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Dieſe Frau litt an Bruſtkrebs und bekam von der Heilkundigen, die früher Spezereihändlerin in Heidelberg war, Tee, Lehm und Salben verſchrieben und den Rat, ein Bruſtgeſchwür in der Weiſe zum Aufzie— hen zu bringen, daß die Maurersfrau eine Auflage mit Lehm und ganz fri— ſchem Kuhmiſt machen ſollte. der noch heiß war. Das geſchah denn auch. Die An— geklagte, die etwa ein Jahr hindurch an der Frau herumdokterte— die Frau iſt ſpäter dem Leiden erlegen— beruhigte ſich nicht bei dem gegen ſie ergangenen Urteil und ließ durch ihren Verteidiger Berufung einle— gen. Die Große Strafkammer erkannte die An— geklagte lediglich des fortgeſetzten Betrugs ſchuldig, da ſie indifferente Mittel verſchrieb und ſich hierdurch einen Vermögensvorteil verſchaffte. Der Fall wurde milder angeſehen, da die Angeklagte noch nicht beſtraft worden iſt. Es wurde auf eine Geldſtrafe von 150 M. erkannt. Vor der Anklage der Körperverletzung wurde die Beſchuldigte freigeſprochen, da es ihr nicht zu widerlegen war, daß ſie darauf drängte, es ſolle ein Arzt zugezogen werden. Hus Nah und Fern Darmſtadt, 24. Jan. Eine inte reſſante Gerichtsentſcheidung. Dieſer Tage be— ſchäftigte ſich das Bezirksſchöffengericht mit einer Anklage wegen Vergehen gegen das Rundfunk- monopol. Ein Stundent hatte an ſeinem An— ſchluß knehr Beteiligungsſtellen angeſchloſſen, als geſetzl. zuläſſig war. Gegen den Studenten ei⸗ nen Kaufmann und zwei Frauen war Anklage erhoben worden. Das Gericht hat nun geſtern das Urteil gefällt. Der Kaufmann und der Student wurden in eine Geldſtraſe von 150 bam. 90 RM. genommen, „ Das farbige Tunzwunder von Paris. Niemand wird sich dieses wunderbare Schlagerprogramm entgehen lassen. Ihen Die Sensation des Tages. 3 Filmschlager 1. Ranges heute Montag letztmals im Ce f! bh a. Reute 1. Platz 50 Pig. 3. Chaplin in der Unterwelt. CCC y dd d Die große Lachkanone. Kommen, sehen, hören, staunen heißt die Parole. Großer Heiterkeitserfolg. 0 N die beiden Frauen erzielten Frei— ſpruch. „Darmſtadt, 2J. Jan. Hochherziges Ver— mächt nis. Frau Eliſabeth Mülberger, geb. Regel, Witwe des Dr. med. Mülberger in Darm⸗ ſtadt, hat dem Tierſchutzverein für Heſſen in hochherziger Weiſe teſtamentariſch den Erlös aus einem Grundſtzück zugewandt. Darmſtadt, 23 2. herzoglichen Hauſe.) heute vormittag des Erbprinzen Georg Donatus von Heſſen, dem älteſten Sohn des Großherzogspaares, mit der Prinzeſſin Cäcilie von Griechenland Jan.(Hochzeit im groß⸗ Im Neuen Palais fand Darmſtadt, 22. Jan. Der Vorſtand des Heſ⸗ ſiſchen Landgemeindetages beſchäftigte ſich an⸗ geſichts der von Tag zu Tag kataſtrophaler werdenden Finanzlage der Gemeinden in ſei⸗ ner letzten Sitzung erneut mit der Frage der Sanierung der Gemeindefinanzen und gab hierbei ſeiner Stellungnahme zu dem durch die Notverordnung vom 1. Dezember 1930 ſich auf dieſem Gebiet für die Gemeinden eröffnenden Ausblick in folgender Entſchließung Ausdruck: Die Beſtimmungen des vierten Teiles der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 über die Senkung von Realſteuern tragen den finan⸗ ziellen Belangen der Gemeinden nicht in aus⸗ reichender Weiſe Rechnung. Die Finanzwirt⸗ ſchaft der Gemeinden iſt im kommenden Rech⸗ nungsjahre durch die nach wie vor immer noch ſteigenden Ausgaben für die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen auf das ſtärkſte gefährdet. Es ge⸗ hört nicht zu den Aufgaben und Möglichkeiten der kommunalen Selbſtverwaltung, einen der⸗ artigen Maſſennotſtand, wie ihn die ungeheure Arbeitsloſigkeit mit ihren Auswirkungen auf die Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge mit ſich bringt aus eigenen Mitteln zu beſeitigen. Dies iſt vielmehr Sache des Reiches, da es ſich um ſtatt. Die Hochzeit iſt auf Montag, 2 Februar, feſtgeſetzt. Prinz Georg Donatus iſt 24 Jahre alt, hat Jurisprudenz ſtudiert und jetzt ſein Staatsexamen abgelegt. in die Reichsliſte aufgenommen). Der hei dem für das techniſche dem Antrag des und Bildungsweſen die Aufnahme des Rheini⸗ die ſtandesamtliche Trauung ch höheren Bingen 23. Jau.(Das Rheiniſche Technikum Neichsminiſterium gebildete Gutachterausſchuß Schulweſen hat entſprechend heſſiſchen Miniſters für Kultus ſchen. Technikums Bingen in der Reichsliſte der techniſchen Lehranſtakten beſchloſſen. In dieſer Reichsliſte ſind nunmehr nur drei freie tchniſche Lehranſtalten eingetragen. 1 i Dieſe Auf⸗ nahme gibt den Abſolventen des Rheiniſchen Tech. 8 Heſſiſchen eine allgemeine Wirtſchaftskriſe handelt. Die deutſchen Gemeinden müſſen daher mit allem Nachdruck verlangen, daß ihnen die Laſt der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge alsbald dom Reiche abgenommen wird, andernfalls der finanzielle Zuſammenbruth der deutſchen Ge⸗ ö meinden im Laufe des Rechnungsjahres 1931 mit Sicherheit kommen wird. Ganz entſchieden muß dagegen gewarnt werden, Sanierungs⸗ maßnahmen zu treffen, die nichts anderes be⸗ deuten als eine Verſchiebung der Laſten vom Reich auf die Gemeinden. Weiter befaßte ſich der Landgemeindetag mit den Maßnahmen der Reichsregierung zur Senkung der Realſteuern die nach der Ueber⸗ zeugung des Landgemeindetages aller Vor⸗ ausſicht nach nicht die erwartete Wirkung nach der Richtung haben werde, daß eine fühlbare Erleichterung für die allgemeine Wirtſchaft eintrete, Die Bierſteuer ſei wegen ihres ge⸗ ringen Betrages für die kleineren Gemeinden von keiner beſonderen Bedeutung. Unter Um⸗ ſtänden müßten beſondere Zuſchläge zur Bür⸗ gerſteuer erhoben werden, oder die Tarife für Gas, Waſſer und Elektrizität minen ueine Er⸗ höhung erfahren. nikluns, die beſonder FLeiſtungen aufzuwelze! haben, die Möglichkeit des Uebertritts in den Reichspoſt- oder Reichsbahndienſt, Bingerbrück, 23. Jan.(Böſchung hinab geſtürzt.— Zwei Verletzte.) Zwiſchen Lauben— heim gefährlich bekannten S-Kurve kam abends ein Perſonenkraftwagen von der richtigen und Langenlonsheim vor einer als Fahr, bahn ab und geriet auf eine in ſtarkem Gefälle zum Bahnkörper führende Wegabzweigung. und weiter zum Naheufer Dabei kam das Auto ins Schleudern und ſtürzte, ſich mehrere male überſchlagend, die Böſchung hinab. Der Wagen landete im Felde, während die In⸗ v 5 5 ſaſſen herausgeſchleudert wurden. Der 30 ⸗jähr die Finanzlage der Gemeinden und die neuen Steuerverordnungen— Tagung des TCandgemeindetages Gottfried Stefſensdun aus Koblenz wurde mi— einem Auto des Dr. Chriſt(Langenlonsheim) ſchwer verletzt Krankenhaus St. geliefert. aus Trier, davon. Das Unglücksauto wurde ſtark beſchä⸗ digt und mußte abgeſchleppt werden. Wie ee (doppelter Schädelbruch) ins Marienwörth Kreuznach ein— Der zweite Inſaſſe., Hans Törner kam mit leichteren Verletzungen heißt, waren die Autofahrer der Strecke nicht kundig, und ſo kam es, daß ſie bei dem herr⸗ ſchenden Nehel in der Richtung Kreuznach fahrend das Sperrſchild des Weges nicht beach teten und dieſen, da er infolge ſeiner Breite den Eindruck einer Landſtraße macht, befuh— ren. Gommersheim, 24. Jan. Tragiſcher To, desfall. Der z2jährige Maurer Ried von hien kam auf tragiſche Weiſe ums Leben. Er glitt als er im Begriff war, ſeiner kranken Frau ein Taſſe Mich zu bringen, auf der Haustreppe aus und ſtürzte rücklings ab, brach ſich dabei das Ge nick und ſtarb, ohne das Bewußtſein wieder er langt zu haben. Der Bedauernswerte hinterläß Frau und drei kleine Kinder. C Weinheimer Schweinemarlt Zugeführt: 429 Stück Verkauft: 361 Stück Milchſchweine das Stück 9— 16 Me. Läufer das Stück von 20—33 Mk. Marktverlauf: mäßig. Cetzte Radiomeldungen Rieſenbrand in einer columbiſchen Haſenſtadt. wtb. Newyork, 27. Jan. Nach einer Mel⸗ dung der All American Cabel Company hat eine gewaltige Feuersbrunſt das Geſchäfts⸗ viertel an der Paziſiſchen Küſte gelegenen Hafenſtadt Buennaventura in Columbien zer⸗ ſtört. Der Brand brach frühmorgens aus und breitete ſich mit großer Geſchwindigkeit in der am Hafen gelegenen Hauptgeſchäftsſtraße aus. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit ſtanden die Häuſer der Straße in einer Ausdehnung von eiwa 800 Metern in Flammen. Gegen 10 Uhr vormittags gelang es, das Feuer einzudäm⸗ men. Die Bekämpfung des Brandes wurde zeitweiſe durch die gewaltige Hitze, die der rieſige Flammenherd ausſtrömte, ſtark behin⸗ dert. Der durch den Rieſenbrand in der colum⸗ biſchen Hafenſtadt angerichtete Schaden wird auf fünf Millionen Dollar geſchätzt. Faſt das geſamte Geſchäftsviertel der Stadt iſt zerſtört. Wie verlautet, ſoll die Feuersbrunſt auf Brandſtiftung zurückzuführen ſein. Exploſionskataſtrophe auf einem ſpaniſchen Frachtdampfer. wtb. Madrid, 27. Jan. An der ſpaniſchen Nordküſte und an der Mittelmeerküſte herrſcht ein heftiger Sturm, der bereits zahlreiche Opfer unter den Beſatzungen der Fiſchdampfer gefor⸗ dert hat. Das ſchwerſte Unglück ereignete ſich am Strande von Calpe bei Alicante. Der Frachtdampfer Lezo aus San Sebaſtian, der mit einer Calciumcarbid⸗Ladung an Bord ſich auf der Fahrt von Barcelona nach Cartagena befand, erhielt infolge des Sturmes auf der Höhe von Calpe ein Leck und bat durch Funk⸗ spruch um Hilfe. Mehrere Fiſchdampfer wur⸗ den ausgesandt und konnten das havarierte Schiff bis an den Strand ſchleppen. Bei der Löſchung der Ladung entſtand eine furchtbare Exploſion, die den Frachtdampfer und die ihm zu Hilfe geeilten drei Fiſchdampfer vollkom⸗ men zerſtörte, 13 Matroſen wurden dabei ge⸗ tötet und vier ſchwer verletzt. Für Große Noalition in Preußen witb, Dortmund, 27. Jan. Im großen Saal des Gewerbevereins fand geſtern hier der Par- teitag der weſtfäliſchen Zentrumspartei ſtatt. In ſeinem erſten Teil war er dem Andenken des verſtorbenen Parteivorſitzenden Dr. He— rold gewidmet. Der Vorſitzende der Zentrumspartei des preußiſchen Landtages Dr. Heß, machte in ſeiner Rede zur politiſchen Lage bemerkens— werte Aeußerungen. Die Miſſion des Zen⸗ trums ſei, die mittlere Linie einzuhalten, ſeine Aufgabe, im Intereſſe des Vaterlandes die extremen Parteieinrichtungen auseinander zu halten. Nach allen politiſchen Erfahrungen ha⸗ be die Große Koalition die beſte Baſis für die politiſche Arbeit abgegeben. Das Zentrum habe ſich bemüht, die Idee der Großen Koalition auch unter Dr. Brüning am Leben zu erhal⸗ ten. Dieſer Miſſion müſſe das Zentrum treu bleiben, ſo diene es am beſten dem Vater⸗ lande. Tagesnachrichten Rückkehr Dr. Curtius' nach Berlin. wtb. Verlin, 26. Jan. Heute Nachmittag 13.43 Uhr traf Reichsaußenminiſter Dr. Cur⸗ tius mit den übrigen Mitgliedern der deutſchen Delegation für die Genfer Ratstagung wieder in Berlin ein. Zum Empfang hatten ſich Staatsſekretär von Bülow, Miniſterialdirektor Dr. Köpke und eine Reihe anderer Herren des Auswärtigen Amtes und der Preſſeabteilung auf dem Anhalter Bahnhof eingefunden. Natiſikationsurkundenaustauſch zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei. Berlin, 26. Jan. Am 24. ds. Mts. hat im Auswärtigen Amt der Austauſch der Natifika⸗ tionsurkunden zu dem am 27 Juni 193) in einheitliche Zollverſchlußordnung für Elbſchiffe zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tü kecho⸗ ſlowakiſchen Republik ſtattgefunden. ö Der öſterreichiſch⸗ungariſche Freund⸗ ſchaftsvertrag. wtb. Wien, 27. Jan. Der geſtern unterzeich⸗ nete Freundſchafts⸗, Vergleichs⸗ und Schieds⸗ gerichtsvertrag mit Ungarn beſteht aus drei Teilen und umfaßt 22 Artikel. Er iſt eigent⸗ lich eine Ergänzung des alten öſterreichiſch— Soll die Ge geſtaffelt Berlin. 26. Jan. Der Haushaltsausſchuß des Reichstags beriet über den ſozialdemokratiſchen Antrag, die in der Notverordnung vom 1. De⸗ zember 1930 vorgeſchriebene Kürzung der Beam— tengehälter zu ſtaffeln. Die Sozialdemokratie wünſcht, daß an Stelle der allgemeinen Kürzung um 6 Prozent eine Gehaltsſenkung von 4 Proz. bis 3000 Mk., von 5 Prozent bis 4000 Mk. und von 10 Prozent bei Gehältern über 8000 Mark trete. Sie iſt der Anſicht, daß das finanzielle Er— gebnis nicht geringer wäre, aber neun Millibnen von den unteren Beamten weniger und von den oberen Beamten mehr geopfert würden. Der Sprecher des Zentrums erkannte dieſe Rechnung nicht ganz an, hielt aber eine Freilaſſung von 1200 M. von jedem Abzug und einen Abzug von 8 Prozent an dem übrigbleibenden Gehalt oder auch die Außerachtlaſſung des Wohnungsgeldes beim Abzug für denkbar. Reichsfinanzminiſter Dietrich führte aus, der Verſuch einer Staffelung des Gehaltsabzuges ſei daran geſcheitert, daß dabei der notwendige finanzielle Ertrag nicht heraus— gekommen wäre, da die Mehrzahl der Beamten, beſonders bei Poſt und Eiſenbahn, ſich in den unteren und mittleren Beſoldungsgruppen be— finde. Die gleichen Bedenken ſprächen auch gegen die Vorſchläge des Zentrums. Bei Annahme des ſozialdemokratiſchen Antrages würde ſich der aus dem Gehaltsabzug für Reichspoſt und Reichsbahn errechnete Betrag um 5,5 Millionen vermindern. Dazu würde noch bei den Ländern und Gemein⸗ den eine weitere Verminderung um etwa 55 Mil- lionen treten. Würde man eine Staffelung her— beiführen, ſo werde man nicht unter den Satz von 6 Prozent heruntergehen können. Die Arbei⸗ ter würden es nicht verſtehen, daß ſie ſich einen 6prozentigen Lohnabzug gefallen laſſen müßten, und die Beamten, die doch eine geſicherte Stel— lung haben, jetzt nachträglich in ihren Abzügen entlaſtet werden. Die Regierung iſt zu einer gründlichen Prüfung dieſer Fragen bereit, aber ſie bittet, keine Beſchlüſſe zu faſſen, durch die der ganze, jetzt überwundene Kampf wieder neu auf— gerollt wird. Auch die italieniſche Regierung hat eine einheitliche Gehaltskürzung um 12 Prozent durchgeführt. Hinſichtlich der Verſorgungsanwärter muß die Regierung daran feſthalten, daß ihre Unter— bringung verbeſſert werden muß. Es ſollen aber die jetzt bei den Verſicherungsbehörden Angeſtell— ten nicht verdrängt werden, ſondern es handelt ſich nur um freiwerdende Stellen. Mit den Be— hördenangeſtellten müſſen wir zu einer gütlichen Einigung kommen. Heute mittag iſt in den Nachverhandlungen ein Vorſchlag gemacht wor— den, dem wir im Einvernehmen mit Reichsbahn, Poſt und Preußen zuſtimmen. Der Aſabund hat ſich ſeine Zuſtimmung bis morgen vorbehalten. Wir halten es ſelbſtverſtändlich nicht für an⸗ gängig, daß den Angeſtellten in gemiſchtwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben ein doppelter Gehaltsab⸗ zug gemacht wird. Die Loyalität verlangt, daß bei einem etwaigen tarifmäßigen Abzug der Reichsabzug angerechnet wird. Die Regierung iſt bereit, ſich an der Erörterung der durch den Antrag angeſchnittenen Fragen in einem Spe⸗ zialausſchuß zu beteiligen. Die Bayeriſche Volkspartei ſprach ſich für Staffelung aus und die Kommuniſten wünſch⸗ ten eine Verſchärfung des ſozialdemokratiſchen Antrags, während die Deutſchnationalen die Staſſelung ablehnten und die Volkspartei eine Hamburg unterzeichneten Abkommen über eine Darlegung der ſinanziellen Auswirkung der vom haltskürzung Debatte im Haushaltsausſchuß.— Der Standpunkt der Regierung ungariſchen Freundſchafts⸗, Vergleichs⸗ und Schiedsgerichtsvertrages vom Jahre 1923, der im übrigen in Kraft bleibt. Der neue Ver⸗ trag faßt ſeine Beſtimmungen präziſer und entſpricht den neuen Erfahrungen auf dem Gebiete des internationalen Recht. Die Erfahrungen ſind hauptſächlich während der verſchiedenen ſeit dem Jahre 1923 geführten Genfer Verhandlungen und von der Juriſtenkommiſſion geſammelt wor⸗ den. werden? Zentrum gegebenen Anregung wünſchte, 1200 Mark von dem Abzug freizulaſſen.. Nachdem Miniſterialdirektor von Sichart dringend vor jeder Staffelung gewarnt hatte, die dem Gehaltsabbau die einzige rechtliche Stütze, die Analogie zum Preisabbau, raube und die Intelligenz aus der Beamtenſchaft ver⸗ drängen könne. beantragten die Nationalſoziali— ſten eine Staffelung, von über 2 bis 20 Prozeuk. Franzöſiſches Kabinett gebildet wtb. Paris, 27. Jan. Um 1.30 Uhr nachts franzöſiſcher Zeit teilte Laval den Preſſe⸗ vertretern mit, daß das Kabinett gebildet ſei. Außenminiſter iſt wieder Briand. Eiſenbahnunglück in Holland Folgenſchwerer Zuſammenſtoß auf dem Gro⸗ ninger Hauptbahnhof.— Bisher drei Tote und vier Verletzte. witb. Groningen, 27. Jan. Ein aus der Richtung der deutſchen Grenze kommender Perſonenzug ſtieß geſtern abend gegen 7 Uhr auf dem hieſigen Hauptbnhahof mit einem Güterzug zuſammen. Der erſte Wagen des Per⸗ ſonenzuges wurde aus dem Gleis geworfen und ſchwer beſchädigt. Mehrere Abteile wur⸗ den eingedrückt. Nach den bisherigen Feſtſtel⸗ lungen ſind drei Tote, zwei Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte zu beklagen. Vermutlich iſt die Zahl der zu Schaden gekommenen Per⸗ ſonen noch größer. Der Unfall iſt auf falſche Der ſozialdemokratiſche Antrag wurde auf Anregung des Miniſters einem Unterausſchuß überwieſen. Eröffnung der wib Köln, 27. Jan. Ein neuer Zweig der ame⸗ rikaniſchen Handelskammer in Deutſchland iſt mit der Eröffnung der Sektion für Weſtdeutſchland, die ihren Sitz in Köln hat, ins Leben gerufen worden. Anläßlich dieſes für die Wirtſchaftsbezie hungen zwiſchen Deutſchland und den Vereinig— ten Staaten von Amerika bedeutſamen Ereigniſ— ſes fand geſtern abend im Meſſehof in Köln-Deutz ein Bankett ſtatt, zu dem die Spitzen der Reichs-, Staats- und ſtädtiſchen Behörden, ſowie hervor ragende Vertreter der weſtdeutſchen des Handels und der Bankwelt, der Kunſt und der Wiſſenſchaft geladen waren. Unter den An— weſenden bemerkte man den amerikaniſchen Bot— ſchafter in Berlin, Frederic M. Sackett Den Reigen der Redner eröffr b dent der amerikaniſchen Handelskammer Deutſchland, King, der der Hoffnung und dem Wunſche Ausdruck gab, die neugegründete Zweigſtelle der amerikaniſchen Handelskammer in reichem Maße dazu beitragen möge, die Freund ſchaftsbande zwiſchen den ide feſtigen und das gegenſeitige Vertrauen tiefen. Das wird nun Induſtrie witb. Delhi, 25. Jan. Der Vizekönig Lord Irwin hat eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, die Anordnung der Freilaſſung Gandhis und der anderen Kongreßführer ſo— wie die Aufhebung der Verfügung, durch die der Arbeitsausſchuß des Nationalkongreſſes zu einer geſetzwidrigen Körperſchaft erklärt wurde, ſei erfolgt, um den Kongreß in den Stand zu ſetzen, ungeſtört die Erklärung zu erörtern, die Macdonald bei der Vertagung der indiſchen Konferenz abgegeben hatte. Zu den hervorragenden Kongreßführern, die von dem Freilaſſungsbefehl berührt werden, gehö— ren Pandit Jawaharlal Nehru, der bei Be— ginn des Feldzuges des Ungehorſams Präſi⸗ dent des allindiſchen Kongreſſes war und dieſe Stellung noch heute inne hat, ferner Vallabal Paſtel, der den Steuerſtreik im Bezirk von Bombay organiſiert hatte, Frau Naidu, die Porkämpferin der Frauenrechte in Indien und Sen Gupta, der während ſeiner Gefangenſchaft zum fünftenmal zum Bürgermeiſter von Kal⸗ kutta gewählt wurde, aber ſein Amt in der vorgeſchriebenen Zeit nicht antreten konnte. Frau Naidu war im Mai vorigen Jahres zu Weichenſtellung und ein unrichtiges Signal f zurückzuführen. amerikaniſchen Handelskammer in Nöln Rede des amerikaniſchen Botſchaſters Sackett Als zweiter Redner nahm Botſchafter Sackett das Wort. Er ging zunächſt auf die Bedeutung Kölns als internationalen Handelsplatz ein und führte dann u. a. aus: In vielen Einzel heiten gehen die Intereſſen Deutſchlands und Amerikas parallel. Beide ſind hoch induſtriali— ſierte Länder, die ihre Fabrikate über alle Meere der Welt ſenden. Sie empfinden die gleichen Rückſchläge Geſchäftslebens und ihr Wohl⸗ ſtand und ihre Not entſpringen verwandten Ur— ſachen. Der Botſchafter ſchloß mit dem Hinweis da— rauf, daß die Erholung des amerikaniſchen Wirt— ſchaftslebens den anderen Ländern zugute kom men werde, daß aber die Vorausſetzung für das ungehinderte Wachſen des Wohlſtandes in der Welt der Friede ſei. Weitere Reden hielten Oberbürgermeiſter Adenauer und Gehei Louis Hagen. in Indien? des Dr. Kommerzienrat Dr, mer Die Freilaſſung Gandhis und der verurteilten Nongreßführer neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die drei genannten Kongreßführer befinden befinden ſich zum zweiten oder dritten Male in Gefangenſchaft. Die Haftentlaſſung Gandhis. wib. Puna, 27. Jan. Gandhi erklärte in einem Interview mit dem Vertreter der Agen— tur Reuter, daß er ſich nicht über die Lage äußern wolle, ehe er ſich mit ſeinen Freunden und mit den Delegierten der Londoner Indien— Konferenz nach ihrer Rückkehr beſprochen habe. Gandhi betonte, es ſei zu wünſchen, daß alle politiſchen Gefangenen ſofort in Frei— heit geſetzt würden. Die Entlaſſung Gandhis aus dem Gefängnis fand in aller Stille ſtatt. Ein Automobil ſtand bereit, das ihn nach der kleinen Eiſenbahnſtation Chinawad brachte. Dort wurde der Poſtzug nach Pung und Bombay angehalten, um Gandhi aufzunehmen. Gandhi befand ſich in der Begleitung von Frau Naidu, der früheren Präſidentin des Nationalkongreſſes, die gleichzeitig mit Gandhi aus der Haft entlaſſen wurde Die Stimme aus Doorn Wilhelm ll. und Bülow Der Exkaiſer vor einem deutſchen Interviewer Die Münchener öffentlichen 25. Januar einen Artikel Neueſten Nachrichten ver⸗ ihres Redaktions⸗ mitgliedes Dr. Friedrich Trefz, der ſich kri⸗ tiſch mit den letzthin erſchienenen Denkwürdig⸗ keiten des Fürſten Bülow auseinanderſetzt. In einer Vorbemerkung ſagt das Blatt, daß Trefz auch von Kaiſer Wilhelm in Doorn empfangen worden ſei, wodurch die von dem Verfaſſer des Artikels wiedergegebenen Anſicht des Kaiſers über entſcheidende Stellen des Bülowſchen Nachlaf— ſes erhöhte Bedeutung gewännen. Trefz führt u. a. aus: Es ſind bekanntlich drei Kaiſerſünden, die unſere Politik beſon⸗ ders nachteilig beeinflußt haben ſollen: Die Krüger-Depeſche, die Fahrt nach Tanger wäh— rend der Marokkokriſe und das Daily-Tele⸗ graph-⸗Interview. Kaiſer Wilhelm hat auf direkte Frage die Verſicherung gegeben, daß er im Sommer 1908, als er auf Highliff Caſtle als Gaſt Sir Stuart Wortleys weilte, nie— mals ein Interview, auch kein Geſpräch mit einem Vertreter der Preſſe, auch nicht mit einem des Daily Telegraph gehabt habe. Der Kaiſer iſt der Anſicht, er habe durch ſeinen Beſuch in England doch damals Gutes ge⸗ wirkt. Er habe ſich in zwangloſer Weiſe mit ſeinem Gaſtgeber und vielen anderen Perſön⸗ lichkeiten über alle möglichen politiſchen und anderen Fragen unterhalten. Die engliſchen Freunde hätten aus einer Reihe von zwang⸗ loſen Aeußerungen ein Interview gemacht und ihn dringend erſucht, die Veröffentlichung im Daily Telegraph zu genehmigen. Die vielfach vertretene Anſicht, die Engländer hätten ge— wiſſermaßen das Gegenteil beabſichtigt und deshalb ſo dringend für die Veröffentlichung plädiert. iſt ganz unhaltbar. Der Kaiſer hat ſeinen engliſchen Freunden die Erlaubnts zur Veröffentlichung nur zugeſagt unter der Bedingung, daß das Berliner Auswärtige Amt das Manuſkript zuerſt prüfe und ſeine Zu⸗ ſtimmung zur Veröffentlichung gebe. Das Manuſfkript erhielt der Kaiſer in Rominten, ſandte es an das Auswärtige Amt, dieſes an den Fürſten Bülow nach Norderney. Die ſchädliche Wirkung des Interviews ſteht heute nicht zur Frage. Es hat außer⸗ ordentlich nachteilig gewirkt. Die Verant- wortung hierfür trägt Fürſt Bülow. Ju dieſem Falle hatte Kaiſer Wilhelm durch⸗ aus konſtitutionell gehandelt. Verſagt hat⸗ ten der Kanzler und das Auswärtige Amt. Kaiſer Wilhelm habe auch nie die Abſicht gehabt, nach Tanger zu fahren. Auf der Fahrt nach dem Mittelmeer erhielt der Kat— ſer Telegramme von Bülow und dem Aus— wärtigen Amt, er möge einen Abſtecher nach Tanger machen. Dem Kaiſer ſowohl wie dem Staatsſekretär von Schoen war dieſe Zumutung außerordentlich unſympathiſch. Der Kaiſer machte auf die vorauszuſehenden poli— tiſchen Folgen aufmerkſam, machte auch per— ſönliche Abneigung geltend. Nur den dringen⸗ den Vorſtellungen des Auswärtigen Amtes und des Reichskanzlers Bülow gab der Kaiſer nach. Auch die Krüger-Depeſche hat der Kai— ſer nur nach langem Widerſtreben unterzeich— net, nachdem man ihn vom Auswätigen Amt auf die politiſche Notwendigkeit hingewieſen hatte. Trefz weiß aus beſter Quelle, daß ſie der damalige Kolonialdirektor Kayſer ent— Roman von Max v. Weißenthurn. (9. Fortſetzung.) „Dazu fehlt mir vor allem Magdas ſeltene Gabe des Unterrichtenkönnens. Ich halte ge— rade dieſe Stelle ſo paſſend wie nur möglich für mich. Ich bleibe doch dabei in eurer näch⸗ ſten Nähe, und allein ſchon dieſer Umſtand ſoll mich anſpornen, mich der Gräfin von Saint Maure ſo unentbehrlich wie noch möglich zu machen!“ 5 Die Geſchwiſter beſprachen die Angelegen— heit nun eingehend miteinander; erſt nachdem Varna das Gemach verlaſſen hatte, ſagte Mag da zu ihrem Bruder: l„Weißt du auch, ob dieſe Saint Maures mit Gottfried Hulme im Zuſammenhang ſtehen, den wir einſt kannten und der ſpäter Graf von Saint Maure wurde?“ Gilbert nickte.„Derſelben Familie gehören ſie an, das habe ich in Erfahrung gebracht.“ „Gottfried hat unſern Vater ſehr gern ge— habt“, bemerkte Magda ſinnend. i „Ein Grund mehr, weshalb wir uns der Familie nicht aufdrängen ſollen, wenn ſie ſich uns nicht von ſelbſt nähert. Du tuſt am beſten daran, Varna nichts davon zu ſagen; ſie könnte ihre Stellung dann doppelt peinlich empfinden, umſomehr, als ſie Gottfried Hulme, den jetzigen Grafen von Saint Maure, ſtets für ein Mit⸗ telding zwiſchen einem Heiligen und einem Helden gehalten hat.“ „Und wenn er nach Hauſe zurückkehrt?“ „Dann geſchieht die Entdeckung immer noch in ihrer Sonntagsausgabe vom worfen, Staatsſekretär von Marſchall Kaiſer zur Unterzeichnung vorgelegt hat. dem Hierzu bemerkt die„K.⸗V.“: Es liegt auf der Hand, daß demnächſt auch Wilhelm 2. mit Briefen und Telegrammen und Enthüllungen kommen wird. Bülow klagt Wilhelm an, Wilhelm klagt den Kanzler an — das deutſche Volk, das damals überhaupt nichts zu melden hatte, hat heute das zweifel⸗ hafte Vergnügen, Zuſchauer bei einer Ausein⸗ wib München, 26. Jan. Im Tauſend⸗Prozeß wurde heute vormittag die Vernehmung des Zeugen Obwurzer fortgeſetzt. Auf verſchiedene Fragen des Vorſitzenden ſchilderte der Zeuge neuerdings die Durchführung der Goldherſtel⸗ lungsverſuche und betonte dabei, daß Tauſend gar nicht in der Lage geweſen ſei, Gold in die Schmelztiegel zu ſchmuggeln. Der Staatsanwalt wies ſchließlich darauf hin, daß im Kaſten Tau⸗ ſends ein Röhrchen mit Goldſtaub gefunden worden ſei. Tauſend: Dort befanden ſich eine Reihe von Röhrchen mit chemiſchen Subſtanzen. Als der Staatsanwalt hierauf beankragt, die Röhrchen von den Sachverſtändigen 20 Prozent wib. Duisburg⸗Hamborn, 26. Jan. Wegen der beabſichtigten Stillegung der Hütte Ruhr— ort⸗Meiderich der Vereinigten Stahlwerke, wovon etwa 7000 Arbeiter und Angeſtellte betroffen werden wärden, hat ſich der hieſige Oberbürgermeiſter Dr. Jarroff mit den Ver⸗ einigten Stahlwerken ins Benehmen geſetzt, auf die der Stadt durch eine Stillegung dro— hende kataſtrophale Lage hingewieſen und al— les verſucht. um die Stillegung zu verhindern. Darauf haben die Vereinigten Stahlwerke das Angebot gemacht, die Hütte Ruhrort-Mei— derich in weitem Amfange in Betrieb zu hal⸗ ten, und zwar mit 4500 Arbeitern, wenn die Arbeitnehmer freiwillig auf 20 Prozent des Normallohnes verzichten. Die Vereinigten Stahlwerke wollen dafür die Garantie über— nehmen. daß nicht mehr als 10 Prozent Feier— ſchichten eingelegt würden, und ſich der Arbei— terſchaft gegenüber verpflichten, bis zum 1. Oktober 1931 weitere Stillegungen in dieſen Betrieben nicht vorzunehmen. Die Verhand⸗ lungen über dieſes Angebot ſind im Gange. Vermiſchtes Verwarnung eines katholiſchen Geiſtlichen. Augsburg, 26. Jan. Biſchof Kumpfmüller hat dem Pfarrer D. Häuſer in Straßberg we⸗ gen ſeiner Veröffentlichung im„Völkiſchen Beteiligten zum Tribunal für den anderen und für die große Menge machen möchte. Selbſtverſtändlich hat auch Wilhelm 2. das Recht, gegen Behauptungen Bülows aufzu⸗ ſtehen, die keinen Boden haben, und er, der in vielen Partien des Bülowſchen Buches gehäſ⸗ ſig angepackt wird, verdient den Schutz, der geboten iſt. Gerechtigkeit für jedermann. Der Kelch der Bülowbittertränke geht nicht an uns vorüber; wir müſſen ihn nehmen. Wahr⸗ ſcheinlich können wir lernen und es kann nicht zweifelhaft ſein, nach welcher Richtung. In dieſem Sinne liegt heilſames in Bülows Me⸗ morien und in der Entgegnung Wilhelms 2. Abnorme Senſationen ſtehen nicht mehr zu erwarten; das, was wir wiſſen, genügt übrigens. 5 Tauſenòſaſſa Tauſend Er will das„Verfahren“ nicht preisgeben unterſuchen zu laſſen, wandte ſich der Ver⸗ teidiger dagegen, da dies eine Preisgabe des Verfahrens bedeuten würde. Weiter betonte der Zeuge, daß nicht beabſichtigt war, unter dem Deckmantel einer Handelsgeſell⸗ ſchaft politiſche Geſchäfte zu betreiben, Jedes Mitglied habe aber die vaterländiſchen Intereſ⸗ ſen im Auge behalten. Auf die Frage, ob die Vereinsmitglieder nicht Schadenserſatzanſprüche geſtellt hätten, wenn ſie gewußt hätten, daß ſie von Tauſend betrogen wurden, erwiderte der Zeuge, daß die Mitalieder dazu nicht in der Lage geweſen wären. Sie hätten nur ein Schiedsge⸗ richt anrufen können. Hierauf trat eine kurze Mittagspauſe ein. Keine Stillegung der Seche Ruhrort⸗Meiderich? Freiwilliger Verzicht der Arbeitnehmer auf des Cohnes Freundſchafts⸗, Vergleichs und Schiedsge⸗ richtsvertrag zwiſchen Oeſterreich und Ungarn. Wien, 26. Jan. Im Bundeskanzleramt wurde heute Mittag der zwiſchen Oeſterreich und Ungarn abgeſchloſſene Freundſchafts⸗, Vergleichs⸗ und Schiedsgerichtsvertrag vom ungariſchen Miniſterpräſidenten Graf Bethlen und von Vizekanzler Dr. Schober unterzeichnet. Der Vertrag iſt eine weſentliche Ergänzung des am 10. April 1923 zwiſchen den beiden Ländern abgeſchloſſenen Schiedsgerichtsvertra⸗ ges. Die Einleitung zu dem früheren Vertrag hatte inſofern einen politiſchen Cha rakter, als dort die Notwendigkeit betont wurde, in den ſich ergebenden, die beiden Länder berühren⸗ den Fragen in Fühlung zu bleiben. In der Einleitung des jetzigen Vertrages wird nach⸗ drücklichſt auf das beſtehende Freundſchafts⸗ verhältnis zwiſchen Oeſterreich und Ungarn hingewieſen und erwähnt, daß der frühere Vertrag weſentlich ergänzt wird, in inhaltli⸗ cher Hinſicht aber aufrecht erhalten bleibt. Der Wienor Beſuch des Grafen Bethlen Wien, 26. Jan. Der ungariſche Miniſter⸗ präſident Graf Stephan Bethlen ſtattete heute Vormittag dem Bundeskanzler Dr. Enders Beobachter“ vom 21. Januar 1931„An meine Kritiker“ eine Verwarnung zugehen laſſen. und anſchließend dem Vizekanzler Dr. Schober ſeinen offiziellen Beſuch ab. Anläßlich ſeiner Konferenz mit Vizekanzler Dr. Schober wur⸗ kehrt erſt heim, wenn Varna, was doch über lurz oder lang geſchehen wird, Schloß Lang— ley längſt wieder verlaſſen hat!“ Die Tatſache, daß Varna die Geſellſchafterin der Gräfin von Saint Maure werden ſollte, ließ ſich natürlich nicht geheim halten. Paſtor Ward ſprach bei den Leslies vor, um das Re⸗ ſultat der Unterredung des jungen Mädchens mit der Gräfin zu erfahren und beglück⸗ wünſchte Varna in väterlichem Tone, daß es ihr gelungen ſei, ſich eine ſo glänzende Stellung zu verſchaffen. „Man ſollte wirklich meinen, dieſe Gräfin von Saint Maure ſei die Königin ſelbſt, ſo viel Gerede machen die Leute über mein Glück, ihr Haus betreten zu dürfen“, meinte Varna, nachdem der Paſtor ſich entfernt hatte. „Kennſt du übrigens die andere Mietspartei da drüben, die die Zimmer neben uns inne hat?“ „Ja, ſie ſyrach mich ein- oder zweimal auf der Treppe an“, antwortete Magda, der die Porte galten. „Frau Herryot heißt ſie, eine dunkeläugige Perſon mit ſchwarzem Haar“ fuhr Varna fort. „Sie hat bis jetzt noch nie mit mir geſprochen. Vorhin aber kam ſie auf mich zu, lächelte mich an und ſagte:„Entſchuldigen Sie, ich hörte, daß Sie als Geſellſchafterin nach Langley gehen werden! Wie angenehm das für Sie ſein muß!“ Siehſt du in dieſem Benehmen nicht eine un⸗ verſchämte Zudringlichkeit, Magda?“ „Und was haſt denn du geſagt?“ „Ich verneigte mich und ließ ſie ehen. Meinſt du nicht, daß dies das Klügſte war, was ich tun konnte?“ erwartet.“ „Herein!“ ſagten die beiden Mädchen faſt im gleichen Augenblick. 5 Es trat dieſelbe Perſon ein, von der ſie eben noch geſprochen hatten. Aeberraſcht blickten die jungen Mädchen auf die Fremde. Frau Herryot mußte einſt ſehr ſchön ge⸗ weſen ſein, aber Kummer und Krankheit dürf⸗ ten ihre tiefen Spuren in dem Geſicht zurück⸗ gelaſſen haben. Die ſchwarzen Augen ſchienen faſt zu groß für das ſchmächtige Geſicht; um die roten Lippen lag ein Zug, der von Grauſam⸗ keit und Härte Zeugnis ablegte; ihre ganze Erſcheinung aber war von tadelloſer Eleganz und verriet die an ein Leben in exkluſiven Kreiſen gewöhnte Dame. »Ich hoffe, Sie entſchuldigen mein Ein⸗ dringen“ ſprach ſie geſchmeidig.„Ich möchte eine Frage an Sie ſtellen; darf ich das?“ „O gewiß!“ antwortete Magda, ohne den Beſuch einzuladen, Platz zu nehmen. „Ich hatte das Vergnügen“, fuhr Frau Herroyt fort,„zu hören, daß Ihre jüngere Schweſter,— es iſt doch Ihre Schweſter?— als Geſellſchafterin zu der Gräfin von Saint Maure nach Langley geht,— eine höchſt an⸗ genehme Stellung das?“ Magda neigte, wie auch Varna das auf dieſe Worte getan hatte, bejahend das Haupt, aber ihre Augen ſtellten ſo unverhohlen die Frage, was Frau Herryot dies angehen könnte, daß dieſe ſich beeilte, hinzuzufügen: „Ich bin mit der Familie flüchtig bekannt und möchte wiſſen, ob Fräulein Leslie, die ja in Langley war, mir ſagen kann, wann man die Rückkehr des Grafen von Saint Maure anderſetzung zu werden, die jeder der beiden kungskreis noch ſchend. de zunächſt der Freundſchafts⸗ Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen Oe Angarn unterzeichnet. Hieran ſchlo Ausſprache der beiden Staatsmänner, die! eine Stunde währte. Aus dieſem Gedanken austauſch ergab ſich das vertrauliche Ueber⸗ einſtimmen der Auffaſſungen über die heutige Weltlage und über die wirtſchaftlichen Prob⸗ leme. Hierbei konnte insbeſondere mit Befrie⸗ digung feſtgeſtellt werden, daß die unlängſt wieder aufgenommenen wirtſchaftlichen Ver⸗ handlungen zwiſchen Oeſterreich und Ungarn einen guten Verlauf nehmen. Die Beſprechun⸗ gen werden im Laufe des Nachmittags fortge⸗ ſetzt. f ö Wien, 26. Jan. Bundespräſident Miklas empfing heute den kgl. ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten Grafen Bethlen, der in Beglei⸗ tung des Geſandten Grafen Ambrozy erſchie⸗ nen war. Bei dieſer Gelegenheit überreichte der Bundespräſident Graf Bethlen ſein Lichtbild mit Widmung und Anterſchrift. um 1.30 Uhr nachmittags gab Bundespräſident Miklas und Gemahlin zu Ehren des ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten ein Frühſtück. Blutige Saalſchlacht in einer ſächſiſchen Ortſchaſt wtb. Leipzig, 26. Jan. In Penig an der Mulde veranſtalteten am Sonnabend die Na⸗ tionalſozialiſten im„Hirſch“ eine öffentliche Verſammlung, in der der Leipziger Stadtrat Haake ſprach. Im Verlaufe der Verſammlung, die ſtark von Kommuniſten beſucht war, kam es zu einer ſchweren Schlägerei, bei der Stühle, Biergläſer und andere„ritterliche“ Waffen eine große Rolle ſpielten. Nach der einen Dar⸗ ſtellung ſollen vier Nationalſozialiſten und elf Kommuniſten, nach der anderen fünf Natio⸗ nalſozialiſten und 20 Kommuniſten verletzt worden ſein. Die Chemnitzer Polizei, die un⸗ terwegs mit ihrem Wagen eine Panne hatte, traf verſpätet ein. Nachdem der ſtark verwü⸗ ſtete Saal geräumt worden war, wurden drei Totſchläger, zwei Stahlruten, ein Schlagring und ein Dolchmeſſer gefunden. Einige Schwer⸗ verletzte mußten ins Krankenhaus gebracht werden. a Beſchießung eines Schmuggler⸗ ſchiffes im Newyorker Hafen wib. Newyork, 26. Jan. Am Eingang des Newyorker Hafens wurde das mit 500 Kiſten Alkohol im Werte von 100 000 Dollar bela⸗ dene Schmugglerſchiff„Joſephine K.“ aus Neuſchottland von einem Küſtenwachtſchiff nach den üblichen drei blinden Warnungs⸗ ſchüſſen mit 5 Granaten beſchoſſen und aufge⸗ bracht. Eine Granate traf die Kommando⸗ brücke und verwundete den Kapitän Clett ſo ſchwer, daß er bald darauf ſtarb. Ein ameri⸗ kaniſches Frachtboot mit 1000 Kiſten Alkohol, das in der Nähe der„Joſephine K.“ gelegen hatte, wurde ebenfalls beſchlagnahmt und die aus drei Mann beſtehende Beſatzung ver⸗ haftet. Falſche Selbſtbezichtigung des melkers NRönig wib Hamburg, 26. Jan. Wie bie Polizeibehörde mitteilt, hat ſich die Selbſtbezichtigung des Mel⸗ ker König, daß er den Berliner Lichtſpieldirektor Schmoller ermordet habe, als falſch erwieſen. König., der nach Hamburg gefahren war und ſich bier anhand der Berichte eingehende Kenntniſſe der Mordtat im Neuköllner Mercedes⸗Palaſt verſchafft hatte, war offenbar von dem Wunſche erfüllt, durch ſeine Selbſtbezichtigung zunächſt einmal koſtenlos nach Berlin zuräckzugelangen. Er hat den Mord nicht verübt. zu. So kann ich auch keine Frage beantworten, die darauf Bezug hat.“ Es lag nahezu Unhöflichkeit in dem Tone, in welchem Varna ſprach; ſo unſympatiſch war ihr dieſe Frau. Frau Herryot ließ ſich ſchein⸗ feet nicht abſchrecken, ſondern fuhr unbeirrt ort: „Darf ich eine große Gunſt von Ihnen er⸗ bitten, Fräulein Leslie? Wollen Sie mir ver⸗ ſprechen, meinen Namen in der Familie von Saint Maure niemals zu erwähnen?“ Das junge Mädchen zog die Brauen hoch; die Forderung der völlig fremden Frau frap⸗ pierte ſie. „Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ich es zu tun je in die Lage kommen werde. Mehr kann ich Ihnen nicht verſprechen.“ Und doch würde ich gerade Wert auf ein ausdrückliches Verſprechen legen“, beharrte die ſonderbare Frau.„Es wäre mir lieb, wenn man auf Langley nicht wüßte, daß ich mich in Stillwater aufhalte.“ 5 „Wenn man das bisher nicht weiß, ſo wird man, wenn ich nicht direkt danach geſragt werde, es auch durch mich nicht erfahren. Und ob das geſchehen kann, müſſen Sie ja ſelbſt am beſten beurteilen können, Frau Herryot!“ Die Worte ließen an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Die Frau fühlte, daß ihre Gegenwart nicht länger am Platze ſei, und ver⸗ ließ das Gemach, Varna für ihren neuen Wir⸗ alles Glück der Erde wün⸗ Als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, früh genug. Vielleicht tritt dieſer Fall auch nicht der n. Saint Maure * 5 0 evor Magda ein Wort der Futoeagnung Ano, 3 ſank das junge Mädchen auf einen Stuhl und bedeckte Antlitz m Händen, a als oß ſich eine ner, die über Aus Nah und Fern. Kirchbrombach(Odenwald), 26. Jan. Sel⸗ tene Eiunmütigkelt einer Gemeinde. Hier ſollte heute die Bürgermeiſterwahl ſtattfin⸗ den, Da neben dem ſeitherigen Bürgermeiſter Meiſinger kein weiterer Kandidat aufgeſtellt wurde, galt der bisherige Bürgermeiſter wieder⸗ gewählt. Aus dieſem Grunde veranſtalteten die ſämtlichen hieſigen Vereine dem Wiederge⸗ wählten einen Fackelzug. Mit Ausnahme einer Periode während des Krieges leitet Bürgermei⸗ ſter Meiſinger ſeit 1909 die Geſchicke des Ortes. Der Wiedergewählte gab bekannt, daß er in An⸗ betracht der großen wirtſchaſtlichen Not einen Betrag von 1000 Mark für die Ortsarmen zur Verfügung geſtellt hat. Frankfurt g. M. 26. Jan. Großmutter mordet ihr Enkelkind. Unter dem Ver⸗ dacht des Mordes befindet ſich ſeit einigen Tagen eine 50 jährige Bauersfrau aus dem Kreiſe Uſin⸗ gen in Unterſuchungshaft im Frauengefängnis Preungesheim. Die Tochter der Beſchuldigten, ein 15 jähriges Mädchen, ſchenkte Anfang Dezember 1990 einem unehelichen Kinde das Leben. Die Großmutter ſoll dieſes Kind in eine Jauche⸗ grube geworfen und dadurch getötet haben. Als— dieſer Verdacht aufkam, wurde die Jauchegrube auf dem Bauerngut der Beſchuldigten, die äbri— gens Mutter von ſieben Kindern iſt, durchſucht. Man fand in der Tat die Leiche eines neugebore— nen Kindes, das, wie die Sektion zweifelsfrei durch den Lungenbefund ergeben hat, gelebt har Vor dem Unterſuchungsrichter gab die Groß— mutter zu, das Kind in die Grube geworfen zu haben, aber ſie habe gemeint, das Kino ſei nicht am Leben geweſen. Bad Dauheim, 25. Jan. Bad Nauheims Frequenz 1930. Unter Berückſichtigung der ungünſtigen Wirtſchaftslage und im Vergleich zu den Zahlen anderer Kurorte und Verkehrs— hlätze laun der Beſuch Bad⸗Nauheims aus dem In⸗ und Auslande im Jahre 1930 als befriedi⸗ gend angeſehen werden. Der Rückgang in der Geſamtbeſucherzahl beträgt gegen 1929 7,26 Pro— zent. Während ſich die Paſſanten um 9,35 Pro⸗ zent verringerten, waren 6,77 Prozent Kurgäſte weniger anweſend. Im ganzen hatte das Bad 38 816 Beſucher. 31632 Kurgäſte und 7183 Paſ— ſanten. Ausländer beherbergte Bad Nauheim 6587, was einem Prozentſatz von 17(4928— 16,5 Prozent) entſpricht. 1930 wurden insgeſamt 426 237 Bäder abgegeben. wib. Köln, 26. Jan. Auf vom Schlage gerührt. der tag abend während der Aufführung von Turan— dot“, wo er den König Timur ſang, im erſten Akt von einem plötzlichen Unwohlſein beſallen, das auf einen Schlaganfall zurückzuführen war. Nach Beendigung der Aufführung verſchied der Künſtler. Aachen, 25. Jan. Furchtbare Fami⸗ lientragödie. Der Händler Martin hat heute Nacht ſeine Frau und ſeine drei Kinder im Alter von 6—10 Jahren durch Revolverſchüſſe getötet und ſich dann ſelbſt erſchoſſen. Martin, der Kriegsbeſchädigter iſt, ſollte ſich heute einer Operation unterziehen. Man nimmt an, daß er aus Furcht vor einem unglücklichen Ausgang der Operation den Entſchluß gefaßt hat, gemein— ſam mit ſeiner Familie aus dem Leben zu ſcheiden. witb. Eſſen, 26. Jan.(Fahrläſſigkeit in einem Krankenhaus.) In einem Krankenhaus in Eſſen— Werden ereigneten ſich zwei Todesfälle unter verdächtigen Umſtänden. Bei zwei männlichen Patienten, die wegen Tuberkuloſe operiert wer— den ſollten, trat nach einem neuen Betäubungs-⸗ verfahren, das dem beabſichtigten chirurg. Eingriff vorausging, der Tod ein. Die Krankenhauslei— tung mußte von dieſem Fall der Behörde Mit- teilung machen. Am Samstag nahmen Beamte der Eſſener Kriminalpolizei die erſten Feſtſtel— lungen vor, die das Ergebnis hatten, daß die Eſſener Staatsanwaltſchaft für Montag die Lei— chenöffnung anordnete. Der Aufklärung des Falles, der großes Aufſehen erregt, ſieht man mit Intereſſe entgegen. Frankenthal, 25. Jan. Frühjahrsſaat⸗ gutmarkt. Bei ſehr gutem Beſuch wurde am Samstag vormittag im Bräuhauskeller der Frühjahrsſaatgutmarkt eröffnet. Für den er⸗ trankten Bezirksamtsvorſtand eröffnete Lan⸗ desökonomierat Frentzel-Roxheim mit einer kur— zen Auſprache die Ausſtellung, worauf Saat⸗ zuchtinſpektor Peterſchmitt⸗Kaiſerslautern in einem längeren Referat ſich über die Auswahl des geeigneten Saatgutes verbreitete. Im An— ſchluß fand eine Beſichtigung des reichhaltig be⸗ ſchickten Saatgutmarktes ſtatt. Zwei hieſige Fir⸗ men hatten neueſte landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte ausgeſtellt.“ Ludwigshafen, 26. Jan. Lud wigsha⸗ fen ſpart 405 000 Mark jährlich. Die bei den Beamten und Angeſtellten der Stadt Ludwigshafen vorgenommene Gehaltskürzung ab 1. Februar ds. Is. ergibt für die Stadt eine jährliche Erſparnis von 405 000 Mark., Nußdorf, 25. Jan. Unglück im Stall. Dieſer Tage verendeten dem Landwirt Jean Wambsganß zwei wertvolle unverſicherte Pferde, Der Schaden beträgt ungefähr 2000 Mark. Neuſtadt a. d. Hdt., 25. Jan. Lohnherab⸗ ſetzung. Der ſtellvertretende Landesſchlichter für die Pfalz hat die zwei am 20. Dezember 1930 gefällten Schiedsſprüche der Kreisſpruchkam⸗ mer für verbindlich erklärt. Damit werden die Löhne in Landwirtſchaft und Weinbau Pfalz ab 1. Januar 1931 um 5 Prozent, ab 1. März 1931 um weitere 3 Prozent herabgeſetzt. Landau, 25. Jan. Eſſer⸗Verſamm⸗ lung in Landau. Der Vizepräſident des Reichstages, Thomas Eſſer, ſprach am Sonntag in einer von etwa 800 Perſonen beſuchten Ver⸗ ſammlung der Bayeriſchen Volkspartei und des Zentrums über das Programm Brünings. Die Verſammlung ſelbſt war durch einige angetrun⸗ kene Nationalſozialiſten in ihrer ganzen Dauer weſentlich geſtört. Die Störenfriede brachten ſtändig in der Politik belangloſe. aber beleidi⸗ gende Zuruſe in den Vortrag des Reichstags⸗ vizepräſidenten und verſchiedentlich drohte die Verſaumkung zu einem Tumult auszuarten. andn 25.(Schwarzwildſchäden.) 908 e 5(Schwarzwildſchäden n. Gemeinden Lambsborn und Landwieden! Bühne Der Bariton der Kölner Oper, Franz Lindlar, wurde am Sams- in der haben im Jahr 1930 wieder große Schwarzwild ſchäden zu verzeichnen. Von ben Grundbeſitzern beider Gemeinden wurde ein Schaden von 3200 Mark angegeben. Die Gemeindekaſſe iſt nicht in der Lage, die entſtandenen Schwarzwildſchäden zu erſetzen. Kaiſerslautern, 25. Jan.(Beſchränkung öſſent— licher Kundgebungen.) Oeffentliche Umzüge und Verſammlungen unter freiem Himmel ſind ver— boten, wenn nicht mindeſtens 48 Stunden vorher 5 Genehmigung der Poltzeidirettion eingeholt iſt. Völcklingen(Saar), 25. Jan. Sieben Kin⸗ der ausgeſetzt. Die Frauen zweier erwerbs— loſer Arbeiter ſetzten ihre Kinder— zuſammen ſieben— in Rathaus aus und überließen ſie ih⸗ rem Schickſal. Die Kinder wurden im St. Joſefs⸗ krankenhaus untergebracht, da ihre Mütter noch 19 75 wieder in die Wohnungen„arückgekehrt ſind. Hülzweiler(Saar), 25. Jan. Großfeuer. Am Freitag abend wurde das geſamte Anweſen des Peter Kurtz in der Nußholzerſtraße durch einen Großhrand eingeäſchert. Das Feuer be— drohte die Nachbarhäuſer, doch konnten die Feu— erwehren die Gefahr bannen. Ein bei den Ret— tungsarbeiten beteiligter Nachbar fiel in die Flammen, konnte jedoch von Feuerwehrleuten gerettet werden, ohne daß er Verletzungen erlit— ten hatte Bunte Seitung Weiberfeind über das Grab hinaus. In Birmingham ſtarb kürzlich laſſung eines großen Vermögens ein ler, der in ſeinem Teſtamentt ſtimmt hatte, daß kein weibliches Weſen ſeiner Beerdigung beiwohnen dürfe. Black ordnete ferner an, daß das Begräbnis in den eiunſachſten Formen gehalten werden ſolle, und knüpfte hier— an die Bitte an die Mitglieder ſeiner Familie, keine Trauer anzulegen. Das Honorar der Anng Pawlowa. Die gefeierte ruſſiſche Tänzerin, die nun ge— ſtorben iſt, wurde einmal in Amerika gebeten, in einer Privatgeſellſchaft zu tanzen. Sie for— derte 19000 Dollars Honorar. Die Dame des Hauſes fand das übertrieben und verſuchte zu handeln:„Sie werden es wohl auch für 800 machen.“—„Nein“, antwortete die Pawlowa entſchieden.„Alſo ſchön“, ſagte die Dame,„Sie ſollen 1000 haben, aber ich darf Sie darauf auf⸗ merkſam machen, daß Sie nur zum Tanz erſchei— nen und nicht an der Geſellſchaft teilnehmen dürfen!“—„Ja, wenn es ſo iſt“, antwortete die Tänzerin,„ rum haben Sie mir das nicht gleich geſagt? Dann begnüge ich mich ſelbſtver— ſtändlich mit 800 Dollars.“ Das galante Statiſtiſche Amt. In England erfolgte zum Jahresbeginn eine vorläufige Aufnahme des Beſtandes der Bevöl⸗ kerung; die offizielle Volkszählung ſoll demnächſt folgen. Derartige Zählungen bringen durch ihre indiskreten Fragen viele Perſonen in arge Verlegenheit, denn, ſie verlangen private Aus⸗ künfte, die man nicht gern der Oeffentlichkeit preisgeben möchte. Heutzutage will beiſpiels⸗ weiſe niemand gern zur älteren Generation ge— zählt werden, am allerwenigſten die Vertreterin⸗ nen des ſchönen Geſchlechts. Die früheren Volks— zählungen haben das engliſche Statiſtiſche Amt oft genug gelehrt, daß die Rubrit„Alter“ unaus⸗ gefüllt blieb, ſodaß die nicht ordnungsmäßig ausgefüllten Zählkarten erneut verſandt werden mußten. Infolgedeſſen hat man diesmal eine Enſcheidung getroffen, die von allen Frauen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Danach werden alle Perſonen weiblichen Geſchlechts, die allein, in Penſionaten oder Hotels wohnen, von der Verpflichtung entbunden, die für die Eintra— gung des Geburtsjahrs beſtimmte Spalte der Zählkarte auszufüllen. Dafür ſind ſie verpflich⸗ tet, ihr Alter auf einem beſonderen, der Zähl— karte beigegebenen Blatte zu vermerken, das un— ter der Verſicherung der unbedingten Geheim— haltung in verſchloſſenem und verſiegeltem Um⸗ ſchlag dem Amt zu überſenden iſt. Damit iſt beiden Teilen gedient. Wann kann der Menſch Farben ſehen? Der Menſch kann. wenn er zur Welt kommt mit Hinter⸗ gewiſſer Thomas Owen Black, ein ehrenwerter Tuchhänd⸗ ausdrücklich be⸗ die Farben noch nicht unterſcheiden. unterschiede merkt er nur, wie die Gelehrten ſeſtgeſtellt ha⸗ ben, nur als Helligleitsunterſchiede. Erſt gegen Ende des dritten Halbjahres beginnt nach der Theorie des Forſchers Garbini die Entwicklung des Farbenſinns, die dann durch die ganze erſte Kindheit hindurch andauert. Unterſuchungen an 600 Kindern ergaben, daß die Wahrnehmung der Farben mit Rot beginnt und äber Grün, Gelb, Orange, Blau und Violett fortſchreitet— Die erſten Eindrücke des Rot hat das Kind zwi⸗ den dem ſechzehnten und zwanzigſten Lebens⸗ onat, weitere vier Monate dauert die Feſti⸗ gung dieſes Eindrucks. Nebenher beginnt das Grün ſich bemerkbar zu machen. Zu beiden Far⸗ ben kommt erſt im dritten Jahr die erſte Empfin⸗ dung des Gelb und im vierten erſt kommen die erſten Eindrücke von Orange, Blau und Voolett, während die Wahrnehmung des Grün und Gelb durchaus noch nicht gefeſtigt iſt. Die Empfindun— gen der drei erſtgenannten Farben ſind vielmehr erſt im fünften Jahre ſicher, die der drei letzteren dagegen ſind im ſechſten Lebensjahr noch nicht vollkommen geſeſtigt. Wie das Kind gehen lernt., muß es alſo auch ſehen und vor allen Farben unterſcheiden lernen. ——— Ein Gaſtwirt als Erzieher zum menſchentum In einem Hotel zu Atlon im Staat Illinois werden die einkehrenden Gäſte durch ein Plakat mit folgender Aufſchrift begrüßt:„Allen, die den Raum als Gäſte betreten, entbieten wir vor al— lem unſeren herzlichen Gruß. Wir wünſchen, ih— nen das Gefühl zu vermitteln, daß unſer Haus ein menſchliches Heim und nicht eine ſeelenloſe Inſtitution iſt. Es iſt ein Eigenheim, ganz gleich, ob Du einen Tag oder viele Monate bei uns wohnſt. Menſchen ſtehen Dir zur Verfügung, die Dein Bett machen, das Zimmer aufräumen, Dei nen Telephonanruf entgegennehmen, für Dich kochen und Dir ſchmackhafte Speiſen vorſetzen. Sie alle ſind Menſchen von Fleiſch und Blut, wie Du es biſt, ſie haben ihre Intereſſen. Verdrieß lichkeiten und Freuden, ihren Ehrgeiz, ihre Träu me und Enttäuſchungen, genau wie es bei Dir der Fall iſt. Eine gute Regel für ein Hotel, wie für alle andere, iſt die goldene Regel: Behandele die anderen ſo, wie Du ſelbſt behandelt werde: möchteſt. Wir werden verſuchen, uns in Deine Lage zu verſetzen, bitten aber, daß Du dich auch in unſere verſetzt. Bevor Du uns verurteilſt frage Dich ſelbſt:„Was würde ich tun, wenn ich ein Hotelangeſtellter wäre?“ Die lange Ermah— nung ſchließt mit den Worten:„Wir alle ſind Reiſende, die von dem Hafen der Geburt zun Hafen des Todes reiſen, wir ſind Wanderer zwiſchen zwei Ewigkeiten. So wünſchen wir, daß Gott Dich während der kurzen Spanne Deinen Anweſenheit in unſerem Haus in Deinen Schu nimmt und alle Deine Herzenswünſche erfül Und wenn Du von uns ſcheideſt, ſo bewahre nd ſem Hotel ein danbares Andenken.“ Scharfrichter, die es nicht wiſſen. Auf einer Reiſe durch Kalifornien der franzöſiſche Modeſchriftſteller Dekobra auch die Strafanſtalt St. Quentin bei San Fran⸗ cisco. Der Gebäudekomplex liegt in einer üppi⸗ gen tropiſchen Vegetation. Beim erſten Anblick Dingen; beſuchte! glaubt man nicht vor einem Zuchthaus, ſondern vor einem Kaſino an der Riviera zu ſtehen. Das ö nur aus Gefangenen beſte— Gefängnisorcheſter, hend, läßt zu beſtimmten Tageszeiten auf einer Terraſſe luſtige Weiſen ertönen. kaniſche Strafvollzug von ſeiner Ueberflüſſig zu erwähnen, daß ſich in St. Quentin der ameri⸗ freundlichen Seite zeigt. Es geht dort anders zu als in der Hölle von Auburn. Den Strafgefangenen kann nach einer gewiſſen Zeit kurzfriſtiger Urlaub ge⸗ ö währt werden; ausgenommen ſind nur die„Mör⸗ der erſten Kategorie“, die zum Tode oder zu le⸗ benslänglicher Zwangsarbeit verurteilt ſind. In St. Quentin befinden ſich 5000 Gefangene, dar⸗ unter 180 Frauen. Alle Inſaſſen arbeiten. De⸗ kobra hatte den Eindruck, in einer Fabrik und nicht in einein Zuchthaus zu ſein. Bemerkens— wert iſt die dort übliche Hinrichtung. Die Todes— Die Sonntagsſchlacht Hahnheim(Rhh.), 26. Jan. Ueber die gemel— dete Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Reichsbannerleuten berichtet die Oppenheimer „Landskrone“ noch folgende Einzelheiten: „Der Sonntag verlief ſowohl in Undenheim wie in Hahnheim ruhig. Nach der Verſammlung in Undenheim marſchierten die Hahnheimer Reichsbannerheute mit auswärtigen Ortsgruppen nach Hahnheim. Vor dem Lokale der National— ſozialiſten kam es zwiſchen Hitlerleuten und dem Reichsbanner zunächſt zu einem Wortwechſel und anſchließend ſofort zu einer Schlägerei, die aber zunächſt auf einem kleinen Kreis beſchränkt blieb. Das dauerte aber nicht lange.— Ueber die nun folgenden Vorkommniſſe gehen die Schilderungen auseinander, ſodaß wir hier lediglich die Tat⸗ ſachen wiedergeben können.— In den weiteren Zuſammenſtößen wurde mit Miſtgabeln, Aexten, Ochſenziemern und Revolvern gearbeitet, die wohl zum Teil zunächſt aus dem Lokale der Na⸗ tionalſozialiſten herausgeworfen wurden. Noch aber glaubten die vernünftigen Elemente Schlimmſtes abwenden zu können. Bürgermeiſter Schömbs begab ſich in das Lokal der Nationalſozialiſten, wohl um mit ihnen zu verhandeln. Aber ſehr bald rief er um Hilfe und taumelte blutend aus dem Lokale heraus auf die Straße. Verletzungen trugen in dem Tohuwabohu auch der Polizeidiener und der Feldſchütz davon. Der in Hahnheim Polizeidiener hatte, um ſich zu verteidigen, einen Schuß abgegeben, der aber niemand traf. Als man den Bürgermeiſter in ſeine Wohnung brach— te, wurde er auch dort noch bebroht. Einwohner von Hahnheim, die weder zu der einen noch zu der anderen Partei gehören, wurden dabei ver⸗ prügelt. Die Erregung wurde beſonders geſchürt durch einige Elemente aus der Stadt, beſonders aus Mainz, die eine Freude daran zu haben ſchienen, daß es einmal nach ihrem Sinne zu— ging. Das vor dem Hauſe des Bürgermeiſters hal— tende Auto eines Arztes wurde beſchädigt. Wacht— meiſter Heß, der verſuchte, die Ruhe wieder her⸗ zuſtellen und weitere Ausſchreitungen zu verhin⸗ dern, wurde tätlich angegriffen. Ebenſo er⸗ ging es einem Undenheimer Arzte, der ſich eben⸗ falls um die Wiederherſtellung der Ruhe be— mühte. Als die allgemeine Erregung am größten war, erſchien das Ueberfallkommando, das ſehr bald die Ruhe wieder herſtellte. Die Hauptſchuldigen an den Vorkommniſſen wur⸗ den gefaßt und konnten noch geſtern abend einem Verhör unterzogen werden. Das Ergebnis: Einige Perſonen wurden feſtgenommen. Zwei Perſonen ins Kranken- haus eingeliefert. Sechs Hahnheimer Ein⸗ wohner, die ſich zu keiner Partei bekennen, wurden mehr oder minder ſchwer verletzt. Frankfurt a. M. kandidaten dringen in veſonderen Eiſenkäfigem unter ſtändiger Aufſicht eines Beamten die letzte Nacht ihres Lebens zu. Kurz vor der Hinrich⸗ tung feſſelt der Scharfrichter die Hände des De⸗ linquenten mit einem breiten Riemen. Nach Ver⸗ leſung des Todesurteils durch den Direktor wird dem Verurteilten eine Kappe über den Kopf ge⸗ zogen, und der Delinquent zum Galgen geführt. Der Henker legt ihm eine Schlinge um den Hals und ſtellt ihn auf eine kleine Brücke, in der ſich die verhängnisvolle Falltür beſindet. Die Hin⸗ richtung vollzieht der Scharfrichter nicht ſelbſt. In der Nähe des Galgens ſitzen in einem kleinen Häuschen drei Gefängnisbeamte. Vor jedem be— findet ſich ein ſtrafſgeſpanntes Seil. Von dieſen drei Seilen führt aber nur eines zum Schafott und iſt dort mit einem Mechanismus verbunden, der die Falltür unter den Füßen des Delinquen— ten öffnet. Dank dieſer Vorrichtung weiß keiner der drei Beamten, weſſen Seil den Verurteilten zu Tode gebracht hat. Auf ein Zeichen des Scharf— richters durchſchneiden ſie mit ſcharſen Meſſern die drei Stricke. Doch nur das Durchſchneiden des einen bewirkt, daß dem Verurteilten der Boden unter den Füßen weggezogen wird. So iſt in wenigen Sekunden das Urteil vollſtreckt— und den Nerven des Scharfrichters eine ſchwere Be probe erſpart. Probeflug des„Do X“. a wib Liſſabon, 25. Jan.„Do X“ ſtieg am Sams⸗ dag nachmittag um 13 Uhr unter Führung des Kapitäns Chriſtianſen zu einem Probeflug auf. Er überflog den Teſo und die Stadt bis um 15,30 Uhr und ging dann auf die Reede von Alfeite wieder auf das Waſſer nieder. Der Probeflug war in jeder Hinſicht zufriedenſtellend.„Do X“ wird in den nächſten Wochen Liſſabon verlaſſen. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 26. Jan. Im Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe: Inlandsweizen 27.50—29, Auslandsweizen 35,25 36,50, In— landsroggen 17.45—18.50, Inlandshafer 15.50 216.50, Braugerſte 22—24, Futtergerſte 19.50 — 20.50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 42.75 ſüdd. Weizenauszugsmehl 4675, ſüdd. Weizen— brotmehl 28.75, ſüdd. Roggenmehl 26.50—28.75, feine Weizenkleie 9.75, Biertreber 10.25-10.75. Mannheimer Großviehmarkt. Maunheim, 26. Jan. Zufuhr und Preiſe: 178 chſen 40—52, 144 Bullen 35—44, 286 Kü⸗ he 16—42, 263 Färſen 40—53, 541 Kälber 42— 68, 37 Schafe 38—42, 3138 Schweine 40—55, 94 Arbeitspferde 700-1700, 65 Schlachtpferde 40—150, 4 Ziegen 12—25 Mk.— Marktver— lauf: Großvieh ſchleppend, Kälber, Schweine und Pferde ruhig. Cokales Vorſicht, aber keine Angſt vor der Grippe! Bekanntlich wird der Krankheitserreger bei der Grippe durch Huſten und Nießen in Geſtalt fein— ſter in die Luft verſtreuter Tröpfchen übertragen. Schon die Beachtung der einfachſten Regeln vor— beugender Hygiene, z. B. das Vorhalten des Taſchentuches, kann ſolcher Uebertragung wirk— ſam Einhalt tun. Man wechſle das Taſchentuch möglichſt oft und vermeide vor allem, es bei jeder neuen Benutzung umſtändlich auseinanderzufal⸗ ten, weil dadurch leicht angetrocknete Krankheits— keime in die Luft geſchleudert werden. Bei allen ſicheren Anzeichen einer Grippe und wenn auch nur leichtes Fieber vorhanden iſt, ſuche man un— verzüglich das Bett auf und ziehe den Arzt zu Rate! Wenn irgend möglich gehört der Grippe— kranke in ein eigenes nur von ihm benütztes Zimmer und Bett. Eß- und Trinkgeräte. Taſchen— tücher und Bettwäſche ſollen nur vom Kranken allein benützt werden. Ehe ſie von anderen wie der gebraucht werden, müſſen ſie durch Kochen und Waſchen erſt gereinigt ſein. Wer dieſe Vor ſchrift walten läßt, braucht vor der Grippe keine Angſt zu haben. Gerade der Aengſtliche pflegt bee ſonders nur zu leicht durch ſeine Aengſtlichkeit ſich ſelbſt zu gefährden. Es iſt gewiß richtig, für ein warmes Zimmer zu ſorgen, aber ein über hitzter Raum, den man eilig verläßt, um in die kalte Luft auf die Straße zu gehen, kann zur Urſache für eine Grippe werden. Warme Klei— dung, beſonders warme Unterkleidung iſt in kal— ten Winter- und Grippetagen gewiß zweckmäßig, aber die überängſtliche Vermummung und die Vermeidung jeden Luftzuges iſt ganz verkehrt. Der Körper braucht vielmehr die friſche Luft, um widerſtandsfähig zu ſein. Darum in vernünftiger Kleidung ſoviel als möglich hinaus ins Freie! In geſunder friſcher Luft bekommt man gewiß keine Grippe. Wer es irgend kann, der ſchlafe bei offenem Fenſter. Ueberhaupt ſollte ſtets für friſche Luft in allen Wohn- und Schlafräumen geſorgt werden. Alſo Vorſicht durch Vermeidung der Anſteckung, aber keine Ueberänaſtlichkeit, vor allem vor jedem friſchen Luftzug! Denn die Luft hat eine reinigende Kraft. 18. Deutſches Bundeskegelfeſt 1933 in Im Jahre 1933 wird der Deutſche Keglerbund hier auf dem Feſthallen⸗ ö den. gelände ſein 18. Deutſches Bundeskegelfeſt ab⸗ halten. Der Mietvertrag mit der Meſſegeſell⸗ ſchaft iſt bereits im Entwurf fertiggeſtellt wor⸗ Im Hauſe der Technik ſollen etwa 60 Kegelbahnen eingerichtet werden. Man er⸗ wartet zu dem Bundesfeſt rund 25 000 Mit⸗ glieder aus allen Teilen Deutſchlands. Auch 0 f eine große Anzahl Ausländer, insbeſondere Amerikaner, Schweden, Finnen, Dänen, Deutſch⸗Oeſterreicher und Schweizer werden an dem Feſt teilnehmen. Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt hat ſich bereit erklärt, einen ſtädtiſchen Zuſchuß im Betrage bis zu 10 000 Mark zu gewähren und erſucht die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung, dieſem Beſchluß bei⸗ zutreten. F.