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Ein Prachtprogramm Deshalb heute in den 8 Ein moderner Romeo Im Stadttheater von Riga ſpielte ſich kürzlich eine aufregende Szene ab, Während der Vorſtel— lung der„Geiſha“ ſaß im dritten Rang ein jun— ger Mann; neben ſeinem Platz waren zwei Sitze leer. Der junge Mann ſchaute um ſich und ſah im Theater viele Pärchen. Das ſtimmte ihn tief melancholiſch, denn die beiden leeren Plätze ne— ben ihm waren für ſeine Braut und ihre Freun— din beſtimmt geweſen. Doch die mit Sehnſucht Erwartete war nicht gekommen. Plötzlich ſchwang ſich der junge Mann über die Brüſtung des 3. Ranges und ſtürzte ins Parkett. Welche Folgen bieſer Sprung ins Dunkle hatte, zeigte eine Ge— richtsverhandlung, die dieſer Tage vor einem Rigaer Gericht ſtattfand. Bei der Beweisauf— nahme, die des Humors nicht entbehrte, ſtellte ſich heraus, daß kein Zeuge ein klares Bild über den Vorgang geben konnte, da der Zuſchauer— raum verdunkelt geweſen war und der Vorgang ſich mit blitzartiger Schnelligkeit abgeſpielt hatte. Der junge Mann war beim Sturz ins Parkett merkwürdigeweiſe unbeſchädigt angekommen, hatte aber ein Ehepaar ſo wuchtig geſtreift, daß der bewußtlos gewordene Ehemann erſt wieder zu ſich kam, als er im Theaterbureau von einem jungen Mann flehentlich um Entſchuldigung ge— beten wurde. Der Vorſitzende fuhr den Ange— klagten hart an und fragte ihn, warum er denn, wenn er ſchon Selbſtmord habe begehen wollen, nicht in die Düna geſprungen ſei. Der junge Mann erklärt hoch und heilig, daß er keine Selbſtmordabſichten gehabt habe und auch nicht mit Selbſtmordgedanken ins Theater gekommen ſei. Der Verteidiger ſuchte die Tat damit zu ent— ſchuldigen, daß ſchon der Vater des Angeklagten einmal verſucht habe, ſich mit einen Beil den Schädel zu ſpalten. Trotz den Vorhaltungen des Vorſitzenden beharrt der junge Mann auf ſeiner Ausſage, der leere Platz neben ihm habe ihn zu dem Sprung ins dunkle Parkett veranlaßt. Das Gericht verurteilte dieſen ſo ganz und gar un— modernen Liebhaber zu drei Monaten Gefäng— nis und einer Geldbuße. Es ſind alles nur mMenſchen! Bunte Bilder aus dem Juſtizpalaſt. Der Hüter der Pforte. Er ſieht meiſt ſehr grimmig aus. Wenn er ſpricht, ſteigt ſein Schnurrbart ein wenig in die Höhe und zuckt wie ein kleiner geölter Blitz zu den Augenbrauen empor. Wenn er ruft, hallt der Korridor, und der Name„Schulze“ klingt viel⸗ fältig von den Wänden wider. Manchmal meint Schulze im dritten Stock wegen Hehlerei, er ſei gemeint und kommt raſch in den zweiten Stock, wo er erfahren muß, daß es ſich dort um einen anderen Schulze wegen Preiswuchers handelt. Der Hüter iſt ein ſehr wichtiger Mann. Für viele Zeugen iſt er der Vorgeſchmack der vermeint⸗ lichen Hölle, die ſie erwartet, und wenn ſie ſeine blinkenden Knöpfe ſehen, dann ſchwindelt ihnen. Sie ſtehen alle mit abgezogenem Hut vor ihm und warten gedulbvig, bis die Leberwurſtſtulle zu Ende iſt, auf Antwort. Aber meiſtens iſt er ſehr leutſelig. Er klopft den Aengſtlichen begütigend auf die Schulter, ſchiebt ſie manchmal im Saal auf den richtigen Platz oder murmelt ihnen, wenn ſie herausſchleichen, den Spruch des Verdikts noch donnergleich im Ohr, ein tröſtliches„Na, es hätte noch viel ſchlimmer kommen können“, zu. Der Hüter der Pforte iſt ein ſehr angeſehener Mann. Wenn er die Tür nicht ordentlich zu⸗ macht, kann er bewirken, daß der kränkliche Vor⸗ ſitzende Ohrenreißen kriegt. Er iſt es, der alle herbeiſchleppt und den kribbligen Beiſitzer duich Mißverſtehen der Namen zum langſamen Wahu⸗ ſinn bringen kann. Wenn der Tag zu Ende iſt, zieht er ſeinen Dienſtrock aus und hängt ſeine Würde in den Schrank. Er iſt dann ein kleiner Familienvater oder ein ſparſamet Junggeſelle, zu deſſen ſauberem, aber nicht mehr neuen Lü⸗ ſterrock der mächtige Schnauzbar! gar nicht zu vaſſen ſcheint, und der manchmal recht ſchmal⸗ vergeht. ö heraus. jeder glaubt, er hat recht. brüſtig und bemutteruswert ausſieht. Dann geht er über die Straße einen Schoppen trinken, nimmt die Abendzeitung und fühlt ſich ſehr wohl und ohne Beamtenmajeſtät. Im Traum gelingt es ihm manchmal, den Vorſitzenden anzubrüllen. ö Dann geht er voll Genugtuung auf. Der Hohe Herr. Er ſitzt gleich Zeus zur Rechten des Richters und hat das Strafgeſetzbuch mit ſeinen dreihun⸗ dert Blitzen in der Hand. Es gibt drei Arten Staatsanwälte: die ſchneidigen, die klugen und die geriſſenen. Es gibt zwar noch mehr Arten. aber davon ſoll hier nicht die Rede ſein. Der ſchnei⸗ dige Staatsanwalt ſteht ſehr oft auf. Er gleicht am Unſchuldshimmel des Angeklagten dem droh⸗ enden Wetterleuchten, das mitten im ſchönſten Frieden der Beteuerungen aufzuckt. e graph iſt in ſeiner Hand eine Keule, mit der er alles zerſchmettern wird, was ſich ihm in den Weg ſtellt. Der ſchneidige Staatsanwalt iſt mei⸗ ſtens ſehr jung und trägt bemerkenswert hohe Kragen. Irrt er ſich einmal, bieten dieſe Kragen ausgezeichneten Schutz, durch Verkürzung des Halſes in ſie zu verſinken. Der kluge Staats⸗ anwalt iſt älter als der vorige. Daher ſteht er nicht mehr ſo oft auf. Er findet die Dinge alle nicht ſo ſehr wichtig und iſt ſehr ſicher, daß er am Ende recht behalten wird. Er hat viele Men⸗ ſchen geſehen, viele falſchen Urteile gehört und weiß, daß das Strafgeſetzbuch auch nicht ohne Fehler iſt. Ihm liegt nichts daran, eine möglichſt große Anzahl von Verurteilungen zu erzielen. Er weiß, daß alle nur Menſchen ſind und daß es mehr oder weniger Zufall iſt, daß gerade er den Beruf eines Staatsanwaltes ausübt. Natürlich übt er ihn pflichtgemäß aus. Und arbeitet daher oft bis ſpät in die Nacht hinein, was der ſchnei⸗ dige Staatsanwalt ſelten tut. Auch der geriſ— ſene Staatsanwalt arbeitet lange. Er hat nicht das Temperament des ſchneidigen und nicht das Mitleid des klugen. Dafür hat er den Ehrgeiz. Vor ſich ſelbſt. Er ſtreicht ſeine Fragen an, daß ſie wie Liebeswerben klingen, und wenn Ange⸗ klagte und Zeugen es nicht merken, liegen ſie binnen kurzem im Eſſen, daß ihnen der Appetit Der Paragraph iſt ihm keine Keule, ſondern ein Laſſo. Er wirft ſehr weit damit. Zieht Menſchen herbei, die ganz außerhalb des Prozeſſes ſtehen und plötzlich dann mitten drin. Der geriſſene Staatsanwalt hat viel für das Wörtchen„hintenherum“ übrig. Sagt der Zeuge Rein, dann hört er Ja und fragt nochmals, und wenn der Vorſitzende nicht ſehr auſpaßt, fragt er mitunter das Gegenteil aus dem Angeklagten Es ſind eben alles nur Menſchen und Der Anwalt der Menſchheit. Das iſt ein bißchen den Mund vollgenommen, aber der Verteidiger, der ſich nicht dafür hält, den würde ich nicht beauftragen. Im übrigen gibt es gar keinen Verteidigertyp. Der Verteidiger iſt eine Individualität(Verbeugung). Wehe, wenn er es nicht iſt. Dann kann er nicht über⸗ raſchen. Dann weiß man, was er ſagen wird. Und kann ihm ſchon vorher in die Parade fah⸗ ren. Es gibt Verteidiger, die können beſſer wei⸗ nen als Aſta Nielſen und ohne Zuhilfenahme von Glyzerin. Solche, die groß ſind und lange Arme haben, eignen ſich vorzüglich für die Geſte. Immer wirkt noch ein Arm, von dem ein ſchwar⸗ zer Talar herabweht. Er iſt wie eine Sturm⸗ fahne. Ein kleiner Verteidiger, beſonders wenn er dick iſt, ſollte die Arme möglichſt auf die Bank ſtützen. Er kann dann beſſer ſprechen. Soviele Verteidiger, ſoviele Typen, das ſagte ich ſchon. Greifen wir hinein ins volle Anwaltszimmer. Da iſt der Verteidiger mit dem hiſtoriſchen Ge⸗ dächtnis für politiſche Prozeſſe. Seine Rede iſt ein Kolleg, in dem manche Richter etwas zum erſten Male über die näheren Beziehungen zwi⸗ ſchen den Motiven, die zum Konſtanzer Konzil geführt haben und deſſen Verbindung mit dem gegenwärtigen Beleidigungsprozeß gegen einen Miniſter hörten. Da iſt der witzige Verteidiger, bei dem ſelbſt der Angeklagte, dem es immer ſchon ſchwarz vor den Augen iſt, ein Lächeln nicht unterdrücken kann. Der Vorſitzende beugt ſich dabei raſch zu den Akten herunter. Der Zu⸗ ſchauerraum iſt nicht ſo fein und wird inſolge⸗ deſſen vermahnt, daß hier kein Theater ſei! Da iſt ver Hypnotiſeur, der unfehlbar die Geſchwo⸗ renen in einen Schlaf ſenkt, aus dem ſie nu⸗ Sie habe manchmal ſchlechte Augen. vernehmlicher Stimme an. Der Para- ſchwer und völlig verwirrt erwachen. Da iſt der Mann der Rührung, bei dem die Taſchentücher gezogen werden und der Angeklagte vor ſeinem eignen Edelmut erbebt. Und viele, viele andere. Und darauf ſoll man ſich nun verlaſſen! Nämlich auf die Zeugen. Da iſt die Frau Müller. Erſt verſteht ſie überhaupt nicht, worum es ſich handelt. Dann bezeichnet ſie ſchließlich jemanden beſtimmt als Täter, und als ein au⸗ derer endlich als in Betracht kommend feſtgeſtellt wird, meint ſie, daß das auch ſtimmen könne. 2 Oder der Herr Krawanke. Er iſt ſehr ſtolz, vor Gericht zu ſein. Er gibt ſeine Perſonalien mit lauter und Bei Errechnung ſei⸗ nes Alters muß er die Finger zu Hilfe nehme Aber dann erzählt er: Von Droſchkenkutſchern. Tanten, geheimnisvoll auf den Boden geſchleppten Säcken, Blutſpuren uſw. Man denkt: Ha, jetzt kommt endlich Licht in die Sache! Dann ſtellt es ſich heraus, Herr Krawanke hat das alles nur von dem Verlobten ſeiner Freundin gehört, deſ⸗ ſen Mutter in dem betreffenden Hauſe wohnte. Dann gibt es auch beleidigte Zeugen; ſie be⸗ haupten, der Rechtsanwalt habe ſie angeſchrieen. Oder der Vorſitzende habe mißbillſgend über ſie den Kopf geſchüttelt. Und inſolgedeſſen ver⸗ ſtummen ſie. Reden einſach nicht mehr. Man muß ihnen alles aus den Zähnen ziehen, und ſie beißen auf die Antworten, als ob es Kaugummi wäre, den ſie nicht fahren laſſen wollen. Oder ſolche, die plötzlich nicht ſchwören, weil ſie ſich für Darwiniſten halten, und welche, die einfach lügen, weil es ihnen ganz egal iſt, weſſen Leben und Ehre ſie vernichten. Und zwiſchen dieſen ſitt der Vorſitzende, ſieht rechts und links, und ſieht geradeaus und ſoll ſich ein Bild machen. Da⸗ rauf ſoll er ſich nun verlaſſen. U bu. Schwere Schädigung der Frankfurter Danatbank wib Frankfurt a. M., 31. Dez. Durch die un⸗ berechtigte Kredithergabe durch Angeſtellte einer Depoſitenkaſſe der Darmſtädter⸗ und National⸗ bank iſt der Bank beträchtlicher Schaden ent⸗ ſtanden. Ohne Wiſſen der Bankleitung wurde einer hieſigen Firma ein ungeſicherter Kredit in Höhe von 300 000 Mark gewährt, von dem etwa 200 000 Mark verloren ſein dürften. Durch Buchungsmanipulationen! hatten die Angeſtell⸗ ten verſucht, ihr rechtswidriges Verhalten zu verſchleiern. Nach Aufdeckung ihrer Verfehlun⸗ gen wurden die Beteiligten ſofort friſtlos ent⸗ laſſen. Mord bei Bad Lauſick? wtb Bud Lauſick, 30. Dez. Geſtern mittag fan⸗ den zwei junge Männer aus Frauendorf bei Bad Luſick in den ſogen. Torfgruben in einer mit Baumſtämmen und Holzpfählen überdeckten Grube die Leiche eines etwa 20 Jahre alten Mädchens, die etwa 30 Zentimeter tief vergraben und bereits ſtark in Verweſung übergegangen war. Offenbar liegt ein Verbrechen vor, da die Leiche Kopfverletzungen aufweiſt. Ueber den Tä⸗ ter fehlt zunächſt jeder Anhaltspunkt. Vermutlich hat die Leiche etwa vier bis fünf Monate am Tatort gelegen. Raubüberfall auf zwei Bankangeſtellte wtb. Dortmund, 31. Dez. In Dortmund⸗Lüt⸗ gendortmund wurden geſtern Abend kurz nach 7 Uhr zwei Angeſtellte der Dortmunder Bank über⸗ fallen, Die beiden Angeſtellten Elſe Laddoch und Fritz Wimpers befanden ſich mit ihren Fahrrädern auf dem Wege nach Lütgendortmund. Plötzlich ſprangen ihnen zwei Männer entgegen und zwangen ſie, von ihren Rädern zu ſteigen. Einer der Räuber entriß der Laddoch das Fahr⸗ rad. während der andere dem Wimpers ebenfalls das Rad und eine Aktentaſche entriß. Als der Ueberfallene um Hilſe ſchrie, erhielt er mit einem harten Gegenſtand den Mund. Die Räuber ergriffen dann m Fahrrädern die Flucht. In der Tasche beſan 1 den iſt durch einen heftigen 0 1910 uch etwa 450 Mark Hartgeld und ein Geldſchrank⸗ ſchlüſſel und der Schlüſſel der Räume der Filiale in Bochum. Beide Angeſtellte hatten noch unge⸗ fähr 3000 Mark en Papiergeld in ihren Rock⸗ taſchen bei ſich. Der der Bank entſtandene Scha⸗ N Verſicherung gedeckt. Von den Räubern ſehlt bisher jede Spur. Hindenburg an den f Reichskanzler Berlin, 31. Dez. Reichspräſident von Hinden⸗ burg hat an den z. Zt. auf Urlaub in Baden⸗ weiler weilenden Reichskanzler Dr. Brün ing nachſtehendes Telegramm gerichtet: „In treuem Gedenken ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche für erfolgreiche Arbeit und perſönliches Wohlergehen im neuen Jahre aus. Mit freundlichen Grüßen gez. von Hindenburg.“ Neiabselxung der Niiegssefulden Senator Smoot, der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes des amerikaniſchen Senats, hat in einer New⸗ vorker Zeitung gegen jede Milderung der Kriegsſchulden der Alliierten an Amerika energiſch Stellung genommen. Damit will er gleichzeitig auch einen Schuldennachlaß für Deutſchland ſeitens der Alliierten ausſchlie⸗ ßen. 0 Zehn Jahre deutſcher Wehrmacht.— Ein Rund⸗ funkvortreg des Reichswehr miniſters. enb. Berlin, 2. Jan.(Eigene Meldung.) An⸗ läßlich des zehnjährigen Beſtehens der Reichs⸗ wehr ſprach Reichswehrminiſter Groener geſtern Abend auf der Deutſchen Welle im Rundfunk über Geſchichte, Aufgaben und Leiſtungen der Reichswehr. Der Film„Im Weſten nichts Neues“ in Oberöſterreich verboten. enb. Wien, 2. Jan.(Eigene Meldung,) Nach einer Linzer Meldung einer hieſigen Zeitungs⸗ lorreſpondenz bringt das ſoeben erſchienene Lau⸗ desgeſetzblatt die amzliche Mitteilung, daß die Vorführung des Filmes„Im Weſten nichts Neues“ für ganz Oberöſterteich verboten worden iſt. Uebertreiungen dieſes Vebots werden mit Geldſtraſen belegt. 5 Kampf N Bandiſen und ameritaniſchen Marineſo daten in Nicaragua. 5 wib. Waſhington, 2. Jan. Nach einer amt⸗ lichen, Mitteilung it es am Mittwoch zwwiſchen ameritaniſchen Marineſoldalen und Banditen erglande Nicaraguas zu einem 05 echt gekommen, in de e oldate l ö Feen r 10 1 nzeiger Ga nbee Lagehlatt.—. Plernheimer Nachrichten 5 Viernh eimer Zeitung(Blernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Tah hein 1 50 mit aan der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. rei ins Haus gebra Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“ t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das a tſeitige illuſtrierte „halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. r msta Bedeutet der Bolſchewismus für Deutſchland eine wirkliche Gefahr? Der Feind iſt einer Feſte dann am gefähr⸗ lichſten, wenn er ſelbſt Liſt und Kühnheit ver⸗ eint, immer tätig und immer zum Angriff be⸗ reit iſt; wenn der Zugang zur Feſte ſchlecht be⸗ wehrt iſt, wenn die Gegenwehr nur mit halber Kraft erſolgt, wenn drinnen ſelbſt durch offene und verſteckte Anhäuger dem Feinde wirkſame Unterſtützung zuteil wird. Das iſt aber nun im ganzen unſere Lage ge⸗ zenüber dem Volſchewigmus. An dem Angriffs⸗ u. Vernichtungswillen ſeitens des Feindes, deſſen Hauptlager in Moskau iſt, zweifelt niemand, kann auch niemand zweifeln. Die Verteidigung gegenüber dieſem Feinde iſt vielfach matt und kopflos. Man lüßt ſogar den Feind ſich im Lande organiſieren, Propaganda treiben und jo recht all die günſtigen Umſtände ausnutzen: die Unzufriedenheit, die Hoffnungsloſigleit vieler, die Not, die Unſittlichkeit, den Klaſſen⸗ haß, die kleinliche Politik, die glaubt, das Va⸗ terland gerettet zu haben, wenn man nur für das eigene Haus kämpft. In Zeiten gleich der unſrigen kann Hilfe nur unter Anſpannung aller Kräfte und nur im Laufe einer beträchtlichen Spanne Zeit ge⸗ bracht werden. Dazu ſehlt aber vielen der Weitblick und die Geduld. So hört man denn auf jene, die phantaſtiſche Zukunftsbilder dem geiſtigen Auge des Menſchen vorzaubern. Daran berauſchen ſie ſich und ſind für alles zu haben, wenn man ihnen nur ihre Viſionen — meiſt ſehr materialiſtiſcher Art—, wir kön⸗ nen auch ſagen: ihre Wachträume läßt. Dieſen pſychologiſchen Vorgang benutzen alle radikalen Parteien von rechts und links, nicht zuletzt die Agenten Moskaus, für ihre Zwecke. Denen, die nicht an dieſe Wachträume glau⸗ ben, kommt man von anderen Seite bei. Man ſucht einen, der an all den Leiden dieſer Periode ſchuld iſt, und gibt ihn dem glühenden Haß der Unzufriedenen preis. Der Haß aber macht völlig blind, und dem haßerfüllten Menſchen dünkt es ſchon der Gipfel, wenn er an ſeinem Feinde Rache nehmen kann. Der Gottesglaube, der einzige Halt der menſchlichen Geſellſchaft, iſt leider in vielen Herzen erloſchen oder ſchwach geworden. Viele können ſich noch gefühlsmäßig mit dem Gott, den ſie ſich ausgedacht haben, auseinander⸗ ſetzen. Aber den Gott, der Geſetzgeber, Lehrer, Richter, König iſt, lehnen ſie ab; trotz Elend wollen ſie nicht einmal von einem Gott als Erlöſer hören. Aus dieſem furchtbaren Agwos⸗ tizismus und Atheismus hat ſich ein entſetz⸗ licher Zuſtand entwickelt: Noch nie war Gut und Bös ſo einander gleichgeſtellt wie jetzt. Faſt iſt ſchon die letzte Scheidungslinie ver⸗ wiſcht. Wüßte man noch, was gut und was böſe iſt, glaubte man noch an die Offenbarung Jeſu Chriſti, dann wäre die Hilfe nicht mehr ſo ferne. Aber der herrſchende Indifferentismus ſchon in der Jugend durch die ſeelenloſe, wenn nicht direkt glaubensfeindliche Simultanſchule aufgenommen, verſchleiert den Blick, daß der Menſch nicht mehr in die Tiefe und die Höhe und die Weite ſieht. Wann werden wir die Verbreitung abgrund⸗ tief ſchlechter Grundſütze verhindern? Wann werden wir als Gemeinſchaft einſehen, daß wir ohne Gott eine Beute der ſchlimmſten Feinde ſind? Solange wir grundſätzlich gegen den Bolſchewismus nichts zu ſagen wiſſen, ſind wir in Gefahr, ſeine Beute zu ſein, und verdienen, 15 ſie zu ſein. 0 J Dr. Ludwig Maria Hugo, 5 Biſchof von Mainz. ö Deutſches Reich . Rückkehr des Reichskanzlers und Reichsarbeits⸗ 8 miniſters nach Berlin. wib Freiburg, 2. Jan. Auf der Rückreiſe von ſeinem kurzen in Badenweiler verbrachten Er⸗ 6 rlaub weilte Reichskanzler Dr. Brü⸗ eute nachmittag in Freiburg, wo er mit e rtig gleichfalls in Oberbaden auf Urlaub befindlichen Reichsfinanzminiſter Dietrich und dem heute mittag von Berlin eingetroffenen Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald eine mehr⸗ ſtündige Beſprechung hatte. Durch die bevorſte— hende längere Abweſenheit des Reichskanzlers Dr. Brüning von Berlin infolge ſeines in Aus ſicht genommenen Befuches des deutſchen Oſtens und der Nichtteilnahme des Reichsfinanzminiſters Dietrich an dieſer Oſtreiſe hatte ſich die Notwen digkeit einer vorherigen Fühlungnahme ergeben. Reichskanzler Dr. Brining und Reichsarbeits— miniſter Stegerwald haben Freiburg mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug nach Berlin um 17,31 Uhr verlaſſen, während Reichsfinanzmini— ſter Dietrich noch in Oberbaden verbleibt. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— zeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 0 9 er Ra— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unf ſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gel uar 1931 ieee Großer Bergrutſch in Norwegen weib Oslo, 2. Jan. Ein großer Erdrutſch ereignete ſich heute früh am Fluß Glom in der Nähe von Sarpsborg. Durch die in den Fluß ge⸗ ſtürzten Erdmaſſen wurde die Schiffahrt einige Stunden behindert, doch iſt die Fahrrinne jetzt wieder paſſierbar. Menſchenleben hat das Er⸗ eignis nicht gefordert. Der Materialſchaden iſt noch nicht bekannt, doch dürfte er beträchtlich ſein. In den Ortſchaften in der Nähe von Sarpsborg und Fredrikſtad iſt die Ueberlandleitung grüß tenteils geſtört. Soziales Zum Lohnſtreit in der badiſch⸗pfälziſchen Metall induſtrie. Karlsruhe, 2. Jan. Die Schlichter ſür Sübweſt⸗ deutſchland und für die Pfalz haben die Parteien von amtswegen zu Nachverhandlungen über den Schiedsſpruch vom 29. 12. 30 auf 8 Januar 1931 geladen. Keine Herabſetzung der Eiſenpreiſe Eine lakoniſche Erklärung Berlin, 2. Jan. Die Preſſeſtelle der Eiſen⸗ verbände verbreitet folgende lakoniſche Kund⸗ machung: Nachdem wider Erwarten am 30. Dezember 1930 die Verhandlungen über die Neuregelung der Bergarbeiterlöhne geſcheitert ſind und neue Verhandlungen nach den vorliegenden Nach⸗ richten früheſtens am 7. Januar 1931 ſtattfin⸗ den ſollen, können die für den 9. Januar anbe⸗ raumten Sitzungen der Eiſenverbände, in denen über die Eiſenpreisſenkung Beſchluß gefaßt werden ſollte, nicht ſtattfinden. Die Rohſtahl⸗ gemeinſchaft teilt mit, daß drahtliche Benach⸗ ſtoßen. richtigung der Mitglieder erfolgt, ſobald ein neuer Termin feſtſteht. Durch dieſe Mitteilung wird das Dementi des Reichsarbeitsminiſteriums quittiert, wonach im Gegenſatz zu den Behauptungen der Mon— taninduſtrie vor der Proklamation der Kohlen— preisſenkung keine prozentmäßig bindenden Zuſagen für die Senkung der Kohlenlöhne ge⸗ macht worden ſeien. Die geſamte weſtdeutſche Großinduſtrie fühlt ſich, wie die„Deutſche Bergwerkszeitung“ ſchreibt, vor den Kopf ge— ſtoßen und beeilt ſich alſo, auf das Preisſen⸗ kungsprogramm der Reichsregierung zurückzu— ) Teilſtreis im Ruhrbergbau Machtprobe zwiſchen Gewerkſchaſten und Kommuniſten— Kommuniſtiſche Terrorakte wtb. Eſſen, 2. Jan. Auf einer ganzen An⸗ zahl von Zechen im Ruhrgebiet kam es heute früh unter dem Druck von Arbeitsloſen, die die Zechentore beſetzt hatten, zu wildem Streik. Während auf einzelnen Zechen nur ein Teil der Belegſchaft nicht eingefahren iſt, ruht auf anderen Zechen des Bezirkes die Arbeit voll⸗ ſtändig. Soweit ſich bisher feſtſtellen laſſen konnte, werden von dieſem Streik etwa 20 Zechen des Ruhrbergbaues betroffen. * wib. Eſſen, 2. Jan. In Dinslaken iſt auf der Schachtanlage Lohberg der Vereinigten Stahlwerke der größte Teil der Frühſchicht heute nicht eingefahren, lediglich 225 Mann haben die Arbeit aufgenommen. Die Zechen⸗ verwaltung führt die Arbeitsniederlegung auf die verſtärkte Propaganda der ſogenannten revolutionären Gewerkſchaftsoppoſition zurück, die geſtern in Gelſenkirchen eine Konferenz abhielt, in der ultimative Forderungen an die Zechenbeſitzer gerichtet wurden. U. a. wurde die ſofortige Rücknahme der Kündigungen ver⸗ langt. Bei Ablehnung dieſer Forderungen ſollte ein Streikbeſchluß herbeigeführt werden. * wib. Eſſen, 2 Jan. Die Zahl der von der Streikbewegung betroffenen Schachtanlagen hat ſich nach neueren Meldungen auf 22 er⸗ höht. Am ſtärkſten macht ſich die Streikbewegung im Hamborner Bezirk bemerkbar, wo in vier von ſechs Schächten die Arbeit zum Teil nie⸗ dergelegt wurde. Die Hälfte der 5 500 Mann ſtarken Belegſchaften iſt hier nicht eingefahren. In den Waſchkauen und anderen Räumen der Hamborner Zechen wurden heute früh Beleg⸗ ſchaftsverſammlungen abgehalten, in denen ſich die Mehrheit für den Streik ausſprach. Als Grund wird hier das Kündigungsſchreiben der Zechenbeſitzer angegeben. Heute mittag wird auf dem Goetheplatz in Hamborn eine Ver⸗ ſammlung der ſtreikenden inden. Im Bezirk Recklinc D ö ergarbeiter zuſen 18 Schachtanlagen bis jetzt fünf von der Streik— ö ſchluß von n Euch, die Bei Wie vom Gewerkverein chriſtlicher Berg- bewegung betroffen. arbeiter mitgeteilt wird, hat vorſtand der Gewerkſchaft mit dem Ruhrbergbau befaßt und ſeine Mitglieder auf- gefordert, weiter zu arbeiten. Die Verhand— lungsmöglichkeiten ſeien noch nicht erſchöpft. Bereits für den 7. Januar ſeien Verhand— lungen in Ausſicht genommen Auch müßten die alten Löhne bis zum 15. Januar weiter gezahlt werden. Die Gewerkſchaftsführer haben ſich in die einzelnen Streikgebiete begeben, um an Ort und Stelle die Lage zu prüfen und gegebenen— falls vermittelnd einzugreifen. Die Streikbewegung im Ruhrbezirk. wib Eſſen, 2. Jan. Der Bergbau-Verein mel⸗ det: Auf einigen Schiffen des Ruhrgebietes wur— de heute von kommuniſtiſcher Seite verſucht, die Belegſchaft von der Arbeit abzuhalten. Der weit⸗ aus größte Teil der Belegſchaften iſt der Streik⸗ parole nicht gefolgt. Der ganze Süden des Be— zirkes, die Bezirke, Dortmund, Witten, Bochum, Wattenſcheid, Eſſen und Mülheim ſind wreikfrei. Die Geſamtzahl der Ausſtändicchen ſeträgt 1191 Prozent ber Frühſchicht. Die(Sreikbewegung er⸗ ſtreckt ſich hauptſächlich auf die Reviere Hamborn, Gladbeck, Buer und Hamm. Auf einzelnen Zechen ſtanden auswärtige Arbeitsloſe Streikpoſten. Da die Bergarbeiterverbände der Bewegung fernſte⸗ hen, iſt mit einem baldigen Erlöſchen des Strei⸗ kes zu rechnen. wib Eſſen, 2. Jan. Zu der Streiklage im Ruhrbergbau teilt der Bergbauverein mit, In der allgemeinen Streiklage iſt in“ der Nachmittagsſchicht gegenüber der Morgenſchicht ſtatt⸗] die Abſicht ſind von! ſich der Haupt⸗ Streik im vähr nicht übernommen werden eine weſentliche Aenderung nicht eingetreten. Zu den beſtreikten Zechen iſt die Schachtanlage„Dier⸗ gardt 1⸗2“ und„Friedrich Thyſſen 2⸗5“ im Ham⸗ borner Bezirk hinzugekommen, während die Be— legſchaften der Zeche„Bismarck 758% die an der Frühſchicht zum Teil beteiligt war, in der Nach- mittagsſchicht vollzählig eingefahren ſind Auf mehreren Zechen ſind einige Leute, die in der Morgenſchicht gefehlt haben, in der Mittagsſchicht eingefahren. Wie wir von Gewerkſchaftsſeite erfahren, hat die Streiklage in den Hauptgebieten Buer, Glad⸗ beck, Hamm und Recklinghauſen ſich in den heu⸗ tigen Mittagsſtunden teilweiſe noch verſtärkt, da die Zechentore weiter von großen Trupps von Erwerbsloſen, Frauen uſw. belagert werden die die Belegſchaften an der Einfahrt behindern. Während aus einzelnen Schachtanlagen die Berg⸗ leute ſich gewaltſam Eingang zum Schacht ver— ſchafften, mußten auf anderen Zechen die Beleg⸗ ſchaften wieder nach Hauſe zurückkehren, da ſie den Trupps machtlos gegenüberſtanden. Auf der Ze— che„Guſtav“ in Eſſen wurden drei kommuniſtiſche Betriebsratsmitglieder, die ſich an dem Streik be⸗ teiligt haben, friſtlos entlaſſne. Der Alte Bergarbeiterverband gegen die Streck⸗ bewegung. Bochum, 2. Jan. Der Alte Bergarbeiterver— band richtet an die Ruhrbergleute folgenden Auf⸗ ruf: Die Kommuniſten haben heute morgen den Verſuch gemacht, auf den Zechen des Ruhrgebiets Streik hervorzurufen. Auf ungefähr 20 Schacht⸗ anlagen iſt ihnen der Streik durch Anwendung von Gewalt in mehr oder minder großen Um— fange gelungen. Der Verband fordert ſeine Mit⸗ glieder und Belegſchaften auf, ſolchen Putſch⸗ parolen keine Folge zu leiſten und ſich den Ver⸗ ſuchen, ſie gewaltſam durchzuführen, energiſch zu widerſetzen.. N Die Bergarbeiter-verbände an die Ruhrbergleute uitb Eſſen 2. Jan. Die Bergarbeitergewerk— ſchaften des Ruhrgebiets 0 f wenden ſich heute in Form eines Flugblattes mit einem beſonderen NI [Aufruf an die Ruhrbergarbeiter, in dem es wie folgt heißt: Kameraden! Die Unternehmer des Ruhrb— baues haben die Kündigung aller 2 zum 15. Januar ausgeſprochen. Mit bru walt ſoll die Lohnkürzung, die bei den Schlich⸗ tungsverhandlungen nicht erreicht werden konnte, durchgeſetzt werden. Die Not der Bergarbeiter ſoll noch vergrößert werden. Sie ſollen die Schä⸗ den der Kriſe allein tragen. Kameraden macht der Bergwerksbeſitzer zu Schanden' zeigt, daß Ihr nicht gewillt ſeid, Euch dem Dik⸗ tat der Unternehmer zu beugen, lehnt den Ab— f. ien Arbeitsverträgen ab, weigert J eitgeber anzuneh— )jängt der Ausgang ts ab, deshalb ſchließt keine neuen äge ab, vertraut Euch der Führung garbeiterverbände an. Kameraden, kommuniſtiſchen Parolen zurück. Sie habe r den Euch in einen aus loſen Putſch hineinzutreiben, ſie dienen nur der Reaktion und fördern die Diktaturg üſte der Un— ternehmer. Lehnt di Parolen ab folgt den Wei— ſungen der vier Bergar In Man e 57 men. Von Eurem Verhalten des Lohnkonflit Arbeitsver 507 3574412 Zweck, ichts⸗ beiterverbä Verband der Bergbau-Induſtrie-Arbeiter Deutſchlands, Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands, Gewerkverein Hirſch-Duncker, Polniſche Berufsvereinigung. Eine Erklärung des Bergarbeiterführers Huſemann zu dem Streik im Ruhrgebiet. enb. Berlin, 2. Jan.(Eigene Meldung.) Der Vorſitzende des Verbandes der Bergbauinduſtrie⸗ arbeiter Deutſchlands(Deutſcher Bergarbeiter⸗ verband), Fritz Huſemann, hat ſich in einer Un⸗ terredung mit dem Bochumer Mitarbeiter des „Tempo“ über die durch die Streikaktion der re⸗ volutionären Gewerkſchaftsoppoſition entſtan dene Lage im Ruhrgebiet dahin geäußert, daß das Endziel der Bewegung ſeiner Anſicht nach die Gründung eines kommuniſtiſchen Bergarbeiter verbandes bezwecke. Huſemann glaubt. daß die kommuniſtiſche Streikaktion ſchon in kurzer Zeit zuſammenbrechen werde, weil die überwiegende Mehrheit der Bergarbeiter einſähe, daß ihr mit derartigen Bewegungen nicht gedient ſei. Trotz der kommuniſtiſchen Ueberrumpelungserfolge auf einzelnen Schachtanlagen könne jedenfalls die Maſſe der Bergarbeiterſchaft als feſt in der Hand ihrer verantwortungsbewußten Führer bezeichnet werden. S — 2 Lokale Nachrichten * Aerztlicher Fountagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen den Dienſt Herr Dr. med. Blaeß, Rathausſtraße. * Die Säunglingsberatungsſtunde findet Dienstag von 2—3 Uhr, nicht mehr 3— 4 Uhr, in der Goetheſchnle(alten) ſtatt. Wir machen hierauf beſonders aufmerkſam. * Unſere gountagsbeilage war bei Ausgabe der heutigen Nummer leider noch nicht eingetroffen. Als Entſchädigung dafür bringen wir in verliegender Nummer gleich drei Fortſetzungen des laufenden Romans, was unſere werten Leſerinnen und Leſer beachten wollen. Viernheimer Anzeiger. * Guang. Gemeinde. Am Montag, den 5. Januar Vorm. 8½ Uhr nimmt die Kinderſchule wieder ihren Anfang. * Die gierſtener, um die die Wirte mit Recht einen erbitterten Kampf führen, beträgt nach vorliegender Bekanntmachung bei Einfachbier 2.50, bei Schankbier 3.75, bei Vollbier 5.00 und bei Starkbier 7.50 für je 1 Hektoliter. Bekannt- machung folgt. » Volkschor. Unſeren Mitgliedern, Freun⸗ den und Gönnern zur Kenntnis, daß mit Rückſicht auf die Schwere der Zeit ſämtliche karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen einſchl. des Maskenballs für das Jahr 1931 ausfallen. Dafür findet am 8. Febr. im Karpfen ein„Bunter Abend“ mit einem aus— erleſenen Programm bei ganz billigem Eintritt ſtatt. Wir bitten um gefl. Kenntnisnahme. Vom Standesamt. Im Dezember wurden hier 8 Kinder geboren, 7 Perſonen ſind geſtorben. 12 Trauungen.— 1930 verzeichnet 233 Geburten, 106 Sterbefälle und 89 Ehe— ſchließungen. Silberne Hochzeit. Die Eheleute Jakob Kiß 1. und Frau Magdalena geb. Martin begehen morgen Sonntag das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren und Glückauf zur Gol— denen! * Freiwillige Feuerwehr Viernheim. Zu dem heute Samstag im Central-Film-Palaſt zur Aufführung kommenden Harry Piel-Film „Menſchen im Feuer“, iſt die hieſige freiwillige Feuerwehr freundlichſt eingeladen. Es handelt ſich um einen wichtigen Feuerwehr-Großfilm unter Mitwirkung der Berliner Berufs-Feuerwehr. Harri Piel als Feuerwehrmann bietet Erſtaunliches. Noch nie hat man einen ſenſationelleren, noch waghals— ſerigeren Harry Piel-Film geſehen. Jeder Kame— rad hat heute Samstag in Uniform mit Frau freien Eintritt. Morgen Sonntag in Uniform nur ſeine Perſon. Mögen darum alle Kameraden ſich heute Abend 8 Uhr im Central-Film⸗Palaſt einfinden. Der Kommandant. „Friedrichsfeld auf dem Wald ſport⸗ platz. Wir machen die Viernheimer Anhänger des Lederballes nochmals auf das morgen Sonntag ſtattfindende Punktetreffen aufmerkſam. Da Fried— richsfeld eine der ſpielſtärkſten Mannſchaft in der Kreisliga iſt, wird ſicher ein ſpannender Kampf zu erwarten ſein. Beginn halb 3 Uhr. Vorher, wie üblich die unteren Mannſchaften. Der Zentralverband der Arbeits- invaliden hält morgen Sonntag im Saftladen zum grünen Laub ſeine diesjährige Generalverſamm- lung ab. Beginn 2 Uhr.(Näheres ſiehe Inſerat.) Wormſer Warenlotterie. Nicht erhobene Gewinne. Alle Beſitzer von Worm⸗ ſer Warenloſen, deren Ziehung am 16. Dezember ſtattgefunden hat, werden darauf hingewieſen, noch— mals, ſoweit ſie das noch nicht getan haben, ihre Loſe nachzuſehen, da eine Anzahl Gewinne noch nicht erhoben ſind. Ganz beſonders wird darauf hingewieſen, daß alle Loſe mit Endnummer 64 einen Wert von RM. 3.— und alle Loſe mit Endnummer 22 einen Wert von RM. 2.— repräſentieren. Die ſtaatlichen Lotterieeinnehmer in Worms tauſchen die Gewinnloſe gegen Gutſcheine bis zum 16. März noch um, wie auch daſelbſt die amtlichen Ziehungsliſten zu haben ſind. »Der Stein der Weiſen. Schon im⸗ mer reizte es die Menſchen, nach dem„Stein der Weiſen“ zu ſuchen, und manche Erzählungen berich— tet uns, wie ſie weder Mühe noch Entbehrung ſcheuten, ihn zu finden. Wer möchte ihn auch heu— te nicht beſitzen? Er iſt ja vorhanden, glühend, lebenſpendend verzehrt er ſich für uns, wenn wir uns nur ſeiner bedienen wollten! Beim nächſten Vereinshaug Meinem e. G. m. b. H. Aelteſte Bank am Platze Baul und Spar kaſſe auf genoſſenſchaftlicher Grundlage Gegen 3000 Mitglieder Geſchäftsantelle, Reſerven u. Haftſummen Golhmark 3000 000. Beſorg ler bang a W e Kohlenhändler wartet er auf uns in Form des „Union⸗Briketts“. Wer das„Union⸗Briketts“ einmal kennt, iſt klug genug, es immer zu verwenden. Gute Qualität, ausgezeichnete Verbrennungseigen⸗ ſchaften und nicht zuletzt die billige Anſchaffu ug laſſen das rheiniſche Braunkohlenbrikett„Union“ als den wahren„Stein der Weiſen“ erſcheinen. „ Aufſtieg im Abſtieg. Niedergang der Wirtſchaft, ſortſchreitende Verſchuldung gegen über dem Ausland und im Inland find dle Kenn⸗ zeichen des Jahres 1930. In der Zeit des Ab⸗ ſtiegs und Tiefſtandes gibt es den Lichtblick eines einzigartigen Aufſtiegs durch Selbſthilfe, Zuſammen⸗ ſchluß und Zuſammenfaſſung, durch gemeinſchaftliches Zuſammenwirken, durch Taten ſtatt Worte. Es iſt wirklicher Aufbau, der ſich durch Sparerfolge, Ka⸗ pitalneubildung und Entſchuldung vollzieht. Es iſt der Aufſtieg der genoſſenſchaftlichen Bauſparkaſſe auf zinsfreier Grundlage. Die Bauſparkaſſe der Deutſchen Bau- und Siedlungsgemeinſchaft (D. B. S.) iu Darmſtadt hat am 19. Dezember die 5. Darlehensvergebung des Js. 30. zur Erſtellung von weiteren 175 Eigenheimen mit einer Geſamtſumme von 2.650.000 RM. vorgenommen. Im Jahre 1930 wurden zur Errichtung von 771 Eigenheimen Dar- lehen vergeben. Der Geſamtbetrag der Vergebung des Jahres 1930 hat damit genau 12 Millionen RM. erreicht. Dem Baumarkt wurden monatlich 1 Million Reichsmark zur Verfügung geſtellt. Die Geſamtzahl der von 1925 bis 1929 vergebenen Darlehen hat ſich damit von 1.572 auf 2 343, al⸗ ſo in einem Jahr um die Hälfte vermehrt. Die Ge⸗ ſamtſumme aller bisherigen Hypothekenausſchüttungen erhöhte ſich von 22.300.000 RM.(Stand 31. 12. 1939.) auf 34.300.000 RM.(Stand 31.12. 1930). Elöpſel— zum Neuen Jahr. Laßt uns das Alte vergeſſen— Was wir einmal beſeſſen Kommt nicht mehr! Wozu alſo trauern Und im Alltag verſauern? Freude muß her! Wer beim Stöpſel geſeſſen, Nur der kann ermeſſen Wo die Freude zu Haus! Laßt das Alte verkrachen, Wir treiben mit Lachen! Die Sorgen hinaus! Wenn ſich auch die permanenten Sorgen, mit denen heute jedermann mehr oder weniger belaſtet iſt, auch durch dieſe Theater-Aufführung nicht ver⸗ drängen laſſen, ſo werden ſie aber beſtimmt für einige Stunden ſelbſt dem Griesgrämigſten abge⸗ nommen werden. Stöpſel muß man geſehen haben, wenn man über den Wert oder Unwert von Lieb- haberbühnen ein Urteil abgeben will. Wirkungs⸗ volle Bühnendekoration ſowie eine flotte Aufführung werden ſelbſt verwöhnte Theaterbeſucher zufrieden ſtellen. Die letzte Aufführung(ohne Wirtſchaftsbe⸗ trieb) findet ſtatt am Sonntag, 11. Januar 1931, abends 8 Uhr, im„Gold. Karpfen“. Numerierte Karten zu 80 Pfg. ſind in folgenden Vorverkaufs- ſtellen zu haben: Georg Umhauer, Tivoli; Mich. Müller, Neuhäuſerſtr. 10; Karl Martin, Berthol⸗ dus⸗Pfenningſtraße 10; Jakob Wiegand, Hansſtr. 4; Matth. Mandel, Friedrichſtr. 10; Buchhaudlung Schweikart und im Lokal zum Karpfen, Telefoniſche Beſtellung 166. Karten an der Abendkaſſe koſten Mk. 1.— * Moufahrskonzert des Mäunerge⸗ ſangvereins. Mit großer Spannung ſahen die zahlreichen Mitglieder des M. G. V., insbeſondere die paſſiven und Ehrenmitglieder dem diesjährigen Neujahrskonzert des Vereins entgegen. War man doch allenthalben geſpannt, wie ſich der im abge⸗ laufenen Jahr ſtattgefundene Dirigentenwechſel in der Entwicklung und den Leiſtungen des Vereins ausgewirkt hat. Groß war die Erwartung, da dem derzeitigen in weiteſten Sängerkreiſen durch ſeine großen Erfolge bekannten Dirigenten Herrn Oskar Pfeifer, Mannheim der Ruf als vorzüg— licher Chorleiter vorausging. Die Erwartungen wurden denn auch reſtlos erfüllt. Es gab herr— liche Chöre zu hören, die auch dem verwöhnteſten Ohr gerecht wurden. Geradezu hinreißend klangen die Liederperlen„Chor der Wolgaſchiffer“ von H. Paulig und„Eine Wieſe voll weißer Marquariten“ von Hauſer, geſungen von einer 100köpfigen be⸗ geiſterten Sängerſchar, die ſich vollſtändig eins fühlte mit ihrem neuen Dirigenten. Vollberechtigt war deshalb auch der frenetiſche Beifall, mit dem die vortrefflich ausgearbeiteten Chöre quittiert wur⸗ den. Das vorbildliche harmoniſche Verhältnis, das zwiſchen dem neuen Dirigenten und dem alten Ehrenchormeiſter Herrn Rektor Ma yr beſteht, brachte es mit ſich, daß unter der Leitung des letzteren der äußerſt wirkſame Kunſtchor„Der Wagen rollt“ zum Vortrag kam, der ebenfalls mächtig einſchlug.— Der Abend war gewürzt mit 2 glänzend geſpielten Einaktern, einem heiteren Singſpiel und mehreren Solis. Unter letzteren ſeien„Großvaters Erzählungen“, trefflich geſungen von Baritoniſt Herrn Jean Adler, beſonders her⸗ vorgehoben. Es muß zur Ehre des M. G. V. geſagt werden, daß er Spieler auf der Bühne zu ſtellen vermag, die Berufsſpieleru nicht nachſtehen, ja ſogar in ihrer Natürlichkeit berufliche Schau⸗ ſpieler zu übertreffen vermögen. Wir müſſen es uns aus begreiflichen Gründen verſagen, auf die einzelnen Stücke und Mitfpieler im einzelnen ein⸗ zugehen. Der jubelnde Beifall den die Darſteller geerntet, mag ihnen reichliche Genugtuung für ihre Leiſtungen geweſen ſein. aber doch, in den Damen Geſchwiſter Mar Lieſel Müller, ſowie Frl. Maria lerinnen geſichert hat, die uneingeſch verdienen. eee 100 wir Gaſt anführen, Herr Guſtav Kling der, e niit en herrlf n Ba Ballade von Löwe und„Ein dem Nachtlager von Granada 1 9. Oh vatoriſch gebildet zu ſein, verſteht es H ſich mit ſeinem klangfriſchen und doch wleder ſo weichklingenden Organ in die Herzen der Zuhörer einzuſingen und erntete dafür e Beifall. — Alles in allem: das Neujahrskonzert des M. G. V. war ein voller Erfolg. Leider vermochte der große Engelſaal die zahlreich erſchienenen Gäſte kaum zu faſſen, ſodaß gar viele die Unannehmlich⸗ keiten eines total überfüllten Saales zu ſpüren hatten. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Waldhofdie derzeitige Spitzenmannſchaft non Mannheim auf dem D2n⸗Platz. Waldhof läßt es ſich nicht nehmen vor Be⸗ ginn der Verbands⸗Nachrunde zu einem Freund⸗ ſchaftsſpiel in Viernheim zu gaſttieren. Sie haben auch allen Grund dazu ihre Aufwartung zu machen; gelang es ihnen doch im Sommer den heſſ. Kreis- meiſter in Waldhof 7:1 zu ſchlagen, das im Lager der Di wie eine Bombe einſchlug. Betrachten wir die Verbandstabelle, Waldhof an der Spitze, haarſcharf gefolgt von Neckarau, Sandhofen und Neckarſtadt. Sie haben auch das Zeug dazu. Spielen doch in dieſer Mannſchaft nicht weniger als 3 Kanonen: Halter, Simon, Weiß(früher Sportverein Waldhof) die der Fußballelf der Dig Waldhof dieſen fabelhaften Aufſchwung gaben. Für die hieſigen heißt es morgen: Aufgepaßt, ſonſt könnte ein 2. Malheur paſſieren. Für die Viern⸗ heimer Sportswelt gibt es morgen eine Wahl: Auf zum DiK⸗Sportplatz! Beginn 2,30 Uhr. Filmſchau Central-Filmpalaſt. Harry Piel„Menſchen im Feuer,— vom Finanzamt“. Ab heute iſt wieder ein wunderbares und ſenſationelles Großſtadtprogramm zu ſehen das alle Beſucher wieder in Staunen verſetzt. Sie ſehen Harry Piel in ſeinem neueſten Meiſterwerk„Men⸗ ſchen im Feuer“. Ein hochintreſſanter und auch ſenſationeller Abenteuerfilm in 10 packenden Akten. Wichtig für alle dieſes Filmwerk anzuſehen. Ein „Der Herr Film für alle, für alle ein Film. Im luſtigen Teil zeigt man ein Großluſtſpiel in 7 heiteren Akten „Der Herr vom Finanzamt“. Wer kann heute nicht ein Lied davon ſingen. Bald wird's ein Maſſenchor ſein. Die ſchönſten und billigſten Abend⸗ unterhaltungen bietet der„Cefipa“. Film⸗ freunde ſeht euch den neueſten Harry Piel Spitzen⸗ film an. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Sportvereinigung Amieitia Sonntag, den 4. Januar 1931. nachmittags halb 3 Uhr großer Punktekampf Germania Friedrichsfeld 1. Amicitia 09 Viernheim 1. Vorſp. 1 Uhr 2. Mannſchaft halb 12 Uhr 3. Mannſchaft In Mannheim: Flora M. gegen Phönix Privat Abfahrt 8,16 OéEch, Beg. ½10 Uhr, Der Vorſtand: Deutſche Jugendkraft 1 Sonntag, 4. 1. 1931 Fußball: 2,30 Uhr Großes Freundſchaftstreffen Viernheim 1.— Waldhof 1. A-⸗Klaſſe 1,00 Viernheim 1. Pr.— Bensheim 1. 1.15 Lorſch 2.— Viernheim 2. B. Klaſſe 1,00 Heppenheim 2.— Viernheim jr. 12,00 Heppenheim Igd.— Viernh. Igd. 3 Handball- Freundſchaftsſpiele in Ladenburg. 2,15 Ladenburg 1.— Viernheim 1. M. 1,00 Ladenburg Jugend— Viernheim 3. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ genannten Vereinen ſtatt. Der Vorſtand. Turnerbund Viernheim Sonntag, den 4. 1. 31 Handballſpiele der 1. u. 1. Jugend mannſchaft gegen in Secenheim. r Auto T.⸗B. Seckenheim Erwähnen möchten wir“ 3/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe in der neuen Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt in der neuen Kirche. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jüng⸗ lingsſodalität. 4 Uhr Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ½8 Uhr beſt. Amt für ledig f Luiſe Klee, beſt. von ihren Mitſchülerinnen. 3/8 Uhr beſt. Amt für Nik. Neudörfer, beſt. vom Arbeiterverein. N Dienstag: ¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für Nik. Schloſſer, Ehefrau Sabina geb. Wiegand u. Jak. Fiſcher, Ehefrau Magd. gebor. Kirchner, deren Söhne Jakob und Otto und Angehörige. 38 Uhr beſt. E.⸗A. für ledig 7 Hans Effler, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. Mittwoch: ¼8 Uhr beſt. Amt für Gg. Kempf 7., Ehefrau Magd. geb. Fettel und Söhne Jakob und Nik. 3/8 Uhr beſt. E.-A. für Anton Riehl, Sohn Joſef und Val. Buſalt und Angehörige. Donnerstag: ½8 Uhr beſt. Amt für Kath. Berg⸗ mann geb. Oberle und beiderſeitige Eltern. 3%8 Uhr beſt. E-A. für ff Krieger Jakob und Adam Faber und beiderſeitige Großeltern. Freitag: ½8 Uhr beſt. Amt für Eliſ. Dieter geb. Kempf, Eltern und Schwiegereltern. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nik. Kirchner und Familie Fz. aver Wieland. 8 Uhr beſt. E-A. für Peter Pfenning 3., Ehefrau Sophie geb. Grab, beiderſeitige Eltern und Geſchwiſter und Schwiegerſohn Joſ, Krug. Samstag: ½8 Uhr beſt. Amt für Nik. Mandel 5., Ehefrau A. M. geb. Winkenbach und Angeh. 1/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Johann Ehrhardt 1.6 und Kath. Stumpf und Eltern. 3¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für f Krieger Ad. Trapp, beiderſeitige Geſchwiſter und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag wird das Feſt der hl. Drei Könige gefeiert. Die Kollekte iſt für die Heidenmiſſion. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation Zugleich gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Kinder von Herrn Rektor Gillig, Frl. Haas, Herrn Lehrer Mohr u. Weidmann. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 4. Jan. 1931. S. n. Neujahr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Mädchenbund. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Mittwoch, den 5. Januar 1931. Vorm. 8½ Uhr: Wiederbeginn der Kleinkinder⸗ ſchule. i ereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden 1. Abteilung der Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Sams⸗ tag, den 3. Januar, abends 8 Uhr, im Vereins⸗ lokal Mitglieder⸗Verſammlung. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Geflügelzüch⸗ ter, welche die Gau⸗Ausſtellung mit Tieren be⸗ ſchickt hatten, Futter in Empfang nehmen können (2½ Kg. Packungen, Preis nach Vereinbarung). Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Geſaug⸗Verein„Sängertrene“. Sonntag, den 4. Januar vormittags 9 Uhr Theaterprobe nachm. 1 Uhr Singſtunde es darf keiner fehlen. Der Präſident. Samstag, den Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. 3. Januar abends halb 8 Uhr und Sonntag, den 4. Januar mittags 1 Uhr Theaterprobe bei Kam. Beckenbach Lokal zum grünen Laub. Die Leitung. G.⸗V.„Liederkranz“. Singſtunde. Grund fehlen. Der Vorſtand. Verein für Sport. und Körperpflege 1896. Uebungsſtunden: Montag u. Freitag: Jiu⸗Jitſu, Dienstag: Boxen, Mittwoch u. Freitag: Stemmen und Ringen Der Vorſitzende. Mäunergeſang⸗Verein. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Präſident. Sänger⸗Eiuheit. Heute Samstag abend 8 ¼ Uhr Singſtunde. Seither durch beſondere Umſtände abgehaltene Sänger und ſolche die dem Chor neu betreten wollen, bitten wir unbedingt den günſtigen Moment heute nicht zu verpaſſen. . Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mit. gliedern zur Kenntnis, daß die diesjährige Ge⸗ neral⸗Verſammlung am Sonntag, den 18. Januar, 5 nachm. 1 Uhr, ſtatlfindet. Etwaige Anträge hier⸗ A bis dahin an un 9 Seine majeſtät Herr Pu⸗n Der Sohn des Himmels im Kabarett.— Auto⸗ Morgen Sonntag 1 Uhr Kein Sänger darf ohne triftigen! dee 2. Blatt zum viern fahrt zu den Ming⸗Grübern.— Die Allee der Fabeltiere.— o eines ndes. Der letzte„Sohn des Himmels“, der kurze Zeit auf dem Throne des Reiches der Mitte ſaßß und den poetiſchen Namen Siuen Tung führte, wurde nach ſeiner gewaltſamen Entthronung ſozuſagen als Geiſel in einem der entlegenſten nkel der Verbotenen Stadt in Peking gefan⸗ gen gehalten. Er bewohnte mit ſeiner jungen Frau einen goldenen Käfig, lebte aber in ſo bürf' igen Verhältniſſen, daß er genötigt war, die ihm verbliebenen Koſtbarkeiten nach und nach zu verkaufen, bis es ihm gelang, mit ſeiner Frau nach Tientſin zu entfliehen, wo das Paar eine beſcheidene Villa in der engliſchen Konzeſſion er⸗ ſtand. Daß Siuen Tung noch immer über Mittel verfügt, zeigte ſich, als er erſt kürzlich für 150000 chineſiſche Dollars ſeine Pelze verkaufte. Den Er⸗ s überwies er dem Unterſtützungsfonds zur Linderung der Hungersnot in der Provinz Tſchenſi, was nicht ohne Eindruck blieb und vor allem die feudalen Kreiſe Pekings verſöhnte, die es dem ehemaligen Kaiſer nicht verzeihen konn⸗ ten, daß er mit ſeinen Titeln auch ſeinen Namen abgelegt hatte und ein einfacher Herr Pu-—y ge⸗ worden war. Arnaldo Cipolla hatte das Glück, in einem Kabarett von Tientſin neben dem Kai⸗ ſerpaar zu ſitzen.„Unmittelbar neben mir“, ſo ſchreibt der Reiſekorreſpondent der„Stampa“. „ſaß ein junger Chineſe in europäiſcher Kleidung neben einer hübſchen Chineſin in einer ſchreiend blauen, halb chineſiſchen, halb pariſeriſchen Toi⸗— lette mit kurzem Haar und großen Ohrgehängen. Beide hatten zwei Becher Limonade vor ſich ſte— hen, das billigſte Getränk. das die Karte des Hauſes aufwies. Es war der frühere Kaiſer, heute Herr Puy, und ſeine Gemahlin. Ich muß geſtehen, daß ich angeſichts der Perſönlichkeit, in der ſich die Tragödie des alten China verkörpert, meiner Bewegung nicht Herr werden konnte, aber der Anblick des lächelnden Enkels der Kaiſerin der Boxer gaben mir raſch das Gleichgewicht wie⸗ der. Ich befand mich in Geſellſchaft eines europä⸗ iſchen Freundes mit ſeiner ruſſiſchen Begleite⸗ rin, einer in allen Hauptſtädten Europas gefeier⸗ ten Schönheit, die ſich nach einer einträglichen amerikaniſchen Scheidung in Tientſin niederge⸗ laſſen und ein Modeatelier eröffnet hat. Sie be⸗ liefert die frühere Kaiſerin wie alle Damen der Fremdenkolonie. Sie machte mich darauf auf⸗ merkſam, daß es ſchicklich wäre, mich zu erheben und das ehemalige Kaiſerpaar zu begrüßen. Herr Puy werde ſich ſehr geſchmeichelt fühlen, nur ſolle ich vermeiden, ihn mit ſeinem früheren Ti⸗ tel anzureden, ſondern nich auf ein einfaches „Guten Abend, Herr Puy“ beſchränken, das Uebrige werde ſich dann von ſelbſt ergeben. So geſchah es. Wenige Tage ſpäter machte ſich eine kleine Karawane, der auch Herr Puy an⸗ gehörte, auf den Weg. Das Ziel unſerer Auto⸗ mobilfahrt waren die Gräber der Mingdynaſtie. Sechs Stunden fuhren wir auf der guten Fahr⸗ ſtraße Tientſin⸗Peking, von da an auf einer min⸗ der guten zwiſchen kleinen Städten, die von ge⸗ waltigen Mauern umgeben waren, und deren Bewohner ſich nicht einen Augenblick um die vor⸗ beifahrenden Autos kümmerten, in deren einem ein ſo unbedeutender Herr wie dieſer Puy ſaß. Wir fuhren bis zu dem marmornen„Pailu“, bis zum Eingang des Grabbezirks. Dieſer„Pailu“ iſt ein hohes Bauwerk im Stil eines römiſchen Triumphbogens, das von vier Säulen geſtützt wird, an deren Fuß chineſiſche Drachen Wache halten. Zu den Gräbern ſelbſt iſt es noch weit, ind um ſie zu erreichen, paſſieren wir noch an⸗ are Bögen, die den erſten ähnlich, aber kleiner kind. So geht es noch über 12 Kilometer auf e ner 50 m breiten Straße, die mit Marmor ge⸗ pflaſtert iſt, über marmorne Brücken, die vie Waſſerläufe dieſes Friedhoftals überſpannen, bis wir ſchlletzlich an der rieſigen bene angelang find, die zur Wohnung der berühmteſten Toten hinas hinab führt. Ihre Körper ruhen unter künstlichen Erdbergen, die dichte Haine von Ei⸗ chen umgeben. Die Straße iſt in ihrer ganzen Länge von gewaltigen Statuen aus Granit um⸗ ſäumt, Elefanten, Kamelen, Pferden und aller⸗ lei Fabeltieren. Es iſt die verſteinerte Welt der kaiſerlichen Leichenbegräbniſſe, die man nicht bis ans Ende im Auto erreichen kann, weil eine Mormorbrücke zuſammengeſtürzt und im Fluß⸗ bett verſunken iſt. Wir halten an. Das Bild um⸗ rahmt von dem kobaltblauen Himmel und den Bergen, die China von der Mandſchurei tren⸗ nen, verrät tiefſte Verlaſſenheit. Kein Menſch empfängt uns an der heiligen Stätte. Die Grä⸗ berſtadt iſt unbewacht. Wer Luſt hätte, könnte un⸗ geſtört fortſchleppen, was er wollte, und die Ei⸗ chen, die in den holzarmen China eine Selten⸗ heit ſind, fällen. Herr Pu-—y hat während der ganzen Fahrt nur ein paar banale Phraſen geſprochen, nicht einmal hat er die ſchwarzen Augengläſer abge⸗ legt, und nichts anderes iſt in ſeinem Geſicht zu leſen als Lächeln. An dieſer Stätte muß ich ihn mit„Majeſtät“ anreden und ihn zu dem archi⸗ tettoniſchen Genie ſeiner Vorgänger, die Marco Polo kannten, beglückwänſchen. Er läßt ſich die kaiſerliche Titular gern gefallen und ſcheint auch das Kompliment günſtig aufzunehmen. Bei der Rückkehr ſitze ich wieder neben ihm, und ich muß an die Proklamation denken, in der dieſer Herr Puy vor etwa 19 Jahren das öffentliche Be⸗ kenntnis ſeiner Sünden ablegte,„der Sünden eines fünfjährigen Kindes.“„Ich habe“ ſagte da⸗ mals Kaiſer Siuen Tung,„zuviel wichtige Po⸗ ſten den Großen gegeben, ich habe zuviel Eiſen⸗ bahnen bauen laſſen und dadurch Herbergen u. Handelsleute geſchäbigt, ich habe das Volk um zuviel Geld beſtehlen laſſen, und darüber iſt das e ee das ich nicht beſchwö ren kann, da ich ein kleines Kind bin. l 2 K* Aus Nah und Fern Frankfurt a. M., 1. Jan.(Drei Perſonen durch Gas vergiftet.) In dem Hauſe Gold⸗ ſteinerſtraße 36 im Stadtteil Niederrad bemerk⸗ ten geſtern vormittag gegen 10 Uhr Hausbe⸗ wohner ſtarken Gasgeruch. Beim Eindringen in die Wohnung des arbeitsloſen Jean Kolter fand man drei junge Leute, nämlich Kolter und ſeine beiden Freunde Krämer und Willi Thur auf dem Boden liegend bewußtlos vor. Die drei hatten am Dienstag Abend in der Wohnung des Kolter gezecht und wahrſcheinlich fäß mit Handkäſe. Die Ermittelungen ſind im in der Trunkenheit den Gashahn geöffnet. Bei Krämer, der ebenfalls arbeitslos iſt, war be⸗ reits der Tod eingetreten. Kolter und Thu wurden in bedenklichem Zuſtand ens ſtädtiſch Krankenhaus eingeliefert. 5 Wiesbaden, 1. Jan.(Drei Perſonen durch Gas vergiftet.) Geſtern Nacht hat ſich eine Frau drang auch in die Wohnung des Schneidermei— ſters. Dieſer wurde heute früh tot aufgefun— den. i Mannheim, 1. Jan.(In der eigenen Woh⸗ nung überfallen.) Hier drangen in der Neu— jahrs⸗Nacht vier junge Burſchen im Alter von 20—26 Jahren in eine Wohnung in der Ulmen— ſtraße ein und verletzten dort durch Schläge mit Stühlen, Gläſern und einer Kohlenſchaufel eine 30 Jahre alte Frau und einen 34-jährigen Schneider. Die Frau erhielt außerdem eine Stichwunde mit einem Meſſer am rechten Arm und am Kopf, der Schneider Schnittwunden an der Hand und auch am Kopf. Die Verletzten wurden ins Allgemeine Krankenhaus einge— liefert. Weyher, In der Na Ort eine 7 verübt. d Jan.(Einbrecher am Werk.) um Dienstag hat in unſerem bande verſchiedene Einbrüche hen drangen von außen ir durch Blitzlichtpulver.) der 14 Jahre die Keller ein und entwendeten vornehmlich Schweinefleiſch, aber gleich in ſolcher Menge, daß die Betroffenen empfindlich Schaden er⸗ leiden. In einem Falle erbeuteten die Diebe zwei erſt kürzlich geſchlachtete Schweine, einer Witwe ſtahlen ſie aus dem Salzfaß das Fleiſch eines Schweines. Ein Landwirt hatte glück⸗ licherweiſe am Tage vorher das Fleiſch zum Räuchern aus dem Keller geholt, ſodaß die un⸗ gebetenen Gäſte nur eine geringe Menge vor handen. Einem Bäckermeiſter entwendeten die Diebe in Ermangelung eines Beſſeren ein Ge— Gange, u. a. wurde ſofort ein Polizeihund auf die Spur geſetzt. Ludwigshafen, 2 Jan.(Schwerer Anfall In der Sylveſternacht entzündete ein 21⸗jähriger Arbeiter in der Gel⸗ lertſtraße eine mit Blitzlichtpulver gefüllte Blechdoſe, wobei dieſe mit gewaltiger Detona⸗ mit ihrem Kinde durch Gas vergiftet. Dabei iſt auf tragiſche Weiſe auch der Schneidermeiſter Marth ums Leben gekommen, deſſen Wohnung über der Wohnung der Frau lag. Das Gas, tion auseinandergeriſſen wurde. Die Spreng⸗ ſtücke verletzten mehrere Perſonen. Einem elf⸗ jährigen Knaben zerſchnitt ein Splitter das rechte Auge völlig. Der Verletzte wurde dem Krankenhauſe zugeführt. Haßloch, 1. Jan.(Selbſtmord eines Kna— ben.) Am Dienstag nachmittag echängte ſich alte Keller in der elterlichen Pohnung. Man glaubt, daß der Knabe in kindhaftem Uebermi. die Geſühle prüfen wollte, die man beim Erhängen hat, daß er eber infolge unvorhergeſehener Umſtände nicht mebr rechtzeitig aus den Sch'einge kam. Dieſe Anſicht hat umſo mehr für ſich als wirkliche Gtünde für einen Selbſtmord nicht vorliegen. Neuſtadt a. H., 2. Jan.(Ein verſuchtes Ver— brechen?) Einwohner des Schöntals hörten geſtern abend kurz nach 8 Uhr gellende Hilfe— rufe einer weiblichen Perſon. Männer, die herbeieilten, fanden ein bewußtloſes Mädchen auf, die ſpäter angab, mit einem jungen Mann zuſammen geweſen zu ſein, der ſie auf einen unbegangenen Weg gelockt und einen Raub— überfall verſucht habe. Da die Ueberfallene N AKeujafiꝛsemffang det Biprlomaten beim Neiclonꝛãs idenlen Nuntius Orſenigo, der Doyen des Berliner Diplomatiſchen Corps nach dem Neujahrsempfang bei Hindenburg. Am Neufjahrstage ſtatten in allen Ländern die Mitglieder des diplomatiſchen Corps den Staatsoberhaupt einen Glückwunſchbeſuch ab. Fünf Jahre deutſche Cufthanſa In einer Unterredung zwiſchen dem Vor— ſtandsmitglied der Deutſchen Luft-Hanſa, Milch, und einem Vertreter des WTB. machte Herr Milch u. u. folgende intereſſante Ausführungen. Die Verkehrsleiſtungen des Jahres 1939 halten ſich ungefähr auf der Höhe des Vor— jahres. Der Flugzeugpark der Geſellſchaft be— trägt insgeſamt 144 moderne Flugzeuge, davon 36 Großflugzeuge, 47 mittlere und 61 kleinere Flugzeuge. Die kleinſte Flugzeugtype bietet ſechs, die größte 22 Perſonen Platz. Die Jahres⸗Kilometerleiſtung beträgt ins⸗ geſamt etwa 10.2 Millionen Kilometer. Die Bekämpfung des Hauptfeindes der Luft⸗ fahrt des Nebels machte durch die weitere Aus— rüſtung mit Funkgerät und insbeſondere durch den Peildienſt weſentliche Fortſchritte. Auch die Sicherheit konnte in dieſem Jahre wiederum beträchtliche Fortſchritte erzielen. Es waren nur zwei Unfälle im Perſonenluftver⸗ kehr zu verzeichnen. 31 Flugkapitäne haben mehr als 500 000 Kilometer im Luftverkehr zurückgelegt. Die Befliegung von Nachtſtrek⸗ ken insbeſondere im Intereſſe der Poſt, konnte mehr als verdoppelt werden. Ein weiterer Ausbau iſt für das kommende Jahr vorgeſehen, insbeſondere zur Herſtellung einer guten Poſt⸗ verbindung mit den ſkandinaviſchen Ländern. Mit Dr. Eckener ſind mehrere Flugzeug-Luft⸗ ſchiff-Anſchlüſſe auf der Strecke von Deutſchland nach Südamerika und zurück verabredet. Die Strecke nach den kanariſchen Inſeln wird zur Beſchleunigung der Südamerikapoſt weiter aus— gebaut. Im neuen Jahr wird auch die deutſch— chineſiſche Luftverkehrsgeſellſchaft, an der die Deutſche Luft-Hanſa beteiligt iſt, ihren Dienſt aufnehmen. Das Abſchießen von Flug— zeugen mit Katapult von den Schnelldampfern „Bremen“ und„Europa“ hat ſich ſehr bewährt. Herr Milch, verwies dann auf die weitere Entwicklung der großen Welt⸗ flugverkehrslinien und ſtellte feſt, daß für Deutſchland die Arbeit auf allen Gebieten der Luftfahrt durch ſeine politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Stellung gegenüber dem Auslande außerordentlich erſchwert ſei. Es werde ſich trotzdem behaupten und man brauche dabei nur an die beiden deutſchen Rieſenflugzeuge„Do X“ und„G 38“ zu erinnern, die heute in der ganzen Welt als Spitzenerzeugniſſe Anerkennug finden. Die Deutſche Luft⸗Hanſa kann am 5. Januar auf ein fünfjähriges Beſtehen zurück⸗ blicken. — heimer Anzeiger Leiche elf Stiche auf. von Stockſchlägen herrühren. der Täter Holzner ſein bereits am Boden liegen— Die Oſtſtation Scoresbyſuld Samstag, 3. Januar 1931 ber ſtarke Herzbeklemmungen klagte, wird vermutet, daß der noch unbekannte Täter, mit dem ſie auch in einer Wirtſchaft war, ihr ein Rauſchgift verabreicht hat. Neuſtadt a. d. 5., 1. Jan.(Die Weinberg⸗ arbeiter wollen nicht.) Die Delegiertenverſamm⸗ lung des Bezirks Pfalz im Reichsverband länd⸗ licher Arbeitnehmer(Gruppe Weinbergsarbei⸗ ter und Landardeilervereine] beſchloß in Neu⸗ ſtadt den beiden Schiedsſprüchen der Kreis⸗ ſpruchkammer vom 20. Dezember 1930 die Zuſtimmung zu vecagen. Bekanntlich ſahen die betreffenden Schiedsſprüche verſchiedene Lohnſenkungen gor Neuſtadt a. d. H., 1. Jan(Die Winterbek⸗ hilfe in Neuſtadt.) Der von der Stadtverwal⸗ tung im Einvernehmen mit verſchiedenen Or— ganiſationen erlaſſene Aufruf zu einer allgemei— nen Winterbeihilfe hat ſchöne Erfolge gezei— tigt. Kurz vor Weihnachten konnten bereits 10000 Mark an Bedürftige verteilt werden, wozu noch beträchtliche Spenden in Naturalien kamen. In der Schule konnte an 592 Kinder neue Wäſche verteilt werden.— Außerdem hat die Stadtverwaltung durch Bewilligung der erforderlichen Mittel die Bereitſtellung von Arbei für etwa 170 Wohlfahrtserwerbsloſe ermöglicht. Kaiſerslautern, 1. Jan.(Schlägereien und Selbſtmord in der Neufahrsnacht.) Die Neu— jahrsnacht iſt in der Stadt im allgemeinen ruhig verlaufen. Zu beſonderen Störungen, die befürchtet worden waren, kam es nirgends. Im allgemeinen war auch infolge des Regens der Verkehr um Mitternacht nicht ſo ſtark wie in früheren Jahren. Lediglich in der Mainzer Straße wurde in einer Wirtſchaft ein Gaſt bei einem Streit durch einen Wurf verletzt, in der Eiſenbahnſtraße erhielt ein Mann einen Meſ— ſerſtich. Beide wurden ins Krankenhaus ge— bracht.— In der Fröbel-Straße verübte ein Händler namens Strehl durch Einatmen von Leuchtgas Selbſtmord. Frankenholz, 1. Jan.(In der Grube ver⸗ unglückt.) Auf Schacht 1 der hieſigen Grube verunglückte der 29 Jahre alte Edm. Aar von hier lebensgefährlich. Mit ſchweren Bruſt- und Schulterquetſchungen wurde er ins Knapp⸗ ſchaftskrankenhaus eingeliefert. Annweiler, 1. Jan.(In der Pfuhlgrube erſtickt.) In einem benachbarten Dorfe ſiel eine Landwirtsfrau in die Pfuhlgrude. Obwohl die Bedauernswerte ſofort herausgezogen wurde, waren die Gasvergiftungserſcheinungen ſchon ſo weit vorgeſchritten, daß nicht mehr geholfen werden konnte. Die Frau iſt bald darauf ge— ſtorben. Otterbach, 1. Januar.(Hund in der Schaf— herde.) Im nahen Schneckenhauſen drang ein wildernder Hund in eine Schafherde ein und zerfleiſchte vier Schafe. Mehrere andere wur— den ſo ſchwer verletzt, daß die notgeſchlachtet werden mußten. Der Schäfer erleidet erheb— lichen Schaden. Siebeldingen, 1. Jan(Anfall beim Wein⸗ verladen.) Beim Weinverladen ſtürzte der 39 Jahre alte Verwalter Chr. Rung vom Geil⸗ weilerhof ſo unglücklich, daß er einen Schädel⸗ bruch und andere leichtere Verletzungen erlitt ol. Bensheim a. d. B., 2. Jan. s 2. Die Sektion der Leiche des ermordeten Schloſſermeiſters Sar— torius ergab, daß der Tod durch einen Stich in die Halsſchlagader eintrat. Im ganzen wies die l Ferner wurden an Kopf und Körper des Toten Wunden feſtgeſtellt, die Es ſteht feſt, daß des Opfer noch mit dem Stock in brutaler Weiſe mißhandelt hat. ſmr. 2. Jan. Aus den pelwerken. . Grönland) der deutſchen Grönland-Expedition hat an die Adam Opel A.⸗G nachſtehendes Glückwunſchtelegramm geſandt: Opelmotor auch in Ar'seis glänzend be— währt. Oſtſtation der deutſchen Grönland-Expe⸗ dition. gez. Dr. Kopp. ſmrWolfskehlen, 2. Jan. Gut abgegan⸗ gen. Am Silveſterabend explodierten in einem Ladengeſchäft in der Kirchſtraße zum Verkauf ausgeſtellte Feuerwerkskörper. Es gelang, größe— ven Schaden zu verhüten. ſmz. Oſthofen, 1. Jan. Tödlicher Un⸗ glücksfall. Kaum waren die letzten Glocken⸗ töne, die uns das neue Jahr verkündeten, ver— hallt, als auch ſchon die ſchmerzliche Kunde eines gräßlichen Unglücks unſere Ortſchaft durcheilte. Der hieſige verwitwete 67jährige Maurer Philipp Deibert, begab ſich am Mittwoch nachmittag nach Worms, um dort die Silveſternacht zu ver— bringen. In den frühen Morgenſtunden wollte Deibert mit dem Zug heimkehren. Während der Fahrt öffnete er die Abteiltür und ſtürzte aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge, wo er mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen blieb. Ihn erfaßte der aus der Richtung Gau-Odern⸗ heim kommende Zug und riß ihn buchſtäblich in Stücke, die in einer Entfernung von etwa 100 Metern zerſtreut umherlagen. in Oſthofen allgemein beliebt. Wetterbericht. Mit dem Einbruch kälterer Luftmaſſen, der heute früh erfolgte, hat eine Beruhigung des Wetters eingeſetzt. Immerhin vird es zunächſt bei kälteren Temperaturen nicht mehr ſo ergie⸗ bige Niederſchläge geben, und vielfach wird es dann auch zu Schneefällen kommen. Der Getötete war e —= Geheimnisvolle Seichen um ein neunjähriges Rind Die Klopftöne in Oppau Oppau, ein ſtilles Dörfchen im Landkreiſe Lawdeshut, im Oſten der Vorberge des Rieſen⸗ gebirges, iſt merkwürdiger Vorgänge wegen zum Geivrächsſtoff für die ganze Gegend geworden. Beim Landwirt Raſchke, der mit ſeiner Frau und mit ſeinen fünf Kindern ſein Haus allein bewohnt,„klopft“ es, und zwar machen ſich die Geräuſche, die ſcharrenden oder kratzenden Charakter haben und ſich ein andermal auch an⸗ hören, als ob Holz gebrochen wird, die auch wohl anſteigen bis zu einem Lärm, als ob ein ſtarker Mann mit voller Kraft it den Knö⸗ cheln auf den Tiſch ſchlägt. immer zu Füßen der älteſten Tochtre Raſchkes eines Mädchens von neun Jahren mit Namen Gretel, bemerk⸗ bar. Das erſtemal trat das Geräuſch bei Raſch⸗ les, am fünfzehnten Oktober auf. Dann gab es eine längere Pauſe und ſeit dem neunten No— vember ſind die Geräuſche täglich zu verneh⸗ men, amn neunten November ſogar die ganze Nacht hindurch. Wenn das Mädchen im Zimmer ſeinen Platz wechſelt, ſo wandert das Geräuſch mit. Es läßt ſich nicht auf Befehl herbeizitieren, ſondern kommt ganz von ſelbſt zu den verſchiedenſten Zeiten, namentlich aber abends Legt man das Kind in das Bettt, ſo klopft es unter dem Bett. Klopfte das Mädchen an die Wand oder an die Möbel, ſo ſchallen verſtärkte Klopftöne zurück. Die Geräuſche ließen nach, wenn man dem Mädchen gut zuredete oder wenn ſich einer der erwachſenen Angehörigen zu dem Kinde in das Bett legte. Als die Eltern das Kind. das eine gute Schülerin und im Geſpräch ſehr aufmerk— ſam iſt. zu den benachbarten Großeltern gaben, ſtellte ſich auch dort alsbald das Klopfen ein. Angeblich fühlt das Mädchen nach den Klopf⸗ tonren keine Abſpannung. doch wollen die El— tern, die einen recht intelligenten Eindruck ma⸗ chen, während der Klopftöne nervöſe Bewegun⸗ gen im Innern des Kindes wahrgenommen ha⸗ ben. Wenn man das Mädchen fragt, ob es ſich vor dem Kloyfgeiſt fürchte, antwortete es:„Iß tütt mer doch niſchte!“ Auch der Amtsvorſteher, der Landrat und der Kreisarzt hörten das Klopfen. An Aufklärungsbemühungen hat es natür— lich nicht gefehlt. Erſt kam der Amtsvorſteher, Winkler. Auch er hörte das Klopfen, konnte aber nichts feſtſtellen und teilte ſeine Beobach⸗ tungen dem Landrat mit. Dieſer, Dr. Fie⸗ brantz aus Landeshut, kam mit dem Kreisarzt Medizinalrat Dr. Brieger aus Landeshut, und mit drei Landjägern. Man umſtellte das Haus, man legte das Kind auf Gummimüntel und ſetzte Tiſch und Bett auf Glas und Fahrradſchläuche und ⸗Mäntel. Das Klopfen hörte nicht nuf, und ſo zog man wieder ab. Ein Nachbar, ein biederer Tiſchlermeiſter, glaubte an Ratten, riß die Dielen auf, entdeckte aber keine Spur von Ratten, und auch das Klopfen hörte nicht auf. Man ließ das Kind auf einem Fleck ſtehen und ſägte den Boden rund herum auf.— es klopfte weiter. Man brachte das Kind auf den Hausboden.— das Klopfen hörte nicht auf. Als man das Kind zehn Tage, nachdem es bei der Großmutter geweſen war, zu anderen Verwandten gegeben hatte, hörte das Klopfen auf, und als das Kind zurückkam, kehrten auch die Geräuſche wieder. Einer glaubte eine Art Erklärung gefunden zu haben: der Arzt Dr. Reichel aus bem benachbarten Städtchen Liebau. Er holte ſich den Quellenbauenbeſitzer Joſef Kuhn aus Königshau. das jenſeits der nahen tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſchen Grenze liegt. Kuhn, der als Wünſchel⸗ rutengänger öfter Erfolg gehabt hat. ſetzte die Wünſchelrute an und behauptete, daß zerade unter dem Eckzimmer, der Wohnküche in der man die Dielen aufriß, entweder ein unterirdi⸗ ſcher Waſſerlauf liege, oder daß ſtarke Erze vor⸗ handen ſeien. Auch bei dem Kinde reagierte die Winſchelrute ſtark, Deshalb glaubt man hier, zumal wenn das Kind magnetiſche Veran⸗ lagung habe, einen Zuſammenhang gefunden zu haben. Die Eltern ſind ſkepiiſch. Es wundert ſie, daß die Geräuſche dann erſt letzt aufgetreten ſind und daß die Geräuſche auch auf dem Grundſtück des Grotzuaters auftreten, aber auch dort nur, wenn das Kind im Haus iſt. Außerdem bleibe auch dann noch die Frage zu klären, wie bei Waſſer oder Erz ſolche Klopftöne an ſich entſtehen könnten. Die Eltern ſind jetzt na türlich überlaufen von den Leuten und hätten herzlich gern ihre Ruhe wieder. Ein Graphologe kam und ſchilderte das Kind als gu:mütig, ver⸗ träumt und ſenſibel. Und der„Hellſeher“. Auch ein Hellſeher hatte ſich dem Vater ange⸗ boten; dem hatte deſſen Brief nicht gefallen, denn er meinte:„A konn nicht amol ia richtjes Deutsch ſchreiba. Wenn meine Gretel an ſe manſcht ener ſu woas zuſomma, ſo ſchla ich ers Buch um de Uhren(Ohren)!“ Den Verdacht, daß ein Schwin⸗ del vorliege, weiſen die Eltern enkrüſtet zurück. Es ſcheint. als ob dazu auch jeglicher Geund fehlt Das Geheimnis von Oppau bleibt alſo noch zu enträtſeln. Intereſſant iſt in dieſemZuſammen⸗ hange, daß im Jahre 1926 der Kapuziner⸗Pater Ranauld(Schweiz) auf das Vorhandenſein von Ausſtrahlungen von Waſſeradern hinwies, die, 5 ſofern ſie ſich unter Wohnräume gebäuden befinden, Erkrankungen bei Menſche und Vieh verurſachen können. Ob in Oppau ee bisher unerfopſchte Zuſammenhänge be⸗ n ö 5 wWechſel im Vorſitz der Januar⸗ Ratstagung vollzogen enb Berlin, 2. Jan.(Eig. Meldung). Wie wir erfahren, hat ſich der britiſche Außenminiſter Henderſon. der Anregungen Deutſchlands ent⸗ ſprechend, bereit erklärt, den Vorſitz in der Völ⸗ kerbundsratstagung im Januar zu übernehmen. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird dann bei der nächſten Ratstagung als Präſident fungieren. Entlaſſungen von 2000 Arbeitern im Niederlauſitzer Braunkohlenrevier. wib Senftenberg, 2. Jan. Infolge der Abſatz⸗ kriſe auf dem Braunkohlenbrikettmarkt hat eine Reihe von Wexkdirektionen Anträge auf Arbeiter⸗ entlaſſungen beim Demobilmachungskommiſſar in Frankfurt⸗Oder geſtellt. Das Werk Heye 3 der F. C. Th. Heye. Braunkohlen⸗ und Brikettfabri⸗ ken, entläßt die geſamte Belegſchaft ſeines Ab⸗ raum⸗, Gruben und Aufbereitungsbetriebes in Höhe von 500 Mann, das Werk Neuroſtolln der Neuen Senftenberger Kohlenwerke 800 Mann. Bei den Eintrachtwerken finden bei den Werken Henriette bei Poley und Luiſe bei Beuterſitz Teilſtillegungen mit 380 Mann ſtatt. Die Poleyer Werke der Braunkohlen⸗ und Brikett⸗Induſtrie⸗ A.⸗G. entlaſſen von 420 Mann 300 Belegſchafts⸗ mitglieder. Hinzu kommen noch in nächſter Zeit ungefähr 500 Entlaſſungen aus ſaiſonmäßigen Abraum⸗ Stillegungen. Das Kauſcherwerk hat zum 30. Juni allen Beamten gekündigt. Der Reichspräſident beglückwünſcht die Reichswehr A Mes Hindenburgs Glückwunſch⸗Botſchaft an die deuſche Reichswehr anläßl. ihres 10⸗jähr. Beſtehens i Mannheim, 2. Jan. Zufuhr und 129 Kälber 56—72, 3 Schafe 40—45, 64 annheimer Kleinvieh Schweine nicht notiert; 588 Ferkel und Läufer Ferkel bis vier Wochen 13—17, über vier Wo⸗ chen 19 25, Läufer 27—35 Mark. Marktverlauf: bean ruhig, Ueberſtand, Ferkel und Läufer ebhaft. Vermiſchtes Erfolgreicher Kampf gegen indiſche Aufrührer. wib. Rangun, 2. Jan. Der Stützpunkt der Aufſtändiſchen, ein Palaſt auf dem Gipfel eines bewaldeten Hügels, wurde von den burmeſiſchen Schützen erobert und zerſtört. 17 Aufſtändiſche, von denen die meiſten eine führende Rolle ſpiel⸗ ten, wurden im Kampf getötet. „Baltimore Poſt“ in Flammen. wib. Baltimore, 2. Jan. Das große Gebäude des Verlagshauſes der„Baltimore Poſt“ ſteht in Flammen. Eine Perſon kam im Feuer um, fünf werden vermißt und man fürchtet, daß ſie eben⸗ falls den Tod gefunden haben. 1 Zuſammenſtoßt zwiſchen Autobus und Straßenbahn in Schottland. wib. London, 2. Jan. In Paiſly(Schottland) wurden heute Nacht bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahnwagen und einem Autobus 35 Perſonen verletzt, davon mehrere ſchwer. Schweres Autounglück in Amerika.— Neun Tote, wtb. Chicago, 2. Jan. In einer Vorſtadt von Chicago wurde ein Automobil, in welchem zwei befreundete Familien von einem Ausflug zurück; kehrten, an einer Bahnkreuzung von einem Zuge der Grand⸗Trunk⸗Eiſenbahn überrannt. Vor den Inſaſſen des Automobils wurden neun auf der Stelle getötet. Nur ein drei Monate altes Kind kam wie durch ein Wunder mit dem Leber davon; es iſt das einzige überlebende Mitglied der beiden Familien. Durch dieſen folgenſchwe⸗ ren Unglücksfall iſt die Zahl der Perſonen, die während der Feiertage in Chicago auf gewalt⸗ ſame Weiſe ihr Leben verloren, auf 15 geſtiegen, 22 Todesopfer der Sylveſterfeier. wib. San Franzisco, 2. Jan. Während der Sylveſterſeier haben in den Städten der pazifi⸗ ſchen Küſte insgeſamt 22 Perſonen infolge von Unfällen aller Art ihr Leben eingebüßt. Hoovers Neujahrs⸗Empfang. uutb. Waſhington, 2. Jan. Präſident Hooper empfing geſtern im Weißen Hauſe 6294 Neujahrs⸗ Gratulanten, denen er die Hand ſchüttelte. Die Konferenz am runden Tiſch. wib London, 2. Jan. Der Minderheiten⸗ Ausſchuß der Konferenz am runden Tiſch hat bis kurz vor Mitternacht geaxbeitet.„Daily Herald“ zufolge wurde beſchloſſen, die Verhand⸗ lungen zwiſchen den Hindus und dern Moham⸗ medaner wieder aufzunehmen. Der Führer der liberalen Hindus hatte vorher in einem Aufruf die Mohammedaner erſucht, dem Grundſatz der gemeinſamen Wahlkörper zuzuſtimmen. Die Hauptſache ſei jedoch, daß Indien Selbſtregie⸗ bung erhalte. Macedonald erklärte, die indiſchen Delegierten müßten ſich untereinander einigen, auf jeden Fall könne er verſichern, daß die Minderheiten angemeſſenen Schutz erhalten würden; das ſei der Wille des britiſchen Par⸗ la ments. eee Brandkataſtrophe in Jerſey City. wib Jerſey City 2. Jan. Eine Feuersbrunſt richtete in den Hafenanlagen für über eine Million Dollar Schaden an. Mehrere Piers der Pennſylvania⸗Eiſenbahn, deren jeder 150 Meter lang iſt, und andere Einrichtungen wur⸗ den zerſtört. Schwester Gerlinde Noman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (42. Fortſetzung.) Darum war ihr das Vaterhaus verhaßt. Nicht einen Schritt hätte ſie dem Vater näher⸗ kommen können, der ihrer Mutter ſo weh ge— tan. Keine Strafe hatte ſie ſchon als Kind ver⸗ anlaßt, dem Vater auch nur die Hand zu rei⸗ chen. Es war ihr ein leichtes, auch Sölve ge⸗ gen den Vater einzunehmen, ſo daß dieſer eine Trennung von ſeinen Kindern als einzigen Ausweg ſah, einen erträglichen Zuſtand zu ſchaffen. Und nun kam die Trennung für immer.— Winifred atmete auf in dem Gedanken, als ſie nach Tiſch die Glückwünſche entgegennahm. Wie ich auch ihr Leben an Söderborgs Seite ge⸗ ſtalten mochte, er war derjenige, der ſie frei machte von dem verhaßten Joch des Vaterhau⸗ ſes. Und das wollte ſie ihm nicht vergeſſen. Sie ließ ihm dann auch ruhig ihre Hand, die er ergriffen, als er ihr zuflüſterte, daß es Zeit ſei, aufzubrechen. Der Abſchied von der Großmama war kurz und flüchtig, von Sölve und dem kleinen Bru— der leidenſchaftlich bewegt. „Ihr kommt beide zu mir“, flüſterte ſie den Geſchwiſtern erregt zu,„ihr, ſollt bei mir im⸗ mer eine Heimat haben.“ Klaus verſtand ſie gar nicht recht, Sölve aber ſchluchzte:„Ach Gott, dann iſt ja der Pa⸗ pa ganz allein.“ Da trat Winifred erkältet von der Schwe⸗ ſter zurück. Voll aufrichtiger Dankbarkeit war Wini⸗ fred nur gegen den Paſtor, deſſen reine, inne⸗ re Harmonie ihr auf der Hallig ſo wohl ge⸗ tan. Sie trug ihm viele Grüße an Frau Inge auf und verhieß, wenn ſie auf Eichenkamp heimgekehrt ſei, ihren baldigen Beſuch. Dem Hauslehrer nickte ſie gönnerhaft zu, ja, ſie ſtreckte ihm ſogar huldvoll die weiße Hand entgegen, die er zitternd küßte, ſo daß ſie am liebſten laut aufgelacht hätte. Zu Dr. Berting ſprach ſie etwas herablaſ⸗ ſend wie eine Königin und hatte allerlei Wün⸗ ſche und Ratſchläge für die Behandlung ihres Bruders, die er lächelnd und bereitwillig an⸗ hörte. Zu ihrem Vater trat ſie nur zögernd. Sie wußte eigentlich nicht, ob ſie ihm die Hand reichen ſollte. „Ich ſehe dich noch, Winifred“, nickte er ihr zu, da ging ſie mit Schweſter Gerlinde aus dem Saal. Die Trud ſtand ſchon, mit Tränen in den Augen, bereit, ihr liebes Komteßchen noch ein⸗ mal zu ſehen, denn ſie mußte zu Klaus. Winifred umarmte die alte Dienerin ſtür⸗ miſch mit tränendunklen Augen und drängte ſie dann haſtig zur Tür. Es war nicht nötig, daß Schweſter Gerlin⸗ de ſie ſo weich ſah. Schweigend löſte die Schweſter Brautkranz und Schleier aus den roten Locken. Schwei⸗ gend ſtreifte ſie das duftige Brautgewand von den weißen Schultern Winifreds. „Ich habe eine Bitte an Sie, Schweſter“, kam es endlich zögernd von Winifreds Lippen. „Ich möchte Sie bitten— mir zuweilen ein⸗ mal zu ſchreiben, wenn ich fern bin.“ Die Augen Schweſter Gerlindes leuchteten auf, aber gleich legten ſich wieder die langen Wimpern über die ſtrahlenden Sterne. „Ich will es gewiß gern tun, Frau Baro— nin.“ „Sie müſſen mir über Klaus berichten, Schweſter. Sölve iſt ſo unzuverläſſig, und die anderen werden kaum daran denken, mir Nachricht zu geben, und doch laſſe ich mit dem Jungen hier ein Stück Leben von mir zurück.“ Leiſe— ſtockend waren die Worte der jun⸗ gen Frau von den Lippen gekommen. Da erloſch das Sonnengleiſen. Ein Pfeifen ziſchte über das aufgeregte Waſſer, ſchwarze Wolken ballten ſich. Raſend und heulend bäumten ſich da draußen die Wogen. Alles hüllte ſich in Nacht. Fahlblau zuckte hier leuchten auf. 5 Noch einmal ſah Schweſter Gerlinde Inges Boot ganz umfloſſen von einem blauen Licht, dann tauchte alles wieder in die finſtere Nacht. Die Hallig war verſunken im weiten Meer. Paſtor Bodderſen hatte lange vergeblich nach dem Segelboot Inges Ausſchau gehalten, das der alte Schiffer Janſen führte. Viggo Bodderſen wußte ganz genau, daß das Boot ſeefeſt war, ebenſo wie Inge und der alte Schiffer; die beiden verſtanden das Boot zu ſteuern. Als aber die Nacht ſo ſchnell dunkelte und der erſte Schneſturm plötzlich über das Meer raſte, da wurde ihm doch bange um Inge. Es war unmöglich, auch nur das Geringſte auf den ſchaumgekrönten Wellen zu erkennen. Manchmal war Paſtor Bodderſen nahe daran, die Bewohner der Hallig zu Hilfe herbeizuho⸗ len, er fürchtete abe t Necht, 5 und da ein Wetter⸗ r. erg über ihn lächeln. Man hatte ſchon ganz an⸗ dere Stürme auf der Hallig erlebt. Vielleicht blieb Inge auch die Nacht auf der Borſum⸗ burg. Der Paſtor nahm ein Buch zur Hand und verſuchte zu leſen. Nein, es ging nicht. Der Ge⸗ danke an Inge ließ ihm keine Ruhe. Aber wenn er ſich genauer prüfte, ſo fühlte er, daß es nicht der Sturm war, der ihn ängſtigte, ſondern etwas anderes brannte in ſeiner Seele. Wie oft Inge jetzt über das Watt zu den Borſumern fuhr? Er hätte es ihr ja wehren können— aber er wollte nicht.— Er haßte alles Erzwungene. Frei und ſtolz wollte er ſein Weib ſehen, nicht gedrückt und heimlich. Er war ſo ſicher, ſo überzeugt, daß Inge ſich doch immer wieder zurechtfinden würde, wenn ſie auch abirrte, wie das ſtörriſche junge Men⸗ ſchenkind da oben in der Giebelſtube, das mit beiden Fäuſten gegen das Glück ſchlug, wenn es ſich ihr nahen wollte. f Paſtor Bodderſen lächelte ganz eigen vor ſich hin. Ob ſie ſich wohl fürchtete, bei dem ra⸗ ſenden Sturm, die dumme, kleine Komteſſe. Er wollte ſoeben die Magd anweiſen, ſich um den jungen Gaſt zu kümmern, da trat Wi⸗ nifred im Oelrock und Oelkappe haſtig in die Stube. 8 „Ich gehe zum Deich, Herr Paſtor“, rief ſie ihm zu, dann war ſie ſchon draußen. 8 Seinen Zuruf überhörte ſie. Sollte ſie viel⸗ leicht auch die Angſt um Inge bei dieſem Sturm aus dem Hauſe treiben. f (Fortſetzung folgt.) des Reichspräſidenten zur Siche⸗ Preiſe:. ir die Landwirtſchaſt wichtige eſtimmungen der Verordnung rung von Wirtſchaft und Finan⸗ zen vom 1. Dezember 1930 A. Steuerliche Beſtimmungen: J. Verkoppelung der Realſteuern mit der Gemeindebierſteuer und der Bürgerſteuer. 1. Bei der Bürgerſteuer iſt gegenüber der Notverordnung vom 26. 7. 1930 neben einer Reihe von neuen Befreiungen eine weitere Staffelung und eine Erhöhung der Sätze ein⸗ geführt. Die in Kap. J, Art. 1 8 4 Abf. 2 vorgeſehene Verbindung mit dem Wahlrecht hat kaum mehr als theoretiſche Bedeutung. 2. Die Gemeinden müſſen die Gemeindebier⸗ ſteuer und die Bürgerſteuer für das Rechnungs⸗ jahr 1931 erheben bezw. erhöhen, wenn a) Gemeindegrundſteuer und Gemeindege⸗ werbeſteuer den für das Rechnungsjahr 1929 zuletzt maßgebenden Steuerſatz überſteigen, b) Gemeindegrundſteuer und Gemeindege⸗ werbeſteuer den Landesdurchſchnitt über⸗ ſteigen; je nach der Höhe der Ueber⸗ ſchreitung des Landesdurchſchnitts ſind verſchiedene Zuſchläge vorgeſehen(Tl. J. Kap. 1, S 6). 3. Die Gemeinden können vom 1. Jan. 1931 ab die Gemeindebierſteuer bis zum Doppelten erhöhen und mit Wirkung vom 1. April 1931 ab Zuſchläge zu dem für die Bürgerſteuer maß⸗ gebenden Landesſatze für alle Steuerpflichtigen einheitlich erheben(§ 7). Inwieweit dieſe Beſtimmungen ihren Zweck, weitere Erhöhungen der Realſteuern zu verhin— dern und den Gemeinden neue Einnahmequel— len zu erſchließen, erfüllen, läßt ſich noch nicht überſehen. Jedenfalls muß der Befürchtung Ausdruck gegeben werden, daß in Agrargemein⸗ den dieſe Maßnahmen zu einer Entlaſtung der Landwirtſchaft nicht führen werden. II. Einheitsſteuer für die Landwirtſchaft (Grundſteuer). Für die Zeit vom 1. April 1932 ab wird hinſichtlich des landwirtſchaftlichen uſw. Ver⸗ mögens durch die Grundſteuer zugleich als Ein⸗ heitsſteuer die Einkommenſteuer für die erſten 6000 Mk. des Einkommens aus dieſem Vermö⸗ gen abgegolten. Der Reichsminiſter der Finan⸗ zen kann dieſe Regelung bereits für das Rech⸗ nungsjahr 1931 in Kraft ſetzen. In dieſem Falle gilt die Einkommenſteuer für die nicht zu ver⸗ anlagenden erſten 6000 RM. der Einkünfte aus landwirtſchaftlichem uſw. Vermögen im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1930⸗31 durch die zum 15. Nopbr. 1930 und zum 15. Februar 1931 zu leiſtenden Vorauszahlungen als abgegolten. In den Referentenentwürfen war eine ent⸗ ſprechende Regelung auch für das Grundvermö⸗ gen und das Gewerbe vorgeſehen. Damit war die zunächſt vorgeſehene und beanſtandete ſteuerpolitiſche Iſolierung der Landwirtſchaft aufgegeben worden. Die Notverordnung be⸗ ſtimmt nunmehr hinſichtlich des Grundvermö⸗ gens und des Gewerbes, daß hier der Reichs⸗ miniſter der Finanzen ermächtigt wird, mit Zuſtimmung des Reichsrats eine den Vorſchrif⸗ ten bezüglich der Beſteuerung des Einkommens bis zu 6000 RM. in der Landwirtſchaft ent⸗ prechende Regelung zu treffen. Dieſe Art der Durchführung kann ſowohl zu einer Beſſerſtel⸗ Sehwesker GJeplinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (43. Fortſetzung.) Im Augenblick riß der Paſtor ſein Oel⸗ zeug vom Nagel. So, nun noch die großen Waſſerſtiefel. Er ſtand ſchon draußen, ehe die erſchreckte Magd ihm behilflich ſein konnte. „Lauf zu Jens, Arne und Töppkens“, rief er noch dem Mädchen zu,„ſie ſollen ein Boot klar machen, die Frau Paſtorin wäre noch draußen auf dem Waſſer.“ Das Mädchen ſtürzte davon nach der näch⸗ ſten Werft. Paſtor Bodderſen aber eilte dem Ufer zu. Donnernd ſtürmten die ſchaumſprühenden Wogen den Deich herauf und ſprangen meter⸗ hoch über die alte Steinmauer. Wie Nadeln ſtachen den Paſtor die niederrieſelnden Eis⸗ kriſtalle ins Geſicht. Wie gehetzt eilte er zu der kleinen Bucht, wo gewöhnlich die Schiffe anlegten. Am Ufer ſtanden einige der Hallig⸗Leute um Winifred geſchart und lugten ſtumm in die Nacht hinaus. Winifred ſchien lebhaft auf die Leute einzureden. „Ihr müßt hinaus, die Paſtorin ſuchen“, befahl ſie. Vielleicht treibt ihr Boot ſchon als Wrack auf der hohen See.“ Sie verſtummte erſchreckt, als ſie den Pa⸗ ſtor erkannte. f „Ihr wollt hinaus?“ fragte ſie atemlos. Laßt mich mit Euch fahren, ich ängſtige mich weſter Gerlinde warſ Winifred geſchickt lung wie auch zu einer Schlechterſtelung der Landwirtſchaft führen. Die bisherigen Erfoh⸗ rangen geben allerdings zu ernſten Befürchtun⸗ gen Anlaß. 1 Bezüglich der Auswirkung dieſer Zuſam⸗ menfaſſung auf die Veranlagungsarbeiten ſei bemerkt: 1928 waren von 1483 000 einkommenſteuer⸗ pflichtigen Landwirten 614000 ſteuerbefreit. Von den verbleibenden 869 000 Steuer⸗ pflichtigen hatten 826 000 ein Einkommen von weniger als 6000 RM. Künftig blieben alſo noch einkommenſteuer⸗ pflichtig und zu veranlagen etwa 43 000 ſteuer⸗ pflichtige Landwirte. Trotz der in den letzten Beſprechungen mit den in Frage kommenden Stellen erhobenen Bedenken iſt den Ländern die bereits in 8 5 des alten Grundſteuerrahmengeſetzentwurfs ent⸗ haltene Möglichkeit zu weiteren Befreiungen gegeben worden. Kinderermäßigungen(§ 7 des Entwurfs) und die dem§ 56 E.St. G. analoge Befreiungs⸗ beſtimmung(§ 21 des Entwurfs) ſind in Fort⸗ fall gekommen. Entſprechend ſind im Gewerbe⸗ ſteuergeſetz die im Entwurf dieſes Geſetzes vor⸗ geſehenen Kinderermäßigungen in Fortfall ge⸗ kommen. 3. Reichsabgabenordnung. Unter den Aenderungen zur Reichsabgaben⸗ ordnung ſind u. a. insbeſondere folgende Be⸗ ſtimmungen für die Landwirtſchaft von Bedeu⸗ tung: 1. Aenderung der Faſſung des§ 108 AD. Aus⸗ drücklich iſt hervorgehoben, daß Billigkeitsmaß⸗ nahmen auch für eine Mehrheit von Einzelfällen wie bei Unwetterſchäden oder ſonſtigen Notſtän⸗ den, in Frage kommen. 2. Buchführungszwang nach 8 161 b iſt für die Landwirtſchaft gegeben, wenn a) der Geſamtumſatz einſchließlich des ſteuer⸗ freien Umſatzes den Betrag von 200 000 RM äberſchreitet, oder b) ein landwirtſchaftliches uſw. Vermögen von mehr als 100 000 RM vorliegt, oder e) Reineinkünfte aus Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchaft von mehr als 6000 RM. erzielt wer⸗ den. Für die Beſchaffung ausreichenden Unterlage⸗ materials wird es von Bedeutung ſein, in wei⸗ tem Umfange auch bäuerliche Betriebe für die Beibehaltung bezw. Einführung der Buchfüh⸗ rung zu beſtimmen. 3. Offenlegung der Einheitswerte nach§ 210i. Gegen dieſe Beſtimmung hat die Landwirt⸗ ſchaft ſchwere Bedenken geltend zu machen, Ge⸗ rade für die bäuerlichen Betriebe kann die Of⸗ fenlegung die Zuſtellung der Beſcheide nicht er⸗ ſetzen und kann zu Unklarheiten bezgl. der Be— ſteuerungsgrundlagen führen. 4. Beſchränkung der Möglichkeit der Rechts⸗ beſchwerde auf Fälle mit einem Wert des Streil— gegenſtandes von mehr als 200 RM. Einer übermäßigen Belaſtung der letzten In⸗ ſtanz durch Bagatellfälle ſoll hierdurch vorge beugt, eine Erſparnis erzielt und dem Reichs finanzhof eine gründlichere Bearbeitung der an deren Fälle ermöglicht werden. 5. Aenderung der Koſtenpflicht. Bisher hatte der Steuerpflichtige die Koſten des von ihm ein⸗ gelegten Rechtsmittels zu tragen, wenn es im endgültigen Ergebnis erfolglos war; nunmehr hat der Steuerpflichtige die Koſten des geſamten Rechts mittelverfahrens(die Koſten der ſämtlichen Rechtsſtufen) zu tragen, wenn er im endgültigen Ergebnis unterliegt, alſo auch die Koſten des Offizial⸗Rechtsmittels. nete: „Klaus ſoll Ihnen zuweilen ſelber ſchrei— ben.“ „Ich dante Ihnen, Scheer— und dann ——“ ſie ſuchte nach Worten—„wenn Papa, was ich nicht hoffen will, wieder einen ſo ſchrecklichen Anfall bekommt, wie damals durch meine Schuld— nicht wahr— dann ſchreiben Sie mir auch?“ Ein Lächeln ſpielte um den roten Mund Schweſter Gerlindes, als ſie, die Hand der jungen Frau ergreifend, mit warmer Stimme ſagte: „Das war ein gutes Wort zur rechten Stunde. Und nun, Frau Baronin, möchte auch ich Ihnen ein kleines Brautgeſchenk mit auf den Weg geben.“ Fragend ſah Winifred auf. „Es läßt ſich nicht an Geld noch Geldeswert meſſen“, fuhr Schweſter Gerlinde fort,„aber ein gütiges Geſchick hat es gewollt, daß ich Ihnen die Hoffnung mit auf den Weg geben kann— wohl gemerkt, nur die Hoffnung— daß Ihr kleiner Bruder vorausſichtlich wie⸗ der geneſen wird.“ Winifred ſah die Pflegerin ſtarr an, dann aber ſtürzte ſie auf Gerlinde zu, und ihr von Tränen überſtrömtes Antlitz auf der Bruſt der Diakoniſſin bergend, ſchluchzte ſie auf: „Schweſter, Schweſter!, iſt es wahr? Iſt es möglich? Klaus könnte geſund werden?“ „Ich hoffe es, Frau Baronin, aber niemand ſoll und darf etwas ahnen. Dr. Berting, den ich ſchon von Kiel aus kannte, behandelt der⸗ artige Kranke wie Klaus nach eigener, ganz neuer Methode. Das fiel mir ein. Ich veran⸗ laßte ihn, da gerade die Stelle als Landarzt das lichtgraue Neiſekleid über, ehe ſie entgeg⸗ 4.᷑. Bewertung. 0 Die Geltungsdauer der Einheitswerte für den geſamten Grundbeſitz wird auf 6 Jahre, für das Betriebsvermögen auf 3 Jahre ausgedehnt. Dieſe Beſtimmung verdient umſomehr Be⸗ achtung, weil vie Einheitswerte für die Beſteue⸗ rung der Landwirtſchaft nunmehr noch größere Bedeutung erlangen. 5. Einkommenſteuer. 1. Zur Erleichterung der Berechnung der Ein⸗ kommenſteuer wird eine Ab⸗ bezw. Aufrundung gemäß 8 54 vorgenommen. Dieſe Maßnahme ſoll die Veranlagungsarbeit vereinfachen. 2. Reineinkünfte aus Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchaft werden nur dann feſtgeſtellt, wenn entwe⸗ der ſie ſelbſt oder die übrigen Reineinkünfte den Betrag von 6000 RM. überſteigen(8 28a.) 3. Ueberſteigt das Einkommen nicht den Be⸗ trag von 12000 RM., ſo bleiben die Reinein⸗ künfte aus Land⸗ und Forſtwirtſchaft außer An⸗ ſatz, wenn ſie den Betrag von 6000 RM nicht überſteigen. Ueberſteigt das Einkommen den Betrag von 12 000 RM. und ſind darin Reineinkünfte aus Land⸗ und Forſtwirtſchaſt enthalten, ſo iſt die Einkommenſteuer um 10 v. H. dieſer Reinein⸗ künfte, höchſtens aber um 600 RM. zu kürzen. (§ 57 ah). Dieſe Beſtimmungen ſind Auswirkungen der grundſätzlichen Regelung im Grundſteuergeſetz. 4. Vermögensſteuer. 1. Die Vermögensſteuerfreigrenze wird auf 20 000 RM. erhöht(8 8). Unter dieſe Freigrenze fallen künftig etwa 79 v. H. der Steuerpflichtigen aus der Landwirt⸗ ſchaft mit 33 v. H. des geſamten ſteuerpflichtigen landwirtſchaftlichen Vermögens. Allerdings wird dadurch eine ſchärfere Differenzierung zwiſchen Vermögensſteuerbefreiten und-belaſteten herbei⸗ geführt. 2. Die ſozialen Ermäßigungen der Vermögens— ſteuer S8 Abſ. 2 VSt.) erfahren Aenderungen entſprechend der Heraufſetzung der Vermögens- ſteuerfreigrenze und entſprechend der Verein— fachungstendenz. 3.Die Vermögensſteuer ermäßigt ſich(8 7 Abſ. 2 VSt.) a) wenn das Vermögen 30000 RM. nicht überſteigt, auf 3 v. T. b) wenn das Vermögen 30 000 Mk. aber nicht 50000 RM überſteigt, auf 4 v. T. 4. Der Veranlagungszeitraum für die Vermö— gensſteuer wird auf 3 Jahre ausgedehnt(8 11). Weſentliche Aenderungen werden gemäߧs 12 und 12a berückſichtigt. 7. Umſatzſteuer. 1. Von der Umſatzſteuer ſind befreit Unter— nehmen, deren Geſamtumſatz einſchließlich des ſteuerfreien Umſatzes im Steuerabſchnitt den Be⸗ trag von 5000 RM nicht überſteigt(§S 3 Nr. 7). Die Auswirkung auf die Landwirtſchaft iſt folgende: von 1208 000 Steuerpflichtigen werden 872000 umſatzſteuerfrei; von dem im Jahre 1927 ſteuerpflichtigen Umſatz der Landwirtſchaft in Höhe von 79 Mrd. RM. werden rd. 2,2 Mrd RM. ſteuerfrei. 2. Die Steuerfreiheit nach 8 Abſ. 1 UStG findet nur ſtatt bei Lieferungen, die im Groß⸗ handel erfolgen. Damit wird die Rechtsſprechung des Umſatz— ſteuerſenats des Reichsfinanzhofes einer Reviſior unterzogen. Allein die Urteile zur Befreiung des Zwiſchenhandels bei der Milch hatten nach An gabe des Reichsfinanzminiſteriums für die Reichs- finanzen einen Ausfall von 30 Mill. RM zur Folge. Die Beſchränkung der Geltung des§8 7 auf den Großhandel bedeutet eine Vereinfachung der Veranlagung und Klärung in den Rechts. mittelverfahren. Von dieſer Aufhebung werder hier frei geworden, und Berting ſich irgendwo feſtmachen wollte, nach hier zu kommen und auch die Behandlung Ihres Bruders zu über⸗ nehmen, womit der alte Sanitätsrat einver— ſtanden war. Wir haben nun die Freude, täg⸗ lich unverkennbare Fortſchritte feſtzuſtellen, und wenn die Kur auch langwierig und an⸗ ſtrengend iſt, ſo hoffen wir doch zu verſichtlich, daß es uns gelingen wird, Ihren kleinen Bruder wieder herzuſtellen. Vorläufig jedoch muß unſere Beobachtung tiefes Geheimnis blei— ben, denn wir möchten nicht Hoffnungen er⸗ wecken, die vielleicht doch noch ſcheitern. Sie aber, Baronin, ſoll dieſe Hoffnung geleiten, damit Sie davon zehren können, wenn Sie Sehnſucht nach Klaus empfinden, der Ihnen ſo teuer iſt.“ ä Winifred richtete ſich auf und trocknete ihre Tränen und ehe Schweſter Gerlinde noch wußte, wie ihr geſchah, beugte ſie ſich hernie⸗ der auf die ſchlanke Mädchenhand und küßte ſie, wie man eine Heiligſte küßt. „Sie haben mir heute etwas Großes, etwas Herrliches beſchert, Schweſter, das werde ich Ihnen nie vergeſſen.“ And Schweſter Gerlinde umſchloß das Köpfchen Winifreds mit beiden Händen lind und warm und küßte die junge Frau auf die weiße Stirn. „Gehen Sie mit Gott, Winifred“, ſagte ſie feierlich,„und denken Sie daran, daß Ihr Vaterhaus hier das Heiligtum iſt, wo Lebens⸗ adern wurzeln, das Sie hebt und trägt in ein neues Leben. Und daß in dieſem Vaterhaus eine lebt, die gern bereit iſt, Ihnen zu raten, Ihnen beizuſtehen, wenn des Lebens Wogen Sie umſtürmen, ſo gut ſie es mit ihrer ſchwa⸗ chen Kraft vermag.“ indes auch die landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaften zu einem Teil betroffen werden. 3. Einer alten Forderung der Landwirtſchaft nach Verminderung der mehrfachen ſteuerlichen Belaſtung bei Grundſtücksübertragunen entſpre⸗ chend werden nunmehr Umſätze von Grundſtilk⸗ ken und grundſtücksgleichen Berechtigungen im Sinne des Grunderwerbſteuergeſetzes von der Umſatzſteuer befreit, mit Ausnahme der Um⸗ ſätze, die innerhalb eines auf Erwerb oder Ver⸗ äußerung von Grundſtücken gerichteten Unter⸗ nehmens erfolgen(8 2 Nr. 4 ah. Die angeordnete Zugrundelegung der Ein—⸗ heitswerie an Stelle des gemeinen Wertes für die Berechnung der Grunderwerbſteuer ent⸗ ſpricht einer oft geſtellten Forderung der Land— wirtſchaft. 8. Senkung der Realſteuern. Mit Wirkung vom 1. April 1931 ab dürfen den Realſteuern der Länder und Gemeinden keine höheren Steuerſätze zugrundegelegt werden, als die bis zum 31. Dezember 1930 rechtswirkſam beſchloſſenen oder durch die Aufſichtsbehörde feſt⸗ geſetzten Steuerſätze(Ausgangsſätze) unter Ab— zug der Senkungsſätze; die Senkung der Real⸗ ſteuern ſoll in der Weiſe durchgeführt werden, daß die Realſteuern mit den Anfangsſätzen ab— züglich der Senkungsſätze erhoben werden(Tl. 4. Kap. 1.§ 3). Der Senkungsſatz beträgt bei der Grundſteuer 10 v. H., bei der Gewerbeſteuer 20 v. H.(§ 4). Gegen dieſe unterſchiedliche Senkung hat die Landwirtſchaft von Anfang an Beſchwerde ge⸗ führt unter Hinweis darauf, daß nicht das rela⸗ tive Ausmaß der Grundvermögensſteuer einer— ſeits, der Gewerbeſteuer andererſeits, bezogen auf einen Vorkriegsſtand, maßgebend ſein dürfe, ſondern das Ausmaß der Belaſtung gemeſſen am ſteuerpflichtigen Einkommen. Die ſonſtigen landes- und gemeinderechtli— hen Vorſchriften über die Realſteuern und die Gebäudeentſchuldungsſteuer dürfen für die Steuerpflichtigen mit Wirkung vom 1. Apr 1931 ab nicht ungünſtiger ſein, als ſie am 31 Dezember 1930 waren. 5 Die Verlegung des urſprünglich vorgeſehenen Stichtages vom 1. Oktober 1930 auf den 31. De⸗ zember 1930 bedeutet eine Konzeſſion im Reichsrat an die Länder. Es wird das Beſtre⸗ ben feſtzuſtellen ſein, durch Steuererhöhungen bor dem Stichtage der Steuerſenkung in den nächſten Jahren auszuweichen. Von Bedeutung ſind die Beſtimmungen des § 6 Tl. IV. Kap. 1 über die Deckung des durch die Senkung entſtandenen Ausfalls; für Preu⸗ ßen wird insbeſondere verwieſen auf§ 6, Abſ. 2. Die§§ 7-9 bedeuten weitere Konzeſſionen an einzelne Länder. Für die Zeit vom 1. April 1932 ab ſollen Grundſätze über die Bemeſſung der Realſteuern durch beſonderes Reichsgeſetz aufgeſtellt werden (S 13). Ein ſolches Geſetz iſt umſo notwendiger, als insbeſondere die Beſtimmungen über den Fi⸗ nanzausgleich für die ſpäteren Jahre noch manche Lücke laſſen. Die parlamentariſche Be⸗ handlung eines ſolchen Geſetzes wird auf ſeine Ausgeſtaltung nicht ohne beſtimmenden Einfluß ſein. IX. Finanzausgleich. 1. Beſtimmt der Reichsminiſter der Finan⸗ zen, daß die Einkommenſteuer für die erſten 6000 Mk. des Einkommens aus landwirtſchaft⸗ lichem uſw. Vermögen durch die Grundſteuern der Länder und Gemeinden abgegolten wird, ſo wird an die Länder im Rechnungsjahr 1931 zus Mitteln des Reichshaushalts ein Betrag Da ſchlang Winifred noch einmal ihre Arme um den Hals der Schweſter und, das ſonnige Antlitz feſt an ſich preſſend, ſagte ſi⸗ zärtlich: „Ich liebe dich, Schweſter Gerlinde, ich liebe dich!“ Ein lautes Pochen an der Tür, und Graf Hark mit Söderborg trat ins Zimmer. Schweſter Gerlinde wollte das Zimmer ver— laſſen. Graf Hark aber, der ſtaunend die zärt⸗ liche Umarmung Winifreds und der Schweſter bemerkte, ſagte zu Gerlinde: „Bitte, bleiben Sie, Schweſter, iſt möchte noch mit Ihnen reden.“ „Ich bin fertig“, rief Winifred, den grauen Schleier ſchnell um den Reiſehut ſchlingend, um dan zögernd auf ihren Vater zurtretend. Sie ließ es auch ruhig geſchehen, daß Graf Hark ihren feinen Kopf zwiſchen ſeine beiden Hände nahm und— mit wehmütigem Ernſt ihr in die Augen ſehend— zu ihr ſprach: „Du gehſt nun hinaus in ein neues Leben Winifred. Ich hätte gern mit dir über vieles geſprochen, was zwiſchen uns ſteht, aber du haſt mir jede Gelegenheit dazu genommen. Vielleicht iſt es auch beſſer, wir breiten einen Schleier über die Vergangenheit. Eine Zeit wird kommen, ich weiß es und ich hoffe, daß ſie bald kommt, wo du verſtehen wirſt, was ich dir bis jetzt verſchwieg— verſchweigen mußte. Dirck allein kennt das Innerſte meines We⸗ ſens, auch das Verhängnis, das über meinem Daſein waltete. Vielleicht lehrt das Leben an ſeiner Seite dich endlich deinen Vater ver⸗ ſtehen, der nichts weiter wünſcht, als das Glück ſeiner Kinder.“ (Fortſetzung folgt.) zon 20 Mill. RM. nach dem Verhältnis der Fläche verteilt(Art. 8).. 2. Um zu verhindern, daß in Ländern und Bemeinden die Grundſteuer im Hinblick auf den Ausfall erhöht wird, der aus der Abgel⸗ tung der Einkommenſteuer durch die Grund⸗ ſteuer als Einheitsſteuer erwächſt, wird an die Länder in den Rechnungsjahren 1932 und 1933 aus Mitteln des Reichshaushalts je ein Betrag von 20 Mill. RM. nach dem Verhältnis der Fläche verteilt. Der Anteil kommt nicht zur Auszahlung, wenn ein Land im Hinblick auf den Ausfall infolge der Abgeltung die Grund— teuer erhöht(Art. 9,§ 8). Mit dieſer Beſtimmung begegnete man dem Widerſtande einzelner Länder im Reichsrat; gleichzeitig ſoll auch hierdurch eine Schutzmaß⸗ nahme gegen Erhöhungen der Landesgrund— dermögenſteuer gegeben werden. Nimmt man, der Angabe des Reichsfinanzminiſteriums fol⸗ zend, ein Einkommenſteueraufkommen der Ein⸗ kommen bis zu 6000 Mk. von 35 Mill. RM. an, o würde bei voller Abgeltung des Ausfalls den Ländern ein Betrag von 26,25 Mill. RM. zu überweiſen geweſen ſein. Für das Reich be⸗ deutet dieſe Regelung einen Verzicht auf 35 Mill. RM., dem die bezweckte Vereinfachung und Einſparung in der Verwaltung gegenüber— zuſtellen iſt. 3. Die Gemeinden erhalten die Befugnis, Zuſchläge zu einer nach dem Einkommen ge— ſtaffelten Steuer zu erheben(Art. 9,§ 5). Die Regelung ſoll im ſpäteren Finanzaus⸗ gleichsgeſetz erfolgen, zu deſſen parlamentari— ſchen Behandlung das zu VIII Geſagte entſpre— chend zu berückſichtigen iſt. 4. Der Länderanteil an der Kraftfahrzeug- teuer wird zu je einem Viertel nach dem Ver- zjältnis der Bevölkerungszahl und des Aufkom⸗ mens und zur Hälfte nach dem Verhältnis der Fläche verteilt. Anſtelle der wirklichen Fläche erden für die Länder, in denen die Bevölke— zungsdichte/ des Reichsdurchſchnitts nicht er— reicht, /, und für die Länder, in denen die Bevölkerungsdichte das Doppelte des Reichs⸗ durchſchnitts überſteigt, das Doppelte der bis⸗ herigen Fläche angeſetzt. Die von der Landwirtſchaft erſtrebte Aende⸗ rung in der Berechnung der Kraftfahrzeug⸗ teuer iſt nicht erfolgt. X. Rentenbankzinſen. Die am 1. April 1930 und ſpäter geſetztlich fällig werdenden Rentenbankzinſen werden außer Hebung geſetzt. Die Reichsregierung iſt jedoch mit Zuſtimmung des Reichsrats und eines Ausſchuſſes des Reichstags ermächtigt, die Erhebung der Rentenbankzinſen vom nächſtfol⸗ genden geſetzlichen Fälligkeitstage wieder anzu⸗ ordnen. XI. Tabakſteuer. Bezüglich der Erhöhung der Tabakſteuer wird im einzelnen auf Tl. 111 Kap. 3 der Not⸗ verordnung verwieſen, insbeſondere auf die Beſtimmungen über die Entſchädigung der Ta⸗ bak verarbeitenden Betriebe, der infolge dieſer Beſtimmungen arbeitslos werdenden Angeſtell⸗ ten und Arbeiter ſowie der durch die Vorſchrif— ten dieſes Kapitels mit beſonderen Wohlfahrts- ausgaben belaſteten Gemeinden. N] Zuſchlag zur Einkommenſteuer und Ledigenſteuer. Der Zuſchlag zur Einkommenſteuer für die Einkommen von nehr als 8000 RM. und der 9 1 ö a ö 2. 0 N i Ver. 15 Zuſchlag zur Einkommenſteuer der Ledigen 15 für das Rechnungsjahr 1931 weiter beſte⸗ en. 5 B. Sozialpolitiſche Veſtimmungen. Nach 8 189 RVO. in der Faſſung der Not⸗ verordnung vom 26. Juli 1930 ruht der An⸗ ſpruch auf Krankengeld, wenn und ſoweit der Verſicherte während der Krankheit Arbeitsent⸗ gelt erhält. Nach der Verordnung vom 26. Juli 1930 hatte die Kaſſenſatzung fü Nſolche Verſi⸗ cherte entweder die Beiträge entſprechend zu kürzen, oder das Krankengeld nach Wegfall des Arbeitsentgelts auf 60% des Grundlohnes zu erhöhen. In der Notverordnung vom 1. Dezbr. 1930 wird die Kürzung der Beiträge für ſolche Verſicherte, deren Anſpruch auf Krankengeld ruht, zwingend vorgeſchrieben. Die Satzung kann dann zugleich das Krankengeld nach Weg⸗ fall des Arbeitsentgelts auf 60% des Grund⸗ lohnes erhöhen. Eine Regelung in dieſem Sin⸗ ne war in der Sitzung des Ausſchuſſes für Sozialpolitik der Vereinigung der Deutſchen Bauernvereine vom 21. November 1930 gefor⸗ dert und von Herrn Miniſteriadirektor Dr. Grieſer zugeſichert worden. Bezüglich der Krankenſcheingebühr und des Beitrages zu den Arznei- und Heilmittelkoſten ſind Erleichterungen zur Abſtellung von Schwierigkeiten vorgeſehen. C. Sonſtige Maßnahmen zur Sicherung der Wirtſchaſt. 1. Aenderung des Brotgeſetzes. Die Beſtimmungen des Brotgeſetzes vom 17. Juli 1930 ſind in verſchiedener Hinſicht ergänzt: 1. Unter Verwendung von Mahlerzeugniſſen des Roggens darf außer den Brotarten, die bis⸗ her geſetzlich vorgeſchrieben waren, auch ſolches Brot hergeſtellt werden, das mindeſtens 80 Pro⸗ zent Roggenmehl(bis höchſtens 60 Prozent aus⸗ gemahlen) und höchſtens 17 Prozent Roggenſchrot enthält, wobei die Beſtandteile an Roggenmehl und Roggenſchrot zuſammen mindeſtens 97 Pro⸗ zent betragen müſſen. Die Vorſchriften des Brotgeſetzes verlangen alſo die Herſtellung ſolgender Brotarten unter Verwendung von Mahlerzeugniſſen des Roggens: a) mindeſtens 97 Prozent Roggenmehl(höch⸗ ſtens 60 Prozent ausgemahlen), b) mindeſtens 97 Prozent Roggenmahlerzeug— niſſe(zu 100 Prozent ausgemahlen oder geſchrotet), c) mindeſtens 80 Prozent Roagenmehl(höch⸗ ſtens 60 Prozent ausgemahlenen) und höchſtens 17 Prozent Weizenmehl, d) mindeſtens 80 Prozent Roggenmehl(höch⸗ ſtens 60 Prozent ausgemahlen) und höch⸗ ſtens 17 Prozent Roggenſchrot. 2. Weizenbrot im Gewicht von mehr als 200 Gramm darf nur noch hergeſtellt werden unter Beimiſchung von 30 Prozent Roggenmehl. Die⸗ ſes Roggenmehl darf höchſtens zu 50 Prozent ausgemahlen ſein. 3. Backwaren, die überwiegend aus Weizen⸗ mehl hergeſtellt werden, dürſen einen Zuſatz von Kartofſelſtärkemehl bis zu 10 Prozent erhalten. Der Kartoffelmehlzuſatz braucht nicht angegeben zu werden. 4. Zum Einſtäuben(Bemehlen) von Backwa⸗ ren darf nur Roggenmehl oder eine Miſchung pen Roggen- und Kartoffelmehl verwendet wer⸗ en. 5. Jeder Betrieb, der Brot direkt an die Kon⸗ ſumenten abgibt. muß mindeſtens eine Sorte Roggenbroi führen, und zwar in Form von Groß⸗ brot in ortsüblichem Gewicht, wenigſtens aber im Gewicht von 500 Gramm. Für die Betriebe, die aber nur eine Roggenbrotart feilhalten, gilt die Vorſchriſt, daß dieſes Roggenbrot aus Rog⸗ genmehl, zu höchſtens 60 Prozent ausgemahlen, ohne Zuſatz anderer Mehlarten beſtehen muß. 6. In Gaſt⸗, Speiſe- und Schankwirtſchaften darf nur Roggenbrot nach den Vorſchriften des Geſetzes(ſiehe unter 1) dargeboten werden. 7. fande ce ls Roggenbrot nach Vorſchriften des Geſetzes darf von gewerblichen Niederlaſſungen, Geno de oder ähnlichen Vereinigungen nur unmittelbar angeboten, feil⸗ gehalten oder verkauft werden. 8. Ausnahmen von den vorſtehend unter 5, 6 und 7 genannten Vorſchriften können im Falle eines dringenden Bedürfniſſes von den oberſten Landesbehörde oder von denen von dieſen be⸗ ſtimmten Behörden zugelaſſen werden. 9. Roggenbrot darf gewerbsmäßig nur in be⸗ ſtimmten Gewichten hergeſtellt werden, und zwar muß das Gewicht mindeſtens 500 Gramm betra⸗ gen und durch 250 teilbar ſein. Das Gewicht muß außerdem auf dem Brote leicht erkennbar angegeben werden. Für die Brotherſtellung im eigenen Haushalt gilt dieſe Vorſchrift nicht. Gebäck im Gewichte bis zu 250 Gramm iſt ebenfalls von dieſer Vorſchrift befreit. Die Vorſchrift über die Herſtellung von Rog⸗ genbrot nach beſtimmten Gewichten war bisher im Vermahlungsgeſetz geregelt. Die diesbezüg⸗ liche Beſtimmung kommt nunmehr im Vermah⸗ lungsgeſetz in Wegfall. 10. Die neuen Vorſchriften des Brotgeſetzes treten bereits am 8. ds. Mts. in Kraft, wobei einige Ausnahmen beſtehen. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Beſtimmung über das Ge⸗ wicht von Roggenbrot wird noch von der Reichs⸗ 1 mit Zuſtimmung des Reichsrats feſt⸗ geſetzt. 2. Zollmaßnahmen. Die Anmerkung zu Nummer 3 des Zolltarifs (Gerſte) hatte bisher nach dem Geſetz über Zoll⸗ Kaan e vom 15. April 1930 folgenden Wort⸗ aut: Wenn die Entwicklung der Wirtſchaftslage es erfordert, hat die Reichsregierung den Zoll⸗ tatz für Gerſte herab⸗ oder heraufzuſetzen, wo⸗ bei der Zollſatz für Gerſte zur Viehfütterung unter Zollſicherung zwiſchen 2 und 12 Mark je Doppelzentner zu halten und der Zollſatz fr andere Gerſte dem Zollſatz für Weizen an⸗ zupaſſen iſt. Gemäß der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 erhält dieſe Anmerkung folgende Nala Wenn die Entwicklung der Wirtſchaftslage es erfordert, hat die Reichsregierung den Zoll⸗ ſatz für Gerſte herab⸗ oder heraufzuſetzen, wo⸗ bei der Zollſatz für andere Gerſte als Gerſte zur Viehfütterung dem Zollſatz für Weizen an⸗ zupaſſen iſt. Durch die neue Faſſung dieſer Beſtimmung iſt die obere und untere Begrenzung des Futter⸗ gerſtenzolles beſeitigt. Die Reichsregierung iſt alſo ermächtigt, den Futtergerſtenzoll ſowohl nach oben unbegrenzt zu erhöhen als auch herabzu⸗ ſetzen bezw. ganz in Wegfall kommen zu laſſen, vorausgeſetzt natürlich in jedem Falle, daß die Entwicklung der Wirtſchaftslage es erfordert. Der Zollſatz für Gerſte, die nicht zur Viehfüt⸗ terung dient, iſt wie nach der bisherigen Beſtim⸗ mung dem Weieznuzoll anzupaſſen. Die neue Beſtimmung überd en Gerſtenzoll iſt am 4. Dezember 1930 in Kraft getreten. Am gleichen Tage wurde auf Grund einer Verord⸗ nung vom 2. Dezember 1930 ein Futtergerſten⸗ zoll in Höhe von 18 Mark pro Dz. wirkſam; der Zoll für Futtergerſte bei Bezug von gekennzeich⸗ netem Roggen und Kartoffelflocken blieb dagegen unverändert auf 6.— Mark pro Dz. beſtehen. 2. Hirſezoll. Der autonome Hirſezoll betrug bisher 1.50 Mark. Durch die Notverordnung vom 1. Dezem⸗ ber 1930 wird auf 15.— Mark heraufgeſetzt. Dieſe Beſtimmung erhält am 5. Dezember 1930 Ge⸗ ſetzeskrafſt. Da der Hirſezoll vertraglich nicht gebunden iſt, wird dieſe Zollerhöhung ſofort wirkſam. 3. Kleiezoll. Nach der bisherigen Regelung war die Ein⸗ ſuhr von Weizenkleie zollfrei. Für andere Kleie, auch gepreßte Maiskleie(Maiskuchen), betrug der Zollſatz die Hälfte des Zollſatzes für Roggen. Nach der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 iſt der Zollſatz für Kleie jeder Art auf 10.— Mark feſtgeſetzt. Lediglich Reisabfälle(Abfälle beim Schälen und Polieren von Reis) ſind wie bisber zollfrei. 55 0 5 1 00 d inländiſch „Zur Förderung des Abſatzes N riſcher Fette iſt dez 0 1 ang ge er verordnung die Ermächtigung gegeben, für die deutſchen Margarineſabrike 1a 1 0 zur Verwendung von Schmalz und 9 nländiſcher Herkunft geſetzlich vorzuſchreiben. Auch über die Anforderungen, die an die in Frage kommenden inländiſchen Erzeugniſſe zu ſtellen ſind, kann die Reichsregierung Beſtimmungen treffen. Wie beim Vermahlungsgeſetz bezügl. der Mühlen ſoll auch beim Verwendungszwang von Fetten die Regierung ermächtigt ſein, den Geſchäftsbetrieb der Margarinefabriken zu überwachen. Die Notverordnung enthält in vorſtehenden Punkten lediglich eine Ermächtigung. Eine Ver⸗ ordnung 100 Wirkſamwerden des Verwendungs⸗ zwanges für Fette ſteht einſtweilen noch aus. Auch zur Förderung der Verwendung von in⸗ ländiſchem Hopfen erhält die Reichsregierung durch die Notverordnung die Ermächtigung. einen Verwendungszwang zu ſchafſen. Dieſem Zwange ſollen die deutſchen Brauereien unter⸗ worfen werden. Für Exportbier gilt die Er⸗ mächtigung allerdings nicht. Der Verwendungszwang für Inlandshopfen wird ebenfalls erſt durch eine Ausführungsver⸗ ordnung wirkſam. 4. Das Handelsklaſſengeſetz. Die in der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 enthaltenen Vorſchriften zur Verbeſſerung der Markiverhältniſſe für deutſche landwirtſchaft⸗ liche Erzeugniſſe tragen der Entſchließung des Vorſtandes der Vereinigung der Deutſchen Bau⸗ ernvereine vom 21. November 1930 zum Handels⸗ klaſſengeſetzentwurf weitgehend Rechnung. Der Vorſtand hat en dieſer Entſchließung die Einführung von ſtagtlichen Handelsklaſſen(Ab⸗ ſchnitt 1 des Handelsklaſſengeſetzentwurfes) be⸗ grüßt und lediglich die namentliche Berückſich⸗ tigung der freien landwirtſchaftlichen Organiſa⸗ tionen in den 88 5 und 6 dieſes Abſchnittes ver⸗ langt; ferner trat er in der Frage der Ausgeſtal⸗ tung des Lagerſchein rechts für eine Streichung des Abſchnitts 2 ein und ſprach ſich für den Zu⸗ ſammenſchluß von Zuckerfabriken(Abſchn. 3) nur mit Vorbehalt aus. „Abſchnitt 1 des Handelsklaſſengeſetzentwurfs iſt ohne jede 1 in die Notverordnung übernommen worden. enn auch damit dem Verlangen des Vorſtandes der Vereinigung der Deutſchen Bauernvereine nach namentlicher Be⸗ rückſichtigung der freien landwirtſchaftlichen Or⸗ ganiſationen nicht entſprochen wird, ſo dürfte deren Einfluß in der Frage der Einführung von ſtgatlichen Handelsklaſſen dennoch ſichergeſtell! ſein.§ 5 der Notverordnung ſchreibt die Anhö⸗ rung der beteiligten Kreiſe, alſo auch der freien landwirtſchaftlichen Organiſationen, vor. „ Abſchnitt 2 des Handelsklaſſengeſetzentwurfs iſt nicht in der Notverordnung enthalten. Den Wünſchen der Vereinigung iſt damit Rechnung getragen. Abſchnitt 3 des Handelsklaſſengeſetzentwurfes hat in der Notverordnung eine ganz weſentliche Abänderung erfahren, welche geeignet erſcheint, die in der Entſchließung der Vereinigung der Deutſchen Bauernvereine gekennzeichneten Ge⸗ fahren des Zuſammenſchluſſes von Zuckerſabriken weitgehend zu beſeitigen. Der ſtaatliche Zuſam⸗ menſchluß von Zuckerfabriken iſt nach der Not⸗ verordnung nicht mehr abhängig von der Zu⸗ ſtimmung der Mehrheit der Betriebe, ſondern ganz in das Ermeſſen der Regierung geſtellt. Es iſt ſomit der Regierung eine ſtarke Handhabe ge⸗ geben, die Zuſammenſchlüſſe im Sinne größt⸗ möglicher Wirtſchaftlichkeit vorzunehmen und ins⸗ beſondere der allgemein begrüßenswerten Fort⸗ entwicklung des bäuerlichen Zuckerrübenbaues Rechnung zu tragen. 000 ade Nat, Links: Reichstagsabgeordneter Huſeman n. der Führer der Bergarbeiter. 75 Rechts: Reichsarbeitsminiſter Steger⸗ wald, der durch die Maſſenkündigung vor ſchweren Aufgaben ſteht. Da die Schlichtungsverhandlungen im gro⸗ ßen Lohnkampf an der Ruhr bisher zu keinem Ergebnis geführt haben, werden die Kündigun— gen für rund 300 000 Bergarbeiter zum 15. Januar ausgeſprochen. halten und reſtlos zu erſcheinen, weil die Tages- ordnung ſehr reichhaltig und wichtig iſt. D. V. Am nächſten Dienstag Abend 8 Uhr Vorſtands⸗ ſitzuug mit Ausſtellungsleitung, bei Mitgl. Peter Knapp zur Eintracht, Alexanderſtraße. Der Vorſitzende. ae i. Inserieren bringt Gewinn eee Schwester Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (44. Fortſetzung.) Er hauchte Winifred leiſe einen Kuß auf die Stirn. Einen Augenblick war es, als wollte Winifred die Arme um ſeinen Hals le⸗ gen, aber die Trud wurde plötzlich mit ihrem finſteren Geſicht in der Tür ſichtbar, und Wi⸗ nifreds Augen wurden wieder kühl und hart. Schnell riß ſie ſich los. „Lebewohl, Vater,“ kam es tonlos von ih⸗ ren Lippen,„Adieu, Schweſter Gerlinde“, dann hatte ſie das Zimmer verlaſſen. Noch ein kurzer, herzlicher Händedruck, und Söderborg eilte ſeiner jungen Frau nach. Schwer fiel die Tür hinter ihm zu. Eine Weile ſtand der Graf der Schweſter ſtumm gegenüber, die einige herumliegende Klei⸗ dungsſtücke zuſammenlegte und Kranz und Schleier Winifreds in einem Schrank barg. Graf Hark ſah ihrem Walten zu. Schwe⸗ ſter Gerlinde merkte aber doch, daß er hinaus⸗ horchte in den trüben Herbſtabend, der mit feuchtem Nebel über Meer und Heide lag. Jetzt klang Räderrollen herauf. Man hörte deutlich den Wagen, der das junge Paar ent⸗ führte über die Zugbrücke raſſeln. Schweſter Gerlinde war nun fertig. „Sie haben mich zu ſprechen gewünſcht, Herr Graf?“ Hark von Borſum⸗Gött fuhr aus Gedanken auf. ſeinen „Ganz recht, Schweſter. rechtfertigen vor Ihnen.“ „Das haben Sie wirklich nicht nötig, Herr Graf.“ „Doch Schweſter. Seitdem Sie mir damals in der ſchwerſten Stunde meines Lebens— ſchwerer noch als alles, was ich bisher Schwe⸗ res erlebte— beigeſtanden—, ich meine da⸗ mals, als meine Tochter mir eine furchtbare Anklage ins Geſicht warf,— quält mich das Verlangen, Ihnen Rede zu ſtehen. Nennen Sie es Feigheit, daß ich es nicht früher tat, nennen Sie es Feigheit, daß ich nicht mit einem Worte Winifreds Anklage zu entkräf⸗ ten trachtete— aber ich konnte nichts anders.“ Schweſter Gerlinde ſah mit ihren klaren Blauaugen dem Grafen ernſt in das erregte Geſicht. a „Herr Graf gehen von der Vorausſetzung aus, daß ich weiß weſſen die junge Baronin Sie beſchuldigte. Ihre Tochter klagte ſie mir gegenüber nur an, Sie verletzt zu haben, mehr hat ſie mir nicht geſagt.“ Der Graf ſah die Schweſter durchdringend an. „Sie nannte mich den Mörder ihrer Mut⸗ ter.“ Mit einem Schrei trat Gerlinde Schritt zurück. „Das iſt ja entſetzlich!“ ſtöhnte ſie auf. Der Graf lächelte eigen mit düſterem Blick und dann ſagte er hart und klar: „Und ſie hat recht!“. Die Diakoniſſin preßte beide Hände gegen die Bruſt. Wie in Todesangſt ſtarrte ſie den Grafen an, dann ſtürzte ſie auf ihn zu, und ſeine beiden Hände umfaſſend, entgegnete ſie Ich möchte mich einen haſtig in fiebherhafter Erregung: Haupt mit der weißen Schioſternhaube. len nach Inge „Das iſt nicht wahr. Nein, niemals wären Sie einer ſolchen Tat fähig geweſen. Und wenn Sie es mir immer wieder ſagten, ich würde Sie nicht für ſchuldig halten, ſelbſt dann nicht, wenn Sie dieſe grauſame Tat wirklich begangen, denn Ihr Herz, Graf Hark, iſt rein. Das fühle ich in meiner tiefſten Seele.“ Erſchreckt von ihret eigenen Leidenſchaft⸗ lichkeit ſenkte Schweſter Gerlinde verwirrt das Graf Hark aber blickte ſie lange an. Wie Verklärung ging es über ſein düſteres Antlitz, und die Hände der Diakoniſſin faſſend, und ſie ehrfurchtsvoll an leine Lippen ziehend, ſagte er innig: „Ich danke Ihnen, Schveſter Gerlinde. Iht Glaube an mich ſoll mir den Weg zeigen, den ich gehen muß, in dem für mich ſo finſteren Tal des Lebens. Vielleichr haben Sie morgen oder übermorgen eine Stunde für mich, wo ich Ihnen ſagen kann, was ich Ihnen ſo gern ſagen möchte. Sie zögern, Schweſter Ger⸗ linde?“ f „Nein Herr Graf. Wenn Sie glauben, daß es Ihnen nützen kann, wenn es Ihnen eine Wohltat iſt, ſich die Seele frei zu ſprechen, ſo will ich morgen nachmittag gern in die Bib⸗ liothek kommen, Sie anzuhören.“ „Das ſoll ein Wort ſein! Und nun noch eins, Schweſter. Ich glaube, ich verlange viel, aber ich weiß, daß auch Sie gern helfen möch⸗ ten, wo Sie nur können.“ f „Es iſt mein Beruf, Herr Graf“ „Nein, es iſt Ihnen ein ernſtes Herzensbe⸗ dürfnis, das 9 ich beſſer. Ich möchte Sie bitten, wenn es Ihre Zeit erlaubt, doch zuwei⸗ Vodderſen zu ſehen, Sie ſſt —hier ſtockte der Graf und ſah einen Augen⸗?: blick zu Boden— ſo allein auf der Hallig, und 8 das taucht nicht ſar eine junge Frau. Eine heiße Röte flog über das junge Ge⸗ ſicht der Schweſter. Sie ſchämte ſich ihres Arg⸗ wohns, der ſie einen Augenblick denken ließ, Graf Hark möchte nicht ganz ſchuldlos ſein, daß Inge Bodderſen ihn liebte. „Der Paſtor iſt mir ein ſo treuer Freund“, fügte der Graf hinzu,„und Frau Inge iſt mir faſt wie eine Schweſter. Auf Hallig Hooge fand ich immer ein traulichen Winkel zum Ausruhen und ſtilles Verſtehen, wenn mich ſonſt niemand verſtand.“ „Ich will gern zu Frau Inge gehen“, ent⸗ gegnete die Schweſter leiſe. Und wie ihr der Graf in das Geſicht ſah, da wußte er plötzlich, daß ſie ahnte, wie es um Inge Bodderſen ſtand. Dieſer Gedanke jagte ihm das Blut ins Ge⸗ ſicht. „Gute Nacht, Schweſter,“ ſagte er, Gerlinde die Hand reichend,„und morgen auf Wieder⸗ ſehen!“ b Seltſam kalt und fühllos lag einen Augen⸗ blick ihre Hand in der ſeinen. 1 Dann ſtand Schweſter Gerlinde allein. Eine Weile verharrte ſie wie gelähmt, dann aber eilte ſie zum Fenſter und riß es auf. Der Nachtwind ſtrich ins Zimmer und kühlte ihre heiße Stirn. Was war es nur, daß ſie plötz⸗ lich kaum atmen konnte— daß ſie eine ſe heiße Furcht empfand, vor dem, was Graf ve Borſum⸗Gött ihr anvertrauen wollte. Mußte das ſein? War es nicht beſſer, ſie ßte nichts von ſeinem Leben? Warum 5 ſchilttelte ſie 1 0 ein ſo tiefes Grauen? 1[For g 9 50 olgt. Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Bestimmt vorrätig bei: Flora- Drogerie. Rieſenwerte erbeutet Letzte Radiomeldungen Schwere Streitunruhen in Moers. Ein Todesopfer. wtb. Moers, 3. Jan. Beim Einfahren der Nachtſchicht kam es vor Schacht 5 der Zeche „Rhein⸗Preußen“ zu großen Menſchenanſomm⸗ lungen. Als die Polizei die Streikenden zurück⸗ drängte, wurde plötzlich aus der Menge geſchoſ⸗ ſen. Die Polizei erwiderte das Feuer und es kam zu einem regelrechten Feuergeſecht, das mehrere Minuten andauerte. Ein Unbeteiligter, der Bahnarbeiter Hackſtein, wurde von mehre⸗ ren Kugeln getroffen. Um Mitternacht iſt er im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Wie verlautet, ſollen mehrere Perſonen leichte Verletzungen bei der Schießerei erlitten haben. Kein Geld in Ehrenbreitſtein. enb. Berlin, 3. Jan. Die Finanzlage der ehemaligen Feſtungsſtadt Ehrenbreitſtein iſt— wie die Voſſiſche Zeitung berichtet— geradezu troſtlos. Die Kaſſenbeſtände der Stadt reichten nicht mehr aus, um die fälligen Gehälter zu zahlen, ſodaß an alle Beamten nud Angeſtellten 0 ein Betrag von je 50 Mk. gezahlt werden onnte. Handel und Induſtree Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 2. Jan. Zufuhr und Preiſe: 129 Kälber 56-72, 3 Schafe Schweine nicht notiert; 588 Ferkel und Läufer Ferkel bis vier Wochen 13—17, über vier Wo⸗ chen 19 25, Läufer 27—35 Mark. Marktverlauf: Kälber ruhig, Ueberſtand, Ferkel und Läufer lebhaft. s Soziales Veendeter Lohnftreit. Franlfurt a. M., 2. Jan. Der Schlichter für den Bezirk Heſſen hat auf Grund einer zwi⸗ chen den Tarifparteien getroffenen Verein— barung nunmehr eine bindende Entſcheidung gefällt. Hiernach werden die Schiedsſprüche des Schlichtungsausſchuſſes Frankfurt a. M. vom 30. Rorember 1930 mit unweſentlichen Ab— änderungen zum Tarifvertrag erhoben. Der Manteltarifvertrag läuft bis zum 30. Septem⸗ be: 1932, der Lohntarifvertrag bis zum 30. September 1831. i —̃—ę— Internationale Einbrecher⸗ und Hehlerbande verhaftet Frankfurt war die Zentrale— 16 Verhaftungen— Beutegut in Höhe von 600 000 Mark Frankfurt a. M., 1. Jan. Durch das gute Zusammenarbeiten der Frankfurter Kriminal- polizei mit dem internationalen kriminali⸗ ſtiſchen Zentralbüro in Bern konnte am Mitt⸗ woch eine Bande internationaler Einbrecher und Hehler in Frankfurt und Berlin zu gleicher Zeit verhaſtet werden. Im Mittelpunkt der Bande ſtand der ſeit Jahr und Tag von zahlloſen Staatsanwaltſchaften geſuchte berüchtigte Faſſadenkletterer Albert Hecken aus Eſſen. Dieſer war lt.„Mainzer Journ.“ im Jahre 1929 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden, aber aus dem Zuchthaus Wehl⸗ heiden entſprungen und hatte ſeine Einbruchstätigkeit wieder in vollem Umfange aufgenommen. Hecken hat ſeitdem in wohl allen größeren Badeorten Deutſchlands und vielen anderen Städten des In- und Auslandes ſich als glänzender Faſſadenklette⸗ rer bei der Ausführung von Hoteldieb— ſtählen betätigt. Ueberall erbeutete er bedeutende Mengen von Schmuck⸗ ſachen, die Hotelgäſten gehörten, dann aus Juwelenläden Uhren und ſonſtige Wertſachen, aber auch erhebliche Mengen Bargeld. Der Wert der von Hecken geſtohlenen Sachen wird auf mehr als ſechshunderttauſend RM. geſchätzt. Hecken wurde bei ſeinen Einbrüchen finan⸗ ziell von dem Frankfurter Kaffeehausbeſitzer Max Landsberg inſofern unter⸗ t ützt, als er für ſeine Reiſen Geld erhielt. lich aber verpflichtete, die Beute an Lands⸗ berg abzuführen, der ſie wieder an ein kleines Heer von Hehlern weiter verkaufte. Auf allen möglichen Schleichwegen brachte Hecken ſeine Diebesbeute nach Frank⸗ furt, wo die Sachen auch eingeſchmolzen und dann als Material weiterverkauft wurden. Hecken weilte ſehr oft in Frankfurt, man wußte aber nichts bei den Behörden davon. In ſel⸗ ner Begleitung befand ſich eine junge Frau, die 21 Jahre alte Regina Siegel, die einer ſehr geachteten Frankfurter Familie entſtammt. Am Dienstag erfuhr nun die Polizei, daß erbrecher in Berlin aufhalte und ſeiner Geliebten in einer Penſton Pelzſchmuggeleien wohne. Sofort reiſte der Kommiſſar Kugel- mann nach dort ab. Mittwoch früh gelang auch der große Schlag: 1 Hecken konntemitſeiner Beglei⸗ tung feſtgenommen werden. Zur ſelben Stunde wurden aber auch in Frankfurt nicht weniger als 16 Männer und Frauen verhaftet. Darunter befand ſich der Haupthehler Max Landsberg. Nach Vernehmung der Leute konn⸗ ten dieſe bis auf fünf wieder entlaſſen werden. Am Neufahrstag wurde ein weiterer ſchlimmer Hehler feſtgenommen. Im Beſitze des Hecken fand man noch 30000 RM. in bar, außerdem eine Menge Schmuckſtücke. Auch eine Hausſuchung bei dem Kaffeehausbeſitzer Landsberg förderte ſehr belaſtendes Material zu Tage. Ohwohl Lands— berg jede böſe Abſicht bei ſeinen Hehlereien be— ſtreitet, hat ſich doch im Laufe des Donnerstag die Lage für ihn weſentlich verſchlimmert, zu— mal auch ein reger Briefwechſel zwiſchen ihm und Hecken vorgefunden wurde. Landsberg hat dem Hecken für ſeine Einbruchsfahrten nach und nach viele tauſend Mark übermittelt, ſelbſt aber auch ſehr bedeutende Werte von dem Verbrecher erhalten. Ferner nahm die Polizei den ehemalk⸗ gen ruſſiſchen Oberſten Rakow feſt, der ſich ſamt ſeiner Frau an ausgedehnten von Frankreich her nach Frankfurt beteiligt hat. Der Wert dieſer Pelz⸗ waren iſt gleichfalls außerordentlich hoch. Die Vernehmungen der Verhafteten dauer— ten heute im Polizeigefängnis den ganzen Tag über an und brachten von Stunde zu Stunde neues ſehr ſchweres Belaſtungsmaterial ans Licht, ſie reißen aber auch zahlreiche weitere Per⸗ ſonen mit in dieſen Strudel hinein. Es ſtehen weitere Feſtnahmen bevor, nicht nur hier, ſondern auch in anderen Städten. Die Affäre nimmt, obwohl ſie erſt zwei Tage „läuft“ jedenfalls einen Rieſenumfang an. Hecken, der von Beruf Metzger iſt, dann Kaufmann und ſchließlich Artiſt wurde, wird hier nach Frankfurt überführt und dürfte be⸗ reits in den nächſten Tagen hier eintreffen. 40—45, 64 n. der Kampf um die „Süddeutſche“ beginnt Die Gegner und Termine der ſüddeutſchen Meiſterſchaſts⸗Endſpiele Am Sonntag, 4. Januar, beginnen die Kämpſe um die ſüddeutſche Fußball⸗Meiſterſchaft. Sowohl die Gruppenmeiſter, wie auch die für die Troſtrunden teilnahmeberechtigten Zweiten und Dritten treten auf den Plan und über ein Vier⸗ telſahr hin wird der Streit entbrennen. Zwar ſind noch nicht alle an dieſen Spielen Beteillgten ermittelt(das wird erſt am 4. Janugr der Fall ſein), aber trotzdem dürfte eine Vorſtellung der Glücklichen intereſſieren, die ſich für dieſe Reihe zugkräftiger Spiele plaeiert haben. Es nahmen teil an den einzelnen Runden: Runde der Meiſter. Gruppe Main: Sportgem. Eintracht Frankfurt Gruppe Heſſen: VfR. Wormatia 98 Worms Gruppe Nordbayern: Spielvgg. Fürth Gruppe Südbayern: FC. Bayern München Gruppe Württemberg: Union Böckingen Gruppe Baden: Karlsruher Fußballverein Gruppe Saar: Fußballklub Pirmaſens Gruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen oder Z! Verein Waldhof. Troſtrunde, Abt. Nord-Weſt. SC. Rot⸗Weiß Frankfurt(Zweiter Gr. Union Niederrad(Dritter Gruppe Main) VfL. Neu⸗Iſenburg(Zweiter Gruppe Heſſen) SV. Wiesbaden(Dritter Gruppe Heſſen) FV. Saarbrücken(Zweiter Gruppe Saar) I. FC. 07 Idar(Dritter Gruppe Saar) VfL. Neckarau(Dritter Gruppe Rhein) Phönix Ludwigshafen oder SV. Waldhof(Zwei ter Gruppe Rhein). Main Troſtrunde, Abt. Süd⸗Oſt. J. FC. Nürnberg(Zweiter Nordbayern) Vſgt. Fürth oder FC. Bayern Hof Nordbayern) Schwaben Augsburg(Zweiter Südbayern) SV. 1860 München(Dritter Südbayern) 1. FC. Pforzheim(Zweiter Württemberg) Kickers Stuttgart(Dritter Württemberg) Phönix Karlsruhe(Zweiter Gruppe Baden) Driter Gruppe Baden; JV. 04 Raſtatt(?). Mittlerweile hat der Verbandsſpielausſchu auch die Termine veröffentlicht. Die Meiſter runde bleibt wie bereits veröffentlicht; wir ge ben, nachdem die Gruppenmeiſter ſaſt alle bekan! ſind, heute die Termine noch einmal wieder: Runde der Meiſter (Vor⸗ und Rückrunde.) Vorrunde: 4 Januar. Rückrunde: 1. Mä Spielvag. Fürth— FK. Pirmaſens Union Böckingen— Eintracht Frankfurt Rhein— Karlruher Fußballverein Bayern München— Wormatia Worms. Vorrunde: 11. Januar. Rückrunde: 8. Mär FK. Pirmaſens— Union Böckingen Eintracht Frankfurt— Rhein Karlsruher Fußballv.— Bayern München Wormatia Worms— Spielvgg Fürth Vorrunde: 18. Januar. Rückrunde: 15. Mär Spielvgg. Fürth— Eintracht Frankſurt Union Böckingen— Karlsruher Fußballv. Rhein— Wormatia Worms Bayern München— FK. Pirmaſens Vͤrrunde: W. Januar. Rückrunde: 22. Mär Spielvgg. Fürth— Union Böckingen FK. Pirmaſens— Eintracht Frankfurt Rhein— Bayen München Karlsruher FV.— Wormatia Worms Vorrunde: 1. Februar. Rückrunde: 12. Ap Union Böckingen— Rhein Eintracht Frankſurt— Karlsruher JV Bayern München— Spielvgg. Fürth Warmetig Worms— Fe. Pirmaſen (Dritter Vorrunde: 8. Februar. Rückrunde: 19. April. Spielvgg. Fürth— Rhein FK. Pirmaſens— Karlsruher FV. Bayen München— Union Böckingen Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt Vorrunde: 22. Februar. Rückunde: 26. April. Karlsruher FV.— Spielvgg. Fürth Rhein— FK. Pimaſens Union Böckingen— Wormatia Worms Eintracht Frankfurt— Bayern München. Die am 11. Januar wegen des DFB.⸗Pokal⸗ ſpieles(tin Mannheim) ausfallenden Spiele wer⸗ den am 15. Februar nachgeholt. Am gleichen Tage werden auch die weiteren, bis dahin ausgefalle— nen Treffen ausgetragen. Der 29. März iſt wegen des Spieles Baden— Elſaß(in Mannheim) freigelaſſen. An dieſem Tage werden die am 15. März wegen des Län⸗ derſpieles gegen Frankreich in Paris ausfallen den, ſowie die weiteren bis dahin eventl. ausge⸗ fallenen Spiele nachgeholt. Für 5. und 6. April(Oſtern) ſind keine Spiele vorgeſehen. Die am 286. April wegen des Länderſpiels ge— gen Holland(in Amſterdam) ausfallenden, ſowie eventl. bis dahin wieder rückſtändige Spiele wer⸗ den am 3. Mai(DF B.⸗Jugendtag) nachgeholt. Die Spiele um die DFB.⸗Meiſterſchaft begin⸗ nen am 10. Mai. Die erſten Spiele Runde dex Meiſter. Bayern München— Wormatia Worms SpVgg. Fürth— FK. Pirmaſens Union Böckingen— Eintracht Frankſurt. Der Heſſenmeiſter geht nicht gerade mit den heſten Ausſichten in die Endſpiele. Im Sturm wird vorerſt immer noch L. Müller zu erſetzen ſein. Ebenſo iſt es noch nicht beſtimmt, daß Fries ſchon beim Start mit von der Partie iſt Nun geht es gleich im erſten Spiele gegen einen der Beſten der Meiſterunde. Die Bayern ſind beſonders in letzter Zeit in großer Form. An inen Erfolg Wormatias wäre deshalb kaum zu, Hauben. Doch gerade bei den ſchwerſten Kämpfen jat Wormatia ſchon immer ſeinen Mann geſtellt ind auch vor vier Jahren, als niemand daran achte, in München gegen die Bayern 22 geſpielt. Zir wünſchen unſerem Meiſter für ſein erſtes piel alles Gute. Os es indes zu einem Erfolg ꝛicht, iſt ſehr fraglich. In den beiden anderen Treffen dürſte Fürth id Eintracht Fankfurt ſiegreich bleiben. Das vierte Meiſterſchaftstreffen zwiſchen dem eiſter der Gruppe Rhein und Karlsruher JV. uß verlegt werden, da ja am Sonntag erſt der heinmeiſter ſeſtgeſtellt wird. f Troſtrunde. Gruppe Nordweſt: Vfg. Neu⸗Iſenburg— Vſe. Neckarau SVV. Wiesbaden— Union Niederrad Rotweiß Frankfurt— FV. Saarbrücken Hier intereſſieren uns in erſter Linie das Ab⸗ hneiden der beiden Heſſenvertreter. Normaler⸗ eiſe, ohne Unterſchätzung der Gegner, ſollten er VfL. Neu⸗Iſenburg und auch der SV. Wies⸗ aden ihre erſten Spiele gewinnen. Gruppe Südoſt: Phönix Karlsruhe— 1. FC. Pforzheim Schwaben Augsburg— 1. FC. Nürnberg Uagesnachrichten Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahn und Autobus. witb. London, 2. Jau. In Paisly(Schott⸗ land) wurden heute Nacht bei einem Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen Straßenbahn und Autobus 35 Perſonen verletzt, davon mehrere ſchwer. Politiſche Zuſam bei Nierſtel Nierſtein, 1. Jan. zab es in Schwabsburg große zolitſſche Zuſammenſtöße. wabsburger Reichsbanner hatte das Reichsbanner in Nier— ſtein alarmiert und bedrahte die Bewohner von Schwabsburg mit Beilen, wobei einige Gebäude durch Axthiebe ſchwer beſchädigt wurden. Tele⸗ fonleitungen zur Bürgermeiſterei und zum Te⸗ lefonamt wurden durchſchnitten. Die Bevölke⸗ rung von Nierſtein und Schwabsburg iſt in ungeheurer Erregung. Der Kampf Aller gegen Alle dürfte nicht aufzuhalten ſein, falls die Re— gierung nicht eingreift. bei Nierſtein Neujahrsaufruf Hitlers eub. Berlin, 31. Dez.(Eigene Meldung.) Der „Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht einen Neu⸗ jahrsaufruf Hitlers an die Nationalſozialiſten, der überſchrieben iſt:„Ein neues Kampfjahr be⸗ ginnt.“ In dem Aufruf heißt es: Heute am Be— ginn dieſes Jahres richte ich an Euch zum erſten Mal den Appell: Steht nunmehr treu hinter mir, ich verlange von Euch nichts Ungeſetz⸗ liches, fordere nichts, was Euer Gewiſſen in Konflikt mit dem Geſetze bringt, verlange aber, daß ihr mir auf dem Wege, den das Geſetz ge⸗ nehmigt und mir mein Gewiſſen und meine Ein⸗ ſicht vorſchreibt, in Treue folgt und Euer Schick⸗ ſal mit dem meinen verbindet. Wenn wir die Kraft der Treue in ſem Jahr zum Fundament unſerer Gemeinſchaf keheben, wird nach weiteren 12 Monaten der Weg zur deutſchen Freiheit offen ſein!“. In der gleichen Nummer des„V. B.“ wird mitgeteilt, daß der frühere Hauptmann Röhm, der ſeinerzeit am Hitler-Putſch beteiligt war und jetzt nach zweijährigem Aufenthalt in Boli⸗ vien nach Deutſchland zurückgekehrt iſt, den Dienſt als Chef des Stabes übernimmt. Weisskraut, Rot, U N 10 kraut, Wirsing ⸗ Rosenkohl, 2 Ammer u. Hüche von kinderloſem Ehepaar Endiojen, ſowie Dickrüben und Rartoftel zu mieten geſucht. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Peter Belz, Luiſenſtraße 56. Kaunend bing kaufen Sie in meinem Inventur⸗ Husverkauf Verschiedene Artikel sind 20 bis 30 Prozent reduziert. Rob. Steiert, Weinheimerstraße 62. Manufaktur- und Modewaren, % Wäsche und Aussteuer 80 Damen- und Herren-Konfektion.