7 ö eute ita„„ 5 e EIN GROSSER POSTEN a an 0 Bllanz D eSfSUfer 1a hausgemachte ter Gemeinnitzigen Baugenessenschaft e. G. m. b. Hl. Viernheim am 30. Juni 1930. 881 4 2 A a an 2 ee,————————— i 755———* 25 2 Vermögen: Verbindlichkeiten: 2 K Unbebaute Grundſtücke. 1209138 Mk. 1. Geſchäftsguthaben d. Mitglieder 2006 7,44 Mk. Nee„Lagerplatz konto 2421,40 2. Rücklagen. 9 0 5 3. Neubauten und Reſtkaufgelder 96 658,89 a) Geſetzl. Rücklagen 2420,00 NDO WAScHE Beteiligung an anderen Unter- b) Hilfsrücklagen 9947,22 Auf BXfrę-Tischen irn 1. Sf Wa„Kündbare Anleihen weit unter Bank- u. Sparkaſſenguthaben bree de de de 5. Kaſſenbeſtand. 1 5. Wechseln 5 1 0 1 Herstellungspreis! —————— Haradekissen Sonſtige Forder „Sonſtige Forderungen Gonſtigs Echlden Linon, 4seitig, mit Klöppel- 1 Einsatz u. Spitze garn., 2.50, 275 1267,22 2720,45 56 591,07 Neem 0 base nah Viernheimer Zeitung 1085,43 ö 3 8 Erscheint täglich mit Ausnahme ber Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl un zei 1 1 1 5 N 5 r nonatt. 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Aufwendungen: Ertrag: Zinſen von Spareinlagen. 6888,80 Mk. 1. Zinſen für vorgelegte Kapita⸗ 2. Zinſen von Darlehen. 3605,74 lien ſowie aus dem Konto— 3. Geſchäfts⸗ u. Betriebsunkoſten 1047,99 korrentverkehr Abſchreibungen. 691,25 Erträgnis 1085,43 1319,21 Mk. 13 319,21 Mk. 13 319,21 Mt Miigliederſtand: Stand am 1. Juli 19299 286 Zugang im Laufe des Jahres 5 7 Abgänge: a) Ausgetreten u. durch Tod ausgeſchieden 29 b) Ausgeſchloſſene Mitglieder% 87 58 Somit Beſtand am 30. Juni 1930 zuſ.: 237 Die Geſchäftsanteile haden ſich um 517,79 Mk. auf 20 067,44 R. erhöht. Die Haftſumme verringerte ſich um 9800 RM. auf 47400,00 RM. Bemeinnützige Baugenessenschaft e. 6. m. b. H. Viernheim. Berberich. Kühlwein. Von Freitag 8 Uhr ab und Samstag la hausgemachte Rathausſtraße 50. Lorſcherftraße 8 Für den Hduspul⸗ rein amerik. Terpentinö! Pfd. 42 Pfg. Terpentinersatz Pfd. 35 Pfg. Fussbodenö! Leinölfirnis Bodenbeſze Bodenwachs Bodenfarbe Brief 10, 20 u. 30, Wurſt u. 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Seiner Gründung und ſeiner Arbeit waren die letzten Monate ſeines Lebens in unermüdlicher Sorge gewidmet. In ihm wollte Windthorſt bewußt weiterleben. Ihm, dem Volksverein, hat er ſeine Liebe zum Reiche Gottes als Erbe hinterlaſſen. Deshalb ringt der Volksverein unermüdlich und un— erbittlich mit den ſo rieſig angewachſenen Gegnern des Chriſtentums und der Kirche. Deshalb arbeitet er in zielklarer, weitſich— tiger Art am poſitiven Aufbau und Ausbau des Reiches Gottes in den vier Aufgaben- gebieten Volk und Religion, Volk und Kultur, Volk und Wirtſchaft, Volk und Staat, arbeitet im Geiſte der Katholiſchen Aktion. Im Volksverein für das katholiſche Deutſchland ſah Windthorſt vor allem auch ein bleibendes Unterpfand für die Erhaltung der Einheit und Ge⸗ ſchloſſenheit der deutſchen Katho⸗— liken im öffentlichen Leben. Neben der Arbeit für das Reich Gottes lag dieſe ihm am allermeiſten am Herzen. Und auf dieſe Einheit beruhte vor dem Kriege die verhält— nismäßig ſtarke Machtſtellung der deutſchen Katholiken im öffentlichen Leben. Beides, dieſe Einheit und dieſe Machtſtellung, ſind ſeit dem Kriege nicht mehr in früherem Maße vor⸗ handen. Im Volksverein muß die Einheit der deutſchen Katholiken wieder gefunden und geſchaffen werden. In dieſem Sinne ruft der Volks⸗ verein am 40. Todestage Windthorſt's dem katholiſchen Volke die Worte zu, die Kardinal Kopp am Sarge des verſtorbenen Führers vor 40 Jahren in der Hedwigskirche zu Berlin dem großen Toten in den Mund legte:„Seid einig und haltet feſt zuſammen! Euer Bund iſt entſtanden unter dem Drohen ſtürmiſcher Zeiten. Hütet die Einigkeit, für die wir ſopiel gekämpft, ſoviel geduldet, ſoviel geopfert haben! Sie hat das katholiſche Volk getröſtet, die Welt mit Bewunderung erfüllt, die Gegner verſöhnt. Ich bitte und beſchwöre euch, bleibt einig!“ Dem Volksverein wieder zu ſeiner Vor⸗ kriegsgröße zu verhelfen, ihn wieder zu machen zum großen Zentralbund der deut⸗ ſchen Katholiken, in dem nicht nur alle Stände und Stämme ſich finden, ſondern der auch zahlenmäßig wieder zu einer Rieſen⸗ organiſation wird, die den zu immer ſtärkeren an Maſſenorganſationen ſich zuſammenballenden Gegnern in jeder Hinſicht gewachſen iſt: das ſei unſer Wille und unſer Verſprechen am 14. März, dem Todestag unſeres großen Lud— wig Windthorſt. . Der Reichsverband der Deutſchen Windthorſtbunde wendet ſich anläßlich der 40. Wiederkehr des Todestages von Ludwig Windthorſt an ſeine Mit— glieder mit folgenden Worten: Am 14. März jährt ſich zum vierzigſten⸗ male der Tag, da der Mann, der unſerer Bewegung den Namen gab, ſtarb. Die Zeit iſt nicht dazu angetan, in rauſchenden Feiern des Mannes zu gedenken, dem das Vaterland, dem die deutſchen Katholiken und die Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Burgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bel Anzeigen werd igt.— i — 1 5 e ee kad e berückſichtigt.— Für die Aufnahme mmt vorgeſchri 4. Mär l Deutſche Zentrumspartei ſo unendlich viel verdanken. So mag ein jeder von uns im Stillen gedenken an Ludwig Windthorſt und in der Würdigung ſeiner großen Verdienſte eine ſtille Feier halten. Gewaltige Veränderungen haben ſich ſeit den Tagen Windthorſt's vollzogen und doch liegen in ſeinem Werke Werte, die die Jahr— zehnte überdauern. Ludwig Windthorſt ſicherte uns die politiſche Einheit der deutſchen Katholiken und ſchuf der Zentrumspartei das politiſche Fundament, das heute noch die Grundlage unſerer Arbeit bildet. Er führte die deutſchen Katholiken aus der Enge, in der ſie der Liberalismus jener Zeit zu halten ver— ſuchte, zu kultureller und politiſcher Freiheit. Er war einer der erſten, der die ungeheure Bedeutung der Volksbildungsarbeit für die Geſtaltung des politiſchen Lebens erkannte und eine Gewähr nicht übernommen werden 2 ang in einer großzügigen Volksorganiſation den Grund legte zu einer umfaſſenden Schulungs— und Informationsarbeit, die das katholiſche Volk für die politiſche Entſcheidung reif machte. In der Uebernahme dieſer Aufgabe haben die Deutſchen Windthorſtbunde in be— ſonderer Weiſe das politiſche Erbe Windt— horſt's angetreten.— Alle Zeit war Windt— horſt ein Mann des Volkes, deſſen Herz ihm in Bewunderung und treuer Gefolgſchaft ent— gegenſchlug. Seine Volkstümlichkeit verdankt er zum guten Teil ſeinem Erfolge. Uns Jungen der Politik ſeien die großen Charaktereigenſchaften Ludwig Windthorſt's immer ein leuchtendes Vorbild; verkörperte er doch den Typ jenes edlen Politikers, der äußere Ehren nicht erſtrebt, dem der Ruhm nichts, das Bewußtſein der Pflichterfüllung aber alles iſt. Reichsrat korrigiert den Reichstag Einſpruch gegen Novelle zum Brotgeſetz und Gefrierfleiſchkontingent— Nun Sweidrittelmehrheit im Reichstag nötig, die nicht erreicht wird Berlin. 14. März. Der Reichsrat erhob Einſpruch gegen die vom Reichstag beſchloſſene Novelle zum Brotgeſetz und gegen das vom Reichstag angenommene ſoztaldemokratiſche Initiativgeſetz, das! wieder ein zollfre ies Gefrierfleiſch⸗ kontingent einführen wollte. Bei der Abſtimmung über das Brot⸗ geſetz enthielt ſich Hamburg der Stimme. Den Einſpruch gegen das Gefrierfleiſch⸗ kontingent begründete der thüringi⸗ ſche Geſandte Dr. Münzel. Der ſächſiſche Geſandte, Dr. Gradnauer, ſchloß ſich bieſem Einſpruch an, ebenſo der Ver⸗ treter von Lippe. Dagege: erklärten ſich Staatsſekretärxr Dr. Weiß mann für Preußen ſowie ferner die Vertreter von Hamburg, Mecklenburg⸗Strelitz und Lübeck gegen den Einſpruch, während der Ver⸗ treter Heſſens ſich der Stimme enthielt. Reichsernährungseminiſter Schie⸗ le führte dazu aus, die Reichsregierung habe bereits im September dem zuſtändigen Reichs— tagsausſchuß eine Vorlage unterbreitet, in der Mittel angefordert wurden für die Abgabe von verbilligtem Friſchfleiſch an die minderbemittelte Bevölkerung. Er werde dieſen Antrag mit aller Energie weiterverfolgen. Parteien und Sozialetat Um Arbeitszeit und Schlichtungsweſen dz Berlin, 13. März. Reichstagspräſident Löbe eröffnet die Reichstagsſitzung um 3 Uhr. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragt Abg. Himmler(K) die ſofortige Beratung eines Antrages auf Aufhebung des§ 218. Der ſofortigen Beratung wird widerſprochen. Die zweite Beratung des Haushalts ds Reichsarbeitsminiſteriums wird fortgeſetzt. Abg. Schröter-Merſeburg(K) wendet ſich gegen die Methoden des ſtaatlichen Schlichtungs— weſens. Den deutſchen Arbeitsloſen werde die wirkſamſte Hilfe durch die Aufträge Sowjetruß— lands gewährt. Die Sozialdemokratie agitiere dennoch gegen die Ausführung dieſer Aufträge. Abg. Hermann(Wp) ſtimmt den Aus— führungen des Miniſters äber die traurige Wirtſchaftslage zu und erkennt auch an, daß das ſtaatliche Schlichtungsweſen in dieſer ernſten Zeit viel Unheil verhütet habe. Das Arbeits— ſchutzgeſetz begrüßen wir, aber wir wollen uns nicht auf alle Einzelheiten des Waſhingtoner Abkommens feſtlegen laſſen. Die 40-Stunden— Woche wird in weiten Induſtrien und Gewer— ben auch im Wege freiwilliger Verſtändigung eine beſondere Form erhalten, aber ihre allge⸗ meine Einführung durch geſetzlichen Zwang wäre für Handwerk und die Landwirte ganz un⸗ möglich. Von den Sozialdemokraten iſt eine Ent⸗ ſchließung eingegangen, in der verlangt wird, daß von der Induſtriebelaſtung(Auf⸗ bringungsumlage) mit jährlich mindeſtens 50 Der Einſpruch des Reichsrats gegen bie bei— den Geſetze kann nur beſeitigt werden, wenn der Reichstag ſeinen Beſchluß mit Zweidrittelmehr— heit wiederholt. Dieſe dürfte aber kaum zuſtande kommen. Das Zuſatzabkommen zum deutſch⸗franzöſiſchen Handelsabkommen wurde vom Reichsrat end— gültig angenommen. Der Reichsrat beriet ferner das Geſetz über Zolländerungen. Die Regierungsvorlage verlän— gert die Ermächtigung der Reichsregierung zur anderweitigen Feſtſetzung der Zollſätze ſär Rog— gen, Gerſte, Hafer und Erbſen bis zum 31. März 1932, ſie dehnt dieſe Er nächtigung auf an⸗ dere Waren aus und fügt die Ermächtigung zur Kündigung la mender Handelsverträge hinzu. Ferner wird auch die Ermächtigung zur ander— weitigen Regelung der Einfuhrſcheine auf ein Jahr verlängert und ihre Ausdehnung auf Holz hinzugefügt. Auf Vorſchlag ſeiner Ausſchüſſe beſchloß der Reichsrat, die Reichsregierung zu verpflichten, daß Verordnungen über Zolländerungen oder Aufhebung von Wirtſchaftsabkommen dem Reichstag und dem Reichsrat vorzulegen und auf übereinſtimmendes Verlangen beider aufzuhe— ben ſind. Bei Stimmenthaltung Hamburgs wurde die Vorlage mit Mehrheit angenommen. Schließlich genehmigte der Reichsrat end— gültig die Aenderung des Kraftfahrzeugſteuer— geſetzes. Millionen für Zwecke der Knappſchaftsverſiche⸗ rung bereitgeſtellt werden. Abg. Thiel(DV) führt aus, in den meiſten Parteien ſei heute die Erkenntnis vorhanden, daß aus der bedrängten deutſchen Wirtſchaft weitere Steuermittel nicht mehr herausgepreßt werden könnten, daß vielmehr nur eine Wieder— belebung der Wirtſchaft helfen könne. Durch den Uebermut der Siegerſtaaten, durch das Verſail— ler Diktat ſind Störungen hervorgerufen wor— den im Kapitalblutumlauf der Welt. Wer die Weltwirtſchaftskriſe überwinden will, muß des— halb die Reviſion des Verſailler Vertrages for— dern. In der Innenpolitik hat ſich gezeigt, wie falſch die Rechnung jener politiſchen Kreiſe war, die mit der Wegſteuerung der großen Vermögen und Einkommen den minderbenittelten Schich— ten helſen wollten. Wir kommen nicht weiter mit einer Gleichmacherei. Auch derjenige, der nichts beſitzt, hat kein Intereſſe an einer Politik, die die Privateigentumsrechte beſchränkt. Wir müſſen an dem privatkapitaliſtiſchen Wirtſchafts— ſyſtem in Deutſchland feſthalten, denn wir brau⸗ chen Auslandskapital zur Wiederbelebung der deutſchen Wirtſchaft. Die Ratlonaliſierung darf nicht in Bauſcheu. Bogen verdammt werden, aber aus den began— genen Fehlern ſollte man lernen. Wir begrüßen die Erklärung des Reichsarbeitsminiſters, daß er in ber Arbeitszeitfrage im Augenblick noch nicht mit geſetzlichen Maßnahmen eingreifen will, weil ſonſt in der jetzigen Kriſenzeit leicht noch größerer Schaden entſtehen könnte. Wir hoffen, daß der Appell des Miniſters an die Un— ternehmer Erfolg haben wird; aber es muß auch davor gewarnt werden. von der Arbeits— ſtreckung zuviel für die Linderung der Arbeits— loſigteit zu erwarten. In einer ganzen Reihe von Induſtrien iſt jetzt ſchon die Arbeitszeitver— kürzung auf 40 Stunden und weniger freilich weſentlich durchgeführt worden. Die geſetzliche Einführung einer 40 Stunden-Woche iſt jetzt noch nicht ſpruchreif. Deutſchland hätte am we— nigſten Intereſſe an einem Wettlauf um die billigſten Löhne und die lürzeſte Arbeitszeit. Die Verkürzung der Mittel für den Wohnungsbau hat leider die erhoffte Wirkung einer Senkung der Realſteuern noch nicht gehabt. Die Augeſtell— tenſchaſt erhebt Einſpruch gegen die Nichtbeach— tung ihres Vorſchlages bei der Beſetzung des Präſidiums der Reichsverſicherungsanſtalt. Abg. Schmid t⸗-Kaſſel(Chr.⸗Soz.) meint, die jetzige Wirtſchaftskriſe ſei nicht nur eine Wirtſchaftsfrage. Es gehe um die Arbeit, um den Menſchen. Die jetzige Inflation der Maſchi⸗ ne verdränge den Menſchen auf allen Gebieten. Die Meuſchen müſſen jetzt entſcheiden, ob ſie vertieft chriſtlich leben, leiden und aufwärts kommen wollen, Arbeiter und Arbeitgeber in gemeinſamer Zuſammenarbeit. In dieſem Not— jahr muß die Beſchäftigung polniſcher Wander— arbeiter verboten werden. Wir bitten auch um erneute Prüfung des Gedankens eines freiwilli— gen Arbeitsdienſtjahres. Der Redner erſucht dimn um Förderung des Wohnheimſtättengeſetzes. Die Arbeitszeitverkürzung werde unter ſchonender Berückſichtigung der verſchiedenen Verhältniſſe durchgeführt werden müſſen. Die Sozialverſiche— rung meiſſe durch dieſe Notzeit hindurch gerettet werden. Um 7 Uhr wird die Weiterberatung auf Sonnabend 10 Uhr vertagt. Auf der Tagesord— nung ſteht weiter die Genfer Handelskonvention. Keine Reichstags⸗ vertagung bis zum Herbſt vdz. Berlin, 13. März. Wie das Nachrichten- büro des VD. erfährt, gilt es jetzt bereits als ſicher, daß eine Vertagung des Reichstags bis zum Herbſt nicht erfolgt. Das gegenwärtige Ar— beitsprogramm des Reichstags beſteht in der Hauptſache aus dem Etat, der Oſthilfe und der Zollnovelle. Es wird jedenſalls bis Ende März erledigt werden. Es bleiben dann aber noch zahl- reiche Vorlagen, wie die Wahlreform, das Diſzi— plinarrecht für die Beamten, das Beamtenvertre— tungsgeſetz und andere, deren Inangriffnahme bezw. Erledigung in den nächſten Monaten noch für wünſchenswert gehalten wird. Im Reichstag dürfte eine breite Mehrheit für die Fortſetzung der Reichstagsarbeiten vorhanden ſein. Man glaubt, daß auch die Regierung ſich ſchließlich da— mit abfinden wird. Es iſt nicht nur mit einer Reichstagstagung im Lauſe des Mai zu rechnen, ſondern der Reichstag wird vorausſichtlich auch nach Pfingſten, im Juni, noch einmal zu einer Tagung zuſammentreten.