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Verlag: Nr. 250 Drahtzieher im Bomben⸗ legerprozeß * Im Spätjahr 1929 wurde monatelang die Bevölkerung der Nordmark und der Provinz Hannover in größter Erregung gehalten, Men⸗ ſchenleben waren in Gefahr, bedeutender Sach- ſchaden wurde angerichtet. Es war die Zeit der Bombenattentate. Nun hat das Altonger Schwur⸗ gericht am 31. Oktober das Urteil geſprochen. Schwere Strafen wurden verhängt, ſchwer vor allem für die, die nur Verführte ſind und gewiſ— ſenloſen Hetzern zum Opfer fielen. Sie konnten aber nicht geſchont werden. Auch ſie mußte die ganze Strafe des Geſetzes treffen für Taten, wel⸗ che ſchärfſte Verdammung verdienen, die großes Unheil anrichteten. Mit ſolchen Kataſtrophen⸗ parolen und gemeinen Taten wird nie und nim⸗ mer die Rettung eines Staates oder eines Be— rufsſtandes ermöglicht, Es iſt verſtändlich, daß durch den 13½ Mo⸗ nate dauernden Zwiſchenraum die Erinnerung an jene furchtbare Zeit der Bombenattentate etwas abgeſchwächt wurde. Leicht könnte man heute zu anderen Urteilen kommen, zumal wenn man parteipolitiſch jene Ereigniſſe betrachtet und ihre Wirkung zu verfälſchen verſucht. Das zeigt uns am deutlichſten der Hugenberg'⸗ ſche„Lokalanzeiger“. Als die Attentäter Mitte September 1929 verhaftet wurden, ſchrieb dieſes Blatt u. a., daß die Täter „jenem aus der Brigarde Ehrhardt ſtammen— den Kreiſe angehören, von dem mehr als ein⸗ mal bereits zum ungeheuren Schaden des deut⸗ ſchen Volkes und für die nationale Sache ver⸗ brecheriſche Unruhe geſtiftet wurde... daß keine Not und Verzweiflung ein moraliſches Recht dazu gibt. auf dieſe Weiſe mit der Staatsſicherheit zu ſpielen. Demonſtratio⸗ nen und Spreugſtoffe ſind kein Mittel der Politik, keine irgendwie zu rechtferti⸗ genden Maßnahmen des Exiſtenzkampfes, ſon⸗ dern Verbrechen und nichts anderes als Verbrechen... Wir boffen, daß die Täter die ganze Schärfe des Geſetzes zu ſpüren bekom⸗ men, gegen das ße ſich verſündigt haben.“ Das war im Jahre 1929, wo in ganz Deutſch⸗ land dieſe Verbrechen ſcharf verurteilt wurden. Am 1. November 1930 aber ſchrieb derſelbe„Lo— kalanzeiger“ über das Urteil u. a. folgendes: „Dieſes Urteil, das gegen die Hauptange— klagten die volle vernichtende Schwere des Sprengſtoffgeſetzes in Anwendung bringt, wird Befriedigung ſicherlich nur dort auslöſen. wo die natürlichen Todfeinde des kämpfenden Landvolkes zu ſuchen ſind; überall ſonſt wird man das harte Schickſal der verurteilten Bauern mit Erſchütterung und mit menſch⸗ lichem Bedauern vernehmen. Sie ſind ja nicht Rechtsverbrecher im gewöhnlichen Sinne, ſie ſind Opfer eines Syſtems geworden, das ſie zur Verzweiflung getrieben hat, ehe ſie ſich an Recht und Geſetz vergingen. So unmög— lich, wie es iſt, ihre Tat etwa gutzuheißen oder auch nur entſchuldigen zu wollen, ſo kann doch kein Menſch, dem politiſche Voreingenommen— heit und Haß nicht den Blick getrübt haben, an dem Umſtand vorbeiſehen, daß dieſe ihre Taten eben Derzweiflungstaten und nichts anderes geweſen ſind.“ Haben wir da nicht Recht, wenn wir von einer partefpolitiſchen Verfälſchung der Beurteilung ſprechen? Es iſt gewiß. daß das Urteil von Al⸗ tona hart iſt. daß wir Bedauern haben, zumal mit den Opfern jener gewiſſenloſen Hetzer, und wir pflichten der voltsparteilichen„Kölniſchen Zeitung“ bei, wenn ſie über den pſychologiſchen Kernpunkt des Sachverhalts u. a. folgendes ſchreibt: „Es handelt ſich nicht um einen geſchloſ⸗ ſenen volitiſchen Kampfkörper, wie die Ange— klagten ſich ſelbſt bezeichneten Dazwiſchen ſind einige junge Großſtadtmenſchen, die von den Sorgen und den Wünſchen der Bauern nichts wiſſen an der Richtigkeit des Freiſpruches von Salomons und des Urteils gegen Wäſchke ſoll nicht gezweifelt werden; trotzdem dies das Bitterſte an dem ganzen Bombenlegerprozeß iſt. Denn von Salomon, der als Schriftleiter des Landvolks die aufhetzenden Aufſätze eb., und Wäſchte, der ſtändige Hetzer 91 ſie beide tragen ein vollgerütteltes Maß f Ae Verantwortung dafür, daß hohe 1 in usſtrafen verhängt werden mußten. „ 55 in der Tat. Dieſe ſtrupeloſen Hetzer . e Kataſtrophenparole aus, ſie peitſch⸗ e en auf, und da war der mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Mittwoch, den 5. Aovember 1930 eee ee e Ae Weg zur Kataſtrophe ſelbſt, nicht mehr weit. Und die gleiche Schuld tragen die Kreiſe um Hu— genberg, tragen die Nationalſozialiſten, die nach der Verhaftung der Bombenleger dieſe ſchütteln verſuchten. zum Terrorakt abzu⸗ Die Verurteilten ſind ihre! loſen Hetzer abſchütteln, Opfer, ſind die Opfer der Drahtzieher ſinnloſen und gemeinen Kampfes gegen den Staat und deſſen Einrichtungen. Die deutſche Landwirtſchaft insgeſamt wird. ſo hoffen wir, in Zutunft noch mehr als bisher, dieſe gewiſſen⸗ weil ſie erkannt hat, dieſes jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 4e. Jahrgang daß ſie ſich dann in Sicherheit zu bringen ver— ſtehen, wenn es gilt, für die Taten einzuſtehen. Damit wird auch eine ſchlimme Epoche des Un— verſtandes und der Verwirrung für immer ab— geſchloſſen ſein. Der Etat vor dem Feichsrat Brüning über ſein Wirtſchaſts⸗ und Finanzprogramm— Schluß der Preis⸗ ſenkungsmaßnahmen: Realſteuerſenkung! Auch Dietrich u. Stegerwald ſprechen Berlin 4. Nov. Die heutige öffentliche Reichs— ratsſitzung fand im Großen Sitzungsſaale des Reichshaushaltsausſchuſſes ſtatt, der anſtelle des ſonſt benutzten kleinen Reichsratsſaales gewählt worden war, um durch den großen Rahmen die beſondere Bedeutung dieſer Tagung zu unter⸗ ſtreichen. Reichskanzler Dr. Brüning erſchien frühzeitig in Begleitung des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich. Bald darauf erſchienen auch die Reichs⸗ miniſter Stegerwald und Curtius. Die Länder waren vielfach durch ihre Miniſterpräſidenten vertreten. Für Preußen war Miniſterpräſident Held anweſend. Reichskanzler Dr. Brünine eröffnete die Sitzung. Die jetzige öffentliche Ta— gung des Reichsrates, ſo fuhr er fort, iſt die Fortſetzung der im Laufe der letzten 14 Tage zwiſchen der Reichsregierung und den Ländern geführten vertraulichen Verhandlungen über die Wirtſchafts- und Finanzpolitik. Wir ſtehen vor einem Geſetzgebungswerk, wie es von ſo großer Bedeutung und ſeit vielen Jahren noch nicht vor— gelegen hat. Dieſes Geſetzgebungswerk ſteht in enger Beziehung zu unſerer Wirtſchaftspoliik, ja, es bildet die Vorausſetzung für unſere Außen— politik. Es bedarf keiner Frage, daß ein gewiſſer Teil der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland zurück— zuführen iſt auf eine gewiſſe Reſignation und Vertrauenskriſe. Es beſteht ein gewiſſer Zug von Müdigkeit, der durch unſere Wirtſchaft geht. Wir haben die feſte Zuverſicht, daß es bei Anſpannung aller Kräfte Deutſchland gelingen wird, den Anſchluß an die weltwirtſchaftliche Um— ſtellung zu finden und daß Deutſchland dabei weniger leiden wird, als andere Länder. Der Streit bei den kommenden Verhandlungen wird im Reichsrat gehen um die Kürzungen an den Länderüberweiſungen, um das Beiprogramm der Reichsregierung, um die Senkung der Realſteu⸗ ern und um den endgültigen Finanzausgleich, den wir in Form eines Rahmengeſetzes Ende die— ſer Woche Ihnen zuleiten werden. Es wird möglich ſein, die Realſteuern zu ſenken. Das ſoll der Schlußſtein ſein zu den Preisſenkungsmaßnahmen der Regie⸗ rung., denn damit ſoll das Argument be⸗ ſeitigt werden, das jetzt gegen die Preis⸗ ſenkung im Kleinhandel und bei Lebens⸗ mitteln angewandt wird. Wir benötigen zur Durchführung der Preisſen— kung der Unterſtützung der Oeffentlichkeit und der Preſſe. Wir ſind auch überzeugt, daß es mög⸗ lich ſein wird, den Wohnungsbau in Gang zu bringen. Wir müſſen in dieſem oder in dem näch⸗ ſten Jahre zu einer Ueberleitung des Wohnungsmarktes von der rein ſtaatlichen Unterſtützung zur Privatwirtſchaft kommen, weil wir ſonſt in zwei oder drei Jahren vor einem jähen Abſturz ſtehen. Schon jahrelang haben wir tauſende arbeitsloſer Bauarbeiter. Unbedingt notwendig iſt die rückſichtsloſe Sparſamkeit und auf allen Gebieten können wir mit weiteren Steuererhöhungen den Finanzbe— darf nicht mehr decken. Zur Kürzung der Beamtengehälter mußten wir ſchreiten, weil einfach ein anderer Weg nicht vorhanden war. Wir haben das ge— wiß nicht leichten Herzens getan, aber wir mei⸗ nen, daß die Beamtenſchaft ſich durch dieſe Op⸗ fer am ſtärkſten in das Volksganze einfügen wird. Nach einiger Zeit wird man erkennen, daß durch die Notmaßnahmen der Reichsregierung dem Be⸗ rufsbeamtentum kein Schaden, ſondern ein voller Dienſt erwieſen wurde. Wir möchten an den Reichsrat die Bitte richten, innerhalb 14 Tagen die Geſamtheit dieſer Gegenſätze zur Verabſchie⸗ dung zu bringen. Das iſt gewiß eine außeror⸗ dentlich ſchwierige Arbeit. aber ſie iſt notwendig zur Beruhigung der öffent⸗ lichen Atmoſphäre in Deutſchland und zur Ankurbelung der Wirtſchaft, die die Vorausſetzung iſt für eine Preisſenkung und für eine Einſchränkung der Arbeitsloſigkeit. Reichsſinanzminiſter Dietrich erläuterte dann die vorliegenden Geſetzentwürfe im einzelnen. Es handelt ſich dabei um den Etat, um das Gehaltskürzungsgeſetz, um das Geſetz zur Senkung des Perſonalaufwands, um die Aus— gabenbegrenzung im Haushalt, um Fortſetzung der bisher als Notverordnung verfügten Zuſchlä— ge zu den höheren Einkommenſteuerſtufen, um die Fortſetzung der Erhöhung der Tantieme— ſteuer, um die Senkung der Realſteuern und die Vereinfachung des Steuerſyſtems. Die Vorlage zur Erhöhung der Tabakſteuer wird in den näch— ſten Tagen eingehen. Der Reichshaushalt, wie er jetzt vorliegt, weiſt in Einnahmen und Ausgaben insgeſamt eine Summe von 10,655 Milliarden Mark auf. Dieſe Summe iſt gegenüber dem endgültigen Etat des Jahres 1931, wie er aufgrund der Notvperord— nung vom Juli aufgeſtellt war um 1,14 Milliar⸗ den Mark geſenkt. Metallarbeiterſtreik noch nicht beendet Gründung des Einheitsverbandes der revolutionären Berliner Metallarbeiter wtb. Berlin, 5. Nov. In einer überaus ſtark gen das„Schlichtungsdiktat der neuen Schieds⸗ beſuchten Verſammlung der Metalldelegierten der revolutionären Gewerkſchaftsoppoſition führten mehrere Vertreter aus, der Metall⸗ arbeiterſtreik ſei noch nicht beendet und die Vereinbarungen, die die Gewerkſchaften und die Arbeitgeber getroffen haben, könnten nicht befriedigen. Auf der einen Seite ſtehen die Gemäßigten die ſich dem Abkommen zwiſchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern unterwerfen, auf der anderen Seite die Radikalen, die an ihren Forderungen feſthalten: Siebenſtunden⸗ Arbeitstag, 40⸗Stunden Arbeitswoche, kein Lohn⸗ und Gehaltsabbau uſw. Mehrere Ent⸗ ſchließungen wurden angenommen, die ſich ge⸗ kommiſſion“ wenden. Abflug von Do X für Mittwoch vormittag geplant wtb. Friedrichshafen, 5. Nov. Wie wir er⸗ fahren, iſt nunmehr damit zu rechnen, daß „Do. X“ heute vormittag ſeinen Flug nach Am⸗ ſterbam antritt. Die Wettermeldungen lauten übereinſtimmend dahin, daß die Möglichkeit be⸗ ſteht, zwiſchen zwei Tieſs hindurch zu fliegen. Daraufhin hat die Leitung der Dornierwerke ſich entſchloſſen, den Start heute vormittag vor⸗ zunehmen. ö ö Zur Kaſſenlage erklärte der Miniſter u. a.: Die ſchwebenden Schulden betrugen am 1. April 1670 Millionen. Wäre der Wirtſchaftszuſammen— bruch nicht gekommen, dann wäre in der Zwi— ſchenzeit mehr als die Hälfte davon getilgt wor— den. Durch die Kreugeranleihe wird ein Teil der ſchwebenden Schuld in eine dauernde umgewan— delt werden. Der ſogenannte Schachtkredit mit 350 Millionen iſt getilgt. Ferner iſt die Bank- ſchuld um 100 Millionen verringert. Aber die Defizite des Jahres erforderten neue Kreditauf— nahmen. Menſchlicher Vorausſicht nach werden unſere ſchwebenden Schulden am Ende des Etats— jahres ungefähr wieder die aleichen ſein wie die gewaltigen Anſtrengungen dieſes Jahres nur dieſes negative Ergebnis hatten. Immerhin iſt es beruhigend, wenn in einem ſolchen Kataſtro— vhenjahr, in dem der Etat um rund 2 Milliar- den belaſtet wurde, das Reich nicht tiefer in die iſt. ö Zur Frage der Arbeitsloſenverſicherung er— klärte Reichsarbeitsminiſter Stegerwald die Abhängigkeit der Verſicherung vom Etat ſet an ſich richtig, ſtrittig ſei nur die Summe, die dafür eingeſtellt werden ſolle. Die Regierung rechne damit, daß im nächſten Jahre 900 000 Per⸗ ſonen unter die Kriſenfürſorge und bis zum 1. April 1931 700-800 000 unter die Wohlfahrts- noch 1½ Millionen Hauptunterſtützunasempfän⸗ ger kommen. Wenn die Sanierunagspolitik üher— haupt einen Sinn haben ſolle. müſſe die Arbeits- loſigkeit verringert werden. Die Mittel müßten bei dem derzeitigen Beitragsſatz ausreichen.— Für die Wohnungspolitik ſei das Gelingen der Sanierung ebenfalls Vorausſetzung. Die Reichs— mittel für den Wohnungsbau müßten beſchränkt werden, die übrigen Aenderungen ſeien nicht ſo grundlegend. Dem Wohnungsmarkt müſſe in verſtärktem Maße Privatkapital zugeführt wer— den können, doch dürfe man ihn nicht ganz ſich ſelbſt überlaſſen.— Der Vorwurf, die Regierung treibe Lohnſenkungspolitik, ſei unberechtigt. Das bewieſen die anderen Länder, in denen die Re— gierungen nicht eingriffen. Die ſeitherigen Sätze könne die Regierung nicht ſtabiliſieren, ſie könne aber auch die Lohnentwicklung wegen der dro— henden Gefährdung der Ordnung nicht treiben laſſen. Gegen 12 Uhr wurde die öffentliche Reichs⸗ ratsſitzung geſchloſſen und die Verhandlungen in vertraulicher Sitzung fortgeſetzt. * Einmütiger Wille der Länder zur Mitarbeit. Berlin 4. Nov. In der heutigen Sitzung des Reichsrates wurde nach den bereits gemeldeten Reden des Reichskanzlers, des Reichsfinanzmini⸗ ſters und des Reichsarbeitsminiſters zum Wirt⸗ ſchafts- und Finanzplan der Reichsregierung die Oeffentlichkeit wieder aufgehoben. In der an⸗ ſchließenden nichtöffentlichen Sitzung begann die Generaldiskuſſion über die vorgeleg⸗ ten Geſetzentwürfe. Es ſprachen die Miniſter⸗ präſidenten faſt aller deutſchen Länder. In der Ausſprache kam der einmütige Wille zum Ausdruck, an dem großen Reform- werk mitzuarbeiten, wenn auch in Ein⸗ zelheiten noch Bedenken vorgebracht wurden. „ eee eee lee ra, ee eee Abhängigkeit von auswärtigen Krediten geraten unterſtützung fallen würden. Dazu würden wohl —— 3 Unpolitiſche Streiflichter Die Verfaſſungsurkunde von 1848 geſtohlen Unſere ſtürmiſch bewegte Zeit ſorgt wirklich für Ueberraſchungen. So wird jetzt der Dieb— ſtahl der Verfaſſungs-Urkunde aus der Pauls⸗ kirche von 1848, der„Sittengeſchichte des Welt— krieges“ von Magnus Hirſchfeld und einem an⸗ deren zwei Bände umſaſſenden ſexualgeſchicht lichen Werk, welches das Inſtitut für Sexual⸗ ſorſchung in Wien herausgegeben hat, ſowie alle Photographien, die von der Verfaſſungs-Urkun— de gemacht wurden. in einem eiſernen Schrank untergebracht geweſen iſt. Alles wurde geſtohlen und ſcheinbar ſchon vor längerer Zeit, während der Diebſtahl erſt am 24. Okt. bemerkt wurde, weil die Verfaſſungs— Urkunde zufällig gebraucht wurde. Sie wurde zuletzt anläßlich der Mannheimer Ausſtellung im Jahre 1929 herausgenommen und nach Mannheim geſchickt, um von dort wieder unver— ſehrt in den eiſernen Schrank zurückzugeangen. Seitdem hat niemand mehr die Urkunde einge— ſ hen. Die Verfaſſungs-Urkunde hat die Form eines Buches von 3523 Zentimeter Größe und iſt in rotem Samt gebunden Die Vorderſeite frägt in der Mitte den Reichsadler aus ſilberähnli⸗ chem Metall, dann ſolgen nach einem Vorſatz⸗ blatt 27 Seiten Text der Verfaſſung in Antiqua Blättern. Daran ſchließen ſich 19 Seiten der Unterſchriften ſämtlicher Abgeordneten der da— maligen Frankfurter Nationalverſammlung an. Den Schluß des Buches bildet eine Anzahl Sei— ten mit Drucktext und Unterſchriften auf wei⸗ chem Pergament. Der Sammlerwert der ge— ſtohlenen Verfaſſungs-Urkunde läßt ſich auch nicht annähernd abſchätzen. Es iſt vielleicht in dieſem Zuſammenhang die Tatſache erwäh⸗ nenswert, daß die Verſaſſung von Weimar ſich in ihrer Formulierung zum großen Teil auf dieſe Verfaſſungs⸗Urkunde von 1848—49 ſtützt. Wer als Dieb in Frage kommen kann,. iſt bis jetzt völlig unbekannt. An dem eiſernen Schrank, in dem die Verfaſſungs⸗-Urkunde aufbewahrt wurde und an dem danebenſtehenden hölzernen Schrank, in dem die anderen genannten Werke eingeſchloſſen waren, iſt nicht die geringſte Be— ſchädigung vorgenommen worden. Alſo mußte der Dieb mit Dietrichen gearbeitet haben und genau orientiert geweſen ſein. Ob er überhaupt jemals gefunden wird, bleibt dahingeſtellt. Si⸗ cher iſt nur, daß es ihm kaum gelingen wird, die Verfaſſungs-Urkunde irgendwie in Deutſch⸗ land abzuſetzen. Nichts iſt heute ſicher. Am vergangenen Sonnabend drangen in Ber⸗ lin zwei maskierte Banditen in einer Zweig⸗ ſtelle der Stadtbank unter Vorhalten von Re— volvern und Abgabe von Schreckſchüſſen ein. Die in der Bank anweſenden Kunden und die Bank— beamten wurden durch die Revolver einge- ſchüchtert. Die Banditen konnten mit 14000 in Papiergeld unerkannt entkommen. Man fragt ſich, wie ſo etwas bei den heutigen Schutzmaßnahmen am hellichten Tage— es war gegen 10.30 uhr morgens— möglich iſt. Hier ſpielt ſicherlich der moderne Kundendienſt eine gewiſſe Rolle. Denn gerade dieſe Zweigſtelle der Stadtbank iſt nach dem Vorbild neuerer Poſt— ämter ſehr modern eingerichtet. Sie hat keine Schalterräume mehr, ſondern die Kunden ver— kehren ganz offen mit den Beamten. So war es auch den Banditen möglich, über die ungeſchütz⸗ ten Tiſche hinwegzuſpringen. den ebenfalls un⸗ geſchützten Kaſſenraum zu betreten. Man wird ſich für die Zutunft überlegen müſſen. ob zumal die Bankinſtituten dieſe zwar moderne. aber doch nicht den Erforderniſſen unſerer Jetztzeit — ſo betrübend es klingt— entſprechenden Ein⸗ richtungen beibehalten werden können. Die D. D. P. hinter Dr. Curtius (Eigene Meldung!) über die Sitzung des enb. Berlin, 4. Nov. In unſerer Meldung Auch Daladier Reichsausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei am Sonntag iſt infolge eines Uebermittelungs⸗ fehlers, durch den ein wichtiger Satz verſtüm⸗ melt wurde, eine Lücke entſtanden, Mir tragen deshalb den fehlenden Satz hierdurch nach. Er lautet: In der Ausſprache würde die außen⸗ politiſche Forderung von Reichsaußenminiſter Dr. Curtius bejaht und im einzelnen vertteft, ſodaß ein volles Vertrauensverhältnis zwiſchen der Partei und dem Außenminiſter feſtgeſtellt werden konnte. für Verſtändigung Bemerkenswerte Stimme des Dorſitzenden der Radikalen Partei wtb. Paris, 4. Nov. Einen bemerkenswer⸗ ten Artikel veröffentlichte der Vorſitzende der radikalen Partei, Daladier, heute an der Spitze ſeines Blattes„La Republique“. Sein Artikel wird unterſtützt durch einen zweiten Artikel dieſes Blattes, deſſen Verfaſſer der Abgeord⸗ nete Pierre Obt iſt, der ebenfalls für eine deutſch-franzöſiſche Verſtändigung eintritt und namentlich dafür plädiert, daß Frankreich ſein Kapital zur Beſeitigung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftskriſe verwende. Daladier ſelbſt erklärte, Deutſchland bedrohe Frankreich nicht. Es ver⸗ lange weder Korſika noch Savoyen, weder Tu⸗ nis noch Nizza. Es denke nicht daran das Elſaß wieder zu nehmen, aber es leide unter der bei⸗ ſpielloſen Wirtſchaftskriſe, die 15 Millionen Menſchen ins Elend bringe. Es beſchwere ſich darüber, daß die Herabſetzung der Rüſtung die ihm aufgezwungen wurde mit dem Ver⸗ ſprechen, daß die Sieger freiwillig dieſem Bei⸗ ſpiel folgen würden, einſeitig geblieben ſeti. Deutſchland proteſtiere gegen die Schaffung des polniſchen Korridors. Sei es denn unmöglich, für dieſe verſchiedenen Probleme vernünftige und friedliche Löſungen zu finden? Was wird Frankreich tun, wenn Deutſchland unter Be⸗ rufung auf die Vertragstexte die Stärke ſeines Berufsheeres verdoppelt? Wird Frankreich an Deutſchland eine Proteſtnote, oder— wie die Diplomaten ſagen— eine ſchöne Verbalnote übergeben laſſen? Wird Frankreich Deutſchland den Krieg erklären auf die Gefahr hin einem neuen Dreibund gegenüberzuſtehen? Wird Frankreich, wenn ſein Vertrag mit Polen in zwei Jahren ablaufe, die Verpflichtung er⸗ neuern, wegen des polniſchen Korridors Krieg zu führen? Daladier trat ſchließlich für eine Verſtändigungs⸗Löſung ein und erinnerte ganz beſonders an die vom radikalen Parteitag in Grenoble geforderte gleichzeitige und kontrol⸗ lierte allgemeine Abrüſtung. Der deutſche Weſten im Neichsetat Eine million Mark für die Rheinbrücken Berlin, 4. Nov. Der Reichshaushaltsplan für 1931 liegt in ſeinen weſentlichen Punkten vor, der Reichsrat hat heute die Beratungen begon⸗ nen. Beſonders ſtarkes Intereſſe beanſpruchen von den kleineren Poſitionen die Frage der Weſthilfe, die Saarunterſtützungen und nicht zu⸗ letzt die des Baues der drei Rheinbrücken von Ludwigshafen, Speyer und Maxau. Im neuen Haushalt iſt ein Weſthilfefonds zunächſt nicht vorgeſehen. Dafür hat die Regierung einen Leertitel einge— ſetzt wozu erläuternd bemerkt wird, daß im Rechnungsjahre 1930 für die Weſthilfe als erſter Teilbetrag 20 Millionen Mark aufgebracht wor— den ſeien Das Weſthilſe-Programm ſolle auf mehrere Jahre verteilt werden, die Mittel wür⸗ den aus der Veräußerung des im beſetzt geweſe⸗ nen Gebiet vorhandenen reichseigenen Grund— beſitzes aufgebracht. Die Ausgaben für 1931 müßten nun ſo beſchränkt werden, daß die aus dieſer Veräußerung noch aufkommenden Mittel nicht überſchritten würden. Reiches iſt alſo im kommenden Jahr direkt ab⸗ hängig von dem Erlös aus dem Verkauf des reichseigenen Grundbeſitzes in den beſetzt gewe— ſenen Weſtgebieten. aufkommenden Fehlbetrag. Dieſer Die Weſthilfe des N Für die Saargänger⸗Unterſtützung ſind im Etat für 1931 insgeſamt 5 Millionen Mk. einge⸗ ſetzt, gegen das Vorjahr ein Weniger von 25 Millionen. Die Reichsbeihilfe für den Bau der Rhein⸗ brücken von Ludwigshafen Speyer und Maxau iſt mit einer Million Mk. eingeſetzt, wobei aber nicht ganz erſichtlich iſt, ob das die Geſamtſumme ſein ſoll, oder ob für jede Brücke dieſer Betrag vorgeſehen iſt. Vermutlich gilt der Anſatz für die drei Bauten zuſammen. Kleinere Beträge ſind für Inſtandhaltung und Erweiterung von Muſeums- und Unter⸗ bringungsbauten in Bonn und Koblenz vorge— ſehen. 5 Um 60 000 auf 120000 Mk. ſind die Zahlun⸗ gen für die Kehler Bahn verkürzt worden, das Reich beteiligt ſich auf Grund eines Abkommens mit Baden prozentual an dem für die badiſchen Linien der Straßburger Straßenbahngeſellſchaft Prozentſatz verringert ſich bis 1934 auf 10 Prozent. Für die Förderung des Weinbaues ſind in den Haushalt 1931 unter den einmaligen f Mitteln 1626 000 Mk. vorgeſehen, alſo nicht ganz 1000 Mk. weniger als im Vorfahre. Die große Lüge. „ioman von Olfrro von Hanſtern. b yright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten.) gerek er an urtg ge endete. Wallburg ſprang die Treppe hinunter und fiel um ihn, ohne viel auf die Lataien zu ach⸗ ten, um den Hals. Dann aber hakte ſie ſich in ſeinen Arm und führte ihn hinauf. „Sieh nur, wie ſchön es hier iſt! Das ſchönſte aber iſt, daß du da biſt!“ „Wo iſt Papa?“ „Drin bei der Mutter.“ Einen Augenblick ſtutzte er. Der Mutter? Die Baronin von Soltheim konnte doch nicht hier ſein? Wallburg hatte in ihrer' Freude garnicht gemerkt, was ſie geſagt hatte. Jetzt trat er ein. Der Baron ſchien erſchrok⸗ ken. Am Fenſter ſaß eine alte Dame, die ihm fremd und doch wieder bekannt vorkam. Er trat näher und wunderte ſich, daß die Dame ſich nicht nach ihm umſah. Er wußte ja nicht, daß ſie blind war, und ſie wußte nicht, wo er ſtand, weil der dicke Teppich ſeinen Schritt dämpfte. Er ſah zu Soltheim hinüber. „Willſt du mich nicht vorſtellen, Papa?“ Da wandte die Dame ihr Haupt, ſtand auf und ſagte mit eigentümlich bebender Stimme: „Kennſt du mich nicht mehr, Erwin?“ „Tante!“ Ein ſchnelles Erkennen— tauſend Empfin⸗ en zuckten durch ſeine Bruſt. Wie war es möglich? Wie konnte 2 g Ich bin ſchon ſeit langem hier, Erwin ich wohne ja oben auf der alten Burg, ſeit ich mein Augenlicht verlor.“ Fragend ſah Erwin von einem zum andern. Es lag ihm ſchwer auf der Bruſt, als ſei hier ein Geheimnis verborgen. Einen Augenblick ſtand Wallburg mit fliegendem Atem und dunkelrot, dann aber lachte ſie auf. „Das iſt ja meine Ueberraſchung für dich! Sie iſt ja mein Muttchen, mein liebes, rich⸗ tiges Muttchen!“ Erwin begriff nicht. auf ihn zu. „Es iſt ſo, wie ſie ſagt! Wir haben ſie nur an Kindesſtatt angenommen und es war viel⸗ leicht unrecht, daß wir es dir verheimlichten. Aber ich wußte ja garnicht, daß ihr euch nahe⸗ ſtandet. Ich wollte dir nach Lyck entgegenfah⸗ ren und dich vorbereiten, aber nun kamſt du ſo unverhofft.“ Erwin ſtand regungslos. Er war toten⸗ bleich geworden und ſeine Lippen bebten. „Warum habt ihr mir nicht geſagt... Wall⸗ burg, du.. du...“ Die Baronin war wieder in ihren Stuhl geſunken. „Verzeih', daß du mich hier ſindeſt! Ich wollte ſchon geſtern fort. Du ſollteſt mich gar⸗ nicht ſehen. Ich bleibe ja auch nicht...“ Sie wußte nicht, was ſie ſprach und ſuchte nur nach Worten. Wallburg ſchaute mit aufgeriſſenen, ent⸗ Da trat der Baron ſetzten Augen auf ihren Mann. Dann aber kamen ihr die Tränen. Laut aufſchluchzend ſtürzte ſie aus dem Zimmer und der Baron folgte ihr ſchnell. Was ſollte die Dienerſchaft denken! mußte dafür ſorgen, daß nichts Törichtes geſchah, vielleicht war es am beſten wenn die beiden da drinnen ſich erſt einmal Gram um das Glück unter Ausnutzung aller Möglichkeiten einzuſpa⸗ ren, ein Beſtreben, dem im allgemeinen die Zu⸗ ſtimmung aller Einſichtigen gewiß iſt. Großer Erfolg Richard Strauß' in Brüſſel wtb. Brüſſel, 4. Nov. Geſtern abend diri⸗ gierte Richard Strauß, wie bereits am Sonn⸗ tag nachmittag, im ausverkauften großen Saal des Palais des Beauxarts eine Aufführung eigener Werke. Das Brüſſeler philharmoniſche Orcheſter brachte unter ſeiner Leitung„Tod und Verklärung“,„Das Finale“, den„Roſenkava⸗ lier“ und„Till Eulenſpiegel“ in vollendeter Weiſe zu Gehör. Der deutſche Künſtler wurde ſtürmiſch gefeiert und unzählige Male hervor⸗ gerufen. In der Pauſe baten der König und die Königin Richard Strauß in ihre Loge, um ihre Bewunderung für ſeine Werke zum Aus⸗ druck zu bringen. Hochwaſſerwelle der Oder wächſt erſchreckend wib. Neuſalz a. d. O. 4. Nov. Die Hochwaſſer⸗ Waſſerſtand betrug vormittag 10 Uhr 5,21 Meter. Die Dämme bei Kuſſer und Modritz ſind teil⸗ weiſe eingeſunken. Die Oderbrücke iſt am Sonn⸗ tag mit ſchweren Steinen beſchwer worden, da⸗ mit ſie nicht weggeriſſen wird. Das Waſſer reicht bis an die Brücke heran. Aus Aufhalt wurde Feuerwehr und Hilfsarbeiter ſind dorthin abge⸗ gangen, da der Damm zu brechen anfängt. Das Waſſer ſteigt weiter. Man erwartet den Waſſer⸗ ſtand von 1903 mit über 5.50 Meter. Urteil im Oſtpreußiſchen Candvolkprozeß wib Königsberg, 4. Nov. Im oſtpreußiſchen Landvolkprozeß verkündete der Vorſitzende um 3 Uhr folgendes Urteil: Die Angeklagten Doep⸗ ner, von Platen, von Weiß und Thymian wer⸗ den verurteilt wegen Vergehens gegen§ 129 des Str. G.=B., und zwar von Platen, von Weiß und Thymian zu 3 Monaten Gefängnis, Doepner zu 5 Monaten Gefängnis, die Angeklagten Buchholz und Paltinat wegen ſchweren Aufruhrs zu 6 Monaten Gefängnis. Die Angeklagten Doepner und Wegerer werden von der Anklage des ſchwe⸗ ren Aufruhrs freigeſprochen. Den Angeklagten Buchholz und Paltinat wird die erlittene Unter⸗ ſuchungshaft in voller Höhe auf die erkannte Strafe angerechnet. Die Koſten des Verfahrens fallen, ſowie Verurteilung erfolgte, den Ange⸗ klagten zur Laſt, im übrigen der Staatskaſſe. Soziales Entſcheidung für die Berliner Metallinduſtrie Samstgg zu erwarten. enb. Berlin, 4. Nov. Wie wir erfahren, wird das Gericht ſür die Berliner Metallinduſtrie am Freitag mittag zuſamentreten. Reichsminiſter a. D. Brauns rechnet damit, daß es gelingen wird, die Entſcheidung bis Sonnabend herbeizuführen. Dos Schiedsgericht ift ſo zu⸗ zuſammengeſetzt worden, daß Dr. Brauns als der neutrale Vorſitzende anzuſehen iſt. während Profeſſor Sinzheimer den Arbeitnehmern und Dr. Jaxres den Arbeitgebern naheſteht. Es iſt aber anzunehmen, daß das Schiedsgericht am Freitag»unächſt die direkten Verhandlungen der beiden Parteien noch einmal hören wird, ehe das eigentliche Schiedsgericht unter ſich berät. Dabei dürfte es dem Vorſitzenden vor allem da⸗ Gerichtes herbeizuführen. ausſprachen. Im ſtillen ärgerte er ſich. Warum hatte er auch nicht gleich die Wahrheit ge⸗ ſagt! Auch die Baronin weinte leiſe. Da aber war Erwin bei ihr und kniete neben ihr, die Arme um ſie ſchlingend. „Tante, wie ſehe ich dich wieder!“ Sie hatte die Hand auf ſeinen Kopf ge⸗ legt und er barg ſein Geſicht in ihrem Schoß. „Mein lieber, lieber Erwin!“ Sie ſchwiegen lange, denn er vermochte nicht zu reden, und ſie wußte nicht, wie ſie ausdrücken ſollte, wa ihr auf dem Herzen brannte. Sie war eine ganz andere geworden in dieſen letzten Wochen. Nichts mehr war in ihrem Herzen von all dem ſelbſtherrlichen Stolz, nachdem ſie die Wahrheit erfahren hatte Sie wußte von dem unerhörten Opfer. das Margarete ihr gebracht, wußte, warum ſie in Wahrheit Windollen verlaſſen hatte. Nur ihrer Kinder beherrſchte ſie, und die Sorge darum. Erwin richtete ſich auf. „Wo iſt Margarete?“ „In Berlin. Sie hat mit mir hier ge⸗ wohnt.“ „Margarete? Mit dir?“ „Ja, wußteſt du das nicht“ „Nichts, garnichts weiß ich! Man hat mir alles verheimlicht!“ Bitter klang es, ſo daß die alte Frau er⸗ ſchrak. 5 „Hör zu, Erwin, ich will dir erzählen!“ Es war ein langer Bericht, den ſie mit ſtok⸗ kender Stimme gab. Er hatte regungslos zugehört, nun hob er den Kopf. „Welch“ furchtbares Schicfal! und wie gut! hätte ſie es bei mir gehabt! Du, Tante, weißt, wie ehrlich ich es meinte!“ Ein tiefer Seufzer hob die Bruſt der Ba⸗ ronin. „Sie hat es um meinetwillen getan. Mein zweiter Mann war nicht ſo reich wie ich dachte. Juſtizrat Mergener machte mir ſpäter Andeutungen darüber,... Margarete hat nie darüber geſprochen.“ „So glaubſt du, dennoch...“ Erſchreckt fuhr die faltete flehend die Hände. „Ich bitte dich, Erwin, um Gotteswillen! Du biſt Wallburgs Gatte, und ich weiß, daß Margarete von ganzem Herzen der Schweſter Glück.“ „Und Wallburg hat mich betrogen! Belo⸗ gen vom erſten Augenblick an! Ach, hätte ich alles gewußt!“ Mit zitternder Stimme, bebend vor Weh und Tränen, ſagte die alte Frau:„Wallburg iſt ein Kind. Was ſie tut, wenn ſie fehlt, ge⸗ ſchieht aus Liebe zu dir. Sonſt hat ſie keinen Gedanken auf der Welt, ſie iſt nur Liebe, nur Liebe zu dir!“ „Nur Liebe!“ „Um alles in der Welt, Erwin, was für ein bitterer Ton!“ rief die Baronin aus.— „Nein, ſchuld an allem bin nur ich! Und ich bin dafür vom Himmel geſtraft! Mir zuliebe hat Margarete dich um ihre eigene Liebe be⸗ trogen, mir zuliebe hat Wallburg dich belo⸗ gen. Ich habe ſie darum gebeten, denn ich wollte, daß wenigſtens eins meiner Kinder glücklich werde. Sie wollte dir alles ſagen!— Tante, ſie hat mich Baronin auf. Sie 5* Fortſetzung tolgt. 2— Ueberall alſo bemerkt man das Bestreben, gefahr iſt ſeit heute erſchreckend gewachſen. Der heute früh größter Alarm gemeldet. 50 Mann abend rauf ankommen, einen einſtimmigen Spruch des Kaiſerslautern, 4. Rov. Sohn gegen Vater. Bei einer auf den Erzhütten wog⸗ nenden Familie kam es zu einem Streit, wo⸗ bei der Mann in total betrunkenem Zuſtande ſeine Frau mißhandelte. Der zu Hilfe eilende Sohn verſetzte ſeinem Vater mit dem Taſchen⸗ meſſer einen Stich in die Bruſt, durch den dle Lunge verletzt wurde. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus überführt. Lebensgefahr beſteht nicht. 5 vom Denkapparat Wir leben im Zeitalter der Technik, und zwar hat der Unteraßſchnitt„Rieſendinge“ begonnen. Alles iſt ins Gigantiſche geſteigert: Rieſenluft⸗ und Rieſenflugſchiffe, Rieſenflugzeuge und an⸗ dere Rieſenſachen werden konſtruiert, mit den verſchiedenartigſten Motoren erzielt man Rie⸗ ſengeſchwindigkeiten. Städte, Staaten und Bör⸗ ſenſpekulanten erleben Rieſenpleiten, kurz, alles was ſich irgend dazu zu eignen ſcheint, iſt ins Rieſenhafte übertragen. Nur einen Rieſen⸗ Steuernachlaß hat man noch nicht erlebt, denn natürlich verlangen Rieſendefizite der Körper⸗ ſchaften auch Rieſendeckungen. Dieſe öffentl. Kör⸗ perſchaften ſind ſelbſtverſtändlich deshalb nicht etwa mit Vorwürfen zu belaſten, denn ſie kön⸗ nen ſich eben den rieſenmäßigen Einwirkungen des Zeitgeſchehens nicht entziehen. Der Menſch iſt für all das ſehr zweckmäßig eingerichtet. An die rieſenhaften Sachen gewöhnt er ſich mit der Zeit, und wenn das eben durch⸗ aus nicht möglich iſt— bei dem einen oder an⸗ deren ſoll das vorkommen—, dann iſt es ein ganz winzig kleines Ding, das ihm darüber weghilft. Ein einfaches Schräubchen! „Bei dem iſt eine Schraube los!“ Wer hätte das nicht ſchon von ſeinem lieben Nächſten ge⸗ ſagt oder wenigſtens im Stillen gedacht? Ins Deutſche überſetzt: Es ſtimmt etwa nicht mit dem guten Mann. Er iſt zwar noch nicht k. v. (lies: komplett verrückt), aber ihm fehlt doch ein kleiner Teil des Gehirnmechanismus. Das heißt, dieſes Teilchen fehlt an ſich noch garnicht einmal, es hat ſich nur gelockert, ſtört infolge⸗ deſſen die Denkmaſchine, richtet manchen Unfug an, mit einem Wort:„Eine Schraube iſt los!“ Das muß nun nicht immer bös gemeint ſein. durchaus nicht; auch gutmütiger Spott bedient ſich recht häufig dieſes präziſen Ausdruckes— entſtehen konnte er ja nur in unſerer techniſier⸗ ten Zeit— um beiſpielsweiſe abnorm luſtige Augenblicke des Mitmenſchen, die es trotz allem hin und wieder immer noch gibt, kurz und treffend feſtzrulegen. Die Schraubelockert ſich, die die leider allzu feſte Verbindung zwiſchen Denk⸗ apparat und Alltagsſorgen hält, man vergißt auf Stunden den Alltag mit ſeinem Kummer Und Wer wünſcht ſich nicht in ſolchen Fällen, das leidige Schräubchen möge vom großen Mechani⸗ ker Alltagsſorge überſehen und ſo ſchnell noch nicht angezogen werden. Mörder und Philoſoph Pfychologiſche Senſation im Dortmunder Schwurgerichtsſaal.— 60 Seiten Denk⸗ ſchrift über ſeine Tat.— 5 Jahre Zuchthaus. Das Schwurgericht in Dortmund verurteilte den 46⸗jährigen Schloſſer Fritz Wendhauſen wegen Totſchlages an dem angeblichen Gelieb⸗ ten ſeiner Frau zu einer Zuchthausſtrafe von fünf Jahren. Der Angeklagte war ſofort nach der Tat zur Polizei gegangen und hatte ſich geſtellt. Er gab an, daß die Mordtat geboren wurde in dem Augenblick, als ſeine Frau ihm nach der Rückkehr von einer einjährigen Wan⸗ derſchaft zurief:„Was willſt du? Sie ſuchen dich ſchon als Düſſeldorfer Mörder.“ Der An⸗ geklabste ſah darin nur eine ungeheuerliche Verde htigung des Freundes ſeiner Frau. Tat⸗ ſächlich aber war die Polizei bei Frau Wend⸗ hauſen geweſen und hatte Auskunft über ihren Mann verlangt, da er im Verdacht der Düſ⸗ ſeldorfer Mordtat ſtand. Verfahren und Ver⸗ indlung gewannen ein geradezu ſenſationelles Intereſſe durch die Perſon des Angeklagten, der zwar äußerlich den Eindruck eines durch⸗ Brandſtifter geht um! Der Rote hahn von Uehlingen— Geheimnisvolle Schauertaten eines noch unbekannten Brandlegers Waldshut, 3. Nov. Die beiden letzten Nächte waren für die Gemeinden Uehlingen und Brönden Schreckensnächte. Sonntag früh brach in dem im Zinken Staufen gelegenen land⸗ wirtſchaftlichen Anweſen des Guſtav Eckert ein Brand aus, bei dem infolge des ſtarken Stur⸗ mes an eine Löſchung nicht zu denken war. Sämtliche Fahrniſſe, drei Stück Großvieh, ſechs Schweine und drei Ziegen verbrannten. Meh⸗ rere Schluchſeearbeiter retteten die ſchon be⸗ wußtloſe Frau des Beſitzers und die Kinder unter Lebensgefahr aus dem brennenden Hauſe. Mehrere an den Löſcharbeiten Betel⸗ ligte erlitten Brandwunden. Der Gebäudeſcha⸗ den beträgt 32 000 Reichsmark, der Fahrnis⸗ ſchaden iſt noch unbekannt. Man vermutet Brandſtiftung.. Heute nacht 1.30 Uhr brach im Anweſen des Landwirts Johann Birchmaier Feuer aus, das, obwohl es ſofort von der ſeit einiger Zeit eingerichteten Brandwache bemerkt wurde, nicht mehr gelöſcht werden konnte, weil der mächtige Sturm, die Flammen mit raſender Schnelligkeit anfachte. Sämtliche Fahrniſſe verbrannten. Die im Hauſe wohnenden drei Familien ſind obdachlos geworden. Außerdem verbrannten die Fahrniſſe des Landwirts Hei⸗ ler, deſſen Haus erſt kürzlich ein Opfer der Flammen geworden iſt. Nur das Vieh konnte gerettet werden. Der Gebäudeſchaden wird mit 35000 RM. angegeben. Der Fahrnis⸗ ſchaden iſt unbekannt. Es wird Brandſtiftung vermutet. In der Bevölkerung herrſcht die einmütige Meinung, daß auch dieſe beiden Brände von dem geheimnisvollen Uehlinger Brandſtifter gelegt wurden, auf deſſen Ergreifung eine Be— lohnung von 5000 Mark ausgeſetzt worden iſt. aus einfachen und ungebildeten Mannes machte, aber eine ſechzigſeitige„Denkſchrift“ über die Tat, ihre Notwendigkeit und ihre Umſtände geſchrieben hatte und damit das all⸗ gemein Erſtaunen der Staatsanwaltſchaft und der Richter erregte, zumal er ſich darin als pyiloſophiſcher Autodidakt von erheblicher In⸗ telligenz erwies. Man überwies ihn deshalb zur Unterſuchung und Beobachtung ſeines Gei⸗ ſteszuſtandes an die Aplerbecker Irrenanſtalt und hier zeigte er ſich nicht nur als ein logi⸗ ſcher Denker, der auf dem Gebiete der Philo— ſophie und Pſychologie ſelbſt für die Auffaſſung hochgebildeter Männer erſtaunlich beſchlagen war, ſondern auch als Dichter und Schriftſteller von deſſen Arbeiten der Obermedizinalrat der Irrenanſtalt in der Verhandlung mit Hochach— tung ſagte, es ſei ein Genuß, ſie zu leſen. In ſeinem bisherigen bürgerlichen Leben iſt der ſonderbare Angeklagte nicht über die Poſition eines Arbeiters bezw. Trinkhalleninhaber: hinausgekommen. Man ſagt: Wer Milchkathreiner“ nik der- ißt! uit Mecht, denn Milchkathreiner iſt viermal nahrbaſter als Feiſchbrühe! So lehrt es jetzt die Exuahrungs⸗ wiſſeuſchaft Gießen, 4. Nov.(Billige Milch durch Milch— preiskrieg). Zwiſchen den Milchproduzenten von Alten-Buſeck und einer Anzahl Landwirte einerſeſts und den Gießener Milchhändlern an— dererſeits brach ein Milchpreiskrieg aus, da die Milchhändler es abgelehnt hatten, den Land— wirten den geforderten Preis von 19 Pfennig für den Liter Milch zu zahlen, während ſich der Verkaufspreis in der Stadt auf 28 Pfennig be— lief. Die Landwirte gingen nun dazu über, ihre Milch unter Ausſchaltung der Händler direkt an die ſtädtiſchen Konſumenten zu liefern, wo— bei ſie 20 Pfennig für den Liter berechneten. Die Milchhändler verhielten ſich dem Vorgehen der Landwirte gegenüber einige Tage abwartend zunn ſenkten ſie den Verkaufspreis auf 24 Pf., U. g.) fetzt liefern ſie die Milch wie die Landwirte für 20 Pfennig, für den Liter, um ihre Kund— ſchaft im Wettbewerb mit den Milcherzeugern ſo weit als möglich zu erhalten. Die Konſu— menten ſind mit dieſer Auswirkung des Milch— preiskrieges ſehr zufrieden. Rundfunk⸗ Programm Donnerstag, den 6. November 1939. Frankfurt— Kaſſel Südweſtdeutſche Gruppe. 6.15 Gymnaſtik, 7.30 Frühkonzert, 12.00 Zeit; 12,15: Wetter; 12,20: Schallplatten; 12,55 Nauener Zeitzeichen; 14,00: Konzert; 14,40: Nachrichten; 17,45: Meldungen; 18,05: Zeit⸗ fragen; 18,30:„Die Vorteile des Paketver— ſandes“; 18,45: Eine Viertelſtunde Deutſch, 19,00: Zeit, 19,05: Franzöſiſcher Sprachunter— richt; 19,30: J.-Lanner-Konzert; 21,00: Ro⸗ bert⸗Koppel⸗Abend; 22,00: Konzert; 23,00: Nachrichten, Sport, Wetter; Anſchl.: Tanz— muſik. Süddeulſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg 06,15: Wetter; 06,45: Uebertragung; 10,00: Schallplatten; 12,00: Wetter; 12,05: Konzert; 13,30: Nachrichten; 15,00: Jugendſtunde; 16,00 Konzert; 17,00: Geſangs-Einlagen; 17,15: Kon— zert; 17,45: Wetter; 18,30: Uebertragung: 19,00: Zeitangabe; 23,00: Nachrichten; An ſchließend: Uebertraauna. München. 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,55. Be richt der Großmarkthalle; 11,00: Preſſe, 11,15. Zeit; 12,30: Schallplattenkonzert; 13,55 Zeitzeichen; 14,00: Zeit; 16,25: Kompoſitionen, 16,55: Leſeſtunde; 17,25: Konzert, 18,45: „Der Bodenkongreß in Moskau“; 19,05: Film⸗ fragen; 19,50: Konzert; 20,50: Kammer ⸗Muſik; 20,35: Aſtronomiſche Viertelſtunde; 21,45: Der Autor lieſt; 22,20: Zeit, Wetter, Preſſe, Sport Der Schlußtag der großen Pllo- Preis · Frage. Jetzt kõnnen Sie noch deian teilnehmen. Es ist abet höchste Zeit. ptospelte mit T ellnshme · Schein echolten Sie bei ſhtem Kaufmann oder von den pilow/erken Mennheim. Des Ergebnis der großen pilo- Preisfrage Wird Mitte Januer an dieser Stelle be- kanntgegeben.— Die Preise gelangen noch vor Weihnechten zum Versand. Lokale Nachrichten * Todesfall. Unſer lieber Mitbürger Herr Adolf Sternheimer, iſt geſtern früh, 80 Jahre alt, plötzlich und unerwartet aus dieſer Zeitlichkeit abgerufen worden. Die Beerdigung findet morgen Vormittag ſtatt.(Siehe Anzeige). Allmendgrundſtücks⸗Verſteigerung. Bei der morgen Donnerstag ſtattfindenden Ver- ſteigerung heißt es: Allmenfeld 2. Gew. Nr. 33 (nicht 38). 0 Berufsberatung am Rundfunk. Das Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland veran- ſtaltet auch in dieſem Winter eine Reihe von Rund⸗ funkvorträgen über die Berufsberatung. Zweck dieſer Veranſtaltung iſt in erſter Linie Eltern und Erziehungsberechtigten ſowie Jugendlichen, die vor dem entſcheidenden„Schritt ins Leben“ ſtehen, darüber aufzuklären, welche Frage und Geſichts⸗ punkte bei der Berufswahl vor allem zu berück⸗ ſichtigen ſind. Zugleich ſollen ſie dazu dienen, weite⸗ ren Kreiſen von der Tätigkeit der Acbeitsämter auf dieſem Gebiet Kenntnis zu geben. Die Vor- träge beginnen am 7. November ds. Js. und finden alle 14 Tage Freitags von 18.05— 18.30 Uhr ſtatt. Vereins⸗Anzeiger. Club der Gemütlichen 1915. Mittwoch, den 5. November, abends 8,11 Uhr, erſte Elferrats⸗ ſitzung. Wegen dringender Beſprechung wird um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Club der Geflügelzüchter. Zur Mitgliederver- ſammlung am Donnerstag, den 6. November, abends 8 Uhr, ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Mittwoch, den 5. No- vember, abends 8½ Uhr, Monatsverſammlung im Vereinslokal. Die Vorſtandsmitglieder des Vereins, ſowie diejenigen von der Ortsgruppe für Deutſche Schäferhunde werden betreffs einer wichtigen und ſehr dringenden Beſprechung ge⸗ beten, ½ Stunde früher zu erſcheinen. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Baß, /9 Uhr alle Stimmen. Der Präſident. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ Schützen⸗ abteilung). Heute Abend 8 Uhr Schießübung in der Bahn. Der Vorſtand. S AkEineg Heisses Wasen cehneller- Hesser- billiger geht das Spũlen und Putzen in jedem Haushalt mit O, Henkels neuem Auf/ asch- Spül und Reinigungsmittel. O erleichtert Ihnen alle Spül- und Putzarbeit. Uberraschend schnell und gründlich löst es die dicksten Feftschichten und den harfnäckigsfen Schmutz, ohne die Gegensfände anzugreifen. 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