Den Zeilverhölfnissen Redinung lregend, bringen wir anerkanm gule Schuh- und Strumpfwaren zu dberaus niedrigen Preisen. Die modernen Formen, die gule Verorbeltung, das 6s es, was neben den niedrigen Preisen die Kander-Sdulhe bellebl madlil. Kinder · Lackspangen; Damen- Spangenschuhe ſorbig mit bequemen Absolz Damen · Uleberschuhe zum feil mit Reih verschlug Damen-Ladespangen- schuhe mi Lochverzierung Kinder-Halbschiuhe in schwarz, braun und Lack, quie Qualität 3/35 6.90, 27/0 Lamen- Hausschuhe cus Leder.„moderne Farben Kamelhaar-Umsdilag- u. Lasdienscuhe Ve mil Baumwolle. mii eder Ledersohle Herren-Kamelhaar- l. aschenschuhe wolle mu 2 25 Baumwolle, edite Ledersohle 43/48 KindersSchnallenschuhe mit Lederspilze u. Ahsdlziled, Wolle rin Boumwolle 23/24 1.85, 20,22 75 1.95 Troſteur-Spangenscliuhe zwellerbig. beige mil breun schuhe m. Sieppveræſerung 23/26 Kincderstiefel braun und schworz, besond. qule Quoluel. 23/26 d/ar Z. Damen · Lac · Pumps · u. Spangenschuhe elegonte formen. mi L. XV.-Abselz 00 Herren · Halbschuhe braun. moderne Form und Quolilt 2 Damen-. Spangenschuhe uswahl, in modernen Formen; und Modellen Herren Lackhalbschuhe gute Quol., ſedellose Vererbellung hellſarbig, grohe 3/42 1 90 Herren · Halbschuhe gute Lederausſjührung Farbige Kinderstiefel braun, beige und schòwũerz, STRILINIPBEE Damenstrümpfe 1 0 e 1 ö aschenſang. Ferse u. Sohle dopp. 0.35 verstörkf, in nur modernen Farben Damenstrümpfe „Charming“, der eleganle wosch⸗ seldene Sfrumpf, feines Gewebe, mallglanzend, an Sohle und Ferse verstärkt, tat hallbarem Florrand 1 00 Damenstrümpfe unzere allbewöhrie fiausmarke, in 5 Wasdiseide, mit Indanſhren- 1 and, sehr feinmeschiges Gewebe 30 Wannen Ump⸗ 2 Wolle mit Seide, der beſiebſe Herbst- Strumpf, extra schwer, überall ver- stärkt, oder Flor mii Seide pleſſieri, schöne, dichte Qualität 1.33 Dentenstrümpfe hochwernige Waschseide, suf den neueslen NMosdunen herges tell, duberst fein und unerreidi nallbar, 2 N in den dunklen NModeferben 2.28 Damenstrümpfe Wolle mit Seide pletliert, schwere Qualiläl, der eleg. Winierstrum in vornehmen dunklen Nen 98 Damensſrümpfe unsere neue Heus merke, ein Quelnätserzeugnis aus best. Wesch selde, engl. Flor-Doppelsohle, Flor- tand. Exlra verarbeitung, mii neuem Zehenschuß und Fersenwinkel, 5loplaetn in ledem Dadr Herrensocten ganz moderne Muster, besonders 50 slorke Qualtität, sehr heoltber. 0. Nerrensocken reine Wolle, Kaschmir. welches“ Naterial. lür empfindliche Füße ganz besonders geeignel, mi 95 Dopoelsohle und Hocdiſetse 0. Herrensocken Feidenllor u. Kunstseide, plellierl, qohentells mi Doppelsohle 95 ausgestallel, hochele gane NMusler 0. Herrensocken reine Wolle, Originel-Fnglisch, unverwüsilldꝭ im Jragen, in den bevorzuglen mellerlen Forben 1.48 0 Herrensocken 2 Wolle und Wolle mi Seide, in 1 den neues len jacquordmus ern 93 93 Kinderstrümpfe Zloche Beumwolle, sehr haliber, mil verslörkler Ferse und Spilze 50 moderne Farben sorieri, Or. I- 10 0. Kinderstrümpfe teine Wolle. 2 2 gesir., ausprob., elesiisch, auch ſur Damen geeiqnei. moderne Ferben Größe 110 NANNHNEI N 18022 2.935 U. 1 1 0 5 Film- Palast. ab Heute Donnerstag und folgende Tage. Dan unſeres Winterſpielplaues. us größte u. gewaltigſte Tonfilm⸗ ereignis ſeit Heſtehen der Weltkino⸗ motographie. Dentſchlands beſter Kämmerſänger in dem erſten 100% igen Ton-, Sprech- u. Muſik⸗ Monumentalwerk Rlehard IJauber in . V a iE MEHR A Eid FRA Nie ſah Viernheim, nie hörte Viernheim ſolch einen Ton-Groß⸗ Film erſten Ranges in 11 Akten. Richard Tauber 5— 0 e gie hören u. ſehen Richard Tauber, erner Fütterer, Maria golwey. ichard Tauber, der 125 gefeierte denor der ganz. Welt in Viernheim Achtung. Das große Tonfilmwunder flbek u. Fickles Llebeslanrt. Der große Tonfilm⸗Lacherfolg. Zeder Viernheimer Fänger, der das Feuerwehr⸗Schlußübung. 2 Am kommenden Sonntag, den 12. 5 Oktober, nachm. 3 Uhr, findet im 5 Beiſein des Vertreters des Kreisamts 7 und des Kreisfeuerwehrinſpektors die K.. diesjährige Schlußübung der Freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1906 ſtatt. Die Mannſchaften, die Muſik und die Spielleute haben pünktlich um 2 Uhr am Spritzenhaus anzutreten. Auch die Freiwillige Sanitätskolonne iſt zur Uebung freundlichſt einge— laden. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Signal 2 Uhr. Das Kommando: Kempf. Morgen Freitag von nachm. 3 Uhr ab Hausgemachte Fleiſch zu haben bei Franz Nempf 1. Alexanderſtraße 14. im Alter von nahezu 80 Jahren. Todes- Anzeige. Nach kurzem Krankenlager verschied heute früh unser innigstgeliebter Gatte, Vater, Schwie- gervater, Großvater, Schwager und Onkel, Herr Joseph Lublin Viernheim, den 9. Oktober 1930. f Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Freitag um 1/1 Uhr vom Trauerhause, Lorscherstr. aus, statt. Freiwillige Feuerwehr. Tofles-Hnzeige. Wir erfüllen hiermit die trau- rige Pflicht, die Kameraden von dem Ableben unseres langjährigen Mitgliedes, Herrn Endivien- Sala zu verkaufen Martin an der Apotheke. deutſche Lied hochhält, muß Tauber hören.— Anf. der Vorſtell. Merkt. ab 7 Uhr. Bonntags ab 3 Ihr. ilmfreunde! Der größte und beſte vonfilm iſt eingetroffen. Deshalb alles in den UM. T. P. Michael Ringhof in Kenntnis zu setzen. Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag um 5 Uhr vom Trauerhause aus statt. Wir erwarten deshalb von den Ka- meraden vollzählige Beteiligung. Zusammenkunft der Mannschaft, Musik und Spielleute um ½5 Uhr im Gasthaus zur Burg Windeck, bei Mitglied Gg. Brechtel. von 4 Uhr ab trifft ein großer Transport erſtklaſſiger Einleg⸗ Schweine ein und ſtehen zu be⸗ ſonders herabgeſetzten Knapp Lorſcherſtraße 24. Preiſen zum Verkauf bei Morgen Freitag Lãufer⸗ und eee Rote Delberuben Zentner 2.30 Mk. frei Haus lieſert Johann dehnelder Kühnerſtraße 16. Donnerstag punkt 8½ Uhr im Kettelerſälchen Vereinsabend mit Vortrag des Herrn Prof. Wald⸗ vogel, Mannheim. Um zahlreiches pünkt⸗ liches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. 1 2 Todes-Anzeige. Gottes unerforschlichem Ratschlusse hat es gefallen, meinen lieben, herzensguten Mann, treusorgenden Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Michael Ringhof 4. heute nachmittag/ 3 Uhr nach langem, schweren, mit grober Geduld ertragenem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 49 Jahren, zu sich zu nehmen. Wir bitten, des teuren Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 8. Oktober 1930. In tiefer Trauer: frau Michael inghof u. Mioder. Die Beerdigung findet am Freitag nachm. 5 Uhr vom Trauerhause, Kühnerstraße 19 aus, statt. iernheimer Anzeiger (Biernhelmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim enſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankia 175 1 Au Verlag 30h. Martin Geſchäftsſtelle Rathausſtr. rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru Ar. 235 Es war einmal eine „Staats partei“ * Verſchwommen und unklar wie der Na⸗ me, war von vornherein dieſes Gebilde! Es war ein Angſtprodukt, und dementſprechend war auch ſeine Zuſammenſetzung. Die Demokraten hatten zur Werbekraft ihrer Partei kein Zu⸗ trauen mehr und ſie ſuchten Anſchluß. Sie fan⸗ den ihn bei den Jungdeutſchen, die noch nicht ſtark genug waren, um ſelbſtändig auftreten zu können und die die Brücken der Demokraten gut gebrauchen konnten, um einige Mann in den Reichstag zu bringen. Nun hat der demo⸗ kratiſche Mohr ſeine Schuldigkeit getan und er kann gehen. Koch⸗Weſer iſt auch ſchon gegan⸗ gen, andere werden ihm folgen. Was iſt nun die Bilanz dieſes Zwiſchen⸗ ſpiels? Die Demokraten haben im neuen Reichstag nur 14 Mitglieder, alſo noch nicht einmal Fraktionsſtärke. Sie haben aber auch noch materiellen Schaden, denn es iſt kein Ge⸗ heimnis, daß von demokratiſcher Seite der Wahlkampf der Staatspartei finanziert wor⸗ den iſt, da der Jungdeutſche Orden kein Geld für den Wahlkampf, ſondern vielmehr nur Schulden hatte. So wird davon erzählt, daß auf Veranlaſſung des Reichstagsabageordneten Lemmer, der glaubte, in der neuen Staatspar⸗ tei eine ganz beſondere Rolle ſpielen zu kön⸗ nen, ſeitens der Hirſch⸗Dunkerſchen Gewerkſchaf⸗ ten die ſchon ſehr ſtark aufgelaufenen Schul⸗ den des Jungdo für den Druck ihres Preſſe— organs übernommen wurden. 0 Die Demokraten haben alſo zum Schaden noch die Blamage und überdies auch noch den Spott. Uns iſt aber gar nicht zum Lachen. Es iſt tieftraurig, an dieſem klaſſiſchen Muſterbei⸗ ſpiel, wie in Deutſchland Politik gemacht wird, die Partei⸗ und Richtungszerſplitterung in Deutſchland draſtiſch veranſchaulicht zu ſehen. Es iſt ja nur ein Rückzugsgefecht, wenn von der Möglichkeit einer„Fraktionsgemeinſchaft“ im Reichstag geſprochen wird. Auch ſie hätte, ſelbſt wenn ſie zuſtände käme, was nach den grundverſchiedenen Auffaſſungen kaum noch möglich erſcheint, keine Ausſicht auf längeren Beſtand. Sie würde beim erſten praktiſchen Zu⸗ ſammenarbeiten ſchon auseinanderfallen. Und das„Berliner Tageblatt“ hat ſchon Recht, wenn es ſagt, daß die Demokraten durch jede Reichstagsrede der Herren vom Jungdo in die größte Verlegenheit gekommen wären. Statt einer Feſtigung der bürgerlichen Mitte, ſehen wir alſo nun neuen Zerfall. We⸗ der die Demokraten mit ihren 14 Mitgliedern, noch der Jungdo mit ſeinen 6 Mitgliedern, be⸗ ſitzen die für die Fraktionsſtärke erforderlichen 15 Mandate. Man wird alſo hüben und drü⸗ ben Anſchluß ſuchen müſſen, und die Deutſche Volkspartei einerſeits, zu welcher die Jung⸗ demokraten drängen und die Treviranusgruppe andererſeits, an die heran der Jungdo möchte, werden ſich nunmehr ihre Hilfeſtellung teuer bezahlen laſſen. Die ganze kurzlebige Geſchichte der Deutſchen Staatspartei iſt aber ein klaſſiſcher Beweis da⸗ für, daß ohne ſtarke weltanſchauliche Baſis und ohne klar erkanntes Ziel, dem alle Beteiligten mit Ueberzeugung nacheifern, eine Partei⸗ . nicht wirkſam wird, ja nicht leben nn. CCC VT Transatlantikflug nach England wtb Harbour Grace(Reufundland), 9. Okt. Das Flugzeug„Columbia“ iſt zu einem Transatlantitflug mit dem Ziele, England zu erreichen, geſtartet. Die Piloten der„Tolum⸗ bia“ ſind Hauptmann Errelt Bond und Leut⸗ Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 Mt. frei 19 55 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 10. Oktober 1930 Cäßt die Volkspartei Curtius fallen? Starke Strömung gegen den Kußenminiſter— Diſtanzierung von der Regierung enb Berlin, 9. Okt.(Eig. Meldung.) In der demokratiſchen Preſſe wied bericheth, daß die Deutſche Volkspartei ſich in der morgigen Sit⸗ zung ihrer Reichstagsfraktion mit der Frage be— ſchäftigen werde, ob ſie Dr. Curtius weiter im Kabinett belaſſen wolle oder nicht. Angeblich will die Mehrheit der Fraktion einen Vorſtoß unternehmen, um ihren Miniſter zurückzuzie⸗ hen. Es ſei allerdings fraglich ob Dr. Curtius ſich ſein Handeln vorſchreiben laſſen und nicht lieber auf ſeine Zugehörigkeit zur Fraktion ver- zichten werde. Wie wir hierzu von unterrich— teter Seite erfahren, iſt in einem Teil der Frak⸗ tion zweifellos eine gewiſſe Strömung vorhan⸗ den, die den Rücktritt von Dr. Curtius wünſcht. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß dieſer Stand⸗ punkt von der Mehrheit geteilt wird. Die Strö— mung richtet ſich auch nicht ſo ſehr gegen Dr. Curtius perſönlich, ſie geht vielmehr auf das Be— ſtreben zurück, die Deutſche Volkspartei von der Regierung zu diſtanzieren, wie es in der letz— ten Entſchließung der Fraktion zum Ausdruck kam. In führenden Kreiſen der Deutſchen Volks— partei rechnet man jedenfalls damit, daß es der Fraktionsführung morgen gelingen wird, ir— gendwelche übereilten Beſchlüſſe zu verhindern, zumal Dr. Curtius auf eine Reihe weſentlicher Erfolge hinweiſen kann, die er aus Genf mitge— bracht hat und die ja z. B. auch durch den Rück⸗ tritt des litauiſchen Außenminiſters bewieſen werden. e Um die Zukunft der Staats⸗ partei Ein Rundſchreiben der Führer enb Berlin, 10. Okt.(Eig. Meldung.) Finanz⸗ miniſter Höpker-Aſchoff und Abgeordneter Os⸗ kar Meyer haben, den Blättern zufolge, an die Organiſation der Deutſchen Staatspartei und der Deutſchen Demokratiſchen Partei ein Rund⸗ ſchreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Wir ſind davon überzeugt, daß es notwendig iſt, die Staatspartei als ſolche aufrecht zu erhal⸗ ten. Wir würden es lebhaft begrüßen, wenn die jungliberalen Kräfte bei uns bleiben würden. Wo Ortsgruppen der Staatspartei bereits gebil⸗ det wurden, ſind ſie unter allen Umſtänden auf⸗ recht zu erhalten.“ Weiter wird in dem Rundſchreiben dann auf die Gründe eingegangen, die zum Auszug der Volks nationalen führten. Dabei wird geſagt: „Es ſtellte ſich bald heraus, daß die volksna— tionale Gruppe eine Erweiterung der Staats— partei gar nicht wollte. Dies war der erſte Irr— tum. In der Sitzung des Hauptaktionsausſchuſ— ſes, die der Unterhaltung zwiſchen Miniſter Höp— ker⸗Aſchoff und Dr. Scholz vorausging, wurde von der volksnationalen Gruppe die Forderung aufgeſtellt, jeden Verſuch einer Verbindung mit Kräften der Deutſchen Volkspartei aufzugeben. Miniſter Höpker-Aſchoff mußte mit aller Deut⸗ lichkeit erklären, daß er ſich keine Vorſchriften für dieſe Verhandlung machen laſſe, ſondern ſich volle Handlungsfreiheit vorbehalte. Auch nach der Wahl wurde im Hauptaktionsausſchuß von der volksnationalen Gruppe mit Nachdruck ge⸗ fordert, daß irgendwelche Verhandlungen mit der Deutſchen Volkspartei nicht aufgenommen werden würden.“ Der neue Kurs in Braunſchweig wtb. Braunſchweig, 9. Okt. Das Staatsmini⸗ ſterium hat beſchloſſen, die Kreisdirektoren der Kreisdirektion Braunſchweig, Holzminden, Ga⸗ dersheim und Blankenburg am Harz zum 1. Fe⸗ bruar 1931 aufgrund des§ 129 Ziffer 2 des Staatsbeamtengeſetzes in den Ruheſtand zu ver⸗ ſetzen. Die ſofortige Beurlaubung der Herren iſt angeordnet. 8 Nach der angezogenen Geſetzesbeſtimmung kann Verſetzung in den Ruheſtand erfolgen, wenn das Intereſſe des Dienſtes, insbeſondere die Feſtigung der verfaſſungsmäßigen freiſtaatlichen Staatsſormen es geboten erſcheinen laſſen. Die vier Kreisdirektoren gehören der SPD. an. 60 millionen Defizit in Berlin Neue Steuern in Höhe von 20 Millionen Mark. Berlin, 9. Okt. In einer Sitzung der Finanz⸗ und Steuerdeputation des Magiſtrats wurde vom Stadtkämmerer über den Ausfall des Berliner Stadthaushalts berichtet. Danach würde trotz der weitgehenden Ausgabeneinſchränkung ein Fehlbetrag von 60 Millionen Reichsmark vor⸗ handen ſein, Steuern könnte. der durch die Einführung neuer um 20 Millionen ermäßigt werden (Wie lange noch? Die Red.) Deutſches Reich Mißtrauensantrag der Nationalſozialiſten gegen Brüning. enb. München, 9. Okt.(Eigene Meldung!) Die Nationalſozialiſten haben, wie der„Völki— ſche Beobachter“ berichtet, beſchloſſen, einen Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Dr. Brüning einzureichen. Dr. Frick als Fraktions— vorſitzender hat von der Parteileitung ſchon die entſprechende Weiſung erhalten. Das Urteil im Bensheimer Kommuniſten⸗Prozeß Darmſtadt, 10. Ott. Im Bensheimer Kom— muniſtenprozeß wurde heute das Urteil gefällt. Von den 14 Angeklagten wurden vier freigeſpro— chen. Verurteilt' wurde: der Angeklagte Götz wegen Aufruhr, Hausfriedens- und Landfrie- densbruch zu acht Monaten Gefängnis, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft; wegen Landfrie— densbruch wurden verurteilt: Geyer und Mühl⸗ bach zu fünſ Monaten Gefängnis, abzüglich ein Monat Unterſuchungshaft, Lay zu vier Monaten Gefängnis, abzüglich ein Monat Unterſuchungs⸗ haft, K. Roſt zu ſechs Monaten, abzüglich drei Monate, Otto Köhler zu drei Monaten, abzüg⸗ lich ein Monat, Recht zu vier Monaten; Vender zu vier Monaten Gefängnis abzüglich drei Mo⸗ nate Unterſuchungshaft. Der Jugendliche Schmitt wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt, den er bereits durch die Unterſuchungshaſt ver⸗ büßt hat.— Die Verurteilten haben die Koſten zu tragen. Die Verurteilten wurden nach der Urteilsver⸗ kündung mit Muſtt abgeholt und zogen durch die Stadt zu ihrem Verſammlungslofal. mangelhafter Flugplatz Die amtliche Unterſuchung des Dresdener Flugzeugunglücks. wib. Berlin, 9. Okt. Die vom Reichsverkehrs⸗ miniſter angeordnete Unterſuchung des Flugzeug⸗ unglücks bei Dresden hat ergeben, daß das Un⸗ glück nicht durch techniſche Mängel des Flug⸗ zeuges D 1930 verurſacht worden iſt. Nach Feſt⸗ ſtellung der Unterſuchungskommiſſion entſprechen die Anlagen des Flugplatzes Dres den-Heller zwar den geſetzlichen Beſtimmungen, der Platz bietet aber infolge der unregelmäßigen Boden⸗ geſtaltung ſeiner Umgebung und der dadurch be⸗ dingten atmoſphäriſchen Verhältniſſe bei Start und Landung von Flugzeugen beſondere Schwie⸗ rigkeiten. 47. Jahrgang Der Gleitflug, zu dem das Flugzeug D 1930 vor der beabſichtigten Landung anſetzte, führte durch die ungewöhnlich lorpulenten Luftſtrömun⸗ gen, die im Anſchwebegebiet des Flughafens über den bewaldeten Höhen und dem Prießnitz— Grund herrſchten. Hierbei iſt die Mindeſige— ſchwindigkeit des Flugzeuges wohl unterſchrit— ten worden. Das Flugzeug geriet dadurch in eine unbeabſichtigte Dreheigenbewegung(Tru— deln), aus dem es von dem Führer nicht mehr aufgerichtet werden konnte und ſtürzte ſchließlich ſenkrecht zur Erde. Aufgrund des Unſalls wird geprüft werden. ob der Flughafen Dresden-Heller weiter derart verbeſſert werden kann, daß er auch bei ungün— ſtigen Witterungsverhältniſſen die volle Ver— kehrsſicherheit gewährleiſtet. Der Reichsverkehrs— miniſter hat zunächſt die beteiligten Luftfahrtge— ſellſchaften angewieſen, im regelmäßigen Luft— verkehr den Flugplatz Dresden-Heller bis auf weiteres nicht mehr anzufliegen. Die Arbeitsmarktlage im Reich wtb. Berlin, 9. Okt. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bis 30. September 1930 hat ſich der Rückgang in der Belaſtung der Arbeitsloſenverſicherung, der in der erſten Hälfte des September zu beobachten war, in der zweiten Monatshälfte noch etwas verſtärkt, während im September des Vorjah⸗ res ein ſtändiges Anſteigen ſtattfand. Da einer Abnahme der Zahl der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger in der Verſicherung um über 10 000 eine Zunahme der Kriſenunter⸗ ſtützten um knapp 14000 gegenüberſteht, iſt die Velaſtung beider Unterſtützungseinrichtungen mit einer Geſamtzahl von rund 1868 000 Ende September nur um wenig höher als Mitte des Monats. Hiervon entfallen an— nähernd 1494000 auf die Arbeitsloſenver⸗ ſicherung und über 472 000 auf die Kriſen— unterſtützung. An verfügbaren Arbeitsſuchenden waren bei den Arbeitsämtern am 30. September rund 3 088 000 gemeldet. Die Zahl der Arbeits- loſen, die nach Abzug der noch in Stellung oder in Notſtandsarbeit befindlichen Arbeitsſuchen— den auf rund 3 030 000 anzuſetzen iſt, hat ge— genüber dem letzten Bericht um rund 47 000 zugenommen. Wie immer iſt in dieſer Zahl die normale Fluktuation des Marktes wie ein gewiſſer Beſtandteil an Erwerbsbeſchränkten eingeſchloſſen. Im ganzen hat ſich die Welle der wachſenden Arbeitsloſigkeit nicht mit der- ſelben Kraft weiter verſtärkt wie im vorigen Berichtsabſchnitt. Die Urſachen, die hierzu bei— getragen haben, ſind in der Hauptſache der Bedarf für die Hackfruchternte, ſtärkere Be— ſchäftigung im Bekleidungs- und zum Teil auch im Spinnſtoffgewerbe, ſaiſonmäßige Be⸗ lebung in verſchiedenen Zweigen des Nah— rungsmittelgewerbes, ſchließlich Auswirkun— gen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung. Die Arbeitsmarktlage in 1 Heſſen⸗Naſſau und Heſſen 1 ol. Frankfurt a. M., 9. Okt. Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen⸗Naſſau und Heſ⸗ ſen berichtet das Landesarbeitsamt Heſſen, Frankfurt a. M. Die Belaſtung der Arbeits⸗ ämter hat die Höhe von 206 579(vor einem Jahre 102 331) Arbeitſuchenden erreicht und damit in der zweiten Septemberhälfte um 5 557 oder 2.8 Prozent zugenommen. Am ſtärk⸗ ſten war der Zugang in den Gruppen Lohn⸗ arbeit wechſelnder Art(1769), Metallgewerbe (1263), Steine und Erden(893), Baugewerbe (516), Holzgewerbe(512). Der Mehrzugang trifft die einzelnen Arbeitsämter ſehr ungleich. Z. T. namentlich im Vergleich zum Vorjahre beruht er auf der neuerdings vollſtändigeren Erfaſſung der Wohlfahrts⸗Erwerbsloſen. Der Beſtand an Hauptunterſtützungsempfängern iſt im Berichts⸗Halbmonat um 945 für die Ar⸗ beitsloſenverſicherung und um 1181 für die Kriſenunterſtützung geſtiegen. Er beläuft ſich Ende September auf 92 312(Vorjahr 51 550) in der Arbeitsloſenverſicherung und auf 29857 (Vorjahr 11192) in der Kriſenunterſtützung. 8 2 5 3 2 r——— 2—— e ——— ĩð2 2— 2 2 h Reichs bankdiskont um I Prozent erhöht Beträchtliche Deviſen⸗ und Goldabgabe der Reichsbank wtb. Berlin, 9. Okt. Die Reichsbank hat mit Wirkung vom 9. Oktober den Wechſeldiskontſatz um ein Prozent, von 4 auf 5 Prozent und den Lombardzinsſuß von 5 auf 6 Prozent erhöht. Die Begründung: wtb. Berlin, 9. Okt. In der heutigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank begründete der Vorſitzende, Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Luther, unter Hinweis auf die Sta⸗ tusziffern vom 7. Oktober die vom Reichs⸗ bankdirektorium beſchloſſene Erhöhung des Diskontſatzes von 4 Prozent auf 5 Prozent und des Lombardſatzes von 5 Prozent auf 6 Pro— zent wie folgt: In Uebereinſtimmung mit der zunehmenden Erleichterung der wichtigeren ausländiſchen Geldmärkte wie auch des inländiſchen Geld— marktes konnte die Reichsbank ſeit dem Herbſt vorigen Jahres ihren Diskontſatz allmählich von 7½ auf 4 Prozent ermäßigen. Dabei war ſtets klar, daß ein Diskontſatz von 4 Prozent in Anbetracht der allgemeinen Zinsverhältniſſe in Deutſchland ein ſehr niedriger war; ſeine Aufrechterhaltung war aber ſolange gerecht— fertigt, als trotz des niedrigen Satzes dauernd noch Gold und Deviſen zuſtrömten und die in— neren deutſchen Anlagen ſich dauernd verringer— ten. Dieſer Zuſtand hat ſich in den letzten Wochen geändert. Die Reichsbank ſah ſich bei gleichzeitiger erheblicher Steigerung der von ihr zu befriedigenden Kreditanſprüche zu be— trächtlichen Deviſen- und Gold-Abgaben ge— nötigt, ſodaß ſie nunmehr glaubt, vorſorglich die in ſolchen Fälle angezeigte Maßnahme der Diskonterhöhung, und zwar im Ausmaße von ein Prozent, zur Anwendung zu bringen. * Auch Danzig erhöht den Diskont. witb. Danzig, 9. Okt. Die Bank von Dan⸗ zig hat mit Wirkung vom 10. Okt. ds. J., den Diskont von 4 Prozent auf 5 Prozent und den Lombardſatz von 5 auf 6 Prozent erhöht. Der Privatdiskont erhöht. witb. Berlin, 9. Okt. Der Privatdiskont wurde heute für beide Sichten um je ſieben Achtel Prozent erhöht. Zuſammenkunft der Leiter der Zentralbanken ö in Vaſel. enb. Berlin, 9. Okt.(Eigene Meldung!) Wie wir erfahren, entſprechen die in der aus— ländiſchen Preſſe erſchienenen Nachrichten, wo— nach die Leiter der Zentralbanken von Deutſch— land, Belgien, England, Frankreich u. Italien beſchloſſen hätten, zuſammen zu kommen, um die Frage des Abfluſſes von Gold aus der Reichsbank und die Mittel zur Unterſtützung der Reichsbank zu erörtern, nicht den Tatſachen. Richtig dagegen iſt, daß der Präſident der B. J. Z. ſür Freitag eine Zuſammenkunft der Präſidenten und Gouverneure der genannten Zentralbanken nach Baſel einberufen hat, um verſchiedene techniſche Fragen, wie z. B. den Zinsſatz der Bankdepoſiten zu erörtern. Die Frage der Goldreſerve der Deutſchen Reichs— bank wird, wie berührt werden. Die chriſtlichen Gewerkſchaſten zum Regierungsprogramm wtb. Berlin, 9. Okt. Der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften Deutſchlands hielt geſtern in Königs⸗ winter eine Sitzung ab. Der Vorſtand erkennt zuverläſſig verlautet, nicht der Wirtſchaft rückhaltlos an und demgegen⸗ über auch die große Verantwortung und die Schwierigkeiten, die für die Regierung be⸗ ſtehen, die drohenden Gefahren abzuwenden. In dem Programm der Reichsregierung ſehen die chriſtlichen Gewerkſchaften, wie in der Sitzung dargelegt wurde, einen ernſten Verſuch, im Staat und Wirtſchaft wieder zu geſunderen Verhältniſſen zu kommen. Zu einigen Punkten des Programms und ſeiner Begründung durch die Reichsregierung haben die chriſtlichen Gewerkſchaften, beſonders nach der ſozialpolitiſchen Seite hin, ernſte Beden⸗ ken. Sie werden ihre Stellungnahme der Reichsregierung in einem beſonderen Schrei⸗ ben mitteilen. a Förderung des Wohnungs⸗ und Siedlungsbaues Der Wohnungs- und Siedlungsbau verdient ſicherlich die Förderung aller. Deshalb ſetzen ſich auch Vertreter von Reich, Staat und Gemeinden, kirchlichen Körperſchaften und ſozialen Vereini⸗ gungen dafür ein. Es iſt zu begrüßen, daß dem Wohnungsbau, beſonders dem Bau von Einfa⸗ milienhäuſern von d. Bauſparkaſſen in d. letz⸗ ten Jahren eine erhebliche Förderung zuteil wurde. Beſonders hervorgetan hat ſich dabei die älteſte deutſche Bauſparkaſſe. Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot, in Ludwigsburg i. Wüttbg., die in knapp 33% Jahren ſchon insgeſamt 153 Millionen Mark an 10 134 Bauſparer vergeben konnte. Trotz der ſchwierigen Zeit konnte dieſe Bauſparkaſſe am 17. Sept. wieder 11½ Mil⸗ lionen Mk. ausſchütten und hat damit die eben genannte Summe erreicht. Damit marſchiert die Gemeinſchaft der Freunde, mit der eine An⸗ zahl chriſtlich-nationaler Organiſationen(darun— ter auch die chriſtlichen Gewerkſchaften, der Reichsverband katholiſcher Arbeiter- und Arbei⸗ terinnen, der Verband Wohnungsbau und Sied— lung) ein Abkommen getroffen haben, weit an der Spitze aller deutſchen Bauſparkaſſen. Wenn man die in dem vor kurzem erſchienenen Bericht der Deutſchen Bau- und Bodenbank Berlin über die Lage der deutſchen Bauwirtſchaft im erſten Halbjahr 1930 enthaltene Zuſammenſtellung über den Stand von 15 deutſchen größeren Bauſpar⸗ kaſſen vom 31. Mai rund 34 Prozent aller deut⸗ ſchen Bauſparer, 44 Prozent maller abgeſchloſſenen Bauſparſummen, 67 Prozent aller Spareinzah⸗ lungen, 64 Prozent aller zugeteilten Darlehens— ſummen und 57 Prozent aller zugeteilten Bau— ſparer, alſo 34 Prozent, aller deulſchen Bauſparer, aber 57 Prozent aller zugeteilten Bauſparer— damit iſt genug geſagt Der durchſchnittliche Pro— zentſatz, der zur Zuteilung gelangten Bauſparer betrug bei der Gemeinſchaft der Freunde gegen 15 Prozent, bei den 14 anderen kaum 6½ Pro zent. Mit dieſen Summen iſt nicht nur den Bauſparern gedient, und wird nicht nur der Eigenheimgedanke geſördert, ſondern auch die Bauwirtſchaft und die geſamte Wirtſchaft haben ihren Vorteil davon. Die Gegenpole der braſilianiſchen Revolution Senator da Cunha, der Führer der Aufſtändiſchen, die jetzt gegen Rio de Janeiro konzentriſch vorgehen. Der Kufſtand in Braſilien witb. Newyork, 9. Okt. Wie Aſſociated Preß aus Buenos Aires berichtet, meldet die Zei— tung„La Nacion“ aus Para, daß die dortigen Polizeitruppen und Matroſen treu zur Regie— rung halten und den Aufſtändiſchen ſchwere Verluſte zugefügt haben. Die Volksvertretung des braſilianiſchen Bundesſtaates Amazonas ſoll ſich gegen die Aufſtändiſchen erklärt haben. Waſhington Luiz(Pereira de Souza), der Staatspräſident Braſiliens, deſſen Stellung aufs äußerſte bedroht iſt. Nach einer Meldung aus Montevideo lie— gen in der Grenzſtadt Rivera Berichte vor, denen zufolge Militärflugzeuge, die gegen die Aufſtändiſchen ausgeſandt wurden, zu dieſen übergegangen ſind. Desgleichen wird von auf⸗ ſtändiſcher Seite die Einnahme der Stadt Repilfe gemeldet. Eine größere Truppenmacht der Aufſtändiſchen ſoll ſich im Anmarſch auf Bahia befinden. die Schwere der Geſamtlage des Staates und Sowjetproteſtnote an die Mandſchurei 15 7 wtb. Moskau, 9. Okt. Der Generalkonsul der Sowjetunion in Mukden überreichte den Vertretern der Nankingregierung eine Note der Sowjetregterung. N In der Note heißt es, die Sowjetregierung ſtellt feſt, daß die chineſiſchen Behörden keine einzige der vertraglich übernommenen Ver⸗ pflichtungen erfüllt haben, trotz wiederholter Mahnungen und Forderungen. Die Sowjet⸗ legierung verfügt über unwiderlegliche Be⸗ weiſe ungehinderter ſowjetfeindlicher Tätigkeit der weißen Emigranten in der Mandſchurei, die ihre Tätigkeit in der letzten Zeit noch verſtärkt haben. In den Grenzgebieien der Mandſchurei bilden die Weißgardiſten, mit Geld und Waffen reichlich verſehen. Vanden, die den normalen Verkehr auf der Oſt⸗China⸗ Vahn unterbinden und friedliche chineſiſche und Sowjetbürger ausrauben Dieſe Banden erhal⸗ ten aktiven Beiſtand von dem bei chineſiſchen Regierungsinſtitutionen angeſtellten weißen Ruſſen. Die Sowjetregierung ſtellt feſt, daß die Tätigkeit dieſer Weißgardiſtenbanden, die das Werkzeug von ſowohl der Sowjetunkon als auch China feindlich geſinnten Kräften ſind, den Intereſſen der beiden Völker widerſpricht und eine ernſte Gefahr für die Aufrechterhaltung des Friedens im Fernen Oſten ſowie der freundnachbarlichen Beziehungen zwiſchen der Sowjetunion und China. Die Sowjetregierung proteſtiert energiſch dagegen, daß die Tätigkeit der Weißgardiſten unbeſtraft bleibt und erwartet, daß die Regie⸗ rung in Mukden die Notwendigkeit der Er⸗ füllung der vertraglich übernommenen Pflich⸗ ten erkennen wird. Die Sowjetregierung be— ſteht auf der unverzüglichen Entwaffnung Her weißen Banden, auf der Ausweiſung ihrer Mitglieder aus der Mandſchurei, der Auf⸗ löſung der ſowjetfeindlichen weißen Organiſa⸗ tionen in der Mandſchurei mit Einziehung des Eigentums und Verhaftung und Ausweiſung der leitenden Aktiviſten, ferner auf der Ent⸗ laſſung der im chineſiſchen Dienſt ſtehenden weißen Ruſſen, die gleichzeitig aktive Mitglie⸗ der weißgardiſtiſcher Organiſationen ſind, und ſchließlich auf der ſofortigen Einſtellung der in der weißen Preſſe der Mandſchurei geſühr⸗ ten Antiſowjetkampagne. Piccards Stratoſphärenflug auf unbeſtimmmte Zeit verſchoben Augsburg, 9. Der. Profeſſor Piecard bat ſeinen Flug auf unbeſtimmte Zeit verſchoben, ba nach den vorliegenden Meldungen die Wet— terlage ſich auf Wochen ungünſtig geſtalten wird. Piccard, der ſeit kurzem wegen einer Er— kältung das Bett hüten muß, wird in den näch⸗ ſten Tagen Augsburg verlaſſen, um in Brüſſel beſſeres Wetter abzuwarten. Der Start kann auch im Winter erfolgen, da die Kälte weder auf die Füllung des Ballons noch auf die beiden Fahrer in den Lüften nachteilig wirkt. Ballon und Hülle bleiben ſtartbereit in der Ballonfa⸗ brik Riedinger in Augsburg verwahrt, ſodaß innerbalb 24 Stunden der Start erfolgen kann. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) 20. Fortſetzung. „Machen wir es noch anders. Ganz roman— tiſch. Eine Viertelſtunde vor dem Dominium iſt ein ſchauderhaftes kleines Dorf, Groß-Adlig⸗ Wendowen heißt das Jammerneſt, und da gibt es einen Dorfkrug, in dem ich mal miſerables Bier getrunken habe, oder war es„Oſtpreußi⸗ ſcher Maitrank“. Schlecht wars jedenfalls, da ſetz ich Sie ein. Meinetwegen können Sie auch Maitrank trinken, inzwiſchen gehe ich dem Alten zu Leibe und hole Sie, wenn ich ihn weich habe. Einer Abfuhr möchte ich Sie nicht ausſetzen. Iſt's ſo beſſer?“ „Gut, Herr General, ich komme mit, ich bin Ihnen ja ſo dankbar!“ „Unſinn! Und nun eſſen Sie ein großes Stück Braten! Wie, Sie haben keinen Hunger? Natürlich haben Sie Hunger, das weiß ich beſſer, und dann gehen Sie ſchlafen. Morgen früh um vier Uhr heißt's aufſtehen. Abgemacht und nun reden wir keinen Ton mehr davon.“ Margarete verbrachte eine ſchlafloſe Nacht in dem kleinen Hotelzimmer; erſt gegen Mor⸗ gen ſchlief ſie ein wenig ein. So kurz aber auch ihr Schlaf geweſen war, ſie fühlte ſich doch geſtärkt. Vor dem Bahnhof in Lyck ſtand ein Wagen mit Kutſcher und Diener in der reichen gräf⸗ lichen Livree. Ihres Großvaters Wagen! Ihr Fuß zauderte, als ſie ihn beſteigen wollte, aber der General hatte gleich ein Scherzwort zur Hand. Eine herrliche Fahrt durch den ſchönen Morgen folgte. Abgeerntete weite Felder, auf denen der Pflug ſchon wieder das Erdreich für die Winterſaat bereitete, weite, ſpiegelnde Seen, auf denen ſich hunderte von Schwänen wiegten, dunkle, ernſte herbſtliche Wälder am Horizont. „So, hier iſt Groß-Adlig⸗Wendowen, und hier iſt der Krug. Halten Sie mal, Kutſcher, die Frau Baronin wünſcht hierzubleiben und erſt auszuruhen.“ Er begleitete ſie in das kleine„Extra⸗ ſtübchen“ und beſtellte bei der verwunderten Wirtin Kaffe, dann fuhr er weiter. Nervös ging Margarete auf und nieder, und der Kaffee wurde unberührt kalt. Sie glaubte, Stunden müßten vergangen ſein, und doch war erſt eine einzige verfloſſen, als der Wagen wieder vor dem Kruge hielt. „Nur mutig, alles wird gut!“ munterte der General ſie auf. Beide beſtiegen den Wagen und ſchon tauchte der wundervolle Park auf, mit dem ſich der von Windollen nie hatte meſſen können. Ein wahr⸗ haft fürſtliches Schloß lag vor ihnen, dem man ohne weiteres anſah, daß es erſt vor kurzer Zeit entſtanden war. Margaretens Blick aber hing an etwas an⸗ derem. Hoch über dem Neubau, auf einem ziemlich ſteil aufragenden, wenn auch an ſich niedrigen Hügel ſtand eine alte Burg. Halb Ruine, aber doch noch erhalten. Das ganze Ge⸗ mäuer war von dichtem Efeu umſponnen, und von einem dicken, runden Turm überragt. 5 jetzt ein Holzfeuer praſſelte. „Das alte Stammſchloß der Grafen Rho⸗ den, alſo auch das Ihre. Soll noch aus der Zeit der Ordensritter ſtammen. Den Herren Grafen war's natürlich nicht nobel genug und modern, drum haben ſie den großen protzigen Kaſten darunter geſetzt.“ Der Wagen fuhr vor, und Bedienſtete ka⸗ men herab. Mit zitterndem Herzen, aber hochaufgerich⸗ tet ſchritt Margarete an des Generals Arm die Stufen empor. Jetzt dachte ſie nicht daran, daß ſie als Bittende kam, ſondern ein tiefer Groll wogte in ihrer Bruſt gegen den Mann, der ſie um ihr Leben ringen ließ, während alles dies ihr ſpäter einmal gehören mußte. Eine hohe, weite Halle nahm ſie auf, und über dicke, weiche Teppiche traten ſie in ein großes Zimmer. An ſeinem mächtigen Schreibtiſch ſaß ein alter Herrn, der ſich jetzt erhob. Eine magere hohe Geſtalt, ein ausdrucksvoller, vornehmer Kopf, aber harte Züge. Im erſten Augenblick fühlte ſie, daß der Mann ihr nicht naheſtehen konnte. Prüfend ruhte ſein Auge auf ihr. „Alſo du biſt Margarete?“ Sie ſah ihn ſtumm an. Nichts in der Welt hätte ſie dazu gebracht, dem alten Mann freund⸗ liche oder gar bittende Worte zu ſagen. „So ſei willkommen im Hauſe deines Groß⸗ vaters!“ Er ſtreckte ihr ſeine Hand entgegen, eine knochige, ſchale, kalte Hand, in der ſie die ihre flüchtig ruhen ließ. Er führte ſie zu einer Partie Klubſeſſel, die um den großen Kamin ſtand, in dem ſchon Mit prüfenden Blicken bekrachtete er ſie. Die Muſterung mußte wohl ein günſtiges Er⸗ gebnis haben. Vielleicht war es gerade der Stolz, den ſie ihm zeigte, der ihm gefiel. „Es tut mir leid, daß es dir ſchlecht ergan⸗ gen iſt, aber es iſt nicht meine Schuld. Ich habe dir bereits vor einigen Jahren die Hand entgegengeſtreckt, aber du haſt ſie nicht ergrif⸗ fen.“ „Ich habe auch jetzt nicht die Abſicht, meine arme, blinde Mutter im Stich zu laſſen.“ Das waren die erſten Worte, die ſie zu ihm ſprach, und ſie klangen hart. „Das ſagte mir bereits der General, den du vorausgeſchickt haſt.“ Sie loderte auf. a „Ich habe den Herrn General nicht vor⸗ ausgeſchickt, Großvater. Im Gegenteil, er war es, der mich überredete, zu dir zu fahren. Ich ſelbſt wäre lieber verhungert, als daß ich noch einmal deine Hilfe erbeten hätte, nachdem du damals eine ſo liebloſe Forderung an mich ſtellteſt. Herr General, ich ſehe, ich habe recht behalten, und Sie hätten mir dieſen Gang erſparen können.“ „Nicht gar ſo ſtürmiſch, mein Kind! Laß mich erſt reden! Was ich gegen deine Mutter habe, ſteht auf einem anderen Blatt; du Hirſt es mir überlaſſen müſſen, darüber zu beaken, wie ich es nun einmal tue. Aber ich will in deinen Augen nicht als ein Wüterich ſcheinen, ich habe die Ueberzeuzung, daß dein Vater noch heute lebte, wenn die ſinnloſe Verſchwen⸗ dung deiner Mutter ihn nicht ruiniert und in den frühen Tod getrieben hätte. 025 central: Film Palast. Tur krbnlgung lor forhgssalson Hommi ab leute er ant grödter Spannung erwartete 100„/ Ton- und Sprechlllm der ble in 9 ikten. „Melodie des Herzens“ Der Skandal in Baden-Baden. Außerdem sehen Sie den großen Sensations- Film: Mit Brigitte Helm. spannenden Akten. Mit Wil Fritsch und Dita Parlo. seiner Schlichtheit und Echtheit jedes Herz mitschwingen läßt, der das Schicksal zweier Liebenden zu einer großen Symphonie menschlichen Erlebens werden läßt. Ein Großfilm von seltener Schönheit Nebst Einlage. Ein Tonfilm, der in in 7 r Anfang ½8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu sehen, Ein Besuch ist für jeden Eilmfteund ein besgnderes Erlebnis- E rr Lokale Nachrichten 78 Jahre alt. Morgen Somstag, den 11. Okt. feiert unſer wohlachtbarer Mitbürger Herr Franz Georg Bauer 1. Wieſenſtraße 16, ſeinen 78ſten Geburtstag. Dem greiſen Geburtstagskinde, das ſich noch geiſtig und körperlich wohlauf be. findet, unſeren herzlichſten Glückwunſch! Großes Bühnen⸗Schanturnen im Freiſchütz. Der hieſige Turnerbund lädt heute ſchon zu ſei⸗ nem diesjährigen am 26. ds. Mts. ſtattfindenden großen Bühnen⸗Schauturnen im Freiſchütz ein. Die Vorbereitungen zu einem guten Gelingen ſind ſo weit ſchon getroffen. Laut Vorſtandsbeſchluß iſt dieſes Jahr eine andere Abwicklung des Programms geplant. Bereits nachmittags um 5 Uhr beginnt ſchon das Schauturnen, welchem ſich abends 8 Uhr ein gemütl. Abend mit Ball anſchließt. Da die Freiſchützbühne noch etwas vorgebaut wird, werden dieſes Jahr mehr die Maſſenabteilungen zu Vor⸗ führungen auftreten. Erwähnt ſei nur die Schü⸗ lerinnenabteilung von nahezu 90 an der Zahl. Maſſen⸗Sportlerübungen, Maſſen-Keulenſchwingen und dergl. mehr und nicht zuletzt die Muſter-Riege am Pferd, Barren und Reck geben dem Programm des Nachmittags ein beſonderes Gepräge. Wir verſichern den Beſuchern deshalb jetzt ſchon ange⸗ nehme und genußreiche Stunden. Da das dies⸗ jährige Schauturnen erſtmalig in neuer Aufmachung ſtattfinden wird, möge ſich jeder Freund u. Gönner der edlen Turnerei jetzt ſchon den Nachmittag des 26. Oktober reſervieren. 7 ³˙¹mm Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Die gportveinigung kämpft auf dem Phönirplatz. Am kommenden Sonntag müſſen die Grünen ihren härteſten auswärſigen Kampf um die Punkte aus. tragen. Die Phönixleute ſind dieſes Jahr weit beſſer als in der vergangenen Saiſon. Sie haben außerordentlich guten Zuzug von Spielern zu ver⸗ zeichnen und bis jetzt hat es noch kein Gegner fer⸗ tig gebracht Phönix zu beſiegen und ſoll und muß den Grünen gelingen. Die Spygg. tritt zu dieſem wichtigen Spiel in ſtärkſter Aufſtellung an. Die Grünen liegen mit 3 Verluſtpunkten hinter dem Spitzenführer und dieſes Terrain muß unbedingt aufgeholt werden, wenn die Sportygg. noch Aus- ſicht auf die Meiſterſchaft haben will. Im Sturm wird es dieſesmal beſſer klappen wenn die Mah- nung beherzigt wird: Nicht drippeln, ſondern weg mit dem Ball und geſchoſſen, wenn die Stürmer im 16 meter Raum ſind. Vor allen Dingen heißt es kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen mit der größten Begeiſterung und bis zur letzten Min. An die Mitglieder und Anhänger ergeht die Bitte, der Mannſchaft wieder das volle Vertrauen zu ſchenken und ſie in recht zahlreicher Weiſe zu be⸗ gleiten, möchten aber bitten, Zurufe an den Schieds⸗ richter zu unterlaſſen und nur die Spieler anzu- feuern. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Turnerbund. Wettſpiele für Sonntag auf unſerem Platz. 1. Gauſpiel Viernheim 1.— Feudenheim 1. Beginn 2.30 Uhr. Viernheim Igd.— Feudenheim Igd.„ 1,15 Uhr Heute Freitag abend 9 Uhr Spielerverſammlung im Lokal. Die Spielleitung. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (Abteilung Schutzſport). Heute Freitag Abend 8 Uhr wichtige Sport⸗ lerverſammlung.— Das bekanntlich wegen den Gaumeiſterſchaftsſpielen verlegte Spiel gegen Worms kommt am Sonntag, den 12. ds. Mts., zum Aus⸗ trag. Abfahrt mit Auto Vormittags 9 Uhr am „Anker“. Heimfahrt gegen 2 Uhr. Die Jugend ſowie die älteren Kameraden werden gebeten, nach Möglichkeit unſere 1. Mannſch. zu begleiten. Alles Nähere in der Sportlerverſammlung. Filmſchau Richard Tauber im M.-T. Lilmpalaſt. Der erſte Tonfilm, den der U.⸗T. Filmpalaſt als Eröffnung der Winterſaiſon geſtern Abend vom Stapel ließ, iſt ein ganz großer Erfolg. Dieſer Tonfilm, iſt als das Vollkommenſte zu bezeichnen, was die Tonfilmkunſt je hervorbrachte. Ergrei— fende, packende Handlung, großartige Regie, exakte Vorführung, tadelloſes Gehör, man verſteht Wort für Wort, machen dieſen Film zu einem Erleben ſeltenſter Art. Die herrlichen Lieder, die Richard Tauber ſingt, reißen den Beſucher in den Bann ſeiner herrlichen Stimme. Kurz geſagt, der Film „Ich glaub nie mehr an eine Frau“ iſt das Beſte was je gezeigt wurde und muß von jedem Film- freund, Sänger und Sängerfreund miterlebt werden. Die größte Filmſchan der Woche ab Heute im Ceſipa„Melodie des Herzens“ 9 Akte(Tou⸗ film)„Der Skandal inf Baden⸗Baden“ 7 Akte nebſt Einlage. Die Senſation der Woche iſt der mit größ— ter Spannung erwartete 100 prozentige Ton- und Sprechfilm der Ufa„Melodie des Herzens.“ Ungarn— Land des feurigen Czardas, Land der tiefen und heißen Leidenſchaften, Land der ſehn— ſuchtsvollen Volksweiſen, Heimat der Zigeuner. Dort ſpielt der Film. Herzenstöne erklingen, die in ihrer Schlichtheit und Echtheit ergreifen, die das Schickſal zweier Liebenden zu einem großen menſchlichen Erleben werden laſſen. Es iſt ein Film, der in ſeiner unverfälſchten Volkstüm- lichkeit von Herzen kommt und zu Herzen geht, das ewige Lied— die Melodie des Herzens. Das ſchöne Bauernmädel, Julia und der ſchmucke Honved⸗Musketier Janos Garas lieben ſich mit aller Glut der jungen Liebe, genießen die Freuden des Jebens in vollen Zügen, wollen heiraten— aber das Schickſal will es anders, der Lebensweg Wolkenbruchkataſtrophe über dem vorderen Odenwald Eine Schreckensnacht für das Cautertal und Bensheim— Gewaltige Waſſermaſſen überſchwemmen Straßen, Keller und Felder— Schwere Schäden in den betroffenen Gehöſten— Derluſte an Vieh— Leider auch ein Menſchenopfer (Sonderbericht!) ſl. Bensheim, 9. Okt. Eine gewaltige Naturkataſtrophe hat ſich in der Nacht zum Donnerstag im vorderen Odenwald und an der Bergſtraße ereignet. Nach Mitternacht ging über der Gegend von Reichenbach, Beedenkir⸗ chen, Brandau, Neunkirchen, Kolmbach, Gadern⸗ heim und Lautern ein rieſiger Wolkenbruch nieder. Steine, Schlamm, Geröll, Bäume, kurz alles, was nicht niet- und nagelfeſt war, wurde von den gewaltigen Waſſermaſſen, die die ganze Gegend heimſuchten, ins Lautertal getragen, wo die Lauter, ſonſt ein harmlos plätſchernder Bach, ſich bald in einen reißenden Strom verwandelte. Wie uns Augenzeugen aus Bee⸗ denkirchen, die am heutigen Vormittag das Lautertal durchwanderten, berichten, ſieht es in den Orten des Tales überall wüſt aus. Weite Strecken ſind überſchwemmt, und wo die Waſſermaſſen bereits abgefloſſen ſind, zeigt ſich dastrübſte Bild der Verwüſtung. Die Bewohner des Tales waren die ganze Nacht über auf den Beinen um ihre Hofreiten vor den anſtürmenden Waſſermaſſen zu ſchützen und ihr teilweiſe gefährdetes Vieh zu retten. Der Schaden, der auf den Feldern und in den Hofreiten angerichtet wurde, ſcheint außer⸗ ordentlich groß zu ſein. Auch das Quell⸗ gebiet des Meerbachs, der Krehberg und der Vaßmann ſcheint ſehr unter dem Wolkenbruch gelitten zu haben. In Gronau wurden viele Keller und Ställe unter Waſſer geſetzt, ſodaß ſich der dortigen Bevölkerung eine große Aufregung bemächtigte. Lange Zeit waren die Bewohner damit beſchäftigt, ihre Häuſer zu ſchützen und ihr Vieh in Sicherheit zu bringen. Wie ſchlimm die Ausmaße der Naturkata— ſtrophe geweſen ſein müſſen, ſah man in Bensheim, wo die gewaltigen Waſſermaſſen, die die Lau— ter führte, mit ungeheurer Schnelligkeit ſich auftürmten. Bereits nach zwei Uhr konnte man dem Bach ein rapides Wachſen anmerken. Gegen drei Uhr drang das Waſſer bereits über die Uferböſchung des Anweſens Müller in der hinteren Augartenſtraße ein, von wo alsbald laute Hilferufe und Schreien des Viehes hörbar wurden. Eine zu dem An⸗ weſen führende Holzbrücke wurde von der Flut weggeriſſen und blieb etwa 40 Meter unterhalb an einem eiſernen Steg hängen, ſodaß ſich die raſenden Waſſer über die geſamte Breite der Augarten— ſtraße ergoſſen, und es den Leuten aus der Nachbarſchaft nicht möglich war, der Familie Müller bei der Rettung des Viehes zu helfen. Fünf Ziegen ſind dort ertrunken. Eine weitere Anzahl von Häuſern der Au⸗ gartenſtraße war ebenfalls bald umflutet und Keller und Stallungen ſtanden innerhalb kür⸗ zeſter Zeit unter Waſſer. Das Vieh mußte zum Teil in die Wohnungen geſchafft werden. Un⸗ verſtändlich bleibt, daß ein Anwohner der gefährdeten Straße, deſſen Keller bis oben mit Waſſer gefüllt war und der deswegen kurz nach drei Uhr auf der Polizei um Hilfe durch die Feuerwehr bat, dort, wie er angibt, den Beſcheid erhielt, ſolange keine Lebensgefahr()) beſtehe und keine Anweiſung von dem Ober— kommandierenden der Feuerwehr vorliege, die Alarmſirene nicht in Tätigkeit geſetzt werden dürfe. Erſt um vier Uhr, als die Waſſermaſ— ſen bereits auch in anderen Straßen bedrohlich wurden und beſonders an den verſchiedenen Brücken mit donnerndem Getöſe ſich dahinwälz— ten, ertönte die Alarmſirene. Die Feuerwehr war alsbald an den verſchiedenen Geſahrſtellen und hatte ein erhebliches Stück Arbeit zu leiſten. Als die Schleuße am Rinnentor dann geöffnet wurde, fand das Waſſer einigermaßen Abfluß. Auch in der Promenadenſtraße und der Fehlheimerſtraße erreichte das Waſſer einen bedrohlichen Stand. In der tiefer gelegenen Taubertsgaſſe drang das Waſſer in Ställe und Keller ein. Die Rheinſtraße bildete ſtellenweiſe einen rieſigen See. Faſt kein Keller in dieſer Straße iſt verſchont geblieben. Nur allmählich ließ der Anſturm der Waſ— ſermaſſen nach. Um 6.20 Uhr wurde ein zweites Mal Alarm geſchlagen. In der Rheinſtraße außerhalb der Stadt hatte das Waſſer die Uferdämme zerriſſen, ſodaß die angrenzenden Wieſen und Felder auf weite Strecken überſchwemmt wurden. Auch im Hambacher Tal bei Hep— penheim hat das Unwetter ſchwer gehauſt. Hier wurde ebenfalls erheblicher Schaden an— gerichtet. Ein Todesopfer des Hochwaſſers. Leider iſt in Schönberg dieſem verheerenden Unwetter auch ein Menſchenleben zum Opfer gefallen. Bei den Bemühungen, durch Oeffnen einer Schleuſe dem Hochwaſſer Ab⸗ fluß zu verſchafſen, wurde der 29⸗jährige Mechaniker Hermann Schulz, Sohn des Bürgermeiſters, von der Wucht des Waſſers umgeriſſen und abgetrieben. Seine Leiche wurde heute morgen unterhalb des Falken⸗ hoſes, wo ſie am Uſer hängen blieb, gefunden. Verſtärkte Hochwaſſergefahr in Weſtdeutſchland wib. Seit einigen Tagen ſteigen der Rhein und ſeine Nebenflüſſe ſtändig an. Während Koblenz und Trier Steigerungen von an— nähernd einem Meter aufweiſen, iſt der Rhein bei Köln ſeit vorgeſtern von 2.25 Meter auf 4.73 Meter geſtiegen. In Duisburg ſtieg das Waſſer ſeit geſtern um 1.88 Meter. Die Moſel führt ſeit zwei Tagen Hochwaſſer. Bei Trier hat das Waſſer bereits die linke Stadtſeite überſchwemmt, die rechte Stadtſeite wird ge— gen das Hochwaſſer durch Schutzdämme ge— ſchützt. Der Fährbetrieb iſt eingeſtellt. Die Mo⸗ ſel⸗Kleinbahn hat ihren Betrieb zwiſchen Zel⸗ tingen und Andel einſtellen müſſen. Betreffend: der hübſchen Julia wird zu einem Dornenpfad, aus Liebesfreud wird Liebesleid.— Dieſe beiden jungen Menſchen verkörpern Willy Fritſch, der als einer der beſten jugendlichen Charakterdarſteller in der ganzen Welt beliebt iſt, und Dita Parlo, die erſt kürzlich in„Ungariſche Rhapſodie“ durch ihre große Geſtaltungskunſt einen ſenſationellen Erfolg errang.— Für jeden wird„Melodie des Herzens“ ein großes Erlebnis ſein. Jeder wird von der Schönheit der Bilder begeiſtert ſein. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Alles erſcheinen. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Freitag, den 10. 10., abends 8 Uhr, Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen der Sänger er— wartet Der Präſident. G.⸗V.„Sängertreue“ Sonntag Vormittag 10 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Verein für Sport u. Kröperpflege 1896. Sams⸗ tag Abend 8 Uhr im Lokal engere Vorſtands⸗ ſitzung. Nach der Uebungsſtunde Mannſchafts- verſammlung. Es iſt Pflicht eines jeden aktiven Sportlers zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Kr. u. Sdt⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Samstag ab 3 Uhr Inſtandſetzungsarbeiten auf dem Stand.— Sonntag ab 1—5 Uhr findet das diesjährige Werbeſchießen auf unſerem Stand ſtatt. Es kann ſich nur an dieſem Tag am Werbe⸗ ſchießen beteiligt werden, da alle anderen Sonn⸗ tage nicht frei ſind. Bei ſchlechtem Wetter Schieß⸗ übung in der Bahn. Der Vorſtand. 1 Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). 10. Wan- derung. Pfalzwanderung. Oktober: Dürkheim— Limburg—Hardenburg— Dürkheim. Abfahrt mit der Elektriſchen 7,16 Uhr. 8 Uhr Gottesdienſt in Mannheim. Die⸗ jenigen, die den Gottesdienſt hier beſuchen, fahren erſt 8,16 Uhr. Um recht zahlreiche Beteiligung bittet Der Führer. G.⸗V. Liederkrauz. Die Singſtunden beginnen von Samstag, den 11. Okt. 1930 ab, um 8 Uhr abends. Da der Herr Dirigent um 11 Uhr zur Bahn muß, iſt es Ehrenſache aller Sänger, pünktlich und vollzählig zur Stelle zu ſein. Der Vorſtand. Club der Gemütlichen 1915. Samstag, den 11. Oktober, abends 8 ½ Uhr, wichtige Vorſtands⸗ ſitzung. Der 1. Vorfitzende. Sonntag, den 12. f Amtlicher Teil 6 Bekanntmachung. Als gefunden wurde eine Geldbörſe mit Inhalt gemeldet. Maul- u. Klauenſeuche. In Weinheim iſt die Maul- u. Klauenſeuche ausgebrochen. Viernheim, den 10. Okt. 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. ol. Mannheim, 9. Okt. Es wurden notiert: Weizen inl. 24,75—25,50; ausl. 3233,50; Roggen inl. 16—16,50; Hafer inl. 15—16; Braugerſte 20,25—22,75; Futtergerſte 16—17; üdd. Weizenmehl, Spezial Null(Okt.⸗Jan.) 10,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl(Okt.⸗Jan.) 44,25; ſüdd. Weizenbrotmehl(Okt.⸗Jan.) 26,25; jüdd. Roggenmehl(70—60-prozentige Ausmah— lung) 27—28, feine Weizenkleie 6,25—6,50; Biertreber 10,25—10,75; Leinſaat 33,50. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 9. Okt. Es wurden no⸗ tiert: Kälber 70 bis 84; Schafe 38 bis 52.— Marktverlauf: Kälber und Schafe mäßig rege, ausverkauft; Schweine: ruhig, aus— verkauft. Mannheimer Kleinviehmarkt. ol. Mannheim, 9. Okt. Zufuhr und Preiſe: 72 Kälber 72—88; 40 Schafe 42—46; 221 Schweine nicht notiert; 628 Ferkel und Läufer bis vier Wochen 14—20; über vier Wochen 22 bis 30, Läufer 32—36. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft; mit Ferkel und Läufer lebhaft. Der Schutzſportleiter. Die Fußboden- 2 OTTO erkennt man von Weitem Schon a ſm präehtigen Glan 21 Erkenntlich: Blaue Packung 30 Pfg. Verkauf . 2