Morgen Samstag 9 Uhr vormittags beginnt unser Großer Inventur-Ausver Es kommen aus allen Abteilungen große Posten Waren zu enorm billigen Prelsen zum Verkauf. Gebrüder Nothschild Viernheim der geschiedene Schleifer Johann Opermann —— — ernheimerfinzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezu Spreis monatl. 50 Mt. ei 115 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das 125 illuſtrierte Eonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan owie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e Elanbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige n loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 5 jatte an dieſem Tage in Raunheim den Hilfs⸗ arbeiter Ludwig Teubert von Rüſſelsheim er⸗ choſſen und an ſeiner geſchiedenen Ehefrau inen Totſchlagsverſuch verübt. Der gerichtliche Sachverſtändige bezeichnete den Angeklagten ls Pfſychopathen. Der Staatsanwalt glaubte, der Perſon des Angeklagten mildernde Um⸗ tände finden zu ſollen. Sein Antrag lautete zuf dreieinhalb Jahre Gefängnis unter An⸗ rechnung der Unterſuchungshaft. Der Vertel⸗ diger plaidierte auf Zuerkennung des Para⸗ zraph 51(Unzurechnungsfähigkeit). Das Urteil lautete, dem Antrage des Staatsanwaltes ent⸗ ſprechend, auf dreieinhalb Jahre Gefängnis unter Anrechnung von vier Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. Handel und Induſtrie Schifferſtadter Gemüſeauktion. Schifferſtadt, 7, Jan. Bei guter Anfuhr und ebenſalls gutem Abſatz notierten: Rotkraut 4,25 bis 6.00: Weißtraut 1.503,75; Wirſing 1,50 bis 6.50; Zwiebeln 250; Spinat 9,50—12,00; Karot⸗ ten 1.50—2,25; Krauskohl 4,.00—4,25; Feldſalat 2960; Schwarzwurzeln 20; Kopfſellerie 312: Rotrüben 1.25 3.00. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 8. Jan. Es wurden notiert Weizen in!. 27.75 28,75; ausl. 35,50— 36.50 Roggen inl. 17.5018, 25; Hafer inl. 15.25—16 Braugerſte inl. 22—24; Futtergerſte 19—19,78; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 42,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl 46,25; ſüdd. Weizenbror⸗ mehl 28,25; ſüdd. Roggenmehl 27—28; felne Weizenkleie 9; Biertreber 10,50—11; Lein⸗ ſaat 27. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 8. Jan. Es wurden notiert: 70 Kälber 54-70; 39 Schafe 40-50; 180 Schweine nicht notiert; 1004 Ferkel und Läu⸗ fer, Ferkel bis vier Wochen 12—16; über vier Wochen 18—24; Läufer 26—33; 2 Ziegen 12— 24. Marktverlauf: Kälber ſchleppend, Ueber⸗ ſtand, Ferkel und Läufer mittelmäßig. Proteſtverſammlung der Grenzlandbauern Homburg(Saar), 7. Jan. Die Grenzland⸗ Bezirksbauernkammern Homburg, Landſtuhl, Waldmohr, Kuſel, Zweibrücken⸗Stadt und Land ſowie Pirmaſens⸗Stadt und Land traten in Homburg unter Vorſitz von Landtagsabg. Munzinger(Gerhardsbrunn) zu einer gemein⸗ ſamen Tagung zuſammen, um erneut die drückende Notlage der Landwirtſchaft an der Saarlandgrenze zu beſprechen. Die derzeitigen troſtloſen Zu— ſtände haben, wie in der Verſammlung zu wiederholten Malen dargelegt wurde, ihre Haupturſache in der unſeligen Grenzziehung, die altzuſammengehörige Wirtſchaftsgebiete ohne Rückſicht auf Land und Bevölkerung zer— riſſen hat. Während die Reichsregierung für die Oſt⸗ mark eine vorbildliche Hilfsaktion durch⸗ führe. kümmere ſich um die Zuſtände in der Pfalz keine Regierungsſtelle mit der erfor⸗ derlichen Tatkraft zu unmittelbarer Hilſe⸗ leiſtung. Die Milchbelieferung des Saargebiets durch die Weſtpfalzbauern werde aufs äußerſte er⸗ ſchwert von den Milchhöfen der größeren Städte, die Milch aus Lothringen bis in die Hom⸗ burger Gegend lieferten. Auch die Einfuhr ſon⸗ ſtiger landwirtſchaftlicher Produkte ins Saar⸗ gebiet ſei praktiſch unmöglich. Weiter wurde die Beamtenbeſol⸗ dungspolitik der Nachkriegszeit und ihre Einwirkung auf die Gemeindefinan⸗ zen erörtert, wobei eine Reviſion des Ge⸗ meindebeamtengeſetzes gefordert wurde. Die kommunalen Laſten wurden für den Bauern als am drückendſten bezeichnet und die Hilfs⸗ maßnahmen aus dem Weſtgrenzfonds als völ⸗ lig fehlgeſchlagen begutachtet. n 1 0 EZ HATHA ö NMANNHETN. 8 4% öPülgde Lokale Nachrichten Bierpreis- Erhöhung. In der geſtern Abend getagten Verſammlung ſahen ſich die Wirte genötigt, die Bierpreiſe infolge der neuen Bier⸗ ſteuer, welche pro Hektoliter 3,75 Mk. für Lager⸗ bier und 5.— Mk. für Spezialbier verſteuern, aufzuſchlagen. Die Wirte werden ihre Kundſchaft in aller Kürze in einem ausführlichen Bericht hierüber beſonders aufklären.. Großer Mannſchaftskampf im Geräteturnen. Ein ſeltener Kunſtgenuß wird der hieſigen turnliebenden Sportwelt am Samstag, den 17. Januar im großen Saale des„Freiſchütz“ geboten werden. Es treffen ſich da die erſten Turnerriegen von T. V. Badenia Feudenheim, T. VB. 1877 Waldhof und Turnerbund Viernheim zur letzten Begegnung in einem Mannſchaftskampf, be⸗ ſtehend aus einer Uebung an Pferd, Barren und Reck und einer Mannſchaftsfreiübung. Betrachten wir die beiden erſten Kämpfe die dieſer kommenden Begegnung vorausgingen: In Waldhof konnte Feudenheim mit viel Glück bezw. mit nur 10 Punk⸗ ten Vorſprung vor Viernheim und Waldhof die auf gleicher Punktezahl kamen, die erſte Stelle ein⸗ nehmen. In Feudenheim konnten die Gaſtgeber ihren Vorſprung von der erſten Begegnung um noch 9 weitere Punkte vergrößern. Hatten ſie doch auch hier den Vorteil ihrer eigenen Geräte. Viernheim konnte mit 23 Punkte Vorſprung vor Waldhof die 2. Stelle belegen. Hier war ſchon eine merkliche Beſſerung der 3 Riegen ſeit der erſten Begegnung feſtzuſtellen. Bei dem am nächſten Samstag ſtatt⸗ findenden Kampf ſind die Würfel jedoch noch nicht gefallen. Der Turnerbund tritt diesmal mit den beſten Hoffnungen in das letzte Punktetreffen, zu⸗ mal auch unſere Riege erſtmals komplett den Kampf beſtreitet. Ein ſpannendes Ringen um die Punkte wird zu erwarten ſein. Der Zuſchauer ſieht hier nur auserwählte Turner bei ihren Uebungen. Iſt doch das Turnen immer noch unſere edelſte Sport⸗ art die wir beſitzen und vielleicht auch die ſchönſte. Wir können dieſe Veranſtaltung die außerdem noch mit anderen Vorführungen verbunden iſt, den Mit- gliedern ſowie Freunden und Gönnern der edlen Turnerei nur empfehlen.„Gut Heil“. Central-Film-Palast. Heute Preitag eine — ä————k'——— ganz große und sensationelle Sonder-Vorstellung. Laghpntg ü Sahg L e dad i d Dieses ganz hervorragende Programm verdient von allen Filmfreunden gesehen zu werden. [Al Jolson in„DER SiNGENOE Alles wird heute staunen.— MARR“ Sehxwesler Geplinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 53. Fortſetzung. Schlafen konnte ſie nicht mehr. Viggo Bodderſen ſah voll tiefen Kummers Inges ſeltſamen Zuſtand. Zuerſt hatte er es noch immer verſucht, mit tröſtlichem Zuſpruch auf ſie einzuwirken, aber er hatte eingeſehen, daß alles vergeblich war, und da ließ er Inge gewähren. Er ſann aber Tag und Nacht, wie er ſeinem armen Weibe helfen könnte. Er hatte auch mit Graf Hark darüber geredet, als der vor einigen Tagen, allerdings nur für ein paar Stunden, ſich auf Hallig Hooge blik— ken ließ. Da hatte Graf Hark mit warmem Händedruck gemeint: „Ich will vorläufig von Hallig Hooge fern— bleiben, lieber Paſtor. Ich glaube, es iſt beſſer ſo.“ Und Viggo Vodderſen hatte die darge— reichte Hand ſo feſt umſchloſſen und mit dem Kopfe genickt: „Es iſt wie eine ſchwere Krankheit Inge gekommen, über kann.“ „Ich will Euch Schweſter Gerlinde ſenden, Vielleicht vermag weiblicher Zuſpruch mehr als ein Wort von uns.“ Der Paſtor hatte es Inge geſagt, und ſie ſaß nun und wartete auch auf Schweſter Ger⸗ linde. Viggo Bodderſen aber dachte in ſeinem Sinn, daß Inge wohl doch nur auf den einen über die ſie nicht hinweg⸗ wartete, der nicht kam, kommen durfte. Arme Inge! Welche Qual ſchuf ſie ſich und ihm. Der Paſtor trat zu ihr ans Fenſter, an dem ſie ſo untätig ſaß und hinausſchaute, und ſagte: „Glaubſt Du, daß Schweſter Gerlinde bei ſolchem Wetter die Fahrt wagt?“ „Sie iſt nicht furchtſam“, gab Inge zurück. „Iſt es dir lieb, wenn ſie kommt?“ „Mir iſt nichts lieb. Aber ſie erzählt von der Welt da draußen, die ſo weit iſt. Es iſt ſo einſam, hier, Viggo.“ der lange Zeit nicht Der Paſtor neigte zuſtimmend das Haupt. Eine ſchwere Sorgenfalte lag auf ſeiner ſonſt ſo hellen Stirn. „Die bunte Welt da draußen hält oft nicht, was ſie verſpricht. Du ſiehſt es aus den Kar⸗ tengrüßen von Winifred, die ſie in unſer ſtil⸗ les Eiland flattern läßt. Wie Heimweh klingt es daraus hervor.“ „Sie ſcheint da draußen anders geworden zu ſein, unſere junge Komteſſe. Ich denke mir, ſie leidet und ſeufzt vielleicht unter dem Joch der Ehe.“ „Aber ſie hat es doch freiwillig auf ſich ge⸗ nommen.“ „Das tun wir alle, und doch finden wir uns in dem ſelbſtgewählten Los nicht zurecht, wenn ſchwer des Mannes Hand auf uns liegt.“ „Haſt du meine Hand ſchon ſchwer empfun⸗ den, Inge?“ Die junge Frau ſchüttelte ſchwermütig lä⸗ chelnd den blonden Kopf. „Nein, Viggo, du biſt gut und nachſichtig, 4 1 und doch denke ich oft, es wäre beſſer, du ſchick⸗ teſt mich fort.“ Du törichtes Kind! Wo wollteſt du denn hin? Wo würdeſt du beſſer aufgehoben ſein, als bei mir, der dein Leid kennt und verſteht?“ Inge ſah ihren Mann groß an. „Du müßteſt mir fluchen, Viggo, daß ich ſo ſchlecht bin.“ „Nicht ſchlecht, Inge, nur unglücklich. Wie ſollte ich dir fluchen, da ich dich ſegnen möchte? Ich denke ſo oft darüber nach, wie ich dir hel⸗ fen könnte, und da meine ich immer, nur durch Liebe, Güte und Nachſicht.“ Inge winkte trübe ab. N „Es iſt ſo überflüſſig darüber zu reden.“ Der Paſtor ſeufzte ſchwer, dann aber rief er lebhaft: „Sieh doch, Inge, ein Boot!“ Ungeſtüm ſprang die junge Frau auf. Mit glühenden Wangen ſtand ſte am Fenſter und ſpähte über die weißſchäumenden Wellen. Der Paſtor hatte das Fernrohr zur Hand genommen. „Schweſter Gerlinde“, frohlockte er.„Ihr Boot fährt auf die Hallig zu.“ Frau Inges Arme ſanken ſchlaff hernieder, der Paſtor ſah es mit leicht gerunzelter Stirn, hatte ſie doch jemand anders erwartet? Ohne ein Wort zu ſagen, griff er nach ſei⸗ ner Mütze, um dem Gaſt entgegenzugehen. Frau Inge ſtand unbewegt am Fenſter, ſie merkte gar nicht, daß er die Stube verlaſſen hatte. Und dann ſaß Schweſter Gerlinde am Kaf⸗ feetiſch in der gemütlichen Stube, und der gro⸗ ße Kachelofen mit den bunten Bildern aus der heiligen Geſchichte ſtrahlte behagliche Wärme aus. f 1. Platz 30 Pfg. 3 Filmschlager erster Qualität. dödd J. Larry ads Belenl Ab morgen Samstag kommt der erfolgreichste Tonfilm der Welt Schweſter Gerlinde hatte die Regenkappe von ſchwarzem Wachstaffet, wie ſie bei den Frieſinnen üblich iſt, abgelegt und Frau Inge ſah, daß Schweſter Gerlinde heute nicht die weiße Schweſternhaube trug. Wie ſeltſam das war. Das roſige Geſicht, umrahmt von der Fülle blauſchwarzen Haares, das ſich um die weiße Stirn in dicken Wellen legte, war ihr ein reizvolles Wunder, das ſie wieder und immer wieder anſtaunen mußte. Schweſter Gerlinde berichtete, ſie wäre ſchon eher gekommen, aber die alte Gräfin ſei plötz⸗ lich erkrankt, ſo daß ſie nicht fortgekonnt hätte. Der Graf wäre ſehr beſorgt um ſeine Mutter geweſen, und ſogar Sölve hatte es plötzlich wie Angſt gepackt, die Großmutter zu verlieren. Da habe ſie die weiche Stimmung der Kleinen be⸗ nutzt, wie ſie ſchalkhaft berichtete, um Sölve der Großmama näherzubringen. Mit kleinen Pflichten habe ſie die Verängſtigte betraut, die ſie auch gewiſſenhaft ausgeführt hätte. Und nun ſäße ſie bei der Großmama, der es ſchon wieder ganz leidlich ging, und vertriebe ihr mit ihrem frohen Lachen und Erzählen luſtiger Penſionsſtreiche die Einſamkeit Der Paſtor ergriff herzlich Schweſter Ger⸗ lindes Hand. „Ihr ſchafft Wunder, Schweſter Gerlinde“, ſagte er warm.„Graf Hark hat es mir erſt neu⸗ lich geſagt. Ach, wenn es Euch doch gelingen wollte, die ſtörriſchen Kinder dem Vater zu⸗ rückzugewinnen, wie viel wäre für unſeren un⸗ glücklichen Freund damit errungen.“ Inge ſaß ſtumm und ſtarrte der Schweſſer in das glühende Geſicht. Goriſetzung folgt.) ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Feanffart a. M.— Schriftleltung Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Wie ſchaffen wir Arbeit? * Ankurbelung der Wirtſchaft, Arbeitsbe⸗ schaffung, das ſind die Themen, die Regierung Parteien wie die geſamte Oeffentlichkeit beſchäf⸗ tigen. Wir haben erkennen müſſen, daß auf dem Wege der Arbeitsloſenunterſtützung allein die Arbeitskriſe nicht behoben, das Arbeitsloſenelend nicht beſeitigt werden kann. Schon im Tezember des vergangenen Jahres hat der Reichsarbeitsminiſter Dr. Steger⸗ wald in ſeiner Rede über das Arbeitsloſen⸗ problem auf die notwendig werdenden neuen Maßnahmen hingewieſen und hat auf den Ver— ſuch aufmnerkſam gemacht, an die Stelle der Ar⸗ beitsloſenunterſtützung eine Lohnhilfe zu ſetzen, die es der Wirtſchaft ermöglichen ſoll, nicht nur von weiteren Kündigungen abzuſehen, ſondern vielmehr neue Arbeitskräfte einzu— ſtellen. Es bereitet ſich demnach eine Umſtellung der Arbeitsloſenpolitik vor. Man darf annehr daß die Reichsregierung bereits zwecken rie chende Pläne erwogen und vielleicht auch ausgearbeitet hat, über die allerdings noch nichts betanntgegeben werden konnte. Nunmehr har aber der Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich in ſeiner Stuttgarter Rede perſönliche Vorſchläge zur Arbeitsloſen⸗ frage gemacht. die äußerſt beachtenswert ſind. Mit vollem Recht wies er darauf hin, daß es heute einzig und allein darum gehen müſſe, die Arbeitskräfte in die Produktion wiedereinzu- führen, nicht ſie brachliegen zu laſſen und mit Unterſtützungen vorübergehend zu helſen. Die Vorſchläge und Forderungen des Reichs- finanzminiſters ſind nicht neu. Es ſind ſchon ſeit Jahren geſtellte Forderungen, die Arbeits⸗ loſigkeit dadurch zu beheben, daß man die Wirt⸗ ſchaft kräftigt. Arbeitsmöglichkeiten ſchafft und die erforderlichen Summen produktiv in den Wirtſchaftsprozeß unterbringt. In dieſen Zeiten, in denen Millionen von Arbeitsloſen in einem geradezu verzweifelten Zuſtand ſich befinden, in denen Milliarden aus⸗ gegeben werden meiſſen, ohne daß man dafür ei⸗ nen Gegenwert bekommt, können auch einmal Experimente gemacht werden. Und es iſt ſchon ſo, daß jeder Kritik gegenüber umſo ſtärker zu betonen iſt, daß Bedenken nichts ſein können, ſondern daß die Tat auch hier eniſcheidet. Es muß unbedingt etwas geſchehen. Wie und auf welchem Wege, das kann noch reiflich erwogen werden, darf aber nicht zulange Zeit in Anſpruch nehmen. Wir wiſſen wohl, daß den neuen Vorſchlägen gegenüber ſehr ſtarke volkswirtſchaft⸗ liche Bedenken beſtehen können. Manches, wenn nicht vieles, wird uns mit der überliefer⸗ ten Volkswirtſchaft vorläufig als unvereinbar er— ſcheinen. Aber wenn das Haus brennt, dann fragen wir nicht erſt, ob mit der Motorſpritze oder mit anderen Behelfsmitteln der Brand ge— löſcht werden ſoll, welche koſtbare Tapete in dem einen oder anderen Zimmer gerettet werden ſoll, ſondern wir rücken energiſch dem geſähr⸗ lichen Element zuleibe, verſuchen das Ganze zu retten. So auch hier. Ohne Kritik an der Vergangen⸗ heit zu üben, iſt dennoch feſtzuſtellen, daß vieles wohl anders gekommen wäre, wenn wir zu ge⸗ gebener Zeit den Mut gehabt hätten, die Dinge energiſch anzupacken, wenn wir auch einmal ex⸗ perimentiert und eine Intereſſentenkritik außer acht gelaſſen hätten. Fehler, die gemacht werden, müſſen uns deshalb heute umſomehr anſpornen, durchzugreifen und auch vor Experimenten nicht zuvickzuſchrecken, die wir vielleicht in ihrer Aus⸗ wirkung noch nicht zu verſtehen mögen. Das eine iſt ſicher Wenn vier Millionen Menſchen in Ge⸗ fahr ſind, noch mehr der Verzweiflung anheim⸗ zufallen, wenn Milliarden über Milliarden zwar nicht nutzlos, aber doch völlig unproduktiv aus⸗ geworfen werden, ohne daß durch ſie irgendetwas Beſſeres geſchaffen werden kann, dann haben wir für jeden neuen ſich brauchbar zeigenden Vorſchlag einzutreten und ihn zu verſuchen. Es kann der Wirtſchaft, es kann auch dem Mittelſtand doch keineswegs gleichgültig ſein, wie die Milliarden verwandt werden ob produktiv oder unproduktiv die ſie durch ihre Steuern und anderen Abgaben aufzubringen haben. Gerade ſie müſſen dankbar dafür ſein, daß Ar⸗ beitsmöglichkeiten verſucht werden, die die Wirt ſchaft beleben, die Probuktion fördern. Wir ſagten ſchon einleitend, wie und auf welchem Wege das zu können ſich die maßgebenden Kreiſe noch unter— halten. Aber alles muß der Erreichung des End— zieles dienen, fördern, 4 * geſchehen hat, darüber jetzt den Produktionsprozeß zu der eine verſtärkte Warenausfuhr mit zu bringen hat und keineswegs dienen ſoll ner Ueberfüllung des inneren Warenmarktes. Wenn wir neue Krüfte in die Arbeit bringen, durch ſie die Produktions möglichkeiten ſtei⸗ gern, dann haben neben der Wirtſchaft gerade den größten Nutzen auch die Handwerker, die Kaufleute die Einzelhändler. Denn die Kauf. kraft wird in gleichem Maße erhöht die Ab⸗ ſatzmöglichkeit geſteigert, die Gelder ſind in gleichem vollem Umfange produktiv angelegt. Wenn nach der Rückkehr des Kanzlers und Aenderung des Schlick Vermehrung und Verbilligung der Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 1931 des Reichsfinanzminiſters ſprechenden Reichsreſſorts bereiten und Pläne ausarbeiten, Produktion und zu einer fühlbaren Behebung der Arbeits— loſigkeit und Milderung des Arbeitsloſenelends führen müſſen, dürfen wir auch erwarten, daß die Organiſationen der ſchaffenden Kräfte unſe- res Volkes, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, ſich zu gemeinſamen Hilfsaktionen zuſammenſinden, um eine Baſis der allgemeinen Verſtändigung zu ſchaffen und um der Reichsregierung auch jede erdenkliche Möglichkeit zu geben, das br nende Problem der Arbeitsloſenpolitik erf zu löſen und einen wirklichen und ebenſo eine Wirtſchaft in die Wege zu leiten erf Arbeit kunft des deutſchen arbeiten, muß dieſen Kampf Energie aufnehmen i Gemeinden ſind bier gaben geſtellt. Sie umfaſſende Geſundung der! Fr n 9. Januar Jeder, der an die Lebenskraft und an die Zu⸗ olkes glaubt muß hier mit— mit aller Ruhe Staat, La her und r die wichtigſten Auf— ien ſie erfüllen, wenn das notwendige Vertrauen im Vol ſtärkt wird, wenn es gelingt. enwünſche hinweg dem allge bas den Inter— eſſen des ganzen Volkes dient, in gemeinſamer zuzuſtreben. Und ſo faſſen wir die Rede — 1 Ny r. Dietrich auf als A 11 Inte ent ioo 8 ziele Arbeit des Reichsfinanzminiſters ein Signal zur Selbſtbeſinnung, zur * Selbſt⸗ verantwortung. tungs⸗ verfahrens durch Notverordnung? witb. Eſſen, 8. Jan. Wie wir erfah⸗ ren, ſind die Parteien zu neuen Schlich⸗ tungsverhandlungen im Ruhrbergbau auf kommenden Samstag vormittags 9.30 Uhr nach Eſſen einberufen worden. Aenderung des Schlichtungsverfahren? enb. Berlin, 8. Jan. Wie der„Demo⸗ kratiſche Zeitungsdienſt“ mitteilt, iſt in der geſtrigen Miniſterbeſprechung der Gedanke erörtert worden, dem Reichspräſidenten vorzuſchlagen, das bisherige Schlichtungs⸗ verfahren durch eine Notverordnung ſo zu ändern, daß die Stellung des Schlichters unabhängiger wird als bisher. Bei dem großen Eiſenſtreik der Gruppe Nordweſt hat das Reichsarbeitsgericht den Spruch des Schlichters nicht als gültig anerkannt, weil dieſer Spruch eine Kollegial⸗Ent⸗ ſcheidung hätte ſein müſſen, d. h., daß der Spruch durch Mehrheitsentſcheidung hätte zuſtande kommen müſſen. Dieſes bisher geltende Verfahren hat zu Schwierigkeiten geführt und nicht befriedigt. Es ſoll des⸗ halb die Stellung des Schlichters in der angedeuteten Weiſe verändert werden. Auf Erkundigungen an zuſtändiger Stelle iſt eine offizielle Beſtätigung dieſer Meldung im Augenblick noch nicht zu er⸗ langen. Es iſt aber anzunehmen, daß, wenn der Reichsarbeitsminiſter am Frei⸗ tag von ſeinem Beſuch beim Kanzler wie⸗ der in Berlin eingetroffen iſt, nähere Mit⸗ teilungen ergehen. Reichsregierung und Ruhrbergbau. enb Berlin, 8. Jan.(Eig, Meldung.) Ein Berliner Abendblatt berichtet aus Düſſeldorf, daß bei den Verhandlungen des Reichsarbeits⸗ miniſteriums über die Beilegung des Lohnkon⸗ fliktes im Ruhrbergbau vom Arbeitsminiſter der Plan entwickelt worden ſei, den Ruhrberg⸗ bau zu ſubventionieren, indem man ihm ein bil⸗ liges Reichsdarlehen oder eine Reichsbürgſchaft in Höhe von etwa 120 Millionen RM beſchafft. Der Zinsfuß ſolle ſo niedrig bemeſſen werden, Friede im Ruhrbergbau daß der Bergbau zuſammen mit der Lohnermä— ßigung eine Selbſtkoſtenerſparnis erhalten wür de, die derjenigen aus einer Sprozentigen Lohn⸗ ſenkung gleichkäme. Weiter wird in der Meldung behauptet, in Kreiſen des Reichsarbeitsminiſteri⸗ ums ſcheine man den allerletzten Ausweg in ei⸗ ner Abänderung der Schlichtungsordnung durch Notverordnung zu ſehen, und zwar in der Weiſe, daß der ſogen. Einmann⸗Schiedsſpruch wieder ſtatthaft wird und verbindlich erklärt werden kann. Wie wir hierzu erfahren, handelt es ſich bei dieſen angeblichen Projekten um Gedankengänge, die bei den mannigfachen Beſprechungen erör— tert worden ſind, ohne das nach dem augenblick— lichen Stand der Dinge bereits geſagt werden könnte, ob ſie irgendwie Wirklichkeit werden. So iſt z. B. davon geſprochen worden, ob es viel- leicht möglich wäre, der Kapitalnot des Berg baues durch eine Beleihung der Haldenbeſtände abzuhelfen. Daneben ſind aber auch noch eine Reihe anderer Möglichkeiten erwogen worden. Im Augenblick läßt ſich jedenfalls nur feſtſtellen, daß die Reichsregierung, wie ja auch gerade aus ihren heutigen Beratungen hervorgeht, weiter bemüht iſt, einen Weg zu finden, damit der Ruhr⸗ bergbau wieder zur Ruhe kommt Ende des wilden Streiks. wib. Duisburg, 9. Jan. Zu der geſtrigen Nachtſchicht ſind auf ſämtlichen acht im Berg⸗ baurevier Duisburg⸗Hamborn befindlichen Ze⸗ chen die Belegſchaftsmitglieder angefahren, ſodaß der wilde Streik im hieſigen Bezirk ſein end⸗ gültiges Ende gefunden hat. Der ſüdweſtdeutſche Metallſchieds⸗ ſpruch verbindlich! Karlsruhe, 8. Jan. Ueber die am 27. Sep⸗ tember vorigen Jahres für die badiſche Metall⸗ induſtrie gefällten Schiedsſprüche, die für die Bezirke Mannheim⸗Ludwigshafen und Fran⸗ kenthal eine Senkung der Akkorde um 6,5 Pro zent, der Zeitlöhne um 6 Prozent bei gelernten und angelernten und 5 Prozent bei ungelern⸗ ten Arbeitern, für die Bezirke Freiburg und Seekreis allgemein von 5 Prozent vorſahen, Dreiſter Raubüberfall auf Frau Thaplin und den Boxer Carpentier witb. Newyork, 9. Jan. Der bekannte fran⸗ zöſiſche Boxer Georgs Carpentier und Frau Lita Grey⸗Chaplin, die geſchiedene Frau Char⸗ ly Chaplins, waren geſtern abend die Opfer eines verwegenen Raubüberfalls. Als ſie ein Theater, in dem ſie aufgetreten waren, verlie⸗ ßen u. in ihr Auto ſtiegen, drangen mehrere Banditen unauffällig in das Auto ein und zwangen den Chauffeur mit vorgehaltenem Re⸗ volver, nach einer entlegenen Vorort⸗Stiaße zu fahren. Dort wurden Frau Chaplin und Car⸗ pentier ihrer Barſchaft und ihrer Juwelen be⸗ raubt, worauf die Räuber mit dem Auto da⸗ vonſuhren. Frau Chaplin gibt an, daß ſie allein Juwelen im Werte von 70 000 Dollar verloren habe. Den Beraubten gelang es erſt nach länge⸗ rem Umherwandern, eine Autodroſchke zu fin⸗ den, mit der ſie in ihre Wohnung zurückkehr⸗ ten. ene nee Ende des wilden Streiks Reichsregierung will unter allen Umſtänd fanden heute vor dem Schlichter für S deutſchland in Anweſenheit des Landesſchlichters Nachverhandlungen i ruhe ſtatt. Die Schiedsſprüche wa beitgeberſeite in ſämtlichen Bezirken von Arbeitnehmerſeite mit Aus! zirks Mannheim⸗Ludwigshafen worden. Nach längeren Beratungen Schiedsſprüche für Frankenthal, 8 Seekreis auf Antrag der Arb für Mannheim⸗Ludwigshafen im öffentlichen Intereſſe für ve Damit hat der Lohnſtreit in der ſüd! Metallinduſtrie ſeinen Abſchluß gefun Die Staatspartei in Heſſen Darmſtadt, 8. Jan. Der heſſiſche Landesvor— ſtand der Deutſchen Staatspartei hat ſich geſter mit der durch die gemeldeten Austritte geſe fenen Situation beſchäftigt. Zu gl ten Landesvorſitzenden wurden gewählt: Abg. Schreiber(Bad Vilbel), Direktor Schrauth(Darm— ſtadt), Gewerkſchaftsſekretär Meſchkat Dem Beiſpiele des Fraktionsvorſitzenden Rei— ber folgend iſt nun auch der rheinheſſiſche Land— tagsabgeordnete Bürgermeiſter Eberle von Dolz— heim aus der Worms). Staatspartei ausgetreten Außer den bereits genannten Herren iſt auch Medizinalrat Dr. herigen Kreisvorſitzenden, aus der Staatspartei ausgetreten. Koch⸗Worms. einer der bis— Auto durchbricht Bahnſchranke Ein Verletzter. Worms, 8. Januar. Wie wir von der Reichs bahndirektion Mainz erfahren, wurde heute abend 19 Uhr nahe dem Bahnhof Bürſtadt(Ried) bei Ausfahrt des Triebwagens 3034 am Ueber⸗ gang 12 das Perſonenauto J B 75 171 infolge Durchbruchs der geſchluſſenen Schranſe überfah⸗ ren. Von den zwei Inſaſſen wurde nur der Be— ſitzer des Wagens, Wilhelm Mohnen aus Mann⸗ heim leicht verletzt. Das Auto wurde ſchwer be ſchädigt, der Triebwagen unerheblich an den Puffern und konnte die Fahrt mit 10 Minuten Verſpätung fortſetzen. Der Uebergang, an dem Warnzeichen vorhanden ſind, war gut beleuchtet. 60 000 Zentner Zuckerrohr auf Tuba vernichtet wit. Havanna, 8. Jan. rung ſtrenge Maßnahmen ergrifſen hatte, um zu verhindern, daß die Zuckerrohrplantagen auf Cuba niedergebrannt würden, ſind heute Brände auf den Zuckerrohrplautagen von Pinar del Rio und in einzelnen Teilen der Provinz Matangas ausgebrochen, durch die rund 60 000 Zentner Zuckerrohr vernichtoß wurden. Trotzdem die Regie- Die Frage des Moratoriums England im Fahrwaſſer Frankreichs.— Der d deutſche Standpunkt. * Die nunmehr abgeſchloſſenen Pariſer Be⸗ ſprechungen der engliſchen und franzöſiſchen Fi⸗ manzſachverſtändigen über die Frage einer beſſe— ren Goldverteilung haben auch die internationale Preſſeerörterung äber die Möglichkeiten einer Reviſion des Moungplanes wieder ſtärker ins Rollen gebracht, Beſonders ſind es die„Londoner Times“ und„Financial News“, die ſich in ein⸗ gehender Weiſe mit den deutſchen Wünſchen hin⸗ ſichtlich einer Reviſion des Poung-Planes be⸗ ſchäftigten. Von vornherein iſt feſtzuſtellen, daß zumal die „Londoner Times“-Ausführungen eine kaum zu übertreffende Unkenntnis der wirklichen deut⸗ ſchen Verhältniſſe erkennen laſſen. Sie verſuchten es ſo hinzuſtellen, als ob die gegenwärtige Wirt⸗ ſchafts- und Finanzlage Deutſchlands in keiner Weiſe die Ankündigung eines Moratoriums rechtfertigen laſſe. Man begibt ſich vielmehr ins franzöſiſche Schlepptau, weil England das franzöſiſche Gold dringend nötig zu haben ſcheint und weil man auf der anderen Seite immer noch der Anſicht iſt, man könne mit Deutſch⸗ land auch heute noch machen, was man wolle. London wie Paris lehnen alſo im gegenwär⸗ tigen Zeitpunkte eine Wiederaufrollung des Re⸗ parationsproblems ab, ſie geben aber gleichzei⸗ tig zu, daß ſich die europäiſche Wirtſchaft ſeit der Annahme des Voungplanes in einer völlig neuen Lage befindet. Nur vermögen ſie nicht aus eigenen Sorgen— und zwar auch nicht Amerika— dieſe Erkenntnis in eine praktiſche Politik einzuſtellen und ſachliche Debatten zu führen über Notwendigkeiten, die im Intereſſe jedes einzelnen Staates liegen. Die gegen die Reichsregierung erhobenen Angriffe ſind völlig zu Unrecht erfolgt. Wir haben nicht nur ein nationales Recht, ſondern die nationale Pflicht, Europa vor den möglichen weiteren Entwicklungen zu warnen und auf die großen Gefahren nachdrücklichſt hinzuweiſen die in den tat ſächlichen wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſen Deutſchlands liegen. Wir waren und bleiben bemüht, niemals den Vertragsboden zu verlaſſen. Wir ſehen aber bei der Fortentwicklung unſerer Verhältniſſe keine Möglichkeit mehr für die Durchführbarkeit des Planes. Wir haben unſere eigene Belaſtung bis zur Höchſtgrenze des Ertragbaren geſteigert. Wir ſind energiſch bemüht, in unſere Finanzen eine bleibende Ordnung zu bringen. Aber auch hier ſind Grenzen gezogen, denn das deutſche Volk darf nicht durch unerträgliche Laſten ſeiner ſozia⸗ len und ſittlichen Grundlagen beraubt werden. Das bleibt der Standpunkt der Regierung, die ſich auch von keiner Seite beeinfluſſen laſſen wird wenn es gilt, lebensnotwendige Forderungen zu erheben. Die letzten Auslaſſungen der engliſchen Preſſe haben uns aber gezeigt, wie notwendig es iſt, den innerpolitiſchen Hader und Streit zu begraben und alle Kräfte einzuſetzen, um eine große Baſis der Kraft und des Vertrauens für die nationale Befreiung nach außen zu ſchaffen. Beſprechungen über die Arbeitsdienſtpflicht enb. Berlin, 8. Jan. Beſprechungen mit den Spitzenverbänden der Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer über die Frage der Arbeitsdienſtpflicht werden arn 12. Januar im Reichsarbeitsminiſte⸗ rium abgehalten werden. Es ſollen bei dieſer Gelegenheit u. a. alle im Reichstage vorliegenden Anträge über die Einführung der Arbeitsdienſt⸗ pflicht erörtert werden. Sum Lohnſtreit im Ruhrbergbau: e Dr. Stegerwald zur Ver 7 barung der Sechenbeſitzer wtb. Berlin, 8. Jan. In einer Beſprechung mit dem Chefredakteur des Wolff⸗Büros ſtellte Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald fol⸗ gendes feſt: Der Zechenverband behauptet, daß er bei dem Lohnkonflikt im Ruhrbergbau in zwei⸗ facher Hinſicht von der Reichsregierung ent⸗ täuſcht worden ſei: Einmal hätten die Berg⸗ bauunternehmer nach dem Gange der Ver⸗ handlungen über die Preisſenkung im Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium annehmen müſſen,„daß der Reichsarbeitsminiſter ſich für eine Lohn⸗ ſenkung von mindeſtens 8 Prozent ab 1. Jan. einsetzen würde, und daß er ſich dabei im Ein⸗ verſtändnis mit dem Geſamtkabinett, insbeſon⸗ dere dem Reichskanzler befände“. Weiterhin habe es im Intereſſe der Unternehmer gelegen, die Kündigung der Geſamtbelegſchaft ſchon zum 1. Januar vorzunehmen, um von dieſem Zeit⸗ punkt ab freie Hand in der Lohngeſtaltung zu haben. Dieſe habe der Reichsarbeitsminiſter verhindert mit dem Hinweis, daß ein verbind⸗ licher Schiedsſpruch beſtimmt ſo zeitig erfolgen werde, daß eine Lohnſenkung am 1. Januar eintreten könne. Dieſe Behauptungen enthalten nur eine Teilwahrheit. Zu ihrer Ergänzung ſind folgende Feſtſtellungen notwendig: 1. Der Zechenverband verkennt völlig die Struktur des ſtaatlichen Schlichtungsweſens. Zunächſt iſt nicht richtig, daß„offenbar unter dem Druck der Regierung“ der Schlichter für Weſtfalen ſich nicht entſchließen konnte,„mit den Stim⸗ men der Arbeitgeber einen Spruch zu fällen“. Noch bevor das Reichsarbeitsminiſterium ſich mit dem Ruhrkonflikt konkret beſchäftigte, hat der zuſtändige Schlichter erklärt, daß er neben den zahlreichen Feierſchichten der letzten Mo⸗ nate im Ruhrkohlenbergbau eine Lohnkürzung von 8 Prozent nicht für tragbar halte. Darüber ließe ſich erſt reden, wenn von Unter⸗ nehmerſeite Zuſicherungen über eine weſentliche Einſchränkung der Feierſchichten gegeben wer⸗ den könnten, was ſich aber bei mehreren Be⸗ ſprechungen als nicht möglich herausſtellte. Sodann ſind die Schlichter keineswegs nur will⸗ fährige Werkzeuge in der Hand der Regle⸗ rung, ſondern Perſönlichkeiten mit eigener Meinung und Verantwortlichkeit, deren An⸗ abhängigkeit im Geſetz ausdrücklich gewährleiſter iſt. Der Reichsarbeitsminiſter kann den Schlich⸗ ter nicht hinſichtlich des Inhaltes der Schieds- ſprüche ſeſtlegen, ſondern lediglich darüber de⸗ finden, daß er den Schiedsſpruch für verbind⸗ lich erklären will oder nicht. Von keiner Regierungsſtelle iſt den Unter⸗ nehmern bei der Kohlenpreisſenkung feſt in Ausſicht geſtellt worden,(was bei der Stellung der Schlichter auch garnicht möglich war), daß im Kohlenbergbau eine Lohnkürzung von min⸗ deſtens 8 Prozent ab 1. Januar eintreten werde“ Der Staatsſekretär des Reichswirr⸗ ſchaftsminiſteriums hat lediglich erklärt, daß bei Senkung der Kohlenpreiſe für das Aus⸗ maß einer Lohnkürzung drei Anhaltspunkte vorlägen:. a) ein Artikel des Reichsarbeitsminiſters, worin nach der Veröffentlichung des Regie⸗ rungsprogramms vom 30. September v. Is. ausgeführt ſei, daß. um Schlimmeres hintan— zuhalten das deutſche Volk in den erſten Jag ren ſich auf eine Senkung ſeines Lebensſtan⸗ dards um 5 bis 10 Prozent einrichten müſſe. b) die vorgeſehene Gehaltskürzung der Beamten um 6 Prozent; c) der Völkerſche Schiedsſpruch in der Ber⸗ liner Metallinduſtrie mit einer Lohnſenkung um 8 Prozent. Daraus konnte nicht eine Lohnkürzung im Kohlenbergbau„von mindeſtens 8 Prozent“ abgeleitet werden. Zudem hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter den Unternehmern am 5. Jan. in Dortmund lalſo vor der Veröffentlichung des Zechenverbandes) eigens geſagt, daß das Reichswirtſchaftsminiſterium auch heute noch aus wirtſchaftlichen Gründen eine Lohnkürzung von 8 Prozent im Kohlenbergbau für notwen⸗ dig halte, daß aber die Geſamtregierung das Ganze ſehen und daher die wirtſchaftlichen und politiſchen Realitäten und Möglichkeiten auf einen Nenner zu bringen ſuchen müſſe. In einer am 12. Dezember abgehaltenen Beſprechung zwiſchen den Zechenbeſitzern und dem Reichsarbeitsminiſter erklärten erſtere, daß ſie beſchloſſen hätten, die Geſamtberegſchaft an der Ruhr am 15. Dezember zum 1. Jan. zu fündigen. Der Reichsarbeitsminiſter ent⸗ gegnete, daß die Ausführung dieſes Beſchluſ⸗ ſes um Weihnachten ſo große volitiſche u. auch wirtſchaftliche und finanzielle Gefahren zum Jahresultimo zur Folge haben werde, daß die Reichsregierung ein ſolches Beginnen nicht ruhig hinnehmen könne Dieſe Politik ſtehe im ſtrikteſten Gegenſatz zu der der Reichs⸗ regierung. Der Reichsarbeitsminiſter werde ſeinerſeits darauf hinwirken, daß die Neu⸗ regelung rechtzeitig in Kraft trete. Auf die ſpäten Verhandlungstermine am 29. Dezember 1930 und 7. Januar 1931, auf die ſich die Parteien geeinigt haben, hat das Reichsminiſterium aber keinen Einfluß aus⸗ üben können. Daß ſich der Reichsarbeitsminiſter bei den Beſprechungen mit beiden Parteien und mit führenden Perſönlichkeiten am 5. und 6. Januar in Dortmund die erdenklichſte Mühe gibt, um Unternehmern u. Arbeitern zu einem Ausgleich Brücken zu bauen, wird wohl nicht angezweifelt werden können. Ein Termin, von dem ab ein etwaiger neuer Schiedsſpruch Wirkung erlangt, ſteht ge⸗ genwärtig noch nicht feſt, ſodaß ſich darüber zur Stunde weitere Bemerkungen erübrigen. Die Streiklage im Ruhrgebiet. wiüb. Eſſen 8. Jan. In der heutigen Früh⸗ ſchicht fehlten nach Mitteilung des Bergbau⸗ Vereins von insgeſamt 132 211 Mann 2606, un⸗ ter denen ſich 1531 Entlaſſene befinden. Die Ge⸗ ſamtfehlziffer ſtellte ſich auf 197% gegen 3,61% in der geſtrigen Frühſchicht, und ohne die Ent⸗ laſſenen auf 0,81% In den Revieren Dinslaken und Hamm ſind noch 12% der Belegſchaft ausſtändig. In der letzten Nacht ſind auf Zeche de Wendel durch die Polizei 14 Streikführer feſtgenommen worden. Vermiſchtes Ergebnis der Berliner Zuckerbeſprechungen. wtb. Berlin, 8. Jan. Aufgrund der kürzlich in Brüſſel abgebrochenen, geſtern aber hier in Ber⸗ lin mit Herrn Chadbourne weitergeführten in⸗ ternationalen Verhandlungen haben die Vertre⸗ ter der übrigen europäiſchen Zuckerexportländer Deutſchland das Angebot gemacht, ſtatt der bis⸗ her vorgeſehenen Ausfuhrquote von jährlich 100 000 Tonnen folgende Ausfuhrquote zuzubil⸗ igen: Für 193031 500 000 Tonnen, für 193132 350000 Tonnen, für 1932—33 und 1934—35 je 300000. Tonnen. Das. Direktorium des Vereins laut⸗ Graf Lubbert von Weſtphalen, Präſident des Vereins für Hindernisrennen und Vorſitzender des Berliner Rennvereins, ist anſtelle des erkrankten Herrn v. Götzen zum neuen Präſidenten der Oberſten Rennſport⸗ behörde gewählt worden. f der deutſchen Zuckerinduſtrie hat, wie W. T. B.. Handelsdienſt erfährt, zuſammen mit den deut⸗ ſchen Mitgliedern der internationalen Kornmiſ⸗ ſiom daraufhin beſchloſſen, ſich bei der für Mon⸗ tag, den 12. Januar, einberufenen Verſammlung aller deutſcher Zuckerfabriken für Annahme die⸗ ſes Vorſchlages einzuſetzen. Es iſt damit zu er⸗ warten, daß die lang geplanten internationalen Vereinbarungen über eine Regelung des Ueber⸗ angebotes auf dem Weltzuckermarkt zuſtande kommen werden. N Beflaggung des Reichsdienſtgebäudes am Reichsgründungstage. witb. Berlin, 8. Jan. Aus Anlaß des 60. Reichsgründungstages werden am 18. Januar die Reichsdienſtgebäude im ganzen Reiche nach den Beſtimmungen des Erlaſſes vom 20. März 1929 beflaggt. Der Ranzler an der Weichſel enb. Marienwerder, 8. Jan. Der Sonderzug mit dem Reichskanzler und ſeiner Begleitung, bei der ſich auch Oberpräſident Dr. Siehr und Landeshauptmann Dr. Blunk befanden, iſt heute morgen gegen 9 Uhr von Deutſch⸗Eylau in Ma⸗ rienwerder eingetroffen. Auf dem Bahnhof wurden die Herren durch Regierungspräſident Dr. Budding, Vertreter der Stadt und Landrat Dr. Ulmer begrüßt. Dann fuhren ſie in Krafk⸗ wagen die Weichſelgrenze entlang nach Kurze⸗ brack und über Groß⸗Weide nach Weißſenberg im Kreiſe Stuhm, wo die Grenze an der Dreiländer⸗ ecke beſichtigt wurde und kehrten darauf nach Marienwerder zurück. Dort fand im evangeliſchen Gemeindehaus die vorgeſehene Beſprechung ſtatt. Regierungspräſt⸗ dent Dr. Budding unterrichtete den Kanzler über die beſondere Lage Weſtpreußens in politiſcher geographiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht. Er bezeichnete die Weichſel als das Kulturzentrum Weſtpreußen, das zuſammen mit dem Hauptabſatzmarkt, der Freien Stadt Danzig. heute Weſtpreußten entriſſen worden ſei. Die Po⸗ len hätten bunderttauſende von deutſchen Sied⸗ lern aller Stände und Berufe aus dem Korri⸗ dorgebiet vertrieben, und eſer Entdeutſchungs⸗ prozeß werde noch mit allen Mitteln ſortgeſetzt. Dazu kämen Pafßi⸗ und ſonſtige Schwierigkeiten, unter denen die Bevölkerung bis in jede Fam lie hinein leide. Die Bevöſferung habe die Emp⸗ findung, daß hinter den Worten, die der Kanz ler über den deutſchen Oſten geſprochen habe, auch der Mann ſtehe der das warme Herz und die Einſicht in das Weſen der Dinge beſitzt um ein Fübrer zu dem Ziel der Befreiung des deut⸗ Lest Lin lein. u können. Schwesſeß Gerlinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) (52. Fortſetzung.) Es war ſo dunkel in der Bibliothek gewor— den, daß er kaum noch den Umriß der weißen Schweſternhaube erkennen konnte. Ein tiefes Erſchrecken raubte ihm den Atem. „Sie find ſchuldig geworden, weil Sie Ihrer Gattin ſelbſt im Tode nicht vergeben konnten“, fuhr Schweſter Gerlinde fort,„weil Sie es nicht über ſich vermochten, Ihre Kinder an die Hand zu nehmen und mit ihnen am Grabe der toten Mutter zu beten. Ich weiß, was es heißt, ſelbſt im Tode nicht zu vergeben. Ich ließ den Mann, der mich verraten und betro⸗ gen, der mir an dem Tage, da alles über mir zuſammenbrach und ich Eltern und Heimat verlor, mitteilte, daß er ſich getäuſcht, daß er das Weib eines anderen liebe, das zu erringen fortan der Inbegriff ſeines Zebens ſei, ruhig ſterben, ohne ihm zu vergeben, als ich ihn in Oſtafrika wiederſah. Ich hatte kein verzelhendes Wort, als ſein vrechender Blick mich traf. Und doch weiß ich, daß ich Welten darum gegeben hätte, wenn ich hätte aus innerſtem Herzen ihm ſagen kön⸗ nen:„Ich verzeihe Dir! Ich pflegte den Mann, der mich verſchmähte, mit Nufbietung aller meiner Kräfte; aber vergeben konnte ich ihm nicht, dieſer, mein einſtiger Verlobter, war Leutnant Malzien, derſelbe, der Ihre Gattin in Weſterland kennen lernte, und der mich ihret⸗ wegen aufgab. Ich babe nie den Namen der Frau, die ſein Verhängnis wurde, gekann Erſt aus Ihrer Darlegung weiß ich, daß es Gräfin Janna war, die ihn mir abtrünnig machte. Auch Söderborg, der mir noch des Toten letzte Grüße brachte, hat es nicht gewußt“, ſchloß Schweſter Gerlinde,„er wußte nur, daß Mal⸗ zten nach den Kolonien ging, um eine unglück⸗ liche Liebe zu vergeſſen.“ Graf Hark ergriff beide Hände der Dia⸗ koniſſin. „Schweſter, Schweſter!“ ene ang es ſich ſei⸗ „er keuchenden Pruſt.„Auch Sie, auch Sie haben um Jonna gelitten? Much Ihr Leens⸗ glück ging in Trümmer, wel ein leichtfert ges Weib mit Menſchenherzen giete? Ach, wenn Sie wüßten, wie mich das erſchüttert, wie es alles, alles wieder in mir aſwühlt, was mer a unſagbares Leid ſchuf. Und nun führt das Schickſal Sie zu uns, in das Haus, von dem Ihr Leid ausging. Und dieſem Hauſe werden Sie zum Segen, zum Sonnenſchein!“ Und ehe es Schweſter Gerlinde hindern konnte, war er vor ihr auf die Knie geſunken und barg nun faſſungslos ſein Haupt in ihrem Schoß. Eine Weile ließ Schweſter Gerlinde ihn ſtumm gewähren, dann aber richtete ſie ſein Haupt liebevoll empor und ſagte: „Erſt ſeitdem ich vergeben lernte, Graf Hark, iſt mein Leben wieder ſonnig und licht geworden. Wollen Sie das nicht auch ver⸗ ſuchen? Wie ſoll Gott die Schuld von Ihnen nehmen, wenn Sie ſelber nicht vergeben wol⸗ len? Nehmen Sie Ihre Kinder an die Hand, und ſagen Sie ihnen:„Eure Mutter hat mir einſt weh getan, aber ſie hat mir euch ge⸗ ſchenkt, ſie hat mir Jahre lang 9 5 Glück gegeben, und um dieſes Glück will vergeben ſein. Kommt mit mir, um an ihrem Grabe zu beten.“ Paſtor Bodderſon ſagt, wir ſollen uns mehr Freude ins Herz ſchaffen. Das iſt auch mein Wahlſpruch geworden. Und ſeitdem ich darnach handle, iſt es in mir licht und ſtill und ich vermag es, anderen, die unglücklich u. troſtlos ſind, etwas zu ſein. Wollen Sie es nicht mal verſuchen, Herr Graf, wieder froh zu werden? Darf ich Sie führen, wollen Sie mir folgen? Denken Sie zuerſt an Ihre alte Mut⸗ ter, die um Sie bangt, und denken Sie an Ihre Kinder, die Ihnen noch ſo viel geben können.“ „Ich habe ſie verloren, Schweſter, für im⸗ mer“, entgegnete der Graf, ſich wieder er⸗ hebend, faſt beſchämt. „Nichts iſt verloren, was man treu im Her⸗ zen hält. Und nun Glückauf, Herr Graf, zu einem neuen Daſein!“ Schweſter Gerlinde war aufgeſtanden und hielt ihm nun herzlich ihre weiße Hand ent⸗ gegen. Er umſchloß ſie mit feſtem Druck.„Halten Sie mich, Schweſter“, bat er,„führen Sie mich. und lehren Sie mich ſühnen, was ich verbrach. Helfen Sie mir, meine Kinder wiederfinden und— bleiben Sie bei uns!“ Schweſter Gerlinde ſchüttelte Kopf. „Das kann ich nicht verſprechen, Herr Graf. Ich meine aber, bis zum Frühjahre wird die Frau Oberin geſtatten, daß ich bleibe.“ Graf Hark empfand wohltätig, daß es dun⸗ ernſt den kel war, da konnte die Schweſter ſein tiefes Er⸗ e 7 nicht ſehen „Iſt— iſt es nicht möglich, Nachurlaub zu erhalten?“ „Gewiß iſt es möglich, aber nicht wahr⸗ ſcheinlich“, gab Schweſter Gerlinde mit weh⸗ mütigem Lächeln zurück.„Nun aber, H. Graf, muß ich eilen. Klaus bedarf meiner. Und nicht wahr, Sie verſuchen von jetzt an wieder, mit den Ihrigen zu leben? Und wenn es Ihnen zuerſt ſchwer wird, ſo denken Sie daran, daß jedes Selbſtbezwingen eine Sühne iſt für das was Ihre Seele ſo ſchwer belaſtet, daß jedes Selbſtbezwingen Sie ſelbſt zum inneren Frie⸗ den führt.“ Sie neigte leiſe das Haupt. Dann ſchritt ſie, den Kopf tief geſenkt, aus dem Saal, und Graf Hark ſtarrte ihr nach, als wäre ihm ein Heiligenbild entſchwunden. Er drückte die Hand feſt gegen die Bruſt, als wollte er einen heftigen Schmerz bannen, während er tief aufſeufzte:„Wenn ſie geht, nimmt ſie die Sonne und das Leben mit!“ Von Weſten her ballten ſich ſchwarze Wol⸗ ken herauf. Der Sturmwind heulte, wie jetzt faſt immer in den grauen Herbſttagen. Inge Bodderſen ſaß am breiten Fenſter des Wohnzimmers und ſah hinaus auf das Wat⸗ tenmeer. 5 Jeden Tag ſaß ſie ſo und wartete, ob nich! ein Boot mit ſchwellenden Segeln durch ſchäu⸗ mende Giſcht auf die Hallig zufliegen würde, aber kein Boot fand den Weg zu Hallig Hooge. Wenn Ebbe war, dann ſah Inge zuweilen Schlickläufer auf dem grauen Watt, die Krab⸗ ben und Bernſtein ſuchten, aber von der Bor⸗ ſumburg kam niemand über die Watten. 3 der Ebbe wartete Inge auf die Flut, 2 urngenoſſenſchaft 93. gehlig erſcheinen. 0 Filmſchau Zur heutigen groſſen Sondervorſtellung im Cefipe a. Hente 50 Pfg. Mit dem heutigen Sonder⸗Programm wurde ein guter Griff gemacht. Es iſt heute Freitag ein Abenteuer⸗Senſation-Programm zu ſehen das ſeines⸗ gleichen ſucht. So ſehen Sie den neueſten und gewaltigſten Ruſſenfilm„Der Spion von Odeſſa.“ Ein ganz wuchtiges u. fabelhaftes Filmwerk, wirk⸗ lich eine Sehenswürdigkeit für alle. Im 2. Teil ehen Sie das Schickſal eines Arbeitsloſen in dem überaus ſpannenden und abenteuerlichen Filmwerk, „Jenſeits der Staße“. Ein Meiſterwerk das in die allererſte Reihe gehört. Filmfreunde noch nie habt Ihr was packenderes, ſpannenderes und er- greifenderes geſehen. Staunend verläßt man die heut- igen Darbietungen. Es iſt nicht zuviel geſagt: Ein Beſuch heute Abend für 50 Pfg. iſt ein Er⸗ ebnis, das niemand mehr vergeſſen wird. Auf Filmfreunde, wenn Ihr was Gewaltiges u. Außer- gewöhnliches ſehen wollt in den Cefip la. Ein Beſuch lohnt ſich doppelt. Ab morgen der erfolg- freichſte Tonfilm der Welt. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. 2 euiſche Jugendkraft Viernheim. Sonntag, den 11. 1. 1930. In Viernheim: ü Vierngeim 2.— Waldhof 2. Viern⸗ heim Jugend 1.— Waldhof Jugend 1. B- Klaſſe: Hambach 1.— Viernheim jr. Der Spielbeginn wird noch bekannt gegeben. Heute abend Spielerverſammlung. Die Sportleitung. Handball: Sonntag, den 11. Januar, Freund- ſchaftsſpiele der 1. und 2. Mannſchaft gegen Freitag abend Spielerverſammlung auf dem Sportplatz. Wer nicht erſcheint wird für Sonntag nicht geſtellt. Die Spielleitung. Abteilung Fußball: Sonntag, 1. und 2. ſowie Jugend in Friedrichsfeld Abfahrt 11 Uhr per Auto am weißen Roß. Heute Freitag abend 8 Uhr Spielerverſammlung im Lokal zum Karpfen. Da am 18. Jan. die Verbandsſpiele beginnen, muß alles er— ſcheinen. Wer nicht erſcheint kann nicht ge⸗ ſtellt werden. Der Ausſchuß. i Frieſenheim in Frieſenheim 4 Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrir erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ 1 5 glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Perein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Uebungsſtunden: Montag u. Freitag: Jiu-Jitſu, Dienstag: Bopen, Mittwoch u. Freitag: Stemmen und Ringen Der Vorſitzende. „V.„Sängerbund.“ Freitag abend 8 Uhr Singſtunde im Lokal.— Samstag abend 8 Uhr BVorſtandsſitzung im Gaſthaus z. grünen Baum bei Mitglied Mich. Hoock. Der Vorſtand. eſang⸗Verein„Sängertrene“. Freitag, den 9. Januar abends ½8 Uhr Hauptprobe. Alles pünklich erſcheinen. Der Präſident. „V.⸗„Flora“. Freitag, den 9. Januar Sing⸗ ſtunde. Abends 7 Uhr die Bäſſe, um 8 Uhr die Tenöre. Der Vorſtand. adfahrer Verein„Vorwärts“. Samstag, den 10. Januar, abends 8 Uhr, findet im Lokal „. Brauhaus“ Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzäh⸗ liges Erſcheinen erwartet der 1. Vorſitzende. Nauinchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Mit⸗ glieder, welche ſich zu dem am Samstag Abend den 17. Jan, im Lokal„zum Kaiſerhof“ ſtatt⸗ findenden Kanincheneſſen, noch nicht angemeldet haben, dies bis zum Sonntag, den 11. Januar noch erledigen. Spätere Anmeldungen, werden nicht mehr berückſichtigt. Melden beim 2. Vor⸗ ſitzenden J. Baus Bismarkſtr. 64. D. Vorſt. N. B. Die Schlachttiere müſſen Donnerstag 15. 1. früh von 9 Uhr ab im Lokal abgegeben werden. Ferner kauſen wir noch 15—20 Schlachtkaninchen Lebendgewicht 50-60 ½ pro Pfund. Rub der„Gemütlichen“ 1915. Heute Abend 8 Uhr Elferrats⸗Verſammlung im Lokal zum Anker. Es ladet närrichſt ein Der Präſident. Aruerbund. Heute Abend Turnſtunde. Voll- Der Turnwart. Fechtabteilung. Heute Freitag abend halb 8 Uhr Uebungsſtunde im„Freiſchütz“. Das Erſcheinen iſt Pflicht jedes einzelnen. Diejenigen Herrn, die Luſt haben an einem Anfänger⸗Kurſus teil⸗ 5 zunehmen, mögen ſich bei Fechtwart Nikl. Hof⸗ mann melden, Der Fechtwart, Heute Abend halb 9 Uhr Spielerverſammlung der 1. 2. und 1. Jugendmannſchaft. Die Spieler werden gebeten pünktlich und vollzählig zu er⸗ ſcheinen. Die Spielleitung N. B. Sonntag, den 11. 1. 31. Gaurückſpiele obiger 3 Mannſchaften gegen Käfertal auf un⸗ ſerem Platze. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ½¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Ehemalige und neue Sänger willkommen, da z. Zt. neue Chöre begonnen werden. D. V. G.⸗V.„Liederkranz“. Da die Singſtunde am Sonntag nicht möglich, findet dieſelbe morgen Samstag abend 8 Uhr ſtatt. Der Herr Diri⸗ gent erwartet pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Waſſerleitung; hier Sicherung der Hausleit⸗ ungen gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer wiederholt da⸗ rauf aufmerkſam, die Waſſerleitungen und Waſſer⸗ meſſer rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Beſonders iſt darauf zu achten, daß Gar— tenleitungen und ähnliche im freien endende Lei— tungen rechtzeitig abgeſtellt und entleert werden. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlech- ten Wärmeleiter, Stroh, Holzwolle, Lumpen uſw. abzudichten. Es liegt im eigenen Intereſſe der Waſſerbe— zieher, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um ſo vor unliebſamen Störungen in der Waſſerver— ſorgung und vor unnötigen Koſten bewahrt zu bleiben. Betr.: Erhebung von Wiegegebühren für Benutzung der Brückenwa age. Die für Benützung der gemeinheitl. Brücken— waage zu zahlenden Wiegegebühren bringen wir nachſtehend wiederholt zur öffentlichen Kenntnis: Für die erſten 20 Zentner 20 Pfg. Für jeden weiteren Zentner 25 Für auswärtige Fuhren 50 Proz. mehr. Verwiegungen nach 6 Uhr abends werden zu den doppelten Sätzen berechnet. Betr.: Unterhaltung des gemeinheitl. Faſelviehes. Die Lieferung von 100 Ztr. Dickrüben und 50 Ztr. Speiſekartoffeln zur Fütterung des gem. Faſelviehes ſoll losweiſe im Submiſſionswege ver— geben werden. Offerten ſind bis ſpäteſtens Mittwoch, den 14. Januar 1931, vorm. 11 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 einzureichen. Viernheim, den 9. Januar 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Morgen Samstag von vorm. 8 Uhr ab 1a hausgemachte * Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Frfedrich-Ebertstr. 28 Weisskraut, Rot, kraut, Wirsing⸗ Rosenkohl, Endioien, ſowie Dickrüben und Kartoffel. Peter Belz, Luiſenſtraße 56. Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden unter Garantie durch VENUS Sas. Preis Mk. 2.75. Gegen (Sommerſproſſen Stärke B) Preis 2.75 flora. Urogerle F. fehler Rathausſtraße 12. hieh- lehertran hält Schweine gesund und mästet. Liter 1.20 Mk. Natnaus Drogerie PETER MOSKOPP. Inſerate machen ſich ſtets bezahlt. 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