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Man möge nach Möglichkeit ſchon die heutige Vorſtellung beſuchen. Im 2. Teil zeigt man noch ein Großluſtſpiel in 7 köſtlichen Akten. „§usannes erstes Abenteuer“ u. Larry Semon als Detektiv. 2 Akte Dieſe beiden Lachkanonen ſorgen für Humor und Heiterkeit. Anfang ½8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Sonntag mittag: Große Jugend⸗ und Kinder⸗Vorſtellung. J. Sonny Boy„Der ſingende Narr“. 2.„Suſannes erſtes Abenteuer. 3. Carry als Detektiv.— Alle Kinder kommen zu Sonny Boy. 20 Akte. gegenüber Metzger und Oppenheimer. 1 Sie brauchen einen guten Dauerbrandofen für den Winter. Kaufen Sie den Esch Original Dauerbrenner der ist sparsam. Vertreter: Jean Munderle, am Marktplatz. 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Ar. 9 Fur Statiſtik der Arbeitsloſigkeit In den Berichten über den Arbeitsmarkt, die die Reichsanſtalt ſür Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung regelmäßig 2 mal im Monaten veröffentlicht, findet die Geſamt⸗ zahl der Arbeitsloſen beſondere Beach⸗ tung. Für die richtige Bewertung dieſer Zahl iſt es nölig, Näheres über ihr Zuſtandekommen und ihre Gliederung zu wiſſen. Für jeden ſich emeldenden Arbeitſuchenden wird ſolange er für den Arbeitsmarkt verfüg⸗ bar iſt, beim Arbeitsamt ein Karteiblatt geführt. An Hand dieſer Kartei wird an je einem Stich⸗ tag in ber Mitte und am Ende jeden Monats die Zahl der verfügbaren Arbeitſu⸗ chenden feſtgeſtellt; dieſe Zahl belief ſich An⸗ fang Dezember— am letzten Stichtag, für den vergleichbare Ziffern vorliegen— auf rund 763 000. Hiervon waren arbeitslos rd. 3699 000; in der Differenz ſind diejenigen Ar⸗ beitſuchenden enthalten, die am Stichtage noch in ellung waren. Der überwiegende Teil dieſer 3 699 000 Arbeitsloſen, nämlich rund 2354 000 oder 64 v. H. waren Hauptunterſtützungsemp⸗ ſänger in der Arbeitsloſenverſicherung und Kri⸗ ſenfürſorge. Davon entfielen 1 788 000 auf die Arbeitsloſenverſicherung und 566 000 auf die Kriſenfürſorge. Von der Geſamtzahl der Ar⸗ beitsloſen verbleibt demnach ein Reſt von rund 1345 000 oder 36 v. H., die weder von der Ver⸗ licherung noch von der Kriſenfürſorge unterſtützt find. Von dieſem Perſonenkreis erhält wiederum mehr als die Hälfte laufend Wohlfahrtsunter⸗ ſtützung. Für Anſang Dezember iſt die Zahl die⸗ ſer aus Mitteln der öffentlichen Fürſorge Un⸗ erſteitzten, ſoweit ſie bei den Arbeitsämtern ge⸗ zählt wurden, auf rund 700 000 anzuſetzen. Setzt man von der Geſantzahl der Arbeits⸗ loſen auch noch dieſe dritte Gruppe der Wohl⸗ fahrtsunterſtützten ab, ſo verbleibt ein Reſtbe⸗ ſtand von rund 650 000 Perſonen. Nach ſorg⸗ ſältigen Schätzungen und Erfahrungen läßt ſich über dieſe Gruppe etwa folgendes feſtſtellen. Ein weſentlicher Teil von ihr erklärt ſich aus der natürlichen und zu jedem Zeitpunkt ſtattfinden⸗ ben Fluktuation auf den Arbeitsmarkt. Beiſpielsweiſe betrug im November 1930,— alſo in einem einzigen Monat, der zudem in vielen Berufszweigen bereits winterliche Ar⸗ beitsruhe brachte,— der Zu⸗ und Abgang von Arbeitſuchenden bei den Arbeitsämtern zuſam⸗ nien über 2 Millionen. Bei der Beſtandszählung an einem Stichtage, beſonders an den verkehrs⸗ reichen Tagen Mitte und Ende des Monats, werden demnach viele Arbeitgloſe miterfaßt, die ſich gerabe im unmittelbaren Wechſel zwiſchen Arbeit und Unterſtützung befinden. Dazu kommt daß ſich unter den nichtunterſtützten Arbeitsloſen eine ſehr große Zahl ſolcher Perſonen befindet, für die am Stichtag die Wartezeit für die Ar⸗ beltsloſenunterſteltzung läuft. Ferner ſind die⸗ jenigen Arbeitsloſen abzurechnen, die als Ju⸗ gendliche in der Familie leben, oder die wegen mangelnder Bebjürftigkeit nicht in die Kriſen⸗ oder Wohlfahrtsunterſtützung übernommen wur⸗ den, die eine Sperrfriſt zurückzulegen haben oder des Arbeitsamtes kurze Zeit krank ſind. Bei dem dauf noch verbleibenden Reſtbeſtand handelt es ſich in der Hauptſache um Arbeitsloſe beſonderer Art, wie z. B. Ehefrauen, nie ku rz⸗ friſtige Aushilfsarbeiten(Reinigungsgemerbe) ſüchen, Gelegenheitsarbeiter, Sozialrentner und beſchrünkt Arbeitsſähige. Von dieſen Arbeits⸗ loſen würde bei günſtigerer Wirtſchaftslage ver⸗ mutlich ein gewiſſer Teil noch mitbeſchäftigt werden, während ein anderer Teil auf Erwerbs⸗ tätigkeit verzichten würde. In dem obenſtehenden Schaubild iſt die Ver⸗ teilung der Geſamtzahl der Arbeitsloſen auf die drei Gruppen der Unterſtützten— Arbeitsloſen⸗ verſicherung, Kriſenfürforge, Wohlfahrtspflege — und die vierte Gruppe ber Nichtunterſtützten nach den Zahlen von Anfang Dezember 1030 wiedergegeben. 5 Schiffszuſammenſtoß auf der Elbe wib. Lauenburg, 12. Jan. Ein ſchwe rer Schiffszuſammenſtoß ereignete ſich auf der Elbe oberhalb Lauenburg. Der elbabwärts fahrende Eildampfer„Elblagerhaus 2“ wurde von dem Motorſchiff„Miapol“ gerammt. Das Schiff kam lunerhalb weniger Minuten zum Sinken. Die Beſatzung konnte ſich retten. Das Motorſchiff„Miapol“ wurde bei dem . nur leicht beſchädigt. Die Schiff⸗ iſt durch das Wrack nicht behindert. Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 55 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 12. Januar 1931 eee 5 5 Ruhrſchiedsſpruch von Arbeitnehmern abgelehnt Gründung eines Roten Einheits verbandes, der Streik fortſetzen will witb. Bochum, 11. Jan.(Vormeldung!) In der heutigen großen Revierkonferenz kenden Notlage. Von der Funktionäre des Bergbau⸗Induſtrie⸗ arbeiterverbandes(Alter Bergarbeiter⸗ verband) ergab die am Schluß der Kon⸗ ferenz vorgenommene Abſtimmung, daß die anmeſenden Delegierten einſtimmig den Schiedsſpruch ablehnten. In der vor⸗ angegangenen Ausſprache wurde betont, daß durch den Schiedsſpruch das Maß des Erträglichen weit überſchritten worden ſei. Nachdem die Erbitterung unter den Berg⸗ arbeitern einen ungemein ſtarken Grad erreicht habe, ſei es den organiſierten Vergarbeitern außerordentlich ſchwer, das Lohndiktat kampflos hinzunehmen. Wenn ſich die Vergarbeitervertreter in den heutigen Konferenz trotzdem für die Hinausſchiebung des Kampfes schweren Her⸗ zens entſchließen würden, dann geſchehe das nur in der Hoffnung, daß recht bald der Zeitpunkt zum Losſchlagen günſtiger ſei als jetzt. Auch chriſtliche Bergarbeiter und Hirſch⸗Dunker⸗ ſche Verbände lehnen den Schiedsſpruch ab. wtb. Eſſen, 11. Dez. In einer heute hier ta⸗ genden außerordentlichen Weneralverſammlung des Gewerkvereins Chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlauds. die zu dem Lohnkampf im Ruhr⸗ bergbau Stellung nahm und zu der die Ver⸗ treter aus dem Ruhrgebiet vollzählig erſchienen waren, wurde nach Berichterſtattung über die Verhandlungen und den Schiedsſpruch ſowie einer ausgedehnten Ausſprache eine Entſchlie⸗ ßung gefaßt, in der es u. a. heißt: Die Bergarbeiter und ihre Familien im Eiſenbahnzug durch chüttet verſ Ruhrgebiet befinden ſich in einer äußerſt drük⸗ 383 000 Ruhrbergleuten wurden im letzten Jahre faſt 100 000 entlaſſen. Außerdem ſind im Jahre 1930 über 9,5 Millio⸗ nen Feierſchichten infolge Abſatzmangels einge⸗ legt worden. Dadurch wurde das Einkommen der Bergarbeiter bedeutend vermindert. Der Schiedsſpruch nimmt den Bergleuten trotz der bisherigen Opfer weitere 6 Prozent vom Tarif⸗ lohn. Die wirtſchaftliche Lage des Ruhrberg⸗ baues rechtfertigt den Schiedsſpruch nicht. Sie iſt bedeutend beſſer, als ſie vom Zechenverband dargeſtellt wird. Die heutige Konferenz der Vertrauensmän⸗ ner des Hirſch⸗Dunkerſchen Verbandes(Abtei⸗ lung Bergarbeiter) hat den Schiedsſpruch gleich⸗ falls einſtimmig abgelehnt. Gründung eines Roten Einheitsverbandes der Bergarbeiter Deutſchlands. wtö. Duisburg⸗ Hamborn, 11. Jan. Von der kommuniſtiſchen Streikleitung der Ruhrberg⸗ arbeiter war für heute die dritte Schacht⸗Dele⸗ gierten⸗Konferenz einberufen worden mit dem Ziele, Stellung zu den Schlichtungsverhandlun⸗ gen und der Streiklage ſowie zur Gründung eines Roten Einheitsverbandes ber Bergarbeiter Deutſchlands zu nehmen. Die Tagung dauerte etwa 6½ Stunden. Vertreten waren 134 Schacht. anlagen mit 1268 Delegierten. Zunächſt nahm man allgemein Stellung gegen den Schiedsſpruch und den von ihm feſtgeſetzten 6prozentigen Lohn⸗ abbau und forderte zur Fortführung des Streiks am Montag auf. Dann beſchloß die Konferenz einſtimmig die Gründung des Einheitsverbandes der Bergarbeiter Deutſchlands. Als Zweck des neuen Verbandes wurde angegeben die Herſtel⸗ lung einer großen Einheitsfront der Bergarbei⸗ ter auf der Grundlage des revolutionären Klaſ—⸗ ſenkampfes, Führung erfolgreicher Kämpfe um Erdrutſch 150 Streckenarbeiter getötet witb. Mewyork, 11. Jan. Wie Aſſociated Preß aus Guayaquil(Eduador) berichtet, wurde auf der etwa 115 Kilometer von Guaya⸗ quil entfernten Station Huigra ein Eiſenbahn⸗ zug durch einen Erdrutſch verſchüttet, wobei 170 Streckenarbeiter, welche die durch einen früheren Vergſturz verſchüttete Bahnſtrecke freilegten, den Tod fanden. Der erſte Bergſturz war Freitag abend 10 Uhr, und die Hilfsmannſchaft war ſofort zur Freilegung der Bahngleiſe entſandt wor⸗ den. Wegen ſchwerer Regenfälle konnte die Freilegung der Strecke jedoch erſt bei Mor⸗ gengrauen beginnen. Als die Mannſchaft gegen 5 Uhr morgens emſig arbeitete, begannen vom Bergabhang Geröll und Erdmaſſen herabzu⸗ rollen. Wenige Minuten ſpäter erfolgte plötz⸗ lich unter lautem Getöſe der große Bergſturz der die 170 Arbeiter verſchüttete, ehe an Net⸗ tung zu denken war. Es beſteht wenig Hoffnung, irgendwelche verſchütteten Streckenarbeiter zu retten. Man vermutet, die Bergſtürze ſeien die Folge der mehrſtündigen Wolkenbrüche, die den Ort Huigra ſchwer gefährdeten. Durch den zweiten Bergſturz, der den 170 Bahnarbeitern das Leben nahm, wurden die Vahngleiſe 1% Kilo⸗ meter weit zuſammen mit Geröll, Bäumen und Schlammaſſen verſchüttet. Das Gerücht, der Staatspräſident Agora habe ſich in dem Zuge befunden, der die Un⸗ glücksſtätte paſſie rte, als die Kataſtrophe ein⸗ trat, hat ſich nicht bestätigt. 20 Verſchfttete gerettet. wib. Guayaquil, 11. Jan. Präſident Ayora hat ſich perſönlich nach der Unglücksſtätte bei Huigra begeben, wo er geſtern nachmittag zu Pferde, von der kommend, eintraf. Der angeſtrengten Arbeit der Bevölkerung iſt es gelungen, 20 Verletzte aus ihrer Lage zu befreien. Eiſenbahnſtation Chancha beſſere Löhne und Arbeitsbedingungen Bergarbeiter, ferner Kampf bis zur Vernichtung des kapitaliſtiſchen Syſtems und zur Auflöſung der jetzigen Bergarbeitergewerkſchaften. Die neue Streikwelle ſolle der Auftekt ſein zu einer großen Offenſive für die Steben ſtundenſchicht. die Einbezjebung der Ge— maßregelten und Erwerbsluten in den Produktionsprozeß und gegen jede Lohn⸗ ſonkung. Beſchloſſen wurde der Beitritt zur Roten Hilfe zur Unterſtützung bei Streik und Ausſperrun⸗ gen. An die oberſchleſiſchen Bergarbeiter wurde ein Begrüßungstelegramm gerichtet. ebenſo eine telegraphiſche Mitteilung über den Beſchluß eines neuen Streiks und die Gründung des Einheitsverbandes au die Sowietregierung in Moskau. Der neue Verband erſtrebt den An— ſchluß an die Rote Gewerkſchaftsinternationale. An die Tagung ſchloß ſich eine Demonſtration in Duisburg und eine zweite in Ruhrort, die beide ohne Zwiſchenfälle verliefen. Das aufrichtige Polen Programmrede Zaleſkis.— Die Deutſchen ſind ſchuld. wib. Warſchau. 11. Jan. Im Auswärtigen Ausſchuß des polniſchen Sejm hielt am Sams⸗ tag Außenminiſter Zaleſti ſeine angekündigte Rede über die polniſche auswärtige Politik, in der er ſich vornehmlich mit den Fragen der Ab⸗ rüſtung und den deutſch⸗polniſchen Beziehungen auseinonderſetzte. Die polniſche Regierung habe beſchloſſen, den deutſch⸗polniſchen Handelsvertrag dem Sejm zur Ratifizierung vorzulegen. Man erhoſſe hierdurch eine Normaliſierung und Er— leichterung des Warenaustauſches mit dem weſt⸗ lichen Nachbarlande herbeizuführen. Er erklärte u a.: Peinlich berührt werden müßte das volni⸗ ſche Volk durch dieſes wiederholte Auſtreten jen⸗ ſeits der Grenze, das ſich gegen alles richtet, was polniſch iſt. Es bezwecke, das Anſehen des Lan— des in der Welt zu mindern und. was noch ſchlimmer ſei, es ziele ſogar gegen die Unantaſt⸗ barkeit des Staates. Geduld und Kaltblütigteit habe Pulen oft be⸗ wieſen. Aber man dürfe nicht vergeſſen, daß, wenn man auf einer Seite hetze, es ſchwer ſei, von der anderen Seite Liebe zu fordern. Die polniſche Stellung ſei in der Note umriſſen, die er im Namen der Regierung dem Sekretariat des Völkerbundes geſandt habe, und wodurch ſich deſſen Mitglieder von dem tatſächlichen Stand der Dinge überzeugen könnten. Aus dieſer Ant⸗ wort ergebe ſich klar das aufrichtige Beſtreben Polens zu lonaler Aufklärung der Lage und zur Beſeitiaung aller Reibungsflächen zwiſchen dem polniſchen Volk und der Minderheit. Polen werde in ſeinen Bemühungen zur Erleichterung der Beziehungen mit ſeinem weſtlichen Nachbarn. fortfahren. In dieſem Sinne habe er dem Par⸗ lament auch den deutſch⸗polniſchen Vertrag, der vor allem für die nationalen Minderheiten große Bedeutung beſitze, zur Ratifizierung vorgelegt. Herabſetzung der öffentlichen Tarife? Heute Kabinettsſitzung— Was wird aus Dietrichs Arbeits⸗ beſchaffungsplan? Berlin, 11. Jan. Im Laufe des Montag wird Dr. Brüning, lt.„NBL.“, ſeine erſten Beſprechungen mit den einzelnen Miniſtern haben, während für Dienstag Kabinettsſitzung anberaumt iſt, die ſich mit der abſchließenden Vorbereitung für die Gen⸗ fer Ratstagung zu beſchäftigen haben wird. U. a. ſoll ſich das Kabinett nunmehr wie⸗ derum dem dringenden Problem des Preis⸗ abbaues zuwenden. Die einmütige Meinung der Regierung geht dahin, daß nach dem Ruhr⸗ ſchiedsſpruch, der eine 6⸗prozentige Lohnſen⸗ kung vorſieht und an deſſen Verbindlich⸗ keitserklärung nicht gezweifelt werden kann, den Arbeitnehmern ein Ausgleich durch eine wirkſamere Preisſenkung als bisher ge⸗ boten werden müſſe. Dabei denkt man in Krel⸗ ſen der zuſtändigen Reichsreſſorts an eine intenſive Fühlungnahme mit Ländern und Kommunen zur Herabſetzung der ö f⸗ fentlichen Tarife, insbeſondere für Waſſer, Gas und Elektrizität. Außerdem ſoll nunmehr auch der Preisſenkungsplan für die Markenartikel zur Durchführung kommen, der eine offizielle kurz vor Weihnachten zwar ſchon fertiggeſtellt war, aber noch vertagt wurde, um das Weih⸗ nachtsgeſchäft nicht zu ſtören. Der ſo viel beachtete und viel kritiſierte Plan zur Arbeitsbeſchaffung, den Reichsfinanz⸗ miniſter Dietrich in ſeiner Stuttgarter Rede enthüllt hat, ſoll gleichfalls morgen die Reichs⸗ regierung beſchäftigen. Dabei ſcheint es aller⸗ dings zunächſt auf eine Prüfung hinaus zu kommen, ob dieſer Plan wenigſtens für ein⸗ zelne Zweige der Wirtſchaft, etwa auf Kohle und Eiſen, durchzuführen iſt, für die er ja ge— dacht iſt. Denn Dietrich hat ſelbſtverſtändlich an keine Umwandlung unſeres geſamten Wirt— ſchaftsſyſtems gedacht. (Wir können uns ſchlecht denken, daß man in den Gemeinden nun an die Senkung der Tarife gehen ſoll, wo doch dauernd neue Steuern diktiert werden und viele Gemeinden vor dem Ruin ſtehen. Hoffentlich ſchafft das Reich auch die Vorausſetzungen für eine ſolche Senkungsaktion durch wirkſame Unterſtützung namentlich der am ſchlimmſten betroffenen Kommunen! Die Red.) Aus Nah und Fern Mainz, 10. Jan.(Um die Eingemeindung von Hechtsheim.) dungsfrage, die in der nächſten Woche dem Gemeinderat vorgelegt wird. Eine Abſtimmung unter den Wahlberechtigten der Bevölkerung ergab von 2 300 Wahlberechtigten über 400 Stimmen für die Eingemeindung. Anter die⸗ ſen Stimmen befinden ſich namentlich die Ein⸗ tragungen von zwei Gendarmeriemitgliedern, die in der Gemeinderatsabſtimmung im vork⸗ gen Jahr noch gegen die Eingemeindung ge⸗ ſtimmt haben. Die Eingemeindung dürfte ſomif geſichert ſein. Mainz 10. Jan.(Brandſtiftung aus Rache), — Ein Jahr Gefängnis.) In der Nacht auf 5. November 1930 wurde in Jugenheim(Rhh.) die Scheune der Witwe Göllner von ihrem wegen eines Disputs entlaſſenen Dienſtknecht Friedrich Auguſt Pramann aus Rache ange · zündet. P. ſtand am Freitag wegen vorſätz⸗ licher Brandſtiftung vor den Schranken des hieſigen Schöffengerichts und wurde unter Zu⸗ billigung mildernder Umſtände zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Mainz, 10. Jan.(Vermißt). Ein hieſiger 15. bei einer jähriger Kaufmannslehrling der dei Oel- und Chemikaliengroßhandlung tätig war, wird ſeit einigen Tagen vermißt. Der junge Mann wurde mit 176 Mark zur Erledigung einer Bezahlung fortgeſchickt, kehrte aber nicht mehr zurück. Die Bezahlung iſt nicht erfolgt Bis jetzt fehlt von dem Vermißten jede Spur. Es wird angenommen, daß er mit dem Gelde flüchtig gegangen iſt. Der Erbacher Brautmord Kunrad erhält vier Jahre Gefängnis. Darmſtadt,“ Jan. Das Schwurgericht der Provinz Starkenburg verurteilte heute den Schloſſer Georg Konrad von Michelſtadt wegen Totſchlags an ſeiner Braut zu vier Jahren Ge— fängnis unter Anrechnung von vier Monaten Unterſuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte 5 Jahre Gefängnis beantragt und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. 5 Intereſſant waren die Ausführungen des medi— ziniſchen Sachverſtändigen Dr. Peters. Die Be— obachtungen in der Haft ergaben eine große Beſchränktheit; zum Schreiben ſeines Lebens— laufes benötigte Konrad 14 Tage. Er ſtammt aus erblich belaſteter Familie und iſt leicht erregbar. Der Sachverſtändige betont die völlige Abhän— gigkeit von ſeiner Braut, der Flechſenhar.(Zu einer Heirat hätte der Vormundſchaftsrichter die Genehmigung nicht erteilt.) Sexuelle Unterlagen bei Begehung der Tat lehnt der Sachverſtändige ab. Das Vorliegen des§ 51 wird verneint. Im Moment der Tat lag ſchwerer Affekt vor. Der Angeklagte ſei ſtarker Pſychopath. 8 Ein Dementi des Or dinariats Regensburg wtb. Regensburg, 10. Jan.(Radio!) Das Biſchöfliche Ordinariat in Regensburg ver— öffentlicht ein Dementi, worin es heißt, daß es weder irgendwelche Beziehungen zu den Nationalſozialiſten habe, noch irgendwie oder irgendwo eine Predigt für die Nationalſozia⸗ liſten ſtattgefunden hätte. Das Dementi rich— tet ſich gegen Aeußerungen des nationalſozia⸗ liſtiſchen Reichstagsabgeordneten Münchmeyer, der bei einer nationalſozialiſtiſchen Verſamm⸗ lung in Kempten am 5. Januar nach einem Preſſebericht behauptet haben ſoll, daß der Biſchof von Regensburg der Hitlerbewegung Arekt freundlich gegenüberſtehe. In Hechtsheim beſchäftigt g man ſich zur Zeit wieder mit der Eingemein⸗ Greueltaten in China 30 000 menſchen von Räubern niedergemetzelt und weitere 30 000 den Hungertod geſtorben wib. London, 10. Jan.„Times“ meldet aus Peking: Nach chineſiſchen Berichten, die durch amtliche und private Mitteilungen beſtätigt werden, ſind im ſüdlichen Kiangſi im Lauſe von neun Monaten 30 000 Menſchen von Räu⸗ bergeſindel niedergemetzelt worden. Die Ban⸗ diten unterſtanden dem mohammedaniſchen Führer Matinghſin und hatten nach Abzug der Garniſonstruppen, die das Gebiet verließen, um am Bürgerkriege teilzunehmen, freie Hand. Nach einer weiteren Meldung ſind 20 000 Frauen von dem Geſindel gefangen genommen worden und mindeſtens 30 000 Perſonen in den ausgeplünderten Bezirken den Hungertod geſtorben. In der Stadt Lihſien hätten die entmenſchten Horden aus Wut über den ihnen von der Bürgerwehr geleiſteten Widerſtand die ganze Bevölkerung mit Ausnahme der In ⸗ ſaſſen des Gefängniſſes getötet. Ferner wird gemeldet, daß ſie Gefangene, deren Familien kein Löſegeld zahlten, zu verbrennen pflegten. Die Nankinger Regierung hat die Entſendung einer Strafexpedition angeordnet. Steuer⸗Skandal in Straßburg Rieſige Steuer⸗Hinterziehungen einer elſäſſiſchen Brauerei.— Mehr als 11 Millionen Schaden Straßburg, 10. Jan. Seit Tagen wird von heimatrechtlichen Blättern mit genauen Zah⸗ len- und Perſonenangaben über rieſige Steuer“ hinterziehungen einer der größten elſäſſiſchen Brauereien berichtet. Beteiligt ſind dabei einige Perſönlichkeiten, die als Gegner der Auto— nomiebewegung hervorgetreten ſind und ihren franzöſiſchen Patriotismus ſtets unterſtrichen haben. Die ſogenannte„nationale“ Preſſe hat die Anſchuldigungen tagelang unbeantwortet gelaſſen und ſpricht auch jetzt nur mit allgemei⸗— nen Wendungen von dem Fall. So erſcheinen die Gerüchte glaubhaft, daß von ſeiten der oberſten Verwaltungsbehörden alles verſucht wird, die Angelegenheit hinter den Kaliſſen ohne großes Aufſehen zu bereinigen Es hat ſich bei dieſer Gelegenheit deutlich gezeigt, wie eng die Zuſammenarbeit der autonomie⸗ feindlichen Blätter mit der Straßburger Prä⸗ fektur iſt. Das„Komplott des Schweigens“ reicht von dem zur franzöſiſchen Rechten ge⸗ hörenden„Elſäſſer Boten“ bis zur radikal⸗ ſozialiſtiſchen, ja ſogar zur ſozialiſtiſchen Preſſe. Sehr erſtaunlich iſt das völlige Schweigen des größten Blattes im Elſaß, der„Straßburger Neueſten Nachrichten“, deren Auſſichtsratsvor⸗ ſitzender bei den Steuerhinterziehungen ſtark mitbelaſtet iſt. Das Blatt ſteht dem Pariſer „Matin“ nahe. Da die Steuerhinterziehungen durch die niederſchleſiſchen Grenzgebiete N Abd Von Breslau führte die Reiſe nach d. b. p. und Auf dem Landesvertretertag der Deulſchen partel Sgchſens hielt nach einer kurzen Be ßungsanſprache des zweiten Vorſihenden des Landesverbandes, Admiral a. D. Retzmann, der neue Reichsführer der Deutſchen Volkspartei. Rechtsanwalt Dr. Dingeldey, eine Rede, Ueber das eub. Dresden, 12. Jan.(Eigene e ru ⸗ Verhältnis der Deutſchen Volkspartei zu den Nationalſozialiſten erklärte-der Redner, daß zwiſchen beiden Parteien manche gefühlsmäßigen Verbindungslinien be⸗ ſtänden. Solange die Nationalſozialiſten aber nicht den Beg in die Verwaltung hätten, hätten ſie ihre( iſtenzberechtigung nicht erwieſen. Man müſſe von ihnen eine klare Stellungnahme zu dem heu en Grundproblem verlangen. Eine Diktatur der Nationalſozitliſten ſei auf die Dauer in Deutſa, and nicht möglich. Es ſei bedauerlich, daß insbe ondere die preußiſche Regierung du kleinliche Polizeiſchikanen die nationalſozlaliſtt⸗ ſche Bewegung noch dauernd weiter in revolutio⸗ näre Bahnen dränge. Dadurch entſtehe die Ge⸗ fahr, daß der große nationale Impuls nutzlos vertan werde, anſtatt die nationalen Kräſte für den Staat und das deutſche Volk einzufangen. Der Abſchluß der Oſtreiſe des Kanzlers. wtb. Grünberg, 12. Jan. Die Oſtreiſe des Reichskanzlers fand geſtern mit der. e ihren Namslau und von da über Groß⸗Wartenberg, WMilitſch nach Trachenberg. In allen Orten fan⸗ den Beſprechungen ſtatt, bei denen die Landräte, Dr. Dingeldey über die Politit der Deutſchen Volkspartei. die kommunalen Spitzenvertreter und führende ſeit Jahren datieren, ſoll ſich die Schädigung Vertreter der Wirtschaft über die äußerſt ſchwle⸗ des Staates auf mehr als 11 Millionen Fran⸗ ken belaufen. Winch er den Welkiekoncl biecſien? Der neue Geſchwindigleitsteufel„Blue Bird“(Blauer Vogel) des Kapitän Campbell (am Steuer). In den nächſten Tagen ein, um mit dieſem gewaltigen ſtrecke von Daytona Beach den ſchifft ſich der engliſche Rennfahrer Campbell neuen Ueber auto, das 1450 P. S. entwickelt, auf der Renn⸗ Weltrekord Segraves zu brechen. nach Amerika rigen Verhältmiſſe ihrer Gebiete referierten und um baldige und wirkſame Hilfsmaßnahmen ba⸗ ten, damit die Grenzlande auch ihren ſchweren Exiſtenzkampf beſtehen könnten. Reichskanzler Brüning wieder in Berlin. enb. Berlin, 12. Jan.(Eigene Meldung. Reichskanzler Dr. Brüning iſt geſtern abend gz gen 11 Uhr von ſeiner Oſtreiſe nach Berlin zk rückgekehrt. Cetzte Radiomeldungen Trade Wind überfällig. Newyort 12. Jan. Bis 23 Uhr amerikan. Kältekataſtrophe in China. Zeit lag im Horte(Azoren) noch keine Nach⸗ richt über das Ozeanflugzeug Trade Wind vor, das jetzt 12 Stunden überfällig iſt. Hunderte Todesopfer. Shanghai, 12. Jan. Ueber ſaſt ganz China iſt ein derartiger ſtrenger Winter hereinge⸗ treten, wie er nicht mehr ſeit Menſchen⸗ gedenken zu verzeichnen war. Unter der ärmeren Bevölkerung ſind bereits Hunderte von Toten zu verzeichnen. In Charbin ſank der Thermo⸗ meter auf 48 Grad unter Null. Sämtliche Flüſſe in der Mandſchu rei ſind zugefroren. Aus allen Gebieten werden zahlreiche Tote gemeldet. Peking war von einem heftigen Schneeſturm heimgeſucht. In Tintſin verzeichnete man bis jetzt mehr als 30 Todesopfer. In Nanking, wo das Thermometer— 25 Grad Celſius zeigt, iſt die Zahl der Todesopfer geringer. Auch Mittelchina wurde von einem Schneeſturm heimgeſucht, der alle Verkehrsverbindungen unterbrach. 5 FFFFTCTCTCTCCCTCTcCCCTCTCTTTTTTCTCTPTCTCTVTTſTſTſTſTVTſTVTkTVTkTTſTVTſTſTTTTſTTWTTWTTſTTTTVTTTVTVTVTVTVTVB']T]!!!! Schwesler Geplinde Roman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 55. Fortſetzung. Und als der Paſtor zurückkehrte in ſein Haus, da fand er ſein Weib auf den Knien feſt eingeſchlafen. Noch hingen Tränen an In⸗ ges Wimpern, aber ein Lächeln ſchwebte um ihren Mund. Und als er mit Hilfe der Magd Inge ſanft gebettet hatte, da ſank er an Inges Lager auf die Knie, und ſeine Hände ſegnend über ſie haltend, ſprach er feierlich: „Mein Weib und mein Kind! unermeßlich groß iſt deine Güte!“ Da ſchlug Inge die Augen auf, und ihren Arm feſt um ihres Mannes Hals ſchlingend, ſchluchzte ſie auf: „Nun bin ich wieder bei dir, Viggo Bodder⸗ ſen, ewig bei dir und unſerem Kinde, das Gott uns ſchenken wird. Hilf mir ſeinetwegen, daß ich froh werde, denn in Kinderherzen, Viggo Bodderſen, da muß Freude ſein. Nicht wahr— Freude?“ Da küßte Paſtor Bodderſein ſein Weib nach langer Zeit zum erſten Male wieder. Von der kleinen Orgel des winzigen Kirch⸗ leins klang hell das Abendlied des alten Kü⸗ ſters herüber, das er andächtig ſpielte:„Wie groß iſt des Allmächtigen Güte.“ Draußen aber lag das wogenrauſchende Meer ganz in Silberſchmuck und ſchillernder Seide. Und in dem Segelboot, das über die Wogen flog, ſtand eine dunkle Geſtalt, hoch aufgerich⸗ Gott, wie tet, und ſah in das Silberlicht, das der Mond über die Wellen goß. Wie Verklärung ging es über die reinen Züge Schweſter Gerlindes, und ihre Augen hingen leuchtend an dem Licht, das von der Borſumburg traulich zu ihr hin⸗ über blinkte. Mit geſpannten Segeln fuhr ſie dem dunk⸗ len Schloſſe zu, das licht werden ſollte, ehe ſie für immer Abſchied nahm. Die ſchimmernden Wogen warfen ihr den weißen Schaum ins Geſicht. Da ſah der alte Schiffer, der das Segel be⸗ diente, nicht die Träne aflut, die über ihr Ant⸗ litz rann. 1* Nun deckte der Winter ſeinen weißen Kö⸗ nigsmantel über die Heide. Tiefverſchneit lag die Borſumburg und in der roten Winterſon⸗ ne erglühten die weißen Pelzkappen auf Zin⸗ nen und Türmen. Das Watt war vereiſt, und jeder Verkehr mit Hallig Hooge abgeſchnitten. Nur zuweilen, wenn die Sonne im Schei⸗ den ſtand, tauchte wie ein ferner Wunder⸗ traum in veilchenblauem Licht Hallig Hooge aus dem Meer. Die Borſumer eilten dann alle an die Fen⸗ ſter, zündeten Lichter an und hißten Flaggen, um die Halligleute zu grüßen. Aber Hallig Hooge verblaßte immer gleich wieder in dem dämmernden Licht. Graf Harks Gedanken weilten oft auf Hal⸗ lig Hooge, ſeit Schweſter Gerlinde ihm bedeu⸗ tet, daß da drüben ſich ein Kindlein rüſte zur Reiſe ins Erdenland. Nun, wußte er, würde alles alles gut wer⸗ den bei den Freunden. Er ſah die blonde Frau Inge im Geiſte ſchon in Mutterglück und Mut⸗ terwürde. Jetzt würde das junge Frieſenweibv 1 da drüben nicht mehr abirren mit ihren Ge⸗ danken, die ihn ſo erſchreckt und in ihm ſelber augenblickliches Begehren erweckt hatten. Unabläſſig hatte er ſich in der letzten Zeit geprüft, ob in ſeinem Weſen irgend etwas Frau Inge Veranlaſſung gegeben hätte, zu glauben, daß auch er ſie liebe. Er hatte ſich keinen Vorwurf zu machen. Und er hatte ſich bei dieſer Ueberlegung ge⸗ ſtehen müſſen, daß nur das Mitleid mit ihm und ihre grenzenloſe Einſamkeit der Freund⸗ ſchaft, die Inge für ihn empfand, in ihr ein Gefühl gezeitigt hatte, das Sünde war, und das nun ſterben würde, wo Gott ihr ein Kind ans Herz legte. Das Kind ihre Mannes, der ihr in ſeiner großen ſelbſtloſen Liebe helfen würde zu überwinden. Dieſen Gedanken ſprach Graf Hark auch zu Schweſter Gerlinde aus, die hatte ihm freudig zugeſtimmt. Ueber ihn aber war es wie Jubel gekommen. Wie gut ſie ihn doch verſtand, wie ſie die geheimſte Regung ſeines Herzens empfand— eins mit ihm im Fühlen und Ver⸗ ſtehen!— Voll Grauen dachte er in ſchlaf⸗ loſen Nächten, wenn die Nordſee ihre wilde⸗ ſten Weiſen aufrauſchen ließ, an die Zeit, da Schweſter Gerlinde nicht mehr auf der Borſum⸗ burg weilen würde Die abenteuerlichſten Pläne wälzte er dann in ſeinem Hirn. Seine Mutter mußte ſie be⸗ ſtimmen, zu bleiben. die Kinder mußten ſie halten. Er wollte der Oherin ihres Mutter⸗ hauſes nahelegen, daß Schweſter Gerlinde hier einfach unentbehrlich ſei für alle, für alt und jung. Aber er ſchämte ſich dann immer vor lich ſelber, daß er nicht den Mut fand, ſich mir Schweſter Gerlinde über ſein Vorhaben auszu⸗ ſprechen. 125 Er hatte das Gefühl, daß ſie, nun er ihr ſo viel aus ſeinem Leben vertraut, anders zu ihm geworden ſei als früher. Er hätte ſelber nicht ſagen können, worin dieſes„Anders⸗ſein“ be⸗ ſtand, aber wie eine Hemmung empfand er es Und doch gab ſie ſich in gewiſſer Weiſe zu⸗ traulicher als früher. So beſtand ſie mit ruhi⸗ ger Beſtimmtheit darauf, daß er an den regel⸗ mäßigen Mahlzeiten der Familie teilnahm, worüber Harks Mutter in Entzücken und Dankbarkeit geriet. „Wenn Sie Ihre Kinder nicht ganz verlie— ren wollen, Herr Graf“ forderte Gerlinde mit Entſchiedenheit,„dann müſſen Sie auch Opfer bringen.“ 10 Und als er nach der erſten Woche, da er regelmäßig bei Tiſch erſchienen war, mit einem ſchelmiſchen Verſuch zu ſcherzen ſie fragte: „Nun, Schweſter, habe ich es Ihnen jetzt recht gemacht?“ Da hatte ſie mit einem ſchelmiſchen Lächeln, das ihr ſo reizend ſtand, geantwortet: „Nein, ganz und gar nicht. Als ſteinernen Gaft können wir Sie in unſerer Tafelrunde nicht brauchen. Sie müſſen auch an der Unter⸗ haltung teilnehmen.“ „Ich will es verſuchen“, hatte er ihr ver⸗ ſprochen. 195 Da war ihr das Blut heiß in die junge Stirn geſtiegen. Und bei dem nächſten Mahl, an dem auch Dr. Berting teilnahm, da hatte ſie ihn einfach zu Rede und Gegenrede ge⸗ ſtellt und zwar nicht müde geworden, immer wieder, wenn das eine Theing nerſagte, ein anderes anzuſchlagen. Nach Tiſch hatte die alte Gräfin unverhoh⸗ len ihrem Entzücken Ausdruck vetbehen: Foriſetzung folgt) nationalſozial ſten Bunte Zeitung Panik am Stillen Ozean. Ein Naturphänomen, in dem man die Aus⸗ wirkung eines ſtarken Seebebens auf dem Grund des Ozeans zu ſehen glaubt, hat in den Städten an der chileniſchen Küſte große Beſtürzung her⸗ vorgeruſen. Man fürchtet außerdem, daß das geheimnisvolle unterirdiſche Grollen, das man in den letzten Tagen gehört hat, der Vorbote weiterer Kataſtrophen ſein könne. Giftgrüne Wellenkämme, denen ein ungewöhnlicher Geruch entſtrömt, beſpülen die Küſten Nordchiles. Der Haſenkapitän in Coquimbo hat die Einwohner dringend davor gewarnt, in dem Waſſer zu ba⸗ den, da die Unterſuchung den Nachweis erbracht hat, daß das Waſſer von den Zerſetzungsproduk⸗ ien von Tierkadavern verſeucht iſt. Offenbar ſind Millionen von Fiſchen inſolge des ſubmari⸗ nen Bebens zugrunde gegangen. Ueberdies herrſcht eine unerträgliche Hitze, und einige Städte der Küſte werden beſtändig durch leichte Erdbeben in Aufregung verſetzt. Die Menſchenrechte unter dem Hammer. Mit großer Spannung ſieht man in Paris der bevorſtehenden Verſteigerung einer Sammlung von Urkunden entgegen, welche die Unterſchrift König Ludwigs 16. tragen. Die Urkunden ent⸗ ae den Text von Geſetzen, welche die Grund⸗ age der Verfaſſung der franzöſiſchen Republik bilden. Sie ſtellen die Zugeſtändniſſe dar, die der König den Revolutionären bewilligte, bevor ihm die Ereigniſſe über den Kopf wuchſen. Un⸗ ter den Dokumenten befinden ſich die Erklärung der Menſchenrechte und das Königliche Dekret, durch das die Vorrechte des Adels abgeſchafft wurden, ſowie andere Verordnungen, welche die Selbstverwaltung der Städte ausſprechen und den Nichtkatholiken alle Verwaltungsſtellen im Heere und den Zivilbehörden öffnen. Die hiſto⸗ riſch bedeutungsvolle Sammlung, die vor rund 100 Jahren aus dem Staatsarchiv verſchwand, befindet ſich zurzeit im Beſitz eines Barons von Grüneiſen, eines ruſſiſchen Edelmannes, der dem⸗ nächſt das franzöſiſche Bürgerrecht erhalten ſoll. Ein Amerikaner hatte bereits 12000 Mark für die Sammlung geboten, der Eigentümer hatte aber abgelehnt, weil ex die koſtbare Sammlung Frankreich erhalten will. Ob freilich die Natio⸗ nalbibliothek in der Lage iſt, ſie zu dieſem Preis zu erwerben, bleibt dahingeſtellt. Perſepolis erſteht aus ſeinen Trümmern. Perſepolis, eine der Hauptſtädte des alten Perſerreiches und Reſidenz ſeiner Könige, dürfte n abſehbarer Zeit in alter Herrlichkeit wieder⸗ erſtehen, vorausgeſetzt, daß die perſiſche Regie⸗ rung die von dem Muſeum in Chicago erbetene Erlaubnis für die erſorderlichen Ausgrabungs⸗ arbeiten erteilt. Der Lagerplatz der archäologi⸗ ſchen Ueberreſte von Perſepolis wird durch eine breite Terraſſe gekennzeichnet, die ſich im Oſten an den„Kuhl Rahmet“, den„Berg der Gnade“, an⸗ lehnt. Auf dieſer Terraſſe befinden ſich die Trüm⸗ mer gewaltiger Bauwerke aus dunkelgrauem Marmor. Beſonders eindrucksvoll iſt der An⸗ blick der hohen Pfeiler und Säulen. Es ka— nicht bezweifelt werden, daß wir es hier mit de. Ruinen des alten Perſepolis zu tun haben, das von Alexander dem Großen im Jahre 330 v. Chr. erſtürmt, und deſſen gewaltiger Palaſt, der pracht⸗ vollſte des Perſerreiches, bei dieſer Gelegenheit angezündet wurde, in der Abſicht, auf die Aſia⸗ ten eine abſchreckende Wirkung auszuüben. Dort beſinden ſich überdies die Spuren des Palaſtes des Daxius und die beiden Paläſte des Xerxes, deren einer das größte Bauwerk des Altertums darſtellte. Seit dem dritten Jahrhundert nach Chriſti Geburt befand ſich auf der Stelle von Perſepolis die große Stadt Iſtachr, die erſt im 16. Jahrhundert verfiel. Lokale Nachrichten 75 Jahre alt. Heute Montag, den 12. Jan. 1931 vollendet Frau Jakob Eufinger Wtw., Rathausſtraße 75, in noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihr 75ſtes Lebensjahr. Dem greiſen Geburtstagskinde auch unſeren herzlichen Glückwunſch ul einen weiteren friedvollen Lebensabend! Ver Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1. wegen Vergehen gegen die Straßen⸗ und Verkehrsordnung und 1 wegen Diebſtahl(Fahrrad.) Wie ſag ich's meinem Maune? daß ich neue Garderobe brauche. Sehr einfach, verehrte Leſerin, ſagen Sie ihm, daß Sie unmoderne Kleider umarbeiten wollen und er wird angenehm überracht ſein, daß Sie nur 50 Pfg. für„Beyers Modenblatt“ benötigen, ſowie einen kleinen Betrag für neue Garniturteile oder ähnliches.— Die genannte Zeitſchrift erhalten Sie überall oder auch direkt vom Verlag Otto Beyer, Leipzig. Sie bringt eine Unmenge Vorſchläge für die Hausſchneiderei, natürlich auch für Kinderkleidung. Ein reichhaltiger Unterhaltungsteil, der auch einen Roman enthällt, ergänzt die Hefte in vorteilhafter Weiſe. Vom Sonntag. Nun iſt es erſt richtig Winter geworden. Der Monat Januar, der Hartmonat, der ja als kälte⸗ ſter Monat des Jahres bekannt iſt, hat ihn mit ſich gebracht. So war auch geſtern ein prächtiger Wintertag. Obwohl die Kälte recht grimmig war, konnte man ſich doch im Freien aufhalten. Ueber Mittag hatten wir recht ſchönen Sonnenſchein. An ſportlichen Veranſtaltungen hatten wir nur ein Handballſpiek des Turnerbundes gegen Käfertal, das 1:1 endete. Auf dem DI K⸗Platze waren einige Spiele der unteren Mannſchaften.— In verſchie⸗ denen Lokalen wurde recht eifrig das Tanzbein geſchwungen.— Am Abend fand im Freiſchütz das Winter⸗Vergnügen des Krieger und Sold.⸗Verein „Teutonia“ ſtatt, das ſich eines außerordentlich guten Beſuches zu erfreuen hatte. Nach einigen wohlgelungenen Theateraufführungen und Konzert— ſtücken hielt ein gemütliches Tänzchen die Mitglie- der mit Angehörigen und Gäſten in gemütlicher Eintracht beiſammen.— hatte im Schützenhof Weihnachtsfeier, in deren Mittelpunkt die Aufführung eines größeren Theater— ſtückes ſtand. Die Mitglieder waren mit Ange⸗ hörigen und Freundenrecht zahlreich erſchienen. Man war allenthalben über das Gebotene befrie— digt. Die zu Gehör gebrachten Chöre bezeugten, daß in der„Sängertreue“ der deutſche Männer- geſang trefflich gehegt und gepflegt wird.— Der Volkschor brachte zum zweiten Male das Luſtſpiel ———— Der G.⸗V. Sängertreue „Stöpſel“ zur Aufführung. Der Beſuch war ſehr gut; die Aufführung recht wirkſam. Die Beſucher kamen aus dem Lachen nicht heraus. Der Volks- chor hat ſich in den Mitwirkenden eine Spieler⸗ ſchar erzogen, deren Leiſtungen eine beachtliche Höhe erreicht haben. Die Aufführung war ein voller Erfolg.— In den beiden Kinos wurden Prachtprogramme der Tonfilmkunſt gezeigt. Filmſchau Central-Filmpalaſt. Der ſingende Narr. Dieſen wunderbaren Tonfilm zeigte man geſtern Abend den Beſuchern des Central-Film⸗ Palaſtes. Es iſt wohl ein Film in engl. Sprache, aber inhaltlich ſehr gut, auch iſt er gut zu ver— ſtehen, durch die eingefügte deutſche Schrift. Al Jolſon mit ſeinem Liede Sonny Boy hat die Welt erobert. Es iſt wirklich ſchade, daß dieſes hervorragende Filmwerk in engl. Sprache zu hören iſt und trotzdem in allen Ländern mit dem größten Erfolg gezeigt wird, genau ſo wie bei uns. Wollen auch Sie dieſes Tonfilmwerk ſehen, ſo beſuchen Sie noch Heute den Cefipa. Das übrige Programm „Suſannes erſtes Abenteuer“ 7 Akte und„Larry als Detektiv“ 2 Akte ſind 2 humorvolle Lach— kanonen. Man ſieht alſo ein Weltſtadtprogramm 1. Ranges, ſo daß man wirklich nicht mehr ver— langen kann. Heute 1. Platz 50 Pfg. Alles be- ſucht noch heute den Cefipa. Vereins ⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Mittwoch abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal. Der Päſident. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 456 Stück Verkauft: 302 Stüch Milchſchweine das Stück 9— 17 Mk. Läufer das Stück von 20—50 Mk. Marktverlauf: mäßig. 25 Heclenk münze xum Neiefsgründungotag 8. Januar 1931, die im Bayeriſchen Hauptmünzamt nach dem Entwurf des Münchener Bildhauers Karl Götz geprägt wurde. Die beliebteſten Fiſche. Der Verbrguch an Seeſiſchen iſt in der Aach⸗ kriegszeit in Deutſchland weſentlich höher als vor dem Krieg. Aber noch immer werden, wie die„Umſchau“ mitteilt, in Deutſchland weniger Fiſche gegeſſen als z. B. in England. Der ge⸗ ſamte Fang deutſcher Fiſcher im Nord⸗ und Oſt⸗ ſeegebiet hatte 1929 einen Wert von zirka 80 Mil⸗ lionen Mark, von denen für 68 Millionen Marl Fiſche in der Nordſee und zirka 12 Millionen Mark in der Oſtſee einſchl. Haſfe gefangen wur⸗ den. Der Geſamtwert des Heringsſangs war 14 Millionen Mark, der des Kabeljaus beinahe 13 Millionen Mark. der Wert des Schellfiſchfangs war 12 Millionen Mark. Dem Werte nach folgte dann der Seelachs, der 5 Millionen Mark ein⸗ brachte, dann der Rotbarſch, der 3.7 Millionen Mark ergab und ſchließlich der Aalfang, für den die deutſchen Fiſcher 3,3 Millionen Mark erhiel⸗ ten. Der Wert des Seefiſchſangs auf dem Bo⸗ denſee war 600 Millionen Mark, wovon 394 Mil⸗ lionen für Blaufelchen und nur 34 Millionen ſür Forellen erzielt werden konnten. Reſultate Zwiſchenrunde um den Bundespolal. Süddeutſchland— Weſtdeutſchland 3:0(310) Südoſtdeutſchland— Mitteldeutſchland 1:5(0:3) Süddeutſchland. Runde der Meiſter. FK. Pirmaſens— Union Böckingen Wormatia Worms— SpVg. Fürth Karlsruher FV.— SV. Waldhof Troſtrunde Südoſt. 1. FC. Nürnberg— FC. Pforzheim Schwaben Augsburg— Phönix Karlsruh München 1860— Kickers Stuttgart Troſtrunde Nordweſt. SV. Wiesbaden— VfL. Neu-Iſenburg . Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen FC. Idar— Rotweiß Frankfurt Um den dritten Platz in Nordbayern: in Bamberg: VſR. Fürth— Bayern Hof Um den dritten Platz in Baden: in Offenburg: FC. Villingen— FV. Raſtat SpVgg. Schramberg— FV. Raſtatt(So.) Privatſpiele: FSV. Frankfurt— ASV. Nürnberg FSV. Mainz 05— Kickers Offenbach FC. Langen— Germania Bieber Boruſſia Neunkirchen— Wacker Wien Germ. Brötzingen— FC. Birkenſeld Viktoria Urberach— FG. Kirchheim Handball. Süddeutſche Verbandsſpiele: Main⸗Heſſen A: iotweiß Darmſtadt— Pol. Darmſtadt Darmſtadt— FSV. Frankfurt Main⸗Heſſen B: Bol. Worms— Pol. Wiesbaden dakoah Wiesbaden— Alem. Worms Karlsruher FB.— V. Waldhof 2:1. Der Rheinbezirksmeiſter gab am Sonntag in — — bi NN Karlsruhe vor etwas mehr als 5000 Zuſchauern nur eine mäßige Vorſtellung. Im Stuym machte ſich das Fehlen Pennigs zu ſehr bemerkbar. Die Maunheimer mußten mehr als zwei Drittel der Spielzeit die Ueberlegenheit der Karlsruher an— erkennen, die ohne Bekir und Vinneiſen trotz— dem ein flüſſiges Spiel kann lediglich in der erſten Halbzeit gehend aufkammen. Der Platz war nicht gerade im beſten Zuſtand, rene Boden ſtellte an die Spieler erhöhte An— forderunzen. Den Führungstreffer erzielte Wei— Waldhof vorüber— vorführten. namentlich der hart gefro— — dinger in der 15. Minute. Der K. FV. zog in der 32 Minute durch den Halblinken Schneider gleich und kam wenige Minuten vor Schluß durch Link zum ſiegbringenden Treffer. Wald— hofs foreierte Verteidigung verhinderte eine größere Niederlage. Als Spielleiter präſentierte ſich Schneider-Niederrad, der im allgemeinen recht gut war. Hehbwbes fer Gerlinde Noman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 56. Fortſetzung „Welch glänzende Konverſatien Sie führen, Schweſter. Ich meine, Sie gehörten in die große Welt, dorthin, wo man Jugend, Schonheit uad Geiſt feiert, anſtatt hier in unſerem grauen Schloß zu verſauern“ Da hatte ſie ſaſt demütig die Hand der alten Frau geküßt und geantwortet: „Ich weiß mir nichts Lieberes, Frau Grä⸗ fin, als hier meine Pflicht zu tun und ein wenig Freude zu ſchaſſen.“ Graf Hark hatte die letzten Worte gehört. Und er dachte in verbiſſenem Groll, daß ſie doch, trotz dieſer ſchönklingenden Verſicherung gehen wollte, gehen mußte, wie ſie behauptete. Mit Winifred, die noch immer mit Söder⸗ borg im Süden weilte, korreſpondierte Schwe⸗ ſter Gerlinde regelmäßig. Doch erfuhr niemand was ſie ſich ſchrieben. Zuweilen kam auch eine inhaltsloſe Karte an die Großmutter, an Sölve und an den klei⸗ nen Bruder von Wini. Auch an Graf Hark hatte Winifred wieder⸗ holt Anſichtskarten geſchrieben. Mit wehe⸗ voller Enttäuſchung hatte Graf Hark von Bor⸗ ſum⸗Gött dieſe nichtsſagenden Gedenkzeichen entgegengenommen. Nie ein freundliches, herz⸗ liches Wort, nur kurze Berichte über die Reiſe. Aber oft war es Hark dennoch, als irre eine leiſe Sehnſucht durch die konventionellen Zei⸗ len, als wären ſie unter Tränen geſchrieben. Ob ſein ſchönes, ſtolzes ſtörriſches Kind ſehr unglücklich war? Er wagte kaum darüber nachzudenken. Ein Brief von Söderborg gab ihm viel zu überlegen. Winis Gatte ſchrieb: „Lieber Hark! Vielgeliebter alter! Na, da ſind wir nun glücklich auf Madaira. Ich ſage Dir, alles blau in blau. Blau der Himmel, blau das Meer, blau die blühenden Bäume wie Veilchenträume, die Ufer ſäumen. Aber„blaue Stunden“, von denen man ſo als junger Ehemann träumt, die gibt es nicht. Winifred iſt unerſättlich im Genießen. Was man ſo nennt. Des Abends ſitzt ſie im Kaſino am Roulettetiſch und verſpielt mit Grazie mein Geld, mit dem ich nicht knauſere. Du wirſt vielleicht fragen, verehrteſter Schwiegerpapa, warum ich das leide? Na, ich werde ihr doch nichts verbieten. Das wäre das ſicherſte Mittel, ſie aufzubrin⸗ gen. Ich werde ſie hier au bei den Herren Portugieſen, die den Spielſga! bevölkern, unſer Reiſegel) verſpielen aſen, und es ihr zann anheimſtellen, Vorschläge zu machen wie wir nach Hauſe kommen. Uie ich ſie kene wird ſie ſich unfehlbar ſchämen. Und das iſt ſchon viel. Im übrigen darfſt Du ruhig ſein, ich habe ſchon meiner Bank Anweiſung ge⸗ geben, daß ſie mir nach Gibraltar meinen Mammon dirigiert. Aber Wini braucht das natürlich nicht zu wiſſen. Ich freue mich ſchon diebiſch auf den Moment, wo ich ihr ſagen kann, daß wir vis⸗a⸗vis de rien ſtehen.—— „Es iſt doch unerhört“, ſo höre ich Dich mo⸗ raliſteren, mein Alter,„daß Du nicht gegen Wini einſchreiteſt.“ Nein, lieber Freund, Du Schwieger— weißt— verzeihe, daß ich es hier berühre— Wini hat das unglückliche Erbteil ihrer Mut⸗ ter, wenn auch— vielleicht— oder vielmehr hoffentlich— nicht in dem verderblichen Maß wie ſie. Da halte ich es für gut, ſie einmal nach Herzensluſt ſich„ausleben“ zu laſſen, ehe ich mein Vögelchen für mein Neſt einheimſe. Sie ſoll, wenn ſie erſt mein iſt, keine Sehnſucht nach da draußen verſpüren, keine Luſt nach der bunten Welt des Scheins. Sie ſoll erken- nen lernen, daß unſer Beſtes, das Echte und Wahre in der Stille des Hauſes liegt und in der ſelbſtloſen Liebe des einen zum andern. Ach, liebſter Hark und vielgeliebter Schwie— gervater, davon ſind wir noch weit entfernt, aber ich habe Geduld und dann weiß ich ja daheim einen wirkſamen Bundesgenoſſen: Schweſter Gerlinde! Laß um Gottes willen die— ſen Sonnenvogel nicht etwa ausfliegen, er ſoll mir helfen, mein und Winis Neſt zu bauen. Wini ſchreibt ihr ellenlange Briefe, aber ſie tut es heimlich, als ſchämte ſie ſich, daß ſie jemand lieb hat. Das törichte Ding iſt ſo arm an Liebe aufgewachſen— denn auch Du, Hark haſt ſie ja damit nicht verwöhnt, wenn auch Deine Beweggründe die beſten waren— daß man ſchon Nachſicht mit ihr haben muß. Jedenfalls hoffen wir— ſoll heißen: ich hoffe— zu Weihnachten zu Hauſe zu ſein. In alter Treue Dein Dirck.“ Und nun war Weihnachten vor der Tür. Hark von Borſum⸗Gött ging ganz verſtört umher, denn überall ſpürte er zu ſeiner grenzenloſen Ueberraſchung heimliches Treiben und Tu⸗ ſcheln. Früher ſtellte die Trud dem kranken Jungen immer ſtill ein kleines Bäumchen in ſein Krankenzimmer und Harks Mutter hatte für ein paar Spielſachen geſorgt und die Dienſtleute beſchenkt. Sie hatte nicht verſäumt, den Töchtern ein Weihnachtspaket in die Pen— ſion zu ſenden. Aber damit waren auch alle Feſtfreuden erledigt. Und nun ging ein Flüſtern im Hauſe um, als ſei ein ganzes rege geworden. Zuerſt ſchon das Beſchaffen der kleinen Aus— ſteuer für den zu erwartenden neuen Erden— bürger auf Hallig Hooge. Gräfin Klarine hatte ee ſich nicht nehmen laſſen, Frau Inge damit zu überraſchen und Schweſter Gerlinde war eines Tages mit Sölve und Dr. Berting im Schlitten über das Eis gefahren, ſie ihr zu be— ſcheren. Da war ein Jubel in dem friedlichen Hauſe auf dem kleinen Eiland laut geworden, und Hark hatte ſtill den Berichten der Schweſter gelauſcht, die nicht genug erzählen konnte, wie froh und glücklich Inge und der Paſtor ge— weſen, wie dankbar den Freunden, die ihrer zum Chriſtfeſt ſo liebevoll gedacht. Sölve war glücklich auf Hallig Hooge ge— weſen und hatte verſprochen, bald und oft wie— der zu kommen. Das ließ ſich nun allerdings vorläufig nicht ausführen, denn der Weg über das Eis war gefährlich. Dann kamen zahlreiche Kiſten und Poft⸗ pakete ins Haus, die Harks Mutter und Schwe ſter Gerlinde zuſammen geheimnisvoll aus— packten. Am liebſten hätte Graf Hark Einhalt ge⸗ boten. Er fürchtete ſich vor dem Weihnachto⸗ feſt— er dachte ſchon daran, weit fort zu reiſen. Aber er hatte nicht mit Mut, Schwe⸗ ſter Gerlinde ihre ſtille Freude zu ſtören, und ließ ſie daher gewähren. (Fortſetzung folgt.) und Wiſpern Geiſterheer