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Volksblatt) (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte tagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährli bei Wieder ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- Lokale Nachrichten Vom Sonntag. Getreu nach der alten Bauern-Regel„Wenn die Tage an zu langen, kommt der Winter ge— gangen“ hat ſich heuer der Winter eingeſtellt. Der Hartmonat, der Januar, hat uns nicht viel winter⸗ liches gezeigt. Der Februar ſcheint dies mit dop⸗ pelter Kraft nachholen zu wollen. Seit einigen Tagen hat ſich eine grimmige Kälte eingeſtellt, die uns das behaglich warme Zimmer ſchätzen lernt. Hoffen und wünſchen wir, daß die Kälte nicht mehr gar zu lang anhält, da die Ausgaben für Heizung bei der überall herrſchenden Arbeitsloſigkeit und Not unerſchwinglich ſind.— Der Samstag und Sonntag ſtand ganz unter der Herrſchaft des Prin- zen Karneval. In verſchiedenen Lokalen wurden Kappen⸗Abende, närriſche Abende, karnevaliſtiſche Sitzungen uſw. abgehalten, die ja auch durchweg gut beſucht waren. Der finanzielle Erfolg wird für die jeweiligen Veranſtalter ja doch nicht ſo groß geweſen ſein, denn geſpart wird überall.— Am Samstag Abend fand im Freiſchützſaale der Maskenball des Turnerbundes ſtatt. Bei Seiner Tollität Prinz Karneval wurden hier recht ver- gnügte Stunden verbracht. Der Abend oder beſſer geſagt die Nacht nahmen einen gemütlichen Verlauf. — Der Bunte Abend des Volkschors brachte eine Fülle toller Sachen zum Lachen, wobei ſich die zahlreichen Beſucher vortrefflich unterhielten. Das Programm war außerordentlich reichhaltig und die Vorführungen in jeder Beziehung wohlgelungen. Es war wirklich ein guter Gedanke, den Mitglie- dern und Freunden zu ſolch geringen Eintritts- preiſen einen ſo urgemütlichen, Nöten und Sorgen vergeſſen machenden Abend zu bereiten.— Nur noch eine Woche, dann muß auch Prinz Karneval ſein Zepter niederlegen.— In den Lichtſpielhäu⸗ ſern wurden prächtige Tonfilmprogramme geboten und war der Beſuch auch recht gut. Heute Mon- tag Abend finden nochmals Vorſtellungen u. zwar zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Wir können einen Beſuch nur empfehlen. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Vortag über Braugerſtenbau. Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet morgen Dienstag, abends 7¼ Uhr im Gaſthaus z. Engel ein Vortragsabend, in dem Herr Dr. Finger über das Thema„Braugerſtenbau“ ſprechen wird. Nach Mitteilung des Landwirtſchaftsamts Heppenheim ſoll am gleichen Abend noch ein zweiter Vortrag über den Spargelbau von Landwirtſchaftsrat Dr. Gbrlach folgen. Wir laden alle Intereſſenten zu dieſen Vorträgen ein. Viernheim, den 9. Februar. 1931 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Verein tag Turnerinen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Süänger⸗Einheit. Dienstag abend 8 ¼ Uhr Sing- ſtunde.— Beſorgt euch rechtzeitig Maskenkarten. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Heute Abend halb 8 Uhr Zuſammenkunft der Spieler. Der Vergnügungsausſchuß. für Sport- und Körperpflege 1896 Unſere Uebungsſtunden finden wie folgt ſtatt: Mittwoch und Samstag: Ringen, Stemmen und Boxen; Montag und Freitag: Jiu Jitſu; Diens⸗ D. Ubungsleiter. Sport und Spiel Kreis Unterbaden. Gegen die ſehr ſcharf und eifrig kämpfen ⸗ den Heddesheimer konnten die„Grünen“ einen glücklichen 3:0 Sieg herausholen. Das Spiel war ſpannend von Anfang bis Ende. Die Reſultate. Viernheim— Heddesheim 3.0 Feudenheim— Edingen 12 1913 Mannheim— Friedrichsfeld 12 09 Weinheim— Käfertal 119 Phönix Mannheim— Neckarhauſeu 4.1 Altrip— TV. 46 Mannheim 1·0 Tabelle: Vereine Sp. gew. un. Tove P. 15 wird Dir das Waschen morgens [eicht! Viernheim 17 11 Phönix M'heim 15 10 Heddesheim 17 10 Friedrichsfeld 175 9 Käfertal 16 Feudenheim 17 Altrip 16 Neckarhauſen 17 Weinheim 15 Edingen 15 TV. 46 M'heim 17 19137 10 1913 M'heim 16 18:55 4 Friſche Süßbücklinge Pfund nur 32 Pfg. ſowie ſämtliche Marinaden billigſt. Cocosfett 40, 44, 48, 56, 60 und 85 Pfg. Margarine Pfd. 42, 50, 60, 70 ½ u. 1.— Malzkaffee Pfund 30 Pfg. Bodenwachs Pfd. Doſe nur 50 Pfg. 5 Prozent Rabatt Alois Walter. 3910 25 41:20 23 30:20 91 45:26 19 31 23 19 32:27 18 27:21 18 23:43 14 34:37 13 34:54 12 Central-Film Palast. Achtung. Heute letztmals das prächtige Tontilmprogramm im Cefipa. 3 Fümschlager ersten Ranges.— 2. Tarakanova, die falsche Zarentochter eee eee Alles besucht noch heute Abend den Cut pa Heute J. Platz 50 Pfg. l. Va Banque- Alles od. Nichts Ein Fim, der packt und erschüttert, von gewaltiger u. dramatischer Wucht Antang halb 8 Ur, ab 9 Uhr nochmals alles zu sehen. E 3. Blond muß sie sein Niemand versäume dies wunderbare Programm. Ä Ein Kriminal Tonfilm spannend u amüsant. Ein reizendes Lustspiel. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Unterſchlagung und Betrug, 1 wegen Diebſtahl und Sachbeſchädig— ung und 5 wegen Diebſtahl, daranter 3 Fahrrad- diebſtähle und Hühner und Enten ete »Diebſtähle in Viernheim. In letzter Zeit wurden, wie aus dem Polizeibericht zu erſehen iſt, hier verſchiedene, leicht ausführbare Diebſtähle begangen. So wurden Enten und Hühner, die nicht genügend unter Verſchluß waren, entwendet. Wir empfehlen daher, darauf zu achten, daß Haus und Hof, ſowie die Stallungen immer gut ver— ſchloſſen ſind, um ſich vor Schaden zu bewahren Wichtig für Erwerbsloſe! Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren haben, wer⸗ den künftig die Anträge auf Unterſtützung für Er— werbsloſe nicht mehr in Mannheim, ſondern gleich in Viernheim entſchieden. Es iſt ſomit eine raſchere Erledigung gewährleiſtet und die Erwerbsloſe brauchen nicht mehr nach Mannheim zu fahren und ſparen hierdurch Geld.— Wie uns weiter bekannt wird, müſſen alle Erwerbsloſe unter 21 Jahren, die einen Beruf gelernt haben an einem ca 6wöchigen Fortbildungskurſus(theoretiſch) teil— nehmen um ſich in ihrem Berufe weiter auszubilden. Die Kurſe finden hier in Viernheim ſtatt. Die Teilnahme iſt Pflicht, da anſonſt die Unterſtützung geſperrt wird. 'Fänger⸗ Einheit. Morgen Dienstag, punkt ¼9 Uhr Singſtunde. In Anbetracht der zu beginnenden Arbeiten für das Wertungeſingen, darf kein Sänger fehlen. Geſanguverein„Fängertreue“. Der Verein veranſtaltet am kommenden Sonntag im großen Schützenhofſaale, abends 8 Uhr, einen bunten Abend. Derſelbe wird von Mitgliedern durch Theater- und humoriſtiſche Stücke ausgeführt. Auch der bekannte Humoriſt aus Mannheim har ſich wieder bereit erklärt, für dieſen Abend faſt unüberbietbare Sachen zum Vortrag zu bringen. Es werden auch Perlen des deutſchen Liederſchatzes zu Gehör ge— bracht Deshalb verſäume ja niemand die Gelegen— heit auszunützen Motto: Komm zu der Sänger— treue, es wird dich nicht gereue, dort wird's ge— mütlich im Saal und vergeſſen iſt deine Qual. Eintritt: Mitglieder 20 Pig., Nichtmitglieder 30 Pfg Offene Getränke, je nach Belieben. Masken haben keinen Zutritt. M Einladung. Zu dem am Dienstag Abend 8 Uhr im Gaſthaus zum Engel von der Landwirtſchafts-Kammer Darmſtadt veranſtaltenden Vortrage laden wir unſere Landwirte und Intereſſenten höflichſt ein. Referent Dr. Görlach, Heppenheim Referent Dr. Finger, Darmſtadt. Die Vertrauensmänner: Mandel 7. Central-Film Palaſt. „Va Banque“ Alles oder nichts,„Tarakauova, die falſche Zarentochter,„Blond muß ſie ſein“. Dies wunderbare Tonfilm Programm läuft heute Abend letzmals im Cefipa. Ein Beſuch iſt allen Filmfreunden zu empfehlen. Ein Beſuch lohnt ſich. 1. Platz 50 Pfg. M J. Filmpalaſt. Heute Montag 50 Pfg. Abend. Der Unternehmer Herr Wamſer zeigt heute der großen Arbeitsloſigkeit und der allgemeinen ſchweren Notlage wegen, das Rieſentonwerk Haupt- mann„Dreyfuß“ zu 50 Pfg., damit alle diejeni⸗ gen, denen es vergönnt war das Wunderwerk zu ſehen heute die Gelegenheit haben, für einen bill. Preis ein Tatſachenwerk zu bewundern. Es ſteht feſt, daß Hauptmann Dreyfuß das größte Tonfilm⸗ ereignis iſt, und heute nochmals mit einem Bom⸗ benbeſuch gerechnet wird. Und heute für 50 Pfg. ins U. T. d ald a he aht Jade e Hanf Motto:„Komms wis will, es hatt ein jeder nicht viel.“ CA any ul dump dap o dl oh dd oi du wald ad all ahn l o dllh alm h fl dll tung Heute Abend 38,11 Rappenabend im La in m Blank— Blindgänger Veranſtalter. Muſik über Spargelbau und Braugerſtenbau Rathausſtraße 0 Lorſcherſtraße 8 Speise- fete gu und billig Bocosfeilt ollen Pfd. 403 Cocosfett 1 Pid. Tafel 5 Pfd. 40, 48, 50, 52 Margarine pfd. 42, 709, 1. N. Gutperle 4. 2 tung; f 5 Durch vorzügliche Qualität, bei allen Hausfrauen beliebt elnnest Merarins Ulebersloll loſe gewogen Pfd. 1 Mk. Amerik. Sehwelasschmalz Pfd. 65,3 8 ontsenes Schweineschmalz g 2 Heute Montag letzter Tag. 6 Der großen Arbeitsloſigkeit und 4 1 7 der allgemeinen ſchweren Notlage CCC zeigen wir heute das Rieſenwerk * 1 für 80 Pfg Damit alle dieſes einzigartige Wunderwerk ſehen können. U. T-Filnpalaſt SO hauptmann dreyſus S0 Die Maſſe muß es bringen. Pfd. 723 leine Molkerelbufter Ped. 1.70 Fest. Isehutter Pfd. 2 0 n lan Schreiber 9 Ummer ung Agen ev. auch getrennt zu ver⸗ mieten. Von der Verlag. wem, ſagt kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 5 recher 117.— Telegramme: An r* ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schrifkleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchaftsſtelle Rathaus ſſz. Anzei 1 15 Die einſpaltige Sen koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., mittags 8 uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Fnnoncen Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plat vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an besann vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden e e 48. Jahrgang Reichstag ſichert ſeine Disziplin Reue Geſchäſtsordnung mit 303 Stimmen angenommen— Allerhand OGbſtruktionsmanöver— Oppoſition hat den Saal verlaſſen Reichstag zunüchſt beſchlußunfähig. voz Berlin, 9. Febr.(Radio). Die heutige Reichstagsſitzung wurde bereits um 3.20 Uhr geſchloſſen, da auf Antrag der Nationalſoziali⸗ ſten ſich die Beſchlußunfähigkeit herausſtellte. Bei der Auszählung waren bie Nationalſozialiſten, die Deutſchnationalen, Kommuniſten und einige Abgeordnete des Landvolks im Sitzungsſaal nicht anweſend. Präſident Löbe berief eine neue Gtzung für 4 Uhr mit der gleichen Tagesord⸗ unng ein. Zweite Montagsſitzung. vdz Berlin, 9. Febr.(Radio). Präſident Löbe eröffnet die neue Sitzung um 4.15 Uhr. Abg. Stöhr(NS) verlangt den ſoſortigen iſammentritt des Aelteſtenrates unb die Ver⸗ tügung der Sitzung. Er bezweifelt gleichzeitig die Beſchlußfähigkeit, ſo daß die Auszählung wiederholt werden muß. Die Auszählung, an der ſich diesmal auch die meiſten Landvolkabgeordneten beteiligen, ergibt die Anweſenheit von 291 Abgeordneten. Der Reichstag iſt alſo beſchlußfähig. In einfacher Abſtimmung werden die Anträge auf Vertagung und auf Abſetzung des Antrages Rauh abgelehnt. Das Haus tritt nun in die Be⸗ zatung des Antrages Bell(3) auf Aenderung der Geſchäftsordnung ein. Der Antrag iſt von ollen Parteien mit Ausnahme der Deutſchnatio⸗ nalen, Kommuniſten und Nationalſozialiſten unterſtützt. Von den Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen ſind eine große Reihe von Aenderungsanträgen eingegangen. Zunächſt entwickelt ſich eine Geſchäftsordnungsdebatte über die Redezeit. Präſident Löbe ſchlägt drei Viertelſtunden Redezeit fär jede Fraktion vor. Abg. Gottheimer(Dut) beantragt andert⸗ halb Stunden, die Nationalſozialiſten und Kom⸗ muniſten beantragen zwei Stunden Redezeit. Auf Antrag der Nationalſozialiſten wird über die Redezeit namentlich abgeſtimmt. Mit 297 gegen 170 Stimmen wird die zweiſtündige Redezeit abgelehnt, über den Antrag auf andert⸗ halb Stunden Redezeit muß auf nationalſozlali⸗ ſtiſchen Antrag wiederum namentlich ab⸗ geſtümmt werden. Die Nationalſozialiſten betei⸗ ligen ſich an dieſer Abſtimmung nicht. Die anderthalbſtündige Redezeit wird mit 294 gegen 91 Stimmen abgelehnt. Praſident uobe erklärt nunmehr ſei ſein Vorſchlag auf breivierlelſtündige Redezeit angenommen. Abg. Dr. Frick(NS) beruft ſich auf 8 88 ber Geſchäftsordnung, um daraus herzuleiten, daß erſt der Aelteſten rat eine Verkürzung der Redezeit beſchließen müſſe. Die Sitzung müſſe alſo vertagt werden, um dem Aelteſtenrat Gele⸗ genheit zur Stellungnahme zu geben. Präſ. Löbe verweiſt auf die bish. Uebung nach der niemals der Aelteſtenrat in ſolchen ragen angerufen worden iſt. Abg. De. Frick(NS): Wir beantragen die Entſcheidung durch namentliche Abſtimmung vorzunehmen. Nach langem Hin und Her wird auf Vorſch des Präſidenten der Streitfall dadurch 80 daß durch Mehrheitsbeſchluß mit den Stimmen der Sozialdemokraten gegen die Stenmen des Bentrums b „ d einstündige Redezeit beſcleſſen N 4 Zur Begründung des Antrages auf Aenderung der Geſchäftsord⸗ mung erhält bann der Abg. Dr. Bell(3) das Wort(Mehrere kommuniſtiſche Abgeordnete rufen:„Der hat den Verſailler Vertrag unter⸗ ſchrieben!“) Präsident Löbe ruft den Abgeordneten Kö⸗ 85 105 Ain de i Dr. Bell ſeint Rede beginnt, wird von den Nationalſozialiſten und Kommu⸗ niten fortwährend„Lauter!“ gerufen. Die wmmuuiſten ſuchen durch Summen und unar⸗ lierte Laute den Redner zu übertönen. Prä⸗ Löbe weiſt nach mehreren vergeblichen ⸗Mahnungen ben Abg. Mu h ſa l() auf Sitzungstage aus dem Saal. Abg. Muhſal ich der Ausweiſung, übergibt aber vorher 1 Hallo ſeiner Freunde dem Prä⸗ einen Schupo⸗Tſchako und knüäppel. Gegen den Prä⸗ ſidenten werden während dieſer Szene von den Kommuniſten höhniſche Zurufe gerichtet. Der Abg. Kreutzburg(K) wird dann auf 8 Sit— zungstage ausgewieſen. Abg. Könen erhäkt einen zweiten Ordnungsruf. Abg. Dr. Bell(3) begründet namens der antragſtellenden Parteien die Anträge. Von einer Verſchärfung der Diſziplinarvor— ſchriften habe man abgeſehen, da der Präſident harte Mittel zum Schutze der Ordnung beſitze. Der Redner erläuterte dann die zur Beratung ſtehenden Vorſchläge, deren wichligſter ſich auf die Finanzvorlagen und Finanzanträge bezieht, die künftig ohne erſte Leſung dem Ausſchug über⸗ wieſen werden. Finanzanträge der Parteien be⸗ dürfen ferner gleichzeitig eines Deckungsantra⸗ ges. Es handele ſich darum, Agitationsanträgen einen Riegel vorzuſchieben. Alle Parteien müß⸗ ten Selbſtzucht üben, um den Fundamentaljag: „Keine Ausgabe ohne Deckung“ wieder zu Ehren zu bringen. Die weiteren Vorſchläge betreffen die Mißtrauensanträge, die Interpellationen u. die Wortentziehungen. Die gleichzeitig vorge⸗ ſchlagene Aenderung des Preßgeſetzes ſolle dem vielfachen Mißbrauch der Immunität ein Ende machen. Zuſammenfaſſend erklärt der Redner, daß der Vorwurf keinerlei Berechtigung habe, als ob dieſe Anträge eine Knebelung der Min⸗ derheit bedeuteten und auf Lahmlegung der Oppoſition hinzielten. Eine ſchutzwürbige Oppo⸗ ſition dürfe ſich nicht in ätzender und zerſetzen— der Kritik erſchöpfen, ſondern müſſe mit ihrer Kampfſtellung 553 Regierung und Mehrheit poſitive Vaterlandsarbeit verbinden. Abg. Schuman n⸗Leipzig(K) Ausſetzung der Beratung. Abg. Stöhr(NS) beantragt, den Reichsin⸗ nenminiſter Dr. Wirth als Verfaſſungsminiſter herbeizurufen. Auf laule Rufe:„Dr. Wirth iſt ja da!“ zieht er ſeinen Antrag unter Gelächter der Sozialdemokraten zurück. Abg. Graef-Thüringen(Du) führt aus der jetzt vorliegende Geſchäftsordnungsantrag ſtehe in engem Zuſammenhang mit der Regierungs— politik. Der Antrag Bell bedeute einen Vorſtoß gegen die Weimarer Verſaſſung, eine Verletzung der wahren Demokratie. Bei der ſog. Geſchäfts⸗ ordnungsreform handelt es ſich um eine Siche⸗ rung des Paktes, den Dr. Fauſt-Bräning mit Mephiſto⸗Braun geſchloſſen hat. Mit dieſem Pakt erhält Dr. Brüning von den Sozialdemo— kraten die Garantie ſeiner Regierungsherrlich— keit und er garantiert dafür den Sozialdemokra⸗ beantragt ten, daß in Preußen weiter gegen die deutſche Kultur und gegen die deutſche Sitte regiert wer— den kann. Abg. Graef-Thüringen(Du) begrün⸗ det in ſeinen weiteren Ausführungen verſchie— dene Aenderungsanträge zum Antrage Bell. Der Antrag Bell ſei zweifellos verfaſſungsändernd und konne nur mit Zweidrittelmehrheit ange— nommen werden. Nach der Rede des Abg. Graef beantragt Abg Dr. Frick(NS) Vertagung der Sitzung und be— zweifelt gleichzeitig die Beſchlußfähigkeit. Die Auszählung ergibt die Anweſenheit von 294 Abgeordneten, das Haus iſt alſo be⸗ ſchlußfähig. Abg. Dr. Frank 2(NS) meint, der Antrag Bell hätte garnicht zur Beratung geſtellt werden dürſen, denn er ſei unwahrhaftig und bezwecke nur die Niederhaltung der nationalen Oppoſi⸗ tion. Im Verlauf ſeiner Rede bekämpft er die Regierungsparteien und wird wegen eines unparlamentariſchen Vorwurfs gegen die Ne⸗ gierung zur Ordnung gerufen. Abg. Goehring(S.) beantragt Ver⸗ tagung und bezweifelt gleichzeitig die Beſchluß⸗ fähigkeit. Auch in deſem Falle wird durch Auszählung feſtgeſtellt, daß das Haus mit 293 anweſenden Abgeordneten beſchlußfähig k ſt. Der Vertagungsantrag wird abgelehnt. Abg. Torgler(K.) bekämpft den Antrag Bell Abg. v. Kardorff(DW.) berief ſich auf verſchiedene Staatsrechtslehrer dafür, daß die Reichsverfaſſung keine Beſtimmung ent⸗ halte, nach der die Regierung ein ausdrückli⸗ ches Vertrauensvotum brauche.(Beifall bei der Mehrheit, Lachen rechts.) Abg. Lemmer St. t.) wandte ſich ſcharf gegen die Nationalſozialiſten. Ein National⸗ ſozialiſt erhielt für den Zuruf„Lauſejunge“ einen Ordnungsruf, der Abg. Krauſe(N.) wurde von der Sitzung ausgeſchloſſen. Dr. Frank als Angehöriger des Jahrgangs 1900 habe kein Recht, ſich als Frontſoldat aufzuſpie⸗ len. Nationalſozialiſtiſche Zwiſchenrufe be— ſchied Redner dahin, daß er Frontkämpfer ge⸗ weſen ſei. Um 10.15 Uhr war die Ausſprache beendet. Abg. Eſſer(Z.) beantragte Uebergang Frankreich billigt Kredite für Deutſchland Sieg des Verſtändigungsgedankens— aber auch ein gutes Geſchäſt Paris, 9. Febr. Der Verſuch der fran⸗ zöſiſchen Nationaliſten, die Beteiligung franzöſiſcher Banken an einer internatio⸗ nalen Krebitoperation zugunſten des Deut⸗ ſchen Reiches zu einer Staatsaktion aufzu⸗ bauſchen und durch ein gegen die eigene Ne. gierung gerichtetes Manöver zu ſabotieren, iſt geſcheitert. Schon am Samstag hat ſich Franklin⸗Bouillon in der Auswärtigenkom⸗ miſſion der Kammer, die er gegen die ge⸗ plante Kedithilfe mobil zu machen verſuchte, eine Abfuhr geholt. Heute hat ſich der Mi⸗ niſterrat mit der Angelegenheit befaßt und ſich einmütig hinter den Finanzminiſter Flandin geſtellt. Die franzöſiſche Kammer und die Beleihung der Reichsbahn⸗ Vorzugsaktien. wib. Paris, 9. 18 In der heutigen Sitzung des Finanzausſchuſſes gab kinanzminiſter Flan⸗ din gemäß einem Beſchluß dieſes Ausſchuſſes Auskunft über die geplante Belelhung von Vor⸗ zugsaktien der Deutſchen Reichsbahn. In der Erklärung des Finanzminiſters Flan⸗ din wurde beſonders unterſtrichen es handle ſich um eine Bank⸗Transaktion, an der die öfſent⸗ lichen Finanzen in keiner Weiſe intereſſiert ſeien und von der die Regierung nur dadurch Kennt⸗ nis erhalten habe, daß die betreffenden franzöſi⸗ ſchen u den Wunſch ausgedrückt hätten, die Billigung der franzöſtſchen Regierung einzuholen, um ſich nicht an einer Transaktion zu beteiligen, die den Abſichten der Regierung nicht entſprechen würde. Ein Antrag Mandel, eine gemeinſame Sitzung des Finanzausſchuſſes und des Auswärtigen Ausſchuſſes anzuberaumen, falls der Auswärtige Ausſchuß Briand über dieſelbe Angelegenheit zu hören wünſche, wurde angenommen. nachdem mehrere Abgeordnete, darunter Leon Blum, für ihn eingetreten waren. Und der Auswärtige Ausſchu ft.. wid. Paris, 10. Febr. Die Kreditoperation zugunſten Deutſchlands hat außer im Finanz⸗ ausſchuß der Kammer auch in deren Auswärtigen Aus ſchuß Anlaß zu einer Debatte gegeben. Auf Wunſch der Abgg. Grumbach und Franklin⸗Bouil⸗ lon ſetzte Außenminiſter Briand kurz die Gründe dieſer Operation auseinander und er⸗ Härte, daß ſie der Politik der europäiſchen Zu⸗ ſammenarbeit entſprächen und er in der Unter⸗ ſtützung nur Vorteile und keine Nachteile geſehen habe.— Franklin⸗Bouillon ſtellte ſchließlich den Antrag, daß der Außenminiſter ausführlicher über dieſes Thema gehört werde. Zu dieſem Zweck ſolle ſich der Vorſitzende Paul Boncour mit dem Vorſitzenden der Fiy fommiſſion Mal⸗ vy verſtändigen, um eine inſame Sitzung der beiden Ausſchſſe zu veran een, in der Briand nähere Auskünfte über die Kraditoperation ortei⸗ len folle. zur Tagesordnung über die von den National- ſozialiſten und Deutſchnationalen eingebrachten Aenderungsanträge und en bloc-Annah⸗ men des Antrages Bell. Anträge Fricks auf Vertagung und Ausſchußüberweiſung wur— den abgelehnt, dann erfolgte namentliche Ab— ſtimmung über den Antrag Eſſer, der mit 300 gegen 160 Stimmen angenommen wurde. Als Eſſer als Vizepräſident während der Abſtim⸗ mung die Verhandlungsleitung übernahm, rie⸗ fen Nationalſozialiſten und Kommuniſten „Schiebung!“ Der Antrag Bell auf Aenderung der Geſchäftsorbnung unter Uebergang zur Tagesordnung über die Aenderungs⸗ anträge der Oppoſition war damit angenommen. Dieſe Feſtſtellung wurde von der Minderheit mit lauten Zurufen aufgenommen. Vor Abſtimmung über einen nationalſozia⸗ liſtiſchen Antrag, daß über Mißtrauensanträge nicht zur Tagesordnung übergegangen werden dürfe, kam es zu einer Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen den Nationalſozialiſten und dem Vize⸗ präſidenten Eſſer über die vorherige Abſtim⸗ mung. Abg. Stöhr(N.) überreichte ſchließlich dem Vizepräſidenten Eſſer eine rote Nelke. Schließlich wurde der nationalſozialiſtiſche An⸗ trag mit 286 gegen 173 Stimmen abgelehnt. Vor der en bloc-Abſtimmung über den An- trag Dr. Bell, die nach einer Erklärung des Vi— zepräſidenten vorgenommen wurde, erklärten die Nationalſozialiſten, daß alle unter der veränder⸗ ten Geſchäftsordnung angenommenen Geſetze verfaſſungswidrig ſeien und verließen unter Geſang des Weſſel-Liedes den Saal. Die Kom⸗ muniſten riefen ihnen im Chor nach: Hitler nie⸗ der! nieder! Hitler verrecke! Prolet erwache! Dann zogen auch ſie ab. Während der namentlichen Schlußabſtim⸗ mung mußte ein Tribünenbeſucher wegen eines Zwiſchenrufes entfernt werden. Präſident Loebe ſtellte dann die einſtimmige Annahme des An⸗ trages Bell auf Aenderung der Geſchäftsordnung feſt. Es waren 303 Karten abgegeben worden, die ſämtlich uuf Ja lauteten. Weitere Punkte der Tagesordnung, ſo ein Antrag Bell, daß Redakteure, die den Schutz der Immunität genießen, nicht verantwortlich zeich— nen dürfen, und ein Antrag Rauch, wonach alle vorliegenden Anträge auf Genehmigung der Strafverfolgung von Abgeordneten ohne Aus— ſchußberatung bewilligt werden ſollten werden auf Mehrheitsbeſchluß gemeinſam beraten. Abg. Frhr. v. Kar dorſf(DVP) begrün- dete die Anträge Bell und Rauch, mit denen nicht das parlamentariſche Prinzip, ſondern nur der Mißbrauch mit der Immunität getroffen werde. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Aus⸗ ſchußüberweiſung der beiden Anträge wurde nit 291 gegen 161 Stimmen abgelehnt. Die Abg. Rupp(NS) und Dr. Ever⸗ ling(DR) wandten ſich gegen die Anträge, Abg. Dittmann(S) befürwortete ſie. Abg. Stöhr(NS) beantragte Sitzungsſchluß, jedoch wurde auch in dieſem Falle die Beſchlußfähigkeit des Hauſes feſtgeſtellt. Abg. Schuman n⸗Thüringen(K) bekämpfte die Anträge Bell und Rauch, während Abg. Dr. Heuß(SNPt.) ihre Notwendigkeit betonte, da der gegenwärtige Zuſtand zweierlei Recht für die verantwortlichen Redakteure ſchaffe. Im Verlauf der weiteren Auseinanderſetzungen wurden die Abgg. Schaller und Dr. Ley(NS) aus dem Saal gewieſen. Nachdem noch einige, zumeiſt oppoſiti⸗ onelle. Abgeordnete geſprochen hatten, war die erſte Beratung des Geſetzentwurfes zur Aende⸗ rung des Preßgeſetzes beendet.— Der Antrag Rauch auf Bewilligung aller vorliegenden Strafverfolgungsanträge wurde dann in na⸗ mentlicher Abſtimmung mit 292 gegen 9 Stim- men bei einer Enthaltung angenommen. Nach⸗ dem der noch von Dr. Bell beantragte Aende⸗ rungsentwurf zum Preßgeſetz in erſter und zweiter Beratung angenommen wird, vertagt ſich das Haus nach 2,30 Uhr auf Dienstag 3 Uhr zur Beratung des Etats des Auswärtigen Am⸗ bes. 4. Ueberwindung dernr Vertrauenskriſe Ausland legt Wert auf geordnete Verhältniſſe in Deutſchland— wWachſender Optimismus enb. Berlin, 9. Febr.(Eigene Meldungl) In politiſchen Kreiſen beſpricht man lebhaft den bemerkenswerten Stimmungsumſchwung, der in den Aeußerungen der Sonntagspreſſe bei der Beurteilung der politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Lage zum Ausdruck kommt. Der allgemeine Peſſimismus hat darin vielfach einer weit optimiſtiſchen Auffaſſung Platz gemacht. Rein äußerlich geſehen geht dieſer Wechſel politiſch auf die ſtarke Mehrheit zurück, die ſich im Reichstag hinter die Regierung Brüning geſtellt hat, wirtſchaftlich auf die Belebung der Börſe. Dahinter aber ſteht noch ein ande⸗ res außerordentlich wichtiges Ereignis, da es nämlich in den letzten Tagen gelungen iſt, die kurzfriſtigen Auslandskredite, die nur bis zum 15. Februar verlängert worden waren, für weitere drei Monate zu ſichern. Wie in unterrichteten Kreiſen ver⸗ lautet, handelt es ſich dabei um für die deutſche Wirtſchaft recht erhebliche Beträge. Dieſe Verlängerung ſteht wieder im Zu— ſammenhang mit der parlamentariſchen Ent⸗ wicklung der letzten Woche, die das Vertrauen des Auslandes in die deut⸗ ſchen Verhältniſſe erheblich geſtärkt hat. Noch am Sonnabend hat ein bedeutender ſchwediſcher Induſtrie- und Finanzmann in Berlin erklärt, daß das kreditgebende Ausland den größten Wert auf eine weitere geordnete parlamentariſche Entwicklung lege, da es fürchte, im Falle einer Diktatur finanzielle Ver— luſte zu erleiden. An maßgebenden deutſchen Stellen begrüßt man den ſich anbahnenden Finanzwechſel, deſ⸗ ſen Bedeutung ſich ſchon daraus ergebe, daß der Kanzler immer wieder unterſtrichen hat, wel⸗ chen außerordentlichen Wert die Wiederherſtel— lung des Vertrauens für die Geſundung hat. Man warnt aber gleichzeitig vor einem roſen— roten Optimismus, der die Gefahr von Rück— ſchlägen in ſich bergen würde. Nach Anſicht führender Kreiſe kann die Beſſerung ſich nur allmählich vollziehen. und ſie ſchließt vor allem die Notwendigkeit ein, daß eine Löſung des Arbeitsloſenpro⸗ blems gefunden wird. In dieſem Zuſammenhang verlautet übrigens, daß nämlich die bei der AEG. auch in anderen Betrieben die fünftägige Arbeitswoche einge⸗ führt werden ſoll, durch die weitere Entlaſſun⸗ gen vermieden und in abſehbarer Zeit die Ein⸗ ſtellung weiterer Arbeitskräfte ermöglicht wer⸗ den dürfte. Auch für die Reichsbetriebe iſt an ähnliche Maßnahmen gedacht. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter rechnet damit, daß der Brauns⸗ Ausſchuß ihm bereits in wenigen Wochen Vor— ſchläge unterbreiten wird, die die Grundlage für die Eingliederung weiterer Kräfte in den Arbeitsprozeß bilden ſollen. Ueber dieſes Problem haben in letzter Zeit auch eine Reihe ernſthafter Beinrechungen zwiſchen dem Kanz— ler, dem Reichsarbeitsminiſter und füh⸗— renden Männern der Wirtſchaft ſtattgefunden, woraus ſich ebenfalls ſchließen läßt, daß in der nächſten Zeit alle Anſtrengungen unternommen werden ſollen, um die Beſſerung auch auf die⸗ om Gebiete vorwärts zu treiben. Die Einſicht in Frankreich ſchreitet fort Hilfsvorſchlüge für Deutſchland. wtb. Paris, 9. Febr. Die„Volonte“ for⸗ dert in einem Artikel die Hilfe Frankreichs zu Gunſten Deutſchlands und ſchreibt: Man müſſe Deutſchland auf zwei verſchiedene Arten helfen, pſychologiſch und materiell. Pfychologiſch da⸗ Die 1 durch, daß Frankreich feinen Nachbarn im Oſten zu verſtehen gebe, daß, wenn ſie auf⸗ richtig mit ihm an der Vereinheitlichung Europa arbeiteten. Frankreich dann geneigt wäre, objektiv ihre verſchiedenen Forderungen zu prüfen, materiell dadurch, daß Frankreich Deutſchland die Kredite gewähre, die es brauche, um der Wirtſchaftskriſe zu begegnen und die Laſt der Arbeitslosigkeit zu tragen. Daher müſſe man der Regierung Recht geben, wenn ſie die franzöſiſchen Kreditinſtitute ermutige, die den deutſchen Reichseiſenbahnen eine Dis⸗ kontierungsoperation von elf Millionen Dol⸗ lar zu bewilligen geneigt ſeien. Aber man müſſe in dieſer Solidarität und dieſer Politik der Fürſorge weitergehen. Deshalb ſei in dieſem Zuſammenhang der von der Wladimir d'Ormeſſon ausgearbeitete Plan zu erwähnen. Flagge von panamal Ein intereſſanter Streitfall enb. Hamburg, 9. Febr.(Eigene Meldung!) Mit einer intereſſanten Angelegenheit beſchäf⸗ tigten ſich augenblicklich die deutſchen Schiff⸗ jahrtskreiſe. Die Hamburger Reederei Poge⸗ mann hat kürzlich ihren auf der Heimfahrt von Mittelamerika befindlichen Dampfer„Vogt⸗ land“ durch Funkſpruch angewieſen, die deutſche Flagge niederzuholen und dafür die Flagge von Panama zu ſetzen. Gleichzeitig wurde der geſamten Beſatzung gekündigt. Das Schiff lief dann auch unter der Flagge von Panama im Hamburger Hafen ein, und hier wurde der Veſatzung eröffnet, daß eine Verlängerung der Anſtellung nur bei Einwilligung in eine Kürzung der Heuer um 25 Prozent möglich ſei. Der Dampfer ſtehe nicht mehr unter deut⸗ ſcher Flagge und Panama kenne keine See⸗ mannsgeſetze. Man nimmt an. daß die deut⸗ ſchen Behörden Gelegenheit erhalten werden, ſich mit dieſer eigenartigen Angelegenheit noch eingehend zu beſchäftigen. Bekanntlich haben nordamerikaniſche Schiffahrtsgeſellſchaften oft das gleiche getan wie jetzt die Reederei Voge⸗ mann, indem ſie ihre Dampfer aus Erſparnis⸗ gründen unter der Flagge von Panama ver⸗ kehren ließen. 5 Amtlich Interſuchung der Hamburger Flaggen⸗ angelegenheit. enb. Hamburg, 9. Febr.(Eigene Meld.) Zu dem Flaggenwechſel der beiden Fracht⸗ dampfer„Vogeſen“ und„Eſtland“ der Ham⸗ burger Reederei Vogemann die auf Anordnung der Reederei auf hoher See die deutſche Flagge niederholten und die Flagge von Panama hiß⸗ ten erfahren wir von unterrichteter Seite, daß bereits amtliche Ermittelungen bei dem Ham⸗ burger Reedereiverband eingeleitet worden ſind Die Ermittelungen ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen. da es ſich um ſehr ſchwierige juri⸗ ſtiſche und ſeerechtliche Fragen handelt. Verringerte Lebensmitteleinfuhr 1930 Das deutſche Volk hat im Jahre 1930 erheblich weniger für den Einkauf ausländiſcher Lebens⸗ und Genußmittel ausgegeben als 1929: 3 Mil⸗ liarden Mark gegenüber 3,8 Milliarden. Zieht man davon ab, was Deutſchland ſeinerſeits an Waren dieſer Art ans Ausland geliefert hat, ſo ergeben ſich reine Einfuhrüberſchüſſe in Höhe von 2.5 bezw. 3 Milliarden Mark. Dieſe großen Be⸗ träge, umgelegt auf die geſamte Einwohnerzahl Deutſchlands, bedeuten: jeder Deutſche kaufte 1930 für 39 Mark, 1929 hingegen für 49 Mark auslän⸗ diſche Lebens- und Genußmittel. Nun bietet allerdings der Vergleich dieſer beiden Ziffern noch kein eindeutiges Bild. Der Rückgang der Einfuhrwerte iſt nämlich zu einem weſentlichen Teil eine Folge der Preisſenkung auf den inter— nationalen Märkten. Schaltet man, rein rechne⸗ riſch, dieſe Verbilligungen aus, dann eraibt ſich nur ein Rückgang des Lebensmittelimports ge⸗ genüber dem Jahre 1929 in Höhe von 8.6 Prozent. In dieſer Abnahme wirkt ſich neben agrarpoliti⸗ ſchen Maßnahmen auch die geſunkene Maſſen⸗ kaufkraft im Inlande aus. d. 2½ Milliarden Mark Einfuhrüberſchuß im Außenhandel mit Lebensmitteln— das iſt für das verarmte. reparationsbelaſtete Deutſchland eine gewaltige Summe. Zwar ſind Jufuhren an Nahrungsmitteln heute noch im Intereſſe der ausreichenden Verſorgung de eee 3 Milliarden gegenüber 3,8 Milliarden 1929 lich. Umfang und Zuſammenſetzung dieſes Ein— fuhrüberſchuſſes geben jedoch, in Anbebracht der ſchwierigen Lage unſerer, von der Kriſe hart be⸗ troffenen Volkswirtſchaft, zu denken. Beſonders ins Gewicht ſallen in dieſem Milliardenpoſten die hochwertigen Erzeugniſſe des Gartenbaues und der Viehwirtſchaft, von Produktionszweigen alſo deren weitere Entfaltung in Deutſchland beſon— ders netwendig iſt und deren Törderung ſeit (angem eine der drängendſten Aufgaben ſowohl der Agrarpolitik wie der landwirtſchaftlichen Selbſthilfe bildet. Eine Ueberſicht über einige wichtige Einfuhrpoſten mag das veranſchaulichen: Einfuhrüberſchüſſe. (Einfuhr abzüglich Ausfuhr.) in Millionen Mark 1929 1930 Gemüſe und Obſt 342 305 Südfrüchte 243 254 Fleiſch, Speck, Würſte 150 111 Milch, Butter, Käſe 570 465 Eier 280 228 Dieſe Warengruppen umfaſſen 1929 ſowohl wie 1930 die Hälfte der Geſamteinfuhr an Lebens- u Genußmitteln. Abgeſehen von den Südfrüchten. handelt es ſich hier im weſentlichen um Produkte, die zum gleichen Preiſe und in gleicher Güte, auch im Inland in ansreichender Menge erzeugt könnten. wann die Landwirt⸗ ſchaft, unterſtützt durch agrarfördert men des Staates, die Vorbedingn 1 ö ſchüſe. Hinter dieſen nüchternen Elnfuhrzlf verbirgt ſich alſo ein Problem von größter Trat weite. Es gilt, die Arbeite „Standardiſierung“ weiterzuführen. 1 Es gilt, durch Hebung der Qualität und durch Erzeugung von Markenartikeln(Markenbut⸗ ter, Markenkäſe, deutſches Friſchei ete.) den Inſandsmarkt für die Produkte heimiſcher Landwirtſchaft wiederzuerobern. Zum Gelingen dieſes Werkes wird auch die den. Ae Verbraucherſchaft beizutragen haben. Ihre ufgabe wird es ſein, den heimiſchen Markenpro⸗ dukten mehr Beachtung zu ſchenken als bisher und ſich bei der Wahl zwiſchen fremden und deut⸗ ſchen Erzeugniſſen für das heimiſche Produkt zu entſcheiden, wenn gleiche Bedingungen in Bezug auf Güte und Preis vorliegen. landwirtſchaltlie G in be chleunigtem Tempo Italiens Exminiſter Tittoni 7 Tommaſo Tittoni, der mehrfache italieniſche Außenminiſter, von 1910—16 Botſchafter in Paris, ſpäter Senats⸗ präſident, iſt im Alter von 82 Jahren geſtorben. Vermiſchtes Entdeckung einer keltlichen Grabſtätte. wtb. Paris, 9. Febr. Nach einer Meldung aus Chalons⸗ſur⸗Marne hat man in einem Steinbruch bei Dormans eine Anzahl Skelette, Tongefäße, Waffen, Schmuckſtücke, Meſſer und Schwerter ausgegraben, die nach Anfſicht ar⸗ chäologiſcher Sachverſtändiger auf die keltische Pertode zurückgehen. Es ſoll ſich bei dem Fund um die Entdeckung einer keltiſchen Grabſtätte aus der Zeit um 500 vor Chriſti handeln. Der frühere Waldenburger Oberbürgermeiſter geſtorben. wtb. Waldenbug(Schleſien), 9. Febr. Der ſeit 1% Jahren wegen finanzieller Unregel⸗ mäßigkeiten vom Dienſt ſuspendierte Oberbür⸗ germeiſter der Stadt Waldenburg, Dr. Wies⸗ ner, iſt geſtern auf einer Skitour plötzlich einem Herzichlag erlegen. Das gegen Wiesner eingeleitete Diſziplinarverſahren ſchwebt noch immer in der Berufungsinſtanz, nachdem er in erſter Inſtanz mit dem Verluſt eines Mo⸗ natsgehalts beſtraft worden war. Für die nächſte Zeit war auch bereits die Hauptver⸗ handlung für ein eingeleitetes Strafverfahren wegen Untreue angekündigt. Varna. Noman von Max von Weißenthurn. 20. Fortſetzung. Eine volle Minute ließ die Frau, der die Frage galt verſtreichen, ehe ſie—für Varnas Ohr jedes Wort ein Keulenſchlag— antwor⸗ tete: .„Dieſer Mann iſt Gottfried Hulme. der gegenwärtige Graf von Saint Maure und— mein Gatte!“ Was die Worte ihrer grauſamen Feindin in ihr weckten, durch nichts verriet es ſich in Parnas Antlitz, während ſie unverwandt die Augen auf die Zeichnung gerichtet, daſaß, wie zu Stein erſtarrt. Minuten verſtrichen, ehe ſie ſich überwand, hervorzubringen: „Das klingt wie ein Märchen. Sie wollen damit ſagen, daß Sie geheim vor aller Welt Gottfried Hulmes Gattin ſind?“ In den Augen Frau Herryots leuchtete es auf.„Ja, gewiß will ich das und darin eben liegt die Ungerechtigkeit. Der einzige, der um das Geheimnis weiß, iſt Kapitän Ledward Hulme. Er iſt auch jetzt nur deshalb in Lang⸗ ley geblieben, um Gottfried zu bereden, daß er mich endlich öffentlich anerkenne.“ „Weiß die Gräfin⸗Mutter davon?“ „Nein. Ich ſelbſt weiß nicht, warum ich Ihnen ſo unbeſchränktes Vertrauen entgegen⸗ bringe, daß ich Ihnen dieſes ſo ſtreng ge⸗ wahrte Geheimnis mitteile. Ich weiß nur, daß alles in mir mich trieb, Ihnen die Wahrheit Ein aufflammender Blick Varnas nete dem ihren.„Aber wenn das die Wahr⸗ heit iſt, warum bringen Sie denn Ihre Rechte nicht zur Geltung? Wenn Sie den Ihnen ge⸗ bührenden Platz einnehmen wollen, ſo muß es dem Grafen doch ſchwer fallen, Sie aus dem Hauſe zu weiſen.“ Frau Herryot lächelte wehmütig.„Sie ſind noch ſehr jung, mein Kind. Sie ahnen nicht, welche Verwicklungen und Seelenkon⸗ flikte zwiſchen zwei Menſchen entſtehen kön⸗ nen, die einander lieben. Gottfried würde es mir nie verzeihen, wenn ich ihn in eine ſo peinliche Lage brächte. Durch bitten einzig und allein muß ich zu erringen trachten, was mein Recht iſt; erzwingen darf ich es mir nie!“ Sie ſprach mit einer Würde, welche auf Varna den Eindruck nicht verfehlte. Wenn ſie dieſer Frau trotz allem unrecht getan hätte! So weh es ihr ſelbſt ums Herz war, dränate ſich ihr doch die Frage auf. „Ich gebe nicht geringe Stücke auf Led⸗ ward Hulme“. fuhr Frau Herryot, der Var⸗ nas Gemültsbewegung nicht entging, fort. „Niemand übt ſo großen Einfluß auf die Gräfin von Saint Maure aus, wie er. VPiel⸗ leicht werden auch Sie in die Lage kommen, mir zu nützen, wenn ich einmal an ihr Mit⸗ leid appeliere!“ „Nein! Das werde ich nicht tun. Uebri⸗ gens habe ich keinen Einfluß auf die Gräfin oder auf ſonſt jemand von Lanaley.“ „Aber ſie ſind doch glücklich dort?“ Varna ſchauderte zuſammen und wie Froſt noch klang es durch ihre Worte, als ſie ent⸗ gegnete:„Nein, ich bin nicht glücklich auf dem Schloſſe. Ich werde nach Hauſe zurſickkebren!“ begeg⸗ nicht nur auf Var Der Banjo⸗Vortrag erreichte eben ſein Ende. Mit einer Lebhaftigkeit, welche ſelten an ihr war, wandte ſich Frau Herryot den Geſchwiſtern zu, während Varna ſich mit zit⸗ ternden Fingern unter den Zeichnungen zu ſchaffen machte. Dennoch entging es Magda nicht, daß ſich mit Varna eine große Wand⸗ lung vollzogen hatte. Der nächſte Morgen aber erſt, nachdem das junge Mädchen die Nacht in der Leslie'ſchen Wohnung zugebracht hatte, ſollte ihr einige Klarheit darin ver⸗ ſchaffen. „Magda“, ſprach Varna, als ſie, zur Rückkehr nach Langley bereit, vor der Adov⸗ tivſchweſter ſtand,„wirſt du mich für ſehr wankelmütig halten, wenn ich dir ſage, daß ich doch wieder nach Hauſe zurückkehren möchte?“ „Um daheim zu bleiben?— Das wäre herrlich; wir alle würden uns nur zu glück⸗ lich fühlen, dich wieder bei uns zu haben!“ Varna konnte es nicht verhindern, daß es ihr glühend ins Antlitz ſtieg. „Ich möchte im Gegenteil weit von Still⸗ water fort“, antwortete ſie unſicher.„Lang⸗ ley iſt zu nahe; wenn ich wirklich weit von euch entfernt bin und weiß, daß ich nicht zu⸗ rückkommen kann. ſo werde ich waßhrſchein⸗ lich weniger von Heimweh geplagt ſein, als dies ſent der Fall iſt.“ „Aber wie ſollen wir es ertragen, dich weit von uns fortzulaſſen?—— Nein, nein, — ſage der Gräfin lleber heute al- morgen daß du nicht die Abſicht heaſt, auf Lanoley zu bleiben: aber dann kehre zu uns zurück— geit, 11 für immer!“ „1 und als ſie ſich nach Langley auf den Weg machte, lag ein Ausdruck apathiſcher Schlaff⸗ heit in- ihren Zügen. Vor dem Frühſtück traf ſie in Langley ein die Gräfin war noch nicht zurückgekehrt. So nahm ſie die Mahlzeit allein ein, um dann einen Rundgang durch den Park zu unterneß⸗ men und ihren Gedanken, welche unaufhakk⸗ ſam auf ſie einſtürmten, ungehindert nach⸗ hängen zu können. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel da⸗ rum war es ihr, daß plötzlich der Graf von Saint Maure, das Gewehr auf dem Rücken, als käme er von einer Jagd, ihren Weg, kreuzte; raſch trat er auf ſie zu und bot ih mit freundlichem Lächeln ſeine Hand. „Ich bin in einem Aufzuge, in dem ich es kaum wage, mit Ihnen zu ſprechen“, ſagte er in ſeiner ungezwungenen Weiſe, ich komme direkt vom friſchen, freien Wildern!“ Gegen ihren Willen mußte ſie ihm ihre Hand laſſen, denn er gab ſie nicht frei, und während ſie zu ihm emporblickte, konnte ſie nicht umhin, ſich zu geſtehen, daß ſein Aeuße⸗ res das Lügen ſtrafe, was ſie über ihn ver⸗ nommen hatte und was ihr das Herz zer⸗ marterte. Aber— konnte ſie ihn danach fra⸗ gen? War ihr nicht als ein Geheimnis an⸗ vertraut was ſie wußte und was gleichſamm vernichtend gegen ihn ſprach? Der Herzſchlag ſtockte ihr und doch rang ſich kein Laut über ihre Lippen. Die ſtrenge Form, welche die Geſetze der Menſchen 95 schaffen, erſtickte die bangſte Frage, die fe ihr Inneres bewegt hatte. leich!“ f derne ſind, alſo zur Heilun Ausflug nach Wien ö Von Elly Glaſer. (Schluß.) Die Annmarxie würgt 0 Tränen. Sie hat ſich unmenſchlich auf Wien geſteut und nun iſt alles ſo ſchlimm gekommen. Warum nur? Und der Franz denkt: Wär ich bloß allein ge⸗ fahren!! Von Wien ſehen die beiden nicht viel, Sie denken nur an ihren Aerger und wie ſchön es hatte ſein klönnen, wenn es anders gekommen wür. Endlich läßt der Franz den Wagen halten. Ei bezahlt mit ſaurem Geſicht und geht dann zu Fuf 1925 dem Hotel, in dem er zwei ZIlmmer beſtell! at. Er geht in ſein Zimmer, knallt die Tür zu. ſchließt zweimal ab und ſetzt ſich ans Fenſter, Die Ausſicht geht auf den Hof, alſo hat er auch hier nichts von Wien. Er verſpürt Hunger. Pfeiſend geht er hinun⸗ ter in den Speiſeſag und ißt gemächlich und reichlich zur Nacht. Wie er ſertig iſt, läßt er „Fräulein Annmarie Naumann“ das Abendbrot auf ihr Zimmer rauftragen. Was ſoll er jetzt anfangen? Daß er weiße Ratten ſähe!— Unſchlüſſig, aber ſchon unternehmungsluſtig angetan, ſchlendert er die dunkelnde Straße ent⸗ lang. Dann ruft er plötzlich ein vorüberſahren⸗ des Auto an und läßt ſich in den Prater fahren. Die Nacht iſt laug und Wien iſt groß. Gegen Morgen kommt der Franz vor ſeinem Hotel vor⸗ gefahren und muß mehr getragen als gegangen werden. Bis bum Abend ſchläft er und dann ſitztñ er mit wahnſinnigen Kopſſchmerzen in ſeinem Zimmer und trinkt Pfefferminztee. Die Aunmariet trotzt und läßt ſich nicht blicken. Am audern Morgen, wie der Franz erfriſcht und mit guten Vorſätzen zum Frühſtück herun⸗ terkommt, iſt die Annmarie allein in die Stadt. Mittags ſährt der Zug wieder nach Hauſe. Da packt der Franz ſeinen Koffer, verlangt die Rech— nung, bezahlt für ſich und auch für die Aunmarie mit, weil er ſie doch nun einmal eingeladen hat, und viel zu früh iſt er auf dem Bahnhof und ſucht ſich ſein Coupee. Von der Annmarie ſieht er keine Spur. Sie weiß ja, daß er dieſen Mittag nach Hauſe fahren muß. abfährt. ſchicken, nachdem ſie ihn treulos verlaſſen hat? Nu 0 ſchnell wendet ſich das Blättchen in der Liebe! Da, drei Minuten vor Abgang des Zuges. er— ſcheint die Annmarie mit hochrotem Kopf und ihrem beängſtigend vollgeſtopften Koffer und winkt. Glücklicherweiſe ſteht der Franz am Fen— ſter. Er ſtellt ſich zuerſt blind. Dann will er ſchließ⸗ lich nicht gar ſo barbariſch ſein und klettert groß⸗ mütig aus dem Zug, geht zur Annmarie und drückt ihr— ſogar ganz verſtohlen— das Geld für die Fahrkarte in die Hand. Die Annmarie iſt noch röter geworden, als ſie ohnehin ſchon war, und ſetzt ſich ſchweigend in 101 Ecke desſelben Abteils, in dem der Franz ſitzt. Die ganze Fahrt über wird kein Wort geſpro— chen. Die Annmarie lutſcht Schokolade, der Franz verſchwindet aller Stunden im Speiſe— wagen und trinkt ein Glas Bier. Dieſe ſchweigende Fahrt, die kein Ende nehmen will, gibt Annmaries Liebe den Reſt. Sie ſchmilzt dahin wie Butter an der Sonne. Nichts bleibt davon übrig. Schwarze Rachegedanken wälzen ſich in dem zerräderten Köpſchen. „Zuhaus wird Annmarie beſtürmt:„Nun er⸗ zähle, wie war's in Wien? Habt ihr Richard ene geſehen und ſeid Ihr in der Oper gewe⸗ 7 Die Annmarie wirft den Kopf hochmütig in den Nacken und entgegnet:„Ihr habt ja«lle keine Ahnung von Wien! Ihr denkt, im Prater müß⸗ ten die Bäume in den Himmel wachſen. Was meint ihr, wie gewöhnlich es dort zugeht! Die Hotels haben Ausſicht auf enge Höfe und Zimmer im vierten Stock. Die Männer wollen einen ver⸗ führen oder ſind grob wie Bauern. Fiaker fahren nicht mehr heutzutage, weil die Pferde geſtohlen ſind. Man kann nur Auto fahren wie in jeder anderen Stadt auch. Und wenn man einen ech⸗ ten Wiener Walzer tanzen will, muß man ſonſt⸗ wohin gehen, nur nicht nach Wien. Und das Eſſen! Ein Pamps, daß die Zunge daran kleben bleibt. Wiener Torte hab' ich in einem Kaffee gegeſſen, ich ſage euch, ihr hättet ſie keinem Hund zum Freſſen vorgeſetzt! Und zwiſchen dem Franz und mir iſt's aus!“ Schlafen gehen? Teure Arzneimi' tel und Krankenkaſſen „Nicht ſelten hört man von Mitgliedern der Krantenkaſſen Klagen darüber, daß ſie nicht ge⸗ ſunden können, weil die Kaſſenärzie beſtimmte, ihnen beſonders dienliche Arzneien, weil zu teuer, nicht verſchreiben dürfen. Es kommt auch vor, daß 10 Kaſſenarzt dem Erkrankten ſagt, er möchte ihm wohl mit einem ſ. E. ſehr wirkſamen Mittel helfen. doch dürfe er nur eine billige Arznei ver⸗ ſchreiben. Tatſächlich laſſen auch diele Kranken⸗ 115 i l derghe kontrollieren, die e ni u teure neire; e: ſchrleben haben. zu teu rzneirezepte ausge Das Geſetz verpflichtet die Krankenkaſſen u. a. 05 Verſorgung des Erkrankten mit Arznei und 955 eren kleinen Heilmitteln. Die Rechtſprechung er bo borden 1 ſteis dahin gegangen, daß es ſich 1 ei um ſachliche Mittel handeln müſſe, die zur 8 eln oder Minderung des Krantheiszuſtandes 10 zur Beſeitigung der durch ſie verurſachten rbeitsunfähigteit dienen. Die lediglich der Er⸗ Eiltung der Geſundheit oder dem Schutz gegen Wiel dienenden ſogenannten hygieniſchen tel z. B. Sanatogen, wie überhaupt Ernäh⸗ W und Stärkungsmittel, gehören nicht dazu. ur im Einzelfall, weng ſie zu Heilzwecken ver⸗ oder Linderung Beſeitigung der Arbeits⸗ heit oder zur 8 als Heilmittel gelten 6. Sie weiß genau, wann der Zug Soll er ihr noch eine Extra-Einladung Die Krankenkaſſen haben darauf Rückſicht zu nehmen, daß ſie fremde Gelder, die ihrer Malte der, zu verwalten haben. Privatpatienten kön⸗ nen es ſich leiſten, ſich Medikamente verſchreiben zu laſſen, die ſchon durch ihre äußere Aufmachung erhebliche Unkoſten verurſachen. Viele glauben ja erſt dann an den Erfolg einer Arznei, wenn die Umhüllung möglichſt umfangreich 15 Sie überlegen nicht, daß bei einem großen Paket, ver⸗ ſchnüxt und verſiegelt, die hierzu in gar keinem Verhältnis ſtehende geringe Arzneimenge viel⸗ leicht einen kleineren Geldwert hat, als die Um⸗ hüllung. Solchen Uebelſtänden, die die Allge⸗ meinheit belaſten, abzuhelfen, haben Krankenkaſ⸗ ſen und Aerzte durch den ſogenannten Reichsaus⸗ ſchuß„Richtlinien für wirtſchaſtliche Arzneiver⸗ ordnung“ aufgeſtellt. Dieſe Richtlinien dienen dazu, die Kaſſenärzte zu verpflichten, nur die „notwendige“ Kranlenhilſe zu gewähren, nur den objektiven Befund zu bexückſichtigen und nicht die ſubjektiven Wünſche der Verſicherten. Von gleich⸗ wirkenden und teuren Mitteln iſt das Ausgie⸗ bigere zu verordnen, auch nur in der notwendi⸗ bal Menge. Noch viele ſolcher Anordnungen ent⸗ alten dieſe Richtlinien. Grundſatz iſt aber, von allen verfügbaren wiſſenſchaſtlich bewährten, Krantheſten vor⸗ beugenden, lindernden und heiſenden Metho den diejenige anzuwenden, welche unter bil⸗ liger Berückſichtigung der Eigenart des Er⸗ krankten dieſen am gründlichſten, ſchnellſten und wohlfeilſten heilt. Es iſt erwieſen, daß einzelne Kaſſenärzte ein. große Praxis haben, weil die Erkrankten glau ben, daß gerade ſie jede gewünſchte Arznei ver ordnen. Die Krankenhilfe darf durchaus nicht minderwertig ſein, wenn aber der Heilzweck bil liger erreicht werden kann, darf der Patient nicht ein teures Mittel verlangen. und von zwei gleichartig wirkenden Mitteln iſt ſtetis das wohl— feilexe anzuwenden. Grundſätzlich hat aber nur die Wirkſamkeit und nicht der Preis zu ent ſcheiden. Das Reichsverſicherungsamt hatte ſich kürzlich mit einem Streitfall zu beſchäftigen, weil eine Krankenkaſſe es ablehnte, ein in Spanien herge ſtelltes Arzneimittel einem Kranken verordnen zu laſſen. Ein Kriegsbeſchädigier erhielt wegen einer Bluterkrankung, eine Verſoraungsrente Der Patient forderte eine Behandlung mit dem in Spanien hergeſtellten Arzneimittel Nateina weil ſein Leiden nur dadurch geheilt oder weſent— lich gebeſſert werden könnte. Die Krantenkaſſ. verhielt ſich ablehnend, da dieſes Heilmittel noch nicht genügend erprobt ſei. Das darauf angeru ſene Oberverſicherungsamt verurteilte aber die Kaſſe, weil aus der Geſamtheit der vorliegenden ärztlichen gutachtlichen Aeußerungen zu entneh— men war, daß zurzeit dieſe Arznei die wirkſamſte Dien die Bluterkranktheit ſei. Wenn eine ein— heitliche Anſicht ſämtlicher Sachverſtändigen ſich nur in einem längeren Zeitraum bilden könne, genüge es, daß berufene Aerzte bis jetzt in ſchwe— ren Fällen von Bluterkrankheit überraſchende Erſolge erzielt hätten. Das zuletzt entſcheidende Reichsverſicherungs— amt trat in ſeiner Entſcheidung vom 4. Juni 1930 dieſer Anſicht bei. Es ſtellte feſt daß eine Anzahl namhafter Profeſſoren. auch das Reichsgeſund— heitsamt, die Anſicht vertreten, daß Nateing nach den bisher geſammelten K bei der ſehr ernſten, ſonſt nur ſchwer zu beeinfluſſenden Wlut⸗ terkrankheit beſonders gute Wirkungen zeige und daß ein gleichwertiges und dabei billigeres Arz⸗ neimittel zurzeit nicht bekannt ſei. Trotz der nicht bekannten Zuſammenſetzung habe ſich das Reichs⸗ geſundheitsamt dafür eingeſetzt, daß Nateina nicht als Geheimmittel verzollt werden müſſe, weil es ſich nicht um ein ſolches, ſondern um ein ernſt⸗ haftes Arzneimittel handle, deſſeni Einfuhr ge— ſördert zu werden verdiene. Solange es nicht ein gleichwertiges und dabei billigeres Mittel gegen die Krankheit gebe, dürſe dieſe Arznei nicht allein mit Rückſicht auf ihren Preis von der Gewährung durch die Krankenkaſſe ausgeſchloſſen werden. In der Mehrzahl der Streitfälle wird es ſich allerdings darum handeln, daß die Verſicherten ein teures Arzneimittel anſtreben, weil ſie der irrtümlichen Auffaſſung ſind, daß das Teuerſte auch das Beſte iſt. feſtzuſtellen, ob die von den Heilmittelfabrikauten in unzähligen Arten erzeugten Spezialitäten, die beſonders durch rieſige Reklamekoſten bektannt— gemacht, aber auch ebenſo rieſig verteuert werden billigere Arzneien erſetzt werden können. In ver in Verbindung mit Erſparniſſen an anderen Un koſten der Kaſſe. der Senkung der Beiträge und damit der Kaufkraft des Einzelnen. Bunte Seitung Am Bahnhof Eule eigenartige Stimmung lagert über den Bahnhof, mag er nun alt und verrußt ſein oder ganz neu und modern-ſauber, die Stimmung des Abſchiednehmens und des Wiederſehens. Die kleine Nebenſtation unterſcheidet ſich da in Nichts vom großen Zentralbahnhof, den nur die wichtigſten Fernzüge anlaufen. Vielleicht kommt vort die richtige Bahnhofsſtimmung nicht ſo recht zum Durchbruch, weil kleinere Bahnhöfe im allgemeinen incht ſo ſehr Schauplatz großen im allgemeinen nicht ſo ſehr Schauplatz großen der Vielheit ihres Verkehrs entſprechend. Man— nigfach ſind die Menſchen und die Szenen, die, geſehen oder nur„gefühlt“ d'eſen eigenen Reiz vermitteln, der unſichtbar über all dem Haſten und ſcheinbar ſinnloſen Getriebe ſchwebt. Der Bahnhof iſt die Stätte bes letzten Abſchiedneh— mens vor großer Reiſe, des erſten Wiederſehens nach langen Trennungsjahren. Und doch gibt es Leute, die den Bahnhof picht leiden mögen. Vielleicht aus innerer Abwehr ge— gen dieſe Simmung heraus, vielleicht, weil ſie nichs ſpüren können und deshalb irgend etwas miſſen. Schaufenſter bei Nacht. In der Reichshauptſtadt gibt es Geſchäfte die den nächtlichen Paſſanten einladen j zu bleiben und die Beleuchtung einzuſchalter Sport und Spiel Heddesheim muß die Ueberlegenheit der Sp.⸗Ugg.-⸗Amicitia mit 3:0 anerkennen. 2. M. 3:1, 3. M. 7:0 Einen ſpannenden Kampf konnte man am Sonntag auf dem Waldſportplatz ſehen, der von beiden Seiten erbittert durchgeführt wurde. Sicher hatten viele einen ſolch ſicheren Sieg der Grünen nicht erwartet. Bei etwas mehr Glück hätte dieſer auch höher ausfallen können. Die Grünen konnten wieder eimal beſſer gefallen wie üblich. Das Schluß trio räumte ſauber auf. Die Läuferreihe deckte vorzüglich und baute gut auf. Der Centerhalf war vor der Pauſe nicht recht im Bild und kam erſt nach Halbzeit auf die von ihm gewohnte Höhe. Der Sturm ſcheint endlich erfaſt zu haben, daß man flanken und abgeben muß, wenn Erfolge erzielt werden ſollen. Heddesheim wird immer beſſer. Die Mannſchaft hat eine rieſige Ausdauer und gibt ſich vor dem Abpfüfff nicht geſchlagen. Der Torwart hat den Fehler, daß er zu oft in das Feld ſpaziert. Die Verteidiger und Läufer kämpften unermüdlich, aber ohne Syſtem. Im Sturm war deer linke Flügel gefährlich. Der Halblinke Schmidt iſt immer noch die„Kanone“. Im übrigen hatten die Blauen auch Pech, wie die Grünen. Das 1. Tor fiel vor der Pauſe durch ein Eigentor der Heddesheimer, das wohl nicht zu umgehen war. Aber faſt mit dem Gegenangriff wäre der Ausgleich gefallen. Der Ball wurde noch im letzten Moment von der Linie weggeſchafft. Das war kurz vor der Pauſe. Heddesheim drängt dann wieder ohne aber erfolg— reich zu ſein. Eine prächtig eingeköpfte Ecke bringt das 2:0. Auf eine ſaubere Vorlage des Linksaußens wird das Reſultat auf 3:0 erhöht. Sonſt wunden noch mehrere gute Chancen verſchoſſen. Hoffentlich klappt die Sache am Sonntag in Weinheim auch einigermaßen. Das Spiel darf nicht leicht genommen werden, wenn Weinheim auch am Sonntag gegen Käfertal verloren hat und in unteren Regionen hängt. Wochenplan der Sp.⸗Vgg. Dienstag und Donnerstag Nachm. Platztraining der Liga im Sport. Mittwoch Abend 8 Uhr Spielausſchuß u. Igdverſ. Freitag nachm. Tr. der unt. Mannſchen und Jugend. Freiiag Abend 8 Uhr Jugendverſammlung und Spielausſchuß. Freitag Abend halb 9 Uhr Zuſammenkunft der 1. Mannſchaft mit Vorſtand. Sonntag nachm. 4 Uhr 1. Schüler gegen Heddes⸗ heim Schüler in Heddesheim. Vorher Spiel Heddesheim Phönix. Anmeldungen Mittwoch Abend. 5 Wochenplan der DK.: Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertraining. 8- 10 Uhr 1. u. 2. Fußballer, 1. u. 2. Pri- vat Junioren und 1. Fußballjugend. Donnerstag: 5 ¼— 7 Uhr: Schülerturnſtunde. 7—8/ Uhr 2. und 2. Fußballj. 2. Handballj. halb 9—10 Uhr Handballer u. Fußballer. Freitag 8 Uhr Turnſtunde. Sonntag abend 8 Uhr gemütliches Beiſammenſein in der Sporthalle. Moutag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. Die Uebungsſtunden für Trommler und Pfeifer fallen aus. T. G.⸗Sport. Das Verbandstreffen in Wallſtadt 111. Die T. G.⸗Elf, die ſich einen Punkt in Wall⸗ ſtabt auf eiſigem Platze holen konnte, hat jetzt 2 Spiele und 3 Punkte; ein guter Anfang Das Spiel ſelbſt war ſcharf und ſchön. Wallſtadt, das ſeine Mannſchaft durch neue Spieler verſtärkt hat, hielt den Angriffswellen der T.G-Stürmer wacker ſtand und konnte ſelbſt öfters ſehr gefährlich werden. In der erſten Hälfte fielen beide Tore und konnte an dem Reſultat nichts mehr geändert werden Schuld, daß keine Tore mehr fielen, war das vereiſte Spielfeld. Na, die T. G.iſt mit dem 1 Punkt auch zufrieden. 2. Mannſchaft trotz überlegenem Spiel 0:1. NB. Sonntag iſt auf dem T.G.⸗Platz Groß— Rheinau, der gefürchtete Gegner, kommt. Wochenplan der T.. Turnſparte: Turnſtunde Dienstag u. Freitag abend 8 Uhr. Turnerinnen: Turnſtunde Donnerstag abend. Handballer: Training Mittwoch und Freitag. Fußballer: Training Dienstag und Donnerstag unter Leitung von Haas Andr. Leichtathl.: Hallentr. Dienstag u. Freitag abend— Trommler und Pfeifer: Uebungsſtunde jeden Don. nerstag abend bei Stabführer Fettel. Mandolinenabteilung: Uebungsſtunde jeden Mitt- woch abend bei Genoſſe Mich. Winken bach. Die Führung. kampf. Alte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieten empfiehlt n 1 1 2 33 Sache des Arztes muß es ſein, im Einzelſalle durch gleichwertige aber bedeutend nünſtigen Grenzen gehaltene Arzneikoſten dienen, 2 um ſich die Auslagen anſehen zu können. Dieſe Methode der Kundenwerbung iſt in Paris neuer⸗ dings verbeſſert worden. Dort gibt es Läden, deren Schaufenſter ganz dunkel ſind, aber im Augenblick, wo jemand vor ſie hintritt, hell auf⸗ leuchten und in ſtrahlendem Licht ihm Waren zeigen. Dieſer Trick, den man mit Hilſe eines Apparates erzielt, der im Augenblick das Licht einſchaltet, in dem ein Vorübergehender den Platz vor dem Schaufenſter betritt, übt eine höchſt reizvolle Wirkung aus. Segelflug Roſſitten. Die Segelfliegerſchule Roſſitten der Rhön— Roſſitten-Gefellſchaft bittet um die Weitergabe folgender Mitteilung: Es ſind in letzter Zeit über die Leiſtungen der Segelfliegerſchule Roſ⸗ ſitten falſche Meldungen durch die Preſſe gegan⸗ gen, die wir wie folgt richtigſtellen: Die Schu— lungsergebniſſe der Segelſliegerſchule Roſſitten im Jahre 1930 ſind gegenüber dem Jahre 1928 ganz erheblich geſtiegen. Eine Tatſache, die zu— rückzuführen iſt auf Verbeſſerung des Flugzeug⸗ parkes und weiteren Vervollkommnungen des der Schule zur Verfügung ſtehenden Lehrperſo— nals. Es wurden im Jahre 1930 128 A⸗, 107 B⸗ und 42 C-Prüfungen abgelegt, was eine Stei⸗ gerung der Leiſtungen um 20 Prozent bei B⸗ Prüfungen und 30 Prozent bei C-Prüfungen bedeutet. Alte Zigarettenbanderolen bis 1. März cab Berlin, 10. Febr.(Eig. Meldung). Auf Antrag der Tabak-Groß⸗ und Kleinhändler hal das Reichsfinanzminiſterium den Schlußtermm für den Verkauf von Zigaretten mit alten Ban⸗ derolen vom 15. Februar auf den 1. März ver⸗ ſchoben. Das Miniſterium hat ſich— wie die Blätter berichten— zu dieſer Maßnahme veranlißt ge⸗ ſehen, weil die urſprünglich geplante Nachver⸗ ſteuerung, die die Händler fär die noch in ihrem Beſitz befindlichen Packungen ſelbſt vornehmen ſollten, zu große Schwierigkeiten machen wür⸗ den. Der Einzelverkauf von Zigaretten iſt alfo nur noch bis zum 28. Februar geſtattet. Vom 1. März ab muß der Raucher mindeſtens 10 Ziga⸗ retten auf einmal kauſen. Die„Zehner“-Packun⸗ gen enthalten allerdings nur neun Zigaretten. Ein Keſſelhaus in die Cuſt geflogen wib Dinslaken, 9. Febr. Auf der Zeche„Bal dur“ im benachbarten Holſterhauſen ereignete ſich im Keſſelhaus eine ſchwere Exploſion, über de⸗ ren Urſache noch nichts bekannt iſt. In der letz⸗ ten Nacht wurden die Bewohner des Ortes durch eine heftige Detonation aus dem Schlafe ge⸗ ſchreckt. Die Tagesarbeiter ſtürzten aus ihren Werkſtätten auf den Zechenplatz. wo ſich ihnen ein Bild völliger Zerſtörung bot. Das Keſſel— haus war faſt vollſtändig weggeriſſen. Die Wucht der Exploſion war ſo ſtark, daß Maſchi⸗ nenteile und Eiſenſtücke von mehreren Zentnern Gewicht weit fortgeſchleudert wurden und andere Gebäude beſchädigten. Die Straße, an der das Zechenhaus ſtand, war mit Steinen und ſchweren Eiſenteilen bedeckt. Die ſchweren Stücke hatten ſich bis zu einem halben Meter in den gefrore— nen Boden gegraben. Es iſt geradezu ein Wun der zu nennen, daß dieſe ſchwere Exploſion kein Nenſchenleben gefordert hat. Die Heizer kamen ohne Verletzungen davon. Hungen, 9. Febr.(Von einem ſtürzenden Baum erſchlagen.) Beim Holzfällen im Hunge⸗ ner Walde wurde der Arbeiter Otto Fulda von hier von einem ſtürzenden Baum getroffen und auf der Stelle getötet. Um den bedauerns— werten Mann trauern ſeine Witwe ſowie ein Kind und ſein alter Vater. Handel und Induſtrie Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 9. Febr. tiert: Ochſen 40—52, Bullen 44—50; Kühe 26 Es wurden no⸗ —43; Färſen 40—52; Kälber 53—65; Schafe 38—48; Schweine 52—56 RM.— Markver⸗ lauf: Ninder lebhaft, ausverkauft: Schweine mäßig, rege, ausverkauft; Kälber und Schaſe mittelmäßig, geräumt. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 9. Febr. Es wurden notiert: 189 Ochſen 40—52; 152 Bullen 36—44; 308 Kühe 16—42, 345 Färſen 40—53, 705 Käk⸗ ber 42—68; 57 Schafe 38—42; 3038 Schweine 53—57; 104 Arbeitspferde 750—1700, 70 Schlachtpferde 50—150; 6 Ziegen 12—25 RM. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, aus⸗ verkauft; Schlacht- und Arbeitspſerde ruhig. Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt a. M., 9. Febr. Es wurden no⸗ tiert: Weizen 282— 284; Roggen 182,50; Som⸗ mergerſte 210—215; Hafer inl. 157 162,50, Mais—; Weizenmehl 42,25—43,25; Roggen⸗ mehl 26.25— 27,25; Weizenkleie 9,90—10.— Tendenz: ruhig. Maunheimer Produktenbericht. Mannheim, 9. Febr. Es wurden notiert: Weizen inl. 28— 29,25; ausl. 36,25—38; Rog⸗ gen inl. 18,25 18.75; Hafer inl. 15,75— 16,56; Braugerſte inl. 21.75—24; Futtergerſte 10—20 ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 43; ſüdr. Weizenauszugsmehl 47; füdd. Weizenbrotmeßn 29; ſüdd. Roggenmehl 26,50—28,75; ſeine Weizenkleſe 10— 10,25; Biertreber 1010,56 TE