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Jeder Spieler und Spielerin war auf der Höhe und gaben ihr Beſtes. Ein gutes Zeichen, daß die Operetten- und Theater geſellſchaft auch in dieſem Jahre das Publikum durch dieſe Vorſtellung zufrieden geſtellt hat. Wie wir hören, findet am kommenden Sonntag die Wiederholung ſtatt. Eintritt 50 Pfg. Vorverkauf bei Gg. Lang, Friſeur, Filiale, im Kaiferhof ſowie bei den Mitgliedern. Der Beſuch lohnt ſich. * Die Sportleitung der Sportver⸗ einigung teilt Folgendes mit: Unſere Mitglieder und Sportfreunde intereſſiert die Frage, ob wir noch ein Entſcheidungsſpiel gegen Phönix Mann⸗ heim austragen müßten, wenn wir am Schluß der Verbandsſpiele einen Punkt vor Phönix wären. Wenn Viernheim am Sonntag das Spiel gegen 1913 Mannheim noch gewinnt, iſt es erneut Kreis- meiſter von Unterbaden. Ein Entſcheidungsſpiel wäre nur in Frage gekommen, wenn uns am grünen Tiſch aus einem verlorenen Spiel zwei Punkte zu— geſprochen worden wären(nach den Satzungen). Das Spiel in Feudenheim war aber unentſchieden und es wurde uns nur ein Pnnkt zugeſprochen. Wir können mithin hoffen, daß wir am nächſten Sonntag wieder den Meiſter von Unterbaden in Viernheims Mauern begrüßen dürfen. F. B. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Waldſportplatz. Altrip 3: 2 geſchlagen! 2. M. 8:1, 3. M. 1111, Florvam. 414, Schüler 2:1, Jugend kampflos gewonnen. Das war ein heißer Kampf am Sonntag auf dem Waldſportplatz. Ein Spiel, das erſt nach zähem Ringen entſchieden wurde und das bis Schluß die Zuſchauer mit ſich riß. Altrip lieferte ſicher eine gute Partie und ſpielte, als wenn es ſelbſt die Meiſterſchaft mit einem Siege erreichen könnte; den Viernheimern wird es auf jeder Baſis nicht leicht gemacht. Altrips Sturm war brillant. flink, ſchnell kombinierend und zweifüßig ſchußkräftig. Taktiſch war das Mauern der Altriper zu Beginn der 2. Halbzeit abſolut falſch, der Schiedsrichter ſorgte, daß die Sache etwas ſchneller ging. Die Grünen waren nicht auf der Höhe, lediglich die Verteidigung war das alte Bollwerk. Die Läufer waren abſolut nicht im Bilde, zu nervös und da— durch fehlte dem Sturm der Hinterhalt. Nach Halbzeit klappte es beſſer, die Grünen legten los und drängten Altrip zurück, eröffneten ein Bom⸗ bardement auf das Gäſtetor. Der Linksaußen ſchoß wundervoll den Ausgleich und bald darauf den Führungstreffer. Den Jubel auf dem Waldſport⸗ platz muß man gehört haben. Als die Grünen bei einem Gewühl durch den Halbrechten noch ein weiteres Tor erzielten, war Altrip geſchlagen, rettungslos. Es ſetzte wohl noch einmal Dampf auf und holte ein 2. Tor, das durchaus nicht re— gulär war. Am Sonntag findet in Mannheim das letzte Verbandsſpiel gegen 1913 Mannheim ſtatt, das unbedingt gewonnen werden muß, die 1913er ſind nicht leicht zu nehmen. Da muß mit voller Energie geſpielt werden. Der Platz iſt z. Zt. noch unbe⸗ kannt und wird noch bekanntgegeben. Wochenplan der Sp.⸗Bgg. Dienstag und Donnerstag: Platztr. der Liga. Mittwoch nachm. 2 Uhr: Platztraining der Schüler Freitag Platztraining der unteren Mannſch. u. Jug. Freitag abends 8 Uhr: Spielausſchuß im Lokal, NB. Dis Generalverſammlung am 15. März fällt aus und findet endgültig am 29. März im Pereinshaus ſtatt. T. G.⸗Sport 01 heißt das Reſultat und die Führung hat Ilvesheim. Spieler, was iſt ſchuld an der Nieder- lage. Schuld iſt der viele Training. Muß man denn 4 bis 5 mal in der Woche ſtundenlang auf dem Platz herumrennen, muß das ſein? Das iſt der Verlierer.— Wenn der Körper übertrainirrt iſt, abgemüdet, dann natürlich kann der ganze Kraft⸗ einſatz kein großer ſein. Noch iſt nicht alles ver- loren, denn Ilvesheim hatte ohne Zweifel Glück und bei Viernheim klappte es einfach nicht. Oefters hätten Tore erzielt werden können, wenn der Sturm noch Kraſt zum Vorſtoßen gehabt hätte. Na Ilves⸗ heim verliert auch noch Spiele und dann kann auch beim Rückſpiel Revanche genommen werden. — Die 2. Elf ſpielte 2:2. Ein ſchönes Spiel konnte man hier ſehen. Nur das mit dem Mund ſpielen, muß noch unterbleiben. Wochenplan der DK. Dienstag: 8 Uhr Taurnſtunde. Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertraining. 810 Uhr Training für die oberen Mannſchaften. 1 . Donnerstag: 5¼— 7 Uhr: Schülerturnſtunde. 7— 9 Uhr Training für die unteren Mannſchaften Freitag: 8 Uhr Turnſtunde. Montag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8 Uhr Pfeifer. 9 Uhr Trommler. Vereins ⸗Anzeiger. Klub der„Geflügelzüchter“. Donnerstag Abend 8 Uhr im„Stern“ Mitgliederverſammlung. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Sonntag, den 15. März, nachm. 1 Uhr findet im Gaſthaus zum Löwen unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt. Es wäre der Zeit entſprechend ſehr wün⸗ ſchenswert, daß alle Kolleginnen und Kollegen zu dieſer Verſammlung erſcheinen, und hoffe, daß jede Berufsgruppe vertreten iſt. Der Kartellvorſtand. NB. Etwaige Anträge können vorher abgegeben werden. Liederbücher mitbringen. 15 N N N Fir die Iommunion wunschen Sie einen Anzug, der Ihren Jungen vornehm leidet, tadellos silat und Sie auc durodi Qualitat und Preiswürdigkxeil zufrieden stelli. Bleyle- Anzüge sind unerreioit in Güte, Sitz u. Halli. Bharxeil. Verlangen Sie den Sonder- Hrospe heit mit den ermalligten Preisen Robert Steiert Weinheimerſtraße 62. Junge kinderloſe Frau ſucht in gutem Hauſe vormittags Beſchäftigung. Wer, ſagt der Verlag. 6 junge LL Hühner abzugeben. Blauehutſtraße 42. ſowie eine Raule Dung zu verkaufen. Hirschenstr. 25. 2 Ammer und Kuene evtl. 1 Zimmer und Küche mit Zubehör zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. LD Wachsbeize ere 1 Dose nachgefüllt 50 1 Pfund gewogen 63 la. Wackshelze beste Qualität, original! Dñompfaff 1 Dose nachgefüllt 80 1 Pfund gewogen 90 f f Machsreiniger 4 1.20 reinigt und wachst in einem Arbeitsgang. K auf u. Miete Ipiegel 8 Sohn Ludwigshafen a. Rh. 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Eine der bedeutendſten geographiſchen Lei⸗ stungen iſt dem Engländer Bertram C. Thomas geglückt. Der ſüdöſtliche Teil Arabiens zwiſchen dem Wendekreis des Krebſes und dem Hadra— maut⸗Gebiet, dem Küſtenſtreiſen am Arabiſchen Meer, den Geographen unter dem Namen der Wüſte Roba el Chali und als völlig unerforſchtes Gebiet bekannt, hat dadurch ſeinen Charakter als Terra incognita verloren. Am 7. Oktober 1930 begann Thomas in Dufar an der Weihrauchlküſte eine Reiſe und erreichte am 21. Februar Dohar am Perſiſchen Golf. Zur Durchquerung der eigentlichen Wüſte brauchte er 58 Tage, darunter 45 Marſchtage. Er hatte 30 Araber und 40 Ka⸗ mele in ſeiner Karawane; den größeren Teil ſei— ner Begleitung ſchickte er jedoch zurück, nachdem er die feindlichen Bergſtämme glücklich paſſiert hatte. Auf ſeiner Reiſe hat Thomas viele wich⸗ tige Entdeckungen gemacht, deren wiſſenſchaft— liche Auswertung ſeine Leiſtung erſt ins richtige Licht rücken wird. Der vorläufige Bericht, den Thomas in engliſchen Blättern von ſeiner Un— ternehmung gibt, iſt nüchtern, faſt unbewegt und erwähnt nichts von den großen Gefahren, die mit dieſer Unternehmung zweifellos verbunden Neu, Denn von jeher war Arabien eines der geſähr— Iten Gebiete für Forſcher, wenn nicht das ge— fährlichſte. Thomas ſtellt in ſeinem Bericht feſt, daß er zwar in Araberkleidung die Roba el Chali durchquert hat, daß er aber nicht ſein Engländer— tum und Chriſtentum zu verleugnen brauchte. Die Geſchichte der Erforſchung Arabiens hat bis heute von dieſer Toleranz der Eingeborenen gegenüber den fremden Forſchern nicht viel ge— wußt. Arabien iſt ſchon im Altertum als ſchwer zugänglich und wegen des grauſamen Charakters ſeiner Bewohner berüchtigt geweſen. Und erſt recht wurde ſeit den Tagen Mohammeds, der ja in dieſem Land geboren iſt, und deſſen Nachfolge die Araber mit fanatiſchem Haß gegen alle er⸗ füllte, die nicht in Allah ihren Gott ſahen, jeder Verſuch eines Chriſten oder Juden, das Land des Propheten zu betreten, als fluchwürdiges Verbrechen angeſehen. So kam es, daß die Halb⸗ inſel Arabien, die man wegen ihrer Größe und ihrer phyſiſchen Eigenſchaſten faſt einen Erdteil für ſich nennen könnte, am längſten der ſyſtemati— ſchen Erforſchung getrotzt hat. War es ſchon zu den Zeiten, da der Iſlam weithin ſeine Herr— ſchaft behauptete, faſt unmöglich, in das Land tiefer einzudringen, ſo errichtete der Fanatis— mus noch höhere Schranken, als Europa und das Chriſtentum den Mohammedanern immer mehr Poſitionen ſtreitig machten. Im Jahre 1840, als ſich die Engländer in Aden feſtſetzten, brach eine neue Welle des Haſſes und der Verfolgungswut herein. Der Tod drohte jedem Europäer, der es wagte, über den ſchmalen Küſtenſaum hinaus ins Innere zu gelangen. Aber die Gefahr lockte nur noch mehr. Mekka und Medina waren von jeher die Hauptanziehungspunkte. Der Erſte, von dem man beſtimmt weiß, daß er dorthin gekommen iſt, war im 16. Jahrhundert der Bologneſer Bar⸗ tema, der als Chriſt erkannt und grauſam gefol⸗ tert wurde, aber dann doch glücklich entfliehen konnte. Im 19. Jahrhundert gelangte, als neun⸗ ter Europäer, der Schweizer J. L. Burkhardt nach Mekka. Er hatte lange im Orient gelebt und konnte es wagen, im Jahr 1814 als arabiſcher Pilger verkleidet, von Suakim am Roten Meer nach Djeddah, der Haſenſtadt von Mekka, zu rei⸗ ſen und ſich von dort weiter ins Innere zu wagen. Nach ihm kam der Engländer Richard F. Burton, der unter erheblich ſchwierigeren Umiſtänden im Jahre 1853 ans Ziel gelangte. Ihn lernte in Kairo ein Deutſcher, der Reichsfreiherr Heinrich von Maltzan kennen, der ſchon große Reiſen in Afrika hinter ſich hatte und von den Erzählungen Burtons ſo geſeſſelt wurde, daß auch er beſchloß, koſte es, was es wolle, nach Mella zu gelangen. Zur Vorbereitung machte er längere Reiſen in Nordweſtafrika und lernte dort arg⸗ biſche Dialekte. In einem Kaffeehaus von Al⸗ gier kaufte er ſich einen armen Mohammedaner, der ihm ſeine Papiere abtrat, während Maltzan unter deſſen Namen die Pilgerfahrt nach Mekka antrat. Das war keine leichte Sache; er vermied es ängſtlich, mit Europäern zuſammenzutreffen, um ja nicht aus der Rolle des frommen Pilgers zu fallen. In Mekka wäre ihm beinahe ein arges Mißgeſchick zugeſtoßen, denn da er ſehr freigebig war, gab ibn fein Führer überall als algeriſchen 3 Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslan Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plahvorſchriften del Anzeigen werden Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 4 1— 5 ſedůch eſtimmt vorgeſchrlebenen Tagen Mittwoch, den 11. März 1931 Prinzen aus, worauf zufauig anweſende„Lands⸗ leute“ ihn begrüßen wollten. Da Maltzans Sprachkenntniſſe denn doch nicht hinreichten, um dieſe Täuſchung auch ſo kritiſchen Ohren gegen— über aufrecht zu erhalten, geriet Mekka in furchtbare Aufregung, die üble Folgen gehabt hätte, wenn Maltzan nicht unter abenteuerlichen Umſtänden hätte entfliehen können. In Südarabien, im Lande Hadramaut, hat im vorigen Jahrhundert ein anderer Deutſcher. Adolf von Wrede, geforſcht. Er ſprach vorzüglich arabiſch und erweckte mit ſeinem brünetten Aeußern durchaus den Anſchein, Orientale zu ſein. Er gab ſich als frommer ägyptiſcher Pilger aus, und es gelang ihm auch, während langer Zeit dieſe Täuſchung aufrecht zu erhalten. Ein Be⸗ duine, mit dem er Blutsfreundſchaft geſchloſſen hatte, opferte ſich in rührender Weiſe für ihn auf. Schließlich wurde er aber durch einen un— glücklichen Zufall als Spion verdächtigt und erſt nach großen Unannehmlichkeiten wieder frei ge— laſſen. Als er dann nach Europa kam und ſeine Berichte vorlegte, alaubte mau ihm nicht und er Endlich Verſchärfung der verſicherungs⸗Auſſicht! klärte ihn für einen Lügner. Alexander von Humboldt, mit dem er ſich nicht zu ſtellen wußte, erklärte ihn für einen Aufſchneider, und ſeine Gegner hatten es leicht, einige Unwahrſcheinlich— keiten in ſeinen Aufzeichnungen zu benutzen, um ihn völlig zu diskreditieren. So kam Wrede um die Frucht ſeines unter ſo gefahrvollen Umſtän⸗ den vollbrachten Lebenswerkes. Er ging dann nach Amerika, wo er verſchollen iſt. Erſt der be— reits erwähnte Freiherr von Maltzan gab ſeine Berichte heraus und ſtellte, wie auch andere eng— liſche Reiſende ſeſt, daß Wrede völlig die Wahr— heit geſprochen hatte. So wurde der deutſche For— ſcher rehabilitiert, freilich zu ſpät für ihn Edler Tee- unedles Brot Wie die Japaner die Gegenwart nennen. Arima iſt der beliebte ſommerliche wie winter⸗ liche Aufenthalt für die erholungsbedürftigen Be⸗ wohner von Kobe und Oſaka. Dort hat Arnaldo Cipolla. der Weltreiſende der„Stampa“. die Be— zugleich Beaufſichtigung der Bauſparkaſſen. Dem Reichstag iſt eine außerordentlich wich— tige Vorlage zur Aenderung des Geſetzes über die privaten Verſicherungsunterneh mungen vom 12. Mai 1901 zugegangen. Den Anſtoß zu dieſem Geſetz gab der Frankfurter Verſicherungsſall, der ja heute noch wirtſchaftlich ungewöhnlich ſchwere Auswirkungen zeigt. Es hat ſich gerade auch bei der Durchprüfung der Vorgeſchichte die⸗ ſes Falles die Notwendigkeit herausgeſtellt, ge— ſetzliche Grundlagen für eine Verſchärfung ber ſtaatlichen Aufſicht zu ſchaffen. Die Hauptarſache ſeir den Zuſammenbruch des Frankfurter Ver⸗ ſicherungskonzerns lag ja in der Tatſache be⸗ gründet, daß dieſes Verſicherungsunternehmen ſich an anderen, und zwar völlig verſcherungs⸗ fremden Unternehmen beteiligt hatte. Die Ge- fahren, die ſich aus ſolchen Engagements erge— ben, haben ſich ja jetzt ſehr draſtiſch im Zuſam— menbruch mancher großer Exiſtenzen, aber haupt⸗ ſächlich für die Verſicherungsnehmer ſelbſt ge— zeigt. 5 S0 ſieht das neue Geſetz im weſentlichen fol— gendes vor: 1, eine Klarſtellung, daß die Aufſichtsbehörde allein und mit bindender Wirkung auch für an— dere Behörden und Gerichte zu entſcheiden hat, ob eine Unternehmung nach dem Geſetz auſſichts— pflichtig iſt; 15 2. eine jährliche Pflichtvrüfung der größeren Verſicherungsunternehmungen; 3. den Ausbau des gegenwärtigen Rechtes der Aufſichtsbehörde, Prüfungen vorzunehmen, zu einer Pflicht; 3 4. Die Schaffung eines beſonderen Treuhän— ders für die Anlegung und Aufbewahrung des Prämienreſerveſonds.. 5. eine Verſchärfung der Beſtimmungen, wel che die Art der Anlegung des Prämienreſerve— fonds regeln, und zwar in der Richtung einer Fernhaltung der Unternehmungen von ſpekula— tiven Anlagen; 5 1 6. Zur Vermeidung von Zweifeln die Schaffung eines Rechts der Aufſichtsbehörde, den Verſiche⸗ rungsunternehmungen die gefährdete Beteili⸗ gung an verſicherungsfremden Unternehmungen zu unterſagen oder nur unter Bedingungen zu geſtatten;. 7. Die Schaffung eines gewiſſen Vorzugsrechts der Schadensverſicherten im Konkursfall. Es werden ſehr genaue und teilweiſe recht weitgehende, ja direkt ſcharfe Beſtimmun⸗ gen feſtgelegt, die nach menſchlichem Er⸗ meſſen geeignet erſcheinen, jeden Miß⸗ brauch auszuſchließen und de Verſiche⸗ rungsunternehmen auf das ihnen zukom⸗ ende Arbeitsgebiet zu beſchränken. Von großer Bedeutung iſt ſerner in bem vor⸗ elegten Geſetzentwurf die Einbeziehung von Beſtimmungen über die Beaufſichtigung der Bauſparkaſſen. Es war anfangs vorgeſehen die⸗ ſen Fragenkreis bei der Neuregelung des Depot? und Depoſitengeſetzes zu verarbeiten. Da dieſe Neuregelung aber für die geſetzgeberiſche Bera⸗ tung noch nicht vollkommen reif iſt, hat man ſich entſchloſſen, in den Rahmen der Neuordnung der Verſicherungsaufſicht auch die Bauſparkaſſen ein⸗ zubeziehen. Als Bauſparkaſſe gilt der Zuſammenſchluß von Sparern, die alle den gleichen Zweck verfolgen, aus den von ihnen in ihrer Geſamtheit aufgebrachten Beträgen ein Darlehen für die Beſchaffung oder Verbeſſerung von Wohnungen oder Siedlungen oder zur Ab löſung hierzu eingegangener Verpflichtungen zu erhalten. Dieſe Bauſparkaſſen werden nunmehr der Aufſichtspflicht durch das Reichsauſſichtsamt für Privatverſicherung unterſtellt, auch wenn ihr Geſchäftsbetrieb auf das Gebiet eines Lan— des beſchränkt iſt. Die größte und älteſte deutſche Bauſparkaſſe iſt die im Jahre 1924 gegründete Bauſparlaſſe der Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot, die bis zum 31. Dezember 1930 mit etwa 5 600 Sparern Bauſparverträge über einen Betrag von etwa 860 Millionen RM. abgeſchloſſen und an 10898 Spa⸗ rern Baudarlehen im Betrage von 163,8 Milli— onen RM. zugeteilt hatte. Vielfach in Anlehnung an das Syſtem der Gemeinſchaft der Freunde ſind beſonders ſeit dem Jahre 1927 in raſcher Folge private Bau— ſparkaſſen entſtanden; ihre Zahl wird auf etwa 300 geſchätzt. Auch in den letzten Monaten iſt noch immer eine lebhafte Gründungstätigkeit zu ver— zeichnen; auf der anderen Seite iſt allerdings bei den ſeit längerer Zeit beſtehenden Bauſpar— kaſſen eine rückläufige Bewegung im Zugang von Bauſparern unverkennbar. Ein beſonderer Weg für das Bauſparen der Beamten wurde durch das Beamten-Heimſtättengeſetz vom 30. Juni 27 eröffnet, das die Abtretung von Gehaltsforde— rungen an beſtimmte Abtretungsſtellen zum Zwecke der Schaffung von Heimſtätten regelt. Seit Mitte des Jahres 1929 ſind auf Grund von Richtlinien des Deutſchen Sparkaſſen- u. Giro— verbandes auch öfſentlich-rechtliche Bauſparkaſſen entſtanden. Die öffentlich-rechtlichen Bauſpar— kaſſen ſollen nicht unter die Beſtimmungen des Entwurfs fallen; nur zur Einreichung gewiſſer ſtatiſtiſchen Nachweiſe ſollen ſie verpflichtet ſein. Vorgeſehen iſt ferner, daß das Reichsaufſichtsamt ſeir Privatverſicherung und die aufſichtführenden Landesbehörden ſich gegenſeitig ihre Rechts— und Verwaltungsgrundſätze mitteilen. Nach dem Entwurf ſind Bauſparkaſſen nur ſolche Unternehmungen, die das kollektive Spa— ren betreiben Dieſes kollektive Bauſparen ſchließt aber manche Gefahren in ſich, und zwar ſowohl für die Bauſparkaſſen ſelbſt wie für die einzel— nen Sparer. Darum erſcheint es erforderlich, eine Staatsaufſicht zu ſchaffen und damit die Erlaub— nispflicht für die Bauſparkaſſen zu ſtatuieren. Die Beaufſichtigung ſämtlicher Bauſparkaſſen durch eine Aufſichtsbehörde erſcheint vor allem deswegen notwendig, weil bei der weitgehenden Unſicherheit, eine Klärung dieſer Fragen und eine Ausmerzung ſchädlicher Erſcheinungen nur von einer einheitlichen Verwaltungsübung er⸗ wartet werden kann. Zudem dürfte es in vielen Ländern ſchwierig ſein, Kräfte zu finden, die über die für die Beaufſichtigung dieſer neuen Kreditinſtitute erforderliche Sachkunde verfü⸗ en. 5 Von beſonderer Bedeutung iſt, daß die Vor⸗ ſchriften über die Bauſparkaſſen erſt am 1. Okto⸗ ber 1931 in Kraft treten. Alle übrigen die Be⸗ aufſichtigung der Verſicherungsunternehmungen betreffenden Beſtimmungen ſollen bereits aun 1. April 1931 in Kraft trete. 198 eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang kanniſchaft einer jungen und ſchonen Japanerin mit dem bezeichnenden Namen Fumikoſan(Freude und Gold) gemacht. Der Italiener charakteri- ſiert die Dame als Muſterbeiſpiel der Japanerin, die ſich von allen Vorurteilen, beſonders aber von dem Sklavenſinn, befreit hatte, der den japa— niſchen Frauen früher angeboren war. Ihre ſort— ſchrittliche Einſtellung zeigte ſich ſchon darin, daß ſie trotz ihren 24 Jahren unvermählt geblieben war. Fumikoſan bildet in dieſer Beziehung eine Ausnahme, denn man findet in Japan nur ſelten ein unverheiratetes Mädchen ihres Aters und ihrer Erziehung. Pflegt doch die Japanerin in der Regel mit 18 Jahren dem Mann als Gattin zu folgen, den ſie oder, richtiger geſagt, ihre Eltern erwählt haben. Das Geſpräch zwiſchen dem Italiener und ſei⸗ ner japaniſchen Bekanntſchaft wandte ſich natür⸗ lich auch den aktuellen wirtſchaftlichen Fragen zu, was Cipolla Gelegenheit zu der Frage gab, ob das Leben in Japan wirklich ſchwer ſei.„Man ſagt im allgemeinen“, belehrte ihn Fumikoſan, „daß Japan das teuerſte Land der Welt ſei. Der Erwerb von Bodenbeſitz, das erſehnte Ziel jedes Japaners, iſt freiich verboten, aber ſchließlich haben wir ja alles im eigenen Lande, Kohle und Kupfer im Ueberfluß, Eiſen an den unter unſerer Kontrolle ſtehenden chineſiſchen Küſten, Petroleum auf Formoſa, und außerdem geſtattet uns die große Verſchiedenheit des Klimas, das im Süden ſubtropiſch wird, anzubauen, was immer wir wollen.“ Auf die Frage, wie die Japaner die ge geuwärtige Epoche nennen, antwortete die junge Japanerin:„Im Japaniſchen heißt ſie„Spowa“, was Frieden und Wohlſtand bedeutet, während die vorangegangene Epoche, die mit der Regie⸗ rung des großen Kaiſers Mutſuhito zuſammen⸗ ſällt, als die Aera des Ruhms in der Erinnerung fortlebt.“—„Ich möchte gern noch den Grund der Unterſcheidung wiſſen“, fragte Cipolla,„den Ihr Japaner zwiſchen den„edlen“ Dingen und jenen macht, die auf ſolche Wertung keinen An⸗ ſpruch haben.“—„Der Grund iſt ſehr einfach“, erklärte Fumikoſan.„Man ſetzt das Beiwort „edel“ allen jenen Dingen voraus, denen ei moraliſche oder materielle Bedeutung für unſer geben zukommt. So iſt beiſpielsweiſe der Tee „edel“ wie der Reis, während das Brot nicht eder iſt, weil es ein fremdartiges Nahrungsmittel be⸗ deutet, das in Japan nur von wenigen gegeſſen wird. Die Blüte des Kirſchbaums iſt„edel“, nicht aber die Frucht des Baumes, die wir nicht genie— ßen, weil ſie von wilden unveredelten Bäumen ſtammt. Blumen ſind im allgemeinen ausnahms— los„edel“. Nicht umſonſt wurde in Tokio an der Univerſität ein Lehrſtuhl für Blumenpflege ein— gerichtet. Meine Schweſter hört die Vorleſung und iſt deshalb geſtern abgearbeitet und nervös nach Hauſe gekommen. Dieſe Nervoſität ſteigerte ſich noch, als ſie wahrnahm, daß der Spring— brunnen unſeres Gartens nicht funktionierte, und ſie deshalb beſorgt war, dieſes Verſagen könnte der äſthetiſchen Wirkung des Gartens Ab— bruch kun. Darin hatte ſie durchaus recht. Ste würden natürlich nichts bemerkt haben, aber was Ihnen entgeht, würde unſeren japaniſchen Gäſten niemals entgangen und von ihnen miß— fällig aufgenommen worden ſein.“ Ein Beſchluß des Reichslandbundes Vieldeutige Entſchließung des Bundes⸗ vorſtandes. cub. Berlin, 10. März. Der Reichsland⸗ bund veröffentlicht folgendes Kommunique über die Sitzung des Bundesvorſtandes von heute: „Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes hat den Bericht des geſchäftsführenden Präſi— denten, Graf v. Kalckreuth, entgegengenom- men und billigt die Haltung und Maßnahmen die das Präſidium in Auswirkung der Kampf⸗ beſchlüſſe vom diesjährigen Reichslandbundtag ergriffen hat.— Ausdrücklich erklärt auch“ Bundesvorſtand die ſeitdem bekannt gewor ge nen Agrarvorlagen, einſchließlich der Oſt— hilfe, für unzureichend, insbeſondere wegen Nichtberückſichtigung unſerer Forderungen auf dem Gebiete der allgemeinen Laſtenſenkungen und der innerwirtſchaftlichen Maßnahmen ſo⸗ wie des Fehlens jeder Garantie für ſofortige und ungeſchmälerte Durchführung der Zoll⸗ maßnahmen. Den innerhalb und außerhalb der Neichsregierung verſtärkt zu Tage getretenen landwirtſchaftsfeindlichen Kräften gilt nach wie vor unſer ſchärfſter Kampf. Gegen die Doppelverdiener Geſetzentwurf des Reichsfinanzminiſters unzulänglich— Es muß etwas Durchgreifendes geſchehen! Wir zählen gegenwärtig 4,8 Millionen Menſchen, die arbeitslos ſind. Davon ſind nach den letzten Auszählungen über 366000 Angeſtellte. Die Not im Angeſtelltenſtande iſt groß. Mit allen Mitteln muß verſucht werden, ſie zu lin⸗ dern. Wir hörten die verſchiedenſten Vorſchläge. Sie verdichteten ſich im Laufe der Jahre zu ei— nigen ganz konkreten Forderungen und eine der— ſelben iſt die noch einer Bekämpfung der Dop— pelverdiener. Es iſt unerträglich, wenn es in den heuti⸗ gen Tagen größter Not viele Menſchen gibt, die neben einem geſicherten Ein⸗ kummen weitere Erwerbsgnellen aus⸗ nutzen. In erſter Linie wird dann an penſionierte Be— amte und dergl. g daneben aber hervor— ehoben, daß auch verneratete Ehefrauen, deren Männer einen Beruf ausüben, häuſig einen Ar⸗ beitsplatz innehaben. Auch Töchter gutſituierter Eltern ſollten, ſo iſt die Auffaſſung, gerade in dieſen Zeiten ihre Arbeitsplätze ſäir Arbeit— ſüuchende freigeben. Es iſt eine anerkannte Tatſache, daß die An— gehörigen der ſoeben ſkizzierten Gruppen vor— nehmlich ſolche Arbeitsplätze innehaben, die ſonſt Angeſtellten vorbehalten ſind. Daher iſt es zu verſtehen, daß ſich hiergegen die Angeſtellten mit aller Macht wenden. Sie fordern ein Ver— bot der Beſchäftigung von Doppelverdienern und finden damit Verſtändnis in der öffentlichen Meinung. Nun müſſen ſich allerdings die An— geſtellten darüber klar ſein, daß es ſehr ſchwierig iſt, eine juriſtiſch einwandfreie und dabei gerecht ausgleichende geſetzliche Formulierung hierfür zu finden. Sie werden deswegen gewiß mit Dank von allen politiſchen Möglichkeiten Gebrauch machen, durch die ihnen eine weitere Verfolgung dieſer ſie drückenden Frage geſtattet iſt. In Verbindung mit den Erörterungen über die Geſtaltung und den Umfang einer Ausga— benſenkung wurde im Reichstag wiederholt die „Forderung nach einer Kürzung der Bezüge der Rubhegeldempfänger, ſofern ſie im Privatdienſt Beſchäftigung fanden, geſtellt. Durch den vom Reichsfinanzminiſter dem Reichstag am 2. 12. 30 vorgelegten„Entwurf eines Geſetzes über Kür— zung von Verſorgungsbezügen“(Penſionskür⸗ zungsgeſetz) ſollte dieſen Wünſchen entſprochen werden. Das Geſetz befaßt ſich, wie aus ſeinem Titel hervorgeht, nur mit einem, allerdings ſehr wichtigen Teil der Frage der Doppelverdiener. Nach dem Entwurf ſoll für Ruhegeldempfänger eine Kürzung ihres Ruhegeldes eintreten, wenn ſie infolge Wiedereinſtellung oher Beſchäftigung neben dem Ruhegeld ein Einkommen beziehen, ein ſogenanntes Anrechnungseinkommen oder ein weiteres Ruhegeld bezw. eine ſonſtige Verſor⸗ gung haben. Grundſätzlich ſoll ſomit ein Ruhe⸗ geldempfänger, dem neben ſeinem Ruhegeld ein Arbeitseinkommen zur Verfügung ſteht, eine Kürzung des Ruhegeldes in Kauf nehmen. Das lürzungsfreie Anrechnungseinkommen aber ſoll jährlich RM. 6000,— betragen. Erſt dann, wenn das Ruhegeld zuzüglich Anrechnungseinkommen über den Betrag von 9000 RM jährlich hin⸗ ausgeht, ſoll das Ruhegeld um die Hälfte des Betrages gekürzt werden, um den das Anrech— nmungseinkommen den kürzungsfreien Anteil überſteigt. Hinzu kommt noch, daß für jedes Kind, für das Kinderzulage gewährt werden muß, zu den Summen von RM. 6000,— bzw. RM. 9000.— noch RM. 600.— hinzukommen. Das ſind im weſentlichen die Beſtimmungen, die der Entwurf vorſieht. Er kann in zweifacher Hinſicht ſeinen Zweck nicht erreichen. Zunächſt einmal wurde der Entwurf dem Reichs— tag unter der Vorausſetzung zugeleitet, daß ſich durch ſeine Annahme nennenswerte Erſparniſſe für die Reichsfinanzen ergeben würden. Das dürfte aber nicht zutreffen. Dann ſcheint uns der Entwurf nicht geeignet zu ſein. um eine Freimachung von Arbeitsplätzen für Angeſtellte in bedeutenderem Umfange zu erzielen. Wenn aber die Beſtimmungen des Entwurfs den Hauptzweck, eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes von Doppelverdienern zu erreichen, nicht zu er⸗ zielen ſcheinen, dann müßten die geplanten Penſionskürzungsvorſchriften weſentlich ver— ſchärft werden. Denn die meiſten Doppelver⸗ diener gehören den unteren und mittleren Stu— fen mit weniger als RM. 9000.— Geſamtein⸗ kommen an. Gerade ſie aber werden von den Abſichten des Geſetzentwurfes nicht berührt. In Angeſtelltenkreiſen durchgeführte Selbſt— hilfemaßnahmen haben es nicht erreichen kön- nen, die Doppelverdienerfrage zu löſen. Das Reichsarbeitsminiſterium verſuchte mit gleichem Erfolg die Klagen über die Doppelverdiener zu beheben. Soll etwas Durchgreifendes geſchehen, dann bleibt nach den gemachten Erfahrungen ſchließlich nur noch der Weg der Geſetz⸗ gebung. Auf anderem Wege glauben wir es heute nicht mehr hindern zu können, wenn ſich Ruhegeld— empfänger unter Hinweis auf ihre Verſorgungs— beziige Arbeitgebern gegenüber zu niedrigeren Gehaltsbezügen als avbeitsſuchende Angeſtellte anbieten und dadurch einmal das Gehaltsniveau der Angeſtellten nicht unweſentlich dreicken, dann aber auch ihnen nicht zukommende Arbeitsplätze beſetzen. Wenn aber dieſen Doppelverdienern die Ruhegelder empfindlich gekürzt werden, dann verlieren ſie den Anreiz, mit dem Angeſtellten zu konkurrieren. Nach der Entwurfsbegründung ſollte das der tiefſte Zweck des Geſetzes ſein. Daß er aber in vieler Hinſicht berechtigten Wünſchen nicht Rechnung trägt, kam in den Diskuſſionen gelegentlich der erſten Beratung des Entwurfs im Reichstag mit Recht zum Ausdruck. Der Ent⸗ wurde nach Abſchluß der erſten Leſung dem Haushaltsausſchuß überwieſen. Wir haben die Hoffnung, daß es gelingen möge, den dem Ge⸗ ſetz zu Grunde liegenden ſozialen Gedanken ſtär— ker als bisher einzubauen und viele Aende⸗ rungsanträge durchzuſetzen. Unſere Sozialpolitiker können ja gerade in dieſer Hinſicht anknüpfen an den, wie gemeldet, vor wenigen Tagen im Reichstag geſtellten An⸗ trag, der grundſätzlich die gleichen Gedanken zum Ausdruck bringt, wie wir ſie hier vertreten. Die Doppelverdienerfrage ſtellt nur einen Aus⸗ ſchnitt aus der allgemeinen Volksnot dar. Dieſes Teilproblem aber iſt wichtig genug, daß ihm der Wille zu ſeiner Löſung entgegengebracht wird. Der Rampf um die Gſthilfe Eine Doppelvorlage der Reichsregierung enb. Berlin, 10. März. Da ſich in der ge— ſtrigen Behandlung des Oſthilfe-Geſetzgebungs— werkes in einigen Punkten weſentlich diver— gierende Auffaſſungen bei der Reichsregierung und den Reichsrat ergeben haben, hat ſich die Reichsregierung, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, entſchließen müſſen, eine Dap⸗ pelvorlage an den Reichstag zu machen. Zu— nächſt ergab ſich zweierlei Meinung über die Frage der Ausdehnung der Vorlage auch auf die Provinz Schleswig-Holſtein mit den olden— burgiſchen Landesteilen. Das Entſchuldungs— volumen war berechnet worden auf Grund der jetzigen Ausdehnung. Die Reichsregierung be— hält ſich vor, ſobald die Mittel zur Verfügung ſtehen, die Ermächtigung auch auf Schleswig— Holſtein auszudehnen. In der Frage des In— Luſtriebankgeſetzes hotte die Reichsregierung gebeten, die Zahl der Aufſichtsratsmitglieder auf 29 zu beſchränken. Im Reichstagsplenum iſt die alte Auffaſſung von 33 Mitgliedern aber eingefügt worden, davon zwei Mitglieder der Induſtrie und zwei der Preußenkaſſe. Auch in dieſem Fall hat die Reichsregierung eine Dop⸗ pelvorlage für notwendg gehalten, weil ſie das Gremium ohnehin ſchon für etwas zu ſchwer— fällig hält. Schließlich hat noch die Erweite— rung des Geſchäftsbereichs der neuen Induſtrie— bank divergierende Auffaſſungen ergeben. Die Reichsregierung wünſcht keine Beſchrän— kung des Aufgabenkreiſes für die Bank. In unterichteten Kreiſen hofft man, daß am Don— nerstag die erſte Leſung der Oſthilfevorlage im Reichstag ſtattfinden kann. Die vereinigten Oſt⸗ und Haushaltsausſchüſſe ſollen ſich dann drei bis vier Tage mit der Vorlage beſaſſen. Etwa am 25. oder 26. März wird die ganze Vorlage im Reichstag verabſchiedet werden können. Vermiſchtes Der Kaſſeler Kommuniſten⸗ Prozeß. wtb. Kaſſel, 10. März. Der Kaſſeler Kom— muniſtenprozeß, bei dem bekanntlich 97 Kom— Varna. Roman von Max von Weißenthurn. (45. Fortſetzung.) 34. Kapitel. Ein Talis mann. „Liebes Herz“, ſprach Beatrie Gray, indem ſie Chriſtine in einen behaglichen Seſſel nie— derdrückte,„wie froh, bin ich, daß du gekom— men biſt! Ich hatte ſolche Sehnſucht nach dir. Deshalb wagte ich den Appell an die Gräfin von Saint⸗ Maure, mir ihr Töchterchen auf einige Zeit zu überlaſſen. Ich verkenne die Opfer keine Sekunde, welche ſie mir brachte, in— dem ſie meiner Bitte Gehör ſchenkte und dich hierher kommen ließ, von wo ich ja nun bald für immer ſcheide!“ „Biſt du wirklich glücklich?“ forſchte Chri— ſtine nach minutenlangem Schweigen.„Hei— rateſt du den Herzog wirklich, weil du ihn liebſt?“ „Warum ſollte ich ihn denn ſonſt überhaupt heiraten, wenn ich ihn nicht liebte?“ „Nun, ich hörte ſchon ſo oft, daß es auch noch andere Heiraten gibt.„Der Herzog iſt viel älter als du, aber er iſt unermeßlich reich, er nimmt eine hervorragende Stellung in der Geſellſchaft ein, und viele würden fich glücklich ſchätzen, ihn ſchon deshalb heiraten zu können, auch ohne einen Funken von Neigung für ihn zu beſitzen.“ „Zu dieſen meiner Anſicht nach wenig Be⸗ neidenswerten zähle ich jedenfalls nicht!, Nach meinem Dafürhalten iſt der Herzog der beſte und edelſte Mann auf Erden, der um ſeiner ſelbſt willen einer Liebe fürs Leben wert iſt, und deshalb allein werde ich mit Freuden ſein Weib!“ „Und wenn er arm und unbedeutend wäre, dabei aber den gleiche enichen Char k⸗ ter hätte, würdeſt du ihn ſelbſt dann heira— ten?“ 15 2 „Gewiß!“ e „So hältſt du alſo in allem und Reichtum für Nebenſache?“ Ehe Chriſtine es ſich verſah, hatte Betriece Gray ſich über ſie gebeugt und blickte ihr tief in die Augen. „Liebes Herz, ich fange an, zu vermuten, daß einem gewiſſen Gerücht, welches mir zu Ohren gekommen, ein Fünkchen Wahrheit iſt!“ „Ich— ich weiß nicht, wovon du redeſt!“ „O, du weißt es nur zu gut. Was te, hatte in meinen Augen derchaus nichts Un— geheuerliches. Im Gegenteil, es bereitete mir aufrichtige Freude, wenn es mich euch mit Beſorgnis um meine kleine Freundin erfüllte, weil ich damit Kämpfe für ſie vorausſah, die nicht ſo glatt abgehen dürften. Denn die Grä— fin wird wenig genug erbaut ſein von einem bürgerlichen Schwiegerſohn. Ich ſpreche von Gilbert Leslie, Varnas Bruder!“ „Varnas Bruder, ſagſt du?— Aßor das iſt er ja nicht, er iſt nur ihr Adoptivbruden, denn Varna gehört ja nicht zur Familie Les⸗ lie.“ f „Sie gehört nicht zur Familie Leslie?— Ich bitte dich, erkläre mir das näher?“ „Gern, wenn du es noch nicht weißt, ob⸗ wohl es mir ein Rätſel iſt, wie dir das ver⸗ Ernſte Rang Major Leslie borgen bleiben konnte. Varna iſt ein von dem, und deſſen Frau in Jadien J die muniſten angeklagt ſind, konnte heute vormit— tag in aller Ruhe ſeinen Anfang nehmen, nachdem die 97 Angeklagten ſämtlich erſchienen waren. Die Angeklagten ſind zum größten Teil junge Leute im Alter von 18—25 Jahren. Die meiſten ſind nicht vorbeſtraft, dagegen be— finden ſich unter ihnen auch verſchiedene mit Vorſtrafen, ſo ein Angeklagter, der bereits 18 Vorſtrafen aufzuweiſen hat. Die Zeugen ſind erſt um Mittag geladen. Graf Keyſerling ſpricht in Paris. wib. Paris, 10. März. Graf Keyſerling hielt geſtern abend im Trocadero in Paris den erſten ſeiner drei Vorträge über„Die Aera der Maſchine“., 10 000 Obdachloſe auf der Inſel Mauritius. witb. Port Louis, 10. März. Infolge des Wirbelſturmes, der während der letzten drei Tage auf der Inſel große Verheerungen ange⸗ richtet hat, ſind ſchätzungsweiſe 10000 Men⸗ ſchen obdachlos geworden. Es herrſcht Mangel an Lebensmitteln. Die Regierung läßt in in aller Eile die mit Trümmern bedeckten Straßen freimachen und die zerſtörten Brücken wiederherſtellen, um Lebensmittel und andere Lebensbedürfniſſe in die heimgeſuchten Bezirke ſenden zu können. Vor der Veröffentlichung der Flotten⸗ vereinbarung. aur A wib. London, 10. März. Den Blättern zu— folge wird die engliſch-franzöſiſch-italieniſche Flottenvereinbarung morgen in London in Form eines Auszuges veröffentlicht werden. Am Nachmittag wird der Erſte Lord der Ad— miralität, Alexander, bei Erörterung des Ma— rineetats im Unterhaus Erläuterungen dazu geben. Einlabung Barcelonas 55 an die Abrüſtungskonferenz. wtb. Genf, 10. März. Die Stadt Barce⸗ lona, die ſich ſchon ſeit einiger Zeit um den Sitz der Abrüſtungskonferenz bemüht, hat einen Beauftragten des Bürgermeiſters nach Genf geſandt, um mündlich das offizielle Einladungs⸗ ſchreiben zu erläutern. Wie verlautet, ſollen die Vorſchläge, die die Stadt Barcelona macht, außerordentlich vorteilhaft ſein. Der Vertreter von Barcelona iſt geſtern vom Direktor der Abrüſtungsabteilung empfangen worden. Soziales Der LCohnkonflikt bei der Reichsbahn Der Geſchäftsführende Vorſtand der Ge⸗ werkſchaft deutſcher Eiſenbahner befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung insbeſondere mit dem gegenwärtigen Lohnkampf. Der Vorſtand war einmütig der Auffaſſung, daß die Forderungen der Reichsbahnverwaltung in ihrer Art und Höhe untragbar ſeien. Es ſei zu berückſich⸗ tigen, daß ein großer Teil guter Handwerker durch Beſchäftigung als ungelernte Arbeiter gegenüber dem früheren Lohntarif ſeit langer Zeit bereits eine Einbuße bis zu 27 Pfg. pro Arbeitsſtunde erleide, und daß dieſe Gruppen mit den übrigen durch Verkürzung der Arbeits⸗ zeit und Feierſchichten weitere gewaltige Ein⸗ kommens-Verminderungen erleiden würden. Außerdem ſollen die Feierſchichten auch künftig neben einem geforderten Lohnabzug bis zu 13 Prozent für mehr als 200 000 Lohnempfänger in ungewiſſer Höhe beibehalten werden. Ange⸗ ſichts dieſer Tatſache erſcheine eine weitere Lohnherabſetzung gegenüber den ohnehin zu ſchlecht bezahlten Arbeitern, insbeſondere der unteren Lohngruppen, untragbar, umſomehr, als die Reichsbahn⸗ Hauptverwaltung anſchei⸗ nend nicht gewillt ſei, ihrerſeits die auch von der Reichsregierung auf verſchiedenen Gebie— ten geforderten Einſparungen vorzunehmen. Die Vertreter der Tarifabteilungen erhielten für die Fortſetzung der Verhandlungen am 10. März entſprechende Richtlinien. „ 2 Ergebnisloſe Verhandlungen zwiſchen Reichs⸗ bahn und Gewerkſchaften. Einleitung eines Schlichtungsverfahrens. wtb. Berlin, 10. März. Die Verhandlungen zwiſchen Reichsbahn und Gewerkſchaften über eine Lohnſenkung wurden heute fortgeſetzt. Da die Gewerkſchaften jedes Eingehen auf die Forderungen der Reichsbahn ablehnten und die Aufrechterhaltung der beſtehenden Löhne ver⸗ langten, haben die Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt. Die Reichsbahnhauptver⸗ waltung wird nunmehr die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens beantragen. 3 Die Ausſperrung in der bayeriſchen Großſtadt⸗Metallinduſtrie. München, 10. März. Die vom Verband baye⸗ riſcher Metallinduſtriellen in den bayeriſchen Großſtädten für Montag abend mit Arbelts⸗ ſchluß verhängte Ausſperrung iſt einheitlich durchgeführt worden und betriift, wie gemeldet, rund 40000 Arbeiter und Arbeite innen Der Münchener Stadtrat beſchloß nach län geren lebhaſten Auseina nd epſetzungen die ſich zu Handgreiflichkeiten z viſchen Nationalſoziali⸗ ſten und Sozialdemokraten zuzuſpitzen drohten, einen nationalſozialiſten Antrag als erledigt zu erkläven, der verlangt, daß die Stadtgemeinde die ſtaatlichen Stellen raffordeen ſoll, in die Me⸗ tallarbeiterausſperrung einzugreifen, nachdem die chriſtlichen und freien Gewerkſchaften Lies ſelbſt nicht wünſchen. 2 angenommenes Kind. Die Art und Weiſe, wie ſie zu den Leslies gekommen iſt, hat ſogar etwas Abenteuerliches, Romantiſches. Davon haſt du ſicher ſchon gehört, du wußteſt„ar eben nicht, daß jenes Kind, um das es ſich da— ei handelte, Varna geweſen iſt.“ „Wovon ſprichſt du?“ fragte Beatrice iter— eſſiert. „Von jener Jagd auf einen indiſchen Raub— ſtamm, die Ghazaris genannt, in welche Gott⸗ fried bei einem damaligen Aufenthalt in In⸗ dien verwickelt war. Bei der Ueberrumpelung des Lagers fanden unſere Krieger ein wund er⸗ ſchönes Kind, auf welches ein altes Weib in demſelben Augenblick den Dolch zückte, als Ma— jor Leslie und Gottfried— eben zu rechter Zeit— darüber zukamen, um der Megäre ihr hilfloſes Opfer zu entreißen. Das Kind, ein Mädchen von unverkennbar engliſcher Abkunrt kam dann in das Haus des Majors, wo es blieb und heranwuchs als deſſen Tochter. dels ſpäter die Leslieſchen Kinder zu ihrer Ausbil⸗ dung nach England gebracht wurden, kam auch Varna hierher, wo ſie, da ſowohl der Major, als auch deſſen Frau ſtarben, blieb. Gilbert Leslie, der Aelteſte der Geſchwiſter, vereinte die nun Waiſen zu einer Familie in Still⸗ wotet, von wo aus durch den Ortsgeiſtlichen Varna meiner Mutter als Geſellſchafterin empfohlen wurde und in dleſer Eigenſchaft denn auch nach Schloß Langien kam. „Aker wos iſt denn vorgefanen“ Warum verließ das Mädchen Schloß Langley ſo plötz⸗ lich? Und warum ging Gottfried wieder auf Reiſen? D mir nur Andeutungen, ſchafterin ſeiner Mutter ange alten und hat ſie ihn abgewieſen?“ Chriſtine nickte traurig.„Ja, er bat ſie, d. Seine zu werden, und ſie, ſtatt ihn ihr Jawore zu geben, wies ihn ab und floh nächtlicher⸗ weile aus dem Schloſſe. Mir war die Sache von allem Anfang an ein Rätſel, Ich ſagte mir ſofort, daß da irgendwelche Herborgenen Mächte im Spiel ſein müßten welche das Mädchen zu dieſem Schritt bewogen, und fetzt iſt mir dieſer unbeſtimmte Argwohn zur Gewißheit gewor⸗ den!“ „Denn dieſer Tage erhielt ich einen Brief. Da lies ihn ſelbſt. Die Aermſte, welche mir dieſen Verzweiflungsruf um Hilfe ſandte, muß ſich in einer entſetzlichen Lage befinden. Wo aber iſt ſie? Ihre An, Förigen u'ſſen es nicht. Gilbert Leslie, mit dem ich wiederholt um Var⸗ nas Willen zuſammentraf zum letztenmal, als ich dieſen Brief empfangen hatte, hat kein Le⸗ benszeichen von der Verſchwundenen empfan⸗ gen, ſeit ſie mit einer Frau Herryot nach Sand⸗ borough gereiſt iſt, von wo ſie ihnen zuletzt ihre Rückreiſe meldete, um dann jedoc ſpurlos zu verſchwinden. Gottfried iſt fern. Wer ſonſt blieb mir alſo zum treuen Berater in der ſchwierigen Lage, als der Bruder der Vermiß⸗ ten, um die die Sorge mich faſt verzehrt? Meine Zuſammenkünfte fanden eine andere Deutung. Wenn auch— das mußt du mir glauben, Be⸗ atrice!— noch kein Wort von Liebe zwiſchen uns gefallen iſt, ſo weiß ich doch, daß Gilbert mich liebt, wie ich ihn liebe!“ —: Fortſetzung folgt. 7 Cagesnachrichten Allgemeiner Deulſcher Gewerlſchaftsbund fordert fünftägige Arbeitswoche. enb. Berlin, 11. März. Der Ausſchuß des All gemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes hielt geſtern im Gewerkſchaftshaus eine Tagung ab, auf der die allgemeine Wirtſchaftslage eingehend beſprochen wurde. In einer einſtimmig angenom— menen Entſchließung wurde ſodann die Einſüh⸗ rung der fünftägigen Arbeitswoche gefordert. Schiedsſprüche für die ſpeſtfäliſche Textilinduſtrie wib. Dortmund, 10. März. Im Lohnſtreit der Münſterländiſchen, Herſorder, Bieleſelder und Gütersloher Textilinduſtrie wurde heute unter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Schlichters für Weſtſalen ein Schiedsſpruch gefällt, nach dem der bisherige Lohntarif mit der Maßgabe weiter in Geltung bleibt, daß vom 15. März ds. Is. ab ſämtliche Lohnſätze um 6 Prozent gekürzt werden. Die Gewerkſchaften haben dieſen Schiedspruch abgelehnt, der Arbeitgeberverband hat ihn ange— nommen und ſeine Verbindlicheitserklärung be— antragt. In der Arbeiszeitſtreitigkeit der Textilindu— ſtrien von Bielefeld, Gütersloh und Herſord wurde weiter ein Schiedsſpruch gefällt, daß vom 1. April ds. Is. ab in den Belrieben, in denen die Betriebsverhältniſſe es erfordern, über die 48q⸗Stundenwoche hinaus auf Anordnung der Betriebsleitung und nach Anhörung der geſetz lichen Betriebsvertretung weitere Mehrarbeits— ſtunden, und zwar bis zu 56 Stunden, zu leiſten ſind; der Sonntag Nachmittag ſoll frei bleiben, Für die Mehrarbeit über 48 Stunden in der Woche iſt ein Zuſchlag von 25 Prozent des tat— ſächlichen Stundenverdienſtes zu zahlen. Die Gewerkſchaften haben auch dieſen Schieds— ſpruch abgelehnt, während der Arbeitgeberver band ihn angenommen und ſeine Verbindlich— keitserklärung beantragt hat. Titelblüten bei den alten Negyptern Die ägyptiſche Univerſität in Kairo, die unter Leitung von Dr. Selim Haſſan auf dem Herrſchaftsgebiet der vierten Dynaſtie bei den Pyramiden ihre Ausgrabungen veranſtaltet, hat neuerdings weitere wichtige Funde zu ver⸗ zeichnen. Darunter befinden ſich mehrere bemer— kenswerte Gräber mit gut erhaltenen In— ſchriften und Bildern aus dem Familienleben des Toten. Dicht daneben liegt ein großes Grab, das einem Hohenprieſter von Ober— und Unterägypten namens Karinſet gehörte. Seine Titel klingen noch umſtändlicher und feierlicher als die des großen„Aufſehers“, Ra Ver, deſſen Grab im vergangenen Jahre an derſelben Stelle entdeckt wurde. Karinſet war „Oberhaupt der Barbiere des Königs“,„Wäch— ter ſeines Diadems“ und„Direktor der chemi— ſchen Arbeitsſtätten“. Eine bedeutſame Ent⸗ deckung machte man ferner beim Grab der Mut— ter des Kufu, des Erbauers der großen Py— ramide. Das Grab hatte man zwar ſchon früher teilweiſe freigelegt, aber die Arbeiten waren nicht beendet worden, und der Name der Königin konnte deshalb nicht feſtgeſtellt wer— den. Es wurde jetzt auf dem Querbalken des Grabes eines Prinzen namens Waſaptha ent— deckt. Aus der Inſchrift erfährt man, daß die Königin den Namen Aha Merer Nebti führte, Man glaubt, daß dieſer Waſaptha Kufus On— kel war. Seine Statue iſt in die Mauer ge⸗ meißelt und wird von pomphaften Titeln be— gleitet wie„Hoher Prieſter von Memphis“, „Prieſter der Kufu“,„Prieſter des Sokares“, „Prieſter des Ptah“,„Oberhaupt der Arbei— ten in den Faktoreien“ und„Verwalter des Königspalaſtes der Frauen“. Auch die Arbei— ten an der Lehmmauer um die Bodenſenkung, in der die Sphinx ſteht, haben neue Tatſachen ergeben. Bisher glaubte man, die Mauer ge— höre griechiſch-römiſcher Zeit an; jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß ſie in Wirklichkeit aus der 18. Dynaſtie, etwa aus dem Jahre 1450 ſtammt. Tathmoſis 4. hat ſie errichtet, der⸗ ſelbe, der die Sphinx von den Sandmaſſen he— freit hat, die ſie verſchüttet hatten. Der Orden für den Geiſt Zur Wahl der neuen Ritter des Pour le merite. Deutſchland hat durch den Artikel 109 der Reichsverfaſſung alle Orden und Ehrenzeichen abgeſchafft. Alle? Nein, zwei Auszeichnungen ſind geblieben, die Rettungsmedaille und der Orden Pour le merite für Wiſſenſchaften und Künſte. Eben erſt hat dieſe Einrichtung wieder einmal die öffentliche Aufmerkſamkeit auf ſich ge— lenkt. Die„Friedensklaſſe“ des Pour le merite, heute keine ſtaatliche Einrichtung mehr, ſondern eine auserleſene Gemeinſchaft hervorragender Perſönlichkeiten des Geiſteslebens, hat für drei ihrer verſtorbenen Mitglieder, Adolf von Har— nack, Eduard Meyer und Theodor Nöldecke, drei neue Ordensritter hinzugewählt, den Sprach— forſcher Wilhelm Schulze, den Altertumsforſcher Theodor Wiegand und den Orientaliſten Enno Littmann. Nach ihrer Verfaſſung beſteht die„Friedens— klaſſe“ des Pour le merite aus 30 ſtimmfähigen Deutſchen und höchſtens ebenſoviel nichtſtimm⸗ fähigen ausländiſchen Mitgliedern. Die deutſche Gruppe des Ordens zerfällt wiederum in drei Ab⸗ teilungen, die ſich aus je zehn Vertretern der Geiſteswiſſenſchaften, der Naturwiſſenſchaften und der Kunſt zuſammenſetzen. An der Spitze dieſer Gemeinſchaft ſteht ein Kanzler, ihm zur Selte ſpei Vizekanzler. Mit den ſoeben erſolgten Neuwahlen hat ſich der Kreis der 30 Ordensritter wieder geſchloſſen. Da iſt der Phyſiter und No⸗ belpreisträger Walter Nernſt, der Geograph Penck, der Erforſcher des Weltkrieges General von Kuhl, der Maler Max Liebermann. Im kommenden Jahr werden es 90 Jahre her ſein, daß Friedrich Wilhelm 4. der für Wiſſen⸗ ſchaften und Künſte mehr übrig hatte als für Heer und Verwaltung, den Friedensorden ſchuf. Urſprünglich war der Pour le merite ein Kriegs⸗ orden geweſen, beſonders zur Zeit der Befrei— ungskriege. Das vierfach gekrönte Rundſchild hatte einſt auf blauem Grunde eine andere In— ſchrift gehabt:„De la generoſite“. Unter dieſem Namen hatte der Große Kurfürſt den Orden 1667 geſtiſtet. Kurz nach ſeinem Regierungsantritt im Jahre 1740 änderte Friedrich der Große die Ordensinſchrift in„Pour le merite“ um. Der Freund franzöſiſcher Geiſteskultur auf dem preu— ßiſchen Königsthron bedachte vornehmlich Fran— zoſen mit dem Orden: Voltaire, Maupertuis, D' Alembert und andere; Kant und Leſſing er— hielten ihn nicht. Unter Friedrich Wilhelm 3. wurde er ein ausgeſprochener Militärorden, ſo— daß ſein Nachfolger die Stiftung einer Friedens— klaſſe beſchloß. Allerdings hatte Friedrich Wil— helm 4. dabei noch einen anderen Grund. Jakob Grimm hatte im Jahre 1842 das Kreuz der Eh— renlegion erhalten, was den Dichter des Deutſch— landliedes, Hoffmann von Fallersleben, zu einem Spottgedicht bewog, worin zum Ausdruck kam, das Ausland müſſe zuerſt deutſche Geiſtesheroen auszeichnen, da es ja im Inland keine ſichtbare Ehrung für ſie gäbe. Der erſte Ordenskanzler, auf Lebenszeit er— nannt, war Alexander v. Humboldt. Ihm ſolg— ten der Juriſt von Savigny, der Künſtler Peter Cornelius, der Pädagoge Auguſt Boeckh, der Hiſtoriker Leopold von Ranke, der Maler Adolf von Menzel, der Aſtronom Arthur Auwers, der Bildhauer Fritz Schaper und dann Adolf von Harnack. An deſſen Stelle iſt jetzt Ludwig Hoff— mann, der Berliner Stadtbaurat, getreten. Un— ter den Friedensrittern des Pour le merite wa— ren große Staatsmänner wie Bismarck und Metternich, ein König, Johann von Sachſen, der Danteüberſetzer, und große Erfinder wie Graf Zeppelin. Auch hohe Militärs ſahen in dieſem Friedensorden am ſchwarzen ſilberumrandeten Bande ebenfalls eine erſtrebenswerte Auszeich— nung, ſo der große Moltke. Haben Perſönlich— keiten wie Gerhart Hauptmann und Albert Ein— ſtein, die ſonſt im Ordensweſen eher ein Ordens— unweſen ſehen, den Pour le merite nicht ausge— ſchlagen, ſo hat dies doch einſt ein als glühender Demokrat bekannter Dichter getan: Ludwig Uhland, der ſchwäbiſche Poet und Vorkämpfer deutſcher Einheit. Hus Nah und Fern wib. Freiburg, 10. März.(Fortdauer des Schneefalls im Schwarzwald und in der Schweiz.) Der Schneefall hält immer noch an. Auch in der Rheinebene gingen große Schnee— mengen nieder und führten zu Verkehrsſchwie— rigkeiten. Die Telegraphenmaſten ſtehen auf den Höhenzügen des Schwarzwaldes derart tief im Schnee, daß man mit den Händen die Tele- graphendrähte erreichen kann. Autoverkes im Schwarzwald iſt unmöglich. Auch in der Schweiz ſind ſehr ſtarke Schneefälle zu ver— zeichnen. Eine ganze Reihe von Strecken der Schweizer Bundesbahn und der Privatbahnen leidet unter umfangreichen Unterbrechungen des Betriebes, insbeſondere auch durch die ſtändig zunehmende Lawinengefahr. Die inter— nationalen Züge, die die Alpen zu überwinden haben, treffen in Baſel mit mehr als ein- und zweiſtündiger Verſpätung ein. Mannheim, 10. März.(Folgenſchwere Schlägerei.) Nach vorausgegangenem Wort— wechſel gab geſtern mittag ein 537Jähriger Hafenarbeiter in einer Stehbierhalle in den G⸗Quadraten einem 34 Jahre alten Fuhr— mann, der in ſtark betrankenem Zuſtande die Gäſte beläſtigte, einen Stoß, ſodaß der Fuhr— mann auf den Hinterkopf ſtürzte und mit einer Gehirnerſchütterung in lebensgefährlichem Zu— ſtande ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Mannheim, 10. März.(Ein Maſſenbetrüger auf der Anklagebank.— 1 Jahr Gefängnis.) In dem Betrugsprozeß gegen den 26 Jahre alten verheirateten Zahnwarenhändler Joſef Leitz aus Seckenheim wurde heute das Urteil gefällt. Zwei von dem Angeklagten geladene Zeugen ſagten eher be- als entlaſtend aus. Zur Verhand— lung kan noch eine Reihe von Betrugsfällen an Taxichauffeuren ſowie der Betrug an einem Kurhausbeſitzer in König(Odenw.), den Leitz um 185 Mk. für den Kuraufenthalt ſeiner Frau zu prellen wußte. Erwähnenswert iſt auch, do“ Leitz ſich zwecks Aufhebung der Beſchlagnahn.. ſeiner Schecks ſich an Miniſter Remmele perſön⸗ lich wandte, jedoch ohne Erfolg. Das Urteil lau— tete wegen Betrugs in teilweiſe fortgeſetzter Tat in 13 Fällen und Unterſchlagung, ſowie uner— laubten Waffenbeſitzes auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr drei Monaten. Drei Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Von der Anklage des Betrugs in 11 Fällen erfolgte Frei— ſprechung. Die beſchlagnahmte Waffe wird ein— gezogen. In 13 Fällen, die zur Verurteilung führten, handelt es ſich in Wirklichkeit um 50 Einzelhandlungen, die in der Anklage zuſam— mengezogen wurden. Die 11 Fälle, in denen Freiſprechung erfolgte, ſtell ö handlungen dar. 1 Wetterlage Wetterbericht. Die laviſchen Hochdruckgebietes le Umgeſtaltung der Gr terlage eingelei— deren Auswirkungen ſich auch in des ſkandi nland hat langſam zunehmenden Maße auch bei un merkbar ma chen. Ueber dem Kontinent bis na Nordeuropa hinauf hat ſich ein ichförmige Luft— erteilung ausgebildet, in der ſich kleinere Teilſtörungen b d ſtärkere Be wölkung und dingen. Vor allem sneigung be durchgehend Oſtſtrömung, die polare Luft nach Weſten— ropa verfrachtet, unterbrochen, ſo daß mit all mählicher Milderung der Fröſte gerechnet wee— den kann. Fröſte ſich weiter mildernd, meiſt ſtärker be wölkt und Neigung zu Niederſchlägen noch et— was zunehmend tung. Winde aus wechſelnder Rich— Charlie Chaplin in der Reichs hauptſtadt 3 Chaplins Ankunft in Berlin. Beendeter Lohnkampf in der heſſiſchen Holzinduſtrie Darmſtadt, 10. März. Der Tarif⸗ und Lohn⸗ ſampf in der Holzinduſtrie des Tarifbezirks zeſſen⸗Rafſau und des Freiſtaats Heſſen iſt mit dem Arbeitgeberverband eine Vere tung abgeſchloſſen warden, wo⸗ ie Beſtin in des alten Vertrages nb 16. wieder Kraft treten und Geltung hal 15 n 15. 0 Die neue Loh von ſechs arbeiter re vor und eine Kürzung der Akkordfätze 1 Prozent. Die Tariflöhne betragen ab 7. März 1931 für Facharbeiter über 22 Jahre von Ortsklaſſe 1 1,19 Mark bis Ortsklaſſe 5 0,92 Mark die Stunde. Die übrigen Löhne errechnen ſich dann nach dem im Vertrag feſtgelegten Schlüſſel. Alle nach dem 1. Januar 1931 erfolgten Kürzungen der Stundenlöhne und Atkordſätze werden angerechnet. Dieſe Lohn⸗ regelung gilt bis zum 14. Auguſt 1931. Die Wiederaufnanhme der Arbeit erfolgte in den noch von der Ansſperrung betroffenen Gebie⸗ ten ab. März. Zeitprobleme (Ein Wort zur kommenden Die Frage, ob Maſchinen- oder Handarbeit das zeitgemäßere ſei, iſt bisher vorwiegend zugunſten der Maſchine entſchieden worden. Der vielge— rühmte Siegeszug der Technik führte zu einer beiſpielloſen Steigerung der Produktion, aller— orts wurde und wird die Welt mit Maſſener zeugniſſen überſchwemmt. Dabei vergaß man aber, daß jeder Entwicklung beſtimmte Grenzen geſetzt ſind, daß eine Erhöhung der Produktions- menge bei gleichzeitiger Verminderung menſch— licher Arbeitskräfte nicht über einen gewiſſen Punkt hinausgetrieben werden kann. Das be— weiſt die heutige Weltwirtſchaftskriſis und die ſteigende Arbeitsloſigkeit, die zum Teil in ſolch übertriebener Einſeitigkeit ihre Urſache haben. Denn in dem Beſtreben, gewinnbringend zu ar— beiten,„rationell“ zu wirtſchaften, vergaß man vielfach, daß wahre Rationaliſierung darin be— ſtehen muß. jeder Arbeitshand im Volke wert— ſchafſende Arbeit zu geben und das Angebot der Nachfrage, die Produktion dem Abſatz anzupaſſen. Nun iſt es aber unſtreitig ein weſentlicher Vorzug handwerklicher Erzeugung, daß ihr eine ſolche Anpaſſungsfähigkeit an den Bed fein viel ſtärkerem Maße zu eigen iſt, als der ſtets unter dem ſtarren Zwang der Maſchine ſtehenden In— buſtrie. Bedenkt man weiter, daß die Erzeug— niſſe des Handwerks, was ihre Güte, Dauerhaßf— tigkeit und beſonders ihren inneren Wert anbe— langt, den Maſſenerzeugniſſen der Induſtrie viel— ach überlegen ſind, ſo wird es verſtändlich, daß Reichs-Handwerks-Woche.) das allgemeine Intereſſe ſich langſam wieder dem Handwerk zuzuwenden beginnt. Nicht wenige ſehen geradezu im deutſchen Handwerk die Ret— tung aus dem Wirrſal der dauernden Wirt— ſchaftskriſen. Jedenfalls aber beginnt die Er— kenntnis zu wachſen, daß eine Herſtellungs— methode, die in Geſtaltung und Abſatz jede in— dividuelle Freiheit gewährleiſtet, niemals„ver— alten“ kann, ſondern ſtets ſich neben der Ma— ſchine behaupten kann und muß. Die Antwort zuf die Frage, ob Maſchinen- oder Handarbeit, wird ſtets nur lauten können: beides zuſammen! In dieſem Sinne iſt der Reichs-Handwerks— Woche, die vom 15. bis 22. März 1931 ſtattfindet, eine beſonders tieſe innere Bedeutung zuzumeſ— ſen. Der Gegenpol maſchineller Maſſenproduktion, verkörpert im deutſchen Handwerk mit ſeinen 1.3 Millionen Betrieben, verdient gerade jetzt unſere größte Beachtung. Was darüber zu ſagen iſt, das wurde in der offiziellen Auſktärungsbroſchüre zur Reichshandwerks-Woche:„Handwerk tut not! Fördert das Handwerk!“ von berufener Feder niedergelegt. Das Büchlein bietet wertvollſte Anregungen zu eigenem Nachdenken. Seine Sprache iſt jedermann verſtändlich, ſeine Wich— tigkeit ſo groß, daß es in keiner deutſchen Fa— milie ſehlen dürfte. Leſe jeder dieſe ausgezeich— nete Schrift, die während der Reichs-Handwerks— Woche durch die Handwerkerorganiſationen ans Publikum verteit wird. Er nützt damit ſich und der Allgemeinheit! Bꝛclbeben uertuüslel Hazedonien ö 14 e. Gebel/ Blick auf Stoplje(itesküb), das Zentrum des Erdbebens. Ganz Mazedonien wurde von einem ſchwe ren Erdbeben heimgeſucht, das Tote und mehr als 900 Verletzte ſind zu bekla gen. 1 5 U c. o isch N.. N 7 Staten 95 pefserin 7 0 0 5—. 0 481 do Witsch F. e — Koprulũ Karte des Erdbebengebiets. überall die ſchwerſten Verwüſtungen anrichtete. Ueber 200