Lokale Nachrichten Proteſtverſammlung der Tabak⸗ arbeiter Diernheims. Die Tabakarbeiterſchaft von hier hielt am Mittwoch abend eine große Proteſtverſamm⸗ lung ab. Einberufen wurde dieſe vom Zentral— tralverband der chriſtl. Tabakarbeiter Deutſchlands. Bevor wir zur Entſchließung übergingen, hielt Kollege Mandel einen kleinen Vortrag über die Lage in der Tabakinduſtrie; er ſtreifte die Zeit von vor dem Kriege bis heute. Dabei kam er auf die Tabakſteuer bezw. Zoll zu ſprechen, und gab er ſomit ein klares Bild wie man im Reichs⸗ finanzminiſterium aus dem Tabak Millionen auf Millionen herausholte und nun nochmals eine ſolch hohe Summe von 167 Million Steuer an Steuer bezw. Zoll aus dem Tabak herausholen will. Um nun aber endlich einmal dieſem ein Ende zu machen, denn es iſt unmöglich, nochmals dieſe Induſtrie in Einſchränkung zu bringen, und womöglich nochmals 10000de von Tabakarbeiter brotlos zu machen, hat dieſe Verſammlung die Entſchließung einſtimmig angenommen, welche ſofort an den Präſidenten des Aus unserem Riesenlager Kamelhaar schuhe Für die Dame: Für den Herrn. Beige Gummi-ueber- gindbex-Merren- Kere 4 naibschuhe nöpfen, besond. Gelegenheit.. nur 9⁵ moderne eee ee 5.90 Lackleder- Spangen N schuhe, fesches Braune Rindbonx- eee ee 5 90 nerren-Malbschuhe Lederfutter.. nur 0 tonangebender Ueberstiefel 5 Schnitt, solide Aus- 6 96 gemust., Gabardine 500 führung nur Y. hiernheimer Anzeiger beta bassd Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger- Jig.— Wiernh. Volksblatt . 9 Kirehweihkuchen jetzt noch eine gute Tasse Kaffee s Bei mir kaufen Sie: Feinſte Qualitäts ⸗Feſttagsmiſchung ½ Pfund anſtatt 1.20 nur 1.— Ferner ¼ Pfd. 55, 70, 80 u. 90 Pfg. Würfelzucker(Kleine Würfel) Pfund 36 Pfg. 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In einer am Mittwoch hier ſtattgefundenen großen Maſſenverſammlung der Tabakarbeiter und ſonſtigen Intereſſenten wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: „Die Tabakarbeiter ſowie die ſonſtigen Inte- reſſenten erkennen das Beſtreben der Reichs- regierung, die Arbeitsloſigkeit wirkſam zu be⸗ kämpfen gerne an und wünſchen hierzu beſten Erfolg. Auch das Beſtreben, die Wirtſchaft von dem unerträglichen Steuerdruck zu entlaſten, wird lebhaft begrüßt. Es iſt daher unverantwortlich, daß man in demſelben Zeitpunkt einen Teil der deutſchen Wirtſchaft nicht entlaſten will, ſondern demſelben eine unerhört hohe, weitere Belaſtung aufbürden will, die zur Stillegung vieler Tabak⸗ induſtriebetriebe und damit zu weiteren größeren Arbeiterentlaſſungen führen müßte. Die Tabak⸗ induſtrie iſt heute ſchon diejenige, die am ſchwer⸗ ſten unter dem Steuer- und Zolldruck leidet. Auch die Tabakarbeiter leiden ſeit Jahren unter großer Arbeitloſigkeit und Kurzarbeit und ſind dadurch auf die unterſte Stufe der Lebenshaltung herabgedrückt. Die Tabakarbeiter proteſtieren daher, gegen die Pläne der Reichsregierung welche die elenden Verhältniſſe der Tabakarbeiter noch weiter verſchlechtern und dieſe zur Verzweiflung überantworten würden. Sie erwarten, daß jede weitere ſteuerliche Belaſtung und Zollerhöhung auf Tabak wie ſie die Reichsregierung vorſieht, zunichte gemacht wird, ja eine Ablehnung er fahren muß. Sie erwarten weiter, daß endlich einmal die Reichsregierung, ſowie auch der Reichs⸗ tag endlich doch einmal auch auf die Tabakar⸗ beiterfamilien gebührend Rückſicht nehmen.“ Sperrzeiten für Kraftſtrom⸗ verbraucher, wie fie anderwärts ſchon lange beſtehen, will die Gemeinde nach ihrer heutigen Bekanntmachung auch bei uns einführen. Sie will damit einen Miß⸗ ſtand beſeitigen, der ſeither den Strombezug vom Kraftwerk ungünſtig beeinflußte und den Strom- preis verteuerte. Die Sperrzeiten ſollen den Zweck haben, die Stromentnahme durch die Ver⸗ braucher möglichſt gleichmäßig zu geſtalten, damit z. B. nicht in den wenigen Abendſtunden große Strommengen beanſprucht werden, während dann tagsüber und nachts der Stromverbrauch verhält— nismäßig gering iſt. Wenn nun der Strom eine ſpeicherfähige Ware wäre, dann bkiebe es ja gleich, wann der Strom verbraucht werden würde, denn man könnte am Tage ſoviel Vorrat ſchaffen, um den Anforderungen des Abends zu genügen. Dem iſt aber nicht ſo. Durch die erhöhte Beanſpruchung in den Abendſtunden muß von dem Elektrizitäts⸗ werk eine größere Anzahl von Maſchinen arbeiten, die dann zum größten Teil am Tage wieder, wo nur geringe Mengen benötigt werden, nutzlos daſtehen. Die Elektrizitätswerke müſſen daher immer eine größere Anzahl Maſchinen in Bereitſchaft haben um einer plötzlichen auftretenden Höchſtbeanſpruchung gewachſen zu ſein. Für dieſe Bereitſtellung laſſen ſich die Werke in Form einer Leiſtungsgebühr von ihren Abnehmern bezahlen. Die Berechnung der Gebühr erfolgt unter Zugrundlegung der beſonders in den Wintermonaten auftretenden Höchſtlaſt, die gerade bei uns ſehr hoch iſt, weil ſeither der meiſte Strom in den Abendſtunden beanſprucht wurde. Eigentlich müßte die Gemeinde dieſe Gebühr auch auf diejenigen Kraftſtromabnehmer abwälzen, die dieſe hohe Spitzenleiſtung mitverurſachen. Die Ge⸗ meinde hat bis jetzt davon abgeſehen, will aber verſuchen, durch Einführung von Sperrzeiten einen Ausgleich in dieſer Hinſicht herbeizuführen. Die Kraftſtromabnehmer werden daher gebe⸗ ten, die in der Bekanntmachung näher bezeichneten Sperrzeiten einzuhalten. Dies muß ganz beſonders an Kirchweih geſchehen, wo in den Abendſtunden ein ſehr großer Lichtbedarf anftritt. Baumwolle, Filz- zwischen- u. Leder- 95 * Stiefel, m. Leder- besatz, mollig warm 75 gefüttert... nur Futter, sportgereclit. Ausführung, ver- 90 blüffend billig, nur sohle.. jetzt nur Kamelhaar-Kragen- schuhe, Wolle m. Baumw. Muster-, Rest- u. Einzelpaare IW Hell und dunkel zu bedeuferid reduzierfen Preiser Filz- u. Ledersohle, fester Kappe und 95 Absatzfleck... nur 4 Jeder Kunde findet was und genießt dabei den großen Vorteil 188 EN 1 95 e N „ 8 NMANNH EIN R 1, 2/3— P 7, 20— Mittelstraße 30 Schwetzinger Straße 48 Neckarau: Rheingoldstraße 29 Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden G.⸗V. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Der Vorſtand. Am Samstag, den ſind folgende Dekorierungsfeſte: 2. Birkenau, Führer Nik. Brechtel, 3. Heppenheim, 4. Lampert⸗ Um zahlreiche Beteili⸗ Näheres bei den Führern. Wanderpro⸗ gramm ſind bis ſpäteſtens 1. Dezember 1930 bei Herrn Lehrer Stockert einzureichen. Singſtunde. Odeuwaldklub(Viernheim). 15. 11. 30. 1. Weinheim, Führer Stockert, heim, Führer Engel. gung wird gebeten. Die Wandervorſchläge zum neuen Club der Geflügelzüchter 1926. dung Schwierigkeiten verurſacht. Ausſtellungspapiere zugegangen ſchluß auf 22. November feſtgelegt. ſtellung kommen Sieger und Flieger Flügen. reiſte pro Tier Mk. 0.80 und klaſſe pro Tier Mk. 0.20 Standgeld. Einhaltung des Meldetermins werden die aus— frühzeitig an ſtellenden Züchter gebeten, ſich ihren Vereinsvorſitzenden zu melden. Die Ausſtellungsleitung. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8¼ Uhr Sing⸗ Der Vorſtand. Samstag abend 8 Uhr und pünktliches Der Vorſtand. ſtunde. Keiner fehle! G.⸗V.„Liederkranz“. Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet D. V. Es wird ge— beten, die durch den Vereinsdiener zugeſtellten Anmeldebogen zu unſerer Ausſtellung, bis ſpäteſtens 20. 11. 30 beim Ausſtellungsleiter Karl Hof⸗ mann, Blauehutſtraße, oder beim 2. Vorſitzenden, Mich. Reinhardt, Steinſtraße abzuliefern, um die nötigen Vorarbeiten glatt abwickeln zu können. Desweiteren iſt erwünſcht die Ausfüllung ge— naueſtens vorzunehmen, da eine ſpätere Ummel⸗ Wer Hähne abzugeben hat, wolle dies ebenfalls melden. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftanbenzüchter. Anläß⸗ lich der Ausſtellung ſind den Vereins vorſitzenden und iſt Melde⸗ Zur Aus- von allen Eine Klaſſe Alt⸗ und Jungtiere unge⸗ eine Verkaufs- Zwecks Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden 0 unter Garantie durch ENU(Stärke A) beſeitigt. Preis Mk. 2.75. Gegen Sommerſproſſen (Stärke B) Preis 2.75. Flora-Urogerie E. fichter Rathausſtraße 12. 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Später ging er an andere Beſitzer über und wurde ſchließlich Eigentum einer Amerikanerin. 5 Zu deren Bekanten zählte eine engliſche Film⸗ Amerikanerin war empört, Broſche nur zu Privatzwecken, Filmaufnahmen verliehen. ihre ehemalige Freundin wegen Täuſchung des nm ſie geſetzten Vertrauens auf verklagt. merkwürdige Seitungs⸗ 5 bonn man z. B. in der Lotterie a Nenne ſpielt und die Nummer dag aao gewinnt eine halbe Million; oder wenn man zu einem batte dieſer urteilen Sie ſelbſt: ſchauſpielerin, die von der Broſche der Kaiſerin bo entzückt war, daß ſie ſich von der Freundin das Schmuckſtück für kurze Zeit lieh. Eines Ta⸗ ges ging die in Paris lebende Amerikanerin in ein Kino, in dem gerade ein Film aus der Zeit Napoleons vorgeführt wurde, und ſah dort zu ihrem größten Erſtaunen auf der Leinwand ihre Broſche in Großaufnahme erſcheinen mit An⸗ gabe des Urſprungs des Schmuckſtücks. Die denn ſie hatte die aber nicht für Deshalb hat ſie nun Schadenerſatz anzeigen in Rußland Ganz typiſch für die Zuſtände in Rußland ſind wohl die folgenden Bekanntmachungen, die man regelmäßig in den ruſſiſchen Zeitungen leſen kann:„Unterzeichneter(es ſolgt der Name) er⸗ klärt hiermit, daß er ſchon ſeit 1925 ſelbſtändig lebt, und daß er jede Verwandtſchafts- oder Fa⸗ milienbeziehungen mit ſeinem Vater... abge⸗ brochen hat.“— Oder man lieſt wohl:„Ich, Marie X., 17 Jahre alt, ſage mich los von mei⸗ ner Mutter. Seit 1929 bin ich ſelbſtändig.“— Dieſe Bekanntmachungen beziehen ſich nicht auf finanzielle Schulden oder ſchlechten Lebenswan⸗ del der Eltern, ſondern die Urſache iſt in der Tatſache begründet, daß in Sowjetrußland Kin⸗ der„bürgerlicher“ Eltern keinen Zutritt zur Hochſchule erhalten können oder auch für eine Staats- und Beamtenlaufbahn nicht vorgemerkt werden. Wenn jedoch die Kinder ihre Eltern in den Zeitungen feierlich verleugnen, dann ſind ſie in Zukunft frei von allen bürgerlichen Hinderniſſen. Was iſt Pech? Dieſe Frage kann man auf verſchiedene Art richtig beantworten. Die einen ſagen, Pech ſei der Rückſtand bei der Deſtillation von Teer und erde, wie es im Lexikon ſo ſchön heißt,„zu erſchiedenen techniſchen Zwecken“ verwandt; an⸗ dere meinen. Pech ſei eine Art Harz und habe ſeinen Namen daher, daß es von den Pechbren⸗ ern in rieſigen Tannenwäldern geſammelt erde, kurz, es gibt der Meinungen und Aus⸗ egungen reichlich viele. Falſch iſt allerdings die geſinition, die mein Nebenmann in Quarta gab, ls er mitten in der Stunde aus tiefem Schlaf geweckt, ſein Licht auf einen Scheffel ſtellen ſollte. r behauptete, Pech ſei, wenn man es anfaſſe, lebe es. 5 Bei dieſer Gelegenheit erſuhr der Aermſte, was Pech eigentlich iſt. Man bewies ihm, daß er ſogar doppeltes Pech gehabt habe: erſtens, daß er geſchlafen habe und zweitens, daß er„dran⸗ gekommen“ ſei. nochmals Pech. Daß er nichts gewußt hat war Pech kann ſich auch in anderer Weiſe äußern. die Nummer Rendezvous abſichtlich eine halbe Stunde zu ſpät P und wird trotzdem noch erwartet, oder.., lang ſortſetzen. „ die Reihe äßt ſich natürlich beliebig All das iſt Pech. Denkbar größtes Pech aber Tag ein Freund von mir. Bitte be⸗ Mein Freund wohnt in Mannheim. Er hat ein Fahrzeug, das er ſtolz ein Fahrrad nennt. Sie müſſen wiſſen, daß der Junge ein großer 7 10 und Phantaſt iſt. Dieſes Vehltel nun . 1 gern in ein richtiges Fahrrad umtau⸗ f f 5* verſichert es alſo und läßt es überall ſtehen, ohne abzuſchließen oder kein Fahrraddieb 3 ſich 5 für Vraisſche Laufmaſchine. Bis er dieſer Tage eben einmal über die Brücke nach Ludwigshafen fuhr. In der Hauptſtraße ſtellt er es an eine Hauswand und verſchwindet. Spurlos. Geraume Zeit ſpäter wandelt er ſeelenvergnügt wieder über die Brücke zurück. Ein Menſchenauflauf auf der Mannheimer Seite, ein Schutzmann mit gezücktem Bleiſtift in der Mitte, neben ihm ein Radfahrer. Mein Freund geht näher heran und .. der fremde Radfahrer hat meines Freundes Vehikel, verbogen, verbeult und geſchunden, wie ein Fahrrad eben nach einem ſchweren Sturz ausſieht. Der Hüter der Ordnung ſtellt das Ding als für den Verkehr völlig ungeeignet ſicher, mein Freund verzieht ſich.— Er hat ſeinen Ver⸗ luſt bei der Verſicherung nicht anmelden können. Geſtern hat er ſich ein neues Rad gekauft! Iſt das nicht Pecht Die größten Gruben⸗ unglücke ſeit 1900 1906. 10 März. Brand in den Kohlengruben von Courrieres(Nord-⸗Frankreich); 1219 Bergleute tot, bei den Rettungsarbeiten, an denen ſich eine deutſche Hilfskolonne aus Herne und Gelſenkirchen beteiligte, finden weitere 17 Bergleute den Tod. Der Grubenbrand war erſt am 25 3 bewältigt. Vom 30. März bis 4. April werden noch 19 Bergleute lebend aus Schacht 2 gerettet. 1907. 28. Januar. Exploſion und Grubenbrand auf Erube Reder bei Saarbrücken. 148 Tote. Der Obermuſikmeiſter als Spion 10 Jahre Zuchthaus für Adam, 5 Jahre Zuchthaus für ſeine Ehefrau Vor dem Reichsgericht wurde ein Fall von Späherei verhandelt, der in der Oeffentlichkeit, beſonders in Weſtdeutſchland, großes Aufſehen erregte. Es handelt ſich um die Verbindungen, die der Obermuſikmeiſter Paul Adam von der 2. Abteilung des 6. Artillerieregiments in Minden und ſeine Frau mit dem franzöſiſchen Nachrichtendienſt unterhalten haben. Bei der Unterſuchung ſoll ein Geſamtbetrag von 40 000 Mark errechnet worden ſein, die das Ehepaar durch ſeine Tätigkeit für den ausländiſchen Nachrichtendienſt bekommen habe. Der Beweggrund für das verräteriſche Trei— ben des Ehepaares wor zweifellos die außer— ordentlich große Verſchuldung— In der Anklage wurde dem Ehepaar vor— geworfen, von Ende November 1928 bis Mitte Juni 1930 in Minden und Mainz fortgeſetzt gemeinſchaftlich und vorſätzlich, Schriften, deren Geheimhaltung im Intereſſe der Landesvertei— digung erforderlich war, in den Beſitz und zur Kenntnis anderer gebracht und dadurch die Staatsſicherheit gefährdet zu haben. In Frage kommen Vergehen nach Paraph 1, Abſatz 1, Paragraphen 13, 14 und 15 des Geſetzes gegen den Verrat militäriſcher Geheimniſſe vom 3. Juni 1914 und Vergehen gegen Paragraph 47 des Strafgeſetzbuches. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde in der Verhandlung der Entwicklung der finanziellen Verhältniſſe gewidmet. Schon bei der Verhei— ratung hatte Adam eine Schuldenlaſt von 5000 Mark. Seine Frau brachte ihm zwar eine Woh— nungseinrichtung im Werte von 6000 Mark mit, aber trotzdem hat das Ehepaar fortwäh— rend neue Anſchaffungen gemacht. 1928 waren die Schulden auf 13000 Mk. angewachſen, wo⸗ von 3000 Mark von einem befreundeten Trom— peter und 400 Mark von einem Muſikmeiſter geborgt waren. Die völlige Unfähigkeit zu einer ſparſamen Wirtſchaftsführung ging aus den Angaben über das Einkommen des Angeklag— ten hervor. Im Jahre 1928 bezog er neben ſei⸗ nem Monatsgehalt von 460 Mark, im ganzen noch außerdienſtliche Einkünfte von 3400 Mark, 1929 von 2870 Mark und 1930 bis zum Juni 1300 Mark. Als Entſchuldigung für ſein Schul— denmachen konnte der Angeklagte lediglich die Krankheit ſeiner Frau angeben. Er behauptete weiter, daß er mitunter ſogar in die Kaſernen gegangen ſei und mit ſeinen Kindern zuſam— men um Brot gebettelt habe. Als die eigentlichen militäriſchen Strafta— ten zur Verhandlung kamen, wurde auf An— trag des Vertreters der Reichsanwaltſchaft die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Das Urteil: Nach längerer Beratung wurde das Arteil im Spionageprozeß Adam verkündet. Es lau⸗ tete wegen gemeinſchaftlichen Verbrechens nach Paragraph 1 des Geſetzes gegen den Verrat militäriſcher Geheimniſſe vom 3. 6. 14(Spio⸗ nagegeſetz) gegen Peter Adam auf 10 Jahre Zuchthaus und gegen ſeine Ehefrau auf 5 Jah⸗ re Zuchthaus. Beiden Angeklagten werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre abge— ſprochen. Von der Freiheitsſtrafe ſind je 4 Mo⸗ nate und 3 Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Die der Angeklagten Frau Adam bei ihrer Verhaftung abgenommene Summe von 900 Mk. ſowie der Wert der Spionagegelder in Höhe von 12000 Mark wird dem Reich für verfallen erklärt. Ebenſo wird der der Frau Adam abgenommene Photographenapparat ein— gezogen. Jer Anionagenꝛoxeß gegen Obeꝛmusilkemeister Adam Reichswehrobermuſikmeiſter Paul Adam und ſeine Frau. ſtanden jetzt vor dem 4. Strafſenat des Reichs gerichts, um ſich gegen den ſchweren Vor⸗ wurf der Spionage im Dienſte Frankreichs zu verantworten. Frau Adam iſt geborene Elſäſſerin und hat bei mehrfachen Reiſen nach Frankreich militäriſche Geheimniſſe, die ſie durch ihren Mann erfuhr, den Franzosen ausgeliefert. Das Urteil lautet wegen Landesver⸗ rats gegen Adam auf 10 Jahre, gegen ſeine Frau auf 5 Jahre Zuchthaus. 16 Macz. Auf der Grube Kleinroßeln bei Forbach in Lothringen Exploſion ſchla⸗ gender Wetter. 75 Tote. 1908. 5. Juli. Exploſion der Dynamitkammer auf der Eſſener Zeche Carolus Magnus. 11 Tote. Auguſt. Auf Grube Dudweiler im Saar⸗ revier durch Exploſion 13 Bergleute getötet. 2. November. Auf Zeche Radbod bei Hamm Kohlenſtauberploſion. 360 Bergleute tot. November. Brand in der Kohlenmine von Cherry in Illinois 397 Tote, nach acht Tagen noch 78 lebend Eingeſchloſſene ge⸗ rettet. 1910. 22. Jauuar. Die ſämtlichen ſechs bei dem Ein⸗ ſturz eines Schachtes der Zeche Holland bei Eſſen verſchütteten Bergleute nach 86 ſtündiger Arbeit lebend gerettet. Dezember. Exploſion in der Hulton-Grube in England. 350 Bergleute verbrannt. 191. November. Durch berabfallendes Geſtein auf den Kaliwerten in Klein⸗Dodungen bei Nordhauſen 11 Mann getötet. 1912. . Auguſt. Schlag wetterexploſion auf Zeche Loth— ringen bei Bochum. 117 Tote. Dezember. Schlagwetterexploſion auf Zeche Miniſter Achenbach bei Bochum. 43 Tote. 13 Schwerverletzte. 1814. Januar. Schlagſetterexploſion auf ˖ Zeche Achenbach bei Dortmund. 22 Tote. 18A! Auguſt. Reißen des Förderſeils auf Zeche Kaiſerſtuhl 2 bei Dortmund. 30 Tote. 1921. 24. Januar. Schlagwetterexploſion auf dem Friedensſchacht bei Oelsnitz im Erzgebirge. 38 Tote, 26 Schwerverletzte. 20. Juni. Schlagwettererploſion auf Zeche Mont Cenis bei Herne. 79 Tote, 75 Verletzte. 1923. 6 31. Jaunar. Kohlenſtaubexploſion in der Hey⸗ nitz-Grube bei Beuthen. 112 Tote. September. Grubenbrand auf Grube Re— den im Kreiſe Stendzin. 35 Tote. 1925 „Februar. Kohſenſtanberploſion in der Zeche Miniſter Stein bei Dortmund. 135 Tote. März. Auf ebeaux bei Morlen— bach im Saarrevier ſauſt ein Förderkorb in die Tiefe. 51 Toſe, 26 Schwarverletzte. 4. April. Förderlorbunglück auf Jeche Car⸗ nap bei Gelſenkirchen. 12 Tote. 3. Mai. Sprengſtoiſerploſion auf Zeche Dörſt⸗ ſeld bei Dortmund. 15 Tote, 25 Schwer— verletzte. November. Schlagwetterexploſton auf Zeche Holland bei Gielſenkirchen. 17 Tote. Zeche M 1928. 1. März. Auf der Zeche Gwald-Fortſetzung in Ertenſchwie bei Recklinghauſen. ſtürzten zwei Förderkörbe infolge Seil— bruchs in die Tiefe. 13 Tote. 192²³ 29. Juli. Schlagsoetterexplofton in der Glück⸗ helſ⸗Friedens⸗Hoffnungsgrube im Wal⸗ denburger Revier. 25 Tote, 11 Schwerverletzte. 16. Auguſt. Kohlenſtauderploſton im Bergwerk Gottesſegen der Antonienhütte in Eſtober⸗ ſchleſien. 16 Tote. 15. und 16. September. Zwei Exploſtonen durch ſchlagende Wetter in der de Wendel⸗ ſchen Charles⸗Grube in Kleinroſſeln. 24 Tote und 31 Verletzte 1930, 8. Mai. Waſſereinbruch in das ſtaatliche Kali⸗ bergwerk bei Vienenburg; die ſtarken Erd⸗ ſenkungen in der Umgegend machten eine Umlenkung des geſamten Verkehrs nötig. 12. Mai. Schlagwetterexploſton auf der Con⸗ cordia⸗Grube bei Hindenburg. 8 Tote, 3 Schwerverletzte. 9. Juli. Kohlenſäureeinbruch in den Kurt⸗ ſchacht der Wenzeslausgrube dei Neu⸗ rode im niederſchleſiſchen Kohlenrevier, 151 Tote. Zum Schiedsſpru in der Metallinduſtrie Die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Spruches Der Beſchluß des Dreimänner⸗Kollegiums im Berliner Metallinduſtriekampf findet die verſchie⸗ denartigſte Auslegung in der Oeffentlichkeit. Vielfach kann man ſich aber keine notwendige Feſtſtellung über die Bedeutung dieſes Schieds⸗ ſpruches machen, da man ihn allzuleicht für ört⸗ liche Verhältniſſe anzuwenden verſucht iſt. Von einer maßgebenden Seite wird uns nun zur Beurteilung des Schiedsſpruches eine um⸗ faſſende Aufklärung zur Verfügung geſtellt, die ſich in den Fragen, auf die es ankommt, deckt mit Veröffentlichungen der„Augsburger Poſtzeitung“ (Nr. 259). Der Berliner Schiedsſpruch iſt ſchon ein No⸗ vum deshalb, weil nicht ein Schlichter eatſchied, ſondern ein Dreimänner⸗ Kollegium, in dem der Vorſitzende für ſich allein auch keinen Stichentſcheid geben ſollte. Nur mit Mehrheit oder Einſtimmigkeit ſollte beſchloſſen werden. Außerdem waren die beiden Schlichter neben dem Vorſitzenden im Benehmen, tatſächlich im Ein- vernehmen mit den betreffenden Parteien aus⸗ erwählt worden, nicht nach dem Gutdünken des Hauptſchlichters. Dadurch, daß der Beſchluß ein— ſtimmig gefaßt wurde, gewinnt er beſonders an Bedeutung. Beide Parteien haben von vornher— ein ihre Unterwerfung zugeſagt. Das Schiedsgericht hat die ganze Angelegen— heit tiefgründig behandelt, ſtundenlange Beſpre— chungen bis in die Mitternachtszeit fanden mit den Parteien einzeln und zuſammen ſtatt. Das Dreimännerkollegium ſelbſt hat über den Spruch von morgens 10 bis abends 8 Uhr beraten. Wie ſorgfältig dieſe Beratungen gepflogen wurden, ſehen wir ſchon an der dem Schiedsſpruch vor⸗ ausgeſchickten längeren Begründung. Sie bildet mit dem Schiedsſpruch zuſammen eine Einheit. Und nur in Verbindung mit dieſer Begründung erhält der Schiedsſpruch die gerechte Würdigung. Die Bedeutung des Schiedsſpruches geht weit über die Grenzen Berlins hinaus. Er hat eine ſymptomatiſche Bedeutung für weitere Lohnverhandlungen, die ſich aus dem Ablau⸗ fen anderer Tarife, ſowohl in der Metallindu⸗ ſtrie wie in anderen Berufen ergeben. Aber keineswegs zuläſſig iſt eine ſchematiſche Uebertragung der Einzelheiten des Berliner Schiedsſpruches auf künftige Entſcheidungen. Solche Einzelheiten ſind nur zu entſcheiden von Fall zu Fall und unter Berückſichtigung der be⸗ ſonderen Lage dieſer Einzelfälle. Nur die Grund— ſätze der Berliner Entſcheidung können ſympto⸗ matiſch ſein. Das ſagt ja auch die Begründung. Sie nimmt ihren Ausgang von der Kriſe und der enormen Arbeitsloſigkeit. Sie befürchtet ſo⸗ gar ein weiteres Anwachſen. Die Schlichter er— klären deshalb, daß wir nicht die Beſſerung der Weltwirtſchaſt abwarten können, ſondern ſelbſt Hand anlegen müſſen. zumal die Kriſe auch ihre beſondere Begründung in deutſchen Verhältniſ—⸗ ſen hat. Man kann mit ſozialpolitiſchen Mitteln wie Arbeitsbeſchaffung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung u. a. zwar helfen, jedoch nicht das Uebel an der Wurzel faſſen. Die Wurzel der Not iſt wirt⸗ ſchaftlicher Natur. Unſere Wirtſchaft krankt vor allem an überhöhten Preiſen. Es iſt unmöglich, einen Weltkrieg zu verlieren, durch Inflation das geſamte Barvermögen einzbüßen. die Preiſe um 50, 80 bis 100 Prozent zu erhöhen und dann gleichzeitig die alte Lebenshaltung aufrecht zu erhalten, oder ſogar noch zu verbeſſern. Jeder, der ſich ein geſundes Urteil bewahrt hat, muß das zugeben. Die Preisfrage ſpielt darum eine zehr große Rolle. Man kann ſie von den verſchiedenen Seiten der aufzurollen verſuchen: von der Praxis der Kartelle und Preiskonventionen her, von der Regelung des Handels und der Handelsſpanne, dann aber auch von der Seite der Geſtehungs— koſten. Wenn man bei den Geſtehungskoſten an⸗ faßt, ſo kann man nicht an der Notlage vorbei— Schwesler Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 3. Fortſetzung. Schweſter Gerlinde blickte in die ſtrahlend braunen, zwingenden Augen ihres Gegenüber, dem eine dunkle Haarlocke übermütig in die Stirn fiel, und entgegnete froh: „Ich liebe die Heide und das Meer, Herr Baron, ich bin ja ſelbſt ein Frieſenkind.“ „Wie unpaſſend“, läſterte Winifred gegen Sölve,„haſt du geſehen, was ſie dem Söder— borg für Augen macht?“ „Schweig doch ſtill“, verwarnte die Jüngere, „Papa iſt ſchon böſe.“ Komteſſe Winifred ſchnippte geringſchätzig mit den Fingern, ſie fuhr aber doch ein wenig zuſammen, als ſie plötzlich die Augen des Ba⸗ rons Söderborg durchringend, faſt ſtrafend, auf ſich ruhen fühlte. „Was fällt denn dem Söderborg ein“, groll⸗ te ſie heimlich. Ein leiſer Fußtritt der Schwe⸗ ſter ließ ſie verſtummen. Schweigend löffelten die Mädchen ihre Suppe. Es ſtörte ſie heute nicht einmal, daß der Hausherr ſie beide mit ſeinen blaßblauen Augen faſt verſchlang. Wi⸗ nifred lächelte ihm ſogar freundlich zu, was den Blonden in eine ſolche Ekſtaſe verſetzte, daß er vergaß, von der Paſtete, die der Diener ſervierte, zu nehmen. Und es war noch dazu ſeine Lieblingspaſtete. „Sie kommen aus Flensburg, Schweſter?“ fragte die alte Gräfin höflich. „Nein, Frau Gräfin, aus Kiel. Ich habe gehen. Darüber äußerte ſich auch das Dreimän⸗ ner⸗Kollegium in der Begründung des Schieds⸗ ſpruchs. In allen Produkten, in allen Werkzeu⸗ gen, in allen Rohmaterialien bis zum Fertig⸗ produkt, ſteckt doch ſchließlich ein gut Teil Arbeit und Arbeitslohn. Nun kann man aber die Sache nicht von die⸗ ſer Seite aus einſeitig anpacken. Man würde dadurch nur die Kaufkraft der Maſſe einſchrän⸗ ſün und ſo der Wirtſchaft neuen Schaden zu⸗ ügen. Das Beſtreben muß es deshalb ſein, Lohn⸗ und Preisabbau gleichzeitig zu betreiben und zwar einen Preisabbau auf allen Gebieten, bei den gewerblichen Produkten wie bei den Lebensmitteln, angefangen vom Produzenten bis zum letzten Verbraucher. Daß dieſe Notwendigkeiten in der Begründung des Schiedsſpruches ſo wirkſam herausgeſtellt wurden, kann nur begrüßt werden. Jetzt, da die Preisſenkungsaktion eingeleitet iſt und erſte Er⸗ gebniſſe gezeitigt hat, wird es gut ſein, zu be⸗ tonen, daß eine ſolche Entwicklung eine Voraus⸗ ſetzung des Schiedsſpruches bildet. Wenn es Opfer zu bringen gilt, iſt nicht immer danach zu fragen, wer voranzugehen hat. Wohl kann man vorübergehend dieſen oder jenen Kreiſen ein Opfer zumuten. Soll aber das Rettungswerk auf die Dauer gelingen, dann müſſen alle Opfer bringen. Zuſammengefaßt iſt gegenüber dem Schieds⸗ Ein neuer Brief des thüringiſchen Staats⸗ miniſteriums zur Polizeiſpitzelfrage in Thüringen Weimar, 13. Nov. Das thüringiſche Staats⸗ miniſterium teilt im Nachgang zu ſeiner Prei⸗ ſeverlautbarung vom 1. November 1930 mit: Die im Diſziplinarverfahren gegen den Ver⸗ waltungsoberſefcetär Müller bei der Wirt⸗ ſchaftsſtelle der Polizei in Sondershauſen an⸗ geordneten Unterſuchungen und Beſchlagnah— mungen gegen mehrere Angehörige der thü⸗— ringiſchen Polizei und in den Geſchäftsräumen des Gaues Thüringen des Reichsbanners ſowie in den Privaträumen des Geſchäftsführers des Reichsbanners, Dr. Dietzel in Weimar ha⸗ hen, ſoweit es überhaupt noch notwendig war, weitere erdrückende Beweiſe für das Beſtehen einer Spitzelzentrale bei der thüringiſchen Po⸗ lizei erbracht. Sie hat offenbar die Aufgabe gehabt, dem Reichsminiſter des Innern Mate- rial für das Verfahren vor dem Staatsge—⸗ richtshof wegen der Polizeikoſtenzuſchüſſe zu liefern. Das beſchlagnahmte Material iſt der⸗ artig beſaſtend für mehrere Polizeibeamte, daß das Miniſterium des Innern ſich veran⸗ laßt geſehen hat, ſofort gegen einige Beamte einzuſchreiten. Sie haben in gröblichſter Weiſe ihre Amtsverſchwiegenheit verletzt durch Er— ſtattung von noch dazu durchaus unrichtigen Berichten über Vorkommniſſe bei der Polizei dem Lande Thüringen, deſſen Beamte ſie wa⸗ ren, ſchwerſten Schaden zugefügt und damit den von ihnen geleiſteten Beamteneid gebro⸗ chen, mit dem ſie dem Land Thüringen Treue geſchworen hatten. Das Miniſterium des In- in der Berliner nalkommiſſar Auguſt Feil befindet. Die wieder⸗ · ſpruch zu ſagen, daß wir in ihm das Beſtreben der Schlichter wahrnehmen, trotz der Kürzung des Nominallohnes den Reallohn, wenngleich unter vorübergehenden Opfern, zu retten, ſoweit es, unſere deutſche Wirtſchaft noch irgendwie er⸗ trägt. Dann iſt es notwendig, noch auf ver⸗ ſchiedene Umſtände hinzuweiſen, welche den In⸗ halt des Schiedsſpruches weſentlich beeinflußten. Hier iſt es einmal die Tatſache, daß in der Ber⸗ liner Metallinduſtrie noch in dem Kriſenjahr 1929 bei ſinkenden Einkünften der Werke eine Lohnerhöhung ſtattgefunden hatte; daß ferner der Index im Laufe des letzten Jahres immer⸗ hin 5 bis 8 Punkte gewichen iſt, daß ſchließlich die Preiſe dex Berliner Metallinduſtrie bereits beträchtlich geſenkt wurden und um weitere fünf Prozent geſenkt werden. Das Amit der Schlichter iſt niemals leicht und wird nie leicht ſein. Wenn ſie nun, wie im Ber⸗ liner Fall, zu einem einmütigen Beſchluß kom⸗ men, ſo iſt ein ſolches Ergebnis zuſammen mit der Begründung des Schiedsſpruches von größter volkswirtſchaftlicher Bedeutung. Ablehnung des Schiedsſpruches im Ruhrbergbau durch die Gewerkſchaften. wib Eſſen, 13. Nov. Die Bergarbeiterver⸗ bände, und zwar ſowohl der chriſtliche wie der Freie Bergarbeiterverband, werden den geſtern gefällten Schiedsſpruch über die Arbeitszeit im Ruhrbergbau ablehnen. nern hat den Polizeihauptmann Schüler in Gotha heute friſtlos und ohne Zuerkennung von Verſorgungsgebührniſſen entlaſſen ſowie gegen die Polizeihauptwachtmeiſter Lenk und Engel und gegen den am 31. Auguſt 1930 aus der Landespolizei ausgeſchiedenen früheren Polizeioberleutnant Bathke ſowie gegen den ſtädtiſchen Polizeioberwachtmeiſter Undeutſch in Jena das Strafverfahren eröffnet. Die Beamten haben das Material an den Leiter des Gaues 6 des Reichsbanners in Weimar weitergeleitet. Auffallend iſt, daß der Gau Thüringen des Reichsbanners ſein Material nicht unmittelbar an das Reichsminiſterium. des Innern geſandt hat, in deſſen Schriftſät⸗ zen Berichte als Beweisthemen meiſt wörtlich wiederkehren, ſondern an einen Herrn Auguſt Feil in Erfurt. Wir haben feſtgeſtellt, daß ſich beim Polizeipräſidium in Erfurt ein Krimi⸗ holten, bisher unwiderſprochen gebliebenen Behauptungen nationalſozialiſtiſcher Zeitun— gen, daß preußiſche Regierungsſtellen mit der Beſpitzelung Thüringens beauftragt worden ſind, gewinnen daher an Deutlichkeit. Wir können nur unſere geſtrige Erklärung wieder⸗ holen, daß die Methoden, wie ſie hier einge⸗ ſchlagen worden ſind, allein ſchon durch ihre Unmoral richten. Thüringiſches Staatsminiſterium. (gez.): Baum. dort längere Zeit am Krankenhaus gearbeitet, 1 bis mich unſer Mutterhaus hierher ſandte.“ „Es muß ein ſehr ſchwerer, mühſeliger Be⸗ ruf ſein“, warf die alte Frau ein, ihre müde, einſt gewiß königliche Geſtalt aufrichtend und mit ihren grauen Augen in den beweglichen Mienen der Krankenpflegerin forſchend. Gerlinde ſchüttelte faſt mutwillig den Kopf. „Gewiß nicht, gnädigſte Gräfin. Kann es denn etwas Schöneres geben, als in leidvolle Herzen Freude zu tragen: Das Geſpenſt der Sorge, der Krankheit, vielleicht gar des Un- friedens zu ſcheuchen?“ Die klugen Augen der weißhaarigen Frau in dem lang ſchleppenden ſchwarzen Sammet⸗ kleide, das auf dem Boden lag, mit dem koſt⸗ baren Spitzenkragen über der Bruſt, ruhten eindringlich auf dem Geſicht der Schweſter, als dieſe jetzt erſchreckt abbrach. Hatte ſie zuviel geſagt? „Sie ſprechen angenehm, Schweſter“, nickte die Gräfin.„Sie haben eine ſympathiſche Stimme. Klaus wird dieſe Stimme gerne hö⸗ ren“, wandte ſie ſich an ihren Sohn, der ganz verſunken an ihrer Seite ſaß und jetzt verſtört aufſah. „Verzeihe, Mama, ich hörte nicht zu.“ Die Gräfin nickte wieder, und beſorgt ſtreif⸗ te ihr Blick des Sohnes Antlitz. Der winkte ihr mit einem leiſen, wehen Lä⸗ cheln, das ihr in die Seele ſchnitt, beruhigend zu.— Baron Söderborg, der ſich bis dahin eifrig mit den beiden jungen Mädchen unterhalten hatte, wandte ſich jetzt wieder lebhaft zu der Diakoniſſin. „Haben Sie Ihren Beruf immer nur hier zu Lande ausgeübt, Schweſter?“ * „Nein, ich war drei Jahre in Oſtafrika“, gab ſie zögernd zurück. f „Dachte ich es doch gleich,“ rief Söderborg aufſpringend und der Diakoniſſin herzlich die Hand ſchüttelnd,„daß wie alte Bekannte ſind. Aber haben Sie mich wirklich ganz vergeſſen, Schweſter“, fragte er dann vorwurfsvoll. Schweſter Gerlinde ſenkte etwas verwirrt den Blick. Sie fühlte plötzlich alle Augenpaare geſpannt, zum Teil feindlich, auf ſich ruhen.— Dann aber hob ſie frei die langen Wimpern, und etwas wie Abwehr klang aus ihrer Stim⸗ me, als ſie ſagte: f „Sollte ich Ihnen irgendwo ſchon einmal begegnet ſein, Herr Baron, ſo habe ich es lei⸗ der vergeſſen. Wollen Sie mir nicht ein wenig zu Hilfe kommen?“ Komteſſe Winifred lächelte höhniſch Söder⸗ borg gerade in die Augen, die zornig ihrem Blick entgegenblitzten. Wieder Platz nehmend, ſagte er ſchnell: „Bei meinem letzten Aufenthalt in Oſt⸗ afrika lag ich monatelang fieberkrank im La⸗ zarett. Ich habe meine unermüdliche Pflegerin nicht vergeſſen.“ 5 „Wie langweilig“, mokierte ſich Winifred, „jetzt wird er noch ſentimental“ Sölve legte ihrer Schweſter erſchrocken die Hand auf den Mund. Der Hauslehrer aber beeilte ſich, mit einer Verbeugung beizuſtim⸗ men: „Ganz meine Meinung, gnädigſte Komteſſe, ganz meine Meinung.“ 5 Ein Eiſesblick aus den dunklen Mädchen⸗ augen ließ ihn verſtummen. Sölve ſah verlegen von einem zum andern und dann bittend in des Hauslehrers Geſicht: „Sie meint es ja gar nicht böſe“, flüſterte Schiedsſpruch im Lohnkonflikt der Peiner Großinduſtri wtb. Peine, 13. Nov. Der Schlichter für Niederſachſen hat im Lohnkonſlikt in der Pei⸗ ner Großinduſtrie einen Spruch gefällt, der in der Hauptſache einen Lohnabbau von 8 Proz. rückwirkend vom 1. November verſieht. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 20. November. Das bisherige Arbeitsverhältnis geht auf Grund der getroffenen Vereinbarungen zu⸗ nächſt mit eintägiger Kündigungsfriſt weiter. Ilſeder Hütte und Peinen⸗Walzwerk nehmen deshalb die für heute ausgeſprochene Kündi⸗ gung zurück. Die Wirtſchaſtspartei opponiert enb. Stuttgart, 13. Nov. In einer geſtern Abend hier abgehaltenen Parteiverſammlung der Wirtſchaftspartei erklärte nach einer Blät⸗ termeldung der Partei- und Fraktionsvorſit⸗ zende, Abg. Drewitz, er habe geſtern dem Reichskanzler in einem Schreiben mitgeteilt, daß ſeine Fraktion gegen Notverordnungen ſtimmen werde, wenn die Beſtimmungen über die Schankverzehrſteuer nicht herausgezogen werden. Die Arbeiten des Reichsrats Berlin, 13. Nov. Die vereinigten Reichs⸗ ratsausſchüſſe beendeten heute vormittag die zweite Beratung des Geſetzes zur Senkung der Realſteuern. Die Beratungen waren deshalb ſo umfangreich, weil jedes Land erklärte, bei ihm lägen beſondere Verhältniſſe vor. Wie wir hören, wurden jedoch nur redaktionelle Veränderungen vorgenommen.— Mit der 2. Leſung des Tabakſteuergeſetzes rechnet man für Samstag, da man bis dahin die noch be⸗ ſtehenden Schwierigkeiten beſeitigt zu haben glaubt. ö In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß das Reichsratsplenum am 20. November alle vorliegenden Deckungsgeſetze verabſchieden kann. Vermiſchtes Vorbereitungen zur Landung des„Do&“ in Liſſabon. witb Paris, 13. Nov. Nach einer Meldung der„Chicago Tribune“ aus Liſſabon iſt Maurice Dornier dort eingetroffen, um die Vorbereitun— gen für die Ankunft des„Do X“ zu überwachen. Maurice Dornier hat den bekannten portugje⸗ ſiſchen Fliegeradmiral Gago Coutinho aufgefor⸗ dert, als Paſſagier den Flug Liſſabon—Newyork an Bord des„Do X“ mitzumachen. Es ſei jedoch noch nicht bekannt, ob der Admiral angenommen habe. Eine 30köpfige Rauſchgifthändler⸗Organiſation verhaftet. wib Newyork, 13. Nov. Im Laufe der Nacht hat die Polizei in den Stadtteilen Manhattan und Brooklyn ſowie auf dem gegenüberliegen⸗ den Ufer des Hudſon eine der größten Orga⸗ niſationen von Rauſchgifthändlern entdeckt. In Manhattan allein wurden 55 Frauen und Män⸗ ner verhaftet. Die Organiſation bezog ihre Rauſchifte aus Südeuropa und benutzte große Reſtaurants und ausländiſche Läden als Ver⸗ kaufsſtellen. Unter den Verhafteten befinden ſich drei Frauen und 20 griechiſche Seeleute, die das Rauſchgift an Land gebracht haben ſollen und ein halbes Dutzend Orientalen. 5 ſie Dr. Nielſen beruhigend zu, was ihr einen ſo ſtrahlenden Dankesblick von ihm einbrachte, daß ihr hell das Blut in die Wagen ſchoß. Baron Söderborg aber fuhr fort: „Vielleicht kommt Ihnen die Erinnerung wenn Sie hören, daß mein beſter Freund, Oberleutnant von Malzien, damals trotz der aufopferndſten Pflege ſtarb.“ Das ſonnige Antlitz der jungen Schweſter war blaß geworden. Mit gequälten Augen ſah ſie den Gaſt an. „Wirſt Du noch mehr offenbaren?“ ſtand darin.. „Ja, ich erinnere mich jetzt“, gab ſie mit ſchwerer Stimme zurück.„Oberleutnant von Maſzien kam als„hoffnungslos“ zu uns auf die Station. Es ſterben ſo viele dort“, fuhr ſie faſt gleichgültig fort,„da vergißt man die ein⸗ zelnen.“ 5 „Sie iſt gräßlich“, flüſterte Winifred ihrer Schweſter zu. Ein ſondierender Blick aus Söderborgs Augen traf die Schweſter. Was war nun echt an dieſem Mädchen, das er vor drei Jahren damals in Oſtafrika ſchon bewundert hatte, als ſie ſeinen armen Freund ſo aufopfernd zu Tode und ihn geſund pflegte, ohne daß er hätte ergründen können, ob Schweſter Gerlindes Herz bei dem Hinſcheiden des jungen Offi⸗ ziers auch nur leiſe gebebt? 1 Nicht einmal in der Todesſtunde des Freun⸗ des hatte er enträtſeln können, ob etwas zwiſchen Malzien und Schweſter Gerlinde ge⸗ weſen, wiewohl der Freund ihm mit brechen⸗ dem Auge zugeflüſtert: f „Gerlinde iſt das einzige Mädchen, das ich je geliebt. Schütze ſie, hilf ihr!“ 5 5(Fortſetzung folgt.) 2 — Selbſtmörder. Das ſeeliſche problem der Arbeitsloſigkeit Eine Hilfsaktion in Heſſen Davmſtadt, 10. Nov. In dem Aufruf, den vor kurzem Schulrat Haſſinger an die Vereine und Bünde Heſſens gerichtet hat, war die große ſee⸗ liſche Not der jugendlichen Arbeiterinnen ange. deutet und die Pflicht hingeſtellt worden, daß alle dazu berufenen Stellen ſich zur Hilfe der Ab⸗ wehr bereit fänden Am Samstag traten aufgrund dieſes Aufru⸗ fes, dem ſich der Landesverband der heſſiſchen Volkshochſchulen, der Landesverband der deut⸗ ſchen Jugendverbände u. der Jugend⸗Herbergs⸗ perband als Einladende anſchloſſen, die Führer der verſchiedenſten Gruppen der Vereinstätigkeit der Volksbildungspflege, der Jugendbewegung, der Sportorganiſationen uſw. zuſammen, um gemeinſam Maßnahmen zur Abwehr der geiſti⸗ gen Abſtempelung zu ſuchen. In ſeinen einleitenden Worten richtete Schul⸗ rat Haſſinger die Grüße des Staatspräſidenten aus, der den Beratungen ſein regſtes Intereſſe entgegenbringe und ſchon ſo oft gewünſcht habe, daß die Bildungsmöglichkeiten des Theaters, der Volkshochſchulen und ſonſtigen Einrichtungen den Erwerbsloſen erſchloſſen werden müßten. Bei allem helfenden Tun dürfe auch nicht im Geringſten der Geruch eines Almoſens auftau— chen, denn die Erwerbsloſen ſeien ein Teil unſe⸗ res Volkes, unſerer ſelbſt. Der Leiter der Offenbacher Volkshochſchule, Dr. Neundörfer, zeichnete in ſeinem Referate Wege, auf denen verſucht werden kann, der ſee— liſchen Not der Erwerbsloſen zu ſteuern. Im Hus Nah und Fern lt Lorſch, 10. Nov. Bekanntlich wurden im Juni ds. Irs. auf der Straße Lorſch—Bürſtadt der Franz Heinz und der Phil. Denefleh von hier von einem Auto angefahren und Heinz dabei ſo ſchwer verletzt, daß er noch in der glei— chen Nacht im Krankenhaus in Bensheim ver⸗ ſtarb. Das fragliche Auto iſt ſeinerzeit unerkannt davongefahren. Alle ſeitherigen Nachforſchungen waren vergebens, bis es jetzt der hieſigen Gen— darmerie gelang, auf eine genaue Spur zu kom⸗ men und tatſächlich den Täter in der Perſon des Chauffeurs R. K. von Bensheim feſtzuſtellen. Dieſer hat damals mit ſeinen zwei Freunden eine Spritztour nach Rheinheſſen gemacht. Dort hat man etwas reichlich Wein genoſſen und auch auf dem Heimweg war man nochmals eingekehrt. Zwiſchen Bürſtadt und Lorſch ſoll K. dann teil⸗ weiſe mit abgeblendeten Lichtern gefahren ſein, wodurch er die Straße nicht überſehen konnte und aus dieſem Grunde die beiden Obengenann— ten anfuhr. K. hat, ſoviel bekannt, die Tat ein⸗ geſtanden und befindet ſich wieder auf freiem Fuße, wird aber mit einer empfindlichen Be— ſtrafung rechnen müſſen. ol. Gernseim, 11. Nov.(40 Jahre im Dienſt.) Auf eine 40jähr. Tätigkeit am hieſigen Poſtamt kann Oberpoſtſchaffner Michael Fell am heuti⸗ gen Tage zurückblicken. Der Jubilar hat in ſo langer Zeit treu und gewiſſenhaft ſeinen Dienſt verrichtet und ſich allſeits großer Beliebtheit ers freut. Darmſtadt, 12. Nor.(Noch flüchtig.) Der an dem Autounfall in Arheilgen offenbar ſchuldhafte Chauffeur und Beſitzer des Wagens Hans Rahner⸗Frankfurt a. M., iſt noch flüch⸗ tig. Die Landeskriminalpolizei'ſt mit den nä⸗ heren Feſtſtellungen über die Schuldfrage bee ſchäftigt. Jahren ſtehende Holzwarenfabrikant Karl Fay aus Pfungſtadt auf der Eberſtadter Chauſſee in der Nähe der Beſſunger Rennbahn mit ſei⸗ nem Motorrad zu Fall. Dabet erſitt er ſehr ſchwere Geſichts⸗ und Kopfverletzungen Obwohl ſofort von der Städt. Rettungswache ins Kran⸗ kenhaus verbracht, wird am Aufkommen des Schwerverletzten gezweifelt. ſmr Mainz, 11. Nov. Karneval von be⸗ ſchräntter Zeitdauer. Der Ausſchuß des Mainzer Verkehrsvereins beſchäſtigte ſich geſtern abend mit der Frage des diesjährigen Karnevals, G85 wurde beſchloſſen, den Mainzer Karneval⸗ Verein zu bitten, trotz der ſchwierigen Wirt⸗ chaftslage auch dieſes Jahr das Feſt des Karne⸗ vals aufrecht zu erhalten und, wenn irgend mög⸗ lich, auch den Roſenmontagszug durchzuführen. Der Verkehrsverein iſt überzeugt, daß der Kar⸗ nevalverein auch in dieſem Jahr die richtige Form finden wird, um die Ausgeſtaltung des Jeſtes mit der allgemeinen Notlage in Einklang Ju bringen. Auch die Stadtverwaltung hat den Wunſch ausgedrückt, daß der Karneval in dieſem Fahr gepflegt wird, daß aber, wenn irgend mög⸗ ich, eine Beſchränkung, wenn auch nur eine zeik⸗ liche eintreten ſoll. Gleichzeitig legt die Stadt⸗ verwaltung Wert darauf, daß nicht nur die kar⸗ nevaliſtiſchen Veranſtaltungen, ſondern alle Feſtlichleiten eingeſchränkt werden mögen. „Aſchafſenburg, 11. Nov. Unbekannten 0 Geſtern abend gegen 6 Uhr wurde von einem Streckengeher auf dem Bahn. gleis Alſbaſſenzurg danmfaad. die Leiche eine jungen Mannes gefunden. Der Kopf des Un⸗ glücklichen war vom Rumpſe getrennt und völlig exquetſcht. In den Hoſentaſchen des junger annes befanden ſich zwei Pfennig. Näher 1 Gage ung eichen, aus denen die Perſoönlichtel! 15 Toſen hätte ſeſtgeſtellt werden können. wur⸗ d ummböſchung war ein Fahrrad angelehnt, ale ffenbar zuvor boßthin geſte gtiſche Anregungen. Seine mitangeklagte Geliebte, Darmſtadt, 12. Nov.(Schweres Motortod⸗ unglück.) Geſtern abend kam der in den 50er Gebiet des Volksſtaates Heſſen werden etwa 62000 Erwerbsloſe, darunter 53 000 Männer, gezählt. Die überwiegend hohe Zahl entfällt auf das Alter zwiſchen 25 und 30 Jahren, Dieſe 17 000, die im dritten Jahrzehnt ihres Lebens arbeitslos ſind, herausgeriſſen aus ihrem Be⸗ ruf, denen es unmöglich iſt, eine Familie zu gründen, ſtehen vor der Frage nach dem Zweck ihres Daſeins. Sie haben mithin das Gefühl der Minderwertigkeit und des Mißtrauens. Die Pflicht, ihnen zu helfen, hat mit Wohltätigkeit nichts zu tun. Es muß eine Hilfe von Menſch zu Menſch, auch von Erwerbsloſen zu Erwerbs- loſen ſelbſt ſein. Sinnvolle Betätigung ihnen zu geben, wird zunächſt den Gedanken der berufli— chen Fortbildung nahe legen müſſen. Auch Ver— anſtaltungen unterhaltender und Art, die Ausnutzung von Film, Rundfunk, Schallplatte, Konzert uſw. wird in Angriff ge⸗ nommen werden. Weiter iſt ein Kurs zur Teil⸗ nahme am öffentlichen Leben(Rede und Schrift) gedacht. Die Ausſprache zeigte die Bereitwilligkeit aller vertretenen Organiſationen zur Mitwir- kung und gab einen Einblick über das bisher Verſuchte, gab darüber hinaus aber auch prak- Die einzelnen Vorſchläge werden von einem Arbeitsausſchuß ſofort weiter behandelt. Es wird daran gedacht, die Ortsaus— ſchüſſe für Volksbildung und Jugendpflege für dieſe Zwecke zu mobiliſieren. hatte. Den Umſtänden nach zu ſchließen liegt zweiſellos Selbſtmord vor. Hanau, 12. Nov. Vom Starkſtrom ge⸗ tötet. Der 34jährige Schloſſermeiſter Wilhelm Zöllinger, Betriebsleiter bei der Firma Markus Goldſchmidt in Schlüchtern, iſt bei Reparaturar— beiten an der Lichtleitung im Keller ſeines eige— nen Hauſes in Schwarzfels mit dem elektriſchen Strom in Berührung gekommen und auf der Stelle getötet worden. Uehlingen(Baden), 12. Nov.(Der 10. Brand des geheimnisvollen Brandſtifters.) Der geheimnisvolle Brandſtifter von Uehlingen, der ſeit einem halben Jahre hier am Werk iſt und beſonders in der letzten Zeit eine ſtarke Tätig⸗ keit entfaltet, hat geſtern abend ſeinen zehnten Brand angelegt. Diesmal hatte er ſich das der badiſchen Forſtverwaltung gehörende Wohn⸗ und Oekonomiegebäude, das der Forſtſekretär N Rieſle mit ſeiner Familie bewohnte, ausgeſucht. Um 10 Uhr abends ertönte Feueralarm. Die aus dem Schrecken nicht mehr herauskommende Bevölkerung, die trotz der regelmäßigen Nacht⸗ wachen und Dorfkontrollen dem geheimnisvol⸗ len Brandſtifter das Handwerk noch nicht legen konnte, eilte zur Rettung des brennenden An⸗ weſens herbei. Dieſes brannte jedoch bis auf den Grund nieder, und zwar ſo ſchnell, daß es kaum gelang, das Vieh zu retten. Der Schaden beträgt bei dem Gebäude 20 000 Mark, der Fahrnisſchaden iſt noch unbekannt. Waldshut, 11. Nov.(Todesurteil gegen den Waldshuter Gattenmörder.) Das Schwurgericht Waldshut verurteilte heute nachmittag drei Uhr den 42 Jahre alten Seidenweber Alfred Dreßler wegen vorſätzlichen und mit Ueberle— gung ausgeführten Mordes an ſeiner Ehefrau Anna Dreßler zum Tode und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. die 35 Jahre alte Seidenweberin Eliſabeth Müller, wurde belehrender Wir dürfen Wir können Wir müssen stellt, Kleidung in unseren sehr beliebten Hauptserienpreisen für Mantel, Paletots und Anzüge 2 Sie bestimmt überzeugen, daß unsere Riesenauswahl in Paletots, Mäntel u. Anzüge in Qualität und Paßform an höchster Stelle sind- Die Preise sind Simons preise, den heutigen Verhältnissen an- gepaßt, daher enorm billig. S IMO fragt nicht nach großem Verdienst, nur billig will er sein und die Kundschaft zufrieden stellen. Wer für wenig Geld besondere Ansprüche findet bestimmt die richtige 28.35.45.55.65. 78.5. 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Hierbei wurde die ca. 30 Jahre alte Tochter des Autobeſitzers ſofort getötet. Eine zweite Dame und der Führer des Autos wur— den ſchwer verletzt. Altenkirchen(Weſterwald), 12. Nov. Tödli⸗ cher Verkehrsunfall. Bei dem Verſuch, einem Holzſuhrwerk auszuweichen. fuhr der Kraftwagenführer Kaſpar Kappes aus Bonn mit ſeinem Lieferwagen gegen einen Bum. Kappes wurde zwiſchen das Steuerrad ſeines Wagens und dem Baum gequetſcht. Er erlitt ſchwere innere nnd äußere Verletzungen und ſtarb an der An fallſtelle 20. Aentneꝛ. Augbomben— das Mxiegsmillel der Kakunft 1 Ein amerikaniſches Großbombenflugzeug nim mt eine Bombe(2000 Pfd. Gewicht) an Vord. Im Kreis: Die furchtbare Sprengwirkung der Bombe. Immer furchtbarere Zerſtörungsmittel erdenkt die Kriegstechnik in allen Ländern. Unſer Bild zeigt die Verladung einer Rieſen bombe auf ein amerikaniſches Flugzeug. Dieſe Bombe hat eine Zerſtörungswirkung auf mehr als 1.5 Kilometer im Umkreis, d. h., daß durch einen einzigen Abwurf eine kleinere Stadt dem kann. Erdboden gleichgemacht werden Bahnpolizeibeamten Geſichtshälfte Berufswahl In unſerer Zeit der Avbeitsloſigkeit und wirtſchaftlichen Not iſt die Frage:„Was ſod unſer Junge werden?“ ungleich ſchwerer zu be— antworten, als das in früheren Jahren der Fall war. Wo man auch hinſieht, alle Brufe ſind nicht nur überfüllt, es beſteht geradezu Ueber⸗ fluß an ausgebildeten und nicht ausgebildeten Menſchen. Beſonders ſchwierig iſt dieſe Frage nun für den zu löſen, der mit dem Reifezeugnis einer höheren Lehranſtalt vor ihrer Beantwortung ſteht. Viele Berufe, die früher die Domäne des Abiturienten waren, ſind ihm heute verſchloſſen. Man verlangt mehr, berückſichtigt in der gro⸗ ßen Mehrzahl der Fälle nur noch ſolche Bewer⸗ ber, die ein abgeſchloſſenes Hochſchul⸗ oder Uni⸗ verſitätsſtudium aufweiſen können, und auch unter ihnen wird des Ueberangebots wegen ſcharſe Auswahl gehalten. Grundfalſch iſt es nun, wenn man ſich ſagen wollte:„Ja, da bleibt nichts anderes übrig, der Junge muß ſtudieren.“ Da iſt meiſtens leichter geſagt als getan. Denn einmal koſtet das Stu- dium, trotz aller Vergünſtigungen und Hilfe, die Staat und Studentenhilfsorganiſationen dem Studierenden gewähren, doch noch eine ganze Menge Geld. Iſt dieſe Vorausſetzung nun gege— ben, dann iſt noch lange nicht geſagt, ob ſich der künftige Muſenſohn überhaupt zum Studium eignet. Bei der Ueberfüllung unſerer Hochſchulen und dem daraus ſich ergebenden ſcharfen Wett— bewerb um den Beruf taugt nur der zum Stu— dium. der neben ausgeſprochener Neigung zu geiſtig-theoretiſcher Arbeit einen unbeugſamen Schaffenswillen, Entſagungsbereitſchaft und un— bedingte Begabung für das erwählte Fach mit⸗ bringt. Man wird ſich das Studieren reiflichſt über- legen müſſen. Aus den Kinderjahren des Blitzableiters Der Blitzableiter iſt heute ein allgemein aner— kanntes Schutzmittel gegen Blitzſchlag. Auf je— dem Gebäude von einiger Bedeutung, auf den meiſten Wohnhäuſern iſt er in der einen oder anderen Form zu ſehen. Anders war das noch am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Da betrach⸗ tete man den Blitzableiter mehr als eine Spie— lerei der Gelehrten. Auch gebildete Leute trau— ten ihm nicht. Da aber Blitzableiter damals ge⸗ rade in Mode kamen, entſtanden die merkwür⸗ digſten Konſtruktionen. Der Herzog Karl Au⸗ guſt von Zweibrücken z. B. ließ ſich von Joh. Jakob Hemmer, der ſich um die meteorologiſche Wiſſenſchaft große Verdienſte erworben hat, ei⸗ nen Blitzableiter für ſeinen Reiſewagen anfer⸗ tigen, der durch eine nachſchleifende Kette ge⸗ erdet wurde. Der Konſtrukteur war ſich natür⸗ lich über den wirklichen Wert dieſer Blitzableiter — er erfand auch ſogenannte Blitzableiterſtöcke, die wie ein Gewehr geſchultert und durch eine metalliſche Litze geerdet wurden— nicht im Un⸗ klaren, er baute ſie jedoch„zur Beruhigung der Meberängſtlichen“. Heute nötigt uns die übergroße Gewitter⸗ furcht der damaligen Zeit ein leichtes Lächeln ab. Wer VO LKS. SENI EIBUNCS 85 pit schärft es nochmals allen ein/ letzt darf kein einz' ger zdumig sein/ Seid doch schlau/ Schlegt alles Zögern kröttig nieder/ 80 bill'ge Preise gibts nie wieder Und merkt ge- neu: Noch eine Woche kauft ihr 26% den Mantel, Ulster Poeletot Herren-Ulster eus warmen, deuerheffen Stoffen, elegant vererbeitef 29,.— 39,.— 45.— 35. 63.— 75. paletots, schwerz, dunkelbled und me- rengoſerbig, in tsdeſſoser Ausführung 32,.— 45,.— 354.— 65. 79.— 89.— 98. Sako-Anzüge,„undefberer Sitz, viele mogerne Fetben 19, 36,.— 43,.— 54. 63.— 78.— Kleidung för junge Herren, Möndel. Anzüge 18,.— 25.— 36,.— 42. 55.— 68.— Per Die Anzehlung ist got', det Rest nech dem Eiheommen in Reben. WockE N, Seil Wochen haben wir in unseten Fabriken nur für jeder kenn ksuſen, jeder kenn sich jezt gu und da- Das Maus der elgenen Mleidertabriken Mannheim S1, 6 Breites tr. diese Gelegenheit ſebriziefl. Das Resollet: bei phentestisch billig kleiden Und dennoch Abbau der Gehälter? Der Verband der weiblichen Handels- und Büroangeſtellten ſchreibt uns: Wer einmal einen tieferen Blick getan hat in die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der weiblichen Angeſtellten in Handel und Büro wird ſich des Eindrucks nitch erwehren können, daß ein Abbau ihrer Gehälter die Verelendung nach ſich zieht. Muß ſchon der flüchtige Beobachter bekennen, daß die gezahlten Tarifgehälter in den allermei— ſten Fällen nur das Exiſtenzminimum darſtel— len, ſo gewinnt das Bild an Düſterkeit, ſobald einmal geprüft wird, was nach Berückſichtigung ſämtlicher Abgaben vom Gehalt noch übrig bleibt. Im Vordergrund dieſer Abgaben ſteht noch immer der Abſchlag vom Tarifgehalt bei weiblichen Angeſtellten, ebenſo ungerechter wie veralteter Anſchauung entſpringend, dann folgen Lohn-Steuer, Ledigen-Steuer, Abgaben für So— zialverſicherungen wie Krankenkaſſe. Angeſtell— ſenverſicherung, Arbeitsloſenverſicherung uſw.; die alles in allem einen bedeutenden Teil des Gehaltes ausmachen, ſo daß von einem Durch⸗ ſchnittseinkommen von Mk.150.— nur Mk. 130,45 und von einem Gehalt von Mk. 180.— nur Mk. 155.15 übrig bleiben. a Wie ein erwachſener Menſch mit ſolchen mo⸗ natlichen Summen ſeinen Lebensunterhalt be— ſtreiten ſoll. kann nicht dargeſtellt werden, es bleibt dem Empfänger überlaſſen, das Rechen⸗ exempel zu löſen. Hinzu kommt noch die Unterſtützungspflicht gegenüber notleidenden Angehörigen, Eltern und Geſchwiſtern, deren Vermögen und Erſparniſſe durch die Inflation aufgeſogen wurden. Das Leben zeigt, daß es viel meßr die unverheirate⸗ len Töchter ſind, welche für die allen Eltern ſorgen, während die Söhne ſobald ſie in der Lage bazu ſind, eine eigene Familie gründen. Dieſe Unterſtützungspflicht läßt die meiſten berufstätigen Frauen nicht zum Aufatmen kom⸗ men. Sei es, daß ſie in häuslicher Gemeinſchaft lebend faſt den ganzen Verdienſt zur Verfügung ſtllen oder aber, möbliert wohnend, monalliche Summen von 10 bis 20 Prozent ihres Gehalts hergeben. Nach Erhebungen der Arbeitsgemein⸗ ſchaft Deutſcher Frauenberufsverbände 192829 bearbeitet von Dr. Frieda Glaß und Dr. Doro⸗ thea Kiſche, muß jede zweite Angeſtellte über 30 Jahren als Unterſtützende bezeichnet werden, wobei im Falle der Hausgemeinſchaft der Be⸗ ginn der Unterſtützung feſtgeſetzt wurde bei ei⸗ ner monatlichen Abgabe von über Mk. 100.— Hieraus zeigt ſich, wie irrig die Auffaſſung weiter Kreiſe iſt, daß die weibliche Angeſtellte durch Hausgemeinſchaft mit den nächſten Ver⸗ wandten erleichterte Lebensverhältniſſe genieße und wie ungerecht und kaum zu verantworten die Stellung der Wirtſchaft iſt, die dieſe Wohn⸗ orm angibt als einen Grund zur g eren Oeſe, dieſes ſtürzte mit den darauf befindlichen Arbei⸗ ſmr Koblenz, 11. Novbr. Schwerer glücksfall beim Hockeyſpiel. Bei dem vorgeſtern ausgetragenen Hocleyſpiel zwiſchen dem HTC. Koblenz und dem Neuwieder Hockey— klub ereignete ſich ein ſchwerer Unſall, der den ſofortigen Abbruch des Spieles nach ſich zog. Durch einen ungeſchickt geführten Schlag eines Koblenzer Spielers wurde der 24 Jahre alte Neuwieder Spieler Petry ins Auge getrofſen, das ſofort auslief und verloren iſt. Der Verun— glückte fand Aufnahme im Krankenhaus. Saarbrücken, 12. Nov.(Schwerer Arbeitsun⸗ fall.— Zwei Tote, drei Schwerverletzte). Auf der Burbacher Hütte ereignete ſich geſtern morgen ein ſchwerer Unfall. Eine Montageabteilung der Dinglerſchen Maſchinenfabrik in Zweibrücken war mit dem Aufbau eines zur Gasreinigung dienenen Rundkühlers, der eine Höhe von etwa 17 Meter hatte, beſchäftigt. Als ein Stück des Randwinkels befeſtigt werden ſollte, riß eine an der das Gerüſt aufgehängt war und Un⸗ tern in die Tiefe. Der Monteur Paul Lannin⸗ ger aus Niederauerbach bei Zweibrücken wurde tödlich verletzt, der Arbeiter Joſef Louia aus Zweibrücken ſtarb einige Stunden nach dem Un⸗ fall im Krankenhaus. Drei weitere Monteure wurden ſchwer verletzt. Fran furt a. M., 12. Nov.(Ein raſender Lieb⸗ haber.— 20 Monate Zuchthaus für eine Kletter- partie. Der 26jährige Bürogehilfe Rudolf Muth aus Wiesbaden wurde geſtern vom Großen Schöffengericht wegen eines Attentats auf ſeine Geliebte zu 20 Monaten Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte, der einen ſehr üblen Leumund beſitzt, wiederholt vorbeſtraft iſt, Lehrſtellen und Eltern beſtahl, aus Erziehungshäuſern. Kran⸗ ken- und Strafanſtalten entfloh, trat nach ſeiner Eutlaſſung aus Moabit, wo er zwei Jahre Zwangsauſenthalt hatte, mit einer Verkäuerin in Frankfurt in Verbindung. Minna war ſeinen Angaben nach nicht treu, ſodaß es verſchiedentlich zu heftigen Auseinanderſetzungen gekommen ſein ſoll. Dabei zerſchlug Muth ſämtliches Geſchirr und ſchnitt der Geliebten alle Kleider zuſammen. Schließlich nahm er ſich vor, ſeine Minna zu ent⸗ ſtellen, damit ſie bei ihm bleibe. Von einem Klo⸗ ſett begab er ſich auf das Dach der Wohnung ſei⸗ ner Geliebten und von dort aus rutſcht er zum Schneefang. Er hat Glück bei der Sache, denn mit dem Unterkörper baumelt er in der Luft, und unter ihm liegen vier Stockwerke. Minna ſteht am Fenſter und ſchlägt ihm fortwährend auf den Arm. Da ſchleubert er einen Hammer nach dem Mädchen und kommt endlich in die Manſarde. Er beſpricht mit ihr in Seelen ruhe die Situation, ſie will ihm aber nicht gefügig ſein, und er ſticht und ſchlägt auf ſie ein. Auf ihre Hilferufe kommen die Hausbewohner und finden die Bewußtloſe in einem Blutmeer. Durch einen Hammerſchlag auf die Stirnſeite erfolgte ein Bluterguß ins rechte Auge, und es trat eine Netzhautablöſung ein, die die Sehkraft des Auges vernich Wegen dieſer„Liebestat“ erkannte das n rwäh Cokales Am 21. November ö acker⸗Dürmenz. Die Inbetriebnahme des Groß funkſenders Mühlacker iſt auf Freitag, den 21 November, in Ausſicht genommen. An dieſem Tage wird ab 19,45 Uhr der Großſender zum. erſtenmal das Abendprogramm des Süddeut⸗ ſchen Rundfunks übernehmen. Regimentsgeſchichte des Feld⸗Artillerie⸗Regi⸗ ments Nr.92. Demnächſt erſcheint die Regiments⸗ geſchichte des Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 92, Das Regiment wurde Mitte 1915 aus den mobi⸗ len Erſ.⸗Abt. Feldart. Rgt. 23—27—44 im Felde gebildet. Offiziere und Mannſchaften ſtammen meiſtens aus dem Rheinland. Die Rgt.⸗Geſchichte iſt geſchrieben,„zum Gedächtnis unſerer Geſal⸗ lenen, den Ueberlebenden ſoll ſie eine Erinne⸗ rung an ſchwere, aber auch ſchöne Stunden treu⸗ er Kameradſchaft ſein. Den Nachkommen ſoll ſie eine Mahnung ſein, die Tage nicht zu vergeſſen, an denen ihre Väter auszogen, um ſelbſt mit ih⸗ rem Leben die rheiniſche Heimat und das deut ſche Vaterland zu ſchützen.“ Die Unterlage zur Regt.⸗Geſchichte boten die Akten des Reichs⸗Ar⸗ chivs zu Potsdam, und viele perſönliche Aufzeich⸗ nungen. Das Buch enthält die Namen aller Ge⸗ ſallenen, ſowie Karten und Bilder. Alle Regi⸗ aufgerufen, ihre genaue Anſchrift(Ort, Straße und Haus⸗ mentskameraden werden hiermit nummer) und ihre ehem. Batterie oder Stab, an Theodor Wolff, Weſel-Rhein, Rheinſtraße 3 anzugeben.(Leutnant in ehem. 7.)(Haubitz Batterie). Durch freiwillige Spenden wird ber Preis des Buches gering ſein. Lebensverſicherungsaufwertung. Nach dem Teilungsplan des Atlas Deutſche Lebensverſiche⸗ rungs-Geſellſchaft, Ludwigshafen a. Rh., welcher im Reichsanzeiger veröffentlicht wurde, betragen die Anſprüche der aufwertungsberechtigten Ver⸗ ſicherungsnehmer(Goldmarkreſerven) für Le⸗ bens-, Renten-, Penſions- und Sparverſicherun⸗ gen auf den 14. 2. 24 GM. 19 342 902.63 denen, auf den gleichen Zeitpunkt berechnet, ein Vertei⸗ lungsſtock von GM. 3 359 866,66 gegenüberſteht Es ergibt ſich hiernach eine Aufwertungsquote von 16 Prozent aus der jeweiligen Goldmark reſerve. Aufwertungsguthaben unter RM. 50.— zum erſten Male Mühl. ſprünglichen Vertrage angegebe Einmalprämien, in der Regel unter den im ur⸗ jegebenen Bedingun⸗ gen, für neue, beitragsfreie Verſicherungen zur Verwendung. Vom Tage der Fälligkeit bzw. des Ablaufs an wird die neue Verſicherungsleiſtung mit 3,5 Prozent jährlich verzinſt, und nach Mög⸗ lichkeit auch bei derartigen Anſprüchen Barabfin⸗ dung vor 1933 gewährt. Da flüſſige Mittel vnr 1932 in der Hauptſache nur durch Veräußerung von Aufwertungshypotheken des Verteilungs⸗ ſtocks unter dem Nennwerte beſchafft werden kön⸗ nen, tritt bei Auszahlungen, die 1929 oder frü⸗ her bewirkt wurden, eine Kürzung von 9 Pro⸗ zent ein, bei Zahlungen im Jahre 1930 ermäßigt ſich dieſer Satze auf 6 Prozent und im Jahre 1931 auf 3 Prozent. f Nicht veröffentlicht wurden bisher, ſoweit Lebensverſicherungsgeſellſchaften mit größerem Beſtande in Frage kommen, die Teilungspläne der Vietoria zu Berlin, des Phönix in Wien, des Guardian(früher Neuvorker Germania) u. der Idung zu Halle. Nähere Einzelheiten über die Lebensverſiche ingsaufwertung enthält ein Druckſtück, welches igen Einſendung des doppel⸗ ten Brieſportos k enlos an Intereſſenten vom Schutzverband der bens⸗ und Feuerverſicherten e. V., München 13 Neureutherſtr. 13, abgegeben wird. Wetterlage Wetterbericht. Die weitere Entwicklung iſt ſchwer abzuſehen. Bei uns wird am Rande des hohen Drucks vorausſichtlich noch trockenes, aber wieder mehr trübes Wetter bei weſtlichen Win⸗ den herrſchen, im Norden des Bezirks kann es auch wieder zu leichtem Niederſchlag kommen. Mit der Entwicklung des neuen Sturmwirbels im Oſten dürfte dann ſpäter neuerdings die Zu⸗ fuhr kälterer Luft verknüpft ſein.— Wolkig bis bedeckt, bei auffriſchenden weſtlichen Winden vorerſt noch mild, nennenswerter Niederſchlag nur im Norden wahrſcheinlich. neuregelung der Kriſenfürſorge für Arbeitsloſe Der Reichsarbeitsminiſter hat durch Verord⸗ nung vom 11. Oktober 1930 die neue Regelung über die Kriſenfürſorge für Arbeitsloſe bekannt⸗ gegeben(Reichsgeſetzblatt Nr. 42 vom 20. Okto⸗ ber 1930). Die Erweiterung des durch die Für⸗ ſorge jetzt erfaßten Perſonenkreiſes geſchah durch eine Kürzung der Unterſtützungsdauer und der Unterſtützungshöhe. Weitere Aenderungen ſind die Herausnahme der Arbeitsloſen mit kurzer Anwartſchaft und der Jugendlichen unter 21 Jahren, ſowie die unterſchiedliche Behandlung in der Abgrenzung des Perſonenkreiſes in Ge⸗ meinden über und unter 10000 Einwohnern. Die Unterſtützungshöhe wurde durchſchnittlich um eine Lohnklaſſe(für Ledige um zwei Lohnklaſſen) herabgeſetzt. Es er⸗ halten jetzt die Arbeitsloſen mit mindeſtens ei⸗ nem zuſchlags berechtigten Angehörigen ſtatt der Sätze der Lohnklaſſe 6 die der Klaſſe 5, ſtatt Lohnklaſſe 7 und 8 die der Klaſſe 6, ſtatt Lohnklaſſe 9, 10 und 11 die der Klaſſe 7. Die Un⸗ terſtützungsſätze für Arbeitsloſe ohne zuſchlags⸗ berechtigte Angehörige liegen eine weitere Lohn⸗ klaſſe niedriger, außerdem wird ihnen auch in der Lohnklaſſe 5 die Unterſtützung nur nach der Klaſſe 4 gewährt. Während alſo bei der bisheri⸗ gen Regelung die Arbeitsloſenunterſtützungs⸗ ſätze ber Klaſſen 6 bis 8 zugrunde gelegt waren, finden nach der neuen Verordnung nur noch die Sätze der Klaſſen 5 bis 7(für Ledige 4 bis 6) Anwendung. t. 17% Die Kriſenunterſtützung wird nur gewährt, 0 ſopweit der Arbeitsloſe bedürftig iſt. Die Grundſätze für die Prüfung der Bedürftig⸗ keit ſind gegenüber der bisherigen Regelung er⸗ heblich verſchärft, Die Anrechnung der eigenen als auch der Einnahmen der Angehörigen des Arbeitsloſen und die Verwertung von Vermö⸗ gen und Beſitz und von Einnahmen daraus. wird neu geregelt. Dazu tritt noch eine beſon⸗ dere Prüfung in den Fällen, in denen der Ar⸗ beitsloſe in den Haushalt von Stief⸗, Schwie⸗ ger⸗ oder Pflegeeltern aufgenommen iſt oder beim Beſtehen familienrechtlicher Unterhalts⸗ anſprüche. Kriſenunterſtützung erhalten nur Arbeits⸗ loſe, die ihren Anſpruch auf Arbeitsloſen⸗ unterſtützung erſchöpft und das 21. Lehens⸗ jahr vollendet haben. 5 Der für die Unterſtützung in Frage kommende Perſonenkreis umfaßt in den Gemeinden über 10000 Einwohnern rufsgruppen mit Ausnahme der Gruppe 1/2 (Landwirtſchaſt), aber ohne die landwirtſchaft⸗ lichen Angeſtellten, und der Gruppe 22(häusliche 5 Landesarbe in et die Angehörigen aller Be⸗ Zulaſſung von Berufsgruppen zur Kriſenunter⸗ ſtützung nach dem beſonderen bezirklichen Be⸗ dürfnis zu prüfen. Dabei ſollen die Beſtimmun⸗ gen über die bisher zugelaſſenen Gruppen auch bezüglich etwaiger Einſchränkungen beſtehen bleiben. Weiter haben die Vorſitzenden der Lan⸗ desarbeitsämter in kurzen Zeitabſtänden nachzu⸗ prüfen, ob die Kriſenunterſtützung innerhalb der zugelaſſenen Berufsgruppen für einzelne Be⸗ zirke, Gemeinden, Berufe oder Perſonengruppen nach der Lage des Arbeitsmarktes entbehrt wer⸗ den kann. Für die Empfänger der Friſenunter⸗ ſtützung gelten die geſetzlichen Beſtimmungen über die Maßnahmen zur Verhütung und Be⸗ endigung der Arbeitsloſigkeit und die dazu er⸗ laſſenen Ausführungsbeſtimmungen bezw. Richt⸗ linien. Die Höchſtdauer der Kriſenunterſtützung be⸗ trägt in der Regel 32 Wochen(bisher 39 Wo⸗ chen). Sie kann für Arbeitloſe, die das 40. Le⸗ bensjahr vollendet haben, bis auf 45 Wochen (bisher 52 Wochen) verlängert werden. Anderer- ſeits kann ſie auch auf einen kürzeren als den höchſtzuläſſigen Zeitraum beſchränkt werden, wenn die Lage des Arbeitsmarktes oder die ört⸗ lichen Verhältniſſe dies angezeigt erſcheinen laſſen. Für die Durchführung der Maßnahmen der Kriſenfürſorge unterſtehen die Dienſt⸗ ſtellen der Reichsanſtalt dem Reichs⸗ arbeitsminiſter. Die Arbeitsämter ſollen eine enge Zuſammen⸗ arbeit wit den Gemeinden anſtreben, deren Hilfe beſonders für die Bedürftigkeitsprüfung wert⸗ voll iſt. Beſonders wichtig iſt die Einführung einer weitgehenden Einrichtung von Pflichtarbeit für Kriſenunterſtützungs⸗ empfänger. Den Vorſitzenden der Landesarbeitsämter wird empfohlen, von ihren Entſchließungen über Er⸗ weiterungen und Einſchränkungen des Perſo⸗ nenkreiſes mit Vertretern der beteiligten Berufe Fühlung zu nehmen, jedoch ſo, daß die Erledi⸗ gung keine Verzögerung erleidet. Eine Liſte der Erweiterungen und Einſchränkungen iſt dem Reichsarbeitsminiſter durch den Präſidenten der Reichsanſialt vorzulegen. Außerdem iſt dafür zu ſorgen, daß die beteiligten Kreiſe über den je⸗ weiligen Umfang der Kriſenfürſorge evtl. durch öffentliche Bekanntmachung unterrichtet werden. Die Neuregelung der Kriſenfürſorge iſt am 3. November 1930 in Kraft getreten. Eine rück⸗ wirkende Anwendung 7 Beſtimmungen zugun⸗ ſem Inkraſt⸗ tungen und insbeſondere die Waſſermeſſer Koſten der Hausbeſitzer wieder hergeſtellt werden, da derſelbe nach den Beſtimmungen der Waſſerbe⸗ zugsordnung für ausreichenden Schutz der Anlage C Betr.: Stromverſorgung; weſentlich erhöht haben. geſtaltung wird in erſter Linie durch eine unregel⸗ mäßige Stromabnahme ſeitens der Stromverbrau— cher hervorgerufen. ſtromverbraucher, beeinfluſſen den Strompreis un- hgünſtig, welche ohne Rückſicht auf den während der 11 und samstag! Die grosse Vorkirehwelh⸗Sensatſon im Cefſpea harry Piel und Eddy Polo 2 Volltreffer in 1s Akten. pfel in„Sein bester Freund“ e 2. Eddy Polo in„Der Teufelsreporter“ Ein Lustsplel- Schlager— Hllle Fllmfreunde besuche 7 Mein r ——— u heute oder morgen das gewaltigste Sensationsprogra Ein Besuch lohnt sſeh doppelt. i 1 75 mm das ſe da war. Kommen, sehen, staunen. 901 . Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kalten Jahreszeit iſt wieder beſonderes Augenmerk auf den Schutz der Waſſer⸗ leitungen, Kloſetteinrichtungen, Waſſermeſſern uſw. zu richten. Gartenleitungen und ähnliche im Freien endende Leitungen rechtzeitig abgeſtellt oder durch Umwik⸗ keln mit Stroh oder auf ähnliche Art vor dem Einfrieren geſichert werden Bei Hausleitungen iſt Beſonders iſt darauf zu achten, daß es weſentlich, daß ſie nach dem Abſperren völlig entleert werden, da das Abſtellen allein zwecklos iſt. Die Hausbeſitzer machen wir beſonders darauf aufmerkſam, daß die durch Froſt beſchädigten Zulei⸗ N auf und der Waſſermeſſer zu ſorgen hat. Um daher vor unliebſamen Störungen in der Waſſerverſor⸗ gung und vor unnötigen Koſten bewahrt zu blei⸗ ben, empfiehlt es ſich, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu treffen. hier Einführung von Sperrzeiten für die Kraftſtromverbraucher. Wir mußten in letzter Zeit feſtſtellen, daß ſich die uns vom Kraftwerk berechneten Stromkoſten Dieſe ungünſtige Preis⸗ Beſonders diejenigen Kraft- Wintermonate auftretenden erhöhten Lichtbedarf in den Abendſtunden ihre Motoren benutzen und ſo das Ortsnetz in erhöhtem Maße belaſten. Dadurch wird eine über die normalen Verhältniſſe hinaus- gebende Spitzenbelaſtung hervorgerufen, die beſon⸗ ders in den Wintermonaten ſehr verhängnisvoll wird, weil dieſe Winterhöchſtlaſt der Stromberech⸗ nung des ganzen Jahres zu Grunde gelegt wird. Die Gemeinde muß dafür eine erhöhte Leiſtungs⸗ gebühr bezahlen, die den Strompreis weſentlich verteuert. laſtend auf das Ortsnetz diejenigen Stromverbrau⸗ cher, die ausgerechnet in den Abendſtunden, wenn der Lichtverbrauch ſeinen Höhepunkt erreicht, die In zweiter Linie wirken aber auch be⸗ elektr. Bügeleiſen benutzen, was doch meiſtens am Tage geſchehen könnte. Um nun dleſem Uebelſtand, der die Strom- koſten ſo enorm verteuert, entgegen zu treten, ſind wir gezwungen, vorerſt während der Wintermonate, tovember, Dezember, Januar, der kraftverbrauchen⸗ en Landwirtſchaft und dem Kleingewerbe Sperr⸗ zeiten aufzuerlegen und zwar für die Abendſtun⸗ den von Eintritt der Dunkelheit an bis 9 Uhr abends. es ſich wohl ohne beſondere Umſtände durchführen laſſen, die Benutzung der Motore auf die Tages- ſtunden zu beſchränken. nicht immer notwendig ſein, gerade die Abendſtun⸗ den zum Bügeln auszuſuchen, ſondern nach Mög⸗ 4 lichkeit in dieſer Hinſicht die Lichtſpitze zu ſchonen. Bei den meiſten Kleinverbrauchern wird Ebenſo wird es ja auch Es ſoll damit nicht geſagt ſein, daß nun die Kon⸗ ſumenten ihren Stromverbrauch einſchränken ſollen, vielmehr haben wir ein großes Intereſſe daran, den Verbrauch zu ſteigern. die Zeiten des hohen Lichtbedarfs Rückſicht genom⸗ men werden, Strom zu verteuern, woran ſicher auch jeder Ab⸗ Nur muß dabei auf um hier nicht unnötigerweiſe den nehmer intereſſiert ſein wird, zumal die dadurch entſtehenden Mehrkoſten auf die Abnehmer abge⸗ wälzt werden müſſen. Wir haben unſeren Betr.“ Inſp. beauftragt, die einzelnen Kraftverbraucher aufzuſuchen und aufzuklären. Wir werden die Einhaltung der Sperrzeiten überwachen und bei Zuwiderhandlungen geeignete . Maßnahmen zur Abhilfe treffen. doch auf die Einſicht der Stromabnehmer rechnen zu können, ſodaß weitere Maßnahmen ſich erübri⸗ gen werden. N Wir hoffen je⸗ Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 15. Nov. 1930, vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauses nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 11. Gew. Nr. 45 12. 172 Alter Garten 5 Gew. Nr. 50 Sandgaben Nr. 5 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 75 Kleine Neuenacker im Kleinbruchfeld Nr. 51 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 4 Almen Nr. 65 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 33 Vierruthen Nr. 44 Große lange Theilung Nr. 34 Mittl. lange Theilung Nr. 2 Krottenwieſe(Acker) Nr. 46 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 29 Oberluc 10. Gew. Nr. 57 Groß⸗Bruchfeld 1. Gew. Nr. 59 Kleiner Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 23 Almen Nr. 69 Dreiruthen Nr. 100 Vierruthen Nr. 64 Mittlere Lange Theilung Nr. 62 Krottenwieſe(Acker) Nr. 13 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 29 Oberlück 7. Gew. Nr. 35 Oberlück 12. Gew. Nr. 38 Alter Garten 1. Gew. Nr. 13 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 15 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 23 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 37 Kl. Neuenacker im Kr. Bruchfeld Nr. 40 Allmen Nr. 98 Rothfeld 1. Gew. Nr. 13 Dreiruhten Nr. 89 Mittlere lange Theilung Nr. 81 Krottenwieſe(Acker) Nr. 94 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 12 Oberlück 10 Gew. Nr. 32 5 11 Gew. Nr. 19 Große neuer Garten Nr. 9 Kl. Neuer Garten Nr. 35 Sandgaben Nr. 56 Sandgaben Nr. 80 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 74 Gl. Neuenacker im Kr. Bruchfeld Nr. 73 Allmen Nr. 140 Rothfeld 1. Gew. Nr. 26 „ 2. Gew Nr! Große Lange Theilung Nr. 37 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 18 Oberbruchweide 4. Gew. Nr. 9 Oberlück 9. Gew. Nr. 6 Schloth Nr. 50, 65, und 67. Viernheim, den 14. Nov. 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Polizeiverordnung über den Handel mit Brot. Auf Grund der§s 73 und 74 der Gewerbe— ordnung für das Deutſche Reich in Verbindung mit Artikel lll des Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes über die Vermahlung von Inlandweizen vom 24. Juli 1930(Reichsgeſetzblatt J. S. 355), des Art. 64 des Geſetzes, betr. die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Provinzen, vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 8. Juli 1911, ſowie auf Grund des Art. III der Reichsverordnung über Vermögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 wird unter Zuſtim— mung des Kreisausſchnſſes und mit Genehmigung des Herrn Miniſters des Innern folgendes ver— ordnet: 80 1 1. Wer Brot der im§ 1 des Brotgeſetzes vom 17. Juli 1930(R. G. Bl. I. S. 299) genannten Arten gewerbsmäßig anbietet, feilhält, verkauft oder ſonſt in den Verkehr bringt, hat in ſeiner Ver- kaufsſtelle einen Anſchlag anzubringen, auf welchem in deutlich ſicht- und lesbarer Weiſe der nach einem ganzen Vielfachen von 250 Gramm berechnete Preis des zum Verkauf gelangenden Brotes angegeben iſt. 2. Der Anſchlag iſt ſo anzubringen, daß er von der Stelle aus, an welcher der Verkauf des Brotes ſtattfindet, ohne Schwierigkeiten zu leſen iſt. 3. Der Anſchlag muß vor der Aushängung und bei jeder Brotpreisänderung der Polizeibehörde zur Abſtempelung vorgelegt werden, die koſtenfrei erfolgt. 8 2. Das Gewicht des friſchen Brotes muß ein ganzes Vielfaches von 250 Gramm ſein. 8 3. 1. Der Verkauf des Brotes im Sinne des § 1, Abſ. 1 hat, ſoweit nicht vom Käufer aus— drücklich etwas anderes verlangt wird, nur nach einem ganzen Vielfachen von 250 Gramm zu er— folgen. 2. Auf jedem zum Verkauf beſtimmten Brote iſt deſſen Sollgewicht in geeigneter Weiſe deutlich anzugeben. 8 4. 1. An jeder Verkaufsſtelle für Brot im Sinne des§ 1, Abſ. 1 muß eine den Vorſchriften der Maß- und Gewichtsordnung entſprechende Waage mit den nötigen Gewichten vorhanden ſein. 2. Die Benutzung dieſer Waage und Gewichte iſt jedem Verkäufer zum Nachwiegen des gekauften Brotes zu geſtatten. 8 5 Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten nicht für Brot bis 250 Gramm. § 6. Zuwiderhandlungen gegen die§§ 1—4 ſowie der Verkauf von Brot der in§ 1 des Brotgeſetzes vom 17. Juli 1930(R. G. Bl. J. S. 299) genannten Arten mit einem geringeren als dem auf dem Brote angegebenen Gewichte werden mit Gedſtrafe bis zu 150 Reichsmark beſtraft. Der übliche Ausback- und Anstrockungsverluſt gilt nicht als ſtrafbare Unter— ſchreitung des Sollgewichts. 9375 1. Die Polizeiverordnung vom 15. März 1925 betr. die Einführung eines einheitlichen Brot- gewichts(Verordnungs- und Anzeigeblatt Nr. 47 vom 22. März 1925) wird aufgehoben. 2. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Ver- öffentlichung im Amtsverkündigungsblatt in Kraft. Heppenheim, den 4. November 1930 Heſſiſches Kreisamt: J. V.: gez. Stieh. Vorſtehende Polizeiverordnung über den Handel mit Brot bringen wir hiermit zur Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 8. November 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. TI f ö d c eee gaaddddaocddaddod aaddddd aggdddhd adddhd Gaddddan C addon add dg gehn de d ſaagahnp aa e e 0 0 0 en add fache hand bed e e g W ge U d a 0 Zur Kirchweihe biete Ihnen eine unübertroffene Auswahl in eleganten Qualitätsſchuhen für Damen, Herren und Kinder III mieurins! gestellten Preisen die Jedermann anlegen kann. Schunhausfischer an der Drehscheibe. Aa Aalaaddd ald ddhwaddad wal Bekanntmachung. Betr.: Sounfagsruhe im Höndelsgewerbe. Nach 8 105 der Gewerbeordnung in der Faſſung von Art. 1 der Verordnung der Reichs- regierung vom 5. Februar 1919, dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn: und Feiertagen nicht beſchäftigt werden. Nach§ 41a der Gewerbe- ordnung darf deshalb an dieſen Tagen in offenen Verkaufsſtellen ein Gewerbebetrieb nicht ſtattfinden. Hiervon ſind in Viernheim folgende Ausnahmen zugelaſſen: 1. Bäcker, Konditoren und Metzger dürfen an an allen Sonn- und Feiertagen mit Ausnahme der erſten Weihnachts-, Oſter- und Pfingſt-⸗ feiertage von 7—9 Uhr vormittags die Lä— den offenhalten und verkaufen. Außerdem dürfen Metzger in dem Sommerhalbjahr und zwar in der Zeit vom 1. April bis 30. September an Sonntag Nachmittagen von 7 bis 8 Uhr ihre Läden offen halten und ver— kaufen. „Friſeure und Barbiere dürfen an allen Sonn und Feiertagen mit Ausnahme der erſten Weihnachts-, Oſtern- und Pfingſtfeiertage ihre Läden bis 12 Uhr offen halten und darin arbeiten. Ein Verkauf von Waren darf in dieſer Zeit nicht ſtattfinden. 3. An den 3 letzten Sonntagen vor Weih- nachten, ſowie an Kirchweihſonntagen dür- fen alle Verkaufsſtellen von 11 Uhr bis 18 Uhr für den geſchäftlichen Verkehr ge⸗ öffnet ſein. Weitere Ausnahmen ſind hier nicht zugelaſſen. Betr.: Straßenſperre. Während der Kirchweihtage am 16., 17., 18. und 23. November 1930 iſt die Rat⸗ hansſtraße von der Hügelſtraße bis zur Holzſtraße für den öffentlichen Fuhrverkehr geſperrt. Viernheim, den 14. Nov. 1930. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine., Turnerbund Viernheim Wettſpiele für Sonntag in Viernheim. Viernheim 1.— Tv. Hockenheim 1. Beginn vormittags 10.45 Uhr Viernheim 2.— Sandhofen 2. 3 Uhr Viernheim Igd.— Sandhofen Igd. 1.45 Uhr Heute Freitag abend 8 Uhr Spielerver⸗ ſammlung im Lokal. Die Spielleitung. Turngenoſſenſchaft 1893 Sonntag großes Fußballtreffen gegen Altlußheim. Anfang der Spiele: 1. Elf 3 Uhr 2. Elf ½2 Uhr Igd 12 Uhr Die Leitung. Deutſche Jugendkraft Viernheim. Sonntag, den 16. 11. 1930. Verbandsſpiel Fußball: 7* 2 Viernheim 1.— Bürſtadt 1. halb 2 Uhr. Viernheim 2.— Worms 1. Viernheim 2. Pr.— Hambach 1. Mannſch. Viernheim Jugend 1.— Kirchhauſen Igd. Viernheim Igd. 3.— Herrnsheim. Jugend 5 Igd. 2 Waldhof Jugend 2. Handball: Gernsheim 1.— Viernheim 1. halb 3 Uhr. Der Beginn der Spiele der unteren M. wird im Lokal bekannt gegeben. Zum Beſuche ladet frdl. ein. Die Sportl. N. B. Heute Abend Spielerverſammlung. Harry Piel u. Eddy Polo in einem Rieſen- Senſations-Programm von 18 Akten. Zwei der neueſten Abenteuer-Senſations-Großfilme zeigt man heute und morgen im Cefipa. 1. Harry Piel in ſeinem neueſten u. beſten Filmwerk.„Sein beſter Freund“ 10 Akte. Ein atemraubendes Ge— ſchehen voll Tempo, Spannung, Abenteuer, Sen— ſation u. Humor. Der Name Harry Piel ſagt alles! Gleichzeitig zeigt man den Eddy Polo in ſeinem gewaltigen Abenteuerfilm„Der Teufels- reporter“ oder„Im Nebel der Großſtadt“. Eddy Polo zeigt wieder ſein ganzes Können wie früher. Atemraubend verfolgt man die Senſationen und Abenteuer und iſt gefeſſellt bis zum letzten Meter. Auch der übliche Luſtſpiel⸗Schlager beſorgt den humorvollen Teil. So ſehen Sie heute Freitag und morgen Samstag ein Doppel ⸗Senſationspro⸗ gramm wie noch keins da war. Wer Harry Piel u. Eddy Polo in ihren beſten und neueſten Filmen ſehen will, der beſuche den Cefipa. Ein Bomben⸗ programm.