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Ar. 239 Der neue Reichstag * In allen politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen empfindet man den jetzigen Zuſammen⸗ tritt des Reichstages geradezu als eine Er⸗ löſung aus einer nachgerade unerträglich gewordenen Spannung.— Jetzt muß Klarheit geſchafft werden, um endlich aus der Unruhe dieſer Wochen herauszukommen. Wie recht die Regierung hatte, als ſie den Verſuch machte, den Reichstag ſchon acht Tage früher einzu— berufen, hat man ja geſehen an den wirtſchaft⸗ lichen Verheerungen dieſer letzten Woche, die mit mehreren hundert Millionen durch die Verluſte an Geld- und Deviſenmärkten und Börſe zu beziffern ſind. g Die unerhörte Spannung, mit welcher man dem Zuſämmentritt dieſes Reichstages ent⸗ gegenſah, kam auch in allem Aeußerlichen zum Ausdruck. Vom frühen Morgen an belagerten Hunderte und Aberhunderte die Portale des Reichstages, um Karten zu bekommen, und im Reichstag ſelbſt herrſchte von ſrüh an ein ge⸗ waltiges Treiben. Faſt alle Fraktionen hielten in den Morgenſtunden ſchon Sitzungen ab. Die Säle und Zimmer wurden, zumal von den neuen Abgeordneten, aufgeſucht. Im Sitzungs⸗ ſaal orientierte man ſich nach den Plätzen. Dieſe Plätze haben heute eine ganz andere Form als früher. Nur die erſten fünf Reihen ſind mit einem Schreibpult verſehen, dahinter ichließen ſich nur Stuhlreihen an, und am Stop des Bürdermannes iſt ein kleines Käſt⸗ chen angebracht für die Abſtſmmungskarten und die Reichstagsakten. Su iſt, ohne daß im Saal ein koſtipieliger Umbau hätte vorgenom- men werden müſſen, der vielleicht nach der nächſten Reichstagswahl nicht mehr nötig wäre, eine Regelung der Platzfrage erfolgt. Wir geben in dieſem Zuſammenhange wie⸗ derholt unſerer Erwartung Ausdruck, daß unverzüglich eine Wahlreform durchgeführt wird, die auch die Zahl der Abgeordneten beſchränkt, denn es geht nicht an, daß die Zahl der Abgeordneten von der Wahl⸗ beteiligung abhängig iſt. Die Zentrums⸗ fraltion wird ſich die Entſchließung der Weſtfalen bald zu eigen machen müſſen. Es iſt hohe Zeit, durchzugreifen! Die Er⸗ regung hat auch ſchon in unſeren Kreiſen Platz gegriffen! Der neue Reichstag hat ſich nun vorgeſtellt. Leider unter UAmſtänden, die dem furchtbaren Ernſt der Stunde keineswegs entſprechen. Es iſt ſchon immer beim Namensaufruf der Ab⸗ geordneten anläßlich der Reichstagspremiere zu mehr oder minder witzigen oder gemeinen Zwiſchenrufen gekommen. Aber man hätte doch von den gewählten Volksvertretern dies⸗ mal erwarten dürfen, daß ſie in einem Augen- blick, wo die ganze Welt auf ſie ſchaut, eine größere Würde an den Tag gelegt hätten. Wieder ein Zeichen, daß nicht nur ein großer Teil der Wähler, ſondern ſelbſt der Abgeord⸗ neten vollig unreif ſind. Trotz größter Vorſichtsmaßmahmen ouch nicht möglich geweſen, ernſte Aus⸗ ſchreitungen zu verhüten, die gewiß dazu angetan ſind, unſeren Kredit im Auslande aufs neue zu gefährden. Welcher Partei die Demonſtranten angehören, können wir nicht ſeſtſtellen, ſobiel dürfte aber ſeſtſtehen, daß die extremen Parteien zum mindeſten mora⸗ liſch für dieſe Vorfälle verantwortlich ſind. Wenn ſo weiter gehetzt wird, iſt bald das Chaos da. Und wenn einmal das Chaos da iſt, wird auch kein Diktator mehr retten können, was heute noch von einer energiſchen Regie⸗ rung gerettet werden könnte. Die heutige Reichstagspräſidentenwahl wird uns, einen Vorgeſchmack von dem geben, was uns bevor⸗ ſteht. Der Reichstag hat es nun ſelbſt in der Hand, ob mit ihm regiert werden ſoll oder ohne ihn. 0 Die geſamtparlamentariſche Situation hat ſich in den letzten Tagen nicht verbeſſert. Einmal iſt es der Rücktritt des Miniſters Schiele vom Präſidium des Landbundes, der die Un⸗ iſt en Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Vieruh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 15. Oktober 1930 behaglichkeit der Lage inſofern noch ſteigert, weil nun gewiſſe Gruppen im Reichstag ſich von gewiſſen Verpflichtungen und Bindungen frei fühlen operieren. liche Gegenſätze, die Schiele in Konflikt mit ſeinen eigenen Leuten gebracht haben, die ſich aber auch parlamentariſch zweifellos auswirken werden. Zwar kann niemand behaupten, daß Schiele kein Fachminiſter war, aber es ſcheint ſo, als wenn man in Kreiſen des Landbundes der radikalen Richtung noch mehr Konzeſſionen machen zu müſſen glaubt, als das bisher ſchon der Fall war. Sodann iſt es die Verſchärfung der Berliner Metallinduſtrie, die ſich durch die Ablehnung des Schiedsſpruchs ergab, der einen Lohnabbau von 6 und 8½ vorſah. Die Radikalen benutzen dieſe Situation, um vor allen Dingen die Sozialdemokratie in eine ſchärfere Richtung zu drängen. Die Ber⸗ und dementſprechend nun auch folgen müſſen, aber ebenſo wichtig iſt, daß der Es ſind tiefe perſönliche und ſach⸗ liner Vorkommniſſe ſollten wirklich zu denken geben. Gewiß hat es noch niemals eine Kriſis gegeben, in der nicht ein Lohnabbau hätte er— Preisabbau zum mindeſten gleichen Schritt mit dem Lohnabbau hält. Der Beſchluß ſchließlich der deutſchnationalen Reichstagsfraktion, gleich neben den National⸗ ſozialiſten auch ihrerfeits einen Mißtrauens— antrag gegen den Reichskanzler und gegen das geſamte Kabineit einzubringen, wird an der geſamtparlameniariſchen Situation um deswillen nichts ändern, weil man von vorn herein mit einem solchen Zuſammengehen der Deutſchnationalen und der Nationalſozialiſten rechnete. Das Niederdrückende an dieſen Vor⸗ gängen iſt allerdings die Erkenntnis, daß ſach⸗ liche Erwägungen immer noch nicht über „Stimmungen“ obfiegen, obgleich das ganze deutſche Volk am Rande einer alles zu ver— nichten drohenden Kataſtrophe wandelt. wer wird Reichstagspräſident? Scholz contra Coebe Am Dienstag vormittag drehten ſich im Reichs⸗ tag die Beſprechungen innerhalb der Fraktionen vornehmlich um die morgen vorzunehmende Wahl des Reichstagspräſidenten. Zentrum, Baye⸗ riſche Volkspartei und Sozialdemokraten beſpra⸗ chen ſich bereits am Vormittag, für den Nachmit⸗ tag ſind Fraktionsſitzungen anderer Mittelpar⸗ teien, ſo der Deutſchen Volkspartei und der Wirt⸗ ſchaftspartei anberaumt. Das Zentrum beſchloß in ſeiner Fraktionsſitzung, an dem bisherigen Grundſatz feſtzuhalten, wonach die ſtärkſte Partei den Präſidenten des Hauſes ſtellt. Auch bei der Wahl der Vizepräſidenten wollen die Abgeordne— ten um Brüning nach dieſem Prinzip handeln, allerdings mit der Einſchränkung, daß ſich die Kandidaten der in Frage kommenden Parteien zur Geſchäftsordnung des Reichstages bekennen und die Partei ſelbſt dem Zentrumskandidaten, für den die Fraktion wieder den Abg. Eſſer prä⸗ ſentieren wird, ihre Stimmen geben. Die Abgg. der Bayeriſchen Volkspartei teilen dieſe Auf— faſſung. In parlamentariſchen Kreiſen hält man auf— grund dieſer Beſchlüſſe die Wahl Loebes zum Reichstagspräſidenten für ſo aut wie ſicher. Man verweiſt dabei darauf, daß auch bei der Wirt⸗ ſchaftspartei und beim Chriſtlich-Sozialen Volks— dienſt ſich gleichgerichtete Tendenzen immer ſtär— ker durchzuſetzen beginnen. Da überdies die D. V. P. die Kandidatur ihres Fraktionsvorſitzenden Dr. Scholz nur im Falle des Zuſtandekommens einer bürgerlichen Mehrheit für ihn aufrecht er⸗ halten will, ſcheint die Wahl des ſeitherigen Reichstagspräſidenten ſo gut wie ſicher. Die Sozialdemokraten wählten in ihrer heu— tigen Vormittagsſitzung den ſeitherigen Frak— tionsvorſtand mit Dr. Breitſcheid, Herm. Müller, Dittmann und Wels wieder. Ferner beſchloß die Neue Romplikationen. Fraktion, den Abgeordneten Loebe wieder für die Präſidentſchaft des Reichstages vorzuſchlagen. Aus Kreiſen der Wirtſchaftspartei hört man, daß die Reichstagsfraktion dieſer Partei weiter⸗ hin ihren Beſchluß, den Abg. Bredt aus dem Kabinett zurückziehen, aufrecht erhalte. Kandidatur Scholz wird aufrechterhalten. enb. Berlin, 14. Okt.(Eigene Meldung.) Wie wir geſtern bereits andeuteten, hat ſich die Frage der Reichstagspräſidentſchaft in den letzten 24 Stunden nun zu einer höchſtpolitiſchen Angele⸗ genheit zugeſpitzt. Im Reichstag konzentrierte ſich das Intereſſe deshalb heute abend vornehm⸗ lich auf die Fraktionsſitzung der DVP., die ſich noch einmal in ſtundenlanger Beratung mit der Kandidatur Scholz beſchäftigte. Sie iſt zu dem Ergebnis gekommen, an der Kandidatur feſtzu— halten, obgleich inzwiſchen Zentrum und Bayeri⸗ ſche Volkspartei beſchloſſen haben, für Löbe zu ſtimmen und ſelbſt der Chriſtlich-Soziale Volks— dienſt, wenn er auch noch keinen offiziellen Be— ſchluß geſaßt hat, für den ſozialdemokratiſchen Präſidenten eintreten wird. Die Anregung zu der Kandidatur Scholz geht von den National— ſozialiſten aus, die verhindern möchten, daß ein Sozialdemokrat an die Spitze des Reichstages kommt. Es wird behauptet, daß ſie auch mit dem Zentrum Fühlung genommen hätten, daß dieſe Verhandlungen aber an der Perſon des Kandi— daten geſcheitert ſeien, ſodaß dann die Kandida— tur Scholz angeregt wurde. Es iſt nun damit zu rechnen, daß die Deutſchnationalen den Führer der Deutſchen Volkspartei morgen offiziell vor— ſchlagen werden. Bereits geſtern abend und heute iſt zwiſchen Vertretern der Fraktion der Deut— ſchen Volkspartei und Geheimrat Hugenberg hier— über verhandelt worden. Dr. Hugenberg hat da— bei den Wunſch ausgeſprochen, daß die DVP. Höllenmaſchinenanſchläge in Beuthen Bomben gegen zwei Kerzte Beuthen, 14. Okt. Im Amtszimmer des Beuthener Gerichtsarztes Medizinalrat Dr. Spiecker im Strafgerichtsgebäude erſchien heute Mittag gegen 11.30 Uhr deſſen Gattin mit dem jährigen Töchterchen, um ihrem Mann ein durch die Poſt in der Wohnung zugeſtelltes Päckchen zu überbringen. Als Dr. Spiecker die Verſchnürung der Poſtſendung löſte, ertönte ein ohrenbetäu⸗ bender Knall, und faſt in demſelben Augenblick glich das Zimmer einem Trümmerhaufen. Dr. Spiecker und ſeine Familienangehörigen blieben wie durch ein Wunder ſo gut wie unverletzt. Der Gerichtsarzt hat nur durch einige Splitter un⸗ bedeutende Verletzungen am Unterarm erlitten. Daß die drei Perſonen mit dem Leben davonge⸗ kommen ſind, ich wohl nur dem Umſtand zuzu⸗ ſchreiben, daß die Exploſion der Höllenmaſchine ihre volle Wirkung nach unten ausübte und eine über 10 em. dicke Tiſchplatte durchſchlug. Von dem Urheber des Attentates jede Spur, doch kann mit Sicherheit geſagt wer⸗ fehlt bisher. den, daß dem Anſchlag jeder politiſche Hinter grund fehlt. Es dürfte ſich um einen Racheakt aus den Kreiſen handeln, die ſich durch ein Gut⸗ achten des Arztes benachteiligt fühlten. Ein zweiter Höllenmaſchinen⸗Anſchlag. wib. Beuthen, 14. Okt. Außer dem Ge— richtsarzt Dr. Spiecker hat auch der Knapp⸗ ſchaftsarzt Dr. Wilhelm ein in braunes Pa⸗ pier gepacktes Poſtpaket in die Wohnung ge⸗ ſandt erhalten. Beim Oeffnen des Deckels der Zigarrenſchachtel züngelte eine Flamme empor. Der Arzt warf die Kiſte von ſich und ſprang in den Nebenraum. Gleich darauf erfolgte eine Exploſion, die die Fenſterſcheiben zertrümmerte und die Einrichtung beſchädigte. Die Höllen⸗ maſchine iſt ähnlicher Konſtruktion wie die Dr. Spieckert zugeſandte. 2 46. Jahrgang auch bei der Wahl der Vizepräſidenten nicht für einen Sozialdemokraten eintreten möchte. Er hat eine entſprechende Zuſage erhalten, die die Volks⸗ partei umſo leichter geben zu können glaubte, als ſie nicht damit rechnet, daß die Sozialdemokratie auf einen Vizepräſidenten Wert legt, wenn Löbe nicht gewählt werden ſollte. Die politiſche Seite der ganzen Angelegenheit liegt nun einmal in der Frage, ob die Sozialde— mokraten aus einer ſolchen Kampſſtimmung Kon— ſequenzen für ihre Haltung gegenüber dem Kabi— nett Brüning ziehen, zum anderen darin, ob man in Kreiſen der DVP. in dem Eintreten des Zen— trums für Löbe und damit gegen Dr. Scholz einen unfreundlichen Akt erblicken möchte. In der Fraktion der DVP. ſind zweifellos ſtarke Kräfte am Werke, die verlangten, daß die Partei ſich deshalb zum Zentrum und dem von ihm geführten Kabinett ſchärfer einſtellen ſoll. Eine Entſcheidung darüber wird aber erſt nach der Regierungserklärung fallen. Die Fraktion hat ſich zwar heute abend auch noch mit dem Finanz⸗ programm beſchäftigt. Sie wird über ihre Hal⸗ tung erſt beſtimmen, wenn die Erklärung des Kanzlers vorliegt. Die Ausſichten der morgigen Präſidentſchafts⸗ wahl. enb. Berlin, 14. Okt.(Eigene Meldung.) Noch in den ſpäteren Abendſtunde wurden im Reichs⸗ tag die Ausſichten für die morgige Wahl des Reichstagspräſidenten, die mit Spannung erwar⸗ tet wird, lebhaft erörtert. Die allgemeine Beur⸗ teilung ſtellt ſich nun etwa folgendermaßen dar: Der Löbe-Block umfaßt ſicher die Stimmen von 143 Sozialdemokraten, den 87 Abgeordneten des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei, 14 der Staatspartei und 6 des Bayeriſchen Bauern- bundes. Das macht im ganzen 250 Stimmen, alſo genau die Hälfte der Geſamtzahl von 500, die nach der Abrechnung der Kommuniſten übrig bleibt. Dazu würden noch einige, wahrſcheinlich nicht alle Chriſtlich⸗-Soziale kommen, außerdem wird noch mit den Volksnationalen verhandelt. Unter dieſen Umſtänden neigt man in parlamen⸗ tariſchen Kreiſen mehr der Anſicht zu, daß Löbe mit einer knappen Mehrheit gewählt werden wird. Dabei wird Stichwahl notwendig wer⸗ den, da keiner der beiden Kandidaten für den erſten Wahlgang die vorgeſchriebene abſolute Mehrheit der Abſtimmenden erreicht. Wenn der Kandidat der Linken gewählt wird, käme als erſter Vizepräſident der nationalſozialiſtiſche Ab⸗ geordnete Stöhr in Frage, für den auch das Zen⸗ trum ſtimmt, da die Nationalſozialiſten erklärt haben, daß ſie dann jedenfalls für den Abgeord— neten Eſſer als zweiten Vizepräſidenten eintreten werden. Der dritte Vizepräſident wird dann vorausſichtlich der deutſchnationale Abg. Graef⸗ Thüringen werden. Urteil im Leipziger Kommuniſtenprozeß wib Leipzig, 14. Okt. In dem Prozeß gegen 10 Kommuniſten wegen der Oſtervorgänge in Leipzig ans Anlaß des kommuniſtiſchen Jugend— tages, bei denen ein Polizeihauptmann und ein Polizeiwachtmeiſter den Tod fanden, wurde heute nach 14tägiger Verhandlung das Urteil gefällt. Es erhielten der Arbeiter Haubenreißer aus Meuſelwitz wegen Totſchlags und ſchweren Auf— ruhrs 5 Jahre Zuchthaus, 4 Jahre Ehrverluſt, der Arbeiter Fritz Mathey aus Berlin 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, der Arbeiter Alfred Bahrs aus Ihleburg und Arbeiter Fritz Prätorius aus Burg wegen Aufruhrs je 1 Jahr 3 Monaie Ge— fängnis, Schweizer Heinrich Eſſer aus Düſſel⸗ dvrf und Schloſſer Jakob Helmſtädter aus Frank- furt a. M. wegen ſchweren Landfriedensbruches je! Jahr 3 Monate Gefängnis, Bergmann Wil⸗ helm Deuter aus Bielefeld wegen Aufruhrs 7 Monate Gefängnis; Maurer Otto Herrmann aus Leipzig, Arbeiter Walter Härtig aus Leipzig und Inſtallateur Ernſt Schöne aus Magdeburg wurden freigeſprochen. Zugentgleiſung in Spanien wtb. Paris, 14 Okt. Nach einer Meldung aus Vigo iſt ein D⸗Zug auf der Strecke Vigo Madrid entgleiſt. Die Lokomotive, der Pack⸗ wagen und die erſten vier Perſonenwagen ſind aus den Schienen geſprungen. Ein D⸗Zug iſt von Vigo abgegangen. Der Lokomotivführer iſt ums Leben gekommen. Ein Heizer und zahlreiche Reiſende wu den verletzt. —— ernheimer Anzeiger Viernheimer e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Aus Nah und Fern Offenbach, 14. Okt. Tödlicher Motor⸗ radunfall. Auf der Straße zwiſchen Bie⸗ ber und Obershauſen ſtießen zwei Motorräder zuſammen. Ein Fahrer erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Der Fahrer des anderen Motorrads und ſein Beifahrer kamen mit un⸗ beträchtlichen Verletzungen davon. d Frankfurt a. M., 14. Okt. Ein Kind erſtickt. Das zwei Monate alte Kind einer in der Kettelerallee wohnenden Familie fand man am Sonntag früh in ſeinem Bettchen tot vor. Das Kind iſt jedenfalls unter die Kiſſen gerutſcht und hat hierbei den Erſtickungstod gefunden.. Freinsheim, 14. Okt. Spate Lrauben⸗ leſe. Der Winzerverein Freinsheim hat heute mit der Leſe der Weißtrauben begonnen. Die Freinsheimer Traubenleſe iſt in dieſem Jahre wohl eine der letzten in der ganzen Pfalz. St. Martin, 14. Okt. Ein Kind über⸗ fahren und getötet. Geſtern abend 8,30 Uhr wurde das etwa zwei Jahre alte Töchterchen des Fabrikarbeiters J. Anslinger von einem Dungfuhrwerk überfahren und ge— tötet. Die Schuldfrage iſt ungeklärt, doch hat die Gendarmerie die Sache in der Hand. Pirmaſens, 14. Okftt. Wein verka uf auf der Straße. Auf den Straßen von Pirmaſens verkaufte am Samstag ein Winzer von Haardt bei Neuſtadt ſelbſtgekelterten Rotwein um 40 Pfennig pro Liter. Der Bauer war mit einem faßbeladenen Fuhrwerk nach Pirmaſens gekommen und fand ausgezeichneten Abſatz für ſein Erzeugnis. Kaiſerslautern, 14. Okt. Wieder zurück. Die Mädchen Elfriede Göbel und Karolina. Klein, die ſeit einigen Tagen vermißt wurden, ſind ihren Eltern wieder zugeführt worden. Sie hatten ſich heimlich zu Verwandten nach Reunkirchen im Saargebiet begeben. Memmingen, 14. Okt.(Zwei Todesopfer bei Räumungsarbeiten.) In Oberbinnwang waren zwei Söhne der Landwirtswitwe Spieler damit beſchäftigt, den verſtopften Kanal der Grube wie⸗ der in Ordnung zu bringen. Durch die ausſtrö— menden Gaſe wurden ſie ohnmächtig und ſanken zu Boden. Der Malergehilfe Häusler, der zu Hilfe eilen wollte, wurde ebenfalls ohnmächtig. Als ſpäter die drei Verunglückten geborgen wur— den, war Häusler der Vergiftung bereits erlegen, während Ludwig Spieler im Krankenhaus der Gasveraiftung ebenfalls erlag. Kaiſerslautern, 14. Okt. Kartoffel⸗ einfuhr. Zahlreiche Anfragen, die täglich an die Zoll- und Handelsbehörden gerichtet wer— den, veranlaſſen folgende Mitteilung: Der Saargebietzoll beträgt zurzeit für Kartoffeln 15 frs. gleich 2.50 Mk. für 100 Kg. brutto. Hierzu kommt die Einfuhrumſatzſteuer von 2 Prozent des Wertes und kleinere Neben- gebühren. Eine Ermäßigung der Sätze oder ein Wegfall des Zolls tritt auch dann nicht ein, wenn die Kartoffeln von dem Einführen— den in Deutſchland ſelbſt gepflanzt oder von Verwandten geſchenkt wurden. An Verſand⸗ papieren ſind lediglich der internationale Frachtbrief, drei internationale Zolldeklaratio⸗ nen und ein grüner ſtatiſtiſcher Warenanmelde⸗ ſchein vorhanden. Raſtatt, 14. Okft. Spinale Kinder⸗ lähmung.— Ein Todesfall. Die „Raſtatter Zeitung“ berichtet über drei Fälle ſpinaler Kinderlähmung in unſerer Stadt, die neuerdings zu verzeichnen ſind. Einer iſt töd⸗ lich verlaufen. Es wurde die Schließung der Kinderſchulen ſowie der vier unteren Klaſſen der beiden Volksſchulen behördlich verfüat. 1 Worms, 14. Okt.(Verkehrsunfall.) Infolge eines Motorradunfalls in der Nähe von Pfed⸗ dersheim wurde in der Nacht vom 13.—14. 10. 30 ein Pfeddersheimer Einwohner namens Phil. Gorth in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. Dort iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. ſha. Rüſſelsheim, 10. Ott. Berrug und Urtundenfälſchung. Zwei im Dieunſte der Firma Opel beſchäſtigt geweſene Perſonen ſind beſchuldigt, Berrug und Urtundenſälſchung zum Nachteil dieſer Firma verübt zu haben. Auf den erdichteien Namen von zwei Arbeitern wurde in der Lohnbuchhaliung ein Konto eröſſnet, um bei der Arbeit am laufenden Band ausgerechnete Minutienlöhne nicht der Firma zugute kommen zu laſſen. Der Schwindel, der ſo mit den Na⸗ men Keller und Reinhart getrieben wurde, kam durch Zufall heraus. Es handelt ſich um einen Betrag von etwa 1800 Mark. Der Schwindel wurde etwa 5 Monate hindurch getrieben. Beide Angeklagie ſind vorbeſtraft und wurden vom Be⸗ zirksſchöſſengericht zu je einem Jahr Gefängnis verurteilt. Mörfelden, 10. Okt. Geflügeldiebſtahl. In der Nacht zum Dienstag drangen Diebe in eine hieſige Geflügelſarm ein, ſtahlen ſämtliche Hühner und ließen nur eine Ente übrig. Die unbekannten Täter ſchlachteten die Hühner im Walde. inz Groß-Gerau, 14. Ott.(Ein Spargelverſuch des Landwirtſchaftsamts Groß⸗Ge cas), Das vanb⸗ wirtſchaftsamt Groß⸗Gerau 8 markung des Kreiſes Groß⸗Gerau zur Anlage eines Spargelverſuchs feldes ein geeignetes Pacht⸗ gelände auf dem nachweislich in den letzten zehn Jahren keine Spargel angebaut worden find. ſnz Nauheim, 14. Okt. Marktgenoſſen⸗ ſchaft Nauheim. Die Marttgenoſſenſchaft Nauheim hielt dieſer Tage unter dem Vorſitz des Aufſichtsrates Ludwig Verz eine Pauptverſamm⸗ lung ab. Da der ſeitherige Direktor Dr. Haſter⸗ Büttelborn ſein Amt niederlegte, wurde der ſeit⸗ herige Geſchäftsführer Felbmann zum Direktor gewählt. Buchhalter Zimmermann wurde zum Rechner und in den Vorſtand gewählt. Wetterlage Der Tiefdruckwirbel, der weſtlich von Eng⸗ land liegt, hat ſich noch nicht ſehr verlagert, jedoch entwickelt ſich über Südengland ein Teilwirbel, der bei lebhaftem Luftdruck oſt⸗ wärts vordringen wird. Dabei wird er ſtär⸗ kere Bewölkung und auch Regenfälle hervor- rufen. Kräftig und Regenfälle, wärmer, ſüdweſt⸗ liche Winde, weitere Entwicklung noch nicht abzuſehen. Oben: Reichspräſident v. Hindenburg verläßt den Berliner Dom nach dem Feſtgottesdienſt, der anläßlich der Reichstagseröffnung abg Staatsſekretär Dr. Meißner. Unten: Eine Schupoabteilung rückt in den Reichstag ein, erſten Sitzung des Reichstags zu ſichern. ehalten wurde. Rechts neben dem Reichspräſidenten um den ſtörungsloſen Ablauf der Die große Lüge. Roman von Olfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) 22. Fortſetzung. Nach zwei Tagen reiſten Soltheims mit Wallburg wieder ab. Ein tränenreicher Ab— ſchied zwiſchen Mutter und Kind, und doch waren beide ſich der Tragweite nicht klar.— Margarete weinte nicht, aber ſie empfand die Trennung am tiefſten. Ihr war, als ſei wieder etwas aus ihrem Leben für immer geſchieden. Nun waren Mutter und Tochter an der Bahnſtation. „Iſt die gräfliche Equipage da, um uns ab— zuholen? Trägt der Kutſcher gräfliche Livree?“ „Natürlich.“ All das war der alten Frau wichtig, und zufrieden lehnte ſie im Fon“ des abgenutzten Wagens in dem Glauben, in einer eleganten Gala⸗Equipage zu ſitzen. Margarete rührte das Glück der Mutter. Sie gönnte ihr die glückliche Täuſchung. Nein, nie durfte ſie die Wahrheit erfahren! Lieber alles erdulden, aber der armen Mutter ihren Traum erhalten. f Am Eingang ſtand ein einfaches, aber ſau⸗ beres Mädchen. Zofia, die Enkelin Miskuleits, und hieß ſie willkommen. Sie traten ein. Wirklich war aller Moder⸗ geruch verſchwunden, die Fenſter geputzt, die Gardinen gewaſchen und ein ſtarker Duft von Roſen, die in großen Vaſen im Zimmer ſtan⸗ den, erfüllte die Luft. „Schade, daß du die Roſen kannſt! Es ſind herrliche Roſen!“ „Die hat ſicher der Großvater geſchickt!“ Da ſagte Zofia beſcheiden:„Der Herr Graf ſind ſchon vor vier Tagen verreiſt und werden vorausſichtlich längere Zeit fortbleiben.“ Auf dem Geſicht der Baronin zeigte ſich eine Anmutsfalte. Margarete winkte der Magd zu und antwortete der Mutter:„Um ſo lieber von ihm, daß er an die Blumen dachte. Da liegt ja auch eine Willkommenskarte von ihm!“ Unter einem Vorwand ging ſie mit Zofia hinaus, nachdem ſie die vollkommen beruhigte Mutter in einem der bequemen Seſſel neben dem Kamin, in dem ein kniſterndes Feuer von großen Holzſcheiten„brannte, genötigt hatte. ö Nun kam das Schwerſte: ſie mußte den Knecht und die Magd zu Mitwiſſern ihres Geheimniſſes machen, ſo ſehr dies auch gegen ihren eigenen Stolz ging. Die alte Baronin war nicht auf ihrem Stuhl ſitzen geblieben. Sie mußte wiſſen, wie es um ſie herum ausſah. hatte ſich im Zimmer umhergetaſtet und mit Befriedigung die Seide der Tapete und Vorhänge und der Seſſel be⸗ fühlt. Dann tappte ſie ſich zum Nebenzimmer. Sie hatte nur noch ganz dunkle Erinnerungen an das Schloß und fand ſich nicht zurecht. Margarete traf ſie in der Bibliothek. „Bei dir ſcheint es ja hübſch zu ſein, aber was iſt denn das für ein ſonderbarer Raum? Ich fühle lauter Ecken und ſo gut wie keine Möbel.“ ö „Es iſt das Turmzimmer mit der Biblio⸗ thek, die mir Großvater überl nicht ſehen ſucht in einer Ge⸗ 150 Arbeiter. 1 Erſte Streikanzeichen metallinduſtrie enb Verlin, 14. Ott.(Eig. Meldung). Bei der Firun Stock u. Co, Mariendorf, Großheerenſtr., iſt die geſamte Arbeiterſchaft in Stärte von et⸗ wa 1000 Perſonen in den Streik getreten. Bei der Firma Löwe, Hutten⸗Straße 1720, ſtreiten 120, bei der Telefunkengeſellſchaft in Marienfelde Bei den Osram⸗Werken in Sie⸗ mensſtadt haben um 12,30 Uhr 600 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Feuergeſecht zwiſchen Verbrechern und Polizei. wib. Düſſeldorf, 13. Okt. Zu einem Feuerge⸗ fecht zwiſchen Verbrechern und der Kriminalpoli⸗ zei kam es heute in dem Geſchäft eines hieſtgen Autohändlers. Bei dieſem waren einige Män⸗ ner mit einem Perſonenauto vorgefahren und boten den Wagen zum Kauf an. Der Autohänd⸗ ler ſchöpfte indeſſen Verdacht, daß der Wagen zeſtohlen ſei und verſtändigte die Polizei, die bei ihrem Eintreffen von den Fremden ſoſort mit Revolverſchüſſen empfangen wurde. Im Ver⸗ laufe des Gefechts wurde ein Verbrecher erſchoſ⸗ ſen und ein Kriminalbeamter ſchwer verletzt. Raubüberfall auf einen Kaſſenboten. wib. Köln, 13. Okt. Ein Kaſſenbote des Meſſeamtes, der 8600 Mark zur Sparkaſſe bringen ſollte, wurde heute gerade in dem Augenblick, als er ſein Fahrrad die Brückenrampe hinauftragen wollte, von einem unbekannten Täter mit einem Holzhammer hinterrücks niedergeſchlagen und beraubt. Der Bote erſtattete ſoſort Anzeige bei der Meſſeleitung und der Polizei. Auch zwei Zeugen beſtätigten die Ausſagen des Boten, die im übrigen von der Polizei auf ihre Wahrheit hin nachgeprüft werden. 8 Die Deutſchnationalen fordern Wehrfreiheit Die deutſchnationale Reichstagsfraktion hat eine Interpellation eingebracht, in der es u. a. heißt:„Die Vorgänge auf der letzten Völker⸗ bundstagung haben endgültig bewieſen, daß die im Völkerbund maßgebenden Mächte nach wie vor jede ernſthafte Abrüſtung ablehnen. Deutſch⸗ land liegt, wie auch das Ausland zugibt, wehr⸗ los inmitten unruhiger, hochgerüſteter Nachbarn. Dieſer durch den Vertragsbruch der Gegner de⸗ ſchaſſene, für Deutſchland unerträgliche Zuſtand iſt eine der weſentlichſten Urſachen für die Krank⸗ heit Europas und eine der ſchwerſten Gefahren für die Erhaltung des Friedens. Iſt die Regie⸗ rung bereit, endlich die Folgerung aus dieſer Sachlage zu ziehen und die Frage des Rüſtungs⸗ ausgleichs durch Förderung der deutſchen Wehr⸗ freiheit der notwendigen Löſung entgegenzufüh⸗ ren?“ Letzte Radiomeldungen Blutige Kämpfe in Braſilien. witb. Newyort, 15. Okt. Die hier vor⸗ liegenden Meldungen aus Braſilien laſſen er⸗ kennen, daß an den verſchiedenen Fronten mit großer Erbitterung gekämpft wird. Beſon⸗ ders blutige Gefechte waren längs der Grenze der Staaten Parana und Sao Paolo und im ſüdweſtlichen Teil des Staates Minas Geraes. Die Berichte über den Ausgang der Kämpſe widerſprechen ſich je nach ihrer Herkunft. Der Führer der braſilianiſchen Auſſtändiſchen getötet? wtb. Paris, 14. Okt. Havas berichtet aus Vuenos Aires, aus Sao Paolo verlaute, daß der Führer der Auſſtändiſchen, Miguel Coſta, getötet worden ſei. Die Aufſtändiſchen ſollen weitere 15 Tote zu verzeichnen haben. .. ·˙ܹ ͥ ꝓ¼fꝶęꝶꝓPZꝗqffTTTTTTT!T!T!.!'!.'!.!'.!' ² FFF weißt, wie ſehr ich Bücher liebe, und dies möchte ich zu meinem Zimmer haben.“ „Vielleicht wirſt du ſelbſt noch eine Schrift⸗ ſtellerin.“ „Vielleicht“. Sie lächelte wehmütig, denn das war im⸗ mer ein heimlicher Wunſch von ihr geweſen. Die erſten Tage vergingen mit der Einrich⸗ tung. Sie hatten nur ihr perſönliches Gepäck und eine Anzahl Bilder mitgebracht, mit de⸗ nen Margarete die beſchädigten Stellen der Tapete verdecken wollte. Zuerſt war die Mut⸗ ter nun zufrieden, dann aber wurde ſie ſchon wieder unruhig.. „Sage mal, haben wir denn nicht mehr als dieſe paar Zimmer? Wo iſt denn der Speiſe⸗ ſaal und der Muſiſalon?“ „In der oberen Etage, Mutter. Aber ſo⸗ lange du nicht geſund biſt, iſt es hübſcher hier. Darum habe ich uns den Eßtiſch vor den Ka⸗ min ſtellen laſſen.“ Nun zitterte ſie wieder vor dem Gedanken, daß die Mutter einmal die Treppe hinaufge⸗ hen könnte und verſchloß oben die Türen. Eine andere Sorge bemächtigte ſich Mar⸗ garetens. Sie hatte wohl bei ihren geringen Bedürfniſſen noch für einige Monate zu leben, aber die Zeit verging. Der General ſchien kein Glück gehabt zu haben mit ſeinen Hoffnun⸗ gen, und wie ſollte ſie hier einen Verdienſt finden? Da kam ganz unerwartet ein Brief von Kommerzienrat Bentheim. „Sehr verehrte Frau Baronin! Herr Gene⸗ ral Wittekopf, mein alter Freund, beſuchte mich vor einigen Tagen und ſprach mir von Ihren Münſchen. ſich 19 9 zu ver⸗ chaffen. Ich möchte 99 lichkeit an Ihre Familie gern behilflich ſein. Ich habe einen Gedanken. Zu den Zweigen meines ausgedehnten Verlages gehört eine Ab⸗ teilung, in der ich bedeutende Werke fremder Literaturen herausgebe. Ich darf wohl anneh⸗ men, daß Sie Sprachkenntniſſe beſitzen. Trifft dies zu, könnte ich Ihnen regelmäßig Wer“ zur Ueberſetzung ins Deutſche zuweiſen. Dan iſt zunächſt ein ganz unverbindlicher Gedanke, denn ich müßte mich erſt überzeugen, wie weit Sie zu einer ſolchen Tätigkeit befähigt ſind, die immerhin ſchriftſtelleriſche Begabung erfor⸗ dert. Sollte Ihnen mein Vorſchlag zuſagen, und Sie ohne bindende Verpflichtung meiner⸗ ſeits bereit ſein, eine Probearbeit eines Ro⸗ mans anzufertigen, ſo bitte ich um freundliche Mitteilung, welche Sprachen Ihnen geläufig ſind, und werde Ihnen dann ein Buch zuſen⸗ den. In vorzüglicher Hoachtung Bentheim.“ Wie ein köſtliches Geſchenk erſchien Mar⸗ garete dieſer Brief. Hier in ihrer Einſamkeit am Schreibtiſch ſitzen, in dem behaglichen Zim⸗ mer, zwiſchen den Büchern, und ſelbſt ſchreiben! Etwas Schöneres war gar nicht denkbar. Und wenn der Geiſt müde, hinausſchauen über den Wald und den Spirding bis zu den Bergen da drüben! 0 e Um Syprachkenntniſſe war ihr nicht bange. Engliſch, franzöſiſch, italieniſch, polniſch, er mochte ſich ausſuchen, was er brauchte. Sie antwortete ihm und bat um ein Probeſtück. Dann ſchrieb ſie noch ein paar Dankzeilen an den General. 8 Schon nach drei Tagen kam von Bentheim der Roman eines polniſchen Schriftſtellers. Zu⸗ t nächſt ſetzte ſie ſich zur Mutter und las mit f Spann 5. 1 * Neuregelung der Kriſenfürſorge. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat unter dem 11. Oktober neue Vorſchriften für die Kriſenfürſorge erlaſſen, die am 3. November 1930 in Kraft treten. Mit Rücksicht auf die allgemeine Verſchlechterung des Arbeitsmarktes ſoll die Kriſenſürſorge in Zukunft wieder den Angehörigen aller Be⸗ rufsgruppen gewährt werden, und zwar in Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern ohne beſondere Zulaſſung, in den übrigen Gemein⸗ den nach Anordnung der Vorſitzenden der Landesarbeitsämter. Ausgeſchloſſen ſind nur die Berufsgruppen Landwirtſchaft(mit Aus⸗ nahme der landwirtſchaftlichen Angeſtellten) u. Häusliche Dienſte. Die bisherigen Zulaſſungen bleiben beſtehen, auch in Gemeinden unter 10 000 Einwohnern. Mit Rückſicht darauf, daß dem Reiche für die Kriſenfürſorge nur be⸗ schränkte Mittel zur Verfügung ſtehen, konnte dieſe Maßnahme nur durchgeführt werden, wenn gleichzeitig gewiſſe Einſchränkungen des Per⸗ ſonenkreiſes innerhalb der zugelaſſenen Be⸗ rufsgruppen, eine Verkürzung der Dauer und eine Neuregelung der Leiſtungen vorgenommen wurde. Arbeitsloſe unter 21 Jahren können, wie bisher, keine Kriſenunterſtützung erhalten. Dieſe wird in Zukunft nur Perſonen gewährt, die aus der Arbeitsloſenverſicherung aus⸗ geſteuert ſind, und zwar muß bei neuen Zu⸗ laſſungen die Ausſteuerung nach dem Inkraft⸗ treten der neuen Vorſchriften erfolgt ſein.— Die Höchſtdauer der Anterſtützung betrügt 35 oder(bei über 40 Jahre alten Perſonen) 42 Wochen. Nur wirklich Bedürftige ſollen Unter⸗ ſtützungen erhalten. Im übrigen iſt Vorſorge getroffen, daß ſich der Uebergang zu der Neu⸗ regelung nach Möglichkeit ohne Härten voll⸗ zieht. Vom Bergſträßer Weinbau. In der letzten Zeit macht ſich der Wille zur Veredelung des Bergſträßer Weinbaues ſtark bemerkbar. Be⸗ ſonders in Schriesheim, der größten wein⸗ bautreibenden Gemeinde an der nördlichen Bergſtraße, gewinnt die Edelrebe immer mehr Boden. Die neueſten Verſuche gelten der be— rühmt gewordenen„Müller-Thurgau“-Rebe, von der man den künftigen Konſumverein er⸗ wartet und der„Weißen Burgunder“, die den beſtbezahlteſten Wein bei der letzten badiſchen Weinverſteigerung in Mannheim lieferte. Die neubegründete Winzergenoſſenſchaft verfügt nach ſachverſtändiger Feſtſtellung über die beſten Erzeugniſſe des diesjährigen Weinherb— ſtes. Die Junganlagen vermehren ſich von Jahr zu Jahr, ſodaß in abſehbarer Zeit das ganze Gelände bis zum Wingertsweg mit Wein bepflanzt ſein wird. Der Boden der ge⸗ ſamten Gemarkung eignet ſich ohne Anterſchied zur Rebenanpflanzung. Nach 1865 verdrängte der rentablere Tabakbau die Rebe an der Bergſtraße immer mehr und mehr. Heute hin⸗ gegen iſt die Rentabilität des Tabakbaues wieder ſehr ſtark im Rückgang und daraus alſo die beabſichtigte Erweiterung der Weinberge erklärlich. N Motorpflugführerkurſus. In einer früheren Notiz wurde bereits mitgeteilt, daß die Land⸗ wirtſchaftskammer für Heſſen gemeinſam mit der Deulakraft, Deutſche Landkraftführerſchulen geeſen bei Königswuſterhauſen beabſichtigt, in dieſem Herbſt einen Motorpflugführerturſu⸗ abzuhalten. Derſelbe findet nicht, wie in der erſten Notiz bekanntgegeben vom 10. Nov. bis 6. Dezember, ſondern vom 17. November bis 13. Dezember 1930 ſtatt. Als Kurſus⸗Ort wurde Groß-Umſtadt gewählt. Die Teil⸗ nehmergebühr, die an die Deulakraft zu ent⸗ richten iſt, beträgt 80 RMk. Die Koſten für die Unterbringung und Verpflegung belaufen ſich auf 3.50 Mk. pro Tag. Anmeldungen zu die⸗ ſem Kurſus ſind bis ſpäteſtens 1. November 1930 an die Ackerbau- und Grünlandabteilung der Landwirtſchaftskammer für Heſſen, Darm⸗ tadt, Rheinſtraße 62 zu richten, die auch gerne jede weitere Auskunft erteilt. Vorführung neuzeitlicher Ernteverſahren bei der Runkelrübenernte. Die Landwirtſchafts⸗ kammer für Heſſen veranſtaltet gemeinſam mit der Verſuchsanſtalt für Landarbeitslehre Pommritz in Sachſen in dieſem Herbſt im Auf⸗ trage des Reichsernährungsminiſteriums eine Azahl von Vorführungen der verſchiedenen Verfahren bei der Runkel rübenernte. Insbe⸗ ſondere, wird das neue Verſahren des Köpfens der Rüben mit dem Runkelköpfer und das Roden mit dem ichneepflugartigen Gerit vor⸗ geführt. An dieſe Veranſtaltungen wird ſich eine Vorführung über Möglichkeiten der Ar⸗ beitserſparnis durch Koppelung von Geräten und Zugtieren(Vielanſpannung) angliedern. Es werden dabei gezeigt, gekoppelte Pflüge, Eggen, Kultivatoren uſw. Insbeſondere wird verſucht werden, Anregungen zu geben, wie auch die bäuerlichen Landwirte beim Einſatz ihrer Zugtiere an Menſchenkraft ſparen und die Produktionskoſten herabſetzen können. Es ſind folgende Vorführungen in Heſſen vorge⸗ ehen: Am 21. Oktober, 2 Uhr nachmittags, in der Saatgutwirtſchaft Roemer, Schloßgut Er⸗ bes⸗Büdesheim(Rhh.). Am 23. Oktober, 2 Uhr nachmittags, in der Saatgutwirtſchaft Adolf Müll uhauſen(P. Reinheim, Odw!). orführungen werden. wie auch f. At. Lokale Nachrichten diejenigen auf dem Gebiete der Rübenpflege und der Zuckerrübenernte, ſo manches bringen, was auch unſere Landwirte im Betriebe nutz⸗ bringend verwenden können. Wir hoffen da⸗ her, daß die Landwirte von dieſer Gelegenheit, ſich über das neue Verfahren bei der Runkel⸗ rübenernte zu unterrichten, zahlreich Gebrauch machen und laden ſie zum Beſuche der obenge⸗ nannten Vorführungen ein. Heſſ. Perſonalnachrichten. Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Leh⸗ rer an der Volksſchule in Bönſtadt, Kr. Fried⸗ berg; im Kreis Mainz eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Bu⸗ denheim und eine Lehrſtelle für einen kathol Lehrer an der Volksſchule in Finthen.— In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Lehrer ar der Polksſchule zu Genſingen, Kr. Bingen, Joh Franz; der Lehrer an der Volksſchule zu Heppenheim a.d. B. Peter Hillenbrand u die Lehrerin an der Volksſchule zu Offenbach Katharina Monfang. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 14. Oktober 1930. Um 8 Uhr war das Plenum beſchlußfähig Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth, das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Vor Be⸗ ratung der Tagesordnung wurden eine Reihe von Kommiſſionsbeſchlüſſen bekannt gegeben, von welchen wir hier die Wichtigſten anführen: Die Jupplätze für Kirchweihe wurden wie folgt vergeben: Karuſſel 850 Mk.; Schiffſchaukel 430 Mk.; Schießbude 150 Mk.— Für Beſchäftigung von erwerbsloſen Ausgeſteuerten wurde ein Darlehen von 20000 und ein ſolches von 100000 Mk, aufgenommen.— Der Stellenplan über die Einſtufung der Beamten ſoll in der nächſten Sitzung beraten werden.— Der vom Staat zugebilligte 5jährigen Steuerlaß für neuerſtellte Bauten wird von der Gemeinde in Bezug auf Gemeindeſteuer abgelehnt.— Das Ver- kaufshäuschen Wedel ſoll von der Goetheſchule weg, nach dem Garten Brückmann in der Waſſerſtraße. Die Koſten betragen 280 Mark.— Der Strom- lieferungsvertrag mit Rheinau ſoll einer genauen Reviſion unterzogen werden, um eine eytl. Verbil⸗ ligung der Strompreiſe zu erzielen.— Dem kath. Krankenhaus, das ein Großabnehmer für Waſſer iſt, ſoll evtl. der Waſſerpreis ermäßigt werden.— Herr Beigeordneter Roos tritt dafür ein, auf das Forſtamt einzuwirken, daß in dieſem Jahre die Wellen ſo gemacht werden, daß ſie das Heimfahren wert ſind.— Ein Punkt betr. Stellungnahme der Gemeinde bei Zuruheſetzung von Staatsbeamten, wird in die geheime Sitzung verwieſen. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Zuſchüſſe der Gemeinde mit ſtaatl. Ortspolizei zu den Koſten derſelben. Herr Bürger⸗ meiſter gibt bekannt, daß auf langes Drängen der Gemeinde die Wachtmeiſter Heppert und Bickelhaupt am 1. Oktober verſetzt wurden, und dadurch die Wünſche der Gemeinde erfüllt wurden. Punkt 2. Ortsſatzungen über die Lieferung von Gas u Elektrizität. Vom Miniſterium wurde die Orts- ſatzung über die Gaslieferung abgelehnt mit der Begründung, daß dies als privatwirtſchaftliche An— gelegenheit der Gemeinde zu betrachten iſt. Da hierdurch das Beitreibungsverfahren ſehr ſchwierig wird, ſoll weiter verſucht werden, die Genehmigung hierfür zu erhallen.— Ein Einſpruch von fünf Elektro⸗Inſtallateure gegen Stromlieferung wurde abgelehnt. Punkt 3. Vergebung der freiwerdenden Schuldienerſtelle. Dieſe Stelle ſoll mit einer Dienſtwohnung und 50 Mk. Wochenlohn auf Be⸗ ſetzung bis Ende dieſes Jahres im Angeſtelltenver— hältnis ausgeſchrieben werden. g Punkt 4. Einführung der Bierſteuer. Da die letzte Sitzung nicht befchlußfähig war, konnte die Bierſteuer ab 1, Oktober 1930 nicht einge- führt werden. Der Herr Miniſter war auch nicht im Stande die Einführung zu genehmigen und empfiehlt die erhöhte Bierſteuer zu erheben. Die⸗ ſes wird abgelehnt. Die Sozialdemokraten und die Bürgerpartei Volkswohl lehnt die Bierſteuer in jeder Form ab. So wird mit den Stimmen der Zentrumsfraktion die Erhebung der einfachen Bierſteuer ab 1. Januar 1931 beſchloſſen. Punkt 5. Die endgültige Anſtellung des komiſſ. Fortbildungsſchullehrers Karl Müller. Der G.-R. hat keine Bedenkeu gegen die vom Kreis⸗ ſchulamt vorgeſchlagene Anſtellung des Herrn Lehrer Müller. Punkt 6. Erhebung von Waſſergeld. Alten Leuten, die keinen eigenen Hausſtand mehr haben, ſoll das Waſſergeld erlaſſen werden. In fünf Fällen wird dies gleich genehmigt. In Zukunft entſcheidet hierüber die zuſtändige Kommiſſion. Punkt 7. Antrag des Gemeinderats Schalk auf Linſtellung ſeiner Tätigkeit im Gemeinderat in⸗ folge Krankheit. Dieſem Antrag kann nur zuge⸗ ſtimmt werden wenn Herr G.⸗R. Schalk ſein Amt entgültig niederlegt, damit eine Erſetzung erfolgen kann. Es ſollen hierüber Verhandlungen gepflogen werden. a Punkt 8. Arbeitsvergebung durch die Gemein⸗ de; hier Geſuch des Ortsgewerbevereins. Damit die Unterbietungen und Preisſchindereien für gemeind⸗ liche Arbeiten ein Ende haben, ſtellt der Ortsge⸗ werbeverein den Antrag, bei künftig zu vergebenden Arbeiten die Preiſe der betr. Berufsgruppe nach durch das Baubüro anzuerkennen. die Ortsſatzung über einer diesbezüglichen Verhandlung und Nachprüfung Die Arbeiten werden dann unter den Mitgliedern ausgeloſt. Die⸗ ſem wird zugeſtimmt; jedoch ſollen die Arbeiten auch weiter im freien Wettbewerb ausgeſchrieben werden. a Punkt 9. Mietwohnung bei Andreas Geier. Die Wohnung iſt vermietet und bezogen. Es ſoll die Angelegenheit deshalb beruhen bleiben. Punkt 10. Richtſätze für die Gewährung von Wohlfahrtsunterſtützung. In dieſem Punkte konnte man ſo recht die kataſtrophale Finanzlage der Ge⸗ meinde erkennen. Die Gemeinde wurde nicht als leiſtungsſchwach anerkannt, da 41 Gemeinden des Kreiſes höhere Steuern als Viernheim erheben. Eine Bezuſchuſſung zu den enormen Wohlfahrts- loſten erfolgt deshald nicht. Die Gemeinde zahlt zur Zeit an 382 Ausgeſteuerte über 4000.— Mk. Unterſtützung wöchentlich; dieſer Betrag wird bis Dezember vorausſichtlich auf 15000 Mk. anwachſen. Daß die Gemeindefinanzen dieſe Belaſtung nicht aushalten, iſt doch jedem klar. Der G.⸗Rä beſchließt, die vom Kreisfürſorgeamt feſtgeſetzten Richtſätze zu bezahlen. Von einer nachträglichen Steuererhöhung (es wären noch 50000 Mk. umzulegen) ſoll vorerſt abgeſehen werden bezw. ſoll beim Miniſterium an⸗ gefragt werden, welche Unterſtützung die Gemeinde erhält, wenn ſie die Steuer erhöht und dadurch als leiſtungsſchwach anerkannt werden muß. Weiter ſoll mit allen Mitteln verſucht werden, ein Darlehen von 300 000 Mk. zu erhalten, damit die Gemeinde über die Kriſe hinwegkommt. Punkt 11. Errichtung einer Notwohnung und Hühnerfarm durch Adolf Meſſer. Mit Rück⸗ ſicht auf die Konſequenz muß die Ausnahmegeneh- migung abgelehnt werden. Punkt 12. Gedächtnisfeier für die Gefallenen. Der Reichsbund veranſtaltet am 2. November wieder eine Gedächtnisfeier für die Gefallenen im Welt— kriege und lädt den G.-R. hierzu ein; hiervon wird Kenntnis genommen. Punkt 13. Beſchwerde der erwerbsloſen Holz- hauer. Die erwerbsloſen Holzhauer beſchweren ſich bei dem G.⸗R., daß vom Forſtamt die Holzhauer einſeitig bevorzugt und eingeſtellt werden. Der G.⸗R. beſchließt, die Beſchwerde dem Forſtamt vor- zulegen und um eine gerechte und ſoziale Verteilung der Arbeit zu erſuchen. Punkt 14. Verſchiedenes. Ein Bangeſuch betr. Erſtellung einer Gärtnerei in der Neutzenlache wurde der Konſequenz halber abgelehnt.— Die Bewilligung eines Betrags von 30—40 Mk. für Reklametafeln wird abgelehnt. Hiermit war die Sitzung um 11 Uhr beendet. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Chriſtl. Gewerkſchaftskartell Ortsgr. Viernheim. Donnerstag, den 16. Oktober 1930, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum halben Mond“ eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Hierzu haben ſämtliche Kollegen vom erweiterten Vorſtand auch zu erſcheinen. Hoffe auf ein reſtloſes und pünkt⸗ liches Erſcheinen. Der Vorſitzende. Kr. u. Sdt⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Heute Abend ab 8 Uhr Schießen in der Bahn. Anmeldungen betr. Wanderung am 26. Oktober erbeten. Am 18 Okt. K. K. S.⸗Tag in Darm- ſtadt. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Heute Mittwoch abend 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus„zum Tannhäuſer“. Um reſtloſes Er— ſcheinen wird gebeten. Der Vorſitzende. Mäuner⸗Geſang⸗Verein 1846. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 2. Tenor ¼9 Uhr Alle Stimmen. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präſident. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Verein für Sport u. Körperpflege 1896 Die regelmäßigen Uebungsſtunden finden von jetzt ab ſtat: Mittwoch Abend: Stemmen und Ringen. Freitag Abend: Jiu⸗Jitſu.— Da am 28. Oktober 1930 die Bundeskämpfe beginnen, iſt es überaus notwendig, daß die betreffenden Sportler die Uebungsſtunden beſuchen müſſen. f Uebungsleiter: Gg. Benz. NB. Die Mitglieder werden auf den am Donners- tag Abend im Central⸗Theater, bei ganz mäßigen Preiſen, laufenden Film„Eisbrecher Kraſſin“ und „Die Sportwoche in Erfurt“ hingewieſen. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken und Brennholz. Am Freitag, den 17. Okt. 1930, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 58 . Mittl. Garten(Kurzgewann) Nr. 2 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 7 Kleine Striehten Nr. 41 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 50 Kleine Neuenäcker im Kleinbruchfeld Nr. 47 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 27 Almen Nr. 131 Rothfeld 1. Gew. Nr. 7 Dreiruhten Nr 60 Mittl. Lange Theilung Nr. 14 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 60 Oberbruchweide 6. Gew. Nr. 1 Oberlück 10. Gew. Nr. 10 Kleiner Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 83 Lange Striethen Nr. 12 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 22 Sandgaben Nr. 91 Unterbruchweide 15. Gew. Nr. 29 Schloth Nr. 94, 35, Oberlück 6. Gew. Nr. 41. Anſchließend hieran kommen verſchiedene Sortimente Brennholz gegen Barzahlung zum An- gebot. Betr.: Ergänzungswahlen 1930 zur Heſſ. Induſtrie⸗ u. Handelskammer Worms, hier: die Auf- legung der Wählerliſten. Die für den Stimmbezirk Lampertheim auf⸗ geſtellten Wählerliſten für die Gruppen Großhandel und Induſtrie liegen auf der Bürgermeiſterei Lampertheim vom 15. bis 25. Okt. 1930 einſchließ⸗ lich zur Einſicht offen. Einwendungen gegen den Inhalt der Liſten ſind innerhalb der zehntägigen Offenlegungsfriſt bei der Heſſ. Induſtrie⸗ u Handels⸗ kammer Worms ſchriftlich vorzubringen. Viernheim, den 14. Oktober 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Wer etwas zu kaufen etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert a. erfolgreichſten Moran. Anzeiger Acker in guter Lage zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Vortrauensssene ist der Einkauf von Kaffee! 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