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Die Gottesdienſtordnung am nächſten Sonntag iſt folgende: 5 Uhr Eröffnung des Großen Gebetes und 1. hl. Meſſe. N halb 7 Uhr 2. hl. Meſſe. hylb 8 Uhr 3. hl. Meſſe. Unter jeder hl. Meſſe wird die hl. Kommu- nion ausgeteilt. halb 9 Uhr Hochamt; darauf Prozeſſion. Nach der Prozeſſion Kindermeſſe in der alten Kirche. Nach der Prozeſſion beginnen die öffentlichen Betſtunden nach den Nachbarſchaften Am uächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Jungfrauen-Kongregation; zugleich gemeinſchaftl. hl, Kommunion für die Kinder von Frl. Becker, Ries und Heußler. Beicht Samstag 2 Uhr.— Donnerstag von 6—8 Uhr Sprech- ſtunde des Arbeiter⸗Sekretärs. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 12. Okt. 1930. 17. S. n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Donnerstag, den 16. Oktober 1930. Abends 8 Uhr: Turnſtunde. Kirchen⸗Oteuer pro 193031 Reklamationen wegen zu hoher Eiuſtufung müſſen am Finanzamt Heppenheim eingereicht wer⸗ den. Reklamationen wegen„Arbeitslofigkeit“, oder Krankheit ſind beim Kirchen-Vorſtand einzu- reichen und zwar: 1. Steuerbeſcheid, 2. Beſcheinigung des„Arbeitsamts“ über Dauer der„Arbeitsloſigkeit“ oder Aus⸗ ſteuerung, 3. bei Krankheit Veſcheinigung von der Kran⸗ kenkaſſe; ohne dieſe Belege können Rekla⸗ mationen nicht berückſichtigt werden. oder ältere Leute bei denen wegen Allemend⸗Nutzens eine Beſteuerung des„unbebauten Grundbeſitzes“ erſolgt iſt, haben nur auf dem Steuerbeſcheid ihr Alter anzugeben, und den Steuerbeſcheid im Pfarrhaus abzugeben. Um jeden unnötigen Gang zum Pfarrhaus zu vermeiden, wird bemerkt, daß Reklamatio⸗ nen nur am ö Montag, Dienstag und Donnerstag, nachmittags perſönlich angenommen werden; Mittwoch und Samstag werden Reklamationen nicht angenommen. Sind dann die Steuerbeſcheide mit den erforder⸗ lichen Belegen verſehen, ſo können dieſelben zu jeder Zeit im Pfarrhaus abgegeben oder auch durch die Poſt geſchickt werden. Für den Kirchen Vorſtand: Ouottesdlerſorbung Eigner Herd ist Goldes wert, Wenn er mit „Union“ ernährt! Heute Samstag Hausgemachte zu haben Friedrichstr. 63 Etwas Gutes für Haare u. Haarboden iſt Dr. Erfle's echtes Brenneſſel⸗BBeiſt Mk. 1,65 2,40 Rathaus- Drogerie P. Moskopp ee Rote delberüpen Zentner 2.30 Mk. frei Haus lieſert Johann sennelder Kühnerſtraße 16. Wer liefert heſſ. Felsen uad Wurstwaren ſowie Eier, Butter, Ge⸗ flügel. Offerten an Harl Dlelz. Bonn, Nn. Heersirade 54 frofhandig. .. Spiel⸗ Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher Spielteller d. Schwelgart Schreibwaren berückſichtigt beim Einkauf unſere Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 14. Oktober 22. Tiſchri Laubhüttenfeſtende 5,20 Uhr 11 Morgen 7,30 u. 10 Uhr Nachm. 4,00 Uhr 15 Abend 6,30„ 1 Morgen 7,30 u. 10 Uhr 5 Nachm. 4,00 Uhr 75 Ausgang 6,20 Wochentag⸗Abend 6,20 „ Morgen 6,30 Zum Schulbeginn empfehle ſämtliche Lernmittel Bücher⸗Einbindepapier in hübſchen Farben, der Bogen zu 10 und 15 Pfg. Wachs tuchtaſchen zu Mk. 1.— 2.— und 3.— Leder⸗Aktentaſchen u. Schul⸗ ranzen J. Schweikart, Schreib⸗ und Galanteriewaren Geſchäftliches. * Das war eine Tat— Per ſil billiger! Eine Tat die von ſich reden a das große Doppelpaket Perſil koſtet nur noch 75„ das Normalpaket nur noch 40. An jedem Dop⸗ pelpaket ſpart die Hausfrau von jetzt ab einen ganzen Groſchen extra und an dem Normalpaket 5 Pfg.! Und ſparen tut heute not! Aber noch eins: Doppelter Nutzen winkt der Hausfrau, die Perſil ſo gebraucht, wie es die Vorſchrift will, d. h. 1 Paket auf je 3 Eimer Waſſer, ohne jeden verteuernden Zuſatz von Seife und Seifenpulver. 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Was zunächſt ſeinen Umfang betrifft; nicht für die geſamte jährliche Reparationsleiſtung kommt, nach den Beſtimmungen des Poung— Planes und des Haager Abkommens, ein Auf⸗ ſchub in Frage. Die Jahresrate zerfällt unter dieſem Geſichtswinkel vielmehr in zwei Teile. Der kleinere, der ſich auf 612 Millionen RM. zuzüglich des Zins- und Tilgungsdienſtes der Dawes⸗Anleihe beläuft, iſt unbedingt zu leiſten. Für den größeren hingegen kann ein befriſteter Uebertragungs- und Aufbringungs⸗ Lufſchub erlangt werden. Um dieſe Regelung an einem praktiſchen Beiſpiel zu erläutern: von der geſamten Reparationsleiſtung in der Zeitſpanne vom 1. April. 1930 bis zum 31. März 1931 ſind 700 Millionen ungeſchützt, während rund 1096 Millionen RM. unter die Moratoriumsklauſel fallen würden. Was beſagt dieſe Klauſel nun? Sehen wir von dem Sonderabkommen mit den Ver— einigten Staaten ab und folgen wir lediglich den Beſtimmungen des Young⸗-Planes, ſo iſt zunächſt eine Anterſcheidung von grundſätz⸗ licher Bedeutung zu treffen: Aufbringung und Uebertragung ſind zwei verſchiedene Seiten des geſamten Zahlungsvorgangs. Aufbringung bedeutet: die Reparationsſummen werden mit Hilfe von Steuern oder auf dem Wege über die Einnahmen der Reichsbahn aus der deutſchen Volkswirtſchaft entnommen. Natür⸗ lich in Reichsmark, wie es im inländiſchen Zahlungsverkehr üblich iſt. Da wir dieſe Beträge nun ans Ausland zahlen müſſen, iſt es notwendig, ſie in ausländiſcher Währung zu übertragen, alſo in Deviſen umzuwandeln. Ein Uebertragungsaufſchub iſt alſo in erſter Reihe vom währungspolitiſchen Standpunkt zu beurteilen; er ſoll im Notfall einen zu ſtarken Deviſenabzug unterbinden. Erſt der Aufbringungsaufſchub be⸗ deutet eine Entlaſtung der geſamten Volks⸗ wirtſchaft, der geſamten Erwerbsſtände alſo, die letzten Endes die Reparationsbeträge aus ihren Einkünften bezahlen müſſen. Ueber die Inkraftſetzung des Ueber⸗ tragungs⸗ und Aufbringungsaufſchubs iſt im Poung⸗-Plan folgendes vorgeſehen: wenn die Umwandlung der deutſchen Reparationszah⸗ lungen in ausländiſche Währung Schwierig—⸗ keiten für Wirtſchaft und Währung verurſacht, kann Deutſchland mit dreimonatlicher Voran⸗ zeige die Uebertragung des geſchützten Teils der Annuität für höchſtens zwei Jahre ganz oder teilweiſe aufſchieben. Die aufkom⸗ menden Reparationsbeträge würden dann lediglich in deutſcher Währung auf das Konto der Bank für internationalen Zahlungsaus⸗ gleich bei der Reichsbank eingezahlt werden. Erſt nach einem Jahre kann auch ein Aufſchub der inneren Aufbringung erfolgen, und zwar nur für einen Teil der bereits dem Transferſchutz unterworfenen Summe. Fünf Vierteljahre würde es alſo praktiſch brauchen, ehe eine Entlaſtung der Volkswirtſchaft tatſächlich einträte. Mit der Erklärung Deutſchlands, die Ueber⸗ tragung des geſchützten Teils der Annuität ganz oder teilweiſe aufzuſchieben, tritt dann der im Poung⸗Plan vorgeſehene Sonderaus⸗ ſchuß bei der Bank für den Internationalen Zahlungsausgleich in Aktion; in ihm iſt auch Deutſchland vertreten. Er prüft die entſtandene Sachlage und erſtattet der Internationalen Bank und den beteiligten Regierungen Bericht. Somit erwüchſe aus dem Znitiatiyſchritt Deutſchlands, ſofern er einmal notwendig wer⸗ den ſollte, zweifellos ein weltpolitiſch und welt⸗ wirtſchaftlich höchſt wichtiger Akt, der in ſeinen Auswirkungen von tieſeinſchneidender Bedeu— tung werden könnte. e das als eine Art Not⸗ Anzeigenpreiſe: Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 13. Oktober 1930 Vor der Eröffnung des neuen Reichstags Eine politiſch bedeutſame Woche enb Berlin, 19. Okt.(Eig. Meldung.) In po⸗ litiſchen Kreiſen ſieht man der heutigen Eröff— nung des Reichstags mit einiger Spannung entgegen. Auf der Tagesordnung ſteht zwar nur die Konſtituierung, aber noch keine politiſche Beratung. Trotzdem kann die Sitzung recht dra— matiſch werden, zumal die 77 Kommuniſten und die 107 Nationalſozialiſten in ihren verbotenen Uniformen auftreten wollen. Die an ſich ſchon vorhandene politiſche Spannung wird auch durch den Konflikt in der Metallinduſtrie noch ver— ſchärft. Die kommende Woche wird für die Politik der nächſten Zeit von entſcheidender Bedeutung ſein. Nachdem auch die Deutſchnationalen die Einbringung eines Mißtrauensvotums beſchloſ— ſen haben, wird man im ganzen mit drei Miß— trauensvoten rechnen müſſen, nämlich noch mit denen der Nationalſozialiſten und der Kommu— niſten. Der deutſchnationale Antrag enthält keine Motivierung, da die Deutſchnationalen verhin— dern wollen, daß er unter Hinweis auf eine Be— gründung abgelehnt wird. Dennoch rechnet man in parlamentariſchen Kreiſen damit daß die Mißtrauensvoten gegen das Geſamtkabinett keine Mehrheit finden. N Auch kritiſcher beurteilt man die Möglichkeit. daß auch Mißtrauensanträge gegen einzelne Miniſter eingehen. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volks— partei wird nach der heutigen Vollſitzung des Reichstags wieder zuſammentreten. Dr. Scholz hat inzwiſchen mit den benachbarten Gruppen Fühlung genommen. Er dürfte dabei feſtgeſtellt haben, daß die Volkskonſervativen und die Chriſtlich-Sozialen dem Sanierungsprogramm zuſtimmen, während das Landvolk es ablehnt und die Wirtſchaftspartei noch keinen feſten Standpunkt erkennen läßt. Im ganzen iſt die Stimmung in der Frak⸗ tiun der Deutſchen Volkspartei gegenüber dem Sanierungsprogramm durchaus poſi⸗ tiv. Der am Freitag eingeſetzte Ausſchuß dürfte der Fraktion heute ebenfalls in dieſem Sinne über ſeine Arbeiten berichten. Er wird allerdings be— antragen, daß dem Kanzler noch eine Reihe von Fragen vorgelegt werden, die ſich namentlich darauf beziehen. wie das Kabinett ſich die Lö⸗ ſung des Problems des Lohnabbaues im Rah⸗ men der Preisſenkungsaktion denkt, mit welchen Maßnahmen es ſerner die Reform der Arbeits⸗ loſenverſicherung durchführen will und wie die Senkung der Ausgaben bei den Ländern und Gemeinden erreicht werden ſoll. Dazu kommt noch eine Reihe anderer Fragen und Vorſchläge. Von ihrer Beantwortung und dem Inhalt der Regierungserklärung wird die Deutſche Volks⸗ partei ihre Stellungnahme abhängig machen, ſo⸗ daß für heute noch keine Eutſcheidung der Frak— tion erwartet wird. Von beſonderem Intereſſe iſt natürlich auch die Haltung der Sozialdemokratie. Wie uns von führender ſozialdemokratiſcher Seite verſichert wird, dürfte die überwiegende Mehrheit der Fraktion eine Politik der Beſon⸗ nenheit treiben, wie ſie auch von Otto Braun geſtern im„Vorwärts proklamiert wurde,„um ein Abgleiten in faſchiſtiſche Regierungsformen zu verhindern“. Es gibt in der Fraktion gegen dieſe Haltung allerdings auch eine Oppoſttion, die unter anderem von Paul Loebe geführt wird. Sie dürfte aus den Reihen der etwa 25 neuen Abgeordneten noch Zuzug erhalten, da jene Par⸗ lamentarier von den Stimmungen im Lande ab⸗ hängig ſind. Dieſe Oppoſition iſt weiter durch den Beſchluß der Wirtſchaftspartei geſtärkt wor⸗ den, in dem ein Kabinett abgelehnt wird, das auch nur mit Duldung der Sozialdemokratie re— giere. Der Konflikt in der Berliner Metallinbuſtrie iſt in dieſem Zuſammenhang nicht ohne Einfluß. Ein rechtsſtehendes Berliner Montaßsblatt will übrigens wiſſen, daß der Schiedsſpruch nicht für verbindlich erklärt, ſondern abgeändert werde, und daß die freien Gewerkſchaften, die keineswegs ſtreikluſtig ſind, einem ſolchen Kompromiß zu— ſtimmen würden. Dieſe Darſtellung des Mon— tagsblattes wird uns von maßgebender Seite des Reichsarbeitsminiſteriums als reine Kombinati— on bezeichnet. zumal ſich die Entwicklung, die die Lage in der Metallinduſtrie in den nächſten Tagen nimmt, heute überhaupt noch nicht über⸗ ſehen läßt. ö frage nicht zurückgegangen zu ſein ſcheine. 4e. Jahrgang Neue Erhöhung des Reichsbankdiskontes? cnb. Berlin, 12. Okt.(Cigene Meldung!) Im Zuſammenhang mit der Erhöhung des Privatsdiskonts von 4 ſieben Achtel auf 5 Pro⸗ zent in Angleichung an den neuen Reichsbank⸗ diskont berichten die Blätter von der Möglich⸗ keit einer weiteren Erhöhung des Neichsbank⸗ diskontes. Sie folgern dieſe Mäglichkeit aus der erwähnten Erhöhrng der Privatdiskonts, der anhaltenden Anſpennung auf dem Welt⸗ markt und der Tatſache, Laß die Deviſennach⸗ Wie„R 101“ unterging Wilddieb als einziger Augenzeuge der Nataſtrophe Paris, 12. Okt. Die Kataſtrophe des eng⸗ liſchen Luftkreuzers„R. 101“ bei Beauvais hat heute ihre endgültige Aufklärung ge⸗ funden und zwar dank der Zeugenausſage eines Wilderers namens Babouille. der beinahe beim Brand des Luftrieſen ſelbſt umgekommen wäre. Der Wilderer ließ ſich erſt dann zu ſeiner ſen⸗ ſationellen Zeugenausſage herbei, als man ihm Strafloſigkeit für ſeine Wilderertaten verſpro⸗ chen hatte. Babouille gab an, er habe ſich zur Zeit des Unglücks im Walde von Allonne befunden, wo ſich gerade ein Haſe in einer Schlinge gefangen hatte. Es ſei, ſo erklärte er, das ſchönſte Wil⸗ dererwetter geweſen. Es habe ſtark geregnet und ein wilder Sturm habe durch den Wald ge— blaſen, ſo daß er ſicher ſein konnte, keinen Waldhüter anzutreffen. Plötzlich aber habe er Motorenge— räuſch gehört und habe das Luftſchiff direkt auf ſich zu kommen ſehen. Das Luftſchiff flog ſehr niedrig, erklärte er weiter. Lichter brann— ten in den Kabinen hell. Die Motoren hätten einen derartigen Rieſenlärm verurſacht, daß ſie das Wild auf ein paar Stunden im Um— kreis verſcheuchten. Plötzlich ging ein Wind— ſtoß mit donnerndem Krachen durch die Bäume. Das Luftſchiff, das ungefähr noch 200 Mtr. von mir entfernt war, ſenkte ſich mit der Spitze nach unten und fuhr gerade vor mir in die Erde hinein. Es iſt keineswegs ſchon in der Luft explodiert. Erſt als es in voller Länge auf den Boden geſchlagen war, brach in der Spitze eine knallrote Flamme hervor. Die Rieſenzigarre btumte ſich vorne in die Höge und brach in det Witte auseinander. Die Explofion war derart heſtig, daß ſie mich zu Boden warf. Irre vor Schreck ſyrang ich ſofort auf und floh davon. Die Beiſetzung der Luftſchifſ⸗Opfer. wtb. London, 12. Okt. Die 48 Opfer des Unglücks von Beauvais ſind Samstag nechmit⸗ tag unmittelbar neben der großen Luftſchiff⸗ halle, von der„R. 101“ vor genau einer Woche bei Sturm und Regen ſeinr Unglſicks⸗ fahrt angetreten hatte, beigeſetzt worden. Als der Zug mit den Särgen auf der Station Bedford eintraf, waren ſämtliche Läden des Ortes geſchloſſen und die Fenſter verhängt. In der Luft ſummten die Motoren von zwei Bombenflugzeug-Geſchwadern, die gekommen waren, um den Toten einen letzten Gruß zu überbringen. Durch ein Spalier von mehr als 50 000 Menſchen bewegte ſich der Trauerkon⸗ dukt die Straße nach Cardington entlang. Auf die nicht enden wollende Reihe der 48 Wagen folgten die Hinterbliebenen und die Vertreter der Behörden, Korporationen und der Luft⸗ fahrt des Auslandes, darunter Dr. Eckener und Kapitän von Schiller. Auf dem Flugplatz wur⸗ den die Särge in Reihen von je 12 in das große Grab gebettet, über dem ſich bald ein wahres Gebirge von Blumen und Kränzen erhob. Drei Gewehrſalven krachten und dann ſchmetterten die Signalhörner des Militärs den Abſchiedsgruß. Damit war die Feier zu Ende. Heute Urabſtimmung über den Streik Ablehnung des Schiedsſpruches in der Berliner Metallinduſtrie durch die Funktionäre enb. Berlin, 12. Okt.(Eigene Meldung.) Die freigewerkſchaftlichen Funktionäre der Berliner Metallbetriebe haben Sonntag vormittag in einer Verſammlung zu dem, Schiedsſpruch des Schlichters, durch den die Löhne der Metallar— beiter ab 3. November um 8 bezw. 6 Prozent herabgeſetzt werden ſollen, Stellung genommen. Nach einem Bericht des Bevollmächtigten des Deutſchen Metallarbeiterverbandes, Max Urich, über die Lohn- und Schlichtungsverhandlungen und nach eingehender Ausſprache wurde in einer Abſtimmung der Schiedsſpruch einſtimmig abge— lehnt. Ferner billigten die Funktionäre den Vor⸗ ſchlag, am Montag in den Betrieben der Berli⸗ ner Metallinduſtrie eine Urabſtimmung über den Eintritt in den Streit vorzunehmen, an der ſich nach dem Beſchluß des Hauptvorſtandes auch die Unorganiſierten beteiligen ſollen. Zu dem Er⸗ gebnis der Urabſtimmung, das nach der Stim⸗ mung der Funktionärkonſerenz aller Vorausſicht . nach einen Streikbeſchluß bedeuten wird, nehmen — am Dienstag früh die Obleute der Funktionäre in den einzelnen Betrieben Stellung, und von den weiteren Beſchlüſſen wird es dann abhängen, für welchen Termin die Arbeitsniederlegung be— ſchloſſen wird, falls die Urabſtimmung dazu eine Grundlage bietet. Daß mit hoher Wahrſchein⸗ lichkeit mit einem Streikbeſchluß zu rechnen iſt, geht aus einer Reihe von Anträgen herpor, die in der Diskuſſion zur Debatte geſtellt wurden, und in denen man verlangte, die Funktionärkon⸗ ferenz ſolle ſoſort einen Streit beſchließen, ohne die Betriebe erſt noch in einer Urabſtimmung zu hören. Eine Abſtimmung über dieſe Anträge fand jedoch nicht ſtatt, weil ſie den ſtatuariſchen Beſtimmungen des Deutſchen Metallarbeiterver⸗ bandes widerſprachen, die vor einem Streikbe⸗ ſchluß eine Befragung der Betriebe verlangen. Gleichfalls nicht abgeſtimmt wurde über einige Anträge, die im kommuniſtiſchen Sinne die Bil⸗ dung von Kampfausſchüſſen verlangten. Hierzu wurde von Vertretern des Verbandes erklärt, daß man derartige Ausſchüſſe als Gewerkſchaft⸗ ler nicht kenne, ſondern der Funktionskörper ſelbſt„Kampfausſchuß“ ſei. Der Mord beim Gppen⸗ heimer Ein Dachauer Moosdrama von Fr. Scholl, Dachau. Lange vor dem großen Kriege, damals, als man das Dachauer Moos, die weite, vor Mün⸗ chen liegende Moorlandſchaft, noch„Hinter⸗gſchert⸗ Indien“ nannte, wars Sonntags immer luſtig in den einſamen Wirtſchaften draußen. Da ſaßen ſie nachmittags eng beieinander in der kleinen Wirtsſtube beim„Oppenheimer“, die Moos⸗ bauern. Da war der Hintermayer und der Moosrainer, der Hupfauf und der Dimpfl, der Böler-Hans und der alte Steffi⸗Ickl und wie ſie ſonſt noch alle hießen: die„richtigen Leut“. Luſtig wurde es immer, aber während der erſten zwei Maß Bier ging ernſtes Männerge⸗ ſpräch der Luſtbarkeit voraus, beſonders wenn der Herr Kommandant, der Landſchandarm, da⸗ bei war, und da erzählte der alte Steffi-Jackl von goldenen Zeiten, wo die Maß Bier noch ſechs Kreuzer gekoſtet hatte beim Unterbräu in Dachau. „Aber die alte bavyeriſche Maß,“ ſagte er nach⸗ drücklich,„die wo fünf Quartl gehabt hat, ver— ſtanden!... Uns ſelige Zeiten ham'er noch an richtigen Kenig g'habt im Bayernlandl, den Lud⸗ wiggl, und keine Preißen nicht!... Wo kom⸗ men denn die ſchlechten Zeiten her, die ganz miſerabligen?— bloß von die Preißen, die wo überall die Geſcheiteren ſein wollen mit ihre G'ſchwollſchädel!.... Das war noch a Leben ſelbige Zeiten!... Aber heutigstags weißt' ja gar nimmer was einwendig is und was außen vor lauter Steuern und Abgaben und Sach' überanand'!... Mir red't ja bloß, aber was Recht is muß Recht bleiben und in dera Dicken kanns nimmer weiter gehen!.... Und beſſer kanns auch nicht werden, bevor daß kein Krieg Jaᷣ—a, an Bismarck, wenn wir noch hätten—— Wirtin, i möcht an Lüne⸗ burger Kas.“ Und bedächtig nickten ſie alle Beifall, der Hin— termayer und der Moosrainer, der Hupfauf und der Dimpfl, der Bösler-Hans und der Herr Kom— mandant und all die anderen richtigen Leut', und ſchwermütig ließen ſie ſich die Maßkrüge wieder füllen, die wo bloß vier Quartl hielten. „Aber wißt's Manner,“ fuhr der Steſſi-Jackl fort,„da laß i ir den Kommandanten dader ein— gehen, da muß man einen Reſchbeckt haben vor einem ſolchenen Mann, der wo keinen Stolz nicht kennt!...— Was is, Herr Kommandant, mach mer an„Grasober“? An Bettel um drei Pfſen⸗ nig und an Mord um a Fünferl? Der Dimpfl tut mit und der Hintermayer, nachher ſan mer zum vierter beianand.“ „Ich tu ſchon mit,“ meinte der Schandarm, „freilich, aber deuten derft's nicht und z'ſamm— ſpielen, indem daß das Falſchſpiel gegen meine amtlichen Befugniſſe verſteßt.“ „Herr Kommandant,“ beteuerte der Hinter— mayer,„das kommt bei uns gar nie nicht vor, weil mir gar nicht auſpaſſen, was für eine Kar— ten daß hint' eingemerkt iſt.— Oppenheimerin, die g'ſpielt! Karten um a Zehnerl!... Alſo: fürs Kartengeld kimmt bei an jeden Bettel a Pfenning hint' außi und beim Mord aa.— Here Kommandant fangen's an.“ Der Schandarm miſchte die Karten, ließ ab⸗ heben und gab.„J paß“, ſagte er dann.„Stefſi— N 9 Jackl? „Nix haben is a leicht's Hausweſen.“ „J tu an Mord— d' Schellenſau möcht i!“ rief nun der Hintermayer und legte ſeine Aus— tauſchkarte verdeckt auf den Tiſch. Aber der Dimpfl rief: „J hab an aufgelegten Bettel— morden kannſt Dein Schubkarren deſtermal!“ und wollte ſchor ſeine Karten auflegen. drückte ſie ihm mit der flachen Hand gegen die Bruſt und ſchrie: „Nachher tu i mein Mord ungerufener!— grad, daß du net Rechts haſt, du pfundnaſetel Ruach(Nimmerſatt) du pſundnaſeter!“— Aber der Hintermayen „Mit deim Mord werſt, aber ſauver ausrut⸗ ſchen— Kart aus!“ ſagte der Dimpfl, und Stich um Stich fiel, und alles ſtach der Hinſermayer. Schon wollte er den letzten Stich einziehen, da vackte ihn der Dimpfl beim Handgelenk, daß die Knochen krachten:. „Wo haſt' an Eichelſiebener, hah??!“ „Den hab' i ja gar net g'habt— laß aus Hanswurſcht!“ „Haſt in ja grad aufgelegt, wo'ſt die Schellen⸗ ſau gerufen haſt— der Eichelſiebener is ja ein⸗ gemerkt hint'!— Ausſchmieren tat er uns, der Haderlump, der verdächtige, haut's'in untern Tiſch nunter, den Schleicher, den kropfeten!!“ ſchrie der Dimpfl und hielt das Handgelenk des Hintermayer nach wie vor eiſern umkrallt. Dann trank er geſchwind ſeinen Maßkrug aus und ſchlug ihm den Hintermayer auf den Schädel, daß er ſplitterte— der Maßkrug natürlich.— Nun riß ſich der Hintermayer mit einem gewal⸗ tigen Ruck los, griff in die Toſentaſche, und im nächſten Augenblick zuckte das blanke Meſſer in ſeiner hocherhobenen Fauſt.... Der Schandarm zog ſoſort das Notizbuch, um den Tatbeſtand auf⸗ zunehmen, und der Dimpfl wollte dem gefähr- lichen Meſſerſtich ausweichen. Aber es war nicht mehr notwendig, denn die Wirtin hielt den Hin⸗ termaver mit beiden Händen ſeſt beim Krawattl, und verblüfft ließ der wütige Rauſer das Meſ— ſer ſinken— „A Ruah muß ſein, ſaxendil!“ ſchrie ſie ihn mit blitzenden Augen an, aber es war ſchwer zu ft was das blitzte: Friedensliebe oder Kampf⸗ uſt. Und bald ſaßen ſie wieder friedlich⸗freundlich und eng beiſammen, der Hintermayer und der Moorainer, der Hupſauf und der Dimpfl, der alte Steffi-Jackl und der Herr Kommandant und wie ſie ſonſt noch alle hießen, die„richtigen Leut“. „Aber mit dein Mord biſt ausg'rutſcht, Hin⸗ termoar“, meinte der Dimpfl.„Wer gibt denn.“ Der Sparengel Wenn es einen letzten Schrei gibt, muß ein erſter voraufgegangen ſein. Und der erſte war: „So kann es nicht mehr weitergehen!“ Man grü⸗ belte und grübelte, allein und in Konferenzen, und dann plötzlich hatte man den letzten Schrei gefunden:„Sparen! Sparen! Und nochmals Sparen!“ Gleich darauf fing es überall an zu ſpuken; denn ein gar ſeltſamer Geiſt ging um: Der Spar⸗ engel. Eigentlich heißt er„Sparkommiſſar“, in Wirklichkeit iſt er ein Sparteufel, mit Rückſich: auf den dienſtlichen Gehorſam verhielt man ſich ihm ſcheinbar wohlwollend gegenüber und nannte ihn— allerdings mit Bitterkeit im Unterton— Sparengel. Es wird kaum einen Betrieb geben, in dem er nicht ſchon geſpukt hat. Aber bevor er kam, machte man ſich ſo mancherlei Vorſtellungen, wie er wohl ausſehen könne: Ein kleines dürres Männchen ſollie er ſein, den man an ſeinem Verhungertausſehen das Sparen bereits am eige— nen Leibe ableſen konnte. Abwaſchbarer Gum— mikragen, ebenſolche„Röllchen“, einen Patent- ſchlips, d. h. ein Stück bunten Schürzenzipfels über einen Zelluloidhalter gewunden, den Anzug mit eingenähten Bügelfalten und Schuhe mit rieſigen Nägeln. Und das alles von wegen der Sparſamkeit. Aus dem abgemagerten Geſicht ſpähten ein paar kleine, aber ſcheinbar alles durch— dringende Augen. denen, um ja alle Rationaliſie⸗ rungsmöglichkeiten zu erblicken, zuweilen noch ein Paar Gläſer zu Hilfe gegeben würden. Dann kam er wirklich, der holde Sparengel, Und wie er ausſah! Zuerſt ſchob ſich ein wohl⸗ gerundeter Bauch durch die Tür, dem folgte ein gutgenährter Vierziger, der, wenn er etwas beſ— ſere Figur hätte, ſich mit ſeiner tadelloſen Klei⸗ dung unbedingt auf einem erſtklaſſigen Mode— wettbewerb um den erſten Preis bewerben könnte Die Augen waren nicht bebrillt, auch nicht ſ— durchdringlich. wie man ſie ſich vorgeſtellt hatt Dafür 5 waren ſie ſehr beweglich, kreiſt hin und— rationaliſierten. e Der„Sparengel“ geht um, und wen er noch nicht geholt hat, den behütet er nachts im Traum. Er erzählt uns dann von Gehaltskürzungen, von Kurzarbeit, von Abbau.. nur von einem ſpricht er nicht, der Selbſtloſe: von ſeinem eige⸗ nen Abbau. d Ein glücklicher Schlagerkomponiſt hat auch ein⸗ mal von ihm geträumt, mit dem Ergebnis, daß er uns bald mit dem neueſten Schlager beglücken wird:„Sparenglein kommt geflogen...“ Bunte Seitung Deutſchlands kleinſtes Theater. Thüringen beſitzt eine neue Goethe⸗Gedenk⸗ Stätte: das Großkochberger Theater, vom Volksmund„Goethetheater“ genannt. Der Generalintendant des theaters Ulbrich entdeckte das kleine Theater im Park des Schloſſes Großkochberg, einem abſeits des Verkehrs zwiſchen Rudolſtadt und Blankenhain gelegenen Dörfchen. Das Theater wurde vom Schloßherrn Carl von Stein, einem Bruder des Goethefreundes Fritz von Stein, nach dem Muſter des Römiſchen Hauſes in Weimar aus Sandſtein errichtet. Es beſitzt eine regelrechte Bühne mit allem Zubehör und einem Orcheſterraum. Mit ſeinen 80 Sitzplätzen iſt es wohl das kleinſte Theater, das in Deutſch⸗ land beſteht. Goethe verbrachte bekanntlich auf Schloß Großkochberg bei Charlotte von Stein bis zur italieniſchen Reiſe viele ſorglosfrohe Tage. In dem kleinen Theater, das noch zu Goethes, Lebzeiten erbaut wurde, waltete der Schkoßherr als ſein eigener Direktor, Regiſ⸗ ſeur und Bühnenmaler mit ſeinen„Schau⸗ ſpielern“, den Bauern des Dorfes. Nach dem Tode Carls von Stein vergaß man den Zweck des kleinen Muſentempels. Er wurde als Lagerraum benutzt, bis ihn Franz Ulbrich wie⸗ der ſeinem urſprünglichen Zweck zuführte, in⸗ dem er das Luſtſpiel„Die Verſchwörung ge⸗ gen die Liebe“ der Charlotte von Stein auf⸗ führen ließ. Pflanzen, die ihre Blätter nie verlieren. Die in Südweſtafrika heimiſche Wüſtenpflanze Welwitſchia mirabilis beſitzt ihr ganzes Leben lang, und wenn ſie noch ſo alt wird, nur zwei Laubblätter. Dieſe beiden Blätter, die dicht am Grund des nur wenig über den Boden ragen⸗ den Stammes ſitzen, werden nun niemals abge⸗ worfen und wachſen nur immer weiter, ſodaß ſie ſchließlich, da die Welwitſchia viele Jahrzehnte alt werden kann, mehr als zehn Meter lang werden. Wenn die Welwitſchia ihre Lebensgren⸗ ze erreicht hat, ſitzen daher immer noch dieſelben Blätter an ihr, die ſie als Jugendpflanze bildete. Deutſchland fährt ſicherer. Die Zahl der Unglücksfälle in Deutſchland hat ſich gegenüber dem Vorjahr weſentlich ver⸗ mindert Im Jahre 1925 kam auf 2742 Kraft⸗ wagen im Reiche je ein Kraftwagen, der beſchä⸗ digt oder vernichtet wurde. Von 5062 Motorrad⸗ fahrern erlitt einer durch Unglücksfall den Tod, von 3934 wurde einer verletzt. Hier iſt eine we⸗ ſentliche Beſſerung zu verzeichnen. Im Vorjahr kam erſt auf 3110 Autos ein Verunglückter, auf 5722 Motorradfahrer ein Todesfall infolge ei⸗ nes Unglücks. Auf 4022 Fahrern ein Verletzter. Es braucht einem alſo vor der Zukunft, der au⸗ tomobiliſtiſchen nämlich, keineswegs zu grauen, auch wenn die Zahl der Kraftfahrzeuge noch ſo zunehmen ſollte. beſtimmungen zum neuen Weing bere zu den§§ 3, 5 und 6. Weiteren Verhand⸗ Weimarer National⸗ wichtiger Fr behandelt wurde. In erſte man ſich mit den bevorſte lungsgegenſtand bildeten die Beſtrebungen der Winzergenoſſenſchaften, neue Abſatzwege zu ſu⸗ chen, worüber auch Beſprechungen mit Vertre⸗ tern der Genoſſenſchaften ſtattgefunden haben. Der in Ausſicht genommenen Herſtellung von Typenwein ſteht der Weinhandel mit großer Skepſis gegenüber, da die deutſchen Weine im Gegenſatz zu vielen ausländiſchen ſich dazu we⸗ nig eignen. Mit aller Entſchiedenheit wandte man ſich dagegen, daß ſolche Typenweine ſeitens der Genoſſenſchaften in abgefülltem Zuſtand mit eigner Etikette und Kapſel und zu einem von den Genoſſenſchaften feſtzuſetzenden Preis an die Verbraucherkreiſe gebracht werden ſollen. Dadurch würde in einer weder den Intereſſen des Weinhandels noch des Weinbaues dienenden Weiſe in den Tätigkeitsbereich des Handels ein⸗ gegriffen werden. Weiter wandte man ſich gegen die ganz unrationelle Weiſe der Aufwendung von Staatsmitteln, insbeſondere in Preußen, um kleinen, teilweiſe erſt zu errichtenden Ge⸗ noſſenſchaften neue Lager⸗ und Kellerräume zu beſchaffen, während die bereits vorhandenen nicht ausgenutzt, ja zum Teil außer Gebrauch geſetzt ſeien und die in ihnen inveſtierten Ka⸗ pitalien entwertet würden. In den Kreiſen des Weinimporthandels be⸗ ſtehen nach wie vor Klagen darüber, daß die Un⸗ terſuchungen auf Einfuhrfähigkeit der Weine nicht die Verkehrsfähigkeit gewährleiſten. Es wurge als wünſchenswert bezeichnet, daß wenig⸗ ſtens dem Importeur Kenntnis von dem Unter⸗ ſuchungsergebnis gegeben wurde. Die in den Notverordnungen vorgeſehene Ge⸗ meindegetränkeſteuer habe zu neuer Beunruhi⸗ gung des Weinbaues und Weinhandels geführt. Die Verſammlung erklärte es angeſichts der anerkannt ſchwierigen Lage von Weinbau und Weinhandel als unverſtändlich, wenn dieſe Steuer, die ſich als im höchſten Grade ſchikanös und finanziell wenig ertragreich erwieſen habe, nun wieder zur Einführung gelangen ſolle. Die Verſammlung nahm davon Kenntnis, daß über den Inhalt der Weinflaſchen ein neuer vorlaufi⸗ ger Geſetzentwurf ausgearbeitet iſt. der aber nicht geeignet erſcheine, die Frage in, befriedi⸗ gender Weiſe zu löſen. Man ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß ſich nur ein Vorgehen nach dem Schweizer Muſter empfehle, nämlich den Minbeſtgehalt der Flaſche zu beſtimmen. i Endlich befaßte ſich die Verſammlung mit dem Erſuchen des Vereins der Handelsvertreter wegen Erhöhung der Proviſionsſätze. Wenn die Verſammlung auch durchaus anerkannte. daß der ſtarke Konjunkturrückgang viele Handelsver⸗ treter in eine ſchwierige Lage gebracht habe, ſo war ſie doch der Meinung, daß, da die Schwie⸗ rigkeiten auch beim Weinhandel beſtehen und eine Vermehrung der Unkoſten nur wieder un⸗ günſtig auf den Weinabſatz einwirke, der jetzige Zeitpunkt zu einer allgemeinen Erhöhung der Proviſionsſätze ſehr ungüſtig ſei. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdentſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Dienstag, den 14. Oktober. 06,30 Uhr: Uebertragung; 07,00: Gymna⸗ ſtik; 07,30: Konzert; 12,00: Zeit; 12,20: Mit⸗ agsſtändchen; In der Pauſe 12,55: Zeit⸗ II- Fünpalas. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) (23. Fortſetzung). cee e Einen Augenblick ließ Margarete ſich nieder, um nach dem ſchnellen Anſtieg Atem zu ſchöpfen und ſchaute um ſich. Ein Ruf bewundernden Staunens entſchlüpfte ihr. Der Blick war herr⸗ lich. Man ſah über die Mauer hinweg auf den großen Park und weiterhin über Wieſen und Felder; dann aber breitete ſich das ganze große Becken des Spirdingsſees aus und hin⸗ ten ſchloß die dunkle Linie des Johannisbur⸗ ger Forſtes in welliger Hügelkette den Horizont. Das neue Herrenhaus war nicht zu ſehen, es wurde durch die Mauer verdeckt. Margarete ſtand auf, als ſie bemerkte, daß der General diskret nach der Uhr ſah. Sie ſchritten durch eine kleine, niedrige Tür in einen ebenfalls nicht hohen, gewölbten Vor⸗ raum, der mit altem, gebräuntem Eichenholz ausgetäfelt war und an einer Seite einen großen, aus roten Ziegelſteinen gemauerten Kamin hatte, während an den übrigen Seiten gotiſche, maſſive, aber ebenfalls kleine Spitz⸗ bogentüren in die Gemächer führten. Der Diener hatte inzwiſchen die eine Tür geöffnet und ſie in ein Zimmer geführt. Es war ein ziemlich langgeſtreckter, ebenfalls nicht hoher Raum mit getäfelter Holzdecke und drei tiefen, breiten Fenſterniſchen, in denen ſich eingebaute, eichene Sitze befanden. Eine koſt⸗ bare, aber völlig verblichene Seidentapete be its viel 18 I rs N Euler lan Michard Tauber I= Lass esch Urrnbeinsl Au. Ar. und Schäden. Gleich ſchwere Vorhänge, auch ſchon an einzelnen Stellen verblichen, rahm⸗ ten die Fenſter ein, und ſchwere, mit Seiden⸗ damaſt überzogene Möbel füllten den Raum. Große, bequeme Lehnſeſſel, ein runder Maha⸗ gonitiſch, ein ebenſolcher Glasſchrank und ein Marmorkamin. Sie gingen in ein zweites Gemach. Dieſes lag augenſcheinlich in dem Unterſtock des gro⸗ ßen Turmes, denn es war achteckig, wie dieſer und hatte ebenfalls drei Fenſter mit Niſchen. Dann kam ein großes Schlafgemach mit zwei Himmelbetten, ebenfalls verblichener Prunk; endlich ein einfaches, kleines Zimmer, das nach hinten zu der ebenfalls geräumigen Küche und einer daneben gelegenen Kammer führte. Sie traten wieder auf die Diele und der Alte ſagte: „Das iſt der Unterſtock. Wenn Sie nun hinaufgehen wollen, aber oben iſt nicht viel Gutes“. a Sie ſtiegen die alte, ſchmale Treppe empor und fanden nur vollkommen leere Zimmer, in denen die Tapeten zerfetzt von den Wänden hingen. Margarete trat an eins der Fenſter und ſah nach der anderen Seite des Schloſſes. Hier ſehnte ſich ein zweiter, viel größerer Bau ein langer Seitenflügel an, der aber eine dachloſe Ruine war. Auch die Mauern waren zum Teil niedergebrochen, aber Efeu hatte die Wunden umrankt und aus dem Ganzen ein maleriſches Bild geſchaffen. Ein ebenfalls ver⸗ wilderter Garten, in dem jedoch ein kleiner Teil der ſich um ein Nebengebäude ſchmiegte, ſorgfältig gepflegt erſchien und ſogar durch zierliche Blumenbeete auffiel. 5 auf, die Enkelin noch ein Es gab eine a „Daß ich nicht begreife, wie man es ver⸗ laſſen konnte, um dort unten den langweiligen modernen Kaſten zu bauen.“ „So gefällt es Ihnen?“ „Ich denke, es iſt für uns wie geſchaffen.“ Sie ſah auf den Diener und brach ab.„Ich danke Ihnen für Ihre Führung. Ich bin die Enkelin des Herrn Grafen und werde in Zu⸗ kunft mit meiner Mutter hier wohnen.“ „Tak, Panie, ich weiß. Der Herr Graf hat mir es geſagt. Ich ſoll ja Ihr Kutſcher ſein. Panie Hrabina.“ „Kutſcher und Diener alles in eins, mein Lieber! Wie heißen Sie?“ „Johann Miskuleit, Panie.“ „Wir werden ſchon miteinander auskommen. Sehen Sie zu, ob Sie uns nicht ein einfaches Mädchen beſorgen können, das uns bedient auch ein wenig kocht.“ „Ich habe eine Enkelin, aber ſie iſt ein 0 einfaches Mädchen und keine Zofe. wie %% 5 „Bringen Sie mir Ihre Enkelin und ma⸗ chen Sie überall die Fenſter auf, damit der Modergeruch hinauszieht.“ Sie ſtanden wieder unten im Turmzimmer und Margarete ſchaute wie träumend umher. „Schön iſt es hier, warm und ſchön! möchte am liebſten gleich hier bleiben.“ Der General drängte zur Eile. Sie brauch⸗ ten nicht zum Schloß zurück, denn ein Wagen ſtand vor dem Tor der alten Burg. Sie freute ſich darüber und doch lächelte ſie ein wenig bitter. Der Großvater legte keinen Wert dar⸗ nal zu ſehen. ahrw nen. Aber ich „Wäre es nicht doch beſſer geweſen, wenn Ihr Großvater Ihnen einen Teil ſeines Schloſſes eingeräumt hätte?“ fragte der Ge⸗ neral unterwegs. „Ich hätte unter allen Umſtänden abge⸗ lehnt, denn ich hätte mich in ſeiner Nähe nicht wohlgefühlt. Wenn ich nur erſt wüßte, wie ich es ermöglichen kann, daß wir überhaupt hier wohnen, ich muß doch Geld verdienen.“ Der General ſann ſtill vor ſich hin, dann ſagte er: „Vielleicht kann ich Ihnen dienlich ſein.“ „Herr General.“ „Nein, nein, noch möchte ich nichts davon ſagen und keine Hoffnungen wecken. Ich muß erſt wiſſen, ob es geht. Nicht wahr, für die erſten Wochen iſt ja geſorgt? So haben Sie ein wenig Geduld und laſſen Sie mich zunächſt mein Glück verſuchen.“ Am Abend traf ſie zu ſpäter Stunde wie⸗ der in Windrollen ein. „Solange haſt du mich allein gelaſſen!“ ſagte ihre Mutter.. 5 „Ich mußte. Es iſt höchſte Zeit für dich, daß wir hier fortkommen. Der viele Staub, den der Bau mit ſich bringt, könnte deinen Augen ſchaden und dann „Wollen wir in ein Bad? Jetzt iſt Herb Ich dachte, wir gehen lieber nach dem Süden.“ „Das geht nicht, Mutter. Wir müſſen in der Nähe bleiben, damit wir wegen deiner Augen jederzeit den Geheimrat erreichen kön⸗ ch habe eine Freude für dich, wie ich denke. Großvater lädt uns ein, in ſein Schloß zu komm ar Samstag in dagen 2 leisen Dazu: 1 holen knägnez unden eu Montan duenne fer lt ion brunn Cen tr l · Film- Palast. „al-Film-Pal. J felodtie des Herzens an wilt Frech and bits Forio ber Skandal in Baden-Baden. Ein Sensationsfilm in 7 spannenden Akten. In der Hauptrolle Brigitte Helm nebst Einlage. Anfang halb 8 Uhr, ab 9 Uhr ist stehts nochmals alles zu sehen. Ein Besuch ist zu empfehlen. zeichen; 14,00: Nachrichten; 15,00: Haus⸗ frauennachmittag; 15,50: Meldungen; 15,55: Wetter; 16,00; Uebertragung; 18,05:„Frei⸗ ſtaat Heſſen und Südweſtdeutſchland“; 18,35: Uebertragung; 19,00: Wetter; 19,05: Ueber⸗ tragung; 22,30: Nachrichten, Sport, Wetter. Stuttgart— Freiburg. Süddeutſche Gruppe. Dienstag, den 14. Oktober. 06,30 Uhr: Wetter; 07,00: Uebertragung; 10,00: Schallplatten; 11,00: Nachrichten; 12,00: Konzert; In der Pauſe: Wetter; 13,00:„Rene Dumont“; 13,00: Wetter; 15,30: Frauenſtunde; 16,00: Konzert; 17,45: Zeit, Wetter, Land⸗ wirtſchaft; 19,00: Zeit; 19,05: Buchſtabe und Menſch; 19,30: Konzert; 20,15: Vortrag; 10,45: Beliebte Ouvertüren; 21,30: Ferruccio Buſoni; 20,30 Nachrichten; zert. 55 München Dienstag, den 14. Oktober. 06,45 Uhr: Gymnaſtik; 11,00: Preſſe; 11,15: Zeit, Wetter; 11,20: Schallplatten; 13,55: Zeitzeichen; 14,00: Zeit; 15,10: Frauen⸗ ſtunde; 16,10: Zeit; 16,25: Richard Staab ſpielt; 17,25: Konzer; 18,25: Zeit, Wetter; 118,45: Zeitſchriftenſchau; 19,00: Zickzackgeſchich⸗ ten aus Bayern; 19,25: Das Deutſchlandlied; 20,00: Unterhaltungskonzert; 21,00: Ueber⸗ tragung; 22,20: Zeit, Waſſer, Preſſe, Sport. K. . Bedenken der chriſtlichen Gewerkſchaſten zum Regierungs⸗ programm nb. Berlin, 11. Okt.(Eigene Meldung!) Wie uns der Politiſch⸗Gewerkſchaftliche Zeitungsdienſt mitteilt, hat der Vorſitzende des Geſamtverbandes der chriſtl. Gewerkſchaften Be— denken zum Regierungsprogramm zum Aus— druck gebracht. Die Bedenken richten ſich vor allem gegen die Regelung der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung, der Wohnungswirtſchaft und gegen die Begründung des Regierungsprogramms, ſo⸗ weit ſie ſich auf Löhne und Gehälter bezieht. In dem Schreiben heißt es u. a.: Es geht nicht an, zu den bereits gebrachten Opfern den Arbeitnehmern noch weitere Opfer durch vermehrte Lohnſenkungen, denen keine Preisſenkungen gegenüberſtehen, aufzuerlegen. Die anderen Volksſchichten zugedachten Opfer ſtehen in keinem Vergleich zu dem, was anſchei⸗ nend den Arbeitern und Angeſtellten zugemu— tet wird. Wir würden es für gerechter halten, wenn der erſt zum 1. April 1931 in Ausſicht genom⸗ mene Gehaltsabzug für die Beamten nicht nur ſchon ab 1. Januar 1931 wirkſam würde, ſon⸗ dern auch eine Staffelung nach ſozialen Ge⸗ ſichtspunkten erfährt. Insbeſondere fordern wir auch eine weſentliche gerechtere Kürzung der hohen Penſionen. 1 Am Schluß ſeines Schreibens bittet der Heſamtperband der chriſtlichen Gewerkſchaften den Reichskanzler, Vertreter des Geſamtver— bandes und der mit ihm im Deutſchen Gewerl— ſchaftsbund verbundenen Organiſationen zu einer Ausſprache empfangen zu wollen. Wie verlautet wird dieſe Ausſprache zu Beginn der kommenden Woche ſtattfinden. Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Betrug und 2 wegen Vergehen gegen die Straßen⸗ und Ver⸗ kehrsordnung. Weiter wurde 1 Perſon wegen Wild⸗ dieberei feſtgenommen und die Gewehre beſchlagnahmt. Am Silberkranze. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern morgen Dienstag, den 14. Okt., Herr Wilhelm Babylon 1. u. Frau Anna Maria geb. Helbig, Blauehutſtr. 29. Wir gratulieren! 1 78 Jahre alt. Am Mittwoch, den 15. Okt. 1930 feiert Frau Adam Babylon 3. Wtw., Steinſtr. 5, ihren 78ſten Geburtstag. Das greiſe Geburtstagskind erfreut ſich im Kreiſe ihrer Lieben, 8 Kinder, 18 Enkel und 3 Urenkel, voller gelſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Auch unſeren herzlichen Glückwunſch! ö aachiaakung der Feuerwehr. Unter ſtrömendem Regen hielt geſtern die Freiw. Feuer⸗ wehr ihre diesjährige Schlußübung ab. Ueber den Verlauf derſelben berichten wir in der morgigen Nummer. 5 6 + Codes fall. bekannte Kaminbaumeiſter aber der Firma Chriſtoph 00,30: Nachtkon⸗ dem Regen getrotzt. im Alter von 59 ½½ Jahren annheim der auch in hie⸗ * Ermäßigung der Krankenkaſſen⸗ beiträge. Der Vorſtand der Ortskrankenkaſſe Weinheim hat, vorbehaltlich der Zuſtimmung durch den Ausſchuß, beſchloſſen, die Krankenkaſſenbeiträge mit Wirkung vom 1. November von 6 v. H. auf 5,4 v. H. zu ermäßigen. göß zieht nach Gießen. Der be⸗ kannte vormalige Oberbürgermeiſter von Berlin, Herr Böß, will, wie Berl. Zeiungen berichten, in ſeine heſſiſche Vaterſtadt Gießen als Penſionär überſiedeln. Da werden ſich die Gießener freuen, einen ſolch berühmten Mann in ihre Mitte zu bekommen. » Fleiſcherſtreit. Große Bewegung ent⸗ ſtand in Lampertheim durch Bekanntgabe der Her- abſetzung der Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe ſeitens eines neu hierhergezogenen Metzgers. Darauf hat die Metzgerinnung hier ebenfalls ihre Preiſe herabge⸗ geſetzt, welcher Umſtand die Geſamtgemeinde in Bewegung hält. Allenthalben befaßt man ſich in L. mit den Folgeerſcheinungen dieſer Geſchäftsbewegung. Aus der ganzen Umgegend kommen die Leute her- bei und holen ihre Fleiſchwaren und Wurſt zu den billigen Preiſen. Ein Regen⸗Sonntag. Auch der zweite Sonntag im Oktober brachte uns Regen, nichts als Regen. Jafolgedeſſen war der allgemeine Sonntagsbetrieb ſehr flau. Auf der Straße war es ſehr ruhig. Wer nicht unbe⸗ dingt heraus mußte, blieb im behaglich warmen Zimmer. Die ſportlichen Veranſtaltungen mußten faſt durchweg abgepfiffen werden, da es nicht mög⸗ lich war bei dieſem Wetter ein einigermaßen gang⸗- bares Spiel hinzulegen.— Die Feuerwehr hat Die Uebung wurde abgehal⸗ ten, obwohl alles von Regen triefte. Ob dies unbedingt ſein mußte??——!— In den Tanz- lokalen iſt immer Betrieb. Die Jugend tanzt gerne und will ſich austoben.— Der Unterhaltungsabend der Mar. Jünglings⸗Sodalität war ſehr gut be⸗ ſucht. Das Gebotene befriedigte die Beſucher. Die mit geſundem Humor ausgefüllten Stunden erhei⸗ terten die Gemüter und ließen den grauen Alltag vergeſſen.— Die beiden Lichtſpielhäuſer hatten einen glänzenden Beſuch. Die gezeigten Tonfilm⸗ programme waren erſtklaſſig. Heute Montag Abend finden nochmals Vorſtellungen ſtatt.— Die Ope- retten⸗ und Theatergeſellſchaft führte im Kaiſerhof „Kerker und Freiheit“ auf und hatte einen vollen Erfolg. Vor dicht beſetztem Hauſe wickelte ſich das ergreifende Stück glatt ab, die Spieler trugen ihr Beſtes dazu bei und ſo war die Aufführung für die Beſucher ein angenehmer Genuß. Die Operet⸗ ten- und Theatergeſellſchaft hat mit dieſem Stücke die Winterſaiſon erfolgverſprechend eröffnet und hat ſich ſicherlich viele neue Freunde erworben. Wir wünſchen ihnen auch fernerhin beſten Erfolg, damit die viele aufgewendete Arbeit und Mühe ihren Lohn findet. Filmſchau 2 Melodie des Herzens im Central-Fllm⸗Palaſt. Dieſer 100% Geſangs- und Sprech-Groß— film iſt einzig in ſeiner Handlung. Budapeſt⸗Feſt⸗ platz, Rummelplatz— Zigeunergeigen klingen— ſchluchzen und jubeln ihr Lied— ſpielen zum feu⸗ rigen Cſardas auf— buntes, rauſchendes Leben. Inmitten des Trubels begegnen ſich zwei Menſchen — Zufall— ſuchen und ſinden ſich, lernen ſich lieben und erfahren an ſich all das Glück und Leid des Menſchenſeins. Dazu kommt ein Senſatious— Abenteuerfilm mit Brigitte Helm betitelt„Der Skandal in Baden-Baden“. Nebſt Einlage. Ver— ſäumen Sie nicht dieſes Prachtprogramm ſich an— zuſehen. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Kreis Auterbaden Wegen des andauernden Regens mußten geſtern alle Spiele im Kreis Unterbaden abgepfiffen werden. Die Grünen traten gegen die Phönix-Leute an und wurde ſofort nach Anſpiel abgepfiffen. So ging es mit allen anderen Spielen auch. Nur Weinheim ſpielte 1 Stunde gegen die 1913er und hatten 3:1 gewonnen als ½ Stunde vor Schluß das Spiel abgepfiffen murde. Reichsbauner Schwarz-Rot-Gold (Abteilung Schutzſport). Worms 1.— Viernheim 1. (wegen Regen ausgefallen). Mannheim(Igd.)— Viernheim(Igd.) 1:0 0:0 Um den Pohal des DSB. 110 Minuten in Dortmund. N Weſtdeutſchland ſchlägt Brandenburg 413. Die Dortmunder Kampfbahn Rote Erde trug am Sonntag wider Erwarten ganz den Charakter eines großen Kampftages. Weſt— deutſchland ſiegte nicht überzeugend, wie viel⸗ leicht viele in Anbetracht der Berliner Nach— wuchself gehofft hatten. Erſt nach Verlänge— rung gelang der entſcheidende Torſchuß Weſtdeutſchland ging in der 8. Minute durch den Halblinken in Führung. drängte bis zur Pauſe und kam in der 43. Minute ebenfalls durch den Halblinken zum Ausgleich. In der 2. Hälfte war Weſtdeutſch— land überlegen. Straßburger köpfte eine Flanke Albrechts in der 8. Minute zum 2. Tor ein. In der 12. Minute fiel durch Hochgeſang der 3. Treffer. Dann kam Verlin auf. drängte zeit— weiſe ſtark und konnte in der 18. Minute ein Tor aufholen. Der Ausgleichstreffer machte ſodann die Verlängerung notwendig. Erſt in der 110. Minute des Spieles gelang dann Meſt— deutſchland darch Euler der ſiegbringene Tref fer. Verlängerung in Königsberg. Baltenverband— Südoſtdeutſchland 3:4 n. V. Etwa 3 000 Zuſchauer wurden in Königs⸗ berg Zeuge des Vorrundenſpieles um den Pokal des Deutſchen Fußballbundes. Die als klare Favoriten geſtarteten Schleſier konnten erſt nach Verlängerung zu einem allerdinge durchaus verdienten Sieg kommen, da ſie die beſſere und auch einheitlichere Leiſtung boten 5 Auch beim 3. Spiel Verlängerung. Miitteldeutſchland— Norddentſchland 514. 20 000 Zuschauer erlebten in Chemnit ein hochintereſſantes Treffen, bei dem der Nor— den bis zur Pauſe eine 3:2⸗Führung erlang— hatte, das aber nach Abſchluß der regulärer Spielzeit durch einen guten Zwiſchenſpurt den Mitteldeutſchen 4·4 unentſchieden ſtand, ſo daf man erſt in der Verlängerung die endgültige Entſcheidung herbeiführen konnte. In dem hart näckigen Ringen um den Endſieg triumphierte Mitteldeutſchland, zumal der Norden durch das Ausſcheiden von Eſſer und die Verletzung von Ohm ſtark ins Hintertreffen geraten war. Berlin, Reſultate Vorrunde um den D. F. B.⸗Pokal. Mitteldeutſchland— Norddeutſchland(n. Verl.) Weſtdeutſchland— Brandenburg Baltenverband— Südoſtdeutſchland Süddeutſchland. Nordbayern: 1. FC. Bayreuth— SpVg. Fürth ſtickers Würzburg— 1. FC. Nürnberg VR. Fürth— As V. Nürnberg Bayern Hof— FV. Würzburg 04 Südbayern: Wacker München— München 1860(Sa.) Bayern München— Schwaben Augsburg Teutonia München— Jahn Regensburg Württemberg: VfB. Stuttgart— Kickers Stuttgart Vfg. Heilbronn— Union Böckingen Baden: Freiburger FC.— VfB. Karlsruhe Rhein: FG. Kirchheim— SpVg. Sandhoſen Main: Rotweiß Frankfurt— Eintracht Frankfurt 1. FC. Hanau 93— FSV. Frankfurt Germania Bieber— Fechenheim 03 Heſſen: V. 98 Darmiſtadt— Almmannja Worms Wiesba Mainz 05 54 291 W baden— 82 Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betreffend: Kanal in der Blauehutſtraße von der Hofmann— Waldſtraße. Die zur Herſtellung des obigen Kanals not- wendigen Kanaliſationsarbeiten ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf unſerem Baubüro offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis Mittwoch, den 15. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf unſerem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Ange- bote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 10. Oktober 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Wer morpen Dienstag etwas zu kaufen von Vorm. 8 Uhr ab 1a hausgemachte etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert a. erfolgreichſten Hieran. Auzeiner Fleiſch zu haben olttorstr. 2 Ulte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren 0 empfiehlt 5 hiern heimer Inzeiger Rieſenfuſion deutſcher Hupothekenbanken Direktor Waſſermann(D. D.⸗Bank), Mitglied des Gemeinſchaſtspräſidiums. Zehn ber größten deutſchen Hypothelenbanken haben ſich zu einem Milliarden⸗Block vereint, bert wird. Dr. Frankel, Vorſtandsmitglied der preußiſchen Central Bodeneredit⸗ u. Pfandbriefbank, wird das Direkto⸗ rium des neuen Milliardenblocks übernehmen. Jacob Goldſchmidt(Darmſtädter u. Nationalbank), Mitglied des Gemein⸗ ſchaftspräſidiums. deſſen Einfluß durch die D⸗Banten noch vergrö⸗