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Dr. Quaatz(Dn.), Reichs⸗ finanzminiſter Dietrich habe ſeine Berechnung zu optimiſtiſch aufgeſtellt: vor allem habe er nicht die wachſende Zunahme der ausgeſteuer⸗ ten Erwerbsloſen in Betracht gezogen. Wenn trotz der Kreuger⸗Anleihe die Schuldenlaſt am 1. April nächſten Jahres nicht vermindert ſei, ſo bedeute das, daß die Regierung die Dek⸗ kung laufender Ausgaben der Zukunft im We⸗ ge der Anleiheaufnahme überlaſſe. Mit einer geordneten Finanzwirtſchaft ſei das aber nicht vereinbar. Die deutſchen Arbeiter litten dar⸗ unter, wenn der Wirtſchaft das Betriebskapi⸗ tal entzogen werde; das hätten die Kommuni⸗ ſten erkannt, die in wirtſchaftlichen Dingen viel einſeitiger als die Sozialdemokraten ſeien. Der Abg. Feder(S.) ſchloß ſich der Kritik ſei⸗ nes Vorredners an. Der Redner begründete dann einen Antrag auf ſchärfſte ſteuerliche Er⸗ faſſung von Börſengewinnen. Den großen Geld⸗ magnaten müſſe zu Leibe gegangen werden. Abg. Dr. Frick(NS.) brachte als Ergän⸗ zung zu dem allgemeien Mißtrauensantrag ge⸗ gen das Geſamtkabinett noch beſondere Miß⸗ trauensanträge gegen die Miniſter Dr. Cur⸗ tius, Gruener und Dr. Wirth ein, die er mit dem Verhalten Dr. Curtius in Genf, dem Ein⸗ ſchreiten Groeners gegen die Ulmer Reichs⸗ wehroffiziere und dem Vorgehen Dr. Wirths gegen die Thüringer Regierung begründete. Abg. Gottheiner(Dn.) verlas dann Mißtrauensanträge gegen die Miniſter Dr. Curtius, Dr. Wirth und Treviranus. Nach einer mit Heiterkeit aufgenommenen Bemerkung des Präſidenten Loebe, daß wei⸗ tere Mißtrauensanträge augenblicklich nicht vorlägen, wurde die Aussprache über die Regierungsvorlage fortgeſetzt. . Abg. Döb rich(Landopt.) verlangt die Beſeitigung des Verſailler Vrtrages. Mit der Kriegsſchuldlüge muß aufgeräumt werden. Wir legen Verwahrung dagegen ein, daß Deutſch⸗ land auf internationalen Kongreſſen durch den Sozialdemokraten Breitſcheid vertreten wird.(Beifall bei den N. S.) Wir müſſen für Deutſchland volle Wehrfreiheit verlangen. In der Wirtſchaftspolitit müſſen wir zur Abkehr von den Theorien kommen, die ſich als falſch erwieſen haben. Die Bauhandwerkerlöhne und die Beamtengehälter ſind zu hoch im Verhält⸗ nis zum Einkommen anderer Berufsſchichten. Dem Reichskanzler und dem Neichsernährungs⸗ miniſter Schiele danken wir für das, was ſie im Intereſſe der deutſchen Landwirtſchaft ge⸗ tan haben.(Unruhen bei den Nationalſoziali⸗ ſten.) Wir leiden unter den hohen Tributen an das Ausland aber auch unter der fortwäh⸗ renden Steigerung der Soziallaſten. Wir wer⸗ den dem Mißtrauensantrag gegen das Kabi⸗ nett zuſtimmen. Wir erwarten aber, daß das Wehrminiſterium dem Kreis der Parteien ent⸗ zogen wird, und daß Miniſter Schiele als Fach⸗ 9 miniſter uns erhalten bleibt. Wir haben einen Mißtrauensantrag gegen den Außenminiſter Dr. Curtius eingebracht und wir hegen auch das größte Mißtrauen gegen den Innenmini⸗ ſter Dr. Wirth. Zu Miniſter Schiele haben wir Vertrauen. Abg. Torgler(K.) erklärt, ſeine Freun⸗ de würden den ohne Motivierung eingebrach⸗ ten deutſchnationalen Mißtrauensanträgen zu⸗ ſtimmen und würden gegen Reichsminiſter Groener noch ein beſonders Mißtrauens⸗ votum einbringen. Abg. Simpfendörfer(Chr. S. Vd.) er⸗ klärt, der Chriſtlich⸗ſoziale Volksdienſt betrach⸗ te ſich nicht als eine Partei, ſondern als eine chriſtlich⸗nationale Bewegung, mit dem Ziel, die chriſtlichen Kräfte der Nation zur ſtärkeren Entfaltung zu bringen. Die politiſchen Kräfte rechts und links ſind heute nicht mehr zuver⸗ läſſig wie früher. Abg. Abel fortf.: Die große nationalſozia⸗ liſtiſche Fraktion habe nur Effekthaſcherei ge⸗ trieben. Gegen den Reichsaußenminiſter iſt ein Mißtrauensantrag eingebracht worden von denſelben Leuten, die in den Schickſalsſtunden des deutſchen Volkes den Außenminiſter im Stiche gelaſſen haben. Wir machen es nicht mit, einem Mißtrauensantrag gegen den Außen⸗ miniſter zuzuſtimmen um auf dieſe Weiſe das ganze Kabinett zu ſtürzen. Auch wir ſtellen uns den deutſchen Staat anders vor als er heute ausſieht; aber wir wollen dieſen Staat vorwärts bringen zum Heil des deutſchen Vol⸗ kes. Abg. Lindeiner⸗ Wildau(V.) verlieſt eine Erklärung ſeiner Gruppe, in der es heißt, angeſichts der durch jahrelange Mißwirtſchaft eingetretenen Finanznot müſſe der aufgeblähte Verwaltungsapparat nun abgebaut werden unter ſchleuniger Inangriffnahme der Reichs⸗ reform. Bei der Verbeſſerung der Notverord— nung müſſen alle marxiſtiſchen Experimente vermieden werden, die bei der deutſchen Wirt⸗ ſchaftsnot unerträglich gewordenen Repara⸗ tionslaſten müſſen auf dem Wege direkter Re⸗ viſionsverhandlungen mit den Vertragsgeg⸗ nern erleichtert werden, da die Vorausſetzun⸗ gen für den Poungvertrag durch die inzwiſchen eingetretene Wirtſchaftskriſe in Deutſchland durchaus geändert worden ſind. Abg. Hoegner(S.) wendet ſich zunächſt gegen die geſtrigen Ausführungen des Natio⸗ nalſozialiſten Straſſer der eine Panikſtimmung durch Schwarzmalerei der Wirtſchaft verurſacht habe. Die Sozialdemokraten ſind einig mit Straſſer in der ſchärfſten Verurteilung des Verſailler Vertrages und ſie haben auch immer die Lüge von der Alleinſchuld Deutſchlands in ſchärfſter Weiſe verurteilt. Der Redner wird ſchließlich wiederholt durch Zwiſchenrufe un⸗ terbochen. Vizepräſident Eſſer erteilte einige Ordnungsrufe. Die Nationalſozialiſten ſind in Wirklichkeit nicht national. Es iſt nicht natio⸗ nal, wenn Hitler am Tage des Ruhreinbruchs der Franzoſen im Münchener Kindl⸗Keller ſagte:„Nicht nieder mit den Franzoſen, ſon⸗ dern nieder mit den Novemberverbrechern!“ (Minutenlanges Beifallklatſchen der National⸗ ſozialiſten.) National iſt es nicht, wenn die Nationalſozialiſten ein Militärbündnis mit Italien anſtreben und dafür die Deutſchen Südtirols der nationalen Unterdrückung preis⸗ geben. Nach dieſen Worten entwickeln ſich bei den Naionalſozialiſten ſtürmiſche Lärmſzenen. Dem Redner werden Zurufe gemacht, die auf der hinken Seite große Erregung auslöſen. Vizepräſident Eſſer erklärt, ihm ſei mitge⸗ teilt worden, daß der Redner mit Mord be⸗ droht worden ſei. Die Nationalſozialiſten ant⸗ worten mit lauten Rufen und Vizepräſident Eſſer erſucht alle Abgeordneten, die Plätze ein⸗ zunehmen. Der nationalſozialiſtiſche Abg. Hei⸗ nes, der den drohenden Zuruf gemacht haben ſoll, wird durch den Vizepräſidenten Eſſer aus der Sitzung ausgeſchloſſen. Die Lärmſzenen wiederholen ſich, als Abg. Hoegner erklärt, aus den Münchener Un⸗ terſuchungsakten ergebe ſich, daß die National⸗ ſozialiſten finanziert werden vom Ausland, von ſchönen Frauen und von der Großindu— ſtrie. Vizepräſident Eſſer erteilt Ordnungsrufe. Als Abg. Hoegner fortfahren will, ru⸗ fen die Nationalſozialiſten fortwährend laut: „Schluß, abtreten!“ Abg. Wels(S.) ſpricht erregt auf den Vizepräſidenten Eſſer ein, aber der Lärm hält weiter an. Unter gro⸗ ßem Lärmen der Nationalſozialiſten beendet Abg. Hoegner ſeine Rede. Abg. Torgler(K.) teilt mit, daß ſoeben die Abg. Frau Miltenberg(K.) als Streikpoſten verhaftet worden ſei. Er bean⸗ tragt, ſofort die Freilaſſung der Frau Milten⸗ berg zu beſchließen. Der Freilaſſungsantrag wird mit den Stim⸗ men der Kommuniſten, Sozialdemokraten, Chriſtlich⸗Sozialen und Nationalſozialiſten an⸗ genommen. Abg. Schmidt⸗ Hann.(Dut.): Die So⸗ zialdemokratie handelt jetzt nach dem Motto: „Der Umfall iſt des Müllers Luſt“.(Große Heiterkeit.) Wenn man die Reden der Regie- rungsparteien und der Miniſter gegeneinander halte, ergebe ſich ein Gemiſch aus Deutſchland⸗ lied und Marſeillaiſe. Abg. Graf zu Reventlow(N.) richtete eine ſcharfe Polemik gegen die Sozialdemokra⸗ ten, wobei es zu erregten Zwiſchenrufen kam. Die bisherigen Regierungen haben niemals ernſtlich den Kampf gegen das Verſailler Dik⸗ tat und die Kriegsſchuldlüge aufgenommen. Sie haben vielmehr durch den Locarnopakt und den Beitritt zum Völkerbund den Verſail⸗ ler Vertrag freiwillig beſtätigt. Der Kursrück⸗ gang nach der letzten Reichstagswahl iſt nur von den Juden an der Börſe abſichtlich herbei⸗ geführt worden. Nach einem Börſenwitz gab es damals zwei Parteien: Die Hitlerpartei und die Laubhüttlerpartei.(Stürmiſche Heiterkeit bei den Nationalſozialiſten.) Am Schluß ſeiner Rede bedauert Graf Reventlow, daß der Bi⸗ ſchof von Mainz Nationalſozialiſten aus der Kirche ausſchließe.(Pfui, bei den National- ſozialiſten.) Abg. Frau Reeſe(K.) verurteilt vor allem die Kopfſteuer, die die Beſitzloſen weit ſtärker belaſte als die Reichen. Statt des ver⸗ ſprochenen Preisabbaues komme nur der Ge— halt⸗ und Lohnabbau. Die Arbeiter würden gegen dieſes Attentat den Kampf führen bis zum Sieg. Abg. Dr. Brauns(3.) weiſt die Kritik des Abg. Reventlow an dem Erlaß des Main⸗ zer Biſchofs zurück. Die Nationalſozialiſten hätten mit ihren Pfuirufen gezeigt, welche Stellung ſie den kirchlichen Autoritäten gegen⸗ über einnehmen. Der Redner ſpricht dann ge⸗ gen die kommuniſtiſchen und ſozialdemokrati⸗ ſchen Anträge, die ſich gegen den Schiedsſpruch in der Berliner Metallinduſtrie wenden. Mit ſolchen Anträgen werde die Unabhängigkeit der Schlichter angetaſtet und das Schlichter⸗ weſen politiſiert. Abg. Stubbendorff(Dn.) meint, die Entwicklung habe bewieſen, daß Hugenberg Recht behalten habe gegen Brüning und Schie⸗ le, deren agrarpolitiſche Maßnahmen zu einem jämmerlichen Fiasko geführt hätten. Es ſprechen dann noch die Abgg. von Ol⸗ denburg⸗Januſchau(Dut.), Brendes (S.) und Florin(K.), von denen erſterer ſcharfe Angriffe gegen den Reichswehrminiſter Groener richtet und dabei die Perſon des Reichspräſidenten von Hindenburg in die De⸗ batte zieht, was den Reichskanzler Brüning zu entſchiedener Zurückweiſung veranlaßt. Abg. von Oldenburg meldet ſich noch⸗ mals zu Wort. Die Unruhe im Saal wird ſo ſtark, daß der nächſte Redner, Abg. Bauſch, kaum verſtändlich iſt und Präſident Löbe die Sitzung auf 5 Minuten unter⸗ bricht. Nach Wiedereröffnung der Sitzung ſprachen die Abgg. Bauſch und Drewitz(WP). Es folgen die Abſtimmungen. Einſtimmig wird der Vorſchlag des Aelteſten⸗ rates über die vorläufige Diätenkürzung ab 1. November um 20 Prozent und der Diäten für die Ausſchußſitzungen genehmigt. Das deutſch⸗finniſche Zuſatzabkommen wird in der Schlußabſtimmung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten angenom⸗ men. Die Kommuniſten verlangen, daß ſofort über ihren Mißtrauensantrag gegen den Ernährungs⸗ miniſter Schiele abgeſtimmt wird. Abg. Eſſer(3) widerſpricht dem Verlangen. Gegen die Stimmen der Kommuniſten und der Nationalſozialiſten beſchließt das Anus die Zurückſtellung dieſer A mung. In der namentlichen S immung wird das Schuldentilgungsg etz mit 325 gegen 237 Stimmen angenommen. Dagegen geſtimmt haben die Nationalſozia⸗ liſten, Kommuniſten, die Deutſchnationaien und Landvolkpartei. Dann wird über die zur Regierungs⸗ erklärung vorgelegten Anträge der Parteien abgeſtimmt. s Abg. Dr. Gottheiner(Dut) widerſpricht der vom Abg. Eſſer(3) beantragten Aus⸗ ſchußüberweiſung der Notverordnung und der dazu vorgelegten Anträge, weil es ſich bei der Notverordnung um keine Vorlage. ſondern um eine nicht mehr zu ändernde Anordnung der Re⸗ gierung handelt. Die Ausſchußüberweiſung wird mit 339 gegen 225 Stimmen beſchloſſen. Die Ja⸗ und Nein⸗Stimmen verteilen ſich in derſelben Weiſe wie bei der Abſtimmung über das Schuldentilgungsgeſetz. Anträge auf Aufhebung oder Reviſion des Voungplans, ſowie außenpolitiſche Anträge wer⸗ den dann gegen den Widerſpruch der National- ſozialiſten und Kommuniſten dem Auswürtigen Ausſchuß überwieſen. Die Ueberweiſung wird in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 223 gegen 236 Stimmen beſchloſſen Die Anträge gegen die Steuerhinterziehun⸗ gen gehen an den Steuerausſchuß. Die Ueberweiſung des kommuniſtiſchen An⸗ trages auf Gewährung einer Winterbeihilfe an die Sozialrentner an den Haushaltsausſchuß wird mit 380 gegen 179 Stimmen der Kommu⸗ niſten und Nationalſozialiſten beſchloſſen. Gegen die Kommuniſten und Natjonalſozin⸗ liſten abgelehnt wird die von den Kommu⸗ niſten beantragte Aufhebung des Schiedsſpruchs in der Berliner Metallinduſtrie. Mit den Stimmen der So ſaldemokraten, Kommuniſten und Natlcnalſoziallſten ange⸗ nommen wird dagegen der ſozialdemokratiſch⸗ kommuniſtiſche Antrag, den Spruch nicht für verbindlich zu erklären. Es wird dann noch über einige kleinere An⸗ träge abgeſtimmt Nunmehr wird der Antrag zur Abſtimmung gestellt, der den Uebergang zur Tagesordnung über alle Mißtrauensantrüge ausſpricht. f Der Antrag, über alle Mißtrauensan⸗ träge zur Tagesordnung überzugehen, wurde mit 318 gegen 236 Stimmen bei einer Stimm⸗ enthaltung angenommen. Damit ſind alle Mißtrauensanträge erle⸗ digt. Das Ergebnis dieſer Abſtimmung wird von den Flügelparteien mit Pfuiruſen angenom⸗ men. Damit iſt um 11 Uhr die Tagesordnung er⸗ ledigt. Abg. Eſſer(3) beantragt die nächſte Reichs⸗ tagsſitzung am 3. Dezember abzuhalten. (Pfuirufe Rechts). Reichsminiſter a. D. Erich Koch⸗Weſer hat in einem Brief an die Demokratiſche Par⸗ tei mitgeteilt, daß er auf ſein Mandat im Parlament verzichtet. Koch⸗Weſer als Führer der Demokraten hat ſeinerzeit mit dem Jung⸗ deutſchen Mahraun die Staatspartei begrün⸗ det. ö Hus Nah und Fern Weiden, 18. Okt.„Die letzte Kugel ge⸗ hört mir!“ Seit drei Wochen iſt der 17jährige Ausgeher Gollwitzer von hier als vermißt ge— meldet. Verſchiedene Streifen blieben erfolglos. Nun wurde feſtgeſtellt, daß Gollwitzer vor zwei Wochen ſich mit einigen Hütbuben unterhielt, dieſem einen Revolver zeigte. vier Schüſſe zur Probe abgab und dabei äußerte:„Der letzte ge— hört mir!“ Gollwitzer entfernte ſich dann und blieb verſchwunden. Seine Leiche iſt nun geſtern aus der Naab geborgen worden. Landau, 18. Okt. Bratwurſt nach dem Metermaß. In den bieſigen Tageszeitungen bietet ein Landauer Metzger das pfälziſche Na- tionalgericht, die Bratwurſt, nach Metern an. Einheitspreis eine Mark pro Meter. Es iſt dies eine Folge des ſchweren Konkurrenzkampfes der ſeit einigen Wochen im Metzgergewerbe ge⸗ fochten wird, ſeit eine i an Groß⸗ ichlächterei hier eine Filiale aufmachte. ganze, kr Stfe Suh ſkrſe nach Lan⸗ dau. Wie wir erfahren, wird eine Edenkober Schuhfabrik ihren Sitz nach Landau verlegen u. hat diesbezügliche Verhandlungen wegen der Ueberlaſſung der Kaſerne angebahnt. Es ſollen vornehmlich Damenſchuhe hergeſtellt und 50 Arbeiter beſchäftigt werden. ii Landau, 18. Okt. Neue Steuern. Der Vor⸗ anſchlag der Stadt Landau erleidet infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage bedeutende Ausfälle. Wir wir erfahren, beabſichtigt die Stadtverwal⸗ tung aufgrund der Notverordnung die Bier- u. Getränkeſteuer einzuführen. Germersheim, 18. Okt. Uniformverbot im Bezirk Germersheim. Das Bezirks- amt teilt mit:„Aus Anlaß der Veranſtaltungen der Ortsgruppe Rhein⸗Lautereck der National⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei in der Südpfalz hat das Bezirksamt Germersheim für Sonntag, 19. Okt. 1930 verboten. daß auf öffent⸗ lichen Wegen, Straßen und Plätzen der Gemein⸗ den Pfortz leinſchl. Maximilianſau). Wörth und —— wachenvurg einyeitliche Kleidung Unſform, Bundestracht) ſowie Armbinden getragen wer⸗ den, durch die die Zugehörigkeit zu einer politi⸗ ſchen Vereinigung oder zur Schutzeinrichtung einer ſolchen zum Ausdruck gebracht werden. Ludwigshafen, 18. Okt. Geſtern nachmittag verſetzte ein verheirateter 32 Jahre alter Speng⸗ ler von hier in einer Wirtſchaft im nördlichen Ktadtteil mit einem Schoppenglas einem verhei⸗ rateten Fabrikarbeiter von hier einen Schlag auf den Kopf, ſo daß der Geſchlagene eine blu⸗ tende Verletzung erlitt. Außerdem verſetzte der Täter auf der Straße vor der Wirtſchaft einem in ſeiner Begleitung befindlichen 82 Jahre alten Tagner von hier verſchiedene Meſſerſtiche in den Kopf und Bruſt. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus verbracht, der Täter feſtgenommen. Frankfurt a. M., 18. Okt. Frankfurt hat die teuerſte Verwaltung. Der vom Frankfurter Kämmerer aufgeſtellte Nachtrags⸗ etat, der eine Reihe von Steuerklärungen vor⸗ ſieht, iſt von der Handels- und der Handwerks⸗ kammer begutachtet worden. Darnach kann das Problem des Ausgleichs des Gemeindehaushalts jetzt nicht mehr von der Einnahmen-, ſondern nur noch von der Ausgabenſeite her gelöſt wer⸗ den. Die Frankfurter Kommunalpolitik muß ſich zuf die ſparſamſte Haushaltsführung beſchränken und auf alle Betätigung verzichten, die zu neu⸗ n Laſten fübrt. Das Gutachten weiſt darauf In Notwehr gehandelt Von Juſtizoberſekretär Wittler in Osnabrück. Aus zahlreichen Berichten der Zeitungen über Gerichtsverhandlungen iſt uns die Ein⸗ rede der Notwehr bekannt. Beſonders in den Strafſachen wegen Körperverletzungen entrollt ſich ſehr häufig das gleiche Bild: die Ange⸗ klagten behaupten, die Angegriffenen geweſen zu ſein und ſich lediglich in Ausübung ihres Notwehrrechtes verteidigt zu haben. Meiſtens kommt allerdings das Gericht trotzdem zur Ver⸗ urteilung, weil es bezüglich der Auslegung des Begriffs„Notwehr“ an die geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen des Strafgeſetzbuches gebunden iſt und diejenigen Fälle, in denen wirklich Not⸗ wehr feſtgeſtellt wurde, garnicht zur Verhand⸗ lung kommen. f Das Geſetz ſtellt nun folgenden Grundſatz auf: Notwehr iſt diejenige Verteidigung, wel⸗ che erforderlich iſt, um einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff von ſich oder einem Anderen abzuwehren. Alſo zunächſt einmal muß ein Angriff vor⸗ liegen, und zwar ein gegenwärtiger. Der An⸗ griff muß unmittelbar bevorſtehen; es würde keine Notwehr mehr vorliegen, wenn z. B. A dem B einen Fauſtſchlag verſetzen will, dem ſich B aber durch die Flucht entzieht, und B nach einigen Stunden dem A wieder begegnet und jetzt ſeinerſeits auf A einſchlägt. Wohl iſt es denkbar, daß nur ein vermeintlicher Angriff vorliegt. A hat ſeinen Arm ohne jede böſe Ab⸗ ſicht hochgehoben, B aaber glaubte, daß er zum Schlage gegen ihn ausholen wolle und wehrte ſich nun gegen dieſen vermeintlichen Angriff dadurch, daß er den A zur Seite ſtieß. Bwür⸗ de in dieſem Falle ſtraflos ſein, auch wenn es ſich nur um vermeintliche Notwehr handelte, allerdings darf ſein Verſehen nicht auf Fahr⸗ läſſigkeit beruhen. Wenn jemand eine Waffe auf ſich gerichtet ſieht und den Angreifer nie⸗ derſchläat. bei einigermaßen genauem Hinſehen Durchſchnitt der A e Ir ebarf 1 ſchen ö 1 8 ſo wären dadurch 22.7. Freiſpruch ſeiner Geliebten, der 35jährigen Putz⸗ aber erkennen mußte, daß es nur eine harm⸗ loſe Kinderpiſtole war, dann kann man natür⸗ lich nicht gut von Notwehr ſprechen. ebenfalls erforderlich. Rechtswidrig ſind ſolche Angriffe, zu deren Duldung der Angegriffene nicht verpflichtet iſt. Ein Polizeidiener, der in Ausübung ſeines Amtes zur Verhaftung ſchrei⸗ tet, begeht f hier kann alſo auch niemals Notwehr vorlie⸗ gen. den Grenzen halten, die ihr durch die Natur der Sache gezogen ſind. Sie iſt eben nur er⸗ laubt zur Abwehr eines Angriffs, und hat ſich nach deſſen Stärke zu richten. Keinesfalls darf ſie dazu benutzt werden, nach erfolgter Abwehr nun ſelbſt zum Angriff überzugehen. Es gibt aber viele Fälle, f Ueberſchreitung der Notwehr aus der ſeeliſchen Verfaſſung des Angegriffenen erklären läßt u. die deshalb nach dem Geſetz ebenfalls ſtraflos ſind. Das ſind die Fälle, in denen der Täter„in Beſtürzung, Furcht oder Schrecken über die Grenzen der Notwehr hinausgegangen iſt.“ der Notſtand. Er liegt dann vor, wenn jemand oder Leben zu retten, in die er unverſchuldet bin, daß der Zuſchutzbedarf der einzelnen waltungszweige in Frankfurt 0 e 8geht. 5 7 bt. 4 den Durchſchnitt er übrigen deut art worden. Aber ſelbſt wenn Frankfurt den N der nach Fran furt gene Verwaltung, nämlich Berlin, in Anſpruch neh⸗ men würde, würden ſich die Erſparniſſe noch im⸗ mer auf 12 Mill. RM ſtellen.— Die in Frank⸗ furt aus der Wirtſchaft gezogenen Betriebe be⸗ tragen ſeit dem 1. Januar ſchon 454, die meiſten in Preußen. Karlsruhe, 18, Okt. Das Todesurteil gegen Werner rechtskräftig.— Frau Merkles Freiſpruch aufgehoben. Aus Leipzig wird uns gemeldet: Das Reichsgericht. hat beute durch die vom Reichsanwalt bean⸗ trägte Verwerfung der Reviſion des Kriminal⸗ kommiſſars Werner das gegen dieſen ergangene Todesurteil beſtätigt, auf die Reviſion der Staatsanwaltſchaft aber den aufſehenerregenden frau Luiſe Merkle, aufgehoben und damit die Sache in dieſem Umfange zur neuerlichen Prü⸗ ſung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Zur Begründung dieſer letzteren Entſcheidung, die geen den Antrag des Reichsanwalts getroffen wurde, hat der erkennende Senat u. a. ausge⸗ Daß der Angriff rechtswidrig ſein muß, iſt keinen„rechtswidrigen Angriff“, Selbſtverſtändlich muß ſich die Notwehr in in denen ſich die Ein der Notwehr verwandter Begriff iſt eine Tat begeht, um ſich oder einen Angehöri⸗ gen aus einer gegenwärtigen Gefahr für Leib hineingeraten iſt und die auf andere Weiſe nicht beſeitigt werden kann. Ein ſolcher Fall wäre z. B. gegeben, wenn zwei Brüder 115 Karl und Rudolf— ſich auf der Jagd befin⸗ den, und Karl ſieht, daß ein Wilddieb auf Rudolf anlegt. Dann darf Karl ſeinerſeits zur Waffe greifen und den Wilddieb niederſchießen, um ſeinen Bruder Rudolf zu retten. Das Ge⸗ ſetz gewährt auch im Falle eines Notſtandes Straffreiheit. N b 8 E f 8 425 . Reichsbankpräſident a. D. Dr. Schacht. hielt in der Yale⸗Univerſität bei Newyork eine neue Rede, in der er betonte, daß einer wirk⸗ lichen Verſtändigung der europäiſchen Länder die allgemeine Abrüſtung vorhergehen müſſe. uhrt, daß die Vorinſtanz eine ganze Reihe von Tatumſtänden überhaupt nicht geprüft habe, die Jas Vorliegen einer fahrläſſigen Tötung bei der Mitangeklagten Merkle, aufgehoben und damit die Sache in dieſem Umfange N lic Prüfung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Zur Begründung dieler letzteren Entſcheidung die gegen den Antrag des Reichsanwalts getrof⸗ jen wurde, hat der erkennende Senat u. g. aus⸗ geführt, daß die Vorinſtanz eine ganze Reihe von Tatumſtänden überhaupt nicht geprüft babe, die das Vorliegen einer fahrläſſigen Tötung bei der Mitangeklagten Merkle rechtfertigen würden. So hätte die Merkle bei pflichtgemäßer Anwendung der Sorgfalt darauf kommen müſſen, daß das von ihr beſorgte Gift zur Herbeiführung des Todes eines Menſchen dienen ſollte. Mainz, 17. Ott. Ermaßigte Srrafe. Der Bürgermeiſter der Vorortgemeinde Gonſen⸗ heim war wegen fahrläſſiger Tötung durch Ue⸗ berfahren eines Bürſtädter Kindes vom Bezirks⸗ ſchöffengericht Darmſtadt zu drei Monaten Ge- fängnis verurteilt worden.— In der heutigen Berufsverhandlung vor der Großen Strafkam⸗ mer Darmſtadt ergaben ſich in den Meinungen der vernommenen Sachverſtändigen verſchiedene Widerſprüche, die dazu führten, daß bas erſt⸗ inſtanzliche Urteil ermäßigt wurde. Anſtelle ei⸗ ner an ſich verwirkten Gefängnisſtraſe von einem Monat wurde an 600 Mark Geldſtrafe erkannt. Kaiſerslautern, 18. Ofkt. Ungetreuer Bürgermeiſter. Wegen Vergehens der Untreue in Tateinheit mit einem Vergehen der Unterſchlagung hatte ſich der 1. Bürgermeiſter von Schallodenbach vor dem Amtsgericht Kaiſers⸗ lautern zu verantworten. Er hat in ſeiner Ei⸗ genſchaft als Bevollmächtigter mehrerer dorti⸗ ger Bauunternehmer die ihm zur Verfügung ſtehenden Gelder teilweiſe für ſein Privatge⸗ ſchäft verwendet und dafür den jeweiligen Ge⸗ ſchäftsleuten Wechſel auf die Gemeinde Schallo- denbach ausgehändigt In der Beweisaufnahme wurde feſtgeſtellt, daß er von den ihm zur Ver⸗ fügung geſtandenen 28938 Mark tatſächlich 25003,15 Mark in bar ausbezahlt und nur 3934.85 Mark in Wechſeln ausgegeben hat. Im Laufe der Zeit hat der Bürgermeiſter auch dieſen Betrag bis auf etwa 100—200 Mark beglichen. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn unter Zubilligung mildern⸗ der Umſtände nach dem Antrage des Staatsan⸗ waltes zu drei Monaten Gefängnis zur neuerlichen! U. T.- Filmpalast. Flieger oder Heute Montag letzter Tag. Das triumphale 100% Tonfilmereignis. Die Weltsensation Die Rebellen von Mexiko Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) Sie traten ein. Kaum waren ſie unter dem ſchützenden Dach, da ſtrömte der Regen wuchtig hernieder. Nun ſaßen ſie auf der Bank, die Ausſicht war verſchwunden. Das ganze Tal war von Rebelſchwaden erfüllt, die wie große Tücher auf und nieder wallten, dazwiſchen zuckten grelle Blitze und Donner, von den Bergen in zwanzigfachem Echo zurückgegeben, rollte in den Lüften. Jedesmal wenn es blitzte, ſchmiegte ſich Wallburg feſter an Erwin, und er ſchloß ſeinen Arm enger um das zitternde Mädchen. Er fühlte die Wärme ihres jungen Körpers durch das dünne Gewebe ihres Frühjahrs⸗ kleides. Er dachte nicht und überließ ſich einem faſt traumhaften Zuſtand. Beide ſprachen kein Wort. Allmählich wurde es ruhig in der Natur. Das Wetter verging ſo ſchnell, wie es gekom⸗ men. Schon lachte die Sonne wieder, wenn auch die Nebel noch durch das Tal fegten und der Regen noch leiſe herniedertropfte. Erwin ſchaute die noch immer in ſeinen Arm geſchmiegte Wallburg an. Ihre Augen waren groß, voll und innig auf ihn gerichtet. Sie war wunderlieb, wie ſie zu ihm aufſchaute, als hätte ſie ganz vergeſſen, wo ſie war. Er beugte ſich zu ihr nieder. Da lächelte ſie ſelbſtvergeſſen und ſpitzte ein wenig die Lip⸗ pen. Erwin wußte nicht, wie ihm geſchah, ge⸗ dankenlos küßte er ſie auf den willig gebote⸗ nen Mund. Da ſchlang Wallburg beide Arme um ſeinen Hals und küßte ihn leidenſchaftlich wieder. „Du Lieber!“ Er hielt ſie an ſeiner Veuſt und küßte ſie wieder und wieder. Da hörten ſie Schritte und fuhren auf. Dicht vor ihnen ſtanden ein paar Herren, von denen Erwin in einem Redakteur Fleiſchhammer er⸗ kannte. Sie grüßten. und er glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen zu ſehen. Hatten ſie ihn beobachtet? „Halloh, Rhoden!“ Das Blut ſchoß ihm ins Geſicht. Wallburg war kompromittiert. „Geſtatte, liebe Wallburg, Herr Redalteur Fleiſchhammer— meine Braut, Fräulein von Soltheim.“ Nach ein paar kurzen Worten gingen die Herren weiter. Wallburg ſtand dunkefrot glühend, Erwin war bleich geworden. „Es mußte ſo ſein, Wallburg! Was alte er denken!“ Sie blickte ihn etwas erſch reckt an, dann ſprach ſie mit halb ſchämiger, halb bangender Stimme:„Reut's dich?“ f Wie rührend ſie ausſah! Wie hübſch in ihrer Angſt. Er kam ſich wie ein Schuft vor an dem Kinde. Nein, nein, wie ein blöder Tor. In dem Augenblick, als er das Wort Braut ſprach, fühlte er einen ſtechenden Schmerz in ſeinem Herzen. Ja, ein Tor war et! Hier bot ſich ihm die Liebe eines ſüßen Geſchöpfes wieder. Sollte er ſie oßen, weil Me garete ihn verraten a er 1 u. r. Fim palast. 0 1 e U 8 9. 1. 0 7195 ihre ängſtlichen Augen, dann zog er ſie on ſich. f „Wallburg, du Süße, haſt du mich denn wirklich lieb?“ „So lieb! Kannſt du fragen?“ „Mein Bräutchen!“ g Selig lag ſie in ſeinem Arm, dann fuhr ſie auf. „Was wird der Vater ſagen... Mußteſt du denn den fremden Leuten...“ „Ich mußte es, denn ſie hatten geſehen...“ „Was wirſt du von mir denken?“ „Mein Lieb!“ Sie drückte ſchamhaft ihr Geſicht an ſeine Schulter. „Aber nun komm, wir haben Zeit verloren, deine Eltern werden warten.“ Er küßte ſie noch einmal, dann gingen ſie hinunter. Er hielt den Arm um ſie geſchlun⸗ gen, als müſſe er ſie feſt an ſich preſſen, um ihre Nähe zu fühlen und ſeines eigenen Her⸗ zens Herr zu werden. f „Heute können wir den Eltern noch nichts ſagen, denn unterwegs iſt es unmöglich“, ſagte Erwin,„aber morgen früh komme ich zu ih⸗ nen.“ f „Ich ſoll„Sie“ ſagen und„Herr Graf?“ Nicht einmal der Mutter darf ich es verra⸗ ten?“ „Bis morgen nur. Iſt das Geheimnis nicht auch ſchön?“ ö 9 Noch einmal ruhte ſie in ſeinen Armen, dann gingen ſie nebeneinander. 1 „Halloh, ſeid ihr endlich da! Die Mutter iſt ſchon ganz aufgelöſt. Ihr feld wohl tüchtig e Nur leiſe ſtreichelte ihre Ihm wurde g warten. Doch das gnädige Fräulein iſt ſehr 1. ermüdet.“ „Komm ſchnell zur Mutter, wir müſſen machen, daß wir über den See kommen. Meine Frau iſt ſchon ganz verzweifelt, weil die Wel⸗ len ſo hoch gehen, aber wir müſſen doch, zudem iſt ja das Wetter vorüber!“ Die Baronin war zu erregt, um Wallbu zu beachten; ſie gingen ſofort zum Steg, das von zwei kräftigen Männern bedien Boot lag. „Das iſt mein Tod! unter!“ 1 Der Baron mußte ſeine ganze Ueberre⸗ dungskunſt aufbieten, um ſeine Gattin zum Einſteigen zu bewegen. Nun ſaßen die beiden Wir gehen beſtimm auf der Mittelbank. „Herr Graf, Sie müſſen ſchon neben Wall⸗ burg nach hinten. Allein fällt mir das Kind vielleicht über Bord, und ich habe mit meiner Frau zu tun, Es wird Ihnen nichts ſchaden, wenn Sie ein bißchen für ſie ſorgen. Vorübung zu ſpäteren Ehemannspflichten.“ Er lachte behaglich, während Erwin ſich ſchuldbelaben fühlte. Wenn der Mann wüßte! Die Wellen gingen zwar noch hoch, aber es wurde trotzdem eine herrliche Fahrt. Die Däm⸗ merung des frühen Tages lag auf dem Waſſer, der Mond ſchien hell und klar und ließ die Kämme der Wellen in tauſend ſilbernen Fun⸗ ken erglitzenn. 15 N Erwin und Wallburg ſaßen ſchweigend nebeneinander. Zu ſprechen wagten ſie nicht. Hand ſeine ut efipa Heute letzter Tag — 5 ö 5 5 1. 2 2 Auch Sie müßen sich den großen 9 9 Der 4 1 S E 1 1 0 E 2 I B Ufa-Tonfilm heute ansehen. Karlsruhe, 18. Okt. Ein geriebener Heiratsſchwindler. Wegen Heiratsſchwin⸗ del verurteilte das Schöffengericht den 42 Jahre alten vorbeſtraften Schneider und Verſicherungs⸗ inſpektor Heinrich Kraft aus Nidda Heſſen) zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis und vier Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte, obwohl ver⸗ heiratet, hatte ſich mit drei Frauensperſonen, denen er die Ehe veyſprach, eingelaſſen und ih⸗ nen nach und nach Geldbeträge im Geſamtbe⸗ trag von rund 3000 Mark abgeſchwindelt. Kraft beſtritt die betrügeriſche Abſicht, wurde aber durch das Ergebnis der Beweisaufnahme über⸗ führt. Im Verlauf der Verhandlung wurde be⸗ kannt, daß Kraft zu 41 Frauen in Beziehungen ſtand.. Kirchheimboldanden, 18. Okt. Im Wein ⸗ keller erſtickt. Wenn der neue Wein gärt, iſt der außerordentlich gefährlich und das Be⸗ treten des Wein⸗Gärkellers muß mit großer Vorſicht geſchehen. Das iſt eine alte Weisheit, die in den Weinbaugebieten jedes Kind kennt. Und trotzdem fordert die Nichtbeachtäng der nö⸗ tigen Vorſichtsmaßregeln immer wieder ihre Opfer. Im benachbarten Einſelthum betrat am Freitag abend der Weingutsbeſitzer Wilhelm Bayer noch einmal ſeinen Weinkeller. Da er ſehr lange ausblieb, wurden ſeine Angehörigen un⸗ ruhig und fanden ihn durch Gärnngsgaſe er⸗ ſtickt im Keller liegen. Alle ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. ieee Tagesnachrichten Schulen mit ein und zwei Schulkindern. Düren, 18. Okt. Aus dem Kreiſe Schleiden wird berichtet: Seltenheiten gibt es faſt täglich und überall. Daß aber der Ort Steinfeld im Kreiſe Schleiden nur zwei ſchulpflichtige Kinder hat, die von einem Lehrer unterrichtet werden, dürfte doch in einer Zeit, wo immer ſoviel von Sparen geſprochen wird, ſchon mehr als ein Ku⸗ rioſum angeſehen werden. Den Vogel ſcheint bei einem ſolchen Rekord die Gemeinde Losheimer⸗ graben(Bez. Aachen) abzuſchießen, wo eine Lehr⸗ perſon angeſtellt iſt, um ſage und ſchreibe ein ſchulpflichtiges Kind zu unterrichten. 0 Finanzausſchuß des heſſiſchen 15 Tandtags Darmſtadt, 18. Okt. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags hat geſtern ſeine zur Zeit vorliegenden Arbeiten zu Ende geführt. Er be⸗ ſchäftigte ſich in der Hauptſache mit Anträgen wegen ſteuerlicher Erleichterungen die jedoch meiſt der Ablehnung verfielen. Bemerkenswert iſt eine Regierungserklärung zu einem Zen⸗ trumsantrag auf Steuerermäßigung für nicht⸗ buchführende Landwirte infolge von Ernte- u. Witterungsſchäden, wonach eine Herabſetzung der Landesſteuern generell nicht vorgenommen werden könne, denn der Ausfall auch nur einer Rate der landwirtſchaftlichen Grundſteuer be⸗ deute für die Staatskaſſe einen Einnahmeaus⸗ fall von 500000 RM. In Sonderfällen hat die Regierung jedoch Entgegenkommen zugeſagt. Einſtimmige Annahme fand eine Regierunsvor⸗ lage in der die Regierung die Bürgſchaft für ein vom Reich gegebenes eineinhalbprozentiges Darlehen von 10000 RM zur Weiterführung der Entwäſſerungsarbeiten auf dem Kornſand durch die Sommer⸗Baugeſellſchaft übernommen hat. eee Hunle Teitung Wichtigkeit der Ultrarot⸗Strahlen für die Tierwelt. u„Die ultraroten Strahlen, die außerhalb vom Rot im unſichtbaren Teil des Spektrums liegen, rufen vornehmlich Wärmewirkungen hervor. Dieſe Sonnenſtrahlen dringen auch in unſere Haut, viel tiefer aber in die Körper der kaltblü⸗ tigen Tiere; ganz beſonders gilt dies für die in kälteren Gegenden lebenden Tiere, die auf die Wärmeſtrahlung in verſtärktem Maße ange⸗ e ſinn. Hierher gehört z. B. die in höheren wenne lebende Bergeidechſe. Durch genaue Meſſungen konnte an einer ſolchen in über 3000 Meter Höhe eingefangenen Eidechſe ſeſtgeſtelkt werden, daß ihre Körper⸗Innentemperatur weit über der Lufttemperatur lag. Wenn aber ein Woltenſchleier die Sonne auch für wenige Minu⸗ ten verdeckt, ſinkt dieſe auffallend erhöhte Kör⸗ ver⸗Innentemperatur ſofort ſtark ab, weil eben die ultravioletten Strahlen der Sonne dann 11 in den Körper des Tierchens gelangen kön⸗ Ein Tempel für den Antichriſt. Man meldet aus Moskau, daß die Zeitung „Der Gottloſe“ im Wolgadiſtrikt unter der Land⸗ bevölkerung Flugblätter verteilt hat, in denen die Bauern aufgefordert werden, alles Silber⸗ geld zu ſammeln für die Errichtung eines ſilber⸗ nen Tempels für den Antichriſt. „Werft doch die Kanäle zu!“ Henry FFord war ſehr erſtaunt Als Henry Ford vor einigen Tagen auf ſeiner Europareſſe auch Holland beſuchte, war er ſehr erſtaunt, en— wie er ſich ausdrückte— den ſchneclenartigen ee e auf den hol⸗ ländiſchen Kanälen noch vorzufinden, der in r Zeit, die hundert Jahre zurückliege, ſeine ing batte. Ford erklärte:„Werft doch ſofort zu und macht Autoſtraßen da⸗ lle. ſe 8 Vom Sonntag. Am geſtrigen Sonntag war uns ſchönes herbſtliches Wetter beſchieden. Nach langer Zeit endlich ein Sonntag, an dem man ſeine Freude haben konnte. Die Sonne ſchien am Nachmittag behaglich warm und ſo konnte man bei dem präch⸗ tigen Wetter ſeinen Vergnügungen jeder Art nach- gehen. Der Zeppelin⸗Beſuch in Mannheim hat eine große Anziehungskraft auch auf die hieſige Bevölkerung ausgeübt. Auf dem Flugplatze ſelbſt waren mehr als 100000 Perſonen, die den gigan⸗ tiſchen Luftrieſen, Deutſchlands Stolz, gebührend bewunderten. Kurz nach halb 2 Uhr flog der ſtolze Luftrieſe mit lautem Geſumm, in majeſtäti⸗ ſchem Fluge über unſeren Ort. Im Nu waren die Straßen belebt und mit Intereſſe und Freude wurde der„Graf“, der ſchön niedrig flog, beſtaunt. In Mannheim wurde er freudig begrüßt. Er landete pünktlich um 2 Uhr und ſtieg um 3 Uhr wieder auf. Der elektriſche Verkehr in der Stadt ging ſehr flott vonſtatten. Wie man hörte, ſoll in den Wagenhallen kein einziger Wagen mehr geſtanden haben, alles war unterwegs, um die gewaltige Menſchenmenge zu befördern.— Im hieſigen Orte war es ſehr ruhig. Die Gläubigen nahmen regen Anteil an dem Großen Gebet. Die Betſtunden fanden nach den Nachbarſchaften ſtatt und waren recht gut beſucht.— Eine Veranſtaltung war am Tage nicht. Die üblichen Raſenſpiele, Fuß⸗ und Handball wurden auswärts ausgetragen.— Am Abend hatten die Kinos zufriedenſtellenden Beſuch. Ein volles Haus hatte wieder die Operetten- und Theatergeſellſchaft im Kaiſerhof. Das Drama „Kerker und Freiheit“ wurde nochmals aufgeführt. Die Spieler taten ihr Beſtes und ſo war der Abend für jeden Beſucher recht genußreich. 9 Unglücksfälle. Zwei Schwerverletzte. Am Samstag Abend um 7 Uhr ereignete ſich auf der Weinheimerlandſtraße, Ecke Ringſtraße ein Ung lücksfall, wobei zwei junge Motorradfahrer von Mannheim ſchwere körperliche Verletzungen da- vontrugen. Das Fuhrwerk des Peter Kempf am Frohnberg 7, das von deſſen Knecht geſührt wurde, wollte vom Felde kommend in die Ring⸗ ſtraße einfahren, als die beiden Motorradfahrer vom Orte kommend, in das Fuhrwerk hineinfuhren, wobei ſie ſchwere Verletzungen erlitten. Herr San. Rat Dr. Rudershauſen leiſtete die erſte Hilfe. Die Verletzten wurden in das Mannheimer Kran- kenhaus gebracht. Wer die Schuld an dem Un— glück trägt, wird die laufende Unterſuchung ergeben. 1 Vom Auto angefahren und ein Bein gebrochen. Geſtern Abend gegen halb 11 Uhr ereignete ſich auf der Straße nach Heddesheim, kurz vor Heddesheim, ein Unglücksfall, wobei ein Mann namens Neff, Lorſcherſtraße 34, Beinbruch davontrug. Ein Lieferwagen fuhr nach Heddesheim und fuhr in einer Kurve kurz vor Heddesheim 2 hieſige junge Leute an, wobei der eine wie ſchon erwähnt, einen Beinbruch davon— trug, während ſein Kamerad mit leichten Ver— letzungen davonkam. Der Führer des Wagens brachte die Verletzten ſofort nach hier, wo Herr Dr. med. Günther die 1. Hilſe leiſtete, worauf die Ver⸗ letzten in das hieſige Krankenhaus gebracht wurden. Auch hier muß die Schuldfrage erſt durch die Unterſuchung geklärt werden, junger einen Schuldienerſtelle. Unſere Meldung in der Samstagsnummer iſt dahin zu berichtigen, daß die 4 Lokale Nachrichten zu beſetzende Stelle noch nicht vergeben u. von irgend einer Partei auch noch kein Bewerber in Ausſicht genommen iſt. Aus einer Bekanntmachung geht ja auch hervor, daß Bewerbungen für dieſe Stelle bis 1. November bei der Bürgermeiſterei gemacht wer⸗ den können. Fleiſch und Wurſt ſchlägt ab. Wie aus dem Inſeratenteil zu entnehmen iſt, ſchlägt wie anderwärts auch hier das Fleiſch und die Wurſt ab. Heute iſt es die Metzgerei Valt. Adler, die den Abſchlag bekannt gibt. * Bubenſtreiche. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden von Bubenhänden die Gartenmauern von Herrn Heinrich und Herrn Dr. Blaeß in der Hügelſtraße zum großen Teile auf gewaltſame Weiſe umgeworfen. Die Polizei fahndet nach den Tätern, die eine exemplariſche Geld⸗ und Freiheitsſtrafe erwarten dürfen u. für den an- gerichteten Schaden aufkommen müſſen. * Im Silberkrauze. Morgen Dienstag, den 21. Okt. feiern die Eheleute Herr Matth. Ehrhardt und Frau Magarethe geb. Ko ob, Weinheimerſtraſte 55, das Feſt der ſilbernen Hoch— zeit. Wir gratulieren! Glück auf zur Goldenen! * Schwerathletin. Der Verein für Sport- und Körperpflege 1896 ſteht in letzter Zeit in hartem Training für die Serienkämpfe, die am 26. Oktober im„Fürſten Alexander“ beginnen. Wie die anderen Mannſchaften des Raſenſports, treffen ſich auch die Schwerathleten zu dem Punkte- kampf. Als erſter Gegner Sulzbach, der vorjährige Bezirksmeiſter in der B⸗Klaſſe, der ſämtliche Kämpfe ohne Punktverluſt mit Schneid durchgeführt hat, iſt auch dieſes Jahr wieder in Hochform. Piernheim iſt auch befähigt, ein gewichtiges Wort mitzu⸗ ſprechen, wenn die Mannſchaft vom Kleinſten bis zum Größten mit aller Energie im Kampfe auf den Sieg hinarbeiten. Für das Publikum ſind mäßige Preiſe feſtgeſetzt und bitten um zahlreichen Beſuch. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Betrug, 1 wegen Urkundenfälſchung, 3 wegen Diebſtahl(zwei Fahrräder und drei Hühner), 1 wegen Sachbeſchä— digung.(Es wurde in der Samstag Nacht eine Mauer in der Hügelſtraße eingeſtoßen). Weiter wurde 1 Perſon wegen Betrug und Urkundenfäl- ſchung feſtgenommen. Ein Senior des Handwerks. Herr Schmiedemeiſter Joh. Ad. Wunderle 1., Luiſenſtraße 38, begeht morgen am 21. Okt. in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80ten Ge burtstag. Herr Wunderle, der noch der alten Handwerkszunft angehörte, zog als junger Schmied⸗ geſelle vor 62 Jahren in die Fremde und be— reiſte ganz Süddeutſchland und die Schweiz, Steier— mark und Tirol. Er hat ſich hierbei ein großes Wiſſen und Können in ſeinem Handwerk angeeignet und manche Neuerung im Schmiedegewerbe nach 10 Jahren in ſeinen Heimatort Viernheim zurück— gebracht, wo er ſich im Jahre 1880, alſo vor 50 Jahren, ſelbſtändig machte. Seine Tüchtigkeit und ſeine hervorragenden Fähigkeiten als Schmiede- meiſter, ſein lauterer Charakter brachte ihm einen großen Kundenkreis und allgemeine Hochachtung. Dem greiſen Handwerksmeiſter auch unſere beſten Glückwünſche! Allg. Krankenkaſſe für den Kreis Heppenheim. Der Vorſtand hat am Samstag in ſeiner Sitzung, vorbehaltlich der Zuſtimmung des Aus— 7 ochsenf leisen Kalbfleisch Dörrflel aon Suülzsalat(tischfertig) Erstklasalges Rindfleisch Ale Stücke Schwelneflelsch Cum Kochen und Braten sowie Kottlet) Hausm. Leber- u. Grlebenwurst (garantiert reine Schweinewurst) a Frische Rladswurst(in Schweins darm) Zungen, Schinken, Lloner-Wurst garant, relnes Schweineschmalz g(kein gemischtes) frisch ausgelassenes Rinderfett Valt. Auler, Großer Jes ung Aust ere erkaufe von heute ab: Pfund Mk. 1.10 . 90 „ 1.30 „ 90 . 40 96 1.20 1.— * 30 „40 n ſchuſſes, folgendes beſchloſſen: Die Beiträge von 7 Prozent auf 6 Prozent herabzuſetzen. Das Krau⸗ kengeld auf 60 Prozent zu belaſſen wie früher vor der Notverordnung. Arztſchein 50 Pfg. für alle Mitglieder und 50 Pfg. für jedes Rezept. Alle übrigen Leiſtungen bleiben wie ſeither beſtehen. Die Ausſchußſitzung findet am 25. ds. Mts. ſtatt. Für Mitglieder die während der Krankheit Arbeits- Entgelt erhalten, erhalten kein Krankengeld und zahlen 1 Prozent weniger Beiträge. Filmſchau „Der unſterbliche Lump“ heute letztmals im Ceſipa. Dieſer Tonfilm, der auch„Die Flucht aus der Welt“ heißen könnte, zeigte man geſtern Abend vor ausverkauftem Hauſe, ſodaß noch heute mit einem großen Beſuch zu rechnen iſt. Im allge⸗ meinen war die Tonwiedergabe ſehr gut, man muß ſich erſt an den Tonfilm gewöhnen. Wenn man mehrere ſchon gehört hat, verſteht man bedeutend beſſer. Gerade weil man gleichzeitig ſehen und hören will und noch dabei denkt, entſchlüpft einem manches Wort, bis man ſich an den Tonfilm ge⸗ wöhnt hat. Das übrige Beiprogramm war auch ſehr gut, ſodaß alles hochbefriedigt nach Hauſe ging, mit dem Bewußtſein, einen ſchöneu Abend verlebt zu haben. Das ſchönſte und billigſte Vergnügen iſt ein Beſuch des Cefipa. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Kreis Anterbaden Viernheim— Heddesheim Tabelle: Vereine Sp. gew. un. Altrip Phönix M'heim Heddesheim Viernheim Weinheim Käfertal TV. 46 M' heim Friedrichsfeld Edingen Feudenheim Neckarhauſen 1913 M'heim 5 Turnerhand ball. Feudenheim— Viernheim Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u.Singſtunden S. EI 2 9— * — V E n= -= O= 0-0—— 820 E n G οσ-— 0282 — 1 e= n Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Wegen dem Dekorierungsfeſt am Samstag, den 25. ds. 8 Uhr ein Clubabend ſtatt. Der Vorſtand. Verein für Sport u. Körperpflege 1896. Mitt⸗ woch Abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Uebungs- lokal. Für die Vorſtandsmitglieder iſt es Pflicht, zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Vetreffend: Brennholzverſteigerung. Am Dienstag, den 21. Oktober 1930, vor- mittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes verſchiedene Sortimente Bnrenholz gegen Bar⸗ zahlung an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 18. Okt. 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Sparſamkeit „Ich werde beſtimmt morgen anfangen, zu ſparen!“ verſprach der Verſchwender. „Wenn Du nicht heute damit anfängſt, wirſt Du nie ſparen!“ entgegnete ihm der Sparſame. Im erſparten Groſchen liegt die Möglichkeit zum erſparten Taler. 2 Die meiſten möchten wohl bei anderen ſparen, nur nicht bei ſich ſelbſt., ee Der Geizige ſpart am Notwendigen— det Sparſame am Ueberflüſſigen. * Wer ſpart iſt frei wer borgt iſt Sklave! Wer ſpart, versichert feine Zukunft. * 1 2 Verſchwender und Sparer begegneten einan⸗ der.„Merkwürdig, daß man ſich ſo ſelten trifft!“ meinte der Verſchwender. „Kein Wunder,“ lächelte der Sparer,„da, wo man verſchwendet— trifft man mich nicht und wo man ſpart— trifft man Dich nicht!“ . 1 8 J. Adame Mts. findet am kommenden Mittwoch, abends. — 2 2 A .