bs e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeſtige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und B umen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 5 recher 117.— Telegramme: An eiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru 957 7. 75 1 Nr. 254 Außenhandel im Zeichen der Wirtſchaftskriſe * Unter dem nachhaltigen Einfluß der Welt⸗ wirtſchaftskriſe hat ſich das Bild des deutſchen Außenhandels weſentlich gewandelt. Auf der Einfuhr⸗ ſowohl wie auf der Ausfuhrſeite ſind die Spuren der Kriſe zu finden— allerdings, und das iſt beſonders bemerkenswert, nicht in gleicher Schärfe. Zunächſt die Einfuhr. In den erſten neun Monaten dieſes Jahres belief ſie ſich auf 8,1 Milliarden RM. gegenüber 10,2 Milliarden in ber gleichen Zeit des Vorjahres. Dieſe ſtarke Abnahme iſt zum Teil eine Folge des beträcht⸗ lichen Preisſturzes auf den Weltmärkten, Roh⸗ ſtoffe und Agrarerzeugniſſe insbeſondere ſind unter dem ehernen Druck wachſender Abſatz⸗ ſchwierigkeiten weſentlich billiger geworben. Da⸗ mit allein iſt jedoch der Rückgang der Einfuhr⸗ ziffern nicht hinreichend erklärt. Nicht nur dem Werte, auch der Menge nach war nämlich der Warenſtrom, der vom Auslande her über Deutſchlands Grenze flutete, geringer als in der Zeit vom Januar bis September 1929. Daz iſt, alle Anzeichen ſprechen dafür, ein Ergebnis der ſtarken Abhängigkeit des Importumfanges von der inländiſchen Wirtſchaftslage. Ausländiſche Rohſtoffe und Halbzeug, z. B. Güter alſo, die regelmäßig über die Hälfte der Geſamteinfuhr ausmachen, werden in Zeiten lebhafter Produk— tion und regen Geſchäftsganges naturgemäß in größeren Mengen verarbeitet als in einer Epoche der Betriebseinſchränkungen und ⸗ſtillegungen, ſowie ſtockenden Abſatzes. Darum liegt nament⸗ lich die Rohſtoffeinfuhr in dieſem Jahre auch mengenmäßig weſentlich unter dem Stand des Vorfahres. Der Rückgang des Imports fremder Fertigerzeugniſſe tritt ebenfalls im Gefolge der ſchlechten Abſatzlage auf dem Binnenmarkt auf. Und was ſchließlich die Einfuhr von Lebens— und Genußmitteln aller Art betrifft, ſo iſt hier, auch mengenmäßig, eine Abſchwächung unver— kennbar. Wie ſteht es nun um den für Deutſchland beſonders wichtigen Expor! 9 Seine Abnahme iſt weſentlich geringer als die des Imports: von 10,0 Milliarden in der Zeitſpanne von Januar bis September 1929(davon Reparationsſach⸗ lieferungen: 603 Millionen RM) iſt er auf 9,1 Milliarden RM(davon Reparationsſachlieferun⸗ gen: 541 Millionen RM.) in den erſten neun Monaten 1930 eingeſchrumpft. Schaltet man auch hier den Preisrückgang aus, ſo ſtellt ſich die Schrumpfung weſentlich geringer. Bei der Fer- tigwarenausfuhr, dem Kernſtück des Geſamtex⸗ portes, erreicht ſie mengenmäßig gegenüber dem Vorjahresſtand nur etwa 30 Prozent. Der deut⸗ ſche Export hat alſo, unter dieſem Geſichtswin⸗ kel geſehen, trotz der ſchweren Abſatzkriſe in al⸗ len Teilen der Welt nur relativ geringe Ein⸗ bußen erlitten, ſich in dem überaus verſchärften Konkurrenzkampf auf den internationalen Märkten jedenfalls beſſer gehalten als die Aus⸗ fuhr anderer wichtiger Induſtrieſtaaten. Die Ver⸗ einigten Staaten z. B., auch England haben ſoweit ſich das heute überſehen läßt verhäl'nis⸗ mäßig höhere Einbußen in ihrem Auslandsab⸗ ſatz zu verzeichnen als Deutſchland. Die beträchtliche Einfuhrminderung, der ein weſentlich geringerer Exportrückgang gegen⸗ überſteht, hat zu einem hohen Ausfuhrüber⸗ ſchuß geführt: die deutſche Handelsbilanz iſt in der Zeit vom Januar bis September 1930 mit einem Geſamtbetrage von etwa! Milliarde RM. aktiv. Im Vorjahre war hingegen bis Ende September eine Paſſiv'tät von rund 140 Millionen RM. zu verzeichnen.. r e . 3 7 Letzte Radiomeldungen Havarie eines japaniſchen Dampfers bei den Aleuten witb. San Francisc, 3. Nov. Ein hier auf⸗ japan. Dampfers „Seiyo Maru“(6 550 Tonnen) beſagt, daß der Dampfer infolge Verluſtes des Ruders mit 40 Mann Beſatzung an Bord hilflos und in ſin⸗ gefangener Funkſpruch des tendem Zustande ſüdweſtlich von den Aleuten treiben. Der Dampfer„California“ beſindet vers wtb. Altenrhein, 2. Nov. Der für; heute vormittag angeſetzte Start des Flug⸗ ö ſchifſes„Do. X“ iſt infolge der ungünſti⸗ gen Witterung verſchoben worden. Für heute iſt mit einem Start nicht mehr zu rechnen. Man hofft, bei Beſſerung der Wetterlage den Start am Montag vormit⸗ tag durchführen zu können. Altenrhein, 2. Nov. Zur Verſchiebung des „Do X“-Startes auf Montag teilen die Dornier— Werke mit: Der für heute vorgeſehene Ueberfüh⸗ rungsflug des„Do X“ nach Amſterdam mußte wegen Sturmmeldungen von der engliſchen Küſte und Holland, auf Anraten der amtlichen Wetterſtation und nach Rückſprache mit den lei⸗ tenden Herren des Luſtſchiffbaues Friedrichsha⸗ ſen verſchoben werden. ten iſt feſtzuſtellen, daß der Ueberführungsflug nach Amſterdam nicht der Amerika⸗Start iſt, der in Liſſabon vorgenommen wird. Es ſind vorher noch Vorſührungsflüge in Europa vorge⸗ ſehen. Das Flugſchiff bleibt ſtartklar, um ſo⸗ fort nach Eintreffen beſſerer Wettermeldungen nach Amſterdam übergeführt zu werden. Arbeite wtb. London, 3. Nov. Bei den Munizipal⸗ wahlen in England und Wales zeigt ſich aus dem Ergebnis aus rund 80 großen Städten, daß die Arbeiterpartei beträchtlich verloren hat. Die Konſervativen haben 79 Sitze gewon⸗ nen und 10 Sitze verloren, die Liberalen ge. wannen 9 und verloren 17, die Arbeiterpartei gewann 27 und verlor 92, die Unabhängigen gewannen 24 und verloren 20 Sitze. Kabinett Mac Donald gefährdet? enb. London, 2. Nov.(Eigene Meldung!) In hieſigen politiſchen Kreiſen wird die Möglichkeit einer politiſchen Niederlage der Regierung in der Unterhausdebatte am näch⸗ ſten Dienstag lebhaft erörtert. Wenn alle Unterhausmitglieder, die der Arbeitsloſenpoli⸗ tik der Regierung abfällig gegenüberſtehen, geſchloſſen gegen die Regierung ſtimmen, dann wäre eine Niederlage ſicher. Zu dieſen Geg⸗ nern zählen nicht nur die Konſervativen und Liberalen, ſondern auch die Minderheitsbewe— gung der Arbeiterpartei, die Unabhäng. Arbei⸗ terpartei. Es würde bereits genügen, wenn die Hälfte der Liberalen und der unzufriedenen Sozialiſten für den konſervativen Abände⸗ Entgegen allen Gerüch⸗ k„ 38% auf dem Wege nach Madrid. Das Junkersflugzeug „G38“ hat mit elf Paſſagieren an Bord geſtern vormittag Marſeille verlaſſen, um nach Madrid Anzeigen bei Wich Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Start auf Montag choben Wegen ungünſtigen Wetters Der in Altenrhein weilende Vertreter des OLD. teilt uns hierzu noch mit, daß das Flug— ſchiff heute vormittag gegen 9 Uhr aus der Halle auf das Waſſer gebracht wurde. Die vorliegen- den Wetterberichte ließen zunächſt einen Start des„Do Xx“ als ziemlich ſicher erſcheinen. Als jedoch die Meldungen von der engliſchen Küſte eingingen, die von Windſtärke 8 berichteten, er— ſchien es bereits zweifelhaſt, ob der Start er— folgen werde. Weitere Berichte daß das Barometer Stunden um 27 dort in den letzten zehn beſagten dann,! Millimeter gefallen ſei und daß reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., erholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden zent ihrer Dienſtbezüge und dadurch erreicht werden können, daß wichtige Aufgaben des Auswärtigen Dienſtes eingeſchränkt werden. Ein Ausbau der deutſchen Vertretungen im ſchen iſt für das Jahr 1931 nicht vorge⸗ ſehen. Bedauerlicher Zwiſchenfall im Kreiſe Stuhm wtb. Berlin, 2. Nov. Stuhm, hat ſich geſtern ein bedauerlicher Zwi— ſchenfall ereignet. Das Gebäude der dortigen polniſchen Minderheitenſchule ſowie Fenſter und Zäune an verſchiedenen Privathäuſern ſind von bisher unbekannten Tätern zum Teil ſtark be⸗ ſchädigt worden. Die Urſache dieſer Vorkomm⸗ In Nikolaiken, Kreis niſſe ſcheint in privaten Familieſtreitigkeiten zwiſchen den Bewohnern des Hauſes, in dem ſchwere atlantiſche Stürme herrſchten. Ebenſo die Minderheitenſchule ſich befindet, zu liegen; meldeten Amſterdam und Rotterdam äußerſt dieſe Bewohner gehören der polniſchen Minder—⸗ ſtarre Winde und Regenſchauer. Der Start heit an. Die bevorſtehende Notwendigkeit, für mußte daher tig abgeſagt werden. Flugſchiff in die Halle zurückgebracht. wtb. Paris, 2. Nov. zu fliegen. Schwere Wahlniederlage der rpartei Großer Sieg der Konſervativen bei den engliſchen Munizipalwahlen die Fraktion die Verantwortung dafür lichen. Sie ſteht der chen, daß die abgebogen wird. gegen dreiviertel 11 Uhr endgül⸗ Bald darauf wurde das über⸗ nehmen, der Regierung die Arbeit zu ermög- Regierung in fraktioneller Ungebundenheit mit eigener Verantwortung ge— genüber und hat die Aufgabe, darüber zu wa⸗ klare Sache des Reformwillens nicht durch irgendwelche ſozialiſtiſchen Einflüſſe den polniſchen Lehrer eine Wohnung freizuma— chen, ſcheint ein weiterer Grund für die Aus⸗ ſchreitungen geweſen zu ſein. Jedenſalls ſind polenfeindliche Motive nicht mit im Spiele ge— weſen. Der polniſche Lehrer in Mikolaiken hat ſelbſt dergleichen Beweggründe für ausgeſchloſ⸗ ſen erklärt. Die Unterſuccung det Falles iſt eingeleitet. Ein Mädchenhändler in Roſenberg feſtgenommen? wtb. Roſenberg(Oberſchleſien), 3. Nov. In einem Gaſthaus in Roſenberg wurden geſtern mehrere polniſche Staatsangehörige ſeſtgenommen, die ohne Paß über die Grenze gekommen waren. Es handelt ſich um einen angeblichen Ruſſen namens Goldſtein, ſeine Frau, deren dre Kin⸗ der und zwei aus Lemberg ſtammende Mädchen im Alter von 17 und 20 Jahren. Bei der Vernehmung durch die Polizei ſtellte es ſich heraus, daß Goldſtein die beiden jungen Mädchen nach Paris bringen wollte, während ſeine Frau ihnen vorgeſpiegelt hatte, ſie werde ihnen in Berlin in einem Damenatelier Stellung als Näherinnen verſchaffen. Goldſtein gibt an, ruſſiſcher Emigrant zu ſein und will die letzten Jahre in Polen, Frankreich und Deutſchland ge— lebt haben. Von den Feſtgenommenen beſaß niemand einen Paß, jedoch mehrere andere Aus— Schon im Laufe dieſes Monats, ſpäteſtens beim Zuſammentritt des Reichstags, muß die Regierung, wenn ſie den durch die Notverord— nung beſchrittenen Weg in ſeiner Grundrichtung nicht preisgeben will, auf den Widerſtand der Sozialdemokratie ſtoßen. Jede Nachgiebigkeit gegenüber ſozialiſtiſchen Wünchen muß eine völlige Schwenkung der Reichstagsfraktion der DVP. zur Folge haben. In dieſem Falle muß ſich die Regierung indeſſen bewußt ſein, daß eine ſolche Entwicklung zugleich die Gefahr ihres Sturzes durch die Mehrheit der bürgerlichen Parteien bedeuten kann. Die Annahme der Entſchließung über die Abrüſtung im Auswärtigen Ausſchuß, die von der DVP. im Einvernehmen mit dem Außen— miniſter ausgearbeitet worden iſt, durch die Na⸗ tionalſozialiſten und die übrigen bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme den Hugenberggruppe beweiſt, daß es möglich iſt. für die kommenden internationalen Auseinanderſetzungen auch die rungsantrag zu der Antwortadreſſe auf die Thronrede ſtimmt und die andere Hälfte ſich enthält, um die Niederlage der Regierung zu beſiegeln. Es ſteht noch nicht einmal feſt, ob die Regierung erfolgreicher durchkommen würde, wenn alle Kritiker der Liberalen und der Anabhängigen Arbeiterpartei ſich der Stimmabgabe enthalten. We, e e Die Haltung der D. V. p. Dingeldey vor dem Reichsausſchuß der DBP. enb Berlin, 2. Nov.(Eig. Meldung). Bei Verhandlungen des Reichsausſchuſſes der DVP. führte, nach der Nationalliberalen Korreſpon⸗ denz— der ſtellvertretende Parteiführer Dingel⸗ dey u. a. aus: Für die parlamentariſche Haltung der Reichstagsfraktion der Duc. war und bleibt entſcheidend die Tatſache, daß ſie eine durchgrei⸗ fende und großzügige Reform auf ſteuer⸗, ſozi⸗ al⸗ und wirtſchaftspolitiſchem Gebiet als einzige Möglichkeit zur Rettung des Vaterlandes ſieht. in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung enthal⸗ tenen nationalen Kräfte einzuſetzen.. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede legte Abg. Dingeldey die Grundſätze der Politik der DVP. für die nächſte Zukunft dar. Er trat babei für eine verfaſſungsrechtliche Reform zur Geſun— dung des Parlamentarismus, insbeſondere für eine Stärkung der Reichspräſidialgewalt, für eine Eüſte Kammer und Reichsreform ein. Das Auswärtige Amt kürzt die Aufwandsentſchädigungen enb. Berlin, 2. Nov.(Eigene Meldung!) Nach dem Haushaltsplan des Auswärtigen Amtes ſind, der„Voſſ. Zeitung“ zufolge, die fortdauernden Ausgaben für das Jahr 1931 um rund 4,4 Millionen RM., das ſind 7,4 Pro⸗ lage des Auslandsbezüge, * dich bereits auf der Suche nach der„Salve Nur, weil die Regierung durch ihr Programm und die Rede des Reichskanzlers die gleiche grundſätzliche Einſtellung bekundet hat, konnte lande von 33 ein Drittel Prozent auf 25 Pro⸗ zent geſenkt worden. Dieſe durch die Finanz⸗ Reiches veranlaßte Ausgabenvermin⸗ derung hat nur durch eine ſtarke Kürzung der insbeſondere der Aufwands⸗ entſchädigungen, ſowie Herabſetzung des Ver⸗ heiratetenzuſchlages für die Beamten im Aus⸗ weiſe. Bei Goldſtein fand man 200 franzöſiſche Franes und eine größere Summe polniſchen Geldes. Sämtliche Feſtgenommenen wurden ins Gerichtsgefängnis Roſenberg eingeliefert. Tagesnachrichten Oelquelle gefährdet eine Stadt. wtb Oklahoma City, 2. Nov. Eine ſeit 12 Stunden fließende Oelquelle, ein ſogenannter Springer, gefährdet den geſamten Südoſtteil der Stadt. Wegen der Feuersgefahr mußten mehrere hundert Familien ihre Wohnungen räumen. Außerdem wurden die Schulen geſchloſ⸗ ſen und der Verkehr eingeſtellt. Der Springer ſtößt innerhalb 24 Stunden ungefähr 110 000 Faß Oel ſowie 100 Millionen Kubikfuß Oelgas aus. Schwerer Suſammenſtoß zwiſchen Caſtauto und Straßenbahn wtb. Duisburg⸗Hamborn, 3. Nov. In der Kaiſer⸗Friedrichſtraße ſtießz geſtern abend ein mit vier Perſonen beſetzter Laſtkraftwagen, der ohne Beleuchtung fuhr, in voller Fahrt mit einem Straßenbahnwagen zuſammen. Bei dem Anprall fing der auslaufende Betriebs⸗ ſtoff des Laſtkraftwagens Feuer, das auf die Außenwand des Straßen bahnwagens über⸗ griff. Beide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchä⸗ digt und mußten abgeſchleppt werden. Der Führer des Laſtkraftwagens wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im Krankenhaus ſtarb. Ein Mitfahrer erlitt ſchwere innere Ver⸗ letzungen und ſchwebt in Lebensgefahr. Die übrigen Inſaſſen kamen mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. Der Führer des Straßenbahn⸗ wagens wurde im Geſicht vurch Glasſplitter verletzt. Von den 17 Fahrgäſten des Straßen⸗ bahnwagens wurden vier durch Glasſplitter unerheblich verletzt. Die Schuld an dem Unfall trifft nach den bisherigen Ermittelungen den Fahrer des Laſtkraftwagens. — 1 ö ö 1 nekordſucht oder ernſte Wiſſenſchaft? Zu dem neuen Plan eines * Aus Augsburg kommt die Nachricht, daß ein neuer Stratoſphärenflug geplant ſei. Nach dem vorläufigen Fehlſchlag des Pieccard'ſchen Unternehmens und ſeiner Hinausſchiebung auf einen um Monate ſpäteren Termin, wofür in erſter Linie die durch die Jahreszeit bedingten metebrologiſchen Verhältniſſe ausſchlaggebend geweſen ſein dürften, wirkt dieſe neue Meldung einigermaßen als Ueberraſchung. Es iſt unbe⸗ ſtreitbar eine wiſſenſchaftliche Großtat, wenn einem dieſer Kontrahenten um den Erſtflug in die Stratoſphäre, den die Erdlufthülle unmittel⸗ bar überlagernden Raum, das geplante Unter- nehmen gelingt. Die Kenntnis von der Strato— ſphäxe, bis jetzt nur Theorie, über die ſich die Wiſſenſchaftler ganz und gar nicht einig ſind, würde durch einen ſolchen Aufſtieg durch ent⸗ ſprechende Meſſungen und Beobachtungen weri⸗ volle Anregungen und Förderung erfahren kön⸗ nen. Auch praktiſche Auswirkungen können dieſe Erſahrungs⸗Erkenntniſſe zeitigen, beſonders im Hinblick darauf, daß die Flugwiſſenſchaft einen wirtſchaftlichen Fernflugdienſt der Zukunft in die Stratoſphäre verlegt. Soweit wäre gegen dieſe Ballonaufſtiege in unbekannte Höhe durch— aus nichts einzuwenden, ſie verdienen im Gegen— eil die reſtloſe Unterſtützung all derer, die an der Erweiterung menſchlichen Wiſſens und an der Erforſchung unſeres Erdballes intereſſiert ſind. Es bliebe dann nur noch der Mut und die Opferwilligkeit zu bewundern, mit der ſich die Piloten dieſer Flüge mit Einſatz ihres Lebens in den Dienſt der wiſſenſchaftlichen Forſchungen ſtellen, denn es leuchtet ein, daß die Gefährlich— keit eines derartigen Unternehmens die einer Polarexpedition zum Beiſpiel oder eines Trans— dzeanfluges bei weitem überſteigen muß. Wenn in den angezogenen Vergleichsbeiſpielen die For- ſcher und kühnen Flieger mit immerhin wahr— ſcheinlichen Faktoren rechnen können und der wirkſamen Unterſtützung und Hilfe z. B. der metebrologiſchen Stationen oder des Sicher— heitsfaktors, den ſie zum größten Teil im Funk- apparat mitführen, teilhaftig ſind, ſo fehlen bei einem Ballonflug in die höchſte bisher erreichte Höhe all dieſe und ähnliche wenn auch noch ſo geringe Sicherheitsfaktoren. Mit dem Start fehlt die Verbindung mit der Welt und die Pi— loten ſind ohne jede Hilfe allen Zufälligkeiten und unvorhergeſehenen Möglichkeiten einer unbe— kannten Welt und nicht abzuſchätzender Verhält— niſſe ausgeſetzt. Hut ab vor ſolchen Helden! Aber die Nach— richt von dem Projekt des Müncheners Markgraf birgt auch einen Pferdefuß. Es wird da von einem Verſuch geſprochen, aus einer Höhe von 14—16 000 Metern einen Abſprung mit dem Fallſchirm zu wagen. Das iſt unbedingt bedenklich. Zum Beweis eine kleine Rechnung: Die bisher höchſte Höhe eines Fallſchirmabſprunges iſt die 8000⸗Metergrenze, Darüber hinaus fehlt alle Kenntnis für ein ſolches Unternehmen und man muß ſich fragen, ob ernſte wiſſenſchaftliche For— ſchungsarbeit mit einem ſolchen Wagnis unbe— dingt verknüpft werden muß. Denn die wiſſen— ſchaftliche Ausbeute wäre ſicher in kein Verhält— nis zu bringen zu der Gefahr, die der Ab— ſpringende läuft. Bis er in die höchſte Höhe, von der der Abſprung erfolgen ſoll, kommt, hat man in dem Ballon wohl doch ſchon die im Zwiſchen— raum vom Bekannten zum Unbekannten herr— ſchenden Verhältniſſe hinreichend ſtudiert, um auf den Fallſchirmabſprung verzichten zu kön— nen und der niedergehende Ballon muß ja ſowie⸗ Das Finanzprogramm Fluges in die Stratoſphäre Aufſtieg im Ballon vollauf Genüge geſchehen. Wozu dann der Fallſchirmabſprung, der die Ge⸗ fahrenquellen in ungeheurem Maße ſtärken und vermehren muß? Es wäre intereſſant zu hören, welche wiſſen⸗ ſchaftlichen Erkenntniſſe man ſich durch dieſen zuſätzlichen„Rekordverſuch“, wenn es ſich um einen ſolchen in erſter Linie handeln ſollte, in Kreiſen der Veranſtalter des Unternehmens verſpricht. Wir haben ſchon an anderer Stelle der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß hier ein rechtzeitiges Verbot Platz greift! Das Ganze ſoll auf Pump gehen Augsburg, 31. Okt. Die„Augsburger Neueſten Nachrichten“ erfahren von der Bal⸗ lonfabrik Riedinger in Augsburg, daß es ſich bei dem Plan eines neuen Stratoſphärenfluges durch den Münchener Piloten Markgraf um ein Unternehmen handelt, das in keiner Weiſe enb. Berlin, 31. Okt.(Eigene Meldung!) Die Tariforganiſationen der Eiſenbahner ver⸗ handeln mit der Reichsbahnhauptverwaltung über eine andere Geſtaltung der Arbeitszeit verſchiedener Arbeitergruppen. Da noch nicht erſichtlich iſt, ob es in freien Verhandlungen zu einer Einigung kommt, da die Organiſatio⸗ Die Tabahkſteuer⸗ Erhöhung (Eigene Meldung!) der Reichsregierung ſieht bekanntlich eine Erhöhung der Tabak⸗ ſteuer vor, und in dem neuen Reichsetat ſind auch Mehreinnahmen von 167 Millionen aus dieſem Titel eingeſtellt worden. Das Reichs⸗ finanzminiſterium hat ſich entſchloſſen, dem engliſchen Muſter zu folgen— in England iſt die Belaſtung des Tabaks pro Kopf der Bevölkerung bedeutend höher als in Deutſch⸗ land— und eine Erhöhung der Rohſtoffbe, laſtung vorzunehmen. Die zweckmäßigſte Form einer ſolchen allgemeinen Rohſtoffbelaſtung iſt, wie der„Börſen⸗Curier“ ſchreibt, zweifel⸗ los die Zollerhöhung, weil ſie keine neuen Er⸗ hebungskoſten verurſacht und gleichzeitig au⸗ tomatiſch für den deutſchen Tabakbau eine Exiſtenzſicherung bedeutet. In Ausſicht genom⸗ men iſt die Erhöhung von 80 Mark auf 400 Mark für einen Doppelzentner. Am eine Ueberlaſtung der Zigarettenproduktion zu ver⸗ meiden, ſoll gleichzeitig die Materialſteuer von 500 Mark auf 200 Mark herabgeſetzt, die Banderolenſteuer für Zigaretten dagegen von enb. Berlin, 31. Okt. ſo wieder durch die gleichen Verhältniſſe hin⸗ durch. Der Forſchung kann alſo ſicher durch den Die große Lüge. Noman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) „Muttchen!“ Die alte Baronin ſtand mit ausgebreiteten Armen in ihrem Zimmer, als ſie draußen an der Turmtür den lauten, ſuchenden Ruf hörte. Es war ja Wallburgs Stimme, und ſie war— tete ihrer ſeit Stunden. Wallburg ſtürmte herein und preßte ihre Mutter, ihre rechte Mutter, die ſie nun ſchon über zwei Jahre nicht geſehen hatte, in ihre Arme. 5 „Muttchen, mein liebes, da bin ich!“ „Mein Liebling!“ Ihre armen Augen konnten nur ganz matt einen leiſen Amriß der jugendfriſchen Geſtalt erkennen, und doch, wie glücklich war ſie, daß ihr Augenlicht ſo weit gebeſſert war. Ihre taſtenden Hände glitten über ihr Geſicht und ihren Körper. „Wie du noch gewachſen biſt! Und, nicht wahr, du biſt glücklich?“ „Unſäglich glücklich! Erwin und ich, wir haben uns ja ſo lieb.“ Mitten im Satz brach ſie ab.„Aber wo iſt denn Gretchen?“ „Sie iſt heute früh in aller Haſt nach Ber⸗ lin gefahren.“ Wallburgs Geſicht überzog ein Schatten. „Das ſieht ja faſt aus, als wolle ſie mich nicht ſehen. Iſt ſie mir böſe? Ach ſo, nun ver⸗ ſtehe ich! Sie glaubte ja, das Majorat zu be⸗ kommen, und nun.. Das arme Gretchen! Nun nahm ich ihr alles fort, erſt Erwin, und 33 Mark auf 38 Mark erhöht werden. Für Zigarren, Rauch-, Kau⸗ und Schnupftabake, dann auch noch das Majorat! Aber was kann ich dafür! Ich hatte mich ſo gefreut, ſie zu ſehen und ihr zu ſagen, wie lieb ich ſie habe. Was mein iſt, gehört auch ihr. Sie ſoll es gut haben. Und nun will ſie mich nicht ſehen!“ „Nein, Kind, das iſt es nicht. Im Gegen⸗ teil, ſie hatte ſich herzlich auf dich gefreut und ſie neidet dir dein Glück nicht, weder das eine noch das andere, aber ſie hatte Furcht, daß Erwin mit dir kommen würde, da packte ſie die Unruhe und Hals über Kopf reiſte ſie ab.“ „Dann muß ich zu ihr nach Berlin. Ich werde nicht eher froh, bis auch ſie nicht mehr un— glücklich iſt. Ach, Muttchen, wie ſchön iſt es hier, wie herrlich!! Aber warum biſt du noch hier in dem alten Turm? Jetzt gleich nehme ich dich mit und das ſchönſte Zimmer iſt für dich. Was ſagt denn nur der Geheimrat? Wirſt du nicht bald ganz geſund? Ich kann es garnicht faſſen, daß dies wunderbare Schloß und all der Reichtum nun uns gehören ſoll. Muttchen, nun will ich auch dich pflegen!“ Die Baronin lächelte wehmütig, wenn auch glücklich. „Ach Kind, das iſt ja nur ein ſchöner Traum! Ich kann nicht bei dir bleiben. So⸗ bald Margarete einen Entſchluß gefaßt hat, ziehe ich mit ihr. So lange aber will ich ganz ſtill und verborgen in der alten Burg bleiben in der ich ja nun ſchon ſeit Jahren wohne.“ „Aber wie kommſt du auf ſolche Gedanken!“ „Erwin weiß doch von nichts und darf es 110 nicht erfahren, daß du meine Tochter biſt!“ „Jetzt muß er es wiſſen! Nun ſind wir ein halbes Jahr Mann und Frau. Tauſendmal hatte ich es ſchon auf der Zunge und immer wieder unterließ ich es, ihn aufzuklären. Nicht 00 1 9. 7 1 25 7 1 1 ernſt genommen werden könne. Tatſache nur, daß Markgraf bei der Ballonfabrik a gefragt habe, ob die Firma bereit wäre, ihm einen ähnlichen Ballon wie Profeſſor Piccard zu bauen, aus dem er den waghalſigen Fall⸗ ſchirmabſprung machen wollte. Die Ballon⸗ fabrik Riedinger unterbreitete darauf einen Koſtenvoranſchlag, erhielt auch den Auftrag; mit der Bezahlung wollte der Auftraggeber allerdings warten, bis Flug und Abſprung geglückt ſeien. Auf derartige Geſchäfte habe ſich die Ballonfabrik natürlich nicht eingelaſſen. Deſſenungeachtet habe ſich Markgraf auch an andere“ Fabriken gewandt zwecks koſtenloſer Ueberlaſſung von Inſtrumenten mit der Be⸗ hauptung, der Ballon ſei ſchon in Auftrag ge⸗ geben. Eine Rückfrage bei Riedinger habe aber die Firmen davon abgehalten, das phanta⸗ ſievolle Unternehmen Markgrafs zu unter⸗ ſtützen. Bei den Herren der Ballonfabrik habe man übrigens den Eindruck, daß der Auftrag⸗ geber über die techniſchen Schwierigkeiten des Unternehmens gar nicht im Klaren ſei. Wei⸗ ter melden die„Augsburger Neueſten Nachrich⸗ ten“, daß Markgraf die Koſten ſeines Fluges durch Eintrittsgelder beim Start beſtreiten Kündigung der Arbeitszeit⸗ beſtimmungen bei der Reichsbahn weil ich mich ſcheue, nein, Muttchen, i wollte. nen übereinſtimmend eine Herabſetzung der Arbeitszeit verlangen, kündigten ſie heute zum 30. November die Beſtimmungen über Ar⸗ beitszeit und Ueberarbeitszeit trag mit beſonderem Schreiben an die Reichs⸗ bahn⸗ Hauptverwaltung. ——— die keine Materialſteuer tragen, bleibt auch die Banderolenſteuer unverändert. Da die Erhöhung der Rohſtoffbelaſtung bei der Zigarette gering iſt, ſo wird angenommen, daß trotz Erhöhung der Banderolenſteuer keine Erhöhung der Kleinverkaufspreiſe eintreten wird, ſondern die erhöhte Belaſtung von der Induſtrie und den Händlern getragen wird. Dagegen wird die Vermehrung der Rohſtoff⸗ belaſtung zu einer Preiserhöhung der übrigen Ta bakerzeugniſſe führen, der wahrſcheinlich ein Konſumrückgang folgen wird, ſodaß von dem rechneriſchen Ergebnis der Erhöhung etwa 70 Millionen abgeſetzt werden müſſen, um zu dem vermutlichen tatſächlichen Ergebnis zu kommen. a Aus Steuer und Zöllen wird insgeſamt ein Ertrag von 1272 Millionen erwartet, um 167 Millionen mehr als bisher. Da der Ge⸗ ſamtwert des Kleinverkaufspreiſes etwa drei Milliarden beträgt, ſtellt ſich die Belaſtung durch Zoll und Steuer auf rund 42 Prozent. Die Frage der Weiterzahlung der Polizeigelder an Braunſchweig wtb. Berlin, 31. Okt. In der Frage der Weiterzahlung der Polizeigelder an Zraun⸗ ſchweig hat der Reichskanzler folgendes Tele⸗ gramm an das Staatsminiſterium in Braun⸗ ſchweig gerichtet: bin ja ſo glücklich in meiner Liebe und ſo ſicher! Aber nun ſoll er dich ſehen und er wird es nie dulden, daß du von uns gehſt!“ „Darf ich eintreten, liebe Tante“ „Soltheim, biſt du's?“ „Ich warte ſchon lange vor der Tür und dachte, daß das Kind dich brächte. Hier oben habt ihr gehauſt und unten der alte Knicker ganz allein? Nun aber hinunter, und wie ich meine Wallburg kenne, läßt ſie dich nicht wie⸗ der von ſich, und recht hat ſie. Margarete iſt abgereiſt, wie mir der alte Diener, oder was er iſt, ſagte, und das kann ich ſchließlich ver⸗ ſtehen, aber du?“ f 5 „Warum iſt denn Erwin nicht gekommen?“ „Das war eigentlich ſo eine Art Kriegs⸗ liſt von mir, weil ich dich und Gretchen erſt allein ſehen wollte. Das Ganze kam uns ja vollkommen überraſchend. Wir erfuhren vom Tode des Grafen erſt durch den Juſtizrat in Lyck. Erwin hatte keine Luſt, das Majorat an⸗ 0 zunehmen, weil er doch wußte, daß Margarete geglaubt hatte— aber dann erhielten wir das ganze Aktenſtück und Vater ſah klar, daß ein Verzicht Erwins Gretchen nichts nützen würde. Bei dieſer Gelegenheit haben wir ihm beigebracht, daß Gretchen Witwe iſt, aber er weiß noch immer nicht, daß wir Schweſtern ſind. Ich bin immer hinausgegangen, wenn ſie davon ſprachen, weil mir das Herz zu ſehr klopfte. Nun mußte Erwin ſeine Stellung auf⸗ geben und das iſt ihm ſehr ſchwer gefallen. Er iſt zu Bentheim gefahren, damit dieſer einen Nachfolger für ihn empfiehlt. Das haben wir benutzt, um vorauszufahren, das heißt, chen Jacht in große im Tarifver⸗ ö 1800 das Land Braunſchweig 0 uſchüſſe zu den Polizeikoſten zunächſt vorbehalten müſſe. Nachdem die Angelegenheit zum Gegenſtand einer Ausſprache innerhalb der Reichsregke⸗ rung gemacht iſt, beehre ich mich mitzuteilen, daß auch das Reichskabinett ſich die endgültige Entſcheidung vorbehält. Für die Regelung des Zwiſchenſtandes iſt der Herr Reichsminiſter des Innern zuſtändig, der hierüber gleichzeitig be⸗ ſondere Mitteilung macht.“ Wie wir vom Reichsminiſter des Innern erfahren, tritt in der Zwiſchenzeit in der Aus⸗ zahlung der Polizeigelder eine Anterbrechung nicht ein, vielmehr iſt die Auszahlung für November inzwiſchen bereits erfolgt. Begeiſterter Empfang des bulgariſchen Königspaares in der Heimat g wtb. Sofia, 31. Okt. Die Nachricht von der Ankunft des Königs und der Königin in Burgas verbreitete ſich wie ein Lauffeuer durch das ganze Land. Die Bevölkerung, die durch die Ungewißheit über das Schickſal der könig⸗ Unruhe verſetzt war, ſtrömte nach den Bahnhöfen der Eiſenbahn⸗ 8 5 linie Burgas⸗Philipopel⸗Sofia, um das Herr⸗ ſcherpaar zu begrüßen. Trotz der ſpäten Stunde hatten ſich überall begeiſterte Menſchen ein⸗ gefunden. Der Sofioter Hauptbahnhof iſt in den italieniſchen und bulgariſchen Farben reich befſaggt. An der Faſſade prangen die Haus⸗ wappen von Savoyen und Bulgarien. Bayeriſcher Landtag München, 31. Okt. Das Geſetz über die Ab⸗ gleichung des ordentlichen Staatshaushaltes für 1930, der auch die Schlachtſteuer enthält, wegen deren Nichtannahme im Sommer die Regierung Held bekanntlich zurückgetreten iſt, wurde in der heutigen Vollſitzung des Land⸗ tages parlamentariſch erledigt. In namentlicher Geſamtabſtimmung wurde die Regierungsvor⸗ lage mit 86 gegen 2 Stimmen bei 16 Stimm⸗ enthaltungen angenommen. Für die Vorlage ſtimmten die Bayeriſche Volkspartei, die Deutſchnationalen, die Deutſche Volkspartei und die Sozialdemokraten, dagegen die Kommuni⸗ ſten, während ſich die Bauernbündler der Stim⸗ me enthielten. Die Nationalſozialiſten be⸗ teiligten ſich an der Abſtimmung nicht. Güterzugunfall witb. Wuppertal, 31. Okt. Güterzug⸗ unfall infolge Gleisverſchüttung. In der vergangenen Nacht ſind auf der Strecke Rodenbach(Dillkreis)— Dittbrecht(Kreis Siegen) der Linie Siegen⸗Gießen infolge Gleisverſchüttung durch abgeſtürzte Felsmaſſen die Lokomotive, der Kappwagen und drei wei⸗ tere Wagen eines Güterzuges entgleiſt. Hier⸗ durch wurden beide Gleiſe geſperrt. Der ge⸗ ſamte Zugverkehr erlitt Verſpätungen. D Perſonenverkehr wurde durch Umſteigen a recht erhalten, der Güterverkehr umgeleite Perſonen ſind bei dem Unfall nicht zu Schaden gekommen. Der Sachſchaden iſt gering. Irgend⸗ habe geleſen, daß der alte 1771 1 und mir war doch ſo, als ob mir d ich habe getan, als ob ich es vor Ungeduld nicht mehr aushalte und bin mit P. olt⸗ eine Gefahr in Bezug auf das Nachrutſchen weiterer Felsmaſſen beſteht nicht. mit uns kommen mußte, weil Erwin davon nichts verſteht. In ein paar Tagen wird Er⸗ win hier ſein. Er war ordentlich eiferſüchtig auf das Schloß, denn es iſt das erſtemal, daß wir uns trennten.“ 5 Die Baronin lebte ſichtlich auf und das frohe Geplauder Wallburgs ließ ſie auch das ängſtliche Gefühl vergeſſen, das immer wie⸗ der ihr Herz beſchlich, wenn ſie an Erwin und Margarete dachte.—— Kommerzienrat Bentheim ſaß in ſeinem Arbeitszimmer und ſah die Poſt durch, als ihm ſein Diener eine Karte brachte. Er las, ſprang auf und eilte ins Vorzimmer. „Das iſt ja eine Aeberraſchung, meine liebe Baronin! Sie bringen mir wohl gar die 0 07 Ueberſetzung ſelbſt? Willkommen in Ber⸗ in!“ a Er führte Margarete in ſein Zimmer und ſchloß die Tür. 5 „Herr Kommerzienrat, mich führt eine ſehr wichtige Angelegenheit zu Ihnen. Sie hatten die Güte, mir bei Ihrer Anweſenheit in Gunzhauſen zu verſichern, daß Sie mein Freund ſind, und heute komme ich, auf dieſes Wort geſtützt, um mir von Ihnen einen Nat zu er⸗ Hin. „Befehlen Sie ganz über mich.“ „Die Verhältniſſe zwingen mich, plötzlich und für immer mit meiner Mutter die alte Burg zu verlaſſen und mir eine andere Exk⸗ ſtenz zu gründen“% „„Ich glaubte viel eher das Gegenteil. Ich . eſtorben iſt, nd mit ö t der General erzählt hätte, daß in aus dem deutſchen Reichspoſtgebiet gungsdienſt werden namentlich Füüm-Palast. es großen Erfolges wegen kommt heute Montag das gewaltige Ftandartprogramm, zwei deutſche Spitzenſilmwerke, nochmals zur Aufführung. ae eee dieſe Tilmſehenswürdigkeit.— Ein Zeſuch lohnt ch. W————.(ẽʃvnmc.. imkehr oder:. als ich wieder kam 2. Der Kampf ums Matterhorn. Zwei der beſten deutſchen Großfilme, von denen die ganze Welt begeiſtert iſt, von denen die ganze Welt ſpricht. Beide Lilmwerke ſind von wahrer Begebenheit. 55 jmz. Fürth i. O., 30. Okt. Brand. Ein Motorradfahrer ließ ſeine Maſchine in Krum⸗ bach bei Schmitt in der Reparaturwerkſtätte aus einer Kanne mit Benzin füllen, Die Flüſſigkeit aber fing Feuer und plötzlich war der ganze Raum ein Flammenmeer bis zum Dach hinaus. Das Inventar brannte vollſtändig aus. Drei beteiligte Perſonen liegen an Brandwunden ſchwer verletzt darnieder. Darum Vorſicht beim Füllen der Motoren! 75 Heppenheim, 31. Okt. Tagung des Tier⸗ ſchutzvereins für Heſſen Unter außer⸗ ordentlich zahlreicher Beteiligung fand geſtern bie 49. Hauptverſammlung des Tierſchutzvereins für Heſſen unter dem Vorſitz von Miniſterial⸗ rat Jung ſtatt. Aus dem von dem Geſchäftsfüh⸗ rer Oberrechnungsrat Kratz⸗Darmſtadt erſtatte⸗ ten Geſchäftsbericht ging hervor, daß der Ver⸗ ein einen Vermögensbeſtand von 20850 RM zu verzeichnen hat. Der Mitgliederſtand beträgt jetzt 7517, Die Tierſchutz⸗Zeitſchrift erſcheint monat⸗ lich in einer Auflage von 11000 Stück. Im ver⸗ gangenen Jahr wurden 257 Anzeigen wegen Tierquälerei an die Strafbehörde weitergeleitet, die Strafen von 5 bis 195 RM und in drei Fäl⸗ len Haftſtraſen ausſprach. Zur Zeit ſind in Heſ⸗ ſen in 75 Orten 78 Storchenneſter als bewohnt feſtgeſtellt worden. Profeſſor Dr.Spilger-Darm⸗ ſtadt ergänzte ſodann den Jahresbericht in ver⸗ ſchiedenen Einzelheiten und hob beſonders die ethiſchen Werte des Tierſchutzgedankens hervor. Tätigkeits⸗ und Jahresbericht ſowie Entlaſtung und Voranſchlag 1931 wurden einſtimmig ge⸗ nehmigt. Anſtelle des verſtorbenen Schriftleiters der Allgemeinen Tierſchutz-Zeitung, Profeſſor Völſing, wurde Profeſſor Dr. Spilger beſtellt. Der Vorſtand ſetzt ſich nunmehr aus Miniſteri⸗ alrat Dr. Urſtadt, Oberregierungsrat Dr. Lau⸗ teſchläger, Oberrechnungsrat Kratz, Profeſſor Dr. Spilger, Miniſterialrat Dr. Gradow, Poli⸗ zeidirektor Dr. Uſinger und Veterinärrat Dr. Bauſch zuſammen. Die Verſammlung ſtimmte dem Vorſchlag des Ausſchuſſes zu, an verdiente Tierpfleger und an Polizeiaufſichtsperſonen 104 Diplome und 1345 RM Anerkennungsprämien zu verteilen. Seeheim a. d. B., 31. Okt. Um die Stra⸗ ßenbahn an der Bergſtraße. Gegen⸗ wärtig werden von Darmſtadt aus Anſtrengun⸗ gen unternommen, den projektierten Straßen⸗ bahnbau Eberſtabt Seeheim Jugenheim noch vor Jahresabſchluß zur Durchführung zu brin⸗ gen, damit ſpäteſtens im Frühjahre mit dem Gleisbau begonnen werden kann. Bekanntlich nahm ſich der Verkehrsverein Darmſtadt in ſei⸗ ner letzten Hauptverſammlung in einer Ent⸗ ſchließung zum gleichen Projekt Stellung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die von der Gemeinde Seeheim gemachten Schwierigkeiten baldigſt beſeitigt werden könnten. U. a. wird üb: rigens von gewiſſer Seite geltend gemacht, daß der Bahnbau doch auch im Rahmen des allge⸗ meinen Arbeitsbeſchaffungsprogramms von Be⸗ deutung ſei. Cokales Vorſicht, Kautionsbetrüger! Ein gemein⸗ gefährlicher Betrüger hat in letzter Zeit in verſchiedenen Städten viele Perſonen um ganz erhebliche Geldbeträge gebracht. Er er⸗ ließ in den Zeitungen Inſerate, in denen er Beifahrer, Mitfahrer oder auch Kaſſierer ge⸗ gen Stellung einer Kaution ſuchte. Er mietete ſich ein Büro, gab ſich als Vertreter bezw. Geſchäftsführer einer Firma aus und ſchloß mit den Bewerbern um die ausgeſchriebenen Stellen Verträge ab, bei welcher Gelegenheit er ſich Kautionen bis zu 1000 Mark geben ließ. An dem vereinbarten Einſtellungstage war der Betrüger verſchwunden und mit ihm das Geld des betreffenden Stellungſuchenden. Pückchen nach dem Saargebiet. Die Poſtver⸗ waltung des Saargebiets hat mitgeteilt, daß die in Saar⸗ brücken eingehenden Päckchen zu rund 50 v. H. weder mit grünem Zollzettel beklebt noch von einer Zollinhaltserklä⸗ vung begleitet ſind. Infolgedeſſen werden die Päckchen nicht zollamtlich abgefertigt, ſcabern lagern, bis die fehlenden Zollinhaltsertlarungen nachträglich beigebracht worden ſind. Die durch Verſchulden der Abſender ſchon jetzt entſtehenden Stockungen im Zollabferti⸗ in der Weih⸗ nachtszeit empfindliche Verzögerungen für die Ueberkunft der Sendungen mit ſich bringen Es iſt daher den Abſendern dringend zu raten, Päckchen nach dem Saargebiet in allen Fällen ſowohl mit grünem Zollzettel als auch mit Zollinhaltserklärung zu verſehen. Die Poſtanſtalten ſind angewieſen worden, un⸗ vorſchriftsmäßige Päckchen nach dem Saargebiet nicht abzuſenden. Allerheiligen— Allerſeelen. Allerheiligen, ein hehres kirchliches Feſt, wurde am Samstag in unſerer Gemeinde ſtill und ruhig, ernſt und feierlich begangen.— Am geſtrigen Sonn- tag war Allerſeelen. Schon die ganze letzte Woche her wurden die Gräber der teueren Entſchlafenen geſchmückt, um an dem Ehrentag der Toten ihrer zu gedenken. Am Vormittag fand auf dem Fried⸗ hof eine Gedächtnisfeier für die Toten des Welt⸗ krieges ſtatt, die wieder ſehr erhebend verlief.— Am Nachmittag war die ernſte kirchliche Prozeſſion zum Friedhof. Die Beteiligung hieran war außer⸗ gewöhnlich ſtark.— Auf den Sportplätzen fanden verſchiedene Raſenſpiele ſtatt, die zum Gedächtnis der Toten um eine Minute unterbrochen wurden. — Am Abend hielt die Turngenoſſenſchaft im Karpfen ihr diesjähriges Schauturnen ab, das einen Ueberblick gab über die gewaltige Arbeit, die hier zur Ertüchtigung des Körpers geleiſtet wird.— Die Kinos hatten einen guten Beſuch zu verzeichnen. Hiergegen war es in den Gaſtſtätten ruhig. Die ſchlechte Wirtſchaftslage, Arbeitsloſigkeit uſw. wirkt!; ſich hier am ſtärkſten aus. * Goldene Hochzeit. Morgen Diens⸗ tag, den 4. November, begehen die Eheleute Herr Johann Dewald 6. und Frau Katharina geb. Beikert, Friedrichſtraße 68, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar iſt 77 und 75 Jahre alt und erfreut ſich noch beſter Geſund— heit. Herr Dewald war lange Jahre bei der hie— ſigen Gemeinde als Feldhüter in Dienſten. Auf ein reich geſegnetes Familienglück kann das Jubel- paar zurückblicken. 7 Kinder und 27 Enkelkinder können das ſeltene Feſt morgen mitfeiern. Zu dieſem auch unſere beſten Glückwünſche. Nalien feiert ne auf —— Kreis Uuterbaden Es iſt gewiß keinem Verein möglich, den „Grünen“ auf dem Waldſportplatz Punkte abzu— knöpfen. Die Käfertäler gingen recht ſiegesbewußt in den Kampf und konnten in der erſten Halbzeit auch 1:0 führen. Jedoch nach Wiederanſpiel wurden ſie überfahren à. mußten ſich eine 5:1 Niederlage gefallen laſſen. Reſultate Viernheim— Käfertal 1913 M'heim— Neckarhauſen 09 Weinheim— Altrip Turnver. 46 M'heim— Friedrichsfeld Feudenheim— Phönix M'heim Edingen— Heddesheim — 8— 2 8 992 Tabelle: Vereine Sp. Phönix M' heim 6 Viernheim Altrip Heddesheim Käfertal TV. 46 M'heim Weinheim Friedrichsfeld Feudenheim Neckarhauſen 1913 M'heim Edingen gew. verl. Tore P. 1918 11 18:5 10 16:6 10 99 9 12.9 7 8:11 14:12 8:12 9:13 9:20 9 18 11:19 Reichsbanner Schwarz Rot-Gold (Abteilung Schutzſport). Viernheim 1.— Bensheim 1. 121(110 Viernheim(Jugd).— Bensheim(Jugd). 0:2(0:0) O E — 18———— 0808— 0 m e o S O O D n m — 3 Muſſolini weiht ein neues Banner der Römer Miliz⸗Legion, die aus Kriegsverletzten gebildet iſt. Der Jahrestag des Marſches auf Rom, der 28. Oktober, wurde in Italien zum erſten Male als Nationalfeiertag begangen. Die Hauptfeier fand in Rom ſtatt, wo ein großer Aufmarſch der faſziſtiſchen Miliz und der faſziſtiſchen Jugendverbände vor Muſſolini ſtatt⸗ fand. — Metzgerei-Filiale. Frau Hans Heck- mann eröffnet morgen Dienstag eine Filiale in der ſeitherigen Metzgerei von Herrn Albin Roos in der Seegartenſtraße. Zum Verkauf kommen ſämtliche Fleiſch⸗ und Wurſtwaren.(Siehe Inſerat). Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß gegen die Straßen⸗ und Verkehrsordnung, 1 wegen Ver⸗ gehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz, 3 wegen Ruhe⸗ ſtörung, 2 wegen Diebſtahl, und 1 wegen Sachbe⸗ ſchädigung. * Pom Standesamt. Im Monat Oktober 1930 wurden in unſerer Gemeinde 12 Kinder zur Welt gebracht. 7 Perſonen ſind geſtorben. Be— völkerungszuwachs 5 Perſonen. Weiter haben 3 Paare geheiratet. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 308 Stück Verkauft: 196 Stück Milchſchweine das Stück 9— 13 Mk. Läufer das Stück von 18—33 Mk. Marktverlauf flau. Eingeſandt. (Unter voller Verantwortung des Einſenders) Herabſetzung der Lebensmittelpreiſe. Die Bekanntmachung der Bürgermeiſterei iſt voll und ganz zu billigen. Jedoch wäre vorher zu prüfen, wer denn eigentlich Diejenigen ſind, welche in der jetzigen Not zu viel verdienen. Die Viernheimer Geſchäftsleute ſind es nicht. Die Kaufleute, die die hieſigen Geſchäfte bereiſen, kön- nen Auskunft geben über die traurige Lage der hieſigen Geſchäftsinhaber. Es gibt doch in Viern⸗ heim Leute, ſogar beſonders Prominente, welche ihre Bedürfniſſe in Mannheim holen. Dann gibt es wieder Viele, die die Viernheimer Geſchäfte nur finden, wenn ſie kein Geld haben und pumpen. Mit Geld gehen dieſe zu Schreiber und Emig. Es wäre daher vor allem nötig, hier die Leute zu belehren, daß es nötig iſt, die Geſchäfte leben zu laſſen, welche ihre Steuern und ſozialen Laſten hier bezahlen, dann erſt kann von dieſen auch kleine Opfer verlangt werden. W. 2 Filmſchau. Das auf dem Allerheiligen- und Allerſeelen⸗ tag gut gewählte Filmprogramm des Central-Film⸗ Palaſtes hat allen Beſuchern ſehr gut gefallen. So zeigte man als 1. Film„Heimkehr“ oder:... als ich wieder kam. Ein ergreifendes Bild aus der Wirklichkeit des Lebens. Wahre Begebenheiten zweier Kriegsgefangenen in ruſſiſcher Gefangenſchaft (Sibirien) und deren Heimkehr. Für den einen Leid, für den andern Freud. Dieſen deutſchen Film muß man geſehen haben. Im 2. Teil zeigt man„Der Kampf ums Matterhorn“ den Tatſachen⸗ Roman von Carl Haenſel, einer der meiſtgeleſenen Romane. Grandioſer Naturfilm, ſpannender Sen- ſationsfilm. Mehr als beides ein Film mit Lebens- wahrbeit. Dies iſt herrlich. Hingehen— anſehen. So ſchreiben alle Zeitungen. Für heute Abend iſt für Jeden die letzte Gelegenheit, zwei der beſten deutſchen Filmwerke zu ſehen. Zwei Filmwerke, die in der ganzen Welt mit großer Begeiſterung auf— genommen wurden. * Den Toten des Weltkrieges Die Gedächtnisfeier geſtern Fonntag auf dem Ehrenfriedhof. Die Feier des Reichsbundes der Kriegsbe— ſchädigten am Sonntag morgen halb 12 Uhr war überſonnt von leicht melancholiſcher Herbſtſtimmung. Es iſt immer das gleiche, fallende Laub, Totentag und das Lied vom Kameraden. Und immer zieht ein Menſchenſtrom hinaus, wenn zu Ehren der Toten des letzten Krieges gerufen wird. Dieſe Feier für die Toten iſt für ſie alle zu einer Feier des Lebens geworden und ſie zeichnet ſich in den letzten Jahren aus durch einen ebenſo ſchönen wie zielbewußten Aufbau. Der Allerſeelentag, wo die Toten auf allen Friedhöfen Feiertag haben, war in dieſem Jahr der rechte Tag für die Toten des Weltkrieges. Der Friedhof prangte im Blumen- ſchmuck, Herbſtes Stimmung umfängt uns, Stimm- ung des Scheidens und der Vergänglichkeit. Trom⸗ melwirbel kündigte gegen halb 12 Uhr den Trauer⸗ zug an und der Chopinſche Trauermarſch geleitete durch den Mittelweg zum Ehrenfriedhof um Auf— ſtellung vor dem Ehrenmal zu nehmen, wozu ſich die offiziellen Vertreter der Gemeinde Herr Bür— germeiſter Lamberth, Gemeinderat Brechtel, Schnei— der und Kiß dazu einfinden.“ Der Männergeſang— verein läßt über der Verſammlung„Still ruht das Herz“ ſchweben. Die vereinigte Feuerwehrkapelle hatte die Feier durch einen wirkungsvollen Choral in weihevoller Weiſe eingeleitet und der Prolog von Fräulein Barbara Ehrhardt„Das Lied der Ewigkeit“ legte ſich begütigend über die vielen Leid⸗ vollen. Der Vorſitzende des Reichsbundes, Kame- rad Neff ergriff hierauf das Wort zu einer ein— dringlichen Gedächtnisrede, der er, den Denkmals— ſpruch des Biſchofs von Arras zugrunde legte „Pilger gedenkt der Toten, ſorgt dafür, daß ſi die Völker nicht mehr durch Kriege zerſtören, ſorgt dafür, daß Menſchen, Menſchen werden.“ Seine Ausführungen galten der Verſöhnung und Verſtän⸗ digung der Völker, indem anſtelle der Gewalt das Recht geſetzt werden ſoll. Der Sinn des Krieges liegt in ſeiner Sinnloſigkeit bedingt, indem doch bei Freund und Feind in gleicher Weiſe auf beiden Seiten die Leiden des Krieges verteilt ſind. Nach den erſchütternden Ereigniſſen des Krieges wollen wir niemals den Fluch der Toten auf uns laden, daß wir nicht für den Frieden gekämpft und die Jugend im Geiſte des Friedens erzogen haben. Mit einem aufrechten Bekenntnis zum Frieden, daß in dem Gedenken der Toten der Geiſt des Friedens lebe, der Geiſt der Verſtändigung der Völker, auf daß ſich das Wort des Evangeliums ver⸗ wirkliche„Frieden auf Erden, und den Menſchen ein Wohlgefallen“, ſchloſſen, indem er zugleich einen Kranz für die Gefallenen namens des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten niederlegte, ſeine ſich in die Herzen der Zuhörer einbohrenden Worte, die ge— ſprochen waren aus der Glut des Erlebens eines Kämpfers, die von Krieg oder Kriegergrab aus ihr Damaskus erlebt haben. Sodann folgten Kranzniederlegungen der Gemeinde durch Herrn Bürgermeiſter Lamberth, der in pietätvollen Wor— ten der Gefallenen gedenkt, daß nur in der Er⸗ haltung des Friedens die große Not unſeres Vol— kes überwunden wird, und durch Herrn Peter Benz für das Reichsbanner mit gleichgelobenden Worten des Gedenkens. Ein klangſchöner Choral folgte alsdann und aufwärts ſchwangen ſich die Gefühle über dem Lied„Den Gefallenen“. Die Kapelle intonierte„Ich hatt' einen Kameraden“ und die eindrucksvolle Feier hatte damit ihr Ende erreicht. Langſam verliefen die Teilnehmer der großen Trauergemeinde von der Feierſtunde, um unter dem nachhaltigen Eindruck auch ihrer übrigen Toten zu gedenken. Grober zu autzergew/ öhnlich billigen nur gute Qualitäten 2 N. A —: r EEE ² q d Abt. A. Mittelstraße 16: stoff. und TLeder⸗Handschuhe, Socken und strümpfe, Schlupfhosen und prinzegröcke. Trikotagen: Spexlal⸗Marken„Venus“ Juvena, Rübler's Hanna„Golansch“„eckar möve“ 8 Schilerwesten, Pullover, Tumber⸗Jacks, Kostüme, gestr. Anzüge Rüpler's Fabrikate 7 Abt. B. Schimperstraße 2: Damen- und Kinder-Wäsche, Bettfedern, Inletts, Damast, Hand- arbeiten, Gardinen, Tischdecken, Schlafdecken. D 5 Hlaltestelle: Peterw. 10, 16. Waldhofstr. 3. 5. 7 O. E. G. Mallstadt, Heddesheim, Viernhei 8 Meinheim, Schriesheim.