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Da wird auf die glänzenden Er⸗ folge verwieſen, die die italieniſche Diplomatie errungen haben ſoll, und etwa folgendermaßen argumentiert: Ungarn und Albanien ſind be⸗ reits getreue Schildknappen Muſſolinis; Bulga⸗ rien iſt dur“ die Heirat des Königs mit einer italieniſche⸗ und die vertrüg mit Italien und durch die unter Muf⸗ ſolin!“ Paternat zuſtandegekommene türk e Verſtändigung der italieniſchen Politik »rinzeſſin gewonnen; Griechenland arkei ſind durch ihre Freundſchafts⸗ griechiſch— dienſtbar geworden, damit iſt gleichzeitig Jugo— flawien iſoliert und Frankreichs Stellung auf dem Balkan zuſammengebrochen; Rußland rückt, wie die Beſprechung Litwinow— Grandi zeigt, immer näher an Italien heran; und in Eng⸗ land ſchließlich wird ſchon der gute Lord Rothermere dafür ſorgen, daß die Londoner Machthaber ſich auch noch anſchließen. So iſt im Handumdrehen ein italieniſch⸗ungariſch⸗albaniſch⸗bulgariſch⸗ griechiſch⸗türkiſch⸗ruſſiſch⸗engliſcher Block gegen den Imperialismus Frankreichs und ſeiner Vaſallenſtaaten aufgerichtet. Und dann wird gegen die„ſchlappe Reichsregierung“ losgelegt. die in ihrer„ver⸗ brecheriſchen Liebedienerei“ gegenüber Frank⸗ reich vor dem Anſchluß an dieſen Block zurück⸗ ſcheut und die beſte Gelegenheit für die Befrei⸗ ung Deutſchlands von den Verſailler Feſſeln verpaßt.: Wie leichtfertig es wäre, wenn die verant⸗ wortlichen deutſchen Staatsmänner derartige Blockphantaſien zur Richtſchnur für ihre Politik machen würden, beweiſt ein Ereignis, das das ganze Gerede über die Iſolierung Jugoſla⸗ wiens, bezw. Frankreichs auf dem Balkan mit einem Schlage widerlegt; der auf griechiſche Einladung zurückgehende Beſuch des jugoſlawi⸗ ſchen Außenminiſters Marinkowitſch in Athen, den in Kürze Venizelos durch einen Aufenthalt in Belgrad erwidern wird. Aus dieſem Anlaſſe gewährte der griechiſche Außenminiſter Micha⸗ lakopulus dem Athener Berichterſtatter des offi⸗ ziöſen Belgrader Depeſchenbüros„Avala“ ein Interview, das beſondere Aufmerkſamkeit ver⸗ dient. Auf die Bemerkung des Jugofſlawen, daß der Beſuch Marinkowitſch ſicherlich zur Wider⸗ legung der Nachrichten über die Bildung eines Mittebmeerdreieckes Italien-Griechenland-Türkei beitragen werde, erklärte nämlich Michalako⸗ pulos: „Es liegt weder im Intereſſe der Türkei noch Griechenlands, daß ſie ſich in ihrer Politik mit den Intereſſen welcher Macht immer verknüpfen, und deshalb ſind alle Gerüchte über gewiſſe Blocks im Gegenſatze zu den Intereſſen des einen wie des ande⸗ ren Staates unbegründet. Ich ſchließe für unſere Generation jedes Möglichkeit eines Krieges aus. Wenn aber durch einen un⸗ glücklichen Zufall ein Krieg herauſbeſchwo⸗ ren würde, ſo würde weder Griechenland noch die Türkei in ihn eintreten, da wir ein Intereſſe daran haben, die heutigen Gren⸗ zen und den heutigen Zuſtand zu ſichern, der den Gipfelpunkt unſerer Beſtrebungen darſtellt.“ Aus all dem geht hervor, wie unrichtig von vielen deutſchen Blättern der Abſchluß der be⸗ kannten Verträge Griechenlands und der Tür⸗ kei it Italien ſowie untereinander beurteilt wurde. Daß die italieniſche Politik damit ihre beſonderen gegen Frankreich und Jugoflawien gerichteten Beſtrebungen fördern wollte, iſt al⸗ lerdings unbeſtreitbar. Es war aber verfehlt, wenn man daraus den Schluß zog, daß nunmehr auch Griechenland und die Türkei für derartige Zielſetzungen gewonnen ſeien. Für die Begrün⸗ dung der neuen Freundſchaft zwiſchen den drei Staaten der Aegäis war vielmehr auf griechi⸗ ſcher und türkiſcher Seite ausſchließlich das tiefe Friedensbedürfnis dieſer beiden Völker maßge⸗ bend, die, von langen Kriegen erſchöpft, ſeit der Vertreibung des Unruheſtifters Pangalos alle ihre Intereſſen wirtſchaftlicher Aufbauarbeit ge⸗ widmet und— wenigſtens für abſehbare Zeit auf jegliche Ausdehnungsbeſtrebungen verzichtet haben. Wenn man bedenkt, daß die menſchen⸗ arme Türkei zwiſchen 1911 und 1923 faſt un⸗ unterbrochen Krieg geführt und daß Griechen⸗ land mit der Fürſorge für 0 Millionen aus Kleinaſien vertriebene lu klinge gewaltige wirtſchaftliche Aufgaben übernommen hat, ſo wird die getennzeichnete Einſteuung e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden d W e ee e ee eee Dienstag, den 16. Dezember 193 1090* greiflich. Griechenland und die Türkei wollen mit allen Staaten in Frieden und Freundſchaft leben und ſind daher durchaus bereit, mit jedem Partner einen Freundſchaftsvertrag zu ſchlie— ßen, der ihnen ja keine andere Verpflichtung auferlegt als die, den Frieden zu wahren. Ins⸗ beſondere hatten ſie keinen Grund, die ausge— ſtreckte Hand Italiens zurückzuſtoßen. Die Hauptgefahr, mit der ſie rechnen müſſen, iſt der italieniſche Drang nach dem Oſten; es konnte ihnen deshalb nur erwünſcht ſein. ſich durch ein ſo harmloſes Mittel, wie es ein Freund⸗ ſchaftsvertrag darſtellt, Muſſolini günſtig zu ſtümmen. Auf der anderen Seite wird aber das ſehr begründete Mißtrauen gegen die Freund— ſchaftsbeicur kungen bes ſuſchiſriſchen Imperia⸗ lismus Griechen wie Türken davor bewahren, ſich in einen Gegenſatz zu Frankreich hinein— manövrieren zu laſſen, deſſen Hilfe ſie ſpäter vielleicht einmal dringend brauchen werden. Da⸗ zu kommt noch die Abhängigkeit beider Staaten vom franzöſiſchen Geldmarkt. Das hier beſpro— chene Beiſpiel iſt eine Warnung vor jener Ueberſchätzung der Erfolge ſtalieniſcher Diplomatie, wie ſie in Deutſchland weit verbreitet iſt. Als vor einigen Jahren der italieniſch-ſpaniſche Freundſchaftsvertrag abgeſchloſſen wurde, ſahen phantaſievolle Leute ſchon den Tag herannahen, an dem die Flotten beider Länder, geſtützt auf Sie Balearen. Frankreichs Verbindung mit 4e. Jahrgang Nordafrita abſchneiden würden. Und da unge⸗ fähr um die gleiche Zeit Chamberlain mit Muf— ſolini zuſammenkam, war in den Augen der Gerüchtemacher der italieniſch-engliſche Drei— bund gegen Frankreich fertig. Was iſt von die⸗ ſem Geſchwätz Fpriggeblieben? Es ſoll nicht geleugnet werden, daß die italieniſchen Diplo⸗ maten eifrige und zgeſchickte Ayßeiter ſind, aber man bekommt doch den Eindruck, daß der mit ihren zahlreichen Nertragsabſchlüſſen verbun— dene Papieraufwang und Preſſelärm nicht im richtigen Verhältnis zu d weklichen Ergeb- niſſen ihrer Tätigkeit ſtegn. Für die deutſche Außenpolitik muß jedenfalls nach wie vor die nüchternſte und vorſichtigſte Be. flung aller Tatſachen und Kräftenerhältniſſe de Bogel ſein. Standrecht über Madrid und Heftige Rämpfe um wib Madrid. 15. Dez.(Meldung der Agentur Fabra). Heute vormittag kreiſten mehrere Flug⸗ zeuge über der Hauptſtadt und warfen Kund⸗ gebungen, die zum Aufſtand aufforderten und drohten, die Kaſernen der Truppen, die nicht zur Revolution übergehen würden, mit Bomben zu belegen. Dieſe Kundgebungen ſetzten die Bevöl⸗ kerung in große Aufregung. Die wildeſten Ge⸗ rüchte waren im Umlauf. Wie es ſcheint. trafen 5000 Mamn der Beſatzung des Flug ⸗ platzes„Zu den vier Winden“, unter dem Befehl des Generals Queipo del Lano und mehrerer Offiziere, darunter Major Franco, in den Aufſtand. Sie entwaffneten die Wache des Pulvermagazins und füllten einen Kraftlaſtwa⸗ gen mit Bomben, die ſie an Bord mehrerer Flugzeuge brachten. Eine Abteilung Truppen unter General Orgaz belegte mit Geſchütz⸗ feuer den Flugplatz, der nach einer hal⸗ ben Stunde die weiße Fahne hißte. Queipo del Lano und Franco flüchteten an Bord eines Flugzeuges. Es iſt nicht bekannt, ob die etwa 100 Kanonenſchüſſe, die gegen den Flugplatz ab⸗ gefeuert wurden. Todesopfer gefordert haben, Die Bewegung ſcheint mit einem Mißerfolg ge⸗ endet zu haben. Säintliche Führer des Volks⸗ hauſes haben dieſes verlaſſen, wie es ſcheint, aus Furcht vor Verhaftung. Das Athenäum in Madrid, deſſen umſtärzleriſche Tätigkeit in der letzten Zeit wohlbekannt iſt. wurde geſchloſſen. Das Standrecht wurde über Madrid undd Umgebung verhängt. Die Haupt⸗ ſtadt zeigt bis jetzt kein verändertes Bild. In anderen Provinzen, wie z. B. in Sevilla, hatte der Verſuch eines Streikes keinen Erfolg und die Truppen blieben regierungstreu. Nach den letzten Meldungen haben die Behörden ein Ex⸗ trablatt verteilen laſſen, in dem mitgeteilt wird, daß ſich die Aufſtändiſchen des Flugplatzes um 12,30 Uhr ergeben haben. Umgegend Unruhen in San Sebaſtian. wtb Paris, 15. Dez. Havas meldet aus Hen⸗ daye: Heute früh ſollen mehrere Gruppen extre⸗ miſtiſcher Manifeſtanten in die Büros des Gouverneurs von San Sebaſtian eingedrungen ſein und zwei wachthabende Poliziſten, die ih⸗ nen entgegentraten, durch Revolverſchüſſe getö⸗ tet haben. Die Manifeſtanten ſollen dann das ganze Büromaterial zerſtört haben. Andere Ex⸗ tremiſten ſollen zur gleichen Zeit in den Zu⸗ ſchrtſtraßen der Stadt den Milchwagen und den Arbeitern, die ſich an ihre Arbeitsſtätten begeben wollten, den Weg geſperrt haben. Die Zivil⸗ garde und die Polizei ſollen bei der Verfolgung mehrere Manifeſtanten getötet bzw. verletzt und eine große Anzahl verhaftet haben. In San Se⸗ baſtian ſeien die Kaffes und die Läden geſchloſ⸗ ſen, ebenſo in Irum. Der Telephon⸗ und Tele⸗ graphenverkehr nach Spanien iſt unterbrochen. weil die Manifeſtanten in San Sebaſtian die Apparate der Poſt zerſtört haben ſollen. Generalſtreik in Spanien? wtb. Paris, 16. Dez. Aus Spanien liegen eine Anzahl Havas meldungen vor, die über die Ereigniſſe, die ſich geſtern vormittag auf dem Madrider Flugplatz„Zu den vier Winden“ ab— geſpielt haben, Einzelheiten bringen. Eine Mel— dung aus Hendaye beſagt, gerüchtweiſe verlaute, daß in Spanien der Generalſtreik ausgerufen ſei. Die Sperre an der Grenze werde außer— ordentlich ſcharf gehandhabt, jedoch ſei geſtern nachmittag der Verkehr der elektriſchen Bahn zwi⸗ ſchen Hendaye und San Sebaſtian, der vormit⸗ tags eine zeitlang unterbrochen war, zum Teil wieder aufgenommen worden. Eine Havasmeldung aus vorgeſtern abend die aus Züge ohne Verſpätung eintrafen. Allerdings ſeien die Fahrgäſte genau unterſucht worden, um zu verhindern, daß Perſonen, die an der Auſſtandsbewegung beteiligt waren, über die beſagt, daß Spanien kommenden Pau Engliſches Manifeſt gegen den Polenterror 51 enoliſche Parlamentarier an den Dslkerbund witb. London, 16. Dez. Auf Veranlaſſung der„Vereinigung für demokratiſche Kontrolle“ haben 51 engliſche Parlamentsmitglieder eine an den Genralſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, gerichtete Petition ſowie eine Erklärung an den Außenminiſter Hender⸗ ſon unterzeichnet. Beide Dokumente befaſſen ſich mit der Behandlung der Minderheiten in Polen. In der Petition wird auf die jüngſten Ereigniſſe in Oſtgalizien hingewieſen, wo Straf⸗ expeditionen in 700 ukrainiſche Dörfer geſchickt worden ſeien, obwohl gegen die Mehrzahl keine Beſchuldigungen terroriſtiſcher oder verfaſ⸗ ſungswidriger Handlungen vorlägen. Hunderte von Männern, Frauen und Kin⸗ dern ſeien gepeitſcht und einige ſogar getötet worden. Tauſende ſeien ins Gefängnis gewor⸗ ſen und viele Bibliotheken, Klus und Kon⸗ ſumgenoſſenſchaften geplündert und zerſtört worden. en In der Erklärung an Henderſon proteſtie⸗ ren die Unterhausmitglieder gegen die undemo⸗ kratiſchen Methoden ver polniſchen Regierung bei den letzten Wahlen für den polniſchen Reichstag und den ſchleſiſchen Landtag. Nach Anführung der von den Polen gegen die ukrai⸗ niſche Minderheit verübten Grauſamkeiten behandelt das Dokument die Terrorakte an der deutſch⸗polniſchen Grenze. Auch hierbei han⸗ dele es ſich um eine Angelegenheit, an der die britiſche Regierung als Unternehmerin der Minderheitenverträge, durch die die Rechte der deutſchen Minderheit gewührleiſtet ſeien, in⸗ tereſſiert ſei. Der Außenminiſter wird aufge⸗ fordert, zu erwägen, inwieweit dieſe Unſtim⸗ migkeiten auf das Verſagen der betreffenden Minderheitenverträge zurückzuführen ſeien. Ferner möge er jeden deutſchen Eingabe ſeine Aufmerkſamkeit und Unterſtſſtzung angedeihen laſſen. enge e e N 6 NA den Flugplatz— Generalſtreik in ganz Spanien? Unruhen in San Sebaſtiano Grenze nach Frankreich flüchteten. Im franzöſi— ſchen Departement Baſſes Pyrenees ſei die Grenze auf ſpaniſcher Seite geſperrt. Eine Havasmeldung aus Madrid beſagt. um 10.30 Uhr habe bei Miniſterpräſident Berenguer eine Beſprechung ſtattgefunden, an der mehrere Generale teilnahmen. General Balmes, der Lei— ter der ſpaniſchen Luſtfahrttruppe, begab ſich darauf nach dem zweiten Flugplatz von Madrid, Getafe, und ließ von dort aus zwei Abteilungen ausrücken, um den Flugplatz„Zu den vier Win— den“ zu beſchießen. Als der Miniſterrat um die Mittagsſtunde noch tagte, ſei bereits die Nachricht von der Uebergabe der Aufſtändiſchen eingegangen. Um 12.45 Uhr durchzogen Infanterieabteilungen die Stadt und gaben die Ausruſung des Belage— rungszuſtandes öffentlich bekannt. Die Verle— ſung dieſes Dekrets ſei von der Bevölkerung mit Beifall begrüßt worden. Um 14 Uhr habe ſich Graf Bugallal, der Führer der Konſervati— ven, ins Innenminiſterium begeben. um der Re— gierung die bedingungsloſe Unterſtützung ſeiner Partei anzubieten. Nach Schluß des Miniſter⸗ rats erklärten die Miniſter daß der Zwiſchen— fall vollkommen beigelegt ſei. Der Zuſammenbruch des Aufſtandes von witb. Paris, 16. Dez. Jaca. Wie die Agentur Ha— vas aus Canfrane meldet, liegen dort über die Lage in Spanien leine Nachrichten vor außer Einzelheiten über die Vorfälle in Jaca. Dori ſollen gegenwärtig Truppen in Stärke von 6900 Mann liegen, ſtatt wie gewöhnlich 600 bis 800. Der Sohn des Gouverneurs von Saragoſſa iſt, wie es heißt, verhaftet worden Man nimmt in Canfrane an, daß eine Anzahl Ziviliſten, die an der Aufſtandsbewegung beteiliat waren, verſu— chen wird, über den Semport-Paß nach Frank— reich zu flüchten; da aber dort gegenwärtig der Schnee 60 Ztm. hoch liegt. ſo iſt der Paß kaum paſſierbar, und bis jetzt ſoll es auch niemand ge— lungen ſein, auf franzöſiſches Gebiet überzu— treten. Ernſthafte Erkrankung Poincarts Hausarzt verläßt das Krankenzimmer nicht. wtb. Paris, 16. Dez. Um 20.45 Uhr iſt der Hausarzt Poincates wiederum zum Kranken gerufen worden. Der Arzt erklärte den Jour⸗ naliſten:„Warten Sie auf keine Erklärung meinerſeits, ich werde das Haus Poincares nicht verlaſſen.“ Die Tatſache, daß der Hausarzt Poincares, Dr. Boidin, kurz nach der am ſpäten Nachmit⸗ tag erfolgten Unterſuchung wieder dringlich ans Bett Poincares zurückgerufen wurde, und ſeine Aeußerung, daß er die Nacht dort ver⸗ bringen wolle, laſſen befürchten, daß der Zu⸗ ſtand des Kranken ernſter geworden iſt. Poincares Arzt lehnt Erklärungen ab. wtb. Paris, 16. Dez. Poincare wurde geſtern abend von ſeinem Hausarzt dreiviertel Stun⸗ den lang untersucht. Der Arzt weigerte ſich, beim Verlaſſen der Wohnung Poincares ir⸗ gendwelche Erklärungen abzugeben. Er gab nur folgenden kurzen Krankheitsbericht aus: „Der Zuſtand Poincares iſt unverändert.“ (Demnach ſcheint der Arzt Poincares Woh⸗ nung doch verlaſſen zu haben. Red.) Politiſche Streiflichter Reichstag in den Ferien.— Das Kabinett un der Arbeit. Der Reichstag hat ſich acht Wochen in die Ferien geſchickt. Das deutſche Volk iſt ſehr da⸗ mit einverſtanden, daß dieſes Parlament nicht zu oft und nicht zu lange beieinander iſt. Denn es gibt Parteien, die das Parlament nur als Theaterbühne betrachten, die ſachliche Aufbau⸗ arbeit für Volk und Wirtſchaft ablehnen, die Agitationsreden vor überfüllten Galerien hal⸗ ten. Dann gehen ſie hinaus ins Land und wet⸗ tern erſt recht gegen dasſelbe Parlament, deſſen geſetzgeberiſche Tätigkeit ſie bewußt ſabotieren. Wir ſind aber der Auffaſſung, daß trotz al⸗ lem im Volke immer mehr die Erkenntnis durch⸗ bringt, daß weder mit der Sabotage⸗ noch mit der Kataſtrophenpolitik unſere Rettung möglich iſt., daß es jetzt vielmehr gilt, die Front der Aufbaukräfte zu ſtärken und den Zerſtörungs— abſichten die Aufbaukräfte entgegenzuſtellen. Zielbewußte Aufklärung iſt deshalb erforderlich. Denn wenn der Reichstag im Februar wie— der zuſammentritt, muß er in die zweite Leſung des Reichshaushaltsplanes eintreten. Neue und ſchwere Kämpfe mit einſchneidenden Entſchei⸗ dungen ſind zu erwarten. Was durch die Not⸗ verordnung beſchloſſen und vom Reichstag auch angenommen wurde. iſt nur das Fundament des großen Rettungswerkes. Jetzt gilt es, das Ge⸗ bäude zu errichten, an deſſen Eingangstür die inhaltſchweren Worte ſtehen: Ruhe und Orde⸗ nung, nationale Befreiung nach innen und au⸗ ßen. Das Reichskabinett bleibt an der Arbeit. Unſere wirtſchaftliche Lage, die weiter zunehmen⸗ de Arbeitsloſigkeit erfordern gebieteriſch auch in den nächſten Tagen und Wochen ſchnelles Haudeln und ſcharfes Durchgreifen. Die Regie— rung wird ihr Werk vollenden können, wenn weiterhin Verantwortungsbewußtſein und Pflichtgefühl die Agitation und die Phraſe überwinden, wenn das Staats- und Volksinter— eſſe über allen Parteiintereſſen ſteht. 1 Die zweite Polen-Note. Die deutſche Reichsregierung hat, wie gemel— det, ihrer erſten Proteſtnote an den Völkerbund nunmehr eine zweite folgen laſſen. Die Reichsregierung iſt unabläſſig bemüht, alles irgendwie nur erreichbare Material zuſam— menzubringen. das die Berechtigung der deut- ſchen Klage erhärten muß und aleichzeitig die polniſchen Ablenkungsmanöver zu kennzeichnen hat. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß weitere Schritte der deutſchen Regierung in Genf noch vor dem Zuſammentritt des Völkerbundsrates erfolgen. Durch die Tat will das Kabinett zeigen, daß es ſchnell und gründlich han⸗ delt, wenn es gilt. für die Rechte der brutaliſierten und unter ſchlümmſten Terror ſeufzenden deutſchen Minderheiten ſich einzu— ſetzen. In Genf vor dem Völkerforum wird die deutſche Klage wieder klingen und der deutſche Proteſt laut ertönen Die Cage in Spanien In Spanien iſt das Militär doch nicht ſo zuverläſſig in der Hand der Regierung, wie das in offiziellen Verlautbarungen bei jeder ſich bietenden Gelegenheit behauptet wird. Mährend in einer Reihe von Städten Gene— ralſtreik und Unruhen die Behörden beſchäf— tigten und der Regierung in Madrid ſorgen⸗ volle Stunden bereiteten, brach in einer Grenzgarniſon ganz unvermittelt eine Revolte unter der Garniſon aus. Zwar ließ die ſpa⸗ niſche Zenſur nur Nachrichten über die Gren⸗ zen, die von der Harmloſigkeit des Militärauſ⸗ ruhrs ſprachen und irgend eine ernſtere Ge⸗ fahr in Abrede ſtellten, die Behörden jedoch nahmen die Sache viel ernſter, als ſie dies den ausländiſchen Journaliſten zu tun erlaubten. Sofort wurde eins beachtliche Militärmacht nach Jaca geſchickt, um den Brand rückſichtslos zu löſchen, ſolange er noch nicht größeren Umfang angenommen hatte. Blut floß bei einem heftigen Zuſammenſtoß der beiden Par⸗ teien und einige Stunden nach ihrer Gefan— gennahme waren die Führer der Bewegung bereits kriegsrechtlich erſchoſſen. Es kriſelt in Spanien und niemand weiß, ob es letzten Endes der Regierung Berenguer gelingt, ſich am Ruder zu halten. Bemerkens⸗ wert ſind in dieſem Zuſammenhang die kleinen Anzeichen, wie das Gerücht von einem geplan⸗ ten Staatsſtreich des Königs, die gelungene Flucht des Majors Franco und andere Dinge die die ſtarken und weitverzweigten Wider⸗ ſtände aufzeigen, die allenthalben gegen die Regierung vorhanden zu ſein ſcheknen. * wtb. Paris, 15. Dez. Havas berichtet aus Hendaye, daß ſich die Nachricht von der Er⸗ ſchießung zweier Offiziere beſtätigte. Andere Nachrichten ließen auf einen baldigen Aus— bruch des Generalſtreiks ſchließen. Es ſeien bereits Maßnahmen dagegen vorgeſehen; na— mentlich die Ausdehnung des Belagerungszu— ſtandes über ganz Spanien. In der Hauptſtadt ſollen einige poli⸗ tiſche Perſönlichkeiten, darunter Alcala Camora und Miguel Maura ver⸗ haftet worden ſein. Auch ein Waffen⸗ und Munitionsdepot ſoll entdeckt worden ſein.— Nach einer Agenturmeldung aus Madrid ſind auch ein Profeſſor der Induſtrieſchule in Sa⸗ ragoſſa, ein Gewerkſchaftsführer und gegen 50 Kommuniſten und Extremiſten wegen Be— teiligung an der jüngſten Aufſtandsbewegung feſtgenommen worden. Flug in die Arktis Mitte Januar will der ruſſiſche Flieger Tſchuchnowſti, der ſich, wie erinnerlich, bei der 7 Miniſterpräſident Steeg beim Verlaſſen des Elyſees. Sehwester Gerlinde Noman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 9. Fortſetzung. „Erlauben Sie mir, morgen Ihren Vater um Ihre Hand zu bitten, Winifred.“ Ein Schrei, ein faſt entſetzter Schrei kam von Winifreds zitternden Lippen. Sie wäre zu Boden geſtürzt, wenn Söderborg ſie nicht gehalten hätte. Lind und ſanft umfing ſein Arm die Wankende, und ſie hatte plötzlich das Gefühl, als ſie d. Pochen ſeines Herzens an dem ihren ſpürte, hier wäre eine Zufluchtsſtätte, wo ſie ausruhen könnte von aller Qual. Wie betäubt hing ſie einen Augenblick in ſeinen Armen, während der Sturmwind noch immer um ſie her brauſte und der Regen ſchwer auf ſie herniederfiel. „Darf ich morgen kommen, Winifred?“ fragte Dirck leiſe, und es war faſt, als berge ſich heimliche Zärtlichkeit in ſeinem dringenden Ton, die Winifred aufhorchen ließ. Aber ihre Lippen ſchloſſen ſich gleich darauf trotzig, als er, ſie freigebend und einen Schritt von ihr zurücktretend fortfuhr: „Ich bitte um Entſchuldigung für meine eigentümliche Werbung, Komteſſe. Ich weiß ja, daß Sie mich nicht ausſtehen können, daß Sie vielleicht auch nie lernen werden, mich zu lie⸗ ben. Aber der gute Wille, Ihnen und meinem beſten Freunde, Ihrem Vater, zu helfen, iſt ſo mächtig in mir, daß ich Sie bitten möchte, die Freu han b f 5 Oben Briand(Aeußeres), Nach langen Verhandlungen iſt jetzt das neue franzöſiſche Kabinett gebildet worden. dings werden ſeine Ausſichten in der Kammer recht ungünſtig beurteilt. Rettung der Nobile-Expedition hervorgetan hat, einen großen Flug nach Norden in der Richtung Moskau Swerdloſk— Nowoſibirſk Krasnojarſt und weiter den Feniſſej hinunter unternehmen. Tſchuchnowſki wird mit ſeinem Flugzeug zunächſt Igerka. den in Entſtehung begriffenen neuen Hafen und das zukünftige Induſtriezentrum, das 300 Km. ſenſeits des Polarkreiſes an einem Nebenfluß des Jeniſ⸗ ſej gelegen iſt, beſuchen. Ferner wird Tſchuch⸗ nowſti eine Reihe von Kolonien und Fak⸗ toreien aufſuchen, die an der Küſte des Eis⸗ meeres gelegen ſind. In dieſem Winter soll zum erſten Mal der Verſuch gemacht werden, einen regelmäßigen Flugverkehr mit dieſen Kolonien herzuſtellen. Tſchuchnowſkis Flug⸗ zeug wird ſich von Igarka auch zur Dickſon⸗ Inſel begeben und, falls die meteorologiſchen Verhältniſſe es geſtatten ſollten, auch die Kamenew⸗Inſel(Sewernaja Semlja) beſuchen. Die Baluſtrade der Cöwener Bibliothek wtb. Brüſſel, 15. Dez. Das Brüſſeler Ap⸗ pellationsgericht hat heute ſeine Entſcheidung in Sachen des bekannten Streits um die In⸗ ſchrift an der Balluſtrade an der neuerrich— teten Löwener Univerſitätsbibliothek gefällt. Es hat das Urteil des Gerichts in Löwen aufgehoben, die Klage des amerikaniſchen Architekten Warren zurückgewieſen und ihn zur Zahlung der Koſten in beiden Verfahren verurteilt. In der ausführlichen Begründung ſchließt ſich das Appellationsgericht der An- ſicht des Innenminiſteriums an, daß das Ur⸗ heberrecht in Baufragen nur die Pläne des Architekten ſchütze, nicht aber die in dem Ge⸗ bäude verwirklichte künſtleriſche Konzeption. Vermiſchtes Wieder ein Bankier verhaftet. wtb. Paris, 15. Dez. In St. Malo iſt auf Klage aus ſeinem Kundenkreis hin ein Ban⸗ MKonzentrationskabinett in Frankreich Die wichtigſten Kabinettsmitglieder. Loucheur(Handel), unten Daladier(Arbeit), Barthou(Krieg). Aller⸗ ae und meine Frau zu werden. Ich verſpreche Ihnen, mich Ihnen nie einen Schritt weiter zu nähern, als Sie es ſelber wünſchen, und ich verſpreche Ihnen, alles zu tun, um Ihnen Ihr— ich gebe es zu— zerſtörtes, junges Leben wieder froh und leicht zu machen. Ich fordere nichts weiter von Ihnen, Winifred, als Vertrauen und das Beſtreben, mich als Ihren beſten und aufrichtigſten Freund zu betrach— ten.“ Winifreds Herz klopfte in raſenden Schlä— gen. Eine unbeſchreibliche Angſt kam über ſie. Da drüben das Dampfroß, ihr ſo nahe und doch unerreichbar— denn Söderborg, das wußte ſie, würde ſie mit Gewalt halten— ſetz⸗ te ſich ſoeben ſchnaubend in Bewegung. Zer⸗ ſtört jede Möglichkeit, zu entfliehen! Und hier ſtand ſie in Wind und Wetter unter den dunklen Kiefern, die ſo wenig Schutz gewähr⸗ ten, heimatlos, verlaſſen, ärmer als vorher. Eine tiefe Troſtloſigkeit, eine entſetzliche Verzweiflung überkam Winifred mit ſo ver⸗ nichtender Gewalt, daß ſie meinte, an dieſem grenzenloſen Jammer zugrunde zu gehen. „Kommen Sie, Komteſſe, Sie können hier unmöglich noch länger ſtehen bleiben, nehmen Sie meinen Arm. Sie ſind ja ſchon ganz durch⸗ näßt.“ Mechaniſch nahm Winifred den Arm Söder⸗ borgs. Schwer ſtürzte ſie ſich darauf, die Füße waren ihr wie Blei. Tapfer kämpfte ſie gegen den Wind. Nach einer kleinen Weile aber blieb ſie ſchwer at⸗ mend ſtehen. Ihre Stimme klang hart und ſpröde, als ſie zögernd ſagte: „Und wenn ich Ihren Antrag annähme, Baron, wann würden Sie mich von der Bor⸗ 0 eimhole N 0 aus 2 Ein heimliches Lächeln huſchte über Söder⸗ borgs Antlitz, als er ſich tief zu Winifred her⸗ niederbeugend, antwortete: „Wie Sie beſtimmen, Komteſſe. Vielleicht — die Einwilligung Ihres Vaters vorausge— ſetzt, an der ich nicht zweifle— in ſechs Wo⸗ chen. Im übrigen würden wir, wenn es Ih⸗ nen recht iſt, die erſte Zeit auf Reiſen gehen.“ Ein befreiender Atemzug hob Winifreds Bruſt. Dunkel glühten ihre Augen mit einem ſeltſamen Ausdruck den Mann an, der ſo ge⸗ laſſen, ſo ſelbſtſicher ihr zur Seite ſchritt. „Ich liebe Sie nicht!“ ſtieß ſie dann her⸗ vor.„Es iſt ein ſchmachvoller Handel, der hier geſchloſſen wird. Und doch will ich Ihren Vor⸗ ſchlag annehmen im Vertrauen auf Ihre Eh⸗ renhaftigkeit, die nichts von mir verlangt, was ich nicht geben kann. Wenn Ihnen meine Ach⸗ tung und Dankbarkeit genügen, Baron?“ „Vollkommen, Komteſſe! Ich danke Ihnen, und ich hoffe mich des Vertrauens würdig zu erweiſen, das Sie mir ſchenken.“ Er haſchte nach ihrer eiskalten Hand und führte ſie flüchtig an ſeine Lippen. Winifreds Schritt, der immer ſchwerer und ſchleppender geworden, ſtockte plötzlich. Ohn⸗ mächtig lag ſie in Söderborgs ſie umfangenden Armen. Einen Augenblick ſah er in tiefer Bewe⸗ gung auf das totenblaſſe, noch immer trotzig verzogene Geſicht hernieder, dann hob er die leichte Laſt, wie jauchzend in ſeinen ſtarken Armen empor, um das ſüße, ſtörriſche Kind heimwärts zu tragen, das nun endlich ſein geworden. 7 1 14. Aber ſo leicht die Laſt erſt Dirck von Sö⸗ im rer wer wird polniſcher Geſandter in Beilin? b Links: Vizeminiſter Dr. Wyſocky, der bisher als ſicherſter Anwärter auf den Geſandt⸗ ſchaftspoſten in Berlin gilt. Rechts: Außenminiſter Zaleski ſoll die Ab⸗ ſicht haben, ſein Miniſteramt niederzulegen und als Botſchafter nach Berlin zu kom⸗ men. kier namens Perevaux verhaftet worden. Die Beträge, die bisher eingeklagt worden ſind, belaufen ſich auf 400 000 Francs. Gasvergiftungen in drei übereinander⸗ liegenden Wohnungen. wib. Berlin, 15. Dez. In ihrer mit Gas angefüllten Wohnung in der Chauſſeeſtraße im Norden Berlins wurden heute vormittag der Arbeiter Schmittchen und ſeine Ehefrau tot aufgefunden. In der darüberliegenden Wohnung war durch das eingedrungene Gas eine Frau ſo ſchwer vergiftet worden, daß ſie in bewußtloſem Zuſtand in das Krankenhaus gebracht werden mußte. In der noch eine Treppe höher gelegenen Wohnung wurde eine weitere Frau aufgefunden, die ebenfalls Gas⸗ vergiftungserſcheinungen aufwies. Ihr Befin⸗ den iſt weniger ernſt. Fahrläſſigkeit der Fami⸗ lie Schmittchen dürfte der Urſache der Gasver⸗ giftungen ſein. Erkrankung Poincares. wtb. Paris, 15. Dez.„L'Ordre“ berichtet, daß Poincare ſeit zwei Tagen leidend ſei und daß der ihn behandelnde Arzt erklärt habe, Poincare ſej am Samstag von einer Unpäß⸗ lichkeit befallen worden und brauche völlige Ruhe. Amtsantritt des neuen ſowjetruſſiſchen Votſchafters. wib Berlin, 15. Dez. Der Reichspräſi⸗ dent von Hindenburg empfing heute den neu⸗ ernannten Botſchafter der UdSSR., Leo Chint⸗ chuck, zur Entgegennahme ſeines Beglaubi⸗ gungsſchreibens. Der Botſchafter erklärte da⸗ bei in ſeiner Anſprache, mit dem Abſchluß des Vertrages von Rapallo haben die Völker der UdSSR. und Deutſchland den Weg der freund⸗ ſchaftlichen Zuſammenarbeit beſchritten, die in der verfloſſenen Zeit einen prägnanten Aus⸗ druck gefunden haben und einen bedeutenden poſitiven Faktor in der wirtſchaftlichen und politiſchen Entwicklung unſerer Länder und unſerer Politik des Weltfriedens darſtellt. Meine Aufgabe wird es ſein, die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen der UdSSR. und Deutſchland nach Kräften fortzuentwickeln und zu vertiefen ſowohl im Intereſſe der beiden Länder als auch zum Zwecke der Feſtigung des 1 N 8* eee allgemeinen Friedens. Schritt, immer lauter keuchte ſeine breite Bruſt als er, gegen Mind und Regen ankämpfend, eilig dahinſchritt. g Jetzt tauchte endlich die Borſumburg wie ein graues Geſpenſt vor ihm auf. Sturmum⸗ toſt lag ſie im neblichen Dunkel. Klagend ſchlu⸗ gen die grollenden Meereswellen an die Mauern. Immer ſchwerer wurde Winifred in Dircks Armen. In großen Tropfen rann ihm der Schweiß von der Stirn. Unſicher ſtreifte ſein Blick das dunkle Gemäuer. Wie ſollte er Wi⸗ nifred unbemerkt hineinbringen in die Burg? Wenn er die Glocke zog, die den Burgwart herbeirief, würde vielleicht das ganze Haus wach werde) Unſchlüſſig irrte ſein Blick an den alten Mauern empor. Da entdeckte er im Turmge⸗ mach Licht. Schweſter Gerlinde wachte noch, die ihm den Weg gewieſen, um das trotzige Kind hier wieder einzufangen. Einen Augenblick ſtand er noch überlegend, dann trug er mit neu belebter Kraft ſeine ihm wieder leichter gewordene Laſt über die Zugbrücke. Am eiſernen Tor ließ er Winifred aus ſeinen Armen gleiten, denn er hatte gefühlt, daß ſie längſt aus ihrer Ohnmacht erwacht war, und es hatte in ihm ein ſüß⸗ſchauriges Gefühl erweckt, daß ſie ſich ſo wie ein kleines Kind von ihm ſtill über die Heide tragen ließ. Jetzt aber ſtellte er ſie mit der ihm eigen⸗ tümlichen Selbſtverſtändlichkeit auf ihre eie nen, kleinen Füße, 5(Fortſetzung folgt.) Rundfunk⸗ rogramm N Südweſtdeutſche Gruppe. Fraukfurt— Kaſſe! Mittwoch, 17. Dezember. 06.15: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 06.45: Morgengymnaſtik; 07.30: Früh⸗ konzert; 08.30: aſferſtandsmeldungen; 10.20: Schulfunt; 11.00: Frühtonzertz 12 00: Zeit, Wirt⸗ ſchaft, Nachrichten; 12.15: Veiſerdient; 12.20: Schallplatlenkonzert; 12.55; Nauener Zeitzeichen; 14.00: Werbekonzert; 14.40: Nachrichtendienſt; 14.50: Zeit, Wiriſchaſtsdienſt; 1500: Jugend⸗ ſtunde; 15.50: Wirtſchaſtsmeldungen; 15.55: Gie⸗ ßener Wetterbericht; 16.00: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 17.45: Wirtſchaftsmel⸗ dungen; 18.05:„Der Künſtler und ſein Publi⸗ kum“; 18.30: Zeit, 18 35: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 19.00: Zeit, Wetter, Wirt⸗ ſchaftsdienſt; 19.05: Uebertragung von der Süd⸗ deutſchen Gruppe; 19.35: Uebertragung von der Berliner Gruppe; 20.00: Konzert; 20.40: Ueber⸗ tragung vom Deutſchlandſender; 2.00:„Die In⸗ ſtrumente des Orcheſters“; 22.45: Nachrichten, Sport, Wetter. Süddentſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg Mittwoch, 17. Dezember. 06.15 Uhr: Wetter, Zeit, Morgengymnaſtik; 06.45: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 07.15: Wetterbericht; 10.00: Schallplat⸗ ten, Werbenachrichten; 1100: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterdienſt; 12.00: Schloßplatz⸗Promena⸗ denkonzert; In der Pauſe: Wetterbericht; 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13.00:„Bravour-⸗Darbie⸗ tungen“; 13.30: Wetter, Nachrichten; 15.00: Kin⸗ Lokale Nachrichten Volkschor. Karten a 80 Pfg. zur Auf⸗ führung des Schwankes„Stöpſel“ ſind zu haben bei: Georg Umhauer, Tivoli; Mich. Müller, Neu- häuſerſtr. 10; Karl Martin, Bertholdus Pfenning⸗ Straße 15; Jakob Wiegand, Hansſtr. 4; Matth. Mandel Friedrichſtr. 10 und im Lokal z. Karpfen. Telephoniſche Beſtellung unter Nr. 166. * Amtsgericht Lampertheim. Aus⸗ loſung der Schöffen für das Jugendgericht pro 1931. Als Jugendſchöffen werden von hier fol— gende Herren ausgeloſt: Eiſele, Karl, Gärtner, Alter, Martin, Verwaltungsinſpektor und Frau Frieda Brechtel geb. Winkler aus Viernheim. Ausloſung der Mietſchöffen für 1931: a) Vermie⸗ ter: Adler Adam 9., Wunder Franz 3., Geier Andreas, Müller Andreas 1., Müller Georg 6. aus Viernheim, b) Vermieter⸗Stellvertreter: Rein- hardt Adam 3., Winkler Johann 16., Bergmann Alois 1., Haas Joh. 12., Helſrich Georg 3. und Hoock Leonhardt 2. aus Viernheim. c) Mieter: Weidenauer Jakob, Babylon Georg 1., Baldauf Michael, Bergmann Auguſt und Kunath Mar aus Viernheim. d) Mieter⸗Stellvertreter: Moskopp Peter, Moos Friedrich, Wunderle Valentin Joſ. 1. Blaſchke Heinrich, Lamberth Karl 2., Adler Georg Adam 1. aus Viernheim. * Evangeliſche Gemeinde. Am Sonn⸗ tag, den 21. Dezember, nachmittags 4 Uhr, findet in der Kirche die Weihnachtsfeier und Chriſtbe— ſcheerung des Kindergottesdienſtes und der Kinder— ſchule ſtatt, wozu herzlichſt eingeladen wird. Von der üblichen Hausſammlung für dieſen Zweck wurde in dieſem Jahre wegen der Geldknappheit und Ar- beitsloſigkeit in vielen Häuſern abgeſehen. Um ſo herzlicher und dringender geht die Bitte an die, welche es noch können,„ſchickt eine Gabe ins Pfarr- haus oder bringt ſie perſönlich“.— Am Mittwoch, den 17. Dezember, abends 8 Uhr, findet eine Männerverſammlung und Zuſammenkunft der evang. Beamtengruppe in der Kinderſchule mit ſehr wichtiger Tagesordnung ſtatt, wozu ebenfalls herzlichſt ein⸗ geladen wird. Keiner fehle! Die Hütte im Weihnachtswald, oder„Der Waldhüter von Vierbach“. Unter dieſem Titel führt die Operetten und Theatergeſellſchaft am 1. Weihnachtsfeiertag im Kaiſerhofſaale dieſes Weihnachtsſchauſpiel in 3 Akten und 2 Traumbilder von W. A. Pannek auf. Wie wir hören, ſoll die Operetten- und Theatergeſellſchaft keine Koſten ge⸗ ſcheut haben, um dieſen wundervollen Weihnachts- abend dem verehrlichen Publikum zur Schau zu bringen. Plakate hängen in den einzelnen Ge— ſchäften aus. N Die Milchpreiſe wurden von den Milch- händlern und Landwirten in Lampertheim wie ſolgt feſtgeſetzt: Im Verkauf an Private bei den Händlern 30 Pfg. pro Liter, bei einer Abnahme von 5 Liter aufwärts 29 Pfg. pro Liter, bei den Landwirten 27 Pfg. pro Liter. Der ſüße, ſaure und Schlagrahm 2.— Mk. pro Liter. Der weiße Käſe 35 Pfg. pro Pfund. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. DJK ⸗Sport. Gauklaſſe Viernheim 1.— Lorſch 1. 5:1(Ecken 5:2) A-Klaſſ Viernheim 1. Priv.— Herrnsheim 1. 0:1 A-Klaſſe Viernheim 2.— Gundheim 1. 1:6 Viernheim Meiſter der Gruppe 1 Heſſen Die erſten Lorbeeren einer uneigennützigen Mannſchaft ſind am Sonntag nach Viernheim ge⸗ fallen. Die Spiele zwiſchen Viernheim und Lorſch waren zweifellos dieſes Jahr die ſchönſten der gan⸗ zen Runde. Wenn Lorſch auch ſeinem großen Ge⸗ genſpieler in mancher Hinſicht nicht gewachſen iſt, ſo muß doch anerkannt werden, daß es nach Viern⸗ * derſtunde; 16.00: Konzert; 17.45: Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 18.05:„Allexlef ſeltſame Bräuche um Geburt, Hochzeit und Tod“; 18.35: Eſperan⸗ tokurſus; 19.00: Zeitangabe; 19.05:„Volkswaiſen aus Jugoſlavien“ 19.35: Uebertragung von der Berliner Gruppe; 20.00: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Guppe; 2040: Uebertragung vom Deutſchlandſender; 22.00: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 22.45: Nachrich⸗ ten, Wetter. München. Mittwoch, 17. Dezember. 06.45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10.55: Bericht der Großmarkthalle; 11.00: Preſſedienſt; 11.15: Zeit, Wetter; 11.20: Schallplatten; 12.30; Schall⸗ plattenkonzert; 13.55: Zeitzeichen; 14.00: Zeit, Wetter; 15.35: Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 16 00: Uebertragung von der Norddeutſchen Gr.; 17.30: Kinderſtunde; 18.25: Zeit, Wetter, Land⸗ wirtſchaft; 18.45 Aktualität und Wiſſenſchaft; 19.15: Für die Frau; 19.40: Schallplattenkonzert; 20.40: Konzert; 2220: Zeit. Wetter, Preſſe, Sport; 22.45: Unterhaltungsmuſik. Aus Nah und Fern Frankfurt, 14. Dez.(Litauiſche Schweine.) Die Schweineeinfuhr aus Litauen iſt bekanntlich nicht kontingentiert. Eine Abſchlachtung darf aber nur in Berlin, Frankfurt a. M. und Dresden und in den Seegrenzſchlachthöſen er— folgen. Im Frühjahr dieſes Jahres kamen ge— ringe Zuführen litauiſcher Schweine auf den Frankfurter Markt, die aber bald wieder ein- geſtellt wurden. Nun ſind vorige Woche große Sendungen nach Frankfurt gekommen und die Folge war, daß auf den Märkten am Montag und Donnerstag die Schweinepreiſe ſtark ſan— ken. Die Vereinigung Frankſurter Schweine— händler und Kommiſſionäre hat nun an den Reichsernährungsminiſter Schiele und den preu⸗ ßiſchen Landwirtſchaftsminiſter folgendes Tele— gramm gerichtet:„Ungefähr 1300 Litauer Schweine ſind innerhalb einer Woche nach Frankfurt gekommen. Die Folge davon war eine Marktnotiz, die weit unter allen anderen Märkten war und ſomit kataſtrophale Folgen für alle Intereſſenten hatte. Die Stabiliſation der Märkte und damit die Fleiſchverſorgung der Frankfurter Bevölkerung ſteht dadurch in größter Gefahr, da kein Händler Riſiko laufen will, unter dieſen Umſtänden Schweine nach Frankfurt zu ſchicken. Es iſt unbedingt nötig, daß die Regierung ſofort Schritte unternimmt, um ſchon für den kommenden Markt Abhilſe gegen eine Ueberſchwemmung des Frankfurter Marktes mit Auslandsſchweinen zu ſchaffen.“ Darmſtadt, 15. Dez.(Drohbriefe an den Darmſtädter Oberbürgermeiſter.) Am Anſchluß an die letzte Stadtratsſitzung teilte Oberbärger— meiſter Müller mit, daß ihm fortgeſetzt Droh— und andere Briefe, oft unflätigſten Inhalts zu⸗ gingen. Er rege ſich darüber nicht auf, empfinde nur jedes nal einen Ekel von der Schamlaoſigkeit der hier meiſt entwickelten Phantaſie und der Erbäumlichkeit der Geſinnung der anonymen Abſender, nicht zuletzt vor der Feigheit der Briefſchreiber, die nicht den Mut aufbringen würden, ihm, dem Oberbürgermeiſter, unter Namensnennung oder unter vier Augen ihre Beſchwerden vorzutragen. Er ſpreche von dieſer Angelegenheit nur deshalb, weil er gegen eine ihm auf ſolchem Wege zugegangene Behauptung Stellung nehmen müſſe. Die Behauptung näm— lich, daß Frau Oberbürgermeiſter Gläſſing er— klärt hätte, daß ſie mit ihrer Penſion nicht aus— kommen könne, und daß der Stadtrat ihr eine 50prozentige Erhöhung bewilligt habe. An die— ſer Behauptung ſei ſelbſtverſtändlich kein wah— res Wort. Frau Gläſing habe weder jemals einen derartigen Wunſch geäußert, noch habe eine derartige Erhöhung über die geſetzliche Penſion hinaus jemals den Stadtrat beſchäf— tigt. Deutſche Soldatengräber in Nazareth Viele wiſſen nicht, daß in dem Land, das allen Chriſten heilig iſt, ebenfalls deutſche Krie— ger zur letzten Ruhe gebettet wurden. Wenn auch ihre Zahl gegen überden Hunderttauſenden in Frankreich. Belgien und Polen gering iſt, ſo iſt doch keine Gräberſtätte zu klein, daß ſie nicht mit deutſcher Liebe und Treue umhegt werde. Des— halb hat der Volksbund das Netz ſeiner Ver⸗ trauensleute über faſt die ganze Erde geſpannt, um, ſoweit es nur irgend möglich iſt, jedes deut— ſche Kriegergrab zu erfaſſen. Wenn er auch nicht überall, wo Hilfe not täte. mit eigenen Mitteln eingreifen kann, da die Zahl ſeiner Mitglieder im Verhältnis zu der Größe und dem Umfang ſeiner Arbeit noch viel zu gering iſt, ſo läßt er ſich doch ſtändig über den Zuſtand der Kriegs- gräber unterrichten. Auch in Paläſtina über⸗ wacht er die deutſchen Ehrenſtätten, von denen eine in Nazareth liegt. Oftmals kommen deut— ſche Pilger in dieſe Stadt. wie wenige denken aber daran, daß ſich dort noch ein Plätzchen be⸗ findet, das gerade von uns Deutſchen aufgeſucht werden ſollte: der deutſche Heldenfriedhoſ. Wenn man von Nazareth die gewöhnliche Pilgerſtraße über Kana nach Tiberias und an den See Ge— neſareth geht, liegt dort, wo der Weg in ſeiner ſcharſen Biegung Nazareth verläßt. der Helden— friedhof, von dem man die ganze Stadt über— ſchauen kann. Nur wenige Minuten muß man bergan ſteigen. dann ſteht man vor einem gro⸗ ßen eiſernen Tor, das in eine mächtige Mau- aus gelbem Sandſtein eingekügt it Treten wir ein, finden wir lints die Gräber der barmher⸗ zigen Brüder, rechts gegenäber ein Maſſengrab nd weiter hinaus auf einem erhöhten recht⸗ eckigen Platz, deſſen Hinterwand roh bearbeitete Felsblöcke bilden, liegen die Einzelgräber, kahle Hügel, mit Propellern und Kreuzen gekennzeich net. Cypreſſen, Pinien und Lebensbäume, von den barmherzigen Brüdern aus dem ne— anliegenden Kloſter gepflanzt wurden, geben der ganzen Anlage ein eigenartig ſchönes Ausſehen. Die Gräber ſelbſt aber ſind kahl und harren noch der endgültigen Geſtaltung. Vorläufig kann wenig für ſie getan werden. da die engliſche Grä— berkommiſſion in Jaffa, der die Pflege der Grä⸗ ber obliegt, beabſichtigt, ſie mit Steinen zu ver⸗ ſehen. Die Verhandlungen währen ſchon meh— rere Jahre. Da die Steine in England angefer⸗ tigt werden ſollen, verzögert ſich jedoch ihre Auf⸗ ſtellung. In letzter Zeit iſt der Friedhof durch Hinzubettungen Gefallener, die in Feldgräbern und bei Djenin gelegen haben, erweitert. In Djenin ſelbſt befinden ſich nun keine Kriegergrä— ber mehr, jedoch iſt dort das ſeinerzeit von den deutſchen Truppen geſetzte Denkmal ſtehen ge⸗ blieben und wird mit Beginn des nächſten Jah⸗ res aus Mitteln, die der Ring der deutſchen Flieger zuſammengebracht hat, vom Volksbund gründlich inſtandgeſetzt und mit einem Eiſengit— ter umgeben. In Nazareth bemühen ſich mit rührender Sorgfalt und in ſtetem Kampf mit der großen Hitze und dem ſehr fühlbaren Mangel an Waſſer die barmherzigen Brüder um die Er⸗ haltung des deutſchen Heldenfriedhofs. Aber auch hier muß manches geſchehen, um dieſer Eh— renſtätte ein würdiges Ausſehen zu ſichern. Das Tor roſtet, die Einfaſſungsmauer hat Riſſe be⸗ kommen, da ſie von oben nicht abgedeckt iſt und der Regen in die Fugen eindringt. Die Fertig- ſtellung muß aber bald geſchehen, da die Felſen keinen genügenden Schutz bieten und das da— zwiſchen liegende Erdreich immer noch abrutſcht. Wer hilft? Wer will die Patenſchaft für dieſe Friedhof übernehmen und edi Mittel zur Ver— fügung ſtellen? Vielleicht findet ſich eine größere Kirchengemeinde für dieſe ſchöne Aufgabe! Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, der die Patenſchaft vergibt, iſt zu näheren Auskünf— ten jederzeit gern bereit. heim die beſte Mannſchaft iſt. Die hieſigen haben den Titel ungeſchlagen und ohne Punktverluſt er- rungen, beſeelt mit einem ungeſtümen Siegeswillen, wie nie zuvor. Die Mannſchaft zeigt keinen einzigen ſchwachen Punkt. Das produktive Stürmerſpiel brachte überzeugende hohe Torzahlſiege. Trotz des ſchlechten Wetters ſahen die Beſucher befonders in der erſten Halbzeit ein glänzendes Spiel. Sämt- liche Tore fielen in dieſer Hälfte nach vorzüglichem Stürmerſpiel. Innerhalb 5 Minuten hieß es ſchon 1:1. Lorſchs beſter halblinke Stürmer ſchoß den Ehrentreffer. Auf Vorlage von Halbrechts erzielte der Mittelſtürmer 2:1, gleich darauf dasſelbe 3:1. Die Sturmſeite nach rechts war brillant und ſchaffte die gefährlichſten Chancen, die mit prachtvollen Toren des Mittelſtürmers und Halbrechten zu Ende geführt wurden. 5:1.(Halbzeit). Viernheim hatte abgedreht und verzichtet anſcheinend auf weitere Tore. Und doch war das Spiel bis Schluß ganz gut. Wochenplan der DK. Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 9 Uhr Spielausſchuß⸗Sitzung in der Harmonie. Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertr. auf dem Sportplatz. Donnerstag: 8 Uhr Eröffnung der Sporthalle. Freitag ½9 Uhr Spielerverſammlung i der Harmonie Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Faſelweſen der Gemeinde. Am Mittwoch, den 17. Dez. 1930, vor⸗ mittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 1 Faſelochs und 2 Ziegenböcke an die meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 11. Dezember 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins⸗Anzeige Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands- Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u. Singſtunden 741 Verein für Sport- und Körperpflege 1896. Uebungsſtunden: Montag u. Freitag: Jiu-Jitſu, Dienstag: Boxen, Mittwoch u. Freitag: Stemmen und Ringen Der Vorſitzende. Turnerbund. Heute abend fällt die Turnſtunde aus. Dafür Freitag abend punkt 8 Uhr voll- zählige Turnſtunde der Turn- und Fecht⸗Abtei⸗ lung. Die Turnleitung. Gewerbe⸗Verein. Dienstag, den 16. Dezember, abends 8 Uhr im„Engel“ Vorſtandsſitzung, wozu auch die Herren Obermeiſter freundlichſt eingeladen ſind. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit. Dienstag abend 8/ Uhr Sing- ſtunde. In Anbetracht der bevorſtehenden Neu- jahrsveranſtaltung iſt es Pflicht jeden Sängers pünktlich und regelmäßig zu erſcheinen. Der Vorſtand. G.⸗V. Flora. Mittwoch, den 17. Dez, abends 8 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“. Don- nerstag, den 18. Dez., abends 8 Uhr Bühnen- probe. Schützenabteilung: Heute Abend 8 Uhr Unterrichtsſtunde und anſchließend Verſammlung für Jungſchützen. Der Vorſtand. Filmſchau. Central-Film⸗Palaſt. „Der Lumpenball“ auf heute Dienstag verlängert. Schon 4 Tage zeigt man mit großer Begeiſte⸗ rung einen Tonfilm Schlager, an dem auch jeder Beſucher wieder ſeine helle Freude daran hatte. Der Preis iſt 1. Platz 50 Pfg., alſo ſo niedrig * gehalten, wie nur möglich, ſodaß Jedem gegönnt iſt, für ein paar Stunden den grauen Alltag zu vergeſſen. Beſuchen auch Sie noch heute die letzte Vorſtellung, um einige frohe Stunden zu erleben. Es iſt ein Rieſen-Senſationsprogramm von 20 Akten, das man für nur 50 Pfg. ſehen kann. Es ladet freundlichſt ein der Cefipa. Vorſicht mit Weihnachtsbäumen! Die Weih⸗ nachtszeit rückt heran! Es empfiehlt ſich, bei der Aufſtellung von Weihnachtsbäumen größte Vorſicht walten zu laſſen, da ſonſt leicht Brände entſtehen können. Deshalb ſind folgende Richt⸗ linien für die Behandlung der Weihnachisbäu⸗ me beachtenswert: 1. Der Weihnachtsbaum ſoll einen ſchweren, feſten Fuß haben, in dem der Stamm des Baumes ordnungsgemäß und ſicher befeſtigt ſein muß, damit ein Umfallen vermie— den wird. 2. Man vermeide Unterlagen aus Teppichen. Tüchern und Papier. 3. Man ſtelle den Weihnachtsbaum frei im Zimmer auf, von Gardinen und Vorhängen ſoweit entſernt, daß Zugluft ſie den Kerzen nicht nahebringen kann. 1. Die Kerzen müſſen haltbar befeſtigt ſein. 5 Man vermeide möglichſt jeden Papier- und Zelluloidſchmuck. Auf keinen Fall darf ſolcher Schmuck in der Nähe einer Kerze oder gar darüber angebracht werden. 6. Auf die Verwen— dung der ſogen. Wunderkerzen, die durchaus nicht ſo ungefährlich ſind, wie geſagt ſind, ver— zichte man lieber ganz. 7. Die Kerzen des Bau— mes zünde man in der Reihenfolge von oben nach unten an, da man umgekehrt ſeine Kleider und ſich ſelbſt in Feuergefahr bringt. 8. Die Kerzen eines trockenen und daher beſonders feuergefährlichen Tannenbaumes zünde nan nicht mehr an. Deutſche Aepfel für Weihnachten. Es iſt eine erfreuliche Erſcheinung, daß der großſtädtiſche Verbraucher— wenn auch nur allmählich und die ſtändigen Appelle dazu veranlaßt— das heimiſche Obſt dem ausländiſchen vorzieht. Zu dieſem Erfolg haben beſtimmt auch einſichtige Kreiſe unſerer heimiſchen Obſtzüchter beigetra— gen, die ſich nicht kur um die Vermehrung und Verbeſſerung der Produktion bemühten, ſondern auch der„Aufmachung“ der Ware größere Auf— merkſamkeit ſchenken. Das Publikum bevor— zugt eine gut ausſehende Ware in guter Sor— tierung und Verpackung. Unſer einheimiſches Obſt kann in qualitativer Beziehung den Ver— gleich mit dem ausländiſchen gewiß aushalten. Man ſollte daher auch dei den Einkäufen zum Weihnachtsfeſt die deutſchen Aepfel bevorzu— gen. Heſſ. Perſonalnachrichten. In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 5. Dez. der Lehrre an der Voltsſchule zu Groß-Gerau Peter Kröcker auf ſein Nachſuchen, vom 1. Febr. 1931 an. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Alters— grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw 19. Dez. 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925(Reg.-Bl. S. 249) tritt der Ober⸗ ſtudienrat Heinrich Hattemer, am Gymnaſium in Worms, am 1. Januar 1931 in dne Ruheſtand — Evang.⸗kirchliche Nachrichten. Durch die Kir⸗ chenregierung wurde dem Pfarrer Friedrich Germer zu Groß-Linden die evangeliſche Pfarr— ſtelle zu Allendof a. d. Lahn, Diakonat Groß-Lin⸗ den, Dekanat Gießen, übertragen. Arbeiterrückfahrkarten. Mit Rückſicht auf die diesjährige Lage des Weihnachtsfeſtes können die Arbeiterrückfahrkarten bereits ab 20. Dezember ds. Is. benutzt werden. Die Geltungsdauer der in der Zeit vom 20. bis 28. Dezember ausgegebenen Arbeiterrückfahr⸗ karten wird bis zum 5. Januar 1931 ein⸗ ſchließlich verlängert. Denke an die Vogelfütterung! Streue im Winter in einer gedeckten Gartenhütte oder an einem Fenſterbrett Sämereien(Hanf, Mohn, Leinſamen, Sonnenblumenkerne, Hafer, Hirſe) aus! Kartoffeln darf man nicht füttern, weil ſie leicht verderben. Vom Brot benutzt man nur die trockene zerriebene Kruſte. Achte darauf, daß das Futter den Vögeln ge— rade bei Schneeſturm und Glatteis zugänglich ſein muß! Offene Futterhäuschen ſind daher ganz unbrauchbar. Stellen ſich Sperlinge in zu großer Zahl ein und verdrängen dieſe die anderen Arten(Meiſen) vom Futterplatze, ſo richten wir beſondere Futtergelegenheiten ein, an denen die Sperlinge das Futter nicht er- reichen können. Wir füllen eine halbe Kokos— nußſchale mit warm gemachtem Talg, dem Sä— mereien zugefügt ſind les ſind auch fertige Futterkuchen zu haben, die wir nur einzu— ſchmelzen brauchen), oder wir nageln ſchmale Speckſtreifen(nur ungeſalzenen friſchen Speck verwenden) an Bäume, oder wir benutzen eine Meifenfutterglocke, die aber nur mit Hanf⸗ ſamen gefüllt werden darf. Leicht kann man ſich auch eine geeignete Futterkrippe anfer— tigen oder ein Heſſiſches Futterhaus. Die Winterfütterung muß regelmäßig durchgeführt werden. Zwar können ſich die Vögel bei mil— dem Wetter überall Futter ſuchen, es iſt aber für ſie wertvoll, wenn ſie wiſſen, wo bei Rauhreif u. Schnee der Tiſch für ſie gedeckt iſt. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 15. Dez. Weizen inl. 26,50— 27.50 ausländiſch 34.2536, Roggen inl. 18, Hafer in⸗ länbiſch 15—16, Braugerſte inl. 22—24, Futter⸗ gerſte 19—20, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 42.50, ſüdd. Weizenauszugsmehl 45.50, ſüddeut⸗ ſches Weizenbrotmehl 27.50, ſädd. Roggenmehl 27.50 28.50, feine Weizenkleie 9.50, Biertreber mit Sack 10.50 10,75, Leinſaat 30. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim. 15. Dez. Zufuhr und Preiſe: 235 Ochſen 44—56, 171 Bullen 38—47, 380 Kühe 16— 74, 468 Färſen 42—57, 909 Kälber 50—75, 73 Schafe 4042, 3544 Schweine 5065, 12 Ziegen 1225.— Marktvperlauf: Großvieh mittel, Käl⸗ ber mittel, Schweine mittel, ſpäter langſam. „„8TTT0T0000—0T—Vꝗc—T—T—TdTd—T7TdT7T—T—T—T—T—T——ꝓꝗF—— .