volksverein Viernheim Ulle labaksbauern werden hiermit auf heute Samstag Abend halb 9 Uhr zu einer Versammlung im halben Mond eingeladen. Wer Am Sonntag, den 9. Nov., findet um 4 Uhr im großen Saal des„Freiſchütz“ unſere 10 9 luptb erſammlung seine Interessengewahrt haben will, ſtatt. muß kommen. Thema: Wir Katholiken und die Not der Zeit. Mehrere Einherufer. Referent: Landesſekr. Dr. Oberſtaller(Frkf.) Die Mitglieder und alle Freunde unſerer Sache ſind herzlich eingeladen. J 1 b mn g seinen guten Tropfen rei, Kpl. 3 1 Jren, Kp. ijher die Hirchweihfage! ernheimer Anzeiger . belernbelmer Tageblatt.— Ber ele N40 Viernh eime Zeitung(Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernb. Volksblatt — Schuhbaum d— N I 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. De 1,50 Mk. frei ins Haus ee ee wöchentl. das achtſeitige illustrierte 8 85 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 8 N u bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 8 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer See — 8 ſacggaghgagnasgaaggmgogaagganaggnananann Landnaus- Barden; Stores und Madras Garnituren jn allen Preislagen Deltvoriagenu Läuerstole Wachstuche in ss und Joo em. breit Hans Schumacher Schulstr. 6. ſaangannggnngangganaanmaama Telefon 95. aggggggdpoagagagmaggamagggaggſaaa Qualitäts-Weiswein Rheinwein offen Liter früher 1,50 jetzt nur 80 Pfg. 5 Prozent Rabatt! ALOIS WALTER Zur Mirchweihe! Iischtuchdamast zum Decken der Saaltische in Rollen a 10 Meter lang und 1,50 Mtr. breit, die Rolle Mark 2,90 Tortenpapier Papierservieiten Schranknanier, Schranksnpitzen, fenster- pänler, Künstliche Vasenhlumen und Blumenvasen. J. 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Der Reinertrag dieses Abends ist für unsere erwerbslosen Sänger bestimmt, wes- halb ein kl. Eintrittsgeld von 30 Pfg. pro Person erhoben wird. Erwerbstätige, tragt hier Euer Scherflein bei!— Für Nichtmit- glieder 20 Pfg. Zuschlag.— aal nan undd Ag a fe W ald add d 0 1 g Waugh 0 1 N pa c ahh aa Weiches Wasser beim Waschen dun Ein braver tüchtiger Junge der das Spengler- und Inſtallationshandwerk erlernen will, ſofort ge⸗ ſucht. Von wem, ſagt der Verlag. e re 1 Pereisabbau: Anzug reinigen herren⸗Mantel reinſgen plissee-Kleider reinigen. ber werten Einwohnerschaft zur gefl. Kenntnis, daß ich die Annahmestellen der Firma Friedrich Brehm, Färberei u. chem. Reinigung, sowie der Firma Christian Moörz, Mannheim, Weiß ⸗ u. Kragenwäschereſ, übernommen habe. Es wird mein Bestreben sein, meine kundschaft fachgemäß, prompt und billig zu bedſenen. eee eee 5.50 Rm. früher 6.50 Rm. 5.—5.50 4.50 8. ich bitte die wekte Einwohnerschaft, bei Bedarf mich zu berücksſchtigen. 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Er behauptet, der Graf habe geſagt:„Ich möchte meine Anſicht mit Beſorgnis und Bedauern dahin aus- ſprechen:... die Jugend wird Ihnen aus der Kirche märſchieren, was wir wahrlich nicht wün⸗ ſchen.“ Das Zentrum behauptet, der Graf habe keine„Beſorgnis“ und kein„Bedauern“ ausge— drückt, ſondern lediglich geſagt:„Ich möchte meine Anſicht dahin ausſprechen:. die Jugend wird Ihnen aus der Kirche marſchieren.“ Auf Veran- laſſung des Zentrums wurde dann vom Reichstags⸗ präſidenten feſtgeſtellt, daß die Darſtellung des Zeutrums der amtlichen ſteuographiſchen Auf⸗ nahme der Rede entſpricht, daß dagegen der Graf die Redewendung von ſeiner„Beſorgnis“, ſeinem „Bedauern“ und„was wir nicht wünſchen“ erſt nachträglich dem amtlichen Stenogramm zugefügt hat. Neuerdings hat ſich Graf v. R. geweigert, die von ihm gemachten Zuſätze wieder zu entfernen mit der höchſt ſeltſamen Begründung, daß er mit den Zuſätzen ſeine Worte in Einklang bringen wollte mit ſeinen vorherigen Ausführungen. Er gibt alſo zu, jene Ausdrücke, die den Sinn ſeiner Rede weſentlich ändern würden, überhaupt nicht gebraucht zu haben. Er gibt damit zu, daß das FJentrum den Wortlaut ſeiner Rede richtig wiedergegeben hat. So hat Herr Engel, der vertrauensſelig an das Wort des Gra⸗ fen geglaubt hat, einen glatten Reinfall erlebt. Wird nun Herr Engel ebenſo eilfertig ſeinem gräflichen Gewährsmann den Vorwurf der Entſtellung, Verdächtigung und Fälſchung machen, wie er es dem Fentrum gegenüber tat?— Ja, Bauer, das iſt was andres!— Wir könnten ja jetzt den Spieß umdrehen und einen Satz aus dem Brief des Herrn E. auf ihn bezw. den Grafen anwenden: „Er hat die Sätze ſo zugeſchnitten, wie es ihm dienlich erſchien, um ſie ſeinen Getrenen mund⸗ fertig vorzutiſchen.“ Wir begnügen uns jedoch mit der Feſtſtellung, daß der vergiftete Pfeil den man auf das Zentrum abſchoß, auf den Schützen zurückflog. Köſtlich iſt es, wie Herr Engel ſeine national⸗ ſozialiſtiſchen Freunde von dem Vorwurf der Re⸗ ligions⸗ und Kirchenfeindlichkeit reinwaſchen möchte. Vergebliche Arbeit!„An die Religions- feindlichkeit der NS. glaubt bald keine alte Frau mehr. Daß die chriſtlichen Belange bei den NS. beſſer vertreten ſind als beim Zentrum, iſt eine allbekannte Tatſache.“ So Herr Engel. Die Mei⸗ nung der„alten Frau“ in Ehren! Sie iſt uns aber keine Autorität: Wir Katholiken halten uns au eine andere, an die von Gott geſetzte Auto⸗ rität, das ſind uuſere Seelſorger, unſere Bi⸗ ſchöfe, unſer Papſt. Und dieſe haben eine andere Anſicht als Herr Engel und ſeine„alte Frau.“ Klipp und klar hat der Biſchof von Mainz unter Juſtimmung der übrigen deutſchen Biſchöfe den Nationalſozialis- mus als kirchen⸗ u. religionsfeindlich be⸗ zeichnet und dieſe Behauptungen aus eigenen Reden und Schriften national⸗ ſozialiſtiſcher Führer bewieſen. Das liegt nun der Hilterpartei ſchwer im Magen. Darum brachen die Nationalſozialiſten bei der Nennung des Mainzer Biſchofs im Reichstag in ein im Sprechchor gebrülltes„Pfui“ aus. Herr Engel billigt dieſes„Pfui“! Er wirft ſich zum Rich⸗ ter über unſern Biſchof auf und belehrt ihn über Vermiſchnug von. Religion und Politik. Das iſt nationalſoz. Achtung vor der kirchl. Autorität. Lediglich das böſe Zentrum hat nach Herrn E, die Zwietracht in das religiöſe Leben hineinge⸗ tragen. Ach ja, die unſchuldigen nationalſozialiſt. Lämmlein! Sie trüben kein Wäſſerlein! Wenn ſie den nuchriſtlichen Klaſſenhaßß predigen, wenn ſie eine germaniſche ſtatt chriſtliche Moral for- dern, wenn ſie eine deutſche Nationalkirche her⸗ beiſchnen, wenn ſie Geiſtliche und Viſchöfe be⸗ nicht nach ihrer Pfeife tanzen, ſo impfen, die e as Zentrum einfach ſtill zu ſein. Dann ben da ſiud die NS. nämlich gerade mit ihrer merk⸗ würdigen Vertretung chriſtlicher und katholiſcher Intereſſen beſchäftigt! Es iſt nur ſonderbar, daß Papſt und Biſchöfe von dieſer„beſſeren“ Vertretung der„chriſtl. Belange“ gichts wiſſen wollen, ließ doch der Papſt vor einigen Monaten durch ſeinen Berliner Nuntius dem Zentrum ſeinen Dank ausſprechen, und wicht den Natioualſozialiſten. Vielleicht erleben wir es noch, daß Herr E. auch den Papſt mit„tiefem Bedauern“ eines „Beſſeren“ belehrt! Er belehrt ja auch unſeren Biſchof, daß ſeine Maßnahmen von„den“ Katho— liken nicht gebilligt werden. Ei, ſie dal Dieſe unwahre Behauptung ſoll unſeren Biſchof ein⸗ November Nee 5 5 5 e eee 0 1 0 1 1 TTTTCCCCCCCCCCCcCcccccc cc ſchüchtern? Die 100000 Katholiken des Bis— tums Mainz, die Zentrum wählten, ſtehen geſchloſ— ſen hinter dem Biſchof. Uebrigens haben ſich die kirchentreuen Katholiken in den kathol. Vereinen organiſiert, was eine„allbekannte Tatſache“ iſt. Und dieſe haben dem Biſchof ihr Vertrauen aus— gedrückt und mit Entrüſtung die Beſchimpfungen des Biſchofs zurückgewieſen. Niemals ruft ein kirchentrener Katholik über einen Biſchof ein„Pfui“! So etwas bleibt nur den Geſinnungs- genoſſen des Herrn E. vorbehalten. Die Viernheimer kirchentreuen Katho— ilken haben ja ſchon vor der Wahl den national— ſozialiſtiſchen Wolf im Schafspelze erkannt und Die Frage der Militärdienſtzeit in Genf Ablehnung eines deutſchen Antrages wtb. Genf, 8. Nov. Im vorbereitenden Ab- rüſtungs-Ausſchuß wurde heute die im vorigen Jahre vertagte Diskuſſion über die Dauer der Dienſtzeit und ihre Feſtlegung im Entwurf der Abrüſtungskonvention fortgeſetzt. Dem Aus⸗ ſchuß lag auch vom Mai vorigen Jahres nach ein Antrag des Grafen Bernſtorff vor, der da⸗ von ausgeht, daß die Herabſetzung der Dienſt— zeit, die im Entwurf vorgeſehen iſt, allein noch nicht als eine wirkſame Abrüſtungsmaßnahme angeſehen werden kann und der folgerichtig auch eine Herabſetzung und Beſchränkung des jährlichen Truppenkontingents fordert, und zwar derart, daß die hierfür feſtgelegten Zah⸗ len von keinem der vertragsſchließenden Stag⸗ ten überſchritten werden dürfe. Weiter ſorderte der deutſche Antrag, daß die Ausbildungszeit: und aktive Dienſtzeit getrennt angegeben wer⸗ den müſſen und daß über die Perſonen, die ihrer militäriſchen Dienſtpflicht genügt haben, keine Liſten mehr geführt werden dürfen. Der deutſche Antrag wurde nach einer aus⸗ gedehnten Debatte, an der ſich namentlich die Vertreter der großen Militärmächte beteiligten, von einer großen Mehrheit des Ausſchuſſes ab— gelehnt. Am Schluß der Debatte, aus der ſich er— gab, daß die bisherige völlig negative Einſtel⸗ lung der Mehrheit des Ausſchuſſes zu den we— ſentlichſten Punkten der Abrüſtung ſich nicht ge— ändert hat, gab Graf Bernſtorff eine kurze, aber ſehr ſcharfe Erklärung ab, in der er u. a. folgendes ſagte: Wenn eine Abrüſtungskon— vention die ausgebildeten Reſerven ausläßt, angeſichts der Tatſache, daß heute in eiter Reihe europäiſcher Staaten der Menſch von der Wiege bis zum Grabe ſo behandelt wird, daß er nur noch Soldat iſt, dann iſt eine ſolche Konvention nicht die Tinte wert, die für ihre Anterſchrift verwendet wird. Sodann kam man zur Abſtimmung der we— ſentlichen Teile des deutſchen Antrages, der mit 12 gegen 16 Stimmen und zahlreichen Stimmenthaltungen abgelehnt wurde. Für den deutſchen Antrag ſtimmten die Vertreter Hol— lands, Norwegens, Schwedens, Chinas und Rußlands. Die Vertreter Großbritanniens und der Vereinigten Staaten enthielten ſich der Stimme. Unter den Ländern, die gegen den deutſchen Antrag ſtimmten, befinden ſich die Vertreter Frankreichs Japans, Italiens, Bel⸗ giens und der Türkei. N Nach der Abſtimmung erhob ſich Graf Bern⸗ ſtorff nocheinmal zu einer kurzen Erklärung, in der er ſagte, daß die deutſche Delegation an den Abſtimmungen über die zu dem betreffen⸗ den Artikel noch vorliegenden Anträge kein Intereſſe mehr habe. Um die Preisſenkung für Cebensmittel Verhandlungen im Reichsernährungsminiſterium enb. Berlin, 8. Nov.(Radio!) Im Anſchluß an die Verhandlungen mit dem Bäcker- und Fleiſchergewerbe und dem Milchhandel fanden am Sonnabend im Reichsminiſterium für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft Beſprechungen mit der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhan— dels ſtatt. Die Vertreter des Lebensmittelhan⸗ dels legten dar, welche Preisſenkungen auf den verſchiedenen Gebieten in den letzten Monaten bereits eingetreten ſeien. Sie betonten den ernſten Willen, den Wünſchen der Reichsregie⸗ rung auf eine allgemeine Preisſenkung auch ihrerſeits im Rahmen des Möglichen Rechnung zu tragen. Sie werden dem Miniſterſum in den nächſten Tagen konkretes Material über die Preisbildung und die Höhe der Handelsſpanne unterbreiten.— Die Verhandlungen werden fortgeſetzt. 51 Brotpreis und Bäcker. enb. Berlin, 8. Nov.(Radio!) Vie beut⸗ ſchen Bäcker⸗Innungen haben ſich auf ihrer Tagung in Berlin mit der Frage der Senkung der Brotpreiſe befaßt. Aufgrund ihrer Bera⸗ tungen wurde, dem„Börſenkurier“ zufolge, dem Reichsernährungsminiſterium mitgeteilt, daß eine allgemeine Herabſetzung der Brot⸗ preiſe zur Zeit nicht möglich ſei, weil die Vor⸗ ausſetzungen hierfür— Senkung der Lohnun⸗ loſten, Soziallaſten, Steuern und Werktariſe— nicht gegeben ſeien. Eine einheitliche Feſt⸗ legung der Bruttoſpanne für die Unkoſten des Bäckereibetriebes bei der Brotherſtellung ſei für das ganze Reich nicht möglich. Infolge— deſſen haben ſich die Bäcker auf eine durch- ſchnittliche Bruttoſpanne geeinigt. An Hand dieſer Spanne werden die bezirklichen und ört— lichen Unkoſten nachgeprüft, um die Anter⸗ ſchiede der Brotpreiſe in den einzelnen Städ— ten aufzuklären. Die Arbeiten des Reichs⸗ 5 rats Die vereinigten Reichsratsausſchüſſe berie⸗ ten heute vormittag unter dem Vorſitz von Staatsſekretär Schäffer die Novelle zur Tabak— ſteuer, die bekanntlich eine ſtärkere Belaſtung namentlich für Zigarren vorſieht. Gegen dieſe Novelle opponierten, wie wir erfahren, beſon⸗ ders die bremiſchen und badiſchen Reichsratsver— treter, die darauf hinwieſen, daß die Zigaret⸗ ten⸗Induſtrie eher eine ſtärkere Belaſtung ver⸗ trüge, als die Zigarrenfabrikation. In der heu⸗ tigen Tagung gelang es, die erſte Beratung über die Tabakſteuer⸗Novelle zu Ende zu füh⸗ ren, die zweite Leſung iſt für den 15. Novem⸗ ber in Ansſicht genommen. Einnahmen zuſammen 4,958 Mill. und 47. Jahrgang 3 darum ihre Stimmen dem Zentrum gegeben. Nur einzelne ließen ſich durch den nationalſoz. Schwindel vom Dritten Reich verlocken. Arme Toren, die ungewollt jene unterſtützen, die ſich in frechſter Weiſe erkühnen, unſeren Biſchof anzu— pöbeln! In übergroßer Mehrzahl ſtammen die übrigen nationalſoz. Stimmen— ſoweit ſie nicht von Andersgläubigen herrühren— aus jenen„ka— tholiſchen“ Kreiſen, die es ſonſt ängſtlich meiden, in„Geruch“ eines kirchentreuen Katholtken zu kommen. Bei unſeren Akten befinden ſich mehrere wenige Jahre alten Briefe eines heutigen Nationalſoz., in den ſich dieſer wiederholt auf ſeine Zentrumsge— ſinnung beruft. Damals zweifelten wir ſchon an der Echtheit und Beſtändigkeit dieſer Geſinnung und fragten uns: Wie lange noch? Schneller als erwartet, ſchwenkte er in ein anderes Lager! Heute wollen noch manche Nationalſozia— liſten als Katholiken gelten, gehören aber einer kirchenfeindlichen Partei an, billigen die Beſchimp— fungen eines Biſchofs, ſitzen über ihn zu Gericht und entfernen ſich ſo langſam, aber ſicher immer mehr von der Kirche. Heute wollen ſie noch Katholiken ſein. Wie lange noch? Hoffentlich werden ſie nicht eines Tages erkennen müſſen, daß der ſchwache Faden, der ſie heute noch an die Kirche hält, zerſchnitten iſt! Einnahmen und Ausgaben Heſſens im September 1930. Darmſtadt, 8. Nov. Die Einnahmen und Aus— gaben des Landes Heſſen im Monat September 1930 des Rechnungsjahre 1929 verzeichnen in zwar aus der Juſtizverwaltung 0,520 Mill., aus Volksbildung, Kunſt, Kultus und Wiſſenſchaft 4,326 Mill. und 0,112 Mill. aus der übrigen Landesverwaltung e Ausgaben belaufen ſich auf zuſammen 10,491 Mill. und zwar für Ab⸗ ſtriche an Steuern uſw. 2,101 Mill., Zuſchüſſe an Unternehmungen und Betriebe 0,099 Mill., für Juſtizpflege 0,737 Mill., foü Volksbildung, Kunſt, Kultus und Wiſſenſchaft 4,074 Mll., für Wohnungsweſen 3,343 Mill., für Schuldendienſt 0,024 Mill., für Ruhegehälter 0,037 Mill. Mk.— Im ordentlichen Haushalt beträgt der Fehlbe— trag 5.533 Mill. Mk., ſodaß der Geſamtfehlbe— trag jegt 9,286 Mill. Mk. ausmacht. Im außer⸗ odentlichen Haushalt ſtehen 4,004 Mill. Mk. Ein⸗ namen, 4,003 Mill. Mk. Ausgaben und zwar für Verkehrsweſen 0,024 Mill., für Wohnungs⸗ weſen 3,61 Mill., für Sonſtiges 0,536 Mill. Mk, gegenüber. Dem außerordentlichen Haushalt ſind zuſammen 0,168 Mill. Mk. aus den Unter- nehmungen zurückgefloſſen. Das Geſamtdefizit im außerordentlichen Haushalt Mill. Mk. einſchließlich 5 Millionen eingelöſter 4½prozentiger Schatzauweiſungen und 5427 Mill. Ausgaben aus früheren Rechnungsjahren. Das Feuer Hier ſoll nicht davon geſprochen werden, wie der Wiſſenſchaftler die Erſcheinung„Feuer“ ge⸗ nau und unter Bezugnahme auf alle Erfahrungs⸗ tatſachen definiert. Das Feuer iſt etwas ganz an— deres. Es iſt ein Stück Leben! Wer ſaß noch nicht in abendlichem Zimmer am offenen Kamin, wer ſah nicht bei einem gro⸗ ßen Brande, welches Leben im Feuer iſt? Wie ſtark und wild, wie unzähmbar es zu ſein ver⸗ mag, aber auch wie klein und traulich? Das Feuer iſt Leben! Man merke nur ein— mal auf das, was alles mit dem Feuer vergli⸗ chen und mit ihm gleichgeſtellt wird. Da iſt z.B. ein Wein ſehr feurig, es iſt Leben in ihm, Le⸗ ben, wie es in einer feurigen Liedmelodie ſchwingt und klingt. Oder man ſpricht von je⸗ manden als von einem feurigen Charakter und meint dabei, er ſei ſtürmenden Mutes und von lebendiger hinreißender Glut durchdrungen, er ſtrahle beſonders ſtarke Lebensintenſität.— Ein Pferb oder einen Hund wird man des öfteren feurige Tiere nennen hören, niemals aber einen Froſch, Fiſch oder ein Schaf. Feuer iſt Leben und Leben ſollte Feuer ha⸗ ben. Das muß ja nicht gerade ſo ſtark ſein, daß der Menſch in ſeiner Glut ſelbſt ſich verzehrt, ſich zu Grunde richtet, es genügt manchmal ein Funke, ein kleines winziges Fünkchen, um den Menſchen ſein eigenes Leben leben zu laſſen, ihn aus der Maſſe der Vielen zu ſondern. g Theo. ä————— beträgt 11,909 ä 2 Mainz. 8. Nov.(Von der Bierreiſe in den Tod.) Ein älterer Mann aus einem rhbeinbeſſi⸗ ſchen Dorfe, ein 65jähriger Schmied, war vorige Woche zum Beſuch von Verwandten nach Mainz gekommen. In betrunkenem Zuſtande trabte er nach dem Rhein und ſtürzte in der Nähe des Neubaues der„Köln⸗Düſſeldorſer“ die Böſchung hinab in das Waſſer. Schiffer fuhren in Kähnen dem Verunglückten nach, konnten ihn aber nicht mehr retten. Die Leiche iſt noch nicht geländet. Darmſtadt, 8. Nov.(Die Martinsgans.) Nun iſt ſie wieder da, die Martinsgans! Sie wird in den Geflügelgeſchäften und den Wochenmärkten feilgeboten. Ihren Namen hat ſie davon erhal⸗ ten, weil am 11. November der Tag des ſoge⸗ nannten Martinsfeſten iſt, an dem in früheren beſſeren Zeiten die Martinsgans allgemein auf den Tiſch kam. Heute iſt der Tag langſam in Vergeſſenheit geraten. Für die alten Germanen war der 11. November der Tag des Herbſtdank⸗ feſtes, an dem Wotan eine Gans geopfert wur⸗ de. Auch wurde am Martinstag der neue Wein geprüft; man nannte dieſe Prüfung den Mar- tinstrunk. Und bis auf den heutigen Tag haben „Martinsgans“ und„Federweißer“ nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt. Wem wäſſert nicht der Mund, wenn er die bekannten Schilder an den Gaſthäuſern ſieht:„Martinsgans und Federweißer“? Köln, 7. Nov.(Für 25000 Mk. Zigaretten geſtohlen.) In einer der letzten Nächte wurden auf einem hieſigen Fabriklager etwa 600 Mille Zigaretten im Werte von 25000 Mark geſtoh— len. Die Einbrecher luden die Zigaretten auf einen im Lager befindlichen Lieferwagen der beſtohlenen Firma und fuhren ſie weg. Der Wagen wurde ſpäter in der Nähe des Übier— ringes gefunden, von den Dieben fehlt jede Spur. Quierſchied(Saar), 8. Nov. Ein Kind ver⸗ brüht.) Das 1½ Jahre alte Kind einer Familie in der Glashüttenſtraße zog ein Gefäß mit kochendem Waſſer vom Ofen. Der Inhalt ergoß ſich über das Kind, das derart verbrüht murde, daß es kurz darauf an den erlittenen Verletzus gen ſtarb. Heusweiler(Saar), 8. Nov.(Großfeuer.) Am Donnerstag brach im Hof Großwald Feuer aus. Ein großer Teil der Stallungen und eine Scheune mit Erntevorräten wurden ein Raub der Flammen. Das Vieh, das Wohnhaus und die Bierbrauerei konnten gerettet werden. Gernsbach, 8. Nov.(Schwerer Autounfall.) Vergangene Nacht kurz vor zwei Uhr ſtürzte auf der Fahrt von Gernsbach nach Gaggenau ein Opelwagen an einer ſcharfen Kurve um und begrub die Inſaſſen, drei Herren und vier Da— men, unter ſich. Der Sturz erfolgte infolge zu ſtarken Abbremſens. Von den ſieben Inſaſſen wurden fünf verletzt; eine Dame erlitt einen Schädelbruch. Die Verletzten, alle Angehörige der Filmbühne, wurden ins Krankenhaus ge— bracht. Ludwigshafen, 8. Nov.(Selbſtmord.) Geſtern vormittag wurde ein lediger 2 Jahre alter Ze— mentierer in der Küche ſeiner elterlichen Woh— nung infolge Gasvergiftung bewußtlos aufge— funden. Im Krankenhaus ſtarb er gleich nach ſeiner Einlieferung. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hat, iſt noch nicht bekannt. Landau, 8. Nov. Neuorganiſation der Hybridenbauern. Zu unſerer ge⸗ ſtrigen Nachricht über die Pläne der Pfälzi— ſchen Bauernvereinigung und des Verbandes Pfälzer Amerikanerrebenpflanzer erfahren wir noch, daß der Pachtvertrag für die beiden ge— mieteten Häuſer in der Oſtbahnſtraße zu einem Jahresmietpreis von 16000 Mark abgeſchloſ⸗ ſen wurde. Hinter der neuen Organiſation ſoll eine deutſche Großbank ſtehen. Man nannte die Kommerz- und Privatbank. Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag, als letzter Sonntag vor Kirchweihe, war ſehr ruhig. Die ſonſt üblichen Tanzvergnügen fanden nicht ſtatt. Auf den Sport⸗ pläßen wurden wieder einige Spiele ausgefochten. Die Witterungsverhältniſſe waren gerade noch an⸗ nehmbar.— Der Volksverein hielt im Freiſchütz ſeine Hauptverſammlung ab, die recht gut beſucht war und für jeden Beſucher anregend und nutz⸗ bringend verlief,.— Die Sanger⸗Einheit hatte am Abend ebenfalls im Freiſchütz ihren Bunten Abend. Mit einem erſtklaſſigen, ſchön zuſammengeſtellten Programm wurden die zahlreich erſchienenen Mit⸗ glieder, Angehörige und Freunde auf das Vortreff⸗ lichſte unterhalten.— Die Kinos waren recht gut beſucht.— In den Gaſtſtätten hingegen war es ruhig. Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz, 1 wegen Verſtoß gegen die Straßen und Verkehrsordnung, 1 wegen Ueber- tretung der Feierabendſtunde und 1 wegen Dieb- ſtahl. * Im Silberkranze. Morgen Dienstag, den 11. November 1930, feiern die Eheleute Herr Gemeinderat Nikl. Adler und Frau Katharina geb. Martin, Annaſtraße 3, das ſilberne Ehe⸗ jubiläum. Bekanntlich iſt Herr Adler der Vorſitzende der Ortsgruppe des Zentralverbandes der Arbeits- invaliden und Witwen, für dieſe Organiſation der Jubilar ſchon wertvolle Dienſte für die Bedrängten und Hilfsbedürftigen geleiſtet hat. Eine beſondere Beglückwünſchung der Organiſation bringt dies auch in der heutigen Zeitung zum Ausdruck. Wir gra⸗ tulieren herzlich. Glück Auf zur Goldenen! * Viernheimer Turner in Berlin. Die Deutſche Turnerſchaft verfügt in Berlin über die größte, modernſte und leiſtungsfähigſte Turnſchule Deutſchlands, woſelbſt fortlaufend Lehrkurſe zum Zwecke der Heranbildung von Lehrkräften für die einzelnen Turnvereine abgehalten werden. Auf Vor- N 9 de kfürz Valentin Träger vom Turnerbund Vi heim zur Teilnahme an den z. Zt. ſtattfindend Lehrgängen nach Berlin abgerufen. Möge es dem wackeren Turnermann durch ſeine gute Auffaſſungs⸗ gabe und Fähigkeit gelingen, ſich recht viele und gute Kenntniſſe auf dem Gebiet der f dung und Geſundheitspflege zum Nutzen des Turner⸗ bundes und unſerer Gemeinde anzueignen. * Treibjagd. Am 15. Nov. findet hier Treibjagd ſtatt. Beſtellungen für einen Kirchweih⸗ ſchmaus können bis zu dieſem Tage bei Herrn Jagdaufſeher Krauſe gemacht werden.(Siehe Inſerat.) * Die Kirchweihwoche iſt da. Das große Reinemachen kann beginnen. Für die Haus⸗ frauen bringt dieſe Woche eine beſondere Bürde von Arbeit. An Kirchweihe ſoll das Haus ſauber ſein. Liebe Verwandte, Freunde und Bekannte werden er⸗ wartet. Die Geſchäfte haben in der Kirchweihwoche Hochbetrieb. Man kaufe frühzeitig, dann ſpart man viel Aerger und Verdruß. Es wird vorerſt ge⸗ ſcheuert, geputzt und am Wochenende gebacken und gebraten. Kirchweihe ſteht vor der Tür! * Gemeinderatsſitzung morgen Diens⸗ tag, den 11. November, abends 8 Uhr, mit fol⸗ gender Tagesordnung: 1. Erſtellung eines Polizeiamts. 2. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag von 1786. 3. Vornahme von Notſtandsarbeiten in den hie⸗ ſigen Waldungen. 4. Beſchäftigung von Ausgeſteuerten in der Holz- hauerei. 5. Die Bekämpfung der Schwarzarbeit. 6. Ergänzung der Baukommiſſion. 7. Reviſion der Gemeindekaſſe. 8. Abſatz der Milch in der hieſigen Gemeinde. 9. Einführung der Bierſteuer. 10. Vergebung der freiwerdenden Schuldienerſtelle. 11. Sparkaſſengeſuche. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 402 Stück Verkauft: 352 Stück Milchſchweine das Stück 11—16 Mk. Läufer das Stück von 20—38 Mk. Marktverlauf gut. Dee Juium n faßit des Jo.. 1 5 Do. X. im Waſſerflughafen von Amſterbam F Im Vordergrunde Pilot Schildhauer(lints) im Geſpräch mit dem Sekretär der hollän⸗ diſchen Dornier-⸗Werke. Die große Lüge. Roman von Otfrid von Hanſtein. Copyright by Lit.⸗Verl. Gloria, Berlin-Steglitz. (Nachdruck verboten) Erſchüttert hielt ſie das Blatt in der Hand. Keinen Augenblick war ſie im Zweifel, was ſie zu tun habe, und mit kräftiger Hand ſchrieb ie die Depeſche:„Reiſe noch heute Nacht!“ Matt und bleich lag Wallburg in ihren Kiſſen und unruhig glitten ihre Augen durch das Zimmer. Erwin ſaß an ihrem Lager und hielt ihre Hand. Er konnte es nicht faſſen, daß ſie, ſeine früher ſo kerngeſunde Wallburg, nun ſo hilflos vor ihm lag. Wenn ſie ihre Augen ſchloß, dann zuckte ein jäher Schreck durch ſein Herz. Am Abend meldete der Diener:„Baronin Gehrmann iſt ſoeben angekommen.“ Baronin Gehrmann? Wer trug dieſen Na⸗ men außer der Tante? Er hatte ganz vergeſ⸗ ſen, wen ſie erwarteten. Ohne zu wiſſen, was er tat, trat er in das Empfangszimmer und ſah ſich einer ſchlanken Dame gegenüber. „Margarete!“ Zum erſten Male ſahen ſie ſich wieder ſeit jenem Abend im Theater. Ihre Augen tauch⸗ ten ineinander, ihre Lippen bebten und fan⸗ den keine Porte. Stumm ſtanden ſie ſich ge⸗ genüber, aber es war, als ſprächen ihre See⸗ len miteinander. Erwin richtete ſich auf und ſagte mit leiſer Stimme: „Ich danke dir, daß du gekommen biſt.— Darf ich dich zu Wallburg führen?“ i Ein wunderbarer Glanz trat in ihre Au⸗ 1 gen; ſie ſtreckte ihm ihre Hand entgegen und ſagte in warmem Ton: „Ja, Erwin, führe mich zu meiner lieben Schweſter— deiner Frau!!“ Sie ſtanden Hand in Hand. Es war wie eine Abbitte, wie ein Verſtehen, wie ein Ge⸗ löbnis. Dann Bett. i „Ich bitte euch, geht alle hinaus. Ich möchte mit Margarete ſprechen!“ Lange blieben die Schweſtern allein, und als Margarete mit tränenüberſtrömten Geſicht hinausging, lag Wallburg ruhig, ein ſeliges Lächeln auf ihren Lippen, in den Kiſſen. Margarete war nicht zu halten. Noch am ſelben Abend, nachdem ſie nur noch mit dem Arzt geſprochen, reiſte ſie nach Berlin zurück und tat ihre Pflicht wie ſonſt. Und doch hatte Bentheim, der kluge Beobachter, eine Verän⸗ derung an ihr bemerkt. Die Bitterkeit war aus ihrem Geſicht verſchwunden und hatte einem ruhigen Ernſt Platz gemacht. Als Erwin an jenem Abend in Wallburgs Zimmer trat, um nach ihr zu ſehen, da ſchloß ſie die Arme um ſeinen Hals, zog ihn zu ſich nieder, küßte ihn und ſagte leiſe? „Mein Erwin, ich bin ja ſo glücklich!“ Er aber weinte auf ihre Kiſſen. Ein herrlicher Frühlingstag! Hell ſchien die junge, warme Sonne in das Zimmer, in dem Wallburg lag. Einer Periode der Beſſerung war ein um ſo ſchwererer Rückſchlag gefolgt. Erwin ſaß an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Es zerriß ſein Herz, wie ſie ſich in Huſten⸗ krämpfen wand, weil er unfähig war ihr zu kniete Margarete an Wallburgs helfen. Jetzt aber war ſie wieder ruhia und lächelte. 5 zörperbil⸗ ſportplatz! ren wurden ſtehenden Edinger abgefertigt. Das Spiel an ſich war ziemlich reizlos, da Edingen faſt gar nichts zu beſtellen hatte. Reſultate im Kreis Unterbaden: Viernheim— Edingen 7·0 Phönix M'heim— Altrip 4·1 09 Weinheim— Heddesheim 2:1 Friedrichsfeld— Käfertal 0˙2 Neckarhauſen— Feudenheim 273 1913 M'heim— Turnver. 46 M' heim 1:3 Tabelle: gew. verl. Tore 23:9 25:5 17:10 13:12 11:12 12·9 16:13 8112 12:15 11:23 1021 12:29 Vereine Phönix M'heim Viernheim Altrip Heddesheim TV. 46 M'heim Käfertal Weinheim Friedrichsfeld Feudenheim Neckarhauſen 1913 M' heim Edingen G 2 — 85 N OO N O D Ae 8 . e ————-— 2— S en N d O f O Filmſchau Geſtern Abend erlebte man wundervolle Stunden im Central⸗Film⸗Palaſt. Zwei erſtklaſſige und ſehenswerte Großfilme kamen zur Aufführung die wirklich eine Sehenswüdigkeit waren. Von ¼8 —9 zeigte man ein Iwan Mosjukinfilm„Der Präſident“. Ein Monumentalfilm in 7 überaus ſchönen und zugleich ſpannenden Akten. Auch ſchon eine Sehenswürdigkeit. Von 9 Uhr ab kam die Hauptſenſation, das herrliche Tonfilmwerk„Dich hab ich geliebt“. Ein Filmereignis erſten Ranges. Das muß man geſehen haben. Sowas darf man nicht verſäumen. Mögen noch recht viele die heu⸗ tige und(letzte Vorſtellung beſuchen. Ein Beſuch lohnt ſich. Kommen, ſehen, hören, ſtaunen heißt die Parole. mee 8 Preiswerte Ochlachtgewürze Pfeffer gar, rein, weiß/ Pfd. 503 Muskatnuß Majoran Coriander Zu den billigſten Preiſen empfiehlt Rathaus- Drogerie Tel. 198 Peter Moskopp Tel. 198 S888 SSO SOSSSSS 888888 „Erwin!“ Er beugte ſich zu ihr nieder. „Ich muß dir etwas ſagen.“ „Nur ſtreng' dich nicht an, ſten Er neigte ſein Ohr zu ihrem Munde. „Ich bin ſehr glücklich geweſen, mein Er⸗ win, und doch... ich glaube... vielleicht iſt es beſſer ſo für uns beide.“ „Was willſt du damit ſagen?“ „Ich war glücklich, und ich glaube, nein, ich weiß, du haſt mich lieb, aber ich bin ein Kind. Ich bin nicht die Frau geweſen, die du brauchſt!“ „Wallburg ich flehe dich an!“ „Laß, Erwin, ich muß es dir ſagen. Ich weiß, es iſt beſſer ſo für uns beide. So brauche ich es nicht zu erleben, daß du es einſt bereuſt. So gehe ich von dir, ſolange du mich noch liebſt!“ „Wallburg...!“. „Nein, ich muß ſprechen, denke du imme an dieſe Stunde! Du brauchſt dir nie einen Vorwurf zu machen. Ich war ſehr glücklich und ich bitte dich, ſorge, daß auch du es noch wirſt. Ganz glücklich! Verſtehſt du? Viel glücklicher, als du es mit mi je hätteſt werden können. Und nun kilſſe mich, Erwin! Küſſe mich, wie du es damals getan, als ich zum erſten Male auf dem Rigi in deinen Armen lag!“— Am nächſten Morgen waren wieder die Fenſter des Grafenſchloſſes verhängt und die Diener ſchlichen auf leiſen Sohlen durch das Haus. Aber diesmal gab es kein Auge, das der Tränen entbehrte. In dieſer Nacht war die Gräfin Wallburg Rhoden geſtorben; alle 1000 ſie geliebt und trauerten um ihren daß dein Hu⸗ Ammer, Gleich nach dem Begräbnis reiſte Graf Er⸗ win ab. Es trieb ihn hinaus in die Welt. Er mußte ſehen, ſich ſelbſt wiederzufinden, bevor er an ein ferneres Leben und Arbeiten denken konnte. Auch Soltheims hatten ihm zugeredet, zu reiſen und verſprochen, über das Gut zu wa⸗ chen. Das Gut, das ihm nun erſt lieb gewor⸗ den, das Erbe des kleinen Waldemar. * Nach zwei Jahren erſt kam ein gereifter Mann in die Heimat zurück. Soltheims hat⸗ ten ihn in Lyck in Empfang genommen, ihn dann aber gebeten, allein voranzufahren, da ſtie noch Geſchäfte hatten. Mit wehmütigen Gefühlen betrat er den Park, in dem ihn jeder Stein an Wallburg erinnerte. In der Laube ſaß die Baronin. Sie hatte das Augenlicht nicht wieder gewonnen, aber ſie war ruhig geworden und zufrieden. Erwin zog es zu ſeinem Kinde. Er trat in das Zimmer, in dem der Knabe nach der Mahlzeit ruhte. Sein Fuß ſtockte— mit ern⸗ ſtem und doch lächelndem Geſicht trat ihm Margarete entgegen.. „Ich habe meiner lieben Schweſter an je⸗ nem Aband verſprochen, ihr Kind zu erziehen, und hade es gehütet, während du fort warſt. Nun magſt du entſcheiden, ob ich bleiben ſoll oder gehen.“ ü „Margarete!“—— g Sie ſahen ſich an, aber ſie ſprachen kein Wort. Gemeinsam traten ſie an das Bett des schlafenden Knaben, und goldiger Frühlings⸗ ſennenſchein flutete hell und warm durch das 1 Der Abbau der won⸗ nungszwangswirtſchaft In dem Geſetzentwurf über den weiteren Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft, der dem Reichsrat zugeleitet wurde, heißt es u. a.: das Wohnungsmangelgeſetz tritt am 1. April 1934 außer Kraft. f Die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes und des Geſetzes über Mieterſchutz und Miet⸗ einigungsämter gelten nicht für Mietverträge, die über frei gewordene oder frei werdende Räume neu abgeſchloſſen werden, ſoweit dieſe beim Vertragsabſchluß einer Inanſpruchnahme auf Grund des Wohnungsmangelgeſetzes nicht unterliegen; ein neuer Mietvertrag liegt nicht por, wenn im Falle eines Tauſches die Mieter in die beiderſeitigen Mietverträge eintreten. Paragraph 52 e des Geſetzes über Mieterſchutz und Mieteinigungsämter bleibt unberührt. Das Reichsmietengeſetz und das Ge⸗ ſetz über Mieterſchutz und Mieteini⸗ gungsämter treten am 1. April 1936 außer Kraft, falls bis zu dieeſm Zeitpunkt im allgemeinen bürgerlichen Mietrecht die unter ſozialen Geſichtspunkten berechtigten An⸗ ſprüche der Mieter geſichert ſind. Folgende Vorſchrift wird im Reichsmieten⸗ geſetz eingefügt: Eine Berufung auf die geſetzliche Miete iſt nicht zuläſſig, a) wenn der Vermieter zum Abſchluß des Mietvertrages nur dadurch bewogen worden iſt, daß der Mieter ihm ein günſtigeres Angebot gemacht hatte, als ein an⸗ derer Bewerber, b) wenn der andere Vertrags- teil mit Rückſicht auf die abweichende Verein- barung entſprechende Leiſtungen übernommen hat, c) nach Ablauf eines Jahres ſeit dem Be⸗ ginn der Mietszeit, es ſei denn, daß derjenige der ſich auf die geſetzliche Miete beruft, in eine wirtſchaftliche Notlage geraten iſt und die Aen⸗ derung des Mietzinſes auch bei Berückſichtigung der Verhältniſſe des anderen Teiles micht als unbillig bezeichnet werden kann. In der Begründung leſen wir u. a.: Mit dem allmählichen Nachlaſſen der Woh— nungsnot in den letzten Jahren haben die ober— ſten Landesbehörden das Wohnungsmangel⸗ geſetz in fortſchreitenndem Maße für gewiſſe Ar⸗ ten von Räumen oder für beſtimmte Gemein⸗ den außer Kraft geſetzt. Im allgemeinen gilt das Wohnungsmangelgeſetz zur Zeit nur noch in größeren Gemeinden und auch hier nur noch für kleine Wohnungen und einen Teil der mittleren Wohnungen. Es iſt zu erwarten, daß ſich der Wohnungsmarkt nach und nach weiter beſſern und daß es den Ländern möglich ſein wird, die öffentliche Bewirt⸗ ſchaftung des Wohnraumes allmählich weiter zu lockern. Die Vielgeſtaltigkeit der Verhältniſſe in den einzelnen Ländern und Gemeinden hat bereits zu einer verſchiedenen Art der Lockerung geführt. Die reichsgeſetzliche Regelung muß ſich daher darauf beſchränken, den Endtermin für die Geltung des Wohnungs— mangelgeſetzes feſtzuſetzen. Die gleichen Gründe, die für einen Abbau und die endgültige Aufhebung des Woh— nungsmangelgeſetzes angeführt ſind, gelten auch für das Reichsmietengeſetz und das Mieterſchutzgeſetz. Würden die Vor⸗ ſchriften über die Mietzinsbildung und vor allem über den Kündigungsſchutz für ſämtliche Räume aufgehoben, für die das Wohnungs⸗ mangelgeſetz bei Inkrafttreten dieſes Geſeies nicht gilt, oder für die es in Zukunft aufge⸗ hoben wird, ſo würde mit zahlreichen Kündi⸗ gungen, vor allem der größeren Wohnungen zu rechnen ſein. Dies würde zu Mietsſteigerungen führen, die Nachfrage nach kleineren Woh⸗ nungen erheblich ſteigern und damit die hin⸗ ſichtlich dieſer Wohnungen noch vorhandene Raumknappheit vermehren. Der beſtehende Schutz muß daher insſoweit erhalten bleiben, als die Räume bei Aufhebung des Wohnungsmangelgeſetzes vermietet find. Der Geſetzentwurf ſieht deshalb die Aufhebung des Mieterſchutzgeſetzes und des Reichsmieten⸗ geſetzes bei den dem Wohnungsmangelgeſetz Beſſerung erwarten läßt. nicht mehr unterliegenden Räumen lediglich dann vor, wenn der Raum frei geworden iſt oder frei wird und neu vermietet wird. Dieſe Regelung wird zur Folge haben, daß eine ſtändig wachſende Zahl von Räumen von den Vorſchriften des Mieterſchutzgeſetzes 110 9 Reichsmietengeſetzes befreit werden wird. Die Wahlen in Geſterreich Ruhiger Verlauf— Starke Beteiligung— Verluſte der Chriſtlich⸗Sozialen g wib. Wien, 9. Nov. Die Nationalratswahlen, die um 3 Uhr nachmittags abgeſchloſſen wurden, ſind hier bei ſehr ſtarker Beeiligung mit über 1,4 Millionen Wahlbevechtigten, beſonders auch der Frauen, in vollkommener Ruhe vor ſich ge— gangen. Hierzu dürfte weſentlich das ſchon ge⸗ ſtern mittag in Kraft geſetzte und bis morgen früh anhaltende Alkoholverbot beigetragen ha⸗ ben, das zahlreiche Gaſtwirte veranlaßte, ihre Betriebe heute überhaupt zu ſchließen. Auf den Straßen ſah man ſtändige Bewegung, ein fortdauerndes Kommen und Gehen der Wahl⸗ pflichtigen, die ſich der Bedeutung ihrer Auf⸗ gabe vollkommen bewußt ſchienen, wobei von Anreißertum ebenſowenig zu bemerken war wie von Schlepperweſen. Auch Polizei war nicht mehr als alltäglich in den Straßen zu ſehen. Hier und da wurden Wahlzettel, die bereits in Wahlumſchlägen enthalten waren, beſchlag⸗ nahmt, da mit ihnen Schwindel verſucht worden ſei. Das vorausſichtliche Wahlergebnis in Wien. Wien, 10. Nov. Nach den vorläufigen Schät⸗ zungen verteilen ſich die Mandate in den ſieben Wiener Wahlkreiſen wie folgt: Wahlkreis 1So⸗ zialdemokraten 3, Chriſtl.⸗Soz. 2, Schoberblock 1, Wahlkreis 2 Soz. 2, Chriſtl.⸗Soz. 1, 1 Reſt⸗ ſtimmenmandat. Wahlkreis 3: 3 Sozialdemokr., 1 Chriſtl.⸗Soz., 1 Reſtſtimmenmandat, Wahl⸗ kreis 4: 6 Soz., 1 Chriſtl.⸗Soz., 1 Reſtſtimmen⸗ mandat, Wahlkreis 5: 5 Soz., 1 Chriſtl.⸗Soz., 1 Reſtſtimmenmandat. Wahlkreis 6: 4 Sozialdem., 1 Ghriſtl.⸗Soz., 2 Reſtſtimmenmandate, Wahl⸗ kreis 7: 5 Soz., 1 Chriſtl.⸗Soz., 2 Reſtſtimmen⸗ mandate. Von den 8 Reſtſtimmenmandaten dürften zufallen den Sozialdemokraten 2. den Chriſtlich⸗Sozialen 3 und dem Schoberblock 3. Danach hätten die Sozialdemokraten 30, die Chriſtlich⸗Sozialen 11 und der Schoberblock 14 Mandate gegen früher 29 Sozialdemokraten und 16 Mandate der Einheitsliſte. Das Charakteri— ſtiſche der Wahlen ſcheint zu ſein, daß angeſichts der zahlreichen kleinen Parteien die Reſtſtim⸗ men eine bedeutende Rolle ſpielen werden. Aus den einzelnen Wahlreſultuten gewinnt man den Eindruck, daß die Chriſtlich-Sozialen Stimmen gan den Schoberblock, den Heimatblock und an die Nationalſozialiſten abgeben. Die Sozialde⸗ mokraten ſollen, wie verlautet, ihren Beſitzſtand in Wien behauptet, wenn nicht etwas verbeſſert haben. Auflöſung oer Demokratiſchen Partei Von jetzt an„Deutſche Staatspartei“— Dietrich der neue Vorſitzende wtb. Hannover, 9. Nov. Die Deutſche Demo⸗ kratiſche Partei veranſtaltete am Samstag in der Stadthalle zu Hannover ihren zweiten außerordentlichen Parteitag, deſſen Hauptzweck die Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der Deutſchen Demokratiſchen Partei bezw. ihre Ueberführung in die Deutſche Staatspartei war. Etwa 500 Delegierte und außerordentlich zahlreiche Gäſte hatten ſich eingefunden. Zum Schluß wurde der Antrag des Partei- vorſtandes auf Auflöſung der Deutſchen De⸗ mokratiſchen Partei und Ueberführung der Parteiorganiſation in die Deutſche Staatspar⸗ tei mit allen gegen 16 Stimmen bei einigen Stimmenthaltungen angenommen. Reichsminiſter Dietrich Vorſitzender der Staatspartei. wtb. Hannover, 9. Nov. Reichsfinanzmini— er Dr. Dietrich wurde auf dem heutigen Grün— oungsparteitag der Deutſchen Staatspartei, mit allen gegen 22 Stimmen zum Parteivorſitzen⸗ den gewählt. Der Parteitag nahm das Reſul— tat der Abſtimmung mit ſtürmiſchen Beifalls— kundgebungen entgegen. Reichsminiſter Dr. Dietrich dankte für das ihm erwieſene Ver— trauen und erklärte ſich bereit, das Amt anzu— nehmen. Dietrich hielt eine groß angelegte Rede über Ziele und Aufgaben der Staatspartei. Der Schiedsſpruch im Metallarbeiterkonflikt Statt 8 Prozent zunächſt nur 3 Prozent Cohnkürzung Berlin, 9. Nov. Das Schiedsgericht für die Berliner Metallinduſtrie hat Sams⸗ tag abend ſeinen Spruch gefällt. Er iſt einſtimmig erfolgt und lautet dahin, daß ſtatt der urſprünglich feſtgeſetzten 8⸗prozen⸗ tigen Lohnherabſetzung zunächſt nur eine ſolche von 3 pCt. erfolgt, während die acht prozentige Verminderung erſt im Januar eintritt. Die Berliner Metallinduſtrie befindet ſich ebenſo wie die geſamte deutſche Wirtſchaft in einer ſchweren Kriſe. Die Zahl der Arbeits⸗ loſen iſt in Deutſchland auf drei Millionen an⸗ gewachſen und droht noch weiter anzuſteigen. Daß dieſe Kriſe auch weltwirtſchaftlichen Charak— ter hat, befreit das deutſche Volk nicht von der Pflicht, alle ſeine Kräfte dafür einzuſetzen, daß vie Not nicht ſteigt, und alles zu tun, was eine Dazu bedarf es wirk⸗ ſamer Preisſenkung auf allen Gebieten. Wenn dieſe auch nicht allein von der Lohnſeite her er⸗ folgen darf, ſo iſt das Lohnkonto doch ein ſo wichtiger Beſtandteil der Geſtehungskoſten. daß an ihm nicht vorbeigegangen werden kann. Von einer Lohnſenkung kann allerdings die wünſchenswerte Belebung der Wirtſchaft nur dann erwartet werden, wenn dadurch die Kauf— kraft der Maſſen nicht dauernd geſenkt wird. Die Schlichter haben deshalb erwogen, ob nicht die Lohnſenkung in eine feſte Beziehung zur Ent— wicklung der Preiſe, insbeſondere der Lebens— mittelpreiſe, gebracht werden könnte. Die Ve wirklichung dieſes Gedankens ſcheiterte indes an der Unmöglichkeit ſeiner allgemeinen techniſchen Durchführung. Wenngleich wohl die Schlichter im vorliegenden Falle eine Lohnſenkung in ihrem Schiedsſpruch für unvermeidlich hielten, ſo geſchah das in Kenntnis gewiſſer bereits ein- geleiteter Maßnahmen zur Senkung der Lebens— mittelpreiſe und in der ſicheren Erwartung, daß die allgemeine Herabſetzung der Preiſe der ge— werblichen Produkte wie auch der Lebensmittel von allen verantwortlichen Stellen mit größter Energie auch weiter verfolgt wird. Deshalb kommt es darauf an, daß dieſe Preisſenkung ſich bis zum letzten Konſumenten durchſetzt. In den Schlichtungsverhandlungen erklärten die Ver— Bee eee! treter der Berliner Metallinduſtrie, daß eine erhebliche Senkung der Preiſe ihrec Produkte bereits erfolgt ſei, und weitere Senkung bevor- ſtehe. f Was das Ausmaß der Lohnkürzung anbe⸗ trifft, ſo haben die Schlichter erwogen, daß die Senkung der Lebensmittelkoſten ſich ſchon aus⸗ zuwirken beginnt, und daß der Arbeiterſchaft Zeit gelaſſen werden muß, um ſich auf die Lohn⸗ kürzung in ihrer vollen Höhe einzuſtellen. Mit dieſer Abweichung haben ſich die Schlichter In⸗ halt und Begründung des erſten Schiedsſpru⸗ ches zu eigen gemacht. 2 Die Schlichter ſind ſich bewußt, daß ihr Schiedsſpruch eine über die Beilegung des vor⸗ liegenden Streitfalles hinausgehende grundſätz⸗ liche Bedeutung hat. Damit ſoll jedoch nicht ge⸗ ſagt ſein, daß die Einzelheiten dieſes Schieds⸗ ſpruches ſchematiſch auf andere Fälle übertragen werden könnten. Unter Berückſichtigung der dar- gelegten volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkte wird vielmehr jeder Fall nach ſeiner Eigenart zu be⸗ urteilen ſein. 5 Die Schlichter waren bei der Geſtaltung des Schiedsſpruches an den Inhalt des noch laufen- den Manteltarifvertrages, in dem ohne feſt⸗ ſtehende Einwilligung der Tariſvertragsparteien ein Eingriff nach einer bekannten Entſcheidung des Reichsarbeitsgerichts im Eiſenkonflikt Nord⸗ weſt 1928 nicht möglich iſt, gebunden. Aus die⸗ ſem Grunde mußte es bei der im Manteltarif geregelten Feſtſetzung der Mindeſtlöhne der Ar- beiterinnen über 18 Jahre ſein Bewenden behal⸗ ten. Aus dem gleichen Grunde konnte auch die Frage der Arbeitszeit in dieſem Verfahren nicht behandelt werden. Auf Grund dieſer Erwägungen Schlichter einſtimmig den folgenden Schiedsſpruch. 1. Der z. Zt. geltende Lohntarif bleibt bis zum 16. November 1230 vollinhaltlich in Kraft; 2. Die bisherigen Tarifmindeſtlöhne werden vom 17. November 1930 bis einſchl. 18. Januar 1931 in allen Gruppen um drei Prozent gekürzt; 3. Mit Wirkung vom 19. Januar 1931 vermindern ſich die bis zum 16. November 1930 geltenden Tarifmindeſtlöhne um wei⸗ tere 3 Prozent für männliche und weib⸗ liche Jugendliche unter 18 Jahren und um weitere 5 Prozent für alle übrigen Grup⸗ pen: 4. Dieſe Regelung iſt mit Monatsfriſt kündbar erſtmalig zum Schluß der Lohn⸗ woche in die der 30. Juni 1931 fällt. Berlin, den 8. Nov. 1930. gez. Dr. Brauns, gez. Dr. Jarres Prof. Dr. Sinsheimer. *** 7 130 Taifunopfer wtb. Paris, 9. Nov. Nach einer Mel⸗ dung der Agentur Indo Pacifique aus Sai⸗ gon werden über 130 Tote als Opfer einer Wirbelſturmkataſtrophe auf der Condro⸗ Inſel gemeldet. Dabei handelt es ſich nur um Teilmeldungen aus vereinzelten Be⸗ zirken. fällten die Do X-Start erneut verſchoben wib. Amſterdant, 9. Noy. Der Start des Flug⸗ ſchiffes„Do Xx“ nach England iſt, nachdem ſich die Beſatzung und die Fluggäſte den ganzen Mor— gen über zur Abreiſe bereitgehalten hatten, um 11 Uhr vormittags mit Rückſicht auf die Wetter— lage auf Montag verſchoben worden. Der Start dürfte vermutlich vormittags gegen 10 Uhr(Am— ſterdamer Zeit) erfolgen. 5 Vierfacher Kindermord witb. Gemünd(Eifel), 9. Nov. Der Kriegs— invalide Joſef Beul in Bergbuir hat in Ab— weſenheit ſeiner Frau, die in der Frühmeſſe war, heute morgen ſeine vier Kinder mit der Axt erſchlagen. Das älteſte der Kinder war acht Jahre alt. Der Vater machte darnach einen Selbſtmordverſuch und brachte ſich lebensge— fährliche Verletzungen bei. Beul betrieb in Bergbuir ein kleines Geſchäft. Finanzielle Schwierigkeiten ſollen ihn zu der grauſigen Tat, die er wahrſcheinlich in einem Anfall gei— ſtiger Umnachtung verübt hat, getrieben ha— ben. Einer ger schönsten Tontime d. Gegenwart in 10 ahkten. 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