A, Aal. 1 Das Abendkleid ist das Kleid für Gesel⸗ Iligkeitund Tanz, für festliche Abende und frohe Feste. Aber es braucit deshalb ſunheimer finzeicer —— Viernheimer Zeitung n täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 r Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 fg, die Reklamezeile 60 Pfg., 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. 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Messen beim Heimgange meiner lieben Gattin, unserer guten Mutter, sagen tiefgefühlten Dank — —— 2 —̃̃— —ů —..———— — —— — — S— —— ä — ——ů— Josef Roos, Stadtrechner und Kinder. —— —— — Bensheim, November 1930. ———— Heeresbeſtände und Gelegenheitskäufe. Marine⸗ Bekleidung Nur neue Ware der ehem. Marine und des Heeres wegen Einführung einheitlicher Farben ausgemuſtert. Dauernde Nachbeſtellung ergaben 40000 Poſtpakete. ee orig. Marineblau, nach Maß angefertigt, Schlitz, oder Latz⸗ hoſen, 24, 18, 15 Mk. Marinearbeitszeug, unverwüſtlich 12 Mk., Ma⸗ rinewollſocken, P. 1,25, 6 P. 7 Mk., Wollſtrickfingerhandſchuhe, 1,5 Mk., gefütt. Fauſthandſchuhe 125, 1,50 Mk. Röhrenleibbinden, reine weiße Wolle, 2 Mk. 3 Stück, 5 Mk., Wollſtrickjacken, grau, blau, dklgrün, m. lang. Aermeln, kann auch die Frau tragen, Stck. 4 Mk., 3 Stck. 11 Mk. Wolnlſchals, obige Farben, 1 Mk., Sport⸗ u. Wanderſchnürſchuhe, Mk. 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SSS 908 Sone SSS e bveränder rns Ar. 273 Kan n mehen Terror * Was ſich in den letzten Wochen und Ta⸗ gen zumal in Polen vor den Augen der gan⸗ zen Welt abſpielte, iſt eine Kulturſchande, wie ſie die Geſchichte nur ſelten zu verzeichnen hat. Die deutſchen Minderheiten in Oſt-Ober⸗ ſchleſien werden auf das grauſamſte verfolgt. Jeder Tag meldet neue Terrorakte polniſcher Kreiſe, neue Vergewaltigungen, neue Rechts- beugungen, immer mit dem Ziele, das deutſche Volkstum auszurotten. Die polniſche Regierung und polniſche Be— hörden ſehen dieſem unerhörten Treiben taten⸗ los zu, ja dulden es offenſichtlich. Mit Worten ſind die Leiden der deutſch. Bevöl⸗ kerung in Oſt⸗Oberſchleſien nicht zu ſchildern. Das Grauſamſte vom Grauſamen müſſen ſie erleben. Männer werden niedergeknüppelt, Frauen blutig geſchlagen, ja Kinder das roheſte mißhandelt. Warum das alles? Weil die deutſchen Minder— heiten auf die Erfüllung der Verträge beſtehen, weil ſie die Anerkennung ihrer letzten Wahlen ihre Stimme nach ihrem Gewiſſen und ihrer Ueberzeugung abgeben wollten. Als jener bekannte Vorfall bei einem polni— ſchen Theater in Oppeln ſich ereignete, als junge Heißſporne zu Exzeſſen ſchritten, obwohl die Polizei alle Vorſorgemaßnamen getroffen hat⸗ te, da entrüſtete ſich die ganze Welt. Die preu⸗ ßiſche Regierung ſtellte den Polizeipräſidenten zur Dispoſition, nur weil es ihm nicht gelun⸗ gen war, die an ſich keineswegs bedeutenden Ausſchreitungen zu verhindern. Jetzt aber, wo Wochen hindurch dieſe uner— hörten polniſchen Terrorakte zu verzeichnen ſind, wo polniſche Aufſtändiſche in die Häuſen von Deutſchen eindringen, die Bewohner grau⸗ ſam mißhandeln, die Einrichtungen zerſtören, denkt die polniſche Regierung nicht im gering- ſten daran, einzugreifen, die Deutſchen zu ſchützen, die Schuldigen zu beſtrafen. Im Ge⸗ genteil. Sie ſteht, was durch Augenzeugen be— wieſen werden kann, auf der Seite dieſer Ter⸗ roriſten. Die polniſchen Beamten unterſtützen die Gewaltakte, polniſche Behörden überbie⸗ ten ſich in der Verfolgung der ihnen als Deutſche bekannten Einwohner. Nichts hören wir bis heute von einem glei⸗ chen Proteſt in der Welt, wie damals bei den mit den polniſchen Vorfällen überhaupt nicht zu vergleichenden Ausſchreitungen in Oppeln. Auch der Völkerbund hat noch keine Schritte unter- nommen, obwohl dies ſeine erſte Pflicht geweſen wären. Der Präſident Calonder iſt zur per⸗ ſönlichen Information nach den polniſchen Gebieten gefahren und man hört, daß eine Gemiſchte Kommiſſion die Vorfälle zu prüfen haben wird. Wir aber erheben erneut vor der ganzen Welt feierlichen Proteſt gegen die polniſchen Ter⸗ rorakte und die polniſche Rechtsbeugung. Wir erwarten von unſerer Reichsregierung ſchnellſte und ausreichende Schritte und Maßnahmen zur Hilfe für die Geſchädigten und zum Schutze der Deutſchen in Polen. Tabalſteuer im Haushalts⸗ Ausſchuß Bei der Einzelausſprache über die Not⸗ verordnung begann der Haushaltsausſchuß des Reichstages heute die Beratung des Titels„Ta— bakſteuer“. Miniſterialdirektor Dr. Ernſt vom Reichsfinanzminiſterium erläuterte dabei einige dem Ausſchuß zugegangene Tabellen über die Belaſtung und Abſatzentwicklung der Tabak⸗ erzeugniſſe. Der Geſamtertrag aus Steuern u. Zöllen beträgt darnach 1311000 000 Mk. pro Jahr, die Steuer- und Zollerhöhung wird ein Mehr von 206 000 000 Mk. gegen die ſeitherige Einnahme von 1105 000 000 Mk. erbringen. 37 Millionen ſeien aber auf Grund Art. 4 des Ent⸗ wurfes abzuziehen, ſodaß das Mehr nur 169 Millionen betragen werde.— Die Belaſtung verteilt ſich wie folgt: Zigarren 304,16 Millio⸗ nen(ein Plus von 82,16 Mill.), Zigaretten 8440 Mill.(4. 90,19 Mill.), ſteuerbegünſtigter Rauchtabak 95,8(+. 228 Mill.), anderer 1½ 00 Mill), Pfeifentabak 52.75(.. 8.65. Kautabak 5,5(. 22 Mill.), Schnupftabal 3 U.( 0% Miu), und Zigareitenhüllen un⸗ t 5 Mill onen. f 76 5 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 0 furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ember 1930 R Kabinettskriſe in Berlin? Wirtſchaſtspartei zieht ihren Miniſter zurück— Noch keine Entſcheidung über den Rücktritt Bredts Berlin, 25. Nov. Die Wirtſchafts⸗ partei faßte heute in einer Sitzung ihres Reichsparteiausſchuſſes den Beſchluß, die Regierung Brüning wegen deren Fühlungnahme mit der Sozialdemokratie nicht mehr zu unterſtütze n. Der wirtſchaftsparteil. Juſtizmin. Bredit hat in Konſequenz dieſes Beſchluſſes ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Unmittelbar nach Eingang des Rück⸗ trittsgeſuches empfing der Reichskanz⸗ ler den Parteiführer der Wirtſchafts⸗ partei, Abg. Drewitz, und den Abg. Mollath, um mit ihnen über das Rück⸗ trittsgeſuch und ſeine Folgen zu verhan⸗ deln. Miniſter Bredit iſt augenblicklich krank und von Berlin abwesend Der Beſchluß der Wirtſchaftspartei. Berlin, 25. Nov. Der Reichsausſchuß der Wirtſchaftspartei hat im Einvernehmen mit Herrn Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredit heute einſtimmig folgenden Beſchluß gefaßt. Bereits am 20. November 1930 hat der Reichsausſchuß beſchloſſen, daß ſich die Wirtſchaftspartei an keiner Regierung im Reich beteiligt, auf die die Sozialdemokratie unmittelbar oder mit⸗ telbar Einfluß ausübt. Die Ereigniſſe der letzten Zeit beweiſen aber, daß die Reichs⸗ regierung Brüning ihre Politik in Anlehnung an die Sozialdemokratie unter Preisgabe lebenswichtiger Intereſſen des deutſchen Vol⸗ kes und der deutſchen Wirtſchaft durchzuführen verſucht. Nach Anſicht der Wirtſchaftspartei können auf dieſem Wege die großen Lebens— probleme des deutſchen Volkes in der Innen⸗ und Außenpolitik nicht gelöſt werden. Infolge⸗ deſſen lehnt die Wirtſchaftspartei die weitere Anterſtützung des Kabinetts Brüning ab. Der Reichsausſchuß der Wirtſchaftspartet hat ſich bei ſeinen Beratungen über die wei⸗ tere Einſtellung der Partei zum Kabinett Brüning auch mit dem Konflikt Reich⸗ Thüringen beſchäftigt. Als Ergebnis wurde mitgeteilt: Der Reichsausſchuß der Wirtſchafts⸗ partei billigt und vertritt den Standpunkt, den die thüringiſche Landtagsfraktion im Sinne aller Regierungsparteien eingenommen hat. Bleibt Bredt im Amte? vdz Berlin, 5. Nov.(Radio.) Ueber das Rücktrittsgeſuch des Juſtizminiſters Dr. Bredt iſt, wie das Vdz.⸗Büro hört, eine Entſcheibung noch nicht gefallen. Wie verlautet, will der Reichspräſident die geſundheitliche Wiederher— ſtellung des zur Zeit erkrankten Miniſters ab⸗ warten, ehe abſchließende Schritte unternom— men werden. In parlamentariſchen Kreiſen hält man es nicht für ausgeſchloſſen. daß Dr. Bredt ſich zum Verbleiben in ſeinem Amte beſtimmen läßt, und daß er dann als Fachminiſter dem Kabinett an⸗ gehören würde. ohne dadurch ſeine Partei ir— gendwie zu verpflichten. Wie das Vdz.⸗Büro weiter hört, haben die Verhandlungen des Reichsausſchuſſes der Wirt⸗ ſchaftspartei zu einer Beilegung des Konflikts zwiſchen dem Abg. Coloſſer und dem Parteivor⸗ ſitzenden geführt. Kommt eine neue Notverordnung? enb. Berlin, 25. Nov.(Eigene Meldung!) Wie wir geſtern bereits berichteten, iſt damit zu rechnen, daß die Beſprechungen des Reichs⸗ kanzlers mit den Parteiführern bis etwa Don⸗ nerstag bereits die notwendige Klarheit brin⸗ gen werden, damit der Kanzler dann ſeine Ent⸗ ſchlüſſe über die Inkraftſetzung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsprogramms faſſen kann. Die Entſcheidung, in welcher Form die Inkraft⸗ ſetzung erfolgt, liegt jetzt bei den Parteien. In den Beſprechungen mit ihnen ſoll ſich zeigen, ob ſich eine parlamentariſche Verabſchiedung bis ſpäteſtens 23. Dezember, alſo bis Weihnach⸗ ten, ermöglichen läßt. Dabei iſt die Regierung zwar bereit Abänderungswünſchen Rechnung zu tragen, die den Charakter und die Bedeu⸗ tung ihres Programmes nicht ändern oder ſchmälern. Sie ſetzt aber allen Abänderungs⸗ wünſchen, die darüber hinausgehen, ein be⸗ ſtimmtes Nein entgegen. Wenn ſich nun herausſtellt, daß eine parla⸗ mentariſche Mehrheit nicht geſichert erſcheint, ſo wird das Programm zweifellos noch vor dem dritten Dezember, an dem der Reichstag wie⸗ der zuſammentritt durch Notverordnung in Kraft geſetzt werden. Es würde dann dem Reichstag überlaſſen bleiben, die Aufhebung der Notverordnung zu beſchließen. In politiſchen Kreiſen iſt man aber der Anſicht, daß es den Parteien zum Teil ſelbſt angenehmer iſt, vor vollendete Tatſachen geſtellt zu werden, ſodaß in dieſer Richtung keine ernſten Befürchtungen gehegt werden. Jedenfalls ergibt ſich aus der ganzen Situation, daß das Reichskabinett ſein Sanierungsprogramm mit aller Energie durch⸗ führen will. 42. Jahrgang Die Chriſtlich⸗Sozialen beim Reichskanzler. enb Berlin, 25. Nov. Eig. Meldung.) Reichs⸗ kanzler Dr. a heute vormittag Abgeordnete der Chriſtlich-Sozialen zu einer ü gnahme zum Sa— Beſprechung über ihre Stelli nierungsprogramm der Re bsregierung. Die ö ni d ihn don Narxteiführern ne Tages fortgeſetzt. Brüning en werden im Laufe des Eine Unterredung des Reichskanzlers mit Dr. Bredt beabſichtigt. enb Berlin, 26 Nov.(Eig. Meldung). Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning beabſichtigt, wie die„Bör— ſenzeitung“ berichtet, das Rücktrittsgeſuch des eichsjuſtizminiſters Dr. Bredt erſt nach einer perſönlichen Rückſprache mit Dr. Bredt an den Reichspräſidenten weiterzuleiten. dürfte vorausſichtlich erſt in der nächſten Woche möglich ſein, da Dr. Bredt erſt dann nach Berlin zurück— kehrt. Tagesnachrichten Maybacher Kataſtrophe vor dem ſaarländiſchen Landesrat. witb. Saarbrücken, 25. Nov. In der heutigen Sitzung des Landesrates kam es zu einer ein— gehenden Ausſprache über das Maybacher Grubenunglück, an der ſich die Vertreter aller Fraktionen beteiligten. Das Im Grönland ⸗Eis verſchollen? Beſorgnis um das Schickſal der Grönland⸗Expe dition.— Seit zwei Monaten keine Nachricht von Prof. Wegener. wtb. Berlin, 25. Nov. Seit faſt zwei Monaten fehlt jede Nachricht von den Teil⸗ nehmern der großen deutſchen Expedition die ſeit Frühjahr dieſes Jahres auf dem grönländiſchen Inlandeis mit wiſſenſchaft⸗ lichen Forſchungen beſchäftigt iſt. Die Expedition hatte auf der Mitte der grönländiſchen Eiskappe in 5000 Meter Höhe 400 Kilometer von dem Oſt- und Weſtrande entfernt, eine Beobachtungsſtation errichtet, in der der Hamburger Meteorologe Dr. Georgk ſeit Monaten mit meteorologiſchen Meſſungen beſchäftigt iſt. Um dieſe Station für den Win— ter mit Proviant zu verſorgen, war der Leiter der Expedition Prof. Wegener mit Dr. Loewe, 13 Grönländern und einer entſprechenden Zahl Hundetransportſchlitten Ende September auf— gebrochen. Am 2. Oktouer telegraphierte Wege— ner: „Auf der vierten Hundeſchlittenreiſe zur Zentralſtation mitten im Inlandeiſe trat plötzlich ein Wetterſturz ein, der enorme Kälte brachte. Von unſeren Grönländern wollten neun nicht mehr wei— ter und kehrten zurück. Dr. Loewe und ich ſind mit vier Grönländern weiter ge— gangen.“ Dieſes Telegramm, das von den zurückkeh⸗ renden Grönländern aufgegeben worden iſt, iſt die letzte Nachricht von Wegener. Nach Meldungen von der Oſtküſte Grönlands wurden dort in Meereshöhe Temperaturen von 20 Grad unter Null feſtgeſtellt, für die Höhe des mittleren Inlandeiſes hat man ſolche von mindeſtens 50 Grad minus, wahrſcheinlich noch darunter, errechnet. Wenn natürlich auch- die Möglichkeit be— ſteht, daß das Fehlen von Telegrammen auf Störung des Senders der Expedition zurück— zuführen iſt, und daß gleichzeitig eine Motor- bootverbindung zwiſchen Kamarujuk, der Ope— rationsbaſis der Expedition, zur nächſten däni⸗ ſchen Senderſtation durch ungünſtiges Wetter unmöglich wurde, ſo liegt immerhin die Be— fürchtung nahe, daß die Führergruppe ver— ſchollen iſt. Allerdings iſt Prof. Wegener einer der erfahrenſten und erfolgreichſten Grönland— forſcher der Welt; aber als ungünſtiges Mo— ment kommt hinzu, daß kein Menſch aus eige— ner Erfahrung die Winterverhältniſſe auf dem Inlandeis kennt, daß alſo Wegener einem Vorſtoß in völlig unbekanntes Gebiet unternommen hat. 5 Auch die Ortsgruppe hat keine Verbindung mehr den übrigen Teilen der Expedition, wie folgendes Telegramm an die Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft beweiſt: „Oſtſtation Nähe Nordoſtbucht des Scores— byſund in vollem Betrieb. Haben Verbindung mit Rundfunkſendern und vielen Kurzwellen⸗ ſendern und hören Rundfunkprogramme bril⸗ lant. Mit Weſt⸗ und Zentralgruppe jedoch keine Verbindung. Auch die däniſche Funk⸗ ſtation Scoresbyſund hat mit uns drahtloſe Verbindung, jedoch nicht mit den anderen Gruppen der Expedition. Proteſt gegen Pilſudſkis Knute Der Generalkonſul von Kattowitz zur Berichterſtattung in Berlin.— Deutſcher Schritt in 0 Genf erwartet. Berlin, 25. Nov. Der deutſche Generalkonſul in Kattowitz, Frhr. von Grünau, iſt heute früh in Berlin eingetroffen, und hat dem Auswärti⸗ gen Amt einen Bericht über die polni⸗ chen Terror handlungen gegen die deutſchen Minderheiten in Oberſchleſien erſtat⸗ tet. Wie wir von gut unterrichteter Seite er⸗ fahren, enthält der Bericht des Generalkonſuls ein derart umfangreiches und ſtichhaltiges Ma⸗ terial über die polniſchen Ausſchreitungen, daß es möglich ſein wird, aufgrund des Minder⸗ heitenabkommens und der deutſch⸗polniſchen Konvention über Oberſchleſien die entſprechenden Schritte beim Völkerbundsrat zu unternehmen. Nach Art. 72 der Genfer Konvention über Ober⸗ ſchleſien iſt jedes Mitglied des Völkerbundsrates befugt, die Aufmerkſamkeit des Rates auf die Verletzung der Verpflichtungen über den Min⸗ derheitenſchutz hinzuweiſen Der Völkerbunds⸗ rat iſt weiterhin befugt, alle Maßnahmen zu treffen und Weiſungen zu geben, die wirkſam erſcheinen, um weitere Verletzungen des Min⸗ derheitenabkommens unmöglich zu machen. Strafmaßnahmen gegen polniſche Beamte in Hohenbirken. wtb. Kattowitz, 25. Nov. Wie die polniſche Preſſe heute meldet, ſind der Gemeindevorſteher und der polniſche Schulleiter in Hohenbirken wegen der Terrorakte gegen die deutſche Bevöl⸗ kerung ihres Amtes enthoben worden. Gegen ſie wurde ein Diſziplinarverfahren eingeleitet. Der Polizeikommandant wurde auf dem Diſzi⸗ plinarwege verſetzt. Das Woiwodſchaftsamt hat für die Geſchädigten vorläufig 3500 Zloty zur Verfügung geſtellt. Doch wurden bereits 13 Per⸗ ſonen, die der Beteiligung an den Terrorakten beſchuldigt ſind, feſtgenommen. Der Untergang der „Cuiſe Ceonhardt“ Drei Stunden Kampf mit der See Hamburg, 25. Nov. Ueber den Untergang des Hamburger Dampfers„Luiſe Leonhardt“, der, wie gemeldet, dem furchtbaren Orkan der Sonntagnacht in der Elbmündung auf Groß⸗ Vogelſand zum Opfer gefallen iſt, erfährt das „Hamburger Fremdenblatt“ in einer Unterre⸗ dung mit einem Mitglied der Rettungsbeſat⸗ zung, die dem Schiff auf ſeine S. O. S.⸗Rufe zu Hilfe eilte, noch folgende Einzelheiten: Als der Bergungsdampfer„Hermes“ der Bugſier⸗Reederei und Bergungs⸗A. G. Hamburg der auf Station in der Nordſee lag, am Sonn⸗ tagabend kurz nach acht Uhr die drahtloſen Hilferufe des in höchſter Seenot befindlichen Dampfers„Luiſe Leonhardt“ hörte, lief das Schiff ſofort aus. Die Schiffsleitung des Ham⸗ burger Dampfers, der durch den Bruch des Rudergeſchirrs ein Spiel der Wellen wurde und gegen die Untiefe trieb, telegraphierte bald nach dem Loswerfen des Bergungsdampfers, daß die Seen die geſamten Deckaufbauten einſchließlich der Rettungsboote weggeriſſen haben, und daß ſich die Schiffsbeſatzung in äußerſter Lebensge⸗ fahr befinde. Die Notrufe wurden immer drin⸗ gender. Die ſchweren Grundſeen ſchlugen in regelmäßigen Intervallen gegen das feſtſitzende Schiff und zertrümmerten die Lucken. Beſonders ſchwere Brecher riſſen das tiefbeladene Schiff in die Höhe, das einige Sekunden ſpäter wieder aufſchlug. Der Funker gab ununterbrochen Auskunft über die immer derzweifelter werdende Lage des Schiffes. Als Waſſer in die Räume drang, und die Brücke ſchon faſt weggeſchlagen war, riß eine gewaltige See das Schiff los und warf es auf die Untiefe. Die Beſatzung rettete ſich dann in die Maſten. Inzwiſchen war der Bergungs⸗ dampfer ſo dicht herangekommen, daß die Flak⸗ kerfeuer des untergehenden Schiffes geſichtet wurden. Die See war derart aufgewühlt, daß ein Längsſeitsfahren an den Dampfer in der Nacht unmöglich war. Die gefürchtetſte Stelle der ganzen Nord⸗ ſee, die Untiefe des Vogelſandes wird bei ſtürmiſchem Wetter dadurch ſo gefährlich, daß die Grundſeen an dieſer Stelle mit einer furchtbaren Wucht auftreten und alles zerſchlagen, was hier angetrieben wird. Schiffe, die durch Sturm hier auflaufen, ſind in den meiſten Fällen verloren. Der Bergungs— dampfer konnte bis auf eine Seemeile an das untergehende Schiff herankommen und wollte dann, da augenblicklich Hilfe unmöglich, das Tageslicht abwarten. Die See und der Sturm waren derart raſend, daß dieſe Nähe an der Untiefe ſchon eine drohende Gefahr für das Schiff und die Bergungsbeſatzung bedeutete. Die Flackerfeuer und SOS.⸗Rufe der„Luiſe Leon⸗ hardt“ hörten bald nach 11 Uhr auf. Die Ma⸗ ſten, auf denen die Beſatzung Schutz vor den gewaltigen Brechern ſuchte, wurden durch eine einzige See über Bord geſchlagen. Von dieſem Augenblick an war das Schickſal von Schiff und Menſchen entſchieden. Die Haltetaue hielten die schweren Maſten längsſeits des Dampfers und ſchlugen mit der See das Schiff von Außenbord leck und zermalmten die Schiffbrüchigen, die ſich an die Maſten und das Tauwerk anklam⸗ merten. 5 Drei Stunden hat der furchtbare Kampf Nees mit der See gedauert. Kurz nach 11 Uhr war kein Licht und kein Le⸗ benszeichen von den Leuten mehr zu beobachten. Als am Montagmorgen der Schlepper„Heros“ und die Rettungsbarkaſſe„Laiſzs“ an die Un⸗ fallſtelle eilten, war von dem Hamburger Dampfer nur noch ein kleiner Teil des Vor⸗ ſchiffes zu ſehen. Der Malſtrom und die furcht⸗ bare See hatten in den wenigen Stunden das Schiff und die Beſatzung in die Tiefe geriſſen. Wie mitgeteilt wird, ſoll die Leiche des Kapitäns Hoffmann bei Rieſchen angetrieben ſein. Eine Beſtätigung der Identität des Kapitäns war noch nicht zu erhalten. Empfang aus Anlaß der „Do X“ Landung wtb. Paris, 25. Nov. Der Stadtrat von La Coruna veranſtaltete geſtern nachmittag zu Ehren der Beſatzung und der Paſſagiere des„Do. X“ ein Eſſen. Der Bürgermeiſter der Stadt und der Zivilgouverneur hielten An⸗ ſprachen. Dr. Dornier dankte für den Empfang und hob vor allem die Vorzüge des Flughafens La Coruna und ſeine künftige Bedeutung für den Luftverkehr mit Amerika hervor. Dr. Dor⸗ nier und ſeine Frau beſuchten am Abend das Roſalia⸗Caſtro⸗Theater. Beim Erſcheinen in der Loge bereitete das Publikum ihnen eine Ova⸗ tion. Dr. Dornier wird ſich heute nachmittag nach Madrid begeben, um perſönlich der Regie⸗ rung ſeinen Dank für die Aufnahme und für die Erleichterungen zum Ausdruck zu bringen. Geſtern nachmittag haben zahlreiche Beſucher den„Do X“ in La Coruna beſichtigt. Urteil im 8 Reichsbahnkonflikt Abweiſung des Antrages des Reichs. wtb. Leipzig, 25. Nov. In der Verfaſ⸗ ſungsrechts⸗Reichsſache zwiſchen dem Reich und den Ländern Baden, Bayern, Sachſen und Württemberg um die Benennung von Verwal⸗ tungsratsmitgliedern für die Deutſche Reichs⸗ bahngeſellſchaft hat der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich den Antrag des Reiches ab⸗ gewieſen und dahin entſchieden, daß aufgrund der zur Auslegung des Staatsvertrages über den Uebergang der Staatseiſenbahnen auf das Reich vom 30. April 1920 abgegebenen Er⸗ klärungen die Länder Bayern, Sachſen, Würt⸗ temberg und Baden das Recht haben, je ein Mitglied des Verwaltungsrats der Reichs⸗ bahngeſellſchaft zu ernennen. vermiſchtes Die Flucht des Majors Franco. wtb. Paris, 25. Nov. Eine Havasmeldung aus Madrid beſtätigt, daß die Fliegermajore Franco und Reyes ihre Flucht durch ein Fen⸗ ſter des Militärgefängniſſes bewerkſtelligt ha⸗ ben. Sie haben— wie bereits kurz gemeldet— Betriebsleitung durch Arbeiter Ein neues Syſtem der Betriebsform in Japan. Die kataſtrophale Lage vieler kleinerer In⸗ duſtriebetriebe in Japan bat zu dem intereſſan⸗ ten Verſuch der Uebernahme der Betriebe durch die Arbeiterſchaft geführt. Das japaniſche In⸗ nenminiſterium veröffentlicht jetzt einen Bericht über die bisherigen Ergebniſſe der„autonomen gemeinſamen Betriebskontrolle“, wie der tech⸗ niſche Ausdruck für dieſe Betriebsform lautet. Sie iſt bisher in dreißig Fabriken eingeführt worden, in denen infolge ſchlechter Wirtſchafts⸗ lage die Arbeitslöhne nicht mehr bezahlt wer⸗ den konnten. Es handelt ſich vorwiegend um Sägemühlen, Eiſengießereien, Porzellanfabriken und Glashütten. Die zahlungsunfähigen Unternehmer haben ihre Fabrik einem Betriebsrat der Arbei⸗ terſchaft übergeben, der die eigentliche Kon⸗ trolle ausübt und die bisherigen Beſitzer als leitende Angeſtellte übernommen hat. Die Gewinne werden unter Arbeitern und An⸗ geſtellten verteilt. Das neue Syſtem hat ſich nicht in allen, doch in den meiſten Fällen be⸗ währt, vorzugsweiſe in Betrieben mit weniger als fünfzig Arbeitnehmern und bei wenig komp⸗ lizierter Betriebsart. In verſchiedenen Fällen iſt es gelungen, die Produktion zu ſteigern und die Unkoſten erheblich zu ſenken, ohne daß zu Arbeiterentlaſſungen geſchritten werden mußte. Rußland vor einer neuen Inflation? Ungeheure Steigerung des Notendruckes. Preisſteigerungen auf allen Gebieten. Unter dem Druck der Wirtſchaftslage hat die Sowjetregierung eine Reihe von Preisſtei⸗ gerungen vornehmen müſſen. So wurden in⸗ nerhalb von drei Monaten die Perſonen⸗ und Gepäcktarife der Eiſenbahnen um 57, der Gü⸗ tertarif um 25 Prozent erhöht. Rübenzucker, den Frankreich als unerwünſchte Dumpingware nach Leningrad zurückgehen ließ, wird in Spe⸗ zialläden zum vierfachen des geſetzlich feſtgereg⸗ ten Preiſes verkauft. Butter, über die Ration hinaus, wird zu zehn Rubel das Kilo an beſ⸗ ſer geſtellte Sowjetbeamte abgegeben, die ſich dieſen Luxus vielleicht einmal im lei⸗ ſten können. Die ſtärkſten Preiserhöhungen wurden jedoch bei den ländlichen Konſumge⸗ noſſenſchaften vorgenommen, bei Waren, die der Bauer kaufen muß. Der Papiergeldumlauf iſt jetzt der ſtärkſte ſeit dem Beſtehen der Sowfetunion. Die Bauern werden praktiſch gezwungen, ihre Getreide zu verkaufen und dafür Papiergeld zu nehmen, das ſie nicht haben wollen. Für dieſes Geld können ſie wenig oder gar keine Waren kaufen. Die Folge iſt, daß ein immer höher wachſender Betrag an Papiergeld in den Hän⸗ den des Publikums bleibt und daß die Regie⸗ rung die Löhne und die Betriebskoſten der In⸗ duſtrie durch den Druck immer größerer No⸗ teumengen aufbringt ohne die Erzeugung von Verbraucher dern. in der Nacht das Gitter 8 brochen, um durch einen Sprung aus ter ins Freie zu gelangen. Ihre Flu ſtern früh um 5 Uhr entdeckt worden. Britiſches Alkoholſchmuggelſchiff von einem amerikaniſchen Kriegsſchiſf aufgebracht. wtb. Providence(Rhode Island), 25. Nov. Das britiſche Schiff„Good Luck“ mit einer Beſatzung von 10 Mann und einer Ladung von vierhundert Kiſten Spirituoſen wurden von einem amerikaniſchen Zerſtörer hier einge⸗ bracht. Die Beſatzung wurde gefangengeſetzt. Nachverhandlungen im Nuhrbergbau geſcheitert. enb. Berlin, 25. Nov.(Eigene Meldung!) Ueber die von den Unternehmern beantragte Verbindlichkeitserklärung des kürzlich ergange⸗ nen Ruhrſchiedsſpruches, der bekanntlich eine Beibehaltung der verlängerten Arbeitszeit bis September nächſten Jahres vorſieht, wurde heute Morgen im Reichsarbeitsminiſterium verhandelt. Eine Annäherung der Parteien konnte nicht erzielt werden.— Die Entſcheidung liegt jetzt beim Reichs⸗ arbeitsminiſter. Der Polizeiſtreit Reich⸗Thüringen. Verhandlungen vor dem Reichsgerichtshof am 20. Januar. enb. Berlin, 25. Nov.(Eigene Meldung!) Der Vorſitzende des Staatsgerichtshofes für das Deutſche Reich, Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke, hat in dem Streitverfahren zwiſchen dem Lande Thüringen und dem Deutſchen Reich wegen der Polizeikoſtenzuſchüſſe die Parteien davon in Kenntnis geſetzt, daß für die münd⸗ lichen Verhandlungen zur Hauptſache der 20. Januar 1931 und die folgenden Tage in Aus⸗ ſicht genommen ſind. Derprozeß wegen des„Halsban⸗ des der Kaiſerin Marie Cuiſe“. Newyork, 25. Nov. Erzherzog Leopold von Oeſterreich, der, wie bekannt, beſchuldigt war, ein ſeiner Großtante, der Erzherzogin Maria Thereſia gehörendes Halsband, das ein Geſchenk Napoleons an Maria Luiſe geweſen ſein ſoll, ohne Ermächtigung der Beſitzerin zu einem Spottpreis verkauft zu haben, wurde von dieſer Anklage freigeſprochen. Ein weiteres Verfahren gegen den Erzherzog im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit iſt noch im Gange. Anzeigen gegen Direktoren der Deutſchen Bank Berlin, 25. Nov. Die Juſtizpreſſeſtelle meldet: Bei der Staatsanwaltſchaft 1 Berlin ſind bisher zwei Anzeigen gegen Direktoren der Deutſchen Bank wegen Steuer⸗ und Zollvergehen einge⸗ gangen. Beide Anzeigen ſind aufgrund der 85 386—389 der Reichsabgabenordnung an die Fi⸗ nanz⸗ bezw. Zollbehörde abgegeben worden und werden zurzeit beim Landesfinanzamt für Ber⸗ lin und Brandenburg bearbeitet. Zu dieſer Mitteilung erklärt die Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft, daß ſie die in der Preſſe gegen einzelne Mitglieder ihrer Ver⸗ waltung erhobenen Angriffe ſelbſtverſtändlich zum Gegenſtand eingehender Unterſuchung ge⸗ macht hat, daß ſie aber angeſichts der bei den zuſtändigen Behörden ſchwebenden Ermittlungen zu der Angelegenheit in der Oeffentlichkeit keine Stellung nehmen zu ſollen glaubt. Sie unter⸗ nimmt auch nichts und habe nichts unternom⸗ men, um Veröffentlichungen in Zeitungen oder en Verbreitung zu behindern FFFCCCCCbCTbCTCbTbGTGbCTGTPöTVTGTbVTVbTbVTbTPTbTbTVTbTbVFPPbwbVTbwbwbTbTbVbTVTVTUPT(TTwVT'TVTwVuVTTwVTVTTVGTbTVT—TVT—V—TV—VPTVBPTVPTV—V—wTW+VTwTWVTV+—w.„„„! w w. ů ů w— ů ů ů’»»»— p——— Schwester Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 11. Fortſetzung. Wilder Herbſtſturm brauſte über die See und tobte die ganze Nacht über die Borſum⸗ burg, ſodaß niemand ſchlafen konnte⸗ auch nicht der kleine Kranke, bei dem Schweſter Gerlinde die lange Nacht wachte. Nun war die Luft wieder ſtill geworden. Klaus ſchlief von der Trud bewacht, jetzt nach Tiſch ſüß und feſt. Das hatte Schweſter Gerlinde hinausge⸗ lockt an das Meer. Sie ſchritt, in ihren ſchwarzen Radmantel gewickelt, den ſchwarzen Schleier über die weiße Haube, dem Strande zu. Plätſchernd ſchoſſen die Wogen auf den hellen Sand. Wie dunkle weiche Akkorde der Sehnſucht, der ruheloſen Sehnſucht, ſchien Gerlinde das Gehen und kommen der glitzern⸗ den Wellen. Auf den dunklen Meeresweiten beobachtete ſie die blendende Pracht der Son⸗ ne und der Wolken Spiel. Ab und zu glitt ein Segel, ein Kiel, wie fernes Märchen dahin. Wie Feiertag war es plötzlich im Herzen der Einſamen. Klangen nicht helle Vineta⸗ Glocken aus der Meerestiefe zu ihr empor? Nief da nicht unten einen Stimme aus den verſunkenen Welten ihr zu: Glaube! Wie Gold und Smaragd flog es über die ſchwarzen Fluten. Gleißendes Sonnenlicht brach durch die dunklen Wolkenwände, und! von Noſenſchleiern umwallt ſchritt Frau Son⸗ ne lächenld durch das Wolkentor. Schweſter Gerlinde ſtand, beide Hände auf die Bruſt gepreßt und ſchaute leuchtenden Au⸗ ges in all die überirdiſche Glanzfülle. In ihrem blauen Augen barg ſich etwas von dem dunklen Glanz der Meereswellen, etwas unergründlich Heiliges, Tiefes. Und wie Schweſter Gerlinde noch mit ge— falteten Händen daſtand, verſunken in der Pracht des Regenbogens, der ſich jetzt über das Meer ſpannte, da ſagte plötzlich eine tiefe dunkle Stimme an ihrer Seite: „Sie ſchauen ſehnſüchtig den Schiffen nach, Schweſter Gerlinde., die da auf den leuchten⸗ den Wogen unter dem Zeichen des Friedens vorüberfahren, hinein in die blaue Ferne! Glauben Sie doch nicht, daß ſich auch nur ein einziger, goldener Traum erfüllt, mit dem wir die fernen Seefahrer ſehnenden Herzens um⸗ ſpinnen! Es iſt alles eitel— glauben Sie mir — Liebe, Glück, Ehre. Alles iſt Spiel, nichts als grauſames Spiel.“ a Die Diakoniſſin war leicht zuſammenge⸗ zuckt, als ſie ſo plötzlich den Grafen Hark von Borſum⸗Gött neben ſich gewährte. Sie hatte ihn ſeit dem Tage, an dem er ſie zu ihrem kleinen Patienten geführt, nur ganz flüchtig wieder geſehen, wenn er kam, nach dem klet⸗ nen Kranken zu ſehen. Sie hatte dann im⸗ mer, einem gewiſſen Zwange folgend, das Krankenzimmer verlaſſen. Der Graf ſchien es jedesmal kaum bemerkt zu haben. Bei den Mahlzeiten war Graf Hark nie ſichtbar geweſen. Er ſpeiſte allein auf ſeinem Zimmer, wie ihr Sölve berichtet. Und nun ſtand er hier plötzlich ihr zur Seite und redete ſie ſo ſeltſam an, daß ihr ein dunkles Angſt⸗ gefühl den Atem nahm. „Nun Schweſter,“ mahnte der Graf mit ei⸗ nem ſarkaſtiſchen Anflug, der ihm gut ſtand, „habe ich ſie ſo erſchreckt, daß ſie die Sprache verloren?“ „Verzeihen, Herr Graf, ich war in ſo tie⸗ fen Gedanken.“ „Sie lieben das Meer?“ Er fragte es kurz, herriſch. „Es ſang mir meine Wiegenlieder, Herr Graf.“ „Die haben auch gelogen, Schweſter, wie alles lügt. Denn ſonſt ſtünden Sie nicht hier in der Schweſternhaube, die Ihnen nicht ſteht.“ „Wollen Sie mir meine ſchmähen?“ fragte Gerlinde Augen. Ein bitteres Lachen traf ihr Ohr. „Nein, ſegnen, Schweſter, will ich ſie, Gott bewahre mich. Wie könnte ich dieſem weißen Scheuleder meine Hochachtung vorenthalten.“ Seine Stimme war gekränkt von Hohn und Spott. Schweſter Gerlinde wandte ſich empört ab. „Verzeihen Sie, Herr Graf, aber mein Weg führt jetzt hier hinüber“. „Wollen Sie zum Watt?“ „Ja“, nickte ſie,„es hat einen ſo eigenen Reiz, neben der weiten, bewegten, unendlichen See auch das Wattenmeer in ſeinem ſtillatmen⸗ den Frieden zu genießen. Von meinem Turm: fenſter über die Heide hinweg ſucht mein Auge oft fern im Watt die meerumſpülten Halligen, um gleich darauf vom anderen Fenſter auf die weite, dunkle Nordſee hinauszublicken, ſo groß, ſo weit, ſo ohne Anfang und Ende.“ Der Graf ſah ſie halb mitleidig, halb fin⸗ ſter an. Während er aber, da Gerlinde jetzt den ſchmalen Weg quer über, die Heide zum Wattenmeer einſchlug, dicht ihr zur Seite blieb, antwortete er? 1 5 g geliebte Haube mit blitzenden ahne oer „Es iſt wenig, was unſer Inſelland bietet, Schweſter. Sie müſſen ſehr genügſam ſein.“ „Leider nicht, Herr Graf, oft bin ich ſogar recht unbeſcheiden. Aber man wird ja alle Ta⸗ ge älter und verſtändiger“, fuhr ſie mit einem reizend ſpitzbübiſchen Lächeln fort und ſah ihm ſchelmiſch in die düſteren Mienen,„da hat man ja noch die Hoffnung, beſcheidener zu werden.“ Meinen Sie, Alters?“ „Unbedingt Herr Graf. Denken Sie doch, was man alles in der Jugend will, die Sterne vom Himmel und die Blumen der Welt. Ach, es iſt ſo köſtlich, ſich alles zu wünſchen, auf alles zu hoffen.“ „Um dann zu erkennen, daß alle Blume alle Träume welken und alle Sterne fallen“, ſchüttelte der Graf faſt entſetzt den Kopf.„Was ſind Sie für eine Phataſtin, Schweſter.“ „Nicht wahr? Darum komme ich auch ſo gut mit Klaus aus, Finden Sie nicht, Herr Graf, daß er ſeit einigen Tagen viel freudiger iſt, wenn auch leider nicht wohler?“ „Das werden Sie nicht tun, Komteſſe. Cie muten ja dann auch Ihrem Vater ſagen, daß Sie ſyſtematiſch trachten, den kleinen Bruder dem Vater zu entfremden. Es kommt mir nicht zu, nach den Arſachen Ihres— ich muß es geſtehen, ſeltſamen Weſens zu for⸗ ſchen, ich erkläre Ihnen heute ſchon ernſtlich: meinen kleinen Patienten laſſe ich mir nicht aufregen— Ihren Zwecken zu Liebe, deren Endziel ich natürlich nicht kennen kann.“ Gdortſeßung folgth. das ſei ein Vorrecht des 7 . verpfändet war. zur Stelle kaues ſeſtſte 50. X.“ wieder ſtartbereit wtb. La Coruna, 25. Nov. Das Flugſchiff „Do X“ hat 10 000 Liter Benzin und 300 Kilo Oel an Bord genommen. Dr. Dornier iſt in Be⸗ gleitung ſeiner Gattin nach Madrid abgereiſt. Wenn das Wetter günſtig iſt, wird der„Do X“ morgen nach Liſſabon ſtarten. Dr. Dornier über„Do X“. wtb. Berlin, 25. Nov. Dr. Dornier erklärte telephoniſch aus La Coruna, daß bei den bis⸗ herigen Flügen mit dem„Do&“ ſo viele wert⸗ volle Erfahrungen geſammelt worden ſeien, daß das Vertrauen zu der Maſchine mit jedem Tage gewachſen ſei. Auch die Curtiß⸗Motoren ſeien während des ganzen Fluges glänzend gelaufen. Als lächerlich bezeichnete Dr. Dornier das Ge— rücht von den Meinungsverſchiedenheiten zwi⸗ ſchen ihm und dem Kommandanten Chriſtianſen. Ein beſſeres Einverſtändnis ſei nicht zu denken. Die Mannſchaft ſei glänzend aufeinander einge⸗ ſpielt. Das Boot habe praktiſch in La Coruna eine Seeprüfung beſtanden, die weit über das hinausgehe, was man allgemein unter Seeprü— fung bei Abnahmen verſtehe. Die Betriebsmit⸗ telübernahme habe an allen Etappenſtationen tadellos geklappt. Zuſammenfaſſend erklärte Dr. Dornier, daß bei den guten Erfahrungen, gerade bei dem Sturm in der Biscaya, keine Rede da⸗ von ſein könne, daß der Flug über den Ozean aufgegeben werde. Die Entſcheidung, ob für den Ozeanflug die Nord- oder Südroute gewählt werde, dürfte in allerkürzeſter Zeit fallen. Dr. Dornier wird jetzt zum Beſuch verſchiedener ſpa— niſcher Regierungsſtellen nach Madrid fahren, und ſich dann nach Paris begeben, um dort der Eröffnung der internationalen Luftſahrtausſtel— lung beizuwohnen, wo das Flugboot„Do S“ zum erſten Male der Oeffentlichkeit gezeigt wird. Schweres Erdbeben in Japan wtb. Tokio, 26. Nov.(Radio!) Die 70 Km. jüdweſtlich von Tokio gelegene Stadt Miſchima auf der Halbinſel Iſu iſt von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht worden. Etwa 900 Per⸗ ſonen ſollen getötet oder verletzt worden ſein. Bisher ſind 15 Leichen geborgen. Nach dem Erdbeben brachen Brände aus. Die Halbinſel Iſu iſt in der letzten Zeit bereits mehrmals von Erderſchütterungen heimgeſucht worden. Das heutige Erdbeben begann um 4.03 Uhr früh und dauerte ungefähr 10 Minuten. In⸗ folge Störung der Verbindungen fehlen Ein⸗ zelheiten, doch ſcheint großer Schaden ange⸗ richtet worden zu ſein. Aus nah und Fern ol. Groß⸗Gerau, 25. Nov. Sein letztes Geheimnis. Durch ein Heiratsinſerat machte eine 42jährige leoige Frau aus der Gegend von Groß⸗Gerau die Bekanntſchaft des 46jährigen Möbeltransporteurs Georg Feike, der ſich als ledig und kinderlos ausgab und ſich mit ihr ver⸗ lobte. Er behauptete, eine Jahresrente von 1000 Mart zu haben und gab die Abſicht kund, eine Elektro-Großhandlung zu laufen. Nach und nach gelang es ihm, der Braut und ihrer 77jäh⸗ rigen Mutter in bar und in Wechſeln alle Mit— tel, nämlich insgeſamt 11900 Mark, zu entziehen 1 Als er ſein Schäſchen ſoweit im Trockenen hatte, verriet er der Braut ſein letztes Geheimnis: daß er ſchuldlos geſchieden ſei. Die Braut hatte ſich lange vorher mehrfach und eindringlichſt bei ihm erkundigt, ob er ledig und kinderlos ſei, was er ſeets bejahte. In Wirtlichteit hatte F. aus erſten Che Kinder, war von der zweiten Frau als ſchul⸗ diger Teil geſchieden worden und beſaß nur eine Rente von 200 Mart pro Jahr, die obendrein Noch ehe F. ſeine Beziehung zu der Braut gelöſt hatte, fing er ſchon ein wei⸗ leres Verhältnis an, und heute beſitzt er die dritte Frau, während jene Braut ihr Geld los iſt und keinen Mann har. Das Große Schofſenge⸗ richt gab dem rückfälligen Betrüger, gegen den eine Zuchthausſtraſe beantragt war, zweieinhalb Jahre Gefängnis. Er ſand nur darin einen Mil— derungsgrund, daß der Angeklagte das Geld, das er von den Geſchädigten bekam, nicht benutzte, um in Saus und Braus zu leben, ſondern um ſich eine Exiſtenz zu gründen, was ihm aber nicht gelang. 19 637 Rüſſelsheim, 24. Nov. Schweres Ge⸗ itter. In der Nacht auf Sonntag tobte über der Mainſpitze ein ſchweres Gewitter mit orkan⸗ artigem Sturm. In Wald und Feld wurde gro⸗ ßer Schaden angerichtet. Inſolge des ſtarken Re⸗ gens in den letzten Tagen führt der Main Hoch⸗ waſſer und d 5 Tell 1 905 en Landungsplatz zum größten 10 bgh Hofheim(Ried), 25. Nov.(Unfall.) In 110 Lindenſtraße brach in dem Graben der aſſerleitung ein Teil der 9 7 zuſam⸗ 0 wodurch ein Arbeiter verſchüttet wurde. 50 konnte jedoch nach kurzer Zeit herausgegra⸗ en und in die 1 4 ſeiner Schwiegereltern gebracht werden. Aerztliche Hilfe war als bald edoch konnte der Arzt nichts ge⸗ np im, 26 05 Nov. Der 26lährige Heinr. meiner Geburtstags⸗ Scherz le auf die 21jährige Anni Ruppel einen Karabiner an, in der Meinung, 11 0 ſei ungeladen. Plötz⸗ lich entlud ſich die Waffe, wobei das Mädchen ſo ſchwer verletzt wurbe, daß es geſtern nacht im Krankenhaus ſtarb. Der Täter wurde feſt⸗ genommen. brm. Mörlenbach i. O., 25. Nov. Betrug.) Letzte Woche wurde einem hieſigen Bürger von der Heag(Heſſ. Elekrizitäts A.⸗G.) der Strom abgeſperrt, da an ſeinem Zähler Unregelmäßig⸗ keiten wahrgenommen wurden. Da dieſer vor 2 Jahren ſchon einmal beſtraft wurde, wurde ein Doppelzähler geſetzt, wodurch die„Heag“ auf die Spur kam. Ein Warnungszeichen für andere. Gießen, 25. Nov.(Kommandowechſel in der heſſiſchen Reichswehrgarniſon.) Der Komman⸗ deur der heſſiſchen Reichswehrgarniſon, 1. Bat. Jnf.⸗Rgt. Nr. 15 in Gießen, Oberſtleutnant Lüters. der auch zugleich Landeskommandant in Heſſen war, iſt mit Wirkung vom 1. Dezem⸗ ber ds. Is. ab zum Stab der 5. Diviſion nach Stuttgart verſetzt worden. Als neuer Batail— lonskommandeur wurde Major Klepke ernannt, der bis zum 1. Oktober bei der Infanterieſchule in Dresden Dienſt tat und ſeit dieſer Zeit dem 1 Reichswehrbataillon in Gießen ange— ört. Genſingen, 25. Nov.(Treibjagd.) Die große Treibjagd ergab dieſes Jahr nur 500 Haſen, da eine Seuche viele Tiere vernichtete. Einige Tage vor der Treibjagd waren mehrere Leute die Kadaver verendeter Haſen zu ſammeln und zu begraben. Trier, 25. Nov.(Ein Bär in der Hocheiſel.) In den Waldungen nahe der neubelgiſchen Grenze wollten in der letzten Zeit Landleute wiederholt einen Bären geſichtet haben. Ein deutſcher Zollbeamter hat jetzt auf einem Streif— gang feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem geheimnis— vollen Tier tatſächlich um einen Angehörigen der Familie Petz handelt Offenbar iſt der Bär einer Wandertruppe entſprungen. Die ganze Waidmannſchaft der Gegend macht bereits Jagd auf das ſeltene Tier. Freiburg, 25. Nov.(Sturmſchäden im Hoch— ſchwarzwald.) Nach den jetzt vorliegenden Mel—⸗ dungen über die Schäden, die der Orkan in den Waldungen des Schwarzwaldes angerichtet hat, läßt ſich erkennen, daß dieſe über das Maß frü⸗ herer Windbrüche weſentlich hinausgehen. So⸗ wohl an den weſtlichen Hängen wie auch auf den freien Hochflächen ſind zehntauſende von Feſtmetern vom Sturm gebrochen und entwur— zelt worden. Im Feldberggebiet rechnet man mit etwa 5000 Feſtmetern Windbruch. Im Do⸗ naueſchinger Bezirk und auf der Baar fielen mehr als 10 000 Feſtmeter dem Wüten des Or— kans zum Opfer. So werden in den Fürſtlich Fürſtenbergiſchen Waldungen bei Donaueſchin— gen 1000 Feſtmeter Windbruch geſchätzt. Die Gemeinde Hüfingen, die erſt vor einigen Jah⸗ ren durch Windbruch ſchwere Schäden erlitten hat, hat 200 Feſtmeter zu beklagen, während Bräunlingen und Pfohren mit je 1000 Feſtme⸗ tern Windbruch rechnen. Auch in der Villinger Gegend werden einige tauſend Feſtmeter Wald dem Sturm zum Opfer gefallen ſein Darmſtadt, 24. Nov. Um die Auflöſung heſſ. Kreiſe. Zu den in der letzten Zeit durch die Preſſe gegangenen Meldungen über die Auflöſung von heſſiſchen Kreiſen wird von einer Seite, die der Regierung nahe ſteht, mit⸗ geteilt, daß man beabſichtige, dret Kreiſe auf⸗ zulöſen, in jeder Provinz einen. Der Stand⸗ punkt der Regierung ſei immer noch ſo, wie er im Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930 zum Ausdruck komme, nämlich, daß die Regie⸗ rung dem Landtage nicht die Auflöſung be⸗ ſtimmter Kreiſe vorſchlagen, ſondern um ein Ermächtigungsgeſetz einkommen werde, um auf Grund deſſen die Sparmaßnahmen durch⸗ zuführen, die die Regierung für notwendig erach⸗ tet. Darmſtadt, 25. Nov.(Heſſens Zuckerproduk— tion.) Das Statiſtiſche Reichsamt ſtellt feſt, daß in 5 heſſiſchen Zuckerfabriken 818 801 Doppel- zentner Rüben zu Zucker verarbeitet wurden, und zwar im Oktober dieſes Jahres. Ferner wurden in Heſſen im Oktober 15656 Doppel⸗ zentner kriſtalliſierter Zucker produziert, der 0 0 Betrag von 164386 Mk. an Zuckerſteuer ergibt. tätig,. Pirmaſens 25. Nov.(Schuharbeiter in Streik) Bei der Schuhfabrik Metzger gab es Lohndiffe⸗ renzen. Die ganze Belegſchaft iſt in den Aus⸗ ſtand getreten. Niederluſtadt, 25. Nov.(In der Transmiſſion getötet.) In der Lachenmühle wurde ein Müller⸗ gehilfe, der das unter der Transmiſſion ſich ſammelnde Waſſer entfernen wollte, vom Treib⸗ riemen erfaßt und zu Tode geſchleudert. * Vom Kartenſpielen Man ſoll nicht Karten ſpielen. Sagen die einen. Andere behaupten mit Ueberzeugung das Gegenteil, wie das ja recht häufig im an Wider⸗ ſprüchen reichen Leben der Fall iſt. Und beide Parteien wiſſen für ihre Anſicht die triftigſten und einleuchtendſten Gründe vorzubringen. Das Kartenſpiel demoraliſiert ſeine Anhän— ger, macht ſie zu Sklaven ihrer zum Zwang ge— wordenen Leidenſchaft, ſie müſſen einfach, ob ſie wollen oder nicht. Wo Karten gemiſcht werden. meinen ſie, dabei ſein zu müſſen. Bei jeder paſ— ſenden und nicht paſſenden Gelegenheit kommt die Karte auf den Tich, abends zu Hauſe, im Stammlokal, gar manches Mal die ganze Nacht hindurch bei einem guten Freund oder beim Glücksſpiel in einem ſogenannten Club, Atout oder Roval Flaſh begleiten ſie in ihre Träume. Die Karte„hat ſie“, ſie kommen nicht mehr los. Niemand kann beſtreiten, daß das Kartenſpiel. ſo zur Leidenſchaft geworden, etwa? durchaus zu verurteilen iſt, von dem ſich ein vernünftiger Menſch abſondert. Die Freunde der Spielkarte beweiſen natür— lich das Gegenteil. Sie brauchen ein klein we— nig„Ablenkung“, und nichts iſt ihrer Meinung nach geeigneter, ihnen dieſe zu bieten, als ein kleines Spielchen. Sei es nun Sechsundſechzig, Skat, Poker oder eines der unzählig vielen an— deren Spiele, der Reiz iſt im Grunde genom— men immer der gleiche. Mag es um viel Geld gehen oder um„Kaiſers Bart“, einem richtigen Spieler, der des Spieles wegen die Karten in die Hand nimmt, macht das nichts. Ihm kommt es in erſter Linie auf den Reiz des Ungewiſſen, des Nichtvorherzuſagenden an, der in der Karte ſchlummert. Verliert man, ſo iſt das eine nicht gerade erwünſchte Beigabe,„das nächſte Mal ge— winnt man eben wieder!“ Die Karten ſind ſogar„geſellſchaftsſähig“ ge— worden. Bridge und vielleicht noch ein kleiner Poler gehören zum ſogenannten„Guten Ton“, man muß mindeſtens ſachverſtändig„kibitzen“ können. Trotz alledem: Das Kartenſpiel wird, ſolange es exiſtiert, treue Freunde und erbitterte Gegner haben, denn„dem ein ſin Uhl iſt dem annern ſin Nachdigal“. Lokales Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wurde der außerordentliche Profeſſor für Philoſophie, Pädagogik und Pſychologie an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Dr. Matthias Meier zum ordentlichen Profeſſor für die gleichen Lehr— gebiete vom 1. November 1930 an.— In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Amtsvorſtand des Vermeſſungsamts Friedberg, Vermeſſungs— rat Wilhelm Hofmann und der Kanzliſt bei der Heſſ. Hauptſtaatskaſſe Philippine Hamm zu Darmſtadt vom 1. Januar 1931 ab auf ihr Nachſuchen; der Amtsvorſtand des Vermeſ— ſungsamts Seligenſtadt, Wermeſſungsrat Guſtav Wagner zu Seligenſtadt. Katapultflugzeugdienſt der Schnelldampfer „Bremen“ und„Europa“. Die in den vergan— genen Monaten von den Katapultflugzeugen „Newyork“ un d, Bremen“ der Schnelldampfer „Bremen“ und„Europa“ des Norddeutſchen Lloyd auseführten Reichspoſtflüge haben ſich wiederum gut bewährt. Es ſind in der Zeit vom 29. April bis zum 8. Oktober 1930 insgeſamt 24 Flüge unternommen worden. Die auf jedem Flug mitgeführte Expreßpoſt umfaßte durch— ſchnittlich 40 kg. Der durch die einzelnen Flüge erzielte Zeitgewinn ſchwankte zwiſchen 12 und 36 Stunden. Die vr genden Ergebniſſe laſſen erkennen, daß es ſigß bei den gemeinſam vom Norddeutſchen Lloyd und der Deutſchen Luft- Hanſa im Intereſſe der Deutſchen Reichspoſt ausgeführten Flüge um eine Einrichtung han⸗ delt, durch die ſowohl Abſendern als auch Emp— fängern von Expreßpoſt in mannigfacher Bezie— bung gedient morden iſt.. Folgen des Unwetters Befreiung der Wohnungsneubauten von der Grundſteuer. Bekantlich bleiben auf An⸗ trag der Steuerpflichtigen Neubauten von Wohnhäuſern für das zum Zeitpunkt der Fer⸗ tigſtellung laufende Rechnungsjahr und die nächſten fünf Jahre von der ſtaatlich. Grund⸗ ſteuer frei. Nur der Hofreitegrund wird mit dem vor der Bebauung geltenden Steuerwert weiterhin verſteuert. Von der Gemeinde⸗ grundſteuer kann eine gleiche Befreiung nur dann ſtattfinden, wenn ein diesbezüglicher Beſchluß des Gemeinderats vorliegt. Zur Förderung der Neubauten für Wohnungen auf dem Lande iſt ein ſolcher Beſchluß des Ge⸗ meinderats zweckmäßig. Unverantwortlicher Maulwurfsfang. In unverantwortlicher Weiſe werden zur Zeit wieder allenthalben Maulwürfe gefangen, von einzelnen Fallenſtellern bis 20 Stück pro Tag. Um ein Stückchen Fell von der Größe einer Kinderhand müſſen Tauſende dieſer unſchädli⸗ chen Tiere ihr Leben laſſen. Belehrung iſt zwecklos. Es müßte doch möglich ſein, den Maulwurfsjägern, beſonders auch im Intereſ⸗ ſe der denkenden Landwirtſchaft, ihr Hand⸗ werk zu legen, da unſer Maulwurf zu den ge⸗ ſchützten Tieren gehört. I Stevbefälle. Im Alter von 75 Jahren verſtarb Frau Barbara Frank Wtw. geb. Wieland, Hansſtraße 21. Der Tod war für Frau Frank eine wahre Erlöſung, denn ſie war lange Monate ſchwer erkrankt.— Ferner ſtarb Frau Anna Benz geb. Bieler, nach kurzer Krankheit im Alter von 60½½ BJahren. Die Beerdigungszeit iſt aus den Anzeigen erſichtlich. R. I. P. »TLotterie Glück. Nächſten Mittwoch 3. Dezember findet die Ziehung der heſſ. Krüppel⸗ fürſorgelotterie ſtatt. 35000 Mk. kommen zur Aus- ſpielung, dabei Höchſtgewinne mit 15000 u. 10000 Es iſt Ehrenpflicht jedes heſſ. Bürgers 1 Los der heſſ. Krüppelfürſorge zu kaufen. Die letzten Loſe zu 1 Mk. Glückstaſche mit 5 Loſen franko mit mit Liſte nur 5 Mk. ſind noch in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben, Generalver⸗ J. Schweickert, Suttgart, Marktſtraße 6, Poſtſcheck⸗ konto Stuttgart 2055. * Die Erwerbsloſigkeit in Viern⸗ heim. Wie wir erfahren, ſind in unſerer Ge⸗ meinde z. Zt. ca. 650 Perſonen als erwerbslos gemeldet. Ueber 250 Perſonen gelten als Wohl- fahrtsempfänger und werden von der Gemeinde unterhalten. 110 Wohlfahrtsempfänger und Er⸗ werbsloſe haben in letzter Zeit als Holzarbeiter im Wald Beſchäftigung gefunden. Nicht gezählt ſind die vielen ledigen Erwerbsloſe bezw. Ausgeſteuerte, die keine Unterſtützung mehr erhalten. Man kann alſo ſagen, daß mehr als Tauſend Perſonen z. Zt. in Viernheim ohne Arbeit ſind. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Abtlg. Schutzſp.) Heute Mittwoch Abend 8 Uhr Uebungsſtunde. Auch der letzte Mann muß es ſich zur Pflicht machen, zu erſcheinen. Freitag Abend 8 Uhr Pflichtverſammlung ſämt⸗ licher Schutzſportkameraden. Betreffs den Rück⸗ ſpielen der Handballer am Sonntag in Bensheim iſt das Erſcheinen eines jeden Spielers not⸗ wendig. Kameraden, werbt für das Reichsbanner! Der Schutzſportleiter. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Tenor, halb 9 Uhr alle Stim- men. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Präſident. Reiſevereinigung der Brieftanbenzüchter. Zu der am kommenden Samstag und Sonntag ſtattfin⸗ denden K. S. Ausſtellung können die Züchter welche noch keine Tiere gemeldet haben, dieſelben noch heute Mittwoch zur Anmeldung bringen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berück- ſichtigt werden. Einſatzzeit Donnerstag von 7—8 Uhr abends. K. B. Hansſtraße 23. 8 Amtlicher Teil Bekanntmachung. Wahlen zur Heſſiſchen Induſtrie- Handelskammer Worms 1930. Bei der am 21. November 1930 ſtattgefun⸗ denen Wahl zur Heſſiſchen Induſtrie- und Handels- kammer Worms für den Wahlbezirk Land wurden folgende Herren wiedergewählt: In der Wahlgruppe Induſtrie: Herr Max Zimmern, Lampertheim. In der Wahlgruppe Großhandel: Herr Ludwig Gutmann, Heppenheim a. d. W. Das Wahlprotokoll nebſt Anlagen für den Stimmbezirk liegt vom 25.—27. November 1930 einſchließlich auf der Bürgermeiſterei Lampertheim offen. Einwendungen gegen dieſe Wahl oder die Gewählten können bis längſtens 27. November 1930 bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei unſerer Kammer vorgebracht werden. Viernheim, den 24. Nov. 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: und