Verein Katholisch. Maufleute und Beamten Viernheim. ſaaalanaaaaaaaaaaaaaaaagaaaaaaaaad Am Sonntag, den 28. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Gasthaus zur„Vorstadt“ unsere Helmachts-Feer mit reichhaltigem Programm stalt. Wir beehren uns, unsere Mitglieder mit werten Angekörigen, nebst Freunden u. Gönnern unseres Vereins herzlich einzuladen. Der Vorstand. Achtung Achtung Wo geb'n wir morgen Sonntag hin? In den Deutschen Kaiser. aanndancaaddaadadadddd Dortſelbſt findet Nachmittags und Abends großer ſtatt. Original naue dazzkapelle. Zum Beſuche ladet frol. ein Der Wirt. Die Kapelle. r Neste aller Art zu spoltbiigen Preisen. Auch hübsche Stoffe und Reste für Patenkleid chen. En Einheit gegr. 1872 Zu unserer am Deujahrsabend 8 uhr im„Freischütz— stattfindenden Winter-Veranstaltung laden wir unsere werten Mitglieder und deren Angehörigen ergebenst ein. Eintritt frei! Offene Weine! Der Vorstand. Saale“ ſpaldlnp ulm vu G Al agg adp dum nns J. 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Schriftletung. d 5 105 0 Ar. 299 AusſichtenderWirtſchafts⸗ entwicklung für 1931 Rückblick und Ausblick. Wenn politiſch Ruhe gehalten werden kann, und wenn der Reichsregierung die Möglichkeit gegeben wird, weiterhin wie bisher beſtimmt und klar ihren Willen in die Tat umzuſetzen, dann iſt auch die Hoffnung berechtigt, daß zoit wirtſchaftlich im kommenden Jahre wie⸗ der feſteren Boden gewinnen, von dem aus die Entwicklung und Entfaltung der deutſchen Wirtſchaftskraft wieder möglich wird. Wenn wir rückblickend auf das Jahr 1930 ſchauen, dann müſſen wir mit Erſtaunen feſt⸗ ſtellen, daß die Wirtſchaft trotz der ungeheuren Opfer, die ſie gebracht hat, im innerſten Kern durchaus geſund iſt. Freilich iſt das Maß deſ⸗ ſen, was man ihr an Leiſtungen zur Ueber⸗ windung der Kriſis zugemutet hat, ſchon längſt erreicht und in vielen Einzelzweigen bereits bei weitem überſchritten. Vor allem hat ſich gezeigt, daß die deutſche Mirtſchaft zur Tragung auch der verminderten Reparationslaſt ſelbſt unter günſtigeren Le⸗ bensbedingungen, wie wir ſie gegenwärtig haben, nicht in der Lage iſt. So muß denn alle Kraft auf das Ziel kon⸗ zentriert werden: Senkung der Außenver⸗ pflichtungen Deutſchlands. Dieſes Ziel iſt aber nur dadurch zu erreichen, daß wir den Weg der Opfer und Arbeit, den die Reichsregierung uns gewieſen hat, gehen, um zunächſt bei uns ſelbſt Ordnung zu ſchaffen, um dann, nachdem wir den Nachweis der un⸗ zweifelhaften Unmöglichkeit der Uebernahme weiterer Laſten dargetan haben, in das Ge⸗ biet der Außenpolitik, bezw. der Außenwirt⸗ ſchaftspolitik vorzuſtoßen. Schon heute bricht ſich im Auslande die Erkenntnis Bahn, daß die deutſche Wirtſchaft die ihr in den Reparattons⸗ verpflichtungen aufgebürdeten Laſten auf die Dauer nicht zu tragen vermag. Der Reviſions⸗ gedanke ſchreitet mehr und mehr fort. Er ge⸗ winnt auch bei den ſchroffſten Gegnern, die gerade unter den durch die Weltkriſe für die deutſche Wirtſchaft im beſonderem Maße her— vorgerufenen Funktionsſtörungen leiden, im— mer mehr an Boden Aber dieſe Dinge ſind nicht mit politiſchen und agitatoriſchen Phraſen, ſondern nur durch zielklare und verantwor— tungsbewußte Geſamtarbeit, die von einer einheitlichen großen Idee getragen ſein muß, zu erreichen. Es iſt in dieſem Zuſammenhang nun von äußerſtem Intereſſe, zu ſehen, wie in einem großen, ſozuſagen alle Sparten des deutſchen Wirtſchaftslebens umfaſſenden Gremium, wie es der Berliner Induſtrie⸗ und Han⸗ delsbezirk iſt, die wirtſchaftliche und wirt⸗ ſchaftspolitiſche Situation der nächſten Zeit beurteilt wird. In dem ſoeben erſchienenen Jahresbericht der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Berlin wird geſchildert, wie das Jahr 1930 der Wirt⸗ ſchaft auf allen Gebieten einen beſonderen Tiefſtand gebracht hat. Noch kann die letzte Auswirkung der Weltwirtſchaftskriſis in den einzelnen Ländern, namentlich auch noch nicht einmal in Amerika, vollkommen überſehen werden. Es iſt darum ſchwer, ja beinahe un⸗ möglich, in einem Augenblick, in welchem die Wirtſchaftslage den tiefſten Stand des Jahres erreicht hat— auch die Börſe verzeichnet ge⸗ genwärtig die tiefſten Kurſe für das ganze Jahr— über die Entwicklung im neuen Jahre etwas Beſtimmtes zu ſagen. Und doch glaubt die Handelskammer aus⸗ ſprechen zu können, daß gewiſſe Ausſichten für eine Beſſerung der Lage vorhanden. ſind. Es darf nicht überſehen werden, ſo heißt es in den Darlegungen, daß die Aufrechterhal⸗ tung der Ausfuhr trotz der Opfer, mit denen dieſe Entwicklung erkauft werden mußte, ſowie die Aktivität der Handelsbilanz zwei verhält⸗ nismäßig günſtige Faktoren im Wirtſchaftsbild 1930 darſtellen. Zur Aufſtellung und Durchführung des Fi⸗ Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bel Wi 1 abgeſtufter Rabatt.— (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, 5 N Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes G bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Tones! den 29.— 1 nanzprogramms der Reichsregierung wird des weiteren in dem Bericht geſagt, daß dieſes Programm, ganz abgeſehen davon, wie man ſich vom Standpunkt der einzelnen Intereſſen— ten aus zu dem Syſtem der Deckung des Reichsdefizits ſtellen kann, die Grundlage für die Wiederherſtellung des Vertrauens des In⸗ und Auslandes in die Ordnung des Reichshaushalts gewährt. Hiermit wird die Haupturſache der Vertrau— enskriſe berührt. Als ein beſonderes Aktivum für die nahe Zukunft betrachten wir ferner die Feſtſtellung zunehmender Erkenntnis im Auslande über die wirtſchaftliche Verbunden— heit aller an der Weltwirtſchaft maßgeblich beteiligter Länder ſowie die Einſicht, daß nicht nur eine Ueberſteigerung der Produktion und nicht nur die Verkennung der Abſatzmöglichkei— ten, ſondern auch die Hortung des Goldes und die Geſtaltung der Reparationsverpflichtungen als Urſachen der Weltkriſe zu bezeichnen ſind. Schon hat eine Zuſammenarbeit der Notenbankpräſidenten für Gegenmaßnah⸗ men begonnen mit dem Ziele einer zweckmäßigeren Ausnutzung der Gold⸗ vorräte. Es wird ferner eine Ueberprüfung der bishe⸗ rigen Löſung der Reparationsverpflichtungen folgen müſſen, um auch von dieſer Seite aus einer dauernden Beruhigung der Weltwirt— ſchaft die Wege zu ebnen. Die Lage der deutſchen Wirtſchaft, ſo heißt es dann weiter in dem Bericht, ähnelt am Ende dieſes Berichtsjahres in vielem den ſchweren Zeiten, die wir am Schluß der Er⸗ ſchütterung unſerer Währung im Jahre 1923 vier Mitglieder der verbotenen nationaliſtiſchen Organiſalion„Kriegsrat“ wurden geſtern vor⸗ mittag verhaftet, als ſie trotz des polizeilichen Verbots verſuchten, eine feierliche Begrüßung der indiſchen Nationalflagge in Szene zu ſetzen. Es hatte ſich zu dieſer Veranſtaltung eine große Menge verſammelt die der Aufforderung der Polizei, auseinander zu gehen, keine Folge lei⸗ ſtete. Die Polizei ging ſchließlich unter Anwen⸗ dung ihrer Bambusſtöcke gegen die Menge vor und trieb ſie auseinander. Nachdem ſich die Po⸗ lizei aus dem Bezirk, in dem ſich dieſer Vorgang abſpielte, zurückgezogen hatte, fand ſich die Men⸗ ge wieder zuſammen und führte die Zeremonie des Flaggenſaluts zu Ende. Später kam es auf der Eſplanada vor dem Polizeigericht zu grö⸗ Zwei Häuſer in Algier verſchüttet. witb Algier, 29. Dez. Im Eingeborenen. viertel wurden geſtern abend zwei Häuſer, die an einem Abhang ſtanden, durch einen Erdrutſch verſchüttet. Dem Unglück ſollen etwa 30 Perſonen zum Opfer gefallen ſein. Die Feuerwehr hatte bis zum Beginn der Nacht erſt drei Leichen geborgen. Hierzu meldet die„N. B. L.“: Unter dem Druck eines dahinterliegenden und durch die ſchweren Regengüſſe der letzten Tage unterſpül⸗ ten Hügels ſtürzte plötzlich bei einer Eingebore⸗ nenhochzeit das Haus ein und begrub die Hoch⸗ zeitsgeſellſchaft und die anderen Hausbewohner unter Auch ein Nachbarhaus ſtürzte ein. Der Einſturz in Algier, übrigens unmittel⸗ bar unterhalb der Villa des deutſchen General⸗ konſuls Vindels geſchehen, nimmt ähnliche kata⸗ ſtrophale Ausmaße an, wie der Lyoner Erdrutſch. Man befürchtet, daß etwa 50 Todesopfer zu beklagen ſind. Von dem felſigen, ſteilen Hügel, auf dem die Villa Seſini des deutſchen Generalkonſuls ſteht, löſten ſich am Samstag abend plötzlich meh⸗ rere hundert Kubikmeter Erd⸗ und Steinmaſſen, riſſen einen Teil des Gar⸗ durchmachen mußten. Wenn wir damals trotz des Zuſammenbruchs unſeres Währungsſyſtems mit ſeinen viel verheerenderen Folgen und in außenpolitiſch noch viel ungünſtigeren Zeiten den Weg zu einer Beſſerung der Lage gefun— den haben, ſo dürfen wir jetzt mit viel größe— rer Berechtigung erwarten, daß ſich die deutſche Wirtſchaft von dieſer aus den verſchiedenen Ur— ſachen beſonders verſchärften Kriſe wieder er— holen wird. Die Ueberwindung des Tiefpunk— tes der Depreſſion im Innern und der Ver— trauenskriſe wird hierbei im weſentlichen von uns ſelbſt beeinflußt. Dazu iſt aber vor allem notwendig, daß ſich die innerpolitiſche Entwick— lung in Bahnen vollzieht, die den ausländi— ſchen Kapitalgebern keinen Anlaß zu irgend— welchen Beunruhigungen gibt. Mit beſonderem Nachdruck wird auf die Ge— fahren hingewieſen, die ſich aus der kurzfriſti— gen Auslandsverſchuldung Deutſchlands erge— ben. Unvorſtellbar erſcheint es, welchem Schick— ſal unſere Wirtſchaft im Falle der Zurückzie⸗ hung dieſer Kredite anheimfallen würde. Eine nachhaltige Erholung der deutſchen Wirtſchaftslage hängt aber auch von der politiſchen und weltwirtſchaftspolitiſchen Einſicht der früheren Siegerſtaaten ab. Da noch kein Jahr die Notwendigkeit einer ſolchen Entwicklung ſo ſchonungslos offenbart hat wie das abgelaufene, ſo ſcheint die Hoff— nung berechtigt, daß das Wirtſchaftsjahr 193 den Auftakt bilden wird zu einer Zeit beſſerer Einſicht gegenüber dieſen Problemen und da— mit zu gemeinſamen Bemühungen um die 50 kümn tens mit und ſtürzten in die Tiefe auf eine Reihe Beſſerung der Wirtſchaftslage der Welt. Blutige Unruhen in Bombay Mehr als 200 Derletzte wtb Bombay, 29. Dez. Der Prüſident und 1 ßeren Anſammlungen. Die Demonſtranten be⸗ warfen das Polizeigericht mit Steinen, ſodaß eine Polizeiabteilung genötigt war, wiederum mit Bambusſtöcken gegen die Menge vorzugehen. Es kam zu heftigen Zuſammenſtößen, ehe es den Polizeibeamten gelang, den Platz zu räumen. Bei dem Zuſammenſtoß am Vormittag wurden 75 Perſonen verletzt. Wie die Verwaltung der beiden Krankenhäuſer des Indiſchen Kongreſſes mitteilt, wurden außerdem noch 50 Perſonen, die leichtere Verletzungen erlitten hatten, an Ort und Stelle verbunden. Während der ganzen Krawalle ſind in den beiden Krankenhäuſern insgeſamt 200 Perſonen verbunden worden, von denen 150 feſtgenommen wurden. Acht Polizeibe⸗ amte, darunter zwei Wachtmeiſter, erlitten leich— tere Verletzungen. Kataſtrophaler Erdörutſch in Algier Etwa 50 Todesopfer ierlicher, von zahlreichen Eingeborenenen bewohnter Häuſer oder vielmehr Baracken, die vollſtändig unter der Laſt der Geſteinsmaſſen zertrümmert wurden. Der deutſche Generalkon⸗ ſul ſaß gerade beim Eſſen, als er plötzlich eine Erſchütterung wie ein heftiges Erdbeben ver⸗ ſpürte und ein donnerähnliches Getöſe hörte. Ein großes Stück des Gartens war in der Tiefe verſchwunden. Im Lichte der Scheinwerfer, welche die Feuer⸗ wehr anbrachten, zeigte ſich ein furchtbares Bild der Zerſtörung. Verſchiedene Steinblöcke hatten alles unter ihrem Gewicht zerſchmettert. Die Ret⸗ tungsarbeiten waren ſehr ſchwierig. Man ver⸗ ſuchte zunächſt, durch Seile, die aus der Höhe heruntergelaſſen wurden, an den Ort der Kata⸗ ſtrophe zu gelangen. Einige beſonders große Felsſtücke wurden geſprengt, um den Weg frei zu machen. Dann aber mußten die Arbeiten eingeſtellt werden, da neue Erdrutſche drohten. Für die unter den Trümmern Be⸗ grabenen iſt kaum noch Rettung zu erhofſen. 2 8 Ernſter Zuſtand Joffres witb. Paris, 28. Dez. Nach einem Krank⸗ heitsbericht, der im Laufe des Nachmittags aus⸗ gegeben wurde, nimmt der Schwächezuſtand des Marſchalls Joffre zu. Eine zweite Operation, 42. Jahrgang von der man im Laufe des geſtrigen Abends geſprochen hatte, iſt nicht ausgeführt worden. Die Operation Marſchall Joffres. Paris, 28. Dez. Wie berichtet, handelt operativen Eingriff, 48“ „Journal des Debats es ſich bei dem gemeldeten der bei Marſchall Joffre notwendig wurde, um die Abnahme des rech— ten Fußes. Die Aerzte befürchten, daß eine zweite Operation notwendig wird. Maßnahmen der Warenhäuſer gegen die Sonderbeſteuerung enb. Berlin, 28. Dez.(Eigene Meldung.) Wie eine hieſige Korreſpondenz vom Verband Deut— ſcher Waren- und Käufſhäuſer erfährt, hat dieſe Organiſation wegen der in Thüringen einge— führten Sonderbeſteuerung der Warenhäuſer ge— gen den thüringiſchen Staat ein Verwaltungs— ſtreitverſahren anhängig gemacht, in dem die Rechtsmäßigkeit und Zuläſſigkeit einer derarti— gen Steuer angefochten wird. Dieſe Verwal— tungsklage wird u. a. damit begründet, daß die Großbetriebe ſowieſo ſchon ſteuerlich vorbelaſtet ſeien und eine beſondere Warenhausſteuer eine Doppelbeſteuerung bedeute, die mit den Reichs- geſetzen nicht vereinbar ſei. Auch gegen die bave— riſche Staatsregierung hat der Verband ein ähnliches Verfahren anhängig gemacht. Falls die vom Haushaltsausſchuß des Braunſchweigi⸗ ſchen Landestages beſchloſſene Sonderbeſteuerung der Warenhäuſer in Höhe von 300 Prozent der Gewerbeſteuer zur Annahme gelangen ſollte, ſo wird der Verband auch gegen Braunſchweig ein Verwaltungsſtreitverfahren in die Wege leiten. Weihnachtsgefechte in Marokko wib Paris, 29. Dez. Wieder wird von einer militäriſchen Aktion Frankreichs in Marokko be— richtet.„Matin“ erfährt aus Colomb-Becher, baß eine nicht unterworfene marokkaniſche Abteilung die über 200 Gewehre verfügte, von Tafilalt aus einen Einfall auf algeriſches Gebiet unternom— men und am 24. Dezember gegen Abend den Lagerplatz unterworfener Eingeborener, 15 em weſtlich von Abadla, angegriffen habe. Die Ma⸗ rokkaner hätten die Häuptlinge und drei andere Eingeborene getötet und 100 Kamele weggeführt. Daraufhin hätte eine franzöſiſche mobile Abtei— lung und eine Fliegerſtaffel die Verfolgung der marokkaniſchen Abteilung aufgenommen, die ſie 35 km von Abadla ſichteten. Die franzöſiſchen Flieger nahmen die Eingeborenen unter Ma⸗ ſchinengewehrfeuer. Am BB. kam es zu einem heftigen Kampf, der bis zum Einbruch der Nacht dauerte. Die verfolgte Eingeborenenabteilung zog in der Dunkelheit unter Zurücklaſſung eines Teiles ihrer Beute und zahlreicher Toter ab, wurde am 26. von zwei ausgeſandten franzöſi— ſchen Fliegerſtaffeln wiederum bombardiert, er— litt ſchwere Verluſte, konnte jedoch abermals im Schutze der Dunkelheit entfliehen. Die Verluſte auf franzöſiſcher Seite ſollen ſich auf vier ge— töte eingeborene Reiter und zwei Verletzte be— laufen, während man bei den Gegnern 15 Tote und eine große Anzahl Verletzter feſtgeſtellt ha— ben will. Tagesnachrichten Weitere Erdſtöße in Nordweſt⸗Argentinien. witb Salta, 29. Dez. Vier weitere Todes⸗ opfer des Erdbebens wurden heute in der Stadt Lapoma geborgen, ſodaß die Geſamtzahl der To⸗ ten ſich nunmehr auf 39 ſtellt. Schwerverletzt ſind 35, vermißt mehrere Perſonen. Seit geſtern mit⸗ tag wurden 10 weitere Erdſtöße verſpürt. Die Einwohner der durch das Erdbeben zerſtürten Stadt ſind auf einem freien Platz in Zelten untergebracht. Die St. Joſephs⸗Kirche in Ottawa nieder⸗ gebrannt. wtb Ottawa, 29. Dez. Die katholiſche St. Joſephskirche, eines der größten Gotteshäuser der Stadt, iſt durch eine Feuersbrunſt vollkom⸗ men zerſtört worden. Der Schaden wird auf eine halbe Million Dollars geſchätzt. Der Brand ent⸗ ſtand dadurch, daß ein Kind eine brennende Kerze umwarf. Drei Skifahrer durch eine Lawine ver⸗ schüttet. Zürich, 28. Dez. Im Gebiet des Santis⸗ Gebirges wurde eine Gruppe von ſieben Ski⸗ fahrern durch eine Lawine überraſcht. Eine Dame und zwei Herren ſind verſchüttet. Die anderen vier Fahrer konnten ſich herausarbei— ten. Die drei Leichen wurden nach mehrſtündi⸗ ger Arbeit geborgen. — Verhöhnung der Leſer— der ſicherſte Weg zur Popularität Anläßlich der Rede, die Sinclair Lewis in Stockholm bei der Ueberreichung des Nobelprei⸗ ſes hielt, und in der er ſich ſcharf gegen das Bil⸗ dungsniveau der heutigen Amerikaner ausſprach hat Bernard Shaw dem Londoner Berichterſtat⸗ ter eines Newyorker Blattes gegenüber ſeinen eigenen Standpunkt in der von Lewis aufge⸗ worfenen Frage dargelegt.„Sofern ich zu einem Urteil berechtigt bin“, führte Shaw dabei aus, „hat Lewis an rechter Stelle das rechte Wort gefunden, um ſeine Landsleute zu charakteriſie⸗ ren. Die Amerikaner erwarten zwar. daß man ihnen ſchmeichelt, aber weit entfernt, dankbar für ſolche Artigleiten zu ſein, nehmen ſie dieſe als etwas Selbſtverſtändliches hin, genau ſo, wie ſie das Putzen ihrer Stiefel im Hotel als eine Selbſtverſtändlichkeit betrachten. Um ihr tieferes Intereſſe zu erwecken, um ſich bei ihnen in Ach⸗ tung zu ſetzen und ihre unvergängliche Vereh⸗ rung zu gewinnen, iſt es notwendig, ſie dem Reſt der Welt als Muſter der Lächerlichkeit vor⸗ zuſtellen. Dickens gewann ſie für immer dadurch, daß er mit erbarmungsloſer Beharrlichkeit die Amerikaner als typiſche Windbeutel, Schwind⸗ ler und Mörder vorführte. Lewis hat Waſhing⸗ ton von ſeinem Piedeſtal herabgeſtürzt und an ſeine Stelle„Babbitt“ geſetzt, der heute ein euro⸗ päiſcher Spitzname für den Amerikaner geworden iſt. Inſolgedeſſen wurde Lewis ſo unbeſtritten der führende Schriſtſteller Amerikas, daß er im frühen Alter von fünfundvierzig Jahren für den Nobelpreis auserwählt werden konnte. Ich ſelbſt habe mich ſorgſam bemüht niemals den Verei— nigten Staaten gegenüber ein höfliches oder ver⸗ bindliches Wort zu gebrauchen. Ich habe viel⸗ mehr ihre Bewohner als eine Nation von Bauern verſpottet, von denen 99 Prozent Idioten ſind. Gerade deshalb verehren ſie mich und werden in dieſer Verehrung fortfahren, bis ich mir etwa einmal in einem Anfall ſeniler Sentimentalität einfallen laſſe, über ſie etwas Liebenswürdiges zu ſagen; das würde genügen, um mich bei ihnen dem Verdacht auszuſetzen, daß ich ein„armſeli⸗ ger Schächer“ bin, und würde die Folge haben, daß ſie mich wie eine heiße Kartoffel ſchleunigſt zu Boden ſallen laſſen. Die meiſten Dinge, die ich über ſie ſage, treſſen zwar ebenſo gut auf alle Völker zu, die auf der Erde wohnen. Da aber Amerikaner niemals glauben, daß andere Völ⸗ ker möglicherweiſe ihnen ähnlich ſein könnten, ſo treffe ich ſie jedesmal ebenſo ſicher, wie es Lewis tut. Ich hoffe, er wird ſie auch weiterhin in die— ſer Weiſe bearbeiten, ſonſt muß er damit rech— nen, daß ſie ihn fallen laſſen.“ Jorſcher im Krater Das Schickſal, dem die zwei Hamburger Ge—⸗ lehrten, Dr. Werner Borchacdt und ſein Aſſi⸗ ſtent, beim Ausbruch des Nerap: auf Java zum Opfer gefallen ſind., hat Pater Bernard Hubbard den Leiter des Geologiſchen Inſti— tuts on der Santa Clara-Univerſität in Kali⸗ fornien, nicht abgehalten, das gefährliche Ex⸗ peziment zu wiederholen. Er hat ſoeben die Ausreiſe nach Alaska angetreten, in der Ab— ſicht, zwei Monate lang im Krater eines Vulkans zu Beobachtungs- und Studienzwecken Aufenthalt zu nehmen. Um ſein Ziel zu er⸗ reichen, muß er eine Reiſe von rund 10 000 Kilometern machen, die auf den Schneefeldern am Pokunfluß im Hundeſchlitten zurückgelegt werden müſſen. Zur Erhaltung ſeines Lebens wird er im allgemeinen auf Kaffee und gefro⸗ renes Bohnenmehl angewieſen ſein. Bei ſeiner Ankunft in Alaska, die für das nächſte Früh⸗ jahr in Ausſicht genommen iſt, wird Pater Hubbard mit Profeſſor Chisholm zuſammen- treffen. Die beiden Gelehrten werden dann gemeinſam die Reiſe nach dem größten aktiven Krater der Welt, dem Mondkrater von Aniak— chak, antreten, um dort zwei Monate lang in dem Inferno der Felſen, Lava, Gletſcher und des heißen Schammes zu leben und ihre wiſ— ſenſchaftliche Beobachtung zu machen. Surchtbare Samilientragödie Schlafenden Ehemann mit der Holzaxt überfallen Lindenberg, 27. Dez. Die Ehe⸗ frau des Eugen Mayer überfiel abends ihren im Bett ſchlafenden Mann mit einer Holzaxt und verletzte ihm den Schädel derart, daß die größte Lebensgefahr für ihn beſteht. Der Tat war einige Stunden vorher ein Streit zwiſchen den beiden Eheleuten vorausgegangen. Der Mann wurde ins Krankenhaus Neuſtadt gebracht. Die Ehefrau, eine geborene Schönung, wurde durch die Gendarmerie verhaftet. Das Ehepaar iſt ſeit etwa einem Viertel⸗ jahre verheiratet. Lindenberg, 27. Dez. Zu dem Ehedrama, bei dem der Arbeiter Eugen Mayer von ſeiner Ehefrau im Bette liegend mit einer Axt lebensgefährlich verletzt wurde, erſöhrt die„Neue Pfälz. Odsztg.“ noch folgendes: Der junge Ehemann Eugen Mayer hatte ſich vor ſeiner Verheiratung an der Lambrech⸗ ter Straße am Eingang nach Lindenberg ein zweiſtöckiges Wohnhaus gebaut. Er ſelbſt hatte einige tauſend Mark Vermögen und ſeine Schwiegerleute lieferten die Steine zu dem Bau. Im übrigen aber waren die Angehörigen der jungen Frau Anna geb. Schönung mit der Verheſratung nichteinverſtan⸗ den. Es kam zu lebhaften Auseinanderſetzungen zwiſchen Mayer und den zukünftigen Schwie⸗ gereltern bezw. den Brüdern der jungen Frau. Als nun aber Anna den Mayer dennoch hei— ratete, verweigerten die Schwiegereltern die Herausgabe der für ſie bereits gekauften Schlafzimmereinrichtung und auch der Küchen⸗ i ächſt behalf man ſich mit einem 5 de ede e 10 6 Vormittags wurde ſie dann verhaftet. Sie iſt Bett, das der Ehemann ſelbſt beſaß. Nachdem nun ein Vierteljahr vorüber war, wollte der junge Ehemann einen Druck auf ſeine Ehefrau ausüben, damit ſie von ihren Eltern die Möbel erhalte. Er verfügte deshalb, daß, wer zuerſt nach Hauſe komme, im Bett ſchlafen dürfe, während die andere Ehehälfte auf dem Boden ſchlafen müſſe. Dadurch entſtand ein Kampf ums Bett. Es kam vor, daß der auf dem Boden ſchlafenden Teil dem im Bett Schlafen⸗ den die Bettdecke wegzog, und kam weiter vor, daß der Ehemann ſeine Frau dadurch aus dem Bett treiben wollte, daß er ihr einen Eimer voll kalten Waſſers ins Bett ſchüttete. Am Montag abend nun lag er zuerſt im Bett, und die Frau befand ſich in der nebenan liegenden warmen Küche. Sie wollte die Tür zum kalten Schlafzimmer geſchloſſen haben und er wollte ſie offen haben. Nach längerem Hin und Her hob er die Tür aus den Angeln und ſchlief dann ein. Da holte die Frau die Axt und hieb ihrem Manne einen erſten Schlag mit der Rück⸗ ſeite auf den Kopf und dann einen zweiten mit der Schneide auf die Stirn zwiſchen die beiden Augen. Dann ſchloß ſie die Tür ab und ging zu den Eltern. Ihr Mann war bewußtlos, kam aber ſpäter zu ſich. Trotz ſeiner klaffenden Wunde ſprang er aus dem Fenſter und ſchleppte ſich nach dem Dorfe zu. Bei der Turnhalle ſank er bewußtlos um. Leute, die des Weges kamen, fanden ihn und veranlaßten ſeine Ueberfüh⸗ rung ins Neuſtadter Krankenhaus, wo er das Bewußtſein wieder erlangte, aber noch nicht aus der Lebensgefahr heraus iſt. Die junge Frau, die vorher an Erkältung erkrankt war, ging am Dienstag früh, alſo nach der Tat, wieder in die Fabrik, als ob nichts geſchehen ſei. Im Laufe des 23 Jahre alt. Hier wird über d. deutſche volkerdends klage gegen polen verhandelt Das Genfer Palais Electoral, die Tagungsſtätte des Völkerbunds rates, der am 19. Januar zu⸗ ſammentritt. Oben links: Reichsaußenminiſter Curtius. Am 19. Januar wird der Völkerbundsrat in Geuf zuſammentreten. Bei dieſer Tagung wird über die deulſche Auklage gegen Polen und über die Reviſion der deutſch-polniſchen Grenze ver— handelt. Und Ihr, Frau Inge, Ihr dürft es auch nicht. fen die Hand reichend, ſagte ſie, ihm groß und Schwbes ker Geylinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (38. Fortſetzung.) „Viggo iſt ganz traurig, daß Ihr uns mei⸗ det, Herr. Er meint, er habe Euch irgendwie verletzt. Um Viggos Willen müßt Ihr wieder- kommen, Herr Graf, denn wenn Komteſſe Winifred in einigen Tagen von uns ſcheidet, dann ſind wir wieder ganz einſam— Viggo und ich,— ich fürchte mich ſo vor dieſer Ein⸗ ſamkeit.“ Das war faſt wie ein Geſtändnis. Der Graf atmetete ſchwer. Wieder lockte ihn die Verſuchung: Das blonde Weib iſt dein, wenn du ſie jetzt in deine Arme preßt. Von ihren Lippen kannſt du die Erlöſung trinken, denn ſie liebt dich, liebt dich, den niemand liebt, der einſam blei⸗ ben muß für alle Zeiten. Ein kurzes Zögern, dann trat er raſch auf Inge zu und faßte ihre beiden eiskalten Hän⸗ de. „Liebe, liebe Frau Inge“, ſagte er bewegt, „ich weiß wohl wie die Einſamkeit ſchwer iſt auf der Hallig, wenn ſie auch mich beglückt, und mir Bedürfnis iſt, aber ich weiß auch, wie tapfer ihr ſeid, wie groß und gut. Ich möchte mir gern die Freundſchaft, die ich immer für Euch und Euren Mann gefühlt, bewahren, ich möchte Hallig Hooge mir immer als Stätte ſichern auf die ich mich flüchten kann, wenn ich mich verlaſſen und traurig fühle. Das könnte ich aber nicht mehr, wenn ich jetzt käme. Un⸗ jeren ſchönen Dreibund will ich nicht zerſtören. Ihr müßt bedenken, daß oft nur ganz wenig dazu gehört, unſer Herz auf andere Bahnen zu lenken, auf Bahnen, die es nicht geben darf. Ihr braucht mich nicht ſo entſetzt anzu— ſehen, ich habe Euch wahrhaftig nicht kränken wollen. Denn ich weiß ganz genau, daß Ihr ſtets auf dem rechten Wege bleiebn werdet, ſelbſt wenn es im Kampf mit Eurem Herzen geſchieht. Und das Herz Frau Inge“, fügte er mit müdem Lächeln hinzu,„das iſt ſo ein ſeltſam Ding. Es will immer das, was es nicht hat. Mir tut es leid, daß ich Euch in Winifred eine Gefährtin aufgebürdet habe, die Euch ſo wenig zur Freude gereicht. Aber Ihr ſeid ja nun bald erlöſt, und ich hoffe zu⸗ verſichtlich, daß Ihr nach der Hochzeit öfters Gelegenheit haben werdet, Schweſter Ger⸗ linde bei Euch zu ſehen.“ Frau Inge fühlte ganz genau, daß er mit ſeiner Ablenkung auf die Schweſter ihr nur Gelegenheit geben wollte, ſich zu faſſen. Sie wollte aber gar keine Schonung und Nachſicht. Es trieb ſie unwiderſtehlich, ihm all ihr Weh und Leid ins Geſicht zu ſchleudern. Als ſie mit flammenden Augen ihm nun ins Antlitz ſchaute, da war es ihr plötzlich, als ſähe ſie ih⸗ ren Mann, Vigo Bodderſen, auf der Kanzel der kleinen Hallig⸗Kirche vor ſich ſtehen, ganz vom Glanz und Licht umfloſſen und, ſegnend die Hände ausbreitend wie Chriſtus ſagen: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühſelig u. beladen ſeid.“ Und Inge Bodderſen ſchäm⸗ te ſich plötzlich, daß ſie, Paſtor Bodderſens Weib, hier ſtand und zu einem anderen Man⸗ ne Worte ſprach, die ſie nicht einmal denken durfte. Und doch hob ſie wie eine Königin gleich darauf den blonden Kopf und dem Gra⸗ klar in die Augen ſehend: „Vergeßt, Graf Hark, was ich Törichtes redete und verzeiht mir, wenn ich die Kom⸗ teſſe vielleicht doch nicht ſelber herüberbringen ſollte.“ Mit aufleuchtendem Auge ſah der Graf dem jungen Weibe, auf deſſen Wange jetzt wieder die Roſen blühten, in das ſtolze Geſicht. „Ich ſelbſt werde Winifred herüberholen. Es ſoll Euch, Frau Inge, ein Zeichen ſein, daß ich an unſere heilige und reine Freundſchaft glaube, die, ſo hoffe ich, nichts zerſtoren kann Und nun geht mit Gott, Frau Inge, und grüßt mir Euren Mann Und ſagt ihm, wie es mich beglückt, daß er hier in der Schloßkapelle dem jungen Paar den Sogen geben will. Er, deſſen Herz ſo reich und groß an Liebe iſt, Und ihr, Frau Inge, Ihr werdet zur Hochzeit nicht fehlen? Die Verhältniſſe bedingen es ja daß ſie ganz ſtill und klein vor ſich geht. Aber Unſere liebſten Freunde, die ſollen doch bei uns ſein.“ Die Paſtorin zog die ſchwarze Kappe tief in die weiße Zürn. „Ich will es verſuchen, Herr Hraf. Und nun Gott befohlen.“ Noch etanel legte ße ihne Hand in die ſeine, donn ſchloß ſich die Tür hinter der Paftorin Graf Hark hatte die Empfindung, daß er doch eigentlich Inge Bodderſen hätte geleiten müſſen. Abet ſein Fuß wurzelte ſeſt am Bo⸗ den. So ſah er nicht, daß draußen auf dem Fang die hohe Frauengeſtalt wankte, daß ſie ſich⸗ wie Hils ſuchend, an die Wand klam⸗ merte. Aber eine andere hotte es geſehen, nundfunk⸗Programm. Dienstag, den 30. Dezember. 5 Jrankfurt— Kale! . Südweſtdeutſche Gruypye. 6.15 Wetter, Gymnaſtik, 730 Frühkonzert 8.30 Waſſerſtand, 12.00 Nachrichten, Zeit, Pro: grammangabe, 12.15 Wetter, 112.20 Muſik d deutſchen Romantik, 14.00 Werbekonzert, 14.4 Nachrichten, 15.00 Hausfrauennachmittag. 15,50 irtſchaftsmeldungen, Wetter, 16,00 Konzert, 17.45 Wirtſchaftsmeldungen, 18.05 Vortrag, 18.35 ebertragung von der Südd. Gruppe, 19.00 Zeit, tter, 19.05 Uebertragung von der Südd. Gr., 20.10 Unterhaltungskonzert, 21.10 Arnold Men⸗ delsſohn zum 75. Geburtstag. 2240 Nachrichten, Wetter Sport, 2 Stuttgart— Freiburg. Süddeutſche Gruppe. a 6.15 Gymnaſtik, 7.15 Wetter, 10.00 Schall⸗ plattenkonzert, 11.00 Nachrichten, 12.00 Schloß⸗ Promenadekonzert, 13.00 Schallplattenkonzert, 13.30 Wetter, Nachrichten. 15.30 Frauenſtunde, 16.00 Uebertragung von der Südweſtd. Gruppe, 17.45 Zeit, Wetter. Nachrichten. 18.05 Vortrag. 18.35„Das Auslandsdeutſchtum“, 19.00 Zeit, 19.05 „Der Kamerad“, 19.30 Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe, 22.40 Nachrichten, Wetter. 180 München. 6.45 Gymnaſtik, 11.00 Zeit, Wetter, Preſſe, 12.30 Schallplattenkonzert, 14.00 Zeit, Wetter, Preſſe, 15.10 Frauenſtunde, 16.10 Zeit, Wetter, Landwirtſchaft, 16.25 Konzert für die lernende Jugend. 16.55„Vom Aberglauben der fahren⸗ den Leute“, 17.25 Konzert, 18.25 Zeit, Wetter, 18.45 Berufswahl: Putzmacherin, 19.05 Spaniſch, 19.25 Für die Frau, 19.45„Die luſtige Witwe“, Operekte, 22.20 Steuerterminkalender, 0.30—1.50 Nachtkonzert. 50 meuterei eines polniſchen Regimentes wtb. Paris, 27. Dez. Die kommuniſtiſche „Humanite“ veröffentlicht einen Brief aus Warſchau, für deſſen Inhalt das Blatt die volle Verantwortung übernehmen muß, der über die Meuterei eines polniſchen Regiments berichtet. Es heißt darin: Anfang des Monats hatten die Soldaten des 19. Infanterie⸗Regi⸗ ments in Prucany(weſtliches Weißrußland) die ihnen vorgeſetzte verdorbene Nahrung anzunehmen verweigert, ihre Kochgeſchirre ausgeſchüttet und eine beſſere Verpflegung verlangt. Angeſichts dieſes Vorgehens hat der dienſttuende Offizier an die Mannſchaft eine Anſprache gerichtet, in der er auf die ſchwie⸗ rigen wirtſchaftlichen Zuſtände des jungen Po⸗ len hinwies. Trotzdem hätten die Soldaten die Vorratslager geſtürmt und die dort befind⸗ lichen Lebensmittel unter ſich verteilt. Die Gendarmerie ſei alarmiert worden und habe 50 Meuterer feſtgenommen, worauf die an⸗ deren einen Gegenangriff unternahmen und mehrere Feſtgenommene wieder befreiten. Von der Ergreifung einer allgemeinen Sanktion ſei angeſichts der entſchloſſenen Haltung der Sol⸗ daten abgeſehen worden. Nur ein Velsführer ſei im Gefängnis behalten worden. Schwere Schlägerei in Ulm wib. Ulm, 28. Dez.(Radio.) In der Weih⸗ nachtsnacht kam es in einer hieſigen Wirtſchaft zu einer Schlägerei zwiſchen jungen Burſchen und Gäſten. Als die Polizei die Schuldigen verhaftete und abführte, miſchte ſich eine An⸗ zahl Kommuniſten in den Streit. Auf dem Münſterplatz kam es zu einer größeren An⸗ ſammlung. Die Polizeibeamten wurden ſchwer bedrängt, ſo daß die Polizeiwache alarmiert werden mußte, die den Münſterplatz unter An⸗ chreiten wollte, als Inge Bodderſen das Zim⸗ mer des Graſe! verließ. Wie gebannt verharrte die Schweſter und ſtarrte auf die Frau, die ſo gebrochen an der Wand lehnte. Einen Moment regte ſich in Schweſter Gerlinde das Gefühl, die Frau, die augenſcheinlich ſehr ſchwer litt, mit ſtarkem Aam aufzurichten Aber als ſie ſchon den Fuß hob, um der Paſtorin beizuſtehen, durchzuckte es erſchauernd ihr Herz; es gibt ein Leid, das keines Menſchen Auge verträgt, ein Leid, das allein ausgekämoft werden muß Und Schweſter Gerlinde ſchlich lautlos, die Hand auf die Bruſt gepreßt, die ihr ſo ſelt⸗ ſam weh tat, hinauf in ihr Turmgemach. Hier ſtand ſie noch lange am geöffneten Fenſter, trotzdem ein kräftiger Wind um den Turm tollte und ſah dem Segelboot nach, mit dem Frau Inge heimwärts flog. Die Abendſonne, die durch das dunkle Gewölk brach, färbte das braune Segel blutrot. Oft verſchwand das kleine Boot völlig im wilden Tanz der Wo⸗ gen. Wie eine graue Müſte, auf der rote Ro⸗ ſen blühen, lag das Meer und Schweſter Ger⸗ linde empfand plötzlich ein Grauen vor dem weiten unheimlichen Waſſer, das ſie ſonſt ſo ſehr liebte, und ein Grauen vor dem Leben. Inge Bodderſen und Graf Hark! Wenn ſie beide ſchuldig wären— oder— ſchuldig wür⸗ den? 5 Und die Diakoniſſin brach in die Knie, und ein Gebet rang ſich von ihren Lippen, ein G bet für Inge Bodderſen und den Mann d Inge Bodderſen liebte. a Schweſter Geründe, die gerade in dem Augen⸗ blick die Treype zu ihrem Turmgemach hinan⸗ Fortſetzung folgt.) fahrenden Perſonenzua hinein. ing des Zummiknüppels räumte. Ein Kommunist wurde dabei verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, er konnte jedoch bald darauf aus dem Krankenhaus ent⸗ laſſen werden und wurde in Haft genommen. ktus Nah und Fern Darmſtadt, 26. Dez.(Auszahlung im Kon⸗ kurs der Bank Nauheim u. Co.) Die Abwick⸗ lungsarbeiten in der Konkursangelegenheit der Bank Nauheim u. Co. ſind ſoweit fort⸗ b daß eine weitere Quote in Höhe von gehn Prozent, und zwar ſowohl an die Bar⸗ als auch an die Wertpapiergläubiger, zur muceſhtung gelangen kann. Es kommen diesmal einſchließlich einiger rückſtändiger be⸗ vorrechtigter Forderungen im ganzen 135711.89 RM. zur Verteilung. Der Teilungsplan iſt beim Darmſtädter Amtsgericht eingereicht; nach Ablauf der geſetzlichen Friſt von zwei Wochen wird die Auszahlung der Poſten an ſämtliche Konkursgläubiger erfolgen. Darmſtabt, 27. Dez.(Freiſpruch gegen Dr. Mierendorff aufgehoben.) Wie wir hören, wird der allmählich zur Berühmtheit gewordene Pro“ gzeß um die Bedeutung der Darmſtädter Redens⸗ art:„Eben ſeid Ihr arm A... eine Fortſet⸗ ung erleben. Das Darmſtädter Oberlandesge⸗ wicht hat ber Reviſion, die der Kläger, der natio⸗ nalſozialiſtiſche Student Wolf, gegen den jetzi⸗ gen Reichstagsabgeordneten Dr. Mierendorff eingereicht hatte, kurz vor Weihnachten ſtattge⸗ geben und das Urteil aufgehoben, durch das Dr. Mierendorff freigeſprochen wurde. Darmſtadt, 26. Dez.(Der Mandatsnach⸗ folger Dr. Davids.) Gemäß der Liſte wird Ge⸗ werkſchaftsſekretär Wilhelm Weber im Reichs⸗ tag der Nachfolger Dr. Davids. Weber ſteht im 54. Lebensjahr und iſt aus Gießen gebür⸗ tig. Er war Metallarbeiter und iſt ſeit 1907 in der Gewerkſchaftsbewegung. Seit 1924 ge⸗ hört er dem Heſſiſchen Landtag an. Auch iſt er Mitglied des Offenbacher Stadtrates und ſchließlich Vorſitzender der Sozialdemokratiſchen Pace. 26. D erghauſen, 26. Dez.(Die Gefahren Straße.) Auf der e e wurde ein 25jähriger Schloſſer von hier von einem in Richtung Mechtersheim fahrenden Lie⸗ ſerwagen überrannt, wobei er ſo wuchtig auf die Straße geſchleudert wurde, daß er eine emp⸗ findliche Kopfverletzung und eine Gehirnerſchüt⸗ trung erlitt und in bewußtloſem Zuſtande ab⸗ transportiert werden mußte. Der Kraftwagen⸗ führer, der im Nebel von der Fahrbahn abge⸗ kommen war und den Unglücksfall anſcheinend auch nicht bemerkte, fuhr unerkannt davon. Glan⸗Münchweiler, 26. Dez.(Selbſtmord⸗ verſuch.) Die ledige 27 Jahre alte Johanno Schalk von hier verſuchte durch Trinken ſtarken Giftes ihrem Leben ein Ende zu bereiten. In bedenklichem Zuſtande wurde ſie nach Land⸗ eingeliefert, wo ſie ſtuhl ins Krankenhaus hoffnungslos darniederliegt. Oberauerbach(Zweibrücken), 26. Dez.(Die Wirbelſäule gebrochen.) Bei Aufräumungsar⸗ beiten beim Anweſen des Metzgers Fritz Zum⸗ ſtein fiel ein ſchweres Felsſtück auf den Mau⸗ rer Fritz Wolf, der dadurch einen Bruch der Wirbelſäule erlitt. Der Verunglückte wurde ins Kankenhaus nach Zweibrücken gebracht. Maximiliansau, 27. Dez.(Im Rhein ertrun— ken.) In der Nacht zum Donnerstag ertrank der 42jährige ledige zweite Maſchiniſt Joſef Schuld aus Neuwied im Rhein. Er kam gegen 3 Uhr aus der Ortſchaft, in der er Einkäufe gemacht hatte, am Rhein an, wollte über die Planke zu ſeinem Schiff, glitt dabei auf dem mit Reif überzogenen Holz aus und ſtürzte ins Waſſer. Albisheim, 26. Dez.(Tod durch Blutvergif⸗ tung.) Der Landwirt und Hausſchlachter Ab raham Emmel ſchlachtete vergangene Woche ein Schwein. Beim Aufhängen des Schweines riß er ſich an einem verroſteten Draht. Es trat Blutvergiftung ein. Der zugezogene Arzt konnte nicht mehr helfen. Emmel, der im 57 Lebensjahre ſtand und eine zahlreiche Familie hinterläßt, iſt an den Folgen der Verletzung geſtorben. Rülzheim, 26. Dez.(Stillegung der Zigarren⸗ fabriken.) Nun haben zwei bis jetzt ſogar mil Ueberſtunden arbeitende Zigarrenfabriken den Betrieb eingeſtellt. Am Neujahr werden die an⸗ deren folgen, ſodaß mit dieſem Tage die ge⸗ ſamte Zigarreninduſtrie hier ruhen dürfte. Die Zahl der Arbeitsloſen wird dann 600 betragen. Zweibrücken, 26. Dez.(Drei Rauſchgift⸗ ſchmuggler verhaftet.) In der Nacht auf Diens⸗ tag iſt es hieſigen Grenzauſſichtsbeamten durch überraſchenden Zufall gelungen, einen aus Groß⸗ ſteinhauſen ſtammenden Rauſchgiftſchmuggler auf friſcher Tat feſtzunehmen. Der Schmuggler war gerade im Begriff, auf ſeinem Motorrad mit der Schmugglerware in Richtung Grenze abzufah⸗ ren. Nach Vornahme von Hausſuchungen, die gemeinſam mit der Gendaymerie in Niederauer⸗ bach und Mittelbach durchgeführt wurden, wur⸗ den noch zwei weitere Perſonen aus dieſen Ort⸗ ſchaften wegen Verdachts der Teilnahme feſtge⸗ nommen. Aachen, 27. Dez.(Vom Zug überfahren.) Am erſten Feiertage warf ſich in Würſelen bei Aachen eine 32jähr. Bürogehilfin vor einen Zug, wurde zur Seite geſchleudert und fand den Tod durch erhebliche Kopfverletzungen. Sie hatte ſchon ſeit einiger Zeit Zeichen geiſtiger Umnach⸗ tung erkennen laſſen und befand ſich bereits vor“ übergehend in einer Heilanſtalt. Mannheim, 26. Dez.(Hand und Ferſe ab⸗ gefahren. Als Mittwoch früh gegen 6 Uhr ein verheirateter Rangieraufſehen beim Stellwerk des hieſigen Hauptbahnhofs von einer Rangier⸗ lokomotive herabſtieg, lief er in einen vorbei⸗ Hierbei wurde ihm die rechte Hand vollſtändig zerquetſcht und die rechte Ferſe abgefahren. Er wurde in be⸗ denklichem Zuſtande in das allgemeine Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Großroſſeln, 24. Dez.(Von der Straßen bahn erfaßt und ſchwer verunglückt. Beim Ausweichen vor einem Auto geriet der 47 Jahre alte Ludwig Klein in das Fahrgeleis der Straßenbahn. Er überhörte das Herankommen eines Wagens, wurde erfaßt und zur Seite geſchleudert. Klein erlitt ſchwere Verletzungen und kam ins Krankenhaus zu Völklingen. Friedrichshufen, 27. Dez.(Die neue Zeppelin⸗ halle.) Das Eiſengerüſt der neuen Zeppelinhalle in Friedrichshafen iſt nunmehr fertiggeſtellt. Ge⸗ genwärtig iſt man mit der Auffüllung des Bo⸗ dens in der Halle, der Ausmauerung der Sei⸗ tenwände mit Backſteinen beſchäftigt. Die Ab⸗ ſchlußtore werden halbkreisförmig gebaut und laufen unten auf einer Schiene, die auf einem ſoliben Betonſockel befeſtigt iſt. Bei geöffneten Toren dieſer Form ſollen keine die Aus- und Einfahrt der Luftſchiffe gefährdenden Luftwir⸗ bel entſtehen. Die Einebnung des Geländes um die Halle hat große Fortſchritte gemacht. Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Fahren ohne Licht und 1 wegen Diebſtahl(3 Haſen wurden in der Nacht aus dem Stalle geſtohlen. Der Täter war durch den Garten in den Hof eingedrungen.) * Auszahlung der Juvaliden- und Unfallrenten beim Poſtamt. Die Invaliden⸗ und Unfallrenten für den Monat Januar werden am Dienstag, den 30. ds. Mts. beim Poſtamt ausbezahlt. An die Beſcheinigung der Quittungen wird erinnert. “ Weihnachtsfeier des Reichs⸗ bundes. Die Weihnachtsfeier am 1. Weihnachts⸗ feiertage ſah wieder einen vollbeſetzten Freiſchütz⸗ ſaal. Die Feier unter dem Friedensſtern iſt zur Reichsbunds⸗Tradition geworden. So konnte der Vorſitzende in taktvollen Worten all die Beſucher begrüßen, nachdem das Präludium„Orpheus in der erklungen war. Ein Prolog von Frl. Ehrhardt „Heut ſolls Weihnacht ſein“ leitete mit dem gemein- ſam geſungenen Lied„Stille Nacht, heilige Nacht“ über zu einer weihevollen Stimmung des Weih⸗ nachtsmyſteriums. Der Geſang⸗Verein Liederkranz ſang ſein Lied„Hymne an die Nacht“„Heilige Nacht o gieße du“ das ſich mit einer bezaubernden Weihnachtsſtimmung über den Saal legte. Die weiter folgenden Geſangseinlagen im Programm, ſo„Der Abſchied von der Mutter“ unter der Stab- führung des neuen Dirigenten Herrn Müller Feu⸗ denheim verdienen lobende Anerkennung, die zwei- fellos ein gutes Omen ſind eines aufwärts ſtreben⸗ den Vereins. Dem erſten Teil des Programms von geſanglichen und muſikaliſchen Gaben, der ern⸗ ſteren Charakter trug, folgte im 2. Teil ein Luſt⸗ ſpiel„Leni heiratet einen Grafen“, wobei die Muſikſtücke der Hanf Blank Kapelle ein vollende⸗ tes vorzüglich muſikaliſches Können boten, die ſich dem Charakter des Feſtes anpaßten. Mit einem Liedervortrag, der ſich eine Schlußovuertüre an— ſchloß, hatte eine würdige Weihnachtsfeier ihren Abſchluß gefunden, ans der alle Beſucher ein Stück wirklicher Freude mimahmen. Gemeinderatsſitzung am Sonntag, den 28. Dezember 1930. In Anbetracht der dringlichen Tagesordnung, die ſchleunigſte Erledigung bedurfte, wurde der Ge⸗ meinderat zu einer Sitzung auf Sonntag Vormittag berufen. Pünktlich um 11 Uhr war das Plenum beſchlußfähig. Auf der Tagesordnung ſtanden zwei Punkte und zwar 1. Feſtſetzung der Realſteuerſätze für 1930 wegen der ſpäteren Senkung aufgrund der 2. Notverordnung des Reichspäſidenten und 2. Einführung der erhöhten Bierſteuer ſowie der Bürgerſteuer. In beiden Angelegenheiten handelt es ſich um Erhöhung bezw. Neueinführung von Steuern. Der Gemeinderat lehnt beides ab. Er verkennt zwar nicht die Notwendigkeit zur Sicherung der Gemein— definanzen, kann ſich jedoch, ſolange höhererorts nicht Einſparungen an den Beamtengehälter ge— Paris, 26. Dez. Ludwig 2., der Fürſt von Monaco, hat am zweiten Weihnachts⸗ tag eine Verordnung erlaſſen, die die Ver⸗ faſſung dieſes Fürſtentums teilweise aufhebt und die vor etwa zwanzig Jahren geſchaf⸗ fene parlgmentariſche Vertretung proviſo⸗ riſch außer Kraft ſetzt. An Stelle des von den Bürgern Monacos gewählten geſetzge⸗ benden Nationalrats tritt, lt. Frankf. Ztg., ein beratender Staatsrat, deſſen Miglieder vom Fürſten ernannt werden. Auch die Gemeindekörperſchaften ſind durch Veamte erſetzt worden. Dieſer Staatsſtreich iſt von der einheimiſchen Bevölkerung mit großer Ruhe aufgenommen worden. Es iſt nämlich ſchon das dritte Mal ſeit zwanzig Jahren, daß die parlamentariſche Vertretung in Monaco aufgehoben wird, ohne daß ſich daraus beſondere Nachteile für die 25 000 Bewohner dieſes Fürſtentums ergeben hätten. Diesmal iſt der Anlaß zu dieſer Maß⸗ nahme durch die Streitigkeiten gegeben worden, die faſt ſeit zwei Jahren die wahlberechtigten Bürger Monacos in zwei feindliche Lager ſpalten und die ſogar unlängſt zu Unruhen und Kundgebungen geführt haben. Die arkadi⸗ friedlichen Beſchäftigung der Spielſäle „Staatsſtreich“ in Monaco Die Verfaſſung teilweiſe aufgehoben.— Auflöſung des Parlaments.— Das alles zur— Förderung des Fremdenverkehrs! ſche Landſchaft dieſes Zwergſtaates iſt aufregende Reden und Schlägereien geſtört worden, die Gerichte mußten eingreifen und die zahlreichen Fremden— auf jeden Einwoh— ner kommen 12—15 Fremde— ſind in ihren friedlichen Spaziergängen und in der minder von Monte Carlo beunruhigt worden. Der Dezem— durch ber neigt dem Ende zu, und die Fremdenſaiſon beginnt. Die Fortſetzung der Unruhen hätte ſich ungünſtig auf die bereits durch die Weltwirt— ſchaftskriſe bedrohten Einnahmen der Hotels und die Spfelkaſinos auswirken können. Durch die Auflöſung des Parlaments glaubt der weiſe Herrſcher von Monaco ſeinem Fürſten— tum dieſe Gefahr erſparen zu können. Ein Staatsſtreich zur Förderung des Fremdenver— kehrs! Die beratende Wirtſchaftskammer, die von den in Monaco anſäſſigen Ausländern gewählt wird, veröffentlicht heute eine Adreſſe an den Fürſten, in der es heißt:„Die Kammer wen— det ſich an den Herrſcher und Schiedsrichter zwiſchen den verſchiedenen Intereſſen des Lan— des, um eine für das Wohlergehen des Landes erforderliche Aera der Ruhe und Ordnung zu eröffnen.“ Der Friede iſt Frucht der Gerechtigkeit Eine Weihnachtsanſprache des Papſtes wib. Stadt des Vatikans, 26. Dez. Der Papſt empfing am Mittwoch die Kardinäle, die ihm ihre Glückwünſche zum Weihnachtsfeſt ausſpra⸗ chen. In ſeiner Erwiderung dankte er ihnen zu⸗ nächſt für ihre Wünſche und berührte dann meh⸗ rere Fragen, die die Gegenwart beſonders be⸗ ſchäftigen, namentlich die allgemeine Mißſtim⸗ mung auf wirtſchaftlichem Gebiete und die Ar⸗ beitsloſigkeit. Er erklärte, er hoffe, daß die Wol⸗ ken, die man heute am Horizont erblicke, nicht ſämtlich Vorboten eines Sturmes ſeien und for⸗ derte die Völker zu brüderlicher Zuſammenarbeit auf. Den Gläubigen, die in Rußland und Me⸗ rito Leiden zu erdulden hätten, wünſche er den inneren und äußeren Frieden Chriſti, ebenſo wie allen anderen Staaten der Welt. Er ſegne alle Beſtrebungen die darauf hinausliefen, eine beſ⸗ ſere Zukunft herbeizuführen. Er ſagte, er glaube nicht an die Möglichkeit eines neuen Krieges, da er ſich nicht vorſtellen könne, daß es einen Staat gebe, der von dem ungeheuerlichen Gedan⸗ ken des Menſchenmordes erfüllt ſei. Ein ſolcher Gedanke würde zugleich einem Selbſtmord gleich⸗ kommen, denn wenn es einen ſolchen Staat gebe. ſo würde er, der Papſt, den Herrn anflehen, die⸗ 97 Staat zu ſtrafen.— Der Papft ſprach ferner ſein Bedauern darüber aus. daß die antikatholi⸗ e n ſich in Rom betätigen könne, obwohl das Geſetz eine ſolche Bewegung unterſage. Immerhin zweifle er nicht an der Wirtſamkeit 95 ausgezeichneten Geſinnung ge⸗ genüber dem Wert zum Schutze des Glaubens wie ſie in deſſen chriſtlicher Anerkennung zum Ausdruck komme. Weiter wies der Papſt bei Behandlung des Problems des inneren und äußeren Friedens auf den ſchweren Irrtum hin, der darin beſtehe, zu glauben, daß wahrer und dauerhafter Friede zwiſchen den Menſchen herr⸗ ſchen könne, ſolange dieſe ihre wichtigſten Beſtre— bungen zu allererſt auf die materiellen und irdi— ſchen Güter richten. Der Friede müſſe nach einem Wort des Propheten Jeſaias die Frucht der Gerech⸗ tigkeit ſein und gehöre, wie der Hl. Thomas ergänze, eher in das Gebiet der Charitas als der Gerechtigkeit, Wenn die Erhaltung des inneren Friedens bei den ſozialen Gegenſätzen ſchwer ſei, ſo ſei ein dauernder Friede zwiſchen den Völkern und Staaten noch ſchwerer, wenn nicht gar unmöglich ſolange anſtelle der wahren und urſprünglichen Vaterlandsliebe ein wilder und harter Nationg⸗ lismus herrſche, der anſtelle des gegenſeitigen Wunſches nach Wohlergehen Haß und Neid ſetz— und den Ehrgeiz nach Hegemonie und Vorher ſchaft anſtelle der Wahrung und des Schutzes dei Rechte aller. Abſolut unmöglich aber ſei es, det die Völker in Ordnung und Freiheit, die das Weſen des Friedens ausmachen, jene Ruhe ge nießen, ſolange ſie im Innern und von außen her Drohungen und Gefahren ausgeſetzt ſind denen keine genügende Verteidigungs⸗ und Vor⸗ beugungsmaßnahmen gegenüberſtehen. um Schluſſe kündigte der Papſt eine bevor, ſtehende Enzyklika über die chriſtliche Ehe an. Unterwelt“ der Kapelle Hanf Blank vorher er⸗ macht werden, und da die Steuerlaſt faſt untrag⸗ bar iſt, nicht bereit finden, die Bürgerſchaft mit neuen Steuern zu belaſten. Die beiden Punkte werden einſtimmig abgelehnt. Unter Punkt„Verſchiedenes“ wird mitgeteilt, daß von Seiten des Miniſteriums für Notſtands⸗ arbeiten im Walde keine Mittel zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden können.— Betr. Gewährung von Zuſchüſſen an leiſtungsſchwache Gemeinden wird be⸗ kanntgemacht, daß ſtaatlicherſeits mitgeteilt wurde, daß Piernheim die geringſten Steuerſätze erhebe und als die beſtgeſtellte() Gemeinde im Kreiſe gelte; alſo keine Zuſchüſſe erhalten werde.— Für Bau⸗ darlehen ſind keine Mittel mehr vorhanden. 55 Bezüglich Beſchäftigung von Viernheimer Arbeiter in Mannheim wird mitgeteilt, daß bei Inbetrieb- nahme der Fabrik Wohlgelegen, insbeſondere wie⸗ der auf die Viernheimer Arbeiter zurückgegriffen werden ſoll.— Ein Antrag der Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten um Erhöhung der Winterbeihilfe um weitere 35 auf 50 Mk. kann leider nicht ſtatt⸗ gegeben werden, da Staat und Kreis nur 25 und 15 Prozent Zuſchuß zu den bereits ausbezahlten Sätzen von 15 und 5 Mk. vorausſichtlich bewil⸗ ligen. Es ſoll jedoch bezüglich der Einhaltung des Stichtags(1. Dez. 1930) evtl. Zugeſtändniſſe gemacht werden. Auch ſollen die alleinſtehende Ledige evtl. eine Beihilfe von 7.50 Mk. erhalten. Endgültig wird hierüber die Finanzkommiſſion be⸗ finden. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Mäunergeſang⸗Verein. Dienstag Abend 8 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präſident. b Sport und Spiel. Kreis Unterbaden Der Sturm der„Grünen“ iſt in der dies⸗ jährigen Verbandsrunde das Schmerzenskind der Mannſchaft. Auch das geſtrige Spiel gegen Neckar- hauſen wurde 1:0 verloren. Damit dürften die Meiſterſchaftshoffnungen erledigt ſein. Es iſt nach all den Mißerfolgen auf auswärtigen Plätzen un— verſtändlich, daß der Spielausſchuß dem Sturm nicht ein anderes Geſicht gibt. Es muß ausge⸗ wechſelt werden. Die Vereinigung hat befähigte Spieler in ihren Reihen. Die Reſultate: Neckarhauſen— Viernheim Feudenheim— Altrip 46 Mheim'— Heddesheim Friedrichsfeld— Weinheim 1913 M'heim— Edingen 6:3 Phönix— Käfertal ausgefallen Schutzſport des Reichs banners. Handball am 2. Weihnachtsfeiertag. Viernheim 1.— Ludwigshafen 1. 1:0(1: „ Jugd.— 5 Jugd. 0:5(0:4) Wie aus dem Reſultat erſichtlich war es un- ſerer 1. M. geglückt über den Meiſter der Vorder- pfalz zu ſiegen. Die Mannſchaften waren in ſpieler⸗ iſchen Können gleich und konnte das Spiel nach zähem Kampf durch den h. L. für V'heim entſchie⸗ den werden. Die Jugend unterlag nach ehren— vollem Kampf einer körperlich ſtärkeren Mannſchaft, trotz aller Aufopferung. g Amtlicher Teil g Bekanntmachung. Betr.: Verbot zur Abgabe von Feuerwerkskörpern. Im Hinblick auf den bevorſtehenden Jahres- wechſes machen wir auf die Vorſchriften der Ver— ordnung, den Verkehr mit Sprengſtoffen betreffend vom 21. September 1905, beſonders auf§ 26 dieſer Verordnung aufmerkſam. Hiernach iſt die Abgabe von Sprengſtoffen an Perſonen, von wel— chen ein Mißbrauch zu befürchten iſt, beſonders an Perſonen unter 16 Jahren verboten. Dies gilt beſonders auch von ſolchen Feuerwerkskörpern, mit deren Verwendung eine erhebliche Gefahr für Per- ſonen oder Eigentum verbunden iſt,— Kanonen- ſchläge, Fröſche, Schwärmer und dergl. Zu⸗ widerhandlungen ſind nach 8 36 der genannten Verordnung ſtrafbar und ſind unſere Beamten an- gewieſen, dieſe zur Anzeige zu bringen. Das Schießen ſowie Abbrennen von Feuer⸗ werkskörpern innerhalb der Straßen und Hofraiten der Gemeinde iſt verboten. Zuwiderhandlungen ſind in§ 8 367 und 368 des Reichsſtrafgeſetz⸗ buches mit Geld- und Haftſtrafen bedroht. Auch tritt Wegnahme der Schußwaffen ein. Viernheim, den 27. Dezember 1930. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. 1:0 1:0 0:2 912 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 271 Stück Verkauft: 234 Stück Milchſchweine das Stück 9—19 Mk. Läufer das Stück von 20—32 Mk. Marktverlauf: mäßig.