Todes- Anzeige. 9 f Heute Nacht verschied sanft im Herrn infolge eines Schlag- anfalles im Hospital in Viernheim, wohlversehen mit den hl. Sterbe- sakramenten, unerwartet meine liebe Gattin, unsere treubesorgte Mutter, gute Tochter, Schwester, Schwägerin und. Frau geb. Kirchner ernheimer finzeiger Anzei e Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands boternhelmer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten)(Viernbeimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) rei ins Haus gebracht. Ertan en: wöchentl. das achtſetige illuſtrierte 1 latt„Sterne und Blumen“, 17010 hrlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements 1155 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Er 80 lit ke täglich mit gebe der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ..——————— —— otomane N. ier Scuodra 9 0 ere und mopine..Sse 50 bis GpöSSe 50 Loh 19505 ec er Pe Kr. gen, bis Crosse 0 0 b J 0 Crossen e wir Lie 96 57 5 yo und schöng AUS, S0 dds 16 0 im 51. 5 Wir bitten um ein Gebet für die teuere Verstorbene. Bensheim, eee den 17. November 1930. ln tiefer Trauer Josef Roos, Stadtrechner und Kinder. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachm. 4 Uhr, vom Kath. Krankenhaus Viernheim aus statt. gede figur etous Passendes bel Uns faden A Keſd cug m 5 elouine. in Weder De glcg fachen, bis Gp SS 50 44 Il berhaulen Rotkraut und Wirſing zum Einſchlagen, ſowie Roſenkohl, Weißzkraut, Endivienſalat Lauch und Sellerie; habe ferner einige Schlachtenten abzugeben. Peter Belz, Luiſenſraße 56. beſtehend aus 2 mmer U. Küche ab 1. Dez. zu vermieten. A8 A9 Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, gestern morgen meinen unvergesslichen Gatten, unseren lieben Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager u. Onkel enn bolaus Aeudörler 2. nach langem schweren Leiden, allzuplötzlich, im 58. Lebens- jahr zu sich abzurufen. Wir bitten, seiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 18. Nov. 1930. Dle trauernden Hinterbliebenen. wird tadellos güwaschen u. gebügelt Annahmestelten: loh. Stumpf, Goethestrabe G9. Martin, Moltke straße 103, am Tivoli Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm, halb 4 Uhr vom Trauerhause, Bismarckstrasse 6 aus, statt. » hat laufend abzugeben l. Winenbaeh 3 35 Uasch- 10 Düpelanstal Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Johanna Mempt Friedrichstr. 53 5 jeglicher Math. Urbeiter- Verein. Die Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes Herrn id. Reudorler findet Mittwoch nachm. ½4 Uhr statt. Um zahlreiche Beteili- gung bittet Der Vorstand. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe meiner nun in Gott ruhenden, un vergeblichen lieben Gattin, unserer treusorgenden Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elisabetha Werle geb. nelle sagen wir für die liebevolle Anteilnahme während der Krank- heft und für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, so- wie die große Kranzspende unseren tiefgefühlten Dank. Ganz besonderen Dank der hoch. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege, dem 3. Orden für die erwiesene letzte Ehre sowie für die Kranzspende ihrer Altersgenossinnen und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 17. November 1930. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Hat. Kirchenchor Cäcilia. Gott hat unser langjähriges treues 1 figl. Meudbpfer zu sich gerufen. Der Verein ver- sammelt sich am Mittwoch um halb 3 Uhr im Freischütz zur Ubung des Grab- Der Vorstand liedes. Achtung! Achtung! Zum Freischütz Heute Kirchweih-Dienstag, abends 8 Uhr grosser 5 A feruue-Aumme! Eintritt frei! Offene Getränke! franzEu 30 Pfg. Zum Besuche ladet freundlichst ein Der Wirt Sänger- Einheit BDS. 2 Die Beerdigung unſeres ver⸗ ſtorbenen Mitgliedes Herrn l. eudbrter 2. findet morgen Mittwoch 4 05 Uhr nachm. ſtatt. Die Sänger verſammeln ſich /, Stunde zuvor im Lokal. Es iſt Ehrenflicht aller hier be⸗ schäftigten und erwerbsl. Sänger zu erſcheinen. Der Vorſtan d., Kapelle Todes⸗ Anzeige. Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe hat es gefallen, heute Nachmittag 4 Uhr unſere liebe Mutter, Großmutter, Urgroß— mutter, Schwägerin und Tante, Frau Georg Winkenbac 4., Wlw. geb. Adler nach langem, ſchweren Leiden, im Alter von beinahe 92 Jahren, zu ſich in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. Wir bitten, ihrer im Gebete zu gedenken. Biere den 17. November 1930. Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 19. November, nachmittags ½3 Uhr, vom Krankenhaus aus, ſtatt. 1 eee eee Meue Sendung Waal. Lauaunalen FCFCCCCTFVTCCCCCCCEEE eingetroffen. parlophon— Beka— Odeon— Derby 0 Vorrätig in großer uswahl . Opern, Operetten, Salonstücke, Zitternaufnahmen, Märsche, Volkslieder, Chöre, Tanzplatten-Sehlager, Spezſalplatten für Kraft- Verstärker. e Georg Wunder 6. beorg Lorscherstr. 44. —— D ſJadc Bur ** 2 Glank. — Verbinsbank elne e. G. m. b. H. Aelteſte Bank am Platze Bank und Sparkaſſe auf genoſſenſchaftlicher Grundlage Gegen 3000 Mitglteder Geſchäftsantetle, Reſerven u. Haftſummen Golbmark 3000 000.— Beſorgang aller baung Angeleg repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und. unter Garantie 1 4— Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 105 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 267 Tagesnachrichten Gemeinſame Maſinahmen zum Preisabpban. enb. Berlin, 19. Nov.(Eigene Meldung.) Die Vorſtände des Allgemeinen Deutſchen Ge— werkſchaftsbundes, des Afa⸗Bundes, der Sozial⸗ demokratiſchen Partei und des Zentralverbandes deutſcher Konſumvereine traten geſtern im Bun⸗ deshaus des ADGB. zu einer Beſprechung zu⸗ ſammen, um die Möglichkeiten eines durchgrei⸗ ſenden Abbaues der Preiſe für die Gegenſtände des täglichen Bedarfs zu erörtern. Die Vertre- ter der Spitzenorganiſationen kamen überein, durch planmäßiges Zuſammenwirken der Ge— werkſchaften, der Sozialdemokratie und der Kon⸗ ſumgenoſſenſchaften einen verſchärften Kampf um den Abbau der Preiſe zu führen. Zauberkünſtler Bellachini. enb. Marburg, 18. Nov.(Eigene Meldung.) In Marburg iſt kurz vor Vollendung ſeines 70. Lebensjahres der bekannte Hofzauberkünſtler Bellachini an den Folgen eines Schlaganfalles geſtorben. Bellachini bereiſte vor dem Kriege ſaſt alls europäiſchen Länder. Er war mehr⸗ facher Hofrat und Beſitzer vieler in⸗ und aus⸗ ländiſcher Ehrenzeichen. Seinen Lebensabend hat er in Marburg verbracht. 5 Das Urteil im Marxzeller Mordprozeß. Karlsruhe, 18. Nov. Das Schwurgericht hat nach ſechstägiger Verhandlung und über vier⸗ stündiger Urteilsberatung heute abend folgendes Urteil gefällt: Der 24 Jahre alte Kaufmann Franz Schneider aus Marxzell wird wegen Tot⸗ ſchlags, begangen an dem 46 Jahre alten Fiſch⸗ züchter Karl Braun zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. „Do&“ noch in Bordeaux. wib. Bordeaux, 18. Nov. Der„Do X“, der heute vormittag nach La Coruna abfliegen wollte, hatte um 11 Uhr ſeinen Ankerplatz noch nicht ver⸗ laſſen. Es herrſcht dichter Nebel. 5 e Saffrans wib Königsberg i. Pr., Nov. Wie von 975 Juſtispreſſeſtelle in ace in ſpäter e e mitgeteilt wird, hat der kürzlich in Berlin wegen Brandſtiftung verhaftete und nach Bartenſtein in Oſtpreußen übergeführte Seen dem Unterſuchungsrichter nach langen Vernehmungen eingeſtanden, daß er und ſein N Geſchäftsführer Kipnick einen Mord verübt hätten, um ſich in den Beſitz der Leiche zu ſetzen, die in dem in Brand geſetzten Hauſe in den Kleidern Saffrans niedergelegt wurde, um vor⸗ zutäuſchen, daß Saffvan ſelbſt bei dem Brand den Tod gefunden hätte. Sie ſeien in der Nacht vom Freitag zum Samstag, dem 13. September, mit dem Kraftwagen fortgefahren. 5 0 der Chauſſee Stürlack—Queden hätten ſie bei Luiſen⸗ hof einen Melker getroffen. Kipnick ſei ausge⸗ ſtiegen und habe den Melker mit einer Selbſt⸗ ladepiſtole niedergeſchoſſen. Sie hätten dann die . in einen zu dieſem Zweck mitgenommenen Teppich gewickelt und in dem Möbelſpeicher des Platz in der Artilleriekaſerne in Raſtenburg ver⸗ borgen. Am nächſten Abend hätten ſie die Leiche abgeholt, ſie mit den Sachen Saffrans beklei⸗ det und mit Benzol begoſſen und darauf das Haus angezündet. Es bleibt nua ſeſtzuſtellen, ob ſeitdem ein Melker vermißt wird. Der eben⸗ falls verhaftete Kipnick iſt trotz Gegenüberſtel⸗ lung dem Saffran bei ſeinem Leugnen verblie⸗ 0 und will an der Tat nicht beteiligt geweſen ö Letzte Radiomeldungen Austritt Chiles aus dem Völkerbund? Newyork, 19. Nov. Der Korreſpondent der Aſſociated Preß in Santiago de Chile mel⸗ det, er erfahre aus beſter Quelle, daß Chile leinen Austritt aus dem Völkerbund erwäge, und zwar wegen angeblicher Zurückſetzung ſei⸗ tens großer europäiſcher Mächte. Neue Aufſtandsbewegung in Spanien? Paris, 19. Nov. Das Journal verzeichnet eine geſtern früh eingegangene Nachricht aus Barcelona, derzufolge die ſpaniſchen Artillerie⸗ . ſich anſchicken ſollen, wie ſchon während 55 r Diktatur des Generals Primo de Rivera, 5 Auſſtandsbewegung 1 9 Eine Be⸗ tigung Reer Nachricht, die nach dem Blatt Wee 2 125 2 Mittwoch, 73 19. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes n bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen 1 5 November 1930 ſehr wahrſcheinlich ſei, ſei jedoch nicht zu er⸗ langen geweſen. Ermordung des Taſchkenter aſghaniſchen 1 Moskau, Nov. Der aus Perſien zu⸗ rückkehrende I Konſul in Taſchken wurde am 14. ds. Mts., 20 km. von der perſi⸗ ſchen Grenze entfernt, ermordet und ausge jetregierung hat dem afghaniſchen Geſandten in Moskau ihr Beileid ausgeſprochen. Exploſton während der Abwrackungsarbeiten in Scapa Flow. London, 19. Nov. Auf dem ehemaligen deutſchen Schlachtſchiff„von der Tann“ in Scapa Flow explodierte ein Sauerſtoffgebläſe während der Arbeit. Durch die Exploſion wur⸗ den vier Arbeiter leicht verletzt. Um Brünings Programm Vorſchlag an die Sozialdemokraten? Berlin, 19. Nov. In der Sitzung des Vor— ſtandes der ſozialdemokratiſchen Reichstags— fraktion gaben— der Voſſ. Ztg. zufolge— die Fraktionsmitglieder, die mit Reichskanzler ü el Brüning verhandelt hatten, Kenntnis davon, raubt. Der Mörder wurde verhaftet. Die Sow⸗ d E daß Dr. Brüning bereit iſt, auf Abänderungs— vorſchläge zu ſeinem Finanz- und Sanierungs— programm einzugehen, wenn durch ſie der Sinn und das Ziel der Sanierung nicht geſtört wird. Die Sozialdemokraten werden bei den Be— ratungen im Haushaltsausſchuß beantragen, die Kopfſteuer zu beſeitigen. Sollte ihnen das nicht gelingen, dann werden ſie darauf Wert legen, eine Staffelung der Kopfſteuer durchzu— ſetzen. Italien kürzt Beamtengehälter um 12 Prozent Preisſenkung und Abbau witb Rom, 18. Nov. Der Miniſterrat hat mit Rückſicht darauf, daß das Budget für die erſten vier Monate des laufenden Finanziahres ein Defizit von 729 Millionen Lire aufweiſt. eine Verordnung angenommen, durch die die Bezüge jeder Art des geſamten vom Staat oder von öffentlichen Betrieben beſchäftigten Perſonals um 12 Prozent herabgeſetzt werden. Die Herab— ſetzung ſteigert ſich auf 25 Prozent für die Ein— kommen über 40 000 Lire jährlich und auf 35 Prozent für diejenigen über 60 000 in allen ſtaatlichen Verwaltungen und irgendwie vom Staat abhängigen Betrieben. Die Verordnung tritt am 1. Dezember in Kraft. Dieſe Maßnahme wird mit folgenden Erwägungen begründet: 1. Die Bezüge der Arbeiter aller Kategorien ha⸗ ben in den letzten Monaten eine beträchtliche Herabſetzung erfahren; 2. es liegt im höchſten Maße im Intereſſe der Staatsangeſtellten ſelbſt, daß das Budgetgleichgewicht gewahrt wird; 3. die Senkung der Bezüge ſoll und wird eine wei⸗ tere Beſchleunigung im Nachgeben der Klein- handelspreiſe und der Mieten herbeiführen. Der Miniſtrerat weiſt in ſeiner Begründung darauf hin, das Programm des neunten Jahres beſtehe in der Einſtellung des geſamten Wirt⸗ ſchaftslebens auf den ſeit drei Jahren feſtſtehen⸗ den Wert der Lira nach der Formel. Eine Vor⸗ kriegslira 3,66 Gegenwartslira, wobei dieſer Wert unter Berückſichtigung der verminderten der Mieten ſollen folgen Kaufkraft des Geldes auf 4 een werden müſſe. Während die Regierung die Bezüge des ganzen Perſonals des Staates und der öffent⸗ lichen Betriebe dieſem Verhältnis 1:4 anpaſſe, beabſichtige ſie auch in der gleichen Weiſe ihre Dienſtleiſtungen zu behandeln und alle Formen der Privatwirtſchaft auf dieſe jetzt univerſale Notwendigkeit hinzuweiſen. * wib Rom, 19. Nov. Von der geſtern im italie⸗ niſchen Miniſterrat beſchloſſenen Gehalts⸗ und Lohnkürzung werden rund eine halbe Million Beamte und Angeſtellte der ſtaatlichen Betriebe Italiens betroffen. Außer dem eigentlichen Be— amtenperſonal, das mit ungefähr 60 000 an⸗ gegeben wird gehören dazu 190000 Beamte und Angeſtellte der Eiſenbahn, Poſt und Telegraph. die bei den Staatsmonopolen Angeſtellten, deren Zahl ſich auf 25 000 beläuft und überdies 5 160 000 Gemeindebeamte, Lehrer uſw. Ihre Jahresbe— züge betragen nach einem Kommentar des Gior—⸗ nale bene zur Zeit gegen 9 Milliarden, ſodaß ſich durch die 12prozentige Kürz zung eine, Jahres⸗ erſparnis für den Staatshaushalt, die Gemei nde⸗ finanzen und die Staatsbetriebe von über einer e ergibt. Die Gehaltskürzungen müſſen nach der Meinung der Zeitungen natürlich er— gänzt werden duch eine baldige allgemeine Preis⸗ ſenkung, für die die Regierung bere eits eine Rei⸗ he von Maßnahmen getroffen hat. Der Wechſel in der Führung der D. D. P. Keine Meinungsverſchiedenheiten enb. Berlin, 18. Nov.(Eigene Meldung.) In führenden Kreiſen der Deutſchen Volkspar— ten wird betont, daß der Wechſel in der Partei leitung keine Aenderung der politiſchen Linie bedeutet, die bisher verfolgt wurde. Das gehe ſchon aus der Tatſache hervor, daß der Abg. Dingeldey von Dr. Scholz ſelbſt zum Nachfol⸗ ger vorgeſchlagen worden ſei. Rechtsanwalt Dingeldey nimmt übrigens bereits ſeit einer Reihe von Jahren eine führende Stellung in der Deutſchen Volkspartei ein. Er iſt ſeit 1919 Mitglied des heſſiſchen Landtages und Vor— ſitzender der Deutſchen Volkspartei in Heſſen, ſeit 1922 Mitglied des Vorſtandes der Geſamt— partei. ö Ferner können wir feſtſtellen, daß der Rück⸗ tritt Dr. Scholz' tatſächlich nur in Geſundheits⸗ rückſichten zu ſuchen iſt. In den erſten Tagen, die er in Locarno verbrachte, ſchien es, als habe ſich ſein Zuſtand bereits gebeſſert. Dann aber trat plötzlich eine ſo ſtarke Verſchlechterung ein, daß der Arzt ihm dringend anriet, ſich von den Anſtrengungen und Aufregungen der politiſchen Führung zurückzuziehen. Auf dieſe Eröffnung hin iſt der Abg. Dingeldey dann nach Locarno gefahren, um Dr. Scholz im Auftrage des Par⸗ teivorſtandes den Vorſchlag zu machen, daß er zunächſt doch einen vierteljährlichen Urlaub neh⸗ men möchte, um nach ſeiner Wiederherſtellung die Führung der Partei wieder zu übernehmen. Dr. Scholz hat das jedoch abgelehnt. weil er, wie es ja auch in ſeinem Briefe zum Ausdruck kommt, der Aufſfaſſung iſt, daß die Partei ſchon jetzt eine ſtraffe Führung braucht. Aus dieſer Entwicklung ergibt ſich, daß Meinungsverſchie⸗ denheiten politiſcher oder organiſatoriſcher Art keine Rolle geſpielt haben. Auch für die Frage der Beſtellung eines ſtellvertretenden Parteivor⸗ ſitzenden, die bekanntlich ſchon z. Zt. Dr. Stre⸗ ſemanns erörtert worden war, war eine Löſung gefunden worden, der auch Dr. Scholz zugeſtimmt hatte. Vorausſichtlich wird ſich der Zentralvor⸗ ſtand auf ſeiner bevorſtehenden Tagung auch mit dieſem Problem befaſſen. Die Entſcheidung über die Wahl des Fraktionsvorſitzenden liegt natibr⸗ lich bei der Fraktion. Es iſt jedoch anzunehmen, daß ſie den Abg. Dingeldey wählen wird und außerdem vielleicht die Abgg. Dr. Hugo und Dauch zu ſtellvertretenden Vorſitzenden. Sein Reichs tagsmandat wird Dr. Scholz beibehalten. 4e. Jahrgang Der Deutſche Beamtenbund gegen die Beſchlüſſe der Reichsratsausſchüſſe voz. Berlin, 18. Nov. Die Bundesleituieg 5 D. B. B. hat heute zu dem geſtrigen Be⸗ ſchind der Reichsratsausſchüſſe, die Gehaltskür⸗ zung bereits am 1. Februar 1931 eintreten zu laſſen. Stellung genommen. Dem Reichsrat wurde folgender einſtimmig geſaßter Beſchluß unverzüglich zugeleitet: „Die Leitung des D. B. B. iſt erſtaunt und empört über den Beſchluß der Reichs ratsaus⸗ ſchüſſe, wonach die von der Reichsregierung für den 1. April nächſten Jahres geplante Gehalts⸗ kürzung bereits am 1. Februar eintreten ſoll. Die Beamtenſchaft hat jederzeit Verſtändnis für ſachlich begründete Notwendigkeiten bewie⸗ ſen, ſie lehnt jedoch entſchieden ab, zum Objekt eines politiſchen Geſchäſtes gemacht zu werden. Die Bundesleitung erwartet von der Vollſitzung des Reichsrats. daß ſie dem Beſchluß ſeiner Ausſchüſſe nicht zuſtimmt.“ „G 38“ wieder in Deſſau wib Deſſau, 18. Nov. Das Junkersgroßflug— zeug„G 38“ iſt von Köln kommend heute 142 Uhr nachmittags in Deſſau glatt gelandet. Das Flugzeug hat insgeſamt 9000 km zurückgelegt. Der Erbauer Des Flugzeuges, Prof. Dr. Jun⸗ kers, begrüßte die Flugzeugführer Zimmermann und Brauer⸗-Berlin aufs herzlichſte. Die anhal⸗ tiſche Regierung und die Stadt Deſſau entboten durch ihre Vertreter herzliche Glückwünſche. Bomben an den Häuſern von minderheitsangehörigen enb. Kattowitz, 18. Nov.(Eigene Meldung.) Wie erſt jetzt bekannt wird, ſpielten ſich in Mi⸗ chalkowitz in der Nacht vor den Wahlen noch Zwiſchenfälle ab, die den Zweck hatten, die deut- ſchen Minderheiten einzuſchüchtern. In verſchie⸗ denen Häuſern wurden Bomben niedergelegt, die gegen Mitternacht zur Exploſion gebracht wurden. Hiervon blieb auch die Pfarrei nicht verſchont. Durch die Exploſion iſt ein recht be⸗ trächtlicher Schaden angerichtet worden. Der im Kreiſe Tarnowitz eingetretene außerordent⸗ lich ſtarke Stimmenrückgang läßt auch dort auf Terror bei den Wahlen ſchließen. Die Beſchuldigungen gegen den Ozeanflieger Cevine wib. Wien, 18. Nov. Zur Verhaftung des amerikaniſchen Kaufmanns Levine, die unter dem Verdacht erfolgt iſt, daß Levine bei einem Wiener Graveur Stanzen zur Anferti— gung falſcher kranziſiſcher Münzen hat her⸗ ſtellen laſſen, meldet die Polizeikorreſpondenz, daß Levine vor kurzem dem betreffenden Gre veur drei Medaillen brachte und ſagte er wolle zur Herſtellung dieſer Medaillen Sian⸗ zen haben, die die Jahreszahlen 192090 auf⸗ mieſen. Auf der Rückſeite ſollten die Medatlien die Bezeichnung tragen„Chambre de Com⸗ merce de Paris“ und die Wertangaben„Bon pour 2 Francs“.„Bon pour 1 Francs“ und„Bon pour 50 Centimes“. Derartige Münzen kurſierten, wie Levine ſagte, als Geld in ganz Frankreich and würden von der Pa ri⸗ ſer Handelskammer ausgegeben. Nun erklärte der Graveur, dem die Sache bedenklich war, er müſſe ſich erſt beim Münzamt erkundigen, ob er ſolche Stanzen herſtellen dürfe. Lebine reiſte dann nach dem Semmering, wo er dann in dem Augenblick vechaſtet wurde, als er mit dem Expreßzug nach Italien retſen wollte. Levine ſtellt jede verbrecheriſche Abfſicht in Abrede und erklärte, daß er die Medaillen nur für ſeine Freunde he eſtellen wollte. Daß er Stanzen beſtellt und daß er auf die Rückſeite die Wertbezeichnungen verlangt habe, ſtellte er in Abrede. Unter der Korreſpondenz Le⸗ vines wurde ein Brief gefunden, aus dem hervorgeht, daß er mit einer Wiener Firma wegen der Lieferung von 100 000 Spieljetons in Verbindung ſtand. Levine gab an, er habe ſich wegen der Herſtellung ſolcher Jeſtons nur deshalb erkundigt, weil er ſie für einen Privat⸗ klub beſtellen wollte. — . Aus Starkenburg mr. Raunheim, 18. Nov. Verkehrsun⸗ fall. Montag abend rannte ein Laſtauto in⸗ folge eines Pneumatikdefektes gegen ein zurzeit in der Floßrinne lagerndes Waſſerleitungsrohr. Durch den ſtarken Anprall wurde das Fahrzeug ſo ſtark beſchädigt, daß es abgeſchlepp! werden mußte. Der Autolenker kam mit dem Schrecken davon. ol. Biebesheim, 18. Nov. Schwein mit zwei Herz'en. Der Bahnarbeiter Heinrich Sudheimer ſchlachtete dieſer Tage ein Schwein, welches zwei Herzen hatte. Das eine war dop⸗ pelt ſo groß und das andere halb ſo groß, als ein normales Herz gewöhnlich iſt. ſbt Groß⸗Gerau. 18. Nov. Die Riedland⸗ wirte an Handwerk und Gewerbe. Der Vorſtand des Landbundes des Kreiſes Groß— Gerau hat unter Hinweis auf die ſchwierige Lage in der Landwirtſchaft an alle Handwerker und Gewerbetreibenden die Mahnung gerichtet, auch ihrerſeits bezw. ſeitens der Innungen einen Preisabbau vorzunehmen. ol Geinsheim, 18. Nov. Harte Pfändun⸗ gen. Hieſigen Landwirten in großer Zahl ſind wegen rückſtändiger Beiträge für den Aſtheim⸗ Erſelder⸗Entwäſſerungsverband die Gelder für abgelieferte Zuckerrüben bei den(Empfängern der Erzeugniſſe geſperrt worden. Der andbund beantragte im Landtag Freigabe der für die. Weiterführung der Betriebe ſo ſehr notwendi⸗ gen Gelder. a. Biebesheim, 18. Nov.(Vergebung von Korbweiden.) Die der Gemeinde Biebesheim gehörigen Korbweiden auf der alten Gäns⸗ weide, etwa 600 Zentner, werden Freitag, den 21. November 1930, nachmittags um 1 Uhr, auf dem Bürgermeiſterbüro auf dem Submiſſions— wege vergeben. Bedingungen ſind auf der Bürgermeiſterei einzuſehen. ol. Bensheim a. d. B., 17. Nov. Eine ſelbſtändige Bezirks-Sparkaſſe. Von der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg-Bens⸗ heim wird mitgeteilt, daß die Genehmigung des heſſiſchen Innenminiſteriums jetzt eingetroffen iſt, wonach ab 1. Januar 1931 die beabſichtigte Gründung einer ſelbſtändigen Bezirksſparkaſſe Bensheim erfolgen kann. ſar. Büttelborn, 17. Nov. Un fall. Am mstag abend um 10 Uhr kam ein Auto in der Richtung von Mainz und wollte nach Darm— ſtadt um die Ecke fahren. Dabei rutſchte es auf der vom Regen genäßten Straße aus, und ſuhr gegen ein Haus. Durch den ſtarken Anprall flog der Chauffeur durch die Scheibe über den Küh⸗ ler gegen das Haus; er kam mit leichten Ver⸗ letzungen davon. 90 ſez. Aſtheim, 17. Nov.“ Hochwaſſer. In der Gemarkung Aſtheim ſtehen mehrere Wieſen glatt unter Waſſer Größerer Schaden iſt aller— dings dort nicht zu erwarten. Der hohen Un⸗ koſten wegen hat man vom Pumpen des Waſſers abgeſehen. Aachen, 18. Nov. Totſchlag an der Schweſter. In der vergangenen Nacht hat der in Würſelen wohnende 2ljährige Bergmann Lynen ſeine 15jährige Schweſter auf einer Wieſe erdroſſelt. Er gab zu, die Tat ausgeführt zu ha— ben, weil er den liederlichen Lebenswandel ſet⸗ ner Schweſter nicht mehr habe anſehen können. Der Mörder ſtellte ſich ſelbſt der Polizei, nach⸗ dem er vergeblich verſucht hatte, den Liebhaber ſeiner Schweſter mit einem Hammer zu erſchla— gen. wib Kleinroſſeln, 18. Nov. Mordverſuch. Auf Direktor Scharle von der Grubendirektion wurde am Freitag abend ein Mordanſchlag ver— übt. Der 26jährige Kommuniſt Jacques Fouſſe, gebürtig aus Homburg vor der Höhe, lauerte dem Direktor auf der Straße auf und gab, als die⸗ ſer im Begriff war, ſein Haus zu betreten. zwei Schüſſe auf ihn ab. die jedoch ſehlgingen. Geiſtes— Die Feier am Londoner Gefallenen denkmal, dem Cenotaph. König Georg mit den Delegierten der Indien⸗ k onferenz verharrt in Schweigen vor dem Denk⸗ mal. England hat die würdigſte Form, der Kriegs gefallenen zu gedenken. Alljährlich am Wafſen⸗ ſtillſtandstage verharrt das ganze Land zwei Mi nuten lang in Schweigen. Gefallenendenkmal im Herzen Londons, ſamme ln ſich die Spitzen des Landes um den Toten die beiden Minuten der Mitglieder des königlichen Hauſes, Am Cenotaph, dem unter Führung des Schweigens zu weihen. In dieſem Jahre beteiligten ſich an der Feier auch alle Delegierten der Indienkonferenz die am nächſten Tage eröffnet wurde. ſtesgegenwärtig ſtürzte ſich der Angegriffene auf den Attentäter, warf ihn zu Boden und über— wältigte ihn. Fouſſe wurde feſtgenommen. Er iſt bereits vielfach vorbeſtraft, u. a. hat er bereits eine Gefängnisſtraſfe von 10 Jahren wegen Mordverſuchs abgeſeſſen. Bamberg, 18. Nov. Ein Greiſenehes paar vergiftet. Einer Gasvergiftung zum Opfer gefallen ſind die Gärtnermeiſterseheleute Thomas und Kunigunde Dorſch in der Siechen— ſtraße. Beide wurden am Samstag Vormittag in ihrer Wohnung tot aufgefunden, wobei ſich ergab, daß der Gashahn des Küchenherdes leicht geöffnet war. Es dürfte ſich daher um einen Un⸗ glücksfall handeln, dem das ſchon etwas kränk— liche Ehepaar— die beiden Verunglückten ſind je 83 Jahre alt— erlag.-Der am Morgen zur Arbeit gegangene Sohn der Verunglückten hatte um dieſe Zeit noch nichts vom Gasgeruch be— merkt. Pirmaſens, 18. Nov. Die Tietz⸗Konzeſ⸗ ſion abgelehnt. Der Senat der Kreisregie— rung hat in ſeiner am Montag abgehaltenen Sitzung beſchloſſen, den Antrag der Firma Tietz auf Genehmigung einer Schankkonzeſſion in dem zu errichtenden Erfriſchungsraum des Waren— hauſes abzuweiſen. Damit iſt den Wünſchen der Pirmaſenſer Handwerks- und Gewerbekreiſe Rechnung getragen worden. Sonntag abend Sulzbach, 17. Nov. Totſchlag. Am eignete ſich in Eiſenbach ein trauriger Zwiſchenfall. Im Anſchluß an ein Fußballwettſpiel erſchlug der ledige Emil Hermann von Eiſenbach den 255jährigen Karl Seitz von hier. Der Täter ſoll ſein Opfer, ohne von dieſem gereizt worden zu ſein, zu Boden geworfen und dann außerordentlich hef— tig mit einem Prügel auf den Unglücklichen eingeſchlagen haben. Seitz wurde ſofort nach dem Krankenhaus in Aſchaffenburg verbracht, wo er heute nacht ſeinen ſchweren Verletzun— gen erlegen iſt. Der Täter, der im 27. Le⸗ bensjahr ſteht, wurde von der Gendarmerie verhaftet. Ludwigshafen, 18. Nov. Noch nicht gefaßt. Bisher iſt es noch nicht gelungen, die beiden Täter, die aus dem Ludwigshafener Poſtamt die Geldkaſette mit 6 000 Mark In⸗ halt raubten, habhaft zu werden. Zwei junge Leute auß Haßloch, die ſcherzhalber geäußert hatten, den Diebſtahl begangen zu haben, mußten wieder auf freien Fuß geſetzt werden, nachdem ſich nach ihrer Feſtnahme ihre Un⸗ ſchuld herausſtellte. Man hofft, mit Rückſicht darauf, daß die ſchwere Kaſette nur mit einem Schweißapparat geöffnet werden kann, wie⸗ der unverſehrt in ihren Beſitz zu kommen. Ludwigshafen, 18. Nov. Sie wurde den alten Zwanziger nicht los. Die 27⸗ jährige Arbeiterin Eliſe Stoll aus Frankfurt, die auf der letzten Herbſtmeſſe in Ludwigshafen verſucht hatte, einen alten Zwanzigmarkſchein bei verſchiedenen Ver⸗ käufer an den Mann zu bringen, damit aber kein Glück hatte, ſondern vielmehr der Polizei wegen Betrugsverſuchs übergeben wurde, wurde zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ludwigshafen, 18. Nov. Selbſtmord. Geſtern vormittag erhängte ſich im Abort ſeiner Wohnung im Stadtteil Mundenheim ein 41 Jahre alter verheirateter Reiſender. Die Leiche wurde vom Gericht freigegeben und in die Lei⸗ chenhalle gebracht. Die Urſache iſt unbekannt. Schmetterlingsfarbe 1 916 und Induſtrie Technik verdirbt Natur. Zu den unangenehmen Auswirkungen der modernen Technik gehört der verändernde und ſchädigende Einfluß der induſtriellen Abgaſe auf die Lebewelt. Nicht nur den menſchlichen Be⸗ wohnern von Induſtriegegenden iſt durch Ruß, Rauch, Gaſe u. a. ſchon äußerlich ein Stempel aufgedrückt, der die Gegenwart von Fabriken verrät; auch im Pflanzen- und Tierreich hinter laſſen die unvermeidlich entweichenden Abfall⸗ ſtoffe der induſtriellen Tätigkeit ihre Spuren Vor kurzem wurde mit ziemlicher Sicherheit feſt⸗ geſtellt, daß ſogar die Färbung der Schmetter⸗ linge dieſen Einflüſſen unterworfen iſt. Schon ſeit längerer Zeit war man in Induſtriebezirken auf Schmetterlinge auſmerkſam geworden. die durch ihre ungewöhnlich dunkle Farbe auffielen. Man bezeichnete dieſe Erſcheinungen als„Me⸗ lanismen“. Bei den zur Aufklärung angeſtell⸗ ten Verſuchen wurden Schmetterlingspuppen der Einwirkung verſchiedener Chemikalien, wie Methan, Ammoniak, Pyridin, Cyan, Leuchtgas, ausgeſetzt. Dieſe Subſtanzen wurden hierbei ſo⸗ wohl allein als auch in beſtimmten Zuſammen⸗ ſetzungen verwandt. Ein hoher Prozentſatz der Falter, die aus den ſo behandelten Puppen her⸗ vorſchlüpften, war ſchwärzlich gefärbt. Dieſes Ergebnis macht es äußerſt wahrſcheinlich, daß auch die natürlichen Melanismen auf die gleichen Urſachen zurückzuführen ſind. Demnach käme man zu der bedauerlichen Folgerung, daß in In⸗ duſtrie-, wie überhaupt in Großſtädten die bunte Farbe der Schmetterlinge immer ſtärker zun Verſchwinden gebracht wird. Thaplin als Orgelſpieler Charlie Chaplin, der unverſöhnlichſte Gegner der Ton- und Sprechfilme, zweifelt keinen Augen blick daran, daß der ſtumme Film verjüngt und erneut aus der Aſche wieder erſtehen wird. Erſt kürzlich wieder verſicherte er einem amerikani ſchen Berichterſtatter, daß der ſtumme Film ſei— nen Platz an der Sonne finden müſſe und fin den werde, weil er noch unbegrenzteVorſtellungs⸗ möglichkeiten in Reſerve habe. Chaplin glaub! beſonders, daß nach ſeinem neuen Film rund 60 Prozent der geſamten Filmproduktion wieder ſtumm ſein werden. Er weiſt dabei darauf hin. daß der Sprechfilm heilloſe Verwirrung in der Induſtrie angerichtet habe, nachdem er die künſt⸗ leriſchen Werte, wie die mimiſche Ausdrucks- fähigkeit des Darſtellers aus ſeiner Rechnung ausgeſchaltet habe. Nur wenige Eingeweihl— dürften übrigens wiſſen, daß Chaplin ein ſtarkes muſitaliſches Talent beſitzt. Er ſpielt ausgezeich 0 net Violine und Klavier, für die Kompoſition benutzt er aber als bevorzugtes Inſtrumen; di rieſige Orgel im Vorführungsſaal. der ſeinen — Alles, ius ZU ener fertigen Soße gehört, enthäli NV 71 05 Schwester Geylinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (6. Fortſetzung.) War ſie nicht auch ſelbſtſüchtig? War es recht, ſo ſcharf abwägend, gegen dieſe Leute zu verharren, denen ſie doch helfen wollte. Die alte Frau hatte aufmerkſam das junge Antlitz an ihrer Seite beobachtet. Ein Schat⸗ ten flog j'tzt über ihr ſtolzes Greiſengeſicht. Dann ſagte Gräfin Klarine langſam: „Sie bereuen, Schweſter.“ Schweſter Gerlinde hob freimütig den Kopf mit der weißen Schweſternhaube, und langſam an den weichen Falten ihres ſchwarzen Klei⸗ des hinabſtreiſend, antwortete ſie: „Nein, Frau Gräfin, ich bereue nichts. Ich würde nur traurig ſein, wenn ich die Hoffnun⸗ gen, die Sie und Ihr Herr Sohn in mich ſetzen, nicht erfüllen könntte.“ Die Gräfin drückte warm die ſchlanke Mäd⸗ chenhand. „Nicht doch, Schweſter“, wehrte ſie,„Ich bin überzeugt, daß ſie uns allen viel geben können. Beſonders meinen Enkelinnen. Sölve iſt ein harmloſes, gutes Kind, aber ſie ſteht völlig unter Winifreds Einfluß, die ſich im Vaterhauſe noch immer nicht zurechtgefunden hat, ſeitdem ſie heimkehrte.“ „Die jungen Komteſſen haben früh die Mutter verloren?“ fragte Schweſter Gerlinde voll Teilnahme. Das ſtolze, doch gütige Geſicht der Gräfin wurde eiſig. Die Mutter der Kinder ſtarb vor 10 Jah- ren, aber hier auf der Borſumburg wird der Name der einſtigen Frau meines Sohnes nicht genannt. Merken Sie ſich das, Schweſter.“ „Wie Frau Gräfin befehlen.“ „Ich ſehe Ihr Befremden, Schweſter Ger— linde, in Ihrem Antlitz. Aber glauben Sie mir, es iſt am beſten ſo.“ Die Diakoniſſin war aufgeſtanden. „Ich habe natürlich darüber gar kein Ur⸗ teil und maße mir auch ein ſolches nicht zu. Geſtatten Frau Gräfin, daß ich mich jetzt zu⸗ rückziehe?“ 5 Die Gräfin reichte der Schweſter herzlich die Hand, welche die Diakoniſſin flüchtig an die Lippen zog. In demſelben Augenblick kam Sölve von dem anderen Ende des Salons auf die Pfle— gerin zugeflattert. „Sie gehen ſchon zur Ruhe, Schweſter?“ fragte ſie ſchüchtern.„Ach, ich hätte ſo gern“— ein ſcheuer Blick ſtreifte die Ecke, wo Winifred beim Schachſpiel ſaß—„noch ein wenig mit Ihnen geplaudert.“ „Morgen Komteſſe“, nickte Schweſter Ger⸗ linde freundlich der kleinen Blonden zu, dann neigte ſie ſich leicht vor der Gräfin und ſchritt von dannen. Garf Hark und Baron Söderborg, die in der Mitte des Zimmers geſeſſen, erhoben ſich ſteif, als Schweſter Gerlinde mit kurzem Gute⸗ nachtgruß vorüberſchritt. Dr. Nielſen ſprang wie beſeſſen auf und dienerte drei, viermal nach der Richtung hin, in der die Kranken⸗ pflegerin verſchwunden war, bis Winifred, die keine Miene verzogen, als ſie, flüchtig und hochmütig den Kopf gegen Schweſter Gerlinde geneigt, ſpöttelte: Sl Bratensoge * nur noch mit Masser zu hnochen Hirte iin gut I liter voreigiche Bratensoge J Hr. r „Na, es hat Sie wohl wieder einmal, Dok⸗ tor? Wie wärs, wenn Sie der neuen Flamme mit Ihren Gedichten unter die Augen gingen? Ich wette, es iſt um ſie geſchehen, ſobald Ihre ſtimmungsvolle Seele ſäuſelt: Not und Kummer, beide borgen Lieb und Treue bei Dir aus, Fremde Leiden, fremde Sorgen Treiben Dich von Haus zu Haus“. Winifred lachte. „Schach der Königin!“ rief ſie gleich darauf rückſichtslos, all die Schachfiguren durcheinan⸗ der werfend und zu ihrem Vater und Baron Söderborg tretend, ohne ſich noch weiter um den Doktor zu kümmern, der ihr verblüfft nachſtarrte. „Hat Euch die holdſelig kokette Schweſter auch verhext, wie den Doktor?“ fragte ſie mit wegwerfendem Lächeln. 0 Unwillig traf ſie der Blick ihres Vaters. „Ich verbiete Dir dieſen Ton, Winifred“, ſagte er ernſt, aber ohne Härte.„Es paßt ſich nicht für ein junges Mädchen und zeigt immer wieder, daß es der Kinderſtube noch nicht ent⸗ wachſen iſt.“ Brennende Röte trat in das junge, ſchöne Geſicht. Ihr prüfender Blick flog zu Baron Söderborg. Der ſchien eifrig mit einer neuen Zigarette beſchäftigt. Winifred aber meinte doch, das ironiſche Lächeln, das ſie ſo an ihm haßte, in ſeinen Augen zu ſpüren. Sie wandte ihrem Vater brüsk den Rücken und ſteuerte auf den Kamin zu, von dem ſich ſoeben die Großmutter erhob. Aber ehe ſie ihn erreichte, vertrat ihr Söderborg den Weg. Mit einem ganz eigenen Lächeln ſah er auf Winifred hernieder, als er ihr, den andern unverſtändlich, zuflüſterte: „Ich hätte ſie nicht für ſo eiferſüchtig gehal⸗ ten, Winifred. Wie häßlich von Ihnen, Schwe⸗ ſter Gerlinde anzugreifen. Nun werde ich dop⸗ pelt freundlich zu der Armen ſein müſſen, weil Sie ſo— lieblos ſind.“ Winifred ſah ihn einen Augenblick an, als verſtände ſie ihn nicht, dann ſtürzte ſie ohne Gruß aus dem Zimmer. Kopfſchüttelnd ſah ihr der Graf, betrübt die Gräfin nach, während Sölve verſchüchtert dem Hauslehrer„Gute Nacht“ wünſchte, der ſich mit vielen Verbeugungen ſoeben durch die Tür quetſchte Einen Augenblick verharrte das junge Mädchen unſchlüſſig in der Nähe der Tür „Willſt Du uns nicht„Gute Nacht“ ſagen, Sölve?“ fragte Graf Hark Mit geſenktem Blick kam Sölve näher Sie küßte der Großmutter flüchtig, offenbar widerſtrebend, die Hand, dann knixte ſie leicht vor Söderborg, ohne ihn anzuſehen. Auch ihren Vater ſtreifte kein Blick. „Gute Nacht, ſagte ſie plötzlich ganz laut, und ſchon hatte ſie das Zimmer verlaſſen. Graf Hark und ſeine Mutter ſahen ſich be⸗ kümmert in die Augen, Baron Söderborg pfiff ärgerlich durch die Zähne: „Du mußt nun endlich einmal Deinen Mä⸗ dels Strenge zeigen, Hark“, knurrte er.„Wo⸗ hin ſoll das führen?“ „Das habe ich Hark ſchon ſo oft vorgeſtellt, Baron,, miſchte ſich die alte Gräfin in das Geſpräch.„Er iſt zu nachſichtig gegen die wider⸗ ſpenſtigen Kinder, die ſeine Güte ganz falſch verſtehen.“ Der Graf preßte ſeine ſchlanlen Hände ge⸗ gen die heiße Stirn. —: Fortsetzung folgt. Der blaue En 1 Die aten vielseitigen heute Mittwoch verlängert. wunderbaren Tonfilm. Kirchweih- Sensation Viernheim heute Mittwoch letzter 10 Auf unsch und der großen Nachfrage wegen ist der Spielplan auf Ganz Viernheim spricht vom blau 5 sehen und hören gleichzeitig und werden sta 1105 bee auen Engel Außerdem das Übliche Beiprogramm Sie im Cefipa Arveitszinmmex venachvart in. Stundenlang ſitzt er auf der Orgelbank, während gleichzeitig ge⸗ wiſſe Teile und Szenen eines Filmes auf der Leinwand projiziert werden, Dieſe Vorſührun⸗ gen werden ſo oſt und ſo lange wiederholt, bis er den muſikaliſchen Einfall gefunden hat, der ihm eine dargeſtellte Situation am treffendſten zu illuſtrieren ſcheint. Die Verwendung ſynchro⸗ niſierter Muſik iſt die einzige Konzeſſion, die Chaplin der mechaniſierten Muſik macht. Außer der ſynchroniſierten Begleitung gedenkt er aber zuch dieſer Begleitung neuartige Klänge einzu⸗ fügen, die beſonders geeignet ſind, beſtimmte ko⸗ miſche Effekte zu unterſtreichen. Die größte Talſperre der Welt Vor kurzem hat man mit den Vorarbeiten für das größte Bauwerk begonnen, das ſeit der Er— bauung des Panamakanals von den Vereinigten Staaten ausgeführt wird: es handelt ſich um den größten Staudamm der Welt, der die be⸗ rühmte Anlage von Aſſuan um das Doppelte übertreffen und 665 Millionen Mark koſten wird Durch den Bau einer 218 Meter hohen Mauer wird das größte künſtliche Waſſerbecken der Erde geſchaffen, in dem Newyork und Chicago ge—⸗ meinſam Platz hätten. Es geſchieht dies an einer Stätte, die um 1450 von einem Unterfüh⸗ rer des Cortes entdeckt und ſeitdem immer wie— der vergeblich von Abenteurern beſucht wird, wie auch ſchon die Spanier dort vergeblich nach den ſagenhaften ſieben Städten Cibola geforſcht hatten. Dort liegt, am Oberlauf des Colorado, das Imperial-Tal, einſt, wie das benachbarte Totental, eine glühende Einöde von Sand und Geröll, nun aber durch geeignete Bewäſſerung zum Teil bebaut und von 70000 Bewohnern be⸗ ſiedelt. Das Land iſt heute eines der fruchtbar— ſten der Erde, doch iſt es immer von den Ueber— ſchwemmungen des Colorado bedroht. Der Damm dient alſo nicht nur der Flußregulierung, der Auſſpeicherung der überſchüſſigen Waſſer⸗ mengen zur Zeit der Schneeſchmelze, ſondern auch der Gewinnung von 1 Million PS. und der Verforgung des 520 Km. entfernten Los An⸗ geles mit Trinkwaſſer. Der Grund des Dammes wird 40 Meter tief quer über den 105 Meter breiten Fluß gelegt und zur Sicherheit noch bei— derſeits 15 Meter weit in den Felſenrand ver⸗ ankert. Seine größte Dicke wird 12 Meter betra— gen. Für den Materialtransport wird erſt eine 43 Km. lange Eiſenbahn und eine Autoſtraße angelegt. In kurzem wird auch für die 4000 Ar⸗ beiter und ihre Familien eine neue Stadt, Boul⸗ der City, aus dem Boden ſchießen. Im Juli wurde ſchon aus Flugzeugen die Gegend karto— graphiſch aufgenommen. Das zurückgeſtaute Waſ⸗ ſer wird einen 173 Meter tiefen, 16 Km. breiten. 184 Km. langen See bilden, deſſen Waſſer hin⸗ reichen, würde. um den Bundesſtaat Kentucky 30 Ztm. tief unter Waſſer zu ſetzen. Würde der aus fünf Millionen Sack Zement errichtete Damm einſtürzen, daun würden unter der Flutwelle ſechs Städte mit 100 000 Einwohnern begraben werden. Die Baudauer iſt auf acht Jahre ver⸗ anſchlagt, das Elektrizitätswerk wird aber ſchon früher in Gang kommen. Es wird durch vier 1200 Meter lange, in den Fels gebohrte Umgeh— ungstunnels geſpeiſt. Mieterhöhung in Heſſen? Mainz, 17. Nov. Wie dem„Maizer An⸗ zeiger“ mitgeteilt wird, plant die heſſiſche Re⸗ gierung, die Grundſteuern zu erhöhen und die Mieten um 4 Prozent über den jetzigen Stand hinaufzuſetzen. Die Erhöhung ſoll am 1. Dez. 1930 in Kraft treten. Pirmaſens, 18. Nov. Ein frecher Ueber⸗ fall. Am Montag nachmittag wurden im Walde bei Ruhbank zwei junge Damen von auswärts, die einen Spaziergang machten. von einem etwa 20jährigen Burſchen überfallen and der einen Spaziergängerie die Handtaſche, in der ſich etwa 100 Franken befanden, geraubt. Der Räuber iſt flüchtig. der 1 0 Sohn b f ſeinen Abricheg wird glchzeitig mit, ſeiner Groß⸗ Otto von Habsburg großjährig 7 Erkronprinz 6 arl“ und Zitas von Oeſter⸗ 0450 Otto von Habsburg 20. November ſeinen 18. Ge⸗ ich, feiert am Bunte Seitung Kundendienſt im 13. Jahrhundert. Wandel wohl zu ſchätzen, käuferinnen, benswürdigkeit angehalten werden Durch das Augsburger Stadtrecht von Schon im Mittelalter wußte man die Wir⸗ kung eines freundlichen Geſichts in Handel und 8 und es ſpricht nicht gerade für die Höflichkeit der damaligen Ver— daß ſie von amtswegen zur Lie— mußten. 1276 wurde den Knechten und Mägden des Bäcker⸗ handwerks die Pflicht auferlegt, daß ſie„inner⸗ halb ihres Tiſches ſtehen“ und das Brot„artig und ohne Scheltwort“ verkaufen ſollten. Ein Knecht, den man vor dem Tiſch ſand, kam auf die Schlupfe der Wippe, d. h. auf ein Schaukel— brett, von dem er ins Waſſer oder in eine Pfütze geſchleudert wurde. Die Bäckermädchen hatten eine Geldbuße zu entrichten. Verging ſich ein Bäckerknecht durch Scheltworte gegen ehebare Perſonen, ſo durfte er auf offenem Mar“ ge— züchtigt werden, Das Vorhandenſein. Beſtimmungen ſetzt voraus, damals ſtark eingeriſſen war. 0 ſolcher daß Unhöflichkeit gefährdet iſt. Oben rechts: Unten links: Das Königsſchloß bewegung ihren Beginn nahm. Daneben: König Alfons 13. oo oοο Hubeiles oliethen in AHadlricl S 2 8* 4* 5 g Oben links: Miniſterpräſident General Berenguer, deſſen Stellung aufs höchſte 18 von inks: Prof. Miguel de Unamu no(&), der Dichter und Revolutionär Kreiſe der Profeſſoren der Madelder Univerſität, von Spa nien. Madrid. m von der aus die Umſturz— Lokale Nachrichten * Todesfall. Frau Maria Jäger geb Weidner, eine gebürtige Viernheimerin aus der Blauehutſtraße, iſt in Leuna-Röſſen, plötzlich und unerwartet, nur allzufrüh, im 35. Lebensjahre, in die Ewigkeit abberufen worden. Warme An⸗ teilnahme wird der Familie alsauch den hieſigen Angehörigen entgegengebracht. Die Beerdigung findet in Leuna-Röſſen ſtatt. K. I. P. * Ein bedauerlicher Unglücksfall hat ſich geſtern Mittag hier auf der Weinheimer Landſtraße ereignet. Ein Junge, Sohn von Herrn Karl Dewald, Waldſtraße, hatte das Unglück unter ein Auto zu kommen, wobei derſelbe einen Bein— bruch erlitt und Verletzungen am Kiefer davonge⸗ tagen hat. Das Gericht ſoll geſtern an der Un⸗ fallſtelle geweilt haben, um den Tatbeſtand aufzu⸗ nehmen. Wieder eine Warnung, daß man auf der Straße nicht genug vorſichtig ſein kann. „Ein Strohhaufenbrand. Montag Nacht iſt ein im Felde, in der Nähe des Halte- punktes lagernder Strohhaufen niedergebrannt. Das Kommando der Feuerwehr gibt hierzu folgen— den Brandbericht:„Bei dem vorgeſtern ſtattgefun⸗ denen Brande am Haltepunkt iſt zu berichten, daß derſelbe um halb 1 Uhr früh ſchon entſtanden iſt. Mehrere Perſonen beobachteten denſelben ſchon eine geraume Zeit bis ſie es für nötig hielten, Alarm zu ſchlagen oder die Polizei zu verſtändigen. Nach- dem die Letztere den Feuerwehrkommandanten ver⸗ ſtändigt hatte, löſchte dieſer mit Hilfe des Zeug⸗ warts und mehrerer jungen Leute denſelben mit einer Schlauchleitung ab. Wegen dem Kirchweih ⸗ vergnügen wurde auf einen allgemeinen Alarm ver⸗ zichtet um die Einwohnerſchaft nicht unnbiig auf⸗ zuregen, war ja auch gar keine weitere Gefahr vorhanden. Beſtimmt kann angenommen werden, daß der Strohhaufen angezündet wurde, denn er brannte faſt gleichzeitig rings herum. „ Schwer⸗Athletik. Der. Verein für Sport- und Körperpflege 1896 veranſtaltet am 30. November einen Sport⸗Werbe⸗Tag, verbunden mit Länderkampf Heſſen— Baden. Das Pro- gramm wurde abwechslungsreich zuſammengeſtellt, damit auch ein jeder der Zuſchauer auf ſeine Koſten kommen muß. Als einige Nummern müſſen be⸗ merkt werden, der Bundesmeiſter von Speyer, des⸗ gleichen die Boxmannſchaft von Speyer gegen Lam⸗ pertheim, die Jiu— Jitſu⸗Abteilung von Mannheim, die Turnerinnen, Gymnaſtik und zum Schluß die Glanzuummer, der Länderkampf im Ringen Heſſen tserklärung Ghef des Hauſes Habsbur⸗ — Baden. Jedenfalls wird die techn. Leitung, — ſowie die Aktivität des Vereins beweiſen, daß auch noch guter Sport geleiſtet werden kann. Hoffent⸗ lich ſehen es die noch Fernſtehenden ein, wo brauch- barer Arbeiterſport getrieben wird. Dann wird auch die Veranſtaltung ein großer Nutzen der Ge— ſamt⸗Arbeiterſport⸗Bewegung ſein. * Aus der Metalliuduſtrie. Der Ver⸗ band der Metallinduſtriellen Mannheims hat den Lohntarif in der Metallinduſtrie auf den 31. De- zember dieſes Jahres gekündigt. Gefordert wird ein 15prozentiger Lohnabbau. Eine nähere Be— gründung will der Verband bei den Verhandlungen hierzu geben. * Die Firma Daimler-⸗Zeuz hat zum 31. Dezember 43 Angeſtellten gekündigt. Damit kommen ſämtliche jungen Angeſtellten, die eine ſechswöchentliche Kündigungsfriſt haben, am 1. Jan. zur Entlaſſung. Die„Volksſtimme“ ſchreibt hier⸗ zu: Sollte mit dieſer Maßnahme etwa die Still- legung des Werkes ihren Anfang nehmen? Kündigungen in der Tabal⸗ induſtrie. In der Heidelberger Tabakinduſtrie wurde einer größeren Anzahl von kaufmänniſchen Ange— ſtellten und ſonſtigen im Angeſtelltenverhältnis ſtehenden Beſchäftigten zum 1. Januar 1931 ge⸗ kündigt. Aehnlich ſoll es bei einer weiteren Zahl von nordbadiſchen Tabak- und Zigarrenfabriken— wahrſcheinlich auch in der ganzen deutſchen Tabak- induſtrie— gehandhabt werden. Die Induſtrie hält eine Stillegung ſamtlicher deutſcher Tabak- u. Zigarettenfabriken zum 1. Januar für mindeſtens einige Monate für wahrſcheinlich undſie wird da- her zum 1. Januar auch den größten Teil der Arbeiterſchaft entlaſſen, vielleicht ſogar die geſamte Arbeiterſchaft und wird dann abwarten, wie die Lage ſich weiter entwickelt. Dieſe Maßnahme iſt eine Folge der Tabak zollerhͤhung durch die Reichsregierung. Die Ta⸗ bakinduſtrie glaubt beſtimmt, daß nach dem 1. Jan. die Aufträge infolge der Preiserhöhung ſtark zu⸗ rückgehen werden und daß ſie daher einige Zeitlang nicht zu produzieren braucht, zumal die Lagervor⸗ räte ſowohl bei den Händlern wie in den Betrie- ben noch ſehr beträchtlich ſind. Selbſt wenn etwa die Regierung die Zollſätze nicht ganz in dem jetzt vorgeſehenen Maße erhöhen ſollte, würde wahr⸗ ſcheinlich die Stillegung der Betriebe doch kaum zu umgehen ſein. (Mit den in der hieſigen Tabakindustrie be⸗ ſchäftigten Perſonen wollen wir hoffen und wünſchen, Filmſchau CCC ͥͥͤ ˙Ü—ũ. ³˙ m ² Der Spielplan des gewaltigen Tonſilmes„Der blaue Engel“ muß verlängert werden. ö Auf vielſeitigen Wunſch, ſowie des großen Erfolges wegen iſt heute Mittwoch die letzte Vor⸗ führung des größten Tonfilmwerkes„Der blaue Engel“ mit Emil Jannings und Marlene Dietrich im hieſigen Central⸗Film⸗Palaſt. Es iſt eine groß⸗ artige Kirchweih⸗Darbietung die man gehört und geſehen haben muß. Darum benützen auch Sie die letzte Gelegenheit und gehen heute Abend in den blauen Engel. Ein Beſuch lohnt ſich. Sport⸗Berichte finden ſunter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. DJ K.⸗Sport Viernheim 1.— Bürſtadt 1. 11 2.— Worms 1. 0 2. Pr.— Hambach 1. 4:3 3. Id.— Herrnsheim 7 1. Id.— Kirſchhauſen 6:0 Ein müſes Kirchweihſpiel. Die Begegnung Viernheim— Bürſtadt ſtand keineswegs auf hoher Stufe. Lediglich Bürſtadt ſtrengte ſich ſehr an, das günſtigſte Reſultat heraus- zuholen. Es iſt jedoch kein Maßſtab das ſpieleriſche Nieveau des Kreismeiſters herabzudrücken, da die Mannſchaft durch die müden Kirchweihglieder ein⸗ zelner Spieler litt. Dann haben einzelne wieder mal das Mundwerk nicht zu haus gelaſſen Spielen, nicht maulen! Wiedergutmachen. Trotz⸗ dem ſtand der Sieg nicht in Frage. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männer⸗Geſang⸗Verein 1846. Donnerstag Abend 1/9. Uhr Singſtunde. 7 Uhr Geſangprobe für die Mitſpieler. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Dirigent. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Die Uebungs⸗ ſtunde der Schutzſportler am Mittwoch fällt aus. — Freitag Abend ½9 Uhr Zuſammenkunft der Aktivität im„Anker“. Betr. der techn. Anwei⸗ ſungen für Samstag Abend, iſt es Pflicht der Kameraden zu erſcheinen. Insbeſondere werden auch die älteren Kameraden eingeladen. Der Vorſtand. ö Amtlicher Teil Bekanntmachung. Als gefunden wurden gemeldet: Ein Bund Schlüſſel, eine Herrenſportmütze, ein Damenhandtäſchchen. Viernheim, den 19. November 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Nach langjähr. Ausbildung bei ersten Lehrern erteile ich gründlichen, methodisch geordneten Violin-Unterricht für Anfänger und Fortgeschrittene. Georg Maller, Seegartenstraße 10. Neuolueꝛallenlat auf den — 5. 2* 85 Hamagutſchi, er japaniſche Premierminiſter wurde dem Bahnhof von Tokio das Opfer eines Revolverattentats. Ein junger Mann, der ffenbar einer anarchiſtiſchen Organiſation an⸗ K 8 4 gehörte, feuerte einen Schuß ab, durch den daß eine Stillegung der hieſigen Betriebe nicht in Frage kommen wird. Die Red.) 5 der Premierminiſter ſchwer verletzt wurde.