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Sterbe- Sakramente, zu sich in sein Reich hinwegzunehmen. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere liebe Verstorbene. Viernheim, den 3. Januar 1931. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Montag ½% Uhr, vom Sterbsehause, Seegartenstr. Nachmittag 2 aus, statt. f a Heute Samstag Abend Sings funde nes Männerchors. Wir erwarten von allen N 4 aktiven Sängern pünktl. eee Erſcheinen. Neueintretende 5 8% iſind herzlich willkommen. W Der Vorſtand. Am 11. Januar 1931, abends 8 Uhr, findet die letzte Stöpſel⸗Aufführung ſtatt. Karten zu 80 Pfg. ſind ab heute Abend im Vorverkauf zu haben. An der Abendkaſſe Mark 1.— Unſere diesjährige ordentliche Generalverſammlung findet am Samstag, 17. Januar, im„Karpfen“ ſtatt. Anträge können bis 15. Januar ſchriftlich beim Vorſitzenden ein⸗ gereicht werden. wor gent inseferl, Hunden una Kraut vornert! bünstige Gelegenheit Neuer Anzug für mittlere Figur ſehr preiswert zu verkaufen. Lamperiheimersir. Ar 5 fepenschalts bert Am Mittwoch, den 14. alun vormittags 9 Uhr, laſſen die Philipp Lahres J. Eh leute von Viernheim die nachſtehen näher genannten, in der Gemarkung Viernheim gelegenen Grundſtücke als: Flur XIX, Nr. 114, Acker, im Schilpertshecken⸗ feld 1. Gewann, 4106 qmtr Acker, daſelbſt, 4088 qmtr auf dem Ortsgerichtsbäro dahier öffentlich freiwillig verſteigern.— Die Ver⸗ Gründbuch können auf dem Geſchäftszimmer des hie⸗ ſigen Ortsgerichts während den Geſchäftsſtunden ein⸗ geſehen werden. Viernheim, den 2. Januar 1931. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Kühner, Gerichtsmann. Zentralverband der Arbeitsinvaliden u. witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim hält morgen Sonntag, den 4. Januar, mittags 7/23 Uhr im Saftladen(Grüne Laub) ſeine diesjährige 5 Generalversammlung Tagesordnung: i Geſchaͤftsbericht für das Jahr 1930. Kaſſenbericht für das Jahr 1930. 3. Bericht der Reviſoren, 4. Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtandes. Verſchiedenes. Allſeitigen Beſuch der Mitgliedſchaft erwartet Der Vorſtand. „Fürst Alexander“ Morgen Sonntag wozu freundlichſt einladet Der Wirt Tünzsportkapelle. Achtung Deutschen Naiser. ſagdaaaaunbnſngmnmnunnaamnmnngmmuma Alles erſcheint. Es ladet frdl. ein Der Wirt. Die Kapelle. Do ue immer! Für Hausſchlachtungen friſches Fleiſch en 605g ſowie ſämtliche Zutaten. . Sehuetpold, fan „ Hamburger Mannheim H 4, 29 Jungbuſchſtraße Tel. 33 698 abarauren an Fahrrädern und Nähmaschinen werden prompt, reell billig ausgeführt und Mikolaus Effler. a allar-Ausber kau; beginnt Montag, den 5. Januar 1931 Uu. werden sämtliche Waren zu bedeutend herabgesetzten Preisen verkauft. Verstume niemand diese günstige Gelegenheit bert Weinmann, zum Einkauf. — Flur XIX, Nr. 113, ſteigeruugsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem 5 i Achtung ab Heute Samstag. Das gewaltige u. ſenſationelle Weltſtadtprogramm. 1. 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In Bochum tagten am Sonntag über 200 Delegierte des Bergbau⸗Induſtrie⸗Arbeiter⸗Verbandes, und in Dortmund, Hamm und Gelſenkirchen nahm der Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter in drei großen Bezirkskonferenzen Stellung zum Lohn⸗ konflikt. In den genannten Konferenzen wur⸗ den die Lohnabbauforderungen der Zechenbe⸗ ſiger entſchieden abgelehnt, die wilde Streik⸗ bewegung der Kommuniſten aber mit ihren gewalttätigen Ausſchreitungen gegen arbeits⸗ willige Bergleute ſcharf verurteilt. In Bochum fand eine von der revolutionären Gewerkſchafts⸗ oppoſition einberufene Delegierten⸗Konferenz ſtatt. Die 800 Teilnehmer ſetzten ſich aus An⸗ hängern der KPD., Erwerbsloſen, Frauen und Mitgliedern der kommuniſtiſchen Jugend zu⸗ ſammen. Aus den Ausführungen des Haupt⸗ referenten ging hervor, daß man am Montag auf allen Schachtanlagen des Nuhrgebietes mit verſtärkten Maßnahmen eingreifen will, um die Streikbewegung auf das ganze Ruhrgebiet aus⸗ zudehnen. Nötigenfalls will man auch den Kampf in die Zechenkolonien hineintragen. Ferner ſoll in den nächſten Tagen verſucht werden, die Anhänger der verſchiedenen Ver⸗ kehrsverbände und die Metallarbeiter in die Bewegung hineinzuziehen, um es zu einem Ge⸗ neralſtreik im Ruhrrevier zu treiben. Der Red⸗ ner erklierte, daß das Endziel des Kampfes die Errichtung eines Sowjetdeutſchland ſei. Von den zahlreichen Zwiſchenfällen im Ruhrgebiet ſeien die beiden folgenden hervor⸗ vorgehoben: In dem Dortmunder Vorort Mengede wurden am Sonntag abend Arbeits⸗ willige zwiſchen den Koloniehäuſern von Kom⸗ muniſten überfallen u. beſchloſſen. Dabei wurde ein Bergmann durch einen Piſtolenſchuß ge⸗ tötet und drei andere erheblich verletzt.— Zu einer ernſten Schießerei zwiſchen Kommuniſten und Polizei kam es Samstag abend in Lint⸗ for“ Als dort die Verhaftung kommuniſtiſcher Ru führer bekannt wurde, zogen etwa 2 000 Mann vor die Polizeiwache, um die Freilaſſung der Verhafteten zu erzwingen. Da die Polizei beſchoſſen wurde, mußte dieſe auch ihrerſeits zur Waffe greifen. Dabei erhielt ein 17⸗jähriger Arbeiter einen tödlichen Bruſtſchuß, womit ſich die Zahl der Todesopfer im Ruhrgebiet auf drei erhöht. Außerdem wurden bei der Schie⸗ herei drei Bergleute ſchwer verletzt. N n 7 A Die Zahl der Streikenden hat ſich am Sonn⸗ tag öm Bochum: Bezirk nicht weſentlich verän⸗ dert. Auch die Streiklage aus der Hamborner Schachtanlage der Vereinigten Stahlwerke und der Zeche Neumühl iſt im großen und ganzen unverändert und der Sonntag ruhig verlaufen. Dagegen hat ſich die Streitlage auf den links⸗ rheiniſchen Zechen ſeit Samstag mittag weiter verſchärft, und noch kritiſcher dürfte die Lage am Montag werden, da dann alle diejenigen, die drel Schichten gefeiert haben, wegen Kontrakt⸗ bruch entlaſſen werden. Im Recklinghauſener Bezirk, wo am Sams⸗ tag abend eine erhöhte Arbeitsaufnahme zu ver⸗ zeichnen war, macht ſich laut Mitteilung des Reecklinghauſener Polizeipräſidiums eine Ver⸗ ſchärfung der Kampfmaßnahmen der Revolutio⸗ nären Gewerkſchaftsoppoſition bemerkbar. Ein drittes Todesopfer wtb. Eſſen, 4. Jan. Auf der Schachtanlage Rheinpreußen wurde ein Bahnwärter, der das Zechentor ſchließen wollte, von ſtreikenden Arbei⸗ tern erſchoſſen. Die Art der Verletzung— fauſt⸗ großes Loch in der Bruſt— läßt annehmen, daß ein Dum⸗Dumgeſchoß verwendet worden iſt. Die Polizei machte ſofort von der Waffe Gebrauch und die anliegenden Straßen der Zeche. Montag, den Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 5. Januar 1931 eee Verſchärfte Cage im Nuhrgebiet Konferenz der revolutionären Gewerkſchaftsoppoſition wtb. Bochum, 4. Jan. Im Schützenhof fand heute vormittag die von der revolutionären Ge— werkſchaftsoppoſition angekündigte Schachtdelegier— tenkonferenz ſtatt. Das Hauptreferat hielt das Mitglied der RO Söſkow⸗Eſſen. Offen er— klärte er, der Gewerkſchaftsbewegung. eines neuen roten Einheitsverbandes der Berg- arbeiter und um die Verwirklichung der politi— ſchen Ziele der kommuniſtiſchen Partei und der Roten Internationale gehe. Der Bezirksleiter der kommuniſtiſchen Partei für den Ruhrbezirt, Reichstagsabgeordneter Florian, überbrachte die Grüße der kommuniſtiſchen Parteileitung, welche die Bewegung kräftig unterſtützen werde., Aus den Ausführungen Söfkows ging her— vor, daß man morgen auf allen Schachtanlagen des Ruhrgebietes mit verſtärkten Maßnahmen eingreifen werde, um die Streikbewegung auf das ganze Ruhrgebiet auszudehnen. Sollte die Polizei zum Schutze der Arbeitswilligen die Ze⸗ chentore beſetzen, ſo würde man den Kampf in die Zechenkolonien hineintragen und die Wege zu den Schächten mit Streikſchutztruppen beſetzen. In den nächſten Tagen werde man verſuchen, die Anhänger der verſchiedenen Verkehrsver⸗ bände, ſo die Straßenbahner, Schiffer, Haſen⸗, Eiſenbahn⸗ und Gemeindearbeiter und Metall⸗ arbeiter mit in die Bewegung hineinzuziehen um es zu einem Generalſtreik im Ruhrrevier zu treiben. Weiter wurde von dem Redner erklärt, daß das Endziel des Kampfes die Errichtung eines Sowjetdeutſchlands ſei. Ein beſonderer Gruß wurde an das Zentralkomitee der kommu⸗ niſtiſchen Partei und an den„Führer des Welt- proletariats“ Stalin, gerichtet. Die Tagung wurde mit dem Rufe„Heil Moskau“ und dem Abſingen der kommuniſtiſchen Internationale geſchloſſen. Verſchärfte Terrorakte im Recklinghauſer Bezirk wib Recklinghauſen, 5. Jan. Im Recklinghau⸗ ſer Bezirk war Samstag abend eine erhöhte Ar⸗ beitsaufnahme zu verzeichnen. Hier wurden an verſchiedenen Stellen Arbeitswillige überfallen und verletzt. Beſonders ſtark wirken ſich die Ge⸗ waltmaßnahmen der R.G.O. in Marl aus. So wurde am Samstag mittag die durch den Ort ziehende Polizeiſtreife mit Steinen und Flaſchen beworfen. Nach 21 Uhr verſchärfte ſich die Lage ganz erheblich. Als eine Polizeiſtreife eine Ze⸗ chenkolonie beging, ſtieß ſie auf eine größere Menſchenmenge. Bei den Verſuchen, dieſe aus⸗ einander zu treiben, wurden etwa 20 Schüſſe aus den benachbarten Häu⸗ ſern, Kellern und ſonſtigen Schlupfwinkeln auf die Polizei abgegeben. Gleichzeitig ergoß ſich ein Hagel von Ziegelſteinen, Kohlen und Bierflaſchen auf die Beamten. Die Angreifer hatten vorher ſämtliche Laternen an den Straßen zertrümmert, ſodaß es den Polizei⸗ beamten, die ſofort energiſch gegen die Menge vorgingen, ſchwer war, die Täter zu faſſen. Verletzte hatte es hier nicht gegeben. In Bottrop wurden am Samstag abend am verſchiedenen Stellen ebenfalls die Arbeitswilli⸗ gen von Streikenden beläſtigt. Fünf Bergleute wurden hier mit Stöcken, Knüppeln uſw. miß⸗ handelt. Das Ueberfallkommando konnte hier die Beginn der Oſtreiſe des Nanzlers Fühlungnahme mit der Bevölkerung wtb. Berlin, 5. Jan. Der Reichskanzler hat geſtern Abend in Begleitung des Reichsmini⸗ ſter Treyiranus, des Generaldirektors der Reichsbahn Dr. Dorpmüller, des ſtellvertreten⸗ den Stagatskommiſſars, Staatsſekretär Dr. Krü⸗ ger, ſowie von Vertretern der zuſtändigen Mi⸗ niſterien, der Reichskanzlei, der Preſſeabteilung, der Reichsregierung, der Reichsbank und der Deutſchen Reichsbahn, programmüßig vom Stettiner Bahnhof aus ſeine Fahrt nach dem Oſten angetreten. * Ruhe wiederherſtellen und die Täter zum Teil feſtnehmen. fall auf eine drei Mann ſtarke Polizeiſtreife ver— itbt. Hier wurde den Perſonen Pfeffer in die 1 8. 5 18 oon in Rip 31 cnfeo daß der Kampf um die Vernichtung iſt geſtern ein Buer eingetroffen. um die Errichtung Auch auf faſt allen anderen Zechen iſt die Zahl Meviſſen⸗Schächte in Rheinhauſen iſt am Sonn⸗ tag vormittag beſchloſſen worden, In Gelſenkirchen wurde ebenfalls ein Ueber— mehreren Augen geworfen. Eine 100 Mann ſtarke Polizeibereitſchaft aus Hagen Beamten von 5 Die Streitlage auf den linksrheiniſchen Zechen. Moers, 5. Jan. Die rheiniſchen Zechen Streiklage auf den links— hat ſich ſeit geſtern mittag weiter verſchärft. Mit Ausnahme der Rhein⸗ Preußen⸗Schächte, wo faſt die geſamte Beleg— ſchaft geſtern zur Nachtſchicht eingefahren iſt. der Streikenden größer geworden. Recht kritiſch dürfte die Lage am Montag werden, da dann alle diejenigen, die drei Schichten gefeiert haben, wegen Kontraktbruch entlaſſen werden. In einer Verſammlung der Streikenden der Dieragardt— am Montag früh die Arbeitswilligen unter allen Umſtänden an der Einfahrt zu hindern. Die Haltung der Gewerk⸗ ſchaſten Die Delegiertenkonferenz des Bergbauinduſtrie arbeiter⸗Verbandes zur Lage im Ruhrbergbau. wtb. Eſſen, 4. Jan. In Parkau zu Bochum trafen ſich heute über 200 Delegierte des Berg⸗ bauinduſtriearbeiter⸗Verbandes, um zum Lohn⸗ konflikt im Ruhrbergbau Stellung zu nehmen. Als Ergebnis der Beratungen wurde einſtim mig folgende Entſchließung angenommen: Die am 4. Januar in Bochum tagende Ruhrrevierkon— ferenz des Bergbauinduſtriearbeiter-Verbandes Deutſchlands billigt das Verhalten der Organi— ſationsvertreter bei den Schlichtungsverhandlun— gen am 29. und 30. Dezember 1930. Die maß— loſen Lohnabbauforderungen der Zechenbeſitzer werden von der Konferenz als ein wirtſchaft— liches und ſoziales Unrecht mit Entſchiedenheit abgelehnt. Der beabſichtigte Lohnabbau iſt umſo weniger gerechtfertigt, als der Ruhrbergbau trotz der Kriſe noch beträchtliche Kapitalerträge erzielt, J während die Kaufkraft der Bergarbeiter durch Feierſchichten und Arbeitsloſigkeit ſchon erheblich geſchwächt iſt. Die Konferenz erwartet von allen Kameraden, daß ſie ſich durch die von den Unter— nehmern ausgeſprochene Kündigungs der Arbeits verträge nicht einſchüchtern laſſen und fordert ſie auf, keine neuen Arbeitsverträge zu niedrigeren Löhnen abzuſchließen. Die Konferenz verurteilt aufs ſchärfſte die unſinnigen, arbeiterfeindlichen Putſchverſuche der kommuniſtiſchen Partei. Mit Entrüſtung wendet ſich die Konferenz gegen die groben Lügen der kommuniſtiſchen Preſſe und Redner über die Führer des Verbandes. Die Konferenz drückt der Organiſationsleitung das Vetrauen aus und fordert alle Bergarbeiter auf, auch weiterhin nur den Anweiſungen der vier Bergarbeiterverbände zu folgen. Der Wille, dort zu helfen, wo die Not am größten iſt, iſt der Grund für die Bereiſung der Oſtgrenze durch Mitglieder der Reichsregle⸗ rung, Vertreter der preußiſchen Staatsregie⸗ rung, den Reichsbankpräſidenten und den Gene⸗ raldirektor der Reichsbahngeſellſchaft. Trotz der knapp bemeſſenen Zeit ſoll verſucht werden, möglichſt mit allen Bevölkerungskreiſen in Be⸗ rührung zu treten, möglichſt alle Wünſche und Ausführungen entgegenzunehmen und ſo ein umfaſſendes Geſamtbild der Lage und der Not zu gewinnen. 4 2 r 2 2. 5 ng 8. Jahrga 3 pfer der Unruhen— Ankündi⸗ ewerkſchaften De Der Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter zur Lage im Ruhrgebiet. wib. Eſſen, 4. Jan. konferenzen, die am Hamm und In drei großen Bezirks— Sonntag in Dortmund, Gelſenkirchen abgehalten wurden, nahm der Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter Stellung zu der durch die geſcheiterten Lohnver⸗ handlungen im Ruhrbergbau herbeigeführten lohnpolitiſchen Lage. Eingehend wurde in Refe⸗ raten, die die Gewerkſchaftsſekretäre Tittelbach, Krömelbein und Redakteur Ruetten vor Berg⸗ knappen hielten, über den Ausgang der Lohn— verhandlungen berichtet. Die wilde Streikbewe— gung der Kommuniſten mit ihren gewalttätigen Ausſchreitungen gegen arbeitswillige Bergleute fand in allen Konferenzen ſcharfe Ablehnung. Werde man in den nächſten Tagen dieſe Aus⸗ ſchreitungen fortſetzen, ſo würde die organiſierte Bergarbeiterſchaft ſich zu einer entſchiedenen Ab— wehr aufraffen. Der Reichsarbeitsminiſter fährt ins Ruhrgebiet cub Berlin, 4. Jan.(Eig. Meldung.) Wie wir erfahren, hat am Samstag abend und im Laufe des Sonntags an den zuſtändigen Stellen eine Reihe von Beſprechungen ſtattgefunden, die der Lage im Ruhrgebiet galten. Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald hat die Situation mit dem Schlichter Dr. Brahn durchberaten und dann am Sonntag abend eine längere Beſprechung mit dem Reichskanzler gehabt Das Ergebnis dieſer Beratungen iſt, daß Dr. Stegerwald aun Montag morgen nach Dortmund fahren wird, um die Situation an Ort und Stelle anzuſehen. Die Reiſe des Reichsarbeitsminiſters gilt dem Ziel, die neuen Verhandlungen des Schlichters mit den beiden Parteien, die bekanntlich für den kommenden Mittwoch angeſetzt ſind, vorzuberei— ten. Die Situation iſt inſofern ſchwierig, als auf der einen Seite die Gewerkſchaften von weiter— gehenden Zugeſtändniſſen offenbar ein Anwach— ſen der radikalen Richtung befürchten, während andererſeits auch die Kündigungen die Kompro— mißmöglichkeiten erſchwert haben. Es wird nun die Aufgabe des Arbeitsminiſters ſein, durch Be⸗ ſprechungen mit beiden Parteien den harten Bo— den aufzulockern, damit am Mittwoch ein Mehr— heitsſchiedsſpruch zuſtande kommt, den er ver— bindlich erklären kann. Wenn die recht ſchwie⸗ rige Aktion Stegerwalds Erfolg hat, ſo würde nach Auffaſſung Berliner Kreiſe das Ruhrgebiet ſehr bald wieder zur Ruhe kommen. Eiſenbahnunglück in England Vier Tote. wib. Carliſle, 4. Jan. Infolge falſcher Weichenſtellung entgleiſten geſtern auf dem hie⸗ ſigen Bahnhof die Lokomotive und mehrere Wagen des Mittagsſchnellzuges Edinburgh London. Vier Perſonen wurden getötet, 12 ver⸗ letzt. Cawinenunglück wib. Paris, 5. Jan. Wie Havas aus Brian⸗ con meldet, hat ſich an der franzöſiſch italienk⸗ ſchen Grenze in den franzöſiſchen Alpen geſtern ein ſchwerer Unfall ereignet. Sechs franzöſi⸗ ſche Bergſteiger wollten von einem auf italie⸗ niſchem Gebiet bei Claviere liegenden Hotel aus durch den Paß nach Frankreich zurückkeh⸗ ren. Unweit der Grenze wurden ſie von einer Schneelawine überraſcht, die ſie von einer Schneemaſſe von acht bis zehn Meter Dicke ver⸗ ſchüttete. 100 franzöſiſche Soldaten des Infan⸗ terie⸗Regiments von Briancon ſind zur Hilſe⸗ leiſtung abgegangen. Die Familien ſind von dem Unfall unterrichtet worden. S — 2 D 44 — 8. Aus Nah und Fern Darmſtadt 3. Jan. Starke Zunahme der Maul⸗ u. Klauenſeuche. Nach den amtlichen Mitteilungen über den Stand der Maul- und Klauenſeuche, waren am 16. Dezem⸗ ber in Heſſen in insgeſamt 14 Gemeinden 24 Ge höfte verſeucht. Gegenüber der letzten Berichts⸗ woche iſt die Seuche in 13 Gehöften neu aufge⸗ treten. Es ſind befallen im Kreiſe Groß-Gerau ein Gehöft, im Kreiſe Offenbach drei Gehöfte im Kreiſe Friedberg zwei, im Kreiſe Lauterbach fünf, im Kreiſe Mainz elf und im Kreiſe Op⸗ peuhein zwei Gehöfte. Darmſtadt, 3. Jan.(Die Umlegung des Waß ſergeldes.) Die Regelung des Waſſergeldes ſol auf wiederholte Vorſtellungen des Landes verbandes der heſſiſchen Hausbeſitzer-Verein. und einzelner Verbandsvereine der Haus beſitzer nunmehr erfolgen. Wie die„Neu Heſſ. Haus- und Grundbeſitzer-Zeitung“ mit teilt, ſteht die Veröffentlichung einer Ver ordnung des Geſamtminiſteriums bevor, da hingehend, daß der Hauseigentümer berechtig iſt, das geſamte Waſſergeld auf die Parteien umzulegen, gegen einen Nachlaß von 3 Prozent an der Friedensmiete. Die Verordnung ſoll vom 1. Januar 1931 ab Wirkſamkeit haben. Mainz, 2. Jan. Todesfall. Im Alter von 80 Jahren iſt am Silveſterabend Geheimer Ge— werberat Joh. Bapt. Falk geſtorben. Der Ver— ſtorbene gehörte, bevor er ſich in den Ruheſtand zurückzog, außer der Heſſiſchen Handwerkskam— mer auch der Heſſiſchen Handwerks-Zentralgenoſ— ſenſchaft an. Ferner hatte er lange Jahre das Amt des erſten Vorſitzenden der Fleiſcherei-Be— rufsgenoſſenſchaft inne. Mainz, 3. Jan. Die Geldräuber ent⸗ kommen?. Von den Mainzer Räubern, die zwei Bankboten 90 000 Mark entriſſen und mit dem Auto nach Bonn fuhren, wo ſie es vor einem Cafee ſtehen ließen, fehlt bis jetzt jede weitere Spur. Wenn nicht ein Zufall mitſpielt, dürfte der Raubüberfall wohl kaum einmal aufgeklärt werden. Auf die Wiederbeſchaffung des Geldes hat die Verſicherungsgeſellſchaft eine Belohnung von 5000 Mark ausgeſetzt. Oberſtein, 2. Jan. Die Kehle durch⸗ ſchnitten. Ein 52 Jahre alter Witwer, der ſeit Jahren taub und faſt ganz erblindet war, machte am Neujahrstag ſeinem Leben ein Ende, indem er ſich die Kehle durchſchnitt. Wenige Stunden vor der Tat vergnügte ſich der Lebens— müde noch mit ſeinen Enkelkindern. Aſchaffenburg, 2. Jan. Sylveſterſchlä⸗— gerei im Aſchaffen burger Bahnhof. In der Sylveſternacht kam es kurz nach drei Uhr im Hauptbahnhof zu außerordentlich unlieb— ſamen Szenen. Im Reſtaurant 1. Klaſſe hatten ſich etwa 30 bis 40 Prozent meiſt jüngere Leute angeſammelt, die von ihren Sylveſterfeiern aus zer Stadt kamen und bereits ſtark gezecht hatten. Aus bisher noch nicht aufgeklärter Urfache ent— ſtanden zwiſchen den Gäſten Reibereien, die bald in eine wäſte Schlägerei ausarteten. Ob die Ur— ſache des Streites politiſcher Art war, muß erſt die von der Polizei eingeleitete Unterſuchung er— geben. Nach längeren Bemühungen gelang es, die inzwiſchen auf über 100 Mann angewachſene Menge der Radaubrüäder aus dem Warteſaal auf zen Bahnſteig zu drängen, der nun in ſeiner ganzen Ausdehnung von einer ſchreienden und ſkandalierenden Menſchenmenge angefüllt war, die ſich immer mehr verſtärkte. Gegen 6 Uhr war der Bahnſteig geſäubert und die Menge auf den Bahnhofsplatz abgedrängt, während die Eingänge zum Bahnhof geſperrt wurden. Auch auf dem Bahnhofsplatz ſetzten ſich die Skandalſzenen zu— nächſt fort, bis ſich ſchließlich gegen 7 Uhr die Menge nach und nach zerſtreute und endlich Ruhe eintrat. Während des Haupttumults wurden von der Polizei mehrere Verhaftungen vorgenom— men. Im Warteſaal entſtand beträchtlicher Sach— dcha don Andernach, Gekündigte Lohn⸗ tarife. Für die Metallinduſtrie des linksrhei⸗ niſchen und vechtsrheiniſchen Wirtſchaftsgebietes Neuwied⸗Andernach wurde zum 31. Januar der Lohntarif von den Arbeitgebern gekelndigt. Es wurde ein 15proz. Abbau der Löhne N ſchla⸗ gen. Dem nunmehr gekündigten Bez Mere ſind eine größere Anzahl kleinerer und mittlerer Metallbetriebe des Gebietes angeſchloſſen. Die Tonbergbau⸗Geſellſchaft in Kruft hat ihren Ar⸗ beitern ebenfalls den beſtehenden Lohntarif ge⸗ kündigt. Simmern, 3. Jan.(Großfeuer.) In der Syl⸗ veſternacht entſtand im Anweſen des Land⸗ wirts Brünning in Schnorbach ein Großfeuer, dem das Wohnhaus, der Stall und die Scheune des Landwirts zum Opfer fielen. Auch ein be⸗ nachbartes Gehöft wurde von den Flammen beſchädigt. Der Schaden iſt ſehr erheblich, ſoll aber durch Verſicherung gedeckt ſein. wtb. Gotha, 3. Jan.(Die Gothaer Spreng⸗ fattentzeer feſtgenommen.) Die hieſige Krl⸗ minalpolizet hat die drei Männer, die in der Sylveſternacht den Sprengſtoffanſchlag auf die Geſchäftsſtelle der NSDAP. in Gotha verüb⸗ ge, j 0 Es handelt ſich um links⸗ hieſigen Gericht zu verantworten. radikale Elemente. Einer der Täter iſt Funk⸗ Hausdach geworfen und das nach dem Herunter⸗ ten, feſtgenommen. tionär des Kampfbundes gegen den Faſchis⸗ mus. Die Vorbereitung des Unternehmens hat in der Wohnung des früheren Bannerträgers der Antifaſchiſten ſtattgefunden. Der Sachver⸗ halt iſt durch Teilgeſtändniſſe lichſten Punkten geklärt. enb. Brandenburg(Havel), 3. Jan.(Doppel⸗ mord in Kleinkreuz.) Auf dem Grundſtück des Landwirts Stage im Nachbardorf Kleinkreuz ſchlug der 19-jährige Melker Paul Triebs ge⸗ ſtern die 17 jährige Hausangeſtellte Frieda Jakob mit einem Hammer nieder und erhängte ſich dann in dem benachbarten Wald an einer Kiefer. Di eTat iſt darauf zurückzuführen, daß das Mädchen ſich, nachdem ſie beide aus dem Geldſchrank Stages 860 RM. entwendet hatten und den Raub offenkundig geworden war, ge⸗ weigert hatte, zuſammen mit Triebs Selbſt⸗ mord zu begehen. Am Aufkommen der ſchwer verletzten Frieda wird gezweifelt. ö Dre in den weſent⸗ Bellheim, 2. Jan. D 0 haus. Ein unbekannter etwa nn brach in der biet 1 der auf ca. zwei Mark geſchätzt wird. Der Täter ko 1 unerkannt entkommen. ſta 4. 10 2. Jan. 1 00 ndigung in der pfälzischen Texlit⸗Induſtrie. Der Vekband ſüd utſcher Textilarbeitgeber, Landesgruppe Pfalz, hat mit Schreiben vom 29. Dezember 1930 das Lohnabkommen für die pfälziſche Textil⸗In⸗ duſtrie vom 30. April 1928 zum 31. Januar 1931 gekündigt. Die Forderungen der Textil⸗Induſtri⸗ ellen ſollen in den nächſten Tagen unterbreitet werden. Neuſtadt a. d. Ht., 2. Jan. Gefährlicher Sturz. In der Neujahrsnacht ſtürzte auf der unterſten Stufe der Holzbrücke, welche von der Amalienſtraße über den Bahnkörper führt, der Kriminalkommiſſar Schick, wobei ihm der obere Arm ausgekugelt wurde. Auch erlitt er einen Armbruch. Schick nußte ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Neuſtadt. 2. Jan. Gerechte Strafe. Wegen Tierquälerei hatte ſich der Landwirt Hch. Karn, geboren 1908, aus Gommersheim, vor dem Aus Ueber⸗ mut hatte der junge Mann eine Katze auf ein fallen halbtote Tier in der Dunggrube ertränkt. Das Urteil lautete auf drei Wochen Haft mit be⸗ dingtem Straferlaß, wenn Karn die Koſten des Verfahrens trägt und ben Beſitzer der Katze ent⸗ ſchädigt. Loetzen, 2. Jan.(Gutspächter erſchießt ſeine Pausangeſtellte). In dem Glauben, einen Einbre⸗ cher vor ſich zu haben, erſchoß heute früh der Gutspächter Straßburger in Bieſtern bei Loetzen ſeine Hausangeſtellte. Straßburger erwachte ge⸗ gen Morgen an einem verdächtigen Geräuſch. In der Annahme, daß Einbrecher am Werke ſeien nahm er eine Taſchenlampe und einen Revolver und begab ſich auf den Flur. Als er dort eine Perſon ſich bewegen ſah, die auf die Frage„Wer da?“ keine Antwort gab, ſchoß Straßburger, der ſich in großer Erregung befand, in das Dunkel des Flurs. Wie er zu ſeinem Entſetzen entdecken mußte, hatte er ſeine eigene Hausangeſtellte Frl. Drubba, erſchoſſen. Altenwald(Saar), 2. Jan. Die Gefahren Straße. Von einem ſchweren Unfall wur— — Der Neujafaꝛsemiſang des Neielisnnäsidenten Das Berliner diplomatiſche Korps nach dem großen von Hindenburg. Fehde er Geplinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (45. Fortſetzung.) Mit ſchweren Schritten ſchritt ſie dann zu dem kleinen Patienten, der ihr hold entgegen⸗ lächelte. „Weißt du, Schweſter Gerlinde“, lachte er leiſe,„wenn du einmal heirateſt, dann muß es luſtiger ſein, als bei Winifred. Ich möchte dann wohl mit dir tanzen, wenn ich wieder gehen kann.“ Schweſter Gerlinde küßte den Kleinen. „Ich heirate nicht, Klauschen.“ „Das wäre ſehr ſchade“, meinte er alt⸗ klug.„Du müßteſt viele Kinder haben, die hätten es dann alle ſo gut bei dir wie ich.“ „Aber Klauschen, dann müßte ich doch fort von dir.“ Der Junge ſah nachdenklich vor ſich hin. „Du müßteſt meinen Papa heiraten“, ent⸗ ſchied er kurz.„Ich will es ihm gleich ſagen.“ „Das wirſt du nicht tun!“ Mit ungewohnter Heftigkeit ſtieß es Schweſter Gerlinde hervor. „Wenn du ein Wort zu deinem Vater ſagſt, Klaus, dann gehe ich fort, und komme nie, nie mehr wieder.“ Erſchreckt ſchlang der Junge ſeine Arme um den Hals der Schweſter.„Weine doch man bloß nicht“, tröſtete er,„ich will es ja gewiß nicht ſagen. Iſt es wahr, was Sölve ſagt: Schwe⸗ ſtern heiraten überhaupt nicht?“ „Sehr ſelten, Klaus. Sie haben keine Zeit für Mann und Kinder. Sie haben die ganze große Menſchenfamilie zu verſorgen, ſie zu lie⸗ durchdringen konnte, und ein feuchter Zugwind ben und zu pflegen.“ „Aber es kommt doch mal vor, daß Schwe— ſtern heiraten?“ fragte der Kleine eigenſin— nig. „Zuweilen wohl, mein Junge.“ „Dann iſt es gut“, nickte Klaus.„Wenn ich einmal heirate, dann ſoll es nur eine Schwe— ſter ſein.“ Schweſter Gerlinde fand nun doch ihr Son— nenlächeln wieder. „Schlafe gut, Bubi“, flüſterte ſie zärtlich, die Decke über den Kleinen ziehend,„Schweſter Gerlinde wacht über dich.“ „Du bleibſt bei mir, bis ich heirate?“ „Bis du heirateſt, Klaus.“ Da legte ſich der kleine Kranke befriedigt auf die Seite und ſeine tiefen Atemzüge be— kundeten bald, daß er feſt ſchlief. Schweſter Gerlinde aber wachte die ganze Nacht an ſeinem Bettchen. Ihre Gedanken lie⸗ ßen ſie nicht zur Ruͤhe gehen. Murrend ſchlugen die Meereswellen gegen die alte Burg. Es war der einzige Laut, der durch die ſtille Nacht drang. Und doch wurde Schweſter Gerlinde nicht müde, ihm zu lauſchen. Durch das herbſtliche Frieſenland ſauſte der Zug, der das junge Paar nach Hamburg führte. Winifred, am Fenſter des Kupees ihrem Manne gegenüber mühte ſich vergebens, irgend etwas draußen zu erkennen. Der Nebel über den Marſchen war ſo dicht, daß kein Auge ihn drang durch alle Fugen gens. und Ritzen des Wa⸗ Winifred ſchauerte leiſe zuſammen. Söder⸗ borg, der es bemerkte, ſtand ſofort auf und breitete ſogleich eine Reiſedecke über ihre Knie. Winifred ließ es ruhig geſchehen. Es fiel ihr gar nicht ein, ihm zu danken. Geſprochen hatten ſie bisher nur das Allernotwendigſte miteinander. Es war der jungen Frau unbequem, daß Dirck ſie immerfort beobachtete. Das fing gut an! Faſt ſchien ihr, als lachte er heimlich über ſie. „Iſt es noch weit bis Hamburg?“ fragte ſie endlich mürriſch. „Eine gute Stunde. wenig ſchlafen?“ Wie beſorgt das klang. „Nein“, gab ſie empört zurück, ſchlafen, ich möchte was ſehen!“ „Bitte“, ironiſch deutete er hinaus in den Nebel. Sie warf ihm einen bitterböſen Blick zu. Er war doch unbequemer, dieſer Söderborg, als ſie gedacht. Eigentlich war es doch zu toll, mit einem wildfremden Menſchen hinauszu⸗ ziehen in die Welt. Denn wenn Söderborg auch ihres Vaters Freund war, ſie ſelber, die ſo lange Jahre von Hauſe fortgeweſen, kannte ihn doch nur ſehr wenig. Aber ſchließlich— es machte ſie frei von der väterlichen Gewalt— und das war ja für ſie der Inbegriff ihres Sehnens. Und während Winifred noch ſann, Willſt du noch ein „jetzt ſchon r etwa 20 Jahre alter i gen katholiſchen Kirche ei⸗ nen Opferſtock auf und beraubte ihn ſeines In⸗ hatte ſie plötzlich die unſe! Weg einem Auto ausweichen als er o lese und zur Seite geſchlendert würde es ke 1 m Ae N Zu abe 10 09 zbacher Kran bracht werden. 5 1 8 Die Feierſchichten bei der Reichs huhn. enb. Berlin, 3. Jan.(Eigene Meldung!) Die Reichsbahnhauptverwaltung wendet ſich in einer Mitteilung an die Preſſe gegen den von den Gewerkſchaften wegen der Einlegung von Feierſchichten erhobenen Einwurf des Tarif ⸗ bruches. Dieſer Vorwurf ſei unbegründet, da die Reichsbahn rechtswirkſam von den Be⸗ ſtimmungen des Tarifvertrages im Wege der einzelvertraglichen Regelung abweichen könne wenn die betreffenden Beſtimmungen abding⸗ bar ſeien. Um eine ſolche abdingbare Beſtim⸗ mung handele es ſich aber bei dem Paragraph 3 des Lohntarifvertrages für Arbeiter der Reichsbahn, der die regelmäßige Arbeitszeii regele. Die Reichsbahn werde daher weiter be⸗ müht bleiben, durch den Abſchluß von örtlichen Feierſchicht⸗Vereinbarungen Entlaſſungen von Arbeitern zu nermeiden. a Freiburg i. Br., 2. Jan. Sturmwetter im Hochſchwarzwald. Der ſchwankende Witterungscharakter hält im Schwarzwald immer noch an. Am Neujahrstage herrſchte auf den Hochlagen heftiger Sturm bei leichten Neuſchnee⸗ fällen, die auch in der Nacht anhielten. Bei mi⸗ nus 2 Grad liegt heute morgen auf dem Feld⸗ berg 5 em. Neuſchnee bei einer Geſamtſchneehöhe von 20 em. Das Sturmwetter hat verſchiedentlich zu Leitungsſtörungen geführt. Mannheim, 3. Jan.(In drei Jahren annä⸗ hernd 36000 Mark unterſchlagen). Bei der Ge⸗ ſchäftsſtelle des Verbandes der Metallinduſtriellen Badens, der Pfalz und der angrenzenden Indu⸗ ſtriegebiete, Sitz Mannheim wurden Ende No⸗ vember v. Irs. Unterſchlagungen in der ange gebenen Höhe feſtgeſtellt. Die 28 Jahre alte Kaſ⸗ ſiererin Maria Döſer von hier hatte die Unter⸗ ſchlagungen begangen und wurde am 10. Nov. verhaftet. Die Reviſion ergab, daß ſie zur Vor⸗ deckung der Fehlbeträge raffinierte Fälſchungen vorgenommen hatte. Das Gericht ſprach eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 10 Monaten gegen die Ange⸗ 11 aus ab Unterſuchungshaft. Die Haft dauert ort. Frankenthal, 3. Jan. Zwei Jahre Ge⸗ fängnis wegen Brandſtiftung. Vor dem Erweiterten Schöffengericht hatte ſich ge⸗ ſtern der 1903 geborene Dienſtknecht Paul Kraft aus Beindersheim zu verantworten. Der Ange⸗ klagte war ſ. Zt. von dem Landwirt Adolf Fruth in Flomersheim, bei dem er als Dienſtknecht be⸗ ſchäftigt war, entlaſſen worden. Aus Rache zün⸗ dete er dann drei Wochen ſpäter die Scheune ſeines früheren Brotherrn an, die vollſtänbig niederbrannte, wodurch dem Beſitzer großer Schaden entſtand. Nach längerer Verhandlung beantragte der Staatsanwalt gegen den in vollem Umfange geſtändigen Angeklagten zwei Jahre Zuchthaus. Das Urteil lautete wegen eines Ver⸗ brechens der Brandſtiftung auf 2 J. Gefängnis unter Anrechnung von fünf Wochen Unterſu⸗ chunasbaft. Lokales Heſſ. Perſonalnachrichten. Exledigt iſt: eine Stelle für eine katholiſche techniſche Lehrerin an der Volksſchule in Seligenſtadt, Kreis Offenbach; die Stelle für einen evangeliſchen Rektor an der Volksſchule in Erzhauſen, Kreis Darmſtadt; die Stelle für einen evangeliſchen Rektor an der Volksſchule in Nieder⸗Ramſtadt, Kreis Darm⸗ ſtadt.— Durch Entſchließung des heſſiſchen Mi⸗ niſteriums für Kultus und Bildungsweſen wurde der Studienreferendar Georg Eimer zu darm⸗ ſtadt zum Studienaſſeſſor ernannt. Empfindung, als weine elwas in ihrer Bruſt. Wie Heimweh war es.. „Liebſte Winifred“ tönte da die Stimme ihres Mannes hart an ihr Ohr.„Ich finde, unſere Reiſe fängt eigentlich gleich recht un⸗ gemütlich an. In unſerer ganzen Verlobungs⸗ zeit ließ ich dir uneingeſchränkt deinen Willen. Aber jetzt, mein Liebes Kind, liegt die Ge⸗ ſchichte anders. Maulende Frauen kann ich nicht leiden. Alſo ſei ſo gut und zeige dich mal ein bißchen von deiner liebenswürdigen Seite.“ „Ich habe keine“, gab ſie kampfesmutig zu⸗ rück. a „Das gibt ſich alles, mein Herz. Paß nur auf, du wirſt noch liebenswürdig.“ Winifred zitterte vor Wut. Was fiel denn Dirck ein? Wollte er ſie vielleicht zum Narren halten? „Willſt du mir drohen?“ fragte ſie atem⸗ los. „Ganz und gar nicht, Kind! Ich bitte dich, wie geſchmacklos und noch dazu an unſerem Hochzeitstage. Nein, mein Herz! Ich habe es nur ſatt, unſere Verbindung auf das Hochdra⸗ matiſche hinauszuſpielen, das liegt mir nicht. Von der Tragik habe ich wirklich genug. Ich will Freude und Heiterkeit in meiner Ehe ha⸗ ben.“ ö. „Dann hätteſt du dir eine andere ausſuchen müſſen, beiſpielsweiſe eine, die dich liebt, und die du liebeſt.“ Söderborgs Geſicht war todernſt. (Fortſetzung folgt.) * 108 1 digſten der gut beſucht. Nò⸗anommen.— In einigen Lokalen fand der übliche TDianz ſtatt.— Während des Tages fiel auch etwas Regen. 5 r Vorſtadt wohnt eine Fran 5 ch rühmen darf, einen der merkwür⸗ d erufe auszuüben. Sie reiſt nämlich in England herum, um alte Landhäuſer ausfin⸗ dig zu machen, die ſie dann an reiche Amerikaner verkauft. Sie werden Stein für Stein nach den Vereinigten Staaten transportiert, um dort wie⸗ der aufgebaut zu werden. Wenn Frau Adams eine Hütte gefunden hat, die ihr geeignet erſcheint, macht ſie eine Aufnahme, und bemüht ſich, über die Einzelheiten ihrer Geſchichle Näheres zu er⸗ fahren. Dann benachrichtigt ſie ihre Newyorker Vertreter, denen dann die Aufgabe zufällt, einen Käufer zu finden. Frau Adams wird ſich dem⸗ nächſt nach Amerika begeben, um dort ein Land⸗ häuschen eines Dorſes in der Graſſchaft Hereford zum Kauf anzubieten, in dem die Amme der Kö⸗ nigin Eliſabeth gewohnt hat. Gleſchzetig mind ſie vier Häuschen aus der Graſſchaft Gloueeſter, einem Landbezirk, der von Shakeſpeare öfters be⸗ ſucht wurde, und einen Schweineſtall anbieten, der nach der Angabe des Dorfgeiſtlichen vor rund 400 Jahren gebaut worden iſt. Für dieſe Rui⸗ nen zahlen die Amerikaner Liebhaberpreiſe, die nach der Erklärung von Frau Adams eine gera⸗ dezu unwahrſcheinliche Höhe erreichen, wenn es ſich um ein Bauwerk handelt, das eine Beziehung zu, König Heinrich 8. der Königin Eliſabeth, Shateſpeare oder John Maſefield, dem gegen⸗ wärtigen„Poeta Laureatus“, haben. Natürlich ſpielt auch hierbei die Mode eine Rolle, ſo iſt es jetzt John Maſeſield, für den die amerikaniſchen Käufer eine größere Vorliebe an den Tag legen als für irgendeine andere Geſtalt der engliſchen Literaturgeſchichte. Eine der kürzlich entdeckten Hütten darf ſich rühmen, in perſönlicher Verbin⸗ dung zu Heinrich 8. zu ſtehen. Eines Tages fiel der König, als er ſich auf der Jagd befand, vom Pferd und zog ſich dabei eine Verletzung zu. Eine alte Frau nahm ſich des Verletzten an und be⸗ mühte ſich um ihn. Zum Dank machte ihr der König einige Häuſer der Umgegend, die er ein⸗ ſach den Beſitzern wegnehmen ließ, zum Geſchenk. Eins dieſer Häuſer wurde ſetzt von Frau Adams entdeckt, die hoffen darf, daß ſie es in Amerika zu einem Preis verkaufen wird, für den man ſich gut und gern ein Palafs bauen könnte. Und das für eine Hütte, die nach behördlicher Feſt⸗ ſtellung für Menſchen unbewohnbar iſt! Tom Mix' vierte Scheidung Der berühmte„Kino⸗Cowboy“ erlebt wieder ein neues Ehedrama. Frau Mix, die vierte Gat⸗ tin des Kinoſtars Tom Mix, hat die Eheſchei⸗ dungsklage eingereicht. Ihren Antrag begründet Frau Mix vor allem damit, daß ihr Gatte den rauhen Ton der Cowboys in ihre Ehe hineinge— bracht habe. Nicht einmal im eigenen Heim trenne er ſich von ſeinem Karabiner, mit dem er allerlei„Kunſtgriffe“ ausführe. Aufs Aeußerſte ſſt ſie darüber empört, daß er zu ihr über alle Maßen grob ſei, beſonders in Gegenwart von Fremden. Auch beſchwert ſich die erzürnte Gat— tin darüber, daß er das Haus verlaſſe, ohne ihr ein Wort zu ſagen, wohin er gehe. Jetzt ſcheint es, daß Tom Mix ſeine Drohung ausgeführt hat, die er in zahlreichen häuslichen Szenen wiederholt angekündigt hat: verlaſſen. Dieſer Umſtand iſt es auch, mit dem Frau Mix ihren Scheidungsantrag begründet Das achtjährige Töchterchen will ſie behalten. Tom Mix hat kürzlich eine Gaſtſpielreiſe mit einem Zirkus beendet. Der berühmte Cowboy, der kürzlich fünfzig Jahre alt geworden iſt, ver⸗ dient wöchentlich über 100 000 Mark. ſchon er hat ſeine Frau Vom Sonntag. An geſtrigen Sonntag war in unſerer Gemeinde nur eine Weihnachtsfeier, die des Katholiſchen Arbeitervereins. Dieſe war von den Mitgliedern und deren Angehörigen ſehr Das Gebotene wurde beifällig aufge⸗ Der Straßenverkehr war ruhig. Sum Cod des Marſchalls Zoffre witb. Paris, 3. Jan. Ueber den Tod des Marſchalls Joffre bringt man folgende Einzel⸗ heiten: Heute früh erkannten die Aerzte, daß das Ende herannahe und vielleicht nur noch Minu⸗ ten auf ſich warten laſſen werde. Die Fami⸗ lienmitglieder und die Freunde, ſowie die dem Marſchall naheſtehenden Offiziere ſeines Stabes wurden telefoniſch benachrichtigt. Um 7.30 Uhr trafen am Krankenbett die Frau des Morſchalls, ſein Schwiegerſohn, ſeine Schwie⸗ gertochter ſowie mehrere Offiziere ſeines Sta⸗ bes ein. Der herbeigerufene Geiſtliche erteilte dem Kranken das letztemal die Abſolution und kniete am Lager nieder. Um 8.23 Uhr, als einer der Aerzte den Puls des Marſchalls fühlte während der Pater den Herzſchlag beobachtete, ſtellten beide den Tod feſt. Um 8.50 Uhr erſchien Miniſterpräßden, Steeg in der Klinik und brachte der Witwe Jofſres das Beileid der Regierung zum Aus— druck. Im Laufe des Vormittags haben außer dem der Präſident der Republik Doumergue und der apoſtoliſche Nuntius Maglione per fön lich der Witwe ihr Beileid zum Ausdruck ge— bracht, ebenſo zahlreiche andere Perſönlich keiten. Die Einbalſamierung der Leiche des M'or— ſchalls wird heute nachmittag erfolgen und die Leiche wird dann in der Ecole Militaire auf gebahrt werden. Bekanntlich war am 19. Dezember un 5.30 Uhr nachmittags Marſchall Joffre operier worden Es wurde ihm das rechte Bein ab genommen. Tann lag er beinahe acht Tage lang im Todeskaiapf. Das Bewußtſein erlangte en immer nur auf fünf bis zehn Minuten De Marſchall iſt ohne zu leiden geſtorben. * Mit Joſeph Ceſaire Joffre iſt der neben Marſcholl Foch am häufigſten genannte fran⸗ zöſiſche Heerführer des Weltkrieges aus dem Leben geſchſeden. Joffrt. der 1852 in dem kleinen Weinorte Riveſaltes in den Oſtpyre⸗ näen ols Sohn eines Küſers geboren war, die Stufenleuer der militäriſchen Rangordaung raſch durchlaufen und ſich in Kolonialkampfen mehrfach ausgezeichnet hatte, war bereits 1911 als er Chef des Generalſtabes wurde, für den Kriegsfall zum Oberbefehlshaber der franzö⸗ ſiſchen Armee auserſehen. Seine Operationen zu Beginn des Krieges haben vielfach, beron— ders im eigenen Lande, Kritiker gefunden. Di. Auguſtſchlachten des Jahres 1914 zwangen ihn, das franzöſiſche Feldheer unter Anlehnung an Paris weit zurückzunehmen. Der Umſchwung, der in deren Kriegslage mit der erſten Marne— Schlacht einſetzte, war, ſoweit er überhaupt auf franzöſiſche Initiative zurückgeführt werden kann, mehr dem Eingreifen Fochs als Joffre zuzuſchreiben. Nachdem die Jahre 1915 und 1916 einen durchſchlagenden Erfolg für die franzöſiſche Kriegführung nicht gebracht hatten und auch die drei Monate dauernde verluſt— reiche Somme-Schlacht die deutſche Front nicht zu durchbrechen vermochte, wurde Joffre An— fangs Dezember 1916 durch General Nivelle in Oberbefehl abgelöſt. Joffre übernahm den Vorſitz im Oberſten Kriegsrat der Alliierten ind wurde Ende des Jahres 1916 Marſchall von Frankreich, der erſte ſeit Beſtehen der Republik. Militäriſch iſt er nicht mehr her dorgetreten, wurde jedoch mit Sondermiſſionen o 1917 nach den Vereinigten Staaten, 1919 tach Spanien und 1920 nach Rumänien be traut. Die letzten zehn Jahre lebte er zurück zezogen in Paris. “ Zum Pfarrer ernannt. Hochw. Herr Kaplan Hohenadel, welcher an Maria Him— melfahrt 1920 an der Herz⸗Jeſu⸗Kirche in Mann- heim ſeine Primiz feierte und zur Zeit in unſerer Gemeinde ſegensreich wirkt, wurde zum Pfarrer er- nannt und ihm ab 15. Januar 1931 die Pfarrei Ober-⸗Abtſteinach verliehen. Hochw. Herr Kaplan Hohenadel hat ſich um das Aufblühen der Mar. Jünglings⸗Sodalität, insbeſondere der DI., als deren Präſes, beſondere Verdienſte erworben. Viernheimer Kreditverein(E. G. m. b. H.) In Verhinderung des Vorſtandes fällt der Zahltag morgen Dienstag aus. * Eine Mlilchpreis Regelung geben der Jungbauern- zuſammen mit dem Bauern-Verein und den Milchhändlern in heutiger Nummer bekannt, worauf die Einwohnerſchaft aufmerkſam gemacht, wird. * Geſangverein Hängertreue. Allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern machen wir die erfreuliche Mitteilung, daß obiger Verein am 10. Januar 31, abends ½9, Uhr ſeine Weihnachts- feier im Gaſthaus zum„Schützenhof“ veranſtaltet. Den Hauptteil dieſer Veranſtaltung bildet das vier— aktige Theaterſtück„Der Erbförſter“. Der ſpan— nende Inhalt desſelben garantiert ſchon im Voraus für die volle Zufriedenheit aller und iſt daher der Beſuch dieſes Abends wärmſtens zu empfehlen. Außerdem werden einige Perlen des deutſchen Lieder⸗ ſchatzes allen Freunden der edlen Sangeskunſt zu Gehör gebracht werden. Es ergeht daher an jeden Anhänger der Sängertreue der dringende Appel, die der Zeit entſprechende Feier zu beſuchen, um ſo dem Verein in ſeinem edlen Beſtreben bereitwilligſt zu unterſtützen. Das am kommenden Donnerstag zur Veröffentlichung gelangende Inſerat wird in allen Einzelheiten gefl. Aufſchluß geben, worauf an dieſer Stelle beſonders hingewieſen wird. Filmſchau Central-Filmpalaſt. Harry Piel„Menſchen im Feuer“— vom Finanzamt“. Dieſes Weltſtadtprogramm gelangt der Nach— frage wegen heute nochmals zur Aufführung. Film- freunde beſucht noch heute den Cefipa. 1. Platz 50 Pfg. Was kommt demnächſt? „Der Herr VBereins⸗Anzeiger unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit-. glieder- u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Turnerbund. Heute Montag abend vollzählige Turnſtunde der Turnerinnen. Beginn pünktlich 8 ¼ Uhr. Mittwoch nachmittag Turnſtunde der Schülerinnen ¼5 Uhr 1. Abtl. ½6 Uhr 2. Abtl. Die Leitung. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ Heute Abend 8 Uhr Probe. Schützenabteilung. Mitt⸗ woch, den 7. Januar, abends 8 Uhr wichtige Verſammlung für ſämtliche Schützenkameraden. Das Erſcheinen eines jeden einzelnen iſt unbe— dingt notwendig. Der Vorſtand. Letzte Aufnahme Joff 8 zum Generaliſſimus ernannten General Petain. Der Polizeibericht der letzten Woch e meldet 1 Anzeige wegen Betrug und 1 Anzeige wegen Verſtoß gegen die Radfahrerverkehrsordnung. Sport und Spiel. . 5 Kreis Unterbaden In raſantem Kampfe wurde an Friedrichs- feld für die 1:0 Niederlage Revanche genommen und zwar mit dem gleichen Reſultate. Phönix hat die erſten zwei Punkte in Edingen laſſen müſſen, ſodaß, nun noch alle Möglichkeit offen ſtehen. Die Reſultate: Viernheim— Friedrichsfeld Edingen— Phönix M'heim Heddesheim— 1913 Mannheim Käfertal— 46 M'heim Altrip— Neckarhauſen Tabelle: p. gew. un 1 8 3 8 Vereine S Phönix M' heim 1 Viernheim 1 Heddesheim Feudenheim Altrip Käfertal Friedrichsfeld Weinheim Neckarhauſen 5 TV. 46 M'heim 14 3 Edingen 13 3 1913 M'heim 13 1 2 10 DJ K.⸗Sport Fußball. Viernheim 1.— Handball. Ladenburg 1.— Viernheim 1. 2:1 Waldhof 1. 22 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 453 Stück Verkauft: 404 Stück Milchſchweine das Stück 15—21 Mk. Läufer das Stück von 23—45 Mk. Marktverlauf: gut. Sehwbesker Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (46. Fortſetzung.) „Aber, beſte Winifred, das kann ja noch alles werden.“ Nun lachte er hell auf.„Nein, wie du entrüſtet tuſt, als hätte ich dir ein Ver⸗ brechen zugemutet! Alſo denn nicht, mein Kind. Du weißt ja, ich verſprach, nichts von dir zu verlangen, was du nicht geben kannſt. Du wirſt aber ja geſtehen müſſen, daß es geradezu lächerlich wäre, wollten wir beide nun Seite an Seite wie ein paar dumme und ſtumme Fiſche durch die Welt ſteuern. Ich möchte dir einen Vorſchlag machen: Vergiß doch mal ein Weilchen, daß ich dein Gatte bin, den dir das Schickſal aufgezwungen hat. Du haſt doch ſonſt ein ganz kluges Köpfchen. Stell dir alſo mal vor, du gondelſt ganz allein durch die Welt, und dir gegenüber ſäße ein junger Mann, den du zufallig kennen gelernt und der dir ſeinen Shutz für den Fluß in die Welt ange⸗ deihen läßt. Würdeſt du den, wenn er dir im höchſten Grade zuwider iſt, ſo als Feind be⸗ handeln, wie zum Beiſpiel mich?“ Winifred ſah ihn unſicher an. „Das iſt ja Unſinn“, drängte es ſich von ihren Lippen,„das kommt ja doch hier gar nicht in Betracht.“ „Doch, doch, Kind. Verſuche nur mal die Dinge vernünftig zu betrachten. Ich weiß ganz genau, was du denkſt. Es tut mir leid, daß du dich auf den Verſuch einer Ehe mit mir einge⸗ laſſen haſt. Na, Wini, vielleicht denke ich das⸗ lelbe, es wäre la ziemlich unartig, das ein⸗ zugeſtehen. Da aber das Unglück mal geſchehen ſo iſt es wohl das Geſcheiteſte, ſich den Verhält- niſſen ſo gut es geht, zu fügen. Alſo nun mal den Kopf in die Höhe, gnädigſte Frau. Ich will verſuchen, zu vergeſſen, daß ich Ihr Ehe— mann bin und einiges Anrecht auf Ihre Lie— benswürdigkeit habe. Und Sie vergeſſen, bitte, daß Sie vorhin vor dem Altar einen kleinen Meineid leiſteten, indem Sie m. feſter Stimme auf die Frage des Prieſters, ob Sie mich lieben wollen, in Leid und Freud, bis daß der Tod uns ſcheide, mit einem kräftigen„Ja“ antwor— teten“. Winifred fuhr auf. Ihre dunklen Augen funkelten von verhaltenen Tränen. „Aber das iſt ja alles nur Formſache. Wie kannſt du dich erdreiſten, von einem Mein⸗ eid zu reden, das iſt doch wirklich empörend!“ Die junge Frau brach in Tränen aus, was aber Söderborg durchaus nicht aus der Faſ— ſung brachte. 5 „Siehſt du, mein Herz“, ſagte er, flüchtig nach ihrer Hand faſſend,„die Wahrheit kannſt du auch nicht vertragen. Aber es bleibt dir ja unbenommen, dein heute ausgeſprochenes Ge— lübde zu erfüllen.“ Winifred riß ungeſtüm ihre Hand aus der ſeinen. „Du leideſt wohl an Größenwahn?“ „Keineswegs, Winifred. Hätte ich mir dann wohl ſolch ein ungezogenes kleines Mädchen wie dich zur Frau genommen? Denn mit ſo einem Eigenſinn umzugehen, dazu braucht man ſeinen ganzen Verſtand.— Aber ſieh mal, da ſind ſchon die Lichter von Hamburg. Ich habe im„Atlantic“ telegraphiſch Zimmer beſtellt. Es iſt dir doch recht?“ Winifreds Herz begann raſend zu klopfen. Wenn er wirklich den Gatten und Gebieter herauskehren ſollte? Sie lief ihm dann ganz beſtimmt davon. Es fiel ihr gar nicht ein, die Knechtſchaft ihres Vaters mit der eines anderen Mannes zu ver— tauſchen. Sie ließ ſich nicht zwingen— am wenigſten von einem ungeliebten Mann. Drohend ſahen ihn die dunklen ſeiner jungen Frau an. Augen Da faßte ihn wieder der meinte launig: Uebermut, er „Aber liebſtes Kind, verdirb uns doch nicht unſeren Hochzeitstag. Er ſchaut ohnehin ſchon ganz anders aus, als bei anderen Leuten. Vergiß, wie ich dir ſchon vorhin ſagte, daß du mich geheiratet haſt, und mache mir das Ver— gnügen, heute mit mir im„Atlantic“ im gro— ßen Speiſeſaal zu tafeln. Vergnügt wollen wir ſein! Und wenn morgen unſer Dampfer die Anker zur Fahrt ins Mittelmeer lichtet, dann wollen wir leichten Herzens in die weite Welt ziehen. Ich freue mich aufrichig darauf, dir ein Stück Welt zu zeigen. Was meinſt du — gefiele ich dir als„großer Bruder“ beſſer, als ein zufälliger Bekannter während unſerer Reiſebekanntſchaft?“ Er nahm ihr die Reiſedecke von den Knien und ſuchte das Handgepäck zuſammen, ohne ei— ne Antwort abzuwarten. Winifred ſchwieg im verbiſſenem Trotz, auch noch, als ſie im Auto ſaßen, das ſie ins Hotel brachte, ſprach ſie kein Wort. Aber allein in ihrem Zimmer, als ſie noch ein wenig Toilette machte, da ballte ſie beide Hände und ihre Lippen zitterten, während ſie aufgebracht vor ſich hin murmelte: „Er verhöhnt mich, er lacht über mich, über meine Schmerzen, oh ich haſſe ihn— wie nichts auf der Welt.“ Und dann ſaß ſie ihm im Speiſeſaal gegen— über an dem wundervoll mit Orchideen ge— ſchmückten Tiſch und aß und trank, und lauſch— te auf die leiſe Muſik, die ſich ihr weich und wohlig ins Ohr ſchmeichelte. Und was das Merkwürdigſte war, ſie wurde ſogar geſprächig und nahm lebhaften Anteil an der Unterhal— tung der ſie umgebenden Geſellſchaft eleganter Herren und Damen. Und Dirck war ſo aufmerkfam und höflich. gar nicht mehr ſpottluſtig. Er unterhielt ſie glänzend, aber wie eine ganz fremde Dame. Und Winifred wurde immer ſitherer und fro— her. Eigentlich war es doch prachtvoll, hier zur ſitzen. Noch nie war ſie in einem ſo ele— ganten Reſtaurant geweſen. Welche Luſt, alle die intereſſanten und geputzten Menſchen zu beobachten. Mit einer ganz kleinen, geheimen Genugtung bemerkte ſie auch, daß ſie Aufſehen erregte, daß man zu ihr und Dirck herüber⸗ ſah. Da wollte ſie natürlich nicht wie eine dumme Gans daſitzen— darum redete ſie leb— hatf und trank ein Glas nach dem anderen von dem ſchäumenden Sekt, den ihr Dirck reichlich eingoß. Dabei gewahrte ſie plötzlich einen Blick ge⸗ heimen Entzückens, mit dem Dirck, der ſich den ganzen Abend trotz aller Verbindlichkeit äu⸗ ßerſt zurückhaltend gab, ſie anſah. Da war ihre gute Laune verflogen ſtand ſofort auf. (Fortſetzung folgt.)