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B. in Berlin das Brot in Zukunft nicht mehr 50, ſondern 46 Pfennig koſten wird. Dazu kommt noch, daß das Gewicht des Brotes von jetzt ab 1250 Gramm betragen muß, während es nach den Angaben, die uns ge⸗ macht wurden, bisher nur 1200 Gramm wog. Die Brotpreisſenkung macht alſo etwa 9 Proz. aus. Die Vereinbarung mit den Vertretern des Fleiſchgewerbes ſieht eine Preisſenkung von 5 Pfennig pro Pfund vor, u. zwar zunächſt für Schweine⸗ fleiſch. Ob die anderen Fleiſcharten noch hinzukommen, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Von Bedeutung iſt noch, daß die Vertreter der beiden Gewerbe ſich verpflichtet haben, auch zu einem ſpäteren Zeitpunkt keine Preiserhöhungen vorzu⸗ nehmen, ohne daß die Notwendigkeit mit dem Reichsernährungsminiſterium beſpro⸗ chen worden iſt. Auf dieſe Weiſe ſoll eine Sicherung dagegen geſchaffen werden, daß die Kleinverkaufspreiſe nach kurzer Zeit wieder heraufgeſetzt werden können. Wie wir weiter erfahren, gehen die Verhand⸗ lungen des Reichsernührungsminiſteriums über die Senkung auch der übrigen Lebens⸗ mittelpreiſe weiter, und es wird nament⸗ lich damit gerechnet, daß auch Milch und Kartoffeln billiger werden. *. wib. Berlin, 10, Nov. Im Anſchluß an Ver⸗ handlungen um Reichs miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft hat der Deutſche Fleiſcher⸗ verband folgenden Entſchluß gefaßt: „Das Fleiſchergewerbe erkennt an, daß in An⸗ betracht der wirtſchaftlichen Notlage ein allgemei⸗ ner Preisabbau auch für Lebensmittel durchge⸗ führt werden muß. An die Verbandsmitglieder wird deshalb die Aufforderung gerichtet, auf der Grundlage der Einkauſspreiſe unter Berückſich⸗ tigung der Steuern, Gebühren und ſonſtigen La⸗ len, die das Fleiſchergewerbe zu tragen hat, ſcharf zu kalkulieren und die Spanne für Schweine⸗ lleiſch um 5 Reichspfennig je Pfund zu ſenken. Das Fleiſchergewerbe gibt eine Vorleiſtung, die nur eine begrenzte ſein kann und nur aufrecht erhalten wird, wenn die von der Reichsxegie— rung auf der ganzen Linie zugeſagten Abbau⸗ maßnahmen ſich ſchnellſtens auswirken werden 1 5 wenn die Länder und insbeſondere auch die Gemeinden auf keinen Fall die hohrn Abgaben und Laſten beibehatten, ſondern im Gegenteil ebenfalls erheblich herabſetzen.“ Die Reichsregierung begrüßt dieſen Beſchluß und erwartet, daß nicht nur die Ladenfleiſcher, londern alle beteiligten Gruppen. alſo auch die Konſumvereine, ſich dieſem Vorgehen des Flei⸗ ſcherverbandes anſchließen werden. Auch mit den Vertretern des Bäckergewerbes n i Reichs miniſterium für Ernährung und e in den letzten Tagen Verhand⸗ lungen ſtatt, die am Montag zu Ende geführt wurden. Die Bäckervertreter erklärten ſich unter voller Würdigung der allgemeinen Notlage zu ſolgenden Abmachungen bereit: 1 000 Bäckergewerbe und Brotfabrikanten ver⸗ oflichten ſich, grundſätzlich der Forderung des Reichs miniſteriums für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft entſprechend das Brot in Zutunft einheitlich nach Gewicht zu verkauſen. 2) Anſtelle des für die Zeit vom 3. bis 9. No⸗ vember für Groß⸗Berlin maßgeblichen Taſelge⸗ 51 56 von 1225 Gramm für das Roggenbrot 3 5 in Zutunft ein Einheitsgewicht von 1250 ramm für das Kormalbrot kreten. 3) Der Preis für das Normalbrot von 1250 1 1 0 wird bei gleichbleibender Qualität in berlin ab 13. November von 50 auf 40 Reichs⸗ vſennige geſenkt.“ 0 Die Reichsregierung erklärt, ſie erkenne die e gezeigte Opferwilligteit der Bäcker und e an und hoffe, daß alle Bäcker und 1 rofabrikanten dieſen Vereinbarungen Rechnung 15 en werden. Auch die übrigen an der Brot⸗ Pr ſorgung beteiligten Gruppen ſollten ſich der eisſenkungsaktion anſchlie ßen. — Das ganze Keich folgt nach.— Auch die übrigen Cebensmittel handel ſollen einbezogen werden. Hierzu ſtellt die„Germania“, Zentralverband deutſcher Bäckerinnungen, ſeſt, daß in der letzten Zeit alle Unkoſten geſtiegen ſeien, ſodaß die Vor⸗ ausſetzungen für eine Brotpreisſenkung nicht ge— geben ſeien. Das Bäckerhandwerk erklärt ſich je⸗ doch zu der Senkung bereit unter der Voraus⸗ ſetzung, daß die den Brotpreis belaſtenden Un⸗ kloſten nach Möglichkeit geſenkt würden, insbe⸗ ſondere müſſe ſich die Reichsregierung nachdrück— lich gegen jede Mehlpreiserhöhung wenden. Dieſe Regelung gilt jedoch nur für Groß⸗Ber⸗ lin, doch iſt die Regierung beſtrebt. dieſe Entwick⸗ lung auch ins Reich zu verpflanzen. Der Anfang zur Verbilligung der Lebens⸗ mittel. Berlin, 10. Nov. In politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Kreiſen wird die vom Reichsernäh— rungsminiſter heute erreichte Senkung der Preiſe für Brot, Fleiſch und Milch als eine er⸗ freulicher Anfangserfolg bezeichnet, der auf den anderen Gebieten der Ernährung noch vervoll⸗ ſtändigt werden ſoll. Es wird ausdrücklich be⸗ tont, daß Berlin nur den Ausgangspunkt bildet und daß die Senkung ſich auf das ganze Reich erſtrecken ſoll. kung macht pro Jahr, auf das ganze Reichsge— biet berechnet, für den Konſum beim Brot 90— 100 Millionen, beim Fleiſch etwa 150 Millionen Mark aus. Zunächſt gilt die Fleiſchpreisſenkung nur für Schweinefleiſch, das etwa mit/ an dem geſamten Fleiſchkonſum beteiligt iſt. Es iſt aber damit zu rechnen, daß auch für Rind⸗— fleiſch und die übrigen Fleiſcharten eine Ver— billigung folgen wird. Beim Brot iſt Vorſorge dafür getroffen worden, daß keine Qualitäts- verminderung eintritt. Die Aktion zur Verbil— ligung der Kartoffel ſoll ſo beſchleunigt werden, daß ſie ſich noch auf die Eindeckung des Winter— bedarfs mit auswirkt. Man kann wohl anneh— men, daß auch mit dem Kolonialwarenhandel parallele Verhandlungen über die Verminde— rung der Preisſpanne weitergeführt werden. Darüber hinaus hat der Reichsernährungs⸗ miniſter aber auch die Abſicht, den Zwiſchen⸗ handel in ſeine Aktion miteinzubeziehen. Ent⸗ ſprechende Schritte dürften bereits eingeleitet fein. Konventionsentwurf über Militärdienſtzeit angenommen Nur geringe praktiſche Bedeutung— Deutſchland bleibt der f Diskuſſion fern wib Genf, 10. Nov. Im Vorbereitungsaus— ſchuß wurde zum Schluß der heutigen Sitzung über den erſten Teil des Artikels des Konventi— onsentwurfes, der von der militäriſchen Dienſt— zeit handelt, abgeſtimmt. Es wurde ein Antrag angenommen, der beſagt. daß für die Dienſtzeit eine Höchſtziffer feſtgeſetzt werden ſoll. die von keinem Staat überſchritten werden darf. Ent— ſprechend dem franzöſiſchen Vorbehalt wurde beſchloſſen, daß der betreffende Paragraph auf die Land-, See- und Luftſtreitkräfte Anwendung finden ſoll. Die Verhandlungen werden am Dienstag fortgeſetzt. wib Genf, 10. Nov. Im Vorbereitenden Ab— rüſtungsausſchuß wurde heute die Ausſprache über die Frage der Dienſtzeit fortgeſetzt. An den Verhandlungen nahm zum erſten Teil der tür⸗ kiſche Außenminiſter Tewfik Ruſchdy Bey teil. Nachdem der deutſche Antrag, die Begrenzung des Jahreskontingents in die Konvention auf⸗ zunehmen, an dem Widerſtand der Mehrheit ge— ſcheitert iſt, haben die Fragen, liber die man heute vormittag diskutierte, vom Geſichtspunkt einer wirkſamen Abrüſtung nur mehr geringe praktiſche Bedeutung. Die deutſche Delegation hat infolgedeſſen an der Diskuſſion heute vor— mittag nicht mehr teilgenommen. Die Ausſprache drehte ſich in der Hauptſache um einen polniſchen Antrag, die Höchſtdienſtzeit auf eine beſtimmte Anzahl von Monaten feſtzu— legen! Der Konventionsentwurf ſelbſt geht nicht ſo weit. Aus einer Erklärung des polniſchen Ver— treters ging deutlich hervor, daß der Antrag in erſter Linie ſich gegen Rußland wendet. In Ruß⸗ land beträgt die Dienſtzeit drei bis vier Jahre, Litwinow ſprach gegen den polniſchen Antrag und wies darauf hin, daß die Frage der Be— ſchränkung der Dienſtzeit keine praktiſche Bedeu— tung habe, nachdem der Ausſchuß erſt jetzt wieder die Herabſetzung des Jahreskontingents und die Beſchränkung der ausgebildeten Reſerven und im vorigen Jahre die Herabſetzung des Heeres— materials abgelehnt habe. Die Vertreter Frank— reichs und Japans lehnten jede über den Ent— wurf hinausgehende Bindung in der Frage der Dienſtzeit ab. Der Vertreter Griechenlands, Politis, der heute zum erſten Male das Wort ergriff, er- klärte, daß in Griechenland beabſichtigt ſei, die Dienſtzeit, die augenblicklich 18 Monate beträgt, herabzuſetzen. Wenn man jetzt gemäß dem pol— niſchen Antrag eine Höchſtziffer feſtlegen werde, dann ſei es fraglich, ob Griechenland noch eine Herabſetzung der Dienſtzeit vornehmen könne. Zum Schluß der Ausſprache machte der Ver⸗ treter Frankreichs, Maſſigli, den alten franzöſi— ſchen Vorbehalt geltend, daß die Konvention in der Behandlung der Dienſtzeit keinen Unter— ſchied machen dürſe zwiſchen Land-, See- und Luftſtreitkräften. Lord Cecil forderte daraufhin die ſofortige Diskuſſion dieſes Punktes. Do X in England gelandet Donnerstag Weiterflug nach Bordeaux wtb. London, 10. Nov. Das Flugſchiff „Do X“, das gegen 15,30 Uhr über Cals⸗ hot eingetroſſen war, iſt um 15.37 Uhr (Greenwicher Zeit) glücklich gelandet. Etwa ein Dutzend Flugzeuge hatten dem Rieſen⸗ flugboot das Geleit gegeben. Der Empfang. wib. Southampton, 10. Nov. In Calshot hatten ſich ſchon im Laufe des Vormittags zahl⸗ reiche Schauluſtige eingefunden, die am Stran⸗ de Aufſtellung nahmen in der Hoffnung, den „Do X“ bei ſeiner Ankunft zu ſehen. Luftvize⸗ marſchall Lamb, der Befehlshaber des Küſten⸗ bezirks, war gekommen, um Dr. Dornier und Kapitän Chriſtianſen namens des Luftfahrt⸗ miniſters zu begrüßen, und zu beglückwünſchen. Als Vertreter der deutſchen Botſchaft in Lon⸗ don war Herr von Scherpenberg erſchienen. Kurz nach zwei Uhr ſtieg eines der großen Flugboote der Southamptoner Station auf, um dem„Do X“ entgegenzufliegen. Es war verabredet worden, daß es dem deutſchen Flug— zeug durch Leuchtkugeln den Weg zum Flug— hafen zeigen ſollte. Gegen 15.25 Uhr wurde die rieſige Maſchine auf der Höhe der Inſel Wight geſichtet. Sie war von annähernd 50 Flugzeugen verſchiedenen Typs begleitet. Als der„Do&“ Calshot erreicht hatte, führte er einen Kreisflug über dem Fort aus und ging dann in ſchönem Flug um 15,36 Uhr auf das Waſſer nieder. Ein Schleppboot der britiſchen Luftſtreitmacht nahm alsdann das Flugboot ins Schlepptau und brachte es an die Anker⸗ boje. Die offiziellen Perſönlichkeiten begaben ſich darauf in einem Motorboot an Bord des Die jetzt vorgeſehene Preisſen- 3 und der Swiſchen⸗ ziemlich weit vom Ufer entfernt liegenden „Do X“, wo ſie Dr. Dornier und den Kapitän begrüßten und das Flugboot beſichtigten. Un- ter ihnen befand ſich auch der Maſter of Sem- pill, deſſen Gaſt Dr. Dornier während ſeiner Anweſenheit Calshot ſein wird. Die„Do. X“-Paſſagiere nach London abgereiſt. wib. Southampton, 10. Nov. Nach den offi⸗ ziellen Begrüßungen an Bord ſeitens der briti— ſchen Regierung und der Luftfahrtbehörden verließen die Paſſagiere und die Offiziere des „Do. X“ das Flugboot, um ſich nach London zu begeben. Dem Vernehmen nach wird der„Do. &“[bis zum Donnerstag in Carſhot bleiben und dann nach Bordeaux weiterfliegen. Ueber den Start und Verlauf der gingen uns noch folgende Meldungen zu: witb Amſterdam, 10. Nov. Das Flug⸗ ſchiff„Do. X“ iſt 10.05 Uhr aufgeſtiegen und hat Amſterdam verlaſſen. Kurz vor 10.30 Uhr kreuzte es in majeſtätiſchem Flug die Zuider⸗ ee. Unterbrechung des Fluges von„Do. X“ wtb. Amſterdam, 10. Nov. Nach einem längeren Flug über der Zuiderſee iſt das Dor⸗ nierflugboot Do. X in der Nähe der Pampus⸗ Inſel, wie es heißt, wegen eines Motordefektes, auf das Waſſer niedergegangen. Um 11.45 Uhr (Amſterdamer Zeit) gelang es der Maſchine aber wieder aufzuſteigen. Sie kreuzte um 12 Uhr über der Stadt Amſterdam. Zweiter Start vom„Do. X“ nach England. Fahrt der bereits gemeldeten Motorſtörung erneut zum Flug nach England geſtartet. Sofort nach der Fahrtunterbrechung war mit der Unterfzu⸗ chung des zweiten Backbordmotors, der in der Luft ausgeſetzt hatte, begonnen worden. Als dieſer Motor nach Verlauf von etwa einer hal⸗ ben Stunde wieder gut in Gang gebracht war, wurde um 11.50 Uhr Amſterdamer Zeit(12.30 Uhr deutſcher Zeit) von neuem geſtartet. Auch dieſer Start verlief ebenfalls wie der erſte ſehr glatt. Der„Do. X“ löſte ſich ungefähr in⸗ nerhalb einer halben Minute vom Waſſer. Nach einem längeren Rundflug über der Zui— derſee ſetzte ſich der„Do. X“ in einer Höhe von etwa 300 Metern bei Schellingwoude in Richtung Amſterdam in Bewegung, wo er über dem Amſterdamer Nordſeekanal und Bmuiden die Nordſeeküſte und ſpäter Scheve— ningen zu erreichen beabſichtigt, um dann den Flug längs der Küſte fortzuſetzen. Bei Dixmui⸗ den dürfte er dann ſpäter die Nordſee zur eng— liſchen Küſte Southampton erreichen. Do. X über der engliſchen Küſte. wtb Von Bord des Flugſchiffes Do. X., 10. Nov. Auf dem Weg von Amſterdam nach Southampton Dover paſſiert nach glänzender gleichmäßiger Fahrt mit 160 km. Stundendurch— ſchnittsgeſchwindigkeit. An Bord alles wohl, führt Do. X 21 Fahrgäſte ſicher nach Southamp- ton. Die Fahrt geht jetzt an der engliſchen Kü— ſte, an den engliſchen Feuerſchiffen vorüber. Um 3.27 Uhr engliſche Küſte in Sicht. An Bord alles wohl. „Graf Zeppelin“ nach Holland geſtartet wib. Friedrichshafen, 11. Nov. Heute nacht 0.10 Uhr ſtartete das Luftſchiff„Graf Zeppe⸗ lin“ unter Führung von Dr. Eckener zu einer Poſtfahrt nach Holland. An Bord befinden ſich 20 Paſſagiere, die ſämtlich dem Finanzaus⸗ ſchuß des württembergiſchen Landtags ange⸗ hören. Der Abwurf und die Uebernahme der Poſt wird in Venloh ſtattfinden. Die Rückkehr des Luftſchiffes wird am Dienstag nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr erfolgen. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ führt mit dieſem Flug nach Holland eine Jubiläumsfahrt aus. Es iſt ſeine 150. Fahrt. Bilanz der drahtloſen Welle 9 Ein Blick in den Geſchäſtsbericht der deutſchen Reichspoſt für 1920 Aufſchwung des Funkbetriebs auf der ganzen Linie. Wirft man einen Blick in den neuen Ge— ſchäſtsbericht der Reichspoſt für das Jahr 1929, der ſoeben erſchienen iſt, ſo iſt wiederum der Siegeszug der drahtloſen Welle, nicht nur in ihrer Verwendung für den Rundfunk, ſondern auch auf poſtaliſchem Gebiete, beſonders hervor⸗ ſtechend. Das Funktelegramm, vor wenigen Jah⸗ ren noch ein techniſches Experiment, wurde zur Selbſtverſtändlichkeit. Nicht weniger als 3370 Funktelegramme laufen im Durchſchnitt täglich bei der Reichspoſt ein(1299 005 im Jahr). wäh⸗ rend 3490 Funktelegramme von Deutſchland aus durch den Aether täglich ihren Adreſſaten im Ausland ſuchen(1272 807 im Jahr). Das heißt: insgeſamt 2 Millionen Funktelegramme wur⸗ den im Jahre 1929 von der Reichspoſt bewältigt. An erſter Stelle im Funkverkehr ſteht New⸗ vork, ein Austauſch von mehr als 12 Millionen Worten fand im Berichtsjahr ſtatt, eine Zahl, welche den gewiß ſtattlichen Tagesdurchſchnitt von faſt 34000 Worten ergibt. Um dieſen ſtän⸗ dig anwachſenden transozeaniſchen Funkverkehr bewältigen zu können, iſt es von entſcheidender Bedeutung, daß es im Laufe des Jahres gelang, die Funktelegraphiegeſchwindigkeit zu erhöhen. 200 Worte in der Minute ſind heute alltägliche Leiſtungen; ihre Steigerung auf 300 Worte in der gleichen Zeit ſtellen das Ergebnis jüngſter techniſcher Vervollkommnung des Betriebes dar. Der europäiſche Funkverkehr ſieht die Verbin⸗ dung mit Wien(3,6 Millionen Worte) vor Bu⸗ dapeſt(2,3 Millionen Worte) und Moskau(2 Mil⸗ lionen Worte) an der Spitze. Dieſen Linien fol— gen Madrid. Belgrad, Barcelona, Riga, Buka— reſt und Liſſabon. Der Funkverkehr mit Braſilien weiſt eine jährliche Frequenz von 800 000 Worten auf. Die Reichspoſt ruht aber auf dieſen funkpoſtaliſchen Erfolgen nicht aus, unabläſſig iſt man bemüht, im transozeaniſchen Funkverkehr neue Linien einzurichten, neue Möglichkeiten zu erſchöpfen. Im Jahre 1929 wurden folgende neue Funkver— bindungen dieſer Art geſchaffen: Berlin— Chile, Berlin— Mexiko. In der Funkverbindung Ber— lin— Japan konnte der doppelſeitige Verkehr zur Einführung gebracht werden. Auch das Gebiet des Bildfunks wurde nicht vernachläſſigt: die Linie Berlin— Buenos Aires iſt dem, je— dermann zugänglichen, öffentlichen Bildfunkdienſt erſchloſſen worden. Da die Anwendung von Funktelegrammen alljährlich höhere Zifſern auf— zuweiſen hat, wurde die Großfunkſtation Nauen um vier Kurzwellenſender vergrößert. von denen zwei dem Ueberſee-Preſſedienſt vorbehalten ſind: Eine weſentliche Erweiterung hat der Schiffahrtsfunk gefunden. 930 deutſche Handelsſchiffe ſind mit Funkſtationen ausgerüſtet, welche mit 34 deut⸗ ſchen Küſtenfunkſtellen und ausländiſchen Kü⸗ ſtenfunkſtationen einen täglichen Austauſch von 1000 Telegrammen zu erledigen haben. Den ſteigenden Anforderungen, welche auch hinſichtlich der Reichweite an den deutſchen Küſtenfunkdienſt geſtellt wurden, trug die Hauptfunkſtelle Nord— deich durch die Errichtung eines neuen 10-Kilo— watt⸗Kurzwellenſenders Rechnung, welcher die Schiffe während ihrer ganzen Fahrtdauer zu er— reichen vermag. In Cuxhaven befindet ſich eine Speziaͤlfunkſtation. die dem Zweck dient, den Geſprächsdienſt zwiſchen den deutſchen Fern— ſprechteilnehmern und den der Küſte, dem Ha⸗ ſen ſich nähernden Schiffen zu vermitteln. Ein intereſſantes Kapitel ſtellt der auf der Strecke Berlin— Hamburg eingeführte Zugfuntvertehr dar, welcher jedem Fernſprechteilnehmer geſtat⸗ tet, ſich mit den Paſſagieren der Schnellzüge die⸗ ſer Strecke während der Fahrt verbinden zu laſſen. 60.500 Ferngeſpräche, 9160 Telegramme, 3800 Beſtellungen ſind das Jahresergebnis der Tätigkeit dieſes Funkdienſtes. Schließlich bleibt noch der Ausbau des Flugfunkdienſtes zu er⸗ wähnen. Die Zahl der Flugzeuge, welche Funk⸗ anlagen an Bord mitführen, vermehrte ſich um über 100 Prozent auf 151 Flugzeuge. Unterdeſ⸗ ſen wurde von der Lufthanſa angeordnet, daß ſämtliche im Dienſt befindlichen Paſſagierflug⸗ zeuge ab 1. November 1930 mit Sendern und Empfängern auszurüſten ſind. Der für den Rundfunk gewonnen; Stand am 1. Ok⸗ 0 ö e bober 1880: 3 241 725. Mit diefer Zahl iſt ſeher enden Beſuch heim d Rundfunk wies ſeiner Teilnehmerzahl nach eine prozenn⸗ tuale Zunahme von 14.1 Prozent auf. die a dings gegenüber dem Vorjahr mit 27 Prozent nicht unerheblich zurückbleibt. Rein zahlenmäßig wurden im Jahre 1929 über 430 000 Hörer 85 fünfte Deutſche Beſitzer eines Rundfunkempfän⸗ gers. Das Schwarzhörertum ſcheint ſich in Deutſchland gegenüber anderen Staaten in be⸗ ſcheidenen Grenzen zu halten. 888 gerichtliche Beſtrafungen wegen Verſtoßes gegen die geſetz⸗ lichen Funkbeſtimmungen ſtellen bei der Höhe der Teiſnehmerzahl nur einen verſchwindenden Prozentſatz dar. Im techniſchen Ausbau der Senderorganiſation iſt der Erſatz des alten Sen⸗ ders Leipzig durch eine Neuanlage bemerkens⸗ wert. ferner, daß der 7670. Hilometer des für den Rundfunk beſtimmten, zur Muſikſibertragung ge⸗ eianeten Fernkabelnetzes fertiggeſtellt werden konnte. e Verſchärfung der politiſchen Cage in Geſterreich Die Linke eigentliche Siegerin im Wahlkampf Stimmengewinne und ⸗Verluſte bei den öſterreichiſchen Wahlen. wtb. Wien 10. Nov. Ein Vergleich der Geſamtziffern der öſterreichiſchen Wah⸗ len mit denen der letzten Wahlen ergibt: insgeſamt wurden ſozialiſtiſche Stimmen ab⸗ gegeben 1623 070 gegenüber rund 1 550 009 im Jahre 1927, bürgerliche Stimmen 1645 881 gegenüber rund 1 980 000 im Jahre 1927. Das ergibt für die Sozialiſten eine Zunahme von etwa 73 000, für die Bürgerlichen eine Abnahme von etwa 335 000 Stimmen. Die ſtaeke Abnahme der bürgerlichen Stimmen wird mit der gerin⸗ geren Wahlbeteiligung und der größeren Anzahl ungültiger Stimmen erklärt. Mit größter Spannung erwartete man Sonn— tag den Ausgang der Wahlen zum öſterreichi⸗ ſchen Nationalrat, wurden doch in dieſem Jahr die Wahlen unter ganz beſonderen Vorausſetzun— gen und Bedingungen ausgetragen.— Eines ſei vorweg genommen: Die von manchen erwarte— ten Unruhen und Zwiſchenfälle, die man insbe— ſondere wegen der verſchärften und geſchloſſenen Aktion des Bürgertums gegen die Linke befürch— ten zu müſſen glaubte, ſind ausgeblieben; die Wahlen verliefen in allen Teilen des Landes völ— lig ruhig und korrekt. In Wien ſelbſt fiel es ge⸗ radezu auf, daß das Schlepper- und Zubringer— weſen faſt völlig ausgeſchaltet war, nur in einem Falle ſchritt die Polizei ein und beſchlagnahmte Wahlflugblätter. Es wäre verſehlt. aus dieſem ruhigen Verlauf der Wahl folgern zu wollen, daß die politiſche Hochſpannung der Vorwoche nachgelaſſen oder durch den entſcheidenden Sieg einer der Haupt- parteien auch nur gemindert worden wäre. So— weit Ergebniſſe bisher bekannt ſind, haben die Sozialdemokraten nicht nur keinen Sitz verloren, ſondern im Gegenteil noch einen dazugewonnen, während die vereinigten Chriſtlich-Sozialen u. Heimwehrorganiſationen beträchtlich an Boden einbüßten. Dieſe Stimmverluſte kommen jedoch dem mit acht Mandaten erſtmals im Parlament vertretenen Schoberblock zugute. der auch von der Großdeutſchen Partei und dem Landbund einige Sitze gewann. f Schwester Gerlinde Roman von Anny WMothe. (Nachdruck verboten.) N,. Frühherbſt war es. Ueber die rotblühende Heide flog das Son⸗ nenlicht wie ein Traum. Goldgelbe Bienen tummelten ſich über Heideblüten und Schmet⸗ terlinge wiegten ſich auf den ſchlanken Sten⸗ geln blauer Glockenblumen. Von fern her rauſchte das Meer. Ein Fülle von Smaragden und Rubinen warfen die Wellen in das lachende Land. Sie ſäumten die Ufer mit ſchimmernden Kränzen und wanden eine Perlenkette um das alters⸗ graue Schloß, das ſtill und einſam am Meere lag. Ueber die Heide wanderte eine hochgewach— ſene Frau in der dunklen Tracht der Diakoniſ⸗ ſen dem grauen Schloſſe zu. Sie ſchritt rüſtig aus, nicht auf das kleine Fuhrwerk achtend, das langſam mit dem ſchläfrigen Kutſcher und ihrem Koffer ihr nachzuckelte. Wie ein weicher, roter Teppich breitete ſich das Heidekraut, in dem der Fuß verſank.— Schweſter Gerlinde atmete in tiefen Zügen die köſtliche Luft, die vom Meere herüber wehte, und ihre blauen, wunderſamen Augen, die von langen ſchwarzen Wimpern heſchattet, ſuchten träumeriſch die Ferne. Das graue Schloß dort am Rande der weiten Heide, an deſſen düſteren Mauern ſich donnernd die Wel⸗ len brachen, das ſollte fortan ihre Heimat ſein. Wie lange wohl? a „Wir ſind nur Gaſt auf Erden“, ging es durch ihre Seele, dann aber ſprühten ihre mit dem langen, ſchwarzen Schleier zurück und der rote Mund preßte ſich herb zuſammen. „Ich will!“ ſagte ſie plötzlich ganz laut,„ich will!“ And ſiegreich kämpfte ſie das heimliche Ban⸗ gen nieder, das ſie beſchleichen wollte, als ſie über die Zugbrücke des alten Schloſſes ſchritt, in dem wohl niemand ſie freundlich willkom— men heißen würde. Einen Augenblick ſtand die Diakoniſſin, ſelt⸗ ſam beklommen, vor dem hohen, eiſernen Tor, dann zog ſie beherzt die Glocke. Ein langgezogener Klagelaut wimmerte durch die Luft, dann nahten ſich ſchlürfende Schritte. Ein alter, eisgrauer Mächter klirrte einem gewaltigen Schlüſſelbund. Prüfend flog ſein Auge durch das Gitter. „Wo das noch ſo jung iſt,“ murmelte er kopfſchüttelnd. während er das Tor öffnete, „ſo blutfung!“ „Der Kutſcher wird mit meinem Gepäck gleich hier ſein.“ erklärte Schweſter Gerlinde, nachdem ſie den Alten freundlich begrüßt. „Schon gut“, nickte er.„da iſt die Trud! Die wird die Schweſter führen.“ Eine ſtarkknochige Frau in der Mitte der Sechzig. mit eckigem Geſicht, das eine ſtattliche, weiße Frieſenhaube umrahmte, fuhr mit kal⸗ ten Augen abſchätzend über die Schweſter hin. Dann ſagte ſie froſtig: „Der Herr Graf erwartet Euch, Schweſter.“ Die Diakoniſſin neigte leicht das Haupt. Die Hand, die ſie der Frau entgegenſtrecken wollte, ſank hernieder. Mit ſchweren Schritten mit folgte ſie ihrer Führerin über den Buroßaf. Efeu und wilder Wein kletterten hier üppig blauen Augen auf. Stolz warf ſie den Kopf Das politiſche Kräfteverhältnis im künftigen Nationalrat iſt nach den vorläufigen Zahlen ſo, daß Chriſtlich⸗Soziale und nationaler Wirt⸗ ſchaftsblock(Großdeutſche und Landbund) mit 85 Sitzen eine ſehr knappe Mehrheit gegen So⸗ zialdemokraten und Schoberblock mit zuſammen 80 Mandaten haben werden, die ſich allerdings bei einem eventuellen Zuſammengehen mit dem Schoberblock auf 13 Stimmen erhöhen könnte. Das Weſentlichſte an der durch den 9. Nov. geſchaffenen Lage iſt unbedingt die Tatſache, daß die Sozialdemokraten mit 72 Abgeordneten die ſtärkſte Partei des Nationalrats ſein werden, da es den Chriſtlich⸗Sozialen nicht gelungen iſt, ih⸗ ren ſeitherigen Stand von 73 Sitzen zu halten. Dieſe Tatſache, die die Linke des eigentlichen Sieger des Wahlkampfes zeigt, wird wohl die parlamentariſchen Verhält⸗ niſſe noch mehr komplizieren, als es im alten Na⸗ tionalrat ohnehin der Fall wan. Denn wenn es den Sozialdemokraten auch nicht zur abſoluten Mehrheit gelangt hat, ſo iſt ihre Oppoſitions⸗ ſtellung ſo gefeſtigt, daß ſie mehr noch als bis⸗ her ins Gewicht fallen wird. Intereſſant iſt, daß es den Nationalſozialiſten nicht zu einer Vertretung im Parlament reichte. obwohl die von ihnen erzielte Geſamtſtimmenzahl ihnen bei einem anderen Wahlſyſtem einige Sitze geſichert haben würde. Gegen die nahezu 190 000 nationalſozialiſtiſchen Wähler verſchwindet die geringe Anhängerſchaft der Kommuniſten mit etwas über 20000 Stimmen, welche Zahl der Nationalſozialiſten allein in Wien erheblich über- ſchritten haben. Bemerkenswert iſt weiter ein Vergleich der insgeſamt abgegebenen Stimmen. Hiernach entfielen auf Sozialdemokraten und Kommuniſten zuſammen 1623 070, auf alle übri⸗ gen Parteien einſchließlich der Nationalſozialiſten 1645 881 Stimmen. Auch dies ſpricht für die Annahme, daß die Wahlen in Oeſterreich ſtatt der gewünſchten Ent⸗ ſpannung eine weitere Verſchärfung gebracht ha⸗ ben dürften, die ohne weiteres mit den erſchwer⸗ ten Mehrheitsverhältniſſen im Parlament gege⸗ ben iſt. So Vermischtes ö 0 5 5 f f Lar 9 wt. Berlin, 10. ihrem. äſidenten des Reichslandbu Kanz⸗ ler die vom Vorſtand des Bundes beſchloſſe⸗ nen Sofortforderungen zur Rettung der Land⸗ wirtſchaft überreichen. Die Deutſchenausweiſungen in Qitauen. enb Berlin, 10. Nov. Zu den vor einigen Tagen durch die Preſſe geagngenen Nachrichten über Maſſenausweiſungen Reichsdeutſcher aus Litauen erfahren wir von unterrichteter Seite. daß die litauiſche Regierung vier Reichsdeut⸗ ſchen, die auf Grund der Beſtimmungen über den kleinen Grenzverkehr bisher Aufenthalts⸗ erlaubnis hatten, dieſe Erlaubnis entzogen hat. In 21 weiteren Fällen iſt Reichsdeutſchen die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bisher nicht erteilt worden. Der deutſche Ge⸗ ſandte in Kowno hat bei dem litauiſchen In⸗ nenminiſter in dieſer Angelegenheit Schritte unternommen. Das Innenminiſterium, das amtlich von den Vorgängen noch keine Kennt⸗ nis hatte, hat eine Unterſuchung zugeſagt und ſich bereit erklärt, in kommenden Fällen keine Entſcheidung zu treffen, ohne die deutſche Ge⸗ ſandtſchaft benachrichtigt zu haben. „G 38“ noch in Madrid? wib Paris, 10. Nov. Die geſtrige Havasmetꝛ⸗ dung, daß das deutſche Rieſenflugzeug„G 387 nach Liſſabon weitergeflogen ſei. ſcheint nicht den Tatſachen zu entſprechen, denn die gleiche Agentur veröffentlichte ſpät abends folgende Meldung: Das Flugzeug„G 38“ werde ange⸗ ſichts der Landungsſchwierigkeiten, die ſich auf dem Flugplatz von Liſſabon infolge der Beſchaf⸗ fenheit des Geländes ergeben nicht nach Liſſa⸗ bon, ſondern Montag früh nach Bordeaux wei⸗ terfliegen. G. 38 bei Liſſabon gelandet. wib Liſabon. 10. Nov. Das deutſche Groß⸗ flugzeug G 38 iſt um 1.10 Uhr mittags hieſi⸗ ger Zeit in Alverca bei Liſabon gelandet. verwaltungsratsſitzung der B. J. 8. wtb. Baſel, 10. Nov. Die Sitzung des Ver⸗ waltungsrates der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, der, wie gemeldet, um 11 Uhr zuſammentrat, dauerte bis kurz vor 2 Uhr nachmittags. Den Vorſitz führte der deutſche Vizepräſident Dr. Melchior. Die Vormittaas⸗ ſitzung war hauptſächlich der Frage 1 gewid⸗ met, in welchen Währungen die Geſchäfte der Bank getätigt werden ſollen. wobei Art. 21 der Statuten der Bank, daß Geſchäfte nur in ſol⸗ chen Währungen vorgenommen werden dür⸗ fen, die nach Anſicht des Verwaltungsrates den praktiſchen Erforderniſſen der Gold⸗ und Gold⸗ kernwährung genügen, eine Präziſierung er fuhr. Weiter wurde über die Zuſammenarbeit mit der ſpaniſchen Nationalbank bei der Sta⸗ biliſierung der Peſeta ein Beſchluß gefaßt. Ge⸗ neraldirektor Quesney wird Baſel noch heute abend verlaſſen, um nach Madrid zu reiſen. Er wird mit den leitenden ſpaniſchen Finanzleu⸗ ten die Verwirklichung der gefaßten Beſchlüſſe beſnrechen. Am Nachmittag findet eine weitere Sitzung des Verwaltungsrates ſtatt. an dem verwitterten Gemäuer empor, und verſchlafen rauſchte inmitten des Hofes ein Brunnen. Der einzige Laut in dieſer welt⸗ fernen Einſamkeit. Die Beſchließerin öffnete eine ſchwere, dunkle, eiſenbeſchlagene Tür, und beklommenen Herzens ſtand Schweſter Gerlinde in einer wei⸗ ten, mit koſtbaren Teppichen, Fellen und Waf⸗ fen geſchmückten Halle. In dem rieſigen Kamin praſſelte ein tüch⸗ tiges Feuer, trotzdem draußen noch warm die Sonne leuchtete. Die Halle, die nur ſpärliches Oberlicht hatte, war feierlich durch eine Anzahl Kerzen erleuchtet. g Wie ein Grabgewölbe Schweſter. „Wartet hier“, murmelte die Trud mürriſch, dann war Schweſter Gerlinde allein. Einen Augenblick hatte ſie das Gefühl, als müſſe ſie um jeden Preis ihre Freiheit er⸗ kämpfen. War ſie denn eine Gefangene? Wie erſchreckt flatternde Vögel ſuchten Schweſter Gerlindes Augen nach einem Aus⸗ gang., da ſah ſie in dem Rahmen der Tür ge⸗ genüber eine hohe, ſchlanke Männergeſtalt in dem Zwielicht ſtehen, das die flackernden Ker⸗ zen warfen. Schweſter Gerlinde geriet einen Augenblick in Verwirrung, ſie fühlte, daß der Mann in der Tür ſie ſcharf beobachtete. Hatte er ſchon lange dort geſtanden, hatte er ihre Angſt bemerkt?“ 5 „Sie kommen ſpät. Schweſter“, klang eine tiefe, etwas müde Stimme an das Ohr der Diakoniſſin. „Verzeihen Sie, Herr Graf— ich ſtehe doch wohl dem Herrn der Borfumburg gegenüber? erſchien ſie der — entgegnete Schweſter Gerlinde, die langſam ihre Sicherheit wiederfand„Ich bin zu Fuß gekommen. Es dünkt mich ſo köſtlich, über die Heide zu wandern.“ Graf Hark von Borfum⸗Gött winkte etwas herablaſſend mit der Hand, nachdem er ſich zu⸗ ſtimmend flüchtig verbeugt. Ein leichter ſpöt⸗ tiſcher Zug legte ſich um ſeine bartloſen Lip⸗ en.— 5„Sie ſcheinen mir noch ſehr jung, Schwe⸗ ſter? Ich hatte mir Sie älter gedacht.“ „Fünfundzwanzig Jahre, Herr Graf.“ Hark von Borſum⸗Gött muſterte ſeine neue Hausgenoſſin nachdenklich. Dann ſchüttelte er den ſchmalen, blonden Kopf, über deſſen Stirn ſich ein breiter, ſilber⸗ ner Haarſtreifen wie Schnee hinzog. 5 „Iſt es mir doch, als hätte ich dem Brief Ihrer Frau Oberin entnommen, daß Sie be⸗ reits 8 Jahre in Ihrem Beruf tätig ſind?“ Ein mutwilliges Lächeln ſtahl ſich um die roten Mädchenlippen. „So iſt es Herr Graf. Mit ſiebzehn Jahren kam ich ins Schweſternhaus. Ich bedaure auf⸗ richtig. den Herrn Grafen durch meine Jugend zu enttäuſchen. Das iſt aber ein Fehler, der täglich mehr ſchwindet“, fuhr ſie faſt ſchaffhaf“ fort.„Die Hauptſache bleibt ja wohl daß ich den mir übertragenen Pflichten gewachſen bin.“ a Ein faſt zorniger Blick aus den arauen Männeraugen glitt über die Geſtalt der Schweſter hin. 5 Er wies mit der ſchlanken Hand auf ein mit koſtbaren Teppichen belegtes Ruhebett, mäßrend er in einem hohen, geſchnitzten Lehn⸗ ſtuhl am Kamin ihr gegenüber Platz nahm. 5 Fortſ. folgt. a 4 mehl(Nov.⸗Febr.) 46,50, (Nov. ⸗Febr.) 28.50, ſüdd Roggenmehl je nach Fabrikat 26,75 28, feine Wei 75 28, zenkleie 6.50, Bier⸗ treber 1010,50, Leinſaat 28. 5 9 Fern emſtabt, 10. Nov. Tagung des Ver⸗ 1 irchlicher Frau⸗ envereine Heſſens. Der Verband evgl.⸗ kirchlicher Frauenvereine Heſſens bielt ſeine Herbſtverſammlung ab. Am Vormittag fand eine Beſprechung des Vorſtandes über Fragen der inneren Arbeit ſtatt. Das Nachmittagsreferat des Geſchäftsführers der Evangeliſchen Frauen⸗ hilfe Heſſen⸗Naſſau, Pfarrer Aihach, hatte die Aufgabe, die Fragen der Notwenkigkeit und des Segens der Organiſation herauszuarbeiten. Eine Not muß da ſein, um derentwillen man organiſiert“, ſagte der Redner. Beim Verband der Frauenvereine in Heſſen war es notwendig, den evangeliſchen Frauenwillen in der Oeffent⸗ lichkeit zum Gehör zu bringen und den öffent⸗ lichen Willen evangeliſcher Kreiſe zu betätigen in einer Zeit, in der die Mächte der Gottloſig⸗ teit, der Geiſt der Tiefe. in deren Reihen auch Frauen kämpfend ſtehen, Oberhand zu gewinnen ſuchen. Beerfelden i. O., 10. Nov. Wildſchwein⸗ plage im Odenwald. In der Gegend von Ober⸗Sensbach treten die Wildſchweine wieder ſehr ſtark auf. Auf ben mit Winterſaat beſtellten Feldern bemerkt man Rudel von 20 und mehr Säuen. ö Schlitz(Oberh.), 10. Nov. Auch in Ober⸗ heſſen Wildſchweinplage. Wildſchweine machen der Landbevölkerung wieder ſehr zu schaffen. Dirlammen wurde von ganzen Rudeln von Wildſchweinen heimgeſucht, auch in den Ge⸗ markungen Willofs. Ober-Wegfurth und Hör⸗ genau wurben die Felder zerwühlt. Seitens der Jagdpächter werden bereits Streif- und Treib⸗ jagden abgehalten her nur geringen Erfolg haben. Aehnliche Mitteilungen liegen auch aus dem Kreiſe Alsfeld, beſonders aus ben Orten Grubenau und Ober⸗Ohmen, vor. Offenbach⸗Main. 10. Nov. Selbſtmord. In der verlängerten Biebererſtraße wurde ein junger verheirateter Mann in der Küche durch Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Zweifellos iſt der junge Mann freiwillig aus dem Leben geſchieden, doch ſteht die Urſache noch nicht ſſt. Eſſen, 9. Nov. Kaſſenbote überfal⸗ len.— 10 500 Mark geraubt. Ein dreiſter Raubüberfall wurde am Samstag abend auf ei⸗ nen 60jährigen Kaſſenboten der Deutſchen Volks⸗ bank in Eſſen verübt. Als der Bote gerade die Konſumanſtalt Wohlfahrt verlaſſen hatte, wurde er von eiem unbekannten jungen Mann nieder- geſchlagen. Der Täter entriß ihm die Aktentaſche mit 10 500 Mk., beſtehend aus mehreren Pateten 100, 50, und 10-Mark⸗Scheinen und etwa 200 Mark Silbergeld. Um ſich die Verfolger vom Leibe zu halten, gab der Täter auf der Flucht einen Schuß ab, durch den jedoch niemand ver- etzt wurde. Wächtersbach, 10. Nov. Stillegung ei⸗ nes Baſaltſteinbruchs. Die Mitteldeut⸗ ſche Hartſtein⸗Induſtrie Frankfurt a. Main, die in Breitenborn(Amt Wächtersbach) einen Ba⸗ ſaltſteinbruch beſitzt, in dem mehrere hundert Arbeiter beſchäftigt werden, hat beim Regie⸗ kungspräſidenten in Kaſſel Antrag auf Betriebs⸗ ſtillegung mit gekürzter Sperrfriſt geſtellt. Be⸗ gründet wird der Schritt mit Abſatzmangel und großen Lagerbeſtänden. Von dieſer Maßnahme werden, falls es wirklich zur Stillegung kommt. ðdurund 300 Arbeiter und Angeſtellte betroffen. Eiſenbahnunglück in Rumänien. Acht Tote. Bukareſt, 11. Nov. In der Nähe des Bahn⸗ hofs Buda bei Ploeſchti ſtieß eine Lokomotive mit einem Perſonenzug zuſammen. Dabei wur⸗ den acht Perſonen getötet und 15 verletzt. Zwei Todesopfer der Hildener Zuſammenſtöße. wtb. Düſſeldorf, 11. Nov. Die ſchweren po⸗ litiſchen Zuſammenſtöße in Hilden, über die . bereits berichtet wurde, haben zwei Todesopfer * gefordert, während ein drittes Opfer, ein Mäd⸗ 1 ken, noch in Lebensgefahr ſchwebt. f Handel und Induſtrie Amtliche Frankfurter Getreidebericht. 10. November: Weizen 275 276.50, Roggen 142.50, Sommergerſte 200210, Hafer, inl. 152,50 bis 157.50, Mais—, Weizenmehl, füdd. Spez. 0 42,5, niederrh. Spezial Null 41.504250, Roggenmehl 26,75—27,50. Weizenkleie 7.00, Rog⸗ genkleie 2,25. Tendenz: anziehend. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim. 10. Nov. Weizen inl. 27,25 28,50. ausl. 35.50—37.50, Roggen inl. 1717,50. Hafer 3 117 14.7516, Braugerſte inl. 20,50—22 50. Fut⸗ tergerſte 16,517.50. ſüdd. Weizenmehl Spezial Null(Rov.⸗Febr.) 42.50, ſüdd. Weizenauszugs⸗ ſüdd. Weizenbrotmehl be g 05 0 ft üblichen Mundgern hr„CThlorodonſ“ aufe eſt U ain* ae Se de Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 10. Nov. Zufuhr und Preiſe: 176 Ochſen 46—58, 140 Bullen 4050, 253 Kühe 18 bis 48, 385 Färſen 4060, 448 Kälber 50—80, 69 Schaſe 4246, 3742 Schweine 52—68, 69 Ar⸗ i beitspferde 8001800, 45 Schlachtpferde 50160, 19 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Großvieh und Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mit Schweinen mittel, ſpäter abflauend. Mit Ar⸗ N beitspferden ruhig, mit Schlachtpferden mittel. Lokale Nachrichten Die Volksvereinsverſammlung am vergangenen Sonntag. Nach einem vom Kirchenchor trefflich vorge- tragenen Lied begrüßte der Hochwürdige Herr Kaplan Frey die ſo zahlreich Erſchienenen. Er betonte dabei, daß es wohl noch echte Katholiken ſind, welche ſich hier zuſammengefunden haben, und nicht von denen, die Kritik üben an den Handlungen der Biſchöfe und ſie eines Beſſeren belehren wollen. Im Anſchluß an den folgenden, tiefſinnigen Prolog „Chriſt⸗König“ ſprach der neue Landesſekretär des Volksvereins über das Thema„Wir Katholiken und die Not der Zeit.“ Die ſchlichten, einfachen und doch bis ins Innerſte dringenden Worte des Herrn Dr. Ober- ſtaller fanden aufmerkſame Zuhörer bis zum Schluß. Er ging von der Familie als der Grundlage unſe— res Lebens und ſeiner vielfältigen Beziehungen aus. Wie in einer Familie, deren einzelne Glieder wirk— lichen Familiengeiſt beſitzen, gemeinſam Freud und Leid getragen wird, ſo ſoll es auch im Volksverein ſein. Die Not unſerer Zeit iſt nicht nnr wirt⸗ ſchaftlicher, ſondern ebenſo ſtark auch ſittlicher Art. Die Löſung der wirtſchaftlichen Fragen macht es allein nicht. Der Geiſt muß hier tragen helfen und überwinden. Dieſen Geiſt wecken und wieder lebendig geſtalten für das Leben iſt Sinn und Zweck des Volksvereins. Er will außer der Kirche die große Volksfamilie der Katholiken ſein. Men ſchen aller Schichten und Berufe treffen ſich im Volksverein. Es iſt alſo hier der Ort, an wel— chem die ſo notwendige Verſtändigung und das Zuſammenfinden der einzelnen Klaſſen angebahnt werden kann. Der einzelne kommt aus dieſer Not nicht heraus, wenn nicht alle mitſchaffen und mit⸗ helfen, ſich als Familie fühlen, als Notgemeinſchaft. Nur durch gegenſeitiges Sehen der Not, ihrer Ur- ſachen und Quellen, kann geholfen werden. Offen und wahr müſſen die Fehler aufgezeigt werden, daß nicht Volksverführer ſie falſch deuten und hetzen. Kein ſchreiend Unrecht gilt es zu decken, aber auch nicht alles auf eine Klaſſe zu ſchieben. Während die Regierung durch Auferlegung von harten, mitunter allzu harten Opfern 1 Milliarde Mark einzuſparen verſucht, koſtete der 14. Sept. dem deutſchen Volk mindeſtens 1 Milliarde Mark, die in das Ausland floß. Auch ein Erfolg der Sendboten des Wirrwarrs. Schuld aber auch des Volkes, das nach Verdienſt empfangen hat. Aufgabe der Katholiken iſt es zu fragen, was iſt denn bei den andern falſch, was iſt vernünftig, und was iſt recht. Wir Katholiken wollen das Vernünftige finden, aber nicht ſagen, was die An— deren tun müſſen, ſondern uns einmal fragen: Was müſſen wir tun? Die Entgottung des Lebens zieht immer wei⸗ tere Kreiſe. Viele Menſchen wollen nichts mehr wiſſen vom Chriſtentum. Sie ſagen: Neunzehn- hundert Jahre beſteht es nun, und ſo ſieht es aus. Damit haben ſie aber nicht bewieſen, daß das Chriſtentum verſagt hat. Verſagt haben die Men- ſchenl. Hier helfen, den Menſchen wieder zur Tat hinführen, das will der Volksverein. Durch das Beiſpiel die anderen zum Nachdenken zwingen, wie einſt Chriſius, damit die Neuheiden ſprechen wie die Alten; Seht, wie ſie einander lieben! Auch der Aermſte der Armen muß fühlen, daß er zu der großen Chriſtenfamilie gehört, auf daß die Vater unſer Bitte wahr wird:„zukomme uns dein Reich“. Mit der Bitte, das Gehörte auch in die Tat umzuſetzen, ſchloß der Redner ſeinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag. Hierauf dankte Herr Kaplan Frey dem Herrn Landesſekretär für ſeine vortrefflichen Ausführnn⸗ gen. Ebenfalls den Mitgliedern des Kirchenchors, und ſeinem ausgezeichneten Dirigenten, Herrn Rek⸗ tor Beller, wie auch den Vertrauensleuten des Volksvereins für ihre treue Mitarbeit. Eine hei⸗ tere und eine ernſte, lehrreiche Erzählung von Herrn Dr. Oberſtaller, ſowie ein Lied des Kirchen— chores beſchloſſen den ſchön verlaufenen Nachmittag. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell Der erſte Lichtbilder⸗Abend als Eröffnung der Winterarbeit des Kartells, hat ſich ſehr gut be⸗ währt und eingeführt, deswegen ſei hier nochmals kurz zitiert. Um halb 9 Uhr eröffnete der Vorſ. Kollege Hofmann die Perſammlung und hieß alle herzl. willkommen, ganz beſonders die Referenten aus Mannheim, die Kollegen Bell und Wittkamp. Nach kurzer Erläuterung über die Bedeutung des heutigen Tages als Anfang der Winterarbeit, er⸗ griff hierauf der Kollege Wittkamp das Wort zu dem Referat:„Die Aufgabe der Chriſtl. Gewerk⸗ ſchaftsbewegung“. Er ging vom Mittelalter der Zünfte bis zu den heutigen Tagesfragen über, und ſtreifte mit guter Sachlichkeit die Dornröschenzeit und heute, auch die Arbeitszeit, Tarifverträge, auch arbeitsrechtliches Gebiet, und nicht zuletzt die heu⸗ tige Geſellſchaftsordnung und deren Bedeutung für die Arbeiterſchaft. Der Applaus für den Vortrag iſt das beſte Zeugnis dafür, daß ſich alle An⸗ weſenden mit dem Referenten eins waren. Nun kam der 2te Teil, welcher uns von den All⸗ tagsproblemen und Sorgen für 1½ Stunden hin⸗ wegführte und im Bild und Vortrag eine Wander- ung durchmachten. Der deutſche Rhein vom Ur⸗ ſprung bis an die Grenze oben, mit all ſeinen Sehenswürdigkeiten, Sorgen und Märchen. Für das Auge waren dieſe Vorführungen eine angenehme Sache, und für die Wanderung im Bilde, hätte das Kartell keinen beſſeren Wanderführer haben können, welcher es verſtanden hat mit ſeinen Auslegungen auf die Bedeutungen jedes einzelne Zitat einzugehen, als den Koll. Bell. Kurz geſagt, er hat ſeine Obliegenheiten mit Vortrefflichkeit ausgeführt. So- mit war der erſte Abend zu Ende und der Vor- ſitzende ſchloß um/ 11 Uhr die ſchön und harmoniſch verlaufene Verſammlung mit dem Hinweis auf den nächſten Lichtbilderabend in 3 Wochen, wo die Wanderung führt„Durch das rheiniſch-weſtfäliſche Induſtriegebiet“. P. J. M. Polizeiverordnung über den Handel mit Brot. Auf Grund der§§ 73 und 74 der Gewerbe— ordnung für das Deutſche Reich in Verbindung mit Artikel Ill des Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes über die Vermahlung von Inlandweizen vom 24. Juli 1930(Reichsgeſetzblatt J. S. 355), des Art. 64 des Geſetzes, betr. die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Provinzen, vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 8. Juli 1911, ſowie auf Grund des Art. III der Reichs verordnung über Vermögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 wird unter Zuſtim⸗ mung des Kreisausſchnſſes und mit Genehmigung des Herrn Miniſters des Innern folgendes ver— ordnet: 8 1. 1. Wer Brot der im§ 1 des Brotgeſetzes vom 17: Juli 1930(R. G. Bl. I. S. 299) genannten Arten gewerbsmäßig anbietet, feilhält, verkauft oder ſonſt in den Verkehr bringt, hat in ſeiner Ver— kaufsſtelle einen Anſchlag anzubringen, auf welchem in deutlich ſicht- und lesbarer Weiſe der nach einem ganzen Vielfachen von 250 Gramm berechnete Preis des zum Verkauf gelangenden Brotes angegeben iſt. 2. Der Anſchlag iſt ſo anzubringen, daß er von der Stelle aus, an welcher der Verkauf des Brotes ſtattfindet, ohne Schwierigkeiten zu leſen iſt. 3. Der Anſchlag muß vor der Aushängung und bei jeder Brotpreisänderung der Polizeibehörde zur Abſtempelung vorgelegt werden, die koſtenfrei erfolgt. 8 2. Das Gewicht des friſchen Brotes muß ein ganzes Vielfaches von 250 Gramm ſein. 55 1. Der Verkauf des Brotes im Sinne des § 1, Abſ. 1 hat, ſoweit nicht vom Käufer aus- drücklich etwas anderes verlangt wird, nur nach einem ganzen Vielfachen von 250 Gramm zu er— folgen. 2. Auf jedem zum Verkauf beſtimmten Brote iſt deſſen Sollgewicht in geeigneter Weiſe deutlich anzugeben. § 4. 1. An jeder Verkaufsſtelle für Brot im Sinne des§ 1, Abſ. 1 muß eine den Vorſchriften der Maß- und Gewichtsordnung entſprechende Waage mit den nötigen Gewichten vorhanden ſein. 2. Die Benutzung dieſer Waage und Gewichte iſt jedem Verkäufer zum Nachwiegen des gekauften Brotes zu geſtatten. Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten nicht für Brot bis 250 Gramm. 8 6. Zuwiderhandlungen gegen die§§ 1—4 ſowie der Verkauf von Brot der in 8 1 des Brotgeſetzes vom 17. Juli 1930(R. G. Bl. J. S. 299) genannten angegebenen Gewichte werden mit Gedſtrafe bis zu 150 Reichsmark beſtraft. Der übliche Ausback- und Anstrockungsverluſt gilt nicht als ſtrafbare Unter- ſchreitung des Sollgewichts. 87. 1. Die Polizeiverordnung vom 15. März 1925 betr. die Einführung eines einheitlichen Brot— gewichts(Verordnungs- und Anzeigeblatt Nr. 47 vom 22. März 1925) wird aufgehoben. 2. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Ver- öffentlichung im Amtsverkündigungsblatt in Kraft. Heppenheim, den 4. November 1930 Heſſiſches Kreisamt: J. V.: gez. Stieh. Vorſtehende Polizeiverordnung über den Handel mit Brot bringen wir hiermit zur Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 8. November 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kalten Jahreszeit iſt wieder beſonderes Augenmerk auf den Schutz der Waſſer⸗ leitungen, Kloſetteinrichtungen, Waſſermeſſern uſw. zu richten. Beſonders iſt darauf zu achten, daß Gartenleitungen und ähnliche im Freien endende Leitungen rechtzeitig abgeſtellt oder durch Umwik⸗ keln mit Stroh oder auf ähnliche Art vor dem Einfrieren geſichert werden Bei Hausleitungen iſt es weſentlich, daß ſie nach dem Abſperren völlig Arten mit einem geringeren als dem auf dem Brote Morgen erscheint 75 dleser Stelle ein inserst, das Sie be- achten wollen. entleert werden, da das Abſtellen allein zwecklos iſt. Die Hausbeſitzer machen wir beſonders darauf aufmerkſam, daß die durch Froſt beſchädigten Zulei⸗ tungen und insbeſondere die Waſſermeſſer auf Koſten der Hausbeſitzer wieder hergeſtellt werden, da derſelbe nach den Beſtimmungen der Waſſerbe— zugsordnung für ausreichenden Schutz der Anlage und der Waſſermeſſer zu ſorgen hat. Um daher vor unliebſamen Störungeu in der Waſſerverſor⸗ gung und vor unnötigen Koſten bewahrt zu blei⸗ ben, empfiehlt es ſich, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu treffen. Betr.: Stromverſorgung; hier Einführung von Sperrzeiten für die Kraftſtromverbraucher. Wir mußten in letzter Zeit feſtſtellen, daß ſich die uns vom Kraftwerk berechneten Stromkoſten weſentlich erhöht haben. Dieſe ungünſtige Preis- geſtaltung wird in erſter Linje durch eine unregel⸗ mäßige Stromabnahme ſeitens der Stromverbrau⸗ cher hervorgerufen. Beſonders diejenigen Kraft- ſtromverbraucher, beeinfluſſen den Strompreis un— günſtig, welche ohne Rückſicht auf den während der Wintermonate auftretenden erhöhten Lichtbedarf in den Abendſtunden ihre Motoren benutzen und ſo das Ortsnetz in erhöhtem Maße belaſten. Dadurch wird eine über die normalen Verhältniſſe hinaus- gehende Spitzenbelaſtung hervorgerufen, die beſon— ders in den Wintermonaten ſehr verhängnisvoll wird, weil dieſe Winterhöchſtlaſt der Stromberech⸗ nung des ganzen Jahres zu Grunde gelegt wird. Die Gemeinde muß dafür eine erhöhte Leiſtungs- gebühr bezahlen, die den Strompreis weſentlich verteuert. In zweiter Linie wirken aber auch be— laſtend auf das Ortsnetz diejenigen Stromverbrau— cher, die ausgerechnet in den Abendſtunden, wenn der Lichtverbrauch ſeinen Höhepunkt erreicht, die elektr. Bügeleiſen benutzen, was doch meiſtens am Tage geſchehen könnte. Um nun dieſem Uebelſtand, der die Strom- koſten ſo enorm verteuert, entgegen zu treten, ſind wir gezwungen, vorerſt während der Wintermonate, November, Dezember, Januar, der kraftverbrauchen- den Landwirtſchaft und dem Kleingewerbe Sperr⸗ zeiten aufzuerlegen und zwar für die Abendſtun⸗ den von Eintritt der Dunkelheit an bis 9 Uhr abends. Bei den meiſten Kleinverbrauchern wird es ſich wohl ohne beſondere Umſtände durchführen laſſen, die Benutzung der Motore auf die Tages- ſtunden zu beſchränken. Ebenſo wird es ja auch nicht immer notwendig ſein, gerade die Abendſtun⸗ den zum Bügeln auszuſuchen, ſondern nach Mög⸗ lichkeit in dieſer Hinſicht die Lichtſpitze zu ſchonen. Es ſoll damit nicht geſagt ſein, daß nun die Kon⸗ ſumenten ihren Stromverbrauch einſchränken ſollen, vielmehr haben wir ein großes Intereſſe daran, den Verbrauch zu ſteigern. Nur muß dabei auf die Zeiten des hohen Lichtbedarfs Rückſicht genom⸗ men werden, um hier nicht unnötigerweiſe den Strom zu verteuern, woran ſicher auch jeder Ab⸗ nehmer intereſſiert ſein wird, zumal die dadurch entſtehenden Mehrkoſten auf die Abnehmer abge— wälzt werden müſſen. Wir haben unſeren Betr.“ Inſp. beauftragt, die einzelnen Kraftverbraucher aufzuſuchen und aufzuklären. Wir werden die Einhaltung der Sperrzeiten überwachen und bei Zuwiderhandlungen geeignete Maßnahmen zur Abhilfe treffen. Wir hoffen je— doch auf die Einſicht der Stromabnehmer rechnen zu können, ſodaß weitere Maßnahmen ſich erübri⸗ gen werden. Viernheim, den 10. November 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. . Aud ib l al muell. Hud luise, = Hasel D Bratensoße M ere, aggaggggggaggangagaagaaamaaangaaaaa Schweſter Gerlinde betitelt unſer neuer Roman, mit dem Abdruck wir in heutiger Nummer beginnen