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Sie ſind es noch weniger, ſeit ſich gegen Ende des vergangenen Jahres die deulſche Regierung zu der bekannten Juterven— tion in der Minderheitenfrage veranlaßt ſah und ſeit der Völkerbundsrat ſich der Berechtigung der deutſchen Beſchwerde nicht verſchließen konnte Weiter zurück als dieſe politiſchen Unſtimmigkei⸗ ten datieren bekanntlich die Gegenſätze wirt⸗ ſchaftlicher und insbeſondere handelspolitiſcher Art. Seit geraumer Zeit beſteht zwiſchen beiden Staaten ein Zuſtand wirtſchaftspolitiſcher Ver tragsloſigkeit, den zu beſeitigen ſich die beiderſei tigen Staatsmänner ſeither erfolglos bemühten, Zwar ſind nach langwierigen und oft unterbro chenen Verhandlungen Verträge zuſtande ge kommen, aber ihre Inkraftſetzung iſt bishel nicht erſolgt. Dex pulniſche Sejm hat jetzt die von der Regierung ihm zur Ratifizierung vorgeleg⸗ len Abkommen mit Deutſchland, das Liqui⸗ dationsabkommen und den Handelsvertrag, zwar angenommen, die endgültige deut⸗ ſche Zuſtimmung ſteht aber noch aus. Wenn bei der vorausgegangenen Debatte in Sejm Außenminiſter Zaleski nun die Behaup— tung aufgeſtellt, an dem Zuſtand trage Deutſch⸗ land allein die Schuld, ſo hat dieſe Aeußerung, die ja auch von Berlin inzwiſchen richtiggeſtellt und zurückgewieſen wurde, Urſachen verſchiedener Art. Einmal hat Herr Zaleski wohl geglaubs eine günſtige Gelegenheit zur Feſtſtellung des „böſen Willens Deutſchlands“ zu haben und da— mit der Weltöffentlichkeit die„allzeit guten Ab— ſichten“ Polens, mit Deutſchland in Einverneh— men zu leben, beweiſen zu können. Zum anderen aber, und das dürfte der eigentliche Grund ſein, der Polens Außenminiſter zu ſolcher Verdrehung bekannter Tatſachen veranlaßt hat, mußte ſich die polniſche Regierung gewiſſermaßen vor der Wirt? ſchaft des Landes entſchuldigen, die unter der Vertragsloſigkeit ungemein ſtärker gelitten hat, als die offiziellen Stellen in Warſchau das wahr haben wollen. Die Berliner Antwort verweiſt mit Recht auf die Tatſache, daß beide Abkommen dem Sejm be⸗ reits vor etwa einem Jahr hätten vorgelegt werden können, und daß es gewiß nicht an Deutſchland lag, wenn die Warſchauer Regie— rung eine mehrmonatige Sejmſeſſion hat ver⸗ ſtreichen laſſen, ohne auch nur einen der beiden Verträge im Parlament zur Diskuſſion zu ſtel⸗ len. Man kann doch ſchließlich Deutſchland nicht dafür verantwortlich machen, daß die polniſche Regierung der Sejmmehrheit ſeinerzeit nicht recht getraut hat, und man darf weiterhin Deutſchland ebenſowenig die Schuld daran bei⸗ meſſen, daß Polen ſich aus einer Hinauszöge⸗ rung der Ratifizierung der Abkommen vielleicht weitere deutſche Konzeſſionen verſprochen hat. Daß Deutſchland ſolche Konzeſſionen nicht machen konnte, ohne die Durchbringung der Verträge im Reichstag noch mehr in Frage zu ſtellen, als ſie es an ſich bei dem derzeitigen In⸗ galt der Abkommen bereits iſt, leuchtet ohne weiteres ein. Die Widerſtände der deutſchen Wirtſchaft beſonders natürlich der Landwirtſchaft, gegen den deutſch⸗polniſchen Handelsver⸗ trag ſind ja bekanntlich derart ſtark, daß man in politiſchen Kreiſen eine Ablehnung im Reichstag durchaus für möglich hült. Dieſe Möglichkeit dürfte ſich zubem noch zur Wahrſcheinlichkeit verdichten, wenn die jetzt noch dem Reichstag fernbleibende Rechtsoppoſition an den entſcheidenden Abſtimmungen über den Polenvertrag teilnehmen würde. miniſter⸗Reden Stegerwald⸗Rede in Eſſen. tb. Eſſen, 15. Mrz. Bei einer Kundgebung der chriſtlichen Arbeiterbewegung Eſſens ſetzte ſich Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald mit den Teilen der Schwerinduſtrie und der Land⸗ wirtſchaft auseinander, die glaubten, mit dem Nationalſozialismus politiſche Geſchäfte machen zu können. Ausgangspunkt ſeiner Ausführungen bildete dabei ein Artikel von Dr. Jrauert in der „Rhein. Weſtf. Zig.“ gegen eine(des Miniſters) letzte Rede im Haushaltsausſchuß des Reichstags über das Tarif⸗ und Schlichtungsweſen, von der es in dem Artikel hieß, daß„ihr von vorn bis : 5 1 gtonto Nr. 21577 Anu utung ruf. Berteg: J Markte Gesch aße Rathansſte. ag, Nnten von dem halben unzulänglichen Kompro⸗ mißpolitiſchen Wurf, den die Politik des geſam— ien Kabinetts auszeichnet“, anzumerken geweſen ſei. Kundgebung des Landvoltes in Weimar. Eine Rede Schieles. witb. Weimar, 15. März. Im Anſchluß an den dahier abgehaltenen Reichsparteitag der Chriſtlichnationalen Bauern- und Landvolkpartei ſand heute eine große Kundgebung des Land— volkes ſtatt. Im Deutſchen Nationaltheater und in allen verfügbaren Sälen waren die Bauern aus ganz Thüringen zuſammengekommen, um ihren Führern ein Treugelöbnis abzulegen. U. a. hielt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Schiele eine Rede. Anſchließend Zeitung Fernheſmer Anzeiger Viernheimer (Oternheimer Bürger⸗Ztig.— Viernh. Volksblatt) loſtet 85 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., erholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— 1 von Anzeigen in unſerer Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bel Wich 5 Rabatt Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen eutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes N bel werben nach ichksit berückſichtigt.— Für die Aufnahme Tagen kenn 7888 eine Gewähr nicht übernommen werden N 48. Jahrgang ſprachen der Vorſitzende des Reichslandbundes, Graf Kalkreuth, ein Vertreter des Bayeriſchen Junglandbundes und ein Vertreter des Bundes der Landwirte in Böhmen. Zum Schl ſe erklärte Miniſter Schiele:„Für uns und die Grüne Front lann es nur eine Marſchparsle geben: Zähes Feſthalten an dem Errungenen, keine übereilte Preisgabe von Machtpoſitionen und ſtändiges Bereitſein zu aktivem Handeln, ſonseit und ſo⸗ lange ich es vor meinem Gewiſſen verantworten kann. Das iſt der Weg, den ich bisher gegangen bin und den ich weiter gehen werde. Hierzu ver⸗ lange ich aber Ihre Mithilfe und Ihr Vertrauen. Ohne unmittelbares Verhältnis von Führer und Gofolgſchaft kann ſich das Werk nicht vollen⸗ den.“ Oberſchleſien⸗ Gedenkfeiern im Reich Eine Kundgebung enb. Breslau, 15. März. Die„Schleſiſche Volkszeitung“ bringt in ihrer am Sonntag erſcheinenden Gedenk⸗Rummer zur oberſchle⸗ ſiſchen Abſtimmung u. a. einen Beitrag des Reichskanzlers. Dr. Brüning ſchreibt: „Zehn Jahre ſind vergangen, ſeit ſich die Bevölkerung Oberſchleſiens in ihrer größ⸗ ten Mehrheit für das Verbleiben beim Deutſchen Reich entſchied. Deutſches Volks⸗ bewußtſein und ſchleſiſches Heimatgefühl erwieſen ſich ſtärker als aller Druck, der auf dem Abſtimmungsgebiet laſtete. Ganz Deutſchland gedenkt des hiſtoriſchen Tages und Schleſien begeht ihn in ernſtem und zugleich ſtolzem Gedenken. Der Herbſt des Jahres 1921 hat bewieſen bis zu welch mu⸗ tiger Selbſtbehauptung die Schleſier in Zeiten größter Not fähig ſind. In den zehn Jahren, die ſeitdem vergangen ſind, haben ſie immer ihre Treue zur Heimat und zum Volkstum in allen Wechſelfällen einer Drohbriefe an des Reichskanzlers langen und ſchweren Zeit bewährt. gez. Brüning.“ de wtb. Berlin, 15. März. Außer der Ober— ſchleſien⸗Kundgebung in Karlsruhe fanden am heutigen Sonntag noch in Frankfurt-Main ſowie Dortmund, Bielefeld, Stettin und Mann— heim ähnliche Kundgebungen ſtatt. Die Abſtim— mungsgedenkfeier des Frankfurter Schleſier— Vereins im Dr. Hoch'ſchen Konſervatorium, auf der Pfarrer Taesler die Hauptrede hielt, geſtaltete ſich zu einem großen Treuegelöbnis für die deutſchen Brüder in Oberſchleſien und jenſeits der Grenze. In allen Kundgebungen wurden Entſchlie— ßungen gefaßt, in denen ſchärfſter Einſpruch gegen den Raub Oberſchleſiens erhoben und die Reichsregierung aufgefordert wird, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln dahin zu wirken, daß Oberſchleſien ungeteilt an Deutſchland zurückgegeben werde. die Reichsbahn Senſationeller Erpreſſungsverſuch. Dorpmüller als Opfer auserſehen enb. Berlin, 16. März. Die preußiſchen, bayriſchen und badiſchen Polizeibehörden haben ſich in den letzten Wochen mit einem ſenſatio⸗ nellen Erpreſſungsverſuch beſchäftigt, als deſſen Opfer der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn- Geſellſchaft, Dorpmüller, außerſehen war. Generaldirektor Dorpmüller hat— wie die„Montagspoſt“ erfährt— in ſchneller Folge eine Reihe von Drohbriefen erhalten, in denen unbekannte Erpreſſer die ſchwerſten Attentate ankündigten, falls ihnen nicht ein Barbetrag von 100 000 Mark ausge⸗ händigt würde.— Die Briefe an General- direktor Dorpmüller ſind zum Teil in Baden, zum Teil in Bayern aufgegeben worden. Die Erpreſſer haben genaue Angaben darüber ge— macht, welche Eiſenbahnbrücken ſie zu ſprengen beabſichtigten, und haben ſogar die Kühnheit beſeſſen, Vorſchriften über die Aushändigung des Geldes zu machen. In einer bahyriſchen Großſtade ſollte die Deutſche Reichsbahn das Geld deponieren.— Die Deutſche Reichsbahn⸗ geſellſchaft ſetzte, nachdem derartige Briefe überhand nahmen, die Berliner Polizei in Kenntnis, und ein Sonderdezernat wurde mit den Ermittelungen beauftragt. Beſonders in⸗ tenſiv war die Zuſammenarbeit mit der Mün⸗ chener Kriminalpolizei, da Spuren darauf hinwieſen, daß die Verbrecher ihren Sitz in Bayern hatten. An eine Stelle, die von den Erpreſſern angegeben war, wurde ein Paket mit ungiltigen Geldſcheinen gelegt, und die Verbrecher haben in der Tat die Unverfroren⸗ heit beſeſſen, das Paket abzuholen, ohne daß man ihrer habhaft werden konnte. Als die Erpreſſer ſich enttäuſcht ſahen, richteten ſie neue Drohbriefe an Dorpmüller und gaben einen neuen Ort an, wo das Geld deponiert werden ſollte. Ein zweites Mal ſind ſie jedoch nicht mehr erſchienen. Gelungener Verſuch in der Nähe Bremens Berlin, 14. März. Dem Flugingenieur Poggenſee, der ſich ſchon ſeit längerer Zeit mit dem ſchwierigen Raketenproblem beſchäf⸗ tigt, iſt es jetzt zum erſten Mal gelungen, elne mit wiſſenſchaftlichen Apparaten ausgerüſtete Rakete abzuſchießen. Der Rumpf dieſer Rakete beſtand aus Alu— miniumblech und war in vier Räume einge⸗ leilt. Am unteren Ende der Rakete waren die Steuerflächen, in den vier Räumen befanden ſich die wertvollen Inſtrumente, Höhenmeſſer, Photoapparate, ein Beſchleunigungsmeßappa⸗ rat und ein Fallſchirm. Flugingenieur Pog⸗ genſee erklärte vor dem Abſchuß der Rakeile, daß er ſeſt daran glaube, die Rakete werde eine Höhe von ſiebenhundert Metern erret⸗ chen. Sobald dann die Geſchwindigkeit auf⸗ höre, und das Abfallen auf die Erde beginne, trete der Fallſchirm in Bewegung, der die Rakete ſicher auf den Erdboden bringen ſolle. Nur wenige Zuſchauer waren erſchienen, als am Freitag vormittag in der Nähe Bremens der Abſchuß vom flachen Boden aus erfolgte. Einwandfrei ſauſte die Rakete gen Himmel, und ſchon nach kurzer Zeit bemerkte man das ſelbſttätige Aufſpannen des Fallſchirmes, der die Rakete ſanft faſt auf dieſelbe Stelle des Startes fallen ließ. Erſt wurde der Höhen—⸗ meſſer unterſucht, der eine Höhe von 500 Me⸗ tern regiſtriert hatte. Die anderen Inſtru— mente werden noch genau geprüft und unter⸗ ſucht. Das Ergebnis dieſer Prüfung wird Flugingenieur Poggenſee in den nächſten Tagen bekannt geben. Man kann aber dieſen erſten gut gelungenen Gebiet haben wir in Deutſchland ſchon derart viel Pech gehabt, daß man den kleinſten Erfolg dankbar anerkennen muß. Deutſcher Reichstag Berlin, 14. März. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 10 Uhr vormittags. Auf der Ta⸗ gesordnung ſteht die zweite Beratung des Genfer Handelsabkommens in Ver⸗ bindung mit einem Antrag des Landvolkes auf Ablehnung der Genfer Abmachungen über den Zollfrieden. Der Ausſchuß ſchlägt die Annahme des Geſetz— entwurfes vor. Von den Verpflichtungen, die Deutſchland mit dem Abkommen übernimmt, kommt die größte Tragweite dem Verzicht auf die Kündigung der mit den anderen Teilnehmerſtaa— ten abgeſchloſſenen Handelsverträge zu. Nicht ausgeſchloſſen iſt die Aenderung beſtehender Ver— träge im Wege der Vereinbarung mit dem je weiligen Vertragspartner, allerdings vorbehalt— lich des Kündigungsrechts betroffener driiter Staaten. Abg. Gerauer(BWP.) bekämpft die Vor— lage. Das Abkommen bedeute eine ſchwere Schä— digung des deutſchen Hopfen-, Obſt- und Ge mi ſebaues. Abg. Hemeter(LV) begrüßt das Abkom— men nicht. Er begründet den Antrag ſeiner Par— tei auf Ablehnung der Genfer Abmachungen über den Zollfrieden. Abg. Schneider-Dresden(DVP.) mißt dem Abkommen nur geringe praktiſche Bedeu— tung bei. Es ſei vielmehr eine ſchöne Geſte, wenn ihm zugeſtimmt werde. Eine ſtarke Ueber— treibung ſei es jedoch, wenn ihm eine ſchädigende Wirkung beigemeſſen werde. Die übergroße Mehrheit ſeiner Fraktion werde dem Abkommen zuſtimmen. Abg. Graf v. Weſtarp(WK.) bedauert, daß die beiden Parteien ber Rechten, die gerade dieſes Abkommen zu heftigen Angriffen gegen die Regierung benutzten, ſeine Parteifreunde im Kampf gegen dieſes Abkommen jetzt im Stiche ließen. Trotz aller einſchränkenden Hemmungen könne das Genfer Abkommen in der Durchfüh— rung der im Intereſſe der deutſchen Landwirt- ſchaft notwendigen Zollpolitik große Hemmungen bereiten. Seine Partei beantrage Ueberweiſung bes Abkommens an den Auswärtigen Ausſchuß. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Freybel(Wpt.) und Ma ye r Berlin St. P.) iſt die Ausſprache beendet. Der Antrag Weſtarp auf Ueberweiſung an den Auswärtigen Ausſchuß wird abgelehnt. Das Genf⸗Abkommen wird dann mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommu⸗ niſten, des Zentrums, der Staatspartei und der Mehrheit der Deutſchen Volks⸗ partei in zweiter Beratung angenommen. Die dritte Beratung ſoll am Montag folgen. Hierauf wird die zweite Beratung des Haus— halts des Reichsarbeitsminiſteriums fortgeſetzt. Abg. Frhr. v. Stauffenberg„Ldv.) be⸗ grüßt den Plan einer Umgeſtaltung des Ver— waltungsrats der zentralen Siedlungsbank. Abg. Schwarzer(BVP.): Die National— ſozialiſten haben zu den ſozialpolitiſchen und wirtſchaftlichen Fragen nur eine verſchwommene Stellung eingenommen und das Volk darauf vertröſtet, daß alles anders werde wenn ſie ſelbſt ans Ruder kämen. Von leeren Verſprechun— gen iſt aber bisher noch niemand ſatt geworden. Inzwiſchen iſt ein kommuniſtiſcher Miß⸗ trauensantrag gegen den Reichsarbeits— miniſter Dr. Stegerwald eingegangen. Abg. Schneide r-Berlin(St. P.) fordert, daß mit der Lohnſenkung Schluß gemacht werde. Man müſſe bedenken, daß die reale Kauſtraft der Löhne erheblich geſunken bau mit dem Lohnabbar habe. Reichsarbeitsminiſter Bei der Streitfrage über ſei, weil der Preisab— nicht Schritt gehalten Dr. Stegerwald: die Tarifvertragsge— ſtaltung ſtehe ich auf dem Standtpunkt, baß man die Ausmerzung der Unſti numigkeiten am beſten den Tarifparteien ſelbſt überläßt und nicht gleich die Geſetzgebung Lohnpolitik nicht nur mit England u rieren haben, ſondern au in Bewegung ſetzt. N wird dadurch erſchwert, daß wir Unſere nd Amerika zu konkur— ch mit Ländern, deren Währung außerordentlich ſchlecht ſteht und bei denen deshalb auch die Entlohnung viel niedri— ger iſt als bei uns. So k ſehr ſchlechten Löhnen Lohnkürzungen weil jenſeits der polniſchen Grenze der Raketenabſchuß nicht] noch viel ſchlechter iſt. hoch genug einſchätzen, denn gerade auf dieſem Nach 3 Uhr Montag 2 Uhr vertagt. ſteht auch die dritte Beratung des kommens. durchgeführt ommt es, daß ſelbſt bei in Oberſchleſien noch werden können, Lohn wird die Weiterberatung auf Auf der Tagesordnung Genfer Ab⸗ . 8 Tagesnac vichten Erdſturz auf Leukas. wib. Athen, 15. März. Auf der Inſel Leu⸗ kas iſt beim Dorf Hagios Petros der Erd⸗ boden auf einer Fläche von 6000 Quadrat⸗ metern eingeſtürzt. Die Erdbewegung dauert an und droht, andere Dörfer in Mitleide! ſchaft zu ziehen. Anklage gegen drei Lübecker Aerzte. wib. Lübeck, 15. März. In der Angelegenheit des Lübecker Säuglingsſterbens iſt nunmehr nach Abſchluß der Vorunterſuchung gegen die be⸗ teiligten Aerzte Anklage wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung und Körperverletzung erhoben worden. Die Anklage richtet ſich gegen Obermedizinalrat Dr. Gichſtedt, Profeſſor Dr. Deycke und Profeſſor Dr. Klotz. Chaplin nach Wien abgereiſt. Berlin, 15. März. Blättermeldungen zufolge iſt Charlie Chaplin heute mit dem Prager Nacht— ſchnellzug nach Wien abgereiſt. Er wird ſich nur kurze Zeit in Wien aufhalten. olttentat auf einen Sowjetvertreter in Tokio. Tokio, 16. März. Der hieſige Handels⸗ ſachverſtändige der Sowjetregierung, Paul Ani⸗ keiew, wurde heute früh um 9 Uhr beim Ver⸗ laſſen ſeiner Wohnung von einem unbekann⸗ ten Täter angeſchoſſen und lebensgefährlich verletzt. Bunte Seitung Erſchreckende Zunahme der Leidenſchafts⸗ verbrechen in Paris. Die Leidenſchaftsverbrechen nehmen in den Spalten der Pariſer Zeitungen einen immer breiteren Raum ein. Ein Blatt hat kürzlich eine Liſte dieſer Verbrechen zuſammengeſtellt, die ein geradezu erſchreckendes Bild entrollt. Dabei berücküchtigt dieſe düſtere Statiſtik nur die Stadt Paris und das Seinedepartement! Danach betrug im Jahre 1929 die Zahl der Morde 51, die der Mordverſuche 67. Im Jahre 1930 hatten ſich dieſe Zahlen bereits auf 58 und 64 erhöht Bemerkenswert iſt, daß dieſe Leidenſchaftsrerbrechen unter Eheleuten wenl— ger zahlreich ſind als bei ledigen Paaren. Im— merhin wurden in den beiden Berichtsjahren 29 Ehefrauen von ihren Gaklen getötet, während 17 Elemönner der Eiferſucht ihrer Gattinnen zum Opfer ſielen. Es mußt bemerkt werden, daß nach den Feſtſtellungen der Unterſuchungs— kommiſſion Männer im allgemeinen eher ge⸗ neigt ſind,„ſich ſelbſt Gerechtigkeit zu verſchaf— jen“, als Frauen. Im Jahre 1929 begingen nach der Tat 18 Männer Selbſtmord, im Jah— re 1930 23. Aber nur je zwei Frauen verübten in den Jahren 1929—30 in ihrer Verzweiflung Selbſtmord. Was die Ergebniſſe der Gerichts— verhandlungen betrifft, ſo wurden in den zwet Berichtsjahren 74 Angeklagte freigeſprochen, 13 zu Zuchthaus, 72 zu Gefängnis und eine Per⸗ ſon zum Tode verurteilt, 35 Prozeſſe ſchweben noch. Sonntagsvergnügen nicht erwünſcht. Durch die„Liga für die Einhaltung der Sonntagsruhe“ wurde dem Unterhaus eine von 1,25 Millionen Perſonen unterzeichnete Pe— tition überreicht, die Einſpruch gegen den vor— liegenden Geſetzentwurf erhebt, der die Offen— haltung von Theatern und Kinos am Sonntag vorſieht. Bekanntlich iſt in England jede Art Luſtbarkeit an Sonn- und Feiertagen verbo⸗ ten. Gleichwohl gibt es viele Theater und? Kinos, die ſich um das Geſetz nicht kümmern. Wie tief die Tradition in England wurzelt, geht daraus hervor, daß ſich unter den Unter- zeichnern der Petition auch zahlreiche Arbeits⸗ loſe befinden. Der jüngſte Kriegsteilnehmer von 187071 geſtorben. Der jüngſte Teilnehmer des deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Krieges von 1870.71 iſt dieſer Tage in Berlin geſtorben. Der Veteran hieß Ernſt Wak⸗ ker und war Verwaltungsbeamter. Im Jahre 1853 geboren, war Wacker bei Kriegsausbruch gerade 17 Jahre alt; aber es ließ ihn nicht zu Hauſe, als die Truppen ins Feld zogen. Ein Kind des Berliner Südoſtens, begleitete er das Gardeſchützenbataillon, das damals in der Nähe des Schleſiſchen Bahnhofs in Garniſon lag, zur Verladung nach dem Potsdamer Güterbahn⸗ hof. Dort ſchmuggelte er ſich in einen Waggon und kam auf dieſe Weiſe mit an die Front. Dort machte ſich der anſtellige Junge als Mar⸗ ketender und Sanitäter nützlich und ſo beliebt, daß alle Gardeſchützen an dem Berliner Klun ihre helle Freude hatten. Man brachte ihm in Frankreich den nötigen militäriſchen Schliff bei, und ſo ſtand er eines Tages mit den Gar⸗ deſchützen in Reih und Glied. So kamen die „Neuſchateller“, wie der Berliner Volksmund die Schützen nannte, zum jüngſten Kriegsteil⸗ nehmer von 70-71. Die Gardeſchützen hießen ſo, weil das Bataillon im Jahre 1814 in dem da— mals preußiſch gewordenen Neuchatel(Neuen⸗ burg), dem heutigen Schweizer Kanton, auf⸗ geſtellt worden war. Namen von Angehörigen dieſes Kantons gab es bei dieſer Gardetruppe bis zuletzt. Drahtloſer Verbrecherfang Wenn der von dem Newyorker Verband der Polizeidirektoren eingebrachte Entwurf Geſetzes— kraft erlangen ſollte, wird ſich vom kommenden Juli ab über das Gebiet der Vereinigten Staa— ten, von einer Polizeiſtation zur anderen, eis. Netz von Radioſendern und-empſängern und automatiſchen Typendruckern ſpannen. Das neue Fahndungsſyſtem, das einen Koſtenauf— wand von mehr als einer halben Million Mark im Jahre erfordert, wird alle Sieuen der ſta lichen Polizei von Newyork bis Kanada, von Pennſylvanien bis Buffalo erfaſſen, Das würde bedeuten, daß beiſpielsweiſe ein von Albany e. laſſener polizeilicher Steckbrief Newyork in we⸗ nigen Minuten erreichen könnte. Ein Verbre⸗ cher, der von Syrakuſe nach Newyork flüchten wollte, würde innerhalb von zwei Minuten auf der Strecke nach Newyork einen Spießrutenlauf zwiſchen 30 Polizeiſtationen riskieren. Ein poli⸗ zeilicher Nachrichtendienſt, der ſo ſchnell arbeitet, und deſſen Geheimnis dabei gewahrt bleibt, iſt heute nicht mehr zu entbehren. Da ſich die Ver⸗ brecher im Auto blitzſchnell von einem Ort zum anderen bewegen, muß das neue Syſtem des drahtloſen Fahndungsdienſtes noch ſchneller und im Zufammenwirken mit verſchiedenen Polizei⸗ gruppen arbeiten. Für die nächſte Zukunft will man übrigens das erwähnte Syſtem noch weiter ausbauen, indem man jeden Flugplatz mit Tele⸗ phon verſieht. Das empfiehlt ſich einmal aus dem Grunde, weil das Flugzeug ein populäres und ſchnelles Verkehrsmittel' iſt, deſſen ſich auch die Verbrecher mehr und mehr bedienen, und weil die Wetterberichte aus allen Teilen des Landes den verſchiedenen Luftſchiffhäfen in denkbar kürzeſter Zeit übermittelt werden kön— nen. Elektriſch Raſieren Nachdem man beim Friſeur ſchon ſeit Jahren die Haare elektriſch geſchnitten bekommt, wird man in Kürze wohl auch elektriſch raſiert wer— den. Man hat ſolche Inſtrumente jetzt erfunden. Aeußerlich Appaxale in der üblichen Form und Größe der gewöhnlichen Raſierapparate kann man ſie durch einen Leitungsdraht mit einer Strom— zuführung verbinden. Die Klinge gehl bedeutend raſcher und die ganze Prozedur iſt inſolgedeſſen ſchmerzloſer. Ja, man behauptet ſogar, das Raſieren wirke mit dem elektriſchen Apparat nicht anders als eine Geſichtsmaſſage, ſo ſabelhaft ſeien dieſe elektriſchen Maſchinchen, die den Herren der Schöpfung von ſeiner ſtolzen Bartzzer zu he— freien beruſen ſind. Seläfilielie Benxinerfilos ion in der Berliner Lig Die Feuerwehr beim Ablö ſchen der Brandſtelle. In Verein ereignete ſich eine ſchwere Benzin tankexploſion, hätte führen können. Vor einer Antotankſtelle rollte die leicht zu einer Kataſtrophe ein Benzinſaß gegen einen kleinen Straßenofen, explodierte und ſetzte ſofort die ganze Umgebung in Flammen. Nur dem ſchnel⸗ len Eingreifen der Feuerwehr iſt die Vermeidung einer unabſehbaren Kalaſtrophe zu danken tionalſozialiſten, deen an dee wege . Nee kam es an verſchiedenen im Reich, ſo in Däſſeldorf, Gel. chen und Eberswalde zu ſchweren Zuſam⸗ menſtößen meiſt zwiſchen Kommuniſten und Na⸗ wobei es zahlreiche Verletzte gab. a Das kommuniſtiſche Bürgerſchaftsmiiglien Henning erſchoſſen. wib. Hamburg, 15. März. Das kommuniſtiſche Bürgerſchaſtsmitglied Henning iſt in letzter Nacht gegen 12.40 Uhr in einem Autobus, der von Zollenpieker nach Hamburg fährt, kurz hinter Ochſenwärder evſchoſſen worden. Schüſſe auf einen Trupp Nationalſozialiſten. Ein Nationalſozialiſt erſchoſſen. wib. Eſſen, 14. März. In den frühen Mor⸗ genſtunden des Samstags wurde ein Trupp von 15 Nationalſozialiſten, der ſich auf dem Heim⸗ wege nach Eſſen⸗Kray befand, an der Zeppelin⸗ brücke von unbekannten Tätern mehrſach be⸗ ſchoſſen. Es wurden insgeſamt etwa 20 Schuß auf den Trupp abgegeben. Dabei wurde der 18 Jahre alte in Eſſen⸗Kay wohnende Anſtreicher⸗ lehrling Friedrich Felgendreher durch einen. Kopfſchuß lebensgefährlich verletzt. Er wurde dem Krankenhaus zugeführt, wo er inzwiſchen geſtorben iſt. Auf die Ermittlung der Täter hat der Regierungspräſident in Düſſeldorf eine Belohnung von 1000 Mk. ausgeſetzt. Deutſche und franzöſiſche Sportler bei Botſchaſter Hoeſch wib. Paris, 15. März. Der deutſche Botſchaf⸗ ter von Hoeſch gab Samstag nachmittag aus Anlaß des Fußball-Länderkampfes Deutſchland Frankreich einen Empfang, an dem deutſcher⸗ feits die Herren Dr. Schricker, 3. Vorſitzender ves Deutſchen Fußball-Bundes und Leiter der deutſchen Expedition, Rechtsanwalt Jerſch, Vor⸗ ſitzender des Weſtdeutſchen Spielverbandes, Prof. Dr. Glaſer vom Süddeutſchen Fußball- und Leichtathletikverband, Dr. Xandry, Generalſekre⸗ tär des Deutſchen Fußballbundes, Nerz, Reichs⸗ trainer ſowie die Spieler und Erſatzleute der deutſchen Mannſchaft und franzöſiſcherſeits der Vorſitzende des franzöſiſchen Fußballverbandes, Rimet, und der Generalſekretär Bouillet vom Franzöſiſchen Fußballverband teilnahmen. Die gleichfalls geladenen Mitglieder der franzöſiſchen Mannſchaft konnten der Einladung nicht Folge leiſten, da ſie nachmittags ein Uebungsſpiel hat⸗ ten. Bombenexploſion in einem Straßenbahnwagen in Buenos Aires Drei Tote, drei Schwerverletzte. wib. London, 15. März. Der Sonderbericht⸗ erſtatter des Reuterſchen Büros in Buenos Ai⸗ res telegraphiert: In der letzten Nacht explo⸗ dierte in einem ſtark beſetzten Straßenbahnwagen in einer der belebteſten Straßen der Stadt eine Bombe. Die Bombe war im Beſitz eines italie⸗ niſchen Anarchiſten aus Cordoba namens Pie⸗ vetti; ſie explodierte mit einem furchtbaren Knall gerade in dem Augenblick, als Pieretti von der Straßenbahn abſtieg. Der Italiener und zwei andere Fahrgäſte, darunter eine Frau, wurden ſofort getötet, während drei andere Fahrgäſte ſchwer und eine Anzahl leicht verletzt wurden. Der Straßenbahnwagen wurde mit Blut be⸗ ſpritzt und das Holzwerk zerſplittert.— Die Po⸗ lizei erklärt, daß die Exploſion in keinerlei Zu⸗ ſammenhang mit dem gegenwärtigen Beſuch des Prinzen von Wales und ſeines Bruders oder mit der Eröffnung der britiſchen Reichsausſtel⸗ lung ſtehe. Sie iſt vielmehr der Anſicht, daß Pieretti, der ein Paket umſtürzleriſcher Litera⸗ tur bei ſich hatte, eine Büchſe mit Exploſivſtoffen zur Herſtellung von Bomben trug und daß er zufällig ſtrauchelte, als er von dem Wagen ab⸗ ſtieg, wodurch die Exploſion hervorgerufen wurde.. Roman von Max v. Weißenthurn. egg(49. Fortſetzung.) Verglaſt ſtarrten ihre Augen ins Leere, ihr Atem ging ſchwer und ſchwerer. Varna ließ ſich dadurch nicht erſchrecken; die erſehnte Gelegen— heit zur Flucht war da. Sie griff nicht nur nach dem Schlüſſel, welchen Zelie krampfhaft in der Rechten hielt, ſondern nach dem ganzen Bund, der ihr an der Schürze niederhing. So eilte ſie über Korridor und Treppe nach der Küche, wo die beiden Dienerinnen beſchäftigt waren, ſo daß Varnas Eintritt im erſten Augenblick gar micht von ihnen gehört wurde. Plötzlich aber wandte ſich die jüngere der Beiden um, ſah ſie und ließ den Teller, den ſie in den Händen hielt vor Schreck zu Boden fallen, daß er klirrend zerſprang. N „Es iſt die närriſche Dame!“ rief das Mäd⸗ chen, indem ſie dabei das Geſicht mit den Hän⸗ den verhüllt. Die alte Betty hingegen ſtarrte Varna in ſprachloſer Ueberraſchung an. Dieſe aber gingemit ſolcher Ruhe auf die beiden zu, daß deren Angſt unwillkürlich zu weichen be⸗ gann. „Ich wünſche, daß Sie hinaufgehen um für Zelie Sorge zu tragen,“ ſprach ſie mit voll⸗ ſtändig beherrſchter Faſſung.„Es ſcheint ihr plötzlich unwohl geworden zu ſein, ſie liegt wie eine Tote vor meinem Zimmer. Sie tun wohl am beſten daran, Frau Herryot von dem Vorfall in Kenntnis zu ſetzen!“ Das alte Weib, welches trotz ſeiner Schwer⸗ hörigkeit Varnas laut und deutlich geſproche⸗ nen Worte vernahm, warf der zweiten Diene⸗ rin einen ſprechenden Blick zu, den dieſe ver— ſtändnisvoll auffing. „Da haben wir's“, fügte ſie hinzu,„ich ſagte ihr ja ſtets, daß ſie das grüne Zeug all— zugern habe, das ſie ſtets mit ſich herumträgt. Nun hat ſie einmal ſoviel davon genoſſen, daß ſie ihren klaren Kopf verloren hat.“ „Meinen Sie Abſynth?“ fragte Varna, welche den Worten der alten Frau mit In— tereſſe gelauſcht hatte. „Ich weiß nicht, wie man es nennt, ich weiß nur, daß es ihr und keinem, der es trinkt gut tut und daß ſie unzweifelhaft zuviel da⸗ von zu ſich genommen hat. Wir wollen hinaufgehen um ſie zu Bette zu bringen. Sie aber, Fräulein, tun am beſten daran, ſich wie— der in Ihr Zimmer zu begeben!“ Erſt jetzt erkannte Varna, daß ſie über die Sorge um ein Weſen, welches allzeit ſie nur gequält, die Rückſicht auf ſich ſelbſt völlig ver⸗ geſſen hatte. Scheinbar mußte ſie ſich jetzt fü⸗ gen, und ohne ein Wort der Widerrede kehrte Varna nach ihrem Zimmer zurück, wo ſie aßh⸗ wartete, daß beide die bewußtloſe Zelie fort⸗ ſchafften. Kaum aber, daß ſie hörte, wie beide mit der Franzöſin deren Zimmer betraten, ſchlich ſie von neuem die Treppe in den Gar⸗ ten hinab. Die Kühle der Nacht tat ihr unend⸗ lich wohl; ſie war froh, daß kein Mondſchein dieſe erhellte, und ohne Aufenthalt ſtrebte ſie der äußeren Gartenpforte zu. Sie mühte ſich mit zitternden Fingern, dieſelbe zu öffnen, denn ſie hatte ja das Schlüſſelband und war überzeugt, daß einer der Schlüſſel in das Schloß paſſen würde, aber bald mußte ſie zu ihrer Enttäuſchung erkennen, daß keiner dieſer Schlüſſel paßte. Alle Faſſung wollte ſie verlaſ— ſen, da plötzlich fuhr es ihr durch den Sinn, daß der Schlüſſel ſich möglicherweiſe in der Küche befindet und, wenn die Dienerinnen noch bei Zelie weilten, es für ſie nicht unmög⸗ lich wäre, ſich dieſelben zu verſchaffen. Mit beflügelten Schritten kehrte ſie nach dem Hauſe zurück. Plötzlich unter ein paar noch hell erleuchteten Fenſtern ſtockte ihr Fuß. Es waren dies die Fenſter des Speiſezimmers Frau Herryot mußte ſich mit Ledward Hulme noch dort aufhalten. Das junge Mädchen be⸗ ſchloß, ſich Gewißheit zu verſchaffen. Lang— ſam, Schritt für Schritt näherte ſie ſich. Unter einem großen Lorbeerbuſche der knapp unter⸗ halb eines geöffneten Fenſterflügels ſich aus⸗ breitete, kauerte ſie ſich nieder. Ledwards Stimme war es, die zuerſt an ihr Ohr ſchlug; ſie kannte dieſelbe nur zu gut. „Jetzt geht es alſo ſowohl mit Saint Mau⸗ re, als auch mit der Dame ſeines Herzens zu Ende! Je raſcher die Geſchichte abgetan wird, deſto beſſer für uns!“ ſprach er. Das Horchen vertrug ſich ſchlecht mit Var⸗ nas Anſichten, aber da ſie Gottfrieds Namen vernommen, konnte ſie doch der Verſuchung nicht widerſtehen, weiter zu hören. Webenbei glu bte ſie in ihrem guten Recht zu ſein, warn ie ihr möglichſtes tat, um ſeinen Feinden eine Niederlage zu bereiten. „Es iſt ein gutes Glück für uns geweſen, daß das Mädchen die Geduld verloren hat,“ erklang Frau Herryots Stimme. 15 „Ja, ſie hätte in der Tat nicht beſſer in dle Hand ſpielen können, als wie es geſchehen it. Der alte Medizinalrat war ſchon halbwegs geneigt, für ſie und gegen uns Partei zu er⸗ greifen. Als ſie aber in einem Atem nur von ihren Feinden, die wir ſeien und von ihren Verwandten, die wir nicht ſeien, ſprach, da war er ſchnell genug davon überzeugt, daß es ſich hier um einen ſehr traurigen Fall handle.“ Claire lachte auf.„Ein wahres Glück, daß Männer ſich ſo leicht täuſchen laſſen!“ Hätte der brave Doktor nicht geglaubt, daß ſie wirk⸗ lich und wahrhaftig meine Nichte iſt, ſo würde er vielleicht doch ſtutzig geworden ſein. Wenn wir die Verwandſchaftsgeſchichte ſtreng auf⸗ recht erhalten, wird uns niemand etwas an⸗ haben können! Dank derſelben haben wir, denke ich, alles aufs trefflichſte inſzenſiert. Doktor Hardy wird am Freitag einen geſchloſ⸗ ſenen Wagen und einen geſchulten Wärter ſchicken, um die unheilbare Kranke an den Ort ihrer Beſtimmung zu befördern. Dieſer Transport birgt keinerlei Gefahren in ſich. Wir haben nichts zu befürchten. Je mehr Lärm das Mädchen ſchlägt, deſto beſſer kann es für uns nur ſein; es wird ſich dadurch nur um ſo leichter konſtatieren laſſen, daß ſie tob⸗ ſüchtig iſt. Einmal aber erſt in Dr. Hardys Behand⸗ lung, werden wir nichts mehr vor ihr zu fürchten haben. Sie zählt zu den Toten, ſo⸗ bald ſich die Pforten des Irrenhauſes hinter ihr ſchließen. Sie iſt damit endgültig für uns abgetan. —: Fortſetzung folgt.— ———r—rů——ů 0 Das innere Leben ber Iüuſte Die oberſte Gewalt innerhalb der Zünfte hand⸗ habte die Geſamtheit der zünftigen Meiſter, deren Verſammlungen meiſt an Vormittagen ſtattfanden und deshalb„Morgenſprachen“ genannt wurden. Hier wurde über die Angelegenheiten der Genoſſen— ſchaft beraten, hier wurden Lehrlinge ledig ge— ſprochen, neue Mitglieder aufgenommen. Was hier zu Recht gewieſen oder beliebt wurde, fand ſeinen Niederſchlag in den Aufzeichnungen der Zunft— ſchreiber, den ſogenannten„Beliebungen“, die neben den Zunftrollen(d. h. den auf zuſammengerollten Pergamentblättern verzeichneten Statuten) unſere beſte Quelle für die Erforſchung des Zunftweſens bilden. Die Vollverſammlung aller zünftigen Mei— ſter erwählte Zunftvorſteher. Dieſen Vorſtehern, auch Zunftmeiſter, Kerzenmeiſter genannt, waren oft Rats— herren als Obmänner beigegeben. Die Geſamtheit der ZJunftgenoſſen gliedert ſich in Meiſter, Knechte, Lehrlinge. Nur die Meiſter ſind vollberechtigte Mitgliede. Knechte und Lehrlinge gel— ten als Schutzverwandte und unterſtehen der Zunft— gerichtsbarkeit. Innerhalb der Familie des Mei— ſters gelten ſie als zugehörig und haben Kindes— pflichten, wenn auch nicht Kindesrechte. Ein ſchar— fer ſozialer Gegenſatz zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gab es zunächſt nicht. Er entſtand erſt, als der Erwerb der Meiſterwürde bei veränder— len wirtſchaftlichen Verhältniſſen im Anfang des 15. Jahrhunderts fraglich wurde. Jetzt wandeln ſich auch die Verbände der Handwerksknechte, die bisher nur religiöſen und humanitären Zwecken dienten in weltliche Verbände mit wirtſchaftlichen und ſozialen Zwechen. Die Bezeichnung„Knecht“ kommt in Verruf, man beanſprucht den Titel eines „Geſellen“. Die Geſellenverbände, deren Verhand— lungen der Altgeſell in den abendlichen„Auflagen“ führte und ein Zunſtmeiſter als„Geſellenvater“ bei— wohnte, wurden allmählich von Zunft- und Stadt— behörde als ſelbſtändige Genoſſenſchaft anerkannt Die Geſellenverbänbe haben eigene Statuten, Ver— ſammlungsräume und Herbergen. Letztere dienen zu— gleich den fremden Wandergeſellen als Abſteige— quartier. Der Wandergeſell erhält freie Zährung und freies Nachtquartier und wandert er weiter, ein Geſchenk, das ihm die Weiterreiſe ermöglicht. Ein Brauch, der ſich noch heute bei den Geſellen der ſchwarzen Kunſt, die am meiſten noch auf Wan— derſchaft gehen, erhalten hat. Die zünftiſche Gewerbeordnung diente zur För— derung wirtſchaftlicher und ſozialer Intereſſen ihrer Mitglieder. Die Statuten waren derartig, daß je— dem Einzelnen eine ſelbſtändige Exiſtenz und ein ſtandesgemäßes Einkommen geſichert waren. Man ſah ſtreng auf die Innehaltung des Kleinbetriebes, um ſo einer Ausbeutung der Arbeitskräfte vorzu— beugen. Die Zahl der Geſellen und Lehrlinge war ge— ſetzlich. Trotz dieſer ſtrengen Geſetze zu Gunſten der Allgemeinheit konnte ein Meiſter zu Anſehen und Wohlhabenheit gelangen. Denn immer ſind per— ſönliche Tüchtigteit und Geſchicklichkeit maßgebend, immer iſt die Gediegenheit der Handwerksarbeit ausſchlaggebend. Hier iſt die Arbeit des Menſchen, das was ſie ſein ſoll, Erſcheinung der Perſönlich— leit. Tiefgewurzelt war daher dieſen Männern die Ueberzeugung, daß das Handwerk ſeinen„golde— nen Boden“ habe, tief die Ueberzeugung:„Arbeit iſt des Bürgers Zierde.“ Die Zunft bildet eine enge Lebensgemeinſchaft, deren Mitglieder Freud und Leid miteinander tei— len. Familienangelegenheiten ſind Zuuftangelegen— heiten. Gottesverehrung ſteht in ihrem Mittelpunkt. Alle Zunftgenoſſen ſchließen ſich zu geiſtlichen Bru— derſchafte zuſaſſimen, deren Vorſitzende die Ker— zenmeiſter ſind. Auch an der ſtädtiſchen Wehrmacht erlangten die Zünfte allmählich Anteil. So ſich ihrer Macht be— wußt, kämpften ſie mit Stadt und Patriziern um Sitz und Stimme im Rate, und trugen auch mei— ſtens den Sieg davon. Im Anfange des 16. Jahr- hunderts hatten die Zünfte faſt überall ihr Ziel erreicht. Runmehr verliert die Zunft ihren vor— zugsweiſen gewerblichen Charakter. Sie wird eine politiſche Körperſchaſt, in die nicht nur Handwerker, ſondern auch Aerzte, Lehrer, Spielleute, ja ſelbſt feile Dirnen aufgenommen wurden. Die gewerb— lichen Verbände führen nunmehr den Namen Hand— werk de dlätezeit des deutschen Handwerks. Sprechen wir heute von der guten alten Zeit, ſo wiſſen wir oft ſelbſt nicht, welche Zeit wir ei— gentlich damit meinen. Und auch— welche Zeit war gut? Jedoch muß man zugeben, daß eine Zeit gut genannt werden kann, in der gute Sitten und Redlichkeit gehütet wurden, eine Zeit in der Ge— meinſinn und Arbeitſamkeit, echter Bürgerſtolz und Standesehre herrſchten. Das war die Zeit der Zünfte. Nicht alles war da ideal und gut und ſchön, aber dieſe Menſchen beſeelte eine gemein— ſame Idee, die ihnen Lebenskraft und ſittliche Würde verlieh. Und dieſe gemeinſame Idee ſchuf eine Blütezeit deutſchen Handwerks, deſſen Früchte Zeugnis geben für die kulturelle Bedeutung des Juuftweſens. Wandern wir heute durch alte Städte Nürn— berg oder Köln— und betrachten wir mit offe— nen Augen Straßen, Plätze und Häuſer, dann offenbart ſich uns ein Bild deutſcher Bürgerherr— lichkeit, deſſen Glanz und Pracht uns zur Be— wunderung hinreißt. dome und Kirchen, Gilden häuſer und Artushöfe, Stadthäuſer und Markt hallen, das Haus des einfachen Bürgers und das Haus des reichen Handelsherrn, ſprechen zu uns mit ihrem äußeren Kleid und innerem Schmuck. Groß war die Kunſtfertigkeit in der Ausſchmülk⸗ kung jeglicher Gebäude, bewunderungswert die Her— ſtellung künſtleriſcher Haus- und Kirchengeräte, loſt- bar die Anfertigung in Kleidung und Waffnung, auserleſen auch die Bereitung der Speiſen. In allem offenbart ſich guter Geſchmack und künſtle⸗ kſſches Empfinden, fleißige, ſorafältiae Arbeit und Liebe des Schöpfers zu ſeinem Werk. So auch war es möglich, daß aus dem Handwerk— das Kunſt— handwerk— ja dle Kunſt erwächſt. Der Kölner Dom, das Straßburger Münſter, ſie reden elne deut⸗ liche Sprache. Holz- und Steinſkulpturen, Glas- und Tafelgemälde, Eiſen- und Goldſchmiedearbeiten ſind wahre Kunſtwerke. Ein Peter Fiſcher, der Schöpfer des Sebaldusgrabes und ein Albrecht Dü— rer, der große Kupferſtecher, ſind hervorgegangen aus deutſcher Handwerksſtube und werden mit ihrem Geiſte im deutſchen Volle fortleben und fortwirken, mag auch die Zeit ihre Denkmüler längſt vernichtet haben. Reiſende und Kaufleute aller Völker und Länder wiſſen von der Glanzzeit deutſchen Handwerks zu erzählen. Deutſche Handwerker ſind es, die deutſchen Geiſt und deutſche Arbeit hinaus tragen zu den Griechen und Römern, an die Geſtade des Nils und des Euphrat und Tigris. Und wieviel wichtige Erfindungen verdankt die Welt deutſchen Bürgern und Handwerkern! Im 15. Jahrhundert wurde die erſte Windbüchſe verfertigt und im 16. Jahrhundert von Peter Hele die Taſchenuhr erfunden und von Peter Jürgens das erſte Spinnrad geſchnihht. Und von welch ungeheurer Umwälzung war die Erfin— dung der Buchdruckerkunſt durch Johannes Guten— berg! Wer ſo die Tüchtigkeit der ſinn- und kunſt— reichen Handwerksmeiſter unſeres deutſcher alters und ihren Zuſammenſchluß zu mächtige bensgemeinſchaft in Erwägung zieht, der wohl begreifen, daß ſtolzes Selbſtgefühl ſie ſeelte. Und doch gehörte all ihr Selbſtgefühl und Stolz der Zunft. Die Ehre der Genoſſenſchaf das Selbſtbewußtſein des Standes galt dieſen M nern mehr, als die Anerkennung ihrer eigenen Perſon. So auch kommt es, daß die meiſten Kunſt— werke des Mittelalters nicht den Namen ihre Schöpfers tragen. Manche Meiſter zeichneten ihr Werk, indem ſie ihr Bildnis in Handwerhshlei— dung an beſcheidener Stelle der Arbeit anbrachten. Fürwahr, ein ſchönes Zeichen echten Handwerks— ſtolzes! Eine ſolche Blütezeit des beutſchen Handworks von ſo ungeheurer kultureller Bedeutung war nur möglich im Rahmen mittelaltriger Stadtverhält— niſſe, wie auch die mittelaltrige Zunft nur in der Stadtwirtſchaft des Mittelalters ſich behaupten 1 konnte. So auch war der Verfall und der ſchließ⸗ liche Untergang der Zunft im 19. Jahrhundert elne notwendige Folge der wirtſchaftlichen und politi— ſchen Umwälzungen ſeit dem 16. Jahrhundert. die Enlartung des Iunftweſens Ind der Verfall des deutschen Handwerks. Das 16. Jahrhundert bringt den Beginn des Ver falls, das 19. Jahrhundert die völlige Vernich tung der Zunſt. Wirtſchaftliche, lokale und poli tiſche Wandlungen wirkten dahin, die Grund auf denen das Zunftweſen ruhte, zu oder zu zerſtören. Der enge Handelsverkehr, den Deutſchland allen größeren Völkern des Abend landes aufrecht er zu Stufe. Von weitteagend nächſt die Zerſtörung durch die Türken 1453 0 weſteuropäiſchen Einflüſſen verſchloſſer Entdeck des Seeweges nach Indien Venedig den Rang als Haupthandelsplatz E fortgenomme zonnte nur ſchwer 1 0: Portugie derte ewerbetrei kraft brach Not, was ſein konnt um Sinn Staatsgedanke geht in Landwirtſchaft Zunft den Boden hre l Die zünftigen Meiſter wollten an ei der Wirtſchaftsform nicht glauben und verſuchten durch immer zäheres Feſthalten an alten Einrich tungen und Formen dem augenblicklichen gange des Gewe begegnen Nieder Eröffnung der Reichshandwerks⸗Woche Eine Rede Brünings— Hhandwerksvertreter beim Reichspräſidenten wib. Berlin, 14. März. Bei der heutigen Er— öffnungsfeier der Reichshandwerkswoche im Ge— bäude des Reichswirtſchaftsrates begrüßte ber Vorſitzende des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks, Hannover, Friedrich Derlien ien Namen des Reichsverbandes des deutſchen Handwerkes und des Deutſchen Handwerks- und Gewerbekanmertages die erſchienenen Staatsmän— ner und Führer der Wirtſchaft, vor allem den Reichskanzler Dr. Brüning. Er bezeichnete als Sinn und Zweck der Reichshandwerkswoche das deutſche Volk an ſein Handwerk und das Hand— werk an ſeine Aufgabe in der Wirtſchaft und Gemeinſchaft des Volkes zu erinnern. Als Mit— telſtand, d. h. als Berufsſtand inmitten anderer Stände und Klaſſen habe das Handwerk nach allen Seiten hin auszugleichen und einer Klam— mer gleich die Volksgemeinſchaft zuſammenhalten zu helfen. Das könne nur geſchehen, wenn die wirtſchaft— liche Grundlage feſt genug ſei, das Handwerk in der Mitte zu halten. Seine ſoziale Pflicht be⸗ ſtehe darin, jeden Berufsangehörigen die Mög- lichkeit des Aufſtieges zu geben, ſie ſei zugleich die beſte Form für ſozialen Ausgleich gewor— den. Sie beruhe aber nicht auf dem Fürſorge— gedanken, ſondern auf dem alten Spruch:„Je— der iſt ſeines Glückes Schmied“. Reichskanzler Dr. Brüning überbrachte die Grüße der Reichs- und ber preu— ßiſchen Staatsregierung. Er ſprach die Ueber— zeugung aus, daß das Handwerk trotz der gegen— wärtigen Kriſe nicht in müder Reſignation zu verzagen brauche. Weder die ſprunghafte kapita— liſtiſche Entwicklung in der Vor- und Nachkriegs⸗ zeit, noch die dem Handwerk beſonders abträgli— chen Bedingungen der Kriegs- und Inflations— jahre haben es in ſeinem Beſtande zureickdäm⸗ men können. 5 Eineindrittel Millionen Handwerksbetriebe beſtehen im Reich, mehr als 3½ Millionen Menſchen ſind im Handwerk tätig und mehr als acht Millionen lehnen in Deutſch— land vom Handwerk. Und das iſt gut ſo. Denn Staat und Wirtſchaft ſind auf die Erhal— tung einer breiten Mittelſchicht und deshalb auf die Erhaltung eines kräftigen Handwerker— ſtandes angewieſen. Der gewerbliche Mittelſtand hilft Gegenſätze zu überbrücken, die ſonſt zwi— ſchen Großkapital und Arbeiterſchaft in weit ſtärkerem Maße aufſeinanderprallten. Der Handwerksmeiſter iſt in ſeiner Perſon der ausgleichende Mittler zwiſchen Kapital und Arbeit. Noch heute bietet das Handwerk Aufſtiegsmög— lichkeiten, indem es dem Strebſamen verhilft, zur Selbſtändigkeit zu gelangen. Dazu kommt, daß das Handwerk in der Heranbildung des ge— werblichen Nachwuchſes eine ſich erſt in der Zu⸗ kunft auswirkende Arbeit leiſtet, die der Geſamt— heit, insbeſondere auch der Induſtrie zugute kommt. Neben dieſe Aufgaben tritt die ſoziale Miſſion des Handwerkes. Ihr Kern liegt in dem ſeeli⸗ ſchen Verhältnis des handwerksmäßig ſchaffenden Menſchen zu ſeiner Arbeit. 3 Ae 2 Wieder, wie im vorigen Jahrhundert, klopf die Not an die Türen der Hand ſtätten. Eine Not, die diesmal eine Not des ga m Volkes iſt. Gewiß: die Regierung iſt beſtrebt, alles was an ihr liegt, zu tun, um dieſer Not zu ſteuern und das Mögliche zur Erhaltung und des Handwerkes beizutragen. Alle ſtaatliche Fürderung ſoll und kann aber immer nur Beihilfe ſein, die ſtär ne ren und wertvolleren Krüfte, die ein B. rufsſtand aus ſich ſelbſt entfaltet anzuſpornen. Der Reichsverband des Deutſchen Handweres hat ſich zur Selbſthilſe bekannt. Seine Beſtre— bungen, das Seine zur Milderung der Nöte des Augenblicks im Handwerk beizutragen, finden die wärmſte Anerkennung der Reichsregierung. Wenn das Handwerk die Forderung der Zeit er— kennt, wenn es in all ſeinen Teilen wieder be— müht iſt. das Verhältnis zwiſchen ihm und ſeinen Auftraggebern zu kräftigen, durch billige und ſolide Arbeit zu Beſtellungen anzuregen, dann erwirbt es ſich ein Verdienſt un die Geſundung der wirtſchaftlichen Lage. Dann dient es am be— ſten und wirkſamſten dem wohlverſtandenen eigenen Intereſſe. Der Präſident des Deutſchen Handwerks- und Gewerbekammertages Magdeburg, Ernſt Pflugmacher, dankte dem Reichskanzler für ſeine Worte, die er als ein Zeichen dafür bezeich— nete, daß die Reichsregierung bereit iſt, das deut— ſche Volk mit feſten den durch die Vertrau— enskriſe der Wirtſchaft innerer Geſundung zu führen. Nicht minder ſei dem Reichstage und den Parlamenten der Länder dringend ans Herz zu legen, daß auch ſie die Fragen des Handwerkes unvoreingenommen und ſachlich be— handeln. Mit dem deutſchen Volk verlange das Handwerk nach ſachlichen Entſcheidungen in allen Fragen der Geſetzgebung und Verwaltung. Die Anſprache klang aus in ein begeiſtert aufgenom— menes Hoch auf Reichspräſident von Hinden— burg, dem Ehrenmeiſter des deutſchen Hand— werks und Schirmherrn der Reichshandwerks— woche. Fördern Die Vertreter des deutſchen Handwerkes beim Reichspräſidenten weib. Berlin, 14. März. Reichspräſident von Hindenburg, Ehrenmeiſter des deutſchen Hand- werks, empfing aus Anlaß der heute beginnen— den Reichshandwerkswoche eine Abordnung des deutſchen Handwerkes, beſtehend aus dem Vor— ſitzenden des Reichsverbandes des deutſchen Hand— werks, Derlien, dem Präſidenten des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages, Pflug⸗ macher, dem Präſidenten der Handwerkskammer Berlin, Ludwig, und den geſchäftsführenden Prö— ſidialmitgliedern Dr. Meuſch und Hermann. Die Erſchienenen berichteten dem Reichspräſidenten über Ziele und Zweck der heute eröffneten Reichshandwerkswoche und über die wirtſchaft⸗ liche Lage im deutſchen Handwerk. Am Schluß der Beſprechung gab der Reichspräſident ſeinem beſonderen Intereſſe für das deurſche Handwerk und ſeinen beſten Wünſchen für einen guten Er⸗ folg der Reichshandwerkswoche Ausdruck. kam dle eigene wirtſchaftliche Notlage, welche dieſe Männer zu ſelbſtſüchtigen Maßnahmen zwangen, die den alten Sinn der Gemeinſchaſtlichkeit und der Pflicht vernichteten. So kam es zu einem Zu— ſtande innerhalb des Zunſtweſens über den man lieber ſchweigend hinweggeht, eingedenk des Unver— geßlichen und Unvergänglichen, was uns die Zuuft beſcheert hat. Die Aufhebung der Zunft mit all ihren Geſetzen und Verpflichtungen war nu noch eine Frage der Zeit, eine neue Gewerbeordnung mußte kommen. 5 Die merkantiliſtiſche Wirtſchaftspolitik des Fran— zoſen Colbert brachte die erſten Aenderungen der alten zünftiſchen Verordnungen, als Folge dieſer neuen Wirtſchaftsordnung. Der Mernkantilismus forderte die ſtaatliche und irtſchaftspolitik im Gegenſatz zur lokalen landwirtſchaftlichen. Nach merkantiliſtiſcher Auf— jaſſung hing der Reichtum eines Volkes von ſeinem Beſitz an Edelmetallen ab. Darum verſuchte man die inländiſche Produktion zu ſteigern, ſo daß nicht nur der Eigenbedarf gedeckt wurde, ſondern auch, daf heimiſche Produkte ausgeführt wurden, um Gold ins Land zu bekommen. Unter dieſen Umſtänden mußte die flige Produktion ſtarke Aenderungen e ein Syſtem, das vermittelnd und la eiheit liegt. Zu die Aufhebüſg durch Staats— ig durch den der ſtagtlichen Be— begünſtigt zwei neue allein die Gewähr niſche in dem Grade zu e auf dem W kt mit den Indu— in Wettbewerb treten Konnte. 'sformen, im 18. Jahrhundert nannt, find das Verlagsſyſtem ſtrie und das Fabrikſyſtem. Das unterſcheidet ſich vom Handwerk, wo Konſument in unmittelbarer Bezleh— h Einſchiebung einer Mittelper— Auftraggeber, Händler und In der Produktion entſteht erung. Anders beim Fabrikweſen. Hier eine Arbeitszerlegung in der Art ſtatt, daß Arbeit, die ſonſt ein Produzent vom Beginn bis Tertigſtellung allein geleiſtet hat, heute von len Kräſten in aufeinanderfolgenden Verrichtungen t wird. Zo tritt unter merkantiler Wirtſchaftspolitik ne— ben das zünftige, das freie Handwerk, neben den handwerksmüßigen Kleinbetrieb, die„Induſtrie“, hausinduſtrielle und der fabrikmäßige Mit- und Großbetrieb. Zunft- und Gewerbeweſen ſind ehr getrennte Begrifſe. Welchen Jortſchritt die neue Gewerbepolitik für die Hebung der materiel— en Kultur und des Wohlſtandes der Völker be— deutet, davon kann uns der Staat Friedrichs des Hr. erzählen. 5 d. h. der Institut Sigmund am Schloß, Mannheim, A 1, 9. Tag- und Abendschule. Sexta bis Oberprima(I. bis 9. Klasse) Schüler und Schülerinnen. Hleine Alsssen. Erfolg- reiche Vorbereitung zu allen Schulprüfungen. Kurse für Erwachsens. Beginn neuer An- fängerkurse für Obersekundd- und Univer- sitätsreife nach Ostern. Anmeldungen werk täglich. Prospekt und Auskunft frei. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 14. März.(Notopſer zur Erhak— tung der Akademikerkonzerte.) Wilhelm Backhaus hat einen namhaften Betrag von ſeinem Hono— rar für die beiden Konzerte am Donnerstag als „Notopfer zur Erhaltung der Akademikerkon— zerte“ zur Verfügung geſtellt unter der Voraus— ſetzung, daß Konzerte,„welche in ſo ver— dienſtvoller Weiſe der Pflege unſerer höchſten Kulturgüter dienen“, weitergeführt werden. Oberbürgermeiſter Müller hat Herrn Backhaus ſeir dieſes Opfer ſeinen Dank ausgeſprochen. Darmſtadt, 14. März.(Miniſterialrat i. R. orfeld 70 Jahre.) Miniſterialrat i. R. Dr. Karl orfeld begeht heute ſeinen 70. Geburtstag. Stagatspräſident Dr. Adelung hat an den Jubi— lar, der ſich um die zeitgemäße Aus- und Um— geſtaltung des höheren Schulweſens ſehr ver— bient gemacht hat, ein herzliches Glückwunſch— ſchreiben gerichtet. Reinheim, 14. März.(Ungültige Bürgermei— ſterwahl.) Der Kreisausſchuß hat die Bürger— meiſterwahl für ungültig erklärt. Es iſt mit ei— ner Neuwahl zu rechnen. Gaulsheim. 14. März.(Junger Meſſer— ſtecher.) Zwei zwölfjährige Schäler gerieten in Streit, in deſſen Verlauf der eine ein Meſſer zog und ſeinem Gegner einen Stich in den Rük— ken verſetzte, durch den die Lunge leicht verletzt wurde. Lebensgefahr ſoll nicht beſtehen. Harxheim-Zell 13. D D S März.(Vermißt.) Seit 1. März ds. Is. iſt der 19 Jahre alte Metzger— gehilfe Ottmar Holl, geb. in Niederflörsheim, abgängig. Holl wurde von ſeinem Lehrherrn wegen kleiner Differenzen gerügt, worauf er zu Arbeitskollegen äußerte, er werde Zell verlaſſen und Selbſtmord begehen. Bis heute fehlt jede Spur von ihm. Holl iſt 160 Meter groß, kräftig gebaut, ſchwarzes Haar, glatt raſiertes Geſicht, trägt blauen Kammgarn-Anzug, braune Halb⸗ ſchuhe und grauen Filzhut. Um ſachdienliche An- gaben über den Verbleib des Genannten bittet die Gendarmerieſtation Harxheim⸗Zell.