Reife Nach 10 jähriger Ausbildungszeit habe ich mich im Hause meiner Eltern, Rathausstr. 36(Seitenbau) niedergelassen. Josef Alois Beyer? e Numlen Hiper Den. Repsgaſſe 10. ö 4J444ͤ 8 I. Sees Empfehle Todes- Anzeige. milch, ſchweine iernheime iernheimer Er e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage,— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 17 0 5 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeiger Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, gestern Nachmittag gegen ½ 1 Uhr unseren lieben, treubesorgten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Auf Allerheiligen . h Martin 3 Sep ar I 50 empfehle ſchön venzierte Kirchenrechner, stellv. Ortsgerlchtsvorsteher und ehem. 0 8 i Beigeordneter sowie langjähriger Rechner des Viernheimer 5 Kreditvereins n (Siernhelmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Lc cteddddd Damen-, Herren- u. Kinder- Nr. 246 nach kurzem Krankenlager, im Alter von 76 Jahren, versehen mit den Tröstungen unserer heiligen Kirche, zu sich in die Ewigkeit ab- Donnerstag, den 23. Gktober 1930 zum billigſten Preis. 47. Jahrgang zurufen. Wir bitten um ein stilles Gebet für den lieben Verstorbenen. Viernheim, Darmstadt, den 22. Oktober 1930. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhause, Bürstädterstraße 17 aus, statt. Die Miiglieder werden herzlich gebeten, sich recht zahlreich an der Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes, karrm Mrehenrechner Tard morgen Mittag 4 Uhr beteiligen zu wollen. Der Vorstand. Zu Allerheiligen empfiehlt ſich im »Krüilze anfertigen Frau Fiss Gallel geb. Sander Waſſerſtraße 58 Frau Schuster, Lorſcherſtraße 48(Ecke d u. 2. Ziel Gemeinde-, für 1930 noch bis Montag, den 27. ds. Monats, ohne Mahnkoſten bezahlt werden kann. dle change . Carte A Läufer⸗ und Einleg⸗Schweine ſtehen im Gaſthaus Zum Waldſchlößchen billig zum Verkauf. Gemeindekaſſe. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das 1. eis- und Provinzialſteuer Winkenbach. zu ermüßigten Preiſen. ferner große Auswahl in den modernſten Heppel: U. Minteraruheln Schuhhaus Penning Seegartenſtraße 10. Oe“ 2 4 2 2 2 2 2 2 2 0 2 2 2 2 2 2 2 e ˙% Schönes, ſonniges inner in ruhiger Lage, an Einzel⸗Perſon, zu ver⸗ mieten evtl. möbliert. Von wem, ſagt der Verlag. Eine noch ſehr gute zu verkaufen. Wo, ſagt die Exped. d. Bl. (gelbe Induſtrie) zu verkaufen Wiesenstr alle 1. Freiw. Feuerwehr Todes- Anzeige. Wir erfüllen kiermit die traurige pflicht, die Kameraden von dem Ableben unseres langjährigen, passiven Mitgliedes, Herrn Jos. Martin 3. in Kenntnis zu setzen. Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 4 Uhr, vom Trauerhause aus statt. Wir erwarten deshalb von den Ka- meèraden recht zahlreiche Beteiligung bei dem letzten Ehrengeleite.— Antreten der Mannschaft, Musik und Spielleute um 744 Unr am Spritzenhaus. Das Kommande. Stirbt Wien. Reiſeeindrücke eines Deutſchen. Paſſau. Oeſterreichiſche Grenze. Bange Fra⸗ ge: Wie wird das Wiederſehen mit dieſem Land, das ich ſeit 1914 nicht mehr erlebt habe? Dunkle und ſonnige Jugenderinnerungen. Wien, die Stadt der Träume, Fiaker, Heuriger, Backhendl, Prater und Rieſenrad. Der gute Kaiſer Franz Joſef in Schönbrunn, Arcierenleibgarde, rote, goldſtrotzende Röcke, weiße Federbüſche, Trap⸗ pelnde Lippizaner. Was mag Wien herüberge⸗ rettet haben? Verfall? Niedergang? Es gehört Mut dazu, der geliebten Stadt nach langer Zeit und harten Schickſalsſchlägen wieder ins Auge zu blicken. Nahezu ebenſoviel Mut wie einer Frau wieder zu begegnen, die man einſt geliebt hat und die heute nicht mehr jung, nicht mehr reich und vielleicht auch nicht mehr ſchön iſt. «3«„* Die hohen Kappen fehlen. Iſt das noch Oe⸗ ſterreich? Der Schaffner, der Zollbeamte, der Gendarm, der die Päſſe revidiert, alle tragen Tellerkappen, nahezu nach deutſchem Schnitt u. Vorbild. Im Speiſewagen die erſte öſterreichiſche Mahlzeit, die erſte echt öſterreichiſche Mehlſpeiſe, zahlbar in Schillingen Dann Fahrt durch frucht⸗ bares Land, Linz, Amſtetten. Zur Linken, in katholiſch⸗barocker Pracht: Stift Melk. Abend⸗ dämmernder Wienerwald hinter St. Pölten, verträumte Villen. Dann: polternde Weichen. Unendlich weitverzweigte Rangiergeleiſe, bunte Signallichter, rot, blau, grün Einfahrt auf dem Wiener Weſtbahnhof. Ich entſteige dem Abteil in d e ſtimmung, der ungeheuren Nepperei härrend, bie Existenzgründung lohnender Erwerb bei geringem Anfengskepitel durch Einrichtung einer „Heimttrickerei Kostenloser Unterricht zu Hause Martin Decker Mannheim, N 2, 12 STRIck-schurk! Iberer n Mernhelm. M. Han Bahnhof- Strasse, lein nichts von alldem geſchieht. Der Gepäckträ⸗ ger iſt freundlich, ſagt aber nicht„wir werden kan Richter brauchen“, ſondern nimmt mit höf⸗ lichem Dank den Obolus entgegen. Die Auto⸗ droſchke bringt mich ſchnell, ſicher und billig in mein Hotel. 1 Wo iſt die Idylle, nach der ich ſuche? Wo die ſterbende Stadt, an deren Duft ich mich berau⸗ ſchen wollte, wie am Dufte entblätterter Blu⸗ men nach einem Feſte? Lichtfluten ſtürzen auf mich ein. Neonröhren durchſchneiden den ſeuerfarbenen Himmel. In Doppelreihen ſchieben ſich Kraftwagen dahin u. halten mit zitterndem Kühler vor roten Signal⸗ lichtern. Der alte gemütliche Wiener Wachmann mit der„Blechhauben“ iſt verſchwunden. An ſei⸗ ner Stelle regeln junge Beamte in modernen kleidſamen Uniormen ſachlich den Verkehr, ertei⸗ len kurz und höflich die gewünſchte Auskunft. Wiens Verkehr läßt ſich wohl nicht mit dem un⸗ geheuren Rhythmus Berlins vergleichen, aber er iſt durchaus großſtädtiſch. Auf der Straßenbahn kann man ſogar einen Kitzlatz haben, die Auto⸗ buſſe ſind bequemer und größer, als die in Ber⸗ lin, und die Stadtbahn, die einſt als fröhliche Sekundärbahn puſtend und rauſchend ihre Tun⸗ nels durchſchnaubte, ſauſt jetzt als nüchterne elek⸗ triſche Schnellbahn bald unter, bald über der Erde dahin. Ja: dies iſt der erſte Eindruck. Wien hat ſich verfachlicht und iſt auf dem Wege zur Weltſtadt. Ich ſitze auf einer Kaffeehausterraſſe gegenüber der Oper. Pariſer Atmosphäre, Cafee de la Paix mit ungariſchem und jugoſlawiſchem Einſchlag. Ich höre an fünf Tiſchen fünf verſchiedene Spra⸗ chen ſprechen. Der Mokka iſt ausgezeichnet und koſtet genau die Hälfte wie der in Berlin. alsbald auf mich losorechen ſoll, wie mir vor⸗ ſichtige Freunde warnend verkündet haben. Al⸗ *«hr* Von den Wiener Theatern höre ich Gutes. Man ſcheint uns wieder eine Naſenlänge voraus zu ſein und ſpielt Stücke, die wir erſt in der nächſten Spielzeit zu Geſicht bekommen Aürften. Aufführungen, die ich ſah— in der Oper und in Reinhardts hinreißend ſchönem Theater in der Joſefſtadt, deſſen Inneres Kultur und Tra⸗ dition atmet,— waren vorbildlich. Auch an Ver⸗ gnügen ſcheint kein Mangel zu ſein. Man un⸗ terſcheidet in Wien ſolches bodenſtändiger Art wie beim Heurigen, der noch immer anziehend, wenn auch ein wenig konſerviert erſcheint, oder internationaler Natur. Die Wiener Nachtlokale find merkwürdigerweiſe größtenteils unterirdiſch,. Aber die Frauen ſind ſo, daß man ſie auch un⸗ geſcheut bei Tageslicht ſehen kann. *** Das Stadtbild: in der inneren Stadt barock mit karvatiden— geſchmückten Portalen, die immer noch Reichtum und Vornehmheit atmen. Stille Seitengaſſen mit den Miniſterien, die ſich in prunkvollen Hofpaläſten befinden, in denen der öſterreichiſche Hofrat noch immer daheim zu ſein ſcheint. Das Bundeskanzleramt auf dem Ballhausplatz, der Sitz des Bundespräſidenten. mit den ſtrammen Doppelpoſten im Stahlhelm vor dem Portal. Der Ring mit ſeinen Pracht⸗ bauten, ſeigneuraler Boulevard, mehr der Re⸗ präſentation als dem Verkehr gewibmet, ver⸗ wandt mit Paris. Prachtliebe der Siebziger Jahre. Aber es gibt ein neues Wien. Ich habe es entdeckt. In den äußeren Bezirken wächſt es aus dem Boden. In neuer Formenſprache. Unerhört kühne Architektur. Es gibt nur einen Bau⸗ herrn: die Gemeinde Wien. Sie hat in ſechs Jahren 60000 Wohnungen aus dem Boden ge⸗ ſtampft. Kleinwohnungen aus dem Gemeinde⸗ ſäckel? Das klingt nach Baracken, troſtloſer Mo⸗ notonie— wenn es in irgendeiner anderen Stadt ber Welt wäre. Aber hier vollzieht ſich Wiens wunder. Faſſaden, die mit modernen Plätſchernde Waſſerbaſſins, in denen ſich nackte Kinderleiber tummeln. Balkons, auf denen bun⸗ te Blumen blühen. Fahnen. Frohe Geſichter. *** Dieſes neue Wien iſt aus das Wien des Sports. 40 000 Menſchen bevölkern Sonntags die Strandbäder. Schwimmen im kühlen Donau⸗ waſſer. Gleiten in ſchneeweißen Segelbooten da⸗ hin. 70 000 brängen ſich auf dem Sportplatz. An⸗ dere wandern lautenklimpernd über die Berge. Im Winter lebt Wien des Sonntags, ſoweit es unter vierzig Jahre alt iſt, in Schnee und Sonne auf den Bergen vor der Stadt. Im Prater, we⸗ nige Schritte vor dem alten Rieſenrad und von F mit der goldenen Kaiſerkrone geſchmückten tunde entfernt, wächſt das Wiener Stadion aus dem Boden. Die größte Soortarena der Welt. *** Ind doch fand ich die Idylle. Ein Teppich a wel de Herbſtlaub liegt zu meinen Fü⸗ und modernſte eu. Weit drängt ſich die Stadt, tief unten im Tal, hingeſchmiegt an den perlmutterfarbenen Rieſerbogen des Stromes. Es iſt Vormittag und ſtille. Wenige Schritte vor mir liegt der Ko⸗ benzl. Peißes Traumſchloß und Hotel zugleich. Dahinte: der Kahlenberg und der Leopolds berg mit ſener tauſendjährigen Babenbergerburg. Glockenleuten klingt vom Berg herab, dünn u. zart wie ine Kinderſtimme. Der Wind ſingt in den Baunkronen das Lied der Sehnſucht, das jeder kennt, er dieſe Stadt liebt. Mir fällt eine Melodie ein, die ich ſchon lange, lange nicht ge⸗ hört habe. Sie iſt ſehnſüchtig, weich und wiegend. Mir iſt's, all wäre ich wieder zwanzig Jahre alt. ö Ich glaube les iſt ein ſehr alter Wiener Wal⸗ zer. N 1 Plastiken geſchmückt ind. Grüne Gartenböſe. Nationalſozialiſten und katholiſche Kirche Aus dem Reichstag wird uns geſchrieben: Nun haben ſich die Nationalſozialiſten aber gründlich demaskiert. Der Schlußteil der Rede des natonalſozial⸗ ſtiſchen Abgeordneten Graf Reventlow war eine einzige höhniſche Herausforderung der Ka⸗ tholiken. In einer Polemik gegen den Abgeordneten Prälaten Leicht, der tags zuvor ſich gegen die Verſtümmelung des ehrwürdigen Zeichens des Kreuzes durch die Hakenkreuzler gewehrt hatte, äußerte er ſich zunächſt in recht eigenartiger Weise über die Entf ung des Kreuzes und ſeine Geſchichte, um bann zum offenen Angriff überzugehen. Vorwand dazu bot ihm die Antwort des Mainzer Biſchofs, wonach die Zugehöriakeit treuer Katholiken zur nationalſozialiſtiſchen Par⸗ tei mit den Grundauffaſſungen der katholiſchen Kirche nicht zu vereinbaren iſt. Bei der Nennung des Namens des Biſchofs von Mainz brachen die Nationalſozialiſten in ein minutenlang gebrülltes Pfui aus. Zentrum und Bayeriſche Voltspartei erheben in ſchärfſten Gegenkundgebungen Widerſpruch. So alſo ſieht der Reſpekt der Nationalſozialiſten wor der kirchlichen Autorität aus! Nun aber kommen von nationalſozialiſtiſcher Seite unerhört beleidigende Zurufe auf Einrichtungen der katholiſchen Kirche. Ins⸗ beſondere gelten dieſe Zu iſchenrufe eines Nationalſozialiſten dem Beichtſtuhl und dem Sakrament der Beichte. Stürmiſche Zurufe bei Zentrum ſchen Volkspartei. Und nun ſagt Graf Reventlow:„Wenn der Abgeordnete Leicht geſagt hat„die Jugend marſchiert!“, ſo ſage ich:„Die Jugend mar⸗ ſchiert aus der Kirche!“ In dem Entrüſtungsſturm und den toſenden Pfuiruſen des Zentrums und der Bayeriſchen und Bayeri⸗ Volkspartei geht ſelbſt das lärmende demonſtra-⸗ tive Händeklatſchen der Nationalſozialiſten un⸗ ter. 5 7 * Deutſches katholiſches Volk: erwache! Nun haben die Nationalſozialiſten ihr wah⸗ res Geſicht und ihre wahre Geſinnung gegen— über dem Katholizismus und der katholiſchen Kirche gezeigt. Welche katholiſche Frau und welcher katholiſcher Mann wäre geſonnen, ſich dieſe Angriffe auf ſeine innerſte Ueberzeugung gefallen zu laſſen? Noch einmal: deutſches 1 er wache! katholiſches Reichsſteuereinnahmen im September wib Berlin, 22. Okt. Im September 1930 betragen nach Mitteilung des Reichsfinanzmi⸗ niſteriums die Reichseinnahmen im ganzen 598,8 Millionen Mk. An veranlagter Einkom⸗ menſteuer ſind aufgekommen 54,2 Millionoen Mk., an Körperſchaftsſteuer 11,5, an Umſatz⸗ ſteuer 25,8 und an Vermögensſteuer 17,2 Mil⸗ lionen Mk.— Die Lohnſteuer brachte im September mit 114 Millionen Mk. 1,9 Millio⸗ nen Mk. mehr als im Auguſt(112,1), dagegen blieb das Aufkommen aus dem Steuerabzug vom Kapitalertrag mit 2,6 Millionen Mk. im September um 1.9 Millionen Mk. hinter dem Auguſtaufkommen zurück. An Zöllen und Verbrauchsabgaben ſind im (September insgeſamt 266,1 Millionen Mk. aufgekommen, mithin 15,3 Millionen Mk. mehr als im Auguſt. Das Geſamtaufkommen im erſten Halbjahr des laufenden Rechnungsjahres beträgt 4580, 7 Millionen Mk. und bleibt, rein rechnerisch be⸗ trachtet, um 552,1 Millionen Mk. hinter der Hälfte des veranſchlagten Jahreshaushalts⸗ Solls zurück. Von dieſem Minderaufkommen entfallen 297,3 Mitlionen Mk. auf die Beſitz⸗ und Verkehrsſteuer und 254,8 Millionen Mk. auf die Zölle und Verbrauchsabgaben. 248 Tote in Alsdorf geborgen Zahl der Vermißten noch immer ungewiß wtb. Alsdorf, 23. Okt. Um Uhr früh wird amtlich gemeldet: Die Zahl der bisher geborgenen Toten beträgt 248. Die Rettungsarbeiten wer⸗ den jetzt für einige Stunden unterbro⸗ chen, da man bis zum Ende ſämtlicher Ne⸗ viere vorgedrungen iſt. Es läßt ſich noch nicht genau feſtſtellen, wieviele noch ver⸗ mißt werden, da unter den haushohen Trümmern noch Leute verſchüttet ſein können. Die Rettungsmannſchaften mel⸗ den, daß die Strecken teilweiſe 300 bis 500 Meter zu Bruch gegangen ſind. 1.30 Das Gerücht über Verſchüttung von Rettungs- mannſchaften in Alsdorf unbegründet. wib. Alsdorf, 23. Okt. Die Meldung eines Berliner Morgenblattes, wonach eine aus einem Steiger und 20 Mann beſtehende Rettungskolonne durch einen Zuſammenbruch von Stollen völlig von der Außeiwelt abgeſchnitten worden ſei, ent⸗ ſpricht, wie wir von der Grubenverwaltung er— fahren, nicht den Tatſachen. Die Lage in Alsdorf. wib. Alsdorf, 23. Okt. Vor dem Eingang zur Unglücksſtätte ſtauen ſich noch immer Hunderte, die in banger Sorge auf Nachrichten warten. Die Bergungsarbeiten unter Tage gehen weiter. Auch über Tage wird die Bergung eifrig fortge⸗ ſetzt. Zwiſchen Steingeröll und Schutt ragen Mauerſtücke empor, hier noch ein Fenſterbogen, dort ein Pfeiler des Waſchraumes. Im Ver⸗ waltungsgebäude ſieht man noch hier und da eine Bürolampe unverſehrt an der Decke hängen. Ein größes Glasfenſter iſt wie durch ein Wun⸗ der ebenfalls unbeſchädigt geblieben. Der För⸗ derturm iſt auf das Verwaltungsgebäude ge⸗ fallen. Unter den troſtloſen Schutthaufen liegen die noch nicht geborgenen Toten der Verwaltung. Flugzeuge kreiſen in der Luft, um Aufnahmen zu machen. Gerettete erzählen, ein Knappe ſei auf der 460 Meter-Sohle wahnſinnig geworden und mit dem Kopf gegen die Stollenbauten ge— rannt. Die Belegſchaft iſt immer noch der An⸗ ſicht, daß es ſich um eine Brennſtoffexploſion han⸗ dele, da eine Schlagwetterkataſtrophe nicht einen ſolchen Druck nach oben hätte annehmen können. Zwei Mann von der 460 Meter⸗Sohle ſind geſtern nachmittag durch den Schacht Anna 2, den Unglücks ſchacht, hochgeklettert, bis ſie ſich be⸗ merkbar machen konnten. Man ließ Seile her⸗ unter und zog ſie herauf. In den Schacht hinab⸗ zuſteigen iſt bisher noch unmöglich, da die Rolle des Förderturmes und das zuſammengebrochene Geſtein den Schachteingang vollkommen verſchüt⸗ tet haben. Stück für Stück muß das Eiſenwerk auseinander geſchweißt und das Geſtein entfernt werden. 5 * 2 Das amtliche 2 Kommunique wtb. Alsdorf, 22. Okt. Der Anfallaus⸗ ſchuß der Grubenſicherheitskommiſſion des Ober⸗ bergamts Bonn teilt mit: Der Unfallausſchuß hat am 22. Okt. in Anweſenheit von Ver— tretern des Grubenſicherheitsamtes Berlin, des Oberbergamtes Bonn und der zuſtändigen Bergrevierbeamten unter Hinzuziehung der Sachverſtändigen der Hauptrettungsſtelle Oſten und der Verſuchsſtrecke zu Dortmund— Herne ſowie der Chemiſch-Techniſchen Anſtalt die Grube„Anna 2“ befahren. Im Anſchluß an die Befahrung fand eine Zeu— genvernehmung und eingehende Beratung ſtatt. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Feſt ſteht, daß die Sprengſtofflager auf ſämtlichen Stollen der Grube in Ordnung ſind. Die zunächſt angenommene Exploſion eines Sprengſtofflagers ſcheidet ſomit als Ur— ſache des Unglücks aus. Soweit weiter feſtge⸗ ſtellt werden konnte, iſt auch an dem Un⸗ glückstag kein Sprengſtofftransport in die Grube hinein erfolgt. Bei der Befahrung der Grube ſind bisher Anzeichen einer Kohlen— ſtaubexploſioon unter Tage ermittelt. Die Be⸗ fahrungen und Unterſuchungen werden am 23. Oktober fortgeſetzt werden. Bisher ſind geborgen 203 Tote, in den Krankenhäuſern befinden ſich 96 Verletzte. Ver⸗ mißt ſind nach bisherigen Feſtſtellungen 23 Mann. Heute nachmittag ſind noch drei Mann lebend geborgen worden. Die Bergungsarbei⸗ ten gehen mit allen zu Gebote ſtehenden Mit⸗ teln weiter. Pi Reichs⸗ Hindenburg dankt dem öſterreichiſchen Bundes⸗ präſidenten. wtb. Berlin, 22. Okt. Reichspräſident v. Hin⸗ denburg hat dem Bundespräſidenten der Repu— blik Oeſterreich telegraphiſch in herzlichen Wor— ten ſeinen Dank für die Anteilnahme an dem ſchweren Grubenunglück in Alsdorf übermittelt. noch keine Klarheit über die Urſache wtb. Alsdorf, 22. Okt. Ueber die Urſache des Grubenunglücks in Alsdorf ſieht die Bergbe— hörde immer noch nicht klar. Im Laufe des Tages und der kommenden Nacht hofft man den Reſt der Eingeſchloſſenen bergen zu können. Die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuſer in Aachen haben halbmaſt geflaggt, an den Zechen⸗ anlagen wehen Trauerfahnen. Erſchütternde Szenen ſpielen ſich an der Unglücksſtätte ab. Beileidskundgebung des engliſchen Berg⸗ arbeiterverbandes. wtb. London, 22. Okt. Präſident und Gene⸗ ralſekretär des engliſchen Bergarbeiterverbandes haben auf telegraphiſchem Wege dem Verband der Bergarbeiter Deutſchlands das tiefe Mitge⸗ fühl der engliſchen Bergarbeiter für die Ange⸗ hörigen der Opfer des Alsdorfer Grubenunglücks zum Ausdruck gebracht. Beileid des engliſchen Nönigs wtb. Berlin, 22. Okt. Der königlich groß⸗ britanniſche Botſchafter in Berlin, Sir Horace Rumbold, ſtattete heute dem Reichspräſidenten einen Beſuch ab und ſprach ihm im perſönlichen Preisſenkung auf dem Kohlenmarkt Oberſchleſiſche Steinkohle und rheiniſche Braunkohle gehen voran wtb. Berlin, 22. Okt. Steinkohleninduſtrie teilt dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium mit, daß der oberſchleſiſche Bergbau ſich entſchloſſen habe, die Kohlen preiſe um durchſchnittlich ſechs Prozent zu ſen⸗ ten. Die Zechen haben den Wunſch geäußert, dieſe Preisſenkung möglichſt vor dem 1. Dezem⸗ ber eintreten laſſen zu dürſen. Die Oberſchleſiſche Das Rheiniſche Braunkohlenſyndikat in Köln hat mit ſofortiger Wirkung eine allge⸗ meine Herabſetzung ſeiner Verkaufspreiſe be⸗ ſchloſſen. Die Preisermäßigungen belaufen ſich für Hausbrandbrikett auf 0,80 Mark bis 2.00 Mark die Tonne und entſprechend für die In⸗ duſt rie. e Auftrage des Königs von England deſſen Beileid zu der ſchweren Grubenkataſtrophe in Alsdorf aus. Reichspräſident v. Hindenburg bat den Botſchafter, dem König von England ſeinen herzlichen Dank für dieſe Anteilnahme zu übermitteln. Deutſches Reich Botſchafter von Dirkſen beim Reichs⸗ präſidenten. wib Berlin, 22. Okt. Der Herr Reichsprä⸗ ſident empfing heute den deutſchen Botſchafter in Moskau, Dr. von Dirkſen. 1 Nuntius Orſenigo beim Reichspräſidenten. wtb. Berlin, 22. Okt. Der Herr Reichsprä— ſident empfing heute den apoſtoliſchen Nuntius Orſenigo, der ihm als Geſchenk Seiner Heilig— keit des Papſtes ein in der vatikaniſchen Druckerei hergeſtelltes Prachtwerk mit päpſtli⸗ chen Papyrusurkunden aus deutſchen, ſpaniſchen und italieniſchen Archiven überreichte, deſſen Entſtehung auf eine Anregung der damaligen königlichen Akademie der Wiſſenſchaften zu Göttingen zurückzuführen iſt. Der Nuntius be⸗ nutzte dieſen Anlaß, um dem Herrn Reichs⸗ präſidenten die Teilnahme des Papſtes an der Bergwerkskataſtrophe von Alsdorf zu übermit⸗ teln.— Das ihm überreichte wertvolle Kunſt⸗ werk wird der Herr Reichspräſident der Ge⸗ ſellſchaft der Wiſſenſchaften in Göttingen als Geſchenk überweiſen. Beſchlüſſe der Monopol verwaltung. wtb. Berlin, 22. Okt. Der Beirat der Reichs- monopolverwaltung für Branntwein hat in ſei— ner heutigen Sitzung beſchloſſen: 1) Das Brenn- recht für das Betriebsjahr 193031 wird auf 70 Hundertteile des regelmäßigen Brennrechts feſt⸗ geſetzt; 2) für den vom 1. Oktober 1930 ab her⸗ geſtellten Branntwein wird der Grundpreis von 51 Mark für das Hektolliter Weingeiſt feſtgeſetzt. Keine beſchleunigte Einberufung des Reichstags wtb. Berlin, 22. Okt. Der Vertreter der Landvolkpartei, Abg. Gereke, trug heute Reichskanzler Dr. Brüning den Wunſch der Landvolkpartei auf beſchleunigte Wiederein⸗ berufung des Reichstages vor, damit dieſer zu den von der Landvolkpartei geſtellten dringen⸗ den agrarpolitiſchen Anträgen Stellung nehmen könne. Aus der Antwort des Reichskanzlers geht hervor, daß bei aller Anerkennung der Not⸗ wendigkeit, der notleidenden Landwirtſchaft beſchleunigt weitere Hilfe zu gewähren, es zur Zeit nicht möglich ſei, ſeitens der Reichsregie⸗ rung den Wiederzuſammentritt des Reichs⸗ tages zu veranlaſſen. Die zur Behebung der landwirtſchaftlichen Not erforderlichen Vor⸗ arbeiten ſeine ſofort in Angriff genommen worden. Severing wieder preußiſcher Innenminiſter N wib Berlin, 22. Okt. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet, hat der preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern, Prof. Dr. Waen⸗ tig, dem Miniſterpräſidenten ſein Rücktritts⸗ geſuch überreicht. Miniſterpräſident Dr. Braun hat das Geſuch angenommen und Dr. Waentig mit dem Ausdruck des Dankes für die dem preußiſchen Staat geleiſteten wertvollen Dien⸗ ſte von ſeinen Amtspflichten entbunden. Zum Nachfolger des ſcheidenden Innenmini⸗ ſters hat der preußiſche Miniſterpräſident ge⸗ mäß Art. 45 der preußiſchen Verfaſſung den Reichs⸗ und Staatsminiſter a. D. Severing ernannt. Die Cudwigshafener Mörder gefaßt Ludwigshafen, 22. Okt. Der Kriminalpolizei gelang es heute nachmit⸗ tag, die Mörder des Schuhmachermeiſters Dietrich zu faſſen. Es handelt ſich um den 22⸗jährigen, in Gräſendorf bei Würzburg geborenen Kurt Erwin Adam und deſſen 15⸗jährigen Bruder Heinz A da m. Beide wohnten zuletzt in Mannheim. „Ludwigshafen, 22. Okt. Ueberraſchend ſchnell zelang es der Ludwigshafener Kriminalpolizei nit Unterſtützung eines Fahndungsbeamten von Mannheim, heute nachmittag gegen 2 Uhr die Mörder des Schuhmachermeiſters Dietrich zu ver⸗ haften. Infolge von Aufrufen in der Preſſe mit der Bitte um ſachdienliche Mitteilungen meldete ſich geſtern abend der Elektriker Knobel aus Mannheim, und gab an, daß er vor längerer Zeit einen gewiſſen Kurt kannte, der damals ge— äußert habe:„Der Dietrich hat viel Geld, dem nehme ich das noch einmal ab.“ Knöbel konnte der Kriminalpolizei noch das Haus angeben, in dem dieſer Kurt ſeinerzeit gewohnt hatte. Bei der Logiswirtin wurde ſeſtgeſtellt, daß es ſich um einen gewiſſen Kurt Adam handelte. Weiter wurde ermittelt, daß dieſer Adam zur Zeit auf einem Schiff im Hafen arbeitet. Dort wurde Kurt Adam auch angetroffen, und da er ſich bei dem ſoſort vorgenommenen Verhör in Wider⸗ ſprüche verwickelte, in Haft genommen und nach Ludwigshafen transportiert. Durch Feſtſtellung der Perſonalien wurde ſeine derzeitige Wohnung in Mannheim ſeſtgeſtellk. Er wohnte bei ſeiner Mutter in der Kirchenſtraße. Um ſich herauszu— reden und ein Alibi zu bringen, gab er an, an dem fraglichen Tage mit ſeinem Bruder Ernſt ausgegangen zu ſein. Ernſt dagegen erklärte, daß Kurt Adam mit ſeinem anderen Bruder Heinz weggegangen ſei. Bei der Hausſuchung in der Wohnung der Mutter wurde der blutbe⸗ ſpritzte Anzug des Kurt Adam gefunden. Auch ſein Bruder Heinz wurde wegen Mordverdachts feſtgenommen. Die Hausſuchung und Feſtnahme geſchah gegen 14 Uhr. Feſt ſteht, daß der Bruder Ernſt an dem Morde nicht beteiligt iſt. Auf der Kriminalpolizei leugneten zunächſt beide, doch bequemte ſich Heinz Adam zu einem Teilgeſtänd— nis Kurt Adam iſt 22 Jahre alt, ledig und von Beruf Hafenarbeiter, ein kleiner unterſetzter Mann. Sein Bruder Heinz iſt erſt 15 Jahre alt und in Ludwigshafen geboren. Er lernte als Schiffsjunge, riß aber ſeinem Lehrherrn aus. Der Vater lebt in Holland und iſt dort Wall— kapitän. Heinz Adam gibt an, daß der Mord am Sams— tag abend gegen 8 Uhr ausgeführt worden iſt Er und ſein Bruder Kurt ſind nach Ludwigs— hafen gegangen, um ſich mit Dietrich, mit dem ſie befreundet waren,(Dietrich wohnte bis vor kurzem in Mannheim) zu treffen. Sie gingen in die Werkſtatt Dietrichs, ſprachen einige Worte mit ihm. und Kurt lockte ihn dann unter dem Vorwand, er möchte das Bild eines Mädels ſehen, in das hinter der Werkſtatt gelegene Zim⸗ mer, wo ſich Dietrich an einem Schrank zu ſchaf— fen machte. Dieſe Gelegenheit benutzte Kurt Adam, um auf den ahnungsloſen Dietrich einzu— ſchlagen. Heinz Adam war zu dieſer Zeit in der Werkſtatt, kam aber auf den Schlag bin in die Schlafſiube, wo ihn ſein Bruder aufſorderte, dem Dietrich mit einem Schuſtermeſſer die Kehle durchzuſchnelden. Heinz weigerte ſich und ging in die Werkſtatt zurück, während ſich ſein Bruder noch mit dem Dietrich zu ſchaſſen machte Der Obduktionsbefund beſtätigte die Anga⸗ ven des Heinz Adam. Der Bruder kam dann in die Werkſtatt zurück, wuſch ſich flüchtig die Hände nahm Meſſer und Schlüſſel an ſich, und ſie ver⸗ ließen die Wohnung, nachdem ſie die Tür zum Schlaſzimmer abgeſchloſſen hatten. Am Markt: platz nahmen ſie eine Taxe und fuhren nach Mannheim zurück. Sie gingen dann zu Fuß nach der Hafen⸗ ſtraße, wo ſich Kurt im Rhein nochmals die Hände wuſch und Schlüſſel und Meſſer im Strom verſenkten. Dann ging es in eine Wirt⸗ ſchaft, wo ſie einen gewiſſen Weinbrecht trafen, der bei ſeiner Vernehmung angab, Blutſpritzer geſehen zu haben. Heinz trennte ſich von den beiden und ging nach Hauſe, während die beiden ayderen noch mehrere Wirtſchaften aufſuchten. Bis dahin das Geſtändnis des Heinz Adam. Kurt Adam hat ſich bisher nur zu einem kleinen Teil bereits bequemt, ein Geſtändnis abzulegen, und es abgewartet werden muß, wie er ſich zu der Sache äußert. Brot aus Stroh, Sägemehl und Kaſtanien In der Not frißt der Teufel Fliegen— und ber Menſch Erſatzbrot. Nicht nur im vergange⸗ nen Weltkrieg, in den ſogenannten Hungerjah⸗ ren 1916 bis 1920 mußten ſie ſich daran gewöh⸗ nen. Vor faſt hundert Jahren, kurz vor Ende der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts, kannt man Erſatzbrot auch ſchon, und zwar vor allem in der Weinheimer Gegend an der Bergſtraße. Mehrere ſchlechte Kartoffelernten, arg wütende Kartoffelſeuche und manches andere bereiteten das Hungerjahr 1846⸗47 vor. Dazu kam eine furchtbare Winterkälte, die den Feldfrüchten ganz erheblichen Schaden zufügte. Die Getreide⸗ preiſe ſtiegen von 3 bis 5 Gulden je Malter Ker⸗ nen auf 10 Gulden. Ein Laib Brot von dem Gewicht von ſechs Pfund koſtete 50 Kreuzer. Ue⸗ berhaupt trat eine allgemeine Lebensmittelteue⸗ rung ein. Die Not forderte zu Gegenmaßnahmen her⸗ aus. U. a. kam Freiherr von Babo auf den Ge⸗ danken, durch Streckverfahren billigeres Brot zu ſchaffen. So ſoll er durch Streckung des Back⸗ mehls mit gemahlenem Stroh, mit Sägemehl, Kartoffelſchalen und verkleinerten Roßkaſtanien verſucht haben, backfähiges Mehl herzuſtellen. Nicht inner glückte die Backverſuche mi! ſolchem Mehl. Den Aemeren konnte hier und dort billi⸗ geres Brot geboten werden. Das Blatt wendet ſich! Schauen wir einmal flüchtig hinein in das Kunterbunt dieſes Daſeins! Aber klagen wir nicht über Ungerechtigkeiten! Denn, ſehen wir die allein, dann ſehen wir kurz. Blicken wir dagegen in die Ferne, in die kommenden Zeiten, ſo erſcheint uns alles gerecht. Wohl mag es den ſogenannten Guten unter uns Menſchen gegenüber den ſogenannten Böſen ſchlecht ergehen. Am Ende des Kunterbunts, deſſen Sinn wir nimmer ergründen werden, ſteht nach langer Irrfahrt und Sichtung die Klar⸗ heit: Gerechtigkeit. Heute mag zum Beiſpiel ſich mancher auſpu⸗ tern, in ſtrahlender Selbſtverherrlichung anderen ſeine„Gnade“ ſpüren laſſen. Es iſt ein Unter⸗ ſchied zwiſchen dem Gerechtſcheinen und Gerecht⸗ ſein! Es kommen Zeiten,— die Geſchichte hat davon bisher genug geboten, um uns zu war⸗ nen— da werden die Hochmütigen zu Fall ge⸗ bracht. Sie werden dann froh ſein, von denen, die ſie einmal unterdrückt haben. Almoſen an⸗ nehmen zu dürſen. Ein Beitler, der Almoſen entgegennimmt, ift beſſer als ein Menſch, der ſich unverdient Ver⸗ gütungen gefallen läßt, die er nimmer verſchul⸗ det hat, der aber ſpäter, wenn er ſelbſt geben kann, kargt und berechtigte Anſprüche zu unter⸗ drücken verſucht. Die Zeiten ändern ſich.... und ein jedes Blatt hat ſeine Vorder- und Rückſeite. Wie leicht wendet es ein Windſtoß! Jamin. Wetterlage Welterbericht. Neuer Druckſall bei Island und die gleichzeitige Verſtärkung des im Azoren⸗ gebiet liegenden Hochdruckgebletes deutet jedoch darauf hin, daß eine Perkode lebhaſteren Weſt⸗ wetters ſich ausbildet, wobei dann die Regen⸗ neigung auch bei uns ſtärker werden wird.— Wolkig und zeitweiſe auſheiternd, vorübergehend leichte Schauer, bei weſtlichen Winden ein wenig friſcher. Verſchlechterung und ſpäter Regen⸗ neigung wahrſcheinlich. Wie Franzoſen Deutſche in die Cegion ſchleppßten Mainz, 21. Ott. Im Jahre 1923 kam es in Mainz⸗Kaſtel zwiſchen vier Deutſchen und eini⸗ gen Angehörigen der franzöſiſchen Beſatzung zu einer Schlägerei. Die Deutſchen wurden verhaf⸗ tet und vor die Alternative geſtellt, entweder ſechs Jahre Dienſtzeit in der franzöſiſchen Frem⸗ denlegion zu verbringen, oder ſechs bis acht Jahre in die Verbannung zu wandern. Sie enr⸗ ſchloſſen ſich, lieber ſechs Jahre in die Fremden⸗ legion zu gehen. Unter den vier Deutſchen be⸗ fand ſich der jetzt 29jährige vorbeſtrafte Gele⸗ genheitsarbeiter Auguſt Keil aus Mainz⸗Kaſtel. Nachdem Keil ſechs Jahre Dienſtzeit in Ma rollo mitgemacht hatte, wurde er entlaſſen und kam Ende des Jahre 1929 nach Mainz zurück. Ohne irgendwelche Mittel fiel er der Wohlfahrtspflege zur Laſt. Der Bezirkspfleger erfuhr von Keil, daß er ſechs Jahre Dienſtzeit in der Fremdenlegion hin⸗ ter ſich hatte und brachte ihn daraufhin mit ſei⸗ nem Schwager, dem Kohlenhändler Wagner in Sprendlingen in Verbindung, deſſen geiſtig minderwertiger Sohn Anfang dieſes Jahres durch einen früheren Legionär in die Fremdenlegion verſchleppt worden war. Keil machte dem Vater Wagners den Vorſchlag, er wolle deſſen Sohn aus der Fremdenlegion befreien. Zu dieſem Zweck wurden ihm von Wagner 300 Mark zur Verfügung geſtellt und Keil trat im Mai ds. Is. die Reiſe nach Marokko an. Während der Fahrt ließ ſich Keil telegraphiſch von Wagner auf die 5 einzelnen Konſulate im Auslande immer wieder Geld überweiſen unter der betrügeriſchen An⸗ gabe, er brauche das Geld zur Befreiung des Sohnes. In Wirklichkeit ſcheint Keil nie einen Schritt zur Befreiung des Wagner jun getan zu haben, und hat das Geld im Ausland vergeudet. Er hatte ſich auf dieſe Weiſe 1850 Mark erſchwin⸗ delt und wurde, als er wieder nach Mainz kam, verhaftet. Er hatte ſich am Montag vor dem Bezirksſchöffengericht wegen ſortgeſetzten Betrugs und Erpreſſung zu verantworten. Erſchütternd war der Augenblick, als der 57jährige Kohlenhändler Georg Wagner aus Sprendlingen vernommen wurde. Waaner ſchil⸗ derte unter großer Erregung, wie ſein Sohn in die Legion verſchleppt worden und wie er durch den Angeklagten auf gemeine Weiſe betrogen worden ſei. Hätte Keil ihn nicht auf dieſe Weiſe hinters Licht geführt, ſo wäre ſein Sohn wahr⸗ ſcheinlich noch zu retten geweſen. Er habe ſchon ſeit einigen Monatn keine Nachricht mehr von ſeinem Sohn erhalten und glaube, daß dieſer bei den kürzlich gemeldeten Maſſendeſertionen ge⸗ flüchtet ſei und ſich unter den hingerichteten Deutſchen befunden habe. Sein Sohn habe ſich in demſelben Bataillon befunden, in welchem dieſe Hinrichtungen vorgenommen worden ſeien. Das Gericht verurteilte den Angeklagten mit Rückſicht auf ſeine gewiſſenloſe Handlung zu 1 Jahr Gefängnis. 9 80 Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. 7 1 7(Nachdruck verboten) 3 f Als Erwin kam, ſah er ſeiner Braut an, daß ſie geweint hatte. Er glaubte, er ſei daran ſchuld. „Was fehlt dir, Lieb?“ „Nichts, nichts, ich habe ja dich und du haſt mich lieb, und nichts kann uns trennen! Nicht wahr, nichts?“ Sie ängſtigte ihn mit ihrer Erregung. „Wie kommſt du auf ſolche Gedanken?“ „Nicht wahr, nichts kann uns trennen, ſage es mir! Nie wird eine Zeit kommen, in der du mich nicht mehr liebſt!“ „Wie kannſt du ſo denken! Ich muß ja erſt alle deine Liebe verdienen!“ Er drückte ſie an ſich. Da lächelte ſie ſchon wieder unter Tränen. „Ich müßte ja ſterben, wenn ich deine Liebe verlöre!“ Erwin verſtand nicht, warum ſie ſo angſt⸗ voll war, und ſuchte ſie durch Küſſe zu be⸗ ruhigen, und wie immer, wenn er bei ihr war, glaubte er wunſchlos glücklich zu ſein. Soltheims beobachteten Wallburg mit Sor⸗ gen. Sie ſah elend aus, und befand ſich in hyſteriſcher Erregung. Auch Erwin litt darun- ter. So kamen Soltheims zu dem Entſchluß es ſei das Beſte, die Heirat möglichſt bald ſtattfinden zu laſſen. Auch Erwin griff den Gedanken an eine baldige Heirat mit Erleichterung auf. Der ewige Kampf würde dann verſtummen, die ſchrecklichen Tage des Alleinſeins und des Zweifels hörten auf. erte ene! Es wurde eine ſtille, aber innige Feier. Die letzten Stunden vor der Trauung ver⸗ brachte Erwin in verſtärkten Zweifeln, ob er wirklich recht und gut handele. Ex mußte im⸗ mer wieder an Margarete denken. Aber er glaubte ſie ja noch verheiratet und glücklich. Als ihm dann ſein reizendes Bräutchen ent— gegentrat, die blonde Lockenfülle unter dem Myrtenkranz, das ganze Figürchen weich und knoſpenhaft, wie ein kleines Elfchen, und als ihm aus ihren Augen der Glanz erfüllter Lie⸗ besſehnſucht entgegenſtrahlte, da vergaß er alle Zweifel und gelobte ſich, daß ſein ganzes Leben und all ſein Fühlen und Denken in Zukunft nur ihr gehören durfte, ihr, die ihn ſo überreich zu entſchädigen bereit war für das was das Schickſal und Margarete an ihm verbrochen. Zur ſelben Stunde ſaß Margarete in ihrem Turmzimmer und hatte das von ſtrömenden Tränen überfloſſene Geſicht in die Hände ge⸗ preßt. Es: r ihr, als hörte ſie von fern her den Klang der Glocken... der Hochzeitsglocken, die nun für alle Zeit zu Todesglocken wurden für alle die Hoffnungen, die heimlich noch im⸗ mer in ihrem armen, einſamen Herzen gelebt hatten. f 9. Kapitel. e „Mein geliebtes Schweſterchen! Dein Brief hat mich erſchüttert und nimmt mir alle Faſ⸗ ſung. Was bin ich doch für ein ſchlechtes, egoiſtiſches Mädchen, daß ich hier in Freude und Sorgloſigkeit lebe und gar keine Ahnung von Deinem Leiden habe! Du— du haſt Er⸗ win geliebt und er Dich? Ach, ich war ja da⸗ mals in Windollen ein Kind und habe gar⸗ nicht auf Euch geachtet! Wenn ich gewußt hätte, daß Du ihn liebſt, dann hätte ich mei 1 Nackenheim d. Rh., 22. Okt, We 1 berfluß.“ Ein Weinauto hatte in Harxbeim Wein geladen und fuhr mit Bulldogg und zwei Anhängern die abſchüſſige, durch die feuchte Witterung glitſchige Straße von Lörzweiler nach hier herunter. Infolge der außerordentlichen Schwere der Laſt und der Aae Straße verſagten die Bremſen. Im ütſchen ſtürzte ein Wagen, und mehr als 2500 Liter neuen Weines rannen die Straße hinab und endeten im Rhein Mannheim, 22. Okt. Rennen und Rei! turnier in Seckenheim. Am Samstag und Sonntag, den 25. und 26. Oktober, f noen in Seckenheim die nun traditionell gewedenen Rennen und Reitturniere ſtatti. Der idylliſch⸗ am Walde gelegene Platz ſieht wieder außeror⸗ dentlich intereſſante Konkurrenzen, an denen ſich hauptſächlich der Reiterring„Badiſche Pfalz“, Reichswehroffiziere aus Ludwigsburg und Stuttgart und größere Turnierſtälle aus Frank⸗ furt, Hamburg und Berlin beteiligen. Hötzelsried(Nbg) 21. Okt. Ballonlan⸗ dung auf einem Paſſanten. In einen nicht kleinen Schrecken wurde neulich nach Ein⸗ bruch der Dunkelheit der Bauer Franz Pfeffer von hier verſetzt. Er war auf dem Wege nach Arnbruck begriffen, als plötzlich von oben ein ungewöhnliches Geräuſch ſich ihm näherte. Be⸗ vor er aber Reißaus nehmen oder um Hilfe ru⸗ fen konnte, ſaß ſchon auf ſeinem Rücken ein un⸗ bemannter Luftballon, der zu Regiſtrierzwecken in England augfelaſſen worden war und nun auf des erſchreckten Mannes Rücken landete. Doppelleben als wohlhabender mann und Bettler Berufsbettelei iſt in England ein einträg⸗ liches Geſchäft. Der Bettler, dem man auf der Straße einige Pennys in den ſchäbigen Hu wirft, verbringt ſeinen„Urlaub“ gewöhnlich in Paris oder Südfrankreich. Dieſes überraſchend Geſtändnis hat macht ein Bettler, namens Gil⸗ bert Hanſom, der Selbſtmord verübt hat, in einem nachgelaſſenen Brief. Hanſom erklärt, er habe ſich das Leben genommen, weil er es ſatt habe, ein Doppelleben als wohlhabender Mann und Bettler zu führen. In dem Briefe heißt es: „Ich bin zehn Jahre lang ein berufsmäßiger Belller geweſen. Aus eigener Anſchauung und Erfahrung kann ich berichten, daß Betteln ein unſagbarer Lebensberuf iſt.“ Hanſom lebte in Liverpool mit ſeiner Braut in recht guten Verhältniſſen, verbarg jedoch vor ihr ſeine wahre Beſchäftigung. Ex übte ſein Bettlerhandwert nicht in Liverpool, ſondern in dem nahegelegenen Mancheſter aus, wohin er dreimal wöchentlich fuhr. Mit Bezug auf ſeine „Arbeitskollegen“ erklärt dieſer Brief weiter: „Wir treſſen uns meiſtens in einem Reſtau⸗ rant, in dem wir uns für unſeren Beruf aus⸗ rüſten. Einer von uns ſteckte ſich immer ſeine Kleidung mit Sicherheitsnadeln zuſammen und band ſich ein Schild um, in dem er ſich als einen in Elend geratenen Kriegsteilnehmer bezeichnete. Da er noch einen ungepflegten Bart trug, macht er einen bemitleidenswerten Eindruck. Er konnte jeden Wochentag ein Pfund wechſeln und würde nie eine andere Arbeit annehmen, da ſich das Betteln als einträglicher erwies. Gegen Röte der Hände und des Geſichts ſowle 5 e Hautfarbe verwendet man am beſten die ſchneeig⸗weiße, ſetifreie Creme Leodor, welche den Händen und dem Geſicht jene matte Weiße ver⸗ leiht, die der vornehmen Dame erwünſcht iſt. Ein beſonderer Vorteil liegt auch darin, daß dieſe matte Creme wunder voll fühlend bei Juckreiz der Haut wirkt und gleich⸗ zeitig eine vorzügliche Unterlage für Püder iſt. Der nachhaltige Duft dieſer Creme. ie taufriſch gepflückten Frühlings⸗ ſtrauß von Veilchen, Maiglöckchen und dne w ohne eat berüchtigten Moſchusgeruch, den die vornehme Welt verabſcheut. Preis der Tube 60 Pf. und 1 Ml. Wirlſam unterſtützt durch Leodor⸗Edel⸗Seife, 50 Pf. das Stück. In allen Chlorodont⸗ Verkaufsstellen zu haben. Liebe ganz ſtill für mich behalten, glaub mir's! Aber nun iſt's doch einmal gekommen. Gretel, Du weiß ja nicht, wie ich ihn liebe! Gleich vom erſten Tage an, als ich ihn ſah. Bin ich auch nicht ſo klug wie Du und gar nicht geiſt⸗ voll oder bedeutend, wie ſie Dich immer nann⸗ ten, eins iſt ſo groß und ernſt in mir: das iſt meine Liebe zu Erwin! Ich habe Angſt vor der Zukunft! Kann ich glücklich werden, wenn ich weiß, daß ich Dir Dein Glück raubte? Wenn er hört, daß Du meine Schweſter biſt, dann denkt er wieder an Dich, und Du biſt viel ſchöner und klüger als ich. Und wenn ich's vor ihm verheimliche, dann komme ich mir vor wie eine Betrügerin, denn, nicht wahr, es ſoll doch kein Geheimnis ſein zwiſchen Mann und Frau? Und wenn er's dann ſpäter erfährt? Dann hat er mich ſicher nicht mehr lieb. Es iſt gewiß alles Unſinn, was ich Dir ſchreibe, aber ich weiß mir keinen Rat und mit wem ſoll ich über all das ſpre⸗ chen? Ach wäre ich doch nur einen Tag ſo klug und ſo verſtändig wie Du!“ Margarete hatte den Brief geleſen, der als Antwort auf ihr Schreiben gekommen war. Sie konnte nicht leugnen, in ihtem Herzen war ein Groll gegen die Schweſter, der alles in den Schoß fiel: Reichtum, ſorgloſe Jugend und Liebe!... Was hatte ſie von ihrer Ju⸗ gend gehabt? Wenige frohe Jahre in Winvol⸗ len, und dann, als das eigentliche Leben be⸗ ginnen ſollte, dann traf es ſie Schlag auf Schlag. Wallburg konnte ſie ſich nur vorſtellen als lebensluſtiges, leichtfertiges Ding, das kei⸗ ner tieferen Empfindung fähig war. darum hatte ſich ja alles in ihr gegen den Gedanken aufgelehnt, daß Erwin ſie wählen könnte. da⸗ rum hatte ſie etwas wie Scham, wie Ernied⸗ rigung gefühlt, daß ſie noch immer in tiefer, heist 8 10 hing 1 nicht der Mann war, den ſie in ihm gemucht, denn wie konnte ihm ſonſt ein hübſches närv⸗ chen, das ihm nichts ſein konnte, genügen! Kindlich war der Brief der Schweſter, halb egoiſtiſch und angſtvoll, halb voller Selbſtvor⸗ würfe und Leiden. Wallburg war ja auch jetzt noch ein Kind, und doch anders, ganz anders! Leichtfertig und oberflächlich war ſie nicht und mochte ſie kindiſch ſein, ihre Liebe zu Frwin war heiliger Ernſt. Nun konnte ſie nicht einmal mehr der Schweſter zürnen, im Gegenteil, leid tat ſie ihr in ihrem Leid und in ihrer Angſt. Sie ſchrieb ihr einen langen Brief mit gu- ten herzlichen Worten. „Nein, Wallburg, nein, ich komme Dir nie in den Weg. Ich liebe ihn nicht mehr. Es war ja alles vorbei ſeit dem Tage, als ich ihn frei⸗ wiuig erließ, um Kuno zu heiraten. Und auch ſo wären wir nie zuſammengekommen. 5, fe Dein Glück und glaube ja nicht, daß Du ein Unrecht an mir begehſt. Ich bin mit meinem Los zufrieden. Nur folge meinem Rat und ſage ihm jetzt noch nichts von mir! Nicht, weil ich denke, daß er mich noch liebt. Er hat mir ſchon vor Jahren deutlich gezeigt, daß er mich nur noch verachtet. Nein, weil er auch an Deiner Liebe zweifeln würde, wenn er weiß, daß Du meine Schweſter biſt. Und wenn er Dir ſpäter einmal Vorwürfe machen ſollte, dan ſage ihm, daß ich es von Dir gefordert habe. Recht haſt Du, es darf kein Geheimnis ſein zwiſchen Frau und Mann, aber dies iſt etwas anderes. Es iſt ja kein Makel, der a. Deinem Leben haftet, und keine Schuld, die Du trägſt; es geſchieht ja nur zu ſeinem eige⸗ nen Beſten. Sei ruhig, mein liebes Schwefter⸗ chen, und werdet beide glücklich!“ Senſationelle Erfindung eines Arbeitsloſen Revolution im KAutobau— Ende des Benzinmotors? Patent ans Ausland verkauft Kaſſel, 22. Okt. Nicht minder ſenſa⸗ tionell wie der Schienenzeppelin Dr. Kruk⸗ kenbergs, vielleicht jedoch in ſeiner welt⸗ wirtſchaftlichen Bedeutung wichtiger, er⸗ weiſt ſich die kleine Erfindung eines ar⸗ beitsloſen Schloſſers Reichenbach, die nach Anſicht der Fachleute geeignet erſcheint, die Grundlagen des heutigen Automobil⸗ baues zu erſchüttern und auf eine völlig veränderte Vaſis zu ſtellen. Reichenbach hat lt.„Tempo“ einen etwa handtellergroßen Apparat konſtruiert, mit deſ⸗ ſen Hilfe es möglich ſein ſoll, jeden Kraftwa⸗ gen mit normalem Verbrennungsmotor auf Petroleum oder Rohbenzin und nach einigen Verbeſſerungen ſogar auf Rohöl umzuſtellen Die kleine, verblüffend ein⸗ fache Maſchine wird zwiſchen dem normalen Vergaſer und dem Zylinderblock eingebaut. Sie enthält ein Rohr, das ſich nach innen ver⸗ engt und den im Vergaſer triebsſtoff zunächſt durch eine zweite Düſe preßt und komprimiert. In der Kompreſſions⸗ kammer, in der der Betriebsſtoff eingetreten iſt, befindet ſich ein kleiner turbinenartiger Propeller, der durch die Saugkraft der Ma⸗ ſchine in raſende Umdrehung verſetzt wird, das hochkomprimierte Gasgemiſch in wirbelnde Um⸗ drehung verſetzt, in Atome zernebelt. In die Zylinder der Maſchine gepreßt, ſoll es die glei⸗ zerſtäubten Be⸗ che Exploſionsfähigkeit und Kraft beſitzen wie Leichtbenzin bezw. Benzol. Der Apparat, deſſen Preis einſchließlich Einbau nicht mehr als etwa 100 Mark betra⸗ gen ſoll, iſt, wie behauptet wird, an Kraft⸗ wagen verſchiedenſter Konſtruktion ſeit 2½ Jahren ausprobiert worden. Die Leiſtungs⸗ fähigkeit der Motoren ſoll, wie man verſichert keinerlei Einbuße durch Benutzung von Pe— troleum bezw. Rohbenzin erfahren haben, und zwar bei einer Brennſtofferſparnis von rund 50 Prozent. Nach langen Verhandlungen wurde das Patent von einem deutſch⸗amerikaniſchen Kon⸗ ſortium übernommen, das mit ſchweizeriſchem Geld finanziert iſt. Der Kaufpreis beträgt an⸗ geblich 2 Millionen Reichsmark. Er wußte, daß die Verbrennung von Petro— leum und Rohöl im normalen Kraftwagen daran ſcheiterte, daß das zu fette Gemiſch nicht exploſionsfähig iſt, wenn es nicht, wie im Dieſelmotor, auf höchſte Kompreſſionsſtufe ge— bracht wird. Er kam auf den Gedanken, das Gemiſch durch einen zweiten Zerſtäubungsvor— gang und Vernebelung in einer Kompreſſions— kammer exploſionsfähig zu machen, und zwar in einer Kammer, die ſich planvoll in jeden normalen Kraftwagenmotor einbauen läßt.— Wenn ſich die an die Erfindung geknüpften Hoffnungen in vollem Umfang erfüllen ſollten, dürfte vielleicht das letzte Stündlein des Ben⸗ zinmotors gekommen ſein. Die Nataſtrophe auf Grube Anna ll. 231 Tote wtb Berlin, 22. Oktober. Nach den bis 12.15 Uhr bei den Berliner Zentralbehörden des Bergbaues vorliegenden Zahlen ſind bis⸗ her in Alsdorf 170 Tote zutage gebracht wor⸗ den Unter Tage befinden ſich noch 61 Tote, ſo⸗ daß jetzt im ganzen 231 Tote feſtgeſtellt ſind. 96 Verletzte liegen in den Krankenhäuſern.— Der Unfallausſchuß der Grubenſicherheits⸗ Kommiſſion Bonn, der heute früh zuſammen⸗ getreten iſt, hat um 11 Uhr den Unglücksſchacht befahren. Nach ſeinen Unterſuchungen an Ort und Stelle, die wahrſcheinlich erſt im Laufe des Nachmittags abgeſchloſſen ſein werden, wird 10 Unfall⸗Ausſchuß ſeine Verhandlungen fort⸗ ſetzen. Weitere zwei Bergleute lebend zutage gebracht. witb Alsdorf, 22. Okt.(Radio.) Um 2.15 Uhr nachmittags kamen noch zwei Mann lebend und unverletzt zutage. Man nimmt an, daß ſich noch ein weiterer Lebender unter Tage be— findet. Wie verlautet, ſollen von den um 12.15 Uhr noch eingeſchloſſenen und als tot gemel— deten Bergleuten bisher 50 als Leichen gebor— gen ſein. Die Bergung von 6 Toten wurde von der Verwaltung beſtätigt. Das Gerücht, daß ſich über Tage, ganz in der Nähe des Schachtes ein Dynamitlager von 10000 Kilogramm be⸗ funden habe, wird von der Verwaltung de— mentiert. An der Unglücksſtätte ſpielen ſich weiter er⸗ ſchütternde Szenen ab. Ein Familienvater fuhr kurz nach ſeiner eigenen Rettung wieder ein, um nach ſeinen Söhnen zu ſuchen. Eine Lokale Nachrichten * Die Polksverſammlung, die für geſtern Abend von den National- Sozialiſten einberufen war, fand nicht ſtatt, da nur etwa 40 Perſonen erſchienen waren. „ Krankengeldkürzung bei den ge hörden. Die von der Reichsregierung erlaſſenen Notverordnungen enthalten unter anderem die Be⸗ ſtimmung, daß den Angeſtellten in Krankheitsfällen kein Krankengeld von den Krankenkaſſen mehr ge⸗ zahlt wird. Dieſe Beſtimmung wirkte ſich beſon⸗ ders hart auf die Vehördenangeſtellten aus, da dieſen nach wie vor das Krankengeld, das ſie in der Praxis garnicht mehr erhalten, vom Gehalt abgezogen wird. Wie uns zu dieſer Frage die Berufsorganiſation der Behördenangeſtellten, der Reichsverband der Bürovangeſtellten und Beamten mitteilt, iſt nunmehr ein Erlaß des Herrn Reichs⸗ finanzminiſters herausgekommen, daß in den Fällen, in denen dieſer Abzug des nicht gezahlten Kranken⸗ geldes ſich beſonders hart auswirkt, den Behörden- angeſtellten Vorſchüſſe gewährt werden ſollen. Der Reichsverband der Büroangeſtellten und Beamten Mutter hatte drei Söhne in der Frühſchicht. Sie ſtand jammernd vor dem Fabriktoro, als einer der Jungen ihr geſchwärzt entgegenkam. Viele Stunden ſpäter wartete ſie noch immer auf die zwei anderen. 300 000 Mark für die Opfer der Kataſtrophe. wtb. Berlin, 22. Okt. Zur Linderung der Not, die durch das Aachener Bergwerksunglück entſtanden iſt, haben die Reichsregierung und die preußiſche Staatsregierung je 150 000 Mk. zur Verfügung geſtellt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hatte an— läßlich der Tagung der Federation internatio- nale des Journaliſtes für morgen abend zu einem Empfang eingeladen. In Anbettacht des furchtbaren Grubenunglücks bei Alsdorf hat der Miniſter jetzt dieſen Empfang abge— ſagt und einen entſprechenden Betrag als Spende für die Witwen und Waiſen der Op— fer des Grubenunglücks zur Verfügung geſtellt. — Wenn alle ähnlich gearteten Veranſtaltun— gen öffentlicher und privater Natur entſpre— chend dieſem guten Beiſpiel nur während der nächſten zwei Woochen abgeblaſen und die da— durch eingeſparten Gelder nach Alsdorf über— wieſen würden, könnte beſtimmt eine ganz an— ſehnliche Summe zur Linderung der materiel— len Nöte in dem Unglücksbezirk aufgebracht werden. f Weitere Spenden erwünſcht. wtb Berlin, 22. Okt. Anläßlich des Gruben— unglücks auf Grube Anna 2 in Alsdorf bei Aachen nimmt wie in früheren Fällen die Reichsgeſchäftsſtelle der Deutſchen Nothilfe Berlin Wö 8, Wilhelmſtraße 62, im Einver— ſtändnis mit den zuſtändigen Behörden für die Hinterbliebenen ums Leben gekommener Bergleute und für die Verletzten Geldſpenden entgegen. Die Einzahlung von Spenden wird erbeten auf das Poſtſcheckkonto Berlin 156 000 oder auf Konto„Deutſche Nothilfe, Gruben— unglück Grube Anna 2 in Alsdorf“ bei der Zentrale der Deutſchen Bank und Diskonto— Geſellſchaft in Berlin. Deutſche Grubenkataſtrophen In den letzten 45 Jahren haben ſich im deutſchen Bergbau folgende Kataſtrophen er— eignet: 1885 Camphauſen-Schacht bei Saar- brücken 180 Tote Hibernia-Schacht b.Gelſenkirchen 52 Karolinen-Grube bei Bochum 119 Zeche Boruſſia bei Bochum 39 Zeche Reden im Saarrevier 148 Zeche Radbod bei Hamm 360 Zeche Lothringen bei Bochum 117, Grube Achenbach bei Dortmund 43 Grube Achenbach bei Dortmund 22 Kaiſerſtuhl 2 bei Dortmund 30„ Zeche Mont Cenis bei Herne 79 1891 1898 1905 1907 1908 1912 1912 1914 1920 1921 1923 Heinitz-Grube bei Beuthen 112 Karte des Alsdorfer Grubenkataſtrophen⸗Gebietes. 47 Nene 757 e 6% enbeiſg bisch, . n J 1930, vormittags 9 Uhr. auf dem Klagewege eine dahin⸗ lung erwirken, daß der Abzug des Die Bahnlinie Herzogenrarh— Stolberg mußte geſperri werden. Zeche Miniſter Stein bei Dort⸗ mund 135„ Zeche Dorſtfeld bei Dortmund 45 Glückhelf⸗Friedens⸗Hoffnungs⸗ grube(Waldenburgrevier) 33 Klein⸗Roſſel(Sieg) 24 Kurt⸗Schacht der Wenzeslaus grube bei Hausdorf * 151 Weltkongreß der Preſſe in Berlin wib Berlin, 22. Okt. Heute vormittag be— gann im Haus der Deutſchen Preſſe in Berlin die Federation internationale des Journaliſtes, der Weltverband der Journaliſten, ihren zwei— ten auf vier Tage bemeſſenen Kongreß. Der ſeitherige Präſident, Prof. Georg Bernhard, eröffnete die Beratungen mit einer Begrü— ßung der aus 25 verſchiedenen Ländern erſchie— nenen 70 Delegierten und der Ehrengäſte, unter denen der Direktor des Internationa— len Arbeitsamts, Albert Thomas, der Direktor der Völkerbunds-Nachrichtenabteilung, Comert, der Vertreter des Inſtituts für intellektuelle Zuſammenarbeit in Paris und Delegierte 10 Reichsbehörden hervorzuheben ind. 1 50 Vermiſchtes i Krankheitsfälle auf einem deutſchen Dampfer. Paris, 22 Okt. Nach einer Meldung des „Matin“ aus Le Havre iſt der Hamburger Dampfer„Heinrich Arp“ mit der Flagge auf Halbmaſt in Fecamp eingelaufen. Ein Mann an Bord war geſtorben, 10 andere liegen krank. Einzelheiten fehlen noch. Das Schiff wurde in Quarantäne gelegt. 1 e Verhaftung eines ſpaniſchen Ozeanfliegers. Paris, 22. Okt. Nach einer Havasmeldung aus Madrid iſt der Fliegerhauptmann Jime— nec, der zuſammen mit Hauptmann Igleſias den Flug Sevilla Buenos Aires durchgeführt hat, ins Militärgefängnis von Madrid üher⸗ führt worden. Seine Verhaftung ſoll auf die Veröffentlichung eines Artikels in der Madrider Zeitung ohne vorherige Genehmi— gung der vorgeſetzten Behörden zurückzuführen ſein. Der bereits verhaftete Fliegermajor Franco ſoll beabſichtigen, ſeine Streichung aus der Armee zu verlangen. Aus nah und ern Karlsruhe 22. Okt. Sparmaßnahmen der badiſchen Staatsregierung. Das badiſche Staatsminiſterium hat unter dem 19. Oktober als weitere Sparmaßnahmen folgendes angeordnet: a) In den Rechnungsjahren 1930 und 1931 ſind bei allen ſachlichen Ausgaben des ordent— lichen Haushalts ſowie bei den Dienſtreiſe- und Umzugskoſten 5 Prozent einzuſparen. Ausge— nommen ſind Ausgaben zur Erfüllung geſetzli⸗ cher oder vertraglicher Verpflichtungen, Bei— träge ſozialer und caritativer Art und Ausga— ben, die nach dem Voranſchlag unmittelbar durch eine beſtimmte Einnahme erſetzt werden(durch— laufende Poſten) oder deren Höhe im Voran— ſchlag ausdrücklich in ein beſtimmtes Verhältnis zu einer beſtimmten Einnahme gebracht iſt. Vork geſchrieben iſt innerhalb jeder Hauptabteilung die Geſamtkürzung. b) In den Rechnungsjahren 1930 und 1931 freiwerdende Planſtellen dürfen vom Tage der Staatsminiſterial-Entſchließung an erſt nach Ab- lauf von drei Monaten vom Tag der Erledi— gung der Stelle(Freiwerden des Gehalts) ab gerechnet wieder beſetzt werden. Nürnberg, 22. Ott. Familientragödie in Nürnberg. Der Kaufmann Staufer er— ſchoß heute mittag in ſeiner Wohnung ſeine Frau. Als ſein Sohn aus der Schule kam, gab er auch auf dieſen einen Schuß ab, der ihn ſo ſchwer verletzte, daß er bald darauf ſtarb. Dann richteter Staufer die Waffe gegen ſich und ver— letzte ſich lebensgefährlich. Wirtſchaftliche Not ſoll der Grund zur Tat ſein. Krankengeldes durch die Behörden des Reiches und Preußens rechtswidrig iſt. * Ein großes gühnen⸗Hchauturnen mit einem reizenden Programm hält der hieſige Turnerbund am kommenden Sonntag, den 26. Okt. im großen Freiſchützſaale ab. Nicht weniger als 250 Mitwirkende treten in verſchiedenen Abteil⸗ ungen auf der noch etwa 3— 4 Meter vorgebauten Bühne auf. Den Beſuchern ſteht diesmal ein Hochgenuß bevor. Ein Beſuch dieſer Veranſtalt⸗ ung ſollte man ſich deshalb. nicht entgehen laſſen. (Näheres im heutigen Inſerat). “Land wirtſchaftliche Schule in Hep⸗ penheim a. d. 8. Der ordentliche Lehrgang 1930/1 beginnt am Montag, den 3. November Anmeldungen ſind an das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt Heppenheim a.d. B. zu richten. Mindeſtalter: Entlaſſung aus der Volksſchule Oſtern 1929. Schulgeld für Heſſen 30.— RM., für Nichtheſſen 35.— RM., Zahlung in zwei Raten geſtattet. Weitere Auskunft erteilt das Heſſiſche Laudwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. Filmſchau. U.⸗T.⸗Filmpalaſt! Ein altes Lied in neuer Form. Unter den zahlreichen Frauen in Goethes . Leben hat wohl keine ſo ſehr die Sympathien des deutſchen Volkes, vor allem der deutſchen Frauen- welt, gewonnen, als Friederike von Seſenheim, das Mädchen, das auf Goethe verzichten mußte und einen Jugengtraum opferte, um des Geliebten willen. In zahlreichen Abwandlungen iſt dieſer Stoff über die Bühnen Deutſchlands gegangen— ſchon in den erſten Jahrzehuten des vergangenen Jahrhunderts—(1838, 1859, 1866, 1905). Es iſt kein Wunder, daß dieſer ausgeſprochen melo— dramatiſche Stoff heute in der Zeit des Tonfilms auch in den Lichtſpieltheatern ſeine Wiederaufer- ſtehung erlebt. Hans Tintner hat dieſen Film inszeniert, Elga Brink und Hans Stüwe ſpielen die Hauptrollen. Deutſche Melodien, deutſche Lie— der, vertraute Weiſen, werden zu uns von der Lein- wand herabtönen. Der Film, dem das große In- tereſſe des Publikums ſicher ſein kann, erſcheint ab heute im U.⸗T. Filmpalaſt, unter dem Titel„Die Jugendgeliebte“(Goethes Frühlingstraum). Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 25. Okt. Noach 3. Marſcheſchwan Sabbat⸗Anfang 4,50 Uhr 79 Morgen 8,30 Uhr 5 Nachm. 3,30 Uhr * Abend 6,00„ Wochentag⸗Abend 6,00„ „ Morgen 6,30„ 2 Bekanntmachung. Als zugelaufen wurde ein ſchwarzer Schäferhund (Baſtard) gemeldet. Falls ſich der Eigentümer nicht bis 25. 10. 1930, 9 Uhr meldet, erfolgt Ver⸗ ſteigerung zur ſelben Zeit auf dem Polizeiamt, Zimmer Nr. 17. Viernheim, den 21. Okt. 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Hann Sie beim Fall etwas in Gordinen, Bett- und Lelb- wäsche, Bettfedern und Federlelnen, Läuterstoffen und Bettvorlagen, sowie Wachstuch gebrauchen, ſo kommen Sie bitte zu Nobert getert Weinheimerstraße 62 Sie finden reiche Auswahl zu bekannt billigen Preiſen.