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M.— Schriftleitung, Dru Ar. 294 F Muſfſſolini über den Cateranfrieden Von unſerem römiſchen Mitarbeiter. In der italieniſchen Kammer ſtand in der letzten Sitzung vor den Weihnachtsferien ein Geſetzentwurf über den neuen Kalender der Staatsfeieriage zur Ausſprache. Bei dieſer Ge⸗ legenheit kam es zu einer bemerkenswerten Rede Muſſolinis, die noch mehr als früher ſchon die Rechtslage des heiligen Stuhles vor und nach dem Lateranfrieden zutreffend zu ſchilden ſucht. Den Anlaß bot die Streichung des 20. September, des Tages der Eroberung Roms 1870, als Feſttag und deſſen Erſetzung durch den 11. Febr., des Lateranfriedenstages. Ezio Garibaldi hatte es bedauert, daß der 20. September nicht mehr feſtlich begangen werden ſollte. In großem Fluge gab Muſſolini nun eine Darſtellung der Geſchichte des Feſttages in der für ihn charakteriſtiſchen Art. Einleitend ſprach er als ſeine Ueberzeugung aus, daß Ge⸗ neral Cadorna 1870 ſicherlich nicht ſeinen Trup⸗ pen den Marſchbefehl gegeben hätte, wenn da⸗ mals Frankreich Truppen in Rom ſtehen gehabt hätte. Die franzöſiſche Republik habe ſich auch nach dem Sturze Napoleons 3. als Hüterin der Kirche betrachtet und als ſolche ihre Kanonen in Civitavecchia unterhalten. Italien habe da⸗ nals den Glücksfall genützt. Muſſolini kommt dann auf die Gefangenſchaft des Papſtes zu ſprechen „Doch hielten ſonderbarerweiſe alle Staa⸗ ten, die früher beim Vatikan diplomatiſche Vertretungen gehalten hatten. dieſe auch weiterhin aufrecht. Was bedeutet das? Daß man ihn als Souverän betrachtet. Denn eine der weſentlichſten Charakteriſtiken ei⸗ ner Souveränität iſt das aktive und paſſive Recht der diplomatiſchen Vertretung.“ Mit anderen Worten: 3 Muſſolini bezweifelt, ob Italien ſich eigent⸗ lich im Vollbeſitze Roms habe fühlen können ſelbſt wenn an der faktiſchen Beſetzung nicht zu zweifeln war. Niemals vorher hat Muſſolini der Tatſache der Aufrechterhaltung diplomatiſcher Vertretungen ſo uneingeſchränkt dies Gewicht beigelegt, das ihr ja tatſächlich zukommt und diplomatiſcher⸗ ſeits auch ſchon zugeſprochen wurde. Weiter: Fünfundzwanzig Jahre hat es ge⸗ dauert, ehe nan überhaupt auf den Gedanken kam, den 20. September von Staats wegen feſt⸗ lich zu begehen. Das wurde erſt durch Geſetz vom Jahre 1895 angeordnet. Damals tat Criſpi den bezeichnenden Ausſpruch:„Sicher, meine Herren, iſt der 20. September immer vom Volke gefeiert worden; eine Anordnung, ein Befehl wäre eigentlich nicht notwendig. Es hätte den Anſchein, als wollten wir etwas aufzwingen, was ſchon im Gewiſſen aller verankert iſt. Nach⸗ dem aber einmal das Geſetz vor die Kammer gebracht worden iſt, wäre deſſen Ablehnung eine Beleidigung des nationalen Gewiſſens.— Deshalb mögen die Herren Abgeordneten be⸗ denken, welchen traurigen Eindruck die Nach⸗ richt von der Ablehnung des Geſetzes im In⸗ und Auslande hervorrufen würde!“ Muſſolini fügt bedeutſam genug hinzu: „Criſpi hatte vollkommen recht. Offen⸗ ſichtlich hätte er es vorgezogen, daß die Sa⸗ che überhaupt nicht zur Sprache gekommen wäre. Nachdem das Geſetz aber einmal vor der Kammer war, mußte es auch genehmigt werden; denn ſonſt hätte man denken kön⸗ nen, daß wir nach 25 Jahren noch nicht ſicher wären, in Rom weiterzubleiben, und vor allem, bleiben zu wollen. So kam der 20. September unter die Staatsfeiertage. Es kam der Krieg und mit ihm der Sieg. Es kam der Faſchismus, und nit ihm verſank der 20. September, der in den letzten Jahren zu einer überflüſſigen, melancholiſchen Freimaurerparade geworden war. Legen wir alſo den Ton auf den 11. Februar, das heißt auf jenen Erinnerungs⸗ tag, der den legitimen, friedlichen Beſitz Roms uns zuerkannt hat, was bisher noch mie der Fall geweſen war.(1) Es wäre einfach unlogiſch, wenn wir nunmehr fort⸗ fahren wollten, den 20. September zu feiern. Wir feiern alſo den Sieg und den Frieden.“ Erinnert man ſich deſſen. wie ironiſch, 5 n iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. den 20. Dez einen von allen anderen Feinden' verſchiedenen Gegner vor ſich gehabt habe, der umſo ſtärker werde, je mehr man ihn ſchwäche“, ſo überraſcht in der Tat der Fortſchritt in der Auffaſſung der Lage ſehr. Heute ſieht Muſſolini— oder er räumt es mer eitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzei en Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ern ember 22 doch ein, daß erſt der 11. Februar Italien den legitimen Veſitz Roms gebracht habe. Er hat früher ſchon Anläufe zu dieſer Erkennt nis gemacht, aber hier iſt der Schritt nun voll ausgetan. Gewiß hielt er das für nötig, weil ſich ernſt— PK bbc e beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden n . Jahrgang 2 hafter Widerſtand im eigenen Lager regte, und weil er glaubt, nit ſolchen Argumenten den Vorwurf der Kapitulation vor den Wänſchen des Papſtes von ſich weiſen zu können. In der Geſchichte aber werden dieſe Außerungen ihre Tragweite behalten. Beamtengehälter u. Reichsfinanznot Berlin, 19. Dez. Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute in Gegenwart des Reichsminiſters des Innern, Dr Wirth und des Reichspoſtmini⸗ ſters, Dr. Schätzel. Vertreter der Beamten-Spitzen⸗ organiſationen. Er hatte dieſe Ausſprache mit ihnen erbeten, um gegen die verſchiedentlich in der Oeffentlichkeit ſich breit machende unverant⸗ wortliche A beamtenſeindliche Hetze Stellung zu nehmen und die Haltung der Reichs⸗ regierung zu der Beamtenſchaft klar zu legen. Der Reichskanzler erinnerte daran, daß er bereits bei Gelegenheit der Einbringung des Wirtſchafts⸗ und Finanz⸗ plans in ſeiner Rede vom 16. Oktober 1930 vor dem Reichstag von der Schickſalsverbundenheit zwiſchen Beamten und Staat geſprochen habe. Er habe ſchon damals der Reichsregierung ver⸗ ſprochen, für die Erhaltung eines pflichtgetreuen Beamtentums tatkräftig einzutreten, ſowie alle unberechtigten Angriffe von ihm abzuwehren. Bei der heutigen Beſprechung ging der Reichs⸗ kanzler näher auf dieſe Frage ein und betonte, daß gerade in der heutigen ſchweren Zeit das Berufsbeamtentum die zuverläſſigſte Stütze des Staates ſein müſſe Er könne ſich nicht vorſtellen, wie die ſchweren Aufgaben ohne ein treues und zuver⸗ läſſiges Berufsbeamtentum zu löſen ſeien. Ge⸗ genüber den vorgetragenen Beſchwerden über die laut gewordenen beamtenfeindlichen Angriffe wies der Reichskanzler darauf hin, daß die Be⸗ amtenſchaft mit vollem Recht beanſpruchen könne, daß die Allgemeinheit mehr Verſtändnis für ihre Tätigkeit aufbringe. Die Beamtenſchaft ſetze ihre ganze Kraft und ihre ganze Perſön⸗ lichkeit für Volk und Staat ein. Ihre aus⸗ ſchließliche Hingabe an den öffentlichen Dienſt müſſe daher auch von der Oeffentlichkeit aner⸗ kannt und richtig gewürdigt werden. Von jeher habe der deutſche Beamte weit über die Grenzen ſeines Vaterlandes hinaus als Vorbild uneigen⸗ nütziger Pflichttreue und Unbeſtechlichkeit gegol— ten. Er ſei ſtets die ſtärkſte Stütze eines geord— neten Staatsweſens geweſen und auch in den jetzigen überaus ſchwierigen Zeiten baue die Reichsregierung auf den opferbereiten und dienſt— freudigen Geiſt der Beamtenſchaft. Namens der Reichsregierung ſprach der Reichs— kanzler weiter die Erwartung aus, daß die Be— amtenſchaft nach wie vor unverdroſſen ihre ganze Arbeitskraft dem Staate hingebe. Nur dann werde es möglich ſein, die gegenwär— tige ſchwere Notlage des Staates zu überwin— den. Als unverantwortlich bezeichnete es der Reichskanzler, daß den Beamten vielfach ihre Entlohnung, die nur einer angemeſſenen Le— benshaltung entſpreche, mißgönnt werde. Wer die Dinge wirklich objektiv beurteile, müßte zu— geben, daß die heutigen Bezüge nur bei ſparſamſter Wirtſchafts⸗ führung ausreichend ſeien. In der Oeffentlichkeit werde überſehen, daß die Bezüge der Beamten geſetzlich ge— bunden ſeien. Die Beamtenſchaft habe nicht die Möglichkeit, ihre Bezüge tariflich zu regeln und damit den jeweiligen Wirtſchaftsverhältniſ⸗ ſen anzupaſſen. Dieſer Nachteil wirke ſich bei Konjunkturſchwankungen zum Schaden der Be— amtenſchaft aus. Die Sanierung der geſamten öffentlichen Hand habe eine Kürzung der Be— amtengehälter notwendig gemacht, die angeſichts der in gewiſſem Umfange zweifellos geſteigerten Kaufkraft des Geldes begründet erſcheine. Er vertraue mit der geſamten Reichsregierung dax⸗ auf, daß die Beamtenſchaft Verſtändnis dafür habe. daß auch ſie materielle Opfer bringen müſ⸗ ſe. Im Zuge der Weltpreisentwicklung ſei auch in Deutſchland ein Herangehen an das Preisniveau, alſo auch bei Löhnen und Gehäl⸗ tern, notwendig geworden. Gerade im beamten⸗ politiſchen Intereſſe ſei ein etwas verringertes Gehalt bei geſicherten Staats⸗ finanzen bei weitem einem unveränderten höheren Ge⸗ Imglühenden Krater verbrannt Deutſcher Gelehrter beim Dulkanausbruch in Java umgekommen enb. Berlin, 19. Dez.(Eigene Meldung!) Das Hamburger Tropeninſtitut hat,„Tempo“ zufolge, von dem gleichnamigen Inſtitut in Medam auf Sumatra die Nachricht erhalten, daß der Hamburger Profeſſor Dr. Werner Borchardt bei einem plötzlichen Ausbruch des Vulkans von Merapi auf Sumatra ſein Le⸗ ben verloren hat. Dr. Borchardt war mit kli⸗ matologiſchen Unterſuchungen betraut u. hatte den ſeit 40 Jahren erloſchenen Vulkan beſtie⸗ gen, um beſtimmte Wärmemeſſungen vorzu⸗ vereinbarung im Carifſſtreit der Bankangeſtellten Kürzung der Gehaltsſätze um 60% wtb. Berlin, 20. Dez. In dem Tariſſtreit der Bankangeſtellten iſt geſtern Abend nach mehrſtündigen Verhandlungen folgende Ver⸗ einbarung zuſtande gekommen: 5 Der am 31. Dezember 1930 ablaufende Reichstarifvertrag für das deutſche Bankge⸗ werbe wird mit Wirkung vom 1. Januar 1931 mit folgender Maßgabe verlängert: 1. Die Gehaltsſätze aller Angeſtellten und Arbeiter(Paragraph 21, A und B) und der nach Paragraph 22, Ziffer 8 genannten Aus⸗ hilfskräfte werden um 6 v. H. gekürzt. Die So⸗ nehmen. Ganz überraſchend und gerade in dem Augenblick, als ſich der Gelehrte an einem Seil in den Krater hinabließ, begann der Vulkan plötzlich wieder aktiv zu werden und große Lavamaſſen auszuſtoßen. Profeſſor Bor⸗ chardt und ein europäiſcher wiſſenſchaftlicher Hilfsarbeiter konnten ſich aus der glühenden Lava nicht mehr retten und verbrannten un⸗ ter furchtbaren Qualen, ehe ihnen Hilfe ge⸗ bracht werden konnte. zialzulagen bleiben in der bisherigen Höhe be⸗ ſtehen. 2. Durch das Aufrücken in das nüchſt⸗ höhere Berufs⸗ oder Dienſtjahr mit dem 1. Januar 1931 darf der Gehaltsſatz nicht über⸗ ſchritten werden, ſofern der 31. Dezember 1930 tariflich maßgebend geweſen iſt. 3. Anſtelle von Paragraph 32, Abſatz 1, Satz 2 tritt folgende Beſtimmung: In der Regel ſoll der Urlaub zwiſchen dem 1. April und 31. Dezember liegen. Wird der Urlaub auf Verlangen des Arbeitgebers in vollem Um⸗ fange außerhalb dieſer Zeit genommen, ſo er⸗ höht er ſich um drei Tage. 8 5 —— Reichskanzler empfängt Beamtenvertreter— Gegen die Beamtenhetze halt vorzuziehen, deſſen Auszahlungsmöglichkeit infolge zerrüttertem Staatshaushalt mehr als zweifelhaft geworden wäre. Der Reichskanzler verſicherte am Schluß ſei⸗ ner Ausführungen, daß die Reichsregierung die ungerechten Angriffe gegen die Beamten⸗ ſchaft lebhaft bedauere. Da die Reichsregierung es nicht dulden könne. daß die Beamtenſchaft zu Unrecht Zielſcheibe der öffentlichen Verhetzung werde, werde er, der Reichskanzler, im Intereſſe des Staates alles tun, um gegen die Verleumder des Berufsbeam— tentums vorzugehen und die ſchweren unberech— tigten Angriffe von der Beamtenſchaft mit Nachdruck abzuwehren. Die Beamtenſchaft könne daher zu der Reichrsegierung das größte Ver— trauen haben. Poincarts Befinden weiter gebeſſert A wtb. Paris, 19. Dez. Ueber Poincares Be finden wurde heute vormittag folgender Kran— kenbericht ausgegeben: Die Beſſerung hält an, Temperatur 37, Atmung regelmäßig, normale: Blutdruck. Abſolute Ruhe iſt notwendig. Vor Sonntag vormittag wird kein weiterer Bericht ausgegeben werden. Poincares Rekonvaleſzenz wird, wie Ma⸗ rineminiſter Sarraut, der heute vormittag eine längere Unterredung mit Poincares Hausarzt hatte, einem Mitarbeiter des„Paris Midi“ erklärte ſehr lange dauern. Japaniſcher Schritt wegen Bank⸗ ſchließung in Wladiwoſtok wtb. Tokio, 19. Dez. Miniſter des Aeußern hat den japaniſchen Botſchafter in Moskau angewieſen, der Sowjetregierung mit— zuteilen, daß die japaniſche Regierung die Schließung des Zweiggeſchäftes der Koreani⸗ ſchen Bank in Wladiwoſtok als unfreundlichen und ungerechtfertigten Akt anſieht. Der Bot— ſchafter ſoll die Sowjetregierung auffordern, den Befehl zur Schließung dieſes Bank-Zweigge— ſchäftes zurückziehen und ſich bereit zu erklären, eine Konferenz zu beſchicken, die eine freundliche Regelung der Angelegenheit herbeizuführen ver⸗ ſuchen ſoll. Der Ueberreichung der deutſchen pommerellen⸗Note witb. Genf, 19. Dez. Der deutſche General⸗ konſul Dr. Völckers hat heute in Anweſenheit des Generalſekretärs und des ſtellvertretenden Generalſekretärs des Völkerbundes Marcheſe Paolucci im Namen der Reichsregierung eine Note überreicht, die gegen Gewalttaten gegen die deutſche Minderheit in Pommerellen Einſpruch erhebt. Die Note beſteht aus drei Teilen, einer kurzen Mantelnote, aus dem eigentlichen In⸗ halt und einer Zuſammenfaſſung. Sie ſtützt ſich auf Art. 12, Abſ. 2 des Minderheitenſchutzver⸗ trages, auf Grund deſſen der Antrag geſtellt wird, die in der Note geſchilderten Vorkomm⸗ niſſe dem Völkerbundsrat in ſeiner Sitzung im Januar zu unterbreiten. In der Note wurde eine Reihe kraſſer Fälle von Wahlbeeinfluſſung, Terror, Hetze und Verſagen des behördlichen Schutzes aufgezählt, die Artikel 7 des Minder⸗ heitenſchutzvertrages wiberſprechen. Die Reichs⸗ regierung verlangt, daß der Völkerbundsrat die notwendigen Maßnahmen ergreift, damit die verletzten Rechte der Minderheiten in Pomme⸗ rellen wieder hergeſtellt werden. Central- Film- Palast. Achtung. Ab heute Samstag. Eüntwaltstadiriesengrogramm von 19 Akten. 1. Der prachtvolle 50% Großtonſilm Sie ſehen und hören Wiener Leben Wiener Faſching u. Wiener Walzer. Der Uaerküne Ein Groß-Tonfilm in 9 herrlichen Akten um den Altmeiſter des Wiener Walzers. Johann Strauß. „Der Walzerkönig“ wird allen unſern Beſuchern eine ganz beſondere Freude und ein Genuß ſein, bringt er doch ſeine ſchönſten Walzer wie„Geſchichten aus dem Wiener Wald“—„An der ſchönen blauen Donau“—„Wiener Blut“ uſw. zu Gehör. Dieſe Wiener-Melodien werden Ihnen für alle Zeiten bleiben. In der Hauptrolle: Glaire Rommer und Haus Stüwe. 2. Sehen Sie einen Zirkus-Großfilm, der Film der ſtarken Senſationen. Senſation im Zirkus Eine buntſchillernde Welt voll Heiterkeit und Wagemut, voll drohender Gefahren. Zirkus⸗Senſationen in 8 glanzvollen Akten. In der Hauptrolle: Dolores Coſtello. Als Einlage: Larry Semon, die große Lachkanone. Larry ads Schwargsonenger. Alle Filmfreünde beſuchen den„Cefipa“, der Name bürgt für alles.— Anfang halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Sonntag mittag ½4 Uhr: Jugend⸗ u. Kinder⸗ Vorſtellung. 1. Die Senſation im Zirkus. 2. Polizei ſpionin Nr. 77. 3. Larry als Schwer⸗ gewichtler. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 21. Dez. 1930. 4. Advent. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier und Chriſtbeſchee⸗ rung des Kindergottesdienſtes und der Kinder- ſchule. Kollekte für die Kinderſchule. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Donnerstag, den 25. Dezember 1930. 1. Weihnachtsfeiertag. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Kollekte für die Heidenmiſſion. Aberds 8 Uhr!: Jugendverein. Freitag, den 26. Dezember 1930. 2. Weihnachtsfeiertag. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Heidenmiſſton. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Lokale Nachrichten „ Kath. Mäunerverein. Morgen Sonn⸗ tag nachm, um 4 Uhr Verſammlung im Ketteler⸗ ſälchen. Wir machen die Mitglieder hierauf auf⸗ merkſamm. * Paketannahmedienſt beim Poſt⸗ amt. Der Paketſchalter des Poſtamts iſt am Sonntag, den 21. ds. Mts. in der Zeit von 816 Uhr für die Annahme von Paketen geöffnet. „Weihnachtsunterhaltung des Rad fahrer-Bereins Eintracht. Am Eten Weih- nachtsfeiertage Abends 8 Uhr veranſtaltet der Verein in Vorſtadtſaale ſeine Weihnachtsfeier. Als Mitwirkende hat der Verein den in weitem Umkreiſe bekannten Schauspieler und Humoriſten, Herrn Georg Hahn mit Geſellſchaft aus Mannheim en⸗ gagiert. Bei freiem Eintritt bietet der Verein, ſeinen Mitgliedern u. Familienangehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins eine genußreiche Weihnachtsunterhaltung. »Die Geſchäfte ſind am morgigen Sonn⸗ tag geöffnet. Man gehe früh zum Einkauf. „Aerztlicher gonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen den Dienſt Herr Dr. Kienle, Rathausſtraße. § Weihnachtsfeier. Die Weihnachtsfeier des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und Kriegs- hinterbliebenen findet wie alljährlich auch in dieſem Jahre wieder am 1. Weihnachtsfeiertag abends im Freiſchützſaale ſtatt. „Turnerbund. Morgen Sonntag em⸗ pfängt der Turnerbund den T. B.„Jahn“ Neckarau zum fälligen Rückſpiel. Beide Mannſchaften ſind gleichwertig. Der Turnerbund beſitzt jedoch in die— ſem Spiel den Vorteil des eigenen Platzes. Die Turnerbündler müſſen aber trotzdem bei der Sache ſein und von Anfang an auf Sieg ſpielen, da ein Sieg evtl. die Tabellenführung bringen könnte. Ein ſpannendes Spiel iſt daher zu erwarten. Da⸗ rum auf zum Turnerbund-Platze! Arb.-Sport- und Kultur-Kartell. Morgen Abend ſteigt nun der ſportliche Abend des Kartells, zu Gunſten der Arbeiter-Samariter. Dieſer Abend iſt der Abſchluß der Jahresendübungen der Samariter. Die End- oder Schlußübungen finden morgen Sonntag in der Goetheſchule ſtatt, unter Mitwirkung verſchiedener auswärtiger Kolonnen. Am Abend im„Grünen Laub“ wirken wieder mit die Sänger mit Männerchor, die Radfahrer mit den Saal⸗Mannſchaften, die Turner und Turner⸗ innen mit Gerätemannſchaft und Leichtathleten, dem Trommler- und Pfeiferchor. Es iſt zu dieſem Abend jeder Arbeiterſportler ſowie Freund und Gönner unſerer Bewegung aufs herzlichſte einge laden. Der Eintritt als Unterſtützung für die Samariter-Kolonne koſtet 30 Pfg. Gemeinderatsſitzung am Freitag, den 19. Dez. 1930. Kurz nach 8 Uhr iſt das Plenum beſchluß— Der Zuhörerraum iſt mit ca 70 Perſonen, lauter Erwerbsloſe beſetzt. Vor Beratung der Tagesordnung wurden Kommiſſionsbeſchlüſſe be— kanntgegeben, von welchen wir hier folgende an- Gottesdienſtorduung der katholiſchen Gemeinde B'heim 4. Advent⸗Sonntag. 7/7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 3/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe in der neuen Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt in der neuen Kirche. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. ½4 Uhr Verſammlung des kath. Männerver— eins im Kettler⸗Sälchen. 4 Uhr Verſammlung der! Jungfrauen-Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 8 Uhr 1. S.⸗A. für ledig 1 Kath. Keller. 3/8 Uhr beſt. R.-A. für Rentmeiſter Mich. Jöſt. Dienstag: ¼8 Uhr 1. S.⸗A. für Kath. Kamuff geb. Klee. 38 Uhr beſt. R.⸗A. für Auguſt Werle, beider⸗ ſeitige Großeltern Adam Werle und Cäcilia geb. Adler und Phil. Bergmann 3. und Ehe— frau A. M. geb. Barth und Angehörige. Mittwoch: ¼8 Uhr beſt. R.⸗A. f. Kaſpar Sander, Ehefrau Anna Maria geb. Schmitt, Sohn Phil. und Angehörige. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Jakob Kühner, Krieger Willy Reinhardt und deſſen Eltern 38 Uhr veſt. R.⸗A. für beide Brüder Friedr. Joſef und Wilhelm Rückert, beiderſeitige Groß⸗ eltern und Angehörige. Am nächſten Donnerstag wird das hochheil. Weihnachtsfeſt gefeiert. Mittwoch iſt Gelegenheit zur hl. Beicht von 4— 7 Uhr. Der Beichtſtuhl am Abend und am 1. Weihnachtstag Morgen fällt wie alljährlich aus. Die Gottesdienſtordnung am 1. Weihnachtstag iſt folgende: 5 Uhr Chriſtmette mit Predigt u. anſchließend hl. Meſſe. Die Kommunion wird nach der Predigt ausgeteilt und in der anſchließenden yl. Meſſe. 7 Uhr Gottesdienſt bei und Barmh. Schweſtern. 8 Uhr hl. Meſſe. 3/10 Uhr Hochamt mit Predigt. fähig. 3. Abteilung der den Engl. Fräulein führen: Sobald das 1. und 2. Ziel Gemeindeſteuer bezahlt iſt, wird das 3. Ziel bis 1. Febr. 1931 geſtundet.— Für die Hundeſteuer werden die alten Sätze erhoben.— Der Kraftſtrompreis wurde er⸗ mäßigt. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Gegeu das Geſuch des Keſſel⸗ ſchmieds Joſeph Wojzik um Einbürgerung in den Volksſtaat Heſſen iſt nichts einzuwenden. Punkt 2. Beſchäftigung von Wohlfahrtser⸗ werbsloſen in der Holzhauerei. Das Forſtamt teilt mit, daß es auch Facharbeiter benötige und deshalb keine Entlaſſungen vornehmen könne. Da in 14 Tagen die Holzhauerei vorbei iſt, werden keine weiteren Schritte mehr unternommen. Punkt 3. Beſchäftigung Viernheimer Arbeiter in Mannheim. Für Notſtandsarbeiten, die durch die Stadt ausgeführt werden, dürfen keine Viern⸗ heimer Arbeiter verwendek werden. Zu anderen Arbeiten ſind ſie jedoch zugelaſſen.“ Punkt 4. Durchführung des Ortsbauplans; hier Enteignung von Straßengelände der P. Ehatt Erben. Das Oberlandesgericht hat gegen die Ge⸗ meinde entſchieden. Der Gemeinderat beſchließt mit 13 gegen 7 Stimmen den Mehrbetrag von 2739.40 Mk. zu bezahlen und ſomit die Enteig⸗ nung endgültig durchzuführen. Punkt 5. Einführung der Bierſteuer. Vom Miniſterium wurde die Einführung der. einfachen Vierſteuer abgelehnt. Zur Einführung der erhöh— ten Bierſteuer kann ſich der Gemeinderat nicht ent- ſchließen. Punkt 6. Notlage drr Gemeinde. Die Ge— meinde hat im Monat November 1930 22 942 Mark für Wohlfahrtsunterſtützungen uſw. bezahlt. Punkt 7. Eintragung von Sicherheitshypo⸗ theken für gewährte Wohlfahrtsunterſtützungen. Die Wohlfahrtsunterſtützungen werden weiter bezahlt, bis die Handhabung dieſer Frage in anderen Ge— meinden gemacht ſind. Punkt 8. Gewährung von Winterbeihilfen. Für Verheiratete werden 15 Mk. und für Ledige 5 Mk. gewährt, ohne Rückſicht hierauf was Staat und Kreis hinzugeben. Für die Winterbeihilfe kommen 1100 Perſonen in Frage und iſt ſomit ein Betrag von ca 13500 Mark erforderlich. Punkt 9. Aufſtellung des Stellenplanes. Der Stellenplan wird gemäß Vorſchlag der Finanz— kommiſſion angenommen, wonach in unſerer Ge— meinde nur 6 Beamtenſtellen geſchaffen werden. Die übrigen werden auf den Inhaber geſetzt, das heißt, die Nachfolger werden in das Angeſtelltenverhält⸗ nis genommen. uns die Arbeitsamtnebenſtelle mitteilt, werden die Unterſtützungen infolge der Weihnachtsfeiertage ſchon am Mittwoch ausgezahlt. Auch die Kontrolle mußte verlegt werden. Dieſelbe findet in der bekannten Reihenfolge am Montag und am Mittwoch(während der Auszahlung) ſtatt. Die„Ausgeſteuerten“ haben ſich nur am Montag zu melden. Damit die Arbeits- loſen durch Kontrollverſäumniſſe pp. keine Einbuße erleiden, wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. J!!!!!!!!!.!.!..!.;!;Zꝛ[ꝰdꝛyʒ Der Rampf um die Führung auf dem Phönirplatz! Der größte Rivalenkampf in der Vorrunde im Kreis Unterbaden ſteigt morgen auf dem Phönix⸗ platz in Mannheim. Hier geht es um alles, ge⸗ winnen die Viernheimer ſo liegen ſie an der Spitze und die Ausſichten auf die Meiſterſchaft ſind die beſten. Die Grünen müſſen daher alles aufbieten um ſiegreich uus dem Kampf hervorzugehen. Sieg und nochmals Sieg muß es heißen. Von Beginn an muß auf den Punktgewiun geſpielt werden. Viernheims Fußballer, Anhänger des Lederballes begleitet die Ligamannen der Viernheimer, unter- ſtützt ſie. Abfahrt iſt 1 Uhr mit dem ODG.-Eilzug. Sport der Turugenoſſenſchaft 1893. Fußball. Morgen finden auf dem T.-G. Platze wieder ſchöne Spiele ſtatt. Als Gegner kommt Wallſtadt, mit drei Mannſchaften. Da auch Wallſtadt in der Verbandsrunde mit uns ſpielen muß, iſt dieſe Vor- koſt, deſto intreſſanter. Wir möchten an die Ehre jedes Arbeiterſportlers appellieren, um den Sport⸗ platz der T.-G. zu beſuchen nun endlich mal zu beweiſen, wo der Platz eines jeden Arbeiters ſein ſoll. Wie heißt die Parole für Arbeiter, Sänger Filmſchau Johann Strauß der Walzerkönig— Senſation im Cirkus. Wieder iſt dieſe Woche ein prächtiges Ton⸗ filmprogramm auf der Leinwand des Ceſipas zu zu ſehen. So zeigt man als Tonfilm das Leben des Walzerkönigs Johann Strauß. Ein fröhliches Filmwerk aus dem alten Wien. Ein herrliches Tonfilmwerk das man ſich unbedingt anſehen muß. Im 2. Teil zeigt man einen Cirkus⸗Großfilm mit ſtarken ſenſationellen Attraktionen„Sendation im Eirkus.“ Ein Filmwerk 1. Ranges in 8 Rieſen⸗ akten. Zuletzt zeigt man noch die große Lach- kanone„Larry Semon als Schwergewichtler“. Großer Heiterkeitserfolg. Ein Beſuch des Cefipa iſt dieſe Woche wieder das ſchönſte und billigſte Vergnügen. Ein Beſuch überzeugt. Bequeme Sitz- Hiermit war die Sitzung beendet. * Wichtig für alle Arbeitsloſe. Wie uud Radfahrer am Sonntag: Auf zum T.-G⸗Platz. CCC Bekanntmachung. Als gefunden wurde ein Fahrrad gemeldet. Viernheim, den 19. Dezember 1930. 5 Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden FFC Sünger⸗Einheit. Samstag abend findet keine Sing ſtunde ſtatt, dafür aber am Sonntag vormittag 3 11 Uhr vollzählig. Wer jetzt noch fehlt, ſcheidet für die Neujahrsveranſtaltung aus. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein„Säugertreue“. Sonntag, den 21. Dez., vorm. 10 Uhr Singſtunde. 2. Tenor u. 1. Baß eine halbe Stunde früher. Darf kein Sänger fehlen. Der Präſident. G.⸗V.„Liedertranz“. Morgen Sonntag 1 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet. Der Vorſtand. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehm. Kriegs- teilnehmer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Samstag, den 20 Dezember l. J. abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mitgliederverſammlung. Tagesordnung: 1. Be⸗ kanntgabe wichtiger Veränderungen im R. V. G. durch die Notverordnung, 2. Weihnachtsfeier, 3. Verſchiedenes. Vollzähligen Beſuch erwartet. Der Vorſtand. Die Herrn Vorſtandsmitglieder werden gebeten zu eine Vorſtandsſitzung halb Stunde vorher zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Verein für Sport- und Körperpflege 1896. Unſere diesjährige General-Verſammlung findet am 2. Weihnachtsfeiertag um 2 Uhr im Lokal zum„gold. Stern“ ſtatt. Wünſche und Anträge ſind ſpäteſtens bis zum 1. Feiertag zu ſtellen. Der Vorfitzende. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine., Sportvereinigung Amieitia Sonntag, den 21. Dezember 1930 nachm. halb 3 Uhr in Mannheim auf dem Phönix⸗ Platz: Groß kampf um die Führung! Phönix M'heim!- Amicitia! Abfahrt 1 Uhr per Eilzug O. E. G. Die Spiele der unteren Mannſchaften werden am Samstag bekannt gegeben. Floramannſchaft in Viernheim halb 10 Uhr gegen M. F. C. 08 Mannheim Privat. Wir bitten unſere Anhänger unſere Ligamannſchaft zu den ſchweren Kampf im recht zahlreicher Weiſe zu begleiten. NB. Beginn der 3. Mannſchaft 12,45 Uhr Abfahrt 11.16 OEG. Der Vorſtand. Deutſche Jugendkraſt vine Sonntag: 21. 12. 1930. A. Klaſſe 9 2 7 2 V' heim 1. Pr.— V' heim 2. Beginn 2,30 Da obige Mannſchaften den 2. bezw. den 1. Tabellenplatz einnehmen ſo gewinut dieſes Spiel an Bedeutung deſſen Ausgang die Meiſterſchaftsfrage endgültig klären wird. Für die anderen Mannſchaften Spielverbot. Die Sportleitung. Turngenoſſenſchaft 1893 Fußballabteilung: Sonntag, den 21. Dez. großes Freundſchaftsſpiel gegen Wallſtadt voher ſpielen 2. M. ſowie 1. Jugendmannſchaft Vorſchau für Weihnachten: 1 Spiel in Erz- hauſen 2. Spiel in Mörfelden. NB. Die Turngenoſſenſchaft beteiligt ſich am Sportabend im Saftladen. Der Spielausſchuß. Turnerbund Viernheim Sonntag, den 21. 12. 30 Handballrückſpiel „T. V. Jahn“ Neckaraul. gegen Turnerbund Viernheim 1. Das Spiel beginnt wegen der Weihnachtsfeier unſerer Kleinen ſchon um 1,15 Uhr. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein. Die Spielleitung. M. Filmpalaſt. Heute Samstag und morgen Sonntag zwei billige Volksabende zu 50 Pfg. Auch heute Samstag und morgen Sonntag veranſtaltet der U. T. Palaſt zwei billige Volks ⸗ abende für 50 Pfg. mit einem Weltſtadtprogramm. Die grandibſe Film-Opperette„Mascottchen“ mit Käte von Nazy— Hans Albers ein Spitzenwerk der ſtummen Lichtſpielkunſt. Im 2. Teil der lang⸗ erwartete Wildweſtgroßfilm„Die Rache des Ver⸗ laſſenen“, der beſte Schlager, den ſie je geſehen. Zum Schluſſe der Senſation des Abends„Krach am Hochzeitstage“. Alles lacht, daß es kracht. Da bei dieſem außergewöhnlichen ſtummen Spitzen⸗ programm heute und morgen eine große Beſucher⸗ zahl zu erwarten iſt, ſichere ſich jeder Kinofreund frühzeitig Plätze für 50 Pfg. Da es ja ſchon lange altbekannt iſt, daß der U. T. P. die beſten ſtummen und gie größte Tonfilme bietet und das billigſte Unternehmen am Platze iſt, Gibt es kein Beſinnen mehr! Wohin? Nur U. T. P. für 50 Pfg. Hier ſehen Sie die unüberbietbaren gelegenheit und Zentralheizung ſorgen für ange⸗ Prachtprogramme. das Alle rbeſte, er gehe jetzt ſchlafen. Das hat er denn auch getan, und nun kommt das Merkwür⸗ digſte. Auch die Herren Liebknecht und Genoſ. eihnachten gefelert und ſich den Truppen war, vollkommen ruhig verhalten. Das Bitte überzeugen durch einen Nr. 204— 47. Jahrgang 2 55 Schwere Weihnachten Wileder einmgl ſtehen wir an der Schwelle eines Weihnactefeſe, und wieder werden ſich wie in den Jahren ſeit Kriegsausbruch ſchwere Sorgen in die Feſtesfreude miſchen. Notweih⸗ nachten kann man auch dieſes Jahr das alte liebe Weihnachtsfeſt nennen, Weihnachten im Zeichen der Not jedes Einzelnen und der Not unſeres ganzen Volkes. Nahezu zwei Jahrtauſende ſchon verkündet zu Weihnachten die Botſchaft dem Erdenvolk den Frieden, ſtrömt den Geiſt der Milde und des Vergehens. Doch die Menſchheit weiß mit dieſer frohen Botſchaft wenig oder nichts an⸗ zufangen. Wo Friede herrſchen ſollte, regiert der Haß, Einſicht in die Dinge und gegenſei⸗ tiges Verſtehen ſind durch böſen Willen und Mißtrauen erſetzt, äußerlich wie das Gehaben vieler Menſchen iſt auch der Friede der Weih⸗ nachtstage. Und trotzdem erſehnt die Menſchheit den Frieden, mehr als je in dieſen Jahren der Not, des harten, überſcharfen und erbitterten Daſeinskampfes. Aber wer geht hin zum Nach⸗ barn. zum Feinde, und bietet ihm die Hand zur Verſöhnung? Wer denkt nicht an Rache für erlittenes Unrecht, an die Vergeltung er⸗ duldeter Ungebühr? Ja ſelbſt der einzelne Menſch nicht, und die Völker, ſowie ihre Führer noch viel weniger. Die Befriedung von der alle träumen, bleibt Utopie, weil die Herzen ſie nicht ernſtlich wollen, weil die Men⸗ ſchen Angſt vor ſich ſelbſt und Angſt vor ihrem Vertrauen haben. Ein jeder ſieht im Feind und Freund den Böſewicht, der er ſelbſt iſt, jeder wartet, daß der andere zuerſt vertrauen ſoll! Es bleibt natürlich beim Warten, der „weiße Rabe“, der zur Aenderung dieſes Zuſtandes den Anſtoß gäbe, iſt noch nicht er⸗ ſchienen. Auch zu dieſem Weihnachtsfeſte wird er nicht kommen, viele viele Weihnachten wird er ſich noch vergeblich erwarten laſſen. Aber wir dürfen uns die Hoffnung auf ihn nicht rauben laſſen, denn einmal muß die Menſchheit doch richtige Friedensweihnachten haben! Klio als Weihnachtsengel Weihnachten in der deutſchen Geſchichte. Von Friedrich Berka. Weihnachten 1918. Nacht über Deutſchland, Die Zukunft heißt Verzweiflung und Hoffnungs⸗ loſigkeit. Die Reichshauptſtadt ſteht vor dem Bürgerkrieg. Am Abend des 23. Dezember wer⸗ den die Volksbeauſtragten Ebert und Landsberg in der Reichskanzlei von Matroſen ſeſtgeſetzt, Die aufs Aeußerſte gefährdete Regierung ruft Mili⸗ tär zu ihrer Befreiung herbei. Als dieſes ein⸗ trifft, ergibt ſich das groteske Bild, daß die Re⸗ gierungstruppen draußen auf der Wilhelmſtraße stehen, während die Matroſen das Regierungs⸗ gebäude halten. Erſt nachdem ſich beide Parteien zum Abzug verpflichtet haben. beruhigt ſich die Lage etwas. Der 24., der Heilige Abend, ver⸗ 1 dafür, ein dies ater zu werden. Die Re⸗ erungstruppen eröffnen den Angriff auf Schloß und Marſtall, wo ſich Matroſen und Arbeiter verſchanzt haben. Das Schloß! wird leicht ge⸗ nommen, aber der Marſtall trotzt ſelbſt den Ge⸗ ſchützen. Inzwiſchen hat ein Zuſtrom der Ar⸗ beitermaſſen aus dem Norden eingeſetzt, wohin der Kanonendonner gedrungen war. Keine Aus⸗ ſicht auf friedliche Verſtändigung! Da geſchieht eiwas Unerwartetes. Die Unteroffizierkompag⸗ mien, welche die Schloßinſel abgeſperrt halten, erklären, daß heute Abend Weihnachten iſt und ſie zu Frau und Kindern nach Hauſe wollten Darauf drängt ſich die Arbeiterſchaft mit Frauen, Kindern heran, und vermiſcht ſich mit der Truppe. Eine Art Waffenſtillſtand wird geſchloſſen. Und am Spütnachmittag kommt tatſächlich eine Ver⸗ einbarung zuſtande, die Matroſen wollen ſich nun an keiner Aktion gegen die Regierung beteil⸗ ligen. Die Alarmbereitſchaft der Berliner Trup⸗ ven wird aufgehoben, Regierungstruppen und Matroſen werden gleichzeitig zurückgezogen, und die bewaffneten Arbeiter müſſen zurück in ihre Quartiere. Aber wird die Vereinbarung gehalten wer⸗ den? 10 dem Zeugnis des Generals Gröner hatte die Regierung damals ganze 150 Mann zuverläſſiger Mannſchaſten zur. Verfügung. Gröner hatte die Lage an dieſem Weihnachtsfeſt ſpäter einmal folgendermaßen getennzeichnet: „Am 24. abends ſagte mir Ebert, er wolle jetzt fortgehen und ſich drei Tage ſchlafen legen, er abe es dringend nötig. Er werde aus dem eichstanzlerpalals verſchwinden und Bekannte auſſuchen; niemand ſolle im Palais zurückblei⸗ ben außer dem Pförtner. Wenn die Liebknecht⸗ truppen die Gelegenheit benutzten, die Regierung an ſich zu reißen, ſo könne ſie niemand daran hindern, weil keine Truppe in Berlin ſei. Wenn aber kein Regierungsmitglied vorgefunden werde, dann machten ſie einen Luftſtoß.„Ich habe“, ſagt Gröner,„Ebert damals vorgeſchlagen, ob ex nicht nach Kaſſel kommen wolle, um dort die Regierung einzurichten. Er aber meinte, es ſe! ſen haben ganzen Tag, wo in Berlin nicht das Mindeſte an war auch wieder eine Merkwürdigleit deutſchen Revolution.“ Es war eben eine, 17 65 deutſche Weih. unſerer enn der m erſtrahlt, und der Du in 5 e e ee durchs aun ke . 1 1 * 55 die 50 daz M m a e lriedliche Summung ein, und ſelbſt die wichlig⸗ ſten Entſcheidungen werden vertagt. Soweit man die deutſche Geſchichte überblickt. iſt das Weihnachtsſeſt, ſoweit an dem Tag die Weltge⸗ ſchichte„nicht ausfiel“, faſt niemals vom Lärm der Waffen entweiht worden. Ein richtiges Weihnachtsgeſchenk machte Friedrich der Große ſeinen Untertanen und den Völkern. mit denen er im Kriege lag, als er am 25. Dezember 1745 in Dresden den Frieden ſchloß, der dem zweiten Schleſiſchen Kriege ein Ende machte.„Ich habe nur loch ein Dutzend Jahre zu leben“, ſagte der große König damals, und das war ſicher eine der ſchönſten Weihnachtsbotſchaften, die je von Menſchen vernommen worden ſind,„ich will dieſe ruhig hinbringen und an dem Glück mei⸗ ner Unterlauen arbeiten. Ich werde nie wieder zu den Waſſen greifen als zu meiner Verteidi⸗ e e r f 4 Wr gung. Jun erßenmal erſcheint Weſhnachten in der deutſchen Geſchichte im Jahre 800, als Leo 3. Karl dem Großen die Krone aufſetzt und damit das römiſche Reich veutſcher Nalion be⸗ ginnen läßt. An einem Weihnachtstag itt der Frankenkönig Chlodwig zum Chriſtentum über, bekehrt ſich der Führer der Sachſen, Widukind, zur chriſtlichen Lehre, verſöhnt ſich Otto der Große, der überhaupt an dieſem Tag glänzende Hoffeſte zu veranſtalten pflegte, im Dom zu Quedlinburg mit ſeinem Bruder Heinrich. Am Weihnachtsfeſt 1102 wird im Dom zu Mainz dem von langem Streit zwiſchen Kaiſer und Papſt ermüdeten Volk im Auftrag des auweſenden Kaiſers Heinrich 4. verkündigt, daß ſich Kaiſer und Papſt nunmehr verſöhnen wollten, daß eine Heerſahrt ins Heilige Land angetreten werde, und daß hinfort in ganzen Reiche ein allgemei⸗ ner Landfriede herrſchen ſolle. Heinrich 5. hielt Weihnachten 1105 ebenfalls in Mainz bis zum Dreikönigsfeſt einen glänzenden Hoftag ab. Am 25. Dezember 1356 wurde die Goldene Bulle ex⸗ laſſen, die erſte deutſche Reichsverſaſſung, welche die Landeshoheit der Reichsfürſten begründete. Am Weihnachtstag 1194 läßt ſich Heinrich 6. in der Kathedrale von Palermo zum Kaiſer krönen, zum ſichtbaren Zeichen, daß nun ganz Italien unter ſeiner Botmäßigkeit ſteht. Zwei Jahre vorher, auch an einem Weihnachtstag. war ſein Sohn und Nachfolger, der nachmalige Friedrich 2., eine der bedentendſten Herrſchergeſtalten der Geschichte, gevoren worden, walther von der Vogelweide beſingt das Chriſtfeſt 1199 in Mag⸗ deburg, wo Philipp von Schwaben mit höfiſchem Prunk Hoftag hielt:„An jenem Tag, als Chri⸗ ſtus ward geboren, von ainer Maid, die er zur Mutter ſich erkoren, ging König Philipp in des Domes Hallen zu Magdeburg mit Szepter und mit Kron', drei Würden einend: eines Kaiſers 4 und Bruder und ein König ſelbſt vor 5 Aber nicht immer haben die Weihnachtsglocken über Deutſchland Frieden und Jubel geläutet. Die Heilige Nacht des Jahres 1705 durchgellten die Todesſchreie der niedergemetzelten oberbaye⸗ riſchen Bauern. Max Emanuel von Bayern hatte nach der Niederlage bei Höchſtedt ſein Land den Oeſterreichern preisgeben müſſen. Gegen die Fremdherrſchaft ſetzten ſich vor allem die Bauern zur Wehr. Kurz vor Weihnachten marſchierten Nie Gobiraler. allon voran die Schützen von Tölz auf München. Aber die Oeſterreicher waren ge— warnt und bereiteten den Bauern bei der Send. linger Kirche einen furchtbaren Empfang. Das iſt die berühmte„Sendlinger Mordweihngcht“, bei der mindeſtens 800 Bauern, nach anderen Quellen ein Vielfaches dieſer Zahl, umkamen. Weihnachten 1631 zwang Guſtav Adolf auf ſei⸗ nem Siegeszug durch Deutſchland Mainz zur Kapitulation. Am zweiten Weihnachtstag des⸗ ſelben Jahres ſpielte ſich in Metz, wo Ludwig 13. von Frankreich Hof hielt, ein für Deutſchland verhängnisvolle Vorgang ab. Dort war Karl von Lothringen erſchienen, um Verzeihung für ſeine Einmiſchung in den deutſchen Krieg zugun⸗ ſten des Kaiſers zu erbitten. Da er auf alle Ver— bindungen mit dem Kaiſer und Spanien verzich— tete und ſich Frankreich in die Arme warf, wurde er in Gnaden aufgenommen. In der Heiligen Nacht 1793 befreite General Hoche Frankreich von der Invaſion. Bei Wei— ßenburg warf er die Oeſterreicher und Preußen aus ihren Stellungen und zwang ſie zum Rück⸗ zug über den Rhein. Frankreich war gerettet und konnte ſeine Eroberungszüge antreten, die Europa 22 Jahre lang nicht zur Ruhe kommen ließen. Weihnachten 1805, kurz nach der Schlacht bei Auſterlitz, ſtand Napoleon auf dem Gipfel ſeiner Macht: in Preßburg diktierte er Oeſter— reich den Frieden. Glatt zum viernheimer Anzeiger ee oa Verbot des Stahlhelmfilms aufgehoben Verlin, 19. Dez. Die Oberfilmprüfſtelle beſchäftigte ſich mit der Beſchwerde gegen das Verbot des Films„Der Stahlhelm am Rhein“, das vor 8 Tagen von einer Kammer der Film⸗ prüfſtelle Berlin ausgeſprochen worden war. Wie erinnerlich, halte nicht nur der Stahl⸗ helm, ſondern auch der Kammervorſitzende ſelbſt Neſchwerde gegen das Verbot erhoben, weil die Kammermehrheit ſich über die Gutachten der Sachverſtändigen, die einheitlich den Film für unbedenklich erklärten, hinweggeſetzt hatten. Die Oberfilmprüſſtelle hat, wie der Stahlhelm mit⸗ teilt, nach kurzer Verhandlung das Verbot dieſes Films aufgehoben und im Sinne der Sachverſtändigen⸗Gutachten der Vorinſtanz den Film für die Vorführung freigegeben. im Deutſchen Reich Soziales Lohnſenkung in der Thüringer Metallinduſtrie. wib. Erfurt, 18. Dez. Im Lohnſtreit der Thü⸗ ringer Metallinduſtrie wurde heute nach 17ſtün⸗ diger Verhandlung ein Schiedsſpruch gefällt, der für die Spitzenlöhne der einzelnen Lohngruppen ab 1. Januar 1931 eine Senkung um 6 Prozent vorſieht. Die tariflichen Stundenlöhne für die Berechnung der Akkordverdienſte liegen in der Spitze aller 6 Lohngruppen um 2 Pfennig nie⸗ driger als die Zeitlöhne. Erklärungsfriſt Mon⸗ tag, 29. Dezember. Das Abkommen gilt bis auf weiteres, iſt mit der Kündigungsfriſt von einem Monat erſtmalig zum 31. Juli 1931 kündbar. . Zaeghes — io fiaben das Noc, für Jir Geſd den mõglicdisi grössfen Diesen Gegenuert erhalten& und ange blidi billigsts Preise Gegenwert in Ware zu erſiaſfen e nichl dor, bo man bersudi durch marisdirejerisohe ſoehRlame Sie aum Hauf zu veranlassen, sondem da vo das uus, we/ ches um Sie als Hunden wirbi, Geupdhir reellsſer Geschdfisfuhrung biefel. Behòrdlich nadigewiesen yaben wir in der Zeit vom J. Januar 1930 bis 3]. OK tober 1030 unsere Umsätze um 24.47 Orogent erſiöſil gegenuber derselben Zeit im gahre og, froh zwischenzeillich verringerter Haufhrafl. Erroiciit isi dioser Exſolg durqi orf Quaſiſit und durqii Oroissen tung. Veilere Umsahsſeigerung heißt ſur uns erneuſe Preissenkung. Aus Nah und Fern ö v. Mannheim, 19. Dez.(Zur Notlinderung 1000 Paar Schuhe verſchenkt.) Das bekannte Schuhhaus Altſchüler, welches ſeine Zentrale in Mannheim hat und an allen größeren Plätzen Süddeutſchlands eigene Verkaufsſtellen unterhält, hat zur Linderung der Not 1000 Paar Schuhe verſchiedenſter Art an Vereine und Verbände, kirchliche und ſoziale Unterneh⸗ mungen, Fürſorgeſtellen und ähnliche Inſtitute zu Weihnachten verſchenkt. Gewiß eine ſtatt⸗ liche Anzahl, welche dazu beitragen wird, daß mancher zum Weihnachtsfeſte erlebt, daß Mit⸗ gefühl und ſoziales Verſtändnis noch nicht aus⸗ geſtorben iſt. Gleichzeitig iſt es aber auch ein Anſporn, daß jeder nach ſeinen Kräften dazu beitragen ſoll, die Not, die in dieſem Jahre beſonders groß iſt, zu lindern. Mannheim, 19. Dez.(2,5 Millionen RM. Defizit Mannheims.) Der Stadtrat beſchäf— tigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem Nachtragsetat zum Etat der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1930-31. Infolge der kataſtrophalen Wirtſchaftslage hat ſich die Finanzlage der Stadt derartig verſchlechtert, daß eine ſchleunige Neuordnung der ſtädtiſchen Finanzen nicht zu umgehen iſt. Dem Mehr- bedarf von 4030 000 RM. gegenüber dem Vorjahre ſteht zunächſt eine Einſparung von 1500000 RM. gegenüber, ſodaß ſich der eigent— liche Fehlbetrag auf rund 25 Millionen Mark beläuft. Zur Deckung dieſes Fehlbetrages hat die Stadtverwaltung vorgeſchlagen, die Woh— nungsbauſteuer der laufenden Rechnung zuzu— führen, ab 1. Januar die erhöhte Gemeinde⸗ bierſteuer- und Getränkeſteuer ſowle die Bier— ſteuer zu erheben, den Hundertſatz der Amlage von 158 auf 170 zu erhöhen und den reſtlichen Fehlbetrag durch Kürzungen der im Haus— haltsplan 1930 vorgeſehenen Zuführungen an die Erneuerungs- und Sammelfonds aufzu— bringen. Der Stadtrat hat dieſe Deckungsvor— ſchläge der Stadtverwaltung abgelehnt, wird ſich aber nochmals mit der Angelegenheit zu beſaſſen haben. Ludwigshafen, 18. Verurteilte Falſchmünzer. Wegen Falſchmünzerei ver⸗ ürteilte das Erweiterte Schöffengericht den Zim- mermann Karl Leiſing, deſſen Ehefrau und den Schreiner Seferin Leiſing zu ſechs, zwei bezw. vier Monaten Gefängnis. Die Verurteilten, fämtliche aus Ludwigshafen, hatten Zweimark⸗ ſtücke täuſchend nachgemacht und einige in Ver— kehr gebracht. Ludwigshafen, 18. Dezbr. Sitzung des Stadtrats. Der Ludwigshaſener Stadtrat hält vor Weihnachten noch eine Sitzung ab, und zwar vorausſichtlich Montag, den 22. Dezember. In dieſer Sitzung wird auch der mit dem neu⸗ zewählten 1. Bürgermeiſter Dr. Ecarius abzu⸗ ſchließende Dienſtvertrag zur Beratung ſtehen. Der Zeitpunkt der Uebernahme der Geſchäfte des 1 Bürgermeiſters iſt noch nicht feſtaeſetzt Speyer, 18. Dez.(Der Preis für Gaskoks.) Das hieſige Gaswerk teilt mit, daß ſeine Preiſe für Gaskoks(für den gebrochenen 1.60 Mark, für den groben 1.50 Mark) etwa 8 Prozent unter den neuen Preiſen liegen, die für Lud⸗ wigshafen veröffentlicht wurden. Bellheim, 18. Dez.(Ein Freiſpruch.) Der Zimmermann Johannes Baſt von hier hatte ſich wegen fahrläſſiger Tötung vor dem Amts⸗ gericht Germersheim zu verantworten. Die Anklage legte ihm zur Laſt, den Tod des Zim⸗ mermanns Brock von Hatzenbühl, der durch den eingeſtürzten Tabakſchuppen ſeines Bru⸗ ders Thomas Brock von Germersheim erſchla⸗ gen wurde, verſchuldet zu haben. Baſt wurde unter Ueberbürdung der Koſten auf die Staats⸗ Dez. Herryeim b. L., 18. Lez. Im Alrryein ertrunken. Wie aus Karlsruhe gemeldet wird, fuhr geſtern ſüdlich der Inſel Rappenwört ein mit Zwiebeln beladenes Einſpännerſuhrwerk in den Altrhein. Der Fuhrmann, der Zwiehel⸗ händler Eduard Weiler von hier, war vermutlich auf der Fahrt von Forchheim nach Karlsruhe vom Wege abgekommen und ſo in den Altrhein geraten, wo er ertrunken iſt. Seine Leiche wurde geländet, das Pſerd in der Nähe der Unfallſtelle eingefangen. Bechhofen, 18. Dez. Pferde ſchwerverletzt.) Beim Tränken der Pferde der Landwirtin Pirro in Bechhofen ſcheuten zwei junge Fohlen, die dann aus dem Hof hinter dem Wohngebäude die Flucht ins Freie ergriffen. Zuerſt raunten ſie in wilder Haſt die Straße aufwärts. konnten aber durch Paſſanten zum Umkehren gebracht werden. Beim Herunterſprengen wollte die ſchon ältere Landwirtsfrau die raſenden Pferde zum Stehen bringen. Eines derſelben ſprang der Frau auf die Bruſt und mit voller Wucht wurde ſie auf den Boden geſchleudert, wo ſie mit ſchweren Verletzungen bewußtlos liegen blieb. Erſt einige Stunden ſpäter hat ſie das Bewußtſein wieder erlangt. Auch der Sohn der Verunglückten, der an Ortsausgang einen aroßen Hof unter Führung hat, von den gal⸗ (Durch ſcheuende loppierenden Pferden dortſelbſt durch Huf⸗ tritte auf den Leib und an die Beine ſchwer verletzt. Mit großer Mühe konnten die Pferde eingefangen werden. Hinterweidenthal, 18. Dez. Beim Holz⸗ fällen verunglückt. Der hier wohnhafte Arbeiter Emil Schäfer iſt geſtern beim Holzfällen ſchwer verunglückt. Ein umſtürzender Baum⸗ ſtamm traf ihn ſo ſchwer, daß er mit zerſplitter⸗ tem Oberſchenkel ins Pirmaſenſer Krankenhaus verbracht werden mußte. Rockenhauſen, 18. Dez.(Erlöſchende Tier⸗ ſeuchen.) In letzter Zeit läßt ſich ein merk⸗ licher Rückgang der in hieſiger Gegend monate⸗ lang herrſchenden Tierſeuchen feſtſtellen. Nach amtstierärztlicher Feſtſtellung iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in dem Gehöfte von Jakob Frank zu Wäſchbacherhof als erloſchen zu be⸗ trachten. Des weiteren wird das Erlöſchen der Schweinepeſt in dem Gehöfte von Johann Schwarz in Alſenbrück gemeldet. Die Schutz⸗ maßnahmen ſind aufgehoben und die Schluß⸗ desinfektion vorſchriftsmäßig durchgeführt. Pirmaſens, 18. Dezbr. Die Arbeits⸗ marktlage. In den letzten 14 Tagen iſt die Arbeitsloſenzifſer in Pirmaſens ganz beträchtlich geſtiegen. Die Ziffer von 8016 Arbeitsloſen, die augenblicklich feſtgeſtellt wurde, erinnert an die kaſſe freigeſprochen. denn immer wðũ¹1eder ertönt die Forderung Hreissenkung Preissenkung Unser Haus schreitetſ, auch jetzt voran auf dem Wege der Quali täts verbesserung u allernledrigst. Preis stellung. Besuchensle erst unsere große Etage, denn bei Ringel kaufen, heißt sparen 2 — Jakob Dinge Hein Laden= I. Etage ein Laden Mannheim, O 3, 4a(Planken) neben Hirschland. 10044 Sonutag von 1 bis 6 Uhr geöffnet. Fahrt wird vergütet Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Best mmt vorrätig bei: Flora- Drogerie. ſchlimmſten Zeiten, die Pirmaſens durchgemach hat. Nicht weniger als 4035 Perſonen beziehen Arbeitsloſenunterſtützung, weitere 1768 ſtehen in Kriſenunterſtützung. Im letzten Monat iſt die Arbeitsloſenzifſer um rund 1600 höher gewor⸗ den. Den Hauptanteil an der ſchlechten Konjunk⸗ tur hat naturgemäß die Schuhinduſtrie, die durch die allgemeine Wirtſchafksdepreſſion und die Zurückhaltung des Handels, ſchließlich auch durch eine Anzahl von Stillegungen und Inſol⸗ venzen, ſtark zurückgegangen iſt. Zweibrücken, 18. Dez.(Vier Jahre Gefäng⸗ nis wegen Totſchlags.) Wegen eines Verbre⸗ chens der vorſätzlichen, aber unüberlegten Tö⸗ tung hatte ſich der 30-jährige Eiſendreher Friedrich Dechert von Pirmaſens vor dem hierſigen Schwurgericht zu verantworten, der in der Nacht vom 2. zum 3. November den 20⸗jährigen Schreiner Artur Friedewald mit einem Browning niederſchoß. Nach einem Wortwechſel im Volkshaus zu Pirmaſens, der ſich— nachdem die Beteiligten vom Wirt aus dem Lokal gewieſen worden waren, auf der Straße fortſetzte, gab es ſchließlich eine allge⸗ meine Keilerei, in deren Verlauf Friedewald tödlich getroffen wurde. Dechert behauptete in der heutigen Verhandlung nur Schreckſchüſſe auf den Boden abgegeben zu haben. Er könnte ſich nicht vorſtellen, wie er Friedewald getrof— fen habe. Das Urteil lautete wegen Totſchlags und verbotenen Waffentragens auf vier Jahre einen Monat Gefängnis abzüglich der Unter ſuchungshaft. Aſchaffenburg, 19. Dez.(Sein Kind zu Tode geprügelt.) Ein Rabenvater wurde ge— ſtern von der Polizei verhaftet, und zwar der verheiratete Schuhmacher Adam Fixel. Sein Kind, ein Knabe von fünf Jahren, wurde mit ſcheußlichen Verletzungen angetroffen; es erlitt bei der Tortur u. a. Gehirnlähmung und Leberzerreißung, an deren Folgen es ge— ſtorben iſt. Gießen, 19. Dez.(Böſer Reinfall eines Ge⸗ wohnheitsverbrechers.) Ende Oktober verurteilte das hieſige Bezirksſchöffengericht den 25 Jahre alten und trotzdem ſchon ſchwer vorbeſtraften Arbeiter Heinrich Kiſiana aus Bochum wegen einer ganzen Reihe ſchwerer Diebſtähle in verſchiedenen Orten des Vogelsberges zu dre! Jahren Zuchthaus und fünf Jahten Ehrver⸗ luſt. Dieſes Urteil erſchien dem gewohnheits⸗ mäßig auf der Verbrecherlaufbahn wandelnden jungen Manne zu hart und er legte deshalb Berufung bei der Gießener Stzafkammer ein, vun der er ein milderndes Urteil, ja ſogar einen Freiſpruch verlangte. Er kam aber hier⸗ bei ſchlecht an, denn die Strafkammer machte aus den drei Jahren Zuchthaus eine Zucht⸗ hausſtrafe von vier Jahren. Nieder⸗Ingelheim, 18. Dez.(Kind tödlich verbrüht.) Das 3⸗jährige Kind junger Eheleute ftel in einen Topf heißen Waſſers und ver⸗ brühte ſich ſo ſtark, daß es in der Nacht ſtarb. Haßloch. 19. Dez.(Tödlicher Unfall beim Schwes ler Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (33. Fortſetzung.) „Ich danke Dir, Hark“, ſagte er innig.— „Danke Dir von ganzem Herzen. Ich weiß das Vertrauen wohl zu werten, das Du und auch Winifred mir entgegenbringt, und ich werde mich bemühen, mich deſſen würdig zu zeigen.“ Und Graf Hark heftig die Hand drückend, trat er zu Winifred, die ſteif und ſtarr mit ſteinernem Geſicht daſtand. Ihre ſchlaff herab⸗ geſunkene Hand ergreifend und ſie an ſeine Lippen führend, kam es in weichen, warmen Herzenstönen aus ſeinem Munde: Wir wollen verſuchen, eins zu ſein, Wini⸗ fred, im Denken und Fühlen, wir wollen ver⸗ ſuchen, jeden Tag beſſer zu werden in dem Be⸗ ſtreben, für einander zu leben.“ Die Komteſſe ſah ihm mit eiſigem Blick in das bewegte Geſicht, und mit beleidigendem Gleichmut erwiderte ſie: „Ich werde mir natürlich Mühe geben, die Pflichten zu erfüllen, die Du von mir erwar⸗ ten kannſt. Für Sentimentalitäten ſind wir beide aber wohl nicht geſchaffen.“ Söderborg ließ Winifreds Hand jäh fallen. Einen Augenblick ſprühten ſeine Augen zornig auf. Aber er hatte ſich doch zu gut in der Ge⸗ walt, um ſeinem Unmut Worte zu leihen. „Dein Vater“, ſagte er zu Winifred höflich, „iſt damit einverſtanden, daß wir möglichſt bald heiraten.“ Winifred fuhr heftig herum und ſah ihren Pater forſchend an. Wußte er vielleicht von ihrer geſtrigen Flucht? Hatte Dirck, hatte die Diakoniſſin ſie verraten? unkle Glut trat in Winis Antlitz. Sie ſchämte ſich plötzlich, daß ſie ſo ſchwach geweſen, Söderborg zu folgen, ſie ſchämte ſich, daß ſie ſich gewiſſermaßen verkauft hatte, um der verhaß⸗ ten Tyrannei ihres Vaters zu entrinnen. Aber jetzt hieß es durchhalten. Niemand ſollte ihre Schwäche ſehen. „Ich danke Dir, Dirck“ entgegnete ſie kühl, „daß Du bereits alles mit Papa geordnet haſt. Da bleibt mir ja nichts mehr zu tun.“ „Nein“, lachte Söderborg nun leiſe auf,„es bleibt alſo nun weiter gar nichts mehr übrig, als uns den Borſumern als glückliches Braut⸗ paar zu repräſentieren.“ Er zog ohne weiteres ihren Arm durch den ſeinen. „Komm jetzt zur Großmama“ gebot er ganz ſelbſtverſtändlich,„ich glaube, ſie wartet ſchon lange auf uns.“ Befremdet ſah ihm Winifred ins Geſicht. Alſo auch die Großmama wußte bereits. „Kommſt Du mit, Hark?“ fragte Söderborg ſchon im Fortgehen den Freund. Graf Borſum⸗Gött nickte. „Ich folge Euch ſofort.“ Da tönte auch ſchon der Gong durch Haus, der zur Mittagstafel rief. Hark ſah dem Brautpaar düſter, faſt ver⸗ zweifelt nach. Einen Augenblick deckte er be⸗ ſchattend die Hand über die Augen. Wie ſchrecklich das alles war! Jeder Vater hätte ſein Kind in einer ſolchen Stunde warm ans Herz genommen und hätte den Segen des Himmels auf das junge Haupt herabgefleht. Und er hatte ſich nicht mal überwinden können, ſeinem Kinde die Hand zu reichen, Liebte er denn Winifred nicht die der Frau ſo ähnlich ſah die einſt ſein Leben kaltlächelnd vernichtet hatte? Ein ſchmerzliches Stöhnen entrang ſich der Bruſt des Grafen. Nur jetzt nicht denken müſſen, nur jetzt nicht grübeln. Aber er hob doch, ehe er das Zimmer verließ, wie betend beide Hände em⸗ por, und aus innerſtem Herzen kam es über ſeine Lippen: „Möchte ſie mit Söderborg glücklich werden, möchte ſie lernen, daß es der Liebe Brauch, alles hinzugeben, ſelbſt das Leben. Möchte ſie lernen, daß das Glück auch im Vergeben liegt.“. Als Graf Hark in den Speiſeſaal trat, ſah er gerade noch, wie Söderborg ſich über die Hand ſeiner Mutter beugte, und wie ſeine Mutter dann bewegt die Enkelin in ihre Arme ſchloß. Unwillkürlich ſtockte ſein Fuß. Am liebſten wäre er umgekehrt. Er liebte Familienſzenen nicht. Aber ſeine Mutter, die ihn ſchon kannte, nickte ihm nur ſtrahlend, verſtändnisinnig zu, als er ihr die zitternde Hand küßte. Als er ihren Arm in dem ſeinen fühlte, um ſte zu Tiſch zu führen, nachdem er Dr. Berting und die Hausgenoſſen begrüßt, wurde er ru⸗ higer. Es war, als ginge ein ſanfter beſänfti⸗ gender Strom von dieſer alten Frau an ſeiner Seite aus, die ſoviel Liebes und Leides mit ihm getragen. Schweſter Gerlinde war ihm wie ein Schat⸗ ten vorübergehuſcht. Er hörte aber von Sölve, daß ſie es geweſen, die den Tiſch ſo feſtlich mit rotem Weinlaub und den letzten Herbſtroſen geſchmückt hatte. Auch von der Fruchtſchale fiel buntes Weinlaub in duftigem Gerank hernie⸗ der, und ſogar die Sektgläſer zierten kleine! Sträuße von Roſenknoſpen. Er ſah das alles bis in die kleinſte Einzelheit, und doch wa. ſeine Seele weit ab und ſeine Gedanken ſchwer. Das war ein ſeltſames Verlobungsmal. Als der Graf in kurzen Worten, die leis von verhaltener Bewegung zitterten, die Verlobung kündete, hatte für Sekunden peinliches Schwei⸗ gen geherrſcht. Bis Dr. Berting dann auf⸗ ſprang, hell an ſein Glas ſchlug und in lau⸗ niger Kürze eine Rede auf das Brautpaar ſchwang, die Sölve ganz glücklich gemacht haben würde— ſo ſchön fand ſie das was der Doktor Berting ſagte— wenn nicht eine ſo entſetzliche Angſt um Dr. Nielſen ſie gefoltert hätte. Der Hauslehrer ſaß an ihrer Seite kreideblaß. Die blonden ſonſt ſo glatt geſtrichenen Haare ge⸗ ſträubt, ein Bild des Jammers und der Zer⸗ riſſenheit. Winifred e ſah es auch, aber mit einer kleinen, ſtillen, boshaften Freude. Sie wußte ganz genau, daß der Hauslehrer, wie Sölve ſich draſtiſch ausdrückte, in ſie„verknallt“ war. Aber, daß er ſie ſo heiß geliebt, daß er nun gar nicht imſtande war, ſich äußerlich zu beherr⸗ ſchen, das bereitete ihr prickelnde Freude. Im⸗ mer wieder ſchaute ſie voll Neugierde in das abwechſelnd rot und blaß werdende Antlitz des blonden Jünglings. Schweſter Gerlinde machte endlich der Qual 100 Ende, indem ſie zu der Großmama leiſe jagte: „Wollen Sie Dr. Nielſen nicht gütigſt be⸗ urlauben, Frau Gräfin. Er hatte ſchon heute vormittag Fieber. Er muß ſofort zu Bett.“ Winifred warf der Diakoniſſin ein paar bitterböſe Augen zu. Beſonders ärgerte ſie der Blick unbeſchreiblicher Dankbarkeit, der von Dr. Nielſen zu Schweſter Gerlinde flog. . Gortſetzung folgt.) Holzſallen.) Im 8 Wald, Schlag Tut⸗ tenbaum wurde geſtern früh beim Holzfällen der 46 Jahre alte Tagner Ph. Hautz aus Haß⸗ loch durch einen zum Fall kommenden Baum erſchlagen. Hautz war ſofort tot. ſtw Groß⸗Gerau, 17. Dez. Geſtü rz t. Eine Frau aus der Neumühle, die beim Fenſterputzen war, ſtellte ſich auf die Fenſterbank, fiel rücklings aus dem Fenſter und ſtürzte mehrere Meter tief. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. An ihrem Auf⸗ kommen wird gezweifelt. ſlw Rüſſelsheim, 17. Dez. Augen verlet⸗ zung. Während der Arbeit in einem hieſigen Betrieb drang einem 26jährigen Maſchinenſchloſ⸗ ſer aus Königſtädten ein Stahlſplitter ins linke Auge. Man brachte den Verletzten nach Mainz in Städtiſche Krankenhaus. ſkw Raunheim, 17. Dez. Wirtſchafts⸗ not. Die Lederfabrik R. Ihm hat die 40⸗ſtün⸗ dige Arbeitswoche eingeführt und Entlaſſungen infolge Arbeitsmangel vornehmen müſſen. mr. Gernsheim, 17. Dez. Niedrige Holz⸗ preiſe. Die erſten diesjährigen im Ried ab⸗ gehaltenen Verſteigerunzen von Brennholz aus Kommunalwaldungen ergaben bei mäßiger Nachfrage und geringer Kaufluſt der Verbraucher und des Holzhandels derart niedrige Preisange⸗ bote, daß die Verſteigerungen wegen Nichterrei⸗ chung der forſtamtlichen Tarife ohne Gemeinde⸗ ratsbeſchlüſſe nicht genehmigt werden kön un. Eine Holzverſteigerung in Gernsheim ergab fol⸗ gende Höchſtangebote. Eichenſcheiter 1. Klaſſe pro Raummeter 8, 8.50 Mk.; 2. Klaſſe 5.50 Mk.; Knüppel Buchen 7 Mark, Eichen 4 Mart, Birken 6 Mark; Reiſer Eichen 1.25 Mark, Eſchen 3 Mark, Stockholz 3,25 Mark. wtb. Beuthen, 19. Dez.(Verwegener Raubüberfall auf einen Poſtbeamten.) Am Donnerstag abend betraten drei junge Bur⸗ ſchen die Poſtagentur Stollarzowitz und ver langten von dem dienſttuenden Beamten eine 10⸗Rpfg.⸗Briefmarke. Bei der Aushändigung 15 ſie Piſtolen hervor und zwangen den eamten, ſich mit dem Geſicht zur Wand zu tollen, worauf ſie ihm die Hände feſſelte. ach Zerſtörung der Telephonleitungen raub⸗ ten ſie aus einer Schublade 50 Mark Hartgeld und 350 Mark Papiergeld. Als ſie ſich entfern⸗ ten, betrat ein Bäckerlehrling den Raum. Un⸗ ter Vorhalten der Piſtolen wurde auch er ge⸗ zwungen, ſich mit dem Geſicht gegen die Wand neben den Beamten zu ſtellen. Darauf ver⸗ ließen die Räuber den Raum und entkamen unerkannt in der Dunkelheit. Cokales Heſſ. Perſonalnachrichten. In den Ruhe⸗ ſtand verſetzt wurde der Kammermuſiker an dem Heſſ. Landestheater in Darmſtadt, Wilhelm Manecke auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1930 ab. 7 Einſchränkung der Feuerwehrfeſte in Heſſen! Der Landesverband der freiwilligen Feuerweh⸗ ren in Heſſen hat die ihm angeſchloſſenen Weh⸗ ren erſucht, mit Rückſicht auf die herrſchende wirtſchaftliche Notzeit im Jahre 1931 die Feuer⸗ wehrfeſte möglichſt einzuſchränken. Achtet den Pfennig! Die Reichsregierung hat im Rahmen der Beſtrebungen zur Senkung der Preiſe einen Ausſchuß eingeſetzt, der ſich vor einigen Tagen an die breite Oeffentlichkeit mit dem Erſuchen um Mitarbeit wandte. Er betont hierbei von allem die wichtige Rolle der Hausfrau, durch deren Hand in Deutſchland jährlich etwa 25 Milliarden Volkseinkommen gehen und bemerkt dann weiter:„In manchen Fällen werden ſich die Abſchläge vom Preiſe im Einzelhaushalt nur in Pfennigbeträgen aus— wirken. Wer ſich der Inflationsſitte noch nicht entwöhnen kann, auf ſeinf oder zehn Pfennige aufzurunden, der wird genug Gelegenheit haben, den Erfolg der Preisſenkungen zu verkleinern. „Tatſächlich aber iſt die Zeit dazu ernſt. Auch der Bruchteil eines Pfennigs gewinnt in der Volks⸗ wirtſchaft mehr Bedeutung denn je. Darum muß der Pfennig als Rechnungseinheit aner⸗ kannt und gewertet werden. Die erforderlichen Maßnahmen ſind in Vorbereitung, die es er⸗ möglichen ſollen, dem auch im Zahlungsverkehr Rechnung zu tragen.“— Hoffen wir, daß dieſe Beſtrebungen ſich durchſetzen. Pfennigrechnung iſt keine Pfennigfuchſerei, ſondern ein Zeichen ſparſamer Wirtſchaftsführung. Und auf die Dauer ſchlagen auch kleinſte Beträge zu Buch, wie ja der erfreuliche Wiederaufbau des Spar⸗ kapitals von etwa 10,5 Milliarden bei den deut⸗ ſchen öffentlichen Sparkaſſen zeigt, das ſich aus kleinſten Beträgen zuſammenſetzt. Ungenügende Anſchriften. Bei der Oberpoſt⸗ direktion in Darmſtadt mußten im Jahre 1930 7644 Briefe und 8528 Poſtkarten ſowie zahl⸗ reiche Druckſachen, die infolge ungen ü⸗ gender Anſchrift weder dem Empfänger ausgehändigt noch an den Abſender zurückgege⸗ ben werden konnten, vernichtet werden. Hier⸗ durch mögen für die Beteiligten WN 75 N 77 10 Preęisgę allein Sehen Sie sich unsere Fenster an! Sagen nicht viel; man muß die Ware sehen. uhBaum Mapnheim 41. 2 lich. Auch iſt es unumganglich norig, auf auen Wohn ung des Abſenders anzugeben, damit dieſem die Sendung im Falle der Unzu⸗ ſtellbarkeit zunückgegeben werden kann. Als noch mit Steinkugeln geſchoſſen wurde Im Hofe des Marſtallgebäudes in Heidelberg wird— wie die„Deutſchen Verkehrsblätter“ mit⸗ teilen in originelles Denkmal errichtet. Auf einem Steinſockel erhebt ſich eine Pyramide aus etwa 50 ſteinernen Kanonenkugeln, die von der „Artillerie“ ums Jahr 1500 benutzt wurden. Die Kugeln ſind aus Muſchelkalt und haben einen f ber von 5 0 Zim. Sie wurden in verſchiedenen Teilen Heidelbergs, i in der Atſiadt, gefunden. 5 e Japaniſcher Schritt wegen Bank⸗ ſchließung in Wladiwoſtok wib. Tokio, 19. Dez. Der Miniſter des Aeußern hat den japaniſchen Botſchafter in Moskau angewieſen, der Sowjetregierung mit- zuteilen, daß die japaniſche Regierung die Schließung des Zweiggeſchäftes der Koreani— ſchen Bank in Wladiwoſtok als unfreundlichen und ungerechtfertigten Akt anſieht. Der Bot— Was raucht Deutſchland? Poſtſendungen ſtets Nane, Wohnort und Gerade zu einer Zeit wie der jetzigen, in der der Kampf um die Tabakſteuererhöhung tobt, intereſſieren Zahlen vom Tabak- und Rauchmg⸗ terialienkonſum in Deutſchland. Und da iſt feſtzuſtellen, daß das Jahr 1930 allen Arten der Tabakverwertung einen merklichen Konſumrück⸗ gang gebracht hat. Während beiſpielsweiſe in vorhergegangenen Jahre der Bedarf an Zigar. ren rund 6.8 Milliarden Stück betrug, verrauchte Deutſchland 1930 nur noch 6.5 Milliarden. Weni⸗ ger verringert hat ſich der Verbrauch von Zigaretten von 32,8 auf 32, Milliarden Stück, wobei allerdings zu berückſichn gen iſt, daß ſich die Raucher in ſteigendem Muße den billigeren Sorten zuwenden. Die 5 Pi Preislage mach: ſchon jetzt 56,7 Prozent der ten Zigaretten— Produktion aus. Der ben Tabak wird zu⸗ meiſt aus dem Auslande eingefuhrt, da die veut⸗ ſche Produktion nur etwa ein Fünftel des Be— darfes zu decken in der Lage iſt. Rauch-Fertig— waren werden dagegen kaum eingeführ? oder doch nur in verſchwindend geringer Menge. Infolge der neuen Steuererhöhung befürch— tet man in Fachkreiſen ein weiteres Sinken des Konſums, was ſich natürlich bei dem großen Er— trag der Tabakbeſtenerung auch ungünſtig auf die Reichsſinanzen auswirken müßte. wohl Unan⸗ nehmlichkeiten mancherlei Art entſtanden ſein. Auch wird das Fehlen dieſer Sendungen oft zu Ungerechtfertigten Vorwürfen gegen die Poſt⸗ verwaltung haben. Ohne genaue und vollſtändige Anſchrift des Empfängers, zu der bei größeren Orten au⸗ ßer dem Vor⸗ und dem Zunamen der Stand die Straße und die Hausnummer gehö⸗ ren, auch dem findigſten Zuſteller nicht immer mög⸗ und ihre Beamten Anlaß gegeben iſt aber die Zuſtellung einer Poſtſendung Total Adee να wegen Aufgabe der Filiale solange Vorrat statt 25 9 jetzt 33% Rabatt auf alle Strdiuiſe, Hancloclililie, Sochen Stꝛieascmeu, Bꝛiholageu, a Sie zahlen jetzt: statt nur: Mk. 1.20 M. 0.80 „ 1.5s0„ 1.— „ 2.40 1.60 „ 3.— 9 „ 8.— 4. . Hauddumdadadmdadmdkd Mannheim Sie zahlen jetzt: statt Mk. 9.— Mk. 1 12. 55 n 8.— 5 S 30.— nur: 6.— 8.— 10.— 18.— 20.— Enge Heidelbergers/i. P 3, 15 Pbeisbildung und Preisgeſtaſtüm auf den Märkten Geringe Anternehmungsluſt im deutſchen Getreidegeſchäft. LW. Die Entwicklung im deutſchen Getreide⸗ geſchäft wurde in den letzten Tagen durch eine ſtarke Zurückhaltung und geringe Kaufneigung der Müh len beſtimmt. Sie dürfte in erſter Linie darauf zü⸗ rückzuführen ſein, daß mit der Neufaſſung des Brot! geſetzes für eine gewiſſe Aebergangszeit einige Anſi cherheit in das Mehlgeſchäft gebracht worden iſt bis die Mehlhändler und Bäcker ſich über die Ver— ſchiebungen in ihrem Bedarf durch dieſe Neufaſſung klar geworden ſind. Im Weizengeſchäft wirkte ſich dieſe Zurückhaltung voll aus, ſodaß dem⸗ gegenüber die Kleinheit des Angebotes keinen nen- nenswerten Einfluß gewinnen konnte, da es Schwie- rigkeiten machte, ſelbſt nur die geringen Anlieferun- gen unterzubringen. Die Preiſe mußten daher um etwa 4 bis 10 RM. je Tonne nachgeben, wobei die Preisrückgänge an der Küſte und in Berlin am ſtärkſten, im Binnenlande dagegen wenig groß waren. f Im Roggengeſchäft machte ſich eine ziem- lich lebhafte Deckungsnachfrage auf prompte Liefe- rung zur Erfüllung der Dezemberverpflichtungen bemerkbar. Sie war ſtark genug, um den Einfluß der ſchlechten Mühlennachfrage auf Grund des ebenfalls wenig befriedigenden Poggenmehlabſatzes auszugleichen und ſogar Preiseryöhungen von etwa 1 bis 3 RM. je Tonne zu bewirken. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft gin— gen die Weizentermine um etwa 4 bis 6 RM. je Tonne zurück, Roggen für Dezemberlieſerungen um etwa 3 RM. je Tonne. Das Weizenmehlgeſchäft verlief über- wiegend unbefriedigend, und die Mühlen mußten ihre Forderungen bis zu 7 RM. je Tonne ermäßi⸗ gen, um Abſatz zu finden. Nur feine Auszugsmehl wurden hin und wieder etwas beſſer gefragt. Im Roggenmehlgeſchäft konnte ſich die Zurück— haltung der Mühlen nicht ganz ſo ſtark auswirken. Obgleich die Nachfrage nach Kartoffeln auch noch weiter als wenig befriedigend anzuſprechen iſt zeigte das Kartoffelgeſchäft unter dem Einfluß ſtark verringerter Zufuhren ein etwas freundlicheres Bild. Preiserhöhungen waren jedoch nur vereinzelt feſtzuſtellen.— Für Futter und Fabritkartoffeln hat die Nachfrage ſtark nachgelaſ⸗ ſen. Das Ausfuhrgeſchäft wurde burch die kältere Witterung der letzten Tage ſtark behindert. 0 An den deutſchen Schlachtviehmärkten zeigte ſich nur geringe Nächfrage nach Rindern. Die Preiſe konnten daher an zahlreichen Märkten nicht gaſtz gehalten werden. Die Kälbermärkte waren ſchwä— cher beſchickt. Da die Kaufluſt etwas reger war, konnte ſich an den meiſten Märkten ein Preisanſtieg vollziehen. An den Schaf märkten geſtaltete ſich die Geſchäftslage infolge ſtärkerer Beſchſckung im allgemeinen ungünſtiger. An den Schwein ei märkten war das ſtärkere Angebot faſt überall für die ſchwache Nachfrage zu reichlich. Die Preiſe mußten daher im allgemeinen 1 bis 2 Mark nach geben. 8 üte von Nagy in der Operette: 2 aseottchen, 12 N U. J.-Filmnalast. Heute Samstag und morgen Sonntag 2 billige Sonderabende. 50 Pig. U. I.-Filmnalast. 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Wir können es uns nicht verſagen, allen gütigen Spendern namens der Gemeinde und aller derjenigen, deren Not dieſe Spenden zu lindern beſtimmt ſind, den herzlichſten Dank auszuſprechen. Viernheim, den 18. Dezember 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. PF 3— 400 Liter Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Athegndaugngünm tägl. frische Rös- tungen in meiner eigenen Grob- rösterei— feinste Qualitätsmischung. offen Pid. 2. 10 u. 3.40 in Paketen % Pid. 36, 43 Id. 70, 65, 1. 00 ½ Pfund 1.40, 1.70, 2.00 Schreib. Malztaltee olen Flund 27 Pfund atet 38 garantiert rein zu ver- kaufen. Näheres bei Hugo Reim Friedrichſtraße 39 8 N repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und billig, unter Garantie . Mul, Uhrmachermeister Achtung! Klaviere, Flügel, Harmoniums ſtimmt u. reparier Hochmaliger fachgemäß und billig prülsabschiag Josef Blank, für Klavierbauer. Seelig'skandierten Rornkaffee ſetzt/ pfdpk 439 % Pfdpk. 223 5 Proz. Nabalt meine Cerkaufsstellen sind am Sonntag, den 21. 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Die Beſtellzettel werden unmittelbar vorher im Wiegehäuschen(Rathaus) ausgegeben. Kon⸗ trollkarten des Arbeitsamtes ſind vorzulegen. Die Beihilfsempfänger haben die Zettel zu quittieren und die Beihilfe perſönlich an der Kaſſe abzuholen. Perſenen, die am 1. Dezember 1930 nicht laufend unterſtützt wurden, konnten nicht be— rückſichtigt werden. Auf Einhaltung der Beſtimm— ungen wird ſtrengſtens geſehen. Viernheim, den 20. Dezember 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Kauft am Platze! heißt nicht allein die Gewerbetreibende am Orte unterſtützen, ſondern heißt auch im allgemeinen Dienſt an der Gemeinde tun! Leider ſind viele deſſeu nicht bewußt, ſonſt wür- den ſie nicht ohne Grund auswärts kaufen. Wenn man am vergangenen, ſog. ſilbernen Sonntag, ge— ſehen hat, wie die Elektr. Züge die Weihnachts- pakete aus der Stadt bringen, und dann erſt am Montag die Auto der Warenhäuſer in unſeren Ortsſtraßen vollbepackt angefahren kommen, dann ß man als hieſiger, ſteuerzahlender Geſchäfts- muß mann ſich die Frage vorlegen, warum kann dies nicht hier am Platze gekauft werden? Wir kön— nen wohl mit Ueberzeugung ſagen, daß man alles hier haben kann, ſo gut und ſo billig wie in der Stadt. Betrachten Sie die Ausſtellungen un— ſerer Geſchäfte am Platze! Geben ſich dieſe Leute nicht die erdenklichſte Mühe, Ihnen alles zu zeigen und Sie zu überzeugen, daß man anch am Platze kaufen kann und muß. Gerade jetzt an Weihnachten, wenn die große Weihnachtsrekleme eintritt und die Geſchäfte die Kunden zur Betätigung ihrer Weihnachtseinkäufe durch in Wort und Schrift vollzogene Reklame ein— laden, iſt der geeignetere Zeitpunkt, wo man über wichtige Fragen— Hier der einheimiſche, am Orte, Steuer und Abgaben und auch Unter⸗— ſtützung zahlende Gewerbetreibende— Dort die großkapitaliſtiſche Verkaufsorganiſation in Wa⸗ renhausform— nachdenkt. Die Not des gewerblichen Mittelſtaudes iſt wahrhaft groß genug zur Zeit und treten die Kon— traſte ſtärker hervor denn je. Darum iſt es am Platze, daß wir einmal in unſeren Reihen ein ern— ſtes Wort ſprechen. Vor allem iſt es heiligſte Pflicht der Geſchäfts— leute ſelbſt im eigenen Kreiſe mitzuarbeiten, um. uns als Teil des Mittelſtandes gegen die großka— pitaliſtiſche Warenvertriebsform zu ſchützen. Dieſer Eigenſchutz iſt darin zu erblicken, daß wir nicht ſelbſt Kunden unſerer größten Konkurrenten werden Es muß bier einmal ein offenes Wort geſprochen werden. Es gibt hier Geſchäftsleute, die ihre Pri— vat-Einkäufe in der Stadt und im Warenhaus dek— ken. Und dann möchten ſie wieder verlangen, daß die Gewerbetreibenden zu ihnen kommen. Man kann den Schutz für ſich nur dann in Anſpruch nehmen, wenn man bereit iſt den Anderen mitzu— ſchützen. Das heißt aber nichts anderes als unter keinen Umſtänden ſeine Einkäufe auswärts zu dek— ken, weder im Warenhaus noch im Einheitspreis— geſchäft noch beim Hauſierer. Alles was hier am Platze gekauft werden kaun, muß auch hier ge— kauft werden! Nur dadurch, daß wir uns gegen— ſeitig unterſtützen, bleibt das Geld im Ort und macht uns leiſtungsfähig. Wir Geſchäftsleute auf dem Land haben von der Stadt doch nichts zu er— warten.— Bitte denken Sie darüber nach!— Wir alle wünſchen, daß der Arbeiter, der Angeſtellte und die Landwirtſchaft bei uns kaufen möge und müſſen daher aus dem Grunde in erſter Linie ſelbſt dauach handeln. Aber auch manche Arbeiter und Beamten ſollten einmal darüber nachdenken, was es heißt, am Platze kaufen! Vielen davon gibt doch nicht der Auswärtige, ſondern der einheimiſche Gewerbe— treibende Gelegenheit, ihr Geld zu verdienen. Warum ſollte man nicht auch die Einkäufe bei dieſem decken, um dadurch die Wirtſchaft am Platze zu hebeu. Wir glauben beſtimmt, daß es nur einmal einer Anregung bedarf, um auch das gute Einvernehmen zwiſchen der hieſigen Ge— ſchäftswelt und der Beamtenſchaft dadurch zu heben zum Wohle der Gemeinde. Wenn die Geſchäfte immer mehr zurückgehen, iſt es ihnen nicht mebr möglich unter dieſen Um— ſtänden die erhöhten Steuern und Laſten weiter zu tragen, weil eben die ſtenerliche Belaſtung auf den Geſchäftsgang und auf den Ertrag des Geſchäftes keinerlei Rückſicht nimmt und dadurch dem Betrieb die unentbehrlichſten Betriebsmittel weggenommen werden. Wenn ſo ein jeder ſich einmal die Folgen vor Augen hielte, würde beſtimmt mehr Lokaldienſt ge⸗ trieben werden zum Vorteil für alle. Darum beherzigt zum Weihnachtsfeſt ſowie auch für die Zukunft das Wort: Kauft am Platze! Für den Gewerbeverein Der Vorſtand.