Ritterrüſtung und Torniſter Wenn man ſich in einem Muſeum alte Ritter⸗ rüſtungen betrachtet, die ſchwere Brünne, den eiſernen Helm und die Arm⸗ und Beinſchienen wenn man dann dazu das Gewicht von Schwert und Lanze rechnet, kommt man unwillkürlich auf den Gedanken, daß zu jenen Zeiten das Männergeſchlecht doch weſentlich ſtärker und kräf⸗ tiger geweſen ſein müſſe, als das zurzeit der Fall iſt. 5 Aber was die Ritter des Mittelalters zu tra⸗ gen hatten, iſt garnicht ſo viel mehr, als was ein modern ausgerüſteter Soldat, ſeldmarſchmä⸗ ßig bepackt, mitſchleppen muß. Jeder kennt das drückende Gewicht eines vollbepackten Torniſters, jeder weiß. wie ſchwer nach einigen Stunden Marſches das Gewehr drückte und Seitengewehr, Spgten und Brotbeutel an der Seite zogen, und tatſächlich iſt dem Gewicht nach dieſe Ausrüſtung des neuzeitlichen Kriegers keinerswegs kleiner, als das des eiſengepanzerten früherer Jahr⸗ hunderte. Und dabei iſt nicht eingerechnet, daß der Rittersmann hoch zu Roß in die Schlacht zog, die Hauptlaſt alſo der treue Vierfüßer, das Pferd, zu tragen hatte, während dem Soldaten, wenn nicht aus beſonderen Gründen Laſtwagen eingeſetzt wurden, niemand und nichts behilflich war. Von der Wartburg Verſchiedene Säle und Gänge in der Wart— burg ſind bekanntlich vor rund 70 Jahren durch den Maler Moritz von Schwindt mit Fresko⸗ malereien verſehen worden. Dieſen Kunſtwerken drohte jetzt große Gefahr, infolge der Witte— rungseinflüſſe beſchädigt bzw. vernichtet zu wer⸗ den. Der ungehinderte Zutritt der Luft und die Tatſache, daß die betreffenden Räumlichkeiten micht heizbar waren, verurſachten bei jedem grö— ßeren Temperaturwechſel die Bildung von Tau und Reif an den bildgeſchmückten Wänden. Be— ſonders ſtark trat dies jeweils im Frühjahr in die Erſcheinung, wo die ſtark durchkühlten Mauern ſich immer wieder beſchlugen. Abhilſe war alſo dringend geboten. Die Kunſtſachverſtändigen rieten, für gleichmäßige Temperierung der Räume, für Heizung, zu ſor⸗ gen und die Wartburg-Stiftung zog entſprechend alle Beheizungs möglichkeiten in Erwägung. Man entſchied ſich ſchließlich, zunächſt natürlich verſuchsweiſe, für Auswertung des elektriſchen Stroms. Das bot gegenüber anderen den Vor— teil, daß ſich das Innenbild der Räume nicht än— derte und auch die Anbringung eines Kamins nicht nötig wurde. Auch die nicht unwichtige Frage der Herbeiſchaffſung von Brennmaterialien öſte ſich ſo von ſelbſt. Hinter ſchon vorhandene Holzverkleidungen konnten die elektriſchen Heiz⸗ körper eingebaut werden. Da man ſolche ver⸗ wandte, die ſelbſttätig die Temperatur regeln, war es ein Leichtes, immer gleichmäßig warm zu halten, ohne daß beſondere Arbeitskräfte nö— tig geweſen wären. Die Anlage funktioniert jezt, der endgültige Einbau iſt vergangenen Herbſt erfolgt, nachdem im Winter 1929-30 die Verſuche durchgeführt wurden, zur vollen Zu⸗ friedenheit. Die Stromlieferung— 15000 kwh. ö pro Winermonat— Eiſenach übernommen. Heiraten! Oder ich ſchieße! Das Pariſer Schwurgericht hatte ſich kürzlich nit einem Fall von Doppelehe zu ſchäftigen, die eine nicht gewöhnliche Vorgeſchichte hat. Der Angeklagte war ein Korſe namens Jean Alher— tin. Er hatte den Krieg mitgemacht und ſich nach ſeiner Heimkehr mit ſeiner Baſe Lucienne Simeoni verheiratet, mit der er ſpäter nach Pa⸗ ris zog. Aber die junge Frau verſtand kein Wort Franzöſiſch und konnte ſich nur im korſi⸗ ſchen Dialekt verſtändigen. Ihr Mann hielt es daher für angezeigt, die junge Frau, die ſich in Paris nicht heimiſch fühlte, nach ihrer Heimat⸗ inſel zurückzuſchicken. Er ſelbſt nahm eine Stel⸗ lung als Kellner in einem Pariſer Kaffeehaus an. Dort vergaß er ſeine Frau ſo vollſtändig, daß er nicht lange darauf mit der Tochter des hat das Elektrizitätswerk eee Sehwesler Gerlinde Noman von An ny Wothe. (Nachdruck verboten) 10 64. Fortſetzung. And ihm fiel plötzlich ſchwer auf die Seele, daß der Nebel, dieſer tückiſche Geſelle, zuwei⸗ len die Flut früher brachte, als zu erwarten ſtand. Wenn es heute auch geſchah— und Wi⸗ nifred wäre noch draußen in dem grauen Watt? ai ln ve 5 Eine lähmende Angſt überfiel Dirck. Mit zitternder Hand hob er noch einmal das Fern⸗ rohr. Jetzt erkannte er ganz deutlich in dem farbloſen Schlick eine Geſtalt. Er ſah ſie im Zickzack die gewiß vorhandenen Seegoſſen um⸗ gehen. Er ſah ſie über kleine Rinnen, über die Priele ſpringen. Kein Zweifel, es war Wini⸗ fred, die jetzt von der Sonne umglüht, über das Watt daher kam. e „Gott ſei Dank!“ jubelte ſeine Seele. Da aber war ihm plötzlich, als vernähme er ein heimliches Stöhnen. Was war das? War das der Wind? Das Meer? nee die Flut!“ ſchrie er plötzlich wie von Sin⸗ nen. Er ſtürzte aus dem Hauſe, dem Watt zu nach der Richtung, in der er Winifred ver⸗ mutete. Einen Moment zerriß der Nebelflor im Vordergrund, und in ſonnenleuchtender Ferne ſah er Winifred tapfer dem Lande zu⸗ ſtreben. amen en dh. e Dirck wollte rufen, ſchreien— er konnte es nicht. Er winkte nur einigen Knechten, ihm zu folgen. 5 5 eee And wieder traf das dumpfe Stöhnen ſein Ohr. Wie gehetzt ſtürzte er vorwärts. Und ede Chefs eine neue Ehe einging. Zu ſeiner Bertei⸗ wenn er ſich der Bigamie ſchuldig gemacht ha⸗ ben ſollte, an ſeinem guten Glauben kein Zwei⸗ zal beſtehen könne, da er zu ſeiner e nen Heirat Lon dem Vater der Frau gezwungen worden ſei, der ihn während der ſtandesamtlichen Zeremonie beſtändig mit einer geladenen Flinte bedroht habe. Als der Vorſitzende des Gerichts bemerkte. daß kein Standesbeamter unter ſolchen Bebin⸗ gungen die Trauung vollzogen hätte, erwiderte Trauung ja nicht vor dem Standesbeamten ge⸗ ſchehen ſei, ſondern vor einem anderen Mann ſeines Heimatdorfes„der zufällig denſelben Na⸗ men wie der Maire führte. Daraus erklärte es ſich auch, daß die Heirat in ſeinen Ausweisva⸗ pieren und im ſtandesamtlichen Regiſter nicht vermerkt ſei. Unter dieſen Umſtänden mußte die erſte Ehe für ungältig erklärt und der Ange klagte freigeſprochen werden. . Fledermäuſen Der franzöſiſche ſon beſchreibt ein ſeltſames Erlebnis, das er im Dorfe Zan-Zan an der Elfenbeinküſte hatte. Am Dorfrand ſteht ein uralter Mangobaum, der da— mals von reifenden Früchten reich behangen war. Eines Tages kam aus den nahen Wäldern als Kundſchaſter ein rothaariger Affe mit gelber Haut, näherte ſich Baum, ſchwang ſich in wenigen und überzeugte ſich von dem ler Früchte. Dabei ſtörte er ſchon in den Zweigen hingen. kehrte aber ereignete ſich nichts weiter. Der Ortsvorſteher, der dies bemerkt hatte, gab Befehl, in der näch⸗ ſten Zeit die Hunde anzuketten, damit die Affen ungeſtört herankommen könnten. denn er wollte ſich das zu erwartende Schauſpier nicht entgehen laſſen. Bald darauf waren die Früchte ganz reis geworden; von ihrem Duft angelockt, hingen jetzt noch viel mehr Fledermäuſe in den Zweigen. Nun kam in der Dämmerung eine ganze Affen⸗ herde herangeſchlichen. Die Tiere hielten in der Ferne erſt Ausſchau nach Hunden, dann hüpften ſie in ſo gleichmäßigen Sprüngen heran, daß ſich die Linie der bewegten Rücken wie ſchlange ausnahm. Als die Aſſen den Baum erkletterten, kam Leben in die Fledermäuſe. Der ganze Baum ſab plötzlich wie eine Wolke brau⸗ digung machte er vor dem Gericht geltend, daß. der Angeklagte in aller Harmloſigkeit, daß die Krieg zwiſchen Affen und Schriftſteller Andree Demai⸗ in vorſichtigen Sprüngen dem Sätzen hinauf Vorhandenſein vie⸗ g 0 die Fleder⸗ mäuſe auf, die dort mit dem Kopf nach abwärts Die Weibchen flohen mit den Jungen an der Bruſt davon, der Affe gleich in den Wald zurück, und es eine Rieſen- ner Flügel aus. Sie wehrten ſich gegen greifer mit den ſpitzen Krallen 100 dem ft Sporn auf dem Flügel. Bald entfloh au Affe, dem ein Sporn ins Auge gedrungen war ein Eingeborener ſchoß mit gewaltigem Knall eine alte Flinte los⸗ ſodaß die Affen entflohen, ohne daß es zu einer Entſcheidungsſchlacht gekom⸗ men wäre. Der einzige Zufriedene dabei war ein Chamäleon, das unter den von den ſüßen Früchten angelockten vielen Inſekten reiche Beute machte. In der nächſten Nacht unternahmen die Affen einen Ueberſall auf die Fledermäuſe, die mit lautem Gekreiſch aufflogen und ſich gegenſei⸗ tig mit den Flügeln ſchlugen. Die Affen griffen mit den Händen in die Haufen ihrer Feinde hinein, ſchlugen ſie mit dem Kopf an den Baum⸗ ſtamm und zerriſſen ihre Flughäute, ſodaß ein Regen von Früchten und verwundeten Fleder⸗ mäuſen zu Boden fiel. Dieſe wehrten ſich mit dem Mute der Verzweiflung und bohrten ihren Sporn in Augen und Ohren der Aſſen. Nun gerieten dieſe in Wut und ſchlugen, von Aſt zu Aſt hüpfend, die Fledermäuſe herunter. Dieſe ſtürzten ſich nun auf die zarten Jungen, die die Affenmütter mit ſich ſchleppten und zerfetzten mit ihren ſcharfen Zähnen deren weiche Haut. wo⸗ rauf die Affen wieder die jungen Fledermäuſe hinmordeten. Erſt die Ankunft einer lärmenden Reiterſchar verjagte die um den Beſitz der Früchte Kämpfenden. Die Negerkinder ſammelten aber vom Boden die verwundeten Tiere und brieien ſie am Roſt. die erblindeten Affen, die nicht heim⸗ fanden, wurden von Schakalen gefreſſen, die rei⸗ 0 cle aber von den Ortseinwohnern ge⸗ pflückt. ein Knieabdrücke als Verräter Ein kriminaliſtiſches Meiſterſtück. Auf ganz eigenartige Weiſe gelang es kürzlich, einen Verbrecher zu ermitteln. Man hatte in dem lehmigen und naſſen Boden des Tatortes außer Fußſpuren, von denen man aber, da die dazugehörigen Stiefel zunächſt nicht aufzufinden waren. keinen Gebrauch machen konnte, auch Knieſpuren gefunden und zwar einen gennguen Abdruck des Hoſenſtoſſes. Dieſer Abdruck würde nun in Gips abgegoſſen und mit der eulſpre⸗ chenden Stelle einer bei dem mutmaßlichen Töter gefundenen Hoſe, deren Knieſtück einen großen, erdigen Schmutzfleck aufwies, verglichen. Nach dem Bericht von Dr. Mezger und Dr Heeß ließ man die betreffende Knieſtelle der Hoſe m ultta⸗ violeiten Licht photographieren, woraus ich ſchon ergab, daß die Farbe der Tato aserde mit der Bas gꝛößle Jꝛockencloelk Buroftas em Bau . Das neue Rieſendock 11 in Bremerhaven während der Bauarbeiten. tert. Schiffe bis zu 75000 Tonnen eee In Bremerhaven wird das Dock II gegen wärtig auf eine Länge von 335 werden darin Platz finden. e eee ene Metern erwei— Ke n n 5 rfen werden Motten allerdings immer, wenn es lutzſledes übereinſtim; 6 nleichung von Stoff und Gipsabdruck 7 ole e des Hoſenſtofſes ergab ie einzelnen Stoffrippen, daß on des Verbrechers nicht mehr konnte. der Täterſchaft gezweifel! werden — Das Ende des Mottenkrieges Schätze, die von Motten gefreſſen werden, wird es wahrſcheinlich bald nicht mehr geben; der Krieg gegen die Motten iſt in ein entſcheidendes Stadium getreten; der Sieg neigt ſich dem Men⸗ ſchen zu, ſeiner chemiſchen Induſtrie. Führten die Motten Kriegstagebücher und könnten wir ſie leſen, ſo würden wir in ihnen manche ironiſche Beurteilung unſerer bisherigen, meiſt wirkungsloſen Kampfmethoden leſen lön⸗ nen: Lüften und Kühlen tut weder den Eiern noch den Larven der Motte viel Leids an. Ueber den Pfeffer, den noch heute manche Hausfrau als beſonders wirkſames Mottenmittel anwendet, herrſcht im Mottenbereich nur den großes Geläch⸗ ter, und die Sache mit dem Zeitungspapier, deſf⸗ ſen Druckerſchwärze von den Motlen angeblich nicht vertragen wird, beſteht auch nur in unſerer Einbildung. Papier allerdings iſt für die Mot⸗ tenlarven(nur ſie, nicht Mottenſchmetterlinge ſreſſen) ungenießbar: aber findet ſich nicht imme ein Riß. eine Fode, durch welche bie Motte vor⸗ dringen kann zu Wolle, Filz, Federn, Fellen, Pelzen, um dann ihr Vernichtungswerk ungeſtört zu verrichten? Der vielgeprieſene Staubſauger iſt ebenfalls wirkungslos gegen Motteneier, die in kleinen Röhrchen am Fuß der Haare des Tep⸗ pichs ſo ſeſt haften, daß der Staubsauger die Haare mit verſchlucken müßte. Und gar das Bürſten iſt den Motten keineswegs unſympatiſch, denn ihre Eier kleben ſich nämlich mit Vorliebe an die Borſten der Bürſte und werden ſo von den mottenbefallenen Geweben übertragen auf die, die bisher noch verſchont geblieben waren; Truppentransporte großen Stils. Bleibt der Gaskrieg mit mehr oder min⸗ der wirkſamen Mitteln: Naphtalin, Kampfer und wie ſie alle heifen mögen. Wirkſam find dieſe Stofſe aber nur dann, wenn ſie in genügend großen Mengen angewandt werden(was natürlich ſelten geſchieht) und wirkſam nur auf veſchränkte Dauer, d. h. nur ſo lange, wie das ukangenehme Gas ausgeſtrömt wird. Vernichtend e au⸗ ſäure oder Schwefelkohlenſtoff angewandt wird. Doch dieſe Kammpfmethode hat auch für den Men⸗ ſchen eine ganze Reihe ernſter Gefahren. Kurz, die Kriegsberichte aus dem Mottenreich ſind bis vor kurzem ſehr zuverſichtlich geweſen, was ja auch weiter nicht Wunder nimmt, wenn man weiß. daß ein einziges Mottenweibchen bei vier Generationen im Jahr die Stammutter von einer halben Million Nachtommen werden kaun: mit ſolchen Heeresſtärken müſſen die Motten ſiegen! Jetzt aber werden ſie vernichtend und wohl endgültig geſchlagen. Ihre Millionenheere ha⸗ ben nur noch eine Wahl: Abwandern, Raumen des Schlachtfeldes oder Verhungern, jämmerlich verhungern. Das Mittel, mit dem der Menſch ſiegte, heißt Eulan und iſt jahrelang auspro⸗ biert worden, bevor es an die Oeffentlichkeit ge⸗ bracht wurde. Dieſes Eulan macht alle Wolle, alle Haare und Federn, Filz und Felle, Pelze und Roßhaare, kurz all unſer Eigentum, das ſeit⸗ her von Motten vernichtet werden konnte, voll⸗ kommen ungenießbar für die Mottenlarven“ Da⸗ bei bleiben Farbe, Griff, Weichheit, Glanz der Ge⸗ webe vollkommen unverändert. Schon bei der Herſtellung der Waren können in einem einfachen einmaligen Arbeitsgang die Fabrikate„eulani⸗ ſiert“ werden: damit ſind ſie mottenecht. Die Schätze, die die Motten fraßen, ſind auf der Wel zungeheuer groß geweſen, ſo daß die Erſparniſſe mit Eulan nicht abzuſehen ſind. Die Molle wird ſich jetzt zurückziehen müſfen und wieder das werden, was ſie vor ihrem Eindringen in das Menſchenreich war: eine Geſundheitspolizei⸗ truppe zur Vernichtung kleiner Tierkadaver. — Dff.— jetzt ſah er Winifred ganz deutlich, wie ſie über das Watt dem Vorland zufloh. Sie hatte die Gefahr erkannt. Wie eine ſchwarze Wolke jagte es hinter Winifred her. „Sie iſt verloren!“ jammerte er, als Winis Geſtalt plötzlich im Nebel verſchwand. Er ſchrie, ſo laut er konnte, um ihr die Richtung anzugeben, und die ihm nachfolgenden Knechte folgten ſeinem Beiſpiel. Aber kein Zeichen gab Antwort, daß Wini den Ruf gehört. Ein grauenvolles Schweigen laſtete in der Luft, nur ganz von fern klang das dumpfe, unheimliche Stöhnen. Ein ſchma⸗ ler Spalt in dem grauen Nebel ſchien ihm den Weg zu weiſen. Ohne Beſinnen ſtürzte er, die Knechte durch Zuruf anſpornend, ihm zu fol⸗ gen, immer weiter in die Watten hinaus. Ein Warnungsruf ſeiner Leute ging ihm nach. Un⸗ ſchlüſſig ſtanden die Knechte. Sie kannten alle die furchtbare Gefahr, die hier drohte. Aber ihr Herr war in Not, da durften ſie ihn nicht im Stich laſſen. Dirck ſtürmte vorwärts in dem weichen, grauen Schlick über Rinnen und Löcher, wie ein Verfolgter. Jetzt hemmte er plötzlich den Lauf. Er konnte nicht weiter. Ueberall rieſelte und rauſchte das Waſſer um ihn her, es brach aus allen Prielen— er fühlte, wie es ſchon ſeine Füße umſpülte. Die Flut, die möderiſche Flut kam! Sie ſtieg höher und höher. Ein wahnſinnige Angſt krampfte ſein Herz zuſammen. Noch einmal raffte er alle Kraft zuſammen und rief Winifreds Namen durch das ſeltſame Grauen des weiten Watts. barg And dann—— antwortete da nicht in jammernder Ruf? „Mut, Mut!“ ſchrie er durch den Nebel. „Ich komme!“ Er tappte vorwärts, er ſtolperte in ſeichte Löcher und arbeitete ſich wieder heraus. Und dann drang plötzlich ein leiſes Wimmern an ſein Ohr— und er hielt Winifred in den Armen. „De Flut kommt“, rief ſie, verzweifelt ſich an ihm klammernd,„wir müſſen ſterben“. „Sei ruhig, Liebling“, flüſterte er zärtlich, ſie mit ſtarkem Arm emporhebend,„ich rette dich!“ And ſie legte angſtvoll und doch vertrauend feſt ihre Arme um ſeinen Hals. Er hörte den Ruf der Knechte, die ihm un⸗ abläſſig die Richtung kündeten, und mühte ſich, der Waſſerrinne zu folgen, die ihm den Weg angab. And er ſpürte Winifreds Herz ängſtlich an dem ſeinen ſchlagen, und ein Glücksgefühl oh⸗ negleichen überflutete heiß alle Angſt und Sorge. Plötzlich ſchrie ſie laut auf: „Das Waſſer, das ſchreckliche Waſſer!“ Dann ſank ihr Kopf jäh zurück. Sie war ohnmächtig. Der Angſtſchweiß brach Dirck aus allen Po⸗ ren. Der Nebel war jetzt undurchdringlich, und Dirck fühlte, daß ihm das Waſſer ſchon bis zu den Knien reichte. Schwer keuchte ſeine Bruſt. Die lebloſe Geſtalt der jungen Frau wurde immer ſchwerer in ſeinen Armen. Er hörte ganz deutlich, wie die Wellen hinter ihm in ſchweren Stößen heranrollten. Todesangſt überkam ihn. Noch einmal rief er laut in die dunkle Ne⸗ belſchicht hinein, da fühlte er ſich und Winifred erfaßt und emporgeriſſen. Die Knechte waren ihnen entgegengeeilt und trugen ihn nun, der Minifted nicht aus ſeinen Armen ließ, an das N rettende Lano. Da zerriß der Nebel, und im letzten Schein der Abendſonne breitete ſich das Watt gold⸗ überglänzt. Mit weißen Schaumkämmen ſchoſ⸗ ſen die Wellen ziſchend auf den weißen Sand, letzt auch das Vorland überflutend. „Gerettet“, jubelte er auf,„gerettet!“ And er winkte den Knechten ab, die ſich an⸗ ſchickten, Winifred in den Eichenkamp zu tra⸗ gen. Ganz allein wollte er ſein Weib, das er aus Todesgefahr erlöſt, ſich in ſein Haus ret⸗ ten. 0 And als er ſie auf der Diele endlich aus ſeinen Armen gleiten ließ, da ſah er in ihre groß zu ihm aufgeſchlagenen Augen, und er 0 ihre Stimme wie ein Jubeln an ſeinem r: „So biſt du doch gekommen, Dirck! Ich rief dich ſo laut in meiner Todesnot.— And da lag ich mit einem Mal an deinem Herzen. Halte mich feſt, ganz feſt, daß ich nicht wieder verſinke. Denn ich liebe dich— jetzt, jetzt weiß ich es— ich liebe dich!“ Er umfing die Zitternde jauchzend mit ſei⸗ nen Armen, und er küßte ihre kalten Lippen, bis ſie heiß wurden unter ſeinen Liebkoſungen und Wini ſich ſelig lächelnd an ihn ſchmiegte. „Ich habe dich immer lieb gehabt“, flüſterte ſie verſchämt,„aber ich mochte es nicht ſagen.“ „And ich erſt“, nickte Dirck ſelig,„aber auch ich wollte es nicht ſagen, weil ich erſt meine ſtolze Möwe zähmen mußte.“ Und während er ihr den naſſen Südweſter von den Locken nahm, lächelte er verſchmitzt und flüſterte zu ihr hernieder: (Fortſetzung folgt.) eine ſo genaue Uebereinſtimmung der 3 ö 2 z zue Nitrger⸗ g Viernh. Volks iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) i is ie einſpaltige Petitzeile t 25 Pf ie Reklamezeile 60 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg, die 9 5 bel Wbbenhplung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſercte und Notizen vor⸗ i i i nahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Lag lr feel us are derer— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte a Blu Sonntagsblatt„Sterne und men“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Helena rüger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim —: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Sean furt a..— Schrille Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Programmatiſche Reden Göbbels' und Hörſings Dr. Goebbels kündigt für das Jahr 1931 den Entſcheidungskampf an. 5 5 65. b. Berlin, 17. Jan.(Eig. Meldung.) Ge⸗ 3 15 abend hielt der nationalſozialiſtiſche Gau⸗ letter Abg. Goebbels im Krieger⸗Vereins⸗ haus vor einer überfüllten Verſammlung 0 erſte diesjährige Rede in Berlin. Unter ne ſchem Beifall ſeiner Parteifreunde laben echt der, wie er ſich ausdkückte,„herrſchenden Recht⸗ Aſigleit“ einen Entſcheidu ngska mpf 70 Wir werden, ſo führte Abg. Goebbels aus, 19050 Urlaub nehmen. Unſer Weg iſt legal und wir alle Möglichkeiten der Legalität ausschöpfen, 1 0. wir an das Regime kommen. Wir vergeſſen 995 nicht, was geſchehen iſt: Rache iſt ein Werren das kalt genoſſen wird. Wir werden auf ſtreng geſetznäßigem Boden bleiben und. werden ſunſer Ziel erreichen oder zerſchellen. Jeder Mens: ſozialiſt iſt innerlich davon überzeugt, fuhr 025 Goebbels fort, daß das Jahr 1931 die Entſch i. dung bringen wird. Man hat die Frage Baie worſen, ob wir koalitions⸗ und regierungsfähig ſeien. Dieſe Frage allein iſt eine freche 9 5 ſchämtheit. Regie rungsfähig iſt jeder, der 5 Volk hinter ſich bringt. Gibt das Voll zuns ie Macht, dann werden wir ſie etz Wer uns verfaſſungswidrig daran hindert. w 175 von uns, wenn wir die Regierung haben, als Hochverräter nach Leipzig geſchickt werden. Das Jahr 1931 wird von uns unerhörte Opfer an Gut und Blut fordern, aber es gibt für uns kein Zu⸗ rück mehr. Marſchfertig am 22. Februar. enb. Magdeburg, 17. Jan.(Eig. Meldung) Der Bundesführer des Reichsbanners, Oberprä⸗ ſident z. D. Hörſin g, ſprach geſtern hier über das Thema„Marſchfextig am 22. Februar“. Er erklärte, man müſſe oſſen zugeben, daß durch die Wahlen vom September die Republikaner eine ſchwere Schlappe erlitten hätten. Wir. das Neichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold, wollen keinen Hürgerktieg. Wir wollen auch nicht, daß Köpſe rollen. Wenn aber die Feinde der Republik ſich exdreiſten ſollten, gegen uns und damit gegen die Republik vorzugehen, ſo werden wir mit derſelben Art und Methode und auch mit allen Milteln, mit denen ſie uns angreifen ihnen ent⸗ gegentreten. Wir werden ſie, wenn die Jutereſſen der deutſchen Nation es erſordern ſollten, reſtlos is auf den letzten Mann vernichten. Auch wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß der Poung⸗ plan nicht erfüllt werden kann. Wir wiſſen aber auch, daß der Poungplan und der Verſailler Friedensvertrag nicht mit Redensarten erledigt werden können, ſondern daß dazu ein klarer, kalter Kopf zum Verhandeln mit unſeren ehe⸗ maligen Gegnern gehört. Wir wollen den Bür⸗ gerkrieg verhindern. Wir wiſſen aber, daß die von Links und Rechts auf den Bürgerkrieg hin⸗ arbeiten, und deshalb ſagen wir ihnen: Am 22. Februar marſchbereit! Die Ausführungen Hörſings wurden oft von ſtürmiſchem Beiſall unterbrochen. Schmeling käm 5 1 1 Stribling Weltmeiſterſchaftskampf im Juni. William Stribling, MWpung Striblings Vater, 25 nahm für ſeinen Sohn und Schützling die Be⸗ wingungen der Madiſon Square arden-Corpora— tion für einen Schmelingkampf an. Datum und Ort des Weltmeiſterſchaftskampfes zwiſchen Max Schmeling und Young Stribling liegen noch nicht feſt. Vermutlich dürfte der Kampf im Juni in der Arena von Jerſey⸗City, alſo an der Gren⸗ ze von Newyork, ſtattfinden. Die Vertragsunterzeichnung fand am Montag ſtatt. Stribling hat ſich bereit erklärt, im Falle eines Sieges über Schmeling ſchon im Monat September gegen den Italiener Caynera boxen zu wollen. Argentinier in Deutſchland Nachdem einige Terminſchwierigkeiten aus dem Wege geräumt ſind, nimmt jetzt das Wettſpielprogramm des Club Gymnaſtica Es⸗ crima La Plata für die Deutſchlandreiſe feſte Geſtalt an. Die Argentinier, die zur Zeit noch in Spanien weilen und dort ihre Spiele gegen die ſtärkſten Mannſchaften einwandfrei gewin⸗ nen, tragen ihr erſtes Spiel in Deutſchland am 8. Februar gegen den Fußballſportverein Frankfurt aus. Die weiteren Begegnungen find: 15. Februar gegen München 1860 22. Februar gegen VfB. Leipzig, 28. Fedr gegen Fortuna Diülſſeldorf, 1. März gegen Tennisboruſſia.— Verhandlungen Über wei tere Spiele mit 1. Fc. Nürnberg. Dresdner SC. und Schalke 04 dürften in den nächſten n zum Abſchluß gebracht werden. er — i 88 röß tikel ei r.— A a Anzeigen in unſerer ttags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von A N 1 Geſchäftsſtelle 1 198 ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes i i Anzei öglichkeit be ichtigt.— Für die Aufnahme Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtig 7 r die Aufna! 15 Tell vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 931 N Schweres Motorradunglück bei Bobenheim Folgen eines ſchlimmen Unfugs.— Ein Toter, zwei Verletzte. Bobenheim, 16. Jan. Wie uns mitgeteilt wird, ereignete ſich geſtern Abend etwa um 6,30 Uhr auf der Landſtraße in der Nähe von Bo⸗ benheim ein ſchweres Motorradunglück. Drei Angeſtellte vom Nonnenhof fuhren auf einem Motorrad, ſtürzten alsdann mit einem an⸗ deren Motorrad zuſammen und erlitten alle drei ſchwere Verletzungen, ſodaß ſie ins Krankenhaus engeliefſert werden mußten. Einer von ihnen, der Oberſchweizer vom Nonnenhof iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Von den beiden anderen Schwerverletzten iſt der Eine noch bewußtlos, der Andere hat ſchwere Verletzungen am Kopf davongetragen. Wieder eine ſchreckliche Warnung für alle Mo⸗ torradfahrer. Hierzu meldet der Polizeibericht: Ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall ereignete ſich am Donnerstag abend auf der Bobenheimer Landſtraße in der Nähe der pfälziſch⸗heſſiſchen Grenze. Ein Krafte rad, das von Bobenheim herkam und außer dem Führer noch mit zwei Begleitern beſetzt war, fuhr auf einen vor ihm herſahrenden Kraſtradfahrer auf, Beide Fahrer und die Begleiter kamen zu Fall und wurden verletzt. Drei von ihnen wur⸗ den in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Der eine Begleitmann iſt noch am Donnerstag abend ſeinen Verletzungen erlegen. Ermittelun— gen über die Schuldfrage ſind eingeleitet. Itulieniſches Flugzeugeſchwader in Rio de Janeiro. wtb. Rio de Janeiro, 16. Jan. Die italieni ſchen Trans ozeanflieger. die gestern vormittag von Bahia zum letzten Etappenflug nach Rin d Juneiro aufgeſtiegen waren, und nachmittags 4.30 Uhr(braſilianiſcher Zeit) über Rio de Ja⸗ neiro eingetroffen, über dem ſie unter dem Ju⸗ bel der Bevölkerung in geſchloſſener Formatſon ihre Kreiſe zugen. Sie gingen dann auf die Bucht von Rio nieder. Damit haben von den 14 Waſſerflugzeugen, die am 17. Dezember von dem italieniſchen Seeflughafen Orbetello zu dem Bra⸗ ſilien⸗Flug geſtartet waren. elf Flugzeuge die 10 000 Kilometer lange Strecke in ſechs Flugab⸗ ſchnitten zurückgelegt. Fortſetzung der Arbeitsdienſtbeſprechungen des Arbeitsminiſteriums. enb. Berlin, 16. Jan.(Eigene Meldung.) Das Reichsarbeitsminiſterium hat die Vertreter der Arbeitsdienſtbewegung für Samstag vormit⸗ tag zu einer Beſprechung eingeladen, in der die allgemeinen Fragen des Arbeitsdienſtes behandelt werden ſollen e echung der vor verſchiedener Parteianträge keit einer allgemeinen geſetzlichen icht erörtert und bekanntlich verneint „ſoll— der D. A. Z. zufolge offenbar tal in erſter Linie die vom Kuratorium für itsdienſt und neuerdings auch von ſchie⸗ anderen S empfohlene E mit den wiegend auf⸗ beſond Seiten ug freiwilligen Arbeitsdienſtes unterſucht wer— Aus Nah und Sern Frankfurt 16. Jan. Zwei Mädchen ver⸗ müßt. Seit Montag, den 12. Januar, abends ſieben Uhr, werden die beiden Lehrmädchen Eli⸗ ſabeth Neigel und Gertrud Heu vermißt. Die beiden Fünfzehnjährigen ſind verwandt und wohnten bei ihren Angehörigen in Sachſenhau⸗ ſen. Am Tage ihres Verſchwindens gingen ſie wie gewöhnlich zur Stenographieſtunde. An vie⸗ ſem Unterricht nahmen ſie aber nicht teil. Bis zur Stunde weiß man noch nicht, wo ſich die bei⸗ den Mädchen aufgehalten haben, und wo ſie ſich jetzt befinden. N Alsdorf, 16. Jan. Noch ein To des opfer von Alsdorf. In de vergangenen Nacht ſtarb der 36 Jahre alte Ber m ena Benders ber bei den Aufräumungsardeiten auf der Grube 2 in Alsdorf beſchäftigt war. Er hatte ſich bei der Bergung der letzten Leiche meine Blutvergiftung zugezogen.„ Düßſeldorf, 16. Jan. Mehrköpfige Die⸗ besbande verhaftet. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, eine mehrköpfige Diebesbande zu verhaften, die ſeit dem letzten Herbſt verſchie⸗ dene Siadwiertel Düſſeldorſs unſicher machte. Nach den hisherigen Feſſtellungen erbeutete inn Won te! Un⸗ ſie gefähr 30000 Mark, jedoch ſind die Ermittlun⸗ gen noch nicht endgültig abgeſchloſſen auch noch nicht ſämtliche Diebe feſtgeſetzt. Bei den bisher Verhafteten handelt es ſich um Leute, die bereits ſchwer vorbeſtraft ſind. Mannheim, 15. Jan. Eine Frau ver⸗ brannt. Geſtern kam die auf dem Luzenberg wohnhafte ledige 53 Jahre alie Haushälterin Pauline Fritz aus Neuenhaus dem überhitzten Ofen zu nahe, wobei ihre Kleider Feuer fingen. Verunglückte wurde mit ſchweren wunden am ganzen Körper in das Krankenhaus eingeliefert, wo ſie heute 3 Uhr ſtarb. Ludwigshafen, 16. Jan. Folgenſchwe ver Hausſtreit. Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr verſetzte ein verheirateter** Dach decker im Hauſe ſeiner Wohnung, Stadtteil Nord. einem im gleiczen Hauſe wohnhaften 12 Jahre alten Schiffer einen ſolchen Schlag ins Die früh um 9 daß der Mißhandelte einen Unterkieſerbruch da- vontrug. Edenkoben, 16. Jan. 40000 Mk. für Armen. Der kürzlich in Newyork verſtorbene Zeitungsverleger Conrad Völker hinterläßt ſeiner die Der Neielisaußenminisler lafit nacli Sen iagung nach Genf ab. ichsauß ini Dr. Curtius ni der Abfahrt von Berlin von ſeinem jüngſten Reichsaußenminiſter Dr. Curtius e 1 18 1 1 De é zur Rats⸗ Unter Führung von Reichsaußenminiſter Dr. Curtius reiſte die deutſche Delegation zur Rats 1 0 f 1 en 16. Januar ee e eee 48. Jahrgang FFF Vaterſtadt Edenkoben in der Pfalz 10000 Dol⸗ lars, die für eine Armenſtiftung verwendet wer— den ſollen. 1 ö 1 Rückfalldiebſtahls.) Zweibrücken, 16. Jan.(Zuchthaus wegen Der 31jährige Schneider Dörfler wurde geſtern vom Amtsgericht Zwei 1 f Rückfallsdiebſtahls zu zweſ Jahren einem Monat Zuchthaus verurteilt Dörfler, der etwa 20 Vorſtrafen auf em Kerbholz hat, gelang es, bei Ausübung der Bettelei in einer Reihe von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden größere Diebſtähle aus⸗ zuführen, wobei ihm Geld, Uhren, Schmuck— gegenſtände und Bekleidungsſtücke in die Hände fielen. brücken wegen Saarbrücken, 16. Jan. Vom Zug zer⸗ malmt. Geſtern mittag wurde auf dem Bahnkörper nahe dein Gasweg der 31 Jahre alte Aushilfsweichenwärter Bollgender auf dein Bahnkörper tot aufgefunden.— Der Verunglückte war als Bahnwärter auf der Strecke Saarbrük⸗ ken—Gersweiler tätig und mit dem Schmieren der Weichen an der Abzweigſtelle der Linien Saarbrücken-Forbach und Saarbrücken⸗Gerswei⸗ ler beſchäftigt. Als er aus der Richtung Forbach einen Güterzug herankommen ſah, trat er auf das Nachbargleis um dieſem auszuweichen. Da bei hat Bollaender durch das Geräuſch des vor⸗ beifahrenden Güterzuges das Herannahen des Perſonenzuges 745 Saarbrücken—Gersweiler überhört, wurde von dieſem erfaßt und bödlich verletzt. Bollaender war verheiratet. Memorandum des Polenbundes für Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning. enb. Beuthen, 16. Jan.(Eig. Meldung.) Wie der„Krakauer Illuſtreowanny Kurjer“ meldet. hat der Polenbund an den Reichskanzler nach Berlin ein Memorandum abgeſandt, das die an⸗ bli iſche Lage der polniſchen Minderhe!“ geblich tragiſche Lage der polniſ n 2 ju ſchildern verſuchte. Das Memorandum, da in Abſchrift auch dem Präſidenten der Gemiſch— 26 Jahre alter Dach- 4 cht, ten Kommiſſion überreicht worden iſt, zählt ius⸗ zeſamt 16 angeblich„ſchwere Terxorakte“ auf, die ſich bei objektiver Prüfung als harmloſe Kinde⸗ teien bezw. Lappalien herausſtellen. Tetzte Radiomeldungen De er Verwaltungsrat der Reichspoſt beſchließ Gebührenherabſetzung. enb. Berlin, 17. Jan,(Eig. Meldung!) Wie wir erfahren, hat der Verwaltungsrat der Reichspoſt heute beſchloſſen, die Vorſchläge auf Herabſetzung gewiſſer Gebühren, die ſeit dem vorigen Monat vorliegen, anzunehmen. Gebührenſenkung, über die am 18. Dezember vom WT. ausführlich berichtet wurde zezieht ſich im weſentlichen auf die iel ſache oſtwurfſendungen, Pa⸗ kete, Telegr anweiſungen und Poftſchecks, 1 Telegramme und Ferngeſpr Dieſe Mie f Aontſcher Wieder ein deutſcher Korridor ge Stargard, 17. Jan.(Eig. Meldung.) Auf dem evangeliſchen Friedrich in Franken⸗ felde ſind unglaubliche Verwüſtungen ange⸗ richtet worden. Es wurden ſämtliche Gedenk tafeln zerſchlagen, die Mauerpfeiler wurden ungebrochen, die Tore und Grabgitter geſtoh⸗ len. Von ſämtlichen Bäumen wurde die Rinde ſchält, ſodaß die Bäume eingehen werden. chb. abge Außerdem wurden einzelne Gräber beſchmutzt. Es haben alſo wieder einmal Polen, wie ſchon ſo oft, ihr Mütchen an Gräbern von Deutſchen zekühlt.— Die Nachforſchungen nach den Tä⸗ 111. tern waren, wie üblich, erfolglos. Der flüchtige Nentmeiſter Schloemer verhaftet. witb. Köln, 17. Jan. Der flüchtige Rentmei⸗ ſter Schloemer aus Türnich bei Köln, der nach Unterſchlagung von 100000 Mark aus der Ge⸗ meindekaſſe(nach anderen Meldungen handelt es ſich ſogar um 200 000 Mark) mit einem Kraftwagen ins Ausland geflüchtet, iſt geſtern in Amſterdam verhaftet worden. Von dem unterſchlagenen Gelde ſand man in ſeinem Beſitz nur noch 17 000 Mark. Dieſer Betrag und der Kraftwagen wurden ſichergeſtellt. Falls ſich Schloemer der deutſchen Polizei nicht freiwillig ſtellt. dürfte er aufgrund eines Aus⸗ lieferungsantrages nach Deutſchland zurückze⸗ eue erden „erz: erase politiſche Gedanken 1 zuul Wochenende Sor der Ratstagung.— Völkerbund und Minderheitenſchutz.— Deutſchland als Ankläger des Völkerbundes.— Im Kampf um die Abrüſtung. * Die geſamte Außenpolitik ſteht im Zeichen der am 19. Januar beginnenden 62. Tagung des Völkerbundsrats. Die Augen Deutſchlands und der ganzen Welt ſind nach Genf gerichtet. Es iſt zum erſten Male in der Geſchichte des Völkerbun⸗ des, daß eine Ratsmacht vor dieſem Forum eine nationale Minderheit vertritt und den Rat der Völker aufmerkſam macht auf die dauernden Ver⸗ letzungen der unter dem Schutz des Voͤlkerbun⸗ des ſtehenden Minderheiten Ankläger iſt Deutſch— land, eines der ſtändigen Ratsmitglieder. Ange⸗ klagter iſt Polen, das ebenfalls dem Rat als nichtſtändiges Mitglied angehört. Deutſchland hat in ſeinen drei Noten an den Völkerbund den Tatbeſtand ſachlich, nüchtern und beweiskräftig dargelegt. daß Polen ſich ſchuldig machte ſchwerſter Verletzungen der Rechte der deutſchen Minderheit in Polniſch-Oberſchleſien Es tritt aber nicht allein auf als Ankläger gegen Polen und Sachwalter der deutſchen Minderheit, ſondern auch als Sachwalter des Völkerbundes ſelbſt, deſſen wichtigſte Aufgabe es nach den Vertraasbe⸗ ſtimmungen iſt, die Minderheiten zu ſchützen ihnen die Rechte zu garantieren, welche die ſoge— nannten Friedensverträge ihnen geſchafſen ha— ben. Hierbei nimmt Oberſchleſien in Bezug auf den Minderheitenſchutz noch eine ganz weſentlich bevorzugte Stellung ein. Es iſt völlig falſch, wenn es ſo dargeſtellt wird, als würde es ſich in Genf um die Austragung eines deutſch-polniſchen Streites handeln. Die Beſchwerde, die Deutſchland vorträgt. ſein Pro— teſt iſt Angelegenheit des geſamten Völker— bundes. Denn Polen wird angeklagt wegen Ver— traasverletzungen. über die der Völkerbund zu richten und zu entſcheiden hat. Die Polen ha— ben zwar unabläſſig ſich bemüht, vor Genf ſchon die Diskuſſionsbaſis zu verſchieben und eben aus Deutſchlands Anklage mehr einen deutſch-polni— ſchen Konflikt zu konſtruieren. Polen will es vor der Welt ſo darſtellen. als ob für Deutſchland nicht die Minderheitenfrage das Entſcheidende ſei ſondern daß es eine beſtimmte Oſtwpolitik be⸗ treibe mit dem Ziele. zu Grensreviſionen zu kommen Dieſen polniſchen Behauptungen iſt die deut— ſche Regjerung bereits entgegengetreten. Die weitere Aufgabe obliegt der deutſchen Delegation. vor dem Völkerbundsrat dieſe volniſche Taktik zu zerſtören und von vornherein den Völkerbund nicht darüber im»nklaren zu laſſen, daß Deutſch⸗ land nicht allein als Ankläger gegen Polen, als Anwalt für die Minderheiten überhaupt auftritt, ſondern daß es in gleicher Weiſe vor den Rat bintritt als Ankläger des Vöfkerbundes. der es bislang verſäumte, ſeinen Verpflichtungen nachzukommen Dieſe Feſtſtellungen von deutſcher Seite ſind deswegen beſonders wichtig. weil die deutſche Sondierung ſiber die Stimmung der einzelnen Ratsmächte feinesfalls uns die Gewißheit gab., daß alle Ratsregierungen den Ernſt der Situa⸗ tion erkennen und das polniſche Spiel durch⸗ ſchauen Eigentlich müßte es ja ſo ſein, daß ſich jede Ratsmacht dem deutſchen Standpunkt an— ſchließt weil jede einzelne Ratsmacht ſich durch die volniſchen Rechsbengungen in ihrem eigenen Intereſſe verſetzt zu fühlen hätte. Wie der Verlauf der Genfer Ratstaguna ſein wird, darüber ſchon jetzt etwas zu ſagen, halten wir für unzweckmäßig. Es gibt nun einmal keine Propheten in der Politik. Immerhin kön⸗ nen wir unſeren eigenen Anſichten einigermaßen freien Raum gewähren, was wir ſelbſt von der Ratstagung erwarten könnten. Wir ſind der Anſicht. daß Deutſchland von Polen eine Sühne für die an den Deutſchen während der Sejm⸗ wahlen begangenen Brutalitäten und Gewalt— taten verlangen muß, ebenſo eine Beſtrafung der ſchuldigen volniſchen Beamten, zumal der Poli⸗ zeibeamten. Wir müſſen vom Völkerbund ver⸗ langen, daß alle jene Urſachen ſofort beſeitigt orden, welche ſoſche Gewaltakte möglich mach⸗ zan: in erſter Linie aber kordern wir eine ſtrengſte Verpflichtung Polens durch den Nölkerbund, daß es in Zukunft nach den Ver» heffimmungen Die Rechte der Minderheiten wabren wil Es wird ſich vielleicht ſchon in der erſten Sitzung zu ergeben haben, ob der Völkerbunds⸗ rat ſich entſchließen kann, ohne weitere Nachprü⸗ fungen die deutſchen Beſchwerden anzuerkennen. Wenn nicht, dann würde ſich eine bedeutſame Frage ergeben, ob ſich unſere Delegation einver⸗ ſtanden erklären kann mit einer Enquete des Völkerbundes in Oſt⸗Oberſchleſien, Poſen und Pommerellen. Wir hätten wohl in Calonder einen Zeugen, an deſſen Objektivität niemand zweifeln kann. Ablehnen allerdings würden wir unter allen Umſtänden eine Unterſuchung der deutſchen Beſchwerden durch die polniſche Re⸗ gierung ſelbſt. Polen iſt angeklagt und ſcheidet deshalb für eine derarige Aktion von vornherein aus. Ob der Völkerbund dieſe Selbſtverſtänd⸗ lichkeit ſich zu eigen machen wird, können wir noch nicht mit einem glatten Ja beantworten, denn bisher hat er eine andere Praxis geübt. * Die große Bedeutung der diesmaligen Rats⸗ tagung liegt noch auf einem anderen Gebiet. Der Völkerbundsrat hat nämlich Ort, Zeit und Vor⸗ ſitz der Endgültigen Abrüſtungskonferenz feſtzu⸗ ſetzen. Nachdem die jahrelangen Vorbereitungen mit einem völlig unzureichenden Bericht abſchloſ⸗ ſen, iſt es gunmehr die Aufgabe des Völker— bundes, das Programm ſär die Schlußkonferenz feſtzulegen. Deutſchland drängte ſchon immer auf einen möglichſt baldigen Termin für dieſe Konferenz. Es wird ſich auch in Genf in dieſem Sinne betätigen. Wahrſcheinlich wird Deutſch⸗ land vorſchlagen, daß die Abrüſtungskonferenz im Nove nber dieſes Jahres ſpäteſtens ſtattfinden ſolle. denn es vertritt die Anſicht, daß in der Eröffnung der wtb. Genf, 16. Jan. Die zweite europäiſche Konferenz, zu der 27 europäiſche Miniſter und in ihrer Begleitung viele hohe Beamte der 27 europäiſchen Außenminiſterien erſchienen find, wurde heute vormittag in der großen Glasveranda des Völkerbundshauſes durch den franzöſiſchen Außenminiſter Briand, der von der erſten europäiſchen Konferenz zum vorläufigen geſchäftsführenden Präſidenten gewählt worden iſt, unter großem Andrang der internationalen Preſſe eröffnet. Vor der Sitzung, die mit großer Verſpä⸗ tung begann, war in den Gängen ein fort⸗ währendes Begrüßen. Man ſah, wie der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter Briand ſpontan auf den deutſchen Außenminiſter Dr. Curtius zu⸗ trat und mit ihm einige freundliche Worte wechſelte. Weiter bemerkte man, wie der deutſche Außenminiſter Dr. Curtius in einem längeren Geſpräch mit dem italieniſchen Außenminiſter Grandi verweilte, mit dem er offenbar einige Fragen hinſichtlich des Ver⸗ laufs der Europakonferenz beſprach. Neben Briand hat der ſtellvertretende Be⸗ neralſekretär Avenol, der die Aufgaben des Konferenzſekretärs wahrnimmt, Platz genom⸗ men. Der Direktor des Internationalen Ar⸗ beitsamtes, Albert Thomas, der der Konſe⸗ renz ein Memorandum über ſein Arbeitsge⸗ biet vorgelegt hat, iſt gleichfalls anweſend. Um 11.30 Uhr erklärte Briand die Konferenz für eröffnet. In ſeiner An⸗ 1 60 Frage der Avrnſtung im Intereſſe jeder einzel⸗ 1 50 Nation, im Intereſſe des europäiſchen Frie⸗ 1000 ſchnellſtens eine Entſcheidung getroffen 1d. Die Ratsmächte werden vielleicht dem deut⸗ ſchen Vorſchlag techniſche Gründe entgegenfüh⸗ ren. Aber bei gutem Willen, bei ehrlichem Wol⸗ len geht alles und ſachliche Notwendigkeiten lie⸗ gen beſtimmt nicht für eine Terminverzögerung vor. Nun kann es uns auch nicht gleichgültig ſein. wo die Konferenz ſtattfinden und wer den Vorſitz führen wirt Wir halten Genf nicht geeignet für ſachliche und unbeeinflußte Arbeit und werden uns dafür einſetzen müſſen, daß die Konferenz auf einem Boden ſtattfindet der freier iſt von der franzöſiſchen Atmoſphäre als Genf Einige Mächte ſcheinen zum Vorſitzenden der Konferenz Beneſch machen zu wollen. Wir halten ihn dafür in keiner Weiſe geeignet, denn Beneſch iſt ein⸗ mal Franzoſenfreund und weiter der Repräſen⸗ tant eines ausgeſprochenen Militärſtaates. Wenn die Konferenz aber zu einem vollen Ergebnis kommen ſoll, dann kann ihr Vorſitzender nicht der Vertreter des Gedankens der Stabiliſierung des Rüſtungsſtandes ſein, ſondern er muß für gleiche Rechte aller Völker alſo für die prakticche Abrüſtung ſich einſetzen. Deutſchland ſtimmt des! halb gegen Beneſch und wird ſich den Mächten anſchließen, die einen Vertreter der im Welt⸗ kriege neutral gebliebenen Mächte mit den Vor⸗ ſitz der Konferenz betrauen wollen. Es iſt aber durchaus möglich, daß die Frage des Vorſitzes jetzt noch gar nicht zur Erörterung kommt, zu⸗ mal die Vorwegnahme einer ſolchen Wahl ſachlich nicht notwendig iſt. Unſere Erfolge in Genf, auf die wir mit Be— ſtimmtheit rechnen wollen, können nur erzielt werden wenn in dieſen außenpolitiſchen Fragen die deutſche öffentliche Meinung reſtlos geſchloffen iſt, wenn alle Parteien vaterländiſch pflichtbe⸗ wußt ſich einſtellen und die deutſche Politik in Genf mit allen Kräften unterſtützen. Europa⸗Nonferenz Deutſchland und Italien fordern Abrüſtung und Gleichberechtigung ſprache wies er zunächſt auf die weiter fort⸗ geſchrittene Zerrüttung der europäiſchen Wirt⸗ ſchaft hin, die den verantwortlichen Staats⸗ männern die Pflicht auferlege, gemeinſam nach Mitteln und Wegen zur Wiederherſtel⸗ lung des geſtörten Gleichgewichts in Europa zu ſuchen. In der an die Rede Briands an⸗ ſchließenden Ausſprache ergriff als erſter Redner der deutſche Außenminiſter Dr. Curtius das Wort. Dr. Cutius erklärte, es könne nicht ſeine Aufgabe ſein, die Ausführungen des Vorſitzenden über die Notwendigkeit einer eu— ropäiſchen Zuſammenarbeit und die Herſtel⸗ lung des europäiſchen Friedens nochmals zu unterſtreichen. Die deutſche Regierung habe ihre Auffaſſung über dieſe Frage in ihrer Antwort auf das franzöſiſche Memorandum vom Mai vorigen Jahres niedergelegt. Die Auffaſſung der deutſchen Regierung habe ſich nicht geändert. Deutſchland erſtrebe einen Ausgleich der Intereſſen auf dem Voden der völligen Gleichberechtigung. Anter der Wirtſchaftskriſe, auf die der Vor⸗ ſitzende näher eingegangen ſei, leide Deutſch⸗ land in beſonderem Maße. Dr. Curtius wles darauf hin, daß Deutſchland 4,3 Millionen Arbeitsloſe habe, daß es unter einem außer⸗ ordentlich ſtarken Kapitalmangel leide und unter einem Kapitalabfluß, für den keine Gegenwerte vorhanden ſeien. Deutſchland ſei erechtigt, jeden Weg mitzugehen, um ge am mit andern Ländern die Wirt zu beheben. Er ſei der gleichen Meinung wie Briand, daß die jetzige Tagung ſich vor allem mit den Maßnahmen beſchäftigen müſſe, die geeignet ſeien, einen Ausweg aus der Wirt⸗ ſchaftskriſe zu finden. Der franzöſiſche Außenminister Briand unterſtrich in einer kurzen Erwiderung die Bedeutung der wirtſchaftlichen und agrart⸗ ſchen Fragen, die beſonders dringlich ſeien. Der italieniſche Außenminiſter Grandi erklärte, er benützte die Gelegenheit, um wieder auf dle Vorbehalte hinzuweiſen, die ſeine Regierung im Mai bes vergangenen Jahres in dieſer An⸗ gelegenheit auf das franzöſiſche Memorandum vorgebracht habe. Er hoffe, daß alle Nichtmit⸗ glieder des Völkerbundes eingeladen würden, an der europäiſchen Anion teilzunehmen im ureigenſten Intereſſe der Union ſelber, die ſonſt ein einſeitiges Staatengruppengebilde darſtelle. Die Hinzuziehung von Rußland und der Türkei liege auch im Intereſſe des Völ⸗ kerbundes ſelber. Er wiſſe zwar nicht, welches die Antwort dieſer Länder auf eine Einka⸗ dung ſein würde; er ſei aber ſicher, daß dieſe Staaten es als ſehr unangenehm empfinden würden, wenn man ſie erſt in einem ſpäteren Stadium hinzuziehen wolle. Die Fragen müſſen jetzt geklärt werden. Grandi erklärte dann nochmals, was die italieniſche Regierung bereits in ihrer Antwort auf das franzöſiſche Memo⸗ randum getan hat, daß die europäiſche Union unmöglich ſei, ſolange die gegen⸗ wärtige Ungleichheit im Rüſtungsſtand ber europäiſchen Staaten vorhanden iſt. Im weiteren Verlauf der Ausſprache machte der engliſche Außenminiſter Henderſon den Vorſchlag, eine Kommiſſion einzuſetzen, welche die in der Diskuſſion aufgeworfenen Fragen, insbeſondere das Arbeitsprogramm für die jetzige Tagung, prüfen ſolle. Dieſer Vorſchlag wurde angenommen. In der Kom⸗ miſſion, die aus ſieben Mitgliedern der Kon⸗ ferenz beſteht, iſt auch Deutſchland durch Dr. Curtius vertreten. Heute nachmittag wird die Konferenz zunächſt den Bericht des Präſiden⸗ ten der Wirtſchaftskonferenz, Colijn, entgegen⸗ nehmen. Der Verlauf der erſten Sitzung der euro⸗ päiſchen Konferenz hat den Eindruck hinkrer⸗ laſſen, daß die Konferenz durch das Eingreifen des deutſchen und des italieniſchen Delegler⸗ ten vor die Entſcheidung geſtellt worden it, zu wichtigen Fragen, deren Ausſchaltung von gewiſſer Seite beabſichtigt war, Stellung zu nehmen. Tagesnachrichten Obduktion der Leiche Fahlbuſchs.— Kohlen⸗ oxydgas⸗Vergiftung feſtgeſtellt. wtb Berlin. 16. Jan. Die Leiche des früheren Feldwebels Auguſt Fahlbuſch wurde heute vor dem zuſtänbigen Richter d. Amrsgerichts Oſterholz⸗ Scharmbeck obduziert. Die Leichenöffnung wur durch zwei Kreisärzte in Gegenwart des Staatsanwaltes von Weſermünde vorgenommen. Die Leiche wies keine äußeren Verletzungen auf. Die Obduktion hat völlig einwandfrei ergeben, daß der Tod durch Kohlenoxydgasveraiftung ein⸗ getreten iſt, als Fahlbuſch in der mit dieſen Ga⸗ ſen angefüllten Kajüte eines Motorbootes über⸗ nachtet hatte. Verbinblichkeitserklärung des Lohnſchiedsſpruches im uberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau. wib Berlin, 16. Jan. In der Lohnſtreitigkeit im oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau hat der Reichsarbeitsminiſter den Schiedsſpruch vom 13. Januar. der eine Ermäßigung der Tariflöhne —— um 6 Prozent vorſieht, für verbindlich erklärt. — 4 l 4 n Varna. Roman von Max v. Weißenthurn. (1. Fortſetzung.) „Varna?! Und wie ſonſt noch?“ Wie ſchüttelte das Mädchen den Kopf. „Man nannte mich immer nur Varna; ich entſinne mich keines anderen Namens; hier hießen ſie mich die Prinzeſſin, aber das iſt ja nun vorbei, denn nicht wahr, Sie nehmen mich doch mit?“ fragte ſie, ihren Arm um Gottfrieds Nacken ſchlingend. „So wahr Gott uns helfe, das wollen wir!“ erwiderten der Major und ſein jüngerer Be— gleiter wie aus einem Munde, wie die Ghaza— ris vorhin geradezu gebannt durch die Augen des Kindes. Welches Nätſel umgab dasſelbe? Wor war dieſes Mädchen? 2. Kapitel. Die beiden Vettern. Major Leslie befand ſich bereits ſeit Wochen auf der Suche nach den verwegenen Ghazaris, bis dieſer Abend ihn den Erfolg, die Geißel der ganzen Provinz gefangen zu nehmen, endlich hatte erringen laſſen. Keine Stunde zögerte er jetzt, die ſo müh⸗ ſam erkämpfte Beute in Sicherheit zu bringen. Nachdem er ſeinen Leuten die notwendige kurze Raſt gegönnt, brach er von neuem auf, um die Gefangenen in Dehli abzuliefern. „Den ſo leichten Sieg verdanken wir doch eigentlich nur dem Kinde“, erklärte Major Leslie gegenüber Gottfried, ernſthaft,„Wußten Sie das nicht?“ Während ſo das Kind fragte driſckte es die . 3 833. 1 1 N 7 goldene Kette, die es um den Hals trug und an der ein Gegenſtand befeſtigt hing, feſt an ſich. Ihre Mienen verrieten aber dabei einen ſolchen Trotz, daß der Major keine weitere Erklärung von ihr erhoffte. „Sie wird meiner Frau ſchon mehr ſagen, und wir tun am beſten, ſie nicht weiter mit Fragen zu quälen!“ wandte er ſich Gottfried zu. Dieſer aber verſuchte bei den Gefangenen zu ergründen, welchen Schatz die Kleine denn ſo forgfältig behüte, konnte aber nicht mehr in Erfahrung bringen, als daß dieſe einen Talisman beſitze, der glückbringend ſei; mehr wußten auch die Befragten nicht auszuſagen. Nach fünf weiteren Tagesreiſen legte Major Leslie die kleine Varna in die Arme ſeiner Frau, die verwundert, die faſt aben⸗ teuerlich klingende Geſchichte, welche ihr Gatte ihr erzählte, anhörte. Dieſe Kunde beſtand in der Mitteilung, daß Lebward Hulme, ein Vetter Gottfrieds von Bombay unerwartet eingetroffen ſei, um ſeinen Kouſin zu beſuchen. „Er befindet ſich gegenwärtig mit Leutnant Harriſon auf der Jagd“, berichtete Frau Les⸗ lie ihrem Gatten.„Es war vor drei Tagen, als er ankam; er bedauerte euer Fernſein, meinte aber, da er Herr ſeiner Zeit ſei, könne er eure Rückkehr abwarten. Was ſollte ich alſo tun? Es blieb mir kein anderer Ausweg, als ihn aufzufordern, bei uns zu bleiben.“ „Ja, ich ſehe, daß es unvermeidlich war“, erwiderte Leslie, der, gleich allen Anglo⸗Indern die Gaſtfreundſchaft im großen Stil übte.„Aber es iſt mir trotzdem unangenehm! Gottfrieds Vormund, mit dem ich, wie du weißt, ſehr befreundet bin, ſchrieb mir erſt unlängſt, ich möchte Gottfried ſo weit wie nur möglich von Ledward Hulme fernhalten. Sein Hier⸗ 5 herkommen gerade jetzt ſcheint mir eine kluge Berechnung zu ſein, denn wie du weißt, iſt der Zuſtand von Gottfrieds Bruder, des Grafen St. Maure, äußerſt ſchlecht. Wenn er ſtirbt, iſt Gottfried der Erbe des Majorats und des Titels, der Chef des Hauſes!“ „Und Leward der nächſte Erbe!“ ſprach Frau Leslie, aber ſo leiſe, daß ihrem Gatten die Worte wohl entgingen. Gottfried nahm die Mitteilung von der Ankunft ſeines Vetters, die ihm der Major ſelbſt machte, mit einem ungeduldigen Achſelzucken entgegen. Er äußerte mit ſichtlicher Ueberwindung ſei⸗ nen Dank gegen Mrs. Leslie, daß ſie dem Vetter Gaſtfreundſchaft gewährt habe. Dann erwähnte er ihn mit keinem Wort mehr, ſon⸗ dern zog ſich auf ſein Zimmer zurück, um nach den äußerſt erſchöpfenden Strapazen der letzten Tage einige Zeit zu ruhen. Während er noch ſchlief, kehrte Ledward Hulme von der Jagd zurück. Er ließ es ſich nicht nehmen, ſich ſofort zu Gottfried zu be⸗ geben, den er im ruhigſten Schlummer vor⸗ fand. Aber ſein Geſicht verriet nichts weniger als Liebe oder ähnliche Gefühle, während er auf das knabenhaft hübſche und friſche Geſicht des ſchlanken Jünglinas niederblickte. „Ob er in zehn Jahren noch ſo friedlich ſchlafen wird, wie es heute der Fall iſt? Zehn Jahre ſind eine lange Zeit; wer weiß, viel⸗ leicht ſchläft er noch viel feſter, als jetzt!“ Ledward Hulme war etwa ſiebenundzwan⸗ zig Jahre alt; er galt als ſchöner Mann von ſüdlichem Tuvus, was daher rühren mochte, daß ſeine Mutter eine Kreolin war, doch geſtand er dieſe Tatſache nie gern ein, ja machte ſeltſamerweiſe ſogar, wo es nur irgend anaing. ein Geheimnis daraus. Kein Kontraſt aber ließ ſich denken als jener, wel⸗ chen er und ſein Vetter Gottfried boten. Während er zu dieſem niederblickte, ward der Schlaf des jungen Mannes unruhig; er warf ſich ein paarmal in den Kiſſen hin und her und ſchlug dann die Augen auf. „Ah, du biſt es!“ ſprach er in einem Tano, der weder herzlich noch erfreut klang. „Ja, ich bin es!“ wiederholte der andere mit jenem ſchmeichleriſchen Tonfall der Stimme, gegen den Gottfried eine uneingeſtandene Ab⸗ neigung beſaß.„Ich dachte, daß es nichts ſcha⸗ den könne, dich einmal aufzuſuchen, bevor mein Regiment weiteren Marſchbefehl be⸗ kommt!“ „Du meinſt bei dieſer Gelegenheit vergeſſen zu haben, daß ich nicht in meinem eigenen Hauſe bin!“ f „O nein, das habe ich nicht vergeſſen, aber die Gaſtfreundſchaft des Leslies iſt ja geradezu ſprichwörtlich geworden, und ich dachte, es werde kein Unglück ſein, dieſe einmal auf die Probe zu ſtellen; nebenbei würden mich auch ein paar Offiziere meines Regiments gern aufgenommen haben, aber Frau Leslic ließ es garnicht ſo weit kommen.“ „Wann hatteſt du zuletzt Nachrichten von zu Hauſe?“ fragte er Gottfried. „Seit vierzehn Tagen bin ich ohne jede e der Dampfer trifft immer am Freitag ein“. Ledward verließ das Gemach, indem er die⸗ Tür leiſe hinter ſich ins Schloß fallen ließ. „Noch zwei Tage!“ murmelte er vor ſich hin, während er den Korridor entlang ſchritt „Nur zwei Tage! Während dieſer im Ver, gleich zu einem langen Menſchenleben winzi⸗ gen Spanne Zeit muß es eſch f ehen 1 genen. chaftskeiſe Heiteres Der Troſt. „Herr Doktor“, fragt die angſterfüllte Gattin den berühmten Chirurgen,„es handelt ſich bei meinem armen Mann doch nicht um eine lebens⸗ gefährliche Operation?“—„Gewöhnlich gelingt unter den gegebenen Umſtänden von fünf Ope⸗ rationen eine“, antwortet der Arzt.„Aber dq mir die vier letzten Male die Patienten geſtor“ ben ſind, dürfen wir mit Sicherheit erwarten, daß die fünfte gut verläuft!“ ö Wiſſenswertes aus aller Welt Wie wir aus der Edda und anderen Helden⸗ ſagen des alten Germanentums wiſſen, kannte man bereits in jenen Zeiten in unſerer Gegend das Schlittſchuhlauſen. Wie viele Sports un⸗ ſerer Vorfahren wurde mit den Jahrhunderten auch das Eislaufen für nicht mehr„gefellſchafts⸗ fähig“ gehalten. Damen ſah man in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wenig⸗ ſtens in den größeren Städten, überhaupt nicht mit Schlittſchuhen an den Füßen. In Berlin war es dann vor etwa 85 Jahren eine Sängerin, die berühmte Henriette Sonntag, die mit dieſem Vorurteil gründlich brach und eines ſchönen Wintertages mit den Stahlſchuhen unter den Fü⸗ ßen auf dem Eisplatze erſchien. Es gab heftige Auseinanderſetzungen pro und contra, die„Par⸗ tei des Dameneislaufs“ aber errang einen über— zeugenden Erſolg.— Einige Tage ſpäter ſiel es niemandem mehr als etwas Beſonderes auf, daß Damen Schlittſchuh liefen. : Man macht ſich kaum einen Begriff von der Rieſenzahl der Telefone, die auf der Erde in Gebrauch ſind. Einer engliſchen Statiſtit zufolge, die allerdings nur den Stand Ende 1929 erfaßt, gab es am 31. Dezember 1929 auf der Welt ins⸗ geſamt rund 34 000 000(34 Millionen) Telefone. An der Spitze ſtehen natürlich die Vereinigten Stgaten von Nordamerika mit 16.9 Apparaten auf 100 Einwohner. Kanada ſolgt mit 14,4, an dritter Stelle rangiert das kleine Dänemark mit 9,4 Anſchlüſſen. Auch Norwegen mit 6.6 und die Schweiz rangieren noch vor Deutſchland, wo auf je 100 Einwohner nur 5 Telefon-Apparate kom- men. England, die Niederlande. Finnland, Oeſterreich und Belgien folgen vor Frankreich (2.6 auf 100). Die Stadt der meiſten Telefone ſiſt Newyork, wo es zur angegebenen Zeit nicht weniger als 1811410 Anſchlüſſe gab. Relativ die meiſten Telefonanſchlüſſe hat aber San Franzisko, denn dort kommen auf 100 Einwohner nicht we⸗ niger als 34 Anſchlüſſe. Dieſe Zahl wird auch von Newyork bei weitem nicht erreicht, Es iſt nicht unbekannt, daß wenige Tiere, den Hofhund eingeſchloſſen. wachſamer ſind als die Gänſe. Es braucht da nur an die Heiligen Tiere vom Kapitol in Rom erinnert zu werden, die durch ihr Geſchnatter einen galliſchen Ueberfall verhindert und ſo die ſpätere Weltſtadt gerettet haben. Auf engliſchen und amerikaniſchen Ge⸗ flügelſarmen macht man ſich nun in vielen Fäl⸗ len dieſe Eigenſchaft der Gänſe zur Bewachung der Anlagen zunutze. Alte Gänſeriche werden abgerichtet, die nächtliche Wacht zu halten und die Beſitzung gar gegen Einbrecher und anderes lichtſcheues Geſindel zu verteidigen. Dieſe alten Vögel entwickeln nun in ihrer Wut außerordent⸗ liche Kräfte und können einem Manne reichlich zu ſchaffen machen. Unangenehmer aber wird Einbrechern die Tatſache ſein, daß das Gänſerich⸗ Geſchrei die ganze Geflügelfarm zu ohrenbetäu⸗ bendem Lärm aufweckt. Eine beſſere Beſchützung läßt ſich alſo wohl kaum denken. Vereinsmeierei als Kulturtat Wie Afrikas Wülder vor der Ausrottung bewahrt bleiben.— Der Waloelk erworben harte. Nach langen, ſchwieri⸗ gen und ergebnisloſen Verhandlungen mit den Häuptlingen und Aelteſten der Stämme ſah er ein, daß er mit Belehrungsverſuchen keinen Schritt weiter kommen werde. Was aber tun? Ein Zufall brachte die Löſung. Er beobachtete nämlich, daß die tanzluſtigen Eingeborenen bei jedem beſonderen Ergnis beſtimmte Tänze auf— führten: wenn ſie Hütten bauten oder die Ernte einholten oder auf die Löwenſagd gingen uſw. Das brachte ihn auf einen Gedanken, der ſich trotz den Geſpött ſeiner Kameraden als richtig erwies. Eines ſchönen Abends ließ er, im Ein— erſtändnis mit den Häuptlingen, ſämtliche An— führer der n' gomos(Tänze) kommen und er- öffnete ihnen, er wolle einen neuen Tanz ein⸗ führen; dazu ſollten ſie an einem der nächſten Tage alle Krieger mit ihren Frauen mitbringen. Der Tanz werde„Tanz der Baum-Männer“ heißen, der Abteilung, die ihn am beſten ſühre, ſtifte er einen gebratenen Ochſen und die ſchönſten Halsketten für die Frauen. Am beſtimmten Tage erſchienen die Häuptlinge, Tanzmeiſter, Krieger und Frauen zu Tauſenden aus der ganzen Umgegend. Bevor aber das ei⸗ gentliche Feſt begann, hielt der ſchlaue Englän⸗ der in der Sprache der Bantu eine zündende Re— de über die Nützlichkeit der Wieberaufforſtung aus⸗ Als er ſerug war, ſorderte er aue auf, yerpor⸗ zutreten, die ihm helfen wollten. Er hatte den Augenblick gut gewählt; teils wollte man es mit dem Ochſen⸗ und Halskettenſpender nicht verder— ben, teils waren einige Stämme dabei, deren Religion bie Bäume als den Sitz von guten Göt⸗ tern zu ſchützen befiehlt. Es traten alſo nicht weniger als fünfhundert Mann vor. Er wählte ſich davon eine Kerntruppe aus und berief ſie nach dem Feſt zu ſich, um ſie auf ihre neue Auf— gabe vorzubereiten. Sie erhielten den Namen „Baum⸗Männer“, ſchöne weißgrüne Abzeichen u. mußten geloben, jeden Baum, den ſie fällten, nachzupflanzen und dieſe Sitte nach Kräften zu verbreiten. Um die Sache noch reizvoller zu ma⸗ chen, gab der kluge Beamte den Mitgliebern der Vereinigung beſondere geheimnisvolle Loſungs⸗ worte und eine Ordnung nach höheren und nie— deren Graden. Da die Neger, wenn ſie ſchon m et— was feierlich geloben, auch danach handeln, außerdem ihre Stammesgenoſſen bald Luſt be⸗ kamen, in den Verein mit dem neuen Tanz, den ſchönen Abzeichen und Ehrentiteln einzutreten, nahm die Bewegung bald zu. Und heute iſt es, dank dem klugen Einfall des Forſtbeamten, ſo weit, daß ein rieſiges Gebiet in Aequatorial— Afrika von einer großen„Baum-Männer“-Ge— neinde aufgeforſtet wird, zum Segen der Einge— Grenzlandkundgebung der Pfälzer P Landſtuhl, 15. Jan. Im Zuſammenhang mit einer großen Kundgebung der Pfälzer Bauern- ſchaft heute nachmittag im Ernſt'ſchen Saale in Landſtuhl fand am Vormittag eine Beſprechung der Bezirksbauernkammern Pirmaſens-Stadt u. Land, Zweibrücken⸗Stadt und Land, Homburg, Landſtuhl, Waldmohr und Kuſel ſtatt, in der in Anweſenheit von mehreren Regierungsvertretern als Ergebnis einer ergiebigen Ausſprache über die Notlage der Saargrenz-Landwirtſchaft eine Entſchließung angenommen wurde. Dieſe betont zunächſt die Unzulänglichkeit der bisherigen Un⸗ terſtützungsmaßnahmen gegenüber ver Landwirt— ſchaft und ſtellt dann folgende Forderungen: 1) Maßnahmen in wirtſchaftlicher Hinſicht. a) Be— reitſtellung von Mitteln, die den Abſatz lanb⸗ wirtſchaftlicher Erzeugniſſe der Saargrenzland— wirtſchaft nach den Vorſchlägen, wie ſie bereits von Seiten der Kreisbauernkammer gemacht worden ſind. fördern; b) Abzweigung beſonderer Beträge aus der im Reichshaushalt feſtgeſetzten Poſition für Einſuhrſcheine zur beſonderen Ner— wendung beim Abſatz landwirtſchaftlicher Pro— dukte der Saargrenzlandwirtſchaft nach dem Saargebiet; c) Frachtermäßigung.— 2. Maß— nahmen in ſteuerlicher Hinſicht. a) den generellen Erlaß von Reichs- und Landesſteuern mit Rück— entwaldete dunkle Erdteil.— Baumwachstum iſt„Gottesſache“.— Ein erfinde⸗ riſcher Kolonialbenmter.— Die„Zerſtörer der Wülder.— Der Verein der Baum⸗Männer. Das Leben der Neger und natürlich auch der Europäer in Aequatorial-Afrika iſt auf Gedeih und Verderb mit den rieſigen Forſten verbun⸗ den, die von Urzeiten her dort ſtanden und den ſtoff, das Fleiſch der Waldtiere und vor die nötige Feuchtigkeit für das Gedeihen der Früchte gewährten. Was geſchieht, f Menſch unvernünftig die Wälder ausrottet, zeigte ja das Beiſpiel des öden, unfruchtbaren Karſt⸗ und die Ueberſchwemmungskataſtrophen in Südfrankreich. Dieſelbe Verödung droht beute landes zuch vieſigen Landſtrichen Inneraſrikas verhäng' nisvoll zu werden, denn ihre herrlichen Urwäl⸗ der ſind im Laufe ber Zeit von den Eingeborenen dis auf geringe Reſte vernichtet worden. Da ran ſt eine eigenartige Wirtſchaftsmethode der zen— ralafrikaniſchen Neger ſchuld. Sie roden nämlich ö mit Hilfe des„matchete“, des ſcharfen Schwertes, und des Feuers ein Stück Wald, nutzen den Bo⸗ den für zwei, drei Ernten aus und ziehen dann weiter, um von vorn anzufangen. Auf dieſe Weiſe ſind im Laufe der Zeit große afrikaniſche Wälder verſchwunden. Viele Negerſiedlungen liegen heute ſtundenweit vom Walde entfernt, und die armen Negerfrauen müſſen kilometerweit laufen, um Brennholz zu holen, was ihre ſtolzen Ehegatten freilich wenig kümmert. Umſomehr muß ſich die engliſche Regierung um die Frage der Wieder⸗ aufforſtung kümmern. Sie hatte Fachleute in die gefährdeten Gebiete geſchickt, die die Neger zu europäiſchen Methoden der Forſtwirtſchaft be⸗ kehren ſollten. Das war eine faſt unmögliche Aufgabe, denn die Neger ſind in dieſen Dingen ganz unſchuldig: wenn ſie nur ihren Ackerboden haben, das Wachstum der Bäume iſt„Gottes— fache“! Zwingen konnte man die Neger zu ber Ar⸗ beit, die ſie umſonſt tun mußten, nicht, man mußte ſie überreden. Da war guter Rat teuer. Auf die originellſte Weiſe erfüllte ein engliſcher Forſtbeamter ſeine Aufgabe, der ins Gebiet der Bantu geſchickt worden war, wo ein gewiſſer Stamn ſich ſogar den Beinamen„Zerſtörer der ſicht auf die beſondere Notlage der Saargrenzbe— zirke; b) Schadenshöhe; c) entſprechenden Nachlaß der Ge— meinde- und Bezirksumlagen und-Laſten. Der Ausfall muß durch Mittel aus der Weſtgrenzhilſe für Gemeinden und Bezirke gedeckt werden,— 3) Maßnahmen in krebitpolitiſcher Hinſicht. a) Er— laß von Notſtandskrediten und Saargrenzdar— legen; b) Bereitſtellung von Mitieln zur Um— ſchuldung hochverzinslicher Hypothek- und Perſo— nalſchulden. Die dafür gewährten Kredite müſſen zu einem niedrigen Zinsfuß und langfriſtig ge— währt werden.— 4. Maßnahmen in ſozialpoliti— ſcher Hinſicht. Abbau der Soziallaſten, die gerade in einem Notgebiet wie dem Saargrenzgebiet den Einzelnen wie auch die Gemeinden und Gemein— deverbände beſonders ſtark belaſten. Die öffentliche Kundgebung am Nachmittag war ſehr ſtark beſucht, daß der Saal nicht aus— reichte, alle Gekommenen zu faſſen. Als erſter Referent nahm hierauf der erſte Landesvorſitzende Ritter von Lichten berger, da rt Ham m⸗dDeileiſterhof ging in einem weit ausholenden Referat auf die Urſachen der Not in der deutſchen Landwirtiſchaft im allgemeinen und die Notlage der Landwirtſchaft im Saar— grenzgebiet im beſonderen ein. Beſchäftigung für jugendliche Arbeitslole Eine begrüßenswerte Tat enb Berlin, 16. Jan.(Eigene Meldung). Das Reichsarbeitsminiſterium und die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche— rung haben, um zu verhindern, daß bei längerer Beſchäftigungsloſigkeit die Jugendlichen in ih— rem Willen zur regelmäßigen Arbeit geſchwächt, in ihrer Arbeitsfähigkeit geſchädigt und ſchließ⸗ lich körperlich, geiſtig und ſittlich gefährdet wer⸗ den, die Landesarbeitsämter und die Arbeits— ämter angewieſen, während der kommenden Wintermonate berufliche Bildungsmaßnahmen, insbeſondere für die jugendlichen Arbeitsloſen zu treffen und zu fördern. Die Teilnahme an den Bildungsmaßnahmen wird nicht nur den unter— ſtützungsberechtigten Jugendlichen, ſondern auch ſolchen Jugendlichen ermöglicht, auf die ſich nach den geſetzlichen Vorſchriften die Maßnahmen der Reichsanſtalt nicht erſtrecken können. Reichsar— beitsminiſter und Reichsanſtalt haben erhebliche Eingeborenen Material für ihre Hütten, Brenn- allem wenn der Mittel für dieſen Zweck zur Verfügung geſtellt. Die Hilfe aller öffentlichen und privaten Stel— len, die an der Betreuung der Jugendlichen be— teiligt ſind, wird ausdrücklich willkommen agebei— zen. Die engſte Zuſammenarbeit mit allen dieſen Stellen iſt den Arbeitsämtern zur unbedingten Pflicht gemacht. Wegen der Zuſammenarbeit mit dieſen Organſſationen iſt der Reichsarbeitsmini— ſter auch an die Länderregierungen herangetre— ten. Er hat ihnen empfohlen ähnliche Vorſchrif— ten wie der preußiſche Miniſter für Volkswohl⸗ fahrt zu erlaſſen. Dieſer hat die Verwendung der noch vorhandenen Mittel für Jugendpflege, Lei— besübungen und Lehrgänge vorwiegend ſü Betreuung der erwerbsloſen Juge! 10 ordnet. Die neuen Maßnahmen bedeute wichtigen Fortſchritt in der Fei jugendlichen Arbeitslosen. Po Philipp Reis bei ſeinen erſten Verſuchen mit dem Telefon. Er ſpricht von ſeinem Arbeitsraum aus mit ſeiner Wohnung. f f Im Jahre 1861, vor 70 Jahren, konſtruierte der deutſche Privatſchullehrer Philipp Reis der erſten primitiven Telefonapparat und legte da mit den Grundſtein zu unſerem heutigen Raun und Zeit überbrückenden Verkehrsmittel. f 0 als im Jahre vorher, 1 u 5 gültiger Benickſichtigung ber Unwetter und Hochwaſſerſchäden auf Grund der larſächlichen, ö Schlſiſſe zu, bei denen ſich 1 dhe! j ſich der Rückgang London, der Sitz des Lord-Mayors 1„ 9 doner Bürgermeiſters, ins Krankenhaus eingeliefert oorenen und vor allem natürlich der engliſchen Regierung. Die ganze Bewegung heißt der „Wald“, die Mitglieder in den Stämmen bilden dio„Bäume“, die in den Dörfern die„Zweige“. Bunte Seitung Poſt wirbt für Literatur. Auf muſtergültige Weiſe fördert der argen— tiniſche Poſtminiſter das nationale Schrifttum. Da die Poſtanſtalten in dieſer ſüdamerikani⸗ ſchen Republik ein Zentrum des Volkslebens ſind, wo man ſich nach getaner Arbeit trifft, um zu plaudern und Neuigkeiten auszutau— ſchen, bietet ſich hier eine vortreffliche Gelegen— heit für den Werbefachmann, an den Käufer heranzukommen. Da nun bisher die heimiſche Literatur ſehr zugunſten der ausländiſchen vernachläſſigt wurde, und trotz allen Bemühun— gen keine Aenderung dieſes Zuſtandes zu er— zielen war, hat der Poſtminiſter die Verleger aufgefordert, die bei ihnen erſcheinenden Bü— cher der nächſten Poſtanſtalt einzuſenden, wo ſie ausgeſtellt werden ſollen und auch verkauft werden können. Man erhofft von dieſer Neue— rung, daß ſie den Buchabſatz in Argentinien in günſtigem Sinne beeinfluſſen wird. Wie wird geheiratet? Die Frage, ob 1930 mehr geheiratet wurde, läßt ſich mangels end— ſtatiſtiſcher Unterlagen allerding— och nicht deſinitiv beantworten. Aber das his vorhandene Material läßt intereſſant— ein Vergleich mit der Entwicklung der wirtſchaftlichen Lage in nd von ſelbſt aufdrängt. Während im erſten Halbjahr 1930 die Zahl eſchließungen, die während der gleichen Jahres 1929 um nahezu 5000 über— trifft, weiſen die Sommermonate 1930 bereits inen beträchtlichen Rückgang gegen die glet— Vori Man ſchätzt, daß der Heiratsziſſern im Ver— Jahres 1930 noch beträchtlich erhöht 0 jonate auf. laufe des hat, analog der Verſchlechterung unſerer wirt— ſchaftlichen Verhältniſſe. 20 000 Mark für einen Tiſch. Gegenwärtig wird das Manſion Houſe in 5, des Lon— einer gründlichen Re— ſtaurierung unterzogen, für die 57 000 Pfund Sterling in Rechnung geſtellt wird. Beim Wegräumen alter Möbel und ſonſtiger Dinge, die man für wertlos hielt und im Ramſch ver— aufen wollte, iſt nun ein Küchentiſch aus der Zeit Karls 2. von England gefunden worden. Ein Fachmann vom Kenſington-Muſeum ſtellte feſt, daß dieſer für wertlos gehaltene Tiſch in Wirklichkeit gut ſeine 1000 Pfund(über 20000 Mark) wert iſt. Die„gefährliche“ Micky⸗Maus. Jeder Kinobeſucher kennt die luſtigen Micky— Maus-Trickfilme, deren Lacherfolg beim Pub— likten immer geſichert erſcheint. Aber wohl niemand wird auf den Gedanken kommen, die— ſen Filmchen irgendwelche gefährlichen Ten— denzen unterſchieben oder auch nur zutrauen zu wollten. Und doch hat es ſolche Leute gege— ben, d. h. es gibt ſie noch. In Amerika natür— lich, wo die Women Aſſoſiation Roxville— eine Tierſchutz Vereinigung— Klage gegen die Her— ſtellerin dieſer Filme angeſtrengt hat Micky-Maus ſollen nämlich die vielen Gefahren und Ungerechtigkeiten, denen die Tiere ausge— ſetzt ſind, verbreitet und deshalb alle Tierſchut beſtrebungenn inhibiert werden. Wer lacht da? Jazz heilt Epilepſie. In Amerika werden manchmal Sachen ent⸗ deckt oder erſunden, die uns mindeſtens recht merkwürdig berühren. Damit ſei keineswegs ge⸗ ſagt, daß ſie etwa unwahr oder unrichtig ſeien, ſehr oſt ſtimmen ſie und„es gibt noch ſehr viel Merkwürdiges, von dem wir uns nichts träumen laſſen“. So hat jetzt der Leiter einer amerika— niſchen Epilepſieanſtalt herausgefunden, daß ein vorzügliches Heilmittel für ſeine Kranken.. 125 die Jazzmuſik iſt. Wie er in einer Abhandlung ausführt, reagieren die Kranken auf die ſtarken eindringlichen Rhythmen dieſer Muſif, wie auch jeder anderen, ganz beſonders dankbar. Die Heil— erfolge ſeien überraſchend. Durch 2 5 nunfall in Münck * Sieben durch Feuer Verletzte ins Kraukenhaus gebracht. München, 16. Jan. Hier hat ſich geſtren abend ein ſchwerer Straßenbahnunfall ereig⸗ net. In der Thereſien-Straße trat bei einem Wagen der Linie 2 Kurzſchluß ein. Eine Stichflamme drang auf den Kontrolleur beim Führerſtand. Sieben Perſonen erlit⸗ ten Brandwunden an den Füßen, Hän⸗ den und im Geſicht. Alle Verletzten mußten werden. Unter den Fahrgäſten, die zu den W. gentüren drüngten, entſtand eine Panik. Die Feuer⸗ wehr löſchte den Brand. Auf meinen penur⸗usvorhau Gebrauchter mit Schubkaſten u. eine Ladeninene zu kaufen geſucht Schlosser& Hoock Lampertheimerſtraße 1 mache ich nochmals aufmerksam und gebe auf die bedeutend herabgesetzten Prelse noch 7980 10 Prozent Rabatt 10 Robert Weinmann 9. n 1 Einleg- zu verkaufen Elpas Gutes e hdddn add add adddge Ka E ld gad hp öauegessengege M. cmd Sonntag, den 18 im Gasthaus zum Januar groß. Spor tabend „Goldenen Karpfen“. Mitwirkung aller angeschlossenen Vereine. für Haare u. Haarboden iſt Dr. Erfle's echtes Brenneſſel⸗Beiſt Mk. 1,65 2,40 Räthaus- Drogerie Moskopp Pianos Kauf u Miete Snlege!& gon Ludwigshafen a. Rh. Ka ser-Wilh.-Str. 7. 1 Abwecnsfungsralches Programm. dle Vorlünrungen. e Eintritt 30 Pfg. Der Vorstand. ald, ld aged hee e Zu dieser Veranstaltung werden die Mitglieder des Sport- und Kulturkartelſs, sowie Freunde und Gönner unseres Vereins aufs herzlichste eingeladen. Bierausschank. en Ag Aülgggr dd Aang& Adddg dm uggmgp umgang fs b II repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und billig, unter Garantie eee e 10 5 10 5 RARAT T Maher Mpenlur-Ausverkauf Von heute bis einschl. 25. Jan. gebe ich auf sämtliche Waren 0 ο RABATT. Ein großer Teil des Räumungsverkauf ist 20 bis 28% zu- ich bitte die werten Hausfrauen von meèinem günstigen Angebot regen Gebrauch zu machen. Satz erstreckt sich auch auf Gummi- uud Fahrradteile. W N lik ol. Effi rückgezeichnet. TEL. 29— Haushaltungswaren l. d, Uhrmachermeister Wer etwas zu kaufen etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert a. erfolgreichſten im Wlernh. Anzeiger Tolepbüder zum Gedenken lieber Verstorbener fertigt und liefert billig die Buchdrukderei ds. Bl. RABATT Der Rabatt- Hegenschalls-Jerslelgerundg. Am Mittwoch, den 28. Jauuar ds. Jg., uvarmittags 9 Ahr, laſſen die Philipp Lahres J. Ehe⸗ leute von Viernheim die nachſtehend näher genannten, in der Gemarkung Viernheim gelegenen Grundſtücke als: Flur XIX, Nr 114, Acker, im Schilpertshecken⸗ feld 1. Gewann, 4106 qmtr Flur XIX, Nr. 113, Acker, daſelbſt, 4088 qmtr auf dem Ortsgerichtsbäro dahier öffentlich freiwillig verſteigern.— Die Ver— ſteigeruugsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des hie— ſigen Ortsgerichts während den Geſchäftsſtunden ein geſehen werden. Viernheim, den 6. Jauuar 1931. Heſf. Ortsgericht Viernheim. Kſthner, Gerichtsmann. Arbeiterſängerbundes.— Heute Samstag abend, 9 Uhr, im Vereinslokal „Zum Karpfen“ ordentliche General- ſchen Hierzu laden wir unſere Ehren-Mitglieder, die Paſ⸗ ſivität ſowie alle aknven Sänger und Sängerinnen freundlichſt ein. Die in der Generalverſammlung gefaßten Beſchlüſſe werden für das Tun und Laſſen des Vorſtandes für das kommende Jahr bindend ſein. Kein Mitglied unſeres Vereins, ob aktiv oder paſſiv, bleibe deshalb dieſer Verſammlung fern. Der Vorſtand. Versammlung dung wie immer! Für Hausſchlachtungen friſches Fleiſchzn 605 ſowie ſämtliche Zutaten. früner . Schwaibold Hamburger Mannheim II 4, 29 f Jungbuſchſtraße Tel. 33698 Achtung Gonder⸗Angebot la Wachsbeize d 60. Doſe früher 120 nachgefüllt 45 Pfg. rotbraun und gelb Ia Bodenwachs e 60, Doſe früher 1.20 jetzt nachgefüllt 45% in gelb und weiß Rathaus⸗Drogerie Tel. 198 Peter Moskopp Tel. 198 Lalelsei rang schweine 5 b Fredi, Ebert 31. Vacht Neueröffnung. Der verehrten Einwohnerschaft von Viernheim zur Kenntnis, daß ich bei Frau Elisabetn Sprokamn, Mibelungenstr. 3, eine Annahmestelle für Färberei und chem. Waschanstalt eingerichtet habe. Ich empfehle mich in allen in das Fach einschlagenden Arbeiten wie chem. Reinigen und Färben von Herren- und Damen- Garderoben, Teppiche, Möbelbe⸗ züge, Wand- und Türbehänge, Plissee in allen Faltenarten werden schnellstens angefertigt. Durch eine langjährige Tätigkeit bei bedeutenden Firmen der Branche kann ich für fachmännische Arbeit, schnellste Lieferung und billigste Berechnung garantieren. Lorenz Wilfert Färberei u. chem. Waschanstalt Der verehrl. Einwohnerschaft von Viernheim zur Kenntnisnahme, daß wir neben der bestehenden Annahmestelle von Herrn franz Lamherth, Ecke Lor- scher- und Luisenstraße eine zweite Annahmestelle bei Frau Elisabeth Slo. Kamp. im Hause ihres Vaters dam Faltermann, Nibelungenstraße 3, er- öffnet haben. Stärkwäsche Pfundwäsche Gardinen Kragen und Hemden bis Mittwoch ab- gegeben, sind am Samstag schon tadellos gewaschen und gebügelt. Dampfwaseherel Flewelg gegr. 1911— Weinheim. Frele Abholung u. Zustellung der Wäsche. Alte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren ö empfiehlt Mernheimer Unzeiger J..ͤõ N Amtlicher Teil CFC Bekanntmachung. Betr.: Die Reinhaltung und Wegſamkeit der Orts- ſtraßen. Wir ſehen uns veranlaßt, die Polizeiverord⸗ nung des Kreisamts Heppenheim vom 3. 1. 1898 mit obigem Betreff in Erinnerung zu bringen und empfehlen den Eigentümer von Hofreiten oder der ſonſt hierzu Verpflichteten, die genaue Einhal⸗ tung der dort erlaſſenen Beſtimmungen. Insbe- ſondere weiſen wir auf die Beſtimmungen der 8 8 6, 7, 9 und 10 hin, die wir im Abruck hiermit folgen laſſen. § 6. Bei Schneefall muß, ſobald es zu ſchneien aufhört, da wo ein Bankett iſt, dis über die Floß⸗ rinne und wo keins, ein 1 bis 1 ½ Meter breiter Pfad auf der Fahrbahn freigekehrt werden. Letzte⸗ renfalls haben die rechts und links der Straße zur Reinhaltung Verpflichteten den Pfad je zur halben Breite herzuſtellen. An Straßenübergängen ſind ebenſolche Pfade von den beieerſeits Verpflichteten über die Straße zu führen. Iſt der Schneefall bei Nacht eingetreten, ſo hat dies, ohne daß es hierzu einer beſonderen polizeilichen Aufforderung bedarf, unter allen Umſtänden bei Tagesanbruch zu geſchehen. Schnee, welcher bei Tauwetter von Dächern auf Bankette und Fußpfade fällt, iſt alsbald zu entfernen. 9.67. Bei Glatteis und bei Winterglätte(glattge- frorenen Schnee) ſei es, daß dieſekben an einzelnen Stellen oder auch im allgemeinen entſtehen, muß ſogleich nach dem Entſtehen, und ſalls dies bei geſchehen iſt, nach Tagesanbruch auf den Banketten oder wo ſolche nicht vorhanden, auf der 10 Mitte der Fahrbahn und auf ben Straßenüber— cagängen ein 1 bis 1½ Meter breiter Pfad mit ſche, Sand oder dergleichen beſtreut werden. Sollen Sägemehl, Spreu oder ähnliche Gegen ſtände Verwendung finden, ſo ſind dieſelben dick aufzuſtreuen, weil ſie leicht vom Winde weggeweht werden. Nach Verſchwinden des Glatteiſes pp. ſind gepflaſterte Bankette von dem verwendeten Material wieder zu reinigen. An der Kreuzung zweier oder mehrerer Straßen haben dis Beſitzer bezw. Bewohner der Eckhäuſer oder Eckplätze ge⸗ fahrloſe Uebergänge durch Beſtreuen herzuſtellen. Tritt Tauwetter ein, ſo müſſen die Goſſen und Bankette alsbald von Schnee und Eis befreit werden.§ 10. Das Schleifen und Schlittſchuhlaufen auf öffentlichen Plätzen, auf Fahrbahnen und Banketten der Straßen iſt verboten. Schleifen, welche auf den Banketten entſtehen, müſſen von den Beſitzern der angrenzenden Hofraiten mit Aſche, Sand oder dergleichen beſtreut oder aufgehauen werden. Das Abwärtsfahren von Schlitten jeder Art ohne Ge⸗ brauch einer Deichſel auf abſchüſſigen Straßen und 5 und das Ueberfahren der letzteren iſt unter- agt. Unſere Beamten ſind augewieſen, den Befolg der Verordnung ſtreng zu überwachen und Zn⸗ widerhandelnde ohne nochmalige beſondere Aufforde⸗ rung zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 16. Jauuar 1931. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Am Sonntag, den 18. Januar, findet in Mörlenbach eine Bezirkstagung des Rreiſes Heppenheim 5 ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Sodalen, ſich daran zu beteiligen. Abfahrt 12,43 Uhr OC. Der Vorſtand. Seeed Haninchen- und Geflügelzuchtverein 1916 bbs 70 Die Mitglieder, welche am Samstag abend an dem teinehmen, werden gebeten, pünkt- lich um ½'9 Uhr zu erscheinen. Saaleröffnung punkt 8 Uhr. Der Vorstand. eee Auf Unzerbrechl. Schalplaule ee ene Chapahlerheupieilung wenn Sie zehn Zeilen Ihrer Original- Handschrift an die„Graphologia“, Mann- heim, O 7, 26, II einsenden Preis für gegen Nachnahme oder Voreinsendung. „Fürst Alexander“ wozu freundlichſt einladet Der Wirt lieorg Rirehner Joſef Klee. Tanzlehrer. Dortelnanes angebol! Allerfeinſtes Miſchobſt Pfd. 807 Allerfeinſtes Tafelöl beſte Qualität Ltr. 1.10 Jeinſtes Kokosfett 1 Pfd.⸗Tafel 40 7 Dän. Schweinefett Pfd. nur 70 fisenge Sig. U. Scharfbüchlnge Feinſte Süßrahmtafelbutter 1 Pfd. 90 und 1.— Emmenthaler o. R. große Schachtel nur 65% Oelſardinen, Delikateßkäſe Hand- und Limburgerkäſe 50% Rabatt 50% Otto Wächter ee Schallplatte mit Beurteilung RM. 2.50 Meeresflut. Der Strom war abgeſtellt. Geſtern in den Mittagsſtunden von 12—2 Uhr war wegen Einban von neuer Apparate in der hieſigen Haupt⸗ ſtation im OEG. Bahnhof der Strom abgeſtellt. Da eine diesbezügliche Bekanntmachung nicht vor⸗ lag, war man allgemein über die Störung in Un⸗ gewißheit. * Aerztlicher Fonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes hat morgen die Vertretung Herr Dr. med. Kienle. *Im Silberkranze. Die Eheleute Herr Adam Helbig 2. und Frau Anna Maria geb. Kirchner, Weinheimerſtraße 60, feiern mor- gen Sonntag, den 18. Januar, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! Silberne Hochzeit. Herr Schmiede⸗ meiſter Georg Stumpf, Weinheimerſtraße, be- geht am Dienstag, deu 20. Januar mit ſeiner Ge— mahlin Anna geb. Ad her das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! Pepublikaniſcher Familienabend. Das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold veranſtaltet am Sonntag, den 25. Jan. ds. Is. abends 8 Uhr im grünen Laub wleder einen republikanſchen Fa— milienabend mit Geſang und Theaterunterhaltung, worauf die republikaniſche Einwohnerſchaft ſowie Freunde des republikaniſchen Gedankens aufmerkſam gemacht werden. Sänger Einheit Nachdem die Sing⸗ ſtunde verlegt iſt, ſind die Sänger zur heutigen Veranſtaltung des Turnerbundes herzlichſt eingela— den. Die Vorſtandsmitglieder werden morgen Sonn— tag eine Stunde früher(alſo ¾ 10 Uhr) erwartet. Volkschor. Zu unſerer heute Samstag abend, halb 9 Uhr, im Karpfen ſtattfindenden Generalverſammlung laden wir unſere Ehrenmitglieder ſowie alle aktiven und paſſiven Mitglieder des Frauen- und Männerchors freundlichſt ein. Es iſt Ehrenpflicht, daß alles was dem Volkschor ange⸗ hört, zu dieſer Verſammlung erſcheint. T. G.⸗Sport. Morgen ſteigt der erſte Verbandskampf gegen Friedrichsfeld. Es iſt ein großes, ſcharfes Treffen zu erwarten. Wir hoffen, daß die T. G.⸗Spieler ſich der Sache bewußt ſind, ihre ganze Kraft und ihr ſpieleriſches Können ein- ſetzen, damit die erſten Punkte unter Dach und Fach kommen können. Alſo T.G.⸗Spieler, ihr wißt um was es geht, um den Viernheimer Arbeiter- ſport. Wir wünſchen ein Arbeiterfußballſpiel, fair und doch voller ſchöner Kampfmomente und einen Sieg mit 2 Punkten. Denken Sie immer daran, verehrte Hausfrau, daß auf jedem Suppenwürfel von Maggi die Kochanweiſung ſteht, und daß bei den einzelnen Sorten die Kochzeit verſchieden iſt. Verfahren Sie genau nach der einfachen Anweiſung, die das Er— gebnis ſorgfältiger fachmänniſcher Feſtſtellungen iſt, ſo werden Sie ſich immer wieder davon überzeugen, daß Sie mit Maggi's Suppen Freude auslöſen und Lob ernten. Mannheims großer Maskenball! Die Tradition wird auch in dieſem Jahre gewahrt. Mannheim wird ſeinen großen Maskenball in ſämt⸗ lichen Räumen des Roſengartens geben. Er wird am 31. Januar dem letzten Samstag des Monats unter der Deviſe:„Eine fröhliche Nacht mit der Micky Maus“ zur Durchführung gelangen. Im Zeichen dieſes Symbols der Lebensfreude und der Lebensbejahung ſollen alle Beſucher verſuchen für Stunden den Alltag und ſeine Sorgen vergeſſen. Die vielgeſtaltete Form, in der ſich uns die Micky Maus in vielen vielen Filmen produziert hat, wird mancherlei Anregung geben für die Koſtüme. Der große Ball wird ſicher wieder die Anziehungskraft für Tauſende von Beſuchern werden und ein Mittel- punkt des geſamten carnevaliſtiſchen Lebens inner⸗ halb der Faſtnachtszeit Mannheim und ſeiner näheren und weiteren Umgebung. Der große Punktekampf auf dem Waldſportplatz gegen Fendenheim. Das morgen auf dem Waldſportplatz gegen Feudenheim ſtattfindende Treffen gegen die ſpielſtarken Feuden⸗ heimer iſt entſcheidend für die Viernheimer. Feuden⸗ heim wird ſich ganz gewaltig anſtrengen um den Altmeiſter auf eigenem Platze zu ſchlagen, um den Punkteverluſt wieder gut zu machen. Die Grünen müſſen daher unbedingt auf dem Damm ſein. Der Sturm muß endlich die Leiſtungen zeigen, die man von ihm zu ſehen wünſcht. Tore muß es geben. Die Läuferreihe muß ſtets bedacht ſein, immer flach zuzuſpielen und vor allen Dingen muß ſich jeder Spieler merken: Ball weg ſo ſchnell als möglich, natürlich zum freien Mann und Raum. Die unteren Mannſchaften haben auch ſehr ſchwere Kämpfe auszutragen, das bewieſen die Vorſpiele in Feudenheim. Auf keinen Fall dürfen bei deu Viernheimern eventuelle Revanchegelüſte erwachen. Nicht holzen, ſondern Fußball ſpielen und Tore erzielen muß die Parole der Vereinigten ſein. Der Gegner ſoll von Viernheim lernen. Central-Filmpalaſt. Harry Liedtke in ſeinem erſten 100% Tonfilm. Ab Heute zeigt man im Cefipa wieder ein ganz fabelhaftes und großangelegtes Programm, das ſicher alle Filmfreunde anſehen werden. So zeigt man Harry Liedtke zu erſtenmal im Tonfilm „Der keuſche Joſef.“ Die Preſſe ſchreibt: Das iſt ein Film! Mein Gott, haben die Leute gelacht, gebrüllt, ſich gewunden und gebärdet wie ſorgloſe Kinder. Harry Liedtke, Oſſi Oswalda und Paul Heidemann, einfach großartig. Aldann zeigt man ein Film aus Deutſchlands ſchwerer Zelt 1812 bis 1813„Stolzenfels am Rhein.“ Das gewal⸗ tige Schauspiel der Weltgeſchichte von 1812—1813, das mit dem Brande von Moskau und dem grauen— vollen Rückzug der„Grandearmee“ unter der Strenge des ruſſiſchen Winters ſeinen tragiſchen Abſchluß fand, bildet den wirkungsvollen Hinter- grund zweier rührender Liebesaffären zu Stolzen— fels am Rhein. In der Hauptrolle Carl de Vogt und Grete Reinwald. Eine wirkungsvolle Lach— reklame„Die Glücksjäger“ feiert Lachſtürme auf Lachſtürme. Ein Beſuch iſt wie ſtets das ſchönſte und billigſte Vergnügen. Ein Beſuch überzeugt. Schwesler Gerlinde Noman von Anny Wothe. (Nachdruck verboten) 65. Fortſetzung. „Was meinſt du, mein Herz, wenn wir jetzt erſt unſere richtige Hochzeitsreiſe nachhol— ten. Du weißt doch— mit dem Anfang im Hotel„Atlantic“— mit Muſik— und ſo wei⸗ ter—“. l Da barg Winifred errötend ihr Köpfchen an ſeiner Bruſt, und ihre Stimme zitterte ein wenig. „Laß uns lieber im Eichenkamp bleiben. Du und ich, wir beide ganz allein.“ Da preßte Dirck von Söderborg ſein junges Weib heiß und feſt an ſich, und jubelnd trug er es in die Stube hinein.— Draußen grollte das Meer und warf ſich aufſchäumend in hohen Sturzwellen auf den weißen Sand. Wie rote Flammen züngelte das letzte Abendglühen über den dunkelen Wogengrund. Nun war Oſtern da! Die Zeit, da Schweſter Gerlinde Abſchied nehmen wollte. Sammet⸗ weich ſproßte vom Kooge bis zum Deiches⸗ rand leuchtendes, junges Grün. Jauchzend ſtiegen Lerchen in den Himmel, und weiße Möwen ſchoſſen lachend hin und her und tauch⸗ ten ihre zartſchimmernden Flügel in die ſriſche Ueberall ſprangen die Knoſpen. Ein Blühen und Werden war in der vuft und goldene Sonnenfülle ſtrömte über die Heide, durch die der Lenzwind übermütie hinſtürmte. Zum letzten Mal fuhr Schweſter Gerl'nde mit ihrem Pflegling hinaus in die frühlings⸗ duftige Heide. Zum erſten Male war Klaus an ihrem Arm dann über die Heide gewandert, in wonnigſter Kinderluſt. Eigenhändig hatte er Schweſter Gerlinde zum Abſchied Blumen gepflückt, Roſen auf den ſonſt noch') blaſſen Wangen. Die alte Trud, die mit dem Rollſtuhl am Heiderand wartete, konnte das Wunder kaum faſſen. Ihr geliebtes Sorgenkind war dem Leben neu geſchenkt. Ihr Klaus durfte wieder ein Kind unter den Kindern ſein. Seitdem ſie wußte, daß Schweſter Gerlinde die Borſum— burg ſo bald ſchon wieder verließ, war ſie viel zugänglicher geworden. Durch manchen kleinen Liebesdienſt zeigte ſie der Diakoniſſin, daß auch ihre ſchroffe Widerhaarigkeit nicht ſtand⸗ halten konnte, wenn Schweſter Gerlinde ſich in Güte zu ihr neigte. Außerdem wußte ſie ganz genau, daß ohne Schweſter Gerlinde ihr lieber Klaus nicht geſund geworden wäre. And ihr altes, mürriſches Herz, das nur den Jungen liebte, war voll aufrichtiger Dankbar⸗ leit für die Pflegerin, die ein ſolches Wunder vollbrachte. Sie hatte ſich aber doch alle Tage gefreut, daß es ans Scheiden ging. Jetzt aber, wo Schweſter Gerlindes Koffer gepackt ſtanden und die Trud zum letzten Mal mit zitternder Hand die weißen Schweſtern⸗ hauben geplättet hatte, da war ihr doch ganz eigen ums Herz. mit dem Jungen zurückkehrte und ſo zärtlich die Decke um den ſchlanken Knabenkörper leg⸗ te, den ſie wieder in den Nollſtuhl gebettet Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Sportogg. Amicitia 09 E. V. Sonntag, den 18. Januar 1931 Waldſport⸗ platz: Großes Ligaverbandsſpiel V. f. T. u. R. Feudenheim l. gegen Sportygg. Amicitia 09 1. Beginn halb 3 Uhr; vorher unt. Mannſch. 3. Mannſch. 11 Uhr und 2. M. halb 1 Uhr. Unſeren ſämtlichen Spielern wird bekanntge⸗ geben, ſich im Laufe der nächſten Woche beim Sportarzt koſtenlos unterſuchen zu laſſen. Die Sportleitung. Turnerbund. Sonntag, den 18. Jan. Gau-Rückſpiel gegen Hockenheim in Hockenheim Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben. Die Spielleitung. Turngenoſſenſchaft 1893 Abteilung Fußball: Sonntag, den 18. 1. Erſtes Verbandsſpiel gegen * 4 1 Friedrichsfeld Anfang halb 3 Uhr. 1 Uhr und 12 Uhr. Vorher untere Mannſchaften. Zu dieſen Spielen ladet ein. Der VPorſtand. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u. Singſtunden err 222 ͤͤĩ7ð2Wm ᷣ ̃᷑ͤ' Sänger ⸗ Einheit. Sonntag, 3/11 Uhr vorm Singſtunde im Lokal. Aus beſondereu Gründen wird erwartet, daß der Chor um dieſe Zeit reſt⸗ los probebereit iſt. Der Vorſtand. G.⸗V.„Liederkranz“. Morgen Sonntag nachm. 1 Uhr Singſtunde. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen dringend erforderlich. D. Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 18. Januar mittags 3 Uhr im Gaſthaus zum „Neuen Bahnhof“ bei Mitglied Mich. Falter— mann Vorſtandsſitzung. Die Vorſtandsmitglieder werden mit dem Erſuchen um vollzähliges Er⸗ ſcheinen, freundlichſt eingeladen. D. Vorſitzende. Chriſtl. Fabrikarbeiterverband. Sonntag, den 18. Januar, nachm. 1 Uhr findet im Gaſthaus zum„halben Mond“ eine dringende Vorſtands— ſitzung ſtatt. Hierbei hat auch der Jugendvor- Und als nun die Schweſter ſtand zu erſcheinen. Der Wichtigkeit wegen, bitte ich um pünktliches und reſtloſes Erſcheinen. Müller. Chriſtl. Metallarbeiterverband, Ortsgr. Viernheim. Sonntag, den 18. Januar, nachmittags ½2 Uhr halten wir im Gaſthaus zum Löwen unſere dies— jährige Generalverſammlung ab. Es zählt zur Ehrenpflicht aller Mitglieder, ſich einzufinden. Der Vorſtand. Verein für Sport- und Körperpflege 1896. Unſere Uebungsſtunden finden wie folgt ſtatt: Mittwoch und Samstag: Ringen, Stemmen und Boxen; Montag und Freitag: Jiu Jitſu; Diens- tag Turnerinen.— Ringermannſchaft beteiligt ſich am nächſten Sonntag. den 18. Januar zur Returrunde im Ringen in Lampertheim. Abfahrt. 2 Uhr ab Staatsbahnhof. D. Uebungsleiter. Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß die diesjährige Ge⸗ neral⸗Verſammlung am Sonntag, den 18. Jan. nachm. 1 Uhr im Lokal zum Stern ſtattſindet. Etwaige Anträge hierzu ſind bis dahin an unſeren Schriftführer Nikl. Adler, Bismarckſtraße 12, zu richien. Der Vorſitzende. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs⸗ teilnehmer und Kriegeryinterbliebenen, Ortsgr. Viernheim. Sonntag, den 18. Januar l. Is., nachmittags 3 Uhr, im Karpfen(Ebertſälchen) Generalverſammlung. Tagesordnung: 1. Jahres- bericht, 2. Kaſſenbericht, 3. Entlaſtung und Neu- wahl des Vorſtandes, 4. Verſchiedenes. Voll⸗ zähliges und pünktliches Erſcheinen aller Mit- glieder erwartet Der Vorſtand. Klub der„Gemütlichen“ 1915. Sonntag Abend pünktlich 8.11 Uhr Elferat Sitzung im Anker. Alle Mitglieder haben zu erſcheinen. D. Präſident. Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Samstag Abend um 8 Uhr Zuſammenkunft der Sänger zwecks Darbringung eines Ständchens Sonntag vormittag um 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle. Der Vorſtand. „Zum Taunhäuſer“ Zu dem am Sonntag, den 18. Jannar 0 ſtattfindenden Schlachtfest laden wir die werte Nachbar- ſchaft, Kundſchaft und verehrliche Einwohnerſchaft nebſt Angehörigen freundlichſt ein. 2 Von 18 Uhr ab: Metzel⸗ ſuppe, Schlachtplatte, Bratwurſt, Rippchen mit Kraut, la Pfälzer Rot- u. Weißwein(Glas 307 1a Biere! Hochachtungs voll Jean haas und Frau. Bauernverein. Montag früh 8 Uhr ab wird am Staatsbahnhof Düngekalk ausgeladen. Thomasmehl trifft in den nächſten Tagen ein weiterer Waggon ein. Der Lagerhalter. Prima Weine! Rotwein offen Ltr. 65, 80, 1. Weißwein„ Ltr. 60, 80, 1. Krankenweine— Edel⸗ Liköre in reicher Auswahl zu billigſten Preiſen. 5 Prozent Rabatt Alois Walter. Wopnung Jnſerate immer u. Küche machen ſich ſtets bezahlt. an ruhige Leute Der Geſchäftsumſatz er- zu vermieten höht ſich und ſomit auch Von wem, ſagt 9 der Gewinn. 88 der Verlag. Säumen heißt verſäumen. hatte, da faßte ſie ſich einm! legen ihre rauhe ſtreckend: „Ihr geht nun weit fort, Schweſter. Ich bitte Euch, zürnt der alten Trud nicht, daß ſie Euch übel wollte, weil ſie in ihrem Unverſtand glaubte, Ihr wolltet den Jungen da neh— men. Ihr habt ihen und mir— uns allen ja — ſo viel gegeben.“ Tränen ſtürztt, ihr aus den Augen, als Gerlinde ihr tröſtend über den grauen Schei— tel ſtrich. „Was weinſt d. denn, alte, dumme Trud“, lachte Klaus fröhlich auf.„Schweſter Gerlinde kommt doch wieder, ganz gewiß kommt ſie wie— der. Ich würde ja ſterben, wenn ſie nicht käme.“ Mit großen, ſeltſamen Augen ſah das Kind zu der Diakoniſſin auf— mit einem ſo welt⸗ fernen, ſehnſuchtstiefen Blick, daß Gerlinde davor erſchauerte. Sollte Klaus doch zu zart, zu wenig lebens tüchtig ſein und früher oder ſpäter doch dem Los verfallen, das ihre Hut und Sorge ver— ſcheuchten? Wenn nun eine Fremde, die hier herkam, irgend etwas verſäumte? Nicht nur aus Nachläſſigkeit, aber weil ſie den Jungen und ſein Leiden nicht ſo verſtand, wie ſie und der Doktor, der ja auch zum Herbſt fortging. „Nun weinſt du auch, Schweſter Gerlinde“, tadelte er zärtlich,„und du ſelbſt haſt mir doch geſagt, ich dürfe nicht weinen. Sieh doch, da kommt ja der Vater, wirklich, der liebe Vater!“ Ihr ſtand faſt das Herz ſtill. Den ganzen Tag ſchon war ſie dom Grafen ausgewichen, um ſich und ihm den Abſchied nicht unnütz ſchwer zu machen. Und nun kam er über die Heide ge⸗ Hend Gerlinde entgegen— rade auf ſie zu. rz und ſagte ver⸗ Er grüßte ſie ernſt, ſaſt feindlich. Klauschen ſtrich er liebkoſend die Locken aus der Stirn, während er die alte Wärterin anwies: „Fahrt immer mit Es wird kühl. gleich nach.“ voraus, Trud. mit der Schweſter Klaus Ich komme Dagegen ließ ſich nichts einwenden und Schweſter Gerlinde fand auch nicht den Mut dazu. Klaus wandte ſich immer wieder nach den beiden zurück, die am Heiderand wie angewur— zelt ſtanden, und winkte mit ſei— N 8 Knabenhand ihnen Grüße zu. 1 Jetzt war der Junge im Rollſtuhl Trud verſchwunden. Schweſter Gerlinde ſeufzte leicht auf. Warum machen Sie mir den Abchied ſo ſchwer, Herr Graf?“ fragte ſie. „Tue ich das? So freut es mich! Iſt es denn billig, daß ich allein alle Qual des Schei— dens leide? Iſt es nötig, daß ich immer wieder vor der Rätſelfrage ſtehe: Warum das alles?“ „Sie kennen meine Pflicht, Herr Graf!“ „Pflicht!“ brauſte er auf.„Was iſt Pflicht) Iſt eine Pflicht darum größer und heiliger, weil ſie die Allgemeinheit umfaßt, anſtatt dem Einzelnen zugute zu kommen? Meinen Sie, daß es verdienſtvoller iſt, für alle zu leben. ſtatt dem Einen alles zu ſein?“ Er ſah ſie aus dunkel glühenden Augen fo leidenſchaftlich und verzweifelt an, daß Ger⸗ lindes Herz erbebte. 5 Nur jetzt nicht ſchwach werden, dachte ſie, nur jetzt ihm nicht zeigen, wie troſtlos mich das Scheiben macht. (Schluß folgt.)