Coka les Heſſ. Perſonaluachrichten. Erledigte Stellen: Ane find dle Sbelle einer evangeliſchen tech⸗ niſchen Lehrerin an der Volksſchule im Bezirk Heuchelheim, Kreis Gießen(Geſuche von Anwär⸗ terinnen, die noch nicht im Schuldienſt verwen det worden ſind, oder von ſolchen, die ihre fünf AMuwärterdienſtjahre noch nicht zurückgelegt ha⸗ ben, ſind zwecklos); eine, Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Nie⸗ der⸗Beſſingen, Kreis Gießen(Dienſtwohnung iſt vorhanden); eine Lehrerſtelle für einen evangeli⸗ ſchen Lehrer an der Volksſchule in Okarben, Kr. Friedberg(Dienſtwohnung iſt frei).— Ernannt wurde: am 16. Februar: der Privatdozent an der Techniſchen Hochſchule Dr.⸗Ing Günther Warch zum außerplanmäßigen auße rordentlichen Pro⸗ feſſor. * Evangeliſche Gemeinde ſten Mittwoch Abend, 4. März, l. ſpricht in der 3. Paſſionsandacht die Geſchäfts⸗ führerin des Verbandes der evang. kirchlichen Frauenvereine in Heſſen, Fräulein Wahrendorff. Zu dieſem Vortrag werden die Gemeindeglieder herzlichſt eingeladen. Am näch⸗ J., 8 Uhr, Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Die Sp.⸗Vgg. ſchlägt Edingen 5:2. Die Sache war nicht ſo leicht, wie es das Reſultat ausdrückt. Die Leute vom Neckar mach- ten reichlich Holz und verſuchten ſonſt auf alle mögliche Weiſe die Grünen aus dem Häuschen zu bringen, was ihnen aber durch Tore revanchiert wurde. Der Sturm war in einer ganz guten Ver⸗ faſſung, es kamen Flanken und gute Vorlagen, die denn auch Tore ergaben, die natürlich vom zahl— reichen Anhang, der die Grünen bei Wind und Weiter per Rad begleitete, mit toſendem Jubel be- grüßt wurden. Die Sache geht alſo, man muß nur wollen. Die Läufer deckten und zerſtörten gut, aber der Aufbau muß weit beſſer ſein. Die Verteidigung mit dem Torwart erwies ſich als das alte zuverläſſige Bollwerk. In der erſten Halb- zeit fielen 4 Tore. Das 1. auf eine ſaubere Her⸗ eingabe des Linksaußen durch den Mittelſtürmer, das 2. war ein Prachttor vom Rechtsaußen, dann wurde auch mal durch den Linksaußen ein Elfer verwandelt, das 4. erzielte wieder der Linksaußen. Bei dem Stand von 2:0 holte Edingen ein Tor auf. Nach der Pauſe ſtellte der Mittelſtürmer das Endreſultat her und Edingen kam nochmal unver- hofft zu einem Erfolg. Wochenplan der Sp.⸗Vgg. Dienstag und Donnerstag: Platztr. der Liga. mit Erſatzleuten. Mittwoch nachm. 2 Uhr: Platztraining der Schüler unter Vallendor. Freitag Platztraining der unteren Mannſch. u. Jug. Freitag abends 8 Uhr: Spielausſchuß u. Jugend verſammlung. Vorſchau: Samstag 1/5 Uhr: Schüler gegen Heddesheim. Sonntag, den 8. 3. Großkampftag auf dem Wald⸗ ſportplatz gegen Altrip. Sanntag, den 15. 3. Generalverſamml. im Pereinsh. T. G. Sport Sieg auf der ganzen Front. Torverhältnis 20:2. Am Sonntag bewieſen wieder die ſpieltüchtigen T. G. Leute ihr Spielvermögen. Denn nicht weni⸗ ger wie 6:1, wurde Lindenhof überfahren und noch mehr mußte deſſen 2. ſich beugen. 9:0 hieß hier das Reſultat. Jugend ſiegte nach flottem, ſchönen Spiel, bei dem jeder Mann ſeine Schuldigteit tat, 5:1 Toren. Dieſe Reſultate und der Stand der Tabelle, in der Viernheim mit dem alten gefürchte⸗ ten Kämpen der Arbeiterſportbewegung, Ilvesheim, an der Spitze ſteht, laſſen die geſamte Sportwelt, nicht blos Viernheim, ſondern auch des geſamten 4. und 8. Bezirks, aufhorchen. Die T G. hat ſich aber auch eine Mannſchaft geſchaffen mit reichlich Erſatzleuten, die mit unbeugſamen Siegeswillen, Sonntag für Sountag ihre Pflicht tut. Der Stand der Tabelle iſt iſt jetzt folgender: Viernheim und Ilvesheim mit je 5 Spielen 9 Punkte. Rheinau, die in Viernheim ihre einzige Niederlage erhielten, folgte dicht auf, mit 6 Spielen und 9 Punkte.— Vorſchau für Sonntag: Es ſteigt der ſchwerſte Kampf für Viernheim, es geht um die Führung. Ilvesheim gegen Viernheim in Viernheim. Wochenplan der T. G. Turnſparte: Turnſtunde Dienstag u. Freitag abend 8 Uhr. Turnerinnen: Turnſtunde Donnerstag abend. Handballer: Training Mittwoch und Freitag. Fußballer: Training Dienstag und Donnerstag unter Leitung von Haas Andr. Leichtathl.: Hallentr. Dienstag u. Freitag abend⸗ Trommler und Pfeifer: Uebungsſtunde jeden Don. nerstag abend bei Stabführer Fettel. Mandolinenabteilung: Uebungsſtunde jeden Mitt⸗ woch abend bei Genoſſe Mich. Winkenbach. Die Führung. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 4. März., nachm. von 2— 4 Uhr im Krankenhaus, ſtatt. Wochenplan der Di.: Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. 19 ½9 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülertraining, N 8— 10 Uhr Training für die oberen Mannſchaften. Donnerstag: 5½¼— 7 Uhr: Schülerturnſtunde. 7—9 Uhr Training für die unteren Mannſchaften Freitag: 8 Uhr Turnſtunde. halb 9 Uhr Spielerverſammlung. Montag: 5 ¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8 Uhr Pfeifer. 9 Uhr Trommler. Steuerterminkalender für Monat März 1931. 5. Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16 bis 28. Februar, ſowie Abgabe der Be⸗ ſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Februar einbehaltenen Lohnſteuerbe⸗ träge. Keine Schonfriſt. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. März, ſofern der Lohnabzug den Betrag von 200 M. überſteigt. Ablauf der Friſt zur Stellung der Anträge auf Lohnſteuererſtattung für 1930 wegen Ver⸗ dienſtausfall oder beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Berufsverband chriſtl. Fabrik⸗ und Transportarbeiter. Am kommenden Mittwoch, den 4. März, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Löwen“ eine wichtige Ver- ſammlung ſtatt. Referentin Reichsjugendleiterin Frl. Sahlberg, Berlin. In Anbetracht deſſen bitten wir um vollzähliges Erſcheinen aller. Auch die ganze Jugend der anderen Berufsverbände und ganz beſonders die Kolleginnen des Tabak⸗ gewerbes ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Lieder- bücher mitbringen. Der Vorſtand. Turnerbund Vieruheim. Ab heute Dienstag, den 3. März, nachm. 5 Uhr in unſerem Lokal zum Freiſchütz beginnen wieder unſere regelmäßigen Schülerturnſtunden und bitten wir hiermit die Eltern, ihre Jungens zum pünktlichen und regel⸗ mäßigen Beſuche der Uebungsſtunden anzuhalten. Die Turnwarte. Heute Abend Turnſtunde für Geräteturner, Sport- ler und Handballer. Die Turnwarte. Brieftanbeuverein„Heimatliebe.“ Heute Abend punkt 8 Uhr außergewöhnliche Mitgliederver- ſammlung im Lokal zum Kaiſerhof. Wegen wichtiger Tagesordnung iſt das Erſcheinen Aller notwendig. Der Vorſtand. Guterhaltener Ackräben Anterwagen zu verkaufen zu verkaufen. U. Wunderle Von wem, ſagt der Luiſenſtr. 38. Verlag. Bauern- Verein. Morgen früh von 8 Uhr ab wird am Staats- bahnhof Kali ausgeladen. Superphosphat trifft in den nächſten Tagen ein. Der Vorſtand. . N 0 1 N N N N N N Fir die Iommunion wilns dien Sie einen Anzug, der Ihiren Jungen vornehm leidet, tadellos sitat und Sie auc dur Qualität und Preisnrdigſreit zufrieden stelli. Bleyle-Anzüge sind unerreidit in Gute, Siix u. Halt- Barkeil. Verlangen Sie den Sonder- prospeſet miiden ermauhigten Preisen Robert Steiert Weinheimerſtraße 62. Mittwoch und Freitag Irische fische 3 Pfd. 1.— Mk. Kempf, Hügelſtr. 10 Dickrüben zu verkaufen Georg Butsch Waſſerſtraße 13. Achlafzimmer. Aus zu⸗ rückgenommenen einzelnen Schlafzimmerteilen haben wir aus den beſten Stücken ein Schlafzimmer zuſam⸗ mengeſtellt, das wir Ihnen hiermit für Mk. 135.— kompl. aus! ſchönen gro⸗ ßen Kleiderſchrank, 2 Bet⸗ ten mit Röſten, 2 Nacht⸗ tiſchen, 1 Waſchkommode mit Spiegel, 2 Stühlen, 1 Handtuchhalter anbieten. Eine ſchöne Gelegenheit für ein junges Brautpaar. Landes, Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik). Durchgehend von 8—7 Uhr geöffnet. — Todes-HAnzeige. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb gestern Abend unsere gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Hinolaus füpech 2. Wu. im Alter von 58 Jahren. Wir bitten um stille Teilnahme. Viernheim, den 2. März 1931. Die frauernd Hinterphenenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachm. um 4 Uhr, vom Trauerhause, Ludwigstr. 46 aus, statt. ——— Viernheim Rathausſtraße 50— Lorſcherſtraße 8 Preiswerte Füller ante in beſter Qualität per Pfund per Zentner eizenkleie fein 8 Pfg. 7.— erſte 14„ 13.— afer 12„ 11.25 gaferſ! 0 20 18 aferflockken 5.— 50 elſchkorn 18„ 16.50 eizen 1725 16.— utter-Reis 1 14.75 eflügel- körnerfutter 17 16.— Weizenkeime 15„ 14.— 16.— 10.— egefuttermehl 17„ eizennachmehli2„ Hirſe geſchält 25„ 22.50 5 Prozent Rabatt alle Preiſt Zentnerpreiſe ohne Sack (Cebreider Große Gabe Füroerhol zu kaufen geſucht. Angebote mit Preis unter W. B. an die Exped. ds. Bl. Ein guterhaltene Hächksel- maschine zu verkaufen. Von wem. ſagt die Expedition ds. 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Handwerkswoche „Beſchlußfaſſung über die Feier des 40 jährigen Beſtehens 8. Verſchiedenes. Alle Mitglieder, Ehrenmitglieder, die Innungen und ſonſtige Intereſſenten ſind hierzu höfl. einge⸗ laden. Der Vorſtand. C Fonder-Angenol Wachsbeize ee, 1 Dose nachgefüllt 50 1 Pfund gewogen 654 la. Wachsbelze beste Qualität, original Dompfaff Dose nachgefüllt 80 1 Pfund gewogen 90 Machsrsiniger t,. 1.20 reinigt und wachst in einem Arbeitsgang. Alle zum Hausputz gehörigen Artikel habe ſch bedeutend im Preise ermäßigt! Sie kaufen bei mir reell u. preiswert Rathaus- Drogerie Peter Moskopp Telon 198. 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Später machten Dr. Curtius und Staatsſekre— tär Pünder dem Bundeskanzler Dr. Ender ihren Beſuch und dann dem Vizekanzler Dr. Schober. Hier wurde in einer eingehenden Ausſprache die allgemeine Lage erörtert. Nachmittags um 5 Uhr ſtatteten Bundeskanz⸗ ler Dr. Ender und Vizekanzler Dr. Schober dem deutſchen Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pünder im Hotel Imperial einen Gegenbeſuch ab. Im Anſchluß daran wurden die vormittägigen Beſprechungen fortgeſetzt. Der Einleitung die— ſer Beſprechungen wohnte auch Bundeskanzler Dr. Ender bei. Es wurde zunächſt die Erörte⸗ rung der allgemeinen Lage und die Beſpre⸗ chung der vornehmlich Deutſchland und Oeſter⸗ reich intereſſierenden Fragen abgeſchloſſen. Die Ausſprache ergab ſowohl in den allgemeinen wie in den Einzelfragen vollſte Einmütigkeit der beiderſeitigen Auffaſſungen. An dieſes Thema ſchloß ſich dann die Erörterung der wirtſchaftlichen Angelegenheiten, zu der auch Sektionschef Dr. Schüller und Miniſterial⸗ direktor Dr. Ritter beigezogen wurden. In die⸗ ſem Zuſammenhang wurden auch die Fragen die ſeit der Vollverſammlung des Völkerbun⸗ des im Herbſt 1930 zur Diskuſſion ſtehen, mit beſonderer Rückſichtnahme auf die wirtſchaft⸗ liche Situation Deutſchlands und Oeſterreichs und ihre wirtſchaftlichen Beziehungen zu ein⸗ ander und zu den übrigen europälſchen Staa⸗ ten eingehend durchgeſprochen. Die Beratung wird fortgeſetzt. Abendeſſen bei Bundeskanzler Dr. Ender zu Ehren des deutſchen Beſuches. Wien, 3. März. Für 19.45 Uhr hatte Bun⸗ deskanzler Dr. Ender Reichsminiſter des Aeu⸗ ßern Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pün⸗ der ſowie die ſie begleitenden Herren zum Abendeſſen geladen. An dem Abendeſſen nah⸗ men außer den deutſchen Gäſten Vizekanzler und Außenminiſter Dr. Schober, ferner meh⸗ rere Bundesminiſter, die Präſidenten des Na⸗ tionalrats, die beiderſeitigen Geſandten und zahlreiche höhere Bundesbeamte teil. Im Verlaufe des Abends wurden beiderſeits herz⸗ liche Anſprachen gehalten. Knnahme des neuen bayeriſchen Wahlgeſetzes im Landtag 5 weh München, 3. März. Ju der Abſtimmung über das neue bayriſche Wahlgeſetz wurde der Ausſchußbeſchluß auf Erhöhung des Wahlalters 92 0 20. auf das 21. Lebensjahr mit den Stim⸗ men Bayriſchen Volkspartei, der Deutſch⸗ z acnaten und des Bauernbundes nur mit ein⸗ facher Mehrheit angenommen, gilt alſo als ab⸗ gelehnt. Ein kommuniſtiſcher Antrag, das Wahl- alter auf bas 16. Lebensſahr herabzuſetzen, wurde gleichfalls abgele nt. N ab 2 15 ch nationaler 5 ach Ablehnung deutſch anträge wurde in namentlicher Abſtimmung der 0 eſetzentwurf mit 101 Stimmen der Bayriſchen Volkspartei, des Bauernbundes, der Soz'aldemo⸗ kraten und der Nationalſozialiſten gegen 13 Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der Kommuniſten angenommen. Soziales Die Luhnverhandlungen bei der Reichsbahn. zulb. Berlin, 3. März. Die Lohnverhandlun⸗ gen bei der Reichsbahn haben heute begonnen. Die Deutſche Reichsbahn hat vorgeſchlagen, den Stundenlohn um 7 Pfg. allgemein zu ſenken. Dies bedeutet für die Arbeiter der mittleren Lohngruppe im mittleren Lohngebiet eine durch⸗ ſchnittliche Ermäßigung um etwa 10 bis 11 v. H. Die Gewertſchaften haben ſich ihre Stellung⸗ nahme vorbehalten. Die Verhandlungen wer⸗ den am 10. ds. Mts. fortgeſetzt. und kommuniſtiſcher Abänderungs⸗ er eitung Anzei A ee Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- zeig (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Vieruh Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pig., 1 r, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſch ftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an Mittwoch, den 4. März 1931 e dei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht abernommen werden bee 48. Jahrgang Der Kampf um das Panzerſchiff ſozialdemokratiſche Forderungen enb. Berlin, 3. März. Im Reichstag gin— gen heute die Verhandlungen über die ſeit geſtern etwas zugeſpitzte parlamentariſche Lage weiter. Dabei drehte es ſich allerdings nicht um den Gefrierfleiſchantrag, dem man eigentlich in politiſchen Kreiſen keine außer— gewöhnliche Bedeutung beimißt, da die in— zwiſchen beſchloſſenen 50000 Tonnen nur et— wa 1 Prozent des Geſamtkonſums ausmachen. Der Kernpunkt der Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Sozialdemokraten und der Reichsre— gierung iſt weiter das umſtrittene Panzer— ſchiff B. Der Reichskanzler hat heute Abend erneut mit den ſozialdemokratiſchen Führern verhandelt. Er hatte außerdem eine Ausſprache mit dem preußiſchen Miniſterprä— ſident und ſchließlich hat auch noch eine mehr private Fühlungnahme zwiſchen einzelnen Per⸗ ſönlichkeiten des Zentrums und der Sozial— demokratiſchen Reichstagsfraktion ſtattgefun— den. Im Laufe des ſpäteren Abends hat die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion noch be— raten. Bisher iſt es bei allen dieſen Beſprechungen aber noch nicht gelungen, zu einer Verſtändigung zu gelangen. Die Sozialdemokraten lehnen die Rate für das Panzerſchiff B zwar nicht mehr unumwunden ab, da der Kanzler ihnen erklärt hat, daß er unter keinen Umſtänden darauf verzichten könne, weil ſogar ſchon das Kabinett Müller vor einem Jahr beſchloſſen habe, daß die Rate in den Etat für 1931 eingeſetzt werden ſolle. Die Stellung des Reichswehrminiſters würde von der Nichteinlöſung dieſes Verſprechens nicht unberührt bleiben können, und das Ka⸗ binett müſſe deshalb an ſeinem Standpunkt feſthalten. Die Gegenforderungen, die die Sozial⸗ demokraten darauf geſtellt haben, ſehen im Augenblick aber noch ſo aus, daß das Kabinett außer Stande iſt, ſie an⸗ zunehmen. Sie beziehen ſich auf Steuer⸗ zuſchläge für die größeren Einkommen und Vermögen entſprechend den ſozial⸗ demokratiſchen Ausſchußanträgen, ferner auf die Einſtellung der Lohnabbau⸗ politik und drittens auf eine Erklärung, daß an dem gegenwärtigen Stand des Sozialverſicherungsweſens— alſo auch der Arbeitsloſenverſicherung— unter keinen Umſtänden etwas geändert wird. Solche Erklärung glaubt der Reichskanzler aber ſchon aus rein pſychologiſchen Gründen, die mit der Wiederingangſetzung der Wirtſchaft zu⸗ ſammenhängen nicht abgeben zu können. Reichstag beſchließt Gefrierfleiſ cheinfuhr Beſeitigung des Brotgeſetzes— Zahlreiche Entſchließungen odz. Berlin, 3. März. Reichstagspräſident Löbe ſ eröffnet die Reichstagsſitzung um 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen zunächſt die Abſtimmungen zum Haushalt des Reichsernährungsminiſteriums. In namentlicher Abſtimmung wird der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag ge⸗ gen den Reichsernährungsmini⸗ ſter Schiele mit 311 gegen 60 kommuni⸗ ſtiſche Stimmen abgelehnt. Angenommen werden die Ausſchußentſchlie⸗ ßungen, ebenſo eine Entſchließung der Chriſt⸗ lich⸗Sozialen über gärungsloſe Früchteverwer⸗ tung. Eine Entſchließung der Wirtſchaftspartei, wonach verbilligte Kredite und Förderungs⸗ maßnahmen nur ſolchen Stellen gewahrt wer⸗ den ſollen, die keinerlei ausländiſchen Produkte führen, wird im Hammelprung mit 199 gegen 153 Stimmen bei einer Stimmenthaltung ab⸗ gelehnt. Angenommen wird eine Entſchließung der Volkspartei für Standardiſierung der Agrar⸗ produkte. Eine Entſchließung der Wirtſchaftspartei die Mittel zur Bekämpfung der Leberegelſeuche und der Daſſelfliegenplage fordert, wird an⸗ genommen; ebenſo eine von derſelben Partei beantragte Entſchließung zugunſten der durch die Herbſtſtürme geſchädigten Küſtenfiſcher Rügens. Die Ausſchußentſchließung, die den Geſamt⸗ plan für den Zinsverbilligungszuſchuß des Reiches unter entſprechender Aenderung des Geſamtbetrages auf 10 Jahre ausdehnen will, wird im Hammelſprung mit 201 gegen 171 Stimmen abgelehnt. Dafür wird eine ſozial⸗ demokratiſche Entſchließung angenommen, die die Ausdehnung auf 10 Jahre dahin ein⸗ ſchränkt:„Falls es bei Prüfung des Einzel⸗ falles notwendig erſcheint.“ Abgelehnt wird auch die Ausſchußentſchlie⸗ gung, die die eingeleitete Stützungsaktion für Kartoffelflocken nachdrücklich fortſetzen will. Angenommen wird die Entſchließung des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes über Aende⸗ rungen des Zinsſatzes und des Tilgungsplanes der für Verbeſſerung des landwirtſchaftlichen Grund und Bodens gegebenen Darlehen. An⸗ genommen wird ferner eine Entſchließung des gleichen Ausſchuſſes, wonach den Maßnahmen hinſichtlicher Rückzahlung ſowie Zinszahlung der vom Reich gewährten Winzerkredite mit der Maßgabe zugeſtimmt wird, daß ſie inbezug auf die Zinsregelung für alle Darlehen bis zu 600 Reichsmark gelten.— Nach einer wei⸗ teren dazu angenommenen Entſchließung ſzol⸗ len die den Genoſſenſchaften gegebenen Win⸗ zerkredite nicht ſchlechter behandelt werden als Einzelkredite bis zu 600 Mark. Es folgt die Abſtimmung über den ſozial— demokratiſchen Antrag, der das Brotgeſetz praktiſch aufhebt. Ein Antrag der Landvolkpartei auf noch— malige Ausſchußüberweiſung wird abgelehnt und der ſozialdemokratiſche Antrag, der die Form eines Geſetzentwurfes hat, wird in zwei⸗ ter und dritter Beratung endgültig angenom- men. Danach wird der Beimiſchungszwang von Roggen zum Weizenbrot beſeitigt, ebenſo die Beimiſchungsmöglichkeit von Kartoffelmehl zum Weizengebäck und der Zwang zum Feil⸗ halten von Roggenbrot in den Gaſtſtätten. Die Ausmahlungsquote von Roggenmehl wird durch den Beſchluß von 60 auf 70 erhöht. Ein kommuniſtiſcher Antrag, das aufge- ſpeicherte Brotgetreide der ärmeren Bevölke⸗ rung zuzuführen wird abgelehnt. Hierauf folgt die Beratung der Ausſchuß⸗ berichte über die Verbilligung von Friſchfleiſch für die min⸗ derbemittelte Bevölkerung und über die Einfuhr von Gefrierfleiſch. Reichsernährungsminiſter Schiele er⸗ klärt: Die Reichsregierung iſt auch durchaus bereit, durch Verbilligung von Friſchfleiſch der größten Not der Minderbemittelten zu ſteuern, aber ich warne vor einer Sozialpolitik, die die ſozialen Nöte des einen Standes beſeitigen will, indem ſie einen anderen Stand, nämlich das Bauerntum umſo tiefer in das Elend ſo⸗ Jaler Not verſinken läßt. Die geſamte Poli⸗ tik der Regierung zielt darauf, alle Produk— tionsmöglichkeiten im eigenen Lande auszu— ſchöpfen unter Verzicht auf entſprechende Ein— fuhren, um die deutſche Wirtſchaft kriſenfeſter zu geſtalten. Ich bitte daher auf das dringend⸗ ſte, den Initiativgeſetzentwurf der Sozialdemo— kratie abzulehnen. Abg. Hepp(Landvolk) dankt dem Reichs— ernährungsminiſter für ſeine Zurückweiſung des ſozialdemokratiſchen Antrages. Das Land⸗ volk werde die Aufrechterhaltung des beſtehen— den Zuſtandes verlangen. Abg. Gerauer(BW.) ſozialdemokratiſchen Antrag. Abg. Hoernle(K.) erklärt: die Kom⸗ muniſten würden für den Antrag ſtimmen. Abg. Schneidewind(WP.) führt aus, der Preisſturz ſei nirgendswo ſo radikal einge⸗ treten wie beim Fleiſch. Bei der rieſigen Ueber⸗ produktion von Fleiſch wäre die Einfuhr von Gefrierfleiſch garnicht zu verantworten. Abg. Meyer(DWP.) bekämpft falls den ſozialdemokratiſchen Antrag. Abg. Meyer⸗Hannover(Deutſch-Hannov.) bezeichnet den ſozialdemokratiſchen Antrag als einen Bruch jeder vernünftigen Agrarpolitik. Abg. Dr. Fehr(BBB.) ſieht in dem An⸗ trag einen Widerſpruch zu der einheitlich vertretenen Auffaſſung, daß den Kleinbauern geholfen werden müſſe. Zweckmäßiger wäre eine Naturalverſorgung der Arbeitsloſen mit billi— gem Fleiſch und billigem Käſe. Artikel 1 des ſozialdemokratiſchen Entwurfs, der die zollfreie Einfuhr von 50000 Tonnen Gefrierfleiſch vorſchreibt, wird angenommen. In der dann folgenden 3. Beratung wird der Geſetzentwurf in namentlicher Abſtimmung mit 223 gegen 149 Stimmen bei 4 Enthaltun⸗ gen angenommmen. Weiterberatung Mittwoch 3 Uhr. bekämpft den gleich⸗ Freilaſſung verhaſteter Separatiſten Kaiſerslautern, 4. März. Ein Mannheimer Mittagsblatt brachte heute die Meldung, baß die in der neuen Separatiſten⸗Affäre Verhafteten mit Ausnahme des Anſtreichers Karl Steiner von Kaiſerslautern auf Anweiſung des Ober⸗ reichsanwalts auf freien Fuß geſetzt wurden. Wir ſind in der Lage, dieſe Nachricht authentiſch zu beſtätigen. Wie wir hören, nimmt das Straf⸗ verfahren indeſſen ſeinen Fortgang. Endgültige Einigung in der Salzfrage wib Neu⸗Delhi, 3. März. Wie gemeldet wird, wurde zwiſchen Gandhi und dem Schatzkanzler George Schuſter eine endgültige Einigung in der Frage des Salzmonopols erzielt. 10 Schwere Anſchuldigungen gegen den Scheuer⸗Konzern im Roggen⸗Uuterſuchungs⸗Ausſchuß. enb. Verlin, 3. März. Im Unterſuchungs— Ausſchuß des Reichstages über die Roggen⸗ ſtützung wurde heute von dem Abgeordneten Stubbendorf(Dn.) die Behauptung ſtellt, bei verſchiedenen Mühlen des Scheuer⸗ konzerns und bei dem Konzern ſelbſt, der Ge⸗ treideinduſtrie und Kommiſſionsaktiengeſell⸗ ſchaft ſeien Bilanzfälſchungen vorgenommen worden, um einen höheren Wert der betreffen⸗ den Objekte vorzutäuſchen zwecks Erzielung höherer Verkaufspreiſe. Abg. Stubbendorff, der zur Begründung ſeiner Behauptung genaue Daten und Zahlen anführte, erklärte u. a. noch, bei den Mühlen ſollen Verluſte, die teilweiſe einen erheblichen Umfang erreichten, durch Zu⸗ weiſungen ſeitens der Mühlen⸗Vereinigung, der Holding⸗Geſellſchaft für die Konzernmühlen ausgeglichen, bezw. darüber hinaus kleinere Gewinne bilanzmäßig zur Ausweiſung gebracht worden ſein. aufge⸗ „„)„)Hn7H....ßßß TTTTVTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTfTTkTkkTkTTfhifrr„rrrrr———e0e ——— Senſationelle Feſtellung Schachts Vorbemerkungen zu ſeinem ſoeben erſchienenen Buche„Das Ende der Reparationen“ Man ſchreibt uns von beſonderer Seite. Iſt Schacht's, des ehemaligen Reichsbank⸗ präſidenten, ſoeben erſchienenes Buch:„Das Ende der Reparationen“, etwa das Pro- gramm für ſeine Kandidatur als Reichsbankpräſident? Faſt ſcheint es ſo. Denn ganz abgeſehen von vielem, durch— aus Wiſſenswertem in wirtſchaftlichen und po⸗ litiſchen Dingen, ſchlägt Schacht nach der innen⸗ politiſchen Seite eine Linie ein. die er ſich offenbar als Viſitenkarte zur geneigten Empfeh- lung nach beſtimmten Seiten hin denkt. Des Reichsbankpräſidenten Macht nicht nur in wirtſchaftlichen, ſondern— und das kann man heute ja ganz offen ſagen— auch in all— gemeinpolitiſchen Fragen und unmittel⸗ baren Entſcheidungen war viel größer, als man ſich während ſeiner Amtszeit vorſtellte, und als auch nach außen hin in die Erſchei⸗ nung trat. Es war oft ſo— und die Finanz⸗ miniſter der früheren Epochen können darüber ein Liedchen ſingen!— daß der Reichsbankuräſident der Diktator der Reichs⸗ finanzwolitik war, und daß er darüber hinaus oft genug auch auf die Geſtaltung großer allgemeinpoli— tiſcher Maßnahmen Einfluß zu gewinnen ſuchte. Er war immer der ſozuſagen im Hin— tergrunde bleibende Finanzminiſter, für deſ— ſen nicht nur auf das Finanzielle und Wirt- ſchaftliche begrenzte Maßnahmen der offiziell beſtellte Reichsfinanzminiſter den Kopf hinhal— ten mußte. Es iſt ſicherlich intereſſant, eine ſolche Per— ſönlichkeit nun über ſeinen unmittelbaren Schaffenskreis, aber auch über ſeine Betelfli— gung an den verantwortungsſchwerſten Ent— ſcheidungen der deutſchen Finanz- und Wirt⸗ ſchaftspolitik, wie ſie insbeſondere in der ſeit— herigen Behandlung des Reparationsproblems ſich ausprägt, ſprechen zu hören. Ausganaspunkt iſt naturgemäß der Ver— ſailler Friedensvertrag, von dem er ſagt,— was ja ſchließlich keine Offenbarung iſt—, daß er weder ein Vertrag ſei, noch den Frieden gebracht habe. Auch darüber, daß der Vertrag von Verſailles unter kraſſem Bruch eines internationalen Treueverſprechens zuſtande gekommen iſt, gibt es in Deutſchland wohl keinen Zweifel. Schacht erkennt aber durchaus an, daß Deutſchland gezwungen wor— den ſei, den Verſailler Vertrag zu unterſchrei— ben. Und wenn er bemerkt, daß dieſer Um— ſtand die hiſtoriſche Tatſache nicht aus der Welt ſchaffe, daß unmoraliſche Verträge keinen dauernden Beſtand haben, ſo iſt das auch eine allgemein-gültige Wahrheit. Sehr intereſſant iſt, was Schacht über die Leiſtungen Deutſchlands an Repara⸗ tionen errechnet. Danach hat Deutſchland bis zum Ruhreinbruch an ſolchen Reparationen 29 Mil- liarden Reichsmark und unter dem Dawesplan S Milliarden Reichsmark bezahlt. Durch die Wegnahme privaten Eigentums im Auslande hat Deutſchland 11 Milliarden Reichsmark ein— gebüßt, ferner hat es ſeine Kolonien im Werte von 80—100 Milliarden Reichsmark ver— loren. Die eigenen Kriegskoſten Deutſchlands berechnet Schacht mit rund 150 Milliarden Mk. Dazu kommen die Beſatzungskoſten mit 5½ Milliarden, die, wenn ſie auch zum Teil im Lande blieben, doch im ganzen eine unproduk⸗ tive Ausgabe darſtellten. Was ſchließlich an del cbem. Dellsvermögen durch die Iufla⸗ tion verloren gegangen iſt, läßt ſich in Zif⸗ fern überhaupt nicht ſchätzen. Bei dieſer Sachlage liegt es auf der Hand, daß Deutſchland, nachdem ihm alle ſeine übertragbaren beweglichen Güter bereits fortgenommen waren, Reparationen nur aus den jährl. Ueberſchüſſen ſeiner Wirt⸗ ſchaft zahlen kann. Wenn man ſich nun aber überlegt, in welcher finanzwirtſchaftlichen Situation ſich Deutſch⸗ land befand, gerade als Dawesplan einerſeits und Poung-Plan andererſeits zur Debatte und Entſcheidung ſtanden, ſo wird einem erſt vol⸗ lends klar, wie berechtigt die Forderung der gegenwärtigen Reichsregierung und ihres Füh⸗ rers Dr. Brüning iſt, daß wir durch innere Sanierung alles daranſetzen müſſen, um nie wieder unter dem Druck einer ſolchen Lage Entſcheidungen hinnehmen zu müſſen, die wir bei der geſamtwirtſchaftlichen Situation gar⸗ nicht abwehren könnten. Seinen Mißerfolg auf der Sachverſtändigen— Konferenz von 1929 führt Schacht darauf zu— rück, daß beſtimmte Stellen der Reichsregierung wenigſtens unter der Hand, ſich für die An— nahme einer Annuität von 2— 2,2 Milliarden ausgeſprochen hätten. Der Gegenplan ſah ja dann 1650 Millionen Reichsmark jährlich in 37 Annuitäten vor. Hier iſt auch der Punkt, an dem Schacht mit ſeinen Angriffen gegen die deutſche Politik, gegen die Sozialdemokratie insbeſondere und die Linkspreſſe einſetzt. Seine Ausführungen über ſein Verhalten beim Haa⸗ ger Protokoll, bei denen er ebenfalls ſehr hef— tig gegen die deutſche Delegation vorgeht, werden ja noch zu lebhaften politiſchen Aus⸗ einanderſetzungen führen. Im übrigen ergeht ſich Schacht in recht intereſſanten Darlegungen über die Währungspolitik im Ganzen und die Ausführung des Young-Planes. Die wichtigſte Teitſtellung, die Schacht macht, geht dahin. daß die im Noung⸗Plan ausge⸗ dungene Mitwirkung der übrigen Länder bisher nicht erfolgt iſt, und er ſagt:„wird ſie weiter verweigert, ſo bedeutet das das Ende der Reparationen“. Eine Erklärung Dr. Schachts wtb. Stockholm, 3. März. Vor Beginn ſei⸗ nes heutigen Vortrages wird Dr. Schacht fol⸗ gende Erklärung abgeben: Es iſt bekannt, daß ich die Einſtellung der Reparationszahlungen für eine unerläßliche Vorausſetzung für die Geſundung ſowohl der deutſchen wie der internationalen Wirtſchaft halte. Immer wieder verbreitet ſich das Miß⸗ verſtändnis, als ob damit auch eine Einſtel⸗ lung der privaten Schuldenzahlungen Deutſch⸗ lands verbunden ſei. Ich möchte deshalb, wie ich es ſchon in Amerika getan habe, auch heute wieder erklären und unzweideutig feſtſtellen, daß Deutſchland alle ſeine privaten Schuldver⸗ pflichtungen erfüllen muß und wird. Dieſe Privatverpflichtungen umfaſſen alle von Ban⸗ ken, Kaufleuten oder Privatkapitaliſten in Deutſchland geliehenen Beträge und alle von ihnen gekauften Wertpapiere einſchließlich der ſogenannten Pounganleihe. Eine Rede des Grafen von Kalckreuth enb. Elmshorn, 3. März. Auf der General⸗ verſammlung der Kreisbauernſchaft Pinneberg ſprach heute der Präſident des Reichslandbun⸗ des, Graf von Kalckreuth, über die agrarpoli⸗ tiſche Lage. Er beſchäftigte ſich mit den neu⸗ geplanten Agrarmaßnahmen der Reichsregie- rung und der Oſthilfe. In dieſem Zuſammen⸗ hange führte er u. a. aus, nach Bekanntwer⸗ den der neuen Agrarpläne der Reichsregie— rung ſeien Ereigniſſe eingetreten, die geeignet ſind, die Bedenken der Landwirtſchaft über die wirlſame Durchführung der beabſichtigten Ag⸗ rarmaßnahmen noch zu verſtärken. Der Reichs⸗ landbund habe ſtets darauf hingewieſen, daß eine durchgreifende Staatshilfe die zeitliche und ſachliche Vorausſetzung für Belebung der land⸗ wirtſchaftlichen Selbſthilfe ſei, das dem Reichs⸗ kanzler zugeſchriebene Junktim aber verſchiebe dieſen Zuſammenhang völlig. Inzwiſchen ſei aber ein amtliches Dementi erfolgt, doch ſei Die deutſchen Gäſte in Wien Eintreffen im Weſtbahnhof— Herzliche Begrüßung witb. Wien, 3. März. Der deutſche Reichs⸗ außenminiſter Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pünder in Vertretung des Reichskanzlers ſind heute vormittag zu ihrem dreitägigen Be— ſuch in Wien eingetroffen. In ihrer Beglei— tung befinden ſich Miniſterialdirektor Dr. Nit⸗ ter, Miniſterialdirigent Dr. von Kaufmann, die Vortragenden Legationsräte Reinebeck und von Herren und Oberregierungsrat Planck von der Reichskanzlei ſowie der den deutſchen Gä— ſten während ihres Beſuches zugeteilte Lega⸗ tionsrat Seemann. Mit demſelben Zuge traf der öſterreichiſche Geſandte in Berlin, Dr. Frank, ein. Am Weſtbahnhof waren zur Begrüßung der deutſchen Delegation erſchienen: Vizekanz⸗ ler und Außenminiſter Dr. Schober, im Auf⸗ trage des Bundespräſidenten Kabinettsvize⸗ direktor Klaſtersky, Sektionschef Dr. Horicky in Vertretung des Bundeskanzlers, General- ſekretär Peter mit den Geſandten Junkar und Ludwig, Polizeivizepräſident Dr. Brandel, Zentralinſpektor Hofrat Dr. Skubl, Legations⸗ rat Dr. Hornboſtl, Leggtionsrgt Dr. lags Legationsſekretär Dr. Jordan. Von der Gene- raldirektion der Bundesbahnen waren Gene⸗ raldirektor Dr. Strafella und Bundesbahn⸗ direktor Dr. Huber anweſend. Der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld war mit dem Ge⸗ ſandtſchaftsrat Schellhorn erſchienen. Auch der gegenwärtig in Wien weilende finnländiſche Geſandte in Berlin, Vuolijoki, fand ſich zur Begrüßung ein. Als Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pünder den Wagen ver⸗ ließen, wurden ſie von Vizekanzler Außen⸗ miniſter Dr. Schober im Namen der Bundes⸗ regierung herzlich begrüßt. Nach gegenſeitiger Vorſtellung der beiderſeitigen Funktionäre be⸗ gab ſich Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pünder ſowie die übrigen Herren der deutſchen Delegation ins Hotel Im⸗ perial, in dem ſie während der Zeit ihres Auf⸗ enthaltes Wohnung genommen haben. Vor dem mit den deutſchen und öſterreichiſchen Fahnen geſchmückten Bahnhof hatte ein zahlreiches Publikum Aufſtellung genommen, das die deut⸗ es ſo allgemein gehalten, daß es als nicht aus reichend bezeichnet werden müſſe. Zum minde⸗ ſten ſchaffe das Dementi die Tatſache nicht au⸗ der Welt, daß hinter den Kuliſſen mit allen Mitteln verſucht werde, auch die Möglichkeiten die die gevlanten Agrarmaßnahmen bieten, zu zerſtören. Aus der ganzen Sachlage ergebe ſich auch die Stellung des Reichslandbundes zu der ihm von Reichsernährungsminſſter Schiele ange⸗ tragenen Vermittlunasaktion gegenüber der Deutſchnatſonalen Volkspartei und den Natio⸗ nalſozialiſten. Es geht aber nicht an, daß die Reichsregierung, wenn Schwierigkeiten aus den Reiben ihrer Anhänger auftauchen, die Op⸗ poſition zu Hilfe rufe, obne ihrerſeits der Oppoſition den auch vom Reichslandbund ge⸗ forderten Einfluß einzuräumen. Wenn Reichs⸗ ernährungsminiſter Schiele in ſeinem zweiten Brief an den Redner hauptſächlich darauf hin⸗ weiſen zu müſſen glaubte, daß eine Hand⸗ habung des Paragraph 48 nicht möglich ſei, ſo gehe dieſe Beweisführung an dem Kern der politiſchen Situation vorüber. Eine zum durch⸗ greifenden Handeln entſchloſſene Reichsregie⸗ rung habe, auch ganz abgeſehen von dem Not⸗ ſtandsparagraphen, gegenüber eigenen Par- teien genügend Druckmittel, wie in dieſem Fall, Zentrum und Staatspartei, in der Hand, die, energiſch angewandt. ein ſolches aus⸗der⸗Reihe⸗ tanzen verhindern könnten. Darüber hinaus mache aber auch die Defenſivſtellung der So⸗ zialdemokratie in Preußen dieſer eine nach⸗ haltige Oppoſition im Reichstag unmöglich in dem Augenblick, wo ſie die Gewißheit habe, daß ihr dieſe Oppoſition die Vormachtſtellung in Preußen koſte. Im übrigen hätten die Be⸗ ſchlüſſe der nationalen Oppoſition vom Sonn⸗ tag eine ganz eindeutige Lage geſchaffen, die den geforderten Vermittlungsverſuch gegen— ſtandslos gemacht habe. Vermiſchtes Ein litauiſches Militärflugzeug über Tilſit. enb. Berlin, 3. März. In den ſpäteie Nach⸗ mittagsſtunden überflog geſtern ein Flugzeug, vom Memelgebiet kommend, bei Kallwen die deutſche Grenze. In 300 Meter Höhe wurde es über dem Tilſiter Flugplatz beobachtet. Ueber die Stadt hinweg nahm es den Weg nach dem Stadtwalde, änderte dann den Kurs und flog bei Neuhof⸗Ragnitt wieder nach dem Memelgebiet zurück, wo es notlandete. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß es ſich um ein litauiſches Militärflugzeug handelt. Die Ausſichten der Wegener⸗Expedition. enb. Hamburg, 3. März. In einem Vor⸗ trag im Däniſchen Club kam der däniſche Grön landforſcher Peter Freuchen auch auf die We⸗ gener⸗Expedition zu ſprechen, der er im letzten Sommer einen Beſuch abgeſtattet hat. Er er⸗ zählte von der vorbildlichen Ausrüſtung dieſer Expedition und meinte, daß man wohl bald wieder neues von ihr hören werde. Den Ge— rüchten, daß die Expedition ganz vernichtet ſei, ſchenke er keinen Glauben. Freuchen gab be— bekannt, daß in Kopenhagen zwiſchen ihm und dem Amerika⸗Flieger von Gronau Verhand lungen wegen einer Hilfsexpedition für Pro⸗ feſſor Wegener eingeleitet wurden. Er hoffe, im Frühjahr wieder Erfreuliches von dieſer Expedition berichten zu können. Im Gegenſatz zu Freuchens Aeußerungen über die Wegener Expedition waren ſeine Darlegungen über die Krüger⸗Bjare⸗Exvedi⸗ tion wenig hoffnungsvoll, weil dieſe mit ſchlech⸗ N 54 upgthiich begrüßte er, Ausrüstung gusgeighren dei, Roman von Max von Weißenthurn. 8 19 Ich wollte, daß nie einer dieſer Leslies zu uns ins Haus gekommen wäre! Gottfried iſt bereits unglücklich geworden, wegen jener, von deren Herkunft man nichts weiß, und nun bringſt du dich auch noch mit jenem Herrn Gilbert Leslie ins Gerede! Ich verbiete dir, Chriſtine, das Haus jener Leute jemals wie— der zu betreten, oder mit irgend einem Glied der Familie zu ſprechen!“ „Aber, Mama, das iſt unmöglich!“ „Es iſt im Gegenteil ſehr gut möglich!— Wenn du mir nicht gehorchſt, ſo ſchicke ich dich von hier fort. Verſprich mir, daß du mit dem jungen Leslie nicht wieder zuſammentreffen willſt!“ „Das kann ich dir nicht verſprechen. Varna iſt von Hauſe weg und ihre Geſchwiſter ſowohl wie ich ſelbſt befinden uns ihretwegen in gro— ßer Sorge—“ „— Was mich nicht im mindeſten kümmert. Deine Weigerung beſtätigt meinen bereits halbwegs gefaßten Entſchluß, eine Einladung, die ich vor einer Stunde für dich empfing, nur zu gern anzunehmen, um dich damit von hier zu entfernen. Beatrice Gray bittet mich, zu geſtatten, daß du ſie beſuchſt, und zwar noch vor ihrer Vermählung. Ich werde ſofort an Beatrice ſchreiben, daß du dich über alle Ma⸗ ßen freuſt, zu ihr kommen zu dürfen. Aus ih⸗ rem Brief entnehme ich überdies, daß Baron Jaſpar ebenfalls zu Hauſe iſt— alle Urſache zu der Gewißheit, daß du gut verſorgt und aufgehoben ſein wirſt!“ 5 8 9 Fiel es Chriſtine auch gerade nicht leriht, Langley und damit die Nähe derer, die Varna nahe ſtanden, gerade in dieſer kritiſchen Situ⸗ ation verlaſſen zu ſollen, ſo ſagte ſie ſich doch andererſeits, daß ſie von ihrem neuen Aufent⸗ haltsort vielleicht erfolgreicher für Varna in⸗ tervenieren konnte, als ihr dies in Langley möglich geweſen wäre. Ja, je länger ſie da⸗ rüber nachdachte, erſchien es ihr ſchließlich wie eine Schickſaͤlsfügung, daß alles ſo kam. Wäh⸗ rend ſie ihre Reiſevorbereitungen traf,— denn die Gräfin beſtand darauf, daß ihre Tochter bereits am nächſten Tage abreiſen ſollte, fiel ihr Varnas Brief mit der myſteriö⸗ ſen Goldkette, dem Talisman ihrer Kindheit, in die Hände. 785 31. Kapitel. Gewarnt. Ledward Hulme hörte mit großer Befrie— digung, daß Chriſtine Langley verlaſſen ſollte, aber in nichts verminderte ſich ſeine Beunru⸗ higung wegen Varnas Brief an Chriſtine. Kurz entſchloſſen begab er ſich darauf nach Stillwater und ſchließlich nach Grange. Auf einem Nebenwege ſtrebte er ſeinem Ziel zu. Grabesſtille herrſchte ringsumher, als er von der Rückſeite die einſam gelegene Beſitzung vor ſich auftauchen ſah. Ledward benutzte eine Seitentür, die er ſorgfältig wie⸗ der hinter ſich abſchloß, und ſchritt dann auf dem von hohem Buſchwerk begrenzten Garten⸗ wege vorwärts, bis er an einen etwas verwil⸗ derten Raſenplatz gelangte, wo er ſich plötzlich zwei weiblichen Geſtalten gegenüberſah, bei deren Anblick er unwillkürlich zuſammenzu kte. Die eine war die Franzöſin Zelie, welche mit einer Handarbeit beſchäftigt, unter einem weitäſtigen Lindenbaum ſaß. In einem nied⸗ rigen Korbſtuhl id. entd Va Leslie. Beim Anblick der bleichen, abgehärm⸗ ten Züge konnte er kaum einen Ruf des Er⸗ ſtaunens unterdrücken. Das Mädchen war offenbar ſchwer krank geweſen; ihr ganzes Weſen verriet kraftloſe Mattigkeit; die blauen Adern traten an den Schläfen und an den Händen deutlich hervor; trotzdem hatte ſie ihre Schönheit neicht eingebüßt, im Gegenteil, der Zauber, der ſie umgab, erhöhte dieſe nur noch, und die herrlichen Augen des Mädchens hatten einen faſt überirdiſchen Glanz. Als ſie Ledwards anſichtig ward, färbte ein zartes Rot ihre Wangen. 5 „O, Kapitän Hulme“, rief ſie ihm entge⸗ gen,„kommen Sie von Gottfried, von Gilbert, von Magda? Wie bin ich froh, daß Sie mich endlich doch gefunden haben!“ Sie richtete ſich empor ud ſah ihn mit ei⸗ nem Geſichtsausdruck an, der ſelbſt ein abge⸗ härteteres Herz als das ſeine zum Mitleid hätte hinreißen könne. Ledward zuckte zuſammen. „Ich hoffe, Sie fühlen ſich wohler und werden mir geſtatten, daß ich den Ihren gute Kunde bringe.“ „Werden Sie denſelben wirklich Nachricht von mir bringen? Ich habe zu wiederholten Malen nach Hauſe geſchrieben, und niemand gab mir Antwort. Vermutlich glauben ſie alle, daß ich geiſtesgeſtört bin, aber ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß ich nur zu wohl weiß, was ich tue, und daß ich mich völlig ge⸗ ſund fühlen würde, wenn man mir nur ge⸗ ſtatten wollte, nach Hauſe zurückzukehren. Wollen Sie das meinen Angehörigen ſagen, wenn ich Sie herzlich darum bitte?“ „Sie ſprechen zuviel, Fräulein!“ ermahnte Zelie ihre Schutzbefohlene.„Sie wiſſen, daß es Ihnen nicht erlaubt iſt, ſo viel zu reden, Varna ſah erſchreckt auf Zelie, um dann hilfeflehend wieder von neuem Ledward ihren Blick zuzuwenden. „Sehen Sie, man läßt mich noch nicht ein⸗ mal ſprechen! Ich weiß ja daß ich krank war, u. ich glaube auch, daß ich dem Tode entgegen gehe. Bevor ich aber ſterbe, möchte ich Magda und Gottfried nur noch einmal wiederſehen, ein einzig⸗, ein letztesmal.“ „Sie vergeſſen, daß Gottfried andere Pflich ten, andere Feſſeln hat.“ „Nein, ich vergeſſe das nicht. Aber ich wür de weder ihm noch ihr ein Leid zufügen. Ich würde ihm vielmehr ſagen, wie lebhaft ich es wünſche, daß er ſich mit ihr verſöhnt und ihr den Platz einräumt, der ihr mit Fug und Recht zukommt. Und er würde meine Bitte ſich vielleicht zu Herzen nehmen,— ja, er würde es, ich fühle es, ich weiß es! Wenn, wie Sie immer ſagten, Sie in der Tat Frau Her⸗ ryots Freund find, ſo bringen Sie Gottfried hierher, oder verſchaffen Sie mir ſonſtwo ir⸗ gend eine Zuſammenkunft mit ihm, damit ich ihm ſagen kann, was die Pflicht ihm gebietet und was er tun muß. Ich habe keine Wün⸗ ſche fürs Leben mehr, als dieſen einen: ſein Glück zu begründen! Wollen Sie mir dazu helfen? O, ſagen Sie mir, wollen und können Sie es?“ „Nicht von meinem Willen und Können, denke ich, hängt das ab, ſondern im Gegenteil einzig und allein von dem Willen deſſen, der der Hauptbeteiligte an allem iſt,— von Gott⸗ fried. Er wird Ihren Bitten gegenüber nicht mehr gefügig ſein, als denen eines Weſens, welche das erſte Recht auf ihn beſitzt!“ 1155 Silber als wernkſtoff? In letzter Zeit hat der Charakter des Sil⸗ bers eine recht auffällige Entwicklung durch⸗ gemacht. Genoß das Silber doch einſt eine ganz beſondere Wertſchätzung; ſilberne Tafelgeräte galten als Ausdruck ſeltenen Reichtums. Unter dem Einfluß des kataſtrophalen Sturzes ſeiner Weltmarktpreiſe iſt das Silber heute in Ge⸗ fahr geraten, bald eine Aſchenbrödelſtellung einnehmen zu müſſen. Sehr bezeichnend daflür ſind die vor kurzem bekannt gewordenen Pläne eines der größten europäiſchen Metallunter⸗ nehmen, dem Silber als Vauſtoff wieder ein weiteres Verwendungsgebiet zu ſchaffen. Man glaubt, durch Erzeugung ganz geeigneter Le— gierungen den techniſchen Bedarf an Silber ſteigern zu können. Dieſen Bemühungen kann man nur die allergrößte Skepſis entgegenbrin— gen. Denn die chemiſchen und phyſikaliſchen Eigenſchaften des Silbers laſſen es gerade als Bau- oder Werkſtoff höchſt ungeeignet erſchei⸗ nen. Zudem dürften hierfür die unedleren Me— lalle ein noch immer preiswerteres Material darſtellen. Das Grcheſter ohne muſiker Man ſtelle ſich vor: in einem Raum ſteht ein Klavier. Plötzlich ertönt aus dem Klavier Orcheſtermuſik. Es handelt ſich hierbei nicht um Zauberei, ſondern um einen Plan, an deſſen techniſcher Ausgeſtaltung im Augenblick noch gearbeitet wird. Das Klavier ohne Klavier— ſpieler iſt nämlich unmittelbar mit einer Na dio⸗Empfangsanlage verbunden. Außerdem it an dem Klavier folgende ſinnreiche Vorrlch tung angebracht: an den zu jeder Taſte hörenden Saiten befindet ſich je ein Magnet apparat von beſtimmter Konſtruktion. Die elektriſch-magnetiſchen Schwingungen, die „Radio⸗Wellen“, die in dieſem Fall der von einem Sender übertragenen Orcheſtermuſik entſprechen, werden dieſen Magnetapparaten unmittelbar zugeführt. Dadurch führen die Saiten dieſelben Schwingungen aus, die man ſonſt durch Taſtenanſchlag hervorruft. Denn jede Saite wird nur auf die Schwingung an— ſprechen, auf die ſie abgeſtimmt iſt. Demnach wäre es rein theoretiſch möglich, daß ein Kla— vier der beschriebenen Art die Klangwirtung eines irgendwo befindlichen Orcheſter ganz me— chaniſch wiedergibt: das Klavier wird ſozu— ſagen zum„Radio⸗ Grammophon“. Allerdings iſt die praktiſche Durchführbarkeit dieſer Methode noch durch Verſuche zu beweiſen. Mannheim, 3. März.(Selbſtmord.) Ge— ſtern mittag hat ſich in Käfertal eine 64 Jahre alte Ehefrau im Keller ihrer Wohnung mit einem Tranchiermeſſer die Kehle durchgeſchnit— ten. Die Frau wurde tot aufgefunden. Sie litt ſchon längere Zeit am Verfolgungswahnſinn und dürfte die Tat aus dieſem Grunde begangen haben. Pirmaſens, 3. März.(Die ganze Familie im Geſängnis.) Nachdem vor einigen Tagen der Schuhfabrikant Heinrich Metzger und ſein Schwiegerſohn Linn wegen betrügeriſchen Ban⸗ lerotts ſeſtgenommen worden waren, hat ſich die Staatsanwaltſchaft nunmehr entſchloſſen, auch die beiden Söhne des Metzger, die in der Schuhfabrik tätig waren, und ferner auch die Ehefrauen Metzger und Linn zu verhaften und ins Gefängnis einzuliefern, ſodaß nunmehr faſt die ganze Familie in dieſer aufſehen⸗ erregenden Angelegenheit ins Gefängnis ge- bracht worden iſt. die Lohnverhandlungen bei der Reichsbahn. wib. Berlin, 3. März. Dle Lohnverhandlun⸗ 0 bei der Reichsbahn haben heute begonnen. Die Deutſche Reichsbahn hat vorgeſchlagen, den lundenlohn um 7 Pfg., allgemein zu ſenken. 9 1 0 bedeuten ſür die Arbeiter der mittleren Lohngruppe im mittleren Lohngebiet eine durch⸗ ſchnittliche Ermäßigung um etwa 10 bis 11 v. H Die Gewerkſchaften haben ſich ihre Stellung- nahme vorbehalten Die Verhandlungen ö ö swer— den am 10. ds. Mis. fortgeſetzt, Lokales Frühling! Mit dem März iſt auch der Frühling in die Rheinebene eingezogen. Die Sonne waltet ſchon ſeit Tagen wieder in erfreulicher Weiſe ihres Amtes, Froſt und Schnee ſind— wenn nicht unvorherzuſehende Kaltlufteinbrüche zu Rückſchlägen führen ſollten— verſchwunden, und der Winter hat ſeine Herrſchaft auf die Berge beſchränkt. Mit Knoſpen und Blumen weckt die Sonne im Menſchen wieder die Hoffnung. Beſſer ſoll es werden in jeder Hinſicht. Die wärmere Jahreszeit ſoll vielen Millionen Arbeit und Brot bringen. Es iſt, als ob wie unter magi— ſchem Zauber mit der kalten Witterung der Menſch auch die dumpfe Hoffnung abſtreife, als ob mit dem Erwachen der Natur auch im Menſchen die Zuverſicht geſtärkt das Vertrauen in die Zukunft ſteige. io vdo werde Zufall kann es wohl kaum ſein, daß auch die wirtſchaftl. bedingten Ausſichten auf ein Beſſ ſich gerade jetzt zu verdichten Die kürzlich abgehaltenen großen Mef Ausſtellungen berichteten von weſentlichem ziehen des Umſatzes, die Arbei Zahlen auf, die auf eine Ueber größten Tiefſtandes unſerer bindeuten indung Arheitsloſig Wie der Winter 193031 für unſer Land in wirtſchaftlicher Hinſicht einer der ſchwerſten ge⸗ weſen iſt, ſo kann der junge Frühling einer der ſchönſten werden, wenn er das hält, was alle Anzeichen zu verſprechen ſcheinen: Die heiß er⸗ ſehnte Beſſerung. ** Amerikas „goldene Jugend“ Ein ſelbſt für amerikaniſche Verhältniſſe nicht alltägliches Abenteuer bildet zurzeit in 0 5 i n et zurzeit in der New— vorker Geſellſchaft das Tagesgeſpräch. füufzehnjährigen Sprößling einer der Familien der Hudſonmetropole. Er heißt Alfred Kelſey Darling und hat ſick 5. Automobil nach Philadelphia ſellſchaft geneigt mit vorgehaltenem Revolver zur Flucht zu zwin gen. Die junge Dame iſt Fräulein Eliſabet Converſe, die Tochter eines ſteinreichen Konz direktors. Sie hatte die wiederholten Liebe träge des jungen Darling zurückgewieſen Zu allem entſchloſſen, zeſtieg er ein Flugzeug und reiſte nach Philadelphia. Nachdem er über der Wohnung der Converſe mehrere Kreiſe beſchrie— ben hatte, landete er in der Nac Dan drang der unternehmungsluſtige lot 8 1 n„ lugendliche Pi⸗ „ ins Haus der Geliebten ein. Er war im tegerdreß und trug an der Seite den Revolver ld in der Hand ein paar; 1 5 a ſtürmiſch, Fräulein Eliſabeth zu ſprechen aber ſein Aeußeres erweckte ſo wenic N es die Angehörigen nicht für ſeinen Wunſch zu erfüllen. ihn velmehr durch ihre zuhalten, während ſie die Polizei benac Kurz darauf wurde der Jüngling auf die 2 gebracht und mit ihm evolver und enttäuſch den Ai Handfeſſeln. rklärte ſeines e habe entführen wol Vertrauen, daß Dame nn Uicht daran gedacht habe, ihr 0 0 wird er ſich we und kderrechtlichen Wafſenbef worten haben. Jas eiske Bild uon den Hidbebencettutto kant„ b6 * 8 Die zerſtörte Haſtings⸗Straße in Napier(Neuſeeland). Dieſes Bild, die erſte Originalaufnahme von der furchtbaren Erdbebenkataſtrophe auf Neuſeeland, hat eine abenteuerliche Reiſe hinter ſich. Von Neuſeeland wurde es durch einen Schnelldampfſer nach San Francisco geſchafft, von dort nach Newyork telegra— phiert, von Newyork nach London gefunkt und von dort mit Flugpoſt nach Berlin ge— bracht. Die reguläre Schiffsreiſe hätte mehr als 7 Wochen gedauert. 12 00 8 Handelt es ſich doch bei dem Helden der Geſchichte um den reichſten in dieſen Tagen im e. begeben, um ſich das Herz einer jungen Dame der dortigen Ge. zu machen, widrigenſalls ſien in Er forderte Zum 100. Geburtstag a von Pfarrer Bodelſchwingh Friedrich v. Bodelſchwingh, der Schöpfer der Heil- und Pflegeanſtalten Be⸗ thel, wurde vor 100 Jahren, am 6. März 1831, als Sohn des preußiſchen Staatsmannes Ernſt v. Bodelſchwingh geboren. Nach ſein Arbeit als Felddiviſionspfarrer im Kriege 18707 zründete Pfarrer v. Bodelſchwingh bei Bieleie die nach ihm benannten Anſtalten für inner on 1910, zwei Jahre nach ſeinem Au if Abgeordnete! ans dem Preußiſ 7 1 1 8 7 ſtarb der Ge ſtliche, von all 1 Proteſtanten. betrauert Die gefährliche Ruckſeite der Briefmarke eine Unſi'te, die Briefmarken eben mit der Zunge anzufeuchten, N ce gefährlich; es gibt jeden alls e e ee) Waikroben aller Art ein— 50 1 n. Der Klebſtoff auf der Rückſeite der Iriefmarke beherbergt deren genug, die er im Zubereitung, wo er durch viele gegangen iſt, aufgenommen hat und be— der„Revue generale Sciences“ wer⸗ zeſah ten geſchildert und wird darguf die„Antituberkuloſe“-Brief— iu Frankreich zur Propaganda it ausgegeben wurde, ſehr ih eigentlichen Beſtim— el zur Verbreitung Dr. Regelsper⸗ wiegt ſich nicht in möglich der Brief— abzugewöhnen. Dafür 0 zuſtändigen Stellen ein anderes, wirkſames Mittel vor. Es würde genügen, dem Klebſtoff einen ſtarken Abſud von Quaſſia amara beizufügen, der völlig unſchädlich iſt, aber uner— träglich ſchmeckt. Wer auch nur ein einziges Mal Bekanntſchaft damit gemacht hat, wird ſich das Lecken der für alle Zeiten ab— gewöhnt hei Wetterlage Da das zur Zeit beſo dete G ſchafft heran Lauf ſeiner 9 es werde 'n Menſchen das Beſeuchten nit der Zunge ſchlägt er den Briefmarken ers kräftig a andhoch kalte veit in raſches V Tiefdru vielmehr gela Im ganzen ß die Großwe iſe aufheiternd, doch überwiege zelt leichte Niederſchläge N anſteigend, nachts noch vielerorts Können rohe Bohnen giftig ſein? Einem verbreiteten Nahrungsmittel ſollte man keine geſundheitsſchädlichen Einflüſſe zu⸗ trauen. Es hat ſich jedoch gezeigt, daß rohe Bohnen giftig wirken. Nach jüngeren Unter— ſuchungen ſoll der Eiweißſtoff Bohnenphaſin da⸗ ran ſchuld ſein. Zur Beruhigung! die Bohnen werden durch Erhitzen vollkommen entgiftet. Die gewöhnlichen Saubohnen wie auch andere Hül ſenfrüchte ſind auch in rohem Zuſtande völlig ungefährlich. Wohnautos zum Anhängen. Bisher waren Amerikaner auf Ueberland— reiſen im Auto auf die primitiven Landgaſthöfe oder Sommerecamps angewieſen, jetzt zieht man, ſozuſagen ſein eigenes Hotel hinter dem Kraft— wagen mit in Geſtalt eines kleinen zweirädri⸗ gen Anhängers. Dieſe Anhängewägelchen bedeu⸗ ten für das Auto nur eine geringe Belaſtung, ſie vermindern ſeine Höchſtgeſchwindigkeit nur um 6,5 Kilometer ſtündlich. Das einfache Modell hat feſte Wände, nur der Boden im Küchenraum iſt tiefer zu ſtellen, ſo daß man beim Kochen aufrecht ſtehen kann, während man im übrigen Raum gebückt gehen oder ſien muß. Bei ande⸗ ren Modellen ſind die Wände nach den Seiten herausſchlebbar, ſodaß am Lagerplatz im Innern mehr Raum geſchaffen wird. Auch die Decke läßt ſich heben. Dieſe Wohnautos ſind behaglich ein⸗ gerichtet, ſie tragen Vorratsſchränke, Bänke, dle in Betten zu verwandeln ſind, Küche, Waſchgele⸗ genheiten, ſogar eleltriſches Licht und einen Ge⸗ frierſchrank, Leuchtgas auf Flaſchen. Dem modernen Großſtädter iſt die Benutzung des Gastochers und der elektriſchen Beleuchtung chon zur Selbſtverſtändlichkeit geworden. Und och gibt es noch weite Gebiete, deren Bewohner ich nicht des Genuſſes dieſer Kulturfortſchritte erfreuen können. So hat man nach einer vor kurzem angeſtellten Erhebung berechnet, daß in Amerika noch 14 Millionen Haushaltungen nicht an das Gasverteilungsnetz angeſchloſſen ſind. Um auch dieſen nicht unbeträchtlichen Verbraucherkreis mit Gas zu verſorgen, wollen die Amerikaner einen zunächſt recht merkwürdig anmutenden Weg beſchreiten: Im Abfallgas der Erdölverarbeitung ſind die Gaſe Propan und Butan enthalten. Dieſe Nebenprodukte will man verflüſſigen und in Flaſchen zum Verbrauch ver— ſenden. Für Privathaushaltungen dürfte aller— dings die Handhabung ſolcher komprimierten Gaſe zu ſchwierig und auch zu gefährlich ſein. Dagegen wäre es wohl denkbar, daß kleine Städte dieſes verflüſſigte Gas kauſen und in Gaſometern auſſpeichern. Dadurch würden ſie ſich die Errichtung eigener Gaswerke erſparen. Im weſten manch' Neues Zwülf Jahre nach dem Krieg im Weſten (Verdun uſw.). Von Frank Raimond. (Schluß.) Einen wundervollen Eindruck hinterläßt in uns der Friedhof der Amerikaner bei Romagne ſous Montfaucon. Unter weißen Marmorkreu⸗ zen(bei Iſraeliten unter dem Stern Jakobs) ruhen unterſchiedslos Mannſchaften und Offi⸗ zlere auf weitem grünen, kurzgeſchnlttenen über 5000 Gefallene inmitten einer parkähnlich gehal⸗ tenen Landſchaft. Propyläenähnliche Tore füh⸗ ren hinein, eine mächtige Kirche iſt im Bau. Umſo greller ſticht jedem Unparteilſchen der Ge⸗ genſatz zum nahen Deutſchen Kriegerfriedhof in die Augen. Die Holzkreuze windſchief und zer⸗ fallen, die Umzäumung der Gräber vielfach weg, recht wenige Blumen, ſelbſt das Friedhofskreuz von Gewehrkugeln durchbohrt, die Mehrzahl der Toten nicht identifiziert, ſogar der Eingang halb zerbrochen, die Umfaſſung nur zwei Drähte, ja unendlich wehmütig ſtimmt einen dieſer karge Ruheplatz von über 6000 ehrlichen Deutſchen, d ihr Beſtes im Kampfe für ihre Pflicht ben haben. Hoffentlich ſorgt da bald d ſche Kriegergräberfürſorge für eine Beſtattung unſerer Helden. Etwa iner wie der einfache, aber würdig ge friedhof bei Cheppy, auch im Verdi angelegt worden iſt. Hier ragen tauſende ein— fache ſchwarze Holzkreuze und je 3 Rieſenkreuze über 2 Maſſengräbern von je rund 1900 Toten unter grünem Raſen auf. Es iſt ein Ehrenplatz der Toten eines zwar arm gewordenen, aber ehrlichen Volkes.— Der Heſſenwald und der Wald von Avocourt hat ſich wieder mit jungem halbwüchſigem Baumſchmuck begrünt. Die ver— brannten Baumſtümpjie dazwiſchen ragen als alte Zeugen ehemaliger Kämpfe wehleidig in den blauen Himmel über unſerer idylliſchen Maas— landſchaft. Vereinzelte Beobachtungsſtände wi— derſtehen in ihrer betongeſicherten Feſtigkeit dem nagenden Zahn der Zeit. Die prächtigſten landwirtſchaftlichen Maſchi⸗ nen arbeiten auf den Feldern. Elektriſche Anla— gen allenthalben in den neu gebauten Dörfern. So ſauber hat der lothringiſche Bauer früher nirgendswo gewohnt. Doch erkennt man ſchon hier und da den franzöſiſchen Schlendrian, der ſich in den neuen Siedlungen wieder einniſten will. Sogar die Notwohnungen, die Holzbarak⸗ ken aus der Anfangszeit der Wiederaufrichtung der Dörfer, werden von armem Volk bewohnt, Prächtiges Vieh aller Art weidet auf den Wie⸗ ſen. Alles deutſches Reparationsgut. Bloß am Toten Mann und bet der Höhe 304 fehlt der beruhigende Schmuck der jungen Waldkruſte. Di kelettgeſtalt des Herrſchers: Tod! er Einöde paßt hierhin.„Ils n' „Man hat ſie nicht durchgelaſſen“ hierend unter dem Denkmal.— Di le von Reims wird langſam in Geſtalt gebracht. Die Ver Bildwerks am Hauptportal ſchiff lints und am ganzen größer als ich ſie mir vor— »Verwüſtung wird aller— enkeuloſe Benutzung der Ka— 0 12 achtungszwecken ſeitens der Franzoſen moraliſch gerechtfertigt, iſt aber ſo ein außerordentlich wirkſames Mittel gegen den Unſinn des Krieges unter zwei gleich hochſtehen— den Kulturvölkern. Im Jnunern iſt der alte Ein— druck eines der heheſten Denkmäler chriſtlicher Kunſt beinahe wieder erzielt worden. Der erz biſchöfliche Palaſt nebenan iſt heute noch eine Trümmerſtäcſte. Auch ſonſt ſtößt man in der Stadt auf Trümmer und gähnende Löcher, die die Geſchoſſe in dem Häuſerbild von Reims ver— urſacht haben. Das traurigſte Denkmal für uns Chriſten iſt die entſetzliche Wirkung, die ein Ferngeſchütz in der Kunſtſtätte St. Gervais in Paris unweit des Rathauſes angerichtet hat. An die 100 unſchuldige Menſchen wurden am Charſamstag während des morgendlichen Got— tesdienſtes durch die Granate getötet. Ein gan— zer Gewölbebogen wurde durchſchlagen. In einer Seitenkapelle ſtehen die Namen der Opfer auf Marmortafeln verzeichnet. Nie wieder Krieg! Dieſen Eindruck bekommt man auch bald in franzöſiſchen Landen, wenn man wachen Geiſtes für richtige Seelenſtrömungen in Frank⸗ reich umherreiſt. Höchſtens machen einzelne Blätter, wie das billigſte Blatt in Frankreich, der Pariſer„LAmi du peuple“ des Parfüm⸗ fabrikant Coty(auch bei uns ſtark verbreitet!) noch ſtändig in Hetzartikeln gegen Deuiſchland.