Eile tut not, hö Das Haus brennt— Die Schuld der mißmacher Von einem unſerer wirtſchaftspolitiſchen Mit⸗ arbeiter: Eile tut not, höchſte Eile! Der Boden, auf dem wir ſtehen, ſchwankt, und die Wirtſchaft, und da⸗ mit unſer aller Exiſtenzgrundlage, iſt gefahrdro⸗ hend unterhöhlt. Es fehlt nicht viel, dann wird die Kriſis, inmitten der wir uns befinden, zur Kataſtrophe werden. Und doch hat das Ausland noch ein größeres Zutrauen zu unſerer Willens- und Arbeitskraft als wir ſelbſt. Der Abſchluß des Ueberbrückungs⸗ kredits in Höhe von 500 Millionen Mark iſt deſ— ſen Zeuge. Aber dieſer Kredit iſt an Bedingungen und Vorausſetzungen geknüpft. Und es kommt einzig und allein auf uns ſelber an, ob wir es fertig bringen, mit eigener Kratt die Dinge zu meiſtern. Der Kredit wird uns nicht gegeben, wenn die Regierung nicht auf parlamentariſchem Wege— eine Ermächtigung auf Grund des Ar— ikels 48 der Reichsverfaſſung böte für das Aus— land keine ſichere Gewähr— ihr Finanzpro— gramm durchſetzt und wenn nicht die Ermächti— gung zur Schuldentilgung— 420 Millionen Mk. in jedem der drei kommenden Jahre— gleichfalls auf parlamentariſchem Wege. alſo mit einer Mehrheit verantwortungsbewußter Parteien, zu— ſtande kommt. Die Dinge liegen ſehr ernſt. Das muß man ausſprechen ohne daß mit dieſem ein⸗ dringlichen Hinweis irgendwie eine Panik⸗ ſtimmung gefördert werden ſoll. Im Gegenteel: Was uns jetzt am drinzgendſten not— täte, wäre ein Geſetz gegen den Peſſimismus, ein Geſetz gegen die Panikmacherei, ein Geſetz gegen die Mießmacherei und diejenigen, die wiederum die Währung unterhöhlen. Wir müſſen zur Beſinnung kommen. Wir müſſen wieder Vernunft annehmen. Iſt es nicht ein Unſinn. und iſt es nicht groteske Unvernunft wenn wir ſehen, daß es heute viele deutſche kleine Sparer gibt, die ſelbſt geringfügige Beträge in ausländiſche Wertpapiere umſetzen, oder die ſich im Beſitz von hundert Dollar geborgen fühlen? Iſt es nicht der Gipfel der wirtſchafilichen Un— vernunft, Gelder, wie das heute vielfach geſchieht, in ausländiſchen Papieren anzulegen, die man mit 20 bis 30 Prozent Aufgeld bezahlen muß, daß man mit einer Rente ſich begnügt, die zwei und brei Prozent ausmacht, während in Deutſch⸗ land die Goldhypotheken-Pfandbriefſe eine Min⸗ deſtrente von 8 Prozent und viele andere gute Papiere eine noch weſentlich höhere Rente brin— gen? Ueberlegt man ſich denn nicht, daß wir in einer Weltwirtſchaftskriſe uns befinden und daß. wenn alles zuſammenbricht, auch das in Deviſen und in ausländiſchem Geld, in Dollars, in Fran⸗ ken in Gulden angelegte Kapital verloren iſt? Das muß man ſich doch auch einmal überdenken und ſich in ſeinen Wirkungen vor Augen füh— ren. Heute ſchun warnen Schweizer Banken vor der Anlage deutſchen Geldes in Schweize⸗ riſchen Papieren mit dem Hinweis darauf, daß die jetzigen Kurſe dieſer Papiere ab⸗ ſolut anormal und überſteigert ſind und daß eines Tages ein ſchwerer Abſturz er⸗ folgen muß. Dann aber haben diejenigen die ihr Tpital dem eigenen Volke entzogen haben, einen doppelten Verluſt. Was würden wir leiſten können. ind wie raſch würden wir trotz allem über die ſchwerſte Kriſis, die unſere Wirtſchaft ſemals durchge— macht hat, hinwegkommen, wenn wir das in das Ausland geflüchtete Geld in eigenen Unterneh— mungen unterbringen, wenn wir damit Hundert— tauſenden von Arbeitern Beſchäftigang geben könnten. Wahrhaftig: Wir Deutſche ſchaufeln uns ſel⸗ ſer unſer Grab! Soeben hat die Reichsban! nach dem mehr als drei viertel Milliarden Gold- u. Dopiſenverluſt an einem einzigen Tate wieder neunzig Millionen in Gold abgeben müſſen, da⸗ von 70 Millionen an Frankreich und 20 an Hol⸗ land!— Man hat jetzt ſchon die Boldbeſtände der Berliner Reichsbankkeller angreifen müſſen. Mit Ende der Woche werden wir einem Verluſt an effektivem Gold- und an dek⸗ kungsfähigen Deviſen von rund einer Mil⸗ larde Mart gegenüberſtehen. Das iſt der Effekt der Reichstagswahlen, der in dieſer ſchaurigen Bilanz genau dem gleichkommt, was im Frühjahr 1929 angeſichts der drohenden Gefahr des Abbruchs der Pariſer Reparations⸗ verhandlungen ſich vollzog. Und trotzdem ſteht unſere Währung feſt. Damals, im Frühjahr 1929, hat ein Verluſt von einer Milliarde an barem Gold und Deviſen uns viel härter getroffen als jetzt, weil unſer Gold⸗ vorrat weſentlich kleiner war als bisher. Damals hatten wir auch nicht die Möglichkeit zur Auf⸗ nahme eines Kredits. und wenn nun der jetzt formell abgeſchloſſene Ueberbrückungskredit effek⸗ tiv wird, dann wird die Reichsbank wieder ei— nen Zuwachs von einer halben Milliarde Mark an Deviſen erhalten und damit einen erheblichen Teil des jetzigen Verluſtes ausgleichen können. in der Berliner 126 000 Arbeiter im Ausſtand. Berlin, 15. Okt. Die Belegſchaften der vom Berliner Metalltarifvertrag beteiligten Betriebe ſind der geſtern ausgegebenen Streikparole des Metallkartells nahezu einheitlich gefolgt. Wie wir erfahren, ſind bis zur Mittagsſtunde rund 126 000 Metallarbeiter in den Ausſtand getreten. Im Einverſtändnis mit den beteiligten Gewerk- ſchaften ſind lediglich die über 60 Jahre alten Arbeiter und auch Kriegsbeſchädigten in den Fa⸗ briken geblieben. Der Allgemeine Freie Angeſtelltenbund, in dem die Mehrzahl der in der Berliner Metall⸗ induſtrie beſchäftigten Angeſtellten organiſiert iſt. hat ſeine Solidarität mit den Streikenden er⸗ klärt, den Ortstartellvorſitzenden iſt Vollmacht zur Durchführung etwa notwendig werdender Maßnahmen erteilt worden. Wie wir weiter erfahren, wird der Verband der Berliner Metallinduſtriellen heute nachmit⸗ tag um 3 Uhr zuſammentreten, um zur Lage Stellung zu nehmen. In unterrichteteen Kreiſen wird, wie ſchon geſagt, erwartet, daß der Ver⸗ band ſeinen Mitgliedern die Annahme des von den Arbeitnehmern abgelehnten Schiedsſpruches empfehlen wird. *** Berlin 15. Okt. Der Deutſche Metallarbeiter— verband hat, um den demonſtrativen Charakter des Streiks zu betonen, ſeine Mitglieder ange⸗ wieſen, morgen zur gewohnten Zeit in die Be⸗ triebe hineinzugehen und bis zur Frühſtücks⸗ pauſe zu arbeiten. Um 9 Uhr vormittags ſollte dann überall die Arbeit aufgegeben werden. Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat ſich der Beginn des Streiks ohne Reibungen oder Zwi⸗ ſchenfälle vollzogen. Die Kommuniſten verſu⸗ chen allerdings an einigen Stellen vorzugreifen. Die Polizei hatte jedoch ſtärkere Patrouillen ent— ſandt, die die Eingänge der größeren Firmen zu bewachen hatten, und die Beamten verhinderten die Kommuniſten an der Durchführung ihrer Abſichten. chſte Eile! Die oben erwähnten Goldabgaben dieſer Tage ſind ja vorſorglich an das Ausland abgegeben worben und zwar, um gegen eventuelle neue An⸗ forderungen gewappnet zu ſein, während die bisherigen Goldverſendungen dem Zwecke dien⸗ ten, nachträglich für bereits erlittene Verlnſte die Deckung zu beſchaffen. Aber trotzdem iſt die Lage ſehr ernſt und man muß ſich nur wundern, daß es offenbar immer noch weite Kreiſe gibt, die das noch nicht erkennen. Eile, höchſte Eile iſt not! Wir würden nie⸗ mand von den Parlamentariern und von den Wirtſchaftlern um die Verantwortung beneiden, die er auf ſich laden würde vor Land und Volk, wenn er jetzt eine ſchon im Zuge befindliche Sa⸗ nierung des Vertrauens und damit die erſte Vor⸗ ausſetzung für die Feſtigung unſerer wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe durch parteipolitiſche oder gar e Eigenbrödeleien zunichte machen wollte. Wenn das Haus brennt, hat man keine Zeit, ſich darüber zu unterhalten wie die⸗ ſes oder jenes Zimmer tapeziert werden ſoll. Das ſoll unſere ſpätere Sorge ſein. Der Streikbeginn Vorläufig kein Eingreifen des Arbeitsminiſters die Verantwortung der Nationalſozialiſten für ſchaftliche Lage fortdauere, vor Ende des Winters wie ein Pulverfaß ſein, das von einem einzigen Funken in die Luft ge⸗ ſprengt werden könne. Die Mittelparteien im Reichstag würden hoffnungslos geſpalten ſein, und die Welt würde zu wählen haben zwiſchen einem bolſchewiſtiſchen ſozialiſtiſchen Deutſchland. Ein bolſchewiſtiſches Deutſchland würde die Zahlung der Repara⸗ tionsſchulden ebenſo wie die Begleichung priva⸗ ter Verbindlichkeiten ablehnen. Die Unterzeich⸗ ner des Verſailler Vertrages und des Dawes⸗ In dem größten Berliner Metallbetrieb, bei Siemens, iſt die Lage zurzeit noch nicht völlig planes ſowie des Voungplanes hätten Schecks gegeben. Aber noch eines, und das Wichtigſte, tut not: Vertrauen zu uns ſelbſt! Metallinduſtrie klar. Auch hier hat ein Teil der Arbeiterſchaft heute morgen die Werke verlaſſen, doch dauert der Abmarſch der Streikenden aus der Fabrik⸗ ſtadt zur Stunde noch an. Erſt am Nachmittag wird es ſich überſehen laſſen, ob die Zahl der Arbeitswilligen, die bei Siemens erfahrungsge⸗ mäß immer ſehr groß iſt, ausreichen wird, um die Werke wenigſtens zum Teil aufrecht erhalten zu können.. Vorläufig noch kein Eingreifen des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums im Berliner Metalllonflikt. Berlin, 15. Okt. Die Meldung eines Berliner Mittagblattes, daß in dem Konflikt in der Ber⸗ liner Metallinduſtrie bereits morgen Miniſte⸗ rialrat Mewes vom Reichsarbeitsminiſterium als neuer Sonderſchlichter eingreifen ſoll, wird von unterrichteter Stelle als unzutreffend bezeichnet. Das Reichsarbeitsminiſterium kann erſt in das Verfahren eingreifen, wenn beide Parteien ihre Stellungnahme zu dem Schiedsſpruch erklärt haben. Ein Interview mit Hitler enb. London, 15. Okt.(Eigene Meldung!) Der Berliner„Times“-Korreſpondent hatte ein Interview mit Adolf Hitler, in dem dieſer die Ausſchreitungen am Montag ablehnte und ferner ausführte, wenn die gegenwärtige wirt⸗ werde Deutſchland und einem national⸗ faule Ein nationalſozialiſtiſches Luaängs-Versteiperung. Morgen Freitag, den 17. Okt. 1930, ver- ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal, teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Schreibtiſch, 1 Divan, 1 Standuhr, ferner eine Ständerlampe, 1 Grammophon, eine Partie Bettwäſche und ſonſtige Textilwaren, 1 Klavier, 1 Kaſten wagen, 1 Rolle, 1 Breack, 1 Kraftwagen Opel, 2 Ferkel u. a m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 16. Okt. 1930. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampextheim. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 18. Oktober B'reſchis 26. Tiſchri Sabbat ⸗Anfang 5,05 Uhr 7 Morgen 8,30 Uhr „ Nachm. 3,30 Uhr 1 Abend 6,15 Wochentag ⸗Abend 6,15 Morgen 6,30„ „ * Morgen frenad morpen frellag von 4 Uhr ab trifft ein[ von Nachm. 3 Uhr ab großer Transport 1a hausgemachte erſtklaſſiger Läufer⸗ und Einleg⸗ Schweine ein und ſtehen zu be⸗ ſonders herabgeſetzten Preiſen zum Verkauf bei Knapp Lorſcherſtraße 24. Wurſt U. Fleiſch zu haben flolles trage 101 Tivoli. Morgen Freitag von 4 Uhr ab u. Samstag hansgemachte Friſchen Weißen Räſe Pfd. 30 Pfg. zu haden bei zu haben bei Roſch⸗Chodeſch Marſcheſchwan iſt Mittwoch und Donnerstag. Eppel Milchhandlung 5 Luiſenſtraße 48 Hausſchlachtung Heine Rotschlacnlung Freitag mittag von 4 Uhr ab hausgemachte W Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Annas trale 43 lcker in guter Lage zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Ainanmestle Ar Klürkewäsche bei Georg Martin Verlängerte mollnestr. 3 (Tivoli.) Kar ode (Gelbe Induſtrie) zu haben Nasserstrade 15 Wer etwas zu kaufen etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat kartoftein der verkauft f inſe riert a. e m Heibi eben Dr. ther. Prima * 2 1 Die goße 777 Pille- Preis Frage let eine günstige Gelegenheit füt Sie] Senden Sie untenstehenden Teilnehme-Schein so fo ft en die g Piloweſte Mannheim. te deutſich mit Tintenstift schrelben IEII NAHNAESschEIN Man kann den Inheſt von in die große Dose füllen. Name: . 1262 pilo- Dosen Nr. 23 Beruf: Wohnort: Straße: Deutſchland würde niemals Schecks unterzeich⸗ nen, die es nicht einlöſen könne. Es würde die politiſchen Zahlungen nicht leiſten, weil es ſie nicht leiſten könne, aber wie jeder ehrliche Kaufmann wäre es bereit, ſeine privaten An— leihen beim Auslande zurückzuzahlen und alle ihm aus ſolchen Anleihen erwachſenden Ver— pflichtungen zu erfüllen. Die Unterredung des Reichs⸗ kanzlers mit dem Vertreter der „Volonte“ enb. Berlin, 15. Okt.(Eigene Meldung!) Zu der gemeldeten Unterredung des Reichs— kanzlers mit dem Berichterſtatter der„Volonte“ wird von unterrichteter Seite darauf hingewie⸗ ſen, daß es ſich nicht um ein Interview, ſon⸗ dern eine Unterredung in zwangloſer Form gehandelt habe. Der Inhalt dieſer Anterredung iſt in der„Volonte“ richtig wiedergegeben, jedoch liegt anſcheinend bei der Ueberſetzung eine Unklarheit vor, als es bei den Ausführun- gen des Reichskanzlers über die Frage der Reviſion des Voung⸗Planes hätte heißen müſ⸗ ſen:„Deutſchland denkt zur Zeit nicht daran..“ U. T. Film- Palast. CCC Ab Meute Donnerstag ab 7 Uhr Der Sensationelle Tonfilm 100% Con-Sprech⸗ u. Musſk⸗Großfilm. Die Weltsensation der erste Sensation-Abenteuer-Wildwest unc Flieger⸗Confilm in 12 Riesenakten. 80 N e N N N NN K oder: Die Rebellen von Mexiko 3 7.00. Unter Mitwirkung der gesamten amerik. Tuft⸗ flotte und Marine-Corps sst das größte und gewaltigste Confilmereignis „ deutscher Sprache der Gegenwart. Se hoͤren Luftkämpfe, Bompen platzen, Fliegerabstürze u. s. w. hiermſt steht wieder ein Großsprech⸗ ereignis auf dem Spielplan für Uernheſm. Wunderbates Beſprogramm. Filmfreunde! Die monumenkafste Tonfilm. kanone ſst eingetroffen, darum heute ins U. c. Ant. Wetktags ab 7 Uhr sonntags ab ½%·7 Uhr ab 9 Uhr nochmals. Achtung! Sonntag Grosse Famillen u. Kindervorst. Zur Ruff. confiim Feger. Alle müssen Feger sehen, die Sensatſon Überall. 45 1 28 15 8 7 (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten Viernheimer Zeitung a a i eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 160 Mt frei 155 Haus 1— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Rapper— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt one M.— Schriftleitung Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 241 Freie Hand oder frei von der Verantwortung? „Freie Hand“ ſagt man,— und„frei von der Verantwortung“ meint man. Das iſt die neueſte parlamentariſche Er⸗ rungenſchaft, und man hat dafür ein nachgerade berüchtigtes Wort geprägt: diſtanzieren! Was ſoll das heißen? Entweder ſchaltet man ſich in die Entſcheidung ein und muß dann auch den entſprechenden Anteil an der Ver⸗ antwortung tragen, oder aber man ſagt klipp und klar, daß man dieſes oder jenes nicht mit⸗ machen könne. Aber ſich„diſtanzieren“, das iſt Flucht vor der Verantwortung, und die wird, wenn eine klare Entſcheidung getroffen werden ſoll, zur Feigheit. Die Deutſche Volkspartei hat mit dem „diſtanzieren“ angefangen. Da kann doch die Wirtſchaftspartei nicht zurückbleiben. In der Deutſchen Volkspartei fehlen heute diejenigen Männer, die im alten Reichstag doch noch die gemäßigte und überlegte Richtung vertraten. Die Zeitpſychoſe hat die Deutſche Volkspartei ſo erfaßt, daß Abgeordnete wie Cremer und Thiel, die früher dem äußerſten linken Flügel der Deutſchen Volks⸗ partei angehörten, heute die Flügelmänner auf der rechten Seite der Volkspartei darſtellen! Und die Wirtſchaftspartei war ſchon immer groß im Vorſorgen für alle Fälle. Im alten Reichstag haben wir Abſtimmungen gehabt, bei denen innerhalb der Wirtſchaftspartei ſo alle nur denkbaren Möglichkeiten vertreten waren: die einen ſtimmten dafür, die anderen dagegen, die dritten enthielten ſich, und wie⸗ der andere waren überhaupt nicht da! Man hatte geglaubt, daß mit dieſen Er⸗ bärmlichkeiten, für die das Volk kein Verſtänd⸗ nis hat, Schluß gemacht worden wäre. Aber weit gefehlt. Nun hat die Wirtſchaftspartei ſich wieder einmal von der Regierung„diſtan⸗ ziert“. Sie wollte den Juſtizminiſter aus der Regierung herausziehen. Aber der Herr Reichs⸗ präſident hat den verantwortungsmutigen Männern gründlich Beſcheid geſagt. Nun muß ja die Wirtſchaftspartei ſich wohl oder übel mit dem Rüffel begnügen. Herr Bredt bleibt alſo in der Regierung, aber die Wirtſchafts⸗ partei ſagt: Wir waſchen unſere Hände in Anſchuld. Wir wollen nicht dabei geweſen ſein, wenn nun jetzt kritiſche Dinge gemacht werden miiſſen. Es ekelt einem förmlich an, wenn man ſo etwas miterleben und anſchauen muß! Wann endlich„diſtanziert“ ſich das Volk von jenen, die ſich von ihren Pflichten„diſtan⸗ zieren“?.. 5 5 Kommuniſtenkrawalle im Berliner Norden Drei Polizeibeamte verletzt. wib Berlin, 16. Okt. Im Berliner Norden, in der Köslinerſtraße, kaum es heute gegen 7,30 Uhr abends zu Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und kommuniſtiſchen Demonſtranten, die die Be⸗ amten beſchimpften und mit Steinen bewarfen. Als aus einem Hauſe ein Schuß abgegeben wurde, ging die Polizei unter Anwendung des Gummiknüppels und unter Abgeben von Schreck⸗ ſchüſſen vor und löſte den Demonſtrationszug auf. Eine Stunde ſpäter hatte ſich in der Kös⸗ linerſtraße wiederum eine Menſchenmenge ange⸗ ſammelt. Als die Beamten die Straße ſäuberten, wurden ſie aus den Fenſtern mit Piſtolenſchüſſen empfangen und mit Steinen und Töpfen bewor⸗ u. Daraufhin mußten ebenfalls vieper einige Schreckſchüſſe abgegeben werden. Sechs Perſonen wurden zwangsgeſtellt und der Abteilung la zu⸗ V. Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— A (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Freitag, den 17. Oktober 1930 Regierungserklärung vor dem Zuerſt Ordnung 3. Sitzung vom 16. Oktober(3 Uhr). Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung ſteht als erſter Punkt die Entgegennahme einer Erklärung der Reichs⸗ regierung. Damit verbunden ſind die Notverordnung vom 26. Juli 1930, das Schuldentilgungsgeſetz und 21 Anträge, die von den verſchiedenen Par⸗ teien auf Aufhebung der Notverordnung, Auf⸗ hebung oder Reviſion des Poung-Planes, auf Durchführung der Femeamneſtie und zu ande— ren innen- und außenpolitiſchen Fragen ge⸗ ſtellt ſind, ſowie die Beratung über die Miß⸗ trauensanträge. i In der Loge des Reichspräſidenten wohnt der japaniſche Prinz Takamaſura mit ſeiner Gemahlin der Sitzung bei. Präſident Löbe teilt bei Eröffnung der Sitzung das Ergebnis der geſtern vorgenommenen Schriftführerwahl mit und gibt dann dem Reichskanzler das Wort zur Regierungserklärung. Reichskanzler Dr. Brüning wird von den Kommuniſten mit dem Ruf empfangen:„Nieder mit dem Hungerdiktator!“ Er beginnt ſeine Rede mit einem Hinweis auf die ſchwere Wirtſchaftskriſe, die ſich nicht auf Deutſchland allen beſchränke. Sie werden von der Reichsregierung nicht erwarten, ſo er⸗ klärt der Kanzler, daß ſie ſich mit den Dingen der Vergangenheit beſchäftigt(Lärm bei den Kommuniſten). Die Reichsregierung legt ein Wirtſchafts⸗ und Finanzprogramm vor, mit dem ſie die ſchlimmſten Wirkungen der wirt⸗ ſchaftlichen Kriſe zu beheben gedenkt. Vorausſetzung für die Durchführung dieſes Wirtſchafts⸗ und Finanzprogramms iſt die Aufrechterhaltung der Notverordnung, die die Reichsregierung am 26. Juli 1930 er⸗ laſſen hat. Die Reichsregierung fordert die Ablehnung der Anträge auf Aufhebung der Notverordnung. Dieſe Notverordnung ermöglicht die Balanzie⸗ rung des Reichshaushaltes und damit eine Durchführung der Sozialpolitik.(Lärmender Widerſpruch bei den Kommuniſten). Präſident Löbe ruft den Abg. Leow(K.) wegen ſeiner Zurufe zur Ordnung und kündigt ſchärfere Maßnahmen an.. Reichskanzler Dr. Brüning fortfahrend: Die Reichsregierung wird ſich der Beratung der Notverordnung im Reichstags⸗ ausſchuß nicht widerſetzen. Sie enthält un⸗ entbehrliche Vorſchriften über die Gemeinde⸗ finanzierung und die Länderhaushalte. Neue Einnahmequellen ſind durch ſie erſchloſſen. Wich⸗ tige Teile der Sozialverſicherung ha⸗ ben eine Geſtaltung erhalten, die eine Rettung der Sozialverſicherung erſt möglich macht. Nicht zuletzt iſt das Werk der deutſchen Oſthilfe durch ſie in Angriff genommen. Das Defizit des nächſten Jahres wird auf eine Milliarde geſchätzt(Hört! Hört!). Mit neuen Steuern und Laſten iſt die Not nicht zu beheben. Daher hat die Regierung ſich bisher mit Anleihen be⸗ holfen. Aber inzwiſchen hat der Geldmarkt ſein Geſicht verändert. Viele deutſche Kapitaliſten haben in Verblendung und mangelnder Staats⸗ geſinnung ihr Geld ins Ausland gebracht. (Lebhaftes Hört! Hört!). Rufe bei den Kom⸗ muniſten:„Da drüben(rechts) ſitzen die Ka⸗ pitalverſchieber!“) Hätte das Treiben dieſer Elemente nicht unſere Finanzen aufs ſchwerſte geſchädigt, dann wäre der deutſche Geldmarkt wohl in der Lage geweſen, unſeren dringendſten Finanzbedarf zu befriedigen. So aber waren wir genötigt, uns an das Ausland zu wenden. Vom Aus⸗ I land haben wir die erforderlichen Mittel zu Reichstag befriedigenden Bedingungen erhalten unter der Vorausſetzung, daß die Ermächtigung zur Aufnahme und Tilgung der Anleihe durch Ge— ſetz planmäßig feſtgelegt wird. Ich richte an Sie, meine Herren, die Auf⸗ forderung, dasſelbe Vertrauen zur deutſchen Wirtſchaft und zur Regierung zu haben, wie das Ausland. (Lärm und lebhafte Zurufe rechts und bei den Kommuniſten). Die Reichsregierung hat ihr Sanierungsprogramm bereits veröffentlicht. Seine Grundlage iſt ein vollkommen ausgegli— chener Haushalt für 1931, die Selbſtändig⸗ machung der Arbeitsloſenverſicherung, Spar⸗ ſamkeit auf allen Gebieten, auch bei den Ge⸗ hältern(Unruhe), Vereinfachung des behörd⸗ lichen Apparates, beſonders auf dem Gebiet der Steuerverwaltung, ſowie die Vorbereitung eines endgültigen Finanzausgleichs, durch den den Gemeinden auch die Verantwortung für die Einnahmen auferlegt wird. Die Reichs⸗ regierung will keine dauernde Senkung des Reallohnes, ſie will aber das unhaltbar gewor⸗ dene deutſche Preisgebäude unter allen Am⸗ ſtänden ins Wanken bringen. Das iſt nicht zu erreichen, wenn nicht auch eine gewiſſe Beweg⸗ lichkeit in die Gehälter und Löhne gebracht wird.(Unruhe links!) Alle Schichten des deut⸗ ſchen Volkes müſſen Opfer bringen(Rufe bei den Kommuniſten:„Aber die Beſitzſteuern wer⸗ den geſenkt!“). Dazu brauchen wir auch die Mithilfe der Beamtenſchaft(Abg. Torgles (K.):„Das iſt immer wieder der alte Schmus!“) Die Beamtenſchaft wird das Opfer bringen, trotz der Hetze mancher Kreiſe gegen das Be— rufsbeamtentum(Unruhe links). Die Regie- rung wird ungerechte Angriffe auf die Beam— ten abwehren. Sie nimmt für ſich in Anſpruch, daß ſie ſich an ſozialer Geſinnung von keiner ihrer Vorgängerinnen übertreffen läßt.(Lär⸗ mender Widerſpruch bei den Kommuniſten) Aber wir wollen nicht Sozialpolitik im luftleeren Raum machen. Eine blutleere Volkswirtſchaft und ein zuſammengebrochener Staatshaushalt wären nicht mehr in der Lage, die Sozialpolitik wei— ter durchzuführen. Die Regierung wird alles tun, um möglichſt viele Arbeitswillige und Arbeitsfähige wieder zu Arbeit und Brot zu bringen. Unter allen Umſtänden aber wird ſie eine ausreichende Unterſtützung der Arbeitsloſen ſicherſtellen. Sie wird das Arbeitsſchutzgeſetz wieder vorlegen, dazu ein Bergarbeitergeſetz, eine Neuregelung der Unfallverhütung und Sozialverſicherung. Der Entwurf eines Tarifvertraggeſetzes geht ſeiner Vollendung entgegen. Unſere Preispolitik wird vor allem einen wichtigen Schritt zur Wiederherſtellung des weltwirtſchaftlichen Gleichgewichts bedeu⸗ ten. Wenn nötig, wird die Regierung auch zu Zwangsmaßnahmen zur Preisſenkung greifen. (Lachen links). Beſonders leidet die Landwirtſchaft. Ihre Not iſt zurückzuführen auf den Welt⸗ markt. g Die Regierung betrachtet es daher als ihre Aufgabe, die Ueberſchwemmung Deutſchlands mit ausländiſchen Agrarprodukten einzudäm⸗ men. Ferner iſt eine Hebung des Verzehrs des Roggens, des Produkts unſerer heimiſchen Scholle, notwendig.(Beifall rechts). Die Maga⸗ ziniſterung wird fortgeſetzt werden. Ein Sprit⸗ beimiſchungszwang für Treibſtoffe ſoll eine Verwertung des Kartoffelüberſchuſſes ermög⸗ lichen. Aber der Selbſtbehauptungswille der Landwirtſchaft muß der Regierung zur Seite jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 46. Jahrgang im eigenen Hauſe, dann aktive Außenpolitik Ausſprache erſt am Freitag ſtehen. Von den Kreditinſtituten erwartet die Reichsregierung eine beſonders pflegliche Be— handlung der landwirtſchaftlichen Betriebe. Durch die Reichstagsauflöſung iſt die Verab— ſchiedung des Oſthilfegeſetzes verhindert wor⸗ den; aber die Reichsregierung hat alles getan, um die notwendige Hilfe möglichſt ſchnell durch— führen zu können. Die Vorausſetzung für dauernde Hilfe im Oſten iſt die Wiederher⸗ ſtellung der landwirtſchaftlichen Rente(Lärm bei den Kommuniſten). Das höchſte Ziel aller deutſchen Innen- und Außenpolitik iſt die Wiedererringung der nationalen Freiheit. (Großer Lärm bei den Nationalſozialiſten). Abg. Dr. Goebbels(S.) ruft:„Feſtungs⸗ ſtrafe gibt es für nationale Willensbekundung!“ Abg. Straſſer(NS.) erhält wegen eines Zu⸗ rufs einen Ordnungsruf. Der Weg dazu kann nur der Weg des Frie⸗ dens ſein, eine Abenteurerpolitik lehnt die Reichsregierung ab.(Beifall in der Mitte). Nach⸗ dem die internationalen Sachverſtändigen ihr Urteil abgegeben haben, iſt die deutſche Wirt⸗ ſchaftslage von Monat zu Monat ſchlechter ge— worden. Wir erleben eine Arbeitsloſigkeit und einen Preisſturz von nie geahntem Ausmaß. Der Bank für Internationalen Zahlungsaus⸗ gleich iſt in voller Abſicht die Aufgabe zugewie- ſen worden, im Falle von Schwierigkeiten recht⸗ zeitig Maßnahmen zur Behebung dieſer Schwie— rigkeiten zu treffen. Die Reparationspflicht darf nicht dazu führen, daß das deutſche Volk ſeiner ſittlichen und ſozialen Grundlage beraubt wird. Die unmittelbare Aufgabe der deutſchen Regie- rung iſt es, zunächſt Ordnung im eigenen Hauſe zu ſchaffen.(Rufe:„Erſt Brot“.) Das iſt auch die Vorausſetzung jeder geſunden Außenpolitik. Wir müſſen eine Berückſichtigung unſerer be— drängten Wirtſchaftslage verlangen. Unſere junge Generation lebt in völliger Ungewißheit über ihre Zukunft.(Lebh. Zurufe rechts:„Er merkt aber auch alles!“—„Jetzt kommt die Poeſie!“) Die Tatſache, daß man jetzt nicht ein⸗ mal die Bedingungen des Verſailler Vertrages, die zu unſeren Gunſten ſprechen, von der Gegen⸗ ſeite eingehalten hat, iſt nicht zu beſtreiten. Die Verſailler Vertragsbeſtimmung, daß der erzwun⸗ genen Abrüſtung Deutſchlands die freiwillige der anderen folgen werde, iſt bisher nicht eingehal⸗ ten worden.(Abg. Dr. Göbbels⸗NS.:„Und Sie beſtrafen den Wehrwillen mit Feſtung!) Die Reichsregierung muß unter dieſen Umſtänden alles tun, um unſere Landes verteidi⸗ gung im Rahmen der ihr gezogenen Grenzen zu ſichern. Wir werden uns ſtets für die Erhal⸗ tung der Wehrhaftigkeit des deutſchen Volkes einſetzen.(Beifall.) Wir werden aber auch dafür ſorgen, daß die Wehrmacht als feſteſter Rückhalt unſerer Volks⸗ und Staatsgemeiaſchaft freige⸗ halten wird von Einflüſſen der Politik.(Beifall und Unruhe.) 1 Die ſchwere Kriſe, die Deutſchland jetzt zu überwinden hat, erfordert Stärke und einmüti⸗ ges Zuſammenhalten aller derer, die ihr Vater⸗ land lieben. Die Reichsregierung erwartet. daß das hohe Haus in vollem Bewußtſein der großen geſchichtlichen Aufgaben an die Arbeit gehen wird. Die Not des deutſchen Volkes verträgt keine Selbſtzerfleiſchung der Parteien. Gegen⸗ ſätze aus dem Wahlkampf müſſen vergeſſen wer⸗ den. Schwere Opfer werden verlangt. Sie ſollen und werden den Weg zur Freiheit und zum Auf⸗ ſtieg bahnen.(Lebh. Beiſall bei den Regierungs⸗ parteien. Lärm und Gelächter rechts und links.) Von der Landvolkpartei iſt ein beſonderer Mißtrauensantrag gegen den Reichs⸗ außenminiſter Dr. Curtius eingegangen. Die Ausſprache über die Regierungserklä⸗ rung wird auf Freiſag, 10 Uhr, vertagt. Tages⸗Ordnung für Freitag: Schuldentilgungs⸗ geſetz, Ausſprache über die Regierungserklärung. Schluß gegen 4.30 Uhr. 27 8 Deutſches Reich Dr. Scholz erkrankt. enb Berlin 16. Okt.(Eigene Meldeang.) Der Vorſitzende der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, hat an der heutigen Reichstagsſitzung nicht teilgenommen. Wie wir erfahren, iſt er geſtern abend plötzlich erkrankt, Es ſcheint, daß die Erkra akg mit ſeizem letz⸗ ten Darmleiden zuſammenhännt, wegen deſſen er bekanntlich vor einiger Zeit operiert werden mußte. Sein Krankheitszuſtand wird ſich aber erſt aus der morgigen genauen Unterſuchung er⸗ geben. Sicher iſt jedoch ſchon jetzt, daß Dr. Scholz zunächſt für die kommenden fünf Wochen aus der aktiven Politik fernbleibt. Wen Früheres Ausſcheiden von Generaloberſt Heye. wtb Berlin, 16. Okt. Generaloberſt Hene hat gebeten, den auf den 30. November 1930 ſeſtge⸗ ſetzten Termin ſeines Ausſcheidens aus dem Dienſt auf den 31. Oktober 1930 vorzuverlegen. Im Hinblick auf die jetzige, politiſch beſonders be⸗ wegte Zeit hält er es im Intereſſe des Heeres für notwendig, daß die Uebergabe der Geſchäfte an ſeinen Nachfolger jetzt beendet wird, damit wieder ganz klare Befehlsverhältniſſe in der Hee⸗ resleitung geſchaffen werden. 1 9 1 Mißtrauensvotum im preußiſchen Landtag 9 abgelehnt i Berlin, 16. Okt. Im preußiſchen Landtag wurde heute der kommuniſtiſche Mißtrauensan⸗ trag gegen die Regierng Braun mit 233 Stim⸗ men der Regierungsparteien gegen 198 Stimmen der Oppoſition abgelehnt. 3 Die 12 Schriftführer des Reichstags. Berlin, 16. Okt. Die Schriftführer des Reichs⸗ tags wurden bekanntlich bereits in der Mitt⸗ wochſitzung gewählt. Das Ergebnis der Wahl aber wurde erſt am Donnerstag mittag feſtge⸗ ſtellt. Es ſind danach zu Schriftführern des Reichstags gewählt worden die Abgeordneten Rauch(BV.) mit 428 Stimmen, Hennes(Chr.; Soz.) 402, Frau Teuſch(Z.) 395, Schwarz-Frank⸗ furt(Z.) 311. Taubadel(S.) 286, Petzold(WP.) 283, Frau Agnes(S.) 282, Frau Bohm-Schuch (S.) 281, Frau Dr. Matz(DVP.) 271, Hemeter (De.) 269, Kaufmann(NS.) 259, Linder(NS.) 255 Stimmen. Der Heſſiſche Beamten⸗ bund zum Gehaltsabbau Darmſtadt, 16. Okt. Der Geſamtvorſtand des Heſſiſchen Beamtenbundes hat in ſeiner Sitzung vom 15. Oktober nach eingehender Ausſprache folgende Entſchließung gefaßt: „Die heſſiſchen Staatsbeamten, Polizeibeam⸗ ten und Lehrer, noch nicht zur Ruhe gekommen über die einſeitige Belaſtung durch das Reichs⸗ notopfer und über die, im ganzen Reich einzig daſtehende Beſchränkung der Kinderzuſchläge in Heſſen, muß mit Entrüſtung feſtſtellen, daß die Reichsregierung der augenblicklichen Stimmung der Beamtenſchaft durch eine weitere Kürzung der Beamtengehälter Rechnung tragen will. Der Heſſiſche Beamtenbund warnt vor der Fortſetzung der ſinnloſen, in allgemeine Volksverketzerung ausartende Beamtenhetze und fordert von der Regierung Schutz der Beamtenſchaft vor dieſer, zum Teil auf Unkenntnis der Verhältniſſe, zum Teil aber auch auf Mißgunſt beruhenden Hetze. An der ungünſtigen Entwicklung der öfſentlichen Finanzen ſind nicht die Beamten und ihre Be— züge ſchuld. Die allgemeine Verſchlechterun⸗ der Weltwirtſchaftslage, die Folgen des verlore— nen Krieges, die Reparationslaſt, parteipoliti⸗ ſches Gezänk, eigenſüchtige Intereſſenpolitik, bru⸗ tale Ausnutzung der Notlage des Volkes durch Truſts, Kartelle und Syndikate, Kapitalflucht und Steuerſcheu der wirklich beſitzenden Klaſſen ſind die wahren Urſachen der Finanznot, die durch Kürzung der Beamtengehälter nicht beho 1 den, vielmehr durch Wegnahme der Kaufkraft nur verſchärft wird. Die heſſiſche Beamtenſchaft jordert: 1. Durchgreiſende Verfaſſungs⸗ und Verwaltungsreſormen, 2. ſcharfe Maßnahmen zur Unterbindung der Steuer⸗ und Kapitalflucht, 3. Beſchaffung von Arbeit ſtatt Unterſtützung, 4. Einleitung einer ehrlich gemeinten und rückſichts⸗ los durchgeführten Preisſenkung und Senkung der Zinsſpanne, und ungerechte Belaſtung der Beamtenſchaft überhaupt in Erwägung gezogen wird.“ Kürzung der Gehälter der Direktoren der Induſtrie 1 Kürzung der Gehälter der Direktoren der 0 Induſtrie. enb Berlin, 16. Okt.(Eig. Meldung). In der Oeffentlichkeit wird immer wieder die Frage ge⸗ ſtellt, ob die vom Reichsverband der Deutſchen Induſtrie geforderte Herabſetzung der Löhne u. Bezüge aller in der Privatwirtſchaft Tätigen als wichtigſte Vorausſetzung für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit auch die Senkung der Bezüge der leitenden Perſönlichkeiten, d. h. der Generaldirek⸗ toren und der Direktoren der einzelnen Werke umfaſſe. Dazu können wir aufgrund von Ermitt⸗ lungen an zuſtändiger Stelle mitteilen, daß dieſe Forderung des Reichsverbandes ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich auch auf dieſe Kategorie der in der Pri⸗ batwirtſchaft tätigen Perſönlichkeiten bezieht und daß in noch ſtärkerem Umfange als es bisher ſchon geſchehen iſt, die Generaldirektoren und die Direktoren der großen deutſchen Unternehmun⸗ gen ſich freiwillig beträchtlichen Kürzungen ihrer Bezüge unterworfen haben. Ruhrkohleninduſtrie zur Preisſenkung bereit. wtb Berlin, 16. Okt. Reichsaknzler Dr. Brü⸗ ning gab heute im Reichstag bekannt, daß die Ruhrkohleninduſtrie in der Erkenntnis der volkswirtſchaftlichen Zuſammenhänge ihm ihre grundſätzliche Bereitwilligkeit erklärt habe, trotz der noch nicht verbilligten Selbſtkoſtenlage mit einer durchſchnittlichen 6-prozentigen Senkung der Kohlenpreiſe voranzugehen, die am 1. De⸗ zember wirkſam werden ſoll. Der Reichskanzler betonte, daß dieſer bedeutſame Schritt umſomehr von ihm anerkannt werde, als dies bei Anpaſſung an die jeweilige Marktlage in der gegenwärtigen Konjunktur beſonders ſchwierig ſei. * bevor eine weitere, einſeitige Greſſes Schäfer⸗ Ehepaar verhaftet Die Aufklärung eines furchtbaren Verbrechens iſt jetzt, nahezu ein Jahr nach der Tat, zwei Ber⸗ liner Kriminalbeamten gelungen. In der Ort⸗ ſchaft Fercheſar bei Rathenow iſt die Leiche des 36 Jahre alten Wilhelm Wichmann aufgefunden worden, die von ſeinen Mördern, dem Ehepaare minalſekretär Köper, Kage, am 4. Januar dieſes Jahres vergraben worden war. Kage und ſeine Frau wurden ver⸗ haftet und dem Amtsgericht in Rathenow zuge⸗ führt. Wilhelm Wichmann, ein Kriegsveteran mit langem, ſchneeweißem Vollbart, der ſeit langem in Fercheſar anſäſſig war, verſchwand lt.„Tempo“ plötzlich am 4. Januar. Da er Verwandte in Berlin hat, nahm man zunächſt an, er ſei dorthin gefahren. Als ſich dieſe Vermutung nicht beſtä⸗ tigte, wurde Wichmann als vermißt gemeldet. Alle Nachſorſchungen aber blieben umſonſt, und immer lauter wurde das Gerücht, der alte Mann ſei einem Mord zum Opfer gefallen. So ſah ſich die Berliner Mordinſpektion veranlaßt. zwei Beamte, Kriminalkommiſſar Draeger und Kri⸗ nach dem mutmaßlichen Tatort zu entſenden. Die Verhöre, die eingeleitet wurden, ergaben zunächſt folgenden Tatbeſtand: Wichmann hatte 1923 ſein Gehöſt an den 60 Jahre alten Schäfer Friedrich Kage verkauft mit der Bedingung, daß er bis an ſein Lebensende dort wohnen bleiben könne, und daß der neue Beſitzer für ſeinen Un⸗ terhalt ſorgen müſſe. Das Ehepaar Kage kam ſeiner Verpflichtung auch nach, bis Wichmann wegen eines Leidens ins Krankenhaus ſollte, wodurch den Kages erhebliche Mehrkoſten ent⸗ ſtanden wären. Das Ehepaar wurde nun vernommen und verwickelte ſich immer mehr in Widerſprüche, bis Kage ſchließlich ſein Leugnen aufgab und einge⸗ ſtand, daß er mit ſeiner Frau zuſammen den alten Mann umgebracht habe. Am Abend des 4. Januar führten die Eheleute die Tat aus Dann zogen ſie dem Getöteten einen ſchwarzen Gehrock an, trugen ihn bei Nacht zu einer benach barten Wieſe und vergruben ihn dort. Di Leiche iſt tatſächlich am Freitag an der Stelle, die Kage bezeichnet hatte, gefunden worden. Die Aufdeckung des Verbrechens hat in der kleinen Ortſchaft ungeheures Aufſehen erregt. 8 eulßiseßie Landlag zusammen ꝰ e Miniſterpräſtdent Otto Braun bei ſeiner Rede im de e e 10 i i ier ſch i, de iſammenzuhal⸗ i nte, daß die preußiſche Regierung entſchloſſen ſei, den Landtag 81 neee ian an Auflöſung zu verhinde rn. Die Aufhebung des Uniformverbots lehnte Braun energiſch ab. 2 22 Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſteen. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) „Das iſt recht, daß Sie gleich gekommen ſind, Herr Graf. Kommerzienrat Bentheim hat Sie mir ſehr warm empfohlen. Nun können wir den Vertrag austauſchen, und dann leben Sie ſich ein wenig bei uns ein. Ihr Vorgänger Herr Asmus, geht erſt in vierzehn Tagen.— Ach, rufen Sie doch mal den Herrn Cheffredak⸗ teur“, wandte er ſich an den Diener und dann wieder zu Erwin:„Ich werde Sie gleich be⸗ kannt machen!“ Erwin fühlte ſich ſofort angezogen, und als nun auch Herr Odermatt, der Chefredakteur, eintrat, und der Verleger dann ein Frühſtück herbeiholen ließ, wurde es ein behagliches Plauderſtündchen. Als Erwin ging, hatte er garnicht bemerkt, daß die Herren eine Art klei⸗ nen Examens mit ihm angeſtellt hatten.— Während er, den Vertrag in der Taſche, ver⸗ gnügt auf die Wohnungsſuche ging, waren auch die beiden Herren zufrieden.— Was waren das für wundervolle Ausflüge, die er hier unternahm! Hinüber zum Bürger⸗ ſtock oder auf den Rigi und dann zum Pilatus und jedesmal am Abend die wundervolle Heim⸗ fahrt über den See. Auf dieſen Spaziergängen hatte er Herrn von Soltheim kennen gelernt, und der Frei⸗ herr faßte Zuneigung zu dem ernſten jungen Mann, der ihm, dem für jede Kunſt Begeiſter⸗ ten, durch ſeinen jornaliſtiſchen Beruf doppelt intereſſant war. Er lud ihn zu ſich ein. Bei Soltheims kam nie das Geſpräch auf Windollen, und die beiden haten keine Ah⸗ nung, daß der Redakteur in Luzern ein Ver⸗ wandter des Grafen Rhoden-Gunzhauſen war. Sie kannten ja auch dieſen nur ganz flüchtig, denn die Verwandtſchaft mit den Windollern war ſehr weitläufig, nur mütterlicherſeits vn Freiherrn von Gehrmann aus. Je mehr Erwin ſich in ſeinen neuen Wir⸗ kungskreis einarbeitete, um ſo freier und zu⸗ friedener wurde er. Er hatte ſogar die Energie, einen neuen Roman zu beginnen. Daneben hielt er auf Veranlaſſung des Verlegers auch öfters literariſche Vorträge, und fühlte, daß man an ihn und ſein Können glaubte. So waren Monate vergangen, als Solt⸗ heims ſich zu der Reiſe nach Deutſchland rüſte⸗ ten, zu der ſie Wallburg von der Genfer Pen⸗ ſion abholten. Nach ihrer Rückkehr ſuchte der Baron Er⸗ win eines Tages in ſeiner Redaktion auf. „Wir ſind zurück, mein lieber Freund, und bitten Sie, uns den heutigen Abend zu ſchen⸗ ken.“ f „Mit tauſend Freuden, Herr Baron, ich habe Sie ſchmerzlich vermißt.“ „Das höre ich gern, und dafür habe ich auch eine Ueberraſchung für Sie.“ „Eine Ueberraſchung?“ „Jawohl, wir ſind zu zweien gegangen und k mmen zu dreien wieder.“ „Nun kurz, wir haben unſer Töchterchen mitgebracht, das bisher in einer Genfer Pen⸗ ſion war, nun aber bei uns bleiben wird.“ „Davon wußte ich ja gar nichts.“ „Ja, ja, das iſt eben die Ueberraſchung, aber machen Sie kein ſo beſorgtes Geſicht, ſie iſt ein liebes Mädchen und wird unſere Ge— mütlichkeit nicht ſtören.“ Er lachte, denn Erwin, der in der Tat ſeit ſeiner traurigen Erfahrung mit Margarete je⸗ dem Mädchen faſt ängſtlich aus dem Wege ging, hatte wirklich betroffen ausgeſehen. Mit lächelndem Geſicht trat ihm Wallburg entgegen. Sie hatte ihren Pflegeeltern nichts davon erzählt, daß ſie Erwin kannte. Es machte ihr Vergnügen, abzuwarten, ob er ſie wiedererkannte. Er ſchaute ſie an und war verwundert. Es lag in dieſem Geſicht etwas Vertrautes, wenn es ihm auch nicht klar wur⸗ de, daß es eine kleine Aehnlichkeit mit Mar⸗ garete war, die allerdings nur wenig auffiel, da Wallburg zierlich, blond und braunäugig, mehr in die Rhodenſche Familie gehörte. Der Gedanke, daß dies hübſche, exrwachſene Mäd⸗ chen die kleine Wallburg aus Windollen war, die er kaum beachtet hatte, kam ihm keinen Augenblick. Wallburg bereitete es Vergnügen, daß er ſie nicht etkannte und es machte ihr Freude, ihn in ſeiner Unwiſſenheit zu belaſſen. Dagegen war es ihr ſehr intereſſant; ſie hing mit Aufmerkſamkeit an ſeinen Lippen und verhehlte keinen Augenblick, daß ex ihr außer⸗ ordentlich gut gefiel. Sie machten häufig Ausflüge zu dreien, denn der Herbſt war beſonders ſchön, und Wall⸗ burg, die in der Penſion ſehr ſtreng gehalten worden war, fand daran großes Vergnügen. Erwin ging es ſeltſam, die kleine Wallburg mit ihrem fröhlichen Geplauder heiterte ihn auf. Ihre Bewunderung für ihn, ſeit ſie ihn einmal an einem Vortragsabend aus eigenen Dichtungen hatte vorleſen hören, war ſehr groß, machte ihn lächeln und tat ihm doch rührt. Noch⸗weſer legt ſein Mandat nieder Miniſter a. D. Koch⸗Weſer hat an den ge⸗ ſchäftsführenden Vorſitzenden der Deutſchen De⸗ mokratiſchen Partei ein Schreiben gerichtet, und darin mitgeteilt, er fühle ſich nach den ſchweren politiſchen Entſcheidungen der letzten Monate nicht mehr imſtande, an der Geſtaltung der deut⸗ ſchen Zukunſt führend und im Parlament mit⸗ zuarbeiten. Er werde deshalb ſein Reichstags⸗ mandat niederlegen. Auf der Reichsliſte wird nunmehr der Jung. volt⸗Parteiler Windſchuh an die Stelle Koch⸗We⸗ ſers rücken. 5 5 Der Hauptvorſtand der Demokratiſchen Parte: für die Aufrechterhaltung der Staatspartei. enb. Berlin, 16. Ott.(Eigene Meldung.) An Antrag des Reichsſinanzminiſters Dietrich hs“ der Hauptvorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei beſchloſſen, für die Aufrechterhaltung der Staatspartei einzutreten. In dem Beſchluis beißt es u. a.: „Der Ausgang der Wahlen gefährde Staat, Geſellſchaft und Wirtſchaft. Noch ſieht unſer Volk die drohende Gefahr nicht. Hier rechtzeitig un⸗ erſchütterlichen Widerſtand entgegenzuſetzen, iſt unſere Aufgabe. Die Deutſche Staatspartei iſt gegründet worden, aus dem ernſten und feſten Willen, den Kampf um die Behauptung und um die verfaſſungsmäßige Weiterentwicklung der Republik zu führen. Wir ſind geſonnen, auf dieſem Wege zu bleiben, und werden daher dem Parteitag vorſchlagen, den Uebergang in die Staatspartei zu vollziehen. Aus nah und Fern Bad⸗Kreuznach. 15. Okt. Der falſche Erzherzog.„Erzherzog Franz Joſeph 2.“, der vor kurzem in Kreuznach von ſich reden machte, wurde in Koblenz ſeſtgenommen, als er ſeinen„Adjutanten“, den Landſtreicher Othmar Bühner, auf eine Bank zur Ein⸗ löſung eines Schecks ſchickte. Die Polizei hat ermittelt, daß der„Erzherzog“ in Wirklichkeit Grimm heißt und als harmloſer Verrückter anzuſprechen iſt. Er leidet an Größenwahn. Karlsruhe, 15. Okt. Bluttat. Am hellen Tage wurde in Nüppurr ein 20 Ighre alter Stallſchweizer von einem 32 Jahre alten Mann durch einen Dolchſtich in die linke Bruſt⸗ ſeite ſchwer verletzt. Der Täter, der weder Obdach noch Arbeit hatte, wurde ins Bezirks, gefängnis eingeliefert. Mannheim, 16. Okt. Verbotene Men ſuren. Am 26. Juli hatte eine Anzahl Stu⸗ denten der Frankfurter Univerſität Schläger menſuren mit einer Mannheimer Verbindung auf der Frieſenheimer Inſel. Ein Polizeibeam⸗ ter ſah die jungen Leute zur Inſel überſetzen und bemerkte auch, daß ſie bei der Rückfahrt nach etwa einer halben Stunde friſche Schmiſſe hatten. Er ſtellte ihre Perſonalien feſt und die Studenten hatten ſich jetzt vor dem Großen Schöffengericht Mannheim zu verantworten. Ihr Gegner war, wie angenommen wird, eine Verbindung von der hieſigen Handelshoch⸗ ſchule. Sie ſelbſt verrieten ſie nicht. Der Staats⸗ anwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von einem Monat. Das Gericht erkannte auf drei Monate Feſtung, die im Gnadenwege erlaſſen werden ſollen, wenn die Gerichtskoſten bezahlt werden. wohl. Hie leichte Nehnlichteit mit Margarete, die mehr aus einem Augenaufſchlag oder einer Bewegung, wie aus dem Geſicht ſelbſt ſprach, erhöhte ihren Reiz für ihn. So verging der Herbſt und auch der Win⸗ ter Erwin angenehmer als er geglaubt. Sein neuer Roman, den Bentheim ſofort angenommen, beſchäftigte ſich mit dem Schick⸗ ſal eines kernigen Deutſchſchweizers und hatte nichts mehr von dem früheren Weltſchmerz an ſich. Wenngleich er auch im innerſten Herzen noch immer Stunden hatte, in denen ſeine Liebe zu Margarete mit neuen Schmerzen auf⸗ loderte, ſo begann die Wunde doch langſam zu vernarben. Wallburg hatte an Margarete geſchrieben und dieſe hatte in einem Ton geantwortet, den das Mädchen nicht verſtand, denn von der einſtigen Liebe Margaretes zu Erwin wußte ſie nichts. Sie hatte die Schweſter auf das dringendſte gebeten, nein, geradezu von ihr ge⸗ fordert, daß ſie unter keinen Umſtänden Er⸗ win gegenüber von ihr ſpräche. Es ſei gut, daß dieſer gar nicht wiſſe, wo ſie ſei und was aus ihr geworden. Wallburg vermutete, daß viel⸗ leicht irgend ein Streit vorgekommen ſei, und hütete nun das Geheimnis ſchon aus Angſt, es könne auch zwiſchen ſie und Erwin ein Miß⸗ verſtändnis treten. Aber auch Soltheims wa⸗ ren bemüht, das Geheimnis zu wahren. Wozu ſollte überhaupt jemand ahnen, daß Wallburg nicht ihre, rechte Tochter war, und da auch Er⸗ win nie mit einem Wort von Deutſchland und ſeinen Verwandten ſprach, im Gegenteil im⸗ mer ablenkte, wenn zufällig einmal die Rede darauf kam, ſo blieb dieſer Punkt ewig unbe⸗ 5(Fortſ. folgt.) genötigt, ſchnellſtens unverzüglich eine Vorlage zuzuleiten, ie Erhöhung der Vierſtener, die Einführung einer Gemeindegetränkeſteuer ſowie einer Bür⸗ gerſteuer entſprechend der Notverordnung des zwei Bütten beladen war, dem Wege von Weinheim hierher wichen die bei- Don Mainz, 16. Okt.(Politiſche Ausſchreitungen.) In ber Nacht zum Mittwoch kam es zwiſchen An⸗ hängern verſchiedener politiſcher Richtungen zu ſchweren Ausſchreitungen. Eine Partei batte eine Verſammlung im Evangeliſchen Vereins⸗ haus, Andersdenkende erwarteten in großer Zahl vor dem Lokal die herauskommenden poli⸗ tiſchen Gegner. Die Polizei mußte Verſtärkung anfordern, ehe es ihr gelang, die Menge aus⸗ einanderzutreiben. Nach Schluß der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Verſammlung kam es jedoch in der Nähe des Verſammlungslokals und im Bebel⸗ ring zu Schlägereien, wobei ein junger Burſche ſchwer verprügelt wurde. Die Polizei konnte die Ausſchreitungen aber bald unterbinden; ein Beteiligter wurde feſtgenommen. Hochheim a. M., 16. Okt.(Der Hochheimer Separatiſtenprozeß.) Im Separatiſtenprozeß brachte der dritte Verhandlungstag den Schluß der Beweisaufnahme. Dr. Klingelſchmidt, der Kultusminiſter der Dorten-Regierung, bekun⸗ dete, Haenlein habe nach dem 1. Juni 1919 mit Dorten über die Errichtung einer deutſchen Rhein⸗Republik verhandelt. Der Verteidiger der Angeklagten ſah den Beweis für die ſeparatiſti⸗ ſche Tätigkeit des Klägers Haenlein als erbracht an und forderte Freiſprechung ſeiner Mandan⸗ ten Piſtor und Ballmann. Die Urteilsverkün⸗ dung erfolgt am kommenden Dienstag. Gnötzheim, 16. Okt. 50 Pfennige für den Zentner Kartoffeln. Die Kartof⸗ fſelernte iſt auch in hieſiger Gegend aufs beſte ausgefallen. Doch zahlt man ſo geringe Preiſe — bis auf 50 Pfg. für den Ztr. herab—(I)), daß ſich der Kartoffelbau für den Bauern kaum mehr lohnt. Aehnlich tief ſtehen die Preiſe für Weißkraut. Die Notlage der Landwirtſchaft ſchreit zum Himmel. Altrip, 16. Okt. Das Hochwaſſer. In⸗ folge des anhaltenden hohen Rheinwaſſer⸗ ſtandes— Altriper Pegel 6.80 Meter— hat ſich inzwiſchen, wie befürchtet werden mußte, in den tiefer gelegenen Gemarkungsflächen Druck waſſer eingeſtellt, das noch fortwährend im Steigen begriffen iſt. Die Landwirte müſſen ſich in der Aberntung ihrer Zucker- und Dick⸗ rüben in dieſen Gebieten ſehr beeilen. Die Be⸗ wohner in der Rhein⸗ und Römerſtraße ſind ihre Keller zu räumen, um die erſt kürzlich eingelagerten Kartoffeln vor den Gefahren des Druckwaſſers zu retten. Speyer, 16. Okt. Pendelverkehr bei der Schiffsbrücke. Bis zur Wiederher⸗ ſtellung der Speyerer Schiffsbrücke, die wie be— reits gemeldet, etwa vier bis fünf Wochen in Anſpruch nehmen dürfte, wird der Paſſagier— verkehr durch Ankerkähne aufrecht erhalten. „Amerika unterſtützt die braſilianiſche Regierung. witb. Waſhington, 16. Okt. Staatsſekretär Stimſon hat bekanntgegeben, daß die Ver⸗ einigten Staaten die braſilianiſche Bundes⸗ regierung voll und ganz unterſtützen und die amerikaniſchen Fabrikanten beauftragen werde, Munition an die Bundesregierung, aber nicht an die Aufſtändiſchen zu verkaufen. Erhöhung der Bierſteuer u. Gemeindegetränke⸗ und Bürgerſteuer in Berlin. wtb. Berlin, 16. Ott. Der Magiſtrat be⸗ chloß geſtern, der Stadtverordnetenverſammlung in der Reichspräſidenten vorgeſehen iſt. 4————— Alzey, 15. Okt. Die klugen Pferde oder „Wirkungen des Neuen“. Ein Fuhrmann hatte dem„Neuen“ zu eifrig zugeſprochen und war infolgedeſſen auf ſeinem Fuhrwerk, das mit den vorgeſpannten Pferde vorſchriftsmäßig jedem ütgegenkommenden Fahrzeug aus und brachten die Rolle unbeſchädigt und ohne Zwiſchenſall auf zen hieſigen Roßmarkt. Dort unternommene Ver— uche, den Lenker zu wecken, getreulich ohne daß der wackere auf dem Kutſchbock auch nur eine blaſſe Ahnung davon gehabt hätte, daß mit ſeinem Ge⸗ lährt etwas nicht in Ordnung ſei. 1 Vermutlich chien ihm wohl alles„durchaus in Butter“ zu ein.— Ja, der„Neue“! Conales Die wichtigſten Pauſenzeichen. Eine Menge charakteriſtiſcher Geräuſche. 0 Es iſt ein ſchöner Brauch, als Pauſenzeichen carakteriſtiſche Geräuſche, wie den Kuckucksruf, omglocken, beſtimmte Klanggruppen uſw. zu Ulren; die Erkennbarkeit der ſernen Sender wird urch ſehr gefördert. Da ſich die Pauſenzei⸗ 40 in der letzten Zeit mehrſach geändert haben, f at nachſtehend eine Zuſammenſtellung der Pau⸗ ſenzeichen der wichtigſten Sender: Augsburg ſiehe Mil en; Berlin: zeichen: eingeſchlafen. Auf 5 ſcheiterten infolge der Menge und Wirkungskraft des genoſſenen weines, Beſonders kurios iſt, daß das eine der beiden Pferde ausgeſpannt war und den ganzen Weg mitlief, Mann Deutſche Sender: Aachen ſiehe Langenberg: Ticken, vier Schläge pro Sekunde; Bremen: Morſezeichen: Strich, drei Punkte, drei Striche(...—— 9, Breslau: Metronom: ein Schlag pro Sekunde; Dresden: Schnelles Ticken; Flensburg: Morſezei⸗ chen; Frankſurt: Schnelles Ticken; Freiburg ſiehe Stuttgart; Gleiwitz: Metronom; Hamburg: Mor⸗ ſezeichen: vier Punkte, Punkt, Strich(.....—); Hannover: Morſezeichen: vier Punkte, Punkt, Strich, Punkt(.....—.); Kaiſerslautern ſiehe München; Kaſſel ſiehe Frankfurt; Kiel: Morſe⸗ Strich, Punkt, Strich, Punkt, Strich, Punkt, Punkt(—.—.—.); Köln ſiehe Langen⸗ berg, Königsberg: Dreimalige Tonfolge Des und As; Königswuſterhauſen ſiehe Berlin; Langen⸗ berg: Glockenläuten(nachgeahmtes Domgeläut aus Köln); Leipzig: Schnelles Ticken; München: Fünffacher Glockenſchlag; Münſter ſiehe Langen— berg; Nürnberg: Weckerticken; Stuttgart: Ton⸗ folge d 2. e 2, a 1. In mancher Beziehung entereſſanter ſind die Glockenzeichen des Auslandes. Wir können nach— ſtehend nur die wichtigſten verzeichnen, da Unter— lagen über alle Sender ſchwer zu erlangen ſind. Barcelona: F-Dur-Melodie im Dreiachtel— Takt; Belgrad: Klopfzeichen; Brüſſel: Pſeiſen etwa eine Minute vor jeder Sendung; Budapeſt: Neunfaches Glockenſpiel; Genf: Pfiffe etwa eine halbe Minute vor jeder Sendung; Kalundborg: Glockenſpiel, zum Schluß drei Glockenſchläge; Kattowitz: Hammerſchläge; Krakau: Spieluhr; Ljubljana(Laibach): Kuckucksruſe: Madrid: Hornruf; Mailand: Vogelzwitſchern; Paris: Hornſignal; Rom: Hirtenflöte; Straßburg: Kuk⸗ kucksruf; Toulouſe: Helle Glockenſchläge; Wien: Sehr ſchnelles Ticken. 85 1* Nie e eee 1 Der neue Spielplan zur Preußiſch⸗Süddeut⸗ schen Klaſſenlotterie hat ſich viele Freunde ge— ſchaffen. Wie allem Neuen hat man auch ihm die gewohnten Vorurteile entgegengebracht; er aber kam, wurde geſehen und ſiegte. Die Nachfrage nach den Loſen zur 1. Klaſſe geht über alle Er— wartungen, und mancher, der der Lotterie im Laufe der Jahre abtrünnig geworden, iſt ihr durch den beſonders ſchönen Gewinnplan mit den vielen Mittelgewinnen, deren Anzahl ab 100 000 RM. abwärts, weit mehr, wie verdoppelt wurde, von neuem wieder zugeführt worden. Durchführung des Geſetzes über die Bereini⸗ gung der Grundbücher. Nach einer Bekanntma— chung des Heſſiſchen Juſtizminiſteriums haben die Gläubiger ſolcher Hypotheken, Grundſchul— den, Rentenſchulden und Reallaſten, die nach dem Aufwertungsgeſetz aufgewertet ſind, deren Auf— wertung im Grundbuch aber noch nicht einge⸗ tragen iſt, den Antrag auf Eintragung der Aufwertung des Rechts ſpäteſtens bis zum 31. März 1931 bei dem zuſtändigen Grundbuch für das belaſtete Grundſtück geführt wird. Wird der Antrag nicht rechtzei⸗ tig geſtellt, ſo erliſcht das aufge⸗ wertete Recht am Grundſtück und wird, ſoweit es noch im Grundbuch eingetragen iſt, von Amts wegen gelöſcht. Der bezeichnende Rechts⸗ verluſt bedroht insbeſondere alle im Grundbuch eingetragenen noch auf(Papier-) Mark lauten⸗ den Rechte, die weil keine Rückzahlung erfolgt war), ohne eine Anmeldung bei der Aufwer⸗ tungsſtelle kraft Geſetzes aufgewertet ſind, und ſerner die Rechte, mögen ſie gelöſcht oder noch eingetragen ſein, für die(weil eine Rückzahlung bereits erfolgt war) zwar die Anmeldung des Anſpruchs auf Aufwertung bei der Aufwertungs— ſtelle erfolgt, aber kein Antrag an das Grund— buchamt auf Eintragung des Aufwertungsbetra— ges in das Grundbuch geſtellt worden iſt. Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wurde: Am 7. Oktober: der Baupraktikant Otto Müller zu Mainz zum überplanmäßigen Oberbauſekre— tär bei einem Kulturbauamt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 an. platz. Spiel um ½11 Uhr. Ehrung bei der Feuerwehr. Herr Nikolaus Müller 8., Wagnermeiſter, wurde am verfloſſenen Sonntag, anläßlich der Schlußübung, vom Kommando der Feuerwehr für ſeine früher geleiſteten treuen Dienſte zum Ehrenkommandanten ernannt u. ihm eine Urkunde, eingerahmt überreicht. Herr Müller war 19 Jahre 1. Kommandant. Mit der Mode beſchäftigt ſich jede Frau! Aber auch unterhaltende, ſpannende Romane lieſt ſie gern und hauswirtſchaftliche Winke werden ihr immer willkommen ſein. Alles dieſes, ſowie Handarbeiten und vieles andere bringt 14täglich in geſchickter Zuſammenſtellung„Beyers Moden— blatt“! Die ſelbſtſchneidernde Hausfrau und Mutter wird dieſe Zeitſchrift bevorzugen, zumal auch viel Kinderkleidung geboten wird. Jedem reichhaltigen Heft liegt ein Schnittbogen bei. Es iſt überall für nur 50 Pfg. zu haben, wo nicht, direkt vom Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weſtſtr. 72 C d Filmſchan Der mit größter Spannung erwarte Ton-Groß⸗- film„Der unſterbliche Zump“ Mit Liane Heid, Guſtav Fröhlich, und dem Bürgermeiſter von Burg- hauſen kommt ab heute und folgende Tage im Central-Film-Palaſt zur Aufführung. Es iſt die zu Herzen gehende Geſchichte einer großen freud⸗ und leidvollen Liebe. Es iſt ein echtes Volksſtück aus den herrlichen Alpenländern, durchwoben von ſchönſten Volksliedern, von den Klängen jauchzender Jodler, vom Spiel, Geſang und Tanz. Es iſt ein mit- reißendes Werk, das durch die geniale Erfindung des Tonfilms echtes unmittelbares Leben und Er— leben wieder gibt. Bunt, vielgeſtaltig und groß— artig ſind die Szenenfolgen, ſind die Schauplätze des Films, und einfach, ſchlicht, naturhaft ſeine Menſchen. Im 2. Teil zeigt man noch ein Ufa— Großfilm„Der Fürſt von Pappenheim“ mit Werner Fütterer und Dina Gralla. Ueberall der größte Erfolg. Ein Beſuch kann beſtens empfohlen werden. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Turnerbund. Wettſpiel für Sonntag Viernheim 1.— Neckarau 1. Beginn 11 Uhr Abfahrt 9.16 Oe. Heute Abend 9 Uhr Spielerzuſammenkunft der 1. Mannſchaft im Lokal. Jeder einzelne muß erſcheinen. Die Spielleitung. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Turngenoſſenſchaft 93. Sonntag Großkampftag. Es kommt Weinheim und Neckarau. Weinheim im Fußball verſtärkt. Neckarau in Handball, Favorit um die Süddeutſche. Wegen Abwechslung iſt das Fußballſpiel Sonntag morgen. Gibt alſo für jeden Arbeiterſporler einen Spaziergang nach dem Turner— Nachmittags gibt es wohl einen Handballkampf, wie ihn Viernheim noch nicht geſehen hat. Wer da nicht zuſehen kann, ver— ſäumt ein erſtklaſſiges Handballſpiel. Deshalb muß jeder Handballintreſſent, auf den Turnerplatz! „J ooo in Stambul 85 Oben: Der deutſche Botſchafter Nadolny und ſeine Familie begrüßen die Führer des„D 2000“ auf dem Flugplatz von Stambul. Unten; Das deutſche Rieſenlandflugzeug„D 2000“, das auf ſeiner Europarundfahrt in der Türkei eintraf, auf dem Flug platz in Jeſchilköy bei Stambul. sind die Grundursachen der meisten Krank- heiten. Bei Blutarmut, Herzklopfen, Schwa- chezuständen aller Art, Zittern, Appetitlosig- keit, nervösen Magenbeschwerden soll man Doppelherz, das anerkannte Nervenkräfti- gungsmittel nehmen. Verblüffende Erfolge. Probeflasche M 2,50 groge Flasche 4,50 u. 5,50 Miederlage: Flora- Drogerie E. Richter Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗ Gold. Freitag Abend um 9 Uhr bei Kam. Brechtel zum „Anker“ findet eine äuſerſt wichtige Verſammlung der Aktivität ſtatt. Da die techn. Anweiſungen für den auf Samstag Abend angeſetzten Dienſt gegeben werden, iſt das Erſcheinen eines jeden Kameraden erforderlich. Kameraden! Für uns heißt die Parole: Sammeln! daher werden alle unſere bisher paſſiven und noch rüſtigen Mit- glieder gebeten, unſere Reihen zu ſtärken. Er- ſcheint daher reſtlos. Vorſtand u. techn. Leitung. G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Samstag Abend Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zur Sonne. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Morgen Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches Er— ſcheinen erwartet Der Präfident. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 9 Uhr Sing- ſtunde. Alles Erſcheinen. Der Vorſtand. G.⸗V. Liederkranz. Samstag abend 8 Uhr Singſtunde. Pünktliches und vollzähliges Er- ſcheinen erwartet Der Vorſtand. Club der Gemütlichen 1915. Sonntag, den 19. Oktober 5/9 Uhr Mitglieder-Verſammlung. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtverein 1916. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß der Vortrag über„Geflügel- mit Tiſchprämierung“ wegen der Zeppelin-Landung Sonntag nicht ſtatt⸗ findet. Vorausſichtlich ſindet der Vortrag in 8 Tagen ſtatt. Näheres wird noch bekannt gegeben. Der Vorſtand. G.⸗V.„Sängertreue“ Sonntag, den 21. Oktober, nachmittag 3 Uhr Zuſammenkunft bei Mitglied Reichert Gaſthaus“zum Tivoli“. Unſeres Herrn Dirigenten gegenüber iſt es Ehrenſache, daß alle Sänger pünktlich und vollzählig erſcheinen. Der Präfident. 5 Köln, 16. Okt. Gräßlicher Fund. Die ſeit dem 15. September vermißte zwölfjährige Schülerin Gertrud Schäfer aus Waldorf iſt geſtern als Leiche in den Waldungen des Sie⸗ gesmaar gefunden worden. Die Leiche war vom Maden total durchſetzt. Der Kopf war vom Körper getrennt und das Fleiſch vom Körper entfernt, vermutlich durch Maden. Auch beſteht die Möglichkeit, daß Tiere, wie Ratten, Füchſe oder Dachſe, das Fleiſch abgenagt haben. Ueber die Todesart und ein eventuelles Sittlichkeits⸗ verbrechen kann noch nichts Näheres mitgeteilt werden. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenber! ht. Mannheim, 16. Okt. Es wurden notiert Weizen inl. 24,75—25,75; ausl. 31,75—33,25, Roggen inl. 16,50—16,75; ausl.—; Hafer inl. 15—16; Braugerſte inl. 20,25— 22,50; Fut⸗ tergerſte 16—17; Weizenkleie, Spezial Null Okt.⸗Jan. 40,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl Okt.⸗Jan. 44,25; ſüdd. Weizenbrotmehl Okt. Jan. 26,25; Roggenmehl 60—70-prozentige Ausmahlung 26,50— 27,50; Kleie, feine 6,25— 3,50; Biertreber mit Sack 10— 10,75; Leinſaat 33. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 16. Okt. Zufuhr und Preiſe: 144 Kälber 73-89; 30 Schafe 42—46; Schweine nicht notiert, 1028 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 10—15, über vier Wochen 16. —24, Läufer 27—32, 8 Ziegen 12—24. Markt⸗ verlauf: Mit Kälbern mittel geräumt, mit Ferkeln und Läufern ruhig. Wetterbericht. Im Weſten einſetzender Luft⸗ druckanſtieg bringt eine Verſtärkung des Hoch⸗ druckgebietes, jedoch dürſte zunächſt erſt vorüber⸗ gehende Trübung auftommen. Bei mehr weſt⸗ licher Luftzufuhr wird das Hochdruckwetter mehr Bewölkung als ſeither auſweiſen.— Nach Trü⸗ bung wieder auſheiternd, trocken, mild, Winde aus weſtlichen Richtungen. Fußboden- Farbe orrom erkennt man von weitem schon am prächtigen Glanz! Erkenntlich: Blaue Packung 30 Pfg. Verkauf