Central Film- Palast. Rente Dienstag rode Smbe-Jorstelung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten ehem. — und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe V Zur Aufführung kommt ein aktuelles und reichhaltiges Programm. 1. Mahnruf der Kriegsopfer. Kriegsteilnehmer lernheim.— Ein Filmwerk, das in allen den Ge- danken lebendig macht zum Kriegs- gegner, für Abrüstung, für Völkerverständigung und Erhaltung des Weltfriedens. Ein Schauspiel in 6 ergreifenden Akten. Wahre Begebenheiten aus einer Großstadt. Ein Fülmwerk, das allen zu Herzen geht. 3. Ein Lied von der roten Erde. 4. Franz und die Wahrheitstablette. Ein Kulturbild von Anno 18 bis heute. Ein Lustspielschlager, der grohe Heiterkeit hervorruft Anfang halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu sehen. Preise: I. Platz 30, Balkon und Sperrsitz 50 Pfg. Alle Einwohner Viernheims ladet hierzu freundlichst ein e ene eee 93 W 7 9 n Me undes. 7 Nee r Hdusstandunren kauft man am besten da, wo sie her- gestellt werden. 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Oktober, dem Guſtav Streſemanns, aus Genf in Berlin wieder eingetroffen und begab ſich ſofort vom Bahnhof zum Grabe Streſemanns auf dem Luiſenſtädtiſchen Friedhof, wo er einen Kranz niederlegte. g am Sabe Stiesemanns f Der Neichsaußenminiſter ehrt ſeinen toten Vorgänger. 1 erſten Todestage erhielt Gretel durch SCOTT und nimmt es gern im Gegensatz zu reinem Lebertran, fühlt sich wohl und gedeiht zur Freude ihrer Eltern. Seit Jahrzehnten hat man in allen Ländern den grossen Wert von Scorr's EMur sion (Bierubeimer T ageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,— Bezugspreis monatl. 150 Mk. frei 1151 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 7 10 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Viernheimer erkannt. 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Nr. 233 4 Gloſſen und Streif⸗ lichter Zentrum und Wahlrechtsreform. * In allen Wahlkreiſen wurden bei der Auf⸗ ſtellung der Kandidaten dieſe verpflichtet, bei ihrer Wahl unter allen Umſtänden für die ſofortige Inangriffnahme der Wahlrechts⸗ reform ſich einzuſetzen. Nun liegt bekannt⸗ lich ein Regierungsentwurf vor, doch ver⸗ treten wir die Auffaſſung, daß dieſe Reform nicht genügt, daß ſie eine gründliche Aenderung erfahren muß, und daß, wenn der Reichstag verſagen ſollte, das Volk aufgerufen werden muß zur Entſcheidung über die Wahlrechts⸗ reform. Dieſer Tage trat das Kuratorium der Zentrumspartei Weſtfalen⸗Oſt in Paderborn zu einer beſonderen Sitzung über die Frage der Wahlrechtsreform zuſammen und beſchloß nach einer eingehenden Debatte folgende Reſolution, welche dem Reichsparteivorſtand und der Zentrumsfraktion des Reichstages übermittelt wurde: „Das jetzt beſtehende Wahlrecht birgt die größten ſtaatspolitiſchen Gefahren in ſich. Deshalb fordern wir von unſeren Reichs⸗ tagsabgeordneten nochmals dringend, ſich für eine Wahlrechtsreform einzuſetzen. Sie muß zum Ziel haben: 1. Heraufſetzung des Wahlalters; 2. weſentliche Beſchränkung der Zahl der Abgeordneten durch Heraufſetzung der erfor⸗ derlichen Stimmenzahl; 5 3. Beſeitigung des Liſtenwahlſyſtems; 4. Verkleinerung der Wahlkreiſe, damit die Persönlichkeit und damit Pflichtgefühl und Verantwortung zur Geltung kommt. Sollte der Antrag der Zentrumspartei, der ſchon im letzten Reichstag geſtellt war, wieder abgelehnt werden, ſo bitten wir die Parteileitung dringend, unverzüglich einen Volksentſcheid herbeizuführen.“ Die Entſchließung entſpricht ganz und gar den Forderungen, die auch wir ſchon ſeit langem vertreten. In der Tat, hier iſt ein Kernpunkt des Problems unſerer gegen⸗ wärtigen Not. Wir möchten nur wünſchen und erwarten, daß die Reichstagsfraktion ſich dieſe Entſchließung reſtlos zu eigen macht und ihre Durchführung mit allem Nachdruck betreibt, bevor es zu ſpät iſt! Gefahr iſt im Verzug! * aktiven und paſſiven 1 Die„Arbeiter“-Partei. Als Unikum ſtellt ſich nun jetzt bei der Nachprüfung der Berufsart der Nationalſozia⸗ liſten heraus, daß von den 107 Abgeordneten dieſer„Arbeiterpartei“ nur zwei ſich als Arbeiter bekennen. Den Hauptteil ſtellen höhere und mittere Beamte, Paxteiagitatoren, Großgrundbeſitzer, Großkaufleute, Induſtrielle uſw. dar. Sehr intereſſant iſt auch die große Ziffer von Studienräten bei der National- ſozialiſtiſchen Arbeiterpartei. * Hitler verrät Südtirol. Hitler hat nach den Wahlen eine Reihe von Interviews gegeben, ſo auch jetzt an die in Turin erſcheinende„Gazetta del Popolo“. Da⸗ rin bietet er Muſſolini die völlige Preis⸗ gabe des deutſchen Südtirols an und erklärt, daß man wegen eines Hinderniſſes wie Süd⸗ tirol nicht die große Freundſchaft einer ſo gro— ßen Nation wie Italien verſcherzen dürfe. Dazu ſchreibt das größte bürgerliche Blatt Tirols, der„Tiroler Anzeiger“: „Herr Hitler will das nationale, das „Dritte Reich“ ſchaffen. Aber an die Schwelle des„Dritten Reiches“ ſetzt er den ſchmählichſten Verrat, den Verrat an dem deutſchen Süd⸗ tirol. 200 000 deutſche Volksgenoſſen, die durch die Friedensverträge zur Zugehörigkeit an Italien verdammt und durch den Faſchis⸗ mus zur Unterdrückung der wichtigſten Lebens⸗ regungen ihres Volkstums verurteilt wurden, gelten dem Manne des„erwachenden Deutſch⸗ land“ weniger als das falſche heuchleriſche Schmeicheln dieſes Unterführers...“ Zeitung Anzeigenpreiſe: viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 8 Gktober 1930 Das Ende der Staatspartei? Arthur mahraun und die Jungdeutſchen ausgeſchieden Beratung über Fraktionsgemeinſchaſt enb Berlin, 7. Okt.(Eig. Meldung). Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, endete die Sitzung des Aktionsausſchuſſes der Deut⸗ ſchen Staatspartei damit, daß Arthur Mah⸗ raun und ſeine Gruppe aus der Deutſchen Staatspartei ausgeſchieden ſind. Ueber die Frage in welcher Form die Fraktion beiein⸗ ander gehalten werden kann wird noch ver— handelt werden. Als Grund des Ausſcheidens werden weltanſchauliche Gegenſätze angegeben. Ueber den Verlauf der Sitzung des Aktions— ausſchuſſes lagen vor Eingang obiger Meldung noch folgende Einzelheiten vor: Die Sitzung des Aktionsausſchuſſes der Staats⸗ partei. enb Berlin, 7. Okt.(Eig. Meldung) Der Ak⸗— tionsausſchuß der Deutſchen Staatspartei iſt heute vormittag zu der angekündigten Sitzung zuſammengetreten, in der die Streitfragen zwi— ſchen den beiden Hauptgruppen, den Demokraten und den Volksnationalen, geklärt werden ſollen. Gegen Mittag wurden die Verhandlungen un— terbrochen, um beiden Gruppen Gelegenheit zu beſonderen Beſprechungen zu geben. Es kann aber ſchon jetzt als ſicher gelten, daß die Verſchmelzung der beiden Parteikörper nicht mehr in Frage kommt; vielmehr werden die demokratiſche Par— tei und die volksnationale Reichsvereinigung ihre Selbſtändigkeit behalten. Es hat ſich nämlich gezeigt, daß eine Ueberbrückung der Gegenſätze nicht mehr möglich iſt, da die Demokraten, na— menlich aus einem Rundſchreiben Mahrauns den Eindruck gewonnen haben daß die volksnatio— nale Gruppe ihre Selbſtändigkeit unter allen Umſtänden beibehalten will. Darauf hat die de— mokratiſche Gruppe in ihrer Stellungnahme die Konſequenzen gezogen. Die weiteren Beratungen gelten der Frage, in welcher Form ſich eine ge— meinſame Arbeit der 14 demokratiſchen und der ſechs volksnationalen Reichstagsabgeoröneten er— möglichen laſſe. In Kreiſen des Aktionsausſchuſ— ſes rechnet man damit, daß ſich eine Arbeitsge- meinſchaft herſtellen läßt, die dann wahrſchein— lich den Namen der Deutſchen Staatspartei wei⸗ terführen würde. Es iſt anzunehmen, daß im Laufe des Nachmittags nach dem Abſchluß der Beratungen eine gemeinſame Veröffentlichung der beiden Gruppen erfolgen wird. Die Sitzung des Aktionsausſchuſſes iſt außerordentlich ſtark beſucht, auch Koch⸗Weſer und Mahraun ſind an⸗ weſend. Spaltung der Staatspartei. vdz. Berlin, 7. Okt. In der Sitzung des Hauptaktionsausſchuſſes der Deutſchen Staats- partei am Dienstag wurde der Antrag, angeſichts der hervorgetretenen Schwierigkeiten der Zu— ſammenarbeit die verſchiedenen politiſchen Grup— pen in ihrer organiſatoriſchen Selbſtändigkeit zu nächſt innerhalb der Deutſchen Staatspartei un— berührt zu laſſen, abgelehnt. Des weiteren wurde der Antrag, die Führung der Partei durch Aus— ſchaltung beſtimmter Perſonen zu ändern, abge— lehnt. Hiernach erklürten Arthur Mahraun und die Mitglieder der Volksnationalen Vereinigung im Hauptaktionsausſchuß ihren Austritt aus der Deutſchen Staatspartei mit der Bgründung daß weltanſchauliche Gegen— ſätze ihnen das weitere Verbleiben in der Deut— ſchen Staatspartei unmöglich machten. Der Antrag auf Aenderung der Führung der Partei von dem in dem Kommuniquee geſprochen wird war von dem Jungdeutſchen Ordenskanz— ler Bornemann geſtellt worden. Er lautete: „Von Seiten des Herrn Miniſters Höpker-Aſchoff iſt mehrſach erklärt worden, daß er an der Staats— partei niemals mitgearbeitet hätte, wenn er ge— wußt hätte, daß Chriſtlich-Soziale daran betei— ligt ſeien. Herr Staatsſekretär Meyer hat erſt heute noch erklärt, daß auch er ſich nur unter der Bedingung an der Deutſchen Staatspartei betei— lige, daß ſie eine Linkspartei, d. h. eine Partei der linken Mitte ſein ſolle. Damit iſt ein welt⸗ anſchaulicher Gegenſatz gegeben, denn die Grün- der haben die Deutſche Staatspartei als eine Partei der aktiven ſozialen und nationalen Mitte gewollt. Eine Möglichkeit zu weiterer ver— trauensvoller Zuſammenarbeit ſehen wir nur in dem Rücktritt der Exponenten von der Führung der Fraktion. Von den Antragſtellern wird betont, daß ſie mit den Worten„Chriſtlich-ſozial“ in ihrem An⸗ trage nicht die Reichstagsgruppe des chriſtlich⸗ ſozialen Volksdienſtes meinten, ſondern die Kräfte, die um die Abgg. Baltruſch und Adolph aus den früheren deutſchnationalen Kreiſen zur Staatsaprtei gekommen ſind. Baltruſch iſt in der Leitung der chriſtlich-nationalen Gewerkſchaften, Adolph in der Leitung des Deutſchen Beamten— bundes. Koch⸗Weſer legt den Vorſitz der Demokratiſchen Partei nieder vnb Berlin, 7. Okt. Wie wir aus beſter Quelle erfahren, hat Reichsminiſter a. D. Koch⸗ Weſer den Vorſitz der Demokratiſchen Partei niedergelegt. Die Geſchäfte werden von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden Oskar Meyer wei⸗ tergeführt. Die Unterſuchung des Unglücks von Beauvais Dr. Eckener als Sachverſtändiger? enb Berlin, 7. Okt.(Eig. Meldung). Von ei⸗ nem Teil der Berliner Preſſe wird aus London gemeldet, Dr. Eckener ſei von der engliſchen Re— gierung aufgefordert worden an der Unterſu— chung über die Urſache des Unglücks des Luft⸗ ſchiffes„R 101“ teilzunehmen. Wie wir erfahren, iſt eine ſolche Einladung an Dr. Eckener nicht ergangen. Es darf jedoch angenommen werden, daß ſich Dr. Eckener im Falle einer Einladung mit Rückſicht auf die Be⸗ deutung der Unterſuchung für die Luftfahrt die⸗ ſer nicht entziehen würde. Die Unterſuchung der Kataſtrophe des„R 101“. wib London, 7. Okt. Die Tatſache, daß acht Kilometer von der Unglücksſtätte entfernt ein Stück Aluminium gefunden worden war, hatte zu der voreiligen Schlußfolgerung veranlaßt, daß das Luftſchiff„R 101“ ſchon vor dem Ab⸗ ſturz in der Luft auseinandergebrochen ſei, Dieſe Annahme verdient jedoch keinen Glauben, da es ſich, wie die an der Unſallſtelle befindliche Unter⸗ ſuchungskommiſſion feſtſtellte, bei dem gefunde— nen Aluminiumſtück nur um ein winziges Stück von der Größe einer Freimarke handelt, das ver— mutlich vom Wind nach der Fundſtelle geweht wurde, nachdem das Luftſchiff bereits in Brand geraten war. Die Ueberführung der Leichen nach England. wtb. Paris, 7. Okt. Geſtern ſpät Abends hat der Leiter der engliſchen Unterſuchungs— kommiſſion, Major Hont, Mitglieder der Preſſe empfangen, über den Fortgang der Nachforſchungen über das Unglück des Luft⸗ ſchiffes„R. 101“ Auskunft zu geben. Er be⸗ zifferte die Zahl der geborgenen Leichen auf 46, nicht wie anfänglich angegeben worden iſt, auf 47. Dieſer Irrtum ſei darauf zurückzufüh⸗ ren, daß man eine Leiche, die durch den Brand in zwei Teile zerfallen war, in zwei verſchiedene Särge gelegt hatte, anſtatt in 47. Jahrgang einen. Durch dieſe Aufkhärung werde auch die Abnahme hinfällig, daß ſich an Bord des Luft⸗ ſchiffes ein blinder Paſſagier befunden habe. Major Hont hat dann die Namen der fünf identifizierten Leichen bekanntgegeben: Es handelt ſich um Black, King, Scott, Rudd und Sergeant Potter. Ein neuer Verſuch zur Identifizierung der übrigen Leichen wird in London unternommen werden. Die kirchliche Beiſetzungsfeier, die geplant war, wird nicht ſtattfinden. Die Särge wer— den heute um 11 Uhr auf Lafetten aufgebahrt und dann vom Rathaus nach dem Bahnhof übergeführt werden, wo ein Sonderzug bereit ſteht. Miniſterpräſident Tardieu wird ſich im Trauerzug befinden. Die militäriſchen Ehren werden Truppen der Garnſonen Beauvais, Compiegne und Senlis erweiſen. Um 12 Uhr wird der Sonderzug den Bahnhof mit Beſtim— mung Boulogne-ſur-Mer verlaſſen, geleitet von einem franzöſiſchen Flugzeuggeſchwader von 40 Apparaten. Die Ueberlebenden der Kata— ſtrophe, die aus dem Hoſpital entlaſſen wer— den können, nämlich Wheat, Wing und Bell, werden denſelben Sonderzug benutzen. Nach Ankunft des Zuges in Boulogne-ſur-Mer um 16 Uhr werden die Särge an Bord der bei— den engliſchen Torpedobootszerſtörer„Tempeſt“ und„Cedule“ übergeführt, um nach England gebracht zu werden. Auf die Frage nach den Ergebniſſen der techniſchen Unterſuchung weigerte ſich der Major zu antworten. Er erklärte lediglich, die Arbeiten würden ſehr langwierig und ſchwie— rig ſein. Die Trauerſerer ſuͤr die Opfer der Luft⸗ ſchifftataſtrophe. wib. Paris, 7. Okt. In Beauvais ſand heute vormittag die Trauerfeier für die Opfer des Luft⸗ unglücks ſtatt. Daran ſchloß ſich die Ueberfüh— rung der Leichen nach Toulon. Die öffentlichen Gebäude hatten auf Anordnung der Regierng Halbſtock gehißt. Auch die deutſche Botſchaſt in Paris hatte Halbmaſt geflaggt. Der Ueberſüh— rung der Leichen wohnte ein Vertreter des Prä— ſidenten der Republik ſowie Miniſterpräſident Tardieu und der Luftſahrtminiſter Laurent Eynac bei. Der Marſchall des engliſchen Luft— fahrtweſens, Sir Salmond, war zu der Feier in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs im Luft— fahrtminiſterium im Flugzeug in Beauvais ein— getroffen. 32 Bomben- und Jagdflugzeuge des 34. Flie⸗ gerregiments in Le Bourget ſind heute früh dort aufgeſtiegen, um in Beauvais den Opfern des Unglücks die letzte Ehre zu erweiſen. Tagesnachrichten* Bootsunglück auf dem Chapala⸗See 10 Tote, 5 Vermißte. wtb. Guadalajara(Mexiko), 7. Okt. Ein mit 20 Ausflüglern beſetztes Boot kenterte während eines ſtarken Sturmes auf dem Cha— pala⸗See. Zehn Perſonen ertranken, fünf Perſonen kamen mit dem Leben davon, fünf werden vermißt. Vertreter der Landgemeinden beim Reichs⸗ kanzler. wtb. Berlin, 7. Okt. Im Laufe des heu— tigen Tages empfing der Reichskanzler in Ge— genwart von Vertretern des Reichsfinanz- und Reichsarbeitsminiſteriums den engeren Vor— ſtand des Deutſchen Landgemeindetages: Den Präſidenten Dr. Gereke, den Bürgermeiſter Doetſch-Münſtermaifeld, den Verwaltungs- direktor Schmid-Stuttgart und den Vize— präſidenten Miniſterialrat z. D. Schellen. Präſident Dr. Gereke ſchilderte die finanzielle Notlage der Landgemeinden und legte u. a. die Maßnahmen dar, die zur Unterſtützung der Landgemeinden getroffen werden müßten. Im Anſchluß hieran fand eine eingehende Aus— ſprache über die Wünſche der Landgemeinden in Verbindung mit dem Wirtſchafts- und Finanzplan der Reichsregierung ſtatt. . 0 ccc rr R 5—————————————— Arbeitspflicht eontra Krbeitsloſigkeit Zum Problem der Einführung der Arbeitsdienſtpflicht für Arbeitsloſe Wie feindliche Parteien ſtehen ſich ſeit eini⸗ ger Zeit die Verfechter der Arbeitsdienſtpflicht und deren Gegner gegenüber. Dabei handelt es ſich doch nur um praktiſche allerdings noch nicht erprobte Vorſchläge zur Löſung des Problems der Arbeitsloſigkeit, das uns Deut⸗ ſchen heute beſonders auf den Nägeln brennt. Der Vogel-Verlag(Pößneck-Thür.) hat unter Mitarbeit von volkswirtſchaftlichen Sachver— ſtändigen eine Schrift herausgegeben, die das Prohlem einer planmäßig durchgeführten Arbeitsregelung im Sinne einer modifizier⸗ ten Arbeitsdienſtpflicht rein wiſſenſchaftlich be⸗ handelt. Wir entnehmen der Schrift mit Er⸗ laubnis des Verlags einige Hauptgedanken— gänge ohne Stellungnahme unſererſeits. Wenn gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen erſcheint, einen praktiſchen Vorſtoß zur Förde⸗ rung des Gedankens einer planmäßigen Arbeits⸗ regulierung zu machen, ſo liegt das daran, daß die wirtſchaftliche Entwicklung einen Verlauf ge⸗ nommen hat, den niemand von denen geahnt hat, die bisher mit dem Gedanken der Arbeitsdienſt— pflicht hervorgetreten ſind. Man wird ſtets die Erfahrung machen, daß dieſe Idee von vornherein deſavoniert wird, wenn ſie von einer beſtimmten Partei vorgetra— gen und propagiert wird. Wenn bisher in unzulänglicher Form verſucht worden iſt, mit dem Gedanken der Arbeitsdienſt— pflicht Schule zu machen, ſo hat man damit von vornherein der Gegnerſchaft eine Fülle von Ein— reden gegeben. Nein, es bedarf eines anderen höheren allge— meinen Geſichtspunktes, eines Zweckſtan d⸗ punktes, der geeignet iſt, die ganze Maſſe des Volkes, oder doch wenigſtens einen großen Teil von ihr für den geſunden Kern des Gedankens zu gewinnen. Man halte ſich zu dieſem Zwecke nur an reale Tatſachen. Weder die Induſtrie noch die Landwirt— ſchaft für ſich allein ſind dazu berufen, das Vorkämpfertum für dieſen Gedanken aufzu— nehmen, ſondern lediglich eine aus allen Volks— kreiſen, aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichzeitig zuſammengeſetzte Volksſtrömung kann der Träger dieſer Idee werden. Wir brauchen ſofortige Zweckmaßnahmen zur Eindämmung der Arbeitsloſigkeit, und deshalb kommt gegenwärtig nur derjenige Teil bes Arbeitsdienſtpflichtprogramms über⸗ haupt ernſthaft zur Erörterung in Frage, der ſich ſtrengſtens an die Verbindung der Arbeitsdienſtpflicht mit der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit hält. * Die Verbindung zwiſchen Arbeitsdienſtpflicht und Arbeitsloſigkeit. Man hat ſich alſo klar darüber zu ſein, wie am zweckmäßigſten die Verbindung zwiſchen Ar— beitsdienſtpflicht und einer Minderung der Ar— beitsloſigkeit herzuſtellen iſt und man wird als— bald den Schlüſſel dazu gefunden haben, wie man planmäßig zu organiſieren hat. Denn das iſt die erſte dabei aufzuſtellende Forderung, daß für eine Arbeitsdienſtpflicht nur Arbeitsloſe und niemand anders in Fra— ge kommen. Sie allein ſind dazu berufen, für die Unterſtützung, die ſie über die ſelbſt ein⸗ gezahlten Beiträge hinaus erhalten, auch den Willen zu bekunden, einen Entgelt dafür in Arbeitsform zu bieten. Dieſes ohnmächtige Zuſchauen gegenüber dem Dauerzuſtand der Arbeitsloſigkeit brauchte gewiß nicht der Fall zu ſein, wenn nur einmal der Wille einer an ſich geſunden zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch Ergreifung von naheliegender Arbeitsgele⸗ genheit zu erfaſſen. Man hat hierzu nur den richtigen Organiſa⸗ tionsplan zu ſchaffen und es wird an der Ver⸗ tiefung der jetzt noch vielfach brachliegenden Ar⸗ beitsgelegenheit nicht fehlen. Es müſſen dabei allerdings gewiſſe, einer laxen Nachkriegsmoral entſprungene Begriffe über Bord gehen, Zu die⸗ ſen gehört in erſter Linie das ſyſtematiſch groß⸗ gezogene Verſorgungsprinzip auf Staatskoſten, das nur als Maſſenfang ausgeſtreut worden iſt, ohne daß ſich die Urheber dieſer Verſorgungs⸗ idee die Mühe genommen haben, ihre Anhän⸗ gerſchaft auch darüber aufzuklären, woher denn die Mittel kommen ſollen, um dieſe allgemeine Verſorgungsidee durchzuführen. Dieſe Prinzi⸗ pien nachrevolutionärer Anſchauungen müſſen geopfert werden um die allzu einſeitige Bela⸗ ſtung der geſamten Volkswirtſchaft mit Ausga⸗ ben für nicht geleiſtete Arbeit zu vermeiden. Arbeitspflicht für Arbeitsloſe. Gewiß, ein zugkräftiger Gedanke, deſſen nähere Begründung wir in der Tatſache finden, daß trotz höchſter Arbeitsloſenziffern immer noch auf vielen Gebieten der Volkswirtſchaft Arbeitsman⸗ gel vorhanden iſt. Die Landwirtſchaft beiſpiels⸗ weiſe ſchreit in der Ernte nach Arbeitskräften und iſt ſogar genötigt, auslänbiſche Saiſon⸗ arbeiter heranzuziehen, während in den Städten der Induſtriegebiete Millionen nach Arbeit 105 chen. Dringende Projekte des Straßenbaues, der Melioration von Oedländern, der ſtädtiſchen Siedlungstätigkeit bleiben liegen, weil die Mit⸗ tel, mit denen ſie gefördert werden könnten, in den Zuſchüſſen des Reiches und in den Ausga⸗ ben der Gemeinden für die Wohlfahrtsaufwen— dungen nutzlos abſorbiert werden. Was liegt aber näher, als eine Verbindung zwiſchen brach— liegenden Arbeitsgebieten, unerledigten Kultur- aufgaben und der Arbeitsloſigkeit auf dem Wege einer planmäßig eingerichteten Arbeitsdienſt⸗ pflicht herzuſtellen. Man wird wahrſcheinlich einwenden, daß nicht jeder Arbeitsloſe zu jeder ihm zugewieſenen Ar⸗ beitsdienſtleiſtung geeignet iſt. Der ſtellungsloſe Kaufmann gibt einen ſchlechten Landarbeiter ab, und ebenſo kann der Feinmechaniker nicht im Bergbau verwendet werden. Aber mit dieſem beliebten Einwand kann man keineswegs den ge⸗ ſunden Grundgedanken der Arbeitsdienſtpflicht für Arbeitsloſe ſchädigen, denn jede der auf dem Gebiete der planmäßig eingerichteten Arbeits⸗ dienſtpflicht liegende Tätigkeit erfordert ja eine Reihe von Hilfs⸗ und Nebenarbeiten, die von den nicht zur körperlichen Arbeit geeigneten Kräften geleiſtet werden können. Dadurch vermei— det man gleichzeitig die Schaffung einer der ſo gefürchteten bürokratiſchen Inſtanzen bei der Durchführung der planmäßigen Arbeiten, indem alles, was auf dem Gebiete dieſer Tätigkeit liegt, gon den Arbheitsloſen ſelhſt ausgeführt wird. Es iſt nur eine zentrale, behördlich organiſierte Lei— tung zu ſchaffen, der die Aufgabe obliegt, alle ſonſtigen Verwaltungsarbeiten von Arbeitsloſen ausführen zu laſſen. ö Wir haben eine Dauerzahl von drei Millio— nen Erwerbsloſen, zuſammengeſetzt aus allen Schichten der Bevölkerung, und ſie koſten all⸗ jährlich rund 2½ Milliarden RM. Dieſe Sum⸗ me geht reſtlos im Konſum für die Bedürfniſſe des täglichen Lebens auf und verſchwindet da⸗ durch ohne jeden Gegenwert aus der Volkswirt⸗ ſchaft. Schafft man hierfür jedoch Gegenwerte, gleichviel welcher Art, aber immerhin doch ſolche Gegenwerte, die dauernder Art ſind, ſo hört, allgemein volkswirtſchaftlich betrachtet, die— und ſtarken Nation vorlieat. die Initiative Wenn die organiſierten Vertretungen der jetzt zum Teil arbeitsloſen Arbeitnehmer⸗ ſchaft auf dem Standpunkt ſtehen, daß jeder Angeſtellte und Arbeiter gern an Stelle ber Ar⸗ beitsloſenunterſtützungen Arbeit leiſten würde, ſo können ſie an der logiſchen Schlußfolgerung nicht vorübergehen, ihre Arbeitsbereit⸗ ſchaft zu dokumentieren, wenn ihnen nur die nötige Arbeitsgelegenheit nachgewieſen wird. In gewiſſen organiſatoriſchen Einzelheiten hätte ſich die Arbeitsdienſtpflicht für Arbeitsloſe allerdings an die bisher ſchon beſtehenden Richt⸗ linien für das allgemeine Arbeitsdienſtjahr zu halten, ohne jedoch dabei die vorhandenen Feh⸗ ler mitzumachen. Vor allem iſt bei der nur für die Arbeitsloſen ins Auge gefaßten Arbeits dienſt⸗ pflicht zu beachten, daß keine Unterbrechung der Berufstätigkeit durch Eintritt in ein ſogenanntes Arbeitsdienſtjahr entſteht, Es werden alſo nur die wirklich Arbeitsloſen von ihr erfaßt. Ohne einen geſetzmäßigen ſtaat⸗ lichen Zwang iſt die Zuweiſung der Arbeitsloſen in die planmäßige Arbeitsgelegenheit nicht durch⸗ zuführen. Dieſer Zwang muß ſogar ſoweit aus⸗ gedehnt werden, daß er auch nicht durch Verzicht auf die Arbeitsloſenunterſtützung abgegolten werden kann. Wer nicht in der Lage iſt, inſolge von Arbeitsloſigkeit ſeinen Unterhalt zu be— ſtreiten, und ſich um Unterſtützung an die Ar⸗ beitsbehörde und Wohlfahrtsämter wendet, wird zur planmäßigen Arbeit eingeteilt. Wir nähern uns damit ein wenig dem Gebiete der Notſtands— arbeiten und der produktiven Erwerbsloſenfür⸗ ſorge, nur mit dem Unterſchied, daß Notſtands⸗ arbeiten zu den höchſten Tarifſätzen bezahlt wor— den ſind. Man wird vielleicht einwenden: Wie kommt der Arbeitsloſe denn dazu, teilweiſe ſchwere Ar⸗ beit gegen den an und für ſich geringen Entgelt der freien Station zu leiſten? Um dieſen Einwand von vornherein zu entkräften, iſt ſeſtzu⸗ ſtellen, daß die planmäßige Arbeitsdienſtpflicht für den Arbeitsloſen nicht als ein Dauerzuſtand gedacht iſt, ſondern daß es ihm ſofort freiſteht, die ihm zugewieſene Arbeitsdienſtpflicht zu ver⸗ laſſen, ſobald er in der Lage iſt, freie Arbeit zu erhalten. In der Verbindung zwiſchen Arbeits⸗ dienſtpflicht und Arbeitsloſigkeit muß eben von vornherein die Bedingung enthalten ſein. daß, keine dauernde Verpflichtung des Arbeitsloſen zur Arbeitsdienſtpflicht vorliegt, ſondern nur eine zeitlich begrenzte, bis er eben wieder freie Arbeit gefunden hat. Außerdem wird der Arbeitsloſe ſchon um deſ— ſentwillen die ihm zugewieſene Arbeitsdienſt⸗ pflicht annehmen, weil ihm ja eine Unterſtützung für ſeine Familie während dieſer Zeit gewährt wird. Der Anſchluß an den freien Arbeitsmarkt ſteht alſo dem Arbeitsdienſtpflichtigen jederzeit offen, ſo daß er nur die in ſeiner Arbeitstätig⸗ keit entſtandene Arbeitslücke durch die Arbeits⸗ dienſtpflicht ausfüllt. Es gibt demnach mehr verbindende als tren— nende Momente zwiſchen Arbeitsdienſtpflicht und Arbeitsloſigkeit. Je weiter und je ſorgfältiger das Projekt im einzelnen durchdacht und ausge⸗ führt wird, um ſo enger läßt ſich dieſe Verbin⸗ dung herſtellen und um ſo eher beſteht Ausſicht dafür, daß ſie von weiteſten Volkskreiſen als das zweckmäßigſte Mittel zur Ueberwindung der Ar⸗ beitsloſigkeit anerkannt wird. Die dabei zu lei⸗ ſtende Arbeit muß dahin ſtreben, die Fehler zu vermeiden und die Vorteile herauszuarbeiten. Wie dies im einzelnen zu geſtalten iſt, werden wir in unſerem nächſten Artikel darlegen. ſes Verſchwenden von Volkskapital auf. (Ein weiterer Artikel folgt.) Die Unterſuchung des Dresdner Unglücks abgeſchloſſen witb. Dresden, 7. Okt. Ueber die Bei⸗ ſetzung der geſtrigen Flugzeugkataſtrophe iſt noch keine endgültige Beſtimmung getroffen worden. Nur ſoviel ſteht feſt, daß die Leiche des verunglückten Fräulein Blümel nach Schweidnitz in Schleſien und die des Herrn Blackwell wahrſcheinlich zurück nach Hamburg und von dort nach England übergeführt wer⸗ den. Die Unterſuchung über Ungtücks iſt abgeſchloſſen. Die Mitglieder der Berliner Unterſuchungskommiſſion ſind nach Berlin zurückgekehrt. die Urſache des Rumäniens Intereſſe für„G. 58“ wih. Berlin 7. Okt. Das geſtern vormit⸗ tag 10,½5 Uhr nach zweieinhalbſtündigem Flug in Bukareſt gelandete Junkersflugzeug„G. 38“ erregte bei der geſamten Bevölkerung der rumäniſchen Hauptſtadt größtes Intereſſe. Am heutigen Nachmittag werden zahlreiche Nundflüge ausgeführt, an denen u. a. die Königin, Kronpeinz Michael, der Kriegsmini⸗ ſter, der deutſche Geſandte und andere diplo⸗ matiſche Vertreter teilnehmen. Der Weiterflug der Maſchine erfolgt in Richtung Canſ anze nach Stambul. Vermiſchtes 17 Tote bei einem Kinobrand. wib. Aſtrachan, 7 Okt Bei einer Filmauf⸗ führung brach hier Feuer aus. 17 Perſonen, darunter mehrere Kinder, kamen um, 14 tru⸗ gen ſchwere Brandwunden davon. Die Bürgermeiſtersgattin von Banditen überfallen. wtb. Chicago, 7. Okt. Als Frau Thomp⸗ ſon, die Gattin des Bürgermeiſters von Chi⸗ cago, geſtern von einer Automobilfahrt nach Hauſe zurückkehrte, wurde ſie von drei Män⸗ nern, die den ſie begleitenden Polizeichauf⸗ feur niederſchlugen, aller Wertgegenſtände be⸗ raubt, die ſie bei ſich trug. Darunter befanden ſich ein Ring im Verte von 10 000 Dollar und andere wertvolle Schmuckſtücke. Wieder ein Schülerſelbſtmord. wib. Halberſtadt, 7. Okt. Ein 16⸗jähriger auswärtiger Schüler einer hieſigen Lehran⸗ ſtalt hat ſich aus Furcht vor der väterlichen Strafe im Phyſikſaal der Schule mit Gas vergiftet. Der Vater des Knaben hatte vor kurzem von der Schule ein Schreiben erhal⸗ ten, das über die ſchwache Leiſtungen des Schülers Klage führte. Der Junge war hierauf von ſeinem Vater gezüchtigt worden und wagte es wahrſcheinlich nicht, mit ſeinem ſchlechten Zeugnis nach Hauſe zu fahren. EEE ˖ ˙· * 2 Die große Lüge. Roman von Olfrib von Hanſtern. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. 0(Nachdruck verboten.) 18. Fortſetzung. Die Baronin, die in den wenigen Tagen der Krankheit vollſtändig vergeſſen, daß ſie noch vor kurzem ganz anders gedacht hatte, und ſehr zufrieden geweſen war, auf Koſten Kunos wieder die reiche Frau zu ſpielen, hörte nun doch den tiefen Schmerz aus der Stimme ihres Kindes, und ſchlug ſchnell, wie ihre Stimmungen kamen und gingen, um. Ein liſtiges Lächeln trat auf ihre Lippen. „Nun, laß nur, laß nur, ich will dir nicht weh tun! Es wird ſchon alles gut werden! Vielleicht iſt's auch nur eine Fügung des Him⸗ mels, die wir nicht verſtehen und es wird alles beſſer, als wir denken. Der arme Kuno iſt tot, mag er in Frieden ruhen! Du biſt noch jung, und reich biſt du auch, denn du biſt ja jetzt ſeine Erbin! Nun läßt du das Trauerjahr ver⸗ ſtreichen, und dann werde ich ſchon für dich ſorgen. Erwin iſt ja nicht aus der Welt und lieb hat er dich ſicher auch noch...“ „Ich bitte dich, Mutter, hör auf! Ich kann das nicht anhären!“ ſchrie Margarete auf. Gekränkt wandte ſich die alte Baronin ab und ſchwieg. Margarete war froh, denn noch immer tönten Kunos letzte Worte an ihr Ohr, noch immer ſah ſie den haßerfüllten Blick, den Erwin ihr im Theater zugeworfen hatte. Am nächſten Tage kam der Profeſſor aus Königsberg, den die Baronin ſogar perſönlich kannte. Der Arzt, ſprochen, fand die Diagnoſe ſeines Kollegen beſtätigt. Eine unheilbare Lähmung des Seh— nervs. „Nun ſeien Sie einmal ſtark, meine liebe, verehrte Freundin! Die Binde brauchen Sie nicht mehr zu tragen, aber ſie müſſen ſich an den Gedanken gewöhnen, daß Sie trotzdem einige Zeit nicht ſehen können.“ „Ich bin blind?“ ſchrie ſie auf. „Nur vorübergehend. Eine rein nervöſe Erſcheinung. Je ruhiger Sie ſich verhalten, deſto ſchneller geht es vorüber. Jetzt bleiben Sie noch ein paar Wochen hier und dann ſuchen wir ein ſchönes Bad aus, oder einen Aufent⸗ halt in guter, friſcher Luft, und ehe Sie es glauben, ſind Sie wieder geſund und können ſehen wie früher. Nur ruhig ſein! Nur nicht aufregen, und vor allen Dingen nicht klagen oder gar weinen! Jede Erregung ſchadet bei ſolchen nervöſen Leiden, und je mehr Sie ſich 11 um ſo ſchneller wird es wieder gut.“ s Hatte auch der Geheimrat mit gutem Be⸗ dacht geſprochen, ſo wußte er doch nicht, einen wie großen Dienſt er Margarete geleiſtet, denn von jetzt an war die alte Dame die Sanftmut ſelbſt. Und wenn wieder einmal einer ihrer Anfälle kommen wollte, brauchte ſie nur an den Geheimrat erinnert zu werden. 6. Kapitel. Windollen war verkauft worden, und nun war Margarete entſchloſſen, ſo ſchnell wie mög⸗ lich abzureiſen. Sie mußte noch heute zum Juſtizrat, um ſich mit ihm über das Ziel zu beſprechen. der vorher mit Margarete ge⸗ Die Baronin lag mit verbundenen Augen in ihrem Bett. „Was hatteſt du denn für einen langen Be⸗ ſuch?“ „Unſer früherer Inſpektor Heidenreich war da.“ Von dieſem hatte Margarete den Verkauf des Schloſſes erfahren und er ſtellte ſich als der neue Verwalter vor. „Heidenreich?“ rief die alte Baronin leb⸗ haft.„Du, Kind, wollen wir den nicht wie⸗ dernehmen? Mir kommt eben der Gedanke, du brauchſt doch ſowieſo Leute, die alles beaufſich⸗ tigen, denn ſicher wirſt du doch jetzt die Trüm⸗ mer der gräßlichen Fabrik beſeitigen und den Park wieder anpflanzen. Zudem muß die Wirt⸗ ſchaft in Gang kommen.“ „Ganz recht, Mutter, Heidenreich wird hier bleiben und das alles veranlaſſen. Ich denke aber, es iſt beſſer, wenn wir inzwiſchen hier fortgehen. Wenn es dir recht iſt, fahre ich heute nachmittag zu Mergener und beſpreche alles mit ihm.“ „Sehr gut, dann brauchen wir den Lärm nicht zu erdulden, und inzwiſchen werden auch meine Augen wieder geſund, und wenn wir zurückkommen...“ „Ja, wenn wir zurückkommen, dann kannſt du wieder ſehen und dann ſteht auch der Park wieder..“ „Und alles iſt wie ein böſer Traum! Laß gut ſein, mein Kind, nun ſoll unſer liebes Windollen wieder werden wie früher, und wir wollen noch recht glücklich werden!“ „Gewiß, Windrollen wird ganz wie früher!“ Wie war es nur möglich, ſo ruhig zu ſprechen, und doch zerriß ihr jedes der Worte, mit dem ſie die arme Blinde täuſchte, ihr Herz. Windollen wurde wie einſt— nur ſie wa⸗ ren dann nicht mehr da. An Nachmittag fuhr Margarete zur Stadt. Nun war ſie endlich mit ihren Gedanken allein. In acht Tagen alſo mußten ſie fort! Wohin ſollten ſie und wovon wollten ſie leben? Sie hatte alles in allem tauſend Mark. Und davon ſollten ſie nicht nur leben, ſondern ſie ſollten ſo leben, daß ſie der Mutter gegenüber die Komödie fortſetzen konnte. Sie mußte etwas verdienen, aber wie und wo? Sie hielt vor dem Hauſe des Juſtizrats Mergener. „Bedauere unendlich, Frau Baronin, der Herr Juſtizrat iſt über Land und wird erſt am Abend zurückkommen.“ „Aber er kommt heute beſtimmt zurück?“ „Ganz ſicher.“ „Dann bitten Sie ihn doch, daß er mich auf alle Fälle heute abend noch aufſucht. Ich wohne in Gröners Hotel.“ „Sehr wohl, Frau Baronin.“ Wieder warten! Wieder ein nutzlos dahin⸗ fließender Nachmittag. Und die Zeit war doch ſo koſtbar. Sie ging langſam dem Hotel zu. i„Guten Tag, gnädigſte Frau Baronin, das iſt ja eine ganz unerwartete Ueberraſchung!“ General Wittekopf ſtreckte ihr die Hand ent⸗ gegen.„Meine liebe, verehrte Freundin, wie lange haben wir uns nicht geſehen, und was hat ſich inzwiſchen ereignet!“ Ihr wurde ganz warm zu Mute, als ſie den prachtvollen alten Herrn mit ſeiner martiali⸗ liſchen Figur, dem bärbeißigen Schurrbart und den treuherzigen, guten Augen reden hörte. Unwillkürlich füllten ſich ihre Augen mit Trä⸗ nen. 5 —: Forſſetzung folgt.— Erdbeben im Bodeuſeegebiet. wtb Stuttgart, 8. Okt. Wie aus Fried⸗ richshafen und Ravensburg gemeldet wird, verſpürte man dort heute früh um 0.28 Uhr einen heftigen Erdſtoß, der überall unter der Bevölkerung Erregung hervorrief. Auch in Oberbaden Erdſtöße verſpürt. f * witb Freiburg, 8. Okt. Am Mittwoch früh gegen 0.30 Uhr wurden in Oberbaden und in der Bodenſeegegend zwei Erdſtöße wahrge⸗ nommen. In Singen am Hohentwiel dauerte die Bewegung etwa zwei Sekunden und verlief in der Richtung von Süden nach Norden. Die Stöße, die auch in Donaueſchingen wahrge⸗ nommen wurden, waren ſo ſtark, daß die Be⸗ wohner aus dem Schlafe geweckt wurden. Das Erdbeben in Süddeutſchland. wtb Karlsruhe, 8. Okt. Heute nacht gegen halb 1 Uhr wurde auch in Karlsruhe u. Heidelberg ein leichter Erdſtoß wahrgenommen. Großfeuer in einer Fabrik. Meßkirch(Baden), 8. Okt. Geſtern in den frühen Morgenſtunden brach in der Samt⸗ ſchneiderei Gottlieb Ott u. Söhne in Heimſtet⸗ ten ein Brand aus, der das große Fabritge⸗ bäude bis auf die Grundmauern einäſcherte. Der Schaden wird auf über 100 000 Mark ge⸗ ſchützt. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Ee handelt ſich um einen Filialbetrieb der in Ebingen(Württemberg) anſäſſigen Firma. Durch den Brand ſind 60 Arbeiter des kleinen Ortes brotlos geworden. Die Löſcharbeiten wurden durch den Waſſermangel erſchwert. Den Vetrieb ſoll proviſoriſch in Wirtſchaftsſälen weitergeführt werden, da durch eine Stillegung der größte Teil der Bewohner von Heimſtetten arbeitslos werden würde. ZumerſtenmalesSernſehen und ⸗hören in Deutſchland Die Südweſtdeutſche Rundfunkzeitung ſchreibt: Es iſt der Traum der Rundſunktechniker, das Fernſehen, das an ſich ja bereits ſeit längerer Zeit erfunden iſt, mit dem Fernhören zuſammen— zukoppeln, um ſo dem Rundſunk über ſeine aku⸗ ſtiſche Wirkung hinaus auch die optiſche zu ver— ſchaffen. Wir Menſchen ſind zu ſehr daran ge— wöhnt, das, was wir hören— zum mindeſten, wunſchgemäß—, auch bildhaft zu ſehen. Es geht alſo um die Erfüllung des ganz einſachen Vor— ganges: daß wir, wenn wir eine Stimme im Rundſunk hören, auch gerne wüßten, wie der Menſch ausſieht, der zu uns ſpricht oder ſingt. In Amerita iſt bereits im vergangenen Jahre, wie behauptet wird erfolgreich, der Verſuch ge⸗ macht worden, ein Hörſpiel auch zugleich als Sehſpiel zu übertragen. Der ſchottiſche Inge⸗ nieur John L. Baird, der als bedeutender Erfin⸗ der auf dem Gebiete des Rundfſunkweſens ſeit langem bekannt iſt, hat ebenfalls vor längerer Zeit bereits in England einen Fernſprech- und Sehapparat„Televiſion“ erfunden und überra⸗ ſchende Reſultate damit erzielt. Seit wenigen Tagen wird nun in Berlin, und zwar in dem berühmten Varietee„Scala“ der Bairdſche Apparat vorgeführt, und zwar in der Weiſe, daß der Sendeapparat ſich in einem 6 Kilometer von der„Scala“ entfernten Raum befindet. Dort treten die Perſonen vor dem Sendegerät auf, und zur ſelben Sekunde ſind ſie auf der Projektionsleinwand des Varietees zu ſehen und aus der dort angebrachten Lautſpre— cherapparatur zu hören. Der Empfänger iſt alſo in der Lage, zugleich Sprache und Bild zu ver⸗ mitteln. 5 Man begnügt ſich aber nicht allein damit, die Sendung nur für feſte Lokalitäten durchzu— führen. Man hat bereits einen fahrbaren Emp— fangsapparat konſtruiert, der auf einer Matt⸗ ſcheibe in der Mitte des Wagens das Fernbild wiedergibt, während der untenſtehende Lautſpre⸗ cher wiederum die Stimmen der vor dem Sende- Pe und ſprechenden Perſonen wie— dergibt. Was geſtern noch Traum war, iſt heute Sen⸗ ſation und wird morgen wohl ſo weit ſein, daß wirklich jedermann im eigenen Heim Fernſehen und zugleich Fernhören kann. Zur Gehaltskürzung der Beamten Aus Beamtenkreiſen erhalten wir eine, die Gehaltskürzung der Beamten betreffende Zu⸗ ſchrift, die wir— angeſichts bes großen Allge⸗ nachſtehend veröffentlichen, ohne Stellung dazu zu nehmen: 1. Weshalb ſpricht die Beamten⸗ ſchaft von einer„Gehaltskürzung?“ Die Kürzung der Beamtengehälter wird ſeit der Beſoldungsreform von 1927 planmäßig betrie⸗ ben, obwohl dieſe nach Erklärungen der Regie⸗ rungen die ſtark zurückgebliebene Beamtenbe⸗ ſoldung nur unzureichend aufbeſſert. Der Plan des„Notopfers“ oder der„Reichshilfe“ iſt nur ein Verſuch, den Namen„Gehaltskürzung“ zu umgehen. 2. Welche Rechtsauffaſſung wird hierzu vonden Beamten vertreten? Die„Reichshilfe“ iſt entweder eine einſeitige, einen einzelnen Berufsſtand treffende Sonder⸗ ſteuer, die im Gegenſatz zur Warenhausſteuer, Gewerbeſteuer der freien Berufe etc. nicht abge⸗ wälzt werden kann und verſtößt in dieſem Falle gegen den Verfaſſungsgrundſatz der ſteuerlichen Gerechtigkeit und gleichmäßigen Heranziehung al⸗ ler Volksteile nach ihrem Einkommen, zur Auf⸗ bringung der Steuereinnahmen. Oder die „Reichshilfe“ iſt eine verſchleierte Gehaltskür⸗ zung, die von juriſtiſchen Autoritäten angenom— men wird. Dann iſt ſie ein Verſtoß gegen den Verfaſſungsgrundſatz der„wohlerworbenen Rechte“, durch den dem Beamten ein Anſpruch auf die ihm geſetzlich zuſtehenden Gehaltsbezüge geſichert iſt. 3. Iſt die jetzige Gehalts höhe wirt⸗ ſchaftlich berechtigt? Bei Verabſchiedung der Beſoldungsreform ſtand der Index der Lebenshaltung unter 150. Er ſtieg im Jahre 1928 ſtetig bis 152,7 und er⸗ reichte im März 1929 ſogar 153,8, alſo vier Punkte mehr als bei der Verabſchiedung der Be— ſoldungsreform. Erſt im März 1930 wurde der Stand von 1927 wieder erreicht und iſt bei gele⸗ gentlichen Schwankungen auf dieſer Durch⸗ ſchnittshöhe geblieben. Die Beamten haben für ſteigende Lebenshaltungskoſten keinen Ausgleich erhalten, können alſo nicht ſofort mit Kürzung ihrer Beſoldung bedroht werden, wenn der In— dex vorübergehend geringfügig nachgibt. 4. Welche Auswirkung iſt von der ſo genannten Preisſenkung zu erwarten? Die von der Regierung angekündigte„Preis— ſenkung“ ſteht auf dem Papier. Der Preisſturz auf dem Weltmarkt iſt im Inland nicht nennens— wert zur Auswirkung gekommen, zumal gleich— zeitig die Mieten, die Verkehrstarife und die Le⸗ bensmittelpreiſe geſteigert ſind. Das beabſichtigte Vorgehen gegen die Kartellpreiſe iſt in den Be— handen: drei Prokuriſten mit 6000 Reichsmark.— 1925: In ihrer Lebenshaltung ſind die Beamten im Lauſe der letzten Jahrzehnte auf faſt die Hälfte ratungen des Ausſchuſſes des Reichswirtſchafts⸗ rates verſandet. Bei den Markenpreiſen ſind nux vereinzelte Senkungen vorgekommen. Bisher iſt! die Preisſenkung nicht zu ſpüren. 5. Welche Rückwirkungen auf die Be⸗ ſoldung hat der Lohnabbau? Wo bisher ein Lohnabbau erfolgt iſt, be— ſchränkte er ſich auf die bis zu 20 Prozent und mehr über die Tariflöhne geſteigerten Akkord⸗ löhne bezw. trifft beſonders unter der Weltkon⸗ junktur leidende Spezialinduſtrien(3. B. Maus- felder Kupfer). Eine allgemeine Senkung der Tariflöhne hat Miniſter Stegerwald wiederholt als nicht diskutierbar erklärt. Dabei liegen die Tariflöhne infolge der ſtarken Steigerung von 1924—1928(Transportarbeiter z, B. 78,6 Proz.) meiſt ſehr erheblich über dem Lebenshaltungsin⸗ dex. Allein ſeit der Beſoldungsreform ſind durch⸗ ſchnittliche Lohnſteigerungen um 15 Prozent und mehr auf dem Wege über das amtliche Schlicht⸗ tungsverfahren vorgenommen worden. Die Forderung, gleichzeitig mit einer Aende— tung der Tariflöhne auch eine Herabſetzung der Beamtenbeſoldung vorzunehmen, bedeutet eine oziale Ungerechtigkeit. 6. Wie verhält ſich die Beamten⸗ bheſoldung zum Angeſtelltengehalt? die Gehälter der Tariſangeſtellten haben ſich von 1924—1928 um 68,5 Prozent erhöht, doppelt ſo ſtark als die gleichzeitig erfolgten Aenderungen der Beamtenbeſoldung. Eine Ausnahme bilden die Gehälter der leitenden Angeſtellten, von denen 50 Prozent etwa im Ausmaß der Beſoldungs⸗ verbeſſerung aufgebeſſert wurden, während ein Teil noch darunter zurückblieb. Dagegen weiſen die Bezüge der Spitzengehälter in der Wirtſchaft eine außerordentliche Höhe auf, bis zu einem Vielfachen ſelbſt der Miniſtergehälter. Der Generaldirektor einer bedeutenden Schiff⸗ ö ſahrtsgeſellſchaft hat ein Jahresgehalt von 600 000 Reichsmart, Direktoren einer großen Geſellſchaft der chemiſchen Induſtrie erhalten bis zu 500 000 Reichsmark. Bei einem Betrieb in Augsburg waren vor⸗ 1914: 1 Direktor mit 12000 Reichsmark, 1 Direktor mit 60 000 Reichsmark, zwei Direkto⸗ ten mit je 30 000 Reichsmart, ſechs Prokuriſten mit je 9000 Reichsmark. Ein bedeutendes Werk hatte in der Vorkriegs⸗ zeit elf Direktoren mit einem Gehalt von 1000 bis 2000 Mark monatlich für jeden Direktor, und einer beim Jahresſchluß zahlbaren Gratifikation von je 9000 bis 4000 RM. Heute werden 26 Di⸗ rektoren mit einem Gehalt von 4000 bis 5000 RM. monatlich beſchäftigt.(Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer gegenüber dem Kölner Wirtſchaftsver— band.) 7. Kann die Lebenshaltung der Beamten als ausreichend gelten? Die Unterſuchungen des Statiſtiſchen Reichsam— tes über die Haushaltsrechnungen haben den Be⸗ weis geliefert, daß die ſogenannten Kultusaus⸗ gaben außerordentlich eingeſchränkt worden ſind. des vor 1900 geltenden Standards geſunken. 8. Wie denkt die Beamtenſchaft über die notwendige Sanierung des öffentlichen Haushalts? Die Notlage der öffentlichen Finanzen wird auch von den Be⸗ amten anerkannt. Solange Deutſchland jährlich rund zwei Milliarden Goldmark an das Ausland ablieſern muß, und ſolange der Etat mit den Zu⸗ ſchüſſen für mehr als zwei Millionen Arbeitsloſe belaſtet iſt, hat jeder Verſuch einer Sanierung nur den Charakter einer vorübergehenden Aus— hilfe, die durch den Rückgang der Zoll⸗ und Steuereinnahmen noch dazu wettgemacht wird. Eine durchgreifende Hilſe kann— abgeſehen von den Hauptbelaſtungen des Etats— nur durch eine organiſche Entlaſtung der öffentlichen Ver— waltung herbeigeführt werden. die Beamten⸗ ſchaft hat durch ihre Verbände mehrfach ihre Mit- wirkung dabei angeboten und könnte wertvolle Hilfe leiſten. Dieſes Angebot iſt aber bisher Anberückſichtigt geblieben. Statt deſſen werden ſchematiſche Einſchränkungen des Perſonaletats verſucht, obwohl das Experiment mit dem Be— amtenabbau gezeigt hat, daß ſolche Verſuche un zu Fehlſchlägen führen. 9. Wie beurteilen die Führer der Beamtenſchaft die von der Reichs⸗ regierung beabſichtigte Gehalts⸗ kürzung? Weitere Gehalts- und Penſions⸗ kürzungen bedeuten unerträgliche Verſchuldung der Beamten, Verluſt einer zahlreichen Käuſer⸗ ſchicht, mithin weiteren Niedergang der Wirt⸗ ſchaft. Erneute große Opfer von der Beamten— ſchaft zu fordern, während leiſtungsfähigere Kreiſe in ganz unverantwortlicher und die Volks⸗ gemeinſchaft ſchädigender Weiſe große Kapita— lien nach dem Ausland verſchieben und ſich ihrer Steuerpflicht entziehen, ruft große Erregung und Erbitterung in allen Kreiſen hervor, auf deren ſchwere Folgen beſonders hingewieſen werden muß. Cokales Heſſiſche Perſonalnachrichten. Ernannt wur⸗ den: Am 11. September der Gendarmeriewacht— meiſter Karl Schneider zu Kirch-Brombach zum Gendarmeriewachtmeiſter, mit Wirkung vom 1. September 1930; am 13. September: der Gen⸗ darmeriewachtmeiſter Peter Steinmann zu Als— eld z. Gendarmeriekommiſſar m. Wirkung vom l. Oktober 1930 an; am 29. September: der Jolizeihauptwachtmeiſter Julius Englert zu Offenbach a. M. zum Kriminalhauptwachtmei— ter, mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 an. In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 29. september: der Kammermuſiker am Heſſiſchen andestheater zu Darmſtadt Emil Andrä auf Welterbericht. Die Zuſuhr kühlerer mariti⸗ mer Luft hat den Tiefdruckwirbel aufgefüllt und nach Oſten abgedrängt. Dabei iſt eine vorüber⸗ gehende Aufheiterung und Nachlaſſen des Re⸗ gens eingetreten. Von langer Dauer wird diet aber nicht ſein, denn auf dem Ozean zeigt ſie. ſchon wieder ein neuer kräftiger Tiefdruckwirbel, deſſen erſter Ausläufer Irland ſchon erreicht hat. Inſolgedeſſen tritt bald wieder Verſchlechterung des Wetters ein. Weiterhin unbeſtändig mit zeit weiſen Regenfällen. 9 Kerker und Freiheit. Wie wir von angebender Seite hören, hat ſich die Operetten und Theatergeſellſchaft Viernheim die größte Mühe ge⸗ geben, um dem Viernheimer Publikum einen genußreichen Abend zu bereiten. Deshalb ver⸗ ſäume niemand den dramatiſchen Abend am Sonn- tag, den 12. Okt. abends 8 Uhr im Kaiſerhofſaale. Vorverkauf iſt im Kaiſerhof, Friſeur Georg Lang u. Filiale, ſowie bei den Mitgliedern. * Die Schlußübung der Feuerwehr findet am kommenden Sonntag nachmittag nicht um 1 Uhr, ſondern um 3 Uhr ſtatt. Signal wird um 2 ¼ Uhr gegeben. Die Uebung mußte um 2 Stunden verlegt werden, da die Herren Reg.-Rat Dr. Stieh und Kreisfeuerwehrinſpektor Knaup wegen ander— weitiger Beſichtigung erſt um 3 Uhr hier ſein können. Die Mitglieder der Freiw. Feuerwehr, insbeſondere die der Pflichtfeuerwehr(Jahrgang 1906) ſeien auf dieſe Veränderung beſonders auf- merkſam gemacht. Gottesdienſt⸗Ordnung. Berichtigung. Freitag: ¾7 Uhr beſt. S.⸗A. für Kaſpar Alter, (nicht Adler) Sohn Georg, Ektern und Schwie⸗ gereltern. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Turnerbund. Klubkampf im Kunſtturnen. T. V. 1877 Waldhof, T. V. Badenia Feuden⸗ heim und der hieſige Turnerbund trafen ſich am Samstag Abend mit, ihren Kunſtturnern in der Turnhalle des T. V. 1877 Waldhof zu einem Kunſtturn⸗Wettkampf in je einer Kürübung am am Pferd, Barren und Reck ſowie einer Freiübung. Ausgang und Ergebnis des Wettkampfes ſind ziem⸗ lich knapp; mit 10 Punkten Vorſprung konnte Ba⸗ denia Feudenheim ſich an die Spitze ſetzen vor dem hieſigen Turnerbund und dem T. V. 1877 Wald⸗ hof, die beide auf je 299 Punkte kamen. Wie das Endergebnis zeigt, war der Kampf ein äußerſt ſpannender, aber auch ſchöner und nur das Glück entſchied hierbei den Sieger. Der Turnerbund war hierbei vertreten durch: Effler Hans, Träger Math., Herſchel Hans, Müller Engelbert, Träger Valentin, Roſchauer Peter und Binninger Hans. Der Mannſchaft, die für den hieſigen Turnerbund ehrenvoll den Kampf beſtritt, wünſchen wir zur nächſten Begegnung in Feudenheim am 16. Nov. noch etwas mehr Glück und für die Siegermann— ſchaft wäre die hieſige hierbei bei etwas mehr Training nicht ausgeſchloſſen.„Gut Heil!“ Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Odeuwaldklub. Mittwoch, den 8. 10. abends 8/ Uhr Klubabend. Samstag, den 12. 10. Pfalz“ wanderung. Der Vorſtand. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Donnerstag, den 9. Okt., abends 8 Uhr Uebungs- ſtunde für Jungſchützen. Der Vorſtand. Männer⸗Geſang⸗Verein 1846. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Baß, 9 Uhr alle Stimmen. Reſtloſes Erſcheinen erwartet ein Nachſuchen vom 1. September 1930 an. Der Präſident. Manie . N U eee, 0 Angerer d aur 10 fltea einen tctisses W Assen freie Stunde verschiauſſi Jimen O! Wenn Sie O zum Geschirrspülen, zum Aufwaschen und Reinigen nehmen, haben Sie es viel leichter und sind viel schneller ferlig. O rückt allem Schmutz und Fett energisch zu Leibe. NMesser, Gabeln und Löffel, Teller und Schüsseln, Töpfe und Pfannen, kurz alles Geschirr söubert O im Augenblick. Auch beim Putzen von Steinfliesen, Wandsockeln, Bade- warmen und Spülbecken bewährt sich G vortrefflich. O spart Ihnen soviel Mühe und Arbeit, daß es rück- ständig wöre, es nicht zu benutzen. 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