und riefen den Vater herbei. Es begann nun ein entſetzlicher Kampf zwiſchen Otto und ſeinen Geſchwiſtern, in deſſen Verlauf es Otto gelang, die beiden abzuwehren, aber da griff ſofort der Vater ein. Wortlos kno⸗ tete er einen Ochſenſtrick zu einem Laſſo, ſchlich ſich hinter ſeinen Sohn, warf ihm die Schlinge um den Hals und zog den Unglücklichen wie ein Schlachttier zu Boden. Das furchtbare Mörder⸗ terzett begnügte ſich aber nicht damit, den un⸗ willkommenen Gaſt zu verprügeln und fortzu⸗ ſchicken, ſie ſchleiſten ihn vielmehr durch eine Tür zu einem Balken, dort hängte ihn der Vater mit eigenen Händen auf. Vergebens verſuchte Otto die Schlinge um ſeinen Hals zu löſen Mit einer Stange ſchlug ihm der Bruder die Hand immer wieder von der Schlinge ab. Die Schweſter ſchlug auf den hängenden Bru⸗ der mit einem Stahlbeſen ein, während der Va⸗ ter, der offenbar der Wirkſamkeit des Strickes nicht genügend Vertrauen ſchenkte, den Hals des Sohnes noch mit beiden Händen droſſelte. Eine regelrechte Hinrichtung wie ſie grauenvoller nicht dageweſen iſt. Als die Kriminalbeamten auf Grund einer Anzeige erſchienen, ſaß die ent⸗ menſchte Schweſter ruhig lächelnd beim Abend⸗ eſſen und ließ es ſich ſchmecken. Vater und Bru⸗ der waren gerade damit beſchäftigt, den Leich⸗ nam in einem Miſthaufen zu verbergen. Das Geſchworenengericht fällte ein geradezu unwahrſcheinlich mildes Urteil. Jo⸗ ſef Scheyer, der Bruder, erhielt 2 Jahre, der Vater 1½ Jahr und die Schweſter 1 Jahr ſchwe⸗ ren Kerker, was unſerem Zuchthaus gleichzu⸗ ſetzen iſt. Entſcheidend für dieſe Milde war, daß keinem der Täter nachgewieſen werden konnte, daß er allein den Tod des Ermordeten herbei— geführt habe. SFunlabild uon den Seiselzungoſeierliefheilen des Srinxen Leonolcl Der Generalfeldmarſchall auf der Totenbahre. nehmen Sie Rückſi Eihprüchworte werden gern zitiert, aber ſellen wird ihr guter Sinn beherzigt, Oder iſt es an⸗ ders? Kehren wir immer erſt vor unſerex eige⸗ nen Tür oder ſaſſen wir uns immer erſt an die eigene Naſef Ich glaube wohl ſehr ſelten! Denn die Klagen über unſere Nebenmenſchen und deren Rückſichtsloſigteit ſind häufiger als die über uns ſelbſt. Und wie ſelten ſind wir doch rückſichtsvoll Die üble Ausrede, daß wir unbewußt die Rück⸗ ſicht außer Acht gelaſſen hätten, iſt ſehr faul, da wir eine falſche Grundeinſtellung zu unſerer Le⸗ bensſührung erkennen laſſen. Wir pflegen halt nicht jenes innere Feingefühl, das uns jederzeit mahnt, was wir zu tun und zu laſſen haben. Zu⸗ meiſt werden Rückſichtsloſigkeiten als kleine Un⸗ achtſamteiten hingeſtellt. Für den, der davon be⸗ troffen wird, ſind ſie oft wahrhaftig nicht klein Viele Menſchen ſind leider zu rückſichtsvoll, um ihnen angetanen Rückſichtsloſigkeiten energiſch entgegenzutreten; gerade rückſichtsloſe Menſchen ſollte man jederzeit gehörig zurechtweiſen. Sie gerade ſchafften viel Verdruß und Unſtimmig⸗ keiten. Sie können einen Menſchen, der betrof⸗ ſen wird, aber zu feinfühlig iſt, um jederzeit da⸗ gegen zu widerſprechen, innerlich arg zerquälen Rückſichtsloſigkeiten ſind Selbſtſüchteleien, ob bewußt oder unbewußt. Gerade unbewußt ver⸗ raten ſie einen beſchämenden Mangel an Selbſt⸗ acherrſchung, an Menſchenminderwertigkeit. Denken wir doch an die Worte„Wie du mir, ſo ich dir“ in dem Sinne, daß wir mit dem guten Beiſpiel vorangehen, ſo auf die Umwelt einwirken und allmählich zu einer wenigſtens einigermaßen möglichen Einſchränkung gewiſſer Rückſichtsloſigkeiten beitragen Benjamin. Gerichtszeitung Worms, 4. Oktober. Schwarzhörer! Der Angeklagte P. F. aus Worms hatte ſich geſtern vor dem hieſigen Amts⸗ gericht zu verantworten, da er eine Empfangs- anlage in Betrieb ſetzte, ohne es bei der Poſt an⸗ gemeldet zu haben. Bereits drei Monate vorher hatte der Angeklagte bei der Poſt die Erlaubnis eingereicht, die ihm auch gewährt wurde, doch hat F. ſeine Gebühren nicht entrichtet und wurde von der Poſt aufgefordert, die Anlage außer Be- trieb zu ſetzen, was er aber nicht tat. Bei den von der Poſt angeſtellten Nachforſchungen und Kontrollen wurde F. wiederholt dabei ertappt, daß er trotz Verbot und Warnung ſeinen Radio in Betrieb hatte, worauf Anzeige erſtattet wur— de. Die heutige Beweisaufnahme hat einwand— frei ergeben, daß F. geſetzwidrig handelte, oh— wohl er es leugnete. Die ganze Anlage wurhe eingezogen, F. wurde zu den ſehr hohen Koſten verurteilt und wurde zu einer Gelboſtraſe von 20 RM verurteilt. Dies allen Radiohörern zur Warnung! Aus Nah und Fern Bretzingen(Amt Buchen), 3. Okt. Tödlicher 0 Unglücksfall, Am Mittwoch abend ſcheuten am Ortsausgang vor einem entgegenkommenden Auto die Pferde des Fuhrwerks des Bürgermei— ſters und Landwirts Hotz. Dieſer bemühte ſich, die Tiere zur Ruhe zu bringen, kam dabei aber zu Fall und wurde ein Stück Weges geſchletft und von den Pferden getreten. Hotz wurde ſchwer verletzt und iſt ſeinen Verletzungen alsbald er⸗ legen. Frankfurt a. M., 4 Okt. Das Ende einer Hotelbeſitzerin. Die Inhaberin des„Ho⸗ tel zum blonden Kind am Rhein“ in Pfaffen⸗ dorf, die 45 Jahre alte Witwe Weidmann, hät am Dienstag abend Selbſtmord durch Ertränten im Rhein verübt. Frau Weidmann befaß früher in Frankfurt den Gaſthof„Haferkaſten“, den ſie wegen finanziellen Schwierigkeiten aufgeben mußte. Die Tochter der Frau Weidmann gehörte zu dem engeren Bekanntenkreis des früheren Direktors der Südweſtdeutſchen Bank Sauerbrey der auch die Mittel zum Erwerb des Rheinhotels in Pfaffendoyf vörſchafft haben ſollte, das dann Die große Lüge. Noman von Olfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) 16. Fortſetzung. Während des Feſtes hatte oben auf den Hügeln eine der friſch gemauerten Wände eines Staubeckens nachgegeben, das nach den Befehlen des übereilten Kuno zu früh mit Waſſer gefüllt worden war. Der Bach hatte ſich ein neues Bett geſucht und unglücklicher weiſe einen Weg zu den Fundamenten des er⸗ ſten Tanks gefunden, die, ebenfalls noch zu friſch, von der übergroßen Menge des in ihnen angehäuften Sprengſtoffes Riſſe bekommen hatten. So konnte das Waſſer in die Behälter eindringen und die Exploſionen hervorrufen. Todesſchwüle laſtete über dem ganzen Be— zirk. Im erſten Stock des Herrenhauſes waren zwei fenſterloſe Zimmer mit Tüchern verhan⸗ gen, in ihnen lagen die beiden Kranken. Mar⸗ garete hatte zeitweilig die Augen oſſen, aber ſie wußte nichts von ihrer Umgebung. Der Aſt eines Baumes hatte ihren Kopf getroffen und eine Gehirnerſchütterung bei ihr verurſacht, die noch immer ihr Bewußtſein trübte. „Nicht lebensgefährlich, aber ſie wird noch tagelang nicht klar denken können“, ſagte der Arzt zu ſeinem Kollegen, der aus dem Zimmer der leiſe wimmernden alten Dame kam. „Wohl ihr, denn es wartet ihrer nichts Gutes]! Die Verletzungen der alten Baronin 2 ind voüftandig belanglos abet es beſteht kein Zweifel, daß ſie vollkommen erblindet iſt. Ob eine Lähmung des Sehnerv durch den plötz— lichen Feuerſchein erfolgte, ob eine frühere An⸗ lage vorhanden geweſen, kann ich noch nicht wiſſen, aber die Tatſache beſteht. Sie weiß es nicht und denkt, daß ihre Augen nur wegen der äußeren Verletzung verbunden ſind.“ „Und über das Schickſal des Gatten weiß man noch gar nichts.“ Draußen ſtanden in großen Gruppen die Arbeiter, zum Teil vor Wochen, zum Teil vor Tagen eingetroffen, waren ſie plötzlich brotlos geworden und verlangten nach dem Baron. „Es iſt nicht da, nicht aufzufinden, obgleich die ganze Nacht nach ihm geſucht wurde.“ „Er iſt entflohen!“ Irgend wer hatte den Ruf ausgeſtoßen, der wie ein Lauffeur durch die Reihen flog. Der erſte Ingenieur war auch verſchwunden. Man telefonierte an den alten Baron Gehr— mann. Aber der konnte nicht kommen. Er war über Nacht auf Altkuhren geblieben, und als er den Feuerſchein ſah und auch bei ihm der Boden zitterte und die Scheiben platzten, war er ſelbſt zuſammengebrochen. Er wußte ja viel⸗ mehr als alle anderen. Die Menge drängte gegen das Herrenhaus. Die verzweifelten Arbeiter ſchrien und ver⸗ langten Geld, das ihnen niemand geben konnte. Da entſtand vor den Trümmern der Fabrik eine Bewegung. Ein Feuerwehrmann, der verſucht hatte weiter vorzudringen, brachte einen grauſigen Fund. Eine menſchliche Hand war es, an der ein goldener Siegelring und ein Trauring glänzte. Es war die Hand des ind unweit davon 1 die Barons und etzen und die Schächte des eines Rockes, den man als das Eigentum des erſten Ingenieurs erkannte. Ein Fröſteln des Grauens ging durch alle Reihen und auch die ärgſten Schreier verſtumm— ten. War er ſchuldig— er hatte gebüßt. Hatte vielleicht noch retten wollen! Er war auf dem Felde der Ehre geſtorben wie ein tapferer Soldat und unn, trlich richteten ſich aller Augen zu den Fenſtern empor, hinter denen die Witwe in Fieberſchauern lag. Am Nachmittag kamen die anderen Geſell⸗ ſchafter. Sie hatten auf ihrer Rückreiſe nach Berlin die Unglücksbotſchaft gehört und ihre Fahrt unterbrochen. Mit verſtörten Mienen gingen ſie zwiſchen den qualmenden Reſten um⸗ her und rangen die Hände. Sie konnten nicht einmal den Stand der Bücher prüfen, denn die Schlüſſel zu den Geldſchränken hatte Ba⸗ ron Gehrmann bei ſich gehabt. Die Gerichts⸗ kommiſſion traf ein. Man ließ Schloſſer kom⸗ men und öffnete die Schränke. Wieder hatte ſich das verwüſtete Herrenhaus mit Gäſten gefüllt, die in den fenſterloſen Zimmern ſchliefen, aber auf gaſtliche Bewirtung keinen Wert legten. Tag und Nacht ſaßen ſie um den großen grünen Tiſch im früheren Speiſe⸗ ſaal auf halb zerbrochenen Stühlen und rech⸗ neten. Es waren Herren vom Gericht, der Bü⸗ cherreviſor und drei Geſellſchafter. Ein trauriges Reſultat kam zutage, alles Geld war verloren und über eine Million Schulden lagen auf dem Unternehmen. Zudem hatte eine techniſche Kommiſſion feſtgeſtellt, daß ein Wiederaufbau weitere Millionen koſten würde. Von den Gebäuden war nichts erhalten Berqwerks a 1 die Erſchütterungen vollkommen zerſtört. Jetzt traten auch die Sachverſtändigen mit Zweifeln hervor, ob die gefundene Kohlenſchicht über⸗ haupt mächtig genug hervor war, daß ſich der Abbau lohnte. Neue Bohrverſuche wären nötig geweſen und hätten wieder Unſummen ver⸗ ſchlungen, die niemand beſaß und die natür⸗ lich kein Fremder hergab. Ueber das Unter⸗ nehmen wie auch über das Vermögen des verſtorbenen Barons Gehrmann wurde der Konkurs verhängt. Dann kam der Tag, an dem Margarete wieder klar bei Sinnen war und allmählich erfuhr ſie die furchtbare Wahrheit. Sie ſtand am Fenſter und ſchaute auf das wüſte Trüm⸗ merfeld und den niedergebrochenen Wald. Es kam keine Träne in ihre Augen, ihr war, als ſei ſie Zeugin eines furchtbaren Weltgerichts. Unendliches Mitleid mit Kuno erfüllte ihr Herz. Ikarus, der den Flug zur Sonne wagte und mit geſchmolzenen Flügeln zu Boden ſtürzte. Sie mußte an jenen letzten Abend denken, als er ihr wieder von ſeiner Liebe ſprach, und war froh, daß ſie ihm nicht ſchroff geantwor⸗ tet hatte. Dann erſt erfuhr ſie von dem Leid, das ihre Mutter betroffen. Blind! Die lebensluſtige Frau! Blind und arm! Jetzt kamen ihr Trä⸗ nen, und ſie ſank verzweifelt zu Boden. So war denn alles vergebens geweſen! War es nicht faſt wie ein Strafgericht, das i getroffen? zung folgt. ö Falls keine ö 3% Marke Rur Hand, ö untranklert eln werten. e debe ene 1 1 odunt, oe iwi Glei- beltsen. die. Wir. in Abts. n D A A ο D pREUSS·SübbkEUTSCH¹E er 348 OOO GEWINNE A GESAMT WERT VON AN. 114 000 000 IIIA RM im gönstigsten Falle 2 MORE N NN g Sd s s 30 %% 888888 221 296 388888 848 n 288888 1888 12 88888 728% en 8888 28488„ 4 2050 58888 18888 3 Verdreifachung der Miftelgewinne bei gleicher Losezehl Ziehungsbeginn der ersten Klasse 24. Oktober G30. Infolge der riesigen Erhöhung den Bewinne ist eine starke Nechfrage zu erwarten 6 Bestellen Sie qhr Los, ehe es zu spät ist, sofort bei: DINKETNMARNN STAATLICHEN TLOHERIE-FINNEH HER WON NAS AVN TELE GSRAHH-ADRE SSE: OINKELHANN WORHS- FENRN SPRECHEN 75 u. 76 EICH SBAN CCG IRO- KONTO pOSTSCHECK‚ KONTO 154 FRANKFUNT2/ N ZAHLUNE HAT ZEIT BIS KURZ VOR DER ZIFEH UNE 5 STREUSSTE VERSCMWIESENHEUT IH EALLE C EINES SEWINHNES, IST DAS RUND PRINZ AY 78——„7— 74 do bkt- NEFINES UNTERNEHH ENS. os 5 10 20 40 80 LOTTERIE- GEWINNE SINO FREI VON EINKOMNMEN STEUER. veſitzen, die wir in Anbe abe ee ab C ce ö 1 1 8 15. 0 eee „ nortnielta hie Aa rene A4 a N 4. 555 e eee Falls keine 3% Marke zur Hand. unfranklert elnwerfen. 1 7 postschiießtach 78 1 1 e bebe eee ee. 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Im Zuſammenhang mit einer Ueberprü⸗ fung der Verhältniſſe beim Städtiſchen Land- wirkſchaftsamt wurde gegen einige Beamte dieſes Amtes eine dienſtauſſichtliche Unterſuchung einge⸗ leitet. Die Veranlaſſung hierzu gaben im weſent⸗ lichen dienſtliche Unkorrektheiten. Der Oberbür⸗ germeiſter hat die vorläufige Dienſtenthebung des Direktors des Landwirtſchaftsamtes, Eckert, und der nachgeordneten Beamten, angeordnet. Darmſtadt, 4. Okt. Zigeuner verſchlep⸗ pen Kin der. Die Polizei teilt mit, daß drei Schüler aus Eſſen und Harburg ſeit längerer Zet vermißt werden, und daß auf Grund zuver⸗ läſſiger Inſormationen anzunehmen iſt, daß Zi⸗ geuner die drei Knaben entführt haben. Für die Ermittelung des einen Jungen, Günter Koſten aus Eſſen, iſt eine Belohnung von 1000 RM ausgeſetzt. Es iſt vornehmlich darauf zu achten, ob Zigeuner Kinder mitführen, die nicht zu ih⸗ nen gehören können. Nierſtein, 4. Okt. Zeichen der Winzer⸗ not. Der Weinhandel beſchränkt ſich in dieſem Herbſt, wie in allen Weinbaugebieten feſtzuſtel⸗ len iſt, darauf, nur den nötigſten Bedarf einzu⸗ kaufen, ſodaß infolge Abſatzmangels die Winzer genötigt ſind, ihr Erzeugnis ſelbſt einzulegen u. z. T. auch ſelbſt auszuſchenken. In Rheinheſſen verkauft man gegenwärtig in vielen Gemeinden den Schoppen Neuen um 18 Pfennige und mau erzählt ſich— eine Beſtätigung hierfür liegt uns allerdings nicht vor— daß in Lachen an der Haardt man für eine Mark ſoviel trinken könne, wie man wolle.. bezw. könne. 9 55 Ettal, 4. Okt. 600 Jahre Kloſter Ettal. Am 28. April 1330 war die Grundſteinlegung von Kloſter und Kirche Ettal erfolgt. In den Tagen vom 1. bis 7. Oktober begeht nun die Abtei mit kirchlichen und weltlichen Feiern die 600. Wieder⸗ ohr des Gründungsjahres. Bei dieſen Feierlich⸗ en werden auch Kardinal Faulhaber, die Aebte von St. Stephan in Augsburg und Kloſter Scheyern u. a. teilnehmen. Klein⸗Krotzenburg, 4. Okt. Von der Trans⸗ miſſion fkalpiert. In der Diamanten⸗ ſchleiferei von Jofeſ Merget ereignete ſich ein entſetzlicher Unglücksfall. Beim Suchen eines ver⸗ loren gegangenen Diamantenſteinchens wurde die Frau des Beſitzers von der Transmiſſion an den Haaren erfaßt und ihr die Kopfhaut vollſtändig abgezogen. Außerdem wurde ihr noch das eine Ohr abgeriſſen. Darmſtabdt, 4. Okt. Einbruch. In der Nacht zum Freitag wurde in die Geſchäftsräume des Darmſtädter Einzelhandels auf dem Luiſen⸗ platz eingebrochen und ein größerer Geldbetrag geſtohlen. Die Täter drangen durch den Keller ein, brachen ein Loch in die Bodendecke und durchbohrten den Fußboden. Auf dieſe Weiſe ge⸗ langten ſie in die Büroräume. Darmſtadt, 4. Okt. Beginn der heſſi⸗ ſchen Parlamentsarbeit. Die Arbeiten im Landtag werden nun bald wieder ihren An⸗ fang nehmen, nachdem die Sommerferien vor⸗ über und die Reichstagswahl erledigt iſt. Die Ausſchüſſe beginnen in der übernächſten Woche mit ihrer Tätigkeit. Der Finanzausſchuß wird am 14. Oktober zuſammentreten. Seine erſte Tä⸗ tigkeit dürfte drei Tage in Anſpruch nehmen. 15 Mannheim, 4. Okt. Die Forderungen der erwerbsloſen Angeſtellten. Die von einem vorbereitenden Ausſchuß auf geſtern nachmittag in den„Großen Mayerhof“ einberu— jene Proteſt⸗Verſammlung der erwerbsloſen kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten war außerordentlich ſtark beſucht. Die Forderungen, die dem Arbeitsamt bezw. der Stadtverwaltung unbterbreitet werden ſollen, umfaſſen: Anerken⸗ nung des Erwerbsloſenausſchuſſes und Hinzu⸗ Ziehung bei der Arbeitsvermittlung, Auszahlung einer einmaligen Winterbeihilfe, freien Bezug von Gas, Waſſer und Strom und Streichung der dafür rückſtändigen Gebühren, Arbeitsbe⸗ ſchaffung für die erwerbsloſen Angeſtellten und Techniker durch Herabſetzung der Arbeitszeit in den ſtädtiſchen und ſtaatlichen Betrieben und Aemtern auf ſieben Stunden und Vermeidung von Ueberſtundenarbeit durch Anſtellung von Vollkräften, Entlaſſung von Doppelverdienern und Penſionempfängern, deren Penſion 250 Mk. monatlich überſteigt, Streichung der Zuſchüſſe für alle unrentablen ſtädtiſchen Betriebe und ſchließlich die Ablehnung ber Notverordnung durch die Stadt. Beſonders energiſch wurde ge⸗ gen das tägliche Stempeln Stellung genommen und ein„Stempelſtreik“ angekündigt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 524 Stück Verkauft: 442 Stück Miilchſchweine das Stück 11—18 Mk. Läufer das Stück 2 7 Mr. Der erſte Oktober⸗Sonntag war ein mieſer Geſell. Regen, nichts als Regen ſchien geſtern die Parole zu ſein. Hatte es ein⸗ mal aufgehört zu regnen, ſo konnte man gewiß ſein, in der nächſten halben Stunde fängt es wie⸗ der an. So war alles ans Haus gefeſſelt. In behaglich warmer Stube fühlte man ſich wohl. Die Straßen waren leer. In verſchiedenen Tanz- lokalen lockte der Jazz. Die Jugend folgte ſeinem Rufe und ſchwang freudig das Tanzbein. Die Kinos und auch die Alhambra-Revue, die ja Großartiges bietet, waren recht gut beſucht.— Sehr gut beſucht und ſehr amüſant war es auf dem Unterhaltungsabend der Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die beiden auf⸗ geführten köſtlichen Luſtſpiele löſten ſtürmiſche Hei⸗ terkeit aus u. varen dazu angetan, daß die Beſucher einige Stunden die Sorgen und Nöten vergeſſen und ſich wieder einmal kräftig auslachen.— Der Geſangverein„Sängertreue“ hatte das erſtemal ſeine Mitglieder u. Angehörige zu einem Familien- Abend im Schützenhof eingeladen. Man kann ruhig ſagen, daß es dem Verein vortrefflich gelungen iſt, ein unterhaltendes Programm zuſammenzuſtellen, das jeden Beſucher zufrieden ſtellte. Neben eini— gen Perlen aus dem deutſchen Liederſchatz wurden einige komiſche Stücke aufgeführt. Als eine beſon- der Stimmungskanone entpuppte ſich Herr Dittemer, der mit ſeinen urkomiſchen Liedern und ſeiner glän— zenden Mimik, toſende Heiterkeitserfolge erntete. Ein gemütliches Tänzchen nach Abwicklung des Programms beſchloß den ſtimmungsvoll verlaufenen Abend, der als wichtiger Markſtein in der Ge— ſchichte des Vereins zu werten iſt. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Diebſtahl, 1 wegen Körperverletzung und 2 wegen Vergehen ge— gen das Kraftfahrzeuggeſetz. * Vom Standesamt Viernheim. Im Monat September 1930 wurden in unſerer Gemeinde 23 kleine Erdenbürger zur Welt gebracht. 6 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 8 Eheſchließungen regiſtriert. Bevölkerungszuwachs 1 * Die Varietee⸗Reune, die im großen Zeltbau beim„Schwarzen Peter“ ſchon einige Tage mit beſtem Erfolge gaſtiert, gibt heute Montag Abend wieder Vorſtellung. Wie man hört, ſollen ſich die allabendlichen Vorſtellungen beſten Beſuches erfreuen. Näheres iſt aus dem Inſerat erſichtlich. „Schwer reich können Sie werden ja, ſogar Millionär, wenn Sie den der heutigen Geſamtauflage beiliegenden Proſpekt der Staatlichen Lotterie-Einnahme Dinkelmann, Worms, be— achten. Er weiſt Ihnen den Weg zu einer Ein⸗ nahme über Ihr Arbeitseinkommen hinaus, die noch dazu einkommenſteuerfrei iſt. Ganz beſonders wird noch darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich durch die Neugeſtaltung der Staatslotterie die Gewinnaus— ſichten ganz außerordentlich vergrößert haben. Hier in Viernheim ſind die Loſe zu haben bei: Emil Richter. Ein Luftſchiff verbrannt. England hat Trauer bekommen. Sein ſchönſter und beſter Luftkreuzer iſt auf einer Fahrt, die nach Indien führen ſollte, in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf franzöſiſchem Boden, in der Nähe von Paris, in Sturm geraten und abgeſtürzt und explodiert. Ueber 50 Perſonen der Beſatzung ver⸗ brannten. Nähere Einzelheiten über dieſes furcht⸗ bare Unglück, das alle Welt in Trauer brachte, finden die Leſer auf der erſten Seite. Lokale Nachrichten Ein Theaterabend im Freiſchütz veranſtaltet vom Heſſ. Künſtlertheater morgen Dienstag, den 7. Oktober. In der am Dienstag, 7. Okt. um 8 Uhr im Saal zum Freiſchütz zur Eröffnung der neuen Spielzeit ſtattfindenden Aufführung„Sturm im Waſſerglas“, Komödie in 3 Akten von Bruno Frank, ſind be— ſchäftigt die Damen: Lieſel Becker, Frida Faber, Martha Kallinich, Käthe Meißner; die Herren: Ewald Allner, Manfred Hamburger, Chriſtian Knipp, Wolf Gambke, Fritz Landſittel, Paul Mehnert, Rolf Neubauer, Rudolf Sang. Regie: Fritz Land- ſittel. Bühnenbild: Hermann Gowa. Die Ein⸗ trittspreiſe ſind bedeutend herabgeſetzt und betragen im Vorverkauf 1,50 Mk, 1,20 Mk. und 0,80 Mk. An der Abendkaſſe wird ein Aufſchlag von 30 Pfg. erhoben- Vorverkauſ: Buchhandlung Hofmann, an der Drehſcheibe. Zur Zeppelinlandung in Mannheim. Intereſſante Zahlen. Zur Landung des Luftſchiffes„Graf Zeppe— lin“ am 19. Oktober dürfte intereſſieren, daß die größte Länge des Schiffskörpers vom Bugſchei- tel bis zur Heckſpitze 235 Meter beträgt und daß er einen größten Durchmeſſer von 30,52 Meter hat. Das Luftſchiff iſt das 117 ſeines Syſtems, wovon vor dem Kriege 25, während des Krieges 88 und nach dem Kriege 4 gebaut wurden. Der Ballaſt des Luftſchiffes iſt in 8 Ballaſthofen zu je 300 Kilogramm Waſſerinhalt untergebracht, wozu nach Bedarf noch 1000 Kilogramm Waſſerinhalt mit⸗ geführt werden können. Nicht allgemein bekannt dürfte ſein, daß„Graf Zeppellin“ von 5 zwölf— zylindrigen Motoren angetrieben wird, die pro Stunde bei Normalleiſtung etwa 117 Kilo Brenn- ſtoff verbrauchen. Als Betriebsſtoff kann ſowohl Gas alsauch Benzin verwendet werden. Die Kraft- gaszellen können 40000 Kubikmeter Inhalt faſſen und die Benzinlagerfäſſer 8820 Liter, wobei im Bedarfsfall noch weitere Fäſſer untergebracht wer— den können. Hinzu kommt, daß das Luftſchiff 1050 Liter Friſchwaſſer an Bord führen kann. Jeder der 5 Maybachmotoren des Luftſchiffes hat eine Höhe von 1,95 Meter, alſo nahezu 2 Meter. Die Funkeinrichtung des„Graf Zeppellin“ umfaſt einen Hauptſender von 120 Watt mit Wellenbereich von 575 bis 2300 Meter, einen Hilfsſender von 7 70 Watt für Wellen von 300 bis 1800 Meter und 3 Empfänger mit einem Geſamtwellenbereich von 300 bis 4000 Meter. Man kann ſich nach alledem ungefähr einen Begriff von der Leiſtungs- fähigkeit und den Dimenſionen des Luttſchiffes machen, das man am 19. Oktober in Mannheim aus nächſter Nähe bewundern kann. Vereins- Anzeiger unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Odenwaldklub. Mittwoch, den 8. 10. abends 8½ Uhr Klubabend. Samstag, den 12. 10. Pfalz⸗ wanderung. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Morgen, den 7. Okt. abends 8½ Uhr Monatsverſammlung im Vereins- lokal. In Anbetracht der«ichtigen Tagesord— nung, die im Lokal bekanntgegeben wird, bitte ich und Ich“. 2. a D. die Mitglieder, zahlreich ſowie auch pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turnerbund Viernheim. Heute abend punkt 8 Uhr Turnſtunde für ſämtliche Turner und Turnerinnen. (Turnerinnen im Nebenſälchen). In Anbetracht des bevorſtehenden Schauturnen am 26. Oktober iſt reſtloſes Erſcheinen ſämtl. Abteilungen unbe⸗ dingt notwendig. Der Vorſtand. Sängertreue. Dienstag Abend punkt 8 Uhr ver⸗ ſammeln ſich die Sänger zwecks Darbringung eines Ständchens. Die Vorſtandsmitglieder werden gebeten eine halbe Stunde früher zu er⸗ ſcheinen. Der Präſident. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. ! ᷣͤ bc Kreis Unterbaden Reſultate Phönix M'heim— Friedrichsfeld Weinheim— Neckarhauſen Heddesheim— Feudenheim Käfertal— 1913er DJK. Sport. Das 2. Verbandsſpiel gegen den alten Lokal- rivalen Lor ſch wurde von den Blauweißen 3:0 gewonnen. 31 6·0 2:1 352 Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal— Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Verein für Sport u. Körperpflege 1896 Jeden Mittwoch u. Samstag Abend Uebungsſtunde im Stemmen und Ringen und der Jiu- und Jitſu⸗— Abteilung. In Anbetracht der bevorſtehenden Serien- kämpfe iſt es unbedingte Pflicht der aktiven Sport⸗ ler, zu erſcheinen. Der Uebungsleiter. Zur heutigen Filmſchau im Cefipa. Geſtern zeigte man ein überaus herrliches Welt— ſtadtprogramm im Central-Film-Palaſt. Um noch vielen die Gelegenheit zu geben, das wunderbare Programm ſich anzuſehen, kommt dasſelbe der großen Nachfrage wegen, heute Montag nochmals zur Auf— führung. 1. Mady Chriſtians in„Meine Schweſter „William Fairbanks als Schutzmann ſowie der Luſtſpiel-Schlager„Das ſind Zuſtände“. Beide Filmwerke ſind ſehenswert und ſollte kein Filmfreund verſäumen. Ein Beſuch heute lohnt ſich. Das Theater iſt geheizt. döllörde. l. Male schule rb Zklassige Schul-Abteilungen a) für Bangewerbe, b) für Metallgewerbe, c) für Maler und Tüncher. Unterrfehtsanfang am 3. Nobbr. 2 Vorhereitungskursus zur Meisterprüfung! Unterrichtsanfang Sonntag, den 9. Nov. vorm. 8½ Uhr. Anmeldungen zur allen Abteilungen nimmt bis zum 25. Oktober die Schulleitung entgegen. 232 Central Film n Palast. Heute Montag nochmals das herrliche und Wunderbare Weltstadt-ETggramm. J. Macy christans In meine Schuester Dieses Programm darf kein Filmfreund versäumen. J dor uniche Lustsplelsehlager Zur Aufführung gelangt das aktuelle Filmwerk: Sp rrsitz u. alkon 50 dehtung! Morgen Fienstag ul beschädigten, ehem. Mriegst ra Broß Sonder-Vorstellu eilnehmer und Mriegshinterhlie „ M AH N RUF DER Ein lehrreicher Fm für Alle, insbesondere für die Jugend, der in allen den rüstung, für Völkerverständigung und für Erhaltung des Weltfriedens.— Man schenkt sich Rosen Als Einlage:„Ein Lied von der roten Erde!“ und„Franz und die Wahrheltstablette“. berrs Bal Pig. Alle Einwohner Viernheims ladet hierzu freundlichst ein KRIEGS OPFER“. Gedanken lebendig macht zum Kriegsgegner, für Ab- Außerdem zeigt man ein wunderbares Großfülmwerk Ein wunderbares Schauspiel in 6 köstlichen Akten, Preise Il. Platz 30 Pfg. Der Drtsgruppenvorstand des Reichsbundes. ä 8