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Wir wunden uns an alle, die irgend helfen können und bitten ſie: „Seid bereit, Opfer zu bringen für die, die beſonders harte Not leiden müſſen und gebt uach Enerem Können und nach Eue⸗ ren Verhültniſſen.“ Unſere Gemeindeeinwohner haben ſtets das Liebeswerk krönen helfen, wenn es galt, ihr Scherf. lein für die Notleidenden beizuſteuern. Wir hoffen, daß auch dieſe Sammlung einen erneuten Beweis helfender Bruderliebe und opferfreudigen Aufbau⸗ willens erbringt. Den gütigen Spendern ſei im Voraus ſchon für ihre Gaben, auch gleichzeitig namens der Be— drängten ein herzliches„Hab Dank“ ausgeſprochen. Viernheim, den 6. März 1931. hessische Bürgermeisterei Ulernheim Lam berth. gung! gung! Neues Volks motorrad „Express“ für Damen und Herren für RM. 290 iſt eingetroffen! Froner Abschlag in Fahr ad- umm Decke 2.40 an Schlauch prima, aus einem Stück 1.00 Pedale mit Gummieinlage 1.20 Ketten, Wippermann 1.45 Anker, engl. mit Vorbau 2.75 Netze, ſchöne Farben 0.85 an Sümiiche Ersatztele äußerst bung! 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Wir denken dabei, wenn wir von der Börſe ſprechen, nicht in erſter Linie an die Aufwertung des Kurs- niveuus im Monat Februar gegenüber dem tiefſten Stande, den es bis dahin im Monat Ja⸗ naur dieſes Jahres erreicht hatte, da es ſich hier in der Hauptjache doch nur um die Korreteur alzu ſcharfer, meoyr durch Angſtverkäufe als durch die tatſächtichen wirtſchaſtachen Verhält- niſſe beoingter Abſtürze handelte. Es waren aber unvertennbar gerade in ben letzten Wochen Anzeichen gegeben, wenn auch nut für eine Beſ— ſerung der geſamtwertſchaſilichen Situation, ſo doch wir eine Vertangſamung des Konjunttur— ructganges einerſeits und für einen Antrieb der Probultion auf beſtimuten Gebieten anderer— ſeiis, bedingt ourch die Raumung der Läger und durch Neueindeckungen an mittlerweile wie— der teuweiſe in den Preiſen anziehenden Roh⸗ stoffen. Vie letzte Woche hingegen hat indeſſen gezeigt, wie vornſtig man in der Beucteilung diefer Deiuige und Erſchemnungen ſein muß, und wie richtig die auch gerade in dieſem Rahmen immer wieder vertretene Tyeſe iſt, daß es ſich nicht um eine im Wiriſchaftsleben normalerwelſe auftre⸗ tende, vielleicht nicht einmal vermeiobare Kri⸗ ſis handelt, die durch die wetere Entwickerung der Dinge ganz von ſelbſt behoben werden könn te, ſondern, daß wir es bei der gegenwärelgen Kris mit einem gerabezu elementacen Wirt— ſchaftsereiznis zu tun haben. Ein ſolches Ereig⸗ nis iſt nicht mit gewohntichen Mitteln uno nicht auf bem ſonſt üblichen normalen Wege zu über— winden, erſt recht dann nicht wenn es, wie es bei der deutſchen Wertſchaftskriſe der Fall iſt, in ursachlichem Zufſammenbang mit den Wiencſchaſts— vorgangen auf den internationalen Märkten echt. So haben in den letzten Tagen bekanntgewor⸗ dene Weitteilungen von Abfatzſtockungen und Abſatzruckgang iasbeſondere im Bereich der Ruhrlohle, ferner die Informarionen über die verringerte Kaliproduktion und den Rückgang der Kaliausfuhr im Monai Februar, ſodann ne— ben manchen anderen noch die Tatſache des E n⸗ nahme⸗Ausfalls bei der Reichsbahn mit nahezu 60 Millionen RM. fair den Monat Januar ge⸗ genüber 1930, um über 80 Millionen ſogar ge⸗ genüber Januar 1929, zugleich mit der Tatſache, baß die Wagengeſtellung der Reichsbahn im Monat Januar mit nur etwas über 100 000 W'i⸗ gen am Tage ſeit einer ganzen Reihe von Jah⸗ ren die niedrigſte Ziffer darſtellt, naturgemäß auch ihre Rückwirrungen auf die Börſen⸗Opera⸗ tionen gehabt. Wenn wir nun die Frage ſtellen: Wie ſteht es wirtſchatlich?, ſo ergibt ein Ueberblick über die Geſamtlage, daß die Abwärtskurve in den letzten Wochen ſich doch eiwas ſtabilliſiert hat, ſodaß man alſo ohne eines unberechtigten Op⸗ timismus geziehen zu werden, doch wohl ſagen kann, daß der Tiefpunkt der Depreſſ eon erreicht iſt. Das iſt ja nicht nur eine Erſcheinung, die wir in Deuiſchland, ſondern international beob⸗ achten. Aber eine Auswirkung dieſer Erſchein⸗ nung iſt für jetzt und für Wochen und Monaie hinaus kaum in nennenswertem Ausmaße zu erwarien. Es handelt ſich, wie oben ſchon darge— tan, ja nicht um eine normale Kriſis, normal von ſelbſt wieder auflöſt, ſondern um ei⸗ nen außergewöhnlichen Zerfall der Wirtſchafts⸗ kräfte, die ſich erſt wieder ſammeln und konſoli⸗ dieren müſſen, ehe ſie ſich in den verſchiebenſten Abzweigungen des Wirtſchafts⸗ und Produkti⸗ onslobens wieder betätigen können. Aber das iſt ſchon von außerordentlicher Wechtigteit, daß die rücktün, ge Ko. junktur ſich verlangſamt und ſchließ ich auch ihr beſtmmtes Ende findet. Ju dem Augenblick, in dem dieſe Tatſache feſtſteht kann ber Wiederaufbau beginnen, kann auf kon⸗ ſolidierter Grundlage wieder vorwärtsgeſchrit⸗ ten werden. Das iſt auch der Sinn beſſen, was jetzt im Wirtſchaftsleben vor ſich geht: Samm ung ber zwiſchenzeit ich geſchwächten oder gar zerſplitterten Krüfte, um ſie ein⸗ heitlich und geſchloſſen in dem e ben Augen⸗ blick einſetzen zu können, in welchem der Wiederaufbau begonnen werden kann. Die enge Verbindung zwiſchen Politik und Wirt⸗ ö lchaft hat ſich ja auch gerade in dieſen Tagen wie⸗ die ſich — eckkonto Nr. 21577 Amt 0 Marken, Geſchafteſtele Nathausſte. Montag, den 22 der in beſonderem Maße erwieſen. Aber auch hier werden in demſelben Augenblick, in welchem die Sicherheit gegeben iſt, daß ohne politiſche oder gar revolutionäre Erſchütterungen in Ruhe, O d⸗ nung und Stetigkeit die Geſundung unſeres Fi“ nanz⸗ und Wirtſchafislebens unter der Führung c Anzei 28 dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 2 Tlernhelmer Tageblatt— Viernhelmer Nachrichten) Viernh eim er 8 eitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Vieruh. Volksblatt) 2 reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 5 unahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Lnnoneen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme en beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden v. März 19 einer zielbewußten, klar und ſtark disponieren⸗ den Regierung durchgeſetzt werden kann, die Ge⸗ fahren die gerade von dieſer Seite her der Lö⸗ ſung des Geſamtproblems drohen, überwunden ſein. Und man darf die Zuverſicht haben, daß, wenn es gelingt, die innere Geſundungsarbeit —— e. TCT TTꝙTTTTbTTTTc r 48. Jahrgang ———— bis zum Herbſt durchzuhalten, damit auch die ſicherſten Vorausſetzungen und ſeſteten Grund⸗ lagen geſchaffen ſein werden zur Beſſerung un⸗ ſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe, und daß in dieſem Augenblick dann auch dieſe Beſſerung ſichtbarlich in die Erſcheinung tritt. Kanzler⸗Rede vor den Studenten Ueber die groge ſeeliſche Not der Jugend— Gegen Ueberſpannung des Berechtigungsweſens Eine Kundgebung des RKeichspraſidenten wtb. Berlin, 8. März. Aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens des deutſchen Studen⸗ tenwerkes e. V., der früheren Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studentenſchaft, fand heute mit⸗ tag im Reichstage eine ſtark beſuchte Kund⸗ gebung ſtatt, die ihr beſonderes Gepräge durch die Anweſenheit des Reichskanzlers Dr. Brü⸗ ning und zahlreicher Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden erhielt. Einen Einblick in Wir⸗ ken und Bedeutung des Studentenwerkes ga⸗ ben die Ausführungen, mit denen Prof. Schlink der Vorſitzende des Deutſchen Studentenwerks, die Kundgebung eröffnete. Nach ihm nahm Reichskanzler Dr. Vrüning, von der Verſamm⸗ mit minutenlangem ſtürmiſchen Beifallsklat⸗ ſchen begrüßt, das Wort. Der Reichskanzler übermittelte dentenwerk zunächſt folgende Kundgebung des Reichspräſidenten: „Dem Deutſchen Studentenwerk, das heute auf ein zehnjähriges Beſtehen zurück⸗ blicken kann, ſpreche ich aus dieſem Anlaß meine beſten Wünſche für weitere erfolg⸗ reiche Arbeit aus. Ich verbinde damit mei⸗ ne Anerkennung und meinen Dank an alle diejenigen, die dieſe ſo wertvolle Wirtſchafts⸗ hilfe der Deutſchen Studentenſchaft ſeiner⸗ zeit geſchaffen und die langen Jahre hin⸗ durch gefördert haben. Das Deutſche Stu⸗ dentenwerk hat durch kametadſchaftlichen Gemeinſchaftsdienſt und tatkräftige Selbſt⸗ hilfe die ſchwere Notlage, die auch unſere akademiſche Jugend hart bedrückt, gelindert und ſo vielen Studierenden den Weg durch das Studium erleichtert. Möge auch in den kommenden Jahren dieſes Werk über dem Streit der Parteien ſtehen und, von allen einträchtig gefördert, ſeine Aufgabe an der dem Stu⸗ deutſchen akademiſchen Jugend erfüllen. Mit freundlichen Grüßen gez.: von Hindenburg.“ Der Reichskanzler ſchloß ſich namens der Reichsregierung den Glückwünſchen des Reichs⸗ präſidenten an und erinnerte daran, daß er ſelbſt vor elf Jahren in dem Kreiſe ſtand, der das ſtudentiſche Selbſthilfewerk vorbereitete und ſchuf. Aus kleinen Anfängen ſei in zehn Jahren ein großes Werk gewachſen. Es entſtand, ſo führte Dr. Brüning u. a. weiter aus, aus der Not der erſten Nachkriegszeit. Heute iſt eine neue Not wie eine Sturmflut über Deutſch⸗ land hereingebrochen. Die Weltkriſe trifft das geſchwächte und vorbelaſtete Deutſchland allein mit ihrer ganzen Schwere. Die Folge iſt die Ueberfüllung aller Berufe. Arbeitsloſigkeit iſt immer ein ernſtes und ſchweres Los. Ganz beſonders verhängnisvoll iſt ſie aber für dite Jugend, die voll von Tatendrang überall auf verſchloſſene Türen ſtößt. Die Not der Jugend iſt die große Tragik der deutſchen Gegenwart. Unter den Möglichkeiten der Hilfe für die Jugend ſteht in erſter Linie der Kampf gegen das Berechtigungsunweſen. Es iſt ein Unding und der Ausdruck einer ungeſunden Ueber⸗ ſchätzung des intellektuellen Wiſſens, wenn für immer neue Berufe höhere oder gar Hochſchul⸗ bildung verlangt wird. Ich richte hier mit größtem Nachdruck an alle amtlichen Stellen und an die Führer des Wirtſchaftsleben; den ſtärkſten Appell, die jungen Menſchen auch ohne Berechtigungsſcheine nach ihren charakterlichen und praktiſchen Fähigkeiten in das tätige Le⸗ ben einzuführen und ihnen durch ihre Bewäh⸗ rung Aufſtiegsmöglichkeiten zu geben. In der Ueberfüllung der Veruſe liegt einer Schwere Erdbeben auf dem Balkan 19 Tote in Südſerbien— Auch Bulgarien ſtark mitgenommen Belgrad, 7. März. Ein ſchweres Erdbelen hat im Laufe der heutigen Nacht Südſerbien heimgeſucht und in zahl⸗ reichen Crijchaften beträchtliche Schäden angerichtet. a Der erſte Stoß ereignete ſich um 9 Uhr abends und wurde mit beſonderer Heftigkeit in Veles, Strumitza und Gjevgjeli verſpürt, wo zahlreiche Gebäude ſchwer beſchädigt wurden. Vielerorts kam es zu gewaltigen Erdrutſchen. Eiſenbahn⸗ linien und Chauſſeen wurden verſchüttet und Telegraphen⸗ und Telephonlinien unterbrochen. Die Erdſtöße wiederholten ſich in noch ſtärkerer Weiſe um 3.30 Uhr morgens und um 620 Uhr derartig heftig, daß die Bevölkerung aus den Häuſern flüchtete und teilweiſe ſogar die Ort⸗ ſchaften verließ, um im Freien zu kampieren. In dem Orte Valandovo wurde ein Hirt mit ſeiner Herde durch einen Erdrutſch verſchüttet. Eine furchtbare Panik herrſcht in den betreſſenden Gegenden. Die verängſtigte Bevöl⸗ kerung erwartet neue Erdſtöße und weigert ſich, in die Dörfer zurückzukehren. Ueber die Zahl der Todesopfer ſind noch keine Nachrichten er⸗ hältlich. Da die betreffenden Gegenden nur ſchwach bevölkert ſind, hofft man, daß ſte nicht allzugroß ſein wird. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, befand ſich das Zentrum des Erd⸗ bebens an der bulgariſchen Grenze.. Die Erdbebenkataſtrophe in Südflawien. wtb. Belgrad, 9. März. Nach den letzten Mel⸗ dungen aus dem Kataſtrophengebiet hier einge⸗ gangenen Nachrichten iſt in der Nähe von Walan⸗ dowo ein ganzes Dorf durch die Erdſtöße dem Boden gleichgemacht worden. 19 Tote ſind hier zu verzeichnen. 22 Perſonen erlitten Verletzun⸗ gen. Die Eiſenbahnbrücke über die Wardar iſt zerſtört, ſodaß der Verkehr zwiſchen Skoplje und Gewgeli unterbrochen iſt. Die telephoniſchen und telegraphiſchen Verbindungen mi Skoplje, Kava⸗ dar, Gewgeli und Stroumitza ſind völlig zerſtört, wie überhaupt die materiellen Schäden überall ſehr groß ſein ſollen. Sofort nach Eintreffen der Hiobspoſt von der Kataſtrophe rxeiſte König Alexander in das Erdbebengebiet ab. Vorher gab er Beſehl, die aus den heimgeſuchten Gebie⸗ ten ſtammenden Toldaten in die Heimat zu be⸗ urlauben. Schweres Erdbeben in Bulgarien. witb. Sofia, 9. März. In Soſia, Radomir, Köſtendil, Gorna, Petritſch und anderen Orten im Weſten des Landes wurde in der vergangenen Nacht wiederum ein Erdbeben verſpürt, das be⸗ deutend heftiger war als das geſtrige. Am ſchwer⸗ ſten iſt das Dorf Lesky in der Gegend von Nevro⸗ kop betroffen, wo mehrere Häuſer völlig zerſtört, zwei Perſonen getötet und zwei weitere verletzt wurden. In anderen Ortſchaften flüchtete die Bevölkerung, von einer Panik ergriffen, ins Freie und wagt es aus Furcht vor weiteren Erdſtößen nicht, in ihre Häuſer zurückzukehren. der Gründe für den Ravikalismus von dem auch mein Vorredner geſprochen hat. Die deutſchen Hochſchulen können nur blühen in einer Atmoſchäre, die von agetatoriſchen Ausſchreitungen frei iſt. Was würde die Folge ſein, wenn Deuiſchland ſich einem Radikalismus in die Arme werfen würde? Jedesmal, wenn ſcheinbar im Augenblick un⸗ lösbare Schwierigreiten vorhanden und, ſucht enan eine Rettung in dem vagen Begriff der Dittatur. Das iſt nichts Neues. Schon vor bald 40 Jahren hat Furſt Bismarck warnende Worte nach dieſer Richtung hin vor Studenten geſpro⸗ chen. Mag auch die mar erielle Not der Nachtrieg⸗⸗ zeit in anderen Landern groß ſein, vier ſchum— mer aber iſt die ſeeliſche Not einer Generation, die infolge der Bedrangniſſe des vergangenen Jahrzehnts den Glauben an eine vernunftege und gerechte Ordnung der Welt zu vernieren beginnt. Leider beſtehr in der geſamten Welt we⸗ nig Verſtändnis daſur, was es für eine Nauion bedeutet, wenn ſie ſich für zwei Menſchenaller mit ſchweren Kriegstributen belaſtet fühlt, wenn deutſches Land vom lebendigen Körper des Rei⸗ ches getrenng, deutſches Volterunt mißhhandelt und unterdrückt wiro und dee etyiſchen Voraus- ſetzungen für die Einteirung von Vergandtun⸗— gen, die zum Verfailler Vess.ag fuhrten, nir— gendwo erfullt ſino. Herogee Anforderungen müſſen an die ſittuche Kraft einer hecanwachſen den Generation geſtellt werden, wenn ſie geßen— über ſolchen Tatlachen uno Enttaufſchungen nicht der Hoffnunssloſigleit vers uen ſou, wenn ſie Verſtanbnis aufbringen ſou, für eine Politit, die nur ſchriteweiſe dee Erſüuung unzerer gescch⸗ ten Forboerungen brengen kann. Die ſchwere Ar— beit der Reichsregierung wiro im Seiuen von der Sorge und von dem tieſſten Peitgeſühl für dieſes Leid unzerer heutigen Jugeno veeinftuzt. Das Studentenwert bewahrt und verwaltet ein Erbe, das die Kriegsteunehmergvencrauon ſchuf. Die Kriegsꝛeilnehmer brachten das Erlebnis mit, daß es reine Stande tennt u. die beten Fuhrer der damaligen ſtubenrachen Generate waren von dem Glauben durchdrungen, daß dieſes Front— erlebnis der Gemeinſchaft für aue Zutunft als Grundſtock der neuen Einheit Deuschland er— halten bleiben muſſe. Das Wert hat diefe Trad. tion bewahrt. Der Geiſt der Grunder gebt ein Vorbilb fur unsere zerſpallene Zeit. Hallen Sie, ſo ſchloß der Reichs vanzler, feſt an deſem uner- ſetzlichen Gut, um ſo die ſittliche Grundlage für einen ſicheren Auſſtieg unſeres Vaterlandes zu ſchaſſen. 13 Todesopfer des Unwetters in den Vereinigten Siaaten wib. Chicago, 9. Marz. Schneeſturme, von denen der mittlere Weſten und der Südwesten der Vereinigten Staaten heimgeſucht wurden, haben außer betruchtlichem Sachſchaden auch Verluſte an Menſchenleven zur Folge gehabt. Nach den bisher vorliegenden Berichten ſind mindeſtens 13 Todesopfer zu beilagen, davon allein in Chicago 11. Gandhi über die Möglichkeit eines Rucherutis witb. Neudelhi, 8. März. Gandhi wies in einer hier gehaltenen öſſentlichen Rede darauf hin, daß ſeine Vereinbarungen mit dem Vize konig noch der Billigung durch den Nationgti— ſtiſchen Kongreß in Karachi bedürfen. Falls es ſich erweiſen ſollte, ſo erklärte er, daß die Vereinbarungen mit dem Vizekönig dem Lande als nicht annehmbar erſcheinen, ſo könnte das Exekutivkomitee des Nationaliſtiſchen Kongreſ⸗ ſes ein Mißtrauensvotum in Vorſchlag bringen. Denen, die ſich dieſem Mißtrauensvotum an ſchließen, würde es dann überlaſſen bleiben müſſen, die Fortführung der Arbeit des Na⸗ tienaliſtiſchen Kongreſſes auf die eigenen Schul⸗ tern zu nehmen. i Der Wirbelſturm auf Mauritius wib. Port Louis, 7. März. Der Wirbel⸗ ſturm, der die Inſel Mauritius heimſuchte, hat ſich inzwiſchen gelegt. Seit Mittwoch hat die Bevölkerung weder Milch noch Brot er⸗ halten. Die Waſſer⸗ und Elektrizitätsverſor⸗ gung hat ſehr gelitten. Viele Straßen ſind durch Hochwaſſer abgeſchnitten, die Verbindun⸗ gen unterbrochen. Die hieſige Sternwarte machte bereits am Mittwoch Morgen die Be⸗ wohner über den nahenden Wirbelſturm auf⸗ merkſam, ſodaß ſie die Häuſer ſofort verlaſſen konnten, was die geringe Zahl der Todesopfer erklärt. Der Sturm wuchs bis zu einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 130 Stundenkilometer. Haus⸗ hohe Wellen ſpülten die auf dem Zollamtsufer aufgeſtapelten Waren herunter und trieben die Poote bis auf den Hauptplatz der Stadt. Die Zuckerernte iſt auf der ganzen Inſel vernich⸗ tet. s 151 78 Bunte Seitung Taſchenradio für die engliſche Polizei. Seit etwa Jahresfriſt ſtellt die Polizei der engliſchen Stadt Brighton Verſuche mit einem drähtloſen Miniaturgerät an, die letzt zu einem vollſtänbigen Erfolge geführt haben. Die Brauch⸗ barkeit des neuen Verſtändigungsmittels iſt da— cnit einwandfrei erwieſen. Es iſt nur noch eine Frage kurzer Zeit, bis jeder im Patrouillendienſt fätige engliſche Poliziſt in der Lage ſein wird, ſich von der Straße aus mit ſeinem Haup“quar⸗ tier drahtlos in Verbindung zu jetzen. Der Mi⸗ inaturapparat wiegt nur zwei Pfund und kann Hhequem in einer Uniſormtaſche Piat. finden. Man darf erwarten, daß in kurzer Zeit der in Brighton erprobte Apparat bei der ganzen eng— liſchen Polizei in Gebrauch genommen wird. Dann wird ſich über ganz England ein unſicht⸗ bares Netz ſpannen. durch deſſen Maſchen auch der geriſtenſte Verbrecher nicht leicht wird ſchlüp— ſen können. Eiſen vom Himmel gefallen. Auf das Werkſtattgelände einer Rolladenfabrit, an der Peripherie von Budapeſt fiel dieſer Tage eine etwa 1½ Meter lange Eiſenſtange, die den Dachboden durchſchlug, zum Glück aber in der Valkendecke ſtecken blieb. An der Stange waren etwa 60 Meter Draht befeſtigt. Man konnte ſich die Herkunſt dieſer„vom Himmel gefallenen“ Stange lange ncht erklären, bis jetzt ſeſigeſtellt wurde, daß die etwa zwei Kilogramm ſchwere tange von einem aus Wien kommenden Perſo— nenflugzeug herabgefallen war. Kurz vor der Landung haute der Pilot den Radiomechaniker angewieſen, die Antenne einzuziehen. Dabei eiß der Draht und die Antennenſtange fiel hinun— ter. Perſonen ſind zum Glück nicht verletzt wor— den. Scheintot begraben. In einer kleinen Ortſchaft in der Gegend von Malaga hat ſich ein furchtbares Ereignis abge— zbiell. Dort war ein Schäfer namens Frasquito Legraben worden, nachdem der Arzt ihn für tot ötklätt batte. Zwei Tage nach dem Begräbnis hörten die Einwohner zu ihrem Schrecken, daß aus dem Sarge Klopfzeichen und Stöhnen laut wurden. Man öffnete das Grab und bemerkte die völlig verkrampfte Leiche des Schäfers. Der Arzt ſtellte feſt, daß der Todeskampf des Unglück— eben erſt eine Stunde vor der Ausgrabung be— det geweſen ſein konnte. Die Nachbarn erzähl— ten alsdann auch, daß Frasquito, deſſen Glied— maßen infolge ſeinet Anſtrengungen, aus dem Sarge herauszukommen, blutig geriſſen waren, an epileptiſchen Anfällen litt; es iſt alſo klar er— wieſen, daß der Arzt, als er das erſte Mal den Tod des Schäfers feſtſtellſe, ſich geirrt hat. —— ͥͤ F(ꝗ232334E 3 8 „5. Varna Noman von Max v. Weißenthuen. (43 Fortſetzung.) Ein kurzes, ſcharfes Auflachen war die erſte Antwort, welche der Gefolterten. ward. „Ob ich Sie getäuſcht habe?“ klang es dann in unſagbarem Hohn über die Lippen ihrer Feindin.„Fragen Sie doch lieber, ob es möglich iſt, daß Sie ſo unglaublich einfältig ſein konnten, alles was ich Ihnen ſagte und riet, ohne weiteres für bare Münze zu neh⸗ men. Meinen Sie denn daß ich ee nicht ſah, wie Sie Gottfried förmlich wie einen Heiligen verehrten, wie Si ihn liebten? Und er liebte Sie wieder und würde Sie ſicher noch geheira— tet haben, wenn wir— ich meine Ledward und ich— nicht Schickſal geſpielt hätten. Denn Gottfried darf Sie nicht heiraten—“ „Weil er Ihr Gatte iſt?“ unterbrach Nar— na ſie, das ihr unfaßliche Lügengewebe immer noch nicht durchſchauend. „Mein Gatto“ Wieder lachte Claire ſchrill auf.„Wäre er es, ich wollte zufrieden ſein und alles dies wäre nicht nötig. Denn wir brachten Sie einzig hierher. um Sie von Gott⸗ fried zu trennen, der Sie ſonſt geheiratet hätte. Er darf aber nicht heiraten, ſondern er muß ſterben, damit das Majorat auf Led⸗ ward übergeht und auch gleichzeftig auf mich, denn— Ledward iſt mein Gatte!“ Mit einem Aufſchrei fiel Varna in die Kiſſen zurück. Wie ein Schwindel erfaßte es ſie angeſichts der ſo jäh enthüllten Wahrheit, und in einer halben Ohnmacht ſchloß ſie die Augen. Wie aus weiter Ferne hörte ſie noch Um die Gehaltskürzungen in B Erſparniſſe 12 Berlin, 7. März. Die, wie bereits gemel⸗ bet, vom Berliner Oberpräſidenten geforderte Kürzung der VBeamten- und Angeſtelltenbezüge bei der ſtädtiſchen Verwaltung und ihre An⸗ paſſung an die Gehälter der preußiſchen Staatsbeamten und Angeſtellten hat— lt. „Tempo“— vor allem bei den mittleren und kleineren Beamten und Angeſtellten der Stadt eine große Erregung verurſacht. Während nämlich von dieſer Herabſetzung in erſter Linie die mittleren und unteren Beamten— und Angeſtelltenkategorien am meiſten betrof— fen werden, ſollen die Wahlbeamten, alſo die Magiſtrats- und Bezirksamtsmitglieder, die die höchſten Gehälter aufzuweiſen haben, von dem Gehaltsabbau nicht betroffen werden. Ebenſo ſollen die Sätze der Beſoldungsgruppe I A, unter die die Obermagiſtratsräte uſw. fallen, unverändert bleiben. Die Wirkung. Bei der Beſoldungsgruppe B, zu der die erlin 14 millionen gehören, ſoll die höchſte Gehaltsſtufe von 11600 auf 10600 Mark, alſo um rund 1000 Mark herabgeietzt werden. Die Amtmänner werden um 8000 Mark gekürzt, Oberinſpektoren ebenfalls um 800 bezw. 600 Mark, die Ober⸗ ſekretäre um 400 bis 500 Mark, Sekretäre, Oberſchweſtern, Brandmeiſter uſw. um 200 Mark, Vollſtreckungsſekretäre, Oberfeuerwehr⸗ männer uw. um 200 Mark, Stadtaſſiſtenten, Schweſtern uſw. um 400 Mark, Amtsobergehil⸗ fen um 100 Mark und Kämmereiangeſtellte um 200 Mark. Man verſpricht ſich von den Kürzungen be! Beamten und Angeſtellten eine Erſparnis von 12—14 Millionen Mark jährlich. Die Stadtratsverſammlung hat, wie w ſchon vor einigen Tagen melden konnten, d ſchloſſen, den Verſuchen, die wohlerworbenen Rechte der Beamten zu beſchneiden, Widerſtand ir 22 unteren Obermagiſtretsräte, Direktoren uſsw. entgegenzuſetzen. Ob mit Erfolg, bleibt abzu⸗ warten. 00 Jali, eier der Sad Ilioin Oben: Altſtädtiſcher Markt Unten: Das Nathaus von Thorn, das Im Kreis: und Breiteſtraße in Thorn. noch aus dem 13. Jahrhundert ſtüämmt. Nikolaus Kopernikus, der große Aſtronom, der 1473 in Thorn das Licht der Welt erblickte. Am 15. März feiert die alte Feſtungsſtadt begründet wurde, ihr 700 jähriges Beſtehen. hunderten ſeit ihrer Gründung zwiſchen polni wiederum polniſcher Beſitz. Thorn, die 1231 vom Deutſchen Ritterorden Heule iſt die deutſche Stadt, die in den Jahr⸗ ſcher und preußiſcher Herrſchaft wechſelte, cel„Aist, ee He Gktoſqhen einer Kerze, dann ſchwander ihr die Sinne. Wie lange Zeit vergangen war, bis ſie wieder zu ſich kam und die Augen auſſchlug, ſie wußte es nicht. In dem Zimmer herrſchte aber bereits Morgenhelle. Sie legte die Hand an die Stirn, um ſich zu beſinnen, ob ſie das nächtliche Geichehene wirklich erlebt oder nur geträumt hatte. a Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer irren; derſeſde blieb haften auf einer Geſtalt, die in dem Seſſel neben ihrem Lager lehnte. Es war Freu Herryot. Sie ſchien zu ſchlafen; entſetzlich bleich und übernächtig ſah ie aus. Varna betrachtete ſie einige Minuten lang; dann jäh durchplitte ſie ein Gedanke. Wenn ſie imſtande war ſich in den Beſitz der Schlüſſel zu ſetzen, weſche jene ſicher bei ſich tru⸗, würde es ihr nicht dann vielleicht möglich ſein, das Haus au verlaſſen? Lautlos erhob ſie ſich und legte ihre Klei⸗ der an; alle Schwäche war gleichſam von ihr gewichen; ſie füßlte ſich wie neu bert, nun das Daſein mieder für ſie einen Wert gewon⸗ nen hatte. Jetzt war ſie fertig; unhörbar trat ſie an die Geſtalt im Seſſel heran und griff in die Taſche ihres Nachtkleides. Ja, de waren die Schlüſſel; Varna zog ſie vorſichtig heraus, aber die Schläferin regte ſich nicht, während man ihr die Schlüſſel nahm. Lanadam ſchlich Varna nun der Tür zu und öffnete ſie ge⸗ räuſchſos. Im nächſten Augenblick ſtand ſie im Korridor nud jetzt erſt erinnerte ſie ſich mit jähem Entſetzen daran, daß ſie an Zelies Zimmer vorbei müſſe, zu welchen die Tür unbedingt offen ſtand. War die Franzöſin wach, machte Varna auch nur das geringſte Fre N telt. zer nichts regte ſich. Zerie ſchien zu ſchlafen. Das junge Mädchen ſchlich nun, vor Erregung zitternd. die Treune hinab! ſie durf⸗ te nicht zögern: die einzige Möglie, et des Gelingens der Flucht lag in der Eile, mit wel⸗ cher ſie durchgeführt ward. Jetzt ſtand ſie unten an der Haustür. Dieſelbe w ver⸗ ſchloſſen., verriegelt und zur erhößten Sicher⸗ heit auch noch mit einer Kotte verſehen; olle dieſe Hinderniſſe zu beſeitigen war, ohne da⸗ bei Lärm zu verurſachen, ein Ding der Un⸗ möglichkeit. Aeberdies erinnerte ſie ſich, gehört zu haben, daß Zelie die Hausſchlüſſel ſtets unter ihrem Kopfpolſter nachts aufzubewah⸗ ren pflegte. Nein, durch den Haup igang konnte ſie nicht entfliehen: es mußte ein an⸗ derer Weg erſonnen werden. Sie trat in das Wohnzimmer, eins der Fenſter darin ſtand offen, näher tretend, aber erkannte ſie, daß es vergittert war. Sie eilte deshalb nach der Rückſeite des Hauſes, von der eine Tür in den Garten führte. Freilich war auch dieſe un⸗ zweifelhaft verriegelt und verſchloſſen, aber jedenfalls lief ſie hier weniger Gefahr, gehört zu werden, wenn ſie dieſelbe öffnete. Es war überdies der einzige Fluchtweg, der ihr blieb. So zögerte ſie nicht dem Entſchluß die Tat folgen zu laſſen. Mit Gewalt bezwang ſie die Aufregung. Der Schlüſſel drehte ſich im Schloſſe; das Geräuſch, welches ſie damit her⸗ vorrief, erſchreckte ſie bis ins Innerſte. Aber alles blieb ſtill und beherzt bückte ſie h ohne Säumen nach dem unteren Riegel, um dieſen ſo leiſe wie möglich zurückzuſchieben, als im ſelben Moment eine Hand wit knöchernem Griff ihren Arm umſpannte und rauh zurück⸗ Geräuſch, ſo war jeder Fluchtverdacht verei⸗ riß von der Tür,— für ſie das Tor zur gol⸗ denen Freiheit. eee, lenk und zerrte fie empor. fe. ergab Varna ſich in das Unabänden e, denn ſie erkannte, daß anger es fol, äxrte jeder Verſuch eines Widerſtandes mehr denn nutzlos war. Willengebrochen ließ ſie ſich non jener mehr fortziehen als führen. dem Stuhl, als ſie das b welches Varna vorhin auf immer zu raſtzſſen Offenbach, 7. März.(Kein Abbau an Volksſchule.) Das bieſige Stadtſchulamt wen⸗ det ſich in einem ſehr beachtenswerten Schrift ſatze an Stadtverwaltung und Stadtrat und macht Vorſchläge, wie der Abbau der 26 Klaſ⸗ ſen, der zu Oſtern wieder an der Volksſchule ſtattfinden ſoll, unterbleiben kann. Der Ab⸗ bau ſoll bei Tod, Ruheſtandsverſetzung und Verheiratung weiblicher Lehrkräfte allmäh⸗ lich durchgeführt werden, und zwar jedes Jaht zu einem Fünftel. Bad Dürkheim, 6. März.(Weinverſteige⸗ rung.) Bei der heute ſtattgefundenen Ver⸗ ſteigerung war nicht der flotte Verlauf wie in der Vorwoche feſtzuſtellen, doch iſt der Verlauf zufriedenſtellend zu nennen. Die großen Men⸗ gen 1930⸗er Weine, dle in letzter Zeit ver⸗ ſteigert und abgeſetzt wurden beeinflußten dieſes Angebot. Von 35 Nummern wurden die Vereinigten Weinbergsbeſitzer von Wei⸗ ſenheim am Berg durchgeführt, auf dem 43 700 Liter 1930⸗er abgeſetzt werden ſollten. Für 1000 Liter wurden in RM. bezahlt: von 460, 510, 530, 550, 580, 600. a Tocesnac richten Der Reichsfinanzminiſter in München. wib. München, 8 März. Reichsfinanzminiſter Dietrich. der zur Amtseinführung des neuen Präſiden en des Reichsfinanzhofes, Profeſſor Dr. Dorn, geſtern hier eintraf, machte kurz nach ſeiner Ankunft dem bayerſſchen Minmiſterpräfldenten Dr. Held, dem Staatsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner und Staatsrat Deybeck ſeine Aufwar⸗ tung. Nachmittags fanden Beſprechungen zwi ſchen dem Reichsſinanzminiſter und der bayeri⸗— ſchen Staatsregierung ſtatt. Abends folgte der Reichsminiſter einer Einladung des bayeriſchen Miniſterpräſidenten zu einem Abendeſſen in klei⸗ nem Kreiſe. Türkiſch⸗ruſſiſches Abkommen über die Beſchrünkung der Rüſtungen zur See. wib. Angora, 9. März. Der türkiſche Mini⸗ ſter des Aeußern und der Botſchafter der Sowjfet— union haben über die Beſchrankung der Flotten— rüſtungen auf dem Schwarzen Meer geſtern hier ein Protokoll unterzeichnet. Dr. Eckener über das Transatlantie-Prpfekt. web Akron(Ohio), 8. März. Dr. Eckener traf geſtern hier ein. Er deutete nach ſeiner Ankunft an, daß Anſang der nächſten Woche das Profekt des transatlantiſchen Luftſchiffdienſtes in ſeinen Einzelheiten bekannt gegeben würde. Wie er wei⸗ ter erklärte, habe er inſolge der Abweſenheit zweier an dem Projekt intereſſierten Bankiers die diesbezüglichen Beſprechungen in Newyork nicht abſchließen können, er werde aber am Mon— tag zur Fortſetzung der Verhandlungen nach Newyork zurücklehren. Turtius berichtet über Wiener Reiſe wib. Berlin, 7. März. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Staatsſekretär Dr. Pünder erſtatteten am Samstag vormittag dem Reichskanzler Bericht über den Verlauf der lauf der Beratungen in Wien. Am Nachmit⸗ tag des gleichen Tages erſtattete der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen dem Herrn Reichs⸗ präſidenten einen Vortrag über das Ergebnis der Verhandlungen mit der öſterreichiſchen Bundesregierung. In der nächſten Woche wird das Reichs⸗ kabinett zu dem Bericht des Außenminiſters über die Wiener Reiſe Stellung nehmen. 39. Kapitel. Demaskiert. Die ganze Kraftloſigkeit, welche ſie beſiegt zu haben glaubte legte ſich ſchlagartig, gleich⸗ ſam zermalmend aufs neue auf das Mädchen unter dem Druck der Entdeckung ih⸗ res Fluchtverſuchs U dem triumphierenden Blick der Fran, in be⸗ gegneten. arme und ſtarre Verzweiflung gelte ſich in ihren Augen, als di:, ben „Ich habe Sie geſehen!“ ſtieß ſie ziſch ind aus.„Ja, ich ſah Sie! Es iſt ein Glüc daß ich immer bei offener Tür ſchlafe und daß ſeh das feine Gehör einer Maus habe. dafür zu leiden haben, das verſichere ich Ih⸗ nen. Ich möchte nur wiſſen, wie es Ihnen ge⸗ lungen iſt. Ihr Zimmer zu norte dan Sie werden Sie faßte das Mädchen rauh am Handge⸗ Wio ſchlaggelrof⸗ Frau Herryot ſchlief nech immer ſeſt in Zimmer errei e, ——* gent hatte. Mit einem Blick ſah Zelie es. „Ah, das erklärt mir alles. Ich vermute ſie ift bei Ihnen eingetreten und hat Ihnen eine Menge Anſinn erzählt“, indem ſie ihre Augen durchboßrend auf das junge Mädchen richtete, erſchöpft auf einen Stuhl niederſank. ſaagte die Tn, welches nollſtänoſg —: Fortſetzung folgt.— Millionäre, von denen man es nicht weiß! In der engliſchen Preſſe wird lebhaſt beklagt, daß viele Kapitaliſten wegen der hohen Steuern ihr Vermögen ins Ausland verſchieben. Eng⸗ land iſt ja, in viel höherem Maße als Amerika, das Land der Millionäre. Der Reichtum iſt in England viel ſolider fundiert als im Lande des Dollars, wo ein ſchwarzer Tag an der Börſe alles ins Wanken bringen kann. Bezeichnend für viele engliſche Kapltaliſten iſt, daß man von ihrem Reichium erſt nach ihrem Tode erfährt. Kürzlich ſtarb ein gewiſſer Joe Smith in London. Er war jahrelang Mitglied des Reſormklubs ge⸗ weſen und hatte ſtets höchſt beſcheiden gelebt. Als Erbin meldete ſich eine arme Nichte, die ihren Onkel im Leben nie geſehen haute. Sie konnte ein Vermögen von zehn Millionen Pfund erben! William Fox Tibitz, ein Advokat aus Sheffield. pflegte ſeinen Freunden Ratſchläge zu geben, wie man billig lebt. Er hatte ſein Bureau in einem Elendsviertel von Sheffield und be— haupteie, ſich kein beſſeres leiſten zu können. Als er ſtarb, ſtellte ſich heraus, daß ihm ſämtliche Häuſer des Arbeiterviertels gehörten. In dem vor einigen Jahren verſtorbenen Jutekönig Sir David Jule hätte niemand einen reichen Mann vermutet. Sir David lebte in Kalkutta und war einer der reichſten engliſchen Geſchäftsleute in Indien. Er verkehrte aber niemals in der euro— päiſchen Kolonie, arbeitete von vier Uhr mor— gens bis ſieben Uhr abends und ging ſtets aufs Beſcheidenſte angezogen. Hin und wieder beſuchte er, wenn niemand ihn ſah, den Vizekönig von Indien Seine täglichen Einnahmen betrugen ungefähr 100 000 Mark deutſcher Währung. Ein Original war Lord Clenricard. Er trug die dung der Zeit Walter Scotts, lebte in einem alten Haus in Pieadilly, wo traditionsgemäß nur Junggeſellen leben durften, und war Mitglied der vornehmſten Londoner Klubs. Lord Clen— ricard erregte allgemeines Aufſehen, wenn er ſich, beinahe in Lumpen gekleidet, an den Tiſch im Speiſezimmer des feudalen St. James-Klub ſetzte. aus ſeiner Rocktaſche ein Paket wit beleg⸗ ten Broten zog und eine Banane in den Kaffee iauchte. Während des Krieges lernte der Lord einen jungen Offizier kennen, der leichtverwun— det von der Front zuräͤckgekommen war. Clen— rieard jand— das iſt kein Hintertreppenroman, ſondern die lautere Wahrheit— Gefallen an dem jungen Mann und vermachte ihm ſein ganzes Vermögen. Als Lorb Clenrieard ſtarb, wurde George Laſſels Graf Herwood. Das war einer der Titel, den der Offlzier nebſt einem Rieſen— vermögen von ſeinem Wohltäter geerbt hatte. Graf Herwood hat ſich ſpäter mit der Tochter des Königs verheiratet. Heute iſt er, dank der Laune eines Sonderlings, nicht nur einer der reichſten Männer Englands, ſondern auch Schwiegerſohn Seiner Großbritanniſchen Majeſtät. Verbote gehen vor Menſchenleben! Ein empörender Fall hat in den Vereiniglen Staaten einen erbitterten Kampf gegen die ſinn— loſen Auswüchſe der Geſetze über die Sonntags- ruhe ausgelöſt. In einigen Städten des Staates Newyork iſt es verboten, am Sonntag Auto zu fahren. Kürzlich erkrankte nun in Ocean Grove ein Kind an akuter Blinddarmentzündung. Zu ſeinem Unglück war es Sonniag. Ein Privat— arzt war nicht aufzufinden. Der Vater verpackte das Kind in ſein Auto, um es nach dem Kranken— haus am anderen Ende der Stadt zu ſchaffen. Aber der Poliziſt an der nächſten Straßenecke zwang ihn, zurückzukehren. Die Beichwörungen des verzweifelten Valers, daß es um ein Men⸗ ſchenleben gehe, halfen nicht— das Sonptagsge— ſetz durfte nicht überſchritten werden. Das Kind ſtarb einige Stunden ſpäter. Ein operaclber Eingriff hätte ſein Leben gerettet. Die Streit⸗ ſchrift, die aus dieſem Anlaß in den Staaten ver— trieben wird, erwähnt noch andere, ebenſo ſina⸗ loſe Verbote, wie ſie jeder Staat und jede Stadt leich Belieben erlaſſen kann. In Conneetieur darf Sonntags nur klaſſiſche Muſik geſpiel, wer⸗ den; es wird aber nicht geſagt, was unter klaſ— ſiſch zu verſtehen iſt In Sübdcarolina iſt Golj— ſpiel am Sonntag verboten, während andere Sportarten nicht auf der ſchwarzen Liſte ſtehen. Im S gate Maine iſt„jede Reiſe, die nicht un be— dingt notwendig iſt,“ unterſagt. Zigarren dünen in Columbia am Sonntag nur in der Anothele und nicht im Zigarrenladen verkauft werden. Fußball⸗, Tennis- und Golfſpielen iſt am Sonn⸗ tag mit Gefängnis bedroht. Es iſt zwar erſaubt, am Sonntag Zeitungen für den Montag zu drucken, aber der Abdruck von Bibelzitaten ſchwer ſtrafbar. Vor eniger Zeit wurden nicht weniger als 120 Miiglieder der Advenliſtenſekte in Teneſ— ſee zu Gefängnisſtrafen verurteilt. Einer der Sünder hatte ſein Namensſchild an der Tür be⸗ feſtigt, einige andere hatten aus ihrem Garten Gemüſe zum Mittageſſen geholt, und eine arme Frau war als Köchin in ein reiches Haus gegan⸗ gen— alles am Sonntag! In Teneſſee, ſo be⸗ hauptet die Streitſchrift, ſoll een Poliziſt einen Mann, der an einem Sonntag in einem Park ſchlief und ſich weigerte, in die Kirche zu gehen, ohne Weiteres niedergeknallt haben. 1 Hat ſich Lincoln gewaſchen? Ein anderer, unbekannter Lincoln erſteht in einem ſoeben erſchienenen Buch von Edgar Lee Maſters.„Lincoln“, führt Maſters aus,„war ein Mann von gewöhnlicher Intelligenz, der ſich von keinen Gewiſſensbedenken behindert fühlte. Er war ein plumper ſozialer Streber und ganz und gar nicht ein Mann des Volles. Sein Groß⸗ vater war, aller Wahrſcheinlichteit nach, ein Ver⸗ räter, ſein Vater ein minderwertiger Charakter. Wir haben allen Grund zu glauben, daß Lincoln Zeit ſeines Lebens niemals über die Tatſache hin⸗ wegkam, daß ſeine Mutter als uneheliches Kind galt. Er war träge, weder ſtrebſam noch ehren⸗ feſt. Er ſetzte ſeine Segel je nach dem Winde, der gerade auſkam, aber er ſetzte ſie ſo, daß er ſie gegebenenfalles raſch wieder elnziehen konnte. Man hat ihn für einen anſpruchsloſen, demütigen Menſchen gehalten, das hinderte ihn aber nicht, daß er nach Springfield ausdrücklich zu dem Zwecke ging, um eine reiche Frau zu heiraten und damit ſeiner Laufbahn eine geſicherte finan- zelle Grundlage zu geben.“ Maſters erklärt terhin, daß die größten Amerikaner Jeffer— ſon, Whitman und Emerſon geweſen ſeien, und daß der Ruhm, den man Lincoln zubillige, nur dazu angetan ſei, geſellſchaftliche Bildung, mit ungepflegten Haa— ren; es ſcheint faſt ungewiß, gewaſchen haben ſollte“ Nach dieſer kalten Duſche, die alles abwäſcht, was Lincoln die Liebe ſeines Volkes gewann, muß ſelbſt Maſters wenigſten einen Zug in dem Bilde des„großen Befreiers— beſtehen laſſen. Er gibt zu, daß er Sinn für Hu mor hatte.„Das war der Magnet, der das Vo z Lincoln zog und es in ſeinen Bann zwang.“ die überlegeneren Geiſter in den Schatten zu drängen.„Lincoln war ein kalt⸗ herziger Menſch mit lächerlichen Allüren, ohne daß er ſich ſema's Uann der Deutſche überhaupt noch auswandern? Wohin der Auswanderungsluſtige ſich wenden ſoll Da. Wie ein immer enger ſich ſchließendes Gitter legen ſich die verſchärften Einreiſebeſtim— mungen europälſcher und überſeeiſcher Länder heute um Deutſchland. Die Vereinigten Stau ten, die bisher noch 77/ unſerer deutſchen Aus— wanderer aufnahmen, haben das Ausſtellen von Viſen ſo gut wie eingeſtellt. Die weſtlichen Pro⸗ vinzen Kanadas, Manitoba, Saskatchewan und Alberia, die in den letz len Jahren Tauſende von deutſchen Einwanderern anzogen, geben neuer— dings lein freies Reg'erungsland mehr ab. Bra— ſillen fordert von ſeinen Einwanderern perſön— liche und geidliche Sicherungen, damit ſie nicht die hohe Zahl der Arbeitsloſen vermehren geutinſen ſuchte ſich durch eine elffache Erhöhung ſeiner Paßviſakoſten vor mittelloſen Einwande— rern zu ſchützen. Peru ſchloß ſich ſo gut wie ganz gegen jede Einwanderung ab. In Afrika hat nur der deutſche Einwanderer mit beträchtlichem Ka— bital Ausſicht auf eine ſelbſtändige Ex ſtenz. Aſien iſt ſchon ſeit langem kein deutſches Einwan derungsland mehr. Auch Auſtralien und N ſeeland melden unter dem Druck ih er phalen Wiriſchafts e und warnen vor ir europäiſche Ausland ſtell ingungen für dauernde hme von Arbeit. Von übe auswanderungswilligen 11 ärkere Abwanderun inwand nendes„Nein, bleibe wo du bif 1117 1 Ungen Dennoch ließ ſich auch in neueſter Zeit ſchon für manchen arbeitswelliaen Deulſchen noch Kauft deutſche Ware! Den Binnenmarkt ſtärken— Wi auslandiſae Deutſchlands Wirtſchaftspolitiker ſind ſich wohl mit nur wenigen Ausnahmen dar einig, daß eine der dringlich Notwendig⸗ ketten der Gegenwart die iſt, unſeren Bi markt zu ſtärken und kaufkräftiger zu ten. Von landwirtſchaftlicher S i zu u. a. ausgeführt: Die Verbeſſerung unſerer Handelsbilanz ändert nichts an unserer ſtark paſſiwen Zah— lungsbilanz. Unferen Exportmöglichkeiten find in Zukunft gewiſſe Grenzen gezogen; der in— nere Markt iſt dagegen faſt unbegrenzt ent— wicklungsfähig, wenn das deutſche Volk den Weg der wirtſchaftlichen Selbſtbeſinnung und Selbſterziehung geht. Bei unſerer Einfuhr han— delt es ſich vielſach um ſolche Erzeugniſſe, die die deutſche Wirtichaft ohne erhebliche Schwie— rigkeiten aus ſich ſelbſt heraus hervorbringt, oder hervorbringen könnte: Weizen, Gerſte, Küchengewächſe, Obſt und Südfrüchte, Früh— gemüſe, Butter, Käſe, Eier, Federvieh u. a. m. Selbſt die handelspolitiſchen Schwierigkeiten bei der Einengung ſolcher Einfuhr ſind dabei keineswegs ſo groß, wie dies vielfach behaup— tet wird. So hat z. B. eine Reihe von Staaten, die uns erhebliche Mengen von Südfrüchten liefern, mit uns gar keine Handelsverträge abgeſchloſſen oder zum mindeſten kein erhebliches Intereſſe an unſerer Induſtricausfuhr. Aber wir können uns auch anders helfen. Das Ausland kann uns dabei Lehrmeiſter ſein. Italien hat in den letzten Jahren mit durch— ſchlagendem Erfolg einen ſyſtematiſchen Feld— zug gegen die Auslandseinfuhr, vor allem aus Deutſchland, durchgeführt. Bezieher ausländi— ſcher Waren werden dort geradezu verfemt; ſchaftlichen ein deu italieniſche Firmen, die mit Auslandsmaſchinen Wir ſordern Deklarationszwang für Erzeugniſſe arbeiten, ſind von allen erungen Kusgeſchloſſen. Wer ein ausländiſches Auto fährt, hat mit dem geſellſchaftlichen Boykott zu rechnen. E in ſeinen Maf zuruck. In der T] verein zum tiſchen Induf aufgeforder igebot zum 2 abgelehnt, gien, Ungarn. Frankreich und ders die beiden letztgenannten zum Teil noch radikaler in ihren Maßnahmen zur Einfuhrdroſſelung vor. Angeſichts ſolchen Verhaltens von Ländern, die die Schwere unſerer wirtſt ichen Not nicht kennen, dürfen wir nicht länger zau⸗ dern, alles zu tun, was für den Beſtand unſerer ſchwer geſchädigten Wirtſchaft in Zukunft überhaupt getan werden kann. Dazu muß der Verbraucher vor allen Din wiſſen, in welchem Falle es ſich um einheimiſch— oder um ausländiſche Erzeugniſſe handelt. Das kann durch einen Deklarations-⸗ zwang für ausländiſche Erzeug⸗ niſſe auf unſeren Märkten und in unſerer Läden eingeführt werden. Daß das einheimiſche Produkt vielfach im Hintergrund gehalten und nur dann hervorgeholt wird, wenn der Käufer dies unbedingt verlangt, iſt für uns von fetzt an unerträglich! Eine weitere Notwendigkeit iſt auch die wirtſchaftliche Erziehung u. Selbſt⸗ eiziehung, wobei der Mitwirkung der Schule größte Bedeutung zukommt. Im Vordergrund muß jedoch die Belehrung der Erwachſenen ſtehen. Darum: Dem Ware! deutſchen Käufer deutſche Has mus ix iezende Jaꝛlament 8 N Die Mitglieder des franzöſiſchen Senats haben ein Liebhaberorcheſter gebildet. Den Dirigenten ſtab ſoll der Barthou führen. ehemalige Miniſterpräſident Aber werden die ſich ſo heftig befehdenden Senato⸗ ren der Rechten und Linken ſich unter ſeiner Führung einigen können? „Für Harmonie ſind wir nun mal nicht.“ ein oder das andere Auswanderungsventil öffnen. Solche Auswanderungsmöglichkeiten wollen nur in jedem einzelnen Fall mit Sorgfalt und Liebe herausgearbeitet ſein. Iſt auch freies Regie⸗ rungsland vielſach nicht mehr zu haben, ſo gab es doch ſelten ſo preiswert eingerichtete Farmen und Kolonien zu kaufen, wie heute. Für den einwandernden Siedler und Koloniſten läßt ſich meiſt eine erhebliche Verbilligung erhöhter Viſa⸗ koſten erreichen. Kanada läßt neuervings auch die bisher ausgeſchloſſenen Bräute eingewander⸗ ter Deutſcher wieder ins Land. Braſilien läßt unter keinen Umſtänden die feſie Anſchrift und Anſtellungsbereitſchaft bzw. Einreiſeempfehlung eines Angehörigen oder Bekannten im rſatz für fehlende Mittel gelten. Alles in allem: Wo ernſte Auswanderungsabſichten beſtehen und die wichtigſten Vorausſetzungen nicht ſehlen, laſſen ſich bei einjgen Benlihungen Tege finden. ſtets, ſich! rreichbaren Auswanderer— 0 3* 7 D tgart gegeben trauensvel⸗ beniger breu⸗ hier ſcheu man at, der zu einer digen Exiſtenz Büdingen(Oberheſſen), 7. März.(Vom mmentod im Auto gerettet.) Zwiſchen Bil⸗ dingen und Gelnhauſen fuhr in einer unüber⸗ ſichtlichen Kurve der Landſtraße ein Perſonen⸗ in dem nur der Chauffeur ſaß, in vol⸗ bt Baum. Der Chauffeur gegen die Rück⸗ wand des Kraſtwagens geworfen und dort in den zertrümmerten Teilen des Wagens ein— explodierte der tte den Wagen, in dem ſteckte, in Brand. Glück⸗ rte bald darauf ein Laſtwagen deſſen Lenker den Verunglück— noch lebend aus den bren⸗ herausholen konnte. In Zuſtande wurde der Be— hauernswerte in das Krankenhaus eingeliefert. geklemmt. Zu all Unglück zenzinhebz Trier, 7. März.(Engliſche Wanderer im i Schloß Monaiſe, das bekanntlich hen Beſitz überging, wird in dieſem Ja alten. Etwa 2000 Engländer werden in Gruppen das Rheinland beſuchen, und in Aachen, St. Goar und Trier Nubantbalt nehmen. Die Abſicht, Schloß Mo— naiſe inſtandſetzen zu laſſen, haben die Eng⸗ länder aufgegeben. Mit Rückſicht auf die Ver⸗ Reich ſind die in Ausſicht geſtellten zogen worden. J are R e starken Beſuch er März.(Trennung von narkt.) Entſprechend dem Be⸗ ſchluß und Marktkommiſſion ſoll die von Groß- und Kleinmarkt durchgeführt werden. Die Schaffung eines zwei⸗ ſen gemiſchten Marktes wurde vom Stadtrat abgelehnt; hingegen ſoll es geſtattet ſein, daß am Schluß des Großmarktes während einer noch zu beſtimmenden Zeit die reſtlichen Wa⸗ ren der Großhändler im Kleinverkauf abgeſetzt werden. Für den neuen Großmarkt ſoll zunächſt verſuchsweiie der Zeughausplatz benutzt wer— den. Der für die vorläufige Herrichtung des Platzes erforderliche Betrag von 6600 Mark wird bereitgeſtellt. Als Termin für die Durch⸗ führung dieies Beſchluſſes iſt der 1. Juli in Ausſicht genommen. Rülzheim, 6. März.(Ein Schulknabe vermißt.) Der neunjährige Volksſchüler Peter Schneider, Sohn eines Herumziehers aus Bindersbach, hat am Dienstag vormittag die Schule in Rülzheim beſucht und iſt von dort aus nicht mehr nach Hauſe gekommen. Abends um 12 Uhr bettelte er an der Ladentür eines Bäckers. Dieker wies ihn nach Hauſe. Von dieſer Zeit an fehlt jede Spur von dem Jun⸗ gen. Großſteinhauſen, 6. März.(Gefaßter Ein⸗ brecher.) Die hier und in Mauſchbach verübten Einbrüche der letzten Zeit haben ihre Aufklä— rung gefunden. Die hieſige Gendarmerie ver⸗ haftete geſtern als Täter den 30 Jahre alten Ludwig Magin aus Rolbingen an der Dier⸗ ringer-Höhe. Die Spur wurde dadurch auf ihn gelenkt, daß ein Mann aus dem Lathringiſchen, der einen von Magin auf der Steinhauſet Mühle geſtohlenen Flobert gekauft hatte, die ſen zurückbrachte. 87 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 444 Stück Verkauft: 362 Stuch Milchſchweine das Stück 10 20 Mek. Läufer das Stück von 22— 38 Mf Marktverlauf: mäßig.