Lokale nachrichten Menue Zentrumsabgeordunete für den Starkenburger Provinzialtag. Die nächſte Sitzung des Starkenburger Provinzialtages findet am Samstag, den 28. März, ſtatt und wird ſich bei dieſer Gelegenheit unter anderem auch mit der Finanzlage der Provinz beſchäftigen. In jener Sitzung werden auch einige Zentrumsabgeordnete eingeführt und verpflichtet. Darunter wird auch von hier, Herr Beigeordneter und Landwirt Lorenz Roos in den Pryvinzialtag einziehen. “ Gvang. Gemeinde! Am nächſten Sonntag den 29. März l. J. abends 8 Uhr findet in der evang. Kirche eine kirchenmuſikaliſche Feier ſtatt. Die Muſik der Veranſtaltung ſteht unter dem Zeichen der Paſſion. Es werden vorwiegend alte Kirchengeſänge nach der ſchönen Bearbeitung von J. S. Bach zum Vortrag kommen. Der Chor des Mädchenbundes und ein Frauenterzett wirken mit. Beſonders gute muſikaliſche Leiſtungen ſind zu erwarten von den beiden auswärtigen Soliſten. Herr Profeſſor Mang aus Weinheim iſt uns allen noch in guter Erinnerung durch ſein feines Spiel auf den ſelten gehörten Holzblasinſtrumenten Flöte, Oboe u.eng liſch Horn. Ferner wird diesmal ein Herr aus Darmſtadt mitwirken. Er wird ein Soloinſtrument zu Gehör bringen, das ganz beſonders ſelten bei ſolchen Ge— legenheiten verwendet wird: die Trompete. Der Eintritt koſtet 50 Pfg. und der Erlös kommt der Kinderſchule und Schweſterſtation zu Gute. Die Gemeindeglieder werden zu dieſer Veranſtaltung auch im Intereſſe des guten Zweckes herzlichſt ein— geladen. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 24. März 1931. 7000 Mark Wohlfahrtslaſteu wöchentlich.— Vorerſt keine Zwangshypotheken für Wohlfahrts- empfänger.— Kommt der Gemeinde-Bankrott? — Die Erhebung einer Bürgerſtener abgelehnt! — Der Rathausumbau wurde mit einem Koſten⸗ voranſchlag von 41000 Mk. beſchloſſen. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß— fähig. Herr Bürgermeiſter Lamberth eröffuete die Sitzung und begrüßte die Erſchienenen. Das Protokoll führte Herr Verw.-Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt dicht beſetzt. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Einführung und Verpflichtung des Karl Weidner 1. als Gemeinderat. Herr Gemeinde— rat Nikl. Ad her von der ſozialdem. Fraktion hat eine Stelle als Gauvorſitzender der Arbeitsinvaliden in Gießen angenommen, was ſeinen Wegzug von Viernheim zur Folge hat. Sein Nachfolger iſt auf Grund der Wahlvorſchläge Herr Karl Weiduer 1.1 Herr Weidner wurde durch den Herrn Bürgermeiſter durch Handſchlag als Gemeinderat verpflichtet; dem ausſcheidenden Herrn Adler galt ſein Dank für die geleiſtete Arbeit. Punkt 2. Die Beſetzung des Standesamtes und Ortsgerichts in der Gemeinde Viernheim. Wie, bereits bekannt, wurden dieſe Poſten eingeſpart und dem Herrn Bürgermeiſter das Standesamt und Herrn Alter das Ortsgericht übertragen. Punkt 3. Beſchäftigung Viernheimer Arbeiter in Mannheim. Dieſer Punkt löſte eine größere aus- gedehnte Diskuſſion aus. Feſtgeſtellt ſei kurz fol- gendes: Viernheimer Arbeiter dürfen in Mann⸗ heim beſchäftigt werden, nur nicht bei Notſtands— arbeiten der Stadt. In den Neubauten an der Käfertalerſtraße ſind zur Zeit ca. 30 Mann von hier beſchäftigt. Bei dem bevorſtehenden Arbeits— amtsbau ſollen auch Viernheimer Maurer herange- zogen werden. Der Herr Bürgermeiſter kam in dieſem Zuſammenhang auf die wirtſchaftliche Lage der Gemeinde zu ſprechen und erklärte, daß die Ge— meinde zur Zeit wöchentlich über 7000 Mk. für Wohlfahrtslaſten aufzubringen hat und daß, falls das Reich hier nicht eingreift, der Bankrott der Gemeinde bevorſtehe. Punkt 4. Unterſtützung von Wohlfahrtser— werbsloſen; hier Sicherung des Rückerſatzes für ge— machte Aufwendungen. Dieſer Punkt betrifft das Eintragen von Zwangshypotheken und Rückzahlung der erhaltenen Wohlfahrtsunterſtützung. Durch Rundfrage bei den anderen größeren heſſiſchen Ge— meinden wurde feſtgeſtellt, daß dort noch keine Zwangshypotheken aufgenommen wurden. Es wurde nach längerer Diskuſſion mit den Stimmen des Zentrums die Rückſtellung der Hypothek-Eintragung und der Rückzahlung bis zur Klärung dieſer Fragen zwiſchen Reich und Gemeinden beſchloſſen. Die Oppoſition lehnte die Eintragung von Zwangs— hypotheken generell ab. Punkt 5. Gewährung einer Winterbeihilfe pro 1930. Für die bereits geleiſtete Winterbei— hilfe im Winter 1930 vergütet der Kreis nur 15% und der Staat nur 250%, ſodaß alſo die Gemeinde die reſtlichen 60% zu tragen hat. Punkt 6. Zinsverbilligung für Notſtandsar— beiten; hier Erweiterung des Rathauſes. Die Bau— kommiſſion iſt im Prinzip mit dem Rathausumbau einverſtanden. Die Koſten betragen 41000 Mk., wovon der Heſſ. Staat, da auch die Polizei im Rathaus untergebracht werden wird, 20000 Mk. beiſteuert. Der Gemeinderat tritt dem Bauk.-Be— ſchluß bei, behält ſich aber eine Aenderung der Pläne vor. Die Verhandlungen mit dem Miniſte⸗ rium werden ſofort weiter aufgenommen und ſo iſt damit zu rechnen, daß der Umbau alsbald vorge— nommen wird. Punkt 7. Ausbildung einer Hebamme. Durch die bevorſtehende Penſionicrung der Frau Hebamme Hoock in der Blauehutſtraße wurde die Neubeſetzung akut. Die Stelle wurde ausgeſchrieben, worauf ſich 6 Bewerberinnen meldeten, von welchen durch die Zentrumsfraktion die Frau Franz Brechtel geb. Hoock, die Tochter der zu penſionjerenden Hebamme Hoock, vorgeſchlagen und ſomit auch gewählt wurde. Zwiſchen Punkt 5 und 6 wurden eine ganze Anzahl der ſeit der letzten Sitzung gefaßten Kom- miſſionsbeſchlüſſen bekannt gegeben, von welchen wir hier die wichtigſten anführen: Das Einkaufsgeld für Ortsbürger wurde aufgewertet mit 2% Zinſen ſeit 1925.— Die Metzgerei Heckmann hat für die Kanalherſtellung 500 Mk. bezahlt.— Die von den Aerzten verlangte Honorierung für Behandlung von Ausgeſteuerten und Wohlfahrts- empfänger wurde abgelehnt.— In der Zeppengaſſe und Ringſtraße ſollen die Gehwege hergeſtellt werden. — Verſchiedene Gehwegverbeſſerungen wurden zu— rückgeſtellt.— Der Corſettfabrik wird auf Antrag der Lichtſtrom um 1 Pfg. pro Klw.⸗Stunde er- mäßigt.— Herr Michael Hanf wurde als fach— männiſcher Berater in die Gas-, Waſſer- und Elek— trizitätskommiſſion delegiert.— Für die Schnaken⸗ bekämpfung wurden 150 Mk. bewilligt.— Für das Feuerlöſchweſen wurden 70 Meter Schlauch angeſchafft.— Für Baumpflanzungen innerhalb der Gemeinde wurden verſchiedene Arten von Bäumchen bezogen und die Pflanzungen an hieſige Gärtner vergeben.— Auf dem Kriegerfriedhof ſind auf den Kreuzen die Chargen der Gefallenen einzugravieren. Die Arbeiten wurden vergeben.— Ein Antrag der R. G. O.(Rote Gewerkſchafts-Oppoſition) auf generelle Freigabe des gepfändeten Bürgerholzes wurde abgelehnt.— Von den Gemeindeſteuern wurde das 4. Ziel bis 1. April und das 5. u. 6. Ziel bis 1. Juni allgemein zinslos geſtundet.— Die Er- hebung einer Bürgerſteuer, wurde abgelehnt.— Zwecks Erſchließung von Baugelände zwiſchen Wein— heimer- und Ringſtraße, der Bläß'ſche Garten, auf welchen 16 Wohnhäuſer erſtellt werden ſollen, wird beſchloſſen, das notwendige Straßengelände mit 1.— Mk. pro qm. zu erwerben.— Dem Verein für Sport- und Körperpflege wird ein Sportplatz am Wieſenweg zugewieſen.— Für die im Jahre 1930 erbauten Häuſer, die noch ohne Bauzuſchuß ſind, wird beſchloſſen, von dem Baudarlehen pro 1931 vorweg den Bauzuſchuß zuzuweiſen.— Ein Antrag auf Erlaß der Vergnügungsſteuer für die Konzerte der Feuerwehrkapelle wurde abgelehnt.— Für den Sommertagszug wurden 50.— Mk. be— willigt.— Für das Standesamt und Ortsgericht wurde der Sohn des Herrn Gemeinderats Mich. Mandel 7., Wieſenſtraße, als Lehrling eingeſtelt.— Dem deutſchen Baugewerk— ſchaftsbund wurde ein Schulſaal gegen Er— ſtattung der Lichtkoſten zur Verfügung geſtellt.— Eine Lieferung von Fußbodenbl wurde au Adam Ehrhardt vergeben. Das zwar etwas billigere Angebot des Adam Adler 7. konnte wegen verſpä⸗ teter Vorlage der Probe nicht berückſichtigt werden, — Zum Schluß der Sitzung kam der Vertreter der Tivolibewohner Herr Franz Lammer vor dem Plenum zu Wort, der gegen die ungerechte Forde⸗ rung der Gemeinde:„Straßenbaukoſten“ für Straßen, die überhaupt noch nicht hergerichtet, ja noch nicht einmal angefangen find, Stellung nahm. Der Redner erklärte mit Recht: Straßenbaukoſten bezahlen wir erſt dann, wenn die Straßen auch gebaut ſind. Der Gemeinderat ſagte Durchprüfung und gerechte Behandlung der Angelegenheit zu. Da es mittlerweile 11 Uhr geworden war, wurde die Sitzung für beendet erklärt und eine evtl. Fortſetzung in den nächſten Tagen angekündigt. Schäden durch Haſenſraß.(Mitteilung de Heſſ. Lehr- und Verſuchsanſtalt für Wein- unt Obſtbau, Oppenheim.) In zahlreichen Gemar ken: gen macht ſich ein auffallend ſtarker Schaden durch Haſenfraß in Jungfeldern wie auch in Ertragsweinbergen bemerkbar. Sehr oft ſind die Augen ausgefreſſen, mitunter iſt das einlährige Holz wie auch das alte Holz ſtark angenagt. Um dem Schaden enigermaßen zu begegnen, wird es ſich empfehlee, beim Rebſchnitt hierauf Reick⸗ ſicht zu nehmen und die Bogreben etwas länger anzuſchneiden. Bei ſtarker Beſchädigung der Bogreben wird es nicht zu umgehen ſein, meh⸗ rere Zapfen anzuſchneiden, um noch einen be⸗ friedigenden Ertrag zu erzielen. Beim Biegen wird es ſich in erſter Linie empfehlen, bei mög⸗ lichſt feuchtem Wetter die Arbeit auszuführen, damit die angenagten Reben nicht abbrechen. Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reichsbauner Schwarz-Rot-Gold. Mittwoch Abend halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung bei Kamerad Kempf(Eichbaum). In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung bitte ich die Herren Vorſtandsmit— glieder, pünktlich und vollzählig erſcheinen zu wollen. Der Vorſitzende. Krieger- und Soldatenverein Teutonia(Schützen- abteilung). Heute abend 8 Uhr Uebungsſtunde für Spielleute und Jungſchützen. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Kommenden Freitag den 27. ds. Mts. abends halb 9 Uhr Mitglie- derverſammluug im Ochſen. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag Abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Tenor und 1. Baß. Um 7/29 alle Stimmen. Der Präſident. — Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— Heute Samstag abend 9 9 wichtige Singstunde des Frauenchors Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Den Spargelbau in der Gemeinde Viernheim. Am kommenden Freitag, den 27. ds. Mts., vormittags 8 Uhr findet in Lampertheim im Gaſt— haus„Zum Darmſtädter Hof“ eine Beſprechung über die Förderung des Spargelbaues ſtatt. Wir laden zu dieſer Beſprechung, die von der Landwirt— ſchaftskammer Darmſtadt veranlaßt iſt, alle Inter- eſſenten unſerer Gemeinde ein. Viernheim, den 24. März 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lesen Sie die interessante Zeitschrift DEfEK fi Jetzt doppelter Umfang jeden Monat ein Heft zum Preise von 5025. Die„Wahren Detektiv Geschichten“ bringen nur wahre, mit Orig inalphotos illustrierte Schilderungen spannender Detektivabenteuer Zu beziehen durch Oe schichte Lamberth. Konzert- Flüge! Paliſander poliert, ſelten ſchönes Stück, weg. Platz⸗ mangel ſpottbillig zu ver⸗ kaufen. Eignet ſich ganz beſonders für Vereine u. Geſellſchaften. Adreſſe im Verlag zu erfragen. Achlafßzimmer. Wir haben bei einem neuen Auftrag ein beſondess ſchweres u. gut erhaltenes Schlafzimmer zurückge⸗ nommen, dasſelbe beſteht aus: 1 Ztür. Kleiderſchrank 180 em breit ½ f. Wäſche, / für Kleider m. 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Wenn die Oßthilfſematznahmen nicht auf das oſtbayriſche Gebiet ausgedehnt werden, dann ſei eine Wirt— ſchaftskataſtrophe unausbleiblich. Abg. Becke r-Breslau(K.) ſchildert die Rut im Waldenburger Gebiet und erklärt die Oſthilſe für ganz unzureichend. Abg. Baur(Lv.) erklärt, das Oſthilfe— geſez in der vorliegenden Form ſei eine Enttäuſchung für die Landwirte. Abg. Graf Weſtarp(V. K.) bezeichnet das Gesetz als ein Dokument von hiſtoriſcher Be— deutung. Annere Gebiete als die vorgeſehenen in das Geſetz einzubeziehen, ſei wegen der dann erforderlichen größeren Mittel unmög⸗ lich geweſen. Wenn das Oſthilfegeſetz ange⸗ nommen iſt, ſo wird der Auftrag, um des⸗ willen der Reichspräſident das Kabinett Brü— ning eingeſetzt und mit beſonderen Vollmach— ten versehen hat, ausgeführt ſein. Abg. Hillebrandt(Hoſp. d. Stpt.) äußert Bedenken gegen die Konſtruktion der Haftungsverbände. Durch die Ausſchußbe— ſchlüſſe ſei die Vorlage nicht verſchlechtert, ſondern zugunſten der Bayern verbeſſert wor— den. Reichsminiſter Treviranus): Für die Oſthilfe werden aufgewandt von 1931-1938 mindeſtens 950 Millionen, außerdem an Kre⸗ ditmitteln, aus Haushaltsmitteln, Zweckver- mögen und Schuldverſchreibungen 1140 Mill. — im Ganzen alſo etwa zwei Milliarden Mk. Daß wir für dieſes Hilfswerk nicht viel Dank ernten werden, wiſſen wir. Wir können uns damit tröſten, daß auch die ſegensreiche Ein⸗ richtung der Generallandſchaften zunächſt wenig Anerkennung fand, als ſie vor 150 Jah⸗ ren geſchaffen wurde. Redner fährt fort: Die Fürſorge für die Landarbeiter iſt nicht ſo gering, wie es von einigen Rednern hin⸗ geſtellt wurde. Wir werden auf dieſem Ge⸗ biete in nächſter Zeit weitere Fortſchritte ma⸗ chen können. Die in der Vorlage vorgeſehene geſunde Miſchung zwiſchen der behördlichen Betreuung und der Heranziehung der Selbſt⸗ verwaltung wird die beſte Löſung ſein. Damit schließt die Ausſprache. Die Ab⸗ ſtimmungen werden zurückgeſtellt. Es folgt die dritte Beratung des neuen Geſetzes, durch das das Mitführen von Hieb⸗, Stich⸗ und Stoßwaffen bei politiſchen Kundgebungen beſtraft wird. Abg. Schneller(K.) proteſtiert gegen dieſes Geſetz. Die Abſtimmung wird zurück⸗ geſtellt. Nunmehr wird die dritte Beratung des Etats fortgeſetzt beim Haushalt des Reichsfinanzminiſteriums. Abg. Dittmann(S.) verlieſt eine längere Erklärung der Sozlaldemokratiſchen Fraktion, in der ausgeführt wird, die Sozial⸗ demokratie habe ſich durch den Auszug der Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten nicht beſtimmen laſſen, die faſchiſtiſchen Dikta⸗ turpläne dieſer Parteien durch Ausnutzung der Scheinmehrheit zu fördern. Die Fraktion habe ihren ganzen Einfluß eingeſetzt, um die Ar⸗ beiterſchaft aus der jetzigen Notlage zu be⸗ freien und die Bürgerkriegsgefahr abzuweh⸗ ren. Die Sozialdemokratie habe dem Spar⸗ ermächtigungsgeſetz zugeſtimmt. Die ſozial⸗ n 26. März 1931 zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann ee jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden dr N eee rr e rn 5 eie Geſamtetat für 1031 endgültig angenommen mit 277 Stimmen gegen Kommuniſten— Wirtſchaſtspartei übt Stimmenthaltung— Marineerſatzbauten können beginnen— Kommuniſtiſcher Mißtrauensantrag gegen Geſamtkabinett abgelehnt demokratiſche Fraktion werde dem Haushalt zuſtimmen, nachdem es ihr gelungen ſei, die in ihm enthaltenen ſozialen Leiſtungen zu ſichern. Abg. Frau Himmler(K.) fordert die ſchleunige Aufhebung des Paragraphen 218 und beantragt die Haftentlaſſung von Frau Dr. Kienle. Abg. Dr. Högner(S.) lehnt den kom⸗ muniſtiſchen Antrag ab. Dieſer Antrag be— deute einen Eingriff in ein ſchwebendes Ver— fahren. Abg. Rippel(Chr. Soz. Volksdienſt) begrüßt die Tatſache, daß nach langer Zeit endlich wieder der Etat rechtzeitig verabſchie⸗ det werden kann. Das Sparermächtigungs⸗ geſetz ſei eine ſtaatspolitiſche Tat. Der Red⸗ ner wendet ſich dann gegen das Wahlreform— projekt des Innenminiſters, das keine wirkliche Reform bringen würde. Abg. Torgler(K.) erklärt, draußen in Stuttgarter Verſammlungen proteſtieren die Sozialdemokraten gegen den Paragraphen 218. Hier im Reichstag lehnen ſie unſere Anträge ab und laſſen die tapfere Frau Dr. Kienle im Hungerſtreik verrecken. Die von den Sozial⸗ demokraten unterſtützte Steuerpolitik der Brüning⸗Regierung iſt eine glatte Begünſti⸗ gung der Beſitzen den unter rückſichtsloſer Aus— plünderung der arbeitenden Maſſen. Abg. Graf v. Weſtarp(V.⸗Konſ.): Im Auftrage der in unſerer Fraktion zuſammen⸗ geſchloſſenen Deutſchhannoveraner, Chriſtlich— Sozialen und Volkskonſervatiwen habe ich die Regierung daran zu erinnern, daß die Ver— abſchiedung des Etats, vor der wir jetzt ſtehen, als Vorausſetzung gelten ſoll für die Inan⸗ griffnahme ganz beſtimmter außenpolitiſcher Aufgaben, von deren Erfüllung wir unſere Mitarbeit abhängig gemacht haben. Im Vor⸗ dergrunde der außenpolitiſchen Aufgaben die- ſes Sommers ſteht aber die Reviſion des Tri— butplanes, an deſſen Durchführbarkeit heute kein Menſch mehr glaubt. Iſt die Reviſion nicht anders zu erreichen, dann muß die An⸗ leiheſperre erklärt werden. wib. Berlin, 25. März. Der briti⸗ ſche Botſchafter hat heute den Reichskanz⸗ ler wegen der deutſch⸗öſterreichiſchen Ver⸗ einbarung über die Zollunion aufgeſucht und ihm mitgeteilt, Herr Henderſon halte es im allgemeinen Intereſſe für erwünſcht, daß die Angelegenheit im Hinblick auf das Genfer Protokoll vom 4. Oktober 1922 ge⸗ meinſam beſprochen würde u. daß Deutſch⸗ land und Oeſterreich bis zur nächſten Sit⸗ zung des VPölkerbundsrates nicht zu end⸗ gültigen Feſtſtellungen ſchritten. Der Reichskanzler hat dem Botſchafter in ſeiner Antwort darauf hingewieſen, daß die deutſch⸗öſterreichiſche Vereinbarung ſich ganz im Rahmen des Genfer Protokolls halte und ſomit nach Auffaſſung der Reichs⸗ Negierung und der öſterreichiſchen Regie⸗ rung für den Völkerbundsrat kein Anlaß gegeben ſei, ſich mit der Angelegenheit zu befaſſen. Wenn von anderen Regierungen eine Prüfung der Rechtsfrage angeſtrebt werde, ſo brauchten die deutſche und die öſterreichiſche Regierung dieſe nicht zu ſcheuen. Eine Prüfung des Abkommens durch den Völkerbundsrat unter politiſchen Geſichtspunkten halte die Reichsregierung nicht für zuläſſig, da das Abkommen rein Reichsfinanzminiſter Dietrich: Die Reichsregierung erklärt, daß ſie die Steuer⸗ erhöhungen, wenn ſie aufrecht erhalten wer⸗ den, ablehnen muß, weil dadurch die ganze Linie der Politik der Reichsregierung zerſtört würde. Abg. Frau Dr. Schreiber-Krieger (S.) empfiehlt die Annahme einer ſozialdemo— kratiſchen Entſchließung, in der bedauert wird, daß das Reich verfaſſungsmäßig nicht die Haftentlaſſung von Frau Dr. Kienle verfügen könne. Es wird aber die Regierung aufge— fordert, darauf hinzuwirken, daß der Haft- befehl nachgeprüft und evtl. aufgehoben wird. Abg. Rauch(B. Ppt.) begründet eine auch von anderen Parteien unterſtützte Ent— ſchließung, der die Gleichſtellung der Fach— techniker mit den Juriſten in der Verwaltung verlangt. Abg. Dr. Gereke(Lvpk.) erklärt, die Landvolkpartei habe gegen viele Einzelheiten des Etats ſtarke Bedenken, werde ſie aber zu⸗ rückſtellen, um dem Reichskanzler und dem Ernährungsminiſter ihr Vertrauen zu bekun— den. Sie nehme auch zum Zollermächtigungs— geſetz in ſeiner neuen Faſſung eine poſitive Stellung ein. Abg. Stöcker(K.) führt in einer länge— ren Erklärung die Gründe an, aus denen die Kommuniſten den Etat ablehnen. Von den Kommuniſten wird ein Miß⸗ trauensantrag gegen das Kabinett Brü⸗ ning eingebracht, das die Bevölkerung ge⸗ täuſcht und betrogen habe. Vizepräſident Eſſer erklärt unter Pfui⸗ rufen der Kommuniſten, daß dieſer Antrag mit Rückſicht auf ſeine unparlamentayiſche Faſſung nicht zugelaſſen werde. Abſtimmungen Nach Bewilligung des Fin anzetats wird beim Haushalt des Reichsinnenminiſteriums mit 299 gegen 65 Stimmen bei einer Stimmenthal⸗ tung eine kommuniſt. Entſchließung auf Auf⸗ hebung der Demounſtrationsverhote am 1. Mai abgelehnt. Jollunion ſoll vor den Völkerbundsrat Der engliſche Botſchaſter beim Kanzler— Brüning erklärt: Völker⸗ bund hat keinen Anlaß, ſich mit der Frage zu befaſſen wirtſchaftlichen Charakter habe. Der Reichs⸗ kanzler erläuterte die Ziele der deutſch⸗ öſterreichiſchen Verhandlungen, die natür⸗ lich ihren Fortgang nehmen müßten, die aber, wie von vornherein feſtgeſtanden ha⸗ be, mit Rückſicht auf die zahlreichen zu regelnden techniſchen Einzelheiten nicht vor zwei oder drei Monaten zum Abſchluß gelangen könnten. Todesurteile im Saffran⸗ Prozeß wtb Bartenſtein, 26. März. Im Mordprozeß Saffran verkündete das Gericht geſtern in ſpäter Abendſtunde folgendes Ur⸗ teil: Gegen Saffran und Kipnick wird je die Todesſtrafe und 12 Jahre Zuchthaus erkannt. Ella Auguſtin wird zu fünf Jahren Zucht⸗ haus verurteilt, wovon ſechs Monate durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Jo⸗ hann Auguſtin wird zu drei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt, wovon ein Monat durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt. Die übrigen Angeklagten Reck Schildowski und Katzti werden freigeſprochen. ö ö Zum Kriegslaſtenetat wird eine Ausſchuß⸗ entſchließung angenommen, die verlangt, daß die erſte Rate für die im linksrheiai— ſchen Weſten vorgeſehenen Bahnhanten ſchon 1931 aus den Mitteln des Oſthilfe⸗ geſetzes bereitgeſtellt werden. Beim Etar des Arbeitsminiſteriums wird ein ſozialdemokraliſcher Antrag angenom— men, der 5 Millionen zur Sanierung der Knapp— ſchaftsverſicherung aus der erhöhten Auſſichts⸗ ratsſteuer verwenden ſoll. Bei Marineetar wird der kommuniſtiſche Antrag aus Streichung des Erſatzbauplans mit 284 gegen 65 kommuniſtiſche Stimmen a bge— lehnt. Der kommuniſtiſche Antrag auf Streichung der vierten Rate des Panzerſchiffes A wird mit 176 gegen 74 Stimmen bei 106 Stimme enthaltungen abgelehnt. Der kommuniſtiſche Antrag auf Streichung der erſten Rate für das Panzerſchiff B wird mit 176 gegen 73 Stimmen bei 106 Stimmenthaltun⸗ gen abgelehnt. Die Erſatzbauten ſind alſo bewilligt. Zum Reichshaushaltsgeſetz wird der An⸗ trag der Mehrheitsparteien, der der Regie⸗ rung Brüning die Einſparermächtigung erteilt mit 290 gegen 65 kommuniſtiſche Stimmen angenommen. Angenommen wird auch die ſozialdemokratiſche Entſchließung. die verlangt, daß die Bezüge der leitenden Beamten der Reichsbahn und des Reichsbankdirektoriums den entſprechenden Reichs— beamtengehältern angeglichen werden. Nach Ablehnung verſchiedener Aenderungs— und Streichungsanträge zu den einzelnen Etats wird in der namentlichen Schlußabſtimmung der Geſamtetat für 1931 in dritter Bera⸗ tung mit 277 gegen 64 Stimmen bei 14 Stimmenthaltungen angenommen. Die Kommuniſten haben dagegen geſtimmt, die Wirtſchaftspartei hat Stimmenenthaltung geübt. Nun werden die vorherzurückgeſtellten A b— ſtimmungen zum Schenkervertrag nachgeholt. Angenommen wird die Ausſchußentſchließung auf Anrufung des Reichsbahngerichts und der auch von anderen Parteien unterſtützte Antrag Mollath(WP) auf Einleitung von Verhand lungen über die Umwandlung oder Aufhebung des Schenkervertrages. Die mit der Etatsberatung verbundenen An— träge werden größtenteils den zuſtändigen Aus- ſchüſſen überwieſen, darunter auch die Anträge auf Aufhebung des Paragraphen 218. Angenommen wird mit den Stimmen der So zialdemokraten, Kommuniſten und der Staats⸗ partei mit Ausnahme des Abg. Dr. Külz gegen alle übrigen Parteien die Entſchließung Frau Dr. Schreiber-Krieger(S): Der Reichstag erſucht die Reichsregierung, auf das württembergiſche Juſtizminiſterium einzuwirken, daß der zuſtändige Staatsanwalt ſchleunigſt den Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls gegen Frau Dr. Kienle ſtellt. Ein Antrag der Sozialdemokraten, den 1. Mai und den 11. Auguſt zum ge⸗ ſetzlichen Feiertag zu machan, und ein kommuniſtiſcher Antrag, der dieſe For— derung nur für den 1. Maf ſtellt, werden dem Rechtsausſchuß überwieſen. Ein zweiter kommuniſtiſcher Mißtrauens⸗ antrag gegen das Geſamtkabinett wird ge⸗ gen die Antragſteller bei 15 Stimmenthal⸗ tungen der Wirtſchaftspartei aßgelehnt. Es folgt die zweite Beratung des änderungen, das ſog. geſetz. Nach Ausführungen der Abgg. Frau Sender(S.), Putz(K.) und Hepp(Lv.) wird die Zollvorlage in zweiter Leſung Ausſchußfaſſung angenommen. Das Haus vertagt ſich auf Donners⸗ tag(10 Uhr):„Dritte Leſung der Zollvor⸗ lage und der Oſthilfe. Geſetzes über Zoll⸗ Zollermächtigungs⸗ in der Inſektenbetämpfung durch Elektrizität. Der elektriſche Stuhl tötet Menſchen; lag es nicht näher, die tödliche 1 der Elektrizität zunächſt für die planmäßige Vernichtung ande— rer Schädlinge der Geſellſchaft nutzbar zu ma— chen— nämlich von Inſekten und Ungeziefer? Erſt neuerdings hat man eingehendere Verſuche angeſtellt und erſtaunliche Erſolge erzielt. Die Methode iſt verhältnismäßig einfach: Ueber die von Inſekten heimgeſuchten Obſtbäume werden Kupferdrähte gelegt, die mit einem Generator verbunden ſind. Der Generator erzeugte eler— triſche Schwingungen von ſehr hoher Frequenz. Der elektriſche Strom floß über die Leitung zu den Bäumen und durch Erdungsdrähte zum Generator zurück. Unter dem Einfluß der elek— triſchen Energie wurden die auf den Bäumen befindlichen Inſekten vollſtändig abgetötet. Auch bei Beerenſträuchern erreichte man dieſelbe Wir kung. „Kleider machen Leute“ gilt nicht mehr. Der Verband der Newyorker Zuſchneider hat einen Feldzug eröffnet und ſich zum Ziel geſetzt, den„Klaſſenunterſchied“ zu beſeitigen, wie er in der Herrenkleidung zum Ausdruck komme. Der Verband trachtet vor allem danach, das engliſche Syſtem auszumerzen, das Reich und Arm von einander ſcheide. Die Newyorker Zuſchneider wollen alle amerikaniſchen Herren nach einem Einheitsplan gut anziehen, ſodaß man den Sohn eines Millionärs von den Angeſtellten des väter— lichen Bureaus in ſeiner äußeren Erſcheinung nicht mehr wird unterſcheiden können.“—„In England iſt das ganz anders“, erklärte ein Mit— glied des Verbandes einem Berichterſtatter. Die Wohlhabenden ſind an ihrer Kleidung ohne Wei teres ſoſort zu erkennen. Angeſtellte und kleine Kaufleute ſind im Allgemeinen dort ſchlecht an— gezogen. Dieſem Zuſtand wollen wir in Amerika ein Ende machen. Jeder Mann ſoll in der Lage ſein ſich elegant zu kleiden. An Stoffen, die an Güte mit den engliſchen konkurrieren können. fehlt es in den Vereinigten Staaten nicht. Was uns abgeht, iſt allein die Tradition, und dieſe müſſen wir eben aufbauen. Wir wollen deshalb von der engliſchen Herrenmode nichts wiſſen, ſondern einen neuen Modeſtil ſchafſen. der in der Welt führend werden ſoll. Unſer Ehrgeiz läuit darauf hinaus, einen amerikaniſchen Sul für Herrenanzüge auszubilden, und dieſes Ziel wer— den wir auch erreichen!“ mãnne zeigt den Frühling an Von Anton Hatzfeld. Da meint ihr nun, wenn die Schneeglöckchen kommen und die Stare ſchreien, wenn die Veil— chen heimlich hinter den Hecken zu duften an— fangen und die Hausfrauen das Bettzeug in der Sonne verwalken, das ſeien die beſten Früh⸗ lingszeichen. Ich will auch nichts, rein gar nichts dagegen ſagen, aber ich weiß es ſeit geſtern beſſer. Da komme ich euch in der linden Märzſonne, die ſich ſeit ein paar Tagen erbarmt hat, an einem Vorſtadtgärtchen vorbei, das einen Zaun aus rot geſtrichenen, ſpitz zulaufenden Latten hatte, ſtramm in der Reihe ſtehend wie eine Front Soldaten. Hinter dem Zaune regte ſich ſchon allerhand frühlingsmäßiges Geweſe und Stare waren auch da. Und einer von ihnen ſaß auf einer Latte und beſah ſich ein Ding, ein Ding, das ihm ſo ſonder— bar ſchien, daß er ſaſt einen hinterdenklichen Eindruck machte. Und das w ein Paar 0 ſo wie ſie Fährigen ſorglich anzſehen, ü; wenn ſte 6 dem Rodelſchlitten bei kaltem Oſt ein Straßenaben⸗ teuer ſuchen. Die ſtaken, braunrot waren ſie mit weißen Sprenkeln, ſäuberlich neben einander auf zwei Latten. Die beiden Däumlinge zu einander gerichtet, als ſähen ſie ſich erſtaunt an und ſagten verwundert:„Welch eine Wendung!“ Der Lang⸗ fingerteil aber ſtur und wacker zum Himmel ſtehend, wie ein braver Knecht, der tut, was ſein Herr ihm befiehlt, auch wenn er gar keinen Sinn darin ſieht. Und dieſer Herr war wohl ein kleiner Bub geweſen, der am erſten wärmlichen Tage, den eine luſtige Märzſonne ſpendete, die beiden Wärmeſpender für übrig und darum läſtig be⸗ funden hatte und, als die Frage an ihn kam „Wohin mit der Freud?“ die äußerſt praktiſche Löſung gefunden hatte, die beiden Latten mit ſeinem Ueberfluß zu beglücken. Und damit hatte Männe dekretiert:„Es iſt Frühling jetzt und ein für allemal.“ Radikaler war das noch als der Anſchlag eines Arbeiter- und Soldatenrates von Anno 18. Ich ſtand eine Weile neben den Staren und ſchaute mir auch das Wunder an. Wo mochte er ſein, der kleine Kerl, und ſeine Frühlingsfreude zum blauen Himmel krähen? Egal, ich wußte auf einmal und mit doppelter Beglückung kroch's in mich ein:„Frühling iſt's, Frühling!“ Reis als Waſchmittel Nutzbringende Abfallverwertung. Seife aus Reisſchalen wird die neueſte Errun— genſchaft ſein, mit der uns amerikaniſcher Erfin— dergeiſt beglücken will. Die Amerikaner haben ja eine beſondere Vorliebe für alles, was nutzloſer Abfall genannt wird. Dazu gehörten bisher auch die Reisſchalen es ſei denn, daß man ſie ver— feuerte. Jetzt hat man aber entdeckt, daß ſich aus den Reisſchalen vorzügliche Seifenpulver her— ſtellen laſſen. Mit der großinduſtriellen Auswer— tung dieſer kurioſen Erkenntnis ſoll ſchon ſehr bald begonnen werden, denn die kaliforniſchen Reisanbauer haben bereits berechnet, daß der Wert der Reisſchalen als Seiſenrohſtoff größer ſei als der Reiswert ſelbſt. Aus Nah und Fern Kindsbach, 24. März. Die Waldſchenke abgebrannt. In der Nacht iſt die Wald— ſchenke im Bärenloch, die zurzeit unbewohnt iſt, abgebrannt. Man vermutet Brandſtiftung. Löſchverſuche hatten keinen Erfolg. Schweige, 24. März. An der Grenze ge— faßt. In Pirmaſens wurde in der Nacht auf letzten Samstag in einem Schuhgeſchäft einge— brochen. Die Spur der Täter führte zum Grenz— orte Schweigen, wo es gelang, die Diebe feſtzu— halten, als ſie die Beute über die Grenze brin— gen wollten. Abenheim, 24. März.(Noch gut davon⸗ gekommen.) Spielende Kinder vertrieben ſich geſtern die Zeit mit einer Kriegserinnerung, die ſich irgendjemand mit nach Hauſe genom— men hatte. Plötzlich explodierte der Gegenſtand und zwei der nichts ahnenden Kinder wurden di ch die Sprengſtücke verletzt, wovon der 9⸗ jährige Sohn des Landwirtes Jak. Kron ernſt⸗ liche Verletzungen an beiden Beinen davon trug. Wann endlich werden derartige Erinne— rungsgegenſtände reſtlos aus den Häuſern ver⸗ ſchwinden und ſo manchem Unglücksfall vor⸗ gebeugt? Es ſtellte ſich ſpäter heraus, daß es ein Zünder einer Granate geweſen war. Wie die Kinder dazu kamen, konnte noch nicht ge⸗ klärt werden! Von Dr. med. Fr. Bennighof⸗Offenbach a. M. Für die meiſten Menſchen iſt der Begriff Krankheit mit der Vorſtellung von Schmerzen verbunden, und der Arzt, der ſeinem Kran⸗ ken Mitteilung von ernſter Erkrankung und und notwendig werdenden eingreifenden Heilmaßnahmen machen muß, iſt nur allzu⸗ oft gewohnt den ungläubigen Einwand zu hören:„Aber ich ſpüre doch gar keine Schmer⸗ zen!“ Und doch ließe ſich viel Elend recht⸗ zeitig verhüten, wäre es mehr bekannt, daß ge⸗ rade unſere ſchlimmſten Volkskrankheiten meiſt ohne erhebliche Schmerzen oder völlig ſchmerzlos ihr Zerſtörungswerk verrichten. Es ſind dies die Tuberkuloſe, der Krebs und die Syphilis. Unter unzähligen Menſchen, die über Bruſtſchmerzen klagen, finden ſich immer nur vereinzelte, die wirklich lungenkrank ſind, während ſich gar nicht ſelten eine raſch fort⸗ ſchreitende Tuberkuloſe findet„bei Kranken, die bisher keinerlei Schmerzen kannten. Wie erklärt ſich das? Das Lungengewebe ſelbſt beſitzt keine ſchmerzempfindlichen Nerven, nur das die Lunge umhüllende Bruſtfell enthält feinſte Nervenendigungen, deren Reizung zu heftigen Schmerzempfindungen führt. Da ſich die Lungentuberkuloſe aber meiſt im Innern der Lunge ausbreitet, treten Schmerzen erſt dann auf, wenn eine Betei⸗ ligung des Bruſtfells in Frage kommt. Wer ſich auf das Alarmſtgnal des Schmerzes allein verläßt, der läuft Gefahr, Heilungsmöglich— keiten zu verſäumen, ſolange noch ſolche be— ſtehen. Aehnlich ſteht es mit anderen tuber— kulöſen Erkrankungen. Eiteranſammlungen unter der Haut, in den Knochen und anderen Organen können lange Zeit ſchmerzlos ver— laufen, ſolange ſie den ſchmerzempfindlichen Organen fernbleiben, denn z. B. der Knochen ſelbſt iſt unempfindlich, nur ſein Ueberzug, die Knochenhaut, kann uns Schmerzempfindung vermitteln. Selbſt im Gehirn, das uns ja den Schmerz zum Bewußtſein bringt, können ſich tuberkulöſe(und andere) Geſchwülſte ohne Schmerzen entwickeln, da die Gehirnmaſſe ſelbſt unempfindlich iſt; nur die Verletzung oder Erkrankung der Hirnhäute führen zum Kopfſchmerz, Vielleicht noch bedenklicher macht ſich die⸗ ſes Fehlen des Schmerzes geltend bei den Krebsgeſchwülſten; in den meiſten Organen, in denen ſie wachſen, eneſtehen ſie ſchmerzlos und erſt ihre zunehmende Größe oder ihre zehrende Giftwirkung im Körper bringen dem Befallenen zum Bewußtſein, daß er krank iſt, und dann iſt es oft bereits zu ſpät. Gewiß gibt es auch Krebsgeſchwülſte, die mit hefti⸗ gen Schmerzen einhergehen, aber das ſind leider der Ausnahmen. Die häufigſten Krebſe, der Anterleibs⸗ und der Bruſtkrebs der Frauen beginnen meiſt ohne Schmerzen. So beruht denn der tückiſch-unheimliche Charakter dieſer Krankheiten nicht zum we— nigſten auf ihrer Schmerzloſigkeit. Wäre dieſe Erkenntnis weiter verbreitet, ſo würde auch die folgenſchwerſte der Geſchlechtskrankheiten, die Syphilis, meiſt frühzeitig erkannt werden, denn ihre erſten Anzeichen, das Geſchwür am Ort der Anſteckung und die ſich anſchließenden Druüſenſehwellungen treten ſchmerzlos auf und täuſchen den achtloſen Träger dieſer ver— heerenden Krankheit über den Ernſt der Lage. Auch die meiſten ſpäteren Erſcheinungen die⸗ ſer Seuche verlaufen ohne Schmerzen, ſodaß ſie an Heimtücke in keiner Weiſe hinter den oben angeführten Leiden zurückttebt. Varna. Roman von Max v. Weißenthurn. (Schluß.) Gottfried ſtutzte leicht, nachdem er die Zei— len geleſen hatte. Der nächſte Morgen aber fand ihn auf dem Wege nach der Nachbar— beſitzung. Ein Diener Empfangszimmer. Es war leer. Mit einer eigenartigen Schwere legte es ſich Gottfried auf die Bruſt, während ihm das Herz gleichſam zum zerſpringen pochte. Unter dieſem ſelben Dache, in demſelben Hauſe weilte ſie,— ſie! Warum nur war er hierhergekommen? Wenn ſie ihm in den Weg trat, wie ſollte er ihr begegnen? War er nicht ein Narr, ein Tor, daß er hierhergekommen war? Da— die Portiere zum anſtoßenden Sa— lon ward geteilt. Wie elektriſiert fuhr er zu— rück, um im nächſten Moment Aug' in Aug', von Angeſicht ihr gegenüberzuſtehen— ihr, der Geliebten,— Varna! „Gnädigſte Komteſſe!“ war das erſte, was er nach Sekunden hervorbringen vermochte. Ihr Antlitz ward, wenn möglich, noch um eine Nuance bläſſer, während ſie, ſich nicht von der Stelle bewegend, ſtammelte: „Mir ward die Meldung, daß ein Beſuch für mich gekommen ſei. Es muß ein Irrtum geweſen ſein—“ Ihre Hilfloſigkeit löſte den Bann, der ihn ergriffen hatte. Gewandt erfaßte er die Situa⸗ tion. „Weshalb, Komteſſe? Iſt es nicht nur na⸗ türlich, daß ich mich dazu getrieben fühle, Ihnen meinen Dank, meinen unbegrenzten Dank aus⸗ zuſprechen für den Opfermut, mit dem Sie Ihr Leben in die Schanze ſchlugen, um das meine zu retten?“ „Ich tat nur meine Pflicht, meine Pflicht, die ich tun mußte, weil alles in mir mich dazu antrieb. Gottlob, daß ich Sie retten durfte. führte ihn in das Es wäre zu furchtbar geweſen, wenn Sie ſo aus dem Leben gegangen wären, doppelt furcht⸗ bar, weil ich Ihnen eine Schuld abzubitten habe. Als wir uns das letztemal trennten, ſagte ich ihnen herbe Worte. Ich irrte mich. Was ich damals nicht ausſprach, heute ſoll nicht falſcher Stolz meine Lippen ſchließen. Ich hielt Sie für den Gatten der Frau, die mich in ein Netz von Intriguen zu verſtricken verſtand. Jetzt weiß ich, daß es ein Trug war, daß jene mich belog. Sie war im Gegenteil die Gat⸗ tin Ihres Vetters Ledward!“ Er war ihren Worten mit lebhaft wechſeln⸗ dem Geſichtsausdruck gefolgt; jetzt, ehe ſie es ſich verſah, ergriff er ihre beiden Hände und zwang ſie ſo ihn anzuſehen. das bereits damals gewußt hätteſt, mir an⸗ ders geantwortet haben würdeſt, als du es ta⸗ teſt? Es iſt Wahrheit, daß du, als du mich von dir wieſeſt, in Wirklichkeit alles andere als mich haßteſt,— Wahrheit, daß du mich liebſt, ſo wie ich dich— liebe?“ Seine Blicke hingen an den ihren und tief, tief verſenkten ſich ihre Augen ineinander, als wollten ihre Seelen ſich verſchmelzen zum Nimmerwiederauseinanderreißen. Mit einem Jubelſchrei umſchlang er ſie mit beiden Armen, ſchloß er ſie feſt an ſeine Bruſt, an ſein Herz, deſſen wildes Pochen es ihr ſagte, was er für ſie empfand und in ſich trug. Eine feierliche Stille waltete in dem Raum, durch die einzig ein eigenartiger Zauber wie das Wallen von Engelfittichen vibrierte War das der Geiſt der langgeſchiedenen Mutter, die, ihr Kind jegnend, in dieſer ſeligſten Stunde ihres Lebens über die Liebenden dahin⸗ ſchwebte? Wieder wandelte Varna den Wunſch an, ſo ſterben zu können, ſich von dem wirklich geliebt wiſſend, für den Tod leiden zu Lonnen ihr ſchon höchſte Wonne geweſen wäce. Da— ſeine Lippen löſten ſich von den der ſch es ſei nur daran erinnert, daß auc Lungentzündung häufig ohne Schmerze i Menſchen überfällt. Auch gibt es Nerven⸗ erkrankungen, bei denen die Schmerzempfind⸗ lichkeit der Nerven erloſchen iſt, was keines⸗ wegs einen Vorteil bedeutet, denn hierbet können Verletzungen der betreffenden Glied⸗ maßen unbemerkt und unverſorgt bleiben, was bis zum Verluſt ganzer Glieder führen kann. Das ſprichwörtliche Ei Volksweisheit in aller Welt. Im Sprachgebrauch der Völker finden ſich zahlreiche ernſte und heitere Sprichworte, die ſich aus alter Zeit her auf das Ei beziehen. Ein altdeutſches Wort lautet:„Auff ein ey gehört ein trunck und auff ein apffel ein ſprung“ und kennzeichnet den bekannten Volksglauben, nach dem man ſich auf Obſteſſen Bewegung machen, auf Eiereſſen aber trinken ſoll.„Beſſer ein Ei verlieren als ein Huhn“, ſagt der Italiener und der Däne, wogegen Holländer und Engländer meinen, daß ein„halbes Ei immer noch beſſer als eine leere Schale“ ſei.„Ein Ei im Frieden iſt beſſer als ein Ochſe im Krieg“, ſtellt ein franzöſi⸗ ſches Bonmot feſt, doch der Rumäne behauptet wieder:„Wer von einem Ei nicht fatt wird, den ſättigt auch kein Ochſe.“ In Ungarn heißt es: „Wer viele Eier hat, der macht viel Dotter“, das heißt viel Geld, aber die Eier müſſen auch gut ſein, denn:„Aus einem ſchlimmen Ei kommt ein ſchlimmer Vogel, heißt es in Frankreich und in Rußland:„Ein faules Ei verdirbt zwanzig gute“, wogegen der Portugieſe mit Stolz behaup— tet, daß„ein Ei aus Portugal kein Salz nötig habe“, weil es ohnehin ſo köſtlich ſchmecke. „Ein Ei aus der Hand des Bauern ſchmeckt ſüß“, meint der Araber und deutet damit an, daß er das Ei am liebſten geſchenkt erhält. Wer Geld einnehmen will, darf keine Mühe ſcheuen, das drückt das italieniſche Sprichwort aus:„Wer das Ei haben will, muß auch das Gackern des Huhnes leiden“; will der Italiener aber andeu— ten, daß ihm Tatſachen lieber ſind als leere Ver— ſprechungen, ſo ſagt er:„Lieber heut' ein Ei als morgen ein Küchlein“, ein Wort, das auch im Däniſchen und Engliſchen viel gebraucht wird. Man darf ſich aber auch vom ſchönſten Ei nicht immer nur das Beſte erwarten.„Aus einem weißen Ei kommt oft ein ſchwarzes Huhn“, ſagt ein franzöſiſches Sprichwort, und wenn der Per- ſer meint, daß aus einem dummen Hirn kein guter Gedanke kommen könne, ſagt er:„Aus einem irdenen Ei kommt kein Hühnchen“. Mit trockenem Humor ſtellt ferner der Holländer feſt, daß aus„gebratenen Eiern nur ſelten Kücken“ kämen, während der Däne den gleichen Sinn in ſeinem Sprichwort:„Aus ungelegten Eiern wer— den nur langſam Junge“ erkennen. Wenn die Auslagen für ein Geſchäft mehr betragen als der Gewinn verſpricht, ſo zieht auch der Spanier das Ei zu einem Vergleich heran, indem er ſagt: „Dieſes Ei koſtet ja mehr als die Henne!“ Weißt Du noch? Erinnerungen an Geſundheit und Krankheit. Von Dr. C. Thomalla- Berlin. Seit wir wiſſen, daß dieſelbe Infektionsmög— lichkeit den einen krank macht, den anderen hin— gegen nicht berührt, daß unter gleichen Arbeits- und Lebensbedingungen der eine dahinſiecht, während der andere aufblüht, wird der„Kon⸗ ſtitution“ des Menſchen, der Summe von Ver⸗ erbung und Veranlagung, Erziehung und Ent⸗ wicklung wieder erhöhte Bedeutung zugemeſſen. Es Fiat 1 1. um ie reg und nur ihr verſtändlich tonfte es an ihr Ohr: „Ich liebte dich, ſeitdem mein Auge zuerſt dich ſah. Nimmermehr wich ſeitdem dein Bild aus meiner Seele. Es hat mich begleitet, wo ich ging und ſtand, und trotzdem du mich, als wir uns nach Jahren durch eine wunderbare Fügung wiederfanden, von dir wieſeſt, biſt du noch immer und allzeit für mich mein Alles auf Erden geblieben! Ja, Varna, ich liebe dich! Und gottlob,— nur ein grauſamer Trug trennte uns. Du liebſt mich, wie ich dich liebe! Du biſt— biſt mein und mein damit iſt alles — alles Glück der Erde! Varna, meine Varna, — endlos liebe ich dich! Sprich, liebſt du ſo auch mich?“ „So iſt es wahr, Varna, daß du, wenn du „Varna!“ jauchzte er auf.„Varna, meine Braut, meine Braut!“ In derſelben Stunde, in der vor dem Altar der Prieſter über zwei durch die einzige, echte Liebe vereinte Herzen den Segen ſprach, ward in der Millionenſtadt London eine Sterbende auf der Straße aufgehoben. Als die Träger das Hoſpital erreichten, fand man eine Tote. Sie war auf dem Transport geſtorben. Die Unterſuchung ihrer Kleider zeigte, wer ſie war. Den Ausweis darüber ergab ein Trauſchein, der dokumentierte, daß die Verſtorbene die Gattin eines Kapitäns Ledward Hulme war. So gelangte die Kunde nach Schloß Langley und Gottfried ordnete eine ehrliche Beſtattung der Toten an. Erſt, als der Bericht vorlag, teilte er Varna das Vorgefallene mit. In dem Glück, daß ſie vollinhaltlich in Gottfrieds Liebe gefunden, ergriff das traurige Ende der Frau, der ſie nur Leid zu verdanken hatte, ſie weniger, als das ſonſt wohl der Fall geweſen wäre. Die Schatten der Vergangenheit hatten ſich für im⸗ mer in ein Nichts aufgelöſt. Was konnte da noch imſtande ſein, ihr zu nahe zu treten, in dem Vollbeſitz der Liebe ihres Gottfried? Die Gräfin von Saint Maure hatte gegen die Verhind 19705 älteſten Sohn es mit der Tochter des Herzogs nichts einzuwenden. Arch ihre Träume betreffs Jaspars und Chriſtine ſollten ſchmählichen Schiffbruch erleiden. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel überraſchte ſie eines Tages die Kunde, daß Chriſtine ſich Gilbert Leslie und Jaspar ſich Magda, deſſen Schweſter, verlobt habe. Zwar ſprach ſie darü⸗ ber hart mit ihrer Tochter, aber dieſe erklärte ihr ſehr kühl, daß ſie die volle Zuſtimmung ihres Bruders Gottfried dazu habe, der als Haupt der Familie nach dem Familiengeſetz die ausſchlaggebende Stimme beſaß, und die Gräfin mußte gute Miene zum böſen Spiel machen. Hatte Varnas und Gottfrieds Hochzeit den höchſten Glanz entfaltet, wie es dem Horzog von Wendower gelegentlich der Vermählung ſeiner Tochter zukam, ſo fand deſto einfacher die Doppelhochzeit Chriſtines und Gilberts, ſowie Jaspars und Magdas ſtatt. Aber nicht minder glücklich als jene waren die neuen beiden Paare. Ihre Heirat hatte auch ihre Geſchichte. In beiden Fällen hatte Chriſtine die Eheſtifterin ſpielen müſſen, ſelbſt in ihrer eigenen Angelegenheit, da Gilbert im Gefühl ſeiner Unwürdigkeit gegenüber ſeiner hoch⸗ geborenen Angebeteten nie den Mut gefunden haben würde, den dazu nötigen Schritt zu tun, wenn ſie ihm nicht die Initiative dazu gegeben hätte. Varna ſetzte den glücklichen Bräuten den Myrtenkranz aufs Haupt und wünſchte ihnen aus ihres Herzens Tiefe das Glück, welches ſie ſelbſt gefunden hatte an ihres Gottfrieds Seite. Sie ſprach die Worte mit Ueberzeugung, denn ſie fühlt und weiß es: endlos wie ihre Liebe, iſt ſchrankenlos ihr Glück,— eben das Glück dieſer Liebe, welche den Sieg davontrug, — den Sieg über alle feindlichen Mächte im Kampf um das Majorat. de, ines Menſchen, ſowelt fe Celtndbel 10 Frage kommt, machen zu können. In unſerer Erinnerung verblaßt vieles nur zu ſchnell und leicht, ſo daß wir über uns ſelbſt, über unſere Vorſahren und Kinder oft gerade im entſcheidenden Augenblick das Wichtigſte und Weſentlichſte nicht mehr wiſſen. Solchem Mangel ſoll der Geſundheits⸗-Paß ab⸗ helſen. Wird einer Familie ein Kind geboren, ſo ſteht es in den erſten Wochen und Monaten ganz im Vordergrund des Intereſſes. Faſt jede Mutter macht, vom Arzt und Hebamme angelei— tet, Aufzeichnungen und Notizen über Gewichts— zunahme und ähnliches. Bald aber tritt vor den Forderungen des Alltages dieſe Tätigkeit wieder zurück, die mit Liebe und Sorgſalt eingerichteten Kurven und Tabellen werden ſeltener geführt und ſchließlich vergeſſen, verlegt, verloren. Wird jedoch in Zukunft der Geſundheits-Paß, unver⸗ lierbar und auffällig, ein täglicher Mahner ſein, ſo werden die kleinen, kurzen Eintragungen, die kaum Zeit koſten, gern und ſchnell gemacht. Weiß man doch: Er iſt ein Dokument fürs ganze Leben! Die ganze Entwicklung des Kindes ſpiegelt ſich nun getreulich im Geſundheits-Paß. Welche Freude und Wonne in jeder Familie, wenn der junge Erdenbürger ſein erſtes Wort lallt, zum erſten Male ſitzt, ſteht, die erſten unbeholſenen Schrittchen geht. Doch nach wenigen Jahren iſt alles Genauere vergeſſen. War das Kind 9 Mo— nate alt, ein Jahr, oder gar ſchon zwei, als es ſprach, ſtand, ging? Wann brachen die erſten Zähne durch? Wann war das doch, als es Keuch— huſten hatte? Bekam es bei ſeiner Diphtherie eine Serumſpritze oder nicht? Vater und Mut— ter ſtreiten, raten, rechnen nach. Und wie wichtig kann ſolches Wiſſen einmal für die Beurteilung des Kindes für ſeine Ge— ſundheit, ja, ſein Leben ſein!— In Zukunſt wer— den bei jedem Ereignis ein paar Worte, ein Da— tum notiert, nötigenfalls vom Arzt. Mit Schulbeginn und Schulzeit, Ausbildungs— und Berufsanſang wächſt unentwegt die Fülle der Beſcheinigungen, Zeugniſſe, Atteſte und Be— richte über den einzelnen. Bei zahlloſen Behör— den, Aerzten, Fürſorge- und Beratungsſtellen, in der Schule und Familie, überall zerſtreut lagern ſpezielle Beurkundungen über jeden Men— ſchen. Hätte man doch nur einen kleinen Auszug daraus beiſammen!— Der Geſundheits-Paß gibt dieſe Möglichkeit! Und wenn ſchließlich der Inhaber des Paſſes herangewachſen und zu eigener Verantwortlich— leit erzogen, nur an jedem Geburtstag rück— ſchauend das vergangene Lebensjahr überblickt, und dabei das eee und Bedeutſamſte ſeines geſundheitlichen Daſeins in den Geſund— heits-Paß einträgt, dann hat er ſchon nötigen— falls Wertvollſtes für ſich geleiſtet. Und wenn der Anreiz, dies Dokument lücken— und fehlerlos zu führen, wie ihn wohl jeder nor— mal empfindende Menſch als Zwang und Ver— oflichtung in ſich fühlen wird, jeden dazu veran— laßt, die kurzen, darin eingeſtreuten Belehrun— gen über geſundheitliche Fragen zu leſen, zu ver— arbeiten und zu beherzigen, wenn dieſe Beſchäf— tigung mit dem eigenen Körper, dieſe Kontrolle und Selbſtbeſinnung in geſunden Tagen letzten Endes dazu führt, daß manche Krankheit recht— zeitig beachtet, richtig erkannt und indiyiduell behandelt wird, dann hat der Geſundheits-Paß ſeine Pflicht und Schuldigkeit getan zum Wohle des einzelnen, der Familie und und des Volkes. Man hat in den Zeitungen vielfach dem Ge— zundheitspaß“ einen amtlichen Charakter zumeſ— ſen wollen. Es ſei deshalb mit beſonderem Nachdruck betont, daß dieſe Anſicht irrig iſt. Der„Geſundheitspaß“ ſoll vielmehr nur der Sammlung von Erinne tungen an Geſundheit und Krankheit dienen, zum Gebrauch für den Paßinhaber und ſeine Familie, ſowie unter Um— ſtänden für den behandelnden Arzt. Rundfunk⸗Programm Südweſtdentſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſe! Freitag, 27. März 1931. 645 Uhr: Morgengymnaſtik; 7.45: Frühlon⸗ dert; 11.50: ſchaftsmeldungen; 12.00: Schall⸗ olattenkonze re,* 40: Nachrichten; 13 05² Schall, plattenkonzert, 700: Nachrichtendienſt; 14.40: Schallplatten; 15.05: Wirtſchaftsmeldungen; 15.20: Die Burg der Jugend; 16.30: Nachmittagskonzert: 18.00: Wirtſchaftsmeldungen; 18.10: Stunde des Buches; 18.30: Eine Viertelſtunde Deutſch; 18.45: Lehrvertrag und Lehrverhältnis; 19.05: Wirt⸗ ſchafts meldungen: 19.15: Aerztevortrag; 19.35: „Der Barbier von Sevilla“, Kom. Oper von Roſ— ſin!; 22.00: Tagesnachrichten; 22.20: Tanzmußk. Süddeutſche Gruppe. Mühlacker. Freitag, 27. März 1931. 645 Uhr: Morgengymnaſtik; 10.00: Schallplat⸗ tenkonzert; 14.00: Nachrichtendienſt; 14.45: Funk⸗ werbungskonzert; 12.05: Fortſetzung; 12.20:„Aus neuen Tonfilmen“; 1300: Nachrichten; Anſchl.: Schallplattenkonzert: 16.30: Nachmittagskonzert: 18.15: Vortag: Wir drehen einen Tonfilm; 18.45: Lehrvertrag und Lehrverhältnis; 19.10: Aerzte⸗ vortrag; 1935: Der Barbier von Sevilla, Oper; 22.00: Nachrichtendienſt; 22.20: Tanzmuſik. München. Freitag, 27. März 1931. 6.5 Uhr: Morgengymnaſtik; 10.50: Nachrich⸗ tendienſt; 11.30: Werbeſtunde; 12.30: Mittagskon⸗ gert; 14.00: Nachrichtendienſt; 15.05: Stunde der Frau; 16.20: Liederſtunde; 16.50: Der tolle Ang⸗ tom Andreas Veſalius, Skizze; 17.25: Unterhal⸗ tungskonzert; 18 30: Auslandsdeutſche Viertel⸗ ſtunde; 18.45: Spaniſch; 19.05: Reiſe und Ver⸗ kehr; 19.30: Unterhaltungskonzert; 21,00: Die ſoeliſchen Aufgaben der Entwicklungsalter; 21.30: „Ein kurzes Leben“; 2220: Nachrichtendienſt. Weinzeitung Weinverſteigerung. Kallſtadt, 24. März. Die Weingüter Friedrich Wilhelm Ruprecht, Chriſtian Karl Ruprecht und Ernſt Koehler⸗-Ruprecht, Mit⸗ zlieder des Verbandes deutſcher Naturweinver⸗ ſteigerer, ließen heute im Winzergenoſſen⸗ ſchaftsſaal 11400 Liter und 2700 Flaſchen 1928er, 1500 Liter und 400 Flaſchen 1929⸗er ſowie 18 600 Liter 1930⸗er zum Ausgebot bringen. Bei der Verſteigerung, die zahlreich beſucht war, fanden vornehmlich die 1929⸗er Weine gute Bewertung, während die 1930er teilweiſe die Taxe nicht erreichten und ſechs Nummern zurückgezogen wurden. Für 1000 Liter 1928-er wurden bezahlt: 790, 800, 810, 850, 890, 1000; die Flaſche 1928⸗er 1.30, 1.50, 1.60 und 1.90 RM.— 1930⸗er 710, 720, 740, 820, 910, 1000, 1090 1140, 1170, 1200, 1390, 1500, 2240 und 2300; 1929⸗er: 1700, 1780, 1810, 2000; die Flaſche 2.60 RM. Tetzner geſteht endlich Regensburg, 25. März. Die Juſtizpreſſe— ſtelle teilt mit: Der wegen Mordes zum Tode verurteilte Kurt Tetzner hat heute zuerſt dem des Gerichtsgefängniſſes und dem Richter ein Geſtändnis abgelegt. Er gibt Wachtmeiſter an, einen Wanderburſchen in der Nähe von Reichenbach im Vogtlande in ſein Auto auf— genommen zu haben. vor Hohenſchambach angehalten. Beide (Oberpfalz) habe er leines Planes günſtig erſchienen, da der Wan— daß auch die Arme feſt eingeſchnürt Etwa 20 Kilometer ſeien dann ausgeſtiegen. Da habe ihm die Gelegenheit zur Ausführung che alte klagte. ſeine große Reiſedecke Wanderburſchen und den Decke eingehüllt, waren. Tann habe er eine ſtarke Schnur aus der Taſche genommen, dem Wanderburſchen um den Hals gelegt und ihn dann erwürgt. Bei Mariaort(bei Regensburg) habe ausgepackt ſo in die habe er die Leiche verbrannt, nachdem er ſie auf den Führerſitz geſetzt habe. Den Namen des Ermordeten will Tetzner nicht wiſſen. Die Angaben über die Perſönlichkeit werden nach— geprüft, ſo daß Ausſicht auf Ermittelung der— ſelben beſteht. Cokales Oſtervertehr der Poſt. Die Poſt bittet, zur Vermeidung von Anhäufungen und Verzögerun⸗ gen die Oſterpakete und-päckchen mög⸗ lichſt frühzeitig auſzul ieſern, ſie gut zu verpacken, die Auſſchrift haltbar anzubringen und den Be— ſtimmungsort, ſoweit notwendig, unter näherer Bezeichnung ſeiner Lage, beſonders groß und kräftig niederzuſchreiben. Auf dem Paket und Päckchen muß die vollſtändige Anſchrift des Ab— ſenders angegeben und in das der Aufſchrift gelegt werden. ſind etwaige Hohlräume mit Holzwolle uſw. aus— zuſüllen, damit die Sendungen bei der Beför⸗ derung in Säcken und beim Stapeln nicht ein— gedrückt werden. Sie müſſen deutlich als„Brief— päckchen“ oder„Päckchen“ bezeichnet ſein. Ge— druckte einſache Oſterkarten, die in Größe, Form und Papierſtärke den Beſtimmungen für Poſtkarten entſprechen und ohne Umſchla g verſandt werden, unterliegen einer ermäßig ten Gebühr. In dieſen Karten dürſen außer den ſogenannten Abſenderangaben(Abſendungstag, Paket ein Doppel In den Päckchen Um das Weſen des Bauf ſparens! Das deutſche Bauſparweſen konnte nach all dem erſten Mißtrauen keine beſſere Anerken— nung finden, als daß öffentlich rechtliche Geld— inſtitute dazu übergingen, ſich Bauſpartaſſen einzugliedern. Mit bieſem Schritt der öffent— lichen Kaſſen war alſo auch behördlicherſeits das ſachliche Intereſſe gegeben. Wenn trotz die— ſer Wandlung ein Mißtrauen blieb, ſo nicht gegen das Zweckſparen, ſondern gegen die Grün— dung und die Form privater Bauſparkaſſen. Dieſes Mißtrauen wird ſeil Beſtehen der öffent— lichen Bauſparkaſſen in der Oeffentlichkeit durch Propaganda-Aufſätze bewußt genährt. Das Ver— fahren iſt ſehr einfach. Syſteme werden nicht beſprochen, auch nicht der Erfolg der öffentlichen mit denen der privaten Bauſpartaſſen in Ver— gleich geſetzt. Was als unterſchiedlich bedeutend in dieſen Waſchzertel der Propaganda zwiſchen der privaten und der öffentlichen Form her— ausgeſtellt wird, iſt die Frage der ſicheren Geld— anlage. Es iſt zuge geben: die öffentlichen Kaſſen waren immer die großen Reſervotre, in dem das Spargeld des kleinen Mannes und' des Mittel— ſtandes ſich ſammelte, die aber auch, wenigſtens in den Vorkriegsjahren, die Aufgabe ſich geſtellt hatten, die Geldbedürfniſſe der mittleren Stän— de zu betreuen. Die Juflauion aber bewies: „ſichere Anlage des Geldes“ iſt nicht nur eine banktechniſche und rechtliche Frage. Außerdem, die öffentlich-rechtlichen Gelbenſtitute ſind längſt ihrem erſten Aufgabentreis weit entfremdet, indem ſie mehr dem unerſchüpflichen Geldbedürf— nis der Behörde dienen, als den Bedürfniſſen privater Kreiſe. Sie ſind durch die ungleiche Verteilung der eingelaufenen Sparſummen heute mit verant— wortlich für den bedrohlichen Schuldenſtand der Kommunen. Wenn daher kaſſen in ihrer Propaganda gegen die privaten nur die Frage„der ſicheren Geldanlage“ ins Felb zu führen wiſſen, dann beweiſt dies die Auffaſſung über Sinn und Form des Bau— ſparens. Es iſt nun zu natürlich, daß e ne Zeit, in der der wirtſchafttich Schwache vor unüber— jichtlichen Finanz⸗ und Wirtſchaftsverhültniſſen ſteht, wirtſchaftliche Hülfsformen zeitigt, die außergewöhnlich ſind, gegenüber den hergebrach— ten. Ein 9⸗ und 10-prozentiger Zinsfuß und ein Baukoſtenindex von 180 ſchließen 90% ber deutſchen Bevölkerung von der freien Verfü— öffentliche Bauſpar- 7 gung über ein Wohnhaus aus Nur private Kreiſe konnten es ſein, die durch Kollektio ſparen das Kapitalverhältnis des Geldes(Zins negierten, alſo den Zins innerhalb eines geſell⸗ ſchaftlichen Verhälmiſſes abſetzten. Denn zins los eingeſpartes Geld kennt unſere Wirtſchafts— form nicht; das tann nur Sache einer Gemein— ſchaft mit gleich verteiltem Pflichtmaß für den Einzelnen ſein. Für eine zweckſparende Gemein ſchaft exiſtiert aber nicht nur die Frage„der ſicheren Geldanlage!“ Gleichwertig iſt die Frage der Leiſtungsfähigkeit in Zeit und Geld. Die Leiſtung. 15 air die Sicherheit entſcheiden der ſein, als die Rechtsſorm einer Kaſſe. Sie geht nicht auf die Sicherheit zurück, wohl aber umge— kehrt. Unverſtändlich bleibt daher, daß auch un⸗ ter§ 31 des vorbereitenden Geſetzes über „Depol⸗ und Depoſitengeſchäfte“ von den öffentlichen Bauſparkaſſen nur die Einſen⸗ dung von ſtatiſtiſchen Unterlagen gefordert wird, während die privaten Bauſparkaſſen der ſchürfſten Kontrolle unterliegen. Für das Bauſparen wäre weſentlicher, die öfſent⸗ lichen und privaten Bauſpartaſſen unterſtän⸗ den gleichen Aufſichts bedingungen da die Ge⸗ ſundyeit und der volkswirtſchaftliche Wert einer Bauſparkaſſe nicht nur in der Sicher⸗ heit, ſondern in der Leiſtungsfähigteit zu ſuchen iſt. Bei einer Form der Bauſparkaſſe, in der die Geldgeber von den Bauſparern ſich trennen, die Geſchäfts- und Betriebsform das Geſell ſchaf 718. kapital, die Sparform das angeſparte und das auszuſchüttende Geld enthält, iſt das Streben nach höchſter Leiſtung ein naturgenäßer Vor- gung. Das in die privaten Bauſparkaſſen ein— eſchloſſene Betriebskapital kann ſich aber nur bvalten und verwerten, wenn die Verwaltung nach einer ſtündigen Steigerung der Bauſparſummen ſtrebt, ue umgekehrt Höhe und Zeitlänge der Zutei— lungen von dieſer Regſamkeit abhängig ſind. Eine geſetzliche Vorzugsſtellung der öffentlichen Bauſparkaſſen iſt daher wider den Sinn des Bauſparens, denn volkswirtſchaftlich intereſſiert uns das Bauſparen ja nicht. hihin, ſondern ſeine Auswirkungen auf die Lebenskultur und die Wirtſchaft des Volle gez. Vafentin Fuhrmann, Köln. Ein befftuimmendes Aulo Ein Auto, das auf dem Waſſer fahren kann. wurde für den engliſchen Forſcher Malins kon ſtrufert. Das Fahrzeug iſt mit zehn luftgefüll⸗ ten Schwimmern verſehen und kann auf den Waſſer ebenſo gut wie auf dem Lande gelenkt werden. Letzner habe tagsfahrkarten Reichsbahnſtrecken zur Hinfahrt von Grün— donnerstag(12 Uhr an) Zur Rückfahrt von rückfahrkarten ſtarken Reiſeverkehr die Schnellzüge am Grün— Donnerstag und Karſamsbag nicht benützt werden. des tarifmäßigen gefahr iſt in dieſem bisher Frühjahre beſonders groß, da bei der anhal— ö Name, Stand und Wohnort nebſt Wohnung dez Abſenders) noch weitere 5 Wörter, die mit dem gedruckten Wortlaut im Zuſammenhang ſtehen müſſen, handſchriftlich hinzugefügt werden. Als ſolche zuläſſigen Nachtragungen gelten z. B. die üblichen Zuſätze„ſendet“, Ihre“,„Dein Freund“, „ſendet Dir“,„ſendet mit beſten Grüßen Ihre“ uſw. Die Gebühr beträgt ſowohl im Ortsbexeich des Aufgabeorts als auch im innerdeutſchen Fernverkehr ſowie im Verkehr mit der Freien Stadt Danzig, Litauen und Memelgebiet, Luxem— burg und Oeſterreich für einfache Karten(ohne Umſchlag verſandt) 3 57915 für Karten im offenen Umſchlag bis 20 Gr. 4 Rpſg. Sonntagsfahrkarten über Oſtern. gelten zu Oſtern Sonn⸗ auf den bis Oſtermontag. Gründonnerstag bis Dienstag nach Oſtern 9 Uhr. Mit Sonntags- können mit Rückſicht auf den An den übrigen Tagen iſt bei Löſung Schnellzugzuſchlages, die Schnellzug-Benützung zur Hin- und Rückfahrt freigegeben. Eilzüge können an allen Tagen gegen Zahlung des tarifmäßigen Eilzugzu⸗ ſchlages benützt werden. Die Fahrpreisermä— ßigung für Geſellſchaftsſahrten une Jugend— pflege-Fahrten wird über Oſtern gewährt. ge Schutz gegen Waldbrände. Die Waldbrand⸗ überaus trockenen tenden Froſtperiode größere Niederſchläge in der Zeit ausgeblieben ſind. Der Schnee iſt verdunſtet, ohne wie in anderen Jahren vom Boden aufgeſogen zu werden. Das welke Gras und Laub, beſonders aber auch die Kulturen und Dickungen, ſind trocken und geben einem Feuer reichliche Nahrung. Es muß deshalb von neuem darauf hingewieſen werden, welche große Gefahr durch das Rauchen und Feuer— anzünden im Freien dem Walde droht. Be⸗ ſonders häufig iſt das unachtſame Fortwerfen von brennenden oder glimmenden Zündhöl⸗ zern und Zigarren- und ſowie das Abkochen in und am Walde die Urſache gefährlicher Brände. Gerade dieſe Urſache läßt ſich aber bei einiger Vorſicht und einigem Verantwortungsgefühl vermei— den. Kann ein Waldbrand nicht von Spazier⸗ gängern und Wanderern ſofort gelöſcht wer— den, ſo iſt ſchnellſtens dem nächſten Förſter von dem Feuer Nachricht zu geden und Hilfe aus dem nächſten Ort herbeizuholen. Zigarettenſtummeln; Cetzte Radiomeldungen Schweres Fährbootunglück im Schwarzen Meer.— 14 Ertrunkene. wib. Konſtantinopel, 25. März. Im Schwarzen Meer iſt bei Zonguldag ein Fähr⸗ boot, das Arbeiter zu ihrer Arbeitsſtätte be⸗ förderte, getentert. 14 Arbeiter ertranken. Wetterbericht. Das geſtern über England lagernde Hochdruckgebiet hat unter Verſtär— kung oſtwärts Raum gewonnen. An ſeinem Oſt⸗ und Südrande drang dabei kältere polar— maritime Luft auf den Kontinent ein und führte beim Zuſammentreffen mit den vorge— lagerten wärmeren Luftmaſſen auch in unſe— rem Bezirk, vornehmlich in der vergangenen Nacht, zu Niederſchlägen, teilweiſe in Beglei— tung gewitterartiger Erſcheinungen. Das Hochdruckgebiet wird ſich uns noch weiter nä— hern, ſo daß ſein Einfluß auf unſere Witte— rung ſich noch verſtärken dürfte. Bei Luftzu— fuhr aus Nord und Oſt werden die Tempera— turen jedoch auch tagsüber nur ſehr mäßig an— ſteigen und nachts ſtärker zurückgehen.— Stel— lenweiſe Frühnebel, ſonſt wolkig bis aufhei— ternd, keine oder höchſtens nicht nennenswerte Niederſchläge, bei nördlichen und öſtlichen Winden mittags ziemlich kühl, nachts friſch.— Vielfach aufgeheitert, trockene Tagestempera— turen, wieder etwas höher anſteigend, nachts friſch, meiſt öſtliche Winde. Achlafzimmer, neu, echt Nußbaum poliert, welches wir von einer gut. 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