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Geburtstag zum Ausdruck gebracht:„Sie haben in hervorragendem Maße dazu beigetragen, das große Erbe der Ver⸗— gangenheit burch eine gärende und ringende Gegenwart hindurch jüngeren Geſchlechtern zu übermitteln.“ Im Jahre 1881 wurde Porſch im Alter von 28 Jahren in den Deutſchen Reichstag gewählt und von Windthorſt alsbald zu ſeinem Ver⸗ trauten Mitarbeiter erkoren. Durch ſeine Be⸗ gabung, ſeinen Fleiß, und ſeine Beredſamkeit trat er raſch in die vorderſte Reihe des politi⸗ ſchen Lebens. Er war ein Kämpfer, aber er focht ſtets mit ehrlichen, mit ritterlichen Waffen. Im Jahre 1884 wurde er auch in den Landtag gewählt, und hierin verlegte er fernerhin das Schwergewicht ſeiner Tätigkeit. Seit 1893 ge⸗ hörte er dem preußiſchen Landtag ausſchließ⸗ lich an und wurde hier am 27. März 1903 zum Erſten Präſidenten gewählt. Mehr als 26 Jahre hat er dieſes nicht leichte Amt mit Sach⸗ kenntnis und Unparteilichkeit verwaltet. Im November 1929 legte er mit Rückſicht auf ſein Alter und ſeine Geſundheit dieſes Amt nieder. Im Herbſt 1903 übernahm er auch den Vor— ſitz der Fraktion des Zentrums im Landtag. Bei den verſchiedenen Jubiläen, die er im Laufe der Jahre begehen konnte, wurde die weitrei⸗ chende und hochverdienſtliche Wirkſamkeit Dr. Porſchs in öffentlichen Kundgebungen u. in der Tagespreſſe oft geſchildert und beleuchtet. Es wurde dabei auch all deſſen gedacht, was er über den Rahmen der Partei hinaus für Kirche und Vaterland getan hat. Gibt es doch kaum eine große katholiſche Organiſation, der ex nicht ſtänbig ein Befürworter und Förderer geweſen iſt. Sein Name iſt mit der Görresgeſellſchaft dem; Volksverein, dem Albertus-Magnus⸗Ver⸗ ein, dem Franziskus⸗Kaverius⸗Miſſionsverein, dem Zentralkomitee der deutſchen Katholiken⸗ tage dauernd und eng verbunden. Mehr noch: Dr. Porſch ſtellte ein Stück lebendiger Geſchichte dieſer Organiſation dar. Sämtliche Päpſte von Leo 13. bis Pius 11. haben ſtets aufs neue ihm ihre Anerkennung für ſein kirchenpolitiſches irken ausgeſprochen. Auch genoß er in beſon⸗ bers hohem Grade das Vertrauen der Bres⸗ lauer Fürſtbiſchöfe, beſonders der Kardinäle Kopp und Bertram. Mit Recht hat man Dr. Porſch den getreuen Eckart der katholiſchen Vereinigungen in Deutſch⸗ land genannt. Auch die katholiſche Preſſe. und vor allem die Zentrumspreſſe, weiß, daß ſie in ihm einen allzeit getreuen und hochgemuten Ver⸗ walter und Mehrer der idealen Güter unſeres Volkes beſaß, und ſie wird ſtets mit Verehrung und mit Dankbarkeit auf ihn als latholiſchen Führer ſchauen. Der Name Porſch leuchtet aus der ſtattlichen Reihe der verdienten Palamentarier mit beſon⸗ derem Glanze hervor. Bis zuletzt hat Felix Porſch dem Zentrum mit ſeinem klugen Rate und ſeiner großen Er⸗ hrung zur Seite geſtanden und iſt ſeinem gro⸗ en Vorbilde Winbthorſt, an deſſen Seſte er zehn Jahre hindurch gewirkt hat, in allem kreu geblieben. Ehre ſeinem Andenlen! 5 55 5* 5 R. i. p. r Mittwoch P Die Stellung der Chriſtlich⸗ Sozialen zu Curtius odz. Berlin, 9. Dez. Auch die Nachmittags- ſitzung der Reichstagsfraktion des Chriſtlich⸗ Sozialen Volksdienſtes brachte keine endgülti⸗ ge Entſcheidung über die Stellung dieſer Fraktion zu Dr. Curtius. Die Politik des Reichsaußenminiſters erſcheint allerdings, wie das Vdz.⸗Büro hört, den Chriſtlich-Sozialen ebenſo wie den Konſervativen zu nachgiebig. Jedoch hält man die Lage noch nicht für ſo weit geklärt, daß jetzt ſchon über den Erfolg oder Mißerfolg von Dr. Curtius endgültig geurteilt werden könnte. Die Mehrheit der Fraktion würde es deshalb für beſſer halten, wenn man ab⸗ wartet, welche Erfolge die von Dr. Cur⸗ tius eingeleiteten Schritte und ſein Auf⸗ treten im Völkerbundsrat in Genf im Januar zeitigen werden. Im allgemeinen geht die Stimmung der Frak⸗ tion dahin, der Regierung Brüning noch eine Friſt zu gewähren. Ihre Unterſtützung für das Kabinett wird weſentlich davon abhän⸗ gig ſein, ob es der Regierung gelingt, bis zum Wiederzuſammentritt des Reichstages im Februar wirklich einen Preisabbau durchzu⸗ ſetzen. Das dürfte dem Reichskanzler bereits mitgeteilt worden ſein. Die Fraktion wird heute Abend noch einmal zuſammentreten. Deutſcher Reichstag vdz. Berlin, 9. Dez.(Radio!) In der heu⸗ tigen Sitzung des Reichstages kam das Penſionskürzungsgeſetz zur erſten Beratung. Abg. Roßmann(S.): Die Denkſchrift der Reichsregierung über die Großpenſionäre beweiſt, daß die meiſten Empfänger von Groß⸗ penſionen bis zu 19000 Mark gerade die ge⸗ ſchworenen Feinde der Republik ſind. Die Sozialdemokraten verlangen die Ausdehnung dieſer Denkſchrift auf die Länder. Das von dem Abgeordneten Dreher verantwortlich ge— zeichnete Wahlflugblatt der Nationalſozialiſten führt beſonders darüber Beſchwerde, daß im Reichstag viele Beamte ſäßen, die neben den Diäten noch ihr Beamtengehalt oder ihr Wartegeld beziehen Tatſächlich ſitzen rer die meiſten dieſer Gehaltsempfänger nämlich 35 in der nationalſozialiſtiſchen Fraktion. enb. Berlin, 10. Dez. Das Ergebnis der geſtrigen mit Spannung erwarteten Reichs⸗ tagsabſtimmungen war, daß die Reichsregie⸗ rung ſich dem Parlament gegenüber erneut durchgeſetzt hat. Die außenpolitiſche Debatte iſt in die Zeit nach der Genfer Tagung, alſo auf Anfang Februar hinausgeſchoben worden. Es iſt dem Druck, der von mehreren Seiten auf die Chriſtlich⸗Sozialen ausgeübt wurde, gelungen, auch ſie zum Einlenken zu bewegen und ſelbſt die Wirtſchaftspartei, die noch vor wenigen Tagen ein Mißtrauensvotum einge⸗ bracht hatte, hat ſich bereitgefunden, im Sin⸗ ne der Regierungswünſche zu ſtimmen. Zu die⸗ ſer Entwicklung dürften nicht zuletzt auch die Bemühungen des Oberpräſidenten Lukaſchek⸗ Oberſchleſien beigetragen haben, der geſtern im Reichstag anweſend war. Er iſt zwar nicht, wie Berliner Blätter wiſſen wollen, mit einer Delegation nach Berlin gekommen, aber er hat doch, und offenbar nicht ohne Erfolg, verſucht, den Abgeordneten die ſchwierige Si⸗ tuation in Oberſchleſien klar zu machen. Wem im gemäßigten Lager noch nicht 8 n 10. Dezember (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzei n Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an bestimmt vorgeſchriebenen Tagen kann 2 (Lebhaftes Hört, hört!) Die Kriegsopfer ſoll⸗ ten aus der Vorlage herausgelaſſen werden. Die vom Reichsrat eingefügte Befriſtung des Geſetzes lehnen wir ab. Eine allgemeine Penſionshöchſtgrenze muß feſtgeſetzt werden. Abg. Sprenger(NS.): Der Verrat von 1918 war gar keine Revolution, ſondern eine Schiebung, mit der die Sozialdemokraten ihre Parteibonzen in Beamtenſtellungen un— terbringen wollten. Von den ſozialdemokrati— ſchen Abgeordneten ſind 20 Parteibuchbeamte ohne Beamtenvorbildung.(Lebhaftes Hört, hört bei den NS.) Iſt es etwa nicht wahr, daß Scheidemann ſeinen Oberbürgermeiſter— poſten den Deutſchnationalen verkaufen woll- te?(Rufe bei den Sozialdemokraten:„Unoer⸗ ſchämtheit!“) Der hohe Penſionsetat iſt von den Parteien ſelbſt verſchuldet durch den viel zu weit gehenden Beamtenabbau. Dem kleinen Beamten will man die Penſionen kürzen, aber nichts geſchieht gegen die eigentlichen Hochver⸗ räter, die ihr Kapital ins Ausland verſchoben haben. Die penſionierten Beamten werden ohnehin doppelt und dreifach beſteuert. Die preußiſchen Beamten werden trotz aller Drohungen Severings zu Hunderttauſenden in die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei eintreten. Man könnte in der Zeit der Not freilich vorſichtig unterſuchen, wie weit man an eine Kürzung der Großpenſionen heran— gehen könnte. Zu dieſem Zwecke beantragen wir die Ueberweiſung der Vorlage an den Beamtenausſchuß. Abg. Laverrenz(Dnut.): Der vorliegende Entwurf verſucht in empfindlicher Weiſe in die verfaſſungsmäßigen Rechte der Beamten einzugreifen Eine Verſchlechterung der Ver⸗ ſorgungsverhältniſſe gegen dem bisherigen Zuſtand lehnen wir ab. Durch eine Penſions⸗ kürzung im Sinne der Vorlage würde gerade— zu der Arbeitswille beſtraft. Das Ruhegehalt iſt nur ein zeitlich hinaasgeſchobener Teil des verdienten Gehalts. Mir können die Vorlage, die wiederum einſeitig nur die Beamten treſ⸗ fen und die Beamtenrechte aushöhlen will, nicht gutheißen. Abg. Torgler(K): Wir miſchen uns nicht in den Streit zwiſchen Sozialdemokraten und Nat ſonalſozialiſten darüber, wer ſich am meiſten an die Futterkrippe drängt. Den vor— liegender Geſetzentwurf bezeichnen wir als unzureichend. Wir verlangen die Feſtſe zung einer Höchſtrenſion von 6000 Mark. Weihnachtskriſe vermieden Das Ergebnis der geſtrigen Reichstagsabſtimmung klar war, daß bei dieſem Reichstag eine außenpolitiſche Debatte vor der Genfer Tagung einfach nicht möglich iſt, ohne daß die deutſchen Intereſſen ſchwer ge⸗ ſchädigt werden, den hat offenbar die Geſchäftsordnungsausſprache von der Unmöglichkeit überzeugt. Der Reichstag war eine Stunde lang ein einziges Branden und Toben der radikalen Parteien, die ſich gegenſeitig mit Vorwürfen und Beſchimpfungen überhäuften. In politi⸗ ſchen Kreiſen der Mitte begrüßt man es des⸗ halb außerordentlich, daß die ganze Frage nun bis zum Februar vertagt worden iſt. Selbſt wenn ſich die geſtrigen Anträge und die Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatte am Mittwoch wieder⸗ holen ſollte, iſt ſicher damit zu rechnen, daß ſich die gleiche Mehrheit gegen ſie finden wird, wie am Dienstag. Dies gilt auch für die Be⸗ handlung der Mißtrauensanträge, die damit ebenfalls als auf Februat vertagt gelten kön⸗ nen. Damit ſieht man im Reichstag die Ge⸗ währ dafür gegeben, daß nun mit einer Weihnachtskriſe nicht zu rechnen iſt. jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 42. Jahrgang Meine außenpolitiſche Ausſprache Gegen Nationalſozialiſten, Deutſchnationale und Kommuniſten abgelehnt. Der Rampf um die hohen Penſionen Abg. Krone(Z.): In einer Zeit der all⸗ gemeinen Volksnot müſſen Opfer von allen Schichten gebracht werden. Wir dürfen auch an den zu hohen Penſionen nicht vorbeigehen. Dabei wollen wir die wohl erworbenen Rechte der breiten Maſſe der Beamtenſchaft nicht ver⸗ letzen. Wir haben ſchon vor mehreren Jahren eine Höchſtpenſionsgrenze gefordert. Wir be— grüßen darum den vorliegenden Geſetzentwurf. Die Nationalſozialiſten haben bei der Wahl- agitation auf dem Lande nicht genug über die hohen Penſionen ſich erregen können, und hier hält der Nationalſozialiſt Sprenger eine Rede. die nicht Fiſch und Fleiſch iſt. Wir werden die Nationalſozialiſten zwin⸗ gen, im Ausſchuß Farbe zu bekennen. Wir ſind auch geſpannt auf die Stellungnahme der Wirtſchaftspartei und der Landvolkpartei. Der vorliegende Entwurf geht uns in manchen Punkten noch nicht weit genug. Wir halten es für notwendig, daß verheiratete Beamtinnen mit einer Abfindung entlaſſen werden, damit die Doppelverdiener aufhören. Wir ſtehen auf dem Boden des Berufsbeamtentums und erwarten von der Durchführung des Penſionskürzungs⸗ geſetzes, daß damit der Beamtenhetze der Bo⸗ den entzogen wird. Abg. Morath(DWP.): Wir lehnen die Vorlage ab, wie wir das immer getan haben. Auch von den Freunden eines ſolchen Geſetzes wird zugegeben, daß der finanzielle Effekt nur gering iſt. Wenn man die Beamtenrechte wahren will, dann darf man auch keine Aus⸗ nahme für die hochbeſoldeten machen. Abg. Rauch⸗München(BWP.): In einer Zeit der größten Arbeitsloſigkeit geht es nicht an, daß die Empfänger von Penſion und Wartegeld andere Menſchen vom Arbeitsplatz verdrängen. Das wollen wir verhindern. Der vorliegende Entwurf geht aber weit darüber hinaus. Wir werden uns im Ausſchuß gegen alle die Beſtimmungen wenden, die über den Zweck, den Doppelverdienern ein Ende zu machen, hinausgehen. Gegen 6 Uhr wird die Ausſprache unter— brochen, weil die am Sonnabend zurückgeſtellten Abſtimmungen zur Notver⸗ nung nachgeholt werden ſollen. In namentlicher Abſtimmung wird zu— nächſt ein kommuniſtiſcher Antrag auf Strei- chung der Deckungsmaßnahmen auf der Juli⸗ Notverordnung mit 294 gegen 202 Stimmen abgelehnt. Der weitere kommuniſtiſche Antrag, der eine Höchſtgehaltggrenze für Beamte von 8 000 Mark und eine Höchſtpenſionsgrenze von 6000 Mark einführen will, wird mit 454 gegen 67 Stimmen abgelehnt. Mit 319 gegen 197 ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche Stimmen wird dann der kommuniſtiſche Antrag abgelehnt, der hohe Vermögen⸗, Einkommen⸗, Renten⸗ und Tan⸗ tiemen⸗Sonderſteuern fordert. Auch die übrigen kommuniſtiſchen Anträge auf Aenderung der Juli⸗Notverordnung wer⸗ den abgelehnt, ſo u. a. mit 354 gegen 162 Stimmen der Kommuniſten und Nationalſozia⸗ liſten der Antrag, die Aenderung der Arbeits- loſenverſicherung wieder rückgängig zu machen. Die kommuniſtiſchen Anträge, die die Kraaken⸗ ſcheingebühr wieder beſeitigen und als kran⸗ kenverſicherungspflichtig auch Erwerbsloſe, Renten⸗, und Penſions⸗ und AUnterſtützungs⸗ empfänger gelten zu laſſen, werden gegen die Antragſteller und die Nationalſozialiſten abge⸗ lehnt. Weiter werden noch verſchiedene kleinere Vorlagen angenommen. Nach einer augedehn⸗ ten Geſchäftsordnungsdebatte wird dann er Antrag auf außenpolitiſche Debatte gegen die Stimmen der Nationalſozialiſten, Deutſchnationalen und Kommuniſten ab⸗ gelehnt. Nächſte Sitzung Mittwoch 3 Uhr. Der todbringende Nebel Bisher 70 Menſchen in der Gegend von Cüttich dahingerafft Seit einigen Tagen liegt, wie ſchon berich⸗ tet, ganz Belgien unter einer dichten Nebel⸗ decke. Man iſt hier ſchon einiges gewöhnt, aber was ſich diesmal vom engliſchen Kanal her über die flandriſche Ebene nach Brabant und weiter bis zu den öſtlichen Provinzen Frank⸗ reichs vorſchob, das läßt ſich nur in Super⸗ lativen beſchreiben. Buchſtäblich durchſchneiden kann man dieſe dicken undurchſichtigen mil⸗ chigen Maſſen. Allerhand Gerüchte kurſieren von myſteriöſen Vorgängen im Maastal, wo schreckliche Vergiftungen von Menſchenmaſſen vorgekommen ſein ſollen. Man munkelt von Kriegsgiftlagern und weiter von Unfällen in den Zinkhütten, die um Lüttich zerſtreut liegen. Spät abends in Lüttich. Hier iſt es noch viel ſchlimmer, denn auch die Maas trägt das ihrige zur Vernebelung bei. Man erfährt zetzt Einzelheiten, die mehr auf unklaren Ver⸗ mutungen beruhen, als auf exaktem Wiſſen. Der Flecken Engis, 40 Kilometer von Lüttich entfernt, ſoll der Mittelpunkt des bedrohten Gebietes ſein. 12 Tote ſoll man dort bereits gezählt haben. Aber auch Flemalle, Malhieue, Pvoz-Ramet, Othee, Ougree, Hermalle, Lur Huy werden genannt. Soviel ſteht feſt, die traurigen Ereigniſſe haben ſich längs des romantiſchen Maastales abgeſpielt. Die Lich⸗ ter unſeres Wagens bohren ſich langſam und vorſichtig in die Wand von Nebel, die um keinen Zoll weicht. Rechts Felder, links die Maas. Man muß unentwegt Signale geben. Nach einer Stunde ſind wir in Engis. Ueber— all wird der Fall leidenſchaftlich beſprochen. Zunächſt einmal erfährt man mit Sicherheit, daß bisher nur Menſchen betroffen wurden, die ſeit langem unter einer gewiſſen Herz— affektion zu leiden hatten. Zwölf Ortsanſäſ— ſige wurden im Laufe eines einzigen Nach— mittags dahingerafft. Ein anweſender Arzt zuckt die Achſeln. Aſthma, ſagte er, nichts Anormales bei den einzelnen Fällen. Aber es könnte ja ſein, ſo wird gemunkelt, daß doch giftige Gaſe eine Rolle geſpielt haben. Man will vielleicht nur verſchleiern. Darüber iſt letzte Klarheit zu gewinnen, wenn man die Apotheker vernimmt, was dieſe auf ärztliche Anordnung bisher verabfolgt haben. Es ſtellt ſich heraus, daß nur herzbelebende Medikamen— te verausgabt wurden, aber keine ſolchen, die auf Behandlung von Giftkrankheiten ſchlie— ßen laſſen. Wir fragen weiter: Gibt es hier in der Nähe irgendwelche Hütten? Ja, erwidern die Bewohner. Zinkſchmelzen, aber die liegen ſeit langem ſtill. Ein Fachmann verſucht eine Erklärung. Es ſei möglich, daß von früher irgendwelche Dämpfe der Hütten ſich in kondenſierter Form auf den Boden gelegt hätten, die infolge des ſtarken Nebels wieder verdampft wären. Das wird aber von einem anderen als abſurd zu⸗ rückgewieſen. Auch militäriſche Lager ſind nicht in der Nähe, in denen Giftgasmaterial ge⸗ lagert wird. Das iſt natürlich nicht ohne wei⸗ teres nachzuprüfen, denn Lüttich iſt Feſtungs⸗ gebiet, für das ſtrenge Begehungsvorſchriften erlaſſen ſind. Wir hören herum in den an⸗ deren Gemeinden. Ueberall dieſelbe leiden⸗ ſchaftliche Ausſprache und das Mißtrauen ge— genüber den Militärbehörden. Es iſt nur ſicher, daß binnen 48 Stunden in fünf kleinen Gemeinden bis heute abend 70 Menſchen geſtorben, ſind. Sie ſtarben am Nebel. Doch das Myſterium bleibt. Aerzte und echleute beraten. Vereinzelt wurde auch das Vieh dahingerafft. Bauern und Arbeiter ſind eingeſchüchtert und treiben alles Lebende in das ſchützende Haus. Man wartet ängſtlich darauf, daß die ſchreckliche, ſtinkende bläulich⸗ weiße Maſſe, die unbewegt über dem Maas⸗ tale lagert, abzieht. Nachdenklich fahren wir heim. Das Myſterium von Engis harrt ſei⸗ ner Klärung. Der Mittelpunkt des Unglücksgebietes, der Fabrikort Engis bei Lüttich. Infolge eines überaus dichten Nebels im Maastal bei Lüttich ſtarben unter aſthmaähn⸗ lichen Erſcheinungen 70 Perſonen. 0 Gerüchte behaupten, daß es ſich um giftige liche Unterſuchung nichts feſtſtellen. Weitere zahlreiche e 0 Nebel handele, doch konnte eine wiſſenſchaft⸗ Perſonen ringen mit dem Tode. — n Geſcheiterte Verſöhnung Prinzeſſin Helena von Rumänien ſiedelt nach Frankfurt über? Prinzeſſin Helena von Rumänien, die Gat⸗ tin des Königs Carol, wird gegen den 12. oder 13. Dezember in Frankfurt am Main eintreffen, um dort bei dem Herzog von Heſſen Wohnung zu nehmen. In ihrer Begleitung wird ſich der Kronzprinz Michael befinden, der bis zu der Heimkehr ſeines Vaters König von Rumänien war. Während der Thronerbe nach einem Mo⸗ nat wieder nach Bukareſt heimkehren wird, iſt der Aufenthalt der Mutter auf drei Monate angeſetzt, doch bleibt es fraglich, ob ſie nach die⸗ ſer Zeit wiederum nach Rumänien geht. Hiermit beſtätigt ſich, daß alle Verſuche einer Verſöhnung zwiſchen Carol und Helena fehlge⸗ ſchlagen ſind. Der König iſt auf die allzu ſelbſtverſtändliche Forderung ſeiner Gattin, ſich von den be⸗ kannten Damen ſeiner Umgebung aus der Zeit, als er als Kronprinz in Bulareſt und als Emigrant in Paris lebte, zu trennen, nicht eingegangen. Dieſe Bedingung hatte Helena geſtellt, wenn ſie Carols Wunſch nach einem weiteren Zuſam— menleben und der Krönung als Königin nach⸗ kommen ſollte. Helena hat ſich auch geweigert, vor einer Vereinigung den Titel Königin anzu⸗ nehmen, obwohl ſie ſich mit Majeſtät anſpre— chen ließ. Die Gerüchte, ſie werde außer Lande gehen, wenn ſie ihre Anſprüche nicht durchſetze, ſcheinen ſich nun zu beſtätigen. Die rumäniſche Regierung hat, wie es heißt, einen Vertrag mer. ihr abgeſchloſſen, nach dem die Koſten des Aus⸗ landsaufenthaltes von der Staatskaſſe getragen werden. Die Abweſenheit Helenas von Rumänien gibt Carol die Möglichkeit, ſich endlich o, fi⸗ ziell krönen zu laſſen. Es iſt alſo zu erwarten daß die ſchon angeſagte, aus den erwähnten Gründen aber immer wie⸗ der verſchobene Krönungsfeier nun doch endlich ſtattfinden wird. Man kann vermuten, daß Helena nur deswegen ihr Land verlaſſen hat. um Carol die Möglichkeit zu geben, ſich ohne ſie krönen zu laſſen. Sie hat ihre perſönlichen Weinſche den Intereſſen des Hauſes geopfert. Die Abreiſe Helenas, die ſich einer ſehr gro⸗ ßen Beliebtheit im Lande erfreut, wird ſicher nicht den Beifall der Rumänen finden. Aber dieſe Mißſtimmung wird ſich nicht gegen ſie, ſondern eher gegen Carol richten, deſſen Ver⸗ harrung bei ſeinem flotten Leben auch nach der Thronbeſteigung ſowieſo im Lande einen ſchlech⸗ ten Widerhall gefunden hat. Der Schritt Helenas hat die merkwürdige Tatſache geſchaffen, daß nun Carol in Rumä⸗ nien ſitzt und regiert. während ſie, die ſeinerzeit maßgebend in der Regentſchaft tätig war, frei⸗ willig im Auslande weilt, wie es vorher Carol tat. Forderungen des Einzelhandels zum Preisabbau enb. Berlin, 9. Dezt.(Eigene Meldung!) Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzel⸗ handels e. V. Berlin, hat an den Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter ein ausführliches Schreiben ge⸗ richtet, das eine eingehende Stellungnahme unter Verwertung von Zahlenmaterial über Unkoſten im Einzelhandel und die Möglich⸗ keiten und Wege ihrer Senkung enthält. Das Schreiben iſt gleichzeitig an den Reichskanzler und eine Reihe von zuſtändigen Miniſterien gerichtet worden. Der Einzelhandel unter⸗ breitet mit dieſem Schreiben zur weiteren Förderung der Preisſenkungsaktion der Re⸗ gierung Vorſchläge zum Abbau der Koſten, mit denen die Warenverteilung erheblich be⸗ laſtet ſei, und bittet, ſoweit die näheren Um⸗ ſtände ein erfolgreiches ſelbſtändiges Vor⸗ gehen der Hauptgemeinſchaft nicht vermuten laſſen, um ein Eingreifen des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums. Das Schreiben fordert Schwesker Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 24. Fortſetzung. „Das iſt es ja,“ ſchluchzte Winifred auf. „Der Junge, das Einzige, was ich habe, ent⸗ fremdet ſich mir, ſeitdem Sie hier im Hauſe ſind. Ja, oft ſieht er mich mit mißtrauiſchen Blicken an, und ich finde überhaupt keine Ge— legenheit mehr, mit Klaus allein zu ſein.“ „Sie haben ganz richtig empfunden, Kom⸗ teſſe. Sie regen den kleinen Kranken unnütz auf und erwecken Gedanken und Gefühle ſo aufreizender Art in ihm gegen ſeinen Vater, daß der arme, kleine Kerl nicht mehr aus noch ein weiß. Danken Sie Gott, daß ich zur rechten Zeit hierher kam und vermochte— wenn auch, ich gebe es zu, mit harter Hand—, Sie von dem Jungen fern zu halten. Klaus wäre an den ſeeliſchen Kämpfen, in die Sie ihn tagtäglich hetzten, zugrunde gegangen, wenn es mir nicht gelungen wäre, ihn Ihrem Ein⸗ fluß zu entziehen.“ „Ihre Offenheit und Ihr Selbſtbewußtſein Schweſter, laſſen wirklich nichts zu wünſchen übrig“, höhnte Winifred.„Sie werden nun wohl auch zugeben, daß Sie ſogar meine Schweſter gegen mich beeinflußten?“ „Darüber mögen Sie denken, wie Sie wol⸗ len, Komteſſe. Sölve iſt glücklicherweiſe noch nicht völlig durch Ihre Einflüſterungen ver⸗ bittert. Sollte es mir gelingen, ſie zu einer natürlichen Fröhlichkeit zu betehren, ſo würde mich das von frob machen.“ „Eigentlich verfügen Sie über eine merk— würdige Auffaſſung von Ihrem Beruf, Schwe⸗ ſter“, ſpöttelte Winifred von neuem, ſich aus ihrer nachläſſigen Stellung emporraffend.„Die ganze Welt, meinen Sie, wäre zur Freude da. Und dabei gibt es, wohin man ſchaut, nichts als Elend, Gram und Kummer. Sie ſingen, lachen und jubilieren durchs Haus, als ſei das Daſein ein ewiger Feiertag, und mit unſerem Arzt und Baron Söderborg, unſeren einzigen Gäſten verkehren Sie, als wären Sie die dick⸗ ſten Freunde. Das ſchickt ſich nicht für eine Krankenſchweſter— nach meiner Meinung. So, das wollte ich Ihnen ſchon lange ſagen.“ Ein heimliches Lächeln ſtahl ſich in die un⸗ bewegten Mienen Schweſter Gerlindes. Dann aber ſagte ſie, ihre klugen Augen feſt auf Wini⸗ fred richtend: Wie arm ſind Sie doch, Komteſſe, in einem ſo unglückſeligen Wahn. Ich beklage Sie darob wirklich aufrichtig. Seit wann iſt es einer Krankenſchweſter verboten, froh zu ſein, ſo recht aus innerſtem Herzen froh? Was mei⸗ nen Sie wohl, was wir ausrichten, wenn wir unſer eigenes Leid, unſer eigenes Herzensweh zu unſeren Kranken ins Haus tragen würden, wenn wir voll Trauer oder gar voll Zorn über unſer eigenes Geſchick Kranke pflegen wollten? Selbſtzucht, Komteſſe, brauchen wir vor allem anderen. Und die lernte ich, damals als ich, ein ſiebzehnjähriges, junges Ding, unter der mir auferlegten Laſt zuſammenzu⸗ brechen drohte. An einem einzigen Tage verlor ich Vater, Mutter und den Mann, den ich liebte. Mein Vaterhaus, die Scholle, die Jahr⸗ hunderte lang meiner Familie gehörte, verſank Und ich bin doch wieder froh geworden EN Ermäßigung der Bank⸗Zinſen, herab- ſetzung der Inſeratenpreiſe und der Güterver⸗ kehrs⸗ und Poſttarife in den Bereich weiterer Prüfungen gezogen werden.. ſchließlich, daß die Höhe der 1 8 nationalſozialiſten verlangen KAusſcheiden aus dem Völkerbund dz. Berlin, 9. Dez. Die Nationalſozia⸗ liſten führen in einer Interpellation im Reichs⸗ tag aus, daß der Auswärtige Ausſchuß am 2. Dezember die ſofortige Abberufung des deutſchen Vertreters in der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion in Genf gefordert habe. Dieſe Abberufung ſei noch immer nicht erfolgt. Die Reichsregierung wird gefragt, ob ſie be⸗ reit ſei, den Grafen Bernſtorff nunmehr un⸗ verzüglich abzuberufen. Weiter ſoll die Re⸗ gierung erklären, ob ſie gewillt ſei, bei weite⸗ rer Sabotierung der Abrüſtungen und ſonſti⸗ gen Verſagen der Mehrheit des Pölkerbunds⸗ rats den Austritt Deutſchlands aus dem Pöl⸗ kerbunde zu erklären. Lindſey wegen Störung eines Gottesdienſtes angeklagt witb. Newyork, 9. Dez. Der durch ſein Buch über die Kameradſchaftsehe bekannte Richter Lindſey wird ſich am Freitag vor Ge⸗ richt wegen Störung des Gottesdienſtes in der anglikaniſchen St. Johns⸗Kathedrale zu ver⸗ antworten haben. Am Sonntag hatte der anglinkaniſche Biſchof von Newyork, Dr. Man⸗ nings in der Kathedrale im Laufe ſeiner Predigt ſcharfe Angriffe auf Lindſey gerich⸗ tet und dieſer hatte noch während des Got⸗ tesdienſtes verſucht, in einer Anſprache dage⸗ gen zu proteſtieren, war aber von den An⸗ weſenden tätlich angegriffen und auf die Straße gedrängt worden. Der Anwalt Lind⸗ ſeys hat für die Verhandlung am Freitag eine gerichtliche Vorladung des Biſchofs ver⸗ anlaßt. In Hanover(Newhampfſhire) haben 500 Studenten der Dartmouth⸗-Univerſität einen Proteſt gegen die gewaltſame Entfer⸗ nung Lindſeys aus der Kathedrale unter⸗ zeichnet. Deutſches Reich Internationale Bergarbeiterkonferenz in Berlin wib Berlin, 9. Dez. Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiterinternationale hielt geſtern und heute eine Konferenz in Berlin ab. an der Berg⸗ arbeitervertreter aus Deutſchland. Oeſterreich, Belgien, Frankreich, Holland, England, Schwe⸗ den und der Tſchechoſlowakei teilnahmen. Hanau, 9. Dez.(Die verſchluckte Zahnbürſte als Todesurſache.) Ein woh einzig daſteheader Fall von beſonderer Tragik, der zum Tode ei⸗ nes jungen Mannes führte, ereignete ſich dieſer Tage in Hanau. Der junge Mann verſpürte vor etwa 14 Tagen ein Jucken im Halſe, dem er mittels einer Zahnvürſte beizukommen ver⸗ ſuchte. Dabei blieb ihm die Bürſte im Halſe ſtecken. und als er nach Atrem rang und einen Hilferuf ausſtieß, rutſchte ihm die Bürſte die Speiſeröhre hinab. Nach wenigen Tagen ver⸗ ſpürte der Bedauernswerte heftige Schmerzen, die ihn zum Auſſuchen des Landeskrankenhauſes veranlaßten. Im Krankenhaus verſuchte man zunächſt den Fremdkörper auf natürlichem We⸗ ge zu entfernen. Als aber alle derartigen Ver⸗ ſuche fehlſchlugen, entſchloß man ſich zur Opera⸗ tion, die der junge Mann aber nicht überlebte. Bei dem operativen Eingriff wurde die Bürſte zwiſchen Magen vorgefunden. — froh und tatenfreudig. Nicht für mich, aber für andere. Und wenn Sie mein Singen und mein Lachen ſtört, mit dem ich Ihren armen kleinen Bruder über ſeine Schmerzen hinweg⸗ helfe, dann denken Sie daran, daß dieſes La⸗ chen und Singen teuer erkauft iſt.“ Schweſter Gerlinde wandte ſich kurz ab, um das Zimmer zu verlaſſen. Da ſtand aber ſchon Winifred dicht an ihrer Seite, und die ſchlanke, weiße Mädchen⸗ hand der Komteſſe ſtreckte ſich ihr halb ſchüch⸗ tern, halb haſtig entgegen. Schweſter Gerlinde umſchloß die feinen Finger mit ſanftem Druck. „Lernen Sie für andere leben, Komteſſe. Das iſt der einzige Weg der Glückſeligkeit.“ Winifred aber ſchüttelte haſtig abweiſend die roten Locken. Als ſie aber gewahrte, daß die Diakoniſſin ſchnell das Zimmer verlaſſen hatte, warf ſie ſich laut weinend in ihren Seſſel. Ihr ganzer Körper bebte in heftigem Schluchzen und immer wieder drängte es ſich ſtoßweiſe über ihre Lippen: „Nein— nein— ich haſſe ſie! Sie will mich zwingen— durch ihre ſchreckliche, über⸗ legene Art— durch ihre ſcheinbare Güte. Aber ich laſſe mich nicht zwingen, ich will nicht, wie die anderen, ſie auch noch bewun⸗ dern, die mir Klauschens Liebe ſtiehlt, die Dirck Söderborg ſchöne Augen macht. Ich will nicht!“ Ein Strom von Tränen folgte dieſem Be⸗ kenntnis. So fand ſie Sölve, die kam, die Schweſter zum Abendeſſen zu holen. Sie berichtete, daß die Großmama und Baron Söderborg ſchon Teetiſch wartete Winifred kühlte ſchnell ihre brennenden Augen, während ſie dachte: Da iſt er alſo doch wieder gekommen: Natürlich— nur um Schweſter Gerlinde. Einen Augenblick ſchwankte ſie, ob ſie ſich nicht mit Kopfſchmerzen entſchuldigen ſollte. Aber ſchließlich folgte ſie doch Sölves Drängen, ſich zu eilen, und ging mit hinab zu dem Speiſeſaal, wo ihr Söderborg mit überlegenem, faſt übermütigem Lächeln, das ſie ſo ſehr haßte, entgegentrat. Das Fehlen des Hausherrn bei Tiſch wurde nicht vermißt. Es kam ſehr ſelten vor, daß er einmal, wenn Söderborg einkehrte, mit ſeiner Familie ſpeiſte. Aber Schweſter Gerlindes Ge⸗ danken flogen mehr als einmal zu dem ein⸗ ſamen Mann, der in ſeinem eigenen Hauſe ein Fremdling war. Die alte Gräfin und Söderborg trugen die Koſten der Unterhaltung allein. Sölve kicherte mit dem Hauslehrer, dem ſie Rätſel zu raten aufgab, mit denen der gute Nielſen abſolut nichts anzufangen wußte. Sturmwolken jagten über die Borſumburg und aufheulend warfen ſich ſchwarze Meeres- wogen gegen das alte Gemäuer. In dieſer Nacht ſchlief nur der kleine Kran⸗ te in der Borſumburg, die anderen fanden keine Ruhe. N Als der Sturm abflaute, dämmerte ein grauer, trüber Herbſtmorgen herauf. Der machte die Herzen kühl und ſtumm— Ein Fröſteln ging durch die Seelen. Auch Schweſter Gerlinde ſang heute frohes Lied. kein a f heute verlängert! Tanuunmuuan Ul ſaaauunnnuupupugupnuumnunannnnörnannuag an gcehspn dnognunlgl Dieſen einzigartigen Tonfilm⸗Schlager muß man geſehen haben. Der großen Nachfrage wegen kommt der groſſe 100% Tonfilm Schlager das Tagesgeſpräch v. ganz Viernheim le vom nummelpiab Verſäumen auch Sie nicht die letzte und günſtige Gelegenheit. Alles geht heute Abend in den Ge fi pla. Eine Karte gilt für 2 Perſonen. Heute Mittwoch nochmals und letztmals z. Aufführung. Eine Karte gilt auch heute für 2 Perſonen. Es lohnt ſich dieſe Film⸗ Sehenwürdigkeit anzuſehen. 0 Heſſiſcher Landtag Darmſtadt, 9. Dez. Der Heſſiſche Landtag ſetzte heute ſeine Beratungen mit einer Reihe Anträge zu den Unwetter⸗ und Hochwaſſerſchä⸗ den fort. Die meiſten ſind durch die inzwiſchen getroffenen Maßnahmen der Regierung bereits erledigt. Immerhin war die Debatte dadurch intereſſant, als zu der im Landtag ſchon ſo oft erörterten Frage der Hagelverſicherung jetzt von der Regierung Stellung genommen wurde. Mini⸗ ſter Korell teilte mit, daß die Landwirtſchafts⸗ abteilung mit der Ausarbeitung von Grund— zügen einer Hagelverſicherung, an der der Staat beteiligt ſei, nahezu fertig wäre. Die Zuſchüſſe für Prämien an bereits in Heſſen arbeitende private Hagelverſicherungsgeſellſchaften will die Regierung fördern und ſo ſolche Verſicherungen zur Vorausſetzung von Hilfsaktionen machen. Allerdings erlaube die Finanzlage des Landes nicht, jetzt den notwendigen Zuſchuß von 150— 180 000 Mark zu leiſten.— Im Laufe der De⸗ batte wurde noch ein kommumiſtiſcher Antrag eingebracht, der jährlich 500 000 Mark für Un⸗ wetterſchäden vorſehen will. Da die Mittel hier⸗ für fehlen, wurde der Antrag abgelehnt. Die übrigen Anträge wurden den Ausſchußbeſchbäiſ⸗ ſen gemäß verabſchiedet. Bei einer Regierungsvorlage, die Ausfall— garantie des Landes Heſſen für Lieferungsge⸗ ſchäfte an Rußland auf 1 Million RM zu erhö⸗ hen, kam es zu heftigen Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen den Abgg. Dr. Leuchtgens(Landbund) und Dr. Werner(NS). Beide Parteiredner hielten ſich gegenſeitig ihren angeblichen Sozialismus vor und keiner wollte ihn wahrhaben.— Mini⸗ ſter Korell ſtellte feſt, daß die heſſiſche Induſtrie durch das Rußlandgeſchäft angeregt worden ſei, daß ferner der Staat noch keinen Pfennig ſeiner Garantie verloren habe und daß das ganze mit Sozialismus nichts zu tun habe. Die Vorlage wurde mit allen Stimmen gegen die des Land— bundes, der ſie als eine Einmiſchung in die Pri⸗ vatwirtſchaft bezeichnete, angenommen. Ange— nommen wurde ferner der Geſetzentwurf betr. Abänderung des Steuervorauszahlungsgeſetzes vom 10. Dezember 1929. Die Aenderung des Be⸗ ſoldungsgeſetzes und des Stellenplanes, die am Samstag im Finanzausſchuß zur Annahme ei⸗ ner Reihe Koalitionsanträge führte, rief eine mehrſtündige Debatte hervor. Die Oppoſitions⸗ parteien lehnten das geſamte Material ab. Dr. Leuchtgens, dem die Maßnahmen der Regierung nicht weit genug gingen, verlangte u. a., die Re⸗ gierung möge in kürzeſter Friſt eine neue Be⸗ ſoldungsordnung vorlegen. Hierzu erklärte Staatspräſident Adelung, die Regierung habe dagegen ernſte Bedenken. Falls überhaupt, dann müſſe die Reichsregierung mit einer neuen Be⸗ ſoldungsordnung vorangehen, Die Vertreter der Regierungsparteien hatten es nicht leicht, die Kürzung der Anwärterbezüge, die Verminderung der Aufrückungsſtellen und die Unterbrechung der Aufrückung zu verteidigen. Insgeſamt ver⸗ wieſen ſie auf die Minderung, die durch ihre An⸗ träge erzielt worden ſei, betonten, daß Kür⸗ zungen immer noch beſſer ſeien als ſonſt drohen⸗ der Beamtenabbau u. ordneten die jetzt notwen⸗ digen Maßnahmen dem Geſamtziel der Sanie⸗ rung des Landes Heſſen unter 5 Zur Abſtimmung kam es noch nicht. jünfſtündiger Sitzung wurde die Debatte Mittwoch vormittag 10 Uhr vertagt. herr Korell äußert ſich! Darmſtadt, 9. Auf die Notiz im„D.“ Tagblatt“ vom Sonntag„Gerüchte“ teilt der Miuiſter für Arbeit und Wirtſchaft, Havrell, folgendes mit: Nach auf Dez. „Gegenüber falſchen Darſtellungen und dunk⸗ leu Andeutungen in einem Teil der Darmſtäd⸗ ter Preſſe erkläre ich, daß ich in einer hieſigen Weinſtube im Geſpräch mit Bäckermeiſtern über die Preisſenkungsaktion auf vorgebrachte Argu⸗ mente die ſcherzhaft abwehrende Bemerkung ge⸗ macht habe:„Ihr Bäcker ſeid ja doch alle Volksbetrüger“. Ich habe damit keineswegs die ſubjektive Ehrlichkeit der Herren die ich perſönlich gar nicht kannte ader die eines ganzen Standes anzweifeln wollen. Wie wenig die Angeredeten meine Bemerkung als ernſthafte Beleidigung aufgefaßt haben, geht daraus hervor, daß wir uns ruhig weiter unterhielten, und ſogar eine Verabredung auf einen anderen Tag trafen. Eine gewiſſe Schärfe iſt in die Angelegenheit erſt hineingetragen 1 durch die Verſuche einer politiſchen Parte, die Angelegenheit auſzubauſchen u. die Bäcker zu einer Klageerhebung zu drängen.“ Herr Korell dürfte ſchon zugeben, daß ſich ſolche„Scherze“ für einen Miniſter nicht gezie⸗ men. Jedenſalls werden ſich die Betroffenen ö e kein Wort der Ent⸗ Cokales Störenfried Mühlacker. Der deutſche Groß⸗ ſender Mühlacker macht den Engländern Kopfzer⸗ brechen. Seine Lautſtärke iſt nämlich ſo groß, daß der Londoner Regionalſender glatt ausge⸗ ſchaltet iſt. Man bekommt dort nur noch Mühl⸗ acker in den Apparat, obwohl die international feſtgelegte Wellenlänge wie auch der Unterſchied des vertraglichen Minimums von der Londoner Station genau eingehalten werden. Vermutlich wird nun Mühlacker eine andere Wellenlänge haben müſſen; freundſchaftliche Verhandlungen mit den engliſchen Stellen ſollen bereits im Gange ſein. Türen ſchließen! Jetzt, wo die Witterung rauher und ein durchwärmtes Zimmer ange— nehm wird, hat der Mahnruf:„Türen zu“ wieder volle Berechtigung. Beſonders die Kin⸗ der ſollten immer und immer wieder angewie— ſen werden, jede geöffnete Tür wieder zu ſchlie— ßen, vor allem die Haustüre. Nur wenige Leute machen ſich einen Begriff von der Durch—⸗ kühlung eines geheizten Raumes bei windigem Wetter infolge offenſtehender Haustüre. In wenigen Minuten iſt die Temperatur des Trep⸗ penhauſes um einige Grade geſunken. Die Fol⸗ ge davon iſt, daß bald darauf auch die Woh⸗ nungsgänge und die Zimmer ſelbſt, und zwar vom Erdgeſchoß bis zum oberſten Stockwerk, ſtark abgekühlt ſind. Eine bei kaltem und ſtür⸗ miſchem Wetter offenſtehende Haustüre koſtet alle Mietparteien des Hauſes teures Heizma— terial und vermehrte Arbeit des Einheizens. Daher hat der Ruf„Türen zu!“ für die Zeit kalter Temperaturen und ſonach für die kom— menden Monate volle Berechtigung. Vorſicht bei Annahme beſchädigter Reichs, banknolen! Der heſſiſche Finanzminiſter bringt den heſſiſchen ſtaatlichen Kaſſeſtellen zur Kennt⸗ nis: Seit einiger Zeit werden Noten in den Verkehr gebracht, die in betrügeriſcher Abſicht aus Teilen verſchiedener Reichsbanknoten über 50 Mark zuſammengeſetzt ſind. Dieſe Noten ſind daran erkenntlich, daß die einzelnen Teile durch Klebeſtreifen verbunden ſind und meiſt verſchiedene Nummern aufweiſen. Es wird des— halb allgemein vor der Annahme zuſammenge— klebter Noten gewarnt, da ſtets die Möglichkeit beſteht, daß es ſich um Fälſchungen handelt und der Empfänger Gefahr läuft, ſie bei der Reichs bank nicht mehr umgetauſcht zu erhalten. Ver— ſchiedene Umſtände weiſen darauf hin, daß es ſich bei dem Täter um eine Perſon handeln könnte, der es möglich iſt, die zuſammengeſetzten Noten in Geldpäckelchen einzuſchmuggeln. Es empfiehlt ſich, zuſammengeklebte Noten nicht an- zunehmen, ſondern Inhaber an die Reichsbank zu verweiſen. Wenn ſich die Zahlung mit ſol⸗ chen Noten unberechtigter Weiſe vollzieht, iſt die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Für die Ermittlung der Herſtellung versiſchter Noten pflegt die Reichsbank Belohn: bis zu 1000 Mark zu gewähren. 1 — Reine Sitzverlegung der Zellſtoff⸗ Fabrik Waldhof. Von geit zu Zeit tauchen Gerüchte auf, der Sitz der Zellſtoff⸗Fabrik Wald- hof ſolle von Mannheim wegverlegt werden. So kurſiert jetzt eine neue Perſion, daß neuerdings eine Verlegung nach Berlin erwogen werde, weil hier der Sitz des Deutſchen Zellſtoffſyndikates ſei. Die Verteuerung der Zigarren Die ueuen Banderolenſteuern Die Banderolenſteuer für Zigarren ſollte nach der Regierungsvorlage mit 25 v. H. feſt⸗ geſetzt werden, iſt aber auf Grund des Reichs⸗ ratsbeſchluſſes nur auf 23 v. H.(bisher 20 v. H.) erhöht worden. Die durchſchn ittliche Steuerbelaſtung der Kleinverkaufs— preiſe ſür Zigarren ſollte urſprünglich 34,54 v. H.(24,38 v. H.) betragen. Wie ſich die neuen Steuern auf die Kleinverkaufspreiſe auswirken, zeigt die nachſtehende Zuſammen— ſtellung: Kleinverkaufspreis: bis zu 3 J je Stück „„ 7 55 7 10 19 5 0 Banderolenſteuer: 6,90„ je 1000 Stck. 16,10„ 23,00 34,50 7 7 * 7 20 9 „„ 20 1„„ 46,00 „ und mehr 57,50„„„ 15 mit einem Zuſchlag von 11,50 Mark je Tau⸗ ſend für je 5 Pfg., um die der Preis von 25 Pfg. überſchritten wird. Danach ruht jetzt auf der 10⸗Pfg.⸗Zigarre eine Steuer von 2,3 Pfg., auf der 20-Pfg.⸗ Zigarre von 4,6 Pfg. und auf der 25⸗-Pfg.⸗ Zigarre eine Steuer von 5,75 Pfg. Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang Fabriken und Handel die neuen Steuerlaſten auf den Ver⸗ braucher abwälzen können, da ſie ſchon mit Rückſicht auf die Auswirkungen der Tabak⸗ zollerhöhung(von 80,00 Mark auf 180.00 Mk.) eine Erhöhung der Kleinverkaufspreiſe ein⸗ treten laſſen müſſen. „„ 57 7 Die pirmaſenſer Bombenfunde 24 Pperſonen verhaftet— Bomben für einen künſtigen Bürgerkrieg beſtimmt! Pirmaſens, 9. Dez. Geſtern nachmittag hatte die Polizei erneut Veranlaſſung, in der bekannten Bomben-Attentats- Angelegenheit der Kommuniſten und Arbeiterwehr, des ſog. Antifaſchiſtenbundes, neue Erhebun⸗ gen zu tätigen. Von amtlicher Seite wird dazu erklärt, daß die Unterſuchung in der Bombenangelegenheit zu wichtigen Ergebniſſen geföhrt habe. Die Bomben ſollten nach eigenen Angaben der Herſteller in einem künftigen Bürgerkrieg insbeſondere gegen den Faſchismus Verwen⸗ dung finden. Die Unterſuchung nimmt ihren Fortgang, und es iſt mit weiteren intereſſanten Ergeb⸗ niſſen und auch weiteren Verhaftungen zu rechnen. Bisher ſind in dieſer Angelegenheit bereits 24 Perſonen ins Gefängnis eingeliefert worden. — Coclesurkeile im Aos laauer Indluslꝛienꝛoeß Die Angeklagten Laritſchew, Ramſin und Fedotow vor dem proletarſſchen Gericht. Links unten: Kalinikow bei der Ausſage. Das Oberſte Gericht der Sowjetunion hat nach 36⸗ſtündiger Beratung das Urteil im „Induſtrieprozeß“ gefällt und die Angeklagten Ramſin, Laritſchew, Fedetow, Kalinikow und Tſcharmonſti zum Tod durch Erſchießen verurteilt.— Inzwiſchen iſt die Strafe in Gefangnisſtraſe umgewandelt worden. ö 1 U 1 ö ö 0 1 1 ö ö hingehend vorſieht, Die Verwaltung der Zellſtoff Waldhof teilt der „N. B. L.“ auf Anfrage mit, daß ſie nicht die Abſicht habe, den Sitz von Mannheim wegzuverlegen. * Wormſer Waren Lotterie bis einſchließlich Montag den 15. Dezem ⸗ ber verlängert. Soeben kommt die Nachricht, daß die Wormſer Waren⸗Lotterie über den nächſten Sonntag hinaus bis einſchließend Montag mit be⸗ hördlicher Erlaubnis verlängert iſt. Dem kaufenden Publikum dürfte dieſe Verlängerung nur angenehm ſein, indem es im Laufe dieſer Woche alle ſeine Weihnachtseinkäufe beſorgen, Freiloſe erhalten und damit an der Gewinnverteilung teilnehmen kann. Die Gewinne werden ſelbſtverſtändlich mit der erhöhten Loszahl entſprechend den behördlichen Vor⸗ ſchriften vermehrt. Manheim, 9. Dez. Arbeits-Wieder⸗ aufnahme bei Lanz. In den Vorbetieben Gießerei. Schreinerei) der Heinrich Lanz A.-G. wird Mitte Januar die Arbeit wieder aufgenom⸗ men. Die Geſchäftslage, die ſich günſtiger geſtal⸗ tete als vorausgeſehen wurde, läßt die Ausſicht zu, die im November entlaſſenen 12000 Mann allmählich wieder hereinzunehmen. Das wird im Laufe des Monats Februar 1931 geſchehen kön⸗ nen. Die Nachricht, daß es gelungen ſei, größere Aufträge zu erhalten, wird von der Firma als unzutreffend bezeichnet. bt. Vensheim, 9. Dez.(Aus der Fremden⸗ legion zurückgekehrt) iſt der 29 Jahre alte Bens⸗ heimer Jakob Heſch. Der Genannte war vom Dezember 1920 bis Dezember 1930 im Dienſte diefer berüchtigten Truppe und mußte mit teils unglicklichen und teils verbrecheriſchen Kamera⸗ den aus aller Herren Länder in Syrien. am Euphrat, in Tonking und ſonſtigen Weltwinkeln unter der Trikolore kämpfen. N ol Malchen, 9. Dez. Eine glückliche Ge⸗ meinde. Infolge der Holzhauerarbeiten und der Arbeiten an der Waſſerleitung gibt es ge⸗ genwärtig hier keine Arbeitsloſen. Die Nürzung 4 der Beamtengehälter Die Sozialdemokratie beantragt Staffelung. enb Berlin, 8. Dez.(Eig. Meldung.) Zu der in der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 vorgeſehenen Kürzung der Beamtengehälter um 6 Prozent hat, wie der„Vorwärts“ meldet, die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion einen Ge⸗ ſetzentwurf eingebracht, der eine Staffelung da⸗ daß die niedrigen Jahres⸗ bezüge bis zu 3000 Mark um 4 Prozent, die Be— züge von 34000 Mark um 5 Prozent und erſt die von 4000 bis 5000 Mark um 6 Prozent ge⸗ kürzt werden. Eine ſtärkere Kürzung iſt für die Jahresbezüge von über 5000 Mark vorgeſehen. Bei den Bezügen zwiſchen 5000 und 8000 Mark ſoll der Abzug 8 und bei allen höberen Bezügen 10 Prozent betragen. Filmſchau Der Spielplan muß verlängert werden. Der großen Nachfrage wegen kommt heute nochmals der erfolgreiche und überaus herrliche Tonfilm⸗Schlager„Die vom Rummelplatz“ un⸗ wiederruflich heute letztmals zur Anfführung. Einer ſagts dem andern, ſo wurde es zum Tagesgeſpräch von ganz Viernheim. Wer noch nicht da war, muß heute kommen, denn ſo was muß man ge— ſehen haben. Die Preisermäßigung! Eine Karte gilt für 2 Perſonen, ermöglicht Allen den einzig⸗ artigen Tonfilm, ein Meiſterwerk deutſcher Tonfilm⸗ kunſt ſich anzuſehen. Wollen Sie mal wirklich herz- lich lachen, wirklich eine frohe Stunde verleben, etwas Schönes ſehen an dem Sie ihre helle Freude haben, dann beſuche Mann und Frau, Mutter und Tochter, Sohn und Vater, alle das Central-Theater. Eine Karte gilt für 2 Perſonen. Anfang ½8 Uhr ab 9 Uhr iſt nochmals alles zu ſehen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Chriſtl. Gewerkſchaftskartell; Berufsgruppe Fabrik⸗ und Transportarbeiter. Am Donnerstag, den 11. Dezember, abends /8 Uhr Verſammlung im Löwen. Unſer Gauleiter von Südweſtdeutſch⸗ land Kollege Ammann hat den Vortrag über⸗ nommen. Ich bitte, daß unſere Ortsgruppe voll- ſtändig mit den Angehörigen vertreten ſind. Be⸗ trachte es als Ehrenpflicht, daß alle erſcheinen, da wichtige Tagesfragen behandelt werden. Müller. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“(Schützen⸗ abteilung). Die Unterrichtsſtunde heute abend fällt aus. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag und Samstag abend 7 Uhr Probe für die Mitſpieler./ Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet N Der Präſident.