Generaluerſammlung des Kathol. Arbeitervereins Am Sonntag, den 1. Februar hielt der Ver- ein ſeine diesjährige Generalverſammlung im „Schützenhof“ av. Die Verſammlung war von den Mitgliedern einigermaßen gut beſucht. Der Gruß:„Gott ſegne die chriſtliche Arbeit“ war die Einleitung zur Arbeit der G.⸗BV. Herr A. Kühl- wein gab einen ausführlichen Tätigkeitsbericht, nach ihm fanden 1 Familienabend, 6 Monatsverſamm- lungen, 7 Vorſtands⸗ und 3 Vertrauensmänner⸗ ſizungen ſtatt. Der Verein beteiligte ſich an dem Feſt der D. J. K., machte einen Ausflug nach Heddesheim, entſandte Delegierte zu den Tagungen in Offenbach und Mannheim und veranſtaltete erſt⸗ malig an Weihnachten in der D. J. K.⸗Halle eine Kinderbeſcherung.— Der Stand der Mitglieder beträgt 272; im Vereinsjahr ſtarben 8 Mitglieder. — Darauf erſtattete der Kaſſierer des Vereins, Herr Math. Beikert den Kaſſenbericht, der trotz Unterſtützung der DJK. und anderer guten Zwecke, noch ein plus zu verzeichnen hat.— Durch die Sterbekaſſe kamen in den 8 Sterbefällen je 60.— Mk. zur Auszahlung. Damit zeigt der Verein, daß er gerade in der heutigen Zeit der Not ſucht, mitzuhelfen, Not zu lindern.— Die Vorſtands- wahl ergab die Wiederwahl der ſeitherigen Vor- ſtandsmitglieder Math. Beikert und Nikl. Schmitt durch Akklamation und die einſtimmige Neuwahl von Herrn Heinr. Bauer. Anſchließend wurde Herr Peter Schloſſer zum Fahnenträger ernannt. — Im 2. Teil der Verſammlung referierte Herr Eiberle über das Thema„Arbeitsloſenfrage“. Er legte die wirtſchaftlichen Gründe dar, die zu dieſer allgemeinen Not geführt haben und zeigte den ge— ſetzlichen gangbaren Weg zur Linderung. Herr Eiberle vermied abſichtlich jedes Aufpeitſchen von Leidenſchaft in dieſer brennenden Frage, für ihn galt Wahrheit und Klarheit zu ſchaffen, zur rechten Beurteilung dieſer Frage, aber auch zur rechtlichen Grundlage der Forderungen.— Der Vortrag löſte eine größere Diskuſſion aus, an der der Hochw. Herr Präſes Frey und die Herren Joh. Hofmann, Gg. Hofmann ſich beteiligten. Der Präſident, Herr Schloſſer, forderte zum Schluß auf, am Donners- tag, den 12. Februar eifrig den Schulungsabend zu beſuchen, der weiteren Aufſchluß in dieſer Frage bringen will und beſchloß nach 7 Uhr die anregend verlaufene Verſammlung. * Die Schlabbrichin, eine nette Frau mit Haaren auf der Zunge, Warzen im Geſicht und kreiſchender Stimme ſpielt am kommenden Sonn- tag abend bei dem„Bunten Abend“ des Volks- chors in dem Schwank„Im Dorfkrug iſt'ne Kell— nerin“ die Hauptrolle. Neben dem reichhaltigen Programm können Sie dieſen Schwank am kommen- den Sonntag abend ſehen. Eintritt für Mitglieder 35 Pfg., für Nichtmitglieder 55 Pfg. Bieraus-⸗ ſchank. Für Alt und Jung iſt dieſer Bunte Abend das billigſte und beſte Vergnügen in der Faſchings— zeit. Maskenball. Auf vielſeitigen Wunſch ſoll der traditionelle Maskenball der Turngenoſſen auch dieſes Jahr abgehalten werden. Auch für die Ueberraſchungen wird wieder geſorgt. Der Ball, der am 14. Februar, alſo Samstags abends ſtatt— findet, wird ſeine Zugkraft wieder nicht verfehlen. 1 Da noch die Maskenkarte, der Zeit gemäß, auf nur 1 Mark incl. Steuer verabreicht wird, und zudem noch Prämiierung der Masken ſtattſindet, die mit Preiſen bedacht werden, iſt ein volles Haus zu erwarten. Motto: Od Ausgſteuert, Stempeln oder Verkerzt Nur noch eimol Narrepaſſe f Die Faſtnacht wird doch ausgemertzt Drum hie zu de Turngenoſſe. * Alles lacht! Der gunte Abend wird gut! So ſchreibt uns der ſüddeutſche Lau⸗ tenſänger Jacob Dittemer in ſeinem zuſagenden Antwortſchreiben vom 22 1.1931. Herr Dittemer bringt u. a. Lieder von„Heimat und Wandern“, „Liebesluſt und Liebesleid“, Schauerballaden und Spuckgeſchichten“ zum Vortrag. Ein ganz beſon⸗ derer Genuß ſind jedoch ſeine Schelmen- und Va⸗ gantenlieder ſowie ſeine verſchiedene Tanzlieder in den verſchiedenen Dialekten. Der bekannte Kompo- niſt Erich Rhode und Muſikkritiker der Nürnberger Zeitung hat Herr Dittemer eine Kritik geſchrieben wie ſie nur wenigen ſeines Faches beſchieden iſt. U. a. rühmt er ſeine ausgiebige Tenorſtimme ſo⸗ wie ſein einwandfreies Lautenſpiel. Albert Guggen⸗ bühler und Kirchenmuſikdichter Heinrich Lenz ſchil⸗ dern ihn als einen Lautenſänger von großem For- mat. abend dieſen Künſtler hören bei dem Bunten Abend des Volkschors. Eintritt für Mitglieder 35 Pfg., für Nichtmitglieder 55 Pfg. Bierausſchank. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. D2n.-Sport. Fußball. Rot⸗Weiß Mannheim— Viernheim 2:5. Ein hartnäckiges Spiel. Das Spiel begann recht glückverheißend für die Heſſen, da bereits in der 2. Minute ein 11 m fällig war. In präziſer Weiſe ſetzte Sommer ſein Ding in den Kaſten. 0:1. Der Platzbeſitzer hatte dann eine viertel Stunde lang das Spiel feſt in der Hand, verſiebte jedoch vor dem Tore viele ausſichtsreiche Sachen. Die rechte Seite Viern- heims zeigte ſich dann in großer Form und brachte Rot-Weiß ins Wanken. Der R. A. bringt die ſchönſten Flanken herein, die manchen ſcharfen Schuß auf das Tor und daneben ſetzten. Eine direkte Flanke desſelben landete unhaltbar in der linken oberen Torecke. 0:2. Eine ſpätere feine Kombination des Innenſturmes ſchloß der H. L. mit 3:0 ab. Kurz vor Halbzeit verurſachte der Verteidiger Viernheims einen 11 m, der ebenſo ſaftig wie vor fitzt. 3:1. In der zweiten Hälfte zeigte der Platzbeſitzer einen Rieſeneifer, der Viern— heim zu ſchaffen machte. Beſonders der flinke Linksaußen ſaß verſchiedenmale vor dem Tore der Gäſte, verlor oder verſchoß in der Haſt jedesmal den Ball. Auch Viernheim kam immer wieder zu Wort und ſpielte viel bedachter. In höchſter Be— drängnis gab Rot⸗Weiß den Ball in das leere Tor zurück. 1:4. Jetzt war Viernheim überlegen u. kam in der 78. Minute durch den H. L. zum 5. Tor. Immer wieder ſchickte Rot⸗Weiß ſeinen L. A. auf Reiſen. Das gegen Schluß aus be— drängter Stellung den 2. Gegentreffer ſchoß. Viernheim 2.— Bensheim 1. 9:2. ce Added n glg eh E hdd aaddgc dg add d e enossens chan 1003 Lucue Ea 100d. Samstag, den 14. Febr., abends 8,1 Uhr großer närrischer ache 00 MOTTO: Schalk, Lampertheimerstr., wie im — Karte inkl. Steuer 1. gaadda Alg dad ade h c Mk. vu ul Ml u G wdly uu lde ww mit Pyömiierung. Ob ausgesteuert, stempeln oder verkerzt Nur noch einmol Narrenposse Die Fastnacht wird doch ausgemerzt Drum hie zu de Turngenosse. Allerhand Ueberraschungen. Der EHer-Rat. NB. Maskenkarten erhältlich im Vorverkauf beim Vorsitzenden Ph. Helfrich, Wilhelmstr., Gg. Helbig, Annastr., Ph. Effler, Kirschenweg, so- „Weißen Roß“, im„Saftladen“ Jedermann kann am kommenden Sonntag 99 1 Wochenplan der D8. 1 Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülestraining. 810 Uhr Hallentr. Donnerstag: 5 ¼— 7 Uhr: Schülerturnſtunde. halb 9 Uhr Generalverſammlung der Jünglings⸗ Sodalität. Freitag: 8 Uhr Turnſtunde. Montag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8 Uhr Uebungsſtunde für Pfeifer. 9 Uhr Uebungsſtunde für Trommler. Waldſportplatz. Amicitia ſpielt 1: 1 mit Phönix. Das war ein Kampf! Mit einem Unent⸗ ſchieden mußten ſich die Grünen zufrieden geben, nachdem ſie ein Dutzend beſter Chancen, darunter ſodar ein Elfer, verſchoſſen. Jeder im Sturm ar- beitete auf eigene Fauſt, da können ja keine Tore fallen. Jeder wurſtelte bis ihm der Gegner mit aller Gemütsruhe den Ball abnahm. Die 5 Mann müſſen zuſammen harmonieren, andernfalls hat die ganze Spielerei keinen Wert. Und dann, kann denn niemand den Ball vom 11 m Punkt ins Tor bringen? Das muß ein todſicheres Tor ſein. Phönix hatte noch mehr wie Glück, ſein Mauern mit 8—11 Mann rettete ihm einen Punkt. Eine Meiſtermannſchaft muß anders ſpielen können. Im übrigen wurde unſere Warnung, den Phönixſturm gut abzudecken erſt beherzigt, als der ganz frei ſtehende Linksaußen der Phönix den Ausgleich er⸗ zielte. Wir wollen hoffen, daß die Grünen am Sonntag gegen Heddesheim alles wieder gut machen. Einigkeit muß in der Mannſchaft herrſchen, ſonſt kann ſie nicht ſiegen. Wochenplan der Sp.⸗Bgg. Dienstag und Donnerstag Nachm. Platztraining der 1. Mannſchaft. Mittwoch 1—4 Uhr Tr. der unt. Mannſch. Freitag nachm. Platztr. der Jugend. abend 8 Uhr Spielausſchuß. Vorſchau für 8. Februar 1931. Viernheim— Heddesheim! Wochenplan der T. G. Turnſparte: Tuynſtunde Dienstag u. Freitag abend 8 Uhr. Turnerinnen: Turnſtunde Donnerstag abend. Handballer: Training Mittwoch und Freitag. Fußballer: Training Dienstag und Donnerstag unter Leitung von Haas Andr. Leichtathl.: Hallentr. Dienstag u. Freitag abend. Trommler und Pfeifer: Uebungsſtunde jeden Don⸗ nerstag abend bei Stabführer Fettel. Mandolinenabteilung: Hebungsſtunde jeden Mitt⸗ woch abend bei Genoſſe Mich. Winkenbach. Die Führung. Friſche Bücklinge Pfund 35 Pfg. Jakob Winkenbach Tel. 83— Jorſcherſtraße 10 zu haben bei Bereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder · u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger⸗Einheit. Heute Dienstag abend 9 Uhr findet im Freiſchütz eine Beſprechung des Ge⸗ ſamtvorſtandes und der Vergnügungskommiſſion ſtatt, wozu die betr. Herren hierdurch höflichſt eingeladen werden. f Am Sonntag, den 8. Februar, nachm. 1 Uhr findet im Freiſchütz unfere ordentliche General verſammlung ſtatt, wozu die geſamte Mitglied⸗ ſchaft ergebenſt eingeladen wird. Der Vorſtand. G.⸗V.„Liederkranz“. Zu dem am 14. Febr. 1931 im Gaſthaus zum Alexander ſtattfindenden Maskenball ſind Karten zu 1.20 Mk. erhältlich im Lokal und bei allen Mitgliedern. NB. Heute Dienstag abend Elferratsſitzung im Lokal. Der Vorſtand. Krieger⸗ u. Soldatenverein„Teutonia“. Schützen⸗ abteilung. Mittwoch, den 4. Febr., abds. 8 Uhr Uebung der Spielleute, ab halb 9 Uhr Uebungs⸗ ſtunde der Jungſchützen. Donnerstag Abend 8 Uhr kameradſchaftliches Beiſammenſein in Mann⸗ heim. Näheres beim Vorſitzenden. Sonntag Abend d Uhr Vereinsabend im Lokal. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Dienstag, den 3. Februar abends 8 Uhr im Gaſthaus zur Er- holung wichtige Vorſtandsſitzung. Um reſtloſes Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Inngbauern⸗Verein. Am Mittwoch, den 4. Feb. abends halb 9 Uhr findet im Gaſthaus zum Löwen unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt. Zu dieſes Verſammlung ladet herzlichft und dringend ein Der Vorſtand. G.⸗V.⸗„Flora“. Freitag, Abend 7 Uhr Sing⸗ ſtunde für Bäſſe, 8 Uhr für Tenöre. Sanntag, den 8. Februar, nachm. halb 2 Uhr Generalverſammlung im„Storchen“, wozu wir alle aktiven und paſſiven Mitglieder herzlich ein⸗ laden. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 8. Februar, mittags 3 Uhr findet im Vereins- lokal zur Vorſtadt unſere alljährliche General- verſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lo- kal bekannt gegeben. Hierzu laden wir unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder mit der Bitte um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen freund— lichſt ein. Der Vorſtand. Geſaug⸗Verein„Sängertreue“. Sonntag, den 6. Febr 31. abends 8 Uhr Vorſtandsſitzung im! goldenen Ritter. Kein Vorſtandsmitglied fehle Der Präſident. Turngenoſſeuſchaft. Jeden Dienstag und Freitag Abend 8 Uhr Turnſtunde im Lokal. Da am 22. Februar in Weinheim der Bezirksmeiſter im Mannſchaftsturnen ausgetragen wird. Es iſt Pflicht, daß jeder Turner erſcheint. Der Turnwart. Klub der Gemütlichen. Dienstag 3. Febr. 1931 abend 8 Uhr Sitzung von Ekſerrat. Der Präſident. ieee eee Tabakbau⸗Verein. Wir bitten diejenigen unſerer Mitglieder, die Oelpapier zu beziehen wünſchen, Beſtellungen bei Herrn Jo ſt aufgeben zu wollen. Der Vorſtand. 25 WU e 5 N e e c eee Der überaus günſtig. macht werden. Werbe- Propaganda Geſang-Verein veranſtaltet in den Februar-Tagen eine ganz beſondere Werbetätigkeit. Neuhinzutretende, einerlei ob aktiv oder paſſiv, iſt in dieſem Monat von dem Aufnahmebeitrag befreit. Mitglied werden will, laſſe ſich dieſe Vor— teile nicht entgehen und entſchließe ſich ſofort, jetzt iſt die Gelegenheit für ihn Anmeldungen können bei den Mitgliedern und im Schützenhof beim Lokalwirt ge— Fönderangebol! Reiner hellgelber Mieh⸗ lebertran hält Schweine gesund und mästet Lt. 1. 20 Rathaus-Dogerie Pelor Moskopg. „Sängertreue“ Jeder Darum, wer Mer Vorſtand. Karl! und im Lokal. Der Vorstand. 2 2 Feldsalat, Rot- kraut, Wirsing ⸗ kraut, Gelberü ben, Lauch, Sel⸗ lerie, Kartoffel und frische Eier zu haben bei Peter Belz, Luiſenſtraße 56. Eler verkauft Rotkraut Wirsing Rosenkohl Schwarzwurrzelgel berüben u. frische hatt. 2 ſchöne billig zu verkaufen Rathausstralle 27 beitsloſen. Ehriſtlicher Gewerkſchaftsabend für alle Berufsgruppen. Donnerstag, den 5. Februar, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Löwen“ unſer 4. gewerkſchaftlicher Achulungsabend ſtatt, wozu unſere Mitglieder ſowie auch ihre Ange— hörigen recht herzlichſt eingeladen ſind. Für Alle ſind unſere Bildungsabende eine gute lehrreiche Schule wirtſchaftlicher Hinſicht. Immer tiefer und feſter dringt die gewaltige Aufgabe durch, daß nur echte, ſolidariſche Selbſt⸗ hilfe uns erretten kann. Komm und überzeuge Dieh, auch die Ar⸗ Der Kartellvorſtand. Schlafzimmer echt nuß⸗ baum, aus beſter Beam⸗ tenfamilie zurückgenom— men, beſt. aus: 2 ganz ſchwere nußbaum Betten mit Röſten, 1 Schrank mit ſchwerem Geſims, 2 Nacht- tiſche, 1 Waſehkommode, 2 Stühle, alles komplett zum Preiſe von Mk. 260 gegen bar abzugeben. Landes, Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik). Durchgehend gebffnet. Söhder angebe Reiner Leinsamen für Mutterschweine Pfd. 30, Rathaus-Drogerie Peter Mes kopp. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 4. Febr, nachm. von 2— 4 Uhr im Krankenhaus, ſtatt. n. b. l chaft be e (Nähe Hauptbahnhof) Tel. 44834 Für Gronlabnehmer. leinöſfirnis Das Beste was geliefert W Onden kann im Fan von ca. 170 Mile 100 lo A 5. Rohes Leinäl 100 Ko 2 Mk. billiger Bodenöl fag von ca. 70 Mile 100 u 28 u. Jerpentinöl Im fal von ea. 7/0 Mile 100 f 87 t 5 Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim jern Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Neue a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Die Rampfanſage des Canòdbundes an die Regierung Brüning kommt zu einem Zeitpunkt, wo es gerade wie nie zuvor darauf ankäme Brücken zu bauen von Stadt zu Land und zufammenzuſtehen, wenn nicht die Ka⸗ taſtrophe unvermeidbar ſein ſoll. Dieſe Kampſanſage eines Teiles der organiſierten Landwirtichaft, kommt in einem Augenblick, in dem die Regierung mit den Vertretern der Grünen Front ſich über einen Geſamtplan zur möglichſten Hebung der landwirtſchaftlichen Kriſe geeinigt hat. Die Vertreter der öſtli⸗ chen Landwirtſchaft, die am Montag im Zir⸗ kus Buſch das große Wort hatten, haben der Sache d. Landwirtſchaft einen ſchlechten Dienſt erwieſen. Immer wieder hat ſich Reichskanz⸗ ler Brüning bemüht, die agrarpolitiſchen Fra⸗ gen aus der vergifteten Atmoſphäre der par— teipolitiſchen Diskuſſion herauszunehmen und ſie auf eine rein ſachliche Grundlage zu ſtel— len. In dieſe Bemühungen trägt der Reichs— landbund erneut einen ſcharfen Kampfruf hi— nein. Vergebens waren auch die verſtändigen Mahnrufſe des Reichsernährungsminiſters Schiele im Haushaltungsausſchuß des Reichs⸗ tages zur Beſonnenheit und zu der Ueberle— gung, daß die Agrarnot nur behoben werden könne im Rahmen unſerer Geſamtwirtſchaft. Der Reichslandbund hält es aber für richtig, die Induſtrie auf das ſchärfſte anzugreifen, die ſich bemüht, den Export zu heben, und damit neue Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen. Ein kaufkräftiger Innenmarkt iſt ſchließlich eine Lebensfrage für die deutſche Landwirtſchaft, die ihre Produkte in der Hauptſache doch nur im Inlande abſetzen kann. Unbekümmert um die nachteiligen Folgen für die Geſamtwirt⸗ ſchaft erhebt aber der Reichslandbund ganz einſeitige Forderungen, die notgedrungen die Induſtrie zur Gegenwehr aufrufen müſſen, weil ſie die heute geforderte völlige Erſchüt⸗ terung unſerer Handelsvertragspolitik nicht ausſchalten kann. Und was viel ſchlimmer iſt: Der Reichslandbund mit ſeinen kriegeriſchen Tönen ſchafft neue Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land und erſchwert ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten. Die Not der Landwirtſchaft wird kein Ein— ſichtiger verkennen, und die Reichsregierung hat ja genügend gezeigt, mit welcher Aufmerk— ſamkeit und Sorge ſie die Entwicklung auf dem Lande verfolgt. Aber Patentlöſungen, die mit einem Schlage Hilfe bringen, gibt es für die Landwirtſchaft ebenſo wenig wie für die Induſtrie und das große Heer der Er⸗ werbsloſen. Hier kann nur ruhige, zielklare und zähe Arbeit langſam Hilfe bringen. Die Leute vom Reichslandbund können od. wollen das nicht einſehen. Sie erſchweren die Ret⸗ tungsarbeit, indem ſie berechtigte agrarpoliti— ſche Forderungen mit parteipolitiſchen Wün⸗ ſchen und Hoffnungen verquicken und in die gegenſeitigen Verhandlungen zum Ausgleich vas Moment des Mißtrauens hineintragen. Vieles, was am Montag im Zirkus Buſch ge— ſagt wurde, war rein parteipolitiſch und hat mit der Agrarpolitik nichts zu tun. Der Not 55 Pauerntums muß geſteuert werden und die Rentabilität der Landwirtſchaft werden müſſen, Nur mit den Methoden der Aufreizung, wie ſie am Montag im Zirkus Buſch beliebt wurden, iſt es nicht zu ſchaffen. Es wird eine Zeitlang dauern, ehe die Stick⸗ luft der Zirkus⸗Buſch⸗Atmoſphäre entgiftet iſt. Den Schaden davon hat die Landwirtſchaft, und das haben mit ihren Kampfreden die Herren Graf Kalckreuth und von Oldenburg 0 getan. wird ebenf, unter allen Umſtänden wiederhergeſtellt del Wicberboiung heimer le (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Jahrgang Reichstag wieder an der Arbeit Die erſte Plenarſitzung im neuen Jahre— Erledigung kleinerer Vorlagen— Donnerstag Kanzlerrede— Dienstag außenpolitiſche Debatte vdz. Berlin, 3. Febr.(Radio.) Die Reichstagsſitzung im neuen Jahre hatte keine großen politiſchen Fragen zu erledigen. Nach dem von allen Abgeordneten ſtehend angehörren Nachruf des Präſidenten Löbe auf die in der Winterpauſe verſtorbenen Abgeordneten Herold (Z.), David(S.) und Hoffmann⸗Kaiſerslautern (S.) wurde ohne Ausſprache der deutſch-türkiſche Auslieferungsvertrag dem Rechtsausſchuß über— wieſen. An den ſozialpolitiſchen Ausſchuß ging der Einſpruch des Reichsrats gegen die ig der Sache ſchon erledigten neuen Ladenſchlußbe— ſtimmungen für den Weihnachtsheiligenabend 1930. Ohne große Debatte wurden auch die Be— richte des Reichshaushaltsausſchuſſes über die Denkſchriften des Rechnungshofes zu den Haus— haltsrechnungen für 1925, 1926 und 1929 geneh- migt. Ein nationalſozialiſtiſcher Antrag, der nähere Auskunft über die Verteilung der für den Republikſchutz und die Verfaſſungsfeier be⸗ ſtimmte Etatmittel verlangte, wurde gegen die Rechte abgelehnt. Die Vorlage über die Ent⸗ ſchädigung der gewerbsmäßigen Stellenvermitt— ler wurde nach kurzer Ausſprache dem ſozial— politiſchen Ausſchuß überwieſen. Gegen die Stimmen der Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen und der Kommuniſten wurde der Einſpruch zurückgewieſen, den die Nationalſozialiſten Kaſſche und Dr. Göb bels gegen die Ordnungsmaßnahmen erhoben hacten, die vom Präſidenten in einer früheren Sitzung gegen ſie durchgeführt worden waren. Schließlich wurde nach kurzer Ausſprache und unter Ablehnung von deutſchnationalen und na⸗ tionalſozialiſtiſchen Aenderungsanträgen in zwei⸗ erſte ter und dritter Beratung der Geſetzentwurf an— genommen, der die Erſtattung von Kriegswohl— fahrtsausgaben an die Länder und Gemeinden regelt. Die Mittwochſitzung ſoll um 3 Uhr nachm. beginnen. Auf ihrer Tagesordnung ſtehen klei⸗ nere Vorlagen und Anträge, darunter auch die Frage der verbilligten Friſchfleiſchlieferung. Sitzungsbericht vdz. Berlin, 3. Febr.(Radio.) 15. Sitzung, nachmittags 3 Uhr. Präſident Löbe eröffnet die erſte Sitzung im neuen Jahre mit einem von den Abgeordneten ſtehend angehörten Nachruf für den verſtorbenen Alterspräſidenten Herold (Z.) und die Abgg. Dr. David(S.) und Hoff⸗ mann⸗Kaiſrslautern(S.). Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt der Abg. Kohlmann(K.) zu einer Erklä⸗ rung das Wort. Mit lauter Stimme ruft er: „Wieder find zwei Arbeiter durch die faſchiſtiſchen Mordbanden des Dr. Göbbels ermordet wor⸗ den!“ Der Redner verlangt die ſofortige Bera⸗ tung eines kommuniſtiſchen Antrages auf Auf⸗ hebung des Verbots des Roten Frontkämpfer⸗ bundes und der Demonſtrationsverbote. Der ſo⸗ fortigen Beratung wird widerſprochen. Ohne Ausſprache wird der deutſch⸗türkiſche Auslieferungsvertrag dem Rechtsausſchuß. der Reichsrateinſpruch gegen die Ladenſchlußbeſtim⸗ mungen für den Weihnachtsheiligenabend dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Der Bericht des Reichshaushaltsausſchuſſes über die Denkſchriften des Rechnungshofes zu Die Verſtändigung zwiſchen Regierung und D. D. P. Stärkung der Stellung des Reichs kabinetts cnb. Berlin, 3. Febr.(Eigene Meldung!) Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat ſich in ihrer heutigen Abendſitzung durchaus poſitiv zu der Verſtändigung geſtellt, die heute Vormittag in der Beſprechung in der Reichs⸗ kanzlei über die Frage etwa erſorderlicher Sparmaßnahmen erzielt worden iſt. Die Zu⸗ ſtimmung enthält allerdings den Vorbehalt, daß eine endgiltige Stellungnahme erſt erfol⸗ gen könne, wenn das angekündigte Communi⸗ que über die Vereinbarung bekannt iſt. Da der Kanzler heute Abend durch anderweitige Verhandlungen ſtark in Anſpruch genommen Mehrheit für ü worden war, wird es erſt am morgigen Mitt⸗ woch herauskommen. Schwierigkeiten werden jedoch nicht mehr erwartet, zumal das Com⸗ munique in Uebereinſtimmung mit dem Füh⸗ rer der Deutſchen Volkspartei abgefaßt wer⸗ den dürfte. Damit iſt die Entſpannung ein⸗ getreten, die das Ergebnis der Beſprechung heim Reichskanzler heute Mittag als eine weitere Stärkung der Stellung des Reichskabinetts. (Siehe Meldung Seite 21) Geſchäftsorönungsreform Aenderung auch des Preſſegeſetzes Berlin, 4. Febr. Die Vorſchläge der hinter der Reichsregierung ſtehenden Parteien des Reichstages zur Verſchärfung der Geſchäftsord⸗ nung des Reichstages waren arn geſtrigen Dienstag Gegenſtand einer neuen Beſprechung der Regierungsparteien unter dem Vorſitz des Reichstagspräſidenten Löbe und wurden dem Ab— ſchluß zugeführt. Sie führten zu einem Antrag, den— mit Ausnahme der Nationalſozialiſten, Deutſchnationalen und Kommuniſten— alle Reichstagsparteien heute im Reichstag einbrin— gen wollen und der unter einigen Abänderungen der geſtern mitgeteilten Vorſchläge Folgendes vorſieht: Finanzvorlagen werden vom Präſidenten an lie zuſtändigen Ausſcheiſſe überwieſen, ſoſern die Regierung keine anderweitige Behandlung vorſieht. Finanzvorlagen ſind alle Vorlagen der Re gierung und Anträge des Reichstags, die ſich in dor Hauptſache oder in erheblichem Umfange auf die öffentlichen Finanzen auswirken. Gleichzeitig mit einer Finanz⸗ vorlage, die Aenderungen an den Einnah⸗ men oder Ausgaben bewirkt, muß eine Dek⸗ kungsvorlage als Ausgleich vorgelegt werden, und beide können nur gemeinſam mit den zugehörigen Titeln zur Beratung kommen. Anderweitige Schätzung von Einnahmen oder Ausgaben gilt nur dann als Deckung, wenn ſie von der Regierung als richtig anerkannt wird. Die Vertrauensfrage darf nur in der Faſſung geſtellt werden:„Der Reichstag entzieht dem Reichskanzler(der Reichsregierung oder dem Reichs miniſter...) das Vertrauen“, und ſie iſt nur im Plenum zuläſſig. Interpellationen dürfen nur Tatſachen enthalten und ſind zurück zuweiſen, wenn ihr Inhalt eine ſtrafbare Hand lung begründet, parlamentariſch unzuläſſige Wendungen enthält oder eine Beurteilung über den Sachverhalt hinaus. Das Preſſegeſetz ſoll dahin geändert wer— den, daß, wer nicht oder nur mit beſonderer Ge nehmigung ſtrafrechtlich verfolgt werden kann, nicht verantwortlicher Redakeur einer periodiſchen Druckſchrift ſein darf. Am Schluß der Sitzung ſtellte ſich übrigens heraus, daß ihr auch der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Meyer-Weſtfalen beigewohnt hat, weil die Einladung irrtümlich an ihn ſtatt an den gleichnamigen Berliner Abgeordneten der Staatspartei ergangen war. erwarten ließ.— In politiſchen Kreiſen wertet man die Beilegung des Konfliktes den Reichshaushaltsrechnungen von 1925 1926 wird ohne Ausſprache genehmigt. Zum Bericht über die Reichshaushaltsrech ung 1929 begründet Abg. Rein hardt(NS.) einen Antrag, der Reichsinnenminiſter möge genaue Aufklärung darüber geben, wie die für die Stär⸗ kung des republikaniſchen Staatsgedankens und für die Verſaſſungsfeier ausgeworfenen Mittel verteilt worden ſind. Abg. Heinig(S.) erklärt, es handele ſich nicht etwa um Geheimfonds, ſondern um ordent⸗ liche Etatmittel. Der Antrag Reinhardt(NS.) wird gegen die Nationalſozialiſten und Deutſchnationaten abgelehnt. der Ausſchußbericht genehmigt. Es folgt die erſte Beratung des Geſetzent— wurfs über die Entſchädigung der ge— werbs mäßigen Stellenvermittler. Abg. Jaeger⸗Celle(Dut.) begründet dazu eine Interpellation ſeiner Fraktion, in der da— gegen proteſtiert wird, daß dem Stellenvermitt— lergewerbe mit einem Federſtrich die Exiſtenz genommen werden ſoll. Die Entſchädigung müſſe über den vorliegenden Geſetzentwurf allen Stellenvermittlern gewährt werden. Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwold weiſt darauf hin, daß mit dem vorliegenden Ent⸗ wurf der 8 55 des Geſetzes über Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung verwirklicht werden ſoll, der beſtimmt, daß die gewerbsmä— ßige Stellenvermittlung vom 1. Januar 1931 ab verboten iſt und daß den Stellenvermittleru, die vor dem 2. Juni 1910 das Gewerbe ausge— übt haben. eine angemeſſene Entſchädigung ge⸗ währt wird. Die gewerbsmäßigen Stellenvermittler für Artiſten, Bühnenangehörige, Chorperſonal und Kunſtperſonal und Muſiker, bei denen dieſe Vor— ausſetzungen zutreffen, werden für die Aufhe⸗ bung ihres Gewerbes bargeſtellt. Die Konzert⸗ agenten dürfen ihren Betrieb zunächſt fortkäh⸗ ren. Die übrigen Stellenvermittler, die ihr Ge— werbe mindeſtens ſeit dem 2. Juni 1910 aus⸗ üben. erhalten keine Entſchädigung. An deren Stelle tritt die Erlaubnisfihre Betriebe bis zum 30. Juni 1933 und fortzuführen. Die Vorlage geht dann an den ſozialpoliti⸗ ſchen Ausſchuß. Die von den nationalſozialiſtiſchen Abgg. Ka ſche und Dr. Göbbels gegen Ordnungsmaßnah— men in einer früheren Sitzung erhobenen Ein— ſprüche wurden gegen die Stimmen der Natio— nalſozialiſten, Deutſchnationalen und Kommuni⸗ ſten zurückgewieſen. Das Geſetz über die Erſtattung von Kriegs- wohlfahrtsa: zen an die Länder und Gemeen— den wird nach kurzer Ausſprache unter Ableh— nung von Aenderungsanträgen der Deutſchna— tionalen und der Nationalſozialiſten in zweiter und dritter Beratung angenommen. Weiterberatung Mittwoch 3 Uhr. Der Arbeitsplan des Reichstags enb. Berlin, 3. Febr. Wie wir erfahren, wird der Reichskanzler die Beratung des Reichsha halts am Donnerstag beim Etat der Reie kanzlei mit einer Rede einleiten. Der Ka wird darin die Hoffnung ausdrücken, daß es ge linge, den Reichsetat auf dem ordentlichen par lamentariſchen Wege zu verabſchieden. Er wird weiter mit Genugtuung der Bemühungen des Reichstages gedenken, ſich durch die Aenderung der Geſchäftsordnung arbeitsfähiger zu machen. Darüber hinaus kann man aber annehmen, daß Dr. Brüning dem Reichstag auch diesmal kei— nen Zweifel äber die Feſtigkeit des Standpunk— tes der Regierung laſſen wird. Die Aenderung der Geſchäftsordnung des Reichstages wird, wenn der zuſtändige Ausſchuß bereits heute cnit ſeinen Beratungen fertig wird, ſchon heute abend oder morgen als Initiativantrag vorgelegt wer— den. Im übrigen werden die heutigen und mor⸗ gigen Verhandlungen im Parlament mit kleine— ren Vorlagen ausgefüllt werden. Man rechnet auch mit langen und zugeſpitzten Geſchäftsord⸗ nungsdebatten, den die radikalen Parteien ſich zweifellos gegen die Beſchränkung ihrer Agita⸗ tions möglichkeiten wehren werden. Am Dienstag nächſter Woche beginnt die große außenpolitiſche Ausſprache. Sie wird durch eine Rede des Reichsaußenminiſters eingeleitet, der ausführlich über die Genfer Verhandlungen Bericht erſtatten wird. Die wichtigſte Frage des Tages Etat und Wirtſchaft * Die Reichsregierung ſteht, mit der Eröff⸗ nung des Reichstages vor einer außerordentlich ſchwierigen Situation. Nicht auf parlamentari⸗ ſchem Wege, ſondern durch das Mittel der Not⸗ verordnung ſind inzwiſchen zwar die dringenb— ſten Angelegenheiten beordnet worden. zu deren Durchſetzung auf normalem Wege nach Lage der Dinge, wenn überhaupt, Monate notwendig ge⸗ weſen wären. So hat die Regierung inzwiſchen ſich eine Baſis ſchaffen können, die ihr geſtatte⸗ te, die für die Verhinderung der Kataſtrophe nötigen Maßnahmen zu treffen. Nun aber kommt die große Entſcheidung über den Reichs haushalk, und das iſt eine Ent⸗ ſcheidung nicht nur von hoher politiſcher, ſon⸗ dern, wie die ganzen Verhältniſſe bei uns lie⸗ gen, hüchſter wirtſchaftlicher Bedeutung. Es iſt und bleibt das Beſtreben der Reichsre⸗ gierung, mit allen tauglichen Mitteln den Ver⸗ ſuch zu machen, den Reichshaushalt auf parla⸗ mentariſcher Grundlage zu verabſchieden, ſo zwar alſo, daß eine Mehrheit der Parteien für Annahme und Durchführung dieſes Etats ſich einſetzt. Die wichtigſte Frage des Tages iſt nun die. ob dieſes Ziel der Reichsregierung ſich ver⸗ wirklichen läßt. Zwar iſt an ſich die politiſch⸗parlamentariſche Situation gegenüber dem Auseinandergehen des Reichstages unverändert, aber im Lager der Regierungsparteien ſelbſt iſt eine Konſolidierung noch nicht erfolgt, immer noch gärt es, und im⸗ mer noch ſtreben die verſchiedenartigſten Kräfte noch auseinander, oftmals arbeiten ſie ſogar noch gegeneinander. Man muß ſich nämlich darüber klar ſein daß jetzt mit der Frage ob der Etat pvarlamenta— riſch verabſchiedet werden kann oder durch das Mittel der Notverordnung verabſchiedet werden muß— weil Reich und Volk doch einmal leben müſſen!— auch das Schickſal der Wirtſchaft entſchieden wird. Gelingt es, den Etat auf geordne em parlamen⸗ tariſchem Wege mit einer Mehrheit von Vartei⸗ en durchzuführen, dann iſt auch die erſte Vor⸗ ausſetzung für die Wiederbelebung der deutſchen Wirtſchaft geſchaffen. Kreditpolitiſch wird die deutſche Wirtſchaft nicht nur, ſondern das deut⸗ ſche Volk ſelbſt, nach innen und vornehmlich nach außen bei einer ſolchen Beordnung der Dinge außerordentlich gewinnen es wäre die erſte Vor⸗ ausſetzung für den Wiederaufſtieg gegeben. Wird aber auch der Etat nur noch durch das Zwangsmittel der Notvperordnung durchgeſetzt werden können, dann bleibt die gegenwärtige Vertrauenskriſe beſtehen, die ſeit dem Ergebnis des 14. September 1930 andauernde Zurückhal⸗ tung des Auslandes bezüglich der Zufuhr von Kapitalien an die deutſche Wirtſchaft wird wei⸗ ter beſtehen bleiben, der Zuſtand der Unſicher— heit und Ungewißheit wird fortdauern, und zu einer Konſolidierung und Geſundung unſerer wirtſchaftlichen und damit auch unſerer politi⸗ ſchen Verhältniſſe werden wir nicht kommen können. Was jetzt not tut. iſt Stabiliſierung der po⸗ litiſchen Verhälniſſe. Damit käme auch Ruhe und Ordnung in die Wirtſchaftspolitik und alle ihre Auswirkungen bis in das Leben des Einzelnen. Das iſt die große Entſcheidung, vor die der Reichstag in den nächſten Wochen geſtellt ſein wird und bei der er den Befähigungsnachweis darüber erbrin⸗ gen muß, ob er das Mandat, das er vom deut- ſchen Volke zur Errettung aus politiſcher und wirtſchaftlicher Not erhalten hat, ordnungsge— mäß verwalten kann. Verſtändigung zwiſchen Kabinett und D. D. P. Große Beſprechung in der Reichskanzlei— Regierung ſagt weitere Einſparungen zu enb. Berlin, 3. Febr. In der Reichskanz⸗ lei hat heute vormittag eine dreiſtündige Be⸗ ſprechung über die Forderung der Deutſchen Volkspartei auf weitere Abſtriche am Etat ſtatt⸗ gefunden. An der Konferenz nahmen außer dem Reichskanzler und dem Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey auch Reichsfinanzmini⸗ ſter Dietrich und der Etat⸗Sachverſtändige der volksparteilichen Reichstagsfraktion, Dr. Cremer. teil. Wie wir erfahren, iſt es gelungen. die Grundlage für eine Verſtändigung zu ſchaffen. über die Einzelheiten im Augenblick noch nicht mitgeteilt werden können, zumal ſich auch die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei zu⸗ nächſt heute abend mit dem Ergebnis der Be⸗ ſprechung beſchäftigen muß. Dazu kommt daß ſich nach der Anſicht des Reichsfinanzminiſters im Augenblick noch garnicht überſehen läßt, nb und in welcher Höhe mit einem Fehlbetrag zu rech⸗ nen iſt. Sicher dürfte jedenfalls ſein, daß auch die Reichsregierung unter keinen Umſtänden da⸗ in denkt, die Deckung auf dem Wege neuer Steuern oder Anleihen zu ſuchen. Das geht ſchon aus den früheren Erklärungen maßgeben⸗ der Stellen hervor. Es bleibt demnach nur übrig, daß am Etat weitere Einſparungen vorgenom⸗ men werden, wenn ſich die Notwendigkeit dazu herausſtellen ſollte. Außer den Einſparungen ſind auch die übrigen großen aktuellen Fragen. wie Arbeitsloſigkeit, Reparationen und Oſthilfe zwiſchen dem Kanzler und dem Führer der Deutſchen Volkspartei beſprochen worden. Das Ergebnis der Beſprechungen mit den Vertretern der DVP. enb. Berlin, 3. Febr.(Radio.) In parlamen— tariſchen Kreiſen erwartet man für heute abend noch eine amtliche Mitteilung über das Ergeb⸗ nis der Beſprechung, die heute vormittag mit den Vertretern der Deutſchen Volkspartei in der Reichskanzlei ſtattgefunden hat. In dieſem Bericht wird zum Ausdruck kommen, daß auch die Reichsregierung auf dem Standpunkt ſteht, daß ein etwaiger Fehlbetrag durch weitere Ein⸗ ſparungen im Etat ausgeglichen werden muß. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß dem Etatgeſetz ein Paragraph angeführt werden ſoll. der die Reichsregierung ermächtigt. im gegebe⸗ nen Fall entſprechende Sparmaßnahmen zu er⸗ greifen. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei wird zu dieſer Verſtändigung im Laufe des Abends Stellung nehmen. Man rech⸗ net damit, daß ſie ſich mit dem Ergebnis ein⸗ verſtanden erklärt. wtb. Düſſeldorf, 3. Febr.(Radio.) In der Straſſache Kürten hat die Staatsanwalt⸗ ſchaft die Anklage erhoben und der Strafkam⸗ mer in Düſſeldorf zur Entſcheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens zugeleitet. Die Anklage umfaßt neun Morde, die an folgenden Perſonen begangen ſind: Chriſtine Klein, Maria Hahn, Roſa Ohliger, Rudolf Scheer, Luiſe Lenze, Gottfried Hamacher, Ida Reuter, Eliſabeth wtb. Las Palmas, 3. Febr.(Radio.) Bei den Starterprobungen mit belaſtetem Schiff für den Weiterflug des„Do. X“ von Las Pal⸗ mas nach Porto Praga wurde eine Spante Der türkiſche Staatspräſident für militäriſche Dienſtpflicht der Frauen. wib. London, 3. Febr. Das Reuter'ſche Büro meldet aus Konſtantinopel: In einer Rede in einer Mädchenſchule in Smyrna ſagte der Präſident der Republik, Muſtafa Kemal: „Nicht phyſiologiſche Urſachen, ſondern grund⸗ loſe Vorurteile verhindern die Frauen, mili⸗ täriſchen Dienſt zu tun. Heute verlangen die wtb. Newyork, 3. Febr. Wie verlautet, will ein Funkliebhaber aus Rocheſter Newyork) einen Funkſpruch aufgefangen haben nach dem allein in Napier 100 Todesopfer zu verzeichnen ſind. Das Erdbeben in Neuſeeland. wtb. Wellington, 3. Febr. Nach den bis jetzt eingetroffenen Nachrichten über das Erdbeben im Bezirk Hewkes Bay haben in der Stadt Ha— ſtings(ſüdlich von Napier) 21 Perſonen den Tod gefunden. Das Krankenhaus und das Haus der Krankenſchweſtern ſtürzten ein, mehrere Be⸗ wohner wurden unter den Trümmern begraben. Wie bereits gemeldet, ſteht die Stadt in Flam⸗ men. Ein Ausſchuß zur Verteilung von Le⸗ bensmitteln hat ſich gebildet. Auch in Wairoba (nördlich von Napier) ſind große Verwüſtungen zu verzeichnen. Von dort werden zwei Todes⸗ opfer gemeldet. Die Städte Waipurukrau und Waipawa haben ebenfalls ſehr gelitten. Die Regierung entſandte 20 Krankenſchweſtern und 16 Aerzte nach dem heimgeſuchten Bezirk. die Miniſter für öffentliche Geſundheir und für leicht beſchädigt. Da deren Reparatur von der Kürtens Mordſerie Anklage gegen den Düſſeldorfer Maſſenmörder een— neun Morde, zahlreiche Ueberfälle Dörrier, und Gertrud Alber mann. Die Anklage erſtreckt ſich weiter auf die Ueber⸗ fälle auf Frau Kühn, Anni Goldhauſen Frau Mantel, Heinrich Kornblu m, Gertrud Schulte, Frau Meurer und Frau Wanders. In allen übrigen Fällen iſt gemäß 8 154 der Strafprozeßordnung von der Erhebung der Anklage abgeſehen worden. Zeit und Ort der Hauptverhandlung ſind noch nicht beſtimmt. Verzögerung des Weiterfluges des„Do X“ wegen Beſchädigung einer Spante Heranſchaffung von Material abhängig iſt, mußte der Flug verſchoben werden. (Die verſchiedentlich aufgetauchte Nachricht über den bereits erfolaten Start zum Weiter⸗ flug eilt demnach den Tatſachen voraus. D. R.) Türkenfrauen ſollen Soldat werden Frauen die Bürgerrechte und wollen auf glei— chem Fuße mit den Männern ſtehen. Jedes Necht bringt aber auch eine Pflicht mit ſich, und nicht die geringſte dieſer Pflichten gegen⸗ über dem Staat iſt die militäriſche Dienſt⸗ pflicht. In alten Zeiten haben Frauen Schul- ter an Schulter mit den Männern gekämpft. Es gibt kein grundſätzliches Hindernis in der modernen Geſellſchaft, warum Frauen nicht Soldaten werden ſollten. Das Erdbeben in Neuſeeland Haſtings ſteht in Slammen— 100 Tote?— 1000 Verletzte Landwirtſchaft haben ſich an Ort begeben. und Stelle * Wellington. 3. Febr. Nach den letzten hier vorliegenden Meldungen wird die Zahl der bei dem Erdbeben in Neuſeeland Verletzten in der am ſchwerſten betroffenen Stadt Napier auf 1060 geſchätzt. Schweres Exploſionsunglück in Honduras Wtb Newyork, 3. Febr. Nach einer Meldung; der Aſſocciated Preß aus Tegueigalpa(Hondu⸗ ras) ereignete ſich auf der neuen Automobll⸗ ſtraße von Tegucigalpa nach Danli, die erſt ge⸗ ſtern vom Präſidenten der Republik eingeweiht worden war, in der Nähe von Danli eine Dyna⸗ mitexploſion. Fünf Perſonen wurden getötet, 17, darunter der Oberingenieur, wurden ſchwer verletzt. Nähere Nachrichten über die Urſache des Unglücks liegen noch nicht vor. Varna. Roman von Max v. Weißenthurn. 16. Fortſetzung. „And wenn ich es wäre? Wenn außer mir keine Menſchenſeele ſonſt Anſpruch auf dieſen Titel hätte?“ erwiderte er lachend, wie be— ſtrebt, das Peinliche der Situation hinwegzu— ſcherzen. Ihre Antwort, die ihm ward, ließ es ihn wie noch nie zuvor verwünſchen, daß er der Träger eines der ſtolzeſten Namen der Ariſto⸗ kratie war, denn mit einem Ruck ihm ihre Hand entziehend, war ſie ihm entſchlüpft, ehe er ſelbſt es recht wußte, um durch einen Seiteneingang ins Schloß zu eilen, während er ſelbſt mit dem tiefſten Uebermut, mit dem er nur heimkehren konnte, durch das Haupt⸗ portal das Schloß ſeiner Ahnen betrat. 14. Kapitel. Eine Aehnlichkeit. Der für den Beſuch bei dem Herzog von Wendower anberaumte Tag kam heran und die Gräfin nebſt ihren beiden Töchtern und ihrer Geſellſchafterin— den Gottfried beſtand darauf, gleich Ledward reiten zu wollen,— fuhren im Wagen nach dem alten Landſitz. Der Herzog hatte zu Ehren ſeiner Gäſte eine kleine gewählte Geſellſchaft geladen. Er bewillkommnete die neuen Ankömmlinge mit auserleſener Liebenswürdigkeit. Geradezu väterlich war die Begrüßung, welche er Var⸗ na zuteil werden ließ, eine Auszeichnung, die die Gräfin mit innerlich bebendem Zorn beo⸗ bachtete. Was hatte dieſes in ihren Augen unbedeutende Mädchen vor ihren Töchtern voraus, daß ſie eine ſolch unerhörte Bevor— zugung genoß? Auch Gottfried verfolgte es mit wachſen— dem Anmut, wie der Herzog ſich immer und immer wieder dem jungen Mädchen zuwandte eine Wahrnehmung, die ihren Höhepunkt er- reichte, als der Herzog nach beendetem Mahle an ſie herantrat nud in verbindlichem Tone ſprach: „Dürfte ich Sie bitten, einen Augenblick mit mir hier einzutreten? Es iſt mein Stu⸗ dierzimmer und ich möchte Ihnen ein Bild zeigen, das ich in dieſem meinem Heiligtum verwahre!“ Damit ſchob er die Portiere auseinander und ließ Varna vor ſich in den Raum ein⸗ treten, um, ihr folgend, die Vorhänge ſofort wieder zu ſchließen. Das Gemach, in dem beide ſich jetzt be— fanden, war nicht ſehr geräumig. An den Wänden ſtanden Bücherregale, in der Nähe des Fenſters befand ſich ein Schreibtiſch. An dieſen trat der Herzog heran. „Ich möchte Sie bitten, dieſes Bild anzu⸗ ſehen“, ſprach er mit tiefem Ernſt,„und mir zu ſagen, welche Empfindungen es in Ihrer Seele wachruft.“ Das Bild ſtellte eine junge, ſchöne Frau dar, mit blaſſen Wangen, herrlichen grauen Augen und einer üppigen Fülle goldblonden Haares; ſie trug eine Hofrobe und hielt einen prächtigen Fächer aus Straußfedern in den Händen. Der Herzog ſah das Bild an ind blickte dann zu Varna hinüber, deren Augen wie gebannt auf dem Gemälde ruhten.— „Wer iſt das?“ fragte ſie nach einer klei⸗ nen Weile. Minutenlang zögerte er.— „Es war meine Frau.“ Parna ſah ihn fragend an, bevor er aber nur ein weiteres Wort der Erwiderung fin— den konnte, wurde die Portiere geteilt und die Gräfin von Saint Maure trat mit einem auf den Lippen, als ob ſie gewiß wäre, will⸗ kommen zu ſein in das Gemach. Ihr Eintritt brach den Zauber; der Her⸗ zog wandte ſich von dem Bilde ab und auch Varna trat zurück. „O, welch hübſches, gemütliches Zimmer und welch prächtige Ausſicht auf den Garten!“ rief die Gräfin.„Ach du lieber Himmel, wie merkwürdig—“ Sie hielt plötzlich inne, während ihre Blicke von dem Bilde, auf das ihr Blick ge⸗ fallen, ſie dieſen auf Varna richtet. Mit der Gräfin waren zugleich die beiden Töchter ein⸗ getreten, und mit dem ganzen unbefangenen Freimut der Jugend vollendete Chriſtine, ſo⸗ fort erkennend, was ihre Mutter hatte ſagen wollen, deren Ausruf, indem ſie, gleichfalls aufs höchſte überraſcht, hervorſtieß: „Ja in der Tat,— welch merkwürdige Aehnlichkeit!“ Die Gräfin von Saint Maure ſah aus, als ob ſie ihre Tochter am liebſten unter den Erdboden verwünſcht hätte; der Herzog aber rief lebhaft: „Ah, Sie ſehen die Aehnlichkeit alſo auch? Einzig deshalb habe ich Fräulein Leslie hier⸗ hergeführt. Ich wollte mich, indem ich die beiden Geſichter beieinander ſah, überzeugen, ob ich im Rechte ſei, oder ob es ſich nur um ein Wahngebilde meiner Phantaſie handle!“ „Ich ſehe nicht die geringſte Aehnlichkeit! rief die Gräfin von Saint Maure, doch nie— mand teilte ihre Anſicht, ſondern die meiſten fanden, daß zwiſchen der verblichenen Herzo⸗ gin und dem Geſellſchaftsfräulein der Gräfin von Saint Maure eine geradezu ſtaunens⸗ werte Aehnlichkeit beſtehe. Der Herzog ſelbſt gab das Zeichen zum Aufbruch. Der Gräfin den Arm bietend, er⸗ öffnete er den Zug zum projektierten Gang durch die koſtbaren Anlagen des Wintergar⸗ gartens.— Während alle, das Intermezzo raſch ver⸗ geſſend, lebhaft dem erſten, älteren Paare nachſchritten, weilten des Herzogs und der Gräfin Gedanken ausſchließlich bei der eben ſtattgefundenen Szene. Der Herzog war es, der zuerſt denſelben Ausdruck gab, indem er plötzlich begann: „Ihre junge Freundin, Fräulein Leslie!“ „Sie iſt meine Geſellſchafterin, nicht meine Freundin!“ uterbrach die Gräfin ihn in eiſig kaltem Tone, der jedoch jeden Eindruck auf den Herzog zu verfehlen ſchien, denn er fuhr ruhig fort: „Kennen Sie Mädchens?“— „Flüchtig!“ Major Leslie und ſeine Frag ſind lange tot.“ Sie hielt es für überflüſſig, hinzuzufügen, daß Varna durch keine Bande des Blutes mit der Familie Leslie im Zuſammenhang ſtehe. „Meine Frau“, ſprach der Herzog weiter, „war, wie Sie wiſſen, eine Montgomery. Ha⸗ ben Sie je gehört, daß die Leslies mit den Montgomerys in irgendwie verwandtſchaft⸗ licher Beziehung ſtanden?“ die Familie des fungen —: Fortſetzung folgt. Bunte Zeitung Wie man mit der Zwiebel das Wetter prophezelt. Eine Wettervorausſage für dus ganze Jahr, auf welche die Landbevölkerung von Burgund ſchwört, wird der ſtaunenden Welt aus Dijon be⸗ kannt gegeben. Danach werden ſich die Monate Februar und April durch außerordentliche Näſſe auszeichnen, während der übrige Teil des Jahres verhältnismäßig trockenes und ſchönes Wetter bringen ſoll. Solche Vorherſagen des Wetters find in vielen Familien von Burgund gang und gäbe und werden nach einem jahrhundertealten Ritus gemacht. Danach werden in der Chriſt⸗ nacht in jeder Familie, die an der alten Ueber— lieferung feſthält, ſechs Zwiebeln halbiert. Die zwölf Zwiebelhälſten ſollen die Monate des Jah⸗ res darſtellen. Auf jede Hälfte wird ein Häuf⸗ chen Salz geſtreut. Auf den einen zerſchmilzt das Salz in ein paar Minuten, während es auf an⸗ deren unverändert bleibt. Die Schlußfolgerung iſt die einfachſte Sache von der Welt und macht jedes Studium der Wetterkarten und jede Aus— wertung der Funkmeldungen aus aller Welt überflüſſig. Die Zwiebelhälſten, auf denen ſich das Salz gelöſt hat, ſtellen die naſſen Monate dar, und die anderen ſagen ſchönes Wetter vor— aus. Die Autorität derjenigen, die nicht alle werden, iſt groß genug, um überall den Glauben zu erhalten, daß ſich die Zwiebelprognoſen ſo gut wie niemals als Fehlanſagen erwieſen haben. bunderte von Bauern und Weinbergsbeſitzerr llauben feſt daran. Materiaſprüfung im Altertum. Kürzlich wurde in vergilbten Pergamenten eine Formel aufgefunden, nach der die Damaſze— ner Schmiede den Wert ihrer Klingen auspro⸗ bierten: Man bindet einen äthiopiſchen Sklaven an den Altar des Bal-Hal, erhitzt die Klinge in einem Feuer von Zedernholzkohle ſo, daß ihre Farbe der Sonne gleicht, die über der Wüſte auf⸗ geht, ſtößt ſie ſechsmal in den Rücken des Sklaven und ſchlägt ihm dann mit einem Streich den Kopf ab. Dann darf die Klinge keinen Sprung, Riß und keine Scharte auf der Schneide zeigen, auch muß man ſie um den Leib eines Erwachſenen biegen können. Autos, die auf Kamelen reiten. Der Transport eines Autos findet häufig große Widerſtände. In manchen Ländern ohne Eiſen— bahn kann man es nur an Ort und Stelle ſchafſen, wenn man Kamele oder Maultiere heranzieht. Zu dieſem Zweck muß das Auto zerlegt werden, was gewöhnlich 25 Tierlaſten ausmacht. Um ein ein- ziges Auto zu befördern, muß oft eine ganze Ka— rawane tage- oder wochenlang ſchwer bepackt da— hinziehen. Probleme um Lieschen Neumann 8 Jugendliche Mörder.— Keine Verallgemeinerung. — Morde aus Ehrgefühl und Habgier.— Wo liegen die Urſachen?— Der Mord als Willens⸗ probe.— Schulkinder enthaupten ihre Lehrerin. Nur eine Kriegsfolge? Ein ſechzehnjähriges Mädchen ſteht mit ſeinen beiden nur um wenige Jahre älteren Mittätern in Moabit unter Mordanklage. Wieder mühen ſich die Sachverſtändigen, in die Abgründe dieſer Kindesſeele hineinzuleuchten, wieder ſteht die Oeffentlichkeit ratlos vor der Gleichgültigkeit der jugendlichen Mörderin. Man hat in den letzten Jahren häufig, viel zu häuſig, im Gerichtsſaal Kinderpſychologie treiben müſſen. Was hat hier die Schuld? Gelockerte Diſziplin,„das Fehlen ſitilicher und weltanſchaulicher Grundlagen“, wie es eine Sachverſtändige im Krantz-Prozeß ſormu⸗ liert hat, oder falſche Einſtellung der Erwach— ſenen? Die Dispoſition, die einen Menſchen im unrei— ſen Alter zum Mord treibt. iſt durch verſchiedene Umſtände bedingt. Jeder Mordprozeß mit ju⸗ gendlichen Angeklagten hat daher Anſpruch auf beſondere Beurteilung— nichts wäre falſcher als Verallgemeinerung. Mehr als beim Erwachſenen herrſchen beim Kind Gefühle und Affekte, gute und böſe Neigungen; ſie herrſchen. und dies iſt entſcheidend, hemmungslos, denn ſind noch von keiner ſeſten Weltanſchauung, eer ſozialen Einſicht, keiner Lebenserfahrung gezügelt. Die ungehemmte Phantaſie, aufgepeitſcht durch tau⸗ ſend äußere unverarbeitete Eindrücke. irregeleitet burch ſchlechte Lektüre und Verführung, zu nach⸗ ſichtige oder zu ſtrenge, alſo in jedem Fall falſche Erziehung iſt der Nährboden ſchlimmer Gedan⸗ ken und ſchlimmer Taten. Bei jugendlichen Ver⸗ brechern kann man deutlich die Urſache in zwei Gruppen einteilen: der Einfluß von außen und die innere Anlage. Das Kind, das aus zerrüt⸗ teten Familienverhältniſſen kommt, in Not und Entbehrung aufwächſt, dem die Eltern ein fal⸗ ſches Vorbild geben, wird leicht guſ die Bahn des Böſen gedrängt. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen die beſte Erziehung wirtungslos bleibt, weil das böſe Beiſpiel von Freunden ſarter iſt. Hleiſtig zurückgebliebene Kinder unterliegen der zexlockung am leichteſten. Bei anderen wiederum wirten die krankhafte Veranlagung oder ſchwere erbliche Belaſtung ſo ſtark, daß der Jugendliche ſelbſt dann, wenn er aus geordneten Verhält⸗ müſſen ſtammt, ſtrauchelt. Auch eine überhitzte hantaſie, überſteigertes Ehrgefühl und der Nach⸗ ahmungstrieb köunen zum Böſen führen. Die abſtoßende Unfähigkeit zur Reue kommt ſaſt im⸗ mer aus ſchlechtem Erbgut Kambater Pete anlagung. 10 gut und krankhafter Ver Freilich; Verbrechen bleibt Verbrechen, auch wenn die Motive begreiflich ſind. Man erinnert ſich noch an den Prozeß Krantz, deſſen Ausgangs⸗ vunkt die Mordtat des Günther Scheller war, der den N ſeiner Schweſter und dann ſich ſelbſt getötet hat. Erſchreckender ſind die über⸗ aus zablreichen Fälle. wo Kinder aus materiellen Jahre nicht ohne fühlbaren Einfluß ſind. Seit 1882 iſt die Kriminaliſtit der Jugend— Gründen zur Mordwaſſe greifen. Im Jahre 1927 1 7 eine Siebzehnjährige in Wien ihre Tante, die Mutterſtelle an ihr vertrat, nieder, weil ſie kein Ballkleid beſaß und ſich Geld beſchaſſen wollte. Ein Sechzehnjähriger, der unbedingt ein Fahrrad beſitzen wollte, erſchlug deshalb einen alten Mechaniker. In der Berliner Stadtbahn verübte ein Jugendlicher an einem ihm unbe⸗ kannten jungen Mädchen Raubmorp— er brauchte dringend Geld, um ſeiner Braut ein Geſchenk zu machen. Ein fünfzehnjähriger entſprungener Für⸗ ſorgezögling ermordete 1926 in Oranienburg eine ganze Familie, drei Menſchen, denen er hätte dankbar ſein müſſen, und beraubte die Toten. Gier nach Geld hat auch die Neumann und ihre Freunde zu Mördern werden laſſen. ſie weiſen zugleich auch Aehnlichkeit mit einer an⸗ deren Kategorie auf, deren Charakteriſtikum mo— ral inſanity iſt. Man erinnert ſich noch des Sen⸗ ſationsprozeſſes gegen die Millionärsſöhne Loeb und Leopold in Chicago. Baſchkirir in Rußland. In einer Debatte über „Raskolnikow“ behauptete der Schüler Slowo— kotow, der Wille des Menſchen kenne keine Gren— zen; er ſelbſt werde deshalb auch einen Mord, wenn er ihn ſich einmal vorgenommen habe, ohne Gewiſſensbiſſe ausführen. Man lachte über dieſe Redensarten; aber eine Klaſſenkollegin erbot ſich, das Verſuchsobjekt zu ſpielen, denn ſie zweiſelte, daß es Slowotokow ernſt ſei. ine Worte wahr, indem er dem Mädchen vor der ganzen Klaſſe den Dolch in die Bruſt ſtieß. Um ſeine Reueloſigkeit zu beweiſen, ſtellte er ſelbſt den Tod des Opfers ſeſt, beſuchte ein Wirtshaus und dann ein Kino. Von den Sachverſtändigen für volllommen normal befunden, erhielt er die Höchſtſtrafe von zehn Jahren Gefängnis. Im Fahre 1929 wurde in Stoutham(Virginia) eine Lehrerin in ihrer Wohnung enthauptet auſgeſun⸗ den; die ganze Wohnung war durchwühlt. Finger— abdrücke wieſen auf ungewöhnlich kleine Hände; als Täterinnen wurden drei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren ſexueller Verfehlungen hatten beſtraft werden ſollen. Sie hatten die Lehrerin vergebens um Schonung gebeten; da ergriff die eine ein ſcharfes Hackmeſſer und ſchlug damit der Lehrerin an den Hals; die Schlagader wurde verletzt. die Frau ſtürzte, und die drei Kinder trennten mit der Mordwaffe den Kopf vom Rumpf. Nachdem ſie endlich die kompromittierenden Berichte geſunden feſtgeſtellt, die wegen und verbrannt hatten, reinigten ſie ſich und ver— ließen unbemerkt das Haus. Das ſind ein paar Fälle, aus vielen heraus— gegriffen. Dabei handelt es ſich keineswegs um eine Folge des Krieges, wenn auch die unruhigen geblieben lichen ſtärker angewachſen als die der Geſamtheit, und in den letzten Friedensjahren war vor allem der prozentuale Anteil der Jugendlichen an Mor— den geſtiegen. Aus Nah und Fern Ludwigshafen, 3. Febr.(Verkehrsunfall.) Ge⸗ ſtern nachmittag gegen 2 Uhr wurde in der Frieſenheimerſtraße ein bei einer Speditions— firma von Mannheim beſchäftigter Beifahrer von dem Anhänger einer Zugmaſchine überfah— ren und ſchwer verletzt. Der Verunglückte, ein war im Begriffe, während der Fahrt aufzuſtei⸗ gen, wobei er abſtürzte und unter die Räder ge— riet. Frankenthal, 3. Febr.(Geſtörte Einbre— cher.) In der Nacht auf Dienstag ſtiegen bis jetzt noch unbekannte Einbrecher in die Kaſſen— räume der Bezirksſparkaſſe ein und verſuchten mit Hilfe eines mitgebrachten Schweißappara— tes den Kaſſenſchrank aufzubrechen, was je— doch nicht gelang. Die Eindringlinge wurden bei ihrer Tätigkeit anſcheinend geſtört, da ſie unter Zurücklaſſung des Schweißapparates die Flucht ergriffen. Um die Spur zu verwiſchen, hatten ſie die Räume reichlich mir Pfeffer be— ſtreut. Frankfurt a. M., 3. Febr.(Vorunterſuchung im Favag⸗Prozeß vor dem Abſchluß. Viermona— tige Dauer des Prozeſſes.) Nachdem die Arbei— ten des Unterſuchungsrichters im Prozeß gegen die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs-A. G. nunmehr zum größtenteil abgeſchloſſen ſind, kann damit gerechnet werden, daß die Unterſu— chung Ende dieſes Monats eingeſtellt wird. In— nerhalb von zwei Monaten dürfte dann die An— klageerhebung erfolgen. Da die Angeſchuldigten das Recht haben, ſich innerhalb weiterer zwei Monate zu der Anklage zu äußern, dürften d! Verhandlungen nicht vor Ablauf der Geriche— ferien, alſo vor Mitte September, beginnen kön— nen. Das Verfahren gegen die Favag iſt des— halb ſo kompliziert, weil ein außerordentlich großer Kreis von Perſonen für die ſtrafrechtli— che Verantwortung herangezogen werden muß. So mußten etwa 30 Geſellſchaften und außerdem 20 Geſellſchaften des Privatkonzerns der Direk— tionen in die Unterſuchung einbezogen werden. Die Anklage dürfte jetzt kaum noch Ueberraſchun— gon bringen. Man nimmt an, daß die Verhand— Aber N ö Ein klaſſiſcher Fall er⸗ eignete ſich 1927 in der höheren Lehranſtalt von Aber er machte lungen ſelbſt einen Zeitraum von Monaten beanſpruchen werden. Kaiſerslautern, 2. Febr.(Vorbereitung der Reichshandwerkerwoche.) Zur Vorbereitung der Reichshandwerkerwoche in der Pfalz fand heute nachmittag in der Handwerkskammer eine Sit⸗ zung der Vertreter der Handwerkerverbände u. Gewerbevereine der Pfalz ſtatt, in der die ver⸗ ſchiedenen Reklamemöglichkeiten beſprochen wur— den. Nach ergiebiger Ausſprache lehnte die Kon⸗ ferenz die Durchführung von Werbeumzügen ab, dagegen ſollen Film und Preſſe in ſtarkem Maße in den Dienſt der Sache geſtellt werden. Weiter ſind in den einzelnen Städten beſondere Veranſtaltungen geplant, die in Ludwigshafen, Speyer und Frankenthal bereits organiſiert ſind. Duttweiler, 2. Febr.(Bauernverſammlung.) Am geſtrigen Sonntag fand hier eine von der „Pfälzer Bauernſchaft“ einberufene Bezirksver— ammlung ſtatt, die aus dem ganzen Bezirk Neu— tadt zahlreich beſucht war. etwa vier Frankenthal, 3. Febr.(Auto gegen Fuhr⸗ Auf der Oggersheimer Straße fuhr ein von Oggersheim kommendes Perſonenauto werk.) in voller Fahrt auf ein vorüberfahrendes Mehlfuhrwerk auf. Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Fahrer des Autos leicht verleßtzt, während der Inſaſſe mit ziemlich Kopfverletzungen durch ein Sanitätsauto nach Oggersheim verbracht wurde. Grünſtadt, 2. Febr.(Ruhiger Verlauf der Anlifaſchiſtenkundgebung.) Die am Sonntag nachmittag in Grünſtadt abgehaltene ng anti— faſchiſtiſche Kundgebung des Reichsbanners und der freien Gewerkſchaften nahmen einen ruhi— gen Verlauf. Eine nationalſozialiſtiſche Gegen— demonſtration war am Samstag noch vom Be— zirksamt verboten worden. Edenkoben, 2. Febr.(Streik wegen Lohndiſ— ferenzen.) Heute Morgen iſt der größte Teil der Arbeiter der Möbelfabrik Chriſtian Niederhö fer Söhne in einen Streik getreten. Die Urſache des Streiks iſt eine Lohndifferenz. Die Ficrma hatte eine Herabſetzung des Stundenlohnes von 108 Pfg. auf 98 Pfg., gemäß einer in Kaiſers— lautern getrofſenen Vereinbarung angeordnet. Dieſen Satz wollen die Arbeiter nicht anerken-⸗ nen und ſind deshalb heute Morgen in den Streik getreten. Der Betrieb iſt entgegen anderen Meldungen— nicht ſtillgelegt worden Ein Teil der Arbeiter, die den angeſetzten Lohn anerkannt haben, nahmen die Arbeit wieder auf. Lokale Nachrichten * Schiedsſpruch für die Mannheimer Angeſtellten. Die Schlichtungsſtelle für den Mannheimer Generaltarif hat geſtern ihren Schieds— ſpruch dahin gefällt, daß die bisherigen Gehälter dene! le! K ein ab 1. Februar um 5 Prozent gekürzt werden, mit 35 Jahre alter verheirateter Arbeiter von hier, Ausnahme der Gehälter bis zu 100 Mark und der ſozialen Zulagen, die in bisheriger Höhe be— ſtehen bleiben. Die Parteien haben ſich bis zum 9. Februar zu entſcheiden. * Polkschor. Am kommenden Sonntag, nachm. halb 4 Uhr, hält die Gruppe Weinheim im Deutſchen Arbeiterſängerbund im Karpfen eine Konferenz ab, in der hauptſächlich Bezirks- und Gruppenangelegenheiten beſprochen, ſowie die Vor— arbeiten für das im Herbſt in Mannheim ſtattfin— dende Bezirkskonzert erledigt werden ſollen. Die auswärtigen Teilnehmer der Konferenz nehmen abends an dem„Bunten Abend“ des Volkschors teil. * Eine Taube brütet ein Kücken nus. In Ebertshauſen machte ein Landwirt die Entdeckung, daß ein Huhn ein Ei in ein Tauben— neſt gelegt und die Taube das Ei ausgebrütet hatte. Das Gepiepſe des Kückens rettete dem Tierchen das Leben, das wahrſcheinlich ſonſt den Tauben als unerwünſchter Fremdling zum Opfer gefallen wäre. * euere Preiſe bei der Verſteigerung der Meßplätze in Mannheim. Dieſer Tage fand die Verſteigerung der Meßplätze für die Maimeſſe ſtatt. Ein Zuckerwarenſtand in Größe von 10 zu 12 Meter wurde von 410 Mark auf 1005 Mark hi— naufgeboten. Es herſchte darob große Erregung. Steigerer iſt ein junger Wormſer. Ein anderer Stand wurde von 350 auf 750 Mark hinaufge- boten und ähnlich ging es auch mit den anderen Marktplätzen. Standplätze für Ballonverkäufer kamen auf 50 Mark. Da müſſen die Steigerer aber große Hoffnungen auf die Maimeſſe haben!— * Apollotheater Mannheim. Anmeld⸗ ungen zur Mitwirkung der am Montag, 16. Feb. Gefängnis für den Bürger⸗ meiſter von Michelſtadt Wegen politiſcher Schlägerei Febr. In 0 außerordentlich heftigen und erregten Gerichts- Darmſtadt, 3. einer zum Teil ſitzung hatten ſich geſtern ſieben Michelſtädter, unter ihnen Bürgermeiſter Neff, vor dem hieſi⸗ gen Bezirksſchöffengericht wegen Landfriedens⸗ bruchs zu verantworten. Am zweiten Januar⸗ ſonntag des vorigen Jahres hatten einige Darm⸗ ſtädter Nationalſozialiſten eine Odenwaldwande⸗ rung unternommen und wollten von Michelſtadt aus die Heimreiſe antreten. Sie gingen vorher durch bas Städtchen. Als ſie eines ihrer Kampf⸗ lieder ſangen kam es auf dem Marktplatz mit politiſchen Gegner zu Auseinanderſetzungen und zu einer Schlägerei, wobei auch mit Latten auf die Nationalſozialiſten eingeſchlagen wurde, ſo⸗ daß ſie Zuflucht in einem Gaſthaus ſuchen muß— ten. Das Gericht verkündete ſolgendes Ucteil: Zwei Angeklagte erhalten wegen Landfriedens⸗ bruch ſechs Monate Gefängnis, da als erwie⸗ ſen angeſehen werden müſſe, daß ſie tätlich vor⸗ gegangen ſeien. Bürgermeiſter Neff erhält we⸗ gen Teilnahme am Landfriedensbhruch drei Mo⸗ nate Gefängnis. Zwei Angeklagte werden frei⸗ geſprochen. Gegen zwei weitere Angeklagte wird das Verfahren am Donnerstag weiter verhan⸗ delt, weil zur völligen Klärung des Tatbeſtan⸗ des noch einige Zeugen vernommen werden ſollen. 45 1931 ſtattfindenden Dilettanten⸗Vorſtellung, die dies⸗ mal ſo durchgeführt wird, daß die Auftretenden un⸗ bedingt zur Darbietung ihrer Nummer gelangen, ſind ſofort an das Büro des Apollotheaters zu richten. Aus der letztjährigen Diletanten-Vorſtell⸗ ung hat die Nummer Zobel inzwiſchen ihren Weg gemacht und in den größten Deutſchen Varietees beifällige Aufnahme gefunden. —— Prozente bei der Bahn. Die Reichsbahn— geſellſchaft wendet in ihrem Konkurrenzkampf zurzeit Mittel an, wie ſie die Geſchäftswelt ſchon ſeit geraumer Zeit als Werbe- und An- reizmittel benutzt. Neuerdings hat die Bahn eine Beſtimmung getroffen, daß bei Veran⸗— ſtaltung von Sonderfahrten für je 100 ver⸗ kaufte Karten zwei Freikarten für die nie— drigſte benutzte Wagenklaſſe abgegeben wer— den. Bei Abnahme von mehr als 500 Fahr— ſchweren karken werden für weitere je hundert drei Freikarten verabfolgt. Dieſe Freikarten ha— ben Gültigkeit bis zu der von der Mehrzahl der Sonderzugpaſſagiere zurückgelegten Ent— fernung. Steuerterminkalender für den Monat Februar 1931. Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 31. Januar 1931, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Januar einbehaltenen Lohnſteuerbe— träge. Keine Schonfriſt. Vermögensſteuer-Vorauszahlung lt. Steuerbe— ſcheid. Keine Schonfriſt. Einkommenſteuer-Vorauszahlung der Landwirte für das 4. Vierteljahr 1930 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſtellten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. Ablauf der Friſt für die Abgabe der Steuer— erklärungen zur Einkommen-, Körperſchaft⸗ und Umſatzſteuer für die Frühjahrveranlagung 1931, ſowie der abgekürzten Umſatzſteuer-Er- klärungen und Fragebogen. 4. Ziel Kirchenſteuer lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Februar ſofern der Lohnabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. 6. Ziel Landesſteuer nach dem Vorauszah- lungsbeſcheid über heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1930. Keine Schonfriſt. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Mänuuergeſaug⸗Verein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Tenor und 1 Baß um 9 Uhr für 2 Tenor und 2. Baß. Der Präſident Reichsbanner Schwarz⸗ Rot-Gold. Heute abend 8 Uebungsſtunde der Schutzſportler im Uebungs- lokal Beckenbach.(Alles in Sporthoſe.) Ver⸗ ſammlung am Freitag fällt aus. Samstag abend 8 Uhr Zuſammenkunft ſämtlicher Kamer- aden insbeſonders den„Jungba“ im Vokal Brechtel. Die techn. Leitung. Sänger⸗Einheit. Am Sonntag, den 8. Februar, nachm. 1 Uhr findet im Freiſchütz unſere ordentliche General- verſammlung ſtatt, wozu die geſamte Mitglied ſchaft ergebenſt eingeladen wird. Der Vorſtand. 5.⸗V.„Liederkranz“. Zu dem am 14. Febr. 1931 im Gaſthaus zum Alexander ſtattfindenden Maskenball ſind Karten zu 1.20 Mk. erhältlich im Lokal und bei allen Mitgliedern. Der Vorſtand. 3.⸗V.⸗„Flora“. Freitag, Abend 7 Uhr Sing— ſtunde für Bäſſe, 8 Uhr für Tenöre. Sonntag, den 8. Februar, nachm. halb 2 Uhr Generalverſammlung im„Storchen“, wozu wir alle aktiven und paſſiven Mitglieder herzlich ein— laden. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 8. Februar, mittags 3 Uhr findet im Vereins lokal zur Vorſtadt unſere alljährliche General- verſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lo— kal bekannt gegeben. Hierzu laden wir unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder mit der Bitte um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen freund— lichſt ein. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Freitag, den 6. Febr. 31. abends 8 Uhr Vorſtandsſitzung im goldenen Ritter. Kein Vorſtandsmitglied fehle. Der Präſident. Turngenoſſenſchaft. Jeden Dienstag und Freitag Abend 8 Uhr Turnſtunde im Lokal. Da am 22. Februar in Weinheim der Bezirksmeiſter im Mannſchaftsturnen ausgetragen wird. Es iſt Pflicht, daß jeder Turner erſcheint. Der Turnwart. Tabakbau⸗Verein. Wir bitten diejenigen unſerer Mitglieder, die DOelpapier zu beziehen wünſchen, Beſtellungen bei Herrn Joſt aufgeben zu wollen. Der Vorſtand.