1 Wueste Täglich wächst der Strom der Käufer! Sdinell ha es sich herumgesprochen, Wie zeitgemäß die Angebole unserer Weißen Woche sind. Die Lücken, welche der erste Ansturm ge- rissen hat, haben wir aus unseren Reserven Weder aufgefüllt.— Sie Kaufen jetzt Miele Arlikel wieder zu Friedenspreisen und 2. I. sogar noch darunter! Kommen Sie und überzeugen Sie sich selbst davon. Samstag und NMontag ſernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile kostet 25 die R ile 60 Pf : t 2„die Reklameze 5 Kalke, 7 ie 1 19 95 5 15 Gratisbeila en: wöchentl. das a tſeitige illuſtrierte bei 5 olung abgeſtufter Ra 13— Annahmeſchluß 1255 Juſerate und Notizen bor onntagsblatt„Sterne un umen“, 15 1 K einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer 0 f Film alast kalender.— Annahme von ee tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Nnnoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 21. 1 Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 0. de 5 1 ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Heute Samstag u. morgen Bonmag ber 1 5 ffurba. N.—-Schrifttettung, Den u. Verlag: J Miorkin Ge ſchaſteſtelt Kathan 8 8 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg. — Viernh. Volksblatt) ran sind N die letzten Tage FN AANNNNHEINA Rieſentonfilm wurde zum größten Er⸗ — folg in Viernheim m Eine gigantiſche Höchſtleiſtung, auf dem Gebiete des Tonfilms, 7 kommen— ſehen— hören— urteilen. 0 2 heute 7 Uhr morgen 6 Uhr. Sonntag große famſlenborsteuvng zur Aufführung kommt Dreyfus. . Wurstabschlag! dausmarner Wursl 3 Ammer und koche (Leber und Grieben) ev. auch getrennt zu ver— Pfd. 30 Pfd. mieten. Schweinemetzgerei Von Jakob Friede! der Verlag. Bismarckſtraße. ismarckſtraße I eranpebol! Lehrstelle en für ſofort oder Oſtern. Vieh- Braver, fleißiger lebertran Junge nält Schweine gesund und mästet der Luſt hat das S MHueiderk 5 Lie. J. 20 Schneiderhandwerk 5 508 5 zu erlernen, geſucht. Rathaus-Dogerie Zu erfragen im Ver⸗ ppler Moskopg. lag dieſer Zeitung. Täglich friſche Guterhaltener N 5 Anderwagen Ce r zu verkaufen. zu haben Von wem, ſagt der Verlag. Steinſtraße 19 wem, ſagt SVOLKSGHOR Morgen Sonntag, 8. Februar, abends 8 Uhr, im„Karpfensaal“ BUNTER EMn mit erstklassigem Kabarettprogramm. Eintritt für Mitglieder 35 Pfg., Nichtmitglieder 55 Pfg., Bierausschankke Der Saal ist gut geheizt. Masken haben keinen Zutritt. Die Viernheimer Einwohnerschaft ladet freundlichst ein MOTTO: — Stühle umlegen verboten. Der Vorstand. Warum denn weinen über Sorgen und Qual, laßt uns vereinen im Karpfensaal, dort wird Euch der Volkschor zum Lachen bringen, mit Lachen Könnt ur das Leben bezwingen. 5 habe ich mich hier niedergelassen. Nach bestandenem Staatsexamen an der Universität Göttingen und Erlangung der zahnärztlichen Approbation Die Praxis übe ich gemeinsam mit Dr. med. dent. Ekert. aus. Zahnarzt H. Haupt. — SSO οοοοοοοοοοοοοοοοοοσσ 5 Gesangverein Liederkranz Motto: Wie veranſtalten am Samstag, den 14. Februar 1931, abds. 811 Uhr iu den feſtlich dekorierten Räumen des „Fürſten Alexander“ einen großen ſſſaagagaaammamaanam herzlichſt ein. Ullene Gelranue! Herrn Joh. Sees . Ob ma greint ora lacht, Faſtnacht werd mitgemacht. Hierzu laden wir unſere werten Ehrenmitglieder, aktiven und paſſiven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins ber Vorstand. N. Maskenkarten zum Preiſe von Mk. 1.20 ſind zu aben im Vereinslokal zum Prinz Friedrich, beim Präſidenten 5 bock, Neubauſtraße und bei den Herren Jakob Sax, Römerſtr. und Peter Joſef Müller, Lampertheimerſtr. SOO OOO O See οοοοοοοοο Sportogg. Amicitia 09 E. B. Sonntag, den 8 Febr 1931 nachm. 7/3 Uhr Das große Lokalderby Jorilung Heddesheim 1.— Amicitia Viernheim 1. auf dem Waldſportplatz. Vorher untere Mannſchaften 3. M. 11 Uhr und 2. Mannſch. ½1 Uhr. ö Die Spiele der unteren M. werden noch bekannt gegeben. Unſere Anhänger und Mitglieder werden höfl. eingeladen. Der Vorſtand. ö Wir empfehlen allen unſeren Mitgliedern, Freunden und Gönnern den Beſuch des morgen Sonntag Abend 81˙¹1 Uhr in unſerem Vereinslokal ſtattſindendn R a p pen Abend. Für gemütleche Unterhaltung iſt geſorgt. Deutſche Jugendkraft V'heim. Sonntag, den 8. Februar 1931 A-Klaſſe Fußball: 2.30 Unr Uiernn. J. Fr.— Hepgenn.. 2,30 Uhr Herrnsheim 1.— Viernheim 1 1,00 Uhr Viernheim jr.— Heppenheim 2. 1,00 Uhr Kirchhauſen— Viernheim J. 1. Viernheim Jugend 3.— Heppenheim J. 17 Viernheim 1. Sch.— Viernheim 2. Sch. Handball: Lorſch 2. Mannſchaft— Viernheim 2. M. Viernheim Jugend 1.— Heppenheim J. 1. genannten Vereinen ſtatt. Die Sportleitung. Turngenoſſenſchaft 1893 Verbandsſpiel in 1 Wallſtadt 1. und 2. Mannſchaft. 1 Uhr, 1 M. 2 45 Uhr. Roß Jugend per Rad. 28 Inſerate machen ſich ſtets bezahlt. Der Geſchäfts umſatz er⸗ höht ſich und ſomit auch 9 der Gewinn. 88 Säumen heißt verſäumen.. Friſche Süßbücklinge Pfund nur 32 Pfg. ſowie ſämtliche Marinaden billigſt. Cocosfett 40, 44, 48, 56, 60 und 85 Pfg. Margarine Pfd. 42, 50, 60, 70 u. 1.— Malzkaffee Pfund 30 Pfg. Boden wachs Pfd Doſe nur 50 Pfg. 5 Prozent Rabatt Alois Walter. eee 2 Geſchäfts⸗ Eröffnung und ⸗Empfehlung. Der geehrten hieſigen Einwohner⸗ ſchaft, insbeſondere Nachbarn, Freun⸗ den und Bekannten zur gefl Kenntnis, daß ich Lorſcherſtraße(Walfiſch) eine Süuhnachere age eröffnet habe. Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, meine werte Kundſchaft ſtets ge⸗ wiſſenhaft, reell und billig zu bedienen. Um geneigten Zuſpruch bittet Hans Reiſchert. . n Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ Fußballabteilung. Sonntag, den 8. Febr. Anfang der 2. M Abfahrt der 1. und 2. M. punkt 12 Uhr per Auto am weißen Der Vorſtand. — 5 — cd afdg v adddddp dn adds alldddd ddp gd ldhtd fllddp allge Aänmergesangverein 10e 3 ichn, Affad m ddhhm df A N. D 1 0 1 8 2 n* a 8 7 bag ungen ea nd dm etagnhn ata ggg gata name Am Samstag, den 14. Februar, abends 8,11 Uhr, findnt unser diesjähriger 555 in dem festlich dekorierten Engelsa ale statt. Wir laden hierzu unsere Aktiven, Passiven und Ehrenmitglieder nebst den Angehörigen herzlich ein. Der Vorstand. Maskenkarten zum Preise von Mk. 180 sind bei Mitglied Franz Hofmann, Drehscheibe, erhältlich. Ar. 33 ee geb Die Kreditverhandlungen Eine franzöſiſche Grklärung wi Paris, 8. Febr. Ueber die Krebitver⸗ blungen ber deutſchen Regierung in Paris, in gewiſſen parlamentariſchen Kreiſen Un⸗ unhe hervorgerufen haben, verbreitet Havas ſol⸗ gende Mitteilung: In gewöhnlich gutuntererichteten Finauz⸗ kreiſen herrſcht Ueberraſchung über die Erre⸗ gung, die aufgrund ber Nachricht entſtanden iſt, daß franzöſtſche Banken geneigt ſeien, an einer internationalen Krebitoperation zwecks Diskon⸗ tierung der dem Reich von Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften geſchulbeten Summen teilzunehmen. Man erklärt, daß eine berartige Operation, die nichts Außergewöhnliches iſt. nur günſtige Er⸗ gebniſſe für die Geſchäftsbeziehu⸗gen haben kann welche zwei große Länder, wie Frankreich und Deulſchlanb, in normalen Zeiten unterhalten müſſen. Anbererſeits betont man, es ſei durchaus wünſchenswert, daß die Politik der Wiederan⸗ nüßerung, die 0 iſchen beiben Ländern mit oft einmütiger Zuſttemmung des Parlaments einge⸗ leitet worden iſt. auf konkreten und praktiſchen Grundlagen aufgebaut iſt wie es bei der vorge⸗ fehenen Operation ber Falle iſt. Eine Erklärung des Reichs⸗ kanzlers wtb Berlin, 8. Febr. Zu der Behauptung in der Erklärung des deutſchnationalen Fraktions⸗ führers Dr. Oberiohren in der heutigen Reichs⸗ tagsſitzung, daß die Feſtſtellung des Reichskanz⸗ lers, er habe nach der Regierungsbildung 1927 dem Abgeordneten Dr. Hugenberg einen Vor⸗ ſchlag des Inhalts gemacht, zuerſt den deutſchen Oſten zu entſchulden und dann erſt die Repara⸗ tionsfrage aufzurollen, in keinem Punkte den Tatſachen eniſpräche, läßt der Reichskanzler er⸗ klären, er bedauere, daß Herr Hugenberg die Erinnerung an die ſeinerzeitige Beſprechung im Stiche gelaſſen habe; er ſei aber burch Zeugen⸗ nachweis jederzeit in der Lage, den Inhalt der damaligen Unterredung zu bekräftigen. Die Aktion gegen die Separatiſten Kaiſerslautern, 9. Febr. Wie wir von zuver⸗ läſſiger Seite hören, iſt der im Zuſammenhang mit der Aktion gegen die Separatiſten verhaftete Mallach wieder auf ſreien Fuß geſetzt worden, da ihm eine ſtrafbare Verbindung mit Separatiſten nicht nachzuweiſen war. Der geſuchte Hemmer iſt entgegen anderslautenden Preſſemeldungen noch nicht verhaftet worden. Die Unterſuchungen ſind noch nicht abgeſchloſſen; gegenwärtig verfolgen die Behörden Spuren nach dem Rheinland. Bis⸗ her konnte die bemerkenswerte Taiſache feſtgeſtellt werden, daß der Führer der Kaiſerslauterer Su⸗ 1 als„Commiſſair ſpecial“ ſeinen Sitz in For⸗ ſbach hat und Verbindungen zwiſchen ihm und der Ligue d'amitie franco⸗rhenane beſtehen, daß beide insbeſondere auch wegen verbotener Grenz⸗ übertritte und dergleichen zuſammenarbeiten. Das Volksbegehren des Stahlhelms e durch den preuſtiſchen Innenminiſter. wib. Berlin, 8. Febr. Wie der Amtliche Preu⸗ ßiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der vreußiſche Mi⸗ hiſter des Innern, Severing, an den Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten e. B. in Magdeburg, 1 0 Jebruar folgendes Schreiben gerichtet: em Antrage des Stahlhelms, Bund der Foaglengten e. V., die Liſtenauslegung für ein olkabegehren zuzulaſſen, das auf Auflöſung des Preußiſchen Landtags gerichtet ift, vermag ich zurzeit nicht zu entſprechen. Der Antrag trägt nicht die Unterſchrift von 20 000 Stimmberechtig⸗ ten. Infolgedeſſen müßte der Vorſtand der an⸗ tragſtellenden Vereinigung Stahlhelm nach 8 2 des Ge über das Verfahren bei f gane 5 und Entſcheiden vom 6. 1. 1926 glaubhaft machen, daß 100 000 der ſtimmberechtigten Mit⸗ alieder des Stahlhelms den Antrag unterſtützen. * enb. Berlin, 8. Febr.(Eig. Meldung.) Das Bundesamt des Stahlhelm. Bund der Frontſol⸗ daten, teilt mit, daß in der Angelegenheit des Volksbegehrens bereits bei der Anmeldung des 5 kbegehrens Anwelſung ertellt worden ſei, daß in den beiden Landesverbänden Berlin und Brandenburg die 20 000 Unterſchriften geſam⸗ melt werden. die geſetzmäßig vorgeſchrleben ſeſen. Die dafür nach Vorſchrift gedruckten Liſten wär⸗ den vom heutigen Sonntag ab bereits bei den 4 Ortegruppen ausgelegt. Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit Gewähr nig— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä Montag, den v. Februar Einigung in der Oſthilfe⸗Frage Neuer Erfolg enb. Berlin, 9. Febr.(Eig. Meldung.) Wie wir erfahren, iſt es nunmehr gelungen, eine Eini⸗ gung in der Oſthilfefrage herbeizuführen. Das Oſtlommiſſariat iſt ſich ſowohl mit Preußen als auch mit der Induſtrie einig geworden, und zwar auf der Baſis. daß das Zweckvermögen anerkannt wird. Die Führung bei der Umſchuldung wird bei der Bank für Induſtrieobligationen liegen. Außerdem werden die Rentenbank⸗Kreditanſtalt und die Preußenkaſſe eingeſchaltet, und zwar entſprechend der Menge der Aufbringung, die ſich bei der Bank für Induſtrieobligationen auf 500 Millionen, bei der Rentenbank auf 50 und bei der Preußenkaſſe auf 25 Millionen beläuft. Auch in der Frage, ob Arbeitsgemeinſchaften von etwa 10 bis 15 Gütern oder Haftungsverbände ge⸗ ſchaffen werden ſollen, die große Bezirke umfaſ⸗ ſen, und bei der Umſchuldung für die zweiten Hypotheken dem entſprechen würden, was die Generallandſchaft für die erſte Fypothet bedeutet, iſt eine Einigung herbeigeführt worden. Man des Kabinetts hat ein Kompromiß gefunden, das die Vorzüge beider Löſungen in ſich vereinigt und gewiſſer⸗ maßen Wirtſchaftsverbände von mittlerer Größe ſchafſt. Damit ſind auch die Standpunkte von Induſtrie und Wirtſchaſt ausgeglichen. Am heutigen Montag werden die Formulie- rungen für dieſe Einigung in einer Redaktions⸗ ſitzung ſeſtgelegt. Am Dienstag und Mittwoch ſoll in Chefbeſprechungen der beteiligten Reſſorts der Geſetzentwurf fertiggeſtellt werden, ſodaß ſich dann am Donnerstag das Kabinett mit ihm be⸗ ſaſſen kann.— In unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß es nunmehr gelingt, das Oſthilfe⸗ geſetz bis Ende der Woche zu erledigen, damit es dann ſofort auf den parlamentariſchen Weg ge⸗ bracht werden kann. Angeſichts der großen Schwierigkeiten, die gerade dieſes Problem in den letzten Tagen und Wochen gemacht hat, ſieht man in der Löſung einen großen Erfolg des Kabinetts und namentlich des Reichsminiſters Treviranus. Der 9. November im Hauptquartier Eine Erklärung des Herrn Reichspräſidenten enb. Berlin, 8. Febr. Der Herr Reichsprä⸗ ſident von Hindenburg hat die„Kreuzzeitung“ um Bekanntgabe einer Erklärung erſucht, in der es heißt⸗ Zeitungsnachrichten zufolge hält der Major a. D. Anker zurzeit Vorträge über die Urſa⸗ chen des Zuſammenbruchs vom November 1918, in welchen er u. a. über eine Unterredung, die er im Jahre 1922 mit mir in Hannover ge⸗ habt hat, berichtet. In dieſer Unterredung hätte ich mich ihm gegenüber angeblich dahin geäußert, daß die Ausreiſe Sr. Maj. des Kat⸗ ſers und Königs ohne mein Wiſſen erfolgt ſei, und daß ich dafür keine Verantwortung trage, wenn ich auch ſpäter der Oeffentlichkeit gegenüber einen Teil der Verantwortung für dieſen Schritt des Kaiſers mit übernommen hätte. Demgegenüber ſtelle ich Folgendes feſt: Es iſt richtig, daß ich den Major a. D. Anker, der damals eine ganz andere politiſche Einſtellung hatte wie heute, als den Sohn eines alten Ka⸗ meraden perſönlich empfangen und mit ihm auch über die Vorgänge am 9. November im Hauptquartier geſprochen habe. Unrichtig iſt es jedoch, daß ich ihm die von ihm behaupteten Mitteilungen gemacht habe.— Nach einem Hinweis auf ſeine in der„Kreuzzeitung“ am 10. November 1928 erſchienene Richtigſtellung ſchließt die Erklärung des Neichspräſidenten mit dem Satz: „Ich wiederhole, daß der Entſchluß Sr. Maj. des Kaiſers nicht nur mit meinem Wiſſen, ſondern auf meinen und der anderen Herren Rat gefaßt wurde und daß jede andere Darſtellung falſch iſt.“ Die in der Erklärung des Reichspräſidenten erwähnte Richtigſtellung zu der Behauptung, daß der Kaiſer in fluchtartiger Haſt und ledig⸗ lich der Sorge ſeiner Umgebung für ſeine Per⸗ ſon nachgebend nach Holland abgereiſt ſei, be— ſagte:„Ich verweiſe demgegenüber auf die in der„Kreuzzeitung“ vom 27. Juli 1919 ver⸗ öffentlichte gemeinſame Erklärung des Gene— raloberſt von Pleſſen, des Staatsſekretärs von Hintze, der Generale Frhr. von Marſchall und 1 Graf v. d. Schulenburg ſowie von mir.“ Aus dieſer Erklärung geht einwandfrei hervor, daß der Entſchluß des Kaiſers auf meinen und anderer Rat erſt nach qualvollen Seelenkämp⸗ fen gefaßt und ausgeführt wurde, um die Fort— ſetzung des Krieges oder einen Bürgerkrieg zu vermeiden und dadurch dem Vaterland Not und Elend zu erſparen. 28 . Schwerer Raubüberfall im Nachtſchnellzug Täter entkommen wib Köln, 9. Febr. Im Nachtſchnellzug Köln⸗ Brüſſel wurde— wie die Kölniſche Zeitung aus Brüſſel meldet— am Sonntag morgen ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Der holländiſche Spediteur Rohmann befand ſich allein in einem Abteil zweiter Klaſſe des Zuges, ber gegen 1 Uhr nachts den Kölner Hauptbahnhof in Rich⸗ tung Belgien verläßt. Er hatte ſich niedergelegt und war bald feſt eingeſchlaſen. Hinter Lüttich bemerkte er, wie ſich ein Unbekannter an ſeiner Jackentaſche zu ſchaffen machte. Er verſuchte ſich zur Wehr zu ſetzen, wurde aber von dem Räu⸗ ber mit einem ſcharfen Gegenſtand beſinnungs⸗ los geſchlagen. Eine Dame im Nachbarabteil zog kurzenkſchloſſen die Notbrenſe und der Zug kam zum Stehen. Die Bahnbeamten fanden ſo⸗ fort den Ueberfallenen, der ſchwer zugerichtet in einer Blutlache lag. In demſelben Augenblick ſahen die Beamten einen Mann aus einem Waſchraum herausſtürzen und aus dem Zug ſpringen. Er wurde verfolgt, konnte aber infolge der Dunkelheit nicht ergriſſen werden. Der Weberfallene wurde hei der Unfallſtelle in Bröf⸗ ſel eingeliefert, wo ſich die Verletzungen als we⸗ niger ſchwer erwieſen als man zunächſt ange⸗ nommen hatte. Geraubt wurden dem Spediteur Rohmann zwei Brieftaſchen mit 2000 belgiſchen Franes und 350 holländiſchen Gulden, außerdem eine goldene Uhr, Paß und Geſchäftspapfere. Von dem Täter fehlt jede Spur. Cagesnachrichten 200 Berliner beim Winterſport ver ⸗ unglückt. e Berlin, 9. Febr. Der trockene und kalte Winterſonntag, der Hunderttauſende ſportfreu— dige Berliner ins Freie gelockt hatte, iſt gleich⸗ zeitig auch ein Rekordtag der Unglücksfälle ge⸗ weſen. Es hat ſich eine außerordentlich große Anzahl von Unfällen ereignet. Man rechnet damit, daß ungefähr 200 Berliner beim Win⸗ terſport verunglückt ſind. Die meiſten Rodel⸗ und Skiunfälle trugen ſich im Grunewald zu. r anicht übernommen werden 48. Jahrgang Die Opfer des Krakauer Eiſenbahn⸗ unglücks. wib Kattowitz, 8. Febr. Bei dem Zuſammen⸗ ſtoß eines Schnell- und eines Perſonenzuges in der Nähe von Krakau, und nicht, wie zuerſt ge⸗ meldet, zweier Schnellzüge, ſind nach den neu— eſten Feſtſtellungen ſechs Tote, 15 Schwerverletzte und 31 Leichtverletzte zu beklagen. Die meiſten Opfer ſollen Oberſchleſier ſein. Soziales Tariftündigung im Tabakgewerbe. wib Lahr, 8. Febr. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat der Reichsverband deutſcher Z'garren⸗ herſteller unter dem 29. Januar den beiden Ta⸗ bakarbeiterverbänden die Kündigung ſämtlicher Lohnabkommen des Reichstarifvertrages und der Bezirkstarifverträge zugeſandt. Die jetzige Rege⸗ lung gilt noch bis 31. März ds. Irs. Neue Erdbeben in Neuſeeland wtb. Wellington, 8. Febr. Im Geblet der Hawkes⸗Bucht wurde heute Nachmittag 2 Uhr hieſiger Zeit der ſtärkſte Erdſtoß ſeit Dienstag verſpürt, der beſonders in den auch beim letzten Erdbeben am ſchwerſten heimge⸗ ſuchten Städten Napier und Haſtings Schaden verurſachte. An den Abhängen von Bluf Hill, einem Berg bei Napier, ereigneten ſich gewal· tige Erdrutſche. Kap Kionepers, ſüdlich von Napier, war ganz in Staub gehüllt und wurde durch ungeheure Erdrutſche und Bergſtürze völ⸗ lig verändert. Ungeheure Sturzwellen über⸗ fluteten die Küſte und dürften die bei dem letzten Erdbeben obdachlos gewordenen Fami⸗ lien, die ſich in Napier an den Strand flüichte⸗ ten, nötigen, ihre Zufluchtsſtätte zu räumen. Diebſtahl im Diplomatenauto Blutiges Ende. enb Berlin, 9. Febr.(Eig. Meldung). G eſtern wurde in der Einfahrt eines Hauſes der Frank— furter Allee der Kraftwagen des Preſſeauaches bei der ſpaniſchen Botſchaft, Enrigue Dominguez Rodino, mit fünf Einſchußöffnungen an der rech— ten Seite aufgefunden. Blutſpuren im Innern legen Zeugnis daür ab, daß der Wagen beſchoſ⸗ ſen wurde und einer ſeiner Inſaſſen getroffen ſein muß. Nach den Feſtſtellungen der Kriminal- polizei haben zwei Einbrecher mit Hilfe dieſes Wagens, den ſie an Samstag abend vor einem Lokal am Kurfürſtendamm geſtohlen hatten, ei⸗ nen Einbruch in ein Radio-Spezialhaus in Wil⸗ mersdorf unternommen. Die beiden Diebe wur— den jedoch vom Geſchäftsinhaber überraſcht und beſchoſſen. davon und, obwohl der Geſchäftsinhaber dem Kraftwagen noch ſechs Schüſſe nachſandte, konnte der Wagen nicht mehr zum Stehen gebracht wer⸗ den. Die Verbrecher ſind nach dieſem blutigen Intermezzo nach Lichtenberg gefahren, und ha⸗ ben den Wagen dort im Hoſe eines größeren Grundſtücks ſtehen laſſen. Raubmord oder Unglücksfall? Der Leichenfund an der Main⸗Weſer⸗ Bahn. wtb. Gießen, 8. Febr. Die Leiche, die geſtern auf der Main⸗Weſer⸗Bahn zwiſchen Butzbach und Gießen gefunden wurde, iſt— wie die polizeilichen Feſtſtellungen ergaben— die des Schuhfabrikanten Schuck aus Pirma⸗ ſens. Es iſt kaum anzunehmen, daß ein Verbre⸗ chen vorliegt. Schuck benutzte den Früh⸗D⸗Zug von Berlin. Er hat vermutlich beim Gang nach der Toilette die Türen verwechſelt und iſt dabei aus dem Zuge geſtürzt. Auch die Möglichkeit eines Selbſtmordes iſt nicht ganz von der Hand zu weiſen, da die Brieftaſche des Toten bisher noch nicht gefunden werden konnte. Einer von ihnen wurde ſchwer ver- letzt, er wurde von ſeinem Komplizen in den Wa⸗ gen getragen. Die Diebe fuhren dann auf und Aus Nah und Fern Oſſenbach a. M., 7. Febr.(Zur Preisſen⸗ kungsaktion.) Auf Veranlaſſung des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes hatte die Stabtverwal⸗ tung Käufer und Verkäufer zu einer Beſpre⸗ chung über die Preisſenkungsaktion eingela⸗ den. Verkäufer und Handwerksvertreter, die ſich gegen dieſe Beſprechung wehrten, weil ſie vom Gewerkſchaftsbund und nicht von der Stadt angeſetzt wurde, waren nicht erſchienen. Es ſollte eine Preisſenkungskommiſſion gebil⸗ det werden. Bei der Abſtimmung— es harte ſich niemand dagegen ausgeſprochen— ergab ſich eine Mehrheit für die Bildung einer ſol⸗ chen Kommiſſion, die aber keine Machtbefug⸗ niſſe chat. Offenbach, 7. Febr.(Der Nachfolger Haurys im Heſſiſchen Landtag.) Für den verſtorbenen volksparteilichen Abgeordneten Haury kommt als Nachfolger der Regierungsrat a. D. Rich. Heyne in den Landtag. Butz bach(Oberheſſen), 7. Febr. Leiche unter der Lokomotive. Von dem Früh⸗ zug Frankfurt a. M.—Gießen wurde heute zwi ⸗ ſchen Nauheim und Butzbach ein Mann über⸗ fahren und getötet, deſſen Perſonalien bis jetzt noch unbelannt ſind, da bei dem Toten keinerlei Papiere gefunden wurden. Der Lokomotivführer bemerkte den Vorfall erſt als die Maſchine nach der Abfahrt von Butzbach unruhig fuhr. Er brachte den Zug auf freier Strecke zum Stehen und der Heizer kroch unter die Maſchine. wo er den ſchrecklich verſtümmelen Leichnam vorfand. Ob ein Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, iſt noch nicht bekannt. Homberg(Overheſſen), 7. Febr.(Cine Sraor die verzichten kann.) Alle hieſigen Verein. haben in einer gemeinſamen Verſammlung den Vereinsvorſtände beſchloſſen, von jetzt ab bie Oſtern auf alle feſtlichen Veranſtaltungen im Hinblick auf die ſchwere Wirtſchaftsnot zu ver⸗ gichten. Frankfurt a. M., 7. Febr. Die Hanauer Uhrendiebe verhaftet. In ber Nacht zum 31. Januar war in einem hieſigen Uhren⸗ geſchäft ein dreiſter Einbruchsdiebſtahl verübt worden, bei dem den Tätern eine reiche Beute an Uhren und Schmuͤckſtückchen in die Hände fiel. Allzulange konnten ſich die beiden Einbrecher ihrer Beute aber nicht erfreuen, denn bereits am Dienstag hatte man ſie in Frankfurt gele⸗ gentlich einer Reviſion in einer Herberge in der Alten Mainzergaſſe dingfeſt gemacht. Es han— delt ſich um zwei Wanderburſchen aus Bayern, denen das Frankfurter Sechstagerennen zum Verderben wurde. Durch größere Geldausgaben hatten ſie ſich verdächtig gemacht und die Krimi⸗ malpolizei auf den Hals gehetzt. Gleichzeitig mit den Einbrechern konnten auch die beiden Hehler feſtgenommen werden, die die geſtohlenen Uhren für billiges Geld an ſich gebracht hatten. Germersheim, 6. Febr. Dem ſicheren Tode entgangen. Ein furchtbares Unglück konnte durch die Beſonnenheit des Bahnwärters Schlindwein von Bellheim im letzten Augenblick verhütet werden. Bei Einbruch der Dämmerung durchfuhr geſtern abend eine mit drei Perſonen beſetzte Limouſine die Schranke des Bahnüber⸗ ganges im Bellheimer Wald, bei Poſten 1262, die die Straße Germersheim Bellheim ſchnei⸗ det, in demſelben Moment, in dem der Perſonen⸗ zug Bellheim—Sondernheim— Germersheim dort erwartet wurde. Der Wagen wurde noch etwa 15 Meter weit in den Bahnkörper hineingeſchleu⸗ dert und ſtand gerade auf dem Geleiſe. das der herannahende Zug paſſieren mußte. Er hätte unbedingt zertrümmert werden müſſen, wenn micht der Bahnwärter im gleichen Augenblick dem herannahenden Zuge mit ſeinem roten Licht— ſignal entgegengeeilt wäre, bis dieſer zum Ste— hen kam. Inzwiſchen hatte ber Autolenker ſei⸗ nen Wagen wieder zum Laufen gebracht und die Geſellſchaft fuhr davon, ohne auch nur ein Wort des Dankes für dieſe ſichere Lebensrettung ibrig gebobt zu haben. Der Sohn Brandſtifter. Ein Achatſchleiſer aus Kirch ⸗ weiler wurde vom hieſigen Schwurgericht zu 2 Jahren und 7 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er wegen Familienzwiſtigkeiten die Scheune ſeines Vaters angezündet hatte, die ſamt dem Stall eingeäſchert wurde. Straſverſchärſend ftel ins Gewicht, daß der Täter ſeine Schweſter miß⸗ handelt und ſeinen Vater mit Halsabſchneiden bedroht hatte. f Walbfiſchbach, 7. Febr. Ein kapitaler Keiler erlegt. Der jetzt gefallene Spur⸗ ſchnee hat es möglich gemacht, den zahlreichen in unſeren Waldungen hauſenden Schwarzkitteln energiſch zu Leibe zu rücken. So wurden dieſer Tage mehrere Treibjagden abgehalten. Förſter Delb hatte nun das Glück, ein Prachtexemplar von Keiler im Clauſender Jagbrevier zu erle⸗ gen. Schätzungsweiſe ſoll das Tier dreieinhalb Zentner wiegen. Wildſchweine mit dieſem Ge⸗ wicht wurden auch in hieſiger Gegend ſelten er⸗ legt. Bud Kreuznach, 7. Febr. D dener l. her G wege Nobel, fälle. Beim Rodeln auf dem Königſtuhl er 5 neten ſich geſtern zm Laufe des Tages wegen Vereiſung der Rodelbahn azhlreiche leichte Un⸗ glücksfälle, doch auch zwei ſchwere. Ein 18jähr ger Zimmermann u dnein etwas älterer Mann aus Heidelberg erlitten ſchweve Bauchverletzun⸗ gen, die in beiden Fällen operative Eingriffe im Krankenhaus nötig machten. Einem der beiden Verletzten mußten die Nieren wegen Zerreißung vergehen e eden n unterdusſchuß ber Preisprüfungskommiſſion der heute früh unter dem Vorſitz des Direktors des Statiſtiſchen Lan⸗ desamts tagte, gab der Vorfitzende des Badiſchen Bäcker⸗Innungs⸗Verbandes nach eingehenber Erörterung aller einſchlaͤgigen Fragen die Er⸗ äirung ab, daß von einer Erhöhung des Bron preiſes in Baden abgeſehen werden ſoll. Gleich⸗ zeitig wurde an die badiſche Regierung die Bitte gerichtet bei der Reichsregierung dahin zu wir⸗ ken, daß mit allen Mitteln eine weitere Erhö⸗ bung der Meblpreiſo unterbunden werden ſoll. der Nündigungsſchutz der Angeſtellten Von Juſtizoberinſpektor Karl Fuchs(Neuß). Nach den Berichten der Arbeitsämter über die Arbeitsmarktlage für Angeſtellte hat der Beſchäftigungsrückgang wiederum erheblich zu⸗ genommen. Eine große Zahl von Angeſtellten iſt damit dem Schreckgeſpenſt„Kündigung“ zum Opfer gefallen. Auch der Geſetzgeber konn⸗ te ihnen nicht helfen. Das einzige, was er tun kann, beſteht in der Verhütung unbilliger Härten. Da uns heute noch ein einheitliches Arbeits⸗ recht fehlt, das ſämtliche Fragen des Arbeits⸗ vertrags zuſammenfaſſend regelt, ſind die Kün⸗ digungsſchutzvorſchriften neben dem Bürgerli— chen Geſetzbuch und der Reichsggewesbeordnung in den verſchiedenſten Geſetzen zerſtreut. So iſt z. B. nach dem Schwerbeſchädigtengeſetz die Kündigung eines Schwerbeſchädigten nur mit Zuſtimmung der Hauptfürſorgeſtelle zuläſſig, ferner hat das Betriebsrätegeſetz dem Betriebs⸗ rat ein Mitbeſtimmungsrecht eingeräumt, und durch die Betriebsſtillegungsverordnung iſt das Kündigungsrecht des Arbeitgebers inſofern be— ſchränkt, als die Genehmigung des Regierungs⸗ präſidenten zu einer Kündigung während einer vierwöchigen Wartezeit erforderlich iſt. Die ge⸗ ſetzliche Kündigungsfriſt zwiſchen Prinzipal u. Handlungsgehilfen beträgt nach 8 66 des Han⸗ delgeſetzbuchs bei einem für unbeſtimmte Zeit eingegangenen Dienſtverhältnis ſechs Wochen und iſt nur zum Schluß des Kalenderviertel⸗ jahres zuläſſig. In der Regel richten ſich die Kündigungs⸗ friſten nach den vertraglichen, tariflichen oder — bei deren Fehlen— nach den geſetzlichen Vorſchriften. Da jedoch die älteren Angeſtell⸗ ten von der Wirtſchaftskriſe beſonders getrof⸗ fen werden, weil ſie faſt regelmäßig eine Fa⸗ milie zu verſorgen haben und weil ihnen ein Berufs- oder Wohnungswechſel beſonders er⸗ ſchwert iſt, ſind für ſie durch j das Kündigungsſchutzgeſetz beſondere Kündigungsfriſten feſtgeſetzt worden. Dieſes Geſetz vom 9. Juli 1926(RGBl. S. 399) gewöhrt ſeinen Schutz dem Angeſtellten erſt mit den Hofferoung des 80. Lebensjahres und ver⸗ langt ferner, daß der Angeſtellte mindeſtens 5 Jahre bei dem Arbeitgeber tätig war. Sind dieſe heiden Vorausſetzungen erfüllt. ſo wird * nx. zu Gunſten des Arbeitnehmers der bisher in unſerer Geſetzgebung herrſchende Gundſatz der Gleichheit der Kündigungsfriſten beſeitigt, und es gelten die geſetzlich, vertraglich oder tarif⸗ lich beſtehenden Kündigungsfriſten als aufge⸗ hoben. Der Gedanke der Betriebsverbundenheit zwiſchen Arbeitsgeber und Arbeitnehmer fin⸗ det ſeinen Ausbruck in einer Staffelung der Kündigungsfriſten. 5 Dieſe betragen: bei mindeſtens 5⸗lähriger Beſchäftigungsdauer 3 Monate bei mindeſtens 8⸗jähriger Beſchäftigungsdauer 4 Monate bei mindeſtens 10 jähriger Beſchäftigungsdauer 5 Monate bei mindeſtens 12⸗jähriger Beſchäftigungsdauer 6 Monate Die Kündigung iſt nur zum Schluß eines Kalendervierteljahres zuläſſig. Bei der Berech⸗ nung der Beſchäftigungsdauer werden Dienſt⸗ jahre, die vor der Vollendung des 25. Lebens⸗ jahres liegen, nicht berückſichtigt. Daher ge⸗ nießt der Angeſtellte den Kündigungsſchutz erſt vom 30. Lebensjahre ab. Da das Geſetz der Not der Angeſtellten nach Möglichkeit ſteuern und öffentlichen Intereſſen dienen will, ſo iſt eine vertragliche, die oben angegebenen Fri⸗ ſten abkürzende Vereinbarung ungültig. Da⸗ gegen bleibt eine für den Angeſtellten günſti⸗ gere vertraglich vereinbarte Kündigungsfriſt in Kraft. Der Arbeitgeber iſt an die durch dieſes Ge⸗ ſetz geſchaffene Kündigungsfriſt gebunden, ſo⸗ bald er in der Regel„mehr als zwei Ange⸗ ſtellte“(alſo mindeſtens drei) beſchäftigt. Lehrlinge werden nicht mitgerechnet, auch nicht Volontäre, denn dieſe ſind weder Angeſtellte noch Lehrlinge. Der ſoziale Gedanke der Be⸗ triebsverbundenheit findet ſeinen Ausdruck ferner in der Beſtimmung, daß die Beſchäftt⸗ gungsdauer bei dem Arbeitgeber und deſſen Rechtsvorgänger zuſammenzurechnen iſt. Nach wie vor bleibt jedoch das Recht des Arbeitgebers zur friſtloſen Entlaſſung des An⸗ zeſtellten bei Vorliegen eines triftigen Grun⸗ des beſtehen. Franz Braun aus St. Martin in f. Hewanne Ried gelegenen Weinberg große Anzahl Reben ausgeriſſen und vernichtet wor den, ohne daß man des Täters habhaft wer konnte. In den letzien Tagen mußte Braun nun feſtſtellen, daß neuerbings im gleichen Weinbe n wieder 60 Rebſtöcke vernichtet wurden. Es han⸗ delt ſich offenbar in beiden Fällen um ein und denſelben Täter, der die Tat aus Rache ausge⸗ führt haben mußte. Weiſenheim a. Bg., 6. Jebr. Blühender Kirſchbaum. In der hieſigen Gemartung fand Gärtner Fries auf dem Grundſtück van Gutsbeſitzer Jakob Kuhmann einen dh Kirſchbaum. Das Naturwunder befindet ſich in der Gewanne„Henkel“ am Neuweg. Aus dem mittleren Queichial wird vereinzelt von früher Aprikoſenblüte berichtet. Mannheim, 7. Febr.(Eine liebevolle Ehs⸗ frau.) Die 45 Jahre alte Ehefrau eines Ma ſchiniſten ſchüttete geſtern abend im Verla eines Wortwechſels ihrem 37 Jahre alten Eh mann in der Küche ihrer in der Langſtraße gelegenen Wohnung einen Topf heißen Waſſers über den Kopf und ſchlug ihm mit dem Topf auf den Kopf. Der Ehemann trug hierbei Ver“ brennungen im Geſicht und Verletzungen auf dem Kopf davon, die ſeine Ueberführung nach dem Krankenhaus notwendig machten. Landau, 7. Febr. Zurückſtellung des üädpfälziſchen Molkereiproſektes. ie Bezirksbauernkammer Landau hielt mlt Vertretern der landwirtſchaftlichen Genoſſeg⸗ ſchaften und ſonſt an der ſüdpfälziſchen Milch⸗ wirtſchaft intereſſierten Kreiſe neuerbings eite Verſammlung ab, in der über das Projekt der Gründung einer ſüdpfälziſchen Molkereizentrale in Landau weiter verhandelt wurde. Nach einer regen Ausſprache wurde nach einem Bericht des Landesökonomierats Held, Vorſitzender der Kreisbauernkammer, das Projekt bis auf weite⸗ vas zurückgeſtellt, da man erſt bie Auswirkungen & neuen Reichsbeſtimmungen äber die Milch⸗ wirtſchaft abwarten will. Zur gegebenen Zelt und in Verbindung mit dem neuen Geſetz ſol das Projekt wieder aufgegriffen werden. In die⸗ ſer Verſammlung wurde auch eine Entſchließung an die Stadtverwaltung Landau gerichtet, in der zuan verlangt, im Intereſſe des organiſterten Milchhandels den Milchhandel zu konzeſſionieren und damit den wilden Handel, der in gefähr⸗ lichem Maße aufgetreten iſt, zu unterbinden. Bunte Zeitung Frau Lindbergh als Dichterin. Die Gattin des Ozeanbezwingers, die ſich ſe als Aviatikerin betätigt, beſchäftigt ſich auch flei⸗ ſig mit der Dichtkunſt und leiſtet auch auf dieſen Gebiet recht Beachtenswertes. Frau Lindbergh iſt jetzt nach Paris gekommen und hat eine„Sou venance“ betitelte Dichtung mitgebracht, die Mauth Madiſon nach der franzöſiſchen Ueber⸗ ſetzung in Muſit geſetzt hat. Text und Muſit übergab Frau Lindbergh dem Vorſitzenden der Vereiniguig der„Ailes briſees“, die das Wers nach Gutdünken zum Beſten der Witwen und Waiſen ſranzöſiſcher Flieger verwerten ſoll. Goethes Honorare. Alle Welt spricht heute von den hohen Be⸗ trägen, die die modernen oder beſſer geiagl die gegenwärtigen Dichter, Komponiſten ul, beziehen. Es mag ſich da vielleicht zum Teil um Uebertreibungen und Phantaſiegebilde hau deln, aber trotzdem läßt ſich die Tatſache nicht leugnen, daß ein Dichter von Format hente durchaus nicht ſchlecht geſtellt iſt. Da intereſſter, J ⁰y⁰ ↄVVVTPPPTTTPTTThPaTſhWbTGFVäf[f.!!'!!!!!!!'!!!!!WW„WW'!!!!!.!... dF Varna. Roman von Max v. Weißenthurn. 19. Fortſetzung. Wäre dieſe in ihr einmal lebende Abnei⸗ gung nicht geweſen, der Eindruck, den die Wohnung der ſonderbaren Frau auf jeden Beſucher machte, hätte vielleicht auch ſie für die Bewohnerin dieſer Räume eingenommen. Orientaliſche Teppiche bedeckten den Boden, ſyriſche Vorhänge zierten die Fenſter und eine Lampe verbreitete einen milden, durch einen Schirm abgeſchwächten Schein durch den gan⸗ zen Raum, der den gemütlichſten Anblick bot. Die Leslies ſchrieben türlich die geſchmack⸗ volle Zuſammenſtellung des Geſamtbildes Frau Herryot zu und würden nicht wenig überraſcht geweſen ſein, zu vernehmen, daß Ledward Hulme es war, der ſich damit befaßt hatte, den Schauplatz der kleinen Komödie, die ſich in dieſen Räumen abſpielen ſollte, ſo in Szene zu ſetzen, daß er reich an feſſelndem Reize ſein mußte. Varna ſelbſt fühlte ſich nicht wenig über⸗ raſcht wegen der großen Wandlung, welche, ſeit ſie ſie zuletzt geſehen, in Frau Herryots ganzer Erſcheinung vorgegangen war. Sie ſah noch immer zart und angegriffen aus, aber eine höhere Röte färbte ihre Wangen, die, wenn ſie auch nicht ganz ungekünſtelt ſein mochte, ihr doch ſehr gut ſtand; auf dem Kopf trug ſie ein leichtes Spitzentuch, weil ſie, wie ſie erklärte an neuralgiſchen Schmerzen Schmerzen leide; mochte dies nun der Fall ſein oder nicht— Tatſache blieb, daß es ihr ſehr gut zu Geſicht ſtand und ihre ſcharfen Züge weſentlich milderte. Frau Herryot empfing die Gäſte mit Grazie und Anmut; beſonders liebenswürdig kam ſie Varna entgegen, der ſie herzlich die Hand drückte. Die Zeichnungen, die den Vorwand zur ſucht und Maada vorgelegt, es befanden ſich unter denſelben auch einige Aauarellſkizzen. die für die Lehrerin und deren Bruder, wel⸗ che beide ſelbſt ſehr hübſch in Aquarell arbei⸗ teten von erhöhtem Intereſſe waren. Varna bemerkte, daß ſie nicht von der gleichen Hand angefertigt ſein konnten: die Buchſtaben in der Ecke jeden Bildes, die den Namen des Künſtlers andeuten, befeſtigten ſie in dieſer Annahme. Bei einigen Bildern ſah man den Buchſtaben C, und dieſe, behauptete Frau Herryot ſelbſt angefertiot zu haben: Gh, und dieſe zwei Buchſtaben trießen Varna eine brennende Gſut in ihre Wangen. Maada und Gilbert ſaßen mit einer Map⸗ pe voll Bildern vor einem kleinen Tiſch, wäß⸗ Ecke zurückgezogen hatte und einige Blätter in den Händen hielt. auf die Frau Herrnot ihre beſondere Aufmerkſamkeit gelenkt hatte. „Nicht wahr, dieſes Blatt iſt beſonders hübſch?“ trat Frau Herryot eben an ſie heran. „Es ſtellt eine italieniſche Lagune dar. Sie erlauben doch, daß ich an ihrer Seite Platz nehme? Ich möchte mit ihnen die Bilder an⸗ ſehen, während ihr jüngerer Bruder uns, wie er verſprochen, auf der Guitarre vorſpielt.“ „Es iſt keine Guitarre, ſondern ein Ban⸗ Einladung gegeben hatten, wurden herausge- bei an⸗ deren las man in der Ecke ein geſchſungenes rend Varna ſich nach der entlegeneren Sofa⸗ jo!“ rief der jüngſte Leslie vom anderen En⸗ N de des Zimmers herüber. Ich verſtehe es auch nicht beſonders, damit umzugehen, aber wenn Sie wünſchen—“ Hans war merklich geſchmeichelt, als Frau Herryot ihn auf die liebenswürdigſte Weiſe bat, doch einige jener Negermelodien zum Beſten zu geben, welche heute moderne Tanz⸗ weiſen ſind und die er ſo köſtlich ſpielt, und welchen— wie ſie behauptete,— ſo leiden⸗ ſchaftlich gern zuhöre. Das Repertoire des jungen Mannes war, wie ſie recht gut wiſſen mochte, kein großes; als er aber damit zu Ende gekommen, bat ſie ihn ſo verbindlich, doch noch weiter zu ſpie⸗ len, daß er von neuem begann. Inzwiſchen wandte Frau Herryot ſich aufs einſchmei⸗ chelndſte an Varna und fragte ſie, welche der Zeichnungen, die ſie in Augenſchein genom⸗ men, ihr am beſten gefalle; ſie glaube, ihr die Perlen ihrer Sammlung vorgelegt zu haben, doch wären dieſe leider nicht ihr eigenes Werk. N „Dieſes Bild gefällt mir am beſten“, erwiderte Varna, indem ſie die venezianiſche Skizzze hervorzog. „Sie mögen recht haben, obwohl für mich gar zu traurige Erinnerungen mit dem Bild verwoben ſind, als daß es mir möalich wäre, eine beſondere Vorliebe für dasſelbe zu ha⸗ ben“, bermerkte Frau Herryot ſeufzend, wäh⸗ rend Varnas Blicke unverwandt auf das Bild gerichtet waren, welches in der linken Ecke ein verſchlungenes GH trug. „Ich habe ein ähnliches Bild ſchon einmal geſehen“, ſagte ſie endlich, ihre Scheu abſchült⸗ telnd, in dem einzigen Beſtreben, ſich in dem wel, Klarheit zu verſchaffen 15 Zwieſpalt, den dieſe beiden Buchſtaben in ihr „Jenes Bild hat der gegenwärtige Graf von Saint Mause angefertigt.“ Nur ſtockend entrangen Worte. f „Auch dieſes hier iſt von dem Grafen Saint Maure. Da ſtehen die Anfangsbuch ſtaben ſeines Namens in der Ecke: Gottfried Hulme.“ Wieder fühlte es Varna heiß in ihr Ge⸗ ſicht ſteigen. „Hat er Ihnen dieſe Blätter gegeben?“ „Ob er ſie mir gegeben hat?— Ja, natür⸗ lich, vor langer, langer Zeit freilich, in jenen glücklichen Tagen, da wir einander noch ver⸗ trauter und das Leben hell und ſonnig vor uns zu liegen ſchien. Ach, Fräulein Leslie, Sie wiſſen nicht, wie traurig, wie reich an Enttäuſchungen mein Daſein geweſen iſt! Ich! liebte einen Mann, welcher auch mir Liebe heuchelte, eine Liebe, der ich alles opferte,— der dann aber meiner müde wurde und 10 von ſich ſtieß, ja ſich ſogar weigerte, mir i ſeinem Hauſe die Stelſung einzuräumen, 7 5 mir von Gottes und Rechts wegen zu kommt! Marum, ich ahne es nicht; ich weiß nur, daß ich ihn nach wie vor liebe, wie ich ihn immer geliebt babe, und daß ich nichts zu unterneh⸗ men vermöchte, ſelbſt um den Preis meines Glückes nicht, wenn es ihm Leid bereiten könnte!“ 45 Was in Varna voraing, nie und nimmer hätte ſie es ſagen können. Für Sekunde war ihr die Zunge wie gekähmt, dann aber gewaltſam entranag es ſich ihr, einem Todos⸗ üchzen aus qualzeriſſenem Herzen gleich: „Von wem— von wem reden Sie?—. — wer iſt dieſer Mann?“ : Fortſetung folgt, ſich Varna teln Goethe seinerzeit ſur e ung seiner Rechte von den Verlegern bekam, Erstmals 1805 übertrug Goethe dem Verleger Cotta, mit dem er durch Schillers Bean bekannt geworden war, die Ver⸗ legung ſeines geſammelten Werks, damals zwölf Bände. Der Dichterfürſt vezog dafür 10 000 ſächſiſche Reichstaler Honorar, Cotta hatte die Rechte auf ſechs Jahre erworben. 1815 bekam Goethe vom gleichen Verleger ebenfalls für ſechs Jahre aber für 20 Bände ganze 16 000 Reichsadler. Das war Gothes Sohn zu wenig und er beſtimmte ſeinen Vater, für die nächſte Verlegung mehr zu fordern. Goethe verlangte denn auch 1829 von Cotta für ſeine ſämtlichen Werke(zwölf Jahre Veriagsrecht) 100 000 Reichsadler und erhielt ſie auch nach langwie⸗ rigen Verhandlungen. Es hat zu jener Zeit kaum einen Dichter gegeben, der je eine ſolche Summe für feine Werke von einem Verlag er⸗ halten hatte. 9 Eros macht Beſuch Eine aſtronomiſche Plauberei. Unſere aug Erde hat Beſuch bekommen, ſehr intereſſanten Beſuch. Eros hatte ſich angemeldet, zwar nicht der neckiſche mehr oder weniger bos⸗ hafte kleine Gott mit Pfeil und Flitzbogen, ſon⸗ dern ein anderer Herr gleichen Namens, für den weniger die Jugend im Lebensmai. als die ge⸗ reiſten Herren Gelehrten ſich mächtig intereſſieren. Eros iſt nämlich einer aus der großen Schar der ſogenannten kleinen Planeten, der erſt im Jahre 1898 von Witt in Berlin entdeckt wurde. Er iſt ſogar ſehr klein, ein Himmelsklötzchen von knapp 30 Klm. Durchmeſſer, aber den Aſtronomen war er gleich damals ſehr willkommen. Es zeigte ſich nämlich bald. daß dieſer Planet nicht wie die meiſten andern in faſt kreisförmiger Bahn um die Sonne läuft, ſondern in einer lang geſtreckten Ellipſe. Das hat aber wieder zur Folge, daß er zu beſtimmien Zeiten der Erde ſehr nahe kommt, bis zu 21 Millionen Klm. im günſtigſten Falle. Eine dieſer nahen Begegnungen trat jetzt wie⸗ der ein. Am 31. Januar war Eros nur 26 Millionen Klm. von der Erde entfernt. Für die Aſtronomen war das eine überaus günſtige Ge⸗ ſebenbelt zur Meſſung einer Größe, die für die Berechnung ſämtlicher Größenverhältniſſe im Sonnenſyſtem von grundlegender Bedeutung iſt, der ſogenannten Parallaxe, des Winkels unter dem vom Eros aus geſehen ber Erdhalbmeſſer erſcheint. Mit Hilfe dieſer Größe läßt ſich dann wieder der Abſtand der Erde von der Sonne, Größe, Gewicht und Abſtand der Sonne und der übrigen Planeten beſtimmen. Nun ſind natür⸗ lich alle dieſe Größen längft ziemlich genau be⸗ kannt, doch iſt den Himmelsforſchern jede Gele⸗ genheit willkommen, dieſe Beſtimmungen nachzu⸗ prüſen und zu verfeinern. Sie waren darum auch ſchon lange Zeit daran, ihre Vorbereitungen zum Empfang des Gaſtes aus dem Weltraum zu tref⸗ en, und wie man es wohl auch ſonſt mit lieben Gäſten macht, ihn möglichſt oft und forgfältig auf die photographeſche Platte zu bannen. trotdem er dort nur als ganz feines Strichlein ſich ab⸗ zeichnet. Uebrigens iſt Eros auch ſonſt für die Him⸗ melsforſchung ein ſehr intereſſantes Objekt, ob⸗ wohl kein Fernrohr irgendwelche Einzelheiten auf ſeiner Oberfläche zu zeigen vermag, auch wenn er ſich bis in die alle rnächſt mögliche Erden nähe heranwagte, was diesmal ja nicht ganz der Fall war. Aber ſchon bald nach ſeiner erſten Entdeckung beobachtete von Oppolzer in Wien eigentümliche chwankungen in ſeiner Lichiſtärke, die in wenig tunden um 1 bis 2 Größenklaſſe auf⸗ und ab⸗ ſchwankte. Solche Lichtſchwankungen ſind bei der Sternſorſchung an ſich nichts Neues, iſt doch die eobachung der veränderlichen Sterne kein klei⸗ ner Teil ihres Beobachtungspenfums. Sie kann mancherlei Urſachen haben. Z. B. jene, daß um einen ſelbſtleuchtenden Stern ein dunkler Beglei- er herumläuſt und dem Beobachter verlodiſch, das Licht abſchneidet, wie der Mond das Son⸗ benlicht bei einer Sonnenfinſternis. Bei Eros, der kein Eigenlicht hat, trifft dieſe Erklärung natürlich nicht zu, dagegen konnte man annehmen, daß verſchiedene Teile ſeiner Oberfläche das Sonnenlicht bald ſchwächer, bald ſtärker zurück⸗ würſen. Dann aber hätten bei regelmäßiger Umdrehung und Geſtalt des Planetenknirpſes die Schwankungen regelmäßiger ſein müſſen. Erſt vocht ſchwierig wurde die Deutung, als ſie im Mai 1901 ganz aufzuhören ſchienen und auch in der günſtigen Beobachtungsperiode, der nächſten Oppoſition 1907 nicht beobachtet werden konnten. Dafür aber ſtellte man feſt, daß der Planet als Ganzes um eine halbe Größenklaſſe lichtſchwächer geworden war. Das muß wohl dahin gedeutet werden, daß nunmehr die reflektierende Ober⸗ flache alſo guch der Planetendurchmeſſer, ſich vor⸗ eur! hatte. Bei der Annäherung dieſes Jah⸗ 125 wurden auch die Lichtſchwankungen wieder 1 ſie betrugen etwa 1.5 Größenklaſſen Es iſt nicht ſo leicht, dieſe Beobachtungen zichtig zu deuten.„Sicher hüngen ſie der Ge⸗ kalt und. Oberflächenbeſchafſenheit zuſammen. lelleicht iſt Eros nicht, wie die meiſten Plane⸗ en nahe kegelförmig, ſondern ein Köcpet Ait 106 1 neee Sulis⸗ uno Wuerdurchmef. 1 ein geſtrecktes Ellipſoid, das uns bald ein ft Mees, und bald ein ſpitzes Ende zukehrt, Vſelleisberflächenteite ſehr verſchiedener Größe. tele auch ein ganz unregelmäßig ge⸗ aſlacdel Nelsbrocken mit ſkark ſpiegelnden Stellen ölen Magmas. die das Sonnenlicht zurück⸗ ai Vielleicht gar, wie eine andere Hypotheſe, Banger trotz ſeiner Kleinheit gar kein Einzel⸗ ac e e en zweier ſich af u 5,2 Stunden 1 g if ö noch kleinerer Fötperchen. neinander kreiſender Vielleicht hat der jetzige? 1 0 N 5. ge Beſuch noch einige ſanſclü ngen über die Veſchaffenheit dieſes ſell⸗ g orſchr doeh hn debe 13 Wißbegier unſerer enfa 1 i rete Frage erſparen Or. 7 155 5 8 schöne welle Eühne Fe 8 ee erreſc babe C. Rieccelt, 3 een Sie jeden Erſah dafur zurück * dont ⸗ Ausflug nach Wien Von Elly Glaſer. Dort, wo ich glücklich und ſelig bin, iſt Wien, mein Wien. Ja, da ſteht nun die Annmgrie wahrhaftig und wirklich mit ihrem Schatz in Wien vor dem Ste⸗ ſansdom, dem vielgeprieſenen. In allen Romg⸗ nen und Schlagern ſpukt er herum, und es iſt nicht zu glauben, daß man ihn leibhaftig vor ſich hat. Daß man im luſtigen, lachenden, herrlichen Wien iſt. Dem Wien mit den Fialern. dem Straußdenkmal, den ſüßen, blonden Donaunkxen und dem, ach ſo gemütlich fröhlichen Grinzing draußen, wo man echte rechte Walzer tanzt zur Ziehharmonitamuſik, und wo man mitſingt und wie in einer einzigen Familie daſitzt und mit dem Kaſſeelöffel den Takt an das Bierglas haut. Die Aunmarie, die in ihrem Leben nur eln einziges Mal in einer großen Stadt geweſen iſt — und auch da nur als ein ganz kleines Kind, — die iſt ſutſch, hingeriſſen, begeiſtert von Wien, von allem, was oa kreucht und fleucht, und kaum, daß ſie einen grünen Baum ſieht, da ruft ſie ſchon: Rein, dieſe Natur in Wien! Und kaum biegt ein alter Karren um die Ecke, da hört man die Annmarie ſchon in die Hände klatſchen: Guck nur— dös is a Figkex! Sie ſpricht nämlich be⸗ reits Weaneriſch, ſeit ſie Wiener Luft atmet. Ibr Schatz iſt ein geborener Wiener; aber ſe einem vierten Lebensſahre hat er ſeine Vaterſtad nicht mehr geſehen, Jetzt muß er ſich Mühe ge! ben, ſeine eihlnen Landsleute zu vkrſehens Mr die Annmarie verſteht alles. Ein Betrunkener wankt in zackiger Kurve auf unſer Pärchen zu und ſchimpft und kaudert vor ſich hin, 5 den Mund richtig aufzumachen. Kein Meuſch könnte aus dem Silbenknäuel klug werden. Aber die Annmarie lauſcht verzückt und überſetzt dann ins Weaneriſche. Hörſt net, Franzl, ex ſchimpft auf die Preußen und auf die heutigen Zuſtände und auf die narriſche Mod— Franzl zieht mit Gewalt die freudig erregte Annmarie ſpeiter und ſchleppt ſie in ein Kaffee⸗ aus, bloß, damit die Leute nicht ſo erſtaunt und zeluſtigt zu Annmarie hinſtarren. Hätte er das geahnt. Er hat ſich's wunder⸗ ſchön ausgemalt, mit der Annmarie ſtill durch die Straßen zu gehen und ſein Geburtshaus zu ſu⸗ chen und einmal in den Dom zu ſchauen und dann einen Wiener Kaffee zu trinken und ein bbchen ins Freie hinauszuwandern. Aber die Annmarie tut. als wäre ſie auf einem Jahrmarkt und quiekt und juchzt alle paar Minuten ein ach oder oh, daß dem Franzl zumut wird, als hätt er zuviel Schlagſahne gegeſſen. Im Kaffee will Annmarie durchaus„a Wea— ner Mehlſpeis“ zum Kaffee haben, und die gibt es hier nicht. Der Franzl nimmt ſich noch zu⸗ ſammen und redet ihr die Mehlſpeis aus. Um Ruhe zu bekommen, greift er nach einem Journal und blättert darin. N 4 „Du, Franzl—“ „Hm.—“ Das geſetzliche Güterrecht der Eheleute Von Juſtizoberinſpektor Karl Fuchs, Neuß. Eine einheitliche Regelung der vermögens— rechtlichen Verhältniſſe unter Eheleuten war bei Schaffung des Bürgerlichen Geſetzbuches (BGB.) dringend erforderlich, da bis zum 1. Januar 1930 nicht weniger als 100 verſchiedene Güterrechte in unſerem deutſchen Vaterland galten. Die Quellen zu unſerem heutigen Gü⸗ terrecht ſind in dem älteſten germaniſchen Recht zu finden, denn ſchon nach alter deutſcher Rechtsauffaſſung erſtreckte ſich die durch die Ehe begründete Gemeinſchaft auch auf das Vermögen. Das ungeſchriebene Gewohnheits⸗ recht ber alten Germanen erbte ſich durch Rechtsſprichwörter(Rechtsparömien) von Mund zu Mund fort. Späterhin wurden dieſe Rechtsſätze zu einem großen Teil in die ge— ſchriebenen Rechtsbücher übernommen. Wegen ihrer kurzen und treffenden Ausdrucksweiſe werden ſie heute noch gerne angewandt. Nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch können die Ehe⸗ leute das für ſie geeignete Güterrecht durch Ebevertrag nach freiem Belieben ordnen. Unterbleibt aber eine ſolche Vereinbarung, ſo tritt das geſetzliche Güterrecht ohne weiteres in Kraft. Als ſolches hat das Bürgerliche Ge⸗ ſetzbuch unter den vielen bisher in Deutſchland eltenden Güterrechten den auf dem alten Pechtsſatz:„Alle Dinge ſollen ſein in des Mannes Hand!“ aufgebauten Güterbeſtand der Verwaltungsgemeinſchaft gewählt. Es Herrſcht das Recht der Verwaltung und Nutz nießung des Mannes. a) Eingebrachtes Gut. Der Mann hat zwar den ehelichen Aufwand allein zu tragen, jedoch wird das von der Frau in die Ehe„eingebrachte Gut“ der Verwaltung und Nutznießung des Mannes unterſtellt. Das Eigentumsrecht der Frau an ihrem Vermö— en bleibt dadurch aber unberührt und ihr ermögen bleibt von dem Vermögen des Man— nes völlig getrennt. b) Vorbehaltsgut. Von der Verwaltung und Nutznießung des Mannes iſt das Vorbehaltsgut ausgeſchloſſen. Zu dieſem gehört alles das, was die Frau durch ihre Ardelt oder durch den ſelbſtändigen Betrieb eines Erwerbsgeſchäftes erwirbt(3. B. der Lohn einer Putzfrau oder die Einkünfte einer Schneiderin.) Vorbehaltsgut ſind ferner die ausſchließlich zum perſönlichen Gebrauch der Frau beſtimmten Sachen(3. B Kleider, Schmuckſachen, das Klavier uſw.). Die Frau kann ihr Vorbehaltsgut ohne Mittwirkung des Mannes verwalten und die Nutzungen für ſich verwenden; ſie iſt jedoch verpflichtet, zur Be— ſtreitung des gemeinſamen ehelichen Aufwands einen angeneſſenen Beitrag zu leiſten. e) Die Verwaltung des eingebrachten Gutes hat ordnungsgemäß zu erfolgen. Der Mann kann das Vermögen in Beſitz nehmen, hat aber jederzeit über den Stand der Verwaltung Auskunft zu geben. Ein alter Rechtsſatz ſagt: „Weibergut kann weder wachſen noch ſchwin— den“. Wachſen kann es nicht. weil der Mann es in Beſitz hat und die Nutzungen zieht, ſchwinden kann es nicht, wenigſtens nicht ohne Wiſſen und Zuſtimmung der Frau, weil in der Regel ihr Einverſtändnis zu einer Verfü— gung über das eingebrachte Gut erforderlich iſt. Die Einkünfte ſind in erſter Linie zur Be— ſtreitung des ehelichen Aufwands zu verwen— den; geſchieht das nicht, ſo kann die Frau auf Aufhebung ber Verwaltung und Nutznießung klagen. g e) Die Haftung für die Schulden. Da die Ehefrau Eigentümerin des einge— brachten Gutes bleibt, ſo können die Gläubiger des Mannes Befriedigung aus dem einge- brachten oder aus dem Vorbehaltsgut nicht verlangen. Dagegen können die Gläubiger der Frau ohne Rückſicht auf die Verwaltung und Nutznießung des Mannes Befriebigung aus dem eingebrachten Gut verlangen für For— derungen, die vor der Ehe oder während der Ehe mit Wiſſen und Willen des Mannes ent— ſtanden ſind. ) Beendigung der Verwaltung u. Nutznießung Auf Klage der Frau hin kann die Verwal— tung oder Nutznießung des Mannes durch Ur— teil aufgehoben werden. Sie endet von ſelbſt, wenn der Konkurs über das Vermögen des Mannes eröffnet wird. San hiesells Neaalsuäsident beolimmt duch das Los die Hegner im Dauiscun Prüſident Doumergue bei der Ausloſung. * Auf dem Tiſch der heißumkämpfte Siegespreis, der ſchwerfilberne Davispokal. Im Elyſee in Paris fand die Ausloſung der Gegner im Spiel um den Davispokal durch 5 Präsident Doumergue ſtatt. Deutſchland wirt zum erſten Gegner Südafrita haben. Undenlnienior Honnenschein fed die Vitamin-Nahrung schützt den Körper gegen Infektions- krankheiten. Scotts Emulsion dien zur Vorbeugung gegen Grippe, Keuch. husten, Lungenleiden. Scott wird von jung und All bestens vertragen, doc mub es Original Scoti sein! Zu haben in den Apotheken und Drogerien. Depots: Apotheke Weitzel Rathaus-Drogerie Moskopp „Die Wiener Tort'n hier!!!“ „Was iſt denn damit?“ „Komm, die mußt du mal koſten! Wie füß die hier iſt! Solche müßten wir denen zuhaus mit⸗ nehmen, daß die erſt ſehen, was für pampſtges Zeug ſie baden!“ Und ſie will einen großen Hav⸗ ben Wiener Torte dem Franzl in den Mund ſchieben. ö Der Franzl kann es für den Tod nicht keiden, wenn er Auſſehen erregt. Er wehrt ſich, ſchielt nach allen Seiten, ob auch ja niemand den kleinen Ringkampf beobachtet und hinter der Zeitung ziſchelt er voller Wut: „Wenn du das nicht läßt, Annmarie,— ich werf! dir die ganze Kaffeetaſſe übers Kleid!“ So roh macht die Angſt vor dem Spott der Leute den Franz, der ſonſt ſo gutmütig iſt, wie ein ausgedienter Droſchkengaul. Annmarie wird blaß vor Schreck und heult, heult drauflos. Immer lauter heult ſie, mit ver- zogenem Mäulchen und kullernden Tränen, wie ein kleines Schulmädel. Franz ſpringt auf, nimmt ſeinen Hut und, ruft dem Kellner. Er bezahlt haſtig und will da⸗ vongehen. Im erſten Moment iſt die Annmarie ſtarr vor Verblüffung. Dann ſpringt auch ſie auf, wirft einen Stuhl dabei um und rennt hinter dem Ausreißer her. 6 „Franz, was fällt dir denn ein! Franz, ich hab doch kein Geld. du kanuſt mich doch net allein in Wien rumlaufen laſſen!“ Das ganze Kafſee lacht ſchallend hinter dem Paar her. Der Franz iſt blaurot angelaufen im Geſicht wie ein angeſchnittener Knollenblätterpilz) und er macht Schritte wie Nurmi, der Strecken⸗ läufer. Die Annmarie hat ihn eingeholt und trippelt neben ihm her. Sie ſchnappt nach Luſt, hat pitſchnaſſe, rorſumränderte Augen und ſchluckt noch ein bißchen, aber ſie hütet ſich doch, beleidigt zu ſein. Mit dem Franzl, dem Lackl. iſt heut nicht viel zu ſpaßen, hat ſie gemerkt. Dem ſcheint die Wiener Luft ſchlecht zu bekommen. Folgſam und ſchweigend geht neben dem Franz her. Der weiß erſt nicht, wo er nun hingehen ſoll. Endlich fällt ihm nichts Beſſeres ein, als ein wenig ſpazieren zu fahren. Im Wagen wird die Annmarie wohl bein großes Aufſehen erregen. Er winkt ein Auto heran und ſteigt ein. Die Annmarie hat einen Fuß auf das Trittbrett geſtellt, damit ihr der Franz nicht da— vonfährt, aber einfteigen tut ſie nicht. Sie ſchau vorwurfſsvoll zu ihm auf und fragt: „Warum nimmſt du in Wien ein Auto und kei— nen rechten Fiaker, Franz?“ „Weil die Pferde in Wien geſtohlen ſind! Steig ein!“ fährt ſie der Franz an. Der Chaufſeur faßt ſie unter den Arm und hilft ihr mit ſanfter Beſtimmtheit in das Wagen— innere. Dann kurbelt er an. Schweigend ſitzen die beiden da und ſehen an— einander vorbei.(Schluß folgt.) die Annmarie Schlangengift gegen Epilepſie? Das aus dem Gift der amerikaniſchen Klapperſchlange gewonnene Crotalin wurde bereits im Jahre 1910 in Amerita als Matte! gegen die Fallſucht empfohlen. Infolge der an⸗ geblichen gunſtigen Ergebniſſe des neuen Heil, verfahrens wurde es auch in den Vereinigten Staaten gern verwandt, bis ſich zeigte, daß das Präparat nicht einmal frei von ſeptiſchen Or! ganismen war. Seither iſt es um das Crotalin wieder ſtill geworden. Seit Jahren behandel! man im Port Eliſabeth-muſeum und im Schlangenpark in Südafrika Patienten, die vor verſchiedenartigen Schlangen gebiſſen wurden mit Schlangengift. Der Leiter der Verſuchs⸗ nſtalten glaubt, daß dem Schlangengift da. der hinaus ein noch größerer therapeutiſchen Wert innewohne. Sein Präparat iſt ein Ge— miſch von Giften verſchiedener Schlangenarten und wird nach einem Verfahren hergeſtellt das jede Verunreinigung mit Sicherheit aus: ſchließt. Dieſes Präparat wird in Südafrika als Mittel gegen Epilepſie viel verwandt und oll ermutigende Erfolge ergeben haben.„Der Mittel gegen Epilepſie gibt es aber“, wie die engliſche mediziniſche Zeitſchrft„Lancet“ aus- führt,„nur zu viele, die nur einen Eintags⸗ erfolg hatten. Deshalb wird der Fachmann keptiſch bleiben.“ 5 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 31 Stück Verkauft: 220 Skilck Milchſchweine das Stück 7— 14 Mk. Läufer das Stück von 19—28 Mk. Marktverlauf: mäßig. 22—— —