Der Berliner metallarbeiterkonflikt Heute früh Streikbeginn in allen Betrieben enb. Berlin, 14. Okt.(Eigene Mel⸗ dung!) Das Metallkartell, in dem alle im Tarifvertrag der Berliner Metall⸗ induſtrie Beteiligten zuſammengeſchloſſen ſind, hat heute vormittag nach längerer Beratung auf Grund des bisher vorliegen⸗ den Reſultates der UArabſtimmung, durch das die zum Streik erforderliche Drei⸗ viertelmehrheit bei weitem überſchritten iſt beſchloſſen, den Streik zu proklamieren. Nach dem Beſchluß des Metallkartells ſoll am Mittwoch früh in allen 276 Betrieben, die dem VBMJ. angehören, die Arbeit niedergelegt werden. Das Endreſultat der geſtrigen Urabſtim⸗ mung lag auch heute vormittag noch nicht beim Deutſchen Metallarbeiter⸗Verband vor, und zwar deshalb, weil die Abſtim⸗ mung heute noch in einigen Betrieben nachgeholt wird, in denen am geſtrigen Montag nicht gearbeitet wurde. Im Laufe des heutigen Vormittags ſind noch etwa 10000 Stimmen abgegeben worden, von denen ſich gleichfalls eine erhebliche Majo⸗ rität für die Ablehnung des Schieds⸗ ſpruches und Eintritt in den Streik er⸗ klärt. Wie der Metallarbeiterverband mit⸗ teilt, iſt das Votum für den Streik in ein⸗ zelnen Betrieben bis zu 90 Prozent der Belegſchaft abgegeben worden, ſodaß die noch ausſtehenden Ergebniſſe die Mehrheit für den Streik nur noch vergrößern kön⸗ nen, ſodaß das Metallkartell bereits auf Grund der bisher vorliegenden Ergebniſſe den Streikbeſchluß gefaßt hat. enb. Berlin, 14. Okt.(Eigene Meldung!) Das genaue zahlenmäßige Ergebnis der Ab— ſtimmungen in den Betrieben der Berliner Metall⸗Induſtrie liegt noch nicht vor. Es ſteht aber feſt, daß der Streik der Metallarbeiter mit großer Mehrheit beſchloſſen worden iſt, und es iſt lediglich die Frage, ob es gelingen wird, die Parteien in möglichſt kurzer Zeit zu einer Verſtändigung zu bewegen oder ob der Kampf um den Lohnabbau ſchärfere Formen anneh— men wird. Der Reichsarbeitsminiſter wird auf jeden Fall ſich noch einmal mit der Ma⸗ terie zu befaſſen haben. Der Verband der Ber— liner Metallinduſtriellen tritt am Mittwoch in Berlin zuſammen, und vermutlich wird dort Beſchluß gefaßt werden, daß die Arbeitgeber den Schiedsſpruch annehmen und den Reichs— arbeitsminiſter erſuchen werden, den Spruch für verbindlich zu erklären. Inzwiſchen iſt es heute früh in Groß⸗Berlin zu Streikbewegungen bei vier Firmen ge⸗ kommen, die zum Teil auf das Vorgehen der Kommuniſten zurückzuführen ſind. Das Metallkartell, die Vereinigung aller ge— werkſchaftlichen Organiſationen, deren Ange— hörige in der Metallinduſtrie tätig ſind, iſt heute vormittag zuſammengetreten, um zu der Lage Stellung zu nehmen. Einer hieſigen Korreſpondenz zufolge iſt damit zu rechnen, daß zunächſt nur ein Teil der dem Verband Berliner Metall-Induſtrieller angehörenden Firmen in den Aufſtand hineingezogen werden wird, da die Unterſtützung aller Metallarbeiter die Gewerkſchaft wöchentlich mit 2½ bis 3 Millionen Mark belaſten würde. Man werde ſich in Gewerkſchaftskreiſen auch darüber ſchlüſ— ſig werden müſſen, welche Haltung man den Kommuniſten gegenüber einzunehmen hat, die heute morgen durch ihr Sondervorgehen bereits den Beſchlüſſen der Streikleitung vor— reits am Montag eine ſogenannte„provi⸗ ſoriſche Streikleitung“ und einen„zentralen Kampfausſchuß“ gebildet, der ohne Fühlung mit den Gewerkſchaften arbeitet. Dem Vor⸗ gehen dieſer kommuniſtiſchen Streikleitung ge⸗ lang es, die Betriebe der Firma Flohr-Berlin und Druckenmüller lahmzulegen, ebenſo den Betrieb von Haſſe und Wrede. Bei der Firma Friſter verhinderten die Kommuniſten die Auf⸗ nahme der Arbeit mit der Begründung, daß kein Angehöriger der Belegſchaft arbeiten werde, ſolange auf der Straße vor dem Fabrik⸗ gebäude Polizeibeamte patrouillierten, die von In Amerika iſt allgemein bekannt, daß ſeit Beſtehen des Rundfunks ſich die Alkoholſchmugg— ler dieſe praktiſche Einfindung zunutze gemacht haben und allnächtlich geheime Stationen noch geheimere Funkzeichen durch den Aether ſenden. Vor kurzem leiſteten ſich et.„Tempo“ die Schmuggler aber einen Scherz, auf den ſelbſt die gewiegteſten Newyorker Polizeiſtationen hinein— gefallen ſind. Jimmy Walker, Newyorks populärer Cberbürgermeiſter, veranſtaltete eines Tages aus irgend einem Anlaß eine offizielle Fahrt auf ſeiner Yacht außerhalb des Hafens(bei der man allerdings auch nicht ganz„im Trocknen“ geſeſſen haben ſoll), als plötzlich alle Polizei- und Zollſchiffe im Hafen dringende SOS-Rufe auf- fingen.„Jimmy Walker in Seenot! 100 Meilen von Long Island treibt die Jacht planlos dahin.“ Es war Ehrenſache eines jeden Polizeibootes, bei dee Rettung ihres Jimmy Walker das erſte zu ſein. So hatten die Bootlegger genügend Zeit, ihre„Ladungen“ ungeſtört an Land zu bringen. Eskortiert von einer Polizeiflottille kehrte der ahnungsloſe Oberbürgermeiſter in den Haſen zu— rück. Da„Jimmy, viel Sinn für Humor und Alkohol hat, ſo wird er wohl über dieſen genia— len Trick der Bootlegger herzlich gelacht haben. Penſionskürzungsgeſetz angenommen! Berlin, 14. Okt. Der Reichsrat nahm in ſeiner heutigen Sitzung mit der verfaſſungsändernden Mehrheit von 53 Stimmen gegen die des Landes Sachſen bei Stimmenthaltung von Provinz und. Land Thüringen das Penſionskürzungsgeſetz an. „Volksnationale Reichs vereinigung“ Das Ausſcheiden des Jungdeutſchen Ordens aus der Staatspartei hat, wie vorauszuſehen war, im Reichstag zur Gründung einer neuen Gruppe geführt. Die 6 aus der Staatspartei ausgeſchiedenen volksnationalen Abgeordneten haben ſich als„Volksnationale Reichsvereinigung“ konſtituiert und Bornemann zum Obmann ge— wählt. Sie haben als Gruppe den Reichstags— präſidenten um Zuweiſung anderer Plätze gebe— ten und werden vorausſichtlich zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und den Deutſchnationalen ſitzen. Es wird allerdings ausdrücklich betont, daß die neue Gruppe nicht an den Anſchluß an ir— gendeine andere Partei denke. Die Berliner Polizei weiter in Alarmbereitſchaft Berlin, 14. Okt. Nach den Ausſchreitungen in der Berliner Innenſtadt die— wie gemeldet — in der Umgebung der Leipziger Straße und des Potsdamer Platzes bis in die ſpäten Abend⸗ ſtunden dauerten, iſt die Nacht ſelbſt ruhig ver⸗ laufen. Die Schutzpolizei bleibt aber weiter in gegriffen haben. Die Linksradikalen haben be— der Geſchäftsleitung aus Vorſichtsgründen herbeigerufen worden waren. Insgeſamt ſtanden am Dienstag morgen mit der Belegſchaft der Firma Stock, die bereits am Montag in den Ausſtand getreten war, etwa 6 000 Metallarbeiter im Streik. In der Fahrſtuhlfabrik Flohr, Chauſſee⸗ ſtraße 35, haben ſich nach den neueſten Feſt⸗ ſtellungen bei der Abſtimmung von 750 Ar⸗ beitern 700 für den Streik ausgeſprochen. Etwa 350 Arbeiter dieſer Firma haben heute früh die Arbeit niedergelegt. Sos⸗Rufe der Schmuggler Bootleggerſcherze mit New Norks Bürgermeiſter den heutigen Zuſammentritt des preußiſchen Landtages und auf die morgige Wahl des Reichstagspräſidenten mit erneuten Demonſtra⸗ tionen in der Umgebung der Parlamente gerech⸗ net wird. Ein umfangreicher Patrouillendienſt mit Schnellwagen, Berittenen und Radfahrern ſorgt für die Ueberwachung der in Betracht kom⸗ menden Stadtteile. Vor allem wird die Polizei wegen der geſtern in zahlreichen Fällen verletzten Bannkreisbeſtimmungen für eine ſtärkere Bewa⸗ chung der Bannmeile ſorgen. Der preußiſche Landtag erhält außerdem beſonderen polizeili⸗ chen Schutz. 106 Siſtierungen in Berlin. enb Berlin, 14. Okt. Wie wir erfahren, ſind im Verlauf der geſtrigen Demonſtrationen am Reichstagsgebäude und in der Innenſtadt im ganzen 106 Siſtierungen vorgenommen worden. 75 Siſtierte wurden im Laufe der Nacht nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien und der Tatbe⸗ ſtände entlaſſen. Die reſtlichen 31 befanden ſich noch heute vormittag im Polizeigewahrſam, da die Ermittlungen bei ihnen noch nicht reſtlos ab— geſchloſſen ſind. Vvermiſchtes Schwere Sturmſchäden an der franzöſiſchen Küſte. wib Paris, 14. Okt. Die Bilanz der Opfer der letzten Sturmkataſtrophe iſt noch nicht abge⸗ ſchloſſen. In Etel(Bretagne) ſehlten beim letz ten Appell noch 10 Fiſchkutter mit insgeſamt 61 Mann. In Douarnenez wurden noch 13 Mann als vermißt gemeldet. Sieg der Aufſtändiſchen auf dem Wege nach Sao Paolo. wtb Newyork, 14. Okt. Ein der Aſſociated Preß aus Porto Allegre zugegangener offizieller Bericht der Aufſtändiſchen beſagt, bei dem Vor⸗ ſtoß der Aufſtändiſchen auf Staat und Stadt Sao Paolo ſei es zwiſchen den Städten Carlopolis u. Affonſo Camargo an der Grenze der Staaten Parana und Sao Paolo zu einem fünfſtündigen Gefecht gekommen. Die Bundestruppen ſeien da— bei zurückgeſchlagen worden und hätten ſchwer⸗ Verluſte an Toten, Verwundeten und Gefange— nen erlitten. Die Aufſtändiſchen hätten zahlreiches Kriegsgerät erbeutet. Soziales Der Zentralverband chriſtlicher Tabakarbeiter Deutſchlands zu der geplanten Erhöhung der Tabakabgaben. In einer am 12. Oktober in Düſſeldorf ab⸗ gehaltenen Bezirkskonferenz des Zentralver⸗ bandes chriſtlicher Tabakarbeiter Deutſchlands erhöhter Alarmbereitſchaft, da im Hinblick auf würde nach einem Bericht des Verbandsvorſt⸗ Streik in Berlin um drohenden metallarbeiter⸗ . Dr. Völker⸗Bremen(0/0), der vom Arbeitsminiſter Stegerwald beauf⸗ tragte Schlichter im Metallarbeiterkonflikt, deſſen Schiedsſpruch(Sprozentige Lohn⸗ herabſetzung) einen allgemeinen Streik der Berliner Metallarbeiterſchaft herbeizuführen ſcheint. zenden Cammann zu der geplanten Erhöhung der Tabakabgaben eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt: a Die Konferenz ſtellt feſt, daß der Tabak heute ſchon mit über 1.2 Milliarden Mk. an Steuern und Zöllen belaſtet iſt. Es gibt in Deutſchland kein Konſum⸗ und Genußmittel. das auch nur annähernd ſo hoch belaſtet iſt. Trotzdem ſieht das Regierungsprogramm eine weitere Erhöhung der Tabakaßgaben um vor— erſt 167 Millionen Mk. vor. Die Reichsregie— rung glaubt, daß ſich dieſer Betrag ſpäter auf 235 Millionen Mk. ſteigern laſſe. Gehen die Pläne der Reichsregierung in Erfüllung, dann wäre der Tabak mit annähernd 15 Milliarden Mk. an Steuern und Zöllen belaſtet. Eine der⸗ art hohe Belaſtung kann die verhältnismäßig kleine Tabakinduſtrie unmöglich tragen. Schon unter der heutigen Belaſtung ha ſie ſchwer zu leiden. Das geht auch aus den Beſchäftigungs— zahlen hervor. Nach den monatlichen Erbebun⸗ gen des Zentralverbandes chriſtlicher Tabak⸗ arbeiter Deutſchlands war von je 100 Mitglie- dern in den letzten Jahren faſt die Hälfte ganz oder teilmeiſe arbeitslos. Die geplante Erhö— hung der Tabakabgaben wird die Arbeitsloſig— keit in der Tabakinduſtrie noch vergrößern, da durch die eintretende Preiserhöhung für Tabak⸗ waren der Konſum weiter zurückgehen wird Die Konferenz proteſtiert deshalb gegen die im Regierungsprogramm vorgeſehene Erhö— hung der Tabakabgaben. Wenn es richtig iſt, daß die deutſche Wirtſchaft ſteuerlich überlaſtet iſt, dann trifft das an erſter Stelle für die Ta⸗ bakinduſtrie zu. Es iſt ein ſchreiendes Unrecht, der ſchon ſo ſteuerlich überlaſteten Tabakindu⸗ ſtrie noch mehr und zwar allein weitere La— ſten aufzubürden. Die Konferenz richtet an die geſetzgebenden Körperſchaften das dringende Erſuchen, die von der Reichsregierung vorge— ſchlagene Erhöhung der Tabakabgaben abzu— lehnen, damit die Tabakinduſtrie, die zu 73 Prozent an Orten unter 5000 Einwohnern heimiſch iſt, nicht ganz zum Erliegen kommt und das Heer der Arbeitsloſen nicht noch ver⸗ größert wird. 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Die Stimmung, die gegenwärtig nicht nur in parlamentariſchen Kreiſen, ſondern in der geſamten Oeffentlichkeit herrſcht, hat viel Aehn⸗ lichkeit mit der des Jahres 1920 von dem Kapp⸗Putſch einerſeits und mit der Situation, wie ſie ſich im Inflationsjahr 1923 nach dem Kommuniſtenaufſtand ergeben hat. Ein beſonderer Wunderglaube hat weite Maſſen des Volkes erfaßt. Es iſt der Wahn genährt worden, es brauchte nur einmal andersherum regiert zu werden, und wir wären auf einmal die Auslandsſchulden, die Arbeitsloſigkeit, Not und Elend los. Wenn man überhaupt bedenkt, wie unſachlich und kleinlich dieſer Reichstag eingeſtellt iſt in einer Stunde, wo es um das Ganze geht, dann möchte man faſt verzweifeln. Was iſt überhaupt aus dieſem Reichstag geworden! Wer ſchon Jahre oder Jahrzehnte darin tätig war, den überfällt es eiſig kalt, wenn er ſich den heutigen Reichstag anſieht und an die guten alten Zeiten denkt, in denen auf der rechten Seite des Hauſes beiſpielsweiſe ein Mann wie v. Heydebrand und auf der äußerſten Linken ein Mann wie Bebel ſaß! Man möchte tatſächlich aus dieſem„Hauſe des Volkes“ entſetzt fliehen! Und wenn man ſich erſt einmal anſieht, was an Parteiſchacher umgeht, dann könnte man ja das Gruſeln bekommen Es iſt ja ſchon im⸗ mer kompromiſſelt worden, aber einen ſolchen Kuhhandel, bei dem die Kuh ein Dutzenmal tot und wieder lebendig gehandelt wird, hat es doch früher nicht gegeben. Den höchſten Reſpekt muß man zollen dem Herrn Reichspräſidenten, der inmitten all die⸗ ſem Treiben die Parteien in ihre Schranken weiſt und ihnen ſagt: eure Fraktionsbeſchlüſſe ſtören mich nicht, es iſt meine Sache, wen ich in das Miniſterium beſtelle! * Mittlerweile geht der Kampf weiter und weiter. Der Preußiſche Landtag iſt zuſammengetreten. Unter den gleichen nervöſen Anzeichen, wie das beim Reichstag der Fall war. Ein rieſiges Polizeiaufgebot muß den Schutzwall bieten gegen neue Demonſtrationen, die auch im Laufe des Dienstags ſich wieder ereignet haben. 5 Und zu allem kommt nun auch noch der Streikbeſchluß der Berliner Me⸗ tallarbeiter, der 140 000 Mann betrifft. Ein Zeichen für die nervöſe, ja übernervöſe, aber gerade darum ungemein gefährliche Stim⸗ mung ſind die in ſolchen unruhigen Zeiten ſofort auftauchenden und vom zweiten zum dritten Mann bereits rieſenhaft vergrößerten Gerüchte, die natürlich ſofort Glauben finden und furchtbares Unheil anrichten. So ſpricht man, nachdem die Demonſtrationen abgeebbt ſind, im Zuſammenhang mit dem Streik der Metallarbeiter von kommuniſtiſchen Plänen, die nichts geringeres bezwecken, als, der Bann⸗ meile zum Trotz, die Streikenden am Mittwoch im geſchloſſenen Demonſtrationszug vor den Reichstag zu führen. Das wäre geradezu ein Verbrechen. Man braucht ſich ja nur zu erinnern an jene Vor⸗ gange bei Beratung des Betriebsrätegeſetzes. Da ſing es auch mit Demonſtrationszügen an und mit Geplänkel, und ein ſchweres Blutver⸗ gießen war das Ende. * Wir haben fürwahr das Gefühl, als tanzten wir auf einem Vulkan. Schnelles, ſchnellſtes Handeln iſt notwendig! Das Schicksal des deutſchen Volkes hängt an viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 16. Oktober 1930 Zweite Sitzung am 15. Oktober(3 Uhr). Tribünen und der Sitzungsſaal ſind heute ebenſo dicht beſetzt wie in der erſten Sitzung. Der Regierungstiſch iſt unbeſetzt, während die Reichsratbevollmächtigten der Länder in gro⸗ ßer Zahl erſchienen ſind. Alterspräſident Herold eröffnet die Sitzung, auf deren Tagesordnung als erſter Punkt die Wahl des Präſidenten, der Vizepräſidenten und der Schriftführer ſteht. Der Alterspräſident verlieſt die Paragraphen der Geſchäftsordnung, die ſich auf die Präſi⸗ dentenwahl beziehen. Abg. Bittmann(S.) ſchlägt die Wiederwahl des bisherigen Reichstagspräſidenten Loebe vor. Abg. Rippel(Chriſtl.⸗Soz. Volksdienſt) verlieſt unter Lärm und Gelächter der Rech⸗ ten folgende Erklärung: Wir Abgeordneten des Chr.⸗Sozialen Volks⸗ dienſtes ſind mit einem großen Teil des Reichs⸗ tages der Auffaſſung, daß das Ergebnis der Wahl vom 14. September eine Verſchiebung der Machtverhältniſſe nach rechts bedeutet und daß dieſe Tatſache bei der Zuſammenſetzung und dem Kurs der Regierung beachtet wer⸗ den muß. 5 Wir ſind aber der Meinung, daß die Zu⸗ ſammenſetzung des Vorſtandes und auch des Präſidiums des Reichstages durch die gegen⸗ wärtig noch übliche Geſchäftsordnung nach Paragraph 8 und 9 zu regeln iſt. Wir he⸗ dauern, daß dieſe Zuſammenſetzung des Prä— ſidiums die nach vieljähriger Uebung nach der Stärke der Fraktionen getätigt worden iſt, zu einer parteipolitiſchen Machtfrage geſtempelt werden ſoll. Auch wenn die weltanſchauliche und voli— tiſche Einſtellung des zur Wahl Vorgeſchlagenen abgelehnt wird, folgen wir doch dem Geſetz der Gerechtigkeit und Billigkeit. Abg. Dauch(DWP.) ſchlägt unter„Hört⸗ Hört“⸗Rufen der Sozialdemokraten den Abg. Scholz(DWP.) als Präſident vor. Abg. Torgler(K.) erklärt, die Kommu⸗ niſten würden als einzige antikapitaliſtiſche Partei in dieſem Poung⸗Reichstag den Kuh⸗ handel der übrigen Parteien nicht mitmachen. Sie würden auch nicht eine Loyalitätserklärung abgeben wie die NSDAP. Für dieſe Partei, die ſich Arbeiterpartei nennt, ſei es begeich⸗ nend, daß ſie Scholz, den Vertreter des Kapi⸗ tals, zu ihrem Kandidaten mache.(Lärm bei den Nationalſozialiſten, Beifall bei den Kom⸗ muniſten). Wir ſchlagen den Abg Pieck(K.) als Präſidenten vor. Abg. Frick(NS.), der darauf das Wort rimmt, wird von den Kommaniſten mit dem Ruf empfangen:„Der Wertheim⸗Leſieger!“ Dr. Frick erklärt, die Wahlen hätten deutlich den Sieg der antimarxiſtiſchen Front ergeben und vor allem der Sozialdemokratie eine ver⸗ nichtende Niederlage beigebracht. Die Natio⸗ nalſozialiſten würden für den Adg Dr. Scholz ſteimmen, denn es würde dem bei den Wahlen bekundeten Volkswillen ins Peſicht ſchlagen, wenn zum Reichstagspröſidenten der Marrxiſt und Kriegsdienſtverweiger? Lace gewählt würde.— Die Sozialdemokraten di⸗ den Red⸗ ner dauernd durch Zurufe un erb ochen haben, rufen bei ſeinen letzten Worten.„Das wagt der Etappenbulle und Kriegsdrückeberger Frick zu ſagen!“ Die Wahl des Präsidenten wird dann durch Namensaufruf und Stimm⸗ zettelabgabe vorgenommen. einer Minute! Bei den Wahlen des Neichsſagepräſidenten wurden insgeſamt 556 Stimmen apgegeben— zwei Stimmen waren ungültig— davon gewählt J für Abg. Löbe(Soz.) 26 Stimmen für Abg. Dr. Scholz(DPP.) 179 Stimmen für Abg. Pieck(Kom.) 68 Stimmen für Abg. Graef(Dnt.) 41 Stimmen Da keiner der Kandidaten die abſalute Mehr⸗ heit von 278 Stimmen erreicht hat, muß Stichwahl zwiſchen Löbe und Dr. Scholz erfolgen. In der anſchließenden Stichwahl wurde Abg. Löbe(Soz.) mit 269 Stimmen zum Reichstagspräſidenten gewählt. Abg. Dr. Scholz(DVP.) erhielt 209 Stim⸗ men. Die übrigen 77 Stimmen waren ungültig. Die Wahl Löbes wurde von den Sozial⸗ demokraten mit Beifall, von den National- ſozialiſten mit Lärmen aufgenommen. Als Präſident Löbe ſeinen Präſidentenſitz einnimmt, wiederholen die Sozialdemoktaten ihre Beifallskundgebungen. Der nationalſozialiſtiſche Abg. Straſſer ruft dem Präſidenten Löbe zu:„Verzichten Sie auf Ihre Bezüge!“ Als Präſident Löbe das Wort zu einer Anſprache nimmt, redet Abg. Straſſer weiter. In dem allgemeinen Lärm bleiben die erſten Sätze des Präſidenten unver⸗ ſtändlich. Größere Ruhe tritt erſt ein, als Prä⸗ ſident Löbe dem Alterspräſidenten Herold herz— liche Dankesworte widmet. Als er dann an alle Parteien die Mahnung zu ſachlicher Mit⸗ arbeit richtet, ruft Abg. Dr. Göbbels(N.): „Sparen Sie ſich doch ihre Lyrik!“ Einige Nationalſozialiſten pfeifen. 5 Es folgt die Wahl des erſten Vizepräſiden⸗ en. Abg. Frick(RS.) ſchlägt ſozialiſtiſchen Abg. Stöhr vor. Abg. Dittmann(S.) erklärt unter dem Lärm der Kommuniſten und Nationalſozia— liſten, die Sozialdemokraten würden nicht für Stöhr ſtimmen. Vom Zentrum wird Abg. Eſſer vorgeſchla— gen. den national⸗ Wahl des Präſidenten und der Vizepräſidenten des Reichstags nahm heute einen dramatiſchen Verlauf, wie er bei dieſen Abſtimmungen, die eigentlich den Charakter einer formellen Selbſt⸗ verſtändlichkeit haben, ungewöhnlich iſt. Das Er⸗ gebnis entſpricht den allgemeinen Erwartungen. Allerdings iſt die Mehrheit für Loebe größer als man angenommen hatte. Das wird in parlamen⸗ tariſchen Kreiſen nicht zuletzt darauf zurückgeführt, daß auch in der Stichwahl nicht alle Deutſchna⸗ tionalen für Dr. Scholz eingetreten ſind. ſtimmungsmäßige Ergebnis der Wahl iſt eine Verärgerung der Deutſchen Volkspartei gegen die Deutſchnationalen, die ſchon einſetzte, als dieſe im erſten Wahlgang für einen Angehörigen ihrer eigenen Fraktion ſtimmten. In Kreiſen der Deutſchen Volkspartei macht man daraus den Deutſchnationalen den Vorwurf, den Eindruck ciner geſchloſſenen Demonſtration der geſamten Rechten vereitelt zu haben Dieſe Stimmung ſand ihren Niederſchlag, als der Vizepräſident Graef gewählt wurde. Die Deutſche Volkspartei revan⸗ chierte ſich, indem ſie zunächſt für Dr. v. Kardorff und in der Stichwahl zum großen Teil für den Abg. Pfleger eintrat, ohne daß dieſe Haltung K 2 Das I keilich irgendwelche prattiſche Folgen hatte. 15 3 47. Jahrgang Coebe zum RNeichstagspräſidenten Löbe erhält in der Stichwahl 269, Scholz 209 Stimmen— Vizepräſidenten: Stöhr, Eſſer und Graef Ein Nationalſozialiſt ruft:„Ihr Geſin⸗ nungslumpen!“ Er erhält dafür den erſten Ordnungsruf im neuen Reichstag. Abg. Rippel(Chr.⸗Soz.) unterſtützt die Kandidatur des Abg. Stöhr. Abg. Torgler(K.) ſchlägt den kommu⸗ niſtiſchen Abgeordneten Pieck vor. 5 Bei der 8 Abſtimmung über die Vizepräſidentſchaft wurden 534 Stimmen abgegeben. Mit der abſoluten Mehrheit von 288 Stim- men iſt Abg. Stöhr(NS.) zum erſten Vizepräſidenten gewählt. 171 Stimmen fielen auf den Abg Eſſer(3), 67 Stimmen auf den Abg. Pieck(K.). Un⸗ gültig waren 8 Stimmen. Die Nationalſozialiſten begrüßen das Wahl⸗ ergebnis mit Klatſchen und„Heil“-Rufen. Zum zweiten Vizepräſidenten wurde Abg. Eſſer(Zentrum) mit 427 Stimmen ge⸗ wühlt..* Dritter Vizepräſident wird durch Stich⸗ wahl Abg. Graef⸗Thüringen(Dnt.) mit 231 Stimmen gegen 200 Stimmen, die der Abg. Pfleger (BW.) erhält. Die Wahl der 12 Schriftführer wird hierauf in einem Wahlgang vorgenommen. Das Reſultat ſoll in der morgigen Sitzung be⸗ kanntgegeben werden. Auf der Tagesordnung ſteht weiter der ſozialdemokratiſche Antrag, wonach die Diä⸗ ten der Reichstagsabgeordneten ſofort um 20 Prozest herabgeſetzt werden ſollen. Der Antrag verlangt außerdem, daß die Be⸗ züge des Reichspräſidenten, der Miniſter und die Miniſterpenſionen den Höchſtbetrag von 12 000 Mark nicht über⸗ ſteigen dürfen. Dieſer Antrag und ähnliche von den Kom⸗ muniſten und den Nationalſozialiſten geſtellte Anträge werden ohne Debatte dem Haus— haltsausſchuß überwieſen. Gegen 8 Uhr vertagt ſich das Haus auf Donnerstag 3 Uhr. Heute Regierungserklärung Abſtim mungen am Samstag— Dann vertagung bis Dezember enb. Berlin, 15. Ort.(Eigene Meldung.) Die J Durch dieſe ſtimmungsmäßige Entwicklung iſt der Bruch der Deutſchen Volkspartei mit dem Zentrum, der geſtern aus ihren Kreiſen wegen des Eintretens des Zentrums für Loebe angekün⸗ digt wurde, verhindert worden. Das iſt nach Anſicht parlamentariſcher Kreiſe nicht ohne Be⸗ deutung für die Abſtimmung über die Miß⸗ trauensanträge, die, wie man übrigens heute hörte, nicht vor Dienstag ſtattfinden würde. Richtig iſt daran, daß man wichtige Abſtim⸗ mungen an Samstagen vermeiden wolle, da viele Abgeordnete am Wochenende nicht in Ber⸗ lin zu ſein pflegen. Man glaubt aber, daß dies⸗ mal ausnahmsweiſe die Abſtimmungen doch be⸗ reits am Samstag durchgeführt werden ſollen. Dies iſt auch der Grund dafür, daß nach der morgigen Regierungserklärung nur eine Pauſe von einer Stunde eingeſchoben wird und dann gleich die erſte Rednergarnitur der Parteien be⸗ ginnt. So erhofft man für Samstag die Ver⸗ tagung des Reichstages auf kurze Zeit. Die Vor⸗ ausſetzung dafür iſt allerdings, daß die Miß⸗ trauensvoten von der Mitte und der Sozialde⸗ mokratie abgebogen werden. Die Frage, ob das möglich ſein wird, betrachtet man in parlamen⸗ tariſchen Kreiſen nicht ohne Zuſammenhang mit der Haltung, die der Reichsarbeitsminiſter im Konflikt der Berliner Metallinduſtrie einnehmen wird. f Aus Nah und Fern Caſtkraſtwagen in den Rhein gefahren Bodenheim a. Rh., 15. Okt. In der Nacht auf Dienstag iſt der Chauffeur Joſef Helfrich aus Crumbach i. O., der bei der Firma Bierverlag Konrad Huſter in Wörrſtadt beſchäf⸗ tigt war, mit ſeinem Laſtauto in der Nähe von Bodenheim in den Rhein gefahren und wahr⸗ ſcheinlich ertrunken. Helfrig war am Montag morgen mit einem Laſtkraftwagen nach Frank⸗ furt a. M. gefahren, wurde aber noch am glei⸗ chen Abend zurückerwartet. Als ſich das Auto aber nicht einſtellte und auch keine Nachricht von dem Chauffeur eintraf, machte ſich am Dienstag morgen Huſter auf den Weg, um ſeinen Chauf⸗ feur und den Wagen zu ſuchen. In Frankfurt erfuhr Huſter, daß der Wagen ordnungsgemäß die Heimfahrt angetreten hatte. Schließlich ſtieß er in Bodenheim a. Rh. auf Spuren und man konnte ermitteln, daß der Wagen im Rhein lag. Der Laſtkraftwagen iſt bis jetzt noch nicht gebor⸗ gen. Man nimmt an, daß man mit dem Wagen auch den ertrunkenen Wagenführer vergen kann. * Oppenheim, 15. Okt. Die Weinleſe. Die Weinleſe hat bei dem geſtrigen Sonneatag ihren Höhepunkt erreicht. Auch in den beſſeren und beſten Lagen beginnt man allgemein mit der Leſe, wobei ſich immer wieder herausſtellt, daß die Menge die Erwartungen beträchtlich übertrifft und auch die Qualität des Moſtes nichts zu wünſchen übrig läßt. Die Preiſe ſind zwar gegen das Vorjahr beträchtlich geſunken, die größere Menge bringt aber hier einen Aus⸗ gleich, wenn nicht gar eine Mehreinnahme. Nackenheim, 15. Okt. Beim Trauben⸗ ſtehlen angeſchoſſen. Ein 26⸗jähriger Mann aus Biebrich wurde von einem Wein⸗ borgſchützen beim Traubenſtehlen erwiſcht. Es kam zwiſchen beiden zum Streit. Der Schütz machte zunächſt von ſeinem Stock Gebrauch, und als der Gegner nicht von ihm abließ, griff er zur Schußwaffe. Der Traubendieb, dem die ganze Schrotlandung in die Lunge ging, wurde mit ſchwerer Verletzung ins Krankenhaus ein⸗ »eliefert. 5 Kuſel, 15. Okt. Dre Zwetſche n⸗Ernre. Die Zwetſchenernte war dieſen Herbſt im Be⸗ zirk Kuſel ſehr gut. Insgeſamt wurden 519 Waggons verſchickt, was ſchätzungsweiſe einer Menge von 41520 Zentnern entſpricht. Zu die ſer Zahl iſt noch d. Verſand(Laſtkraftwagen) zu⸗ zurechnen, der mit 10 000 Zentnern nicht zu gering angeſetzt ſein dürfte. Bei einem durch⸗ ſchnittlichen Preis von RM. 7— je Zentner ergibt das einen Geſamtertrag von rund 430 Tauſend Mark Darmſtadt, 14. Okt.(Selbſtmord auf den Schienen.) Bei den, wie geſtern gemeldet, auf der Strecke Eberſtadt— Darmſtadt aufgefundenen Leichen handelt es ſich um den 35jährigen Poſt⸗ ſchaffner H. aus Darmſtadt und ein ungefähr 25 Jahre altes Fräulein E. B. Beide hatten ſich die Hände zuſammengebunden, auf die Schienen ge⸗ legt und ließen ſich von dem Zug überfahren. Der Grund zu der Tat iſt noch nicht geklärt; man vermutet, daß er in Liebeskummer zu ſuchen iſt— Offenbach, 16. Okt.(Zuchthaus für Eiſenbahn⸗ räuber.) Auf dem Bahnhof Mühlheim a. M. wurden ſeinerzeit Eiſenbahnwagen heraubt. Als Täter wurde der Arbeiter Kämpf ermittelt, der die Beute, hauptſächlich Leder, an den Schuh⸗ macher Kaiſer verkaufte. Zuſammen mit dieſem hatte Kämpf auch aus einer Schuhfabrik Stepp⸗ maſchinen geſtohlen und im Main verſenkt. Kämpf wurde jetzt vom hieſigen Schöffengericht zu drei Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehr⸗ verluſt Kaiſer zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) 29. Fortſetzung. War es Zufall, oder war der Kommerzien⸗ rat ein ſo feiner Menſchenkenner, daß er ihr gerad, dieſes Werk geſandt hatte? Es war ein melancholiſches, ſtimmungsvol⸗ les, tiefempfundenes Buch. Der Roman einer einſamen, mißverſtandenen Frau. Auf einzel⸗ nen Seiten mutete ſie die Geſchichte an, als läſe ſie ihre eigenen Empfindungen, die ſie ſo ſehr liebte. Am folgenden Tage ſchon ſaß ſie am Schreib⸗ tiſch und begann die Ueberſetzung. Zuerſt wur⸗ de es ihr ſchwer. Immer wieder begann ſie von neuem, aber allmählich überkam ſie die rechte Stimmung und ſie arbeitete freier. „Aber Kind, was machſt du denn heute den ganzen Tag am Schreibtiſch?“ fragte ihre Mutter mürriſch. 5 Unmöglich konnte Margarethe ihr von Bentheims Angebot erzählen, ſie mußte aufs neue eine Ausrede erfinden. „Du haſt mich auf einen Gedanken gebracht. Ich möchte verſuchen, etwas zu ſchreiben.“ „So! Ja, dann mußt du mir aber auch vor⸗ leſen, was du geſchrieben haſt!“ Wieder eine Sorge, an die ſie nicht gedacht hatte. Was blieb ihr anders übrig, als der Mutter die Ueberſetzung als vorzuleſen. alder als ſie geglaubt, war die Arb eigene Arbeit 0 Bruchſ al, 14. Okt.(Autounglück) Ein ſchwe⸗ res Autounglück ereignete ſich geſtern abend um 6.30 Uhr auf der Forſter Landſtraße, unterhalb vom weißen Kreuz. Das Auto des Herrn Die⸗ terle aus Unterwörisheim, ber ſich auf der Rück⸗ fahrt aus der Pfalz beſand, fuhr nahe der Stadt auf das unbeleuchtete entgegenkommend Fuhrwerk des etwa 50 Jahre alten verheiratete. Landwirts Rupert Kritzer von Forſt auf. Hier⸗ bei drang die Deichſel des Wagens durch die Schutzſcheibe des Autos. Dieterle erlitt ſchwere Verletzungen an der Naſe, ſowie am ganzen Kopf. Er mußte ins Hoſpital gebracht werden. Der Beifahrer, Bahnhofwirt Fritz Fraſch von Unter⸗ öwisheim trug Schnittwunden im Geſicht davon. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. Walldürn, 14. Okt.(80(00 Mk. Brandſchaden) Zum Großfeuer auf dem Geiſenhof erfahren wir, daß der Schaden ſich auf etwa 80 000 Mk. beläuft. Es handelt ſich dabei um etwa 3 000 Zentuer an Futtervorräten. um große Mengen ungedroſche⸗ nen Getreides uſw.. 5 1 Augsburg, 14. Okt.(Flugzeugunglück.) Det Berliner Pilot Menicke verunglückte beute nach⸗ mittag bei einem Probeſlug mit einem Doppel⸗ decker tödlich. Aus bisher noch unbekannten Gründen ſprang der Flieger in der Nähe des Flugplatzes aus 500 Meter Höhe mit dem Fall⸗ ſchirm ab, der ſich aber nicht öffnete. Das ſich ſelbſt überlaſſene Flugzeug verfing ſich in den Bäumen und wurde vollſtändig zertrümmert. Leue Stiaßenluavalle in Berlin naef det Neiefislagsesöffnang Die zertrümmerten Fenſterſcheihen eines Warenhauſes in der Leipziger Straße. Zu ſchweren nationalſozialiſtiſchen Ausſchreit ungen kam es im Zentrum Bealins nach der Er⸗ öffnung des Reichstgas. Junge Demonſtranten U bie ſich mit Steinen bewaffnet hatten, warfen in der Leipziger Straße zahlreiche Fenſterſcheiben der Warenſäuſer ein. P PPP*. ẽ ęy;w,;,;.; P vollendet. Sie ſandte Johann damit an die Bahn. Tags darauf wünſchte die alte Baronin, daß Margarete ihr eine Stelle aus dem Ro⸗ man noch einmal vorleſe. Margarete erſchrak. „Ich habe das Manuskript fortgeſchickt, an Kommerzienrat Bentheim.“ „An Bentheim! Sicher nimmt er es an!“ „Ich hoffe es.“ Vierzehn Tage mußte ſie Geduld haben, bis die Antwort des Verlegers eintraf und mit ihr eine Poſtanweiſung über einige hundert Mark. Er war zufrieden und hatte nur wenige Ausſtellungen und Wünſche für die Zukunft. Gleichzeitig ſandte er ihr ein neues Ma⸗ nuſkript zum Ueberſetzen. Es war wieder ein polniſches Werk, aber von einem anderen Ver⸗ faſſer. ö Der Winter kam, und die Stürme rüttel⸗ ten gewaltig an den Mauern, aber die waren dick und widerſtandsfähig und ließen ſie nicht ein.— Die alte Baronin war zufriedener denn je. Sie glaubte, daß der alte Graf, der in Wirk⸗ lichkeit längſt wieder daheim war, von den Verwandten aber nicht die geringſte Notiz nahm, im Süden weile, und daß im Frühjahr nicht nur ihr Augenlicht wiederkehren, ſondern auch die endgültige Verſöhnung mit dem Gra⸗ fen ſtattfinden werde. Dann zogen ſie hinun⸗ ter in das neue Schloß und ein neues Leben begann 0 Auch Margarete fing an, wieder aufzule⸗ ben, ſie fühlte ſich in ihrer ſtillen Arbeirsſtube bei der Lampe ſo glücklich wie ſeit Jahren nicht. Wenn aber die Sehnſucht doch einmal k. ließ, dann lief f N naus] Kopfe und ſagte: Grünberg(Oberheſſen), 14. Hochzeit und Tod.) Im bena beging am Sonntag ber E Wolf 3. mit ſeiner Fran ochzei. Die Aufegungen. müſſen aber wohl für die alte Frau zu groß ge⸗ peſen ſein, enn am Abend erlift ſie einen Herz⸗ chlag, der d ſofortigen Tod herbeiführte. Ludwigshafen, 15. Ott.(Hoover beſtellt drei Pfalz⸗Gemälde.) Wie die„N. Pf. L.“ meldet, hat der Präſident der Vereinigten Staaten, Herbert Hoover, deſſen Vorfahren gebürtige Pfälzer wa⸗ ren, dem Maler Heinrich Lachuer⸗Roßleben bei Naumburg einen Auftrag über drei Pfälzer Bilder erteilt. Es handelt ſich dem genannten Blatt zufolge um Bilder non Hoovers Heimat⸗ gemeinde Ellerſtadt mit dem Stammhaus der Familie des amerikaniſchen Präſibenten. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Freitag, 17. Oktober. 06.30 Uhr: Uebertragung von der Süddeut⸗ ſchen Gruppe; 07.00; Morgengymnaſtitk; 07.30 Frühkonzert; 12.00: Zeit, Wirtſchaft, Nachrichten; 12.15: Wetterbericht; 12.20: Volkslieder der Na⸗ tionen; In der Pauſe 12.55: Nauczc Zeitzei⸗ chen; 14.00: Werbekonzert:; 14.40: Nachrichten⸗ dienſt; 1450: Zeit, Wirtſchaftsdienſt; 15.00: Er⸗ ziehung und Bildung; 15.30: Erziehung und Bil⸗ dung; 16.00: Konzert; 17.45: Wirtſchaftsmeldun⸗ gen; 18.05: Buch und Film; 18.30: Zeit; 18.35: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 19.00: Zeit, Wetter, Wirtſchaſtsdienſt; 1905: Ue⸗ bertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 19.30: „Der Tenor der Herzogin“, Operette in 3 Akten von Künnecke; 22.20: Nachrichten, Sport, Wetter. 0 Süddeutſche Gruppe. Stuttgart Freiburg. Freitag, 17. Oktober. l 06.30: Wetterbericht; Morgengymnaſtik; 07.00: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 10.00: Schallplatten, Werbenachrichten; 11.00: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterbericht; 12.15: „Zu Gounods Todestag“; 12.55: Nauener Zeit⸗ zeichen; 13.15: Wetter, Nachrichten; Anſchl.: Cho⸗ pin“(Schallplatten); 16.00: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 17.45: Zeit, Wetter, Landwirtſchaftsdienſt; 18.05;„Schlechte und gute Zuggeſtionen“; 18.35: Aerztevortrag; 19.00: Zeit, 19.05:„Gibt es Anhaltspunkte zur Feſtſtellung der Studienbegabung?“; 19.30: Uebertragung v. d. Südweſtd. Gruppe; 22.30: Sport, Nachrichten; 23.00: Schweizer Jodler. 1 2 e e München Freitag, 17. Oktober. 06.45 Uhr: Morgengymnaſtit; 10.55: Bericht der Großmarkthalle; 11.00: Preſſedienſt; 11.15: Zeit, Weiter, Werbenachrichten; 11.20: Schall⸗ platten; 12.30: Schallplattenkonzert; 13.55: Zeit⸗ zeichen; 14.00: Beit, Wetter, 15.10 Frauenſtundez 16.10: Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 16.25: Or⸗ geltonzert(Max Reger); 16.35: Erziehungsſunk; 17.25: Hausmuſikſtunde; 17.55: Meta Seinemeyer ſingt; 18.25: Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 18.45: Wie entſteht eine Grammophonnadel?; 19.30: Soziale Probleme; 20.00: Unterhaltungskonzert; 2100: Symphoniekonzert; 22.20: Zeit, Wetter, 2 0 Preſſe, Sport. Cokales Kennzeichnung der Päckchen im Auslandspoſt⸗ verkehr. Die ſeit 1. Juli für den Verkehr mit dem Ausland eingeſührte neue Gattung von Brieſſendungen, die„Päckchen“ müſſen nach den zwiſchenſtaatlichen Beſtimmungen in jedem Fall auf der Aufſſchriftſeite mit einem grünen Zoll⸗ zettel verſehen werden, gleichviel, ob ſie zollpflich⸗ tige Gegenſtände enthalten oder nicht. Außerdem ſollen ſie mit der Bezeichnung'„Petit Paquet“ oberhalb der Auſſchrift gekennzeichnet werden; ſerner verlangen einzelne Länder noch die Bei⸗ fügung von Zollinhaltserklärungen(Näheres am in den klaren, lachenden Winter und teß die brennenden Schläfen kühlen. Eines Tages brachte die Poſt einen Brief von Wallburg aus Luzern. „Meine liebe Margarete! Wir haben un⸗ ſere Reiſe beendet und ſind nun ſeit Wochen wieder in Luzern. Auch im Winter iſt's präch⸗ tig hier, wenn auch einſamer wie im Sommer. Aber nicht das will ich dir erzählen. Was glaubſt du wohl, wen ich hier getroffen habe? Unſern oder vielmehr eigentlich nur Deinen Vetter Erwin Rhoden. Er iſt hier Redakteur an einer Zeitung und ſehr beliebt. Er hat wie⸗ derholt Vorträge gehalten und aus eigenen Dichtungen vorgetragen. Man hält ihn hier für einen ſehr hoffnungsvollen Dichter. Aber er iſt auch ein furchtbar intereſſanter Menſch, das habe ich früher gar nicht bemerkt. Nur immer ſo traurig und faſt menſchenſcheu! Va⸗ ter Soltheint— ſeltſam, daß ich jetzt zwei Väter und zwei Mütter habe— hat ihn auf einer Hochgebirgstour kennen gelernt, denn er klettert ſehr viel in den Bergen herum, und ſo dann mit in unſer Haus gebracht. Zuerſt war er auch bei uns ſehr ſtill, jetzt aber taut er ſchon auf. und was das komiſche iſt, er hat mich garnicht wiedererkannt. Er nimmt mich einfach als Fräulein von Soltheim, und ich habe ihn dabei gelaſſen. Soll ich's ihm ſagen? Soll ich ihm von Dir erzählen? Ach Gretel, ich finde ihn himmliſch! Alſo, ſchreibe mit bald, was Du dazu ſagſt! Und die Mut⸗ tet! Dein Schweſterchen Wallburg.“ Margarete wußte ſelbſt nicht, woher ſie die Kraft genommen hatte, den Brief der Mut⸗ ter vorzuleſen. 8 f Die alte Dame nickte lebhaft mit „Das ſvent wich wi Siehſt du mein Kind, das iſt ſchon die Brücke! Natürlich ſoll das Kind ihm von dir erzähle“ Margarete aber flüchtete in ihre Kam Zum erſtenmale wieder ein Nacht in Trän und Qual. Nun wußte ſie erſt, wie groß non immer ihre Liebe war, und ihre Liebe und Sehnſucht riſſen an ihrem Herzen, zwiſchen ih⸗ nen loderte ein neues Gefühl empor, das ſie niemals gekannt. War es Eiferſucht gegen die eigene Schweſter? 8. Kapitel. Am Tage nach ſeiner Begegnung mit Mar⸗ garete war Erwin von Berlin abgereiſt. Ein wenig enttäuſcht trat er aus dem Bahn⸗ hof in Luzern, dann aber ſtand er überwältigt ſtill. Vor ihm war die Anlegeſtelle der Damp⸗ fer, die den Vierwaldſtätter See befahren, da⸗ hinter die alte Stadt, ringsum wie aus dem Boden gezaubert, das herrliche Panorama der Alpen. Er ſchritt bis an das Ufer, und wie ge⸗ bannt hing ſein Auge an dem wundervollen Bilde. Er hatte nie Gelegenheit gehabt, das Gebirge kennen zu lernen, und nun lagen ſie vor ihm die Steinrieſen mit dem ewigen Schnee um die Häupter, und die grünen Mat⸗ ten, und vor ihnen der goldklare, tiefgrüne See. Seine Bruſt atmete in tiefen Zügen die reine, würzige Luft, und es war ihm, als fühle er ſchon jetzt, daß hier ein anderer Menſch aus ihm werden könne. Endlich riß er ſich los und ging zur Redak⸗ tion, um ſich ſeinem neuen Chef vorzuſtellen Ihm war etwas beklommen zu Mule, weil abgereiſt war, ohne die Antwort abzuwar: Herr Heſpendal läßt bitren!“ dem Glück nicht gar zu ſehr zu vertrauen. Pieke der Berliner etallarbeitel Ulrich, der Führer der Verl. Metallarbeiter. Das Kartell der Metallarbeiter hat den Eintritt in den Streik beſchloſſen, nachdem in der Urabſtimmung mit überwältigender Mehr⸗ heit der Lohnabbau-Schiedsſpruch abgelehnt worden iſt. Poſtſchalter). Bieſe Vetimmungen werden leider von vielen Verſendern nicht beachtet, wodurch ſie ſich oder den Empfängern viele Ungelegen— heiten bereiten. Denn nicht mit Zollzettel uſw. verſehene Päckchen können im Beſtimmungslande leicht mit zollpflichtigen Warenproben verwechſelt und demgemäß mit Zollſtraſen belegt oder be⸗ ſchlagnahmt werden. Es liegt ſomit im eigen⸗ ſten Intereſſe der Abſender, die genannten Be⸗ ſtimmungen im Verkehr mit dem Auslande genau zu beachten. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Das, was wir brauchen, erzählt uns der neue Gewinn⸗ plan: mehr Mittelgewinne. Und dieſe Erzählung iſt klein Märchen, ſie kann greifbare Wirklichkeit werden, wenn wir unſer Lus zeitig zur neuen Lotterie erneuern oder, ſob zen wir bisher noch nicht geſpielt haben, uns ein Los ſichern, ehe es zu ſpät dafür iſt. Die Ziehung findet nächſte Woche ſtatt. Ein Blick ins Mittelalter Wir leben im 20. Jahrhundert, deſſen erſte Jahrzehnte durch die rapide Entwicklung der Technit, ja überhaupt allen Lebens in den Alltag eine außergewöhnliche Haſt gebracht hat. Sel⸗ ten nur bleiben Minuten oder Stunden der Muße, in denen wir uns einmal von Gegen⸗ wartsfragen löſen können, um einmal in den vergilbten Blättern der Vergangenheit zu leſen, Sammeln wir uns für wenige Augenblicke zu einer turzen Betrachtung aus dem Mittelalter, und zwar einer Judenhochzeit im Rheinpfälzi⸗ ſchen. Wir wiſſen ja, daß bei den Juden die Strenge des Ritus beſonders ausgeprägt iſt. Der Freitag war in der Regel der Hochzeits⸗ tag. Allerdings ging— ähnlich dem heutigen Polterabend— sine Hochzeitsvorfeier voraus, in der zwiſchen den Brautleuten Geſchenke ausge⸗ tauſcht wurden. Den Höhepunkt dieſer Vorfeier⸗ lichkeit bildete ein beſonderes Feſtmahl. Det Hochzeitstag begann mit dem erſten Licht⸗ ſchein im Oſten. Und zwar wanderte der jüdi⸗ ſche Gemeindediener oder— wie er noch genannt wird— Schulklopfer durch die Straßen des Ju⸗ den⸗Ghettos, um dem Brauch entſprechend die Gemeinde zum Gebet zu rufen Es dauerte nicht lange, bis die Straßen des Ghettos ſich belebt hatten. Und zwar ordneten ſich die Synagogen gänger zu einem beſonderen Feſtzug, da ihnen ja die geplante Hochzeit bekannt war. Bald ſand ſich auch der Bräutigam mit dem Rabbiner ein, unter deren Führung ſodann der ſeſtliche Zug mit Muſik und Fackeln zur Synagoge pilgerte, Am Synagogenhofe kehrten Muſiker und Fackel⸗ träger um, um die Braut mit ihren Freundin⸗ nen abzuholen. Ber ihrer Ankunft gingen ihr die Rabbiner und die Vornehmſten der Gemeinde mit dem Bräutigam entgegen. Während nun der Bräutigam die Auserwählte an die Hand nahm, bewarſen die Umſtehenden das Paar mit Weizen und ſegneten es mit dem dreimaligen Ruf„Seid ſruchtbar und mehrei euch!“ Die Braut kehrte ſodann wieder heim, um die Hochzeitsgewänder anzuziehen, über die nach dem Ritus das Toten⸗ kleid(Sargenes) gezogen wurde. Der Bräuti⸗ gam hat ſich unterdeſſen in die Synggoge bege⸗ ben, und zwar hat er die Kopfbedeckung ſo auf⸗ geſetzt, wie das nur bei traurigen Anläſſen zu geſchehen pflegte. Es ſollie das daran erinnern, daß der Juden Freuden ſolange nicht vollkom⸗ men ſein können ſolange ihr Heiligtum in Schutt und Aſche liege. Nach dem üblichen Mor⸗ gengottesdienſt wurde ſodann die Braut unter Muſikklängen in die Synagoge geführt, wobei ihr der Rabbiner zum Zeichen der Trauer um Is: rgels Heiligtum Aſche aufs Haupt ſtreute. Ge⸗ mäß den Pſalmworten„es ſtehe die Gemahlin zur Rechten“ ſtellte ſich die Braut zur Rechten ihres Zutünftigen. Die Schleierenden wurden ſodann über die Brautleute eigentliche Trauung vollzogen, ſelerliches Ende fand. Glas ergriff und es an der Nordwand zerſchmel⸗ terte. Das ſollte ſymboliſche Mahnung die damit iht 1 Im Hochzelishauſe begann ſodann das Feſt⸗ mahl, bei dem man ſich ſozuſagen nach Herzens⸗ luſt geben konnte und bei Muſik und Tanz er⸗ freute. Bemerkenswert war, daß die jüdiſchen Töchter den blaugeſtreiſten Judenſchleier able⸗ urften, ebenſo wie die Männer ohne Rad⸗ am Gewande und ohne Trichterhut er⸗ N gelegt und die daß der Bräutigam ein ſein, Gehaltsſenkung der leilenden Angeſlellten. wib. Berlin, 15. Okt. Wie der Verband Ber⸗ liner Metallinduſtriellen mitteilt, empfiehlt die Vertrauenskommiſſion des Verbandes Berliner Metallinduſtrieller aufgrund eines heute geſaß⸗ ten einmütigen Beſchluſſes den Verbandsmit⸗ gliedern die Preis⸗ und Unkoſtenſenkung dadurch zu fördern, daß ſie mit ihren Direktoren, Proku⸗ riſten und ſonſtigen leitenden Angeſtellten ange⸗ meſſene Verminderung ihrer geſamten Bezüge vereinbaren. Eine Ertlärung der NSDAP.— Die National⸗ ſozialiſten für die ſtreitenden Metallarbeiter. enb. Berlin, 15. Okt.(Eigene Meldung.) Die Gauleitung Groß-Berlin der NSDAP. veröffent- licht einen Aufruf, in dem, dem Lokalanzeiger zu⸗ folge, der Metallarbeiterſtreik als berechtigt und auf geſetzlicher Grundlage beruhend, erklärt wird. Dex Kampf, ſo heißt es, gehe um das lägliche Brot und gegen die Dawes⸗ und Noungpolitik. Daher müſſen auch die Nationalſozialiſten an die⸗ ſem Streik teilnehmen. Wer Streikarbeit leiſte werde aus der NS DAP. ausgeſchloſſen. 0 Preußen und die Preisſenkungsaktion. wih Berlin, 15. Okt. In der Preſſe iſt hinſicht⸗ lich der Preisſenkungsaktion von einem Schritt der preußiſchen Regierung gegenüber der Reichs- regierung Mitteilung gemacht worden Wie der Amtliche Preußiſche Preſſed enſt hierzu von zu— ſtändiger Seite erfährt, verhält es ſich tatſächlich ſo, daß der mit der Leitung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums betraute Staatsſekretär Tren⸗ delenburg am Möntag den preußiſchen Handels⸗ miniſter Dr. Schreiber aufgeſucht hat, preußiſche Unterſtützung bei der Senkung der Produktionskoſten, insbeſondere bei der Preis— ſenkung der Kohle zu erreichen. Ueber das ge⸗ nannte Vorgehen wurde in der Beſprechung vol— les Einverſtändnis erzielt. Auch der Bergbau erwägt Kohlenpreisſenkung. enb Berlin, 15. Okt.(Eig. Meldung.) In Er⸗ gänzung der Meldung über Beſprechungen des Staatsſetretärs Trendelenburg mit dem preußi⸗ ſchen Handelsminiſter Dr. Schreiber berichtet die „Dag“ von Beſtrebungen im Ruhrkohlenberg— bau, die Entſcheidungen in der Frage des Berli⸗ ner Metallarbeiterkonflikts mit einer Ermäßi⸗ gung der Ruhrkohlenpreiſe in Verbindung zu bringen. Mit dem Reichswirtſchaftsminiſter ſeien über den Zeitpunkt und das Ausmaß der Preis⸗ ſenkung noch keine Verhandlungen geführt wor⸗ den, wohl aber werde innerhalb bes Reiches der Bergbautreibenden die Preisfrage gegenwärtig erörtert. In bergbaulichen Kreiſen verſtärke ſich die Auffaſſung, daß das Lohn- und Preisniveau im Wanken und daß die Regierung entſchloſſen ſei, dieſem Geſundungsprozeß nicht von der lohn—⸗ politiſchen Seite her in die Arme zu fallen. Mit der Kohlenpreisſenkung würde ſowohl eine wei⸗ tere Eiſenpreisſenkung ermöglicht werden, wie auch eine Verbilligung der Transportkoſten für die Eiſenbahn. Ferner ſcheine auch die Metall- induſtrie bereit, aus der Kohlenpreisſenkung wiitere preispolitiſche Konſequenzen zu ziehen. um Lie LTöbe wieder Reichstagspräſident. Bei der geſtrigen Reichstags-Präſidentenwahl, die mit großem Intereſſe erwartet wurde, wurde der ſeitherige, der Sozialdemokrat Löbe, wiederge⸗ wählt. Für Löbe ſtimmten die Sozialdemokraten, das Zentrum, die Bayeriſche Vokspartei und die Chriſtlich⸗Sozialen. Nähere Einzelheiten der Wahl in vorliegender Nummer. * Die Zeppelin Landung. Anläßlich der Zeppelin⸗Landung in Mannheim verkehren bei der O. E. G. von 11 bis 1 Uhr alle 20 Minuten Sonderzüge. Es iſt ſomit dem Viernheimer Publi- kum Gelegenheit geboten, auf bequeme Art nach Mannheim zu kommen und dem intereſſanten Schauſpiel der Zeppelin-Landung beizuwohnen. Kerker u. Freiheit. Wie wir aus beſtimmter Quelle erfahren führt die Operetten- u. Theatergeſellſchaft auf vielſeitigen Wunſch das wundervolle drmatiſche Schauſpiel„Kerker u Frei⸗ heit“ am Sonntag, den 19. Okt. 30. abds. 8 Uhr im Kaiſerhof nochmals auf. Wir empfehlen den Beſuch dieſes wundervollen Schauſpiels“ Vorverkauf: Kaiferhof, ſowie bei den Mitgliedern. 0 Tabakpflanzer⸗ Verſammlung. In der„Lampertheimer Zeitung“ finden wir hierüber folgenden Bericht: ˖ Am Montag, den 13. Oktober, nachmittags 3 Uhr, fand im„Durlacher Hof“ in Mannheim die Sandblatt⸗ und Mittelgut Einſchreibverſamm⸗ lung des heſſiſchen Tabakbauverbandes ſtatt. Die dem Verband angeſchloſſenen Vereine Lampertheim, Viernheim, Lorſch und Großhauſen hatten insge⸗ ſamt ca, 750— 800 Zentner Sandblatt und Mittel⸗ gut zum Verkauf angeboten. Aus den Kreiſen des Tabakhandels und Tabak verarbeitenden Induſtrie waren eine Anzahl Intereſſenten erſchienen. Die Pflanzer waren gekommen in der Hoffnung, daß diesmal ein guter Preis erzielt würde. Dieſe Er⸗ wartungen ſtützten ſich insbeſondere auf den bekannt⸗ gewordenen Preisbericht über die am Freitag, den 10. ds. Mis. in Speyer erfolgten Verkäufe, wobei Preiſe von Mk. 80.— bis zu Mk. 116.— per Zentner erzielt wurden. Auch kann geſagt werden, a daß die diesjährige Sandblatt Qualität über dem Durchſchnitt der ſeitherigen Jahrgänge ſteht, was ja nicht zuletzt mit den Ausſchlag bei der 1 ſtaltung 11 Jedoch ſchon bei dem erſten Angebot zeigte 0 daß in Mannheim nicht die Abſicht be⸗ ſtand, Die Preisangebote ſchwankten zwiſchen Mk. 60.— und 70.— Mk. Mit Recht wurde ſeitens des Leiters der Verſammlung, Herrn Dr. Schül, dem Vorſitzenden des Heſſ. Tabakbauverbandes, das Be⸗ fremden über derartige Preiſe zum Ausdruck ge⸗ bracht. Auch die folgenden Gebote wichen nicht weſentlich von dieſen Preiſen ab, ſodaß im Verlaufe der Sitzung nach zum Teil wiederhollen Ausge⸗ boten nachfolgende Verkäufe per Zentner getätigt wurden: Viernheim 2. Verein 70— 80 gtr. Sandblatt Mk. 70 Hüttenfeld 70 Zentner Sandblatt 53 75 Lorſch 80 Zentner Sandblatt„ 84 Lorſch 100 Zentner Mittelgut 5 1561 Großhauſen 30 Zentner Sandblatt 68 Großhauſen 30 Zentner Mittelgut 54 Großhauſen 10 Zentner Röhrentr. Tabak„ 63 Viernheim 1. Vorſitzender Roos, konnte ſich bei einem Gebot von Mk. 70.— bezw. Mk. 68— nicht, zum Verkauf entſchließen.— Als beſonders auffallend muß erwähnt werden, daß die drei Lampertheimer Vereine, weder bei getrennt erfolg⸗ ten Angeboten noch bei dem zum Schluß erfolgten gemeinſamen Angebot keine Preisangebote erhielten, ſodaß auch hier keine Verkäufe getätigt werden konnten. Eine Begründung für das Verhalten der Käufer war nicht zu erſahren. Es muß dies um⸗ ſomehr verwundern als gerade noch in den letzten Tagen von verſchiedenen Seiten ſtarkes Intereſſe für die Lampertheimer Ware zum Ausdruck gebracht wurde. Für die Intereſſenten, in dieſem Falle die Lampertheimer Pflanzer bezw. deren Verkaufsorgani- ſationen, wäre es eine dankbare Aufgabe einmal den tieferen Gründen für dieſes Verhalten nachzu- forſchen. 0 Filmſchau CCC ͤâv e U.⸗T.⸗Filmpalaſt! An alle! Flieger iſt eingetroffen, das ſenſationellſte 100% Tonfilmereignis für Viernheim! Ab heute. Ein Tonfilm, wie man ihn nur einmal im Leben ſieht.— Ein herrliches und beglückendes Er- lebnis für jedermann.— Eine Handlung von hin- reißendem Schwung, unerreicht in der atemraubenden Senſation der Fliegeraufnahmen, mit hundertpro- zentigem deutſchen Dialog.— Eine Fülle wunder barer und tiefergreifender Eindrücke.— Ein Film, der, wie wenige Film- oder Bühnenwerke, friſchen Lebensmut und neue Lebensfreude gibt. Ein Film für Jung und Alt, Frauen und Männer, Mädels und Jungens, ein Film für alle! Ein Tonfilm, den niemand verſäumen darf.— Jugendliche haben Zutritt! Dieſer Titane unter allen bisherigen Fliegerfilmen wurde mit Unterſtützung der Regier- ung der U. S. A. und im Verein mit dem United States Flying Corps hergeſtellt. In der atemraubenden Senſation der Luftaufnahmen bisher unerreicht. Ein herrlicher Tonfilm in deutſcher Sprache.— Hundertprozentiger deutſcher Dialog, Ton, Muſik und Geräuſch. Einer wird es zum an⸗ deren ſagen: Das iſt ein Film, den man unbedingt geſehen haben muß! Filmfreunde: Auf heute in den U.⸗T.⸗Palaſt. i EFPPPFCCCCCCCCCTCCTCCCCCCCCCCTTCCT Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Turngenoſſenſchaft 1893 Großkampftag. Fußball: Weinheim. Handball: Neckarau. Anfang der Spiele Fußball: V'heim 1. gegen Weinheim 1. halb 11 Uhr. V'heim 2. geg. Wöheim 2. 12 Uhr. Handball: V'heim 2. gegen Neckarau 2. halb 2 Uhr. V'heim 1. geg. Wheim 1. 3 Uhr.— Freitag abend Turnſtunde für jeden Sportler(Hallentraining). Die Leitung. Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Sonntag, den 16. Oktober Verbandsſpiele gegen Fortuna Heddesheim in Heddesheim. 1. Mannſchaft um 3,30 Uhr, 2. Mannſchaft um 1,45 Uhr, 3. Mannſchaft um 12 Uhr. Abf. 1. Mannſch. per Auto um 2 Uhr ab Lokak. 70 2. 70„„ 1 1 1„ 5 3„ Rad„ ½812 Uhr ab„ Floramannſch. in Waldhof, ½3 Uhr gegen Sp. V. 2. Privat M. Abfahrt 1,16 Uhr Och. Der Vornſtand. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Den Schuldienerdienſt in den hieſigen Volks⸗ ſchulen. 11 N Die durch Zuruheſetzung des Hausmeiſters an der Schillerſchule werden. Geeignete Bewerber, die zur Verſehung aller in Frage kommenden Arbeits- und Dienſtleiſtungen in der Lage ſind, wollen ſich bis ſpäteſtens 1. Nov. 1930 ſchriftlich bei uns melden. Die Anſtellung erfolgt gegen Wochenvergütung freiwerdende Stelle ſoll beſetzt em„guten Beiſpiel“ von Speyer zu folgen. e U 00 W 5 7 1e ee 1 f 15 5 1 erwandern. Aber Treusch wil urs Reſen Mi SALE MM Jprreflen! SALENM. Zzigereſten —— auf dem Wege des Dienſtvertrages. Wohnung iſt vorhanden. Viernheim, den 15. Oktober 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Geeignete Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u. Singſtunden FCC ͥͤ ĩ A G.⸗V. Süngertreue“ Sonntag, den 21. Oktober, nachmittag 3 Uhr Zuſammenkunft bei Mitglied Reichert Gaſthaus“zum Tivoli“. Unſeres Herrn Dirigenten gegenüber iſt es Ehrenſache, daß alle Sänger pünktlich und vollzählig erſcheinen. Der Präſident. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell Ortsgr. Viernheim. Donnerstag, den 16. Oktober 1930, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum halben Mond“ eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Hierzu haben ſämtliche Kollegen vom erweiterten Vorſtand auch zu erſcheinen. Hoffe auf ein reſtloſes und pünkt⸗ liches Erſcheinen. Der Vorſitzende. Männer⸗Geſang⸗Verein 1846. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 2. Tenor 9 Uhr Alle Stimmen. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präſident. Turugenoſſenſchaft 1893. Donnerstag Abend ½9 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Freitag Abend ½9 Uhr Turnſtunde für alle Sparten. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet Die Türnleitung. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Freitag Abend um ½9 Uhr bei Kam. Brechtel zum „Anker“ findet eine äuſerſt wichtige Verſammlung der Aktivität ſtatt. Da die techn. Anweiſungen für den auf Samstag Abend angeſetzten Dienſt gegeben werden, iſt das Erſcheinen eines jeden Kameraden erforderlich. Kameraden! Für uns heißt die Parole: Sammeln! daher werden alle unſere bisher paſſiven und noch rüſtigen Mit- glieder gebeten, unſere Reihen zu ſtärken. Er⸗ ſcheint daher reſtlos. Vorſtand u techn. Leitung. G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Morgen Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde: Vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet Der Präſident. Untererhebſtelle. An die Abgabe der Umſatzvoranmeldungen ſowie Zahlung der Umſatz- und Einkommenſteuer pro 3. Vierteljahr 1930 wird nochmals erinnert. Zahltage: Montag— vormittags, Mittwoch vor und nachmittags und Freitag— vormittags. Kirchner. Achtung! Fiſche! — 0 1150 70 N 0 85 0 5 N Der hieſigen Einwohnerſchaft zur Kenntnis, daß ich jeden Freitag am„Löwen“, ſowie am „Deutſchen Michel“ wieder Fiſche verkaufe. Fisch- Ehrlich. Nur noch Dauer wellen trägt die moderne Dame de sparen deld. dle Sparen Tell. IJ sparen nergernis Dauerwellen ohne Elektrizität. Keine Verbrennungsgefahr.— Nach- weisbar 8 wöchentliche Haltbarkeit der Wasserwellen. Von 6. Mk. an. Kopf fix und fertig 13. Mk.— Garantie 6 Monat Dauerwell-Iastiiut Jalon Wenoler. Ecke Bismarek- und Annastraße.