Zur Weihnachts⸗ Bäckerei! Vorzugspreiſe für Mehl. Pfd. 24% Pfd. 267 Weizenmehl 0 Blütenmehl Auszugmehl 00 Pfd. 28 Konfektmehl Aalen 1.30, 1.50 dto. 10 Pfd. Handtuchſtoff 3.—. Süße Mandeln Pfd. 1.20 1.40 1.80 2.40 Haſelnußkerne, neuer Ernte Pfd. 1.10 Kokosflocken Pfd. 45% Mandeln und Nußkerne werden auf Wunſch koſtenlos gemahlen. Roſinen, gereinigt, entſtielt Pfd. 60 Corinthen„„ Pfd. 60 Sultaninen Pfd. 40, 60, 80, 1.20 Biruen, feinſte calif. Pfd. 709 Pfirſiche„ 5 Pfd 80 Aprikoſen Pfd. 1.—, 1.10, 1.40 Backpflaumen, große, blanke Pfd. 55 Obſt⸗Konſerven: Ananas, Mirabellen, Reineclauden, Aprikoſen, Pfirſiche Nehmen Sie zum Backen unſere Feinhoſ⸗Konfekt⸗Margarine beſter Erſatz für Butter Thamſana Pfd. 1.— Landhaus Pfd. 85 Margarine Pfd. 30 9 Kokosfett in Tafeln Pfd. 42 u. 65 Kunſthonig Pfd. 40 7 feinſtes Backöl Liter 92 allerfeinſtes Tafelöl Liter 1. friſche Teebutter Pfd. 180 Backzutaten: Citronat, Orangeat, Puderzucker, Amoniten, Pottaſche, Anis, Backpulver, Vanillzucker uſw. 6 Prozent Rabatt. Hamburger Rafſeelager f. Hohmann hams S Baris 90 Hiederlage: Rathausstr. 62. Tel. 68. Friſche Seefiſche eingetroffen. bi Koteletts bratfertig geputzt. im Lebensmitelnaus Holmann am halenunki ung bel il. Sommer, Lorscherstrane 18. Rheintvein Prima Oualitäts⸗Weisswein früher Litter 1.50, jetzt nur 80 Pfg. Pfälzer Weisswein Ltr. es Pfg. Pfälzer Rotwein 5% Morgen Freitag alle Sorten LU der Saiſon billigſt. Gg. Mich. Winkenbach Lampertheimerſtraße 1. [GGebetzeiten der jüd. Gemeinde 16. Kislew. 4,30 Uhr 8,30 Uhr 3,30 Uhr 5,15 630% 7,00* 6. Dez. Wajeſchlach Sabbat⸗Anfang . Morgen 1 Nachm. 6 Abend Wochentag-Abend „ Morgen 1 8. rel her Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 ada 2 Waggons Drängen in meinem Central- lager Fabrikstation eingetroffen und in meinen Verkaufs- Stellen erhältlich. Pfd. 25 Pfg. 5 Frbd. faba Rabattauszahlung vom 1.15. Dez. Schreiber — Donnerstag Freitag also statt 5% auf alle Einkäufe. Haffee Geschäft ere, E te Men Doppelte Rabattmarken Rabatt durch Ausgabe von Rabattmarken (Zucker u. Markenartikel ausgenommen). Gebr. Kayser in Viernheim, nur Rathausstraße 38, gegenüber der Post. Samstag 00 Friſche Seefiſche Kabliau und von 11 Uhr ab fertig gebackene Fische zu haben bei Mich. Froſchauer Zum Kaiſerhof. ö empfehle: Vieh-Lebertran Vieh-Emulsion Brockmanns-Futterkalk Vio und Fischmehl Nalhaus-rogere Peter Moskopp 55 Tel 198 ur— Alois Walter Morgen Freitag von nachm. 3 Uhr ab la hausgemachte ſt Fleiſch zu haben bei Adam fFaltermann Jägerſtr. 2 e Wer etwas zu kaufen etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergebe hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert a. erfolgreichſten im Mera. Aueiner Mileh⸗ zentrifuge 2 T0T0T0u0u0000b000 rere Ab. eignen sich beso für Kunststickereien. Lassen Sie sich unverbindlich die neuesten, auf der phönix“- Maschine hergestellten Arbeiten zeigen. Stlek Unterricht, auch Heimunterricht jederzeit kostenlos. Reparaturen schnell und billig. A. Wunder 6. Wecenermsl. Lorscherstraße 1 — g Bauernverein. Ztr. 4.— Mk. Kleie, fein, mit Sack Kleie, grob, mit Sack Futtermehl, mit Sack 75 Kg. Malzleime, Gerſte, Hafer und Maisſchrot billig Dünger: Thomasmehl und Kainit am Lager. Der Vorſtand. Ztr. 4.30„ 8.50„ Malztreber, 0 nders Achtung! Morgen Freitag von 8 Uhr ab 22 0 0 1 Friſche Fiſche am Löwen u. am Deutſchen Michel zu haben. Fiſch⸗Ehrlich. 44. Mikolaus Warden an Fahrrädern und Hähmaschinen werden prompt, reell und billig ausgeführt Eine fabrikneue zu verkaufen J., Wolaner Rathausſtraße 3. Morgen Freitag von nachm. 2 Uhr ab 1a, hausgemachte zu haben bei Johann Adler 9. Repsgaſſe 10. Morgen Freitag v. morgens 8 Uhr ab trifft ein großer Transport erſtklaſſiger Läufer⸗ und Einleg⸗ Schweine ein und ſtehen zu be⸗ ſonders herabgeſetzten Preiſen zum Verkauf bei Knapp Lorſcherſtraße 24. Faſt neuer Kindet⸗ Hlappwagen zu verkaufen. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Friſche Cabliau jeden Freitag zu haben am Alexander am Walfiſch und in meiner Behauſung. 0 Nik. Gallei, Blauehutſtraße 53. Jae Dur repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und billig, unter Garantie 1. Mul, Uhrmachermeister F II m ps IS e ab heute Donnerstag bis Sonntag eine neue Tonfilmsensation für Viernheim. Das 2. Welt-Stan⸗ dart-Tonfilmwerk 100% 100% 100 9 Ton Sprech Gesang 100 9% Musik Die weltberühmte Künstlerin Amma- May- Wong in ihrem ersten 100% Pracht-Tonfilm- S Werk. 10 Riesenakte 10 Riesenakte ö W N W 8 5 D 22 750 FVV SPBRCECH UND TOF Der Weg Zur Schande Anna-May-Wong singt und spricht deutsch. — Hai Tang vereinigt alle Vor- züge eines erstklassigen Ton- films glänzende Musik, gute Sprache. Nehtung! Das Ton- fülmwunder. Der große Ton- 8 film-Lacherfolg ibchds dladnator ontter schlager die Wildwest- 172 e ghRanone—— g SZ—— .———ů—. e 2 Wieder ein Welttonfilm ersten KkKanges, der wieder 2. Tages- gespräch von Viernheim wird. Wenn sie Anna⸗May⸗ Wong hören, die asſatische Künstlerin daun eilen Sje wieder mit Voll- dampf in den d. C. P. Anfang der Vorstellungen käglieh ab 7 Uhr. Nuf zur Tonfülmschau! ſich die Notlage ſo verſchärft, weueren Verzögerung der Sanierung die Zah⸗ lungsfähigkeit des Reiches und damit die Gefahr einer Störung der öf⸗ ſentlichen Ordnung heraufbeſchworen g 8888888888808 Hluh der Ceflügelzüchter 1926 Herbst- Engel.“ . . 8* 8 2 2 8 . 8 8 . 8 8 O O 05 erhältlich. Effler. Am Sonntag, den 7. 12. 30 findet im Gaſthaus „Goldenen Engel“ unſere diesjährig, 1 NB. Gleichzeitig m Einladung. zum 3 . 1 verbunden mit Preisſchieſßßen uſw. ſtatt. Die ganze Einwohnerſchaft iſt hierzu herzlichſt eingeladen. hühner, mit welchen nur nutzbringende Erfolge erzielt werden, iſt ein Beſuch für jedermann nur zu empfehlen. Deshalb heißt die Parole für Sonntag: Anf zur Geflügelſchau im„Goldenen In Aubetracht der Vielſeitigkeit in Raſſe“ Die kusstellungsleitung. achen wir anf unſere große Verloſung, mit einem Hauptgewinn: Schweres Zuchtſchwein im Werte von 160 Mk. 2, Gewinn 1 Chaiſelougne ſowie Zu andere Gebrauchsgegenſtände im Geſamtwert von über Mk. 600, aufmerkſam. 0 noch dieſe Gelegenheit. tſtämme, Einzeltiere und er ſich noch Loſe ſichern will, der benütze Dleſelben ſind bei unſeren Mitgliedern Der Vorſtand. Die Verloſung findet beſtimmt ſtatt. 0888888 1030 Amtsführung das Vertrauen Regierung kein Vertrauen haben, Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 15 1 5 10 wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte onntags 1907 ins Haus gebracht.— Gratisbeila latt„Sterne und Blumen“, halbjäh heimer Anzeiger ener Lela— Blernbelmer Nadir! Viernh eim 3 ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 8 0 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. er Zeitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzei 1 1 Die einſpaltige Petit, (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 4. Jahrgang Die große Ausſprache im Reichstag Kufmarſch der erſten Rednergarnitur.— Auffallende Sachlichkeit und Nüchternheit auf der ganzen Linie. vdz. Berlin, 4. Dez. Auf der Tages⸗ ordnung der Donnerstagsſitzung des Reichs⸗ tags ſtanden in Verbindung mit der Aus⸗ ſprache über den Etat für 1931 die Mittei⸗ lung über die neue Notverordnung vom 1. Dezember, die Anträge auf Aufhebung die⸗ ſer Notverordnung ſowie die Anträge über Oſthilſe, Vollſtreckungsſchutz, landwirtſchaft⸗ liche Verhältniſſe und verſchiedene Steuern. Abg. Keil(Soz.) erklärt, die Stellung⸗ nahme der ſozialdemokratiſchen Partei ſei nicht getragen von der Luſt am Parteigezänk und am parlamentariſchen Lärm, ſondern von verantwortungsbewußter, gewiſſenhafter, nüch— terner Erwägung. Das unter dem Druck über⸗ mäßiger Reparationslaſten leidende Deutſch⸗ land iſt von der Weltwirtſchaftskriſe empfind⸗ lich betroffen worden. Die Kriſe wurde ver⸗ ſchärft durch die Ausſchaltung der größten Arbeiterpartei, der So⸗ zial demokratie. aus der Regierung durch die bewußte Defizitpolitik des Jahres 1929. Die Santerungspläne des Kabinetts Brüning haben nicht unſeren Beifal! gefunden. Wir werden beim Etat der Reichswehr größte Sparſamkeit wünſchen, aber eine Verminde⸗ rung der kleinen Reichswehr wollen wir nicht, da die anderen Staaten bisher nicht den ern⸗ ſten Willen zur Abrüſtung gezeigt haben. Wir würden es begrüßt haben, wenn die Notver⸗ ordnung vom Juli aufgehoben und durch ord— nungsmäßige Geſetze erſetzt worden wäre. Es bleibt jetzt nichts übrig, als alle Kraft auf die Milderung der ſozialen Ungerech⸗ tigkeiten der Notverordnung zu konzentrieren. Die Regierung hat in dieſen Punkten Aende— rungen vorgenommen, die ſich zum Teil mit unſeren Wünſchen decken.(Laute Zwiſchenruſe der Kommuniſten, Abg. erhält zwei Ordnungsrufe.) Dr. Neubauer(K.) Inzwiſchen hat daß bei einer in Frage geſtellt werde. Die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt von der Regierung nicht über ihre Zuſtimmung zu dem 5 neuen Programm gefragt worden. Eine voll— ſtändige Aufhebung der N neuen Verordnung würde aber ſchwere Gefahren heraufbeſchwören und damit würden auch die von der Sozial⸗ demokratie erreichten Verbeſſerungen der Juli⸗ Verordnung wieder hinfällig werden. Wir be⸗ halten uns unſere Stellung zu den Vorlagen der Regierung vor, aber wir werden uns im⸗ mer leiten laſſen von dem Willen, unſern not⸗ leidenden Volksgenoſſen zu bei den Sozialdemokraten.) Abg. Feder ⸗Sachſen(N.) erklärt, dem helfen.(Beifall 1 Kabinett Brüning fehle die nach der Verfaſ⸗ fung notwendige Exiſtenzgrundlage. Der Etat 1931 wird vorgelegt, obwohl der Etat für noch nicht ordnungsmäßig erledigt iſt. Nach der Verfaſſung bedarf jede Regierung zur 9 0 des Reichstages. Wir wollen den Reichstag zu einer klaren Ent⸗ ſcheidung dieſer Frage nötigen und bringen eshalb einen Vertrauensantrag für die Regierung ein. Daß wir ſelbſt zu einer ſolchen egier iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Dieſes Kabinett widerſpricht auch in⸗ ſofern dem parlamentariſchen Syſtem, als die größte Regierungspartei, die Sozialdemokratie, nicht in ihm vertreten iſt. Wir ſind durchaus nicht Gegner der Repubik. wir werden ihr gern dienen, wenn unſer Adolf Hitler einmal an ihrer Spitze ſteht. (Lachen links). Das wird ſicher einmal geſchehen, enn unſere Bewegung wächſt ins Gigantiſche. „Angeſichts dieſer gewaltigen Bewegung chſt die Angſt der Novemberverbrecher vor r Abrechnung. Die Erfüllungspolitik hatte das Ergebnis, Aufhebung der Notverordnung daß Deutſchland mit 50 bis 60 Milliarden verſchuldet iſt. Von dem verſprochenen Preisabbau des Kabi⸗ netts Brüning iſt nur der Lohn- und Gehalts⸗ abbau übrig geblieben. Wir Nationalſozialiſten beantragen dagegen die Wegſteuerung der Bank⸗ und Börſengewinne. die Einziehung der Kriegs⸗ gewinne und ſcharfe Maßnahmen gegen Schieber und Wucherer. Wir fordern die Ablehnung des Dawes⸗ und Poungplanes. Wir ſind nicht eine nur verneinende Partei ‚wir bejahen die In⸗ tereſſen des deutſchen Volkes, aber wir vernei— nen die unverſchämten Forderungen der äußeren und inneren Feinde Deutſchlands. Deutſchland wird in Zukunft national⸗ ſozialiſtiſch oder kommuniſtiſch ſein. Was dazwiſchen iſt wird zerrieben. Reichsfinanzminiſter Dietrich: Mit dem Vorredner bin ich darin einig, daß wir da ſelb⸗ ſtändige Gewerbe ſchützen müſſen vor den der Gefahr, von den Großkonzernen aufgefreſſen zu werden. Der Zinsſatz wird ſich durch ſtaatliche Verbote nicht herabſenken laſſen. Die Zinsſen⸗ kung wird dann erreicht, wenn Deutſchland wirt⸗ ſchaftlich wieder ſtabil wird. Das erſte Mittel dazu iſt der Ihnen vorgelegte ſparſame Etat. Wir ſtehen im Winter vor der Frage, wie die Gemeinden die ſchweren Laſten für die Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen aufbringen-können⸗ Wir lei⸗ den auch darunter, daß zwar nicht das Reich, aber die deutſche Wirtſchaft kurzfriſtige Aus— landsſchulden macht. Darum wollen wir eben durch eine Sanierung der Reichsfinanzen das Zutrauen des Auslandes zu Deutſchland wieber herſtellen.. Die Inflation iſt nicht verbrecheriſch gemacht worden, ſondern ſie iſt die Folge des zweiten Krieges geweſen, den wir geführt haben gegen die Ruhrbeſetzung. Die Kriegsſchuldbehauptung im Verſailler Vertrag haben wir niemals aner— kannt. Abg. Stöcker(K) wendet ſich zu den Na— tionalſozialiſten: Sie predigen gegen Juden, Bank⸗ und Börſenſärſten, aber Ihre Taten rich— ten ſich nur gegen die revolutionären deutſchen Arbeiter, von denen Sie ſchon Hunderte ermor— det haben!— Von den Nationalſozialiſten kom- men laute erregte Zurufe. Vizepräſident Eſſer erſucht um Ruhe. Die Nationalſozialiſten, die Deutſchnationalen und viele andere Abgeordneten verlaſſen den Saal, während Abg. Stöcker ſeine Rede fortſetzt. Er meint. die Kommuniſten ſeien die einzige antikapitaliſtiſche und antifaſchiſtiſche Partei. Die Sozialdemokraten ſeien ſchon dabei, umzufallen und die Diktaturregierung Brüning zu retten. Abg. Erſing(Z) richtet an die National⸗ LcJozialiſten die Frage, warum von ihnen micht ein Rücktritt des Kabinetts Tardieu Bei einer Abſtimmung im Senat Mehrheit von 4 Stimmen gegen die Regierung— Poincartz lehnt Regierungsbildung ab? Kabinett Tardieu geſtürzt. wib. Paris, 4. Dez. Die Regierung iſt bei der Abſtimmung über die von der Radikalen Senatsfraktion vorgeſchlagene einfache Tagesordnung mit 139 gegen 143 Stimmen in die Minderheit geraten. Das Kabinett iſt damit geſtürzt. wtb. Paris. 5. Dez. Der Präſident der Republik hat die Demiſſion des Kabinetts Tar⸗ dieu angenommen und dieſen gebeten, die Ge— ſchäfte vorläufig weiter zu führen. In den Wandelgängen der Kammer hat kurz nach der Abſtimmung im Senat, die zum Sturz des Kabinetts Tardieu führte, Raymond Poincare auf die Frage, ob er einem evtl. Ruf des Präſidenten der Republik Folge ſeiſten würde, erklärt, daß er ſich abſolut weigern würde. Wenn dies ſich beſtätigen ſollte, rech— net man mit einer langwierigen ſchwierigen Kriſe. 8 Regierungsbildung mit den Radikalen. enb. Paris. 5. Dez.(Eigene Meldung!) Das Anfang März ds. Is. nach dem Inter⸗ regnum des radikalen Eintag⸗Kabinetts Chau⸗ temps von Tardieu gebildete zweite Miniſte⸗ rium iſt an derſelben Klippe geſcheitert, die am 17. Februar bei einer belangloſen Bud⸗ getfrage das Auseinanderfallen ſeiner erſten Kombination herbeiführte: Am Mangel einer feſten Mehrheit. Anſtelle der Burgfriedens⸗ mehrheit, die in den wirtſchaftlichen Notjah⸗ ren 1926 bis 1928 die Politik Poincares un⸗ terſtützte, war Tardieu, nachdem die Partei⸗ politik wieder in ihre Rechte getreten war, auf das gefährliche, aber in Frankreich nicht ungewöhnliche Spiel der ſogen.„Erſatzmehr⸗ heiten“ angewieſen. Er ſtürzte im Februar ebenſo wie heute über der widerſpruchsvollen Notwendigkeit, mit einer rechts gerichteten Mehrheit eine Linkspolitik zu treiben. Briand mußte ſeine Außenpolitik mit der Marin⸗ Gruppe, die ihn zum großen Teil haßt, und deren Preſſe ihn jeden Tag angreift, machen und Tardieu mußte, um ſich am Ruder zu er⸗ halten, und den linken Flügel ſeiner Kammer⸗ mehrheit bei der Stange zu halten, Briand eee b ee 1 ſtützen, obwohl er außenpolitiſch auf einer an⸗ deren Linie marſchiert. Zu dieſer Hauptſchwäche, die von den radi⸗ kalen Gegnern des Kabinetts heute mit ſcho⸗ nungsloſem Sarkasmus ausgenutzt wurde, ka— men diesmal noch das Wirtſchaftsreformpro— gramm Tardieus, das für vollkommen unge— nügend erklärt wurde, und die Affaire Ouſtric mit den damit zuſammenhängenden Finanz⸗ ſkandalen, die ſeit Wochen eine Kriſenſtim— mung geſchaffen haben. So erſchien den radi— kalen und überhaupt dem negativen immer noch aktionsfähigen Linkskartell die Gelegen— heit günſtig, ein Regime zu ſtürzen, das die Wahlen des Jahres 1932 bereits vorzubereiten im Begriffe war. Die in Frankreich nicht zu unterſchätzenden perſönlichen Gründe, die Tar— dieus Sturz im Senat herbeigeführt haben, liegen in dem Naturell des Miniſterpräſiden— ten, der ſeine Widerſacher gern ſeine Ueber— legenheit fühlen läßt. In der Kammer hat er ſich darum wiederholt unangenehme Zwiſchen— rufe zugezogen und auch im Senat gefällt ſeine Art den älteren Herren nicht; deswegen haben ſie ſich geſtern nicht beſonders ſtark für ihn ein— geſetzt, obzwar ihm die Hilfe Poincares zur Seite ſtand, der wiederholt an verſchiedenen Stellen der Rede Tardieus das Zeichen zum Applaus gegeben hat. Eine Antwort auf die Frage der Nachfolge Tardieus kann umſoweniger gegeben werden, als der Sturz des Kabinetts im Senat erfolgte. Die Rede, die die Entſcheidung gegen Tar⸗ dieu herbeigeführt hat, war die des der Fral⸗ tion Chautemps angehörenden Senators Victor Boret, und dieſer hat ausdrücklich er klärt, eine Regierung ohne die Radikalen ſei bei der jetzigen ernſten Lage nicht möglich Man brauche die Konzentration. Der Präſident der Republik wird alſo eine Perſönlichkeit ſuchen mäiſſen, die die Konzentra- tion durchführt, und mit der die Radikalen die Konzentration machen können. Eine der Perſönlichkeiten, die hierfür in Frage kämen, iſt Poincare. Viele Freunde Poincares er— klären, er wolle nicht. In dieſem Falle könnte ein radikaler Senator, vielleicht aber auch Briand, für die nächſte Miniſterpräſidenten⸗ ſchaft in Frage kommen. Tardieu wiederum berufen würde heißen, die Radikalen wiederum von der Regierung auszuſchließen. der Wirtſchaftspartei Volkspartei gegen klares Sanierungsprogramm anſtelle des von ihnen bekämpften Regierungsprogramms vorge— tragen werde. Der deutſchnationale Parteiführer Hugenberg habe von dem Organ des National— ſozialiſten Dr. Göbbels die Antwort erhalten, die Nationalſozialiſten wollten nichts zu tun ha— ben mit dem ſtinkenden Miſthaufen einer verwe— ſenden bürgerlichen Partei, Die Nationalſozia— liſten haben Muſſolini in Rom aufgeſucht.(Abg. Stöhr:(NS.)„Wie Sie werden keinen nennen können. Bisher war kein Mitglied unſerer Par— tei bei Muſſolini in Rom!“) Abg. Erſing: „Der Stahlhelm war doch da!“(Abg. Stöhr: „Unſeren Parteimitgliedern iſt die Mitgliedſchaft im Stahlhelm verboten!“). Wenn die Regierung Preisſenkung predigt, dann ſollte ſie ihre Mahnung auch bei der öf— fentlichen Verwaltung durchführen: Rufe bei den NS:(Fangen Sie bei Herrn Adenauer in Köln an!“) Miniſter Dietrich ſollte vor allem in ſeinem Finanzminiſterium mit einem energiſchen Abbau beginnen. Die Verwaltungsausgaben müßten ſich um mindeſtens eine Milliarde herabſetzen laſſen. Die Schuld an der Aufblähung des Verwal⸗ tungsapparates tragen die Parlamente, die es verſäumt haben, den großen Apparat der Kriegs- zwangswixrtſchaft rechtzeitig abzubauen. Der Röelchskag müßte fetzt zeigen. ob er zuſammen mit der Regierung durch raſche Arbeit die Sa— nierung einführen will. Wir bedauern lebhaft, daß die Regierung ge— nötigt war, für einen Teil ihrer Maßnahmen den Artikel 48 anzuwenden. Wir erwarten von dem Verantwortungsgefühl des Reichstags, daß er der Regierung die Möglichkeit geben wird, recht bald zu dem Wege der normalen Geſetz— gebung zurückzukehren.(Beifall beim Zentrum.) Abg. Bang(Dnut) erklärte: Die Regierung habe nicht das Vertrauen des Reichstags. Die Vorausſetzungen für Anwendung des Artikels 48 bei der Notverordnung ſeien keinesfalls ge— geben. Man wolle ſich damit lediglich eine unſi⸗ chere Mehrheit des Reichstags erſetzen. Eine Sanierung ohne Inangriffnahme der Reparati— onsfrage ſei gänzlich unmöglich. Abg. Cremer(DVP): Wir erkennen dankbar an, daß unſere früher oft abgewieſenen Sparſamkeitsanregungen in dieſem Etat berück— ſichtigt worden ſind. Die gründliche Sanjerung der Gemeindefinanzen iſt eine Aufgabe, die nicht länger hinausgeſchoben werden darf. Die in der neuen Notverordnung enthaltenen Aenderungen gegenüber der Juli⸗Verordnung kann man beim beſten Willen nicht als ein Produkt marxiſtiſcher Gedankengänge bezeichnen. Jedenfalls kann nie— mand die Ablehnung der neuen Notverordnung damit begründen, daß ſie marxiſtiſcher ſei als die vom Juli. Abg. Gericke(D.Landv.⸗P.) erklärte, ſeine Partei könne die neue Notverordnung nicht bil— ligen. Abg. Adolph(Volksntl.) erklärt, die Volks— nationale Reichsvereinigung werde trotz Beden— ken gegen einzelne Beſtimmungen für die Auf— rechterhaltung der Notverordnung ſtimmen. Die Weiterberatung wird dann auf Freitag 10 Uhr vormittags vertagt. Das Geſetz über die Feſtſetzung des Zinsſat⸗ zes für Aufwertungshypotheken wurde ohne Ausſprache in allen drei Leſungen angenommen. Schluß nach 7 Uhr. Mißtrauensantrag der Wirtſchaſts partei vdz. Berlin, 4. Dez. Die Reichstagsfraktion hat jetzt gleichfalls einen Mißtrauensantrag gegen das Reichskabinett im Reichstag eingebracht. Volkspartei gegen Aufhebung der Notverordnung vdz Berlin, 4. Dez. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei beſchüftigte ſich am Donnerstag vor der Vollſitzung noch einmal ab⸗ ſchließend mit den Notverordnungen und den eingebrachten Mißtrauensantrügen gegen die Reichsregierung. Die Fraktion wird gegen die Aufhebung der Notverordnung und gegen die Mißtrauensanträge ſtimmen. Die Bürgerſteuer Die ſchon in der Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten vom 26. Juli 1930 vorgeſehe Bür⸗ gerſteuer hat durch die vom 1. Dezember 1930 eine Aenderung erfahren. ſieht folgendes vor: 5 Die Bürgerſteuer wird von allen im Ge⸗ meindebezirk wohnenden natürlichen Perſo⸗ nen erhoben, die über 20 Jahre alt ſind und ſelbſtändig auf eigene Rechnung leben; den auf eigene Rechnung lebenden Perſonen N ſte⸗ hen die Perſonen gleich, die ein ſelbſtändi⸗ ges Einkommen haben und im Haushalt der Eltern oder ſonſtigen Verwandten leben. Maß⸗ gebend für die Steuerpflicht ſind die Verhält⸗ niſſe am 10. Oktober eines jeden Jahres. Die Bürgerſteuer darf nicht erhoben wer⸗ den von Perſonen, die am Stichtag vom Wahl⸗ recht ausgeſchloſſen find, die am Fälligkeitstag Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunter⸗ ſtützung beziehen, die laufend öffentliche Für⸗ ſorge genießen, insbeſondere die Kleinrentner, ferner diefenigen, die Rente aus der reichsge⸗ ſetzlichen Sozialverſicherung empfangen, alſo die Sozialrentner und einige andere bedürf⸗ tige Perſonenkreiſe. Der Reichsfinanzminiſter kann aber noch weitere Perſonenkreiſe von der Steuerfriſt befreien. Die Höhe der Bürgerſteuer für das Rech⸗ nungsjahr 1930 wird von den Ländern kraft eigenen Rechts beſtimmt. Der Landesſatz muß für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 4500 M. auf mindeſt. 6 M. mehr als 4500— 6000 M. auf mindeſt. 9 M. 35 6000— 8000 1312 5 8000— 12000 13 18 3 12000— 16000 24 15 16000— 20000 30 75 20000— 25000 50 25000— 50000 75 50000— 75000 150 75000100000 300 100000- 250000 500„ 250000 500000 51000 7 57 500000—„»„ 2000 5 für das Rechnungsjahr beſtimmt werden. Eine Ermäßigung tritt ein für Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind auf die Hälfte des Landesſatzes, der für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 4500 M. gilt, ferner für die Ehefrau, ſofern die Ehe— gatten nicht mehr dauernd voneinander ge— trennt leben auf die Hälfte des Landesſatzes, der für den Ehemann gilt. in wichtigen Punkten Die Neuregelung Das Attentat auf Berenguer wib Paris, 4. Dez. Wie Havas aus Madrid berichtet. handelt es ſich bei dem Journaliſten Llizo, der geſtern in Anweſenheit des Generals Berenguer einen Revolverſchuß abgefeuert hat, um einen 54 Jahre alten Mann, der aus Mala⸗ ga gebürtig iſt, mehrere Sprachen ſpreche. und außer dem journaliſtiſchen Beruf das Amt eines Sekretärs bei der Tabakregie bekleidet habe. Ein Profeſſor. der Llizo unterſucht habe. habe er— klärt, es handele ſich um einen Irrſinnigen, deſ— ſen Internierung zu empfehlen ſei. Der Revol— ver habe nur eine einzige Patrone enthalten. Llizo habe 20 Jahre lang zur Redaktion des „ABC“ und ſeit 10 Jahren zur Redaktion der Zeitung„El Sol“ gehört. neue Notverordnung Schacht über ſeine Eindrücke in Amerika vortrag in der Bremer Handelskammer wib Bremen, 4. Dez. Der ehemalige Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach geſtern auf Einladung der Bremer Handelskammer über ſeine Eindrücke und Erfahrungen in Amerika. Dr. Schacht führte u. a. etwa aus: Ich habe meine Reiſe nach Amerika als Privatmann zu privaten Zwecken gemacht. Als ich in Amerika eintraf, wurde ich mit An⸗ fragen beſtürmt über die Bedeutung der Reichstagswahlen und über die allgemeine Lage in Deutſchland. Das Intereſſe der ame⸗ rikaniſchen gebildeten Jugend an der Entwick⸗ lung in Deutſchland iſt außerordentlich leb⸗ haft. Meine Vorträge wurden überall mit außerordentlicher Aufmerkſamkeit angehört. Dr. Schacht ging dann ausführlich auf den Inhalt ſeiner Vorträge in Amerika ein. Er habe u. a. geſagt: Welche Möglichkeiten gibt es denn, um den Moungplan erfüllbar zu ma⸗ chen? Es ſind die Möglichkeiten, die zum Teil im Voungplan ſelbſt angedeutet oder deutlich ausgesprochen ſind. Für die Notwendigkeit, daß Deutſchland auch ein Siedlungsgebiet ha⸗ ben müſſe, wohin es einen Teil ſeiner Ueber⸗ bevölkerung abſchieben könne, habe er das größte Verſtändnis in allen Kreiſen Amerikas gefunden. Er ſei der feſten Ueberzeugung, daß Amerika keinen Finger rühren werde, wenn nicht die Abrüſtungsfrage weiter⸗ geführt werde. Aber eines habe Amerika heute ſchon völlig begriffen. daß nämlich die Reparationsfrage nicht gelöſt werden kann durch irgendwelche politiſche oder militäriſche Preſſionen auf Deutſchland. Die Reparationsfrage ſei eine ökonomiſche Frage. Deutſchland könne das ſelbſt, das von ihm verlangt wird, nur auf ökonomiſchem Wege erarbeiten und militäri⸗ ſche und politiſche Preſſionen würden keinen Pfennig aus Deutſchland herauspreſſen kän⸗ nen. Wie Amerika durchaus begriffen habe, daß der Youngplan eine ökonomiſche Löſung des Reparationsproblems vor⸗ ſieht, ſo würde Dr. Schacht es begrüßen, wenn man in Deutſchland endlich, an⸗ ſtatt dauernd auf den Voungplan zu ſchelten dieſe ökonomiſche Grundtendenz des Poungplanes als Waffe benutzen würde. i Der Poungplan ſehe vor, daß nur auf ökono⸗ miſchem Wege die Reparationen erzielt wer⸗ den können. Ich habe den feſten Glauben, ſo ſchloß Dr. Schacht, daß, wenn Deutſchland ſein Schickſal ſelbſt in die Hand nimmt, es die anderen Mächte überzeugen wird, daß ent⸗ weder auf ökonomiſchem Wege Abhilfe geſchaf⸗ fen werden muß, oder daß dieſes Problem ein für allemal verſchwinden muß. Die Verſammlung zollte den Ausführungen des ehemaligen Reichsbankpräſidenten lebhaf⸗ ten Beifall. Schwester Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 20. Fortſetzung. „Kargen Worts iſt der Kummer, Zehrend in tiefer Bruſt; Aber noch tauſendmal ſtummer Iſt unſäglicher Luſt: „Ich bin ja Dein und Du biſt mein.“ Das mag ihr einziges Wörtlein ſein; Hat doch kein Weiſer, kein Dummer, Jemals ein beſſ'res gewußt.“ „Ich bin ja Dein und Du biſt mein“, wie⸗ derholte der Graf und ſtrich mit der ſchmalen Hand, als wolle er einen böſen Gedanken fortwiſchen, über ſeine Stirn. Hatte die heutige Begegnung Söderborg dieſen Jubelgeſang Gerlinde entfeſſelt? Etwas Beunruhigendes wälzte ſich auf die Bruſt des Grafen. War es die Befürchtung, daß Klaus, wenn Schweſter Gerlinde Baronin Söderborg wurde, wieder ganz einſam und verlaſſen war, ſein armer, kleiner Junge, der nie wieder geſund werden ſollte, wie mehr als ein Arzt ihm grauſam eröffnet hatte? Hark von Borſum⸗Gött ſchüttelte über ſich ſelbſt verwundert den Kopf. Wie kam er nur dazu, ch Schweſter Ger⸗ linde als Baronin Söderborg vorzuſtellen. Schloß nicht ihr Beruf eine ſolche Annahme vollkommen aus? Er ſann und grübelte lange vor ſich hin. Man hatte Beiſpiele, wo langjährige Kran⸗ mit Baron in Schweſter kenpflegerinnen, die allen Weltgelüſte ſagt hatten, doch noch glückliche Frauen und Mütter geworden waren. Warum ſollte Schwe⸗ ſter Gerlinde immer einſam bleiben? War ſie eine Nonne? Hatte ſie ein Gelübde getan? Ein hartes Klopfen an ſeiner Zimmertür ſchreckte den Grafen aus ſeinen Gedanken auf. „Herein!“ rief er und ſah erſtaunt auf die Eintretende. Seine Tochter Winifred ſtand auf der Schwelle. Und zum erſten Male gewahrte Hark von Borſum⸗Gött, daß Winifred ſchön war. Er ſah auch, daß ſie kein Kind mehr war, die dort ſo hoch und ſchlank in ihrem weißen Kleide vor ihm ſtand, die dunklen Augen mit einem ſeltſam forſchenden Ausdruck feſt auf ihn gerichtet. „Komm näher, Wini“, ſagte er ganz ſanft, denn es war das erſte Mal, daß ſeine Tochter ihn in ſeinem Zimmer aufſuchte. Zögernd trat das junge Mädchen über die Schwelle. Mit hartem Druck ſchloß ſie die Tür. „Ich habe mit dir zu reden, Papa.“ „Bitte!“ Förmlich lud er ſich auf einen Seſſel. Etwas in Winifreds Stimme erkaltete ihn und ſchloß ſein warmes Herz mit eiſigem Riegel zu. „Was wünſcheſt du?“ fragte er höflich, wie man zu einer fremden Dame ſpricht. „Ich möchte dich zuerſt bitten, Papa, die luſtige Krankenſchweſter, die du uns ins Haus gebracht, wieder zu entfernen.“ Befremdet ſah der Graf ſeiner ſchönen Toch⸗ ter in das ganz blaß gewordene Geſicht, das Owen D. Noung über das Reparationsproblem wib Newyork, 4 Dez. Owen D'Moung, der im Lotoselub eine Anſprache hielt, bemerkte über die Reparationsfrage, die Tatſache könne. nicht ingnoriert werden, daß die Mehrheit der öffent⸗ lichen Meinung der ganzen Welt eine vernünf⸗ tige Regelung des Reparationsproblems ver⸗ langte, die vor allem beſtimmte Verpflichtungen feſtlege. Nach fünſjährigem Kampf wurde im⸗ merhin viel erreicht, indem Gewißheit an die Stelle der Ungewißheit trat, was politiſch wie wirtſchaftlich das wichtigſte Ziel darſtelle, das zu erreichen war. Er ſage nicht, daß irgendetwas veſchehen oder ungeſchehen bleiben ſolle; er hoffe aber, daß niemals wieder dieſe Fragen auf das Gebiet politiſcher Kontrolle zurückgeworfen würden, ſodaß das Chaos des letzten Jahrzehnts wiederkehre, das nicht nur in der Volkswirtſchaft verſchiedener europäiſcher Länder exiſtiert, ſon⸗ dern auch die internationalen Deviſenmärkte be⸗ herrſcht habe. Durchaus verſtändlich ſei, daß die Schuldner in Zeiten entwerteter Waren⸗ und Effekten⸗ preiſe die Reviſion ihrer Verpflichtungen verlangten. Moraliſch ſei das Argument des Schuldners zu⸗ treffend, er könne aber kein Gehör finden. ohne daß ſeine Gläubiger von ſeiner Unfähigkeit zu zahlen überzeugt ſeien. Was die großen Natio⸗ nen anlange, ſo erhoffe er allerdings einen frei⸗ eren Blick und ein verſtändigeres Mitgefühl ge⸗ genüber ſolchen Fragen. als ein Privatgläubiger gegenüber ſeinem Schuldner aufzubringen pflege. Jedenfalls ſolle Amerika nicht ſo hart⸗ herzig ſein, keinesfalls aber ſolle es aus Un⸗ ſchlüſſigkeit uns wieder in die früher vorhande⸗ nen Verhältniſſe zurückwerfen. Bruch mit Polen gefordert Schreiben der Volksnationalen Vereinigung an den Kanzler. dz Berlin, 4. Dez.(Radio). Die Reichstags⸗ gruppe der volksnationalen Reichsvereinigung, die im Reichstag keine ſelbſtändigen Anträge einbringen kann, weil ſie nicht Fraktionsſtärke beſitzt, hat in einem Schreiben an den Reichs⸗ kanzler und den Reichsaußenminiſter beantragt, die diplomatiſchen Beziehungen zu Polen ſofort abzubrechen, allen Völkerbundsmächten eine klare und ausführliche Note über die letzten Vorgänge in Polen übermitteln zu laſſen und ſofort eine Sondertagung des Völkerbundsrats zu fordern. Ferner ſoll die Regierung ſofort in ernſte Er⸗ wägungen darüber eintreten, ob Deutſchland noch länger im Vülkerbund bleiben ſoll oder nicht und ob die Regierung anläßlich der Vor⸗ gänge in Polen und der Behandlung der Abrü⸗ ſtungsfrage in Genf dem Völkerbund und den Signaturmächten des Verſailler Vertrages mit⸗ teilen ſoll. daß ſie ſich an die auferlegten Rü⸗ ſtungsbeſchränkungen nicht mehr gebunden fühlt, Schließlich ſoll die Reichsregierung die Bildung von Freiwilligen⸗Formatiynen zum Schutze der deutſchen Grenze gegen Polen zulaſſen und mit Propaganda, Geld uſw. fördern. Die Maſſenverhaſtungen in Jäſchkowitz wib Breslau, 4. Dez. Dem Breslauer Polizei⸗ präſidium wurde mitgeteilt, daß in Jäſchkowitz insgeſamt 21 Perſonen feſtgenommen wurden, von denen vier im Laufe des Tages dem Richter vorgeſührt werden ſollen. Unter den Verhafte⸗ ten befinden ſich auch der Rittergt Oelffen ſowie ein Gutsange ter, f Beſitz ſich zwei Karabiner befanden. wurden von der Polizei beſchlagnahmt, und zwar acht Militärgewehre und Karabiner, zwei Jagdgewehre und 21 Revolver und Piſtolen. 77 Dolche und Seitengewehre, 36 Totſchläger und Gummiknäippel, 85 Spaten, 580 Stück Gewehr⸗ patronen, 3 Stielhandgranaten, 362 Stück Piſto⸗ len⸗ und Revolvermunition ſowie 2 Leuchtpiſto⸗ len. Die etwa 100 Stahlhelme, die vorgeſunden worden ſind, waren ſorgfältig gelagert. Die Spaten ſind teilweiſe angeſchärft worden. Unter der Munition befanden ſich auch ſogen. Dum⸗ Dum⸗Geſchoſſe. Die feſtgenommenen National⸗ ſozialiſten werden vorausſichtlich teils wegen Tragens verbotener Uniformen, Waffenmiß⸗ brauchs, und vor allem wegen Veroß gegen§ 127 des Reichsſtrafgeſetzbuches(Bildung eines be⸗ waffneten Haufens) zu verantworten haben. Im Gegenſatz zu den Behauptungen der Breslauer nationalſozialiſtiſchen Tageszeitung betont die Polizei, daß die Feſtgenommenen, bis auf zwei Stahlhelmer, ſämtlich Angehörige der national⸗ ſozialiſtiſchen Partei ſeien und daß an der Ue⸗ bung drei Sturmführer der Breslauer 7 Stan⸗ darte, die heimlich weiter beſteht, teilgenommen haben. vermischtes Mißſtände bei den Vereinigten Eleketrizitäts⸗ werlen Weßtfalen. witb Dortmund, 4. Dez. Der Auſſichtsrat der Vereinigten Elektrizitätswerke beſchäftigte ſich geſtern mit den Vorwürfen, die gegen die beiden Generaldirektoren Dr. Krone und Dr. Fiſcher erhoben worden ſind. Wie verlautet, haben ſich durch rieſige Fehlſpekulationen der beiden Gene⸗ raldirektoren und durch unwirtſchaftliche Ge⸗ ſchäftsführung Verluſte ergeben, aus denen die außerordentlich ſchlechte Finanzlage der VE reſultieren ſoll. Bei den Spekulationsgeſchäften ſoll es ſich um Beträge von mehreren Millio⸗ nen Mark handeln von denen insgeſamt 1.2Mil⸗ lionen Mark als verloren zu betrachten ſind. Die Geſchäfte wurden zum Teil auf eigenen Namen zum Teil für Rechnung der BEW. bei einer Berliner Bank ausgeführt. Bei der Errichtung von zwei Villen für die beiden Generaldirekto⸗ ren ſollen dieſe Darlehen vom Aufſichtsrat zu ſtark verbilligtem Zinsfuß erhalten und ſchließ⸗ lich die Bauſumme auf 500 000 und 700 000 RM haben anwachſen laſſen. Zur Zeit unterliegen die Verhältniſſe einer eingehenden Prüfung durch beteiligte Banken. Die beiden General⸗ direktoren ſollen vorläufig zur Diſpoſition ge⸗ ſtellt worden ſein. Wie von unterrichteter Seite weiter noch verlautet. vermutet man, daß ſich im Laufe der Unterſuchungen die Summen, mit denen die beiden Generaldirektoren gearbeitet haben, noch um ein Mehrfaches erhöhen und die Verluſte ſich entſprechend höher ſtellen wer⸗ den. 22 Todesopfer des Erdbebens in Indien. wib Rangoon, 4. Dez. Ein Erdbeben hat am geſtrigen Abend 22 Todesopfer gefordert und ſchwere Schäden in dem Gebiet zwiſchen Pyun⸗ taza und Toungoo angerichtet. Da infolge des Erdbebens bei Pycken. 134 Meilen von Rangoon die Eiſenbahnlinien in beiden Richtungen zer⸗ ſtört ſind ſind zwei Güterzüge umgeſtürzt, ohne daß aber die Beamten verletzt wurden. Bisher wird kein Schaden an Paſſagierzügen gemeldet Die Mannſchaft der„Hedwig“ gerettet. 5 wib Hongkong, 4. Dez. Der britiſche Kreuzer „Suffolt“ meldet, daß die Mannſchaft des ge ſtrandeten deutſchen Motorſchiffes„Hedwig, von einem Motorſchiff übernommen wurde, das nur unter großen Schwierigkeiten zu der„Suf⸗ folk“ gelangen konnte. Die„Suffolk“ habe dann mit der Mannſchaft der„Hedwig“ an Bord ib⸗ ren Weg nach Hongkong genommen. Augen ihn was lange tot war und mit den nachtdunklen blitzenden an etwas erinnerte, tot ſein mußte. „Darf ich dich vielleicht um eine nähere Er⸗ klärung bitten, Winifred?“ „Ja, es paßt mir nicht, daß dieſe arro⸗ gante Perſon hier unter der Maske der Barmherzigkeit ihr heuchleriſches Spiel treibt. Nicht genug, daß ſie faſt alle Tage„Rendez⸗ vous“ mit Baron Söderborg ins Werk ſetzt, und daß ſie mit Dr. Berting, der jetzt faſt alle Tage zu Klaus kommt, in einer Weiſe koket⸗ tiert, die einem das Blut ins Geſicht treibt, jetzt fängt ſie ſogar mit Klauschens Lehrer, dem Dr. Nielſen, an.“ a Nun ſtahl ſich doch ein Lächeln, wenn auch ein wehmütiges, um die Lippen des Grafen. „Iſt dein treueſter Verehrer, der gute Dr. Nielſen, den du immer ſo„en canaille“ be⸗ handelt haſt, nun endlich doch zu anderen Fah⸗ nen übergeſchwenkt? Das tut mir leid für dich, Winifred, aber ich glaube, daran biſt du genug allein Schuld.“ Winifred ſtampfte Fuße auf. „Es handelt ſich hier gar nicht um mich, und du wirſt doch wohl nicht im Ernſt den⸗ ken, daß ich auf eine ſo untergeordnete Per⸗ ſon eiferſüchtig ſein kann?“ „Untergeordnete Perſon? Was heißt denn das? Iſt ein Mädchen, das für andere lebt, das ihre Zeit und Kraft dem Dienſt der All⸗ gemeinheit opfert, N ſon? Du ſollteſt dich hüten, Winifred, ſo zu ungeduldig mit dem reden. Du, die du, wie deine Schweſter, hier ein Drohnendaſein führſt, das euch wirklich nicht zur Ehre gereicht.“ 1 7 i eine untergeordnete Per⸗ Ein funkelnder Zornesblick traf den Vater. „Du haſt uns gerufen, Papa. Wir wären wahr⸗ haftig nicht gekommen, wenn du es nicht be⸗ fohlen hätteſt.“ „Du biſt ſehr offen, Winifred— und ſeht lieblos. Wenn du aber glaubſt, durch dein hochmütiges Weſen mich veranlaſſen zu kön⸗ nen, Schweſter Gerlinde fortzuſchicken, von der mir auch die Großmama berichtet, daß ſie für Klau's Pflege geradezu unerſetzlich iſt ſo biſt du im Irrtum. Du haſt doch deinen ar⸗ men, kleinen Bruder auch lieb und wirſt ge⸗ wiß nicht wollen, daß er deiner Launen wegen leiden ſoll“. Einen unſicheren Blick aus den nachtdunk⸗ len Sammetaugen traf den Vater. „Für Klaus bin ich kaum noch vorhanden, ſtieß Winifred zornig hervor, und Sölve auch nicht. Immer kommt erſt Schweſter Gerlinde. Aber ich leide es nicht—“ wie ein Schluchzen kam es aus dem Mädchenmunde—„daß die⸗ ſes fremde, gräßliche und zudringliche Geſchöpf Sölve und mir noch das Einzige nimmt, was wir haben. Lieber morde ich ſie, die ſich hier bei uns einſchleicht. Lieber morde ich ſie!“ Der Graf war erblaßt. durch ſeine Geſtalt. Das war Blut von ſeinem Blut. Das verhängnisvolle heiße Blut der Borſumer, das auch ſein Leben vernichtet hatte. Streng und kalt richtete ſich ſein Blick auf das rothaarige Mädchen, vor deſſen Leiden ſchaft er plötzlich ein Grauen empfand. : i810 dung zhz0, Ein Zittern lief h und Fern Darmſtadt, 3 Dez(Das Mainzer Karne⸗ vals-Präſidium beim heſſ. Staatspräſidenten.) Staatspräſident Dr. Adelung empfing am Dienstag das Präſidium des Mainzer Karne⸗ palpeteins, das ihm über die Ausſichten und Möglichkeiten des Mainzer Karnevals 1931 berichtete. Der Statspräſident erklärte, daß in Heſſen behördliche Verbote für die kommende Karnevalszeit nicht beabſichtigt ſeien. Man habe das Vertrauen zu der Bevölkerung und zu den mit der Leitung der Veranſtaltungen befaßten Perſönlichkeiten, daß in jeder Hin⸗ ſicht der ernſten Zeit Rechnung getragen wer⸗ de. Die Vertreter des Mainzer Karnevalver⸗ eins erklärten ihrerſeits, daß die im kom⸗ menden Jahre an ſich ſchon kürzere Spanne der Faſtnachtszeit noch mehr verkürzt werden ſolle und daß auch die Veranſtaltungen in möglichſt einfachen Formen und unter Ver⸗ meidung beſonderer Ankoſten vor ſich gehen würden. Vor allem werde dafür Sorge getra⸗ gen, die finanziellen Erträgniſſe in erhöhtem Maße der Nothilfe und den Wohlfahrtszwecken dienſtbar zu machen. ol. Raunheim, 3. Dez. In die Schlag⸗ falle geraten. In eine große Schlagfalle geriet ein wertvoller Hoſhund, der vom Hof aus⸗ geriſſen war und im Feld herumſtöberte. Mit zerſchlagenem Hinterbein hinkte er heim. Ver⸗ mutlich wurde die Falle von einem Wilderer aufgeſtellt. Jetzt erhielt der Hundebeſitzer einen anonymen Brief, in dem er aufgefordert wird die Falle innerhalb einer beſtimmten Friſt an Ort und Stelle zu bringen. Doch der Hund wird den Schreckensplatz nicht mehr auſſuchen. Die Gendarmerie ſtellt Nachforſchungen an. Soziales Allgemeiner Bergarbeiterſtreik in England abgelehnt. wih London, 4. Dez. Die Konferenz der De⸗ legierten der Bergarbeiter hat den Vorſchlag eines allgemeinen Bergarbeiterſtreiks in ganz England mit 230 000 gegen 209 000 Stimmen ab⸗ gelehnt. Lokale Nachrichten Der Rundfunk hört das Gras wachſen. Der Südweſtdeutſche Rundfunk übernimmt am Dienstag, den 9. Dezember, von Wien einen Experimentalvortrag:„Wir hören Lebensvor⸗ gänge“, der ſich damit beſchäftigt, den Rund⸗ funkhörern ein Material zu übermitteln, das bisher nur den unmittelbar an wiſſenſchaft⸗ lichen Vorträgen Teilnehmenden zugänglich war. Der ganze Verſuch bewegt ſich in dem Bereich des Rundfunks, Dinge, die nur in⸗ nerhalb beſonderer Zirkel zu hören waren, einer breiten Schicht zu vermitteln Die Hö⸗ rer bekommen eine ganze Reihe von Mikro⸗ vohngeräuſchen übermittelt, darunter Herz⸗ töne, Atmungsgeräuſche und Muskelſtröme bei Menſchen und Tieren. Beſondere Beachtung wird aber der Verſuch der Hörbarmachung des Wachstums der Pflanze finden. Weihnachtsverkehr bei der Poſt. es wird empfohlen, mit der Verſendung der Weihnachts⸗ pakete möglichſt frühzeitig zu beginnen, damit die Pakete ohne Verzögerung in die Hände der Empfänger gelangen. Ferner wird gebeten, für die Pakete recht dauerhafte Verpackungs⸗ ſtoffe zu verwenden, die Aufſchrift haltbar anzubringen und den Namen des Beſtim⸗ mungsortes groß und kräftig niederzuſchreiben. Auf dem Paket iſt der Abſender anzugeben und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen. Päckchen müſſen haltbar verpackt und gut geſchnürt werden; Hohlräume ſind mit Holzwolle auszufüllen, damit die Sendungen bei der Beförderung nicht einge⸗ drückt werden können. Sie müſſen deutlich als „Briefpäckchen“ oder„Päckchen“ bezeichnet ſein. Heſſ. Perſonalnachrichten. In den Ruheſtand berſetzt wurben der Oberlandmeſſer Friedrich Baumann zu Darmſtadt bis zur Wiederher⸗ ſtellung ſeiner Geſundheit; der Polizeihaupt⸗ wachtmeiſter Chriſtoph Röſch zu Mainz vom J. Februar 1931 ab.— Evang. ⸗kirchl. Nachrich⸗ ten. Durch die Kirchen regierung wurde dem Pfarrer Wilhelm Reuſch zu Nieder⸗Ohmen die evangeliſche Pfarrſtelle zu Leihgeſtern, Deka⸗ nat Gießen und dem Pfarrer Hermann Dot⸗ gert zu Engelrod die zweite evangeliſche Pfarr⸗ ſtelle zu Lauterbach, Dekanat Lauterbach, über⸗ tragen. Heſſ. Perſonalnachrichten. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle in Groß⸗Karben, Kreis Friedberg. Ernannt wurde der Lehrer Franz Kaver Gieles zu Klein⸗Auheim, Kreis Offenbach, zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt.— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde der or⸗ dentliche Proſeſſor der Maſchinenbaukunde an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt Dr. Ing, Enno Heidebroeck auf ſein Nachſuchen. —Verſetzt in den Ru heſtand der Rektor Ad. Mader an der Volksſchule zu Michelſtadt, Kr. Erbach.— Steueramtmann Enders vom Fi⸗ nanzamt Dieburg wurde zum Vorſteher des Fi⸗ nanzamts Höchſt i. O. ernannt. 1 die letzte Nacht beachte hier g b ſtarken Froſt. Die Waſſerleitungen ſind gut 1 ſichern. “ Wormſer Waren Lotterie. Das Glück winkt. Bereits die erſten Tage zeigten, daß dieſe groß angelegte Veranſtaltung der Wormſer Kaufmannſchaft beim Publikum denkbar beſte Auf⸗ nahme findet. Ueberall in den Geſchäften war leb⸗ haft zu tun und die Freiloſe flatterten in alle Winde. Stark war auch der Zuſtrom vom Lande. Die Gewinnausſtellung im Möbelſpezialhaus Kahn, Kämmererſtraße war dauernd derart umlagert, daß man kaum paſſieren konnte. Die dort ausgeſtellten Preiſe zeigen deutlich, daß in dieſem Jahre bei der Lotterie in der Tat Wertvolles zu gewinnen iſt, das eine willkommene Bereicherung des Weihnachts⸗ tiſches darſtellt. Ebenſo lebhaftes Intereſſe findet natürlich die wunderſchön ausgeſtattete 4 Sitzer⸗ Limouſine, die das Kaufhaus Landauer präſentiert. Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß außer den ausgeſtellten hohen Gewinnen noch über 3000 wertvolle Gutſcheine auf die Freiloſe ausgegeben werden. * Anfzulöſende Kreiſe. Nach neueren Meldungen werden die Kreiſe Bensheim, Oppen⸗ heim und Schotten aufgelöſt. Durch die Verlegung des Amtsgerichts von Lorſch nach Bensheim wird letztere Stadt entſchädigt. * Der Karneval hat in Heſſen ſonderliche Verbote nicht zu erwarten. Doch wird regierungs⸗ ſeitig erwartet, daß die Bevölkerung der Notzeit Rechnung trägt. Die Erträgniſſe ſollen möglichſt zu Wohlfahrtszwecken Verwendung finden. * Weihnachtseinkauf. Der heutigen Nummer liegt eine Weihnachtsbeilage des Waren- hauſes Kander Mannheim bei, die der Be⸗ achtung empfohlen wird. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Turnerbund. Am kommenden Sonntag ſpielt der Turner- bund gegen Germania M'heim. Wie ſchon immer ſo wird auch dieſes Spiel ein ſchönes Handball⸗ treffen werden. Spieler der erſten, ſtrengt euch an, damit ihr die Siegespalme erringt und die 2 Punkte in Viernheim bleiben. Kämpft ſo weiter wie ſeither und ihr werdet um die Meiſterſchaft noch ein ernſtes Wort mitreden. Ihr Mitglieder und Gönner un- ſeres Vereins und des ſchönen Handballſpieles kommt und zeigt, daß auch ihr warmes Intreſſe für das Handballſpiel habt. Gut Heil. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine., Turnerbund Viernheim Wettſpiele für Sonntag in Viernheim. Viernheim 1. gegen Germania Mannheim 1. uh Viernheim 2.— Germania M' heim 2. 1.45 Uhr Viernheim 2. J.— Käfertal 2. J. 10,45 Uhr Heute Freitag abend 9 Uhr Spielerverſamm⸗ lung im Lokal. Die Spielleitung. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Brenn- und Nutzholz. Am Samstag, den 6. Dez. 30, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchiedene Sortimente Nutz- und Brennholz aus dem Gemeindewald verſteigert. Viernheim, den 5. Dezember 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Dagan an Au! Auer-Lmouslne gewinnt. Und helratet noch ein- einmal, weil sie eine komplette Mohnungs-Einrichlung mit Wormser Freilesen und viele andere wert- volle und praktische Gegenstände gewinnen kann. Freilose bis 10. Dezember. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag Abend ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Freitag, den 5. Dez. abends 8 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen der Sänger erwartet Der Präſident. Club der Geflügelzüchter 1926. Die zur Aus- ſtellung gemeldeten Tiere müſſen bis Freitag abend 8 Uhr eingeſetzt ſein. Es wird gebeten b dieſen Termin unbedingt einzuhalten. Der Ausſtellungsleiter. Jungbauern Verein. Wir machen unſere Mit- glieder auf den in Worms ſtattfindenten Bauern- ſchulungs⸗Kurs aufmerkſam. Dieſer Kurs iſt von großer Wichtigkeit, deshalb wird um rege Be— teidigung gebeten. Von ſeiten der Vereinskaſſe wird ein kleiner Zuſchuß geſtattet. Anmeldungen können beim Vorſitzenden erfolgen. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Viernheim). Sonntag, den 7. Dez. 1930 1. Programm- Wanderung: Viern⸗ heim— Lorſch— Bensheim. Abmarſch 1230 am Friedhof. Rückfahrt ab Bensheim 197“. Ankunft in Viernheim 202! OEG. Zur zahlreicher Be— teiligung ladet ein Der Führer. G.⸗V.„Liederkranzl. Samstag abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zum„Morgenſtern“ bei Mitglied Bergmann.— Sonntag mittag 1 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend punkt 8 ¼ Uhr Singſtunde. Die Mitglieder des Vorſtandes und Vergnügungsausſchuſſes wollen kurz vor 8 Uhr erſcheinen. Der Porſitzende. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 7. Dez., nachm. 3 Uhr, im Vereinslokal zur Vor- ſtadt Mitgliederverſammlung. Für dieſe Ver⸗ ſammlung ſind die Mitglieder u. Vorſtandsmit⸗ glieder freundlichſt eingeladen und bittet um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen D. B. Klub der„Gemütlichen“ 1915. Freitag, den 5. 12. 30, abends 8 Uhr Zuſammenkunft der Theaterſpieler. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams- tag, den 6. Dez. abends 8 Uhr im Vereinslo⸗ kal Mitglieder⸗Verſammlung. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Mitglieder, welche die Gauausſtellung in Laudenbach be⸗ ſchicken wollen, in der Verſammlung ihre Kanin⸗ chen anmelden können. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes(ganz beſonders der Ausſtellungs⸗ leitung) in der letzten Verſammlung vor der Ausſtellung zu erſcheinen. Der Vorſtand. Filmſchau Zur heutigen und beliebten Freitags⸗Vorſtel- lung im Cefipa. Eine ganz gewaltige und ſehens- werte Filmſchau iſt wieder heute auf dem Programm, das man wirklich ſich anſehen muß. So zeigt man als 1. Filmwerk eine wahre Geſchichte„Anaſtaſia“, der Lebensroman der jüngſten Zarentochter; alſo Wenn Sie Geld Dame Sohlen u. Abſäte von 5 2 1 an für Haltbarkeit.— sparen wollen bringen Sie Ihre Schuhreparaturen zur Rhenania Schuhbeſohlanſt alt Rathausstraße 38 Bei ſauberſter Ausführung und Verwendung von nur la Kernleder empfehlen wi. 1.„Sohlen u. Abſätze von A◻π N. an genähte oder geklebte Sohlen 50. mehr. Auffärben von farbigen Schuhen in jeder modernen Farbe unter Garantie Achten Sie auf unſere Filiale, die Ihnen volle Gewähr für eine gute, ſchnelle und aufmerkſame Bedienung bietet. .—!. ²²5m-mD. 8 wahre Begebenheiten. See Parry u. Hans Stüwe in der Hauptrolle. Dieſer Großfilm hat überall großes Auſfſehen erregt. Im 2. Teil ſehen Sie ein original amerik Wild⸗Weſt⸗Großfilm„Hetzjagd auf Menſch und Tier“. Geſchehniſſe in den amerik. Prärien, da gilt das ungeſchriebene Geſetz„Das Fauſtrecht“. Auch dieſen Film muß man geſehen haben. Zuletzt zeigt man was ganz Gewaltiges „Die gelbe Gefahr“ mit Anna May Wong. Dieſes Programm, das eine Senſation für Viernheim iſt, darf ſich kein Filmfreund entgehen laſſen. Alles beſucht für 50 Pfg. heute den Cefipa. Ein Beſuch lohnt fich. Onkel Ullrich „75 ö 2 7 feixt über das ganze Geſicht, daß ihm ſogar der Schnurbart wackelt. So freut er ſich über den am b kommenden A Sonntag, 8 Uhr, ſtattfindenden„Heiteren Theater- abend“ des Volkschors. Mit ſei— nem Sohn, ſeinen 2 Töchtern und ſeiner Frau, Euphroſine, wird er an dieſer Veranſtaltung teilnehmen. Machen Sie es genau ſo; kommen Sie am Sonntag Abend ſo früh- zeitig, daß Sie ſich einen guten Platz ſichern können. Sie kommen beſtimmt auf Ihre Rechnung. Das Programm wird ungeteilten Beifall finden. Eintritt für Mitglieder 30 Pfg. Nichtmitglieder 50 Pfg. — Bierausſchank. Handel und Induſtrie Frankfurter Viehmarkt. 4. Dezember: Kälber b 66—71, e 61-65, d 55— 60; Schafe al 45—48, b 3844. c 30-37 Mk. Schweine nicht notiert. Marktverlauf: Schweine ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, Ueberſtand; Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 4. Dez. Hafer inl. 26.7528, ausl. 35—37, Roggen inl. 17.75— 18.25, Hafer inl. 15—16, Braugerſte, Durchſchnittsqualität, inl. 21,.75—23,50, Weizenmehl Spezial Null, Dez.—Febr. 41.75, ſüdd. Weizenauszugsmehl 60—70proz. Ausm. 28.50—29, Kleie feine 9.75 Biertreber mit Sack 10.25— 10.75, Leinſaat 30 Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 4. Dez. Zufuhr und Preiſe: 214 Kälber 50—68, 10 Schafe 38—42, 91 Schweine nicht notiert, 889 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 13—18, über 4 Wochen 20—27, Läufer 30—37, 3 Ziegen nicht notiert. — Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, lang— ſam geräumt. Mit Ferkel u. Läufer ruhig, Schweine nicht notiert. Es ſchmeckt beſſer wenn Sie Ihre Liköre und Branniweine mit Reichel⸗Eſſenzen ſelbſt machen. Die Sache iſt ſo einfach und bringt hohe Erſparnis. Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Or. Reichels Rezeptbüchlein daſelbſt umſonſt oder durch Otto Reichel, Berlin⸗Neukölln. erkennt man von weitem Schon am prächtigen Erkenntlich: Blaue Packung Glan 21 30 Pfg. Verkauf.