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Bevor wir uns, gemeſſen an den eigenen Be⸗ dürfniſſen zur perſönlichen Lebenshaltung, ein Urteil über das anmaßen, was jetzt ſchon geſchaf⸗ fen wurde durch einen Preisabbau bei Brot, Fleiſch und Milch, über deren Einzelheiten wir ſchon berichtet haben, haben wir eines uns zu überlegen, daß es ja keiner Regierung überhaupt möglich iſt, auf geſetzmäßigen Wegen eine ſolche Preisſenkung durchſchlagender Art zu erzielen. Was geſchehen kann, iſt nur möglich auf der Baſis einer vernünftigen Verſtändigung und vertrauensvollen Zuſammenarbeit der in Frage kommenden mittelſtändlichen und gewerblichen Organiſationen u. der Konſumenten, mit einem Worte, durch eine aktive Unterſtützung der Re⸗ gierung in hren Bemühungen ſeitens des gan⸗ zen Volkes. Es iſt aber auch falſch, ſich nun einfach hinzu⸗ ſetzen mit dem Rechenſtift in der Hand und nun auszuklamüſern, welchen Lohnabzug habe ich und wie wird dieſer Lohnabzug ausgeglichen durch die jetzt ſchon angekündigte und bald durchgeführte Preisſenkung bei den genannten Lebensmitteln. So iſt das nicht denkbar und gibt ein falſches Bild. Denn das, was uns bis heute mitgeteilt werden konnte, iſt ja einmal nur ein Anfang der Preisſenkungsaktion und berührt noch lange nicht alle Gebiete, auf denen ſowohl die Produzenten wie die Konſumenten ſo ent⸗ laſtet werden ſollen, daß ſich ein völliger Aus⸗ gleich der Lebenshaltungskoſten mit dem Ver⸗ dienſt verwirklichen läßt. Solche Arbeit kann auch nicht mit einem Schlage bewältigt werden. Sie erfordert viel mehr noch als andere Geſetze und Verordnungen Zeit, Verhandlungen und Vertrauen, ſowie Verſtändnis. Wir ſollten doch alle kleinlichen Nörgeleien und Kritiken heute beiſeite laſſen, ſollten uns vielmehr freuen, daß überhaupt jetzt eine Regierung den Mut aufbrachte dieſe Dinge anzupacken, allen Ständen und Be⸗ rufen zu helfen, ſoweit es eben unſere immer noch ernſte Finanzlage irgendwie geſtattet.- Wir ſollten auch ehrlicher ſein bei unſerer Kri⸗ tik und nicht nur immer an das eigene Ich den⸗ ken. Was nützt es, von Opfern zu ſprechen, wenn man ſie nicht freiwillig bringt! Was nützt aber auch das ganze Geſchrei nach der Staatshilfe, wenn man ſelbſt ſich paſſiv verhält und nur im⸗ mer beim Opfern an die anderen denkt, ſich ſelbſt aber ausſchalten wille 5 Alles iſt noch Anfang in der Entwicklung. Es wird erſt zur vollen Tat reifen, wenn das ganze Volk mithilft, das erforderliche Vertrauen zur Regierung und ihren Bemühungen behält und die unſachgemäßigen Kritiker in die Schranken verppeiſt. Die Regierung apelliert an das Volk und wir dürfen ihr vertrauen, weil ſie ſich auf allen Gebieten bislang ſtark, energiſch und von ſeſtem Wollen beſeelt, gezeigt hat. Herabſetzung der Treibſtoffpreiſe Berlin, 13. Nov. Die führenden Treibſtoff⸗ firmen haben— wie wtb.⸗Handelsdienſt er⸗ fährt— die Pumpenpreiſe für alle Betriebs⸗ ſtoffe im vorwiegenden Teile Deutſchlands ab Freitag, den 14. ds. Mts., um 1—2 Pfg. je Liter herabgeſetzt. Darüber hinaus erhalten gewerbliche Verbraucher bei Barzahlung an der Tankſtelle je nach Abſatzzone eine Vergü⸗ tung von 1—3 Pfg. je Liter. Für Berlin und Hamburg tritt demgemäß eine Preisverbilli⸗ gung um 2 Pfg., für gewerbliche Konſumenten um 4 Pfg. je Liter ein. Maßgebend für dieſen Entſchluß war in eerſter Linie das Beſtreben, dem Mißbrauch, der mit den Gutſcheinen und ſogenannten Tankausweiſen(Kreditſcheinen) getrieben wur⸗ de, ein Ende zu bereiten und den Preisabbau auch tatſächlich allen Verbrauchern zugute kom⸗ 5 zu laſſen. Die Preisſenkung geht über den der letzten Zeit eingetretenen Rückgang der nzinweltmarktnotierungen hinaus. u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: bei Wieberh (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Die Einſturzkataſtrophe in Cyon Zehn ſiebenſtöckige Häuſer eingeſtürzt.— Bisher 30 Tote.— Urſache: Erdſenkungen Paris 13. Nov. Der Einſturz in Lyon erweiſt ſich im Laufe der frühen Morgenſtunden als eine große Kataſtrophe, bei der offenbar viele Men⸗ ſchen das Leben eingebüßt haben.(Unſere mit einem Fragezeichen wiedergegebene unbeſtätigte Meldung, die von 70 Toten ſprach. dürfte alſo ſtimmen. Der Petit Pariſien ſpricht in einer Sonderausgabe davon, daß man bis jetzt 60 Tote und ebenſoviele Verwundere gezählt hat. Es handelt ſich nicht um einen, ſondern um etwa fünf Einſtürze, die nacheinander erfolg:en, und zwar um 1 Uhr früh, 2 Uhr, 2.25 Uhr. 250 Uhr und 4 Uhr. Die eigentliche Urſache dieſer Einſtürze, de⸗ nen bereits ein großer Häuſerblock zum Opfer gefallen iſt und die, wie man berürchter, den ge⸗ ſamten alten Stadtteil St. Jean bedrohen. ſind die Folge ſich raſch hintereinander wiederholender Erdſenkungen, die zuerſt die Stützmauer eines Hoſpitals und in der Folge die in der Nähe liegenden alten Wohnhäuſer zum Einſturz brachien. Die geſamte Feuerwehr und auch verſchiedene in Lyon lie⸗ gende Truppenteile ſind zu den Rettungsarbeiten aufgeboten worden. Die im Schlaf von dem Einſturz überraſchten Bewohner ſuchten ſich zum Teil unter Benutzung von Leitern in Sicherheit zu bringen. 30 Perſonen, die in einem Kaffee- haus Zuflucht geſucht hatten, wurden von einem zweiten Erdrutſch überraſcht. In der Kathedrale haben beſonders Frauen und Kinder, die vor den nachſtürzenden Geſteinsmaſſen flüchteten, Zuflucht gefunden. Zur Zeit iſt man damit beſchäftigt, ſämtliche Häuſer der Rue Tramaſſac, in der das Unglück ſich ereignete, polizeilich zu räumen. Die eigent⸗ liche Einbruchſtelle ſoll 50 Meter lang ſein. Der bedrohte Stadtteil iſt auf einer Anhöhe gelegen, welcher Umſtand dem Einſturz der faſt aus⸗ nahmslos altersſchwachen Häuſer großen Vor⸗ ſchub geleiſtet hat. 4 Paris, 13. Nov. Lyon iſt in Trauer ge⸗ hüllt. Es iſt unmöglich, auch nur annähernd die Zahl der Opfer feſtzuſtellen, Die Aufräumungs⸗ arbeiten, die wegen weiterer Einſturzgefahr größte Vorſicht erforderlich machen, ſind lang⸗ wierig und mühſam. Ob die von einem Mittags⸗ blatt verbreitete Meldung, daß man mit mehr als 100 Toten rechnen müſſe, ſich beſtätigt, muß dahingeſtellt bleiben. Soviel ſteht jedenfalls feſt, daß 19 Feuerwehrleute und 4 Poliziſten, die nach dem erſten Einſturz die Bergungsarbeiten begannen, von dem folgenden Einſturz über⸗ raſcht und unter den Trümmern begraben wur⸗ den. Da bisher mehr als zehn 6⸗ bis 7ſtöckige Wohnhäuſer zuſammengebrochen ſind, die alle zahlreiche Mieter bargen, die im Schlaf von der Kataſtrophe überraſcht wurden, befrüchtet man hinſichtlich der Zahl der Opfer das Schlimmſte. Sämtliche Behörden ſind an Ort und Stelle, der Bürgermeiſter von Lyon, Herriot, hat es ſich, obwohl er von ſeiner Darmgrippe noch nicht völlig wiederhergeſtellt iſt, nicht nehmen laſſen, perſönlich zu erſcheinen. Der heimgeſuchte Stadtteil liegt auf dem Hügel von Bourviere oberhalb des Kirchenvier⸗ tels Saint Jean. Nur die Kathedrale, die auf einem Felſen erbaut iſt, ſteht noch und dürfte auch erhalten bleiben. Aber Alles, was um ſie herum liegt, bildet nur noch einen wüſten Trüm⸗ merhaufen. Wie überraſchend ſchnell die verſchie⸗ denen Einſtürze aufeinander folgten. beweiſt auch folgendes Vorkommnis: Ein Sanitätsauto war nach dem zweiten Einſturz an die Unfall⸗ ſtelle herangefahren, um die Verwundeten zu übernehmen. Es wurde von den plötzlich nieder⸗ brechenden Geſteinsmaſſen überſchüttet und voll⸗ kommen zerdrückt. Ueber die Urſache des Un⸗ glücks iſt man ſich immer noch nicht im Klaren. Man nimmt aber an, daß die Regengüſſe der letzten Zeit den Hügel gelockert und untergraben haben. Noch geſtern vormittag hatte der leitende Stadtbaumeiſter eine Neigung der Stützmauer feſtgeſtellt, durch deren Zuſammenbruch die Ka- tatſtrophe hervorgerufen wurde, und die Ein⸗ wohner aufgefordert, ihre Wohnungen unver⸗ züglich zu räumen. Es ſcheint jedoch, daß nicht von vornherein alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden ſind, die, wenn auch nicht die Kataſtrophe, ſo doch ihren Umfang hätten ver⸗ hüten können. wib. Paris, 13. Nov. Wie Havas aus Lyon berichtet, ſind bis heute abend noch keine Leichen unter den eingerutſchten Erd- und Ge— ſteinsmaſſen bei Fouviers geborgen worden. Befreit wurde lediglich eine Frau, der man, wie gemeldet wird, durch einen Schlauch in ihrem unterirdiſchen Gefängnis Luft zu⸗ führen konnte. Von den im Hoſpital eingelie⸗ ferten Verletzten ſind inzwiſchen zwei geſtorben. Sämtliche Häuſer der am Abhang laufenden Tramaſſac⸗Straße ſind geräumt worden. 200 Perſonen, Militär und Arbeiter, ſind mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt, die die Nacht über bei Scheinwerferlicht fortgeſetzt werden. Man befürchtet noch immer das Nachrutſchen des Abhanges auf dem das Chazeaux⸗Kranken⸗ haus ſteht. In den Mauern haben ſich ſchon ſtarke Riſſe gezeigt. weshalb ſämtliche Inſaſſen das Hoſpital auf Vorſorge geräumt haben. Das Hoſpital iſt ein fünfſtöckiges Gebäude und über 100 Meter lang. Die Aufräumungsarbei⸗ ten an der Unglücksſtätte dürften, wenn keine weiteren Verwicklungen eintreten, drei bis vier Tage dauern. Graf Bernſtorff fordert: Ueber die Arſache der Kataſtrophe hat ein Lyoner Aniverſitätsprofeſſor namens Deper⸗ ret, der in früheren Jahren die Geſteinsbil⸗ dung in der dortigen Gegend unterſucht hat, erklärt, der ganze Hügel ſei eine Sandablage⸗ rung mit gewiſſer Widerſtandskraft. Infolge der Kanaliſierungsanlagen, die den Berg durch⸗ ziehen, ſei der Hügel zu einer Art Schwamm geworden, der bei Regenfällen das ganze Waſ⸗ ſer in ſich ſaugt. In der vergangenen Nacht ſei es dann infolge der angeſammelten Waſ⸗ ſermaſſen zu einem Erdrutſch„kommen. 30 Tote? wtb. Paris, 13. Nov. Wie Havas aus Lyon berichtet, ſoll die Zahl der bei dem Erdrutſch ums Leben gekommenen einſchließlich der bei den erſten Bergungsarbeiten tödlich verunglück⸗ ten 19 Feuerwehrleute und 4 Poliziſten nicht 30 überſteigen. Man glaubt nicht, daß unter den Erdmaſſen mehr als fünf Einwohner lie⸗ gen. Dagegen ſind die Befürchtungen, daß bei den Aufräumungsarbeiten Unfälle vorkommen, noch immer groß, ſodaß alle Vorſichtsmaßnah⸗ men getroffen werden. Bei dem Unglück ſind drei Telephonfernkabeln und 3 Telephonſtadt⸗ kabeln geriſſen. Direkte Begrenzung des Kriegsmaterials Die Genfer Abrüſtungsdebatte Neue Darlegungen Graf Bernſtorffs zur Abrüſtungsfrage. witb. Genf, 13. Nov. Die heute im Vorbe— reitenden Abrüſtungsausſchuß fortgeſetzte Aus⸗ ſprache über die Frage des Heeresmaterials hat den bisherigen Eindruck noch verſtärkt, daß die Mehrheit des Ausſchuſſes auch in die— ſer Frage ihre frühere negative Einſtellung nicht aufgeben will. Für die einzig wirkſame Methode einer direkten Herabſetzung des im Dienſt befindlichen und lagernden Materials haben ſich nur vereinzelte Redner ausgeſpro⸗ chen. Die Mehrheit iſt für eine Regelung der Frage durch Begrenzung der Militärbudgets, eine Löſung, die bekanntlich das beim Inkraft⸗ treten der Konvention vorhandene Material, das, wie der italieniſche Delegierte de Marini vor einigen Tagen betont hat, gerade in den letzten Jahren außerordentlich zugenommen hat, völlig unberückſichtigt laſſen würde. Angeſichts dieſer Lage hat Graf Bernſtorff heute vormittag nochmals den grundſätzlichen Standpunkt der deut⸗ ſchen Regierung in einer kurzen Erklärung im Ausſchuß dargelegt. Graf Bernſtorff erklärte, wenn er in dieſer Dis⸗ kuſſion bis jetzt nicht das Wort ergriffen habe, ſo ſei es geſchehen, um den baldigen Abſchluß der Tagung nicht zu verzögern. Im übrigen ſei ja Deutſchland bereits abgerüſtet, und es ſei jetzt die Angelegenheit der anderen Staa⸗ ten, gleichfalls abzurüſten. In der Diskuſſion ſeien lediglich techniſchee Argumente vorge⸗ bracht worden. Er betrachte aber die Frage der Abrüſtung vom moraliſchen, hiſtoriſchen und politiſchen Geſichtspunkte. Vom moraliſchen Geſichtspunkt aus ſei feſtzu⸗ ſtellen, daß die Regierungen eine feierliche Ver⸗ pflichtung zur Abrüſtung auf ſich genommen hätten. Graf Bernſtorff wandte ſich dann ge⸗ gen die in der Diskuſſion vertretene Auffaſ⸗ ſung, daß eine beſſere Konvention, als ſie jetzt der Ausſchuß vorſchlage, einer Zeit, in der ſich die politiſchen Verhältniſſe gebeſſert hätten, vorbehalten bleiben müſſe. Er wies darauf hin, daß eine ſchlechte Abrüſtungskonvention be⸗ ſtimmt nicht geeignet ſei, die Verhältniſſe zu beſſern. Die Anzufriedenheit in Europa ſei hauptſächlich eine Folge der Ungleichheit des Rüſtungsſtandes. Die Völker der Welt würden es nicht verſtehen, wenn man eine Konvention ſchließe, die nicht eine Kanone und nicht einen Tank abſchaffe. Dem Vertreter Frankreichs Maſſigli erwi⸗ derte Graf Bernſtorff, daß ein Ausgleich der Rüſtungen die wichtigſte Frage der Abrüſtung ſei. Solange ich hier bin, ſagte Graf Bern⸗ ſtorff, habe ich ſtets als unſer Ziel einen Rü⸗ ſtungsausgleich bezeichnet. Eine Konvention ohne Rüſtungsausgleich iſt wertlos. Die direkte Begrenzung des Heeresmate⸗ rials ſei, ſo erklärte Graf Bernſtorff, die einzig wirkſame Methode. Gegen eine nochmalige Prüfung der Frage, die mit der Rüſtungsbeſchränkung auf dem Wege der Budgetbegrenzung zuſam⸗ menhängt, wolle er keine Einwendungen ma⸗ chen, er müſſe aber darauf beſtehen, daß da⸗ durch eine Verzögerung in der Einberufung der Abrüſtungskonferenz nicht eintreten dürfe. Zum Schluß wies Graf Bernſtorff erneut darauf hin, daß nach Anſicht der deutſchen Re⸗ gierung die wichtigſte Aufgabe die baldige Einberufung dieſer Konferenz iſt. Maſſigli(Frankreich) erwiderte dem deut⸗ ſchen Delegierten ziemlich gereizt, daß er ſich vorbehalte, noch vor Schluß der jetzigen Ta⸗ gung des Ausſchuſſes auf die Anſicht Bern⸗ ſtorffs, daß der Rüſtungsſtand für alle Staa⸗ ten gleich ſein müſſe, ausführlich einzugehen. Im Verlaufe der Verhandlung kam es noch zu einer lebhaften Debatte über einen Ent⸗ ſchließungsentwurf Lord Cecils, der inſofern bemerkenswert iſt, als er der entſcheidenden Frage, ob für die Landrüſtungen eine direkte Begrenzung des Materials erfolgen ſoll, aus⸗ weicht. Der erſte Teil der Entſchließung Lord Ce⸗ cils, der ſich in einer allgemein gehaltenen Faſſung für eine über die Publizität der Rü⸗ ſtungen hinausgehende Methode der Begren⸗ zung des Heeresmaterials ausſpricht, wurde in der Abſtimmung angenommen.