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Eine ernſte Frage an Italien Von unſerem beſonderen römiſchen Milarbeiter⸗ Fürſtbiſchoſ Dr. Jeglitſ ch von Laibach, den die faſchiſtiſche Grenzmiliz kürzlich am Be⸗ ſuch in Görz hinderte, t dem italieniſchen Staat die einzig würdige Antwort erteilt, in dem er ihm ſeine Orden zurückgab. Wie kann ein Land einen Mann einer Auszeichnung für wür⸗ dig erachten, den es von ſeinen Grenzen fern⸗ hält! Die aufgeregt⸗ironiſche Sprache. mit der man die Nachricht im faſchiſtiſchen Rom kommen⸗ tiert, beweiſt, daß der Laibacher Fürſtbiſchof in ein Weſpenneſt gegrifſen hat. Die Zuſtände zwiſchen Italien und Jugo⸗ flawien nehmen mehr und mehr den Cha⸗ rakter der unausgeſprochen abgebrochenen Beziehungen au, worauf Italien ſchon ſeit längerer Zeit ſyſtematiſch loszuſteuern ſchien. wie mancherlei bekannte und nicht allgemein be⸗ kanntgewordene Tatſachen beweiſen. Die Lage müßte unbedingt ſehr ernſt beur⸗ teilt werden— noch ernſter, als ſie es an und jür ſich unzweifelhaft iſt— wenn nicht Muſſo⸗ linis außenpolitiſche Linie nachgerade merkwür⸗ dige Kurven machte, ſelbſt für die italieniſche Tradition. Es iſt gerade neuerdings auf die Wi⸗ derſprüche in Muſſolinis Haltung von verſchie⸗ denen Seiten hingewieſen worden. i Was will denn eigentlich Muſſolini? Will er Freundſchaft mit Frankreich? Wozu dann die neuen Ausfälle nach eben eingeleiteter Verſtändigungsaktion, und wie eigen nehmen ſich dann die Konflikte mit Jugoſlawien aus? Oder will er trotz allem noch Freundſchaft mit Deutſch⸗ land und Oeſterveich, wie es nach der neuerdings vorſichtigeren Beurteilung des Zollunionsplanes ſcheinen könnte? Wie unfaßlich ſind aber gerade dann die verſchürften Schikane in Südtirol! Ein ſaſchiſtiſches Blatt hat dem Sinne nach geäußert, daß Italien die Entſcheidung nicht im Sinne eines Entweder-Oder betrachte, ſondern daß es mit Frankreich und Deutſchland aufrichtige Freundſchaft ſuche. Hat es nicht manchmal den Anſchein als müſſe ſeine Politik es ſowohl mit Deutſchland als auch mit Frankreich verderben?! Warum verbannt man erneut den früheren Tiroler Landtagsabgeordneten Malfertei⸗ ner auf drei Jahre nach den Lipariſchen In⸗ ſeln, ohne ein Verhör mit dem Beſchuldigten, der gewiß zurückhaltend genug war, angeſtellt zu haben? Die nachträgliche Umwandlung der „Strafe“ in zweijährigen Zwangsaufenthalt in Bozen ändert nichts an der Taktik. Aber man ſragt wohl vergebens. g Es war vorauszuſehen, daß dem franzöſiſch⸗ italieniſchen Flottenablommen nicht eitel Friede und Freundſchaft folgen werde. Italien aber be⸗ nutzte die kurze Atempauſe, um raſch Deutſchland etwas mehr die kühlere Achſel zu zeigen, und um in Südtirol die Zügel erneut noch mehr zu ſtraſfen. Aber ſchon in der Beurteilung des deutſch⸗öſterreichiſchen Zollabkommens war der Umſchwung Schritt für Schritt zu bemerken. Wir können es ja nur begrüßen, daß Italien jetzt of⸗ ſenkundig von der franzöſiſchen Theſe der Ver⸗ urteilung abrückt und ſich die Möglichkeit einer poſitiven Beurteilung vorbehält. Es erklingen auch wieder warme deutſchfreundliche Töne, wäh⸗ rend gleichzeitig Miniſter v. Guerard in Rom in herzlicher und ſympathiſcher Weiſe als Gaſt aufgenommen wird. Aber man fragt ſich unwill⸗ kürlich, wie lange dieſe Stimmung vorhalten wird, und welche neue Welle in Kürze die jetzige ablöſen wird. e e ee 5 Ein italieniſches Blatt Südtirols, das im allgemeinen gut über den Kurs in Rom unter- richtet, ſchreibt: 1„Den Geſichtspunkt Frankreichs gegenüber Deutſchland zu teilen? Warum denn? Wir haben Deutſchland gegenüber nicht die Vor⸗ urteile wie Frankreich, und wir haben dies bei allen bewieſen. Unſere Intereſſen in Deutſchland 0 von denen Frankreichs grundverſchieden. Außerdem ſehen wir nicht ein, warum die beiden Probleme, das der Rüſtungseinſchrän⸗ kung und das des wirtſchaftlichen Auſchluſſes, miteinander verknüpft werden ſollen. Wenn irgendein in der ſernen Zukunft liegendes Band vorhanden ſein kann, ſo beſteht dies internationalen Zuſammenküuften darin, daß die wirtſchaſtliche Blüte Deutſch⸗ lands die Zahlung der Entſchädigungen an Fraukreich verbürgt, das ſich dieſer Entſchä⸗ digungen bedient, um Milliarden in Nüſtun⸗ gen hinauszuwerfen, wodurch die geſamte ziwiliſterte Welt in ſtändiger Beſorgnis ge halten wird. Italien hat ſeine Anſicht über das deutſch⸗ öſterreichiſche Zollabkommen noch nicht geäu⸗ ßert und wird dies auch nicht früher tun, bevor es nicht auſmerkſam die Situation und die Folgen gewertet hat. Alle franzöſiſchen Ungeduldsausbrüche, die eine voreilige italie— Trotz Notverordnung: niſche Eutſcheidung provozieren möchten, ver⸗ bleiben von vornherein ohne Antwort. Frankreich reſpektiert vor allem die ſeiner⸗ zeit eingegangenen Verpflichtungen. Wir werden, wenn wir die Zeit für gekommen er⸗ achten. das tun, was unſerem Intereſſe be⸗ züglich der deutſch⸗öſterreichiſchen Wirtſchafts⸗ union entſpricht.“ Ueber die Auslegung des Flottenablommens ſind zwiſchen Italien und Frankreich weit⸗ gehende Differenzen entſtanden. die ſchier unüberbrückbar erſcheinen. Es handelt ſich hauptſächlich um 66 000 Tonnen Erſatzbauten, in denen Frankreich freie Hand zu haben behauptet, während Italien auch dieſe Frage als durch das Abkommen geregelt betrach⸗ tet. Soll nun die freundſchaftliche Geſte zu Deutſchland hinüber wieder nur ein Druckmittel auf Fraukreich ſein? Wohin ſteuert Muſſolini? Schwere politiſche Ausſchreitungen Auflöſung einer Stahlhelmkundgebung in Breslau wtb. Witten, 13. April. In den erſten Mor⸗ genſtunden des Sonntags kam es hier auf der Bahnhofſtraße zu Zuſammenſtößen zwiſchen Na⸗ tionalſozialiſten und Kommuniſten. Zwei Na⸗ tionalſozialiſten und ein Kommuniſt wurden er⸗ heblich verletzt. Die beiden Nationalſozialiſten mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Bei einem beſteht Lebensgefahr. Von den Be— teiligten wurden acht Perſonen feſtgenommen. Die polizeilichen Ermittelungen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Auf Grund des Vorfalles hat der Polizeipräſident in Bochum alle für Sonntag bereits früher genehmigten politiſchen Veran⸗ ſtaltungen unter freiem Himmel für den Bereich des Polizeiamts Witten verboten. Politiſche Zuſammenſtöße in Chemnitz. wtb. Chemnitz, 12. April. Im Verlauſe eines Wortwechſels iſt geſtern Abend in der Bismarck⸗ ſtraße ein Mitglied der kommuniſtiſchen„Antifa“ (Antiſaſchiſtiſche Jugend)? namens Radke von dem Stahlhelmangehörigen Otto erſchoſſen wor⸗ den. Das Stahlhelmmitglied ſoll in Notwehr gehandelt haben. Nach den bisherigen Ermitt⸗ lungen ſteht die Bluttat im Zuſammenhang mit einem Zwiſchenfall, der ſich kurz vorher vor dem Parteibüro der Nationalſozialiſten am Theater⸗ Platz ereignete. Hier entſtand zwiſchen Natio nalſozialiſten und Mitgliedern der Antifa eine Schlägerei, wobei ein Nationalſozialiſt eine ſchwere Beinverletzung erlitt. Auflöſung einer Stahlhelmer⸗Verſammlung in Breslau. enb. Breslau, 12. April. Der Stahlhelm hatte für heute vormittag zu einer Kundgebung fur die Auflöſung des Preußiſchen Landtages im Konzerthaus aufgerufen. Als der Redner, Land⸗ wirt Leo Ingber⸗Münſterberg, nach etwa ein ſtündigen Ausführungen ausrief:„Fort mit dem Syſtem des Verbrechens, der Feigheit, der Lüge, des Verrats, ſort mit dem Syſtem der Unterwerſung und der Not“, wurde die Ver⸗ ſammlung polizeilich aufgelöſt. Es kam zu einem ungeheuren Lärm. Unter erregten Zu⸗ rufen gegen die Polizei und dem Geſang des Deutſchland⸗ und des Horſt Weſſel⸗Liedes ver⸗ ließen die Teilnehmer den Saal. Die angren⸗ zenden Straßen wurden darauf von einem ſtar⸗ tene Poliziſten in Aktion traten. Im ganzen wurden 13 Perfonen ſeſtgenommen und der Ab⸗ teilung 14 zugeführt, nach ihrer Vernehmung jedoch im Laufe des Nachmittags laſſeu. Ueberwältigender Sieg der Republikaner in Spanien Ruhiger Verlauf der Kommunalwahlen wtb. Madrid, 12. April. Die Kommunal⸗ wahlen in Spanien, die heute früh begannen, ſind bisher ohne jeden Zwiſchenfall verlaufen. Bis mittags hatten in Madrid etwa 60 Proz. der eingeſchriebenen Wähler ihre Stimmen ab⸗ gegeben. Alle Vorſichtsmaßregeln ſind getrof⸗ fen worden; aber es herrſcht bis jetzt vollkom⸗ mene Ruhe. Die erſten Ergebniſſe der ſpaniſchen Gemeindewahlen. wtb. Madrid, 12. April. Bei den heutigen Gemeindewahlen ſcheinen die Lintksparteien in zahlreichen Städten einen ausgeſprochenen Er⸗ folg davongetragen zu haben, ſo in Guadala⸗ jara, wo die Linksparteien 13 Sitze gegenüber 6 monarchiſtiſchen erhielten, ferner in Valla⸗ dolid und in Caſtellon de la Plana, wo 26 Mitglieder der Republilaniſch⸗Sozialiſtiſchen Koalition und 4 Monarchiſten gewählt wur⸗ den. Huelva ſino 15 Republikaner, 10 Soziali⸗ ſten und 10 Konſtitutionaliſten, aber nur drei Monarchiſten gewählt worden. Wie verlautet, hatten die Republikaner ſo⸗ gar im Wahlbezirk, in dem das königliche Pa⸗ lais in Madrid liegt, um 19 Uhr mit einem Drittel Stimmen den Vorſprung vor den Mo⸗ narchiſten, obwohl man glaubte, daß in dieſem ohne Weiteres erobern könnten. Die Geiſtli⸗ chen des Sprengels von St. Marcus haben mit offenem Stimmzettel geſchloſſen für die Repu⸗ blikaniſch⸗Sozialiſtiſche Koalition geſtimmt. * wib. Madrid, 12. April. In dem Wahlbe zirk, in dem das königliche Palais liegt und wo die Monarchiſten auf einen Erfolg hofften, wurden drei Mitglieder der Republikaniſch— Sozialiſtiſchen Koalition und zwei Monarchi⸗ ſten gewählt. Bis um 11.20 Uhr hatte die Ne⸗ gierung Nachrichten erhalten, wonach in 35 Sozialiſten geſiegt haben. 0 Die Gemeindewahlen in Katalonien. witb. Madrid, 12. April. Wie aus Barce⸗ long berichtet wird, hat nach den bis 9 Uhr abends vorliegenden Ergebniſſen die Republi⸗ kaniſche Linke in Katalonien(Oſterſt Macia) mit 30 000 Stimmen die Mehrheit erhalten. Dann kommen die Regionaliſten und die Ra⸗ dikalen Republikaner. Die antimonarchiſtiſchen Parteien werden alſo im Stadtrat von Barce⸗ long über eine große Mehrheit verfügen. Auch in den anderen Städten Kataloniens haben die raße N den größten Mordprozeß ken Polizeiaufgebot geräumt, wobei auch berit⸗ wieder ent⸗ e z f zziniſ S ti wieder ent⸗ die Pädagogen, die mediziniſchen Sachverſtän⸗ digen und die Richter, die dieſen Prozeß leiten Wahlbezirk die Monarchiſten ſämtliche 5 Sitze, Provinzhauptſtädten die Republikaner und die 90 5 ichtigt.— Für die Aufnahme t übernommen werben 48. Jahrgang Republikaner faſt überall die Mehrheit errun⸗ gen. Auf den Straßen warten Tauſende vor den Redaktionen der Zeitungen und begrüßen die Siegesnachrichten der Republikaner in ganz Spanien mit Begeiſterung. Graf Romanones zum Ausſall der ſpaniſchen Wahlen. wtb. Paris, 12. April. Graf Romanones ge— währte den. Madrider Vertreter der Agentur Havas eine Unterredung, in der er das Er⸗ gebnis der Wahlen als bedauerlich bezeichnete. Man müſſe zugeben— betonte er— daß es gar nicht ſchlimmer für die Regierung habe ausfallen können. Am Montag werde ein Mi⸗ niſterrat über die Lage beraten. Wenn die Monarchiſten bei den heutigen Wahlen geſchla⸗ gen worden ſeien, ſo ſei das auf die Diktatur und die ſchlechte Behandlung der politiſchen Parteien zurückzuführen. „Graf Zeppelin“ über Wien wtb. Wien, 12. April.„Graf Zeppelin“ iſt auf dem Heimweg von Kairo um 11.40 Uhr abends über Wien erſchienen. Das Luftſchiff flog über der Stadt einige Schleifen und ſetzte dann die Heimreiſe fort. Das Volksbegehren für die Auflöſung des preußiſchen Landtags. enb. Berlin, 12. April. Für die Auflöſung des preußiſchen Landtags haben ſich heute in Groß⸗Berlin insgeſamt 50 460 Perſonen in die Liſten eingetragen. Die Geſamtzahl der bis jetzt für das Volksbegehren abgegebenen Stimmen beläuft ſich ſomit auf 129 399. Der Auftakt im Kürten⸗ prozeß vnb Düſſeldorf, 13. April. Der Prozeß ge⸗ gen den„Werwolf von Düſſeldorf“, Peter Kür⸗ ten, der ſich rühmt, mehr als 25 Morde und Mordverſuche begangen zu haben, wird heute einen Anfang nehmen. Es handelt ſich um aller Zeiten, aber gleichzeitig um einen Kriminaliſten-, Pädago⸗ gen⸗ und Aerzte⸗Kongreß größten Stils. Das beweiſt ſchon der Auftakt. Denn am Sonntag Abend verſammelten ſich die Preſſevertreter, werden, um in offener Ausſprache— ein No— vum— darüber zu entſcheiden, wieviel von dieſem Prozeß in die Oeffentlichkeit kommen foll. Ueber hundert Kriminaliſten und Preſſe⸗ vertreter ſind bereits in Düſſeldorf eingetrof— fen; auch das Ausland, insbeſondere England, iſt ſtark vertreten. Prof. Piccard nach Brüſſel zurückgereiſt Augsburg, 12. April. Nachdem die meteoro— logiſchen Vorbedingungen zu Ballonaufſtieg am Samstag einem glatten vormittag noch nicht vorhanden waren, iſt Prof. Piccard mit ſeinem Mitarbeiter am Samstag abend wie⸗ der nach Brüſſel abgereiſt. Er erklärte, daß er beſtimmt im Mai zurückkehren werde, um dann endgültig günſtiges Wetter abzuwarten. 40⸗ Stundenwoche in Bielefeld enb Berlin, 13. April. Nach einer Blättermel' dung aus Bicebefeld wird heute bei der Bielefel⸗ der Wäſchefabrik Ernſt Kaſt A.⸗G. die 40⸗Stun⸗ denwoche eingeführt. Insgeſamt ſollen, da gleich⸗ zeitig auch eine Ausdehnung der Produktion er⸗ sſolgen kann, bundert Arbeitskräfte eingeſtellt werden. wodurch die Belegſchaft von 250 Köpfen auf 350 erhöht wird. Für die zurzeit beſchäſtig⸗ ten Arbeitskräfte bringt die Kürzung der Ar⸗ beitszeit einen Lohnausſall von 15—18 Prozent mit ſich, der aber im Intereſſe der Neueinſtellun⸗ gen von den Arbeitern getragen wird. Geiſterbeſchwörung! In Madras in Indien hatte ſich ein Eingebo⸗ rener wegen Ermordung eines fünf Monate al⸗ ten Kindes zu verantworten. Der Angeklagte führte bei der Verhandlung als Grund für ſeine Tat an, daß er ſie unter dem Einfluß eines„bö— ſen Geiſtes“ begangen habe. Der ebenſo außer- gewöhnliche wie tragiſche Vorfall hat folgende Vorgeſchichte: Der Angeklagte, der unter dem Rufe ſtand, durch das Abſingen gewiſſer an eine indiſche Göttin gerichteter Lieder die Geneſung von Kranken herbeiführen zu können, war zu einer an Pocken erkrankten Bäuerin gerufen worden. Er wanderte zunächſt zwei Tage in aufgeregtem Zuſtande umher und begab ſich dann in das Haus der Kranken. Dort ergriff er deren Säug— ling, ſchwang ihn um ein Götzenbild, das von den Bauern in Fällen von Rinderpeſt angerufen zu werden pflegt, und warf ihn ſchließlich, nach⸗ dem er ihn gewürgt hatte, in einen Dornbuſch. Das Urteil lautete auf Todesſtrafe. Ein arbeitsloſer Inſel⸗ Rönig Nach Pennſylvanien iſt kürzlich ein Farmers— ſohn zurückgekehrt, der vor vielen Jahren ſeine Heimat verlaſſen und auf einem Handelsſchiff als Matroſe Dienſt genommen hatte. Als der Farmersſohn, ein gewiſſer Fauſtin Wirgus, auf Haiti angelangt war, nahm er dort eine Stel— lung an und wurde nach einer nahegelegenen Inſel Wudu geſchickt. Auf dieſer Inſel behaup— tete die ſchwarzhäutige Inſelkönigin, daß Fau— ſtin Wirgus in weißer Geſtalt ihr ſchwarzhäuti— ger verſtorbener Gemahl ſei. Die Einheimiſchen glaubten dies ihrer Königin, und der Farmers ſohn aus Pennſylvanien wurde zum Inſelkönig gekrönt. Viele Jahre war er Herrſcher der In— ſel, deren Bewohner Wirgus nach Ausſage von Reiſenden ausgezeichnet regiert haben ſoll. Die Einheimiſchen erwarteten ſogar nach dem Tode der Königin, daß Wirgus eine weiße Frau ehe— lichen und auf der Inſel eine neue Dynaſtie be⸗ gründen würde. Doch die Regierung auf Haiti proteſtierte gegen den weiteren Aufenthalt des Eindringlings. Schließlich verlangten auch die Vereinigten Staaten, daß er die Inſel verlaſſe. Jetzt iſt Wirgus wieder in Pennſylvanien und ſucht als Arbeitsloſer Beſchäftigung. Von Agoni zu Sampone Ein amtlicher Führer durch die italieniſche Küche. Die Italiener ſind zwar als mäßig im Eſſen und Trinken bekannt, doch weiſt ihr Küchenzettel einen Reichtum an Gerichten auf, wie ihn andere Länder kaum kennen. zeigt der offizielle „Gaſtronomiſche Führer durch Italien“, den der italieniſche Touriſtenklub ſoeben verſchickt hat. Selbſt die kleinſte Stadt Italiens hat ihre Spe— zialgerichte. Viele davon ſind in der ganzen Welt verbreitet. Gorgonzola, das Städtchen vor den Toren Mailands, könnte freilich nicht den tauſendſten Teil des Käſes liefern, der ſeinen Namen trägt. Und ebenſo iſt der Wermut zwar eine ehrwürdige Spezialität Turins, die aber längſt Gemeingut der ganzen Welt geworden iſt. Ein Fremder, der Italien beſucht und den Wunſch hat, die echte italieniſche Küche kennen zu lernen, darf ſeine Mahlzeiten nicht in den in— ternationalen Hotels einnehmen. Er muß viel— mehr nach den volkstümlichen Kneipen Ausſchau halten und darf auch die beſcheidenen Oſterien nicht meiden. Vorher aber muß er ſich infor— mieren, was er hier und dort eſſen ſoll. Es wäre verfehlt, wenn er ſich beiſpielsweiſe„Spaghetti“ in Mailand ſervieren laſſen wollte, wo ſie nach der Meinung der Neapolitaner miſerabel zube— reitet werden, und nicht minder unverzeihlich, „Riſotto“ in Neapel zu beſtellen, wo er nach der Meinung der Mailänder ungenießbar iſt. Das eee eee eee eee In Piemont darf man nicht vergeſſen,„Gri⸗ ſini“ zu verlangen, jene langen, ſtangenähnlichen Brote, die Napoleon ſo liebte. Auch die weißen Trüffeln, die„Diamanten der Küche“, gelten als Spezialität Piemonts. Die Lombarden ſind als große Eſſer bekannt; Baretti ſpricht von ihnen verächtlich als den„lombardiſchen Wöl⸗ fen“. Der Mailänder„Riſotto“ wurde von dem bekannten franzöſiſchen Bühnenſchriftſteller Henry Beeque zwar als„Reis mit Laudanum“ bezeich⸗ net, wegen der gelben Farbe des Saffrans. Sei⸗ nen Ruhm aber preiſen Dichtkunſt und Muſik. An den Weihnachtskuchen der Mailänder, den „panettone“, knüpft ſich eine romantiſche Ge— ſchichte. Danach verliebte ſich ein Mailänder Patrizier der Renaiſſance in eine Bäckertochter. Um ihr nahe zu ſein, trat er als Geſelle in die Werkſtätte des Vaters und erfand den„panet— tone“, der ſolchen Erfolg hatte, daß der dankbare Bäckermeiſter ihn als Schwiegerſohn aufnahm. Die Fiſche der italieniſchen Seen ſind wegen ihres Wohlgeſchmacks bekannt, wenn man aber etwas beſonders Gutes eſſen will, ſo muß man am Lago Maggiore Forellen„agoni“ oder See- ſardinen am Comerſee und Karpfen am Garda— ſee beſtellen. Wenn man in Venedig weilt, ſo ſoll man nicht verſehlen, ſich„Niſi ue biſi“ ſervie⸗ ren zu laſſen, eine Suppe aus Reis und Erbſen, wie man ſie gleich köſtlich in ganz Italien nicht wieder trifft. Genua, der Rivale Venedigs, it wegen ſeines„peſto“ bekannt, eines Breis aus Blättern des Baſilikrauts, Schafkäſe, Knoblauch und Nüſſen. Genueſen behaupten, daß ein Fremder, der das Gericht gekoſtet hat, nie wie— der Luſt verſpüre, Genua zu verlaſſen. Natür⸗ lich wird an der ganzen italieniſchen Riviera nur mit Oel gekocht. Es wird ſelbſt zu Süßigkeiten verwandt. Bologna iſt wegen ſeiner„Taglia— telle“ berühmt, aber mehr noch wegen ſeiner Mortadella. Viele ziehen indeſſen die„Zam— pone“ genannte Wurſt Modenas vor, die Roſ— ſini in einem Gedicht verherrlichte, das er ſogar in Muſik ſetzen wollte. Da wir einmal bei Bo— logna ſind, darf auch der Parmeſankäſe von Parma nicht vergeſſen werden, von dem zwar 600 000 Zentner jährlich erzeugt, von denen aber nur 50000 in Parma ſelbſt hergeſtellt werden. Der Reſt kommt aus der Lombardei. Toskana hat ſoviel Spezialgerichte, daß es ſchwer wird, eine Wahl zu treffen, doch ſoll der Beſucher Sie⸗ nas, vorausgeſetzt, daß er gute Zähne hat, nicht vergeſſen, dort„panforte“ zu eſſen und dabei ſei⸗ nes Erfinders Salimbeni zu gedenken, der ſich um die Menſchheit wohl verdient gemacht hat, obwohl ihn Dante in den tiefſten Höllenpfuhl verweiſt. Gegen die von den Satirikern beſun⸗ gene römiſche Küche haben viele ein Vorurteil. Wenn man aber dort einmal„abbachio“ oder „capretto“ gegeſſen hat, ſo wird man von dem Vorurteil geheilt werden. Artiſchocken in Oel ſind zwar niemals von Dichtern verherrlicht worden, hätten es aber verdient. Bunte Seitung Chineſiſch San Francisco trauert. Das„Chineſenviertel“ von San Francisco, wo die Söhne des Himmels das Leben wie in der Heimat führen, iſt in tiefe Trauer verſetzt. Tom Fun Tſchiu, der anerkannte Führer der chineſiſchen Kolonie in Kalifornien, iſt tot. Er ſtarb als vielfacher Dollarmillionär. Sein Be⸗ gräbnis vollzog ſich unter dem umſtändlichen vieltauſendjährigen chineſiſchen Zeremoniell. 2000 Automobile folgten der Leiche des Mannes, der auf der tiefſten Sproſſe der ſozialen Leiter be— gonnen hatte, um als Kröſus zu enden. Eine Stecknadel fällt zu Boden .. und ein ganzer Erdteil hört es! Um den Beweis zu erbringen, daß der Rund— funk in Nordamerika mit ſeinen 15 Millionen Empfängern die beſten akuſtiſchen Vorbedingun— gen aufweiſt, wurde kürzlich im Rahmen der Rundſunkvorſührungen im Newyorker Sende— raum eine Nadel auf die Erde geworfen. Es war eine gewöhnliche Stecknadel, und die Fall— he betrug nur 15 Zentimeter, aber die Nadel ureifte im Fall ein neben dem Mikrophon be— findliches Zinnblech und löſte dadurch eine Reihe von Geräuſchen aus, die der Detonation einer Exploſion glichen. Dieſe Detonation wurde klar und deutlich im ganzen Lande und. dank der Regierungsbildung mit den Nationalſozialiſten? Allerhand Kombinationen über Verhandlungen zwiſchen dem Reichskanzler und Hitler. Berlin, 11. April. Volksparteilich eingeſtellte Blätter wollen wiſſen, daß in den letzten Tagen zwiſchen maßgebenden nationalſozialiſtiſchen Führern und Politikern der Regierungsparteien unverbindliche politiſche Beſprechungen ſtattge— funden haben. Natürlich werden offizielle Partei⸗ verhandlungen von allen dementiert, aber damit iſt natärlich noch lange nicht geſagt, daß eine po⸗ litiſche Fühlungnahme zwiſchen einzelnen Per⸗ ſönlichkeiten nicht ſtattgefunden hat. Man weiß auch, daß der Reichspräſident von Hindenburg und verſchiedene ihm naheſtehende Politiker von nationalſozialiſtiſcher Seite darauf hingewieſen wurden, wie ſehr ſich die Parteileitung bemühe, alle revolutionären Elemente aus der Partei auszuſchalten, damit alle illegalen Aktionen ver⸗ hindert werden. Auch der Reichslandbund und die Deutſchnationalen haben ſich beim Reichs⸗ präſidenten bemüht, auf die Legalitätsverſiche⸗ rung der Nationalſozialiſten hinzuweiſen. Wir geben alle dieſen Meldungen, die z. T. wohl auf Kombinationen beruhen, natürlich nur mit Vorbehalt wieder. Der nationalſozialiſtiſche Kommiſſar für Nord- und Oſtdeutſchland, der Hauptmann a. D. Göring, ſoll bereits mit Regierungsvertretern in dem Sinne verhandelt haben, daß von den Nationalſozialiſten nichts zu befürchten ſei. Al⸗ 11 7 lerdings verlangen die Nationalſozialiſten als Gegenleiſtung, daß im Herbſt eine Rechtsxegie⸗ rung gebildet wird, an der ſie maßgebend betei⸗ ligt ſind. Tatſächlich haben vor etwa 14 Tagen in Ber⸗ lin Verhandlungen zwiſchen dem Reichskanzler und Hitler ſtattgefunden, auch war Hitler im Reichwehrsminiſterium und hat dort über die Beziehungen zwiſchen Natio⸗ nalſozialiſten und Reichswehr verhandelt. Auch dabei hat Hitler Legalitätsverſicherungen abgege— ben. Auch in Zentrumskreiſen ſoll man, falls die Nationalſozialiſten bis zum Herbſt keine Aktio⸗ nen unternehmen und ſich auch ſonſt ruhig und geſetzmäßig verhalten, gegenwärtig nicht allzu ſtark abgeneigt ſein, für den Herbſt eine Umbil⸗ dung der Regierung nach Rechts ins Auge zu faſſen. Vorausſetzung für eine Annäherung zwi⸗ ſchen Zentrum und Nationalſozialiſten iſt natür⸗ lich die Aufgabe aller Angriffe gegen die Katho⸗ liſche Kirche auf Seiten der Nationalſozialiſten. Vorläufig haben die Bemühungen der National⸗ ſozialiſten aber noch keine greifbaren Ergebniſſe in dem Sinne gehabt, daß nun zum Herbſt wirk⸗ lich eine Umbildung der Regierung mit Hilfe der Natignalſozialiſten erfolgt. üevertragung auf Kurzwelen, auch in Auſtralien gehört. Afſenbelagerung in einem Pariſer Salon. Ein großer Orang Utan brach vor einigen Tagen aus ſeinem Käfig im Zoologiſchen Gar⸗ ten von Paris aus und mußte die kurzen Stun⸗ den ſeines Oſterurlaubs mit dem Tode bezahlen. Gleich nach dem Frühſtück entwich er und drang in den Garten eines Hauſes am Boulevard Mail⸗ lot ein, wo er einen Baum erſtieg und die Auf⸗ merkſamkeit des Portiers auf ſich lenkte. Als die Polizei am Schauplatz erſchien, drang der Aſfe durch ein oſfſenſtehendes Fenſter in die Wohnung ein und bezog im Salon Quartier. Der erſte Angriff der Polizei hatte nur den Er⸗ folg, daß der Orang Utan einen Augenblick ſeine Tätigzeit unterbrach, die darin beſtand, die Bilder von den Wänden zu werfen und zu zer⸗ reißen. Die Polizei rief daraufhin die Feuer⸗ wehr herbei, die aber auch nichts ausrichtete, ſodaß man ſich ſchließlich dazu entſchloß, einen Gasangriff auf den Ausreißer zu machen. Aber das Gas konnte die gute Laune des Drang Utans nicht ſtören; es trug nur dazu bei, ſeine Lebhaf⸗ tigkeit zu ſteigern, und als er durch den dichten Gasnebel die Bilder nicht mehr ſehen konnte, machte er ſich an der elektriſchen Lichtleitung zu ſchaſſen, Vergeblich verſuchte man ihn durch Leckerbiſſen in den aufgeſtellten Käfig zu locken Da man auf eine andere Art ſeiner nicht Herr werden konnte, griff ein Poliziſt zum Karabiner und ſtreckte den Orang Utan mit einem wohlge zielten Schuß nieder. Hus Nah und Fern Darmſtadt, 10. April. Abänderung der Fiſchſchonzeit in Heſſen. Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat in einer Verordnung die Ausführungsverordnung des Geſetzes über die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei ge— ändert. Danach wird die Frühjahrsſchonzeit vom 20. April bis 31. Mai eines jeden Jahres(beide Tage eingeſchloſſen) feſtgeſetzt, Darmſtadt, 10. April. Selbſtmord ein es Handwerksmeiſters. Ein hieſiger Speng— ler- und Inſtallateurmeiſter hat ſich Freitag früh in ſeiner Werkſtätte in der Liebfrauenſtraße er— hängt. Wirtſchaftlich mißliche Verhältniſſe ſollen den Mann zu dem Verzweiflungsſchritt veran— laßt haben. Mainz, 10. April. Ein Freiſpruch. Der Erfinder der Triolbauſteine, Baurat i. R. Klin— gelhöfer-Offenbach a. M. wurde im März 1929 vom Bezirksſchöffengericht Offenbach wegen fahrläſſigen Falſcheides, den er als Zeuge in ei— nem Zivilprozeß geſchworen haben ſollte, zu ſie— ben Monaten Gefängnis verurteilt. Der Ange— klagte legte Berufung gegen das Urteil ein. Die Berufungsinſtanz, die Große Strafkammer Darmſtadt, hielt den Angeklagten des fahrläſſi gen Falſcheides für überführt, ermäßigte aber auf vier Monate Gefängnisſtrafe. Das Reichs⸗ gericht gab der Reviſion des Angeklagten ſtatt und verwies die Sache zur nochmaligen Ver— handlung vor die Große Strafkammer in Mainz Entgegen dem Antrag des Staatsanwalts, es bei dem Urteil der erſten Inſtanz zu belaſſen, erkannte geſtern das Gericht auf Freiſprechung. Es war der Auffaſſung, daß nach der Frageſtel— lung des Zivilprozeßrichters dem Angeklagten der Vorwurfs des. fahrläſſigen Falſcheides nicht zu machen ſei. Bingen, 10. April. Schwere Verkehrs unfälle. Der 20jährige Joſef Engelhard und ſein 24jähriger Bruder Friedrich fuhren an der Ecke der Stefan George- und Gerbhausſtraße mit ihrem Motorrad in ein Auto. Friedrich Engelbard wurde ſchwerverletzt in das Heilig Rabchen Sie getrosf aber gurgeln Sie trocken . 5 Markus Robſon Roman von Max v. Weißenthurn. Neubearbeitung von E. Geyer. Urheberrecht durch Herold-Verlag Homburg-S. N Fortſetzung 11a. „Du wirſt mir den Brief zeigen? Gib mir den Brief, Onkel Raimund!“ wiederholte ſie mit einer Innigkeit, welche ſonſt ihrem Weſen fremd war. „Nun denn, unter einer Bedingung: daß Du denſelben nicht beantworteſt!“ Sie neigte ſchweigend, keines Wortes mäch⸗ lig, das Haupt und er reichte ihr das Schrei— ben hin. Barbara öffnete mit bebenden Fingern das Kuvert. Es enthielt ein Blatt Papier, auf welchem außerdem nichts zu leſen ſtand als nur die; Worte: „Oftmalige glückliche Wiederkehr!“ „Ich könnte nicht antworten, ſelbſt wenn ich es wollte“, ſprach Barbara mit unſicherer Stimme,„es iſt keine Adreſſe angegeben.“ Der Graf erhob ſich. „Mich dünkt, die guten Leute würden ihre Freundſchaft für Dich beſſer an den Tag legen, wenn ſie es Dir erleichterten, vergeſſen zu lernen, woran zurückerinnert zu werden, Dir nichts weniger als angenehm ſein kann; nun aber will ich Dich nicht länger von Deinen Gäſten fernhalten, Barbara.“ Und ihr zeremoniell den Arm bietend, geleitete er ſie bis an den Ausgang und das junge Mädchen neigte unwillkürlich das Haupt, während die Portiere hinter ihr zuſammen⸗ rauſchte. Die Bibliothek des Schloſſes von Elsdale mündete in eine große Vorhalle. Heute vielleicht zum erſten Male, ſeit für Barbara das Schloß ein Heim geworden, beſaß ſie keinen Sinn für die impoſante Schönheit dieſes Raumes, ſondern ſie ſchritt in tiefe Ge— danken verſunken, durch denſelben hin. Da eben die Jagdſaiſon begonnen, ſo hatte ſich eine große Anzahl Gäſte auf Schloß Els⸗ dale eingefunden und dem jungen Mädchen, Mädchen welches die Stelle der Hausfrau ver⸗ trat, blieb nur wenig Zeit für ſich ſelbſt. Barbara hatte nie vorteilhafter ausgeſehen, als gerade jetzt; in ihrem ganzen Weſen ver⸗ riet ſich ſoviel ruhiges, würdevolles Selbſtbe⸗ wußtſein, als ſei ſie bereits ſeit Jahren eine tonangebende Dame der Geſellſchaft. So glänzend aber auch ihre Exiſtenz war, ſo gab es doch Zeiten, in welchen man Barbara Hattons Leben kein glückliches nennen konnte. Die Reichtümer, nach denen ſie einſt gelechzt der vornehme Glanz, welchen ſie ſo begehrlich gefunden hatte. hatte aufgehör, ihr Daſein auszufüllen; ſie wußte jetzt, daß dieſe allge⸗ mein nicht das Glück des Lebens ausmachen, und ihr heißes Herz ſehnte ſich mit aller In⸗ nigkeit nach Liebe. Die Mitteilung ihres Oheims, daß derſelbe den Grafen von Keith von der niedrigen Ab⸗ ſtammung ihrer Mutter in Kenntnis geſetzt hatte ſie tief bewegt. Die wenigen geſchriebenen Worte, welche ihr dartaten, wie liebevoll ihre einſtigen Freunde ihrer gedachten, traten in den Hin⸗ tergrund vor der Gewißheit, daß Eberhard Keith um ihre niedere Abſtammung wußte und daß dieſelbe keinen Unterſchied hervorrief in der Neigung, welche er für ſie im trug.——— „Sie ſind allein?“ ſprach Graf von Keith, indem er ſich zu ihr niederbeugte und ihre Hand an ihre Lippen führte. „Wie Sie ſehen, ganz allein! Lady Reys, welche die eifrigſte der Dilettantinnen iſt, übt in der Schießhalle mit Kapitän Adam und Herrn Sinclair einige Szenen ein; übrigens ſcheint die Unterhaltung ſehr amüſant, daß ich große Luſt habe, ſelbſt eine größere Rolle zu übernehmen.“ „Wirklich? Würden Sie mir erlauben, Sie zu unterſtützen?“ „Sie ſind ſehr freundlich. Sie mißbilligen alſo das Komödienſpiel nicht?“ fragte Barba⸗ ra und Erwartung malte ſich auf ihrem Antlitz. „Durchaus nicht! Warum ſollte iſt auch?“ verſetzte er lächelnd.„Uebrigens wiſſen Sie, daß ich die Geſellſchaft verließ, um früher nach Hauſe zu kommen, von der Hoffnung beſeelt, Sie allein zu treffen?“ Ein nervöſes Zittern machte ſich in ihren Fingern bemerkbar; ihr Herz pochte heftig, ſonſt blieb ſtie aber anſcheinend ruhig. „Ich will Sie nicht aufregen,“ fuhr der Graf von Keith mit Wärme fort,„aber ich bin ſehr geduldig geweſen, Barbara. Es ſind drei volle Wochen her, ſeit der Graf mir die Er⸗ laubnis erteilte, über ein Thema mit Ihnen zu reden, das mein Herz ſehr nahe berührt. Sie wiſſen, wie teuer Sie mir ſind,, ſeit ich Sie zum erſten Male geſehen. Ich habe die Ungewißheit ertragen, ſo lange ich es vermoch⸗ te. Darf ich, Barbara, darf ich Sie endlich um Antwort bitten?“ Herzen ſehr bleich geworden, ihre Lippen bebten. „Sie wiſſen Alles?“ brachte ſie nur zaghaft hervor.„Und Sie machen ſich nichts daraus?“ „Ich weiß Alles,“ erwiderte der junge Mann und ſeine Stimme vibrierte leiſe,„ich weiß Alles, Barbara, aber ich liebe Sie, und ſtelle nur die eine Frage, ob Sie die Meine werden wollen?“ „Sie ſind großmütig,“ entgegnete das Mäd— chen,„und ich—“ „Seien auch Sie großmütig und reichen Sie mir die kleine Hand, welche ich erſtrebe Iſt ſie mein, Barbara?“ flüſterte er, als Sie es geſchehen ließ, daß ſeine ſtarke Rechte ihre zitternden Finger umſchloß. „Sie iſt es, wenn Ihnen daran gelen; iſt, ſie Ihr eigen zu machen,“ erwiderte 5. bara, der es zu Mut war, als tue ſich der 5 mel vor ihr auf, und der Graf von Keith be ſich nieder, um die kleine Hand zu küſſen, che in der ſeinen lag. Während beide ſo traumverloren noch het ſammenſtanden, trat ein Diener mit der Mel— dung hinzu, daß eine Fremde gekommen ſer, welche dringend wünſche, Fräulein Hatton re chen zu können und den ganzen Weg den Sturton her zu Fuß zurückgelegt habe. „Wo iſt Sie, Boyle?“ fragte Barbara er was befremdet. „Parker hat ſie in eins der geführt, gnädiges Fräuſein.“ „Ich werde mich ſogleich zu ihr begeben,“ verabſchiebete die junge Dame den Diener um ſich mit einer reizend anmutigen Gebt de an den Grafen von Keith zu wenden. Wohnzimmer —: Fortſetzung ſolat. Geiſt⸗Hoſpital eingetiefert. Er därfte kaum mit dem Leben davonkommen. Einem 78 Jahre alten Manne wurde auf der Straße nach Bübdesheim von der Straßenbahn das linke Bein überfah⸗ ren. Der Wagenführer verſuchte vergeblich, den Wagen vor dem auf den Schienen Liegenden zum Halten zu bringen. Auch der Zuſtand die⸗ ſes Verletzten, der im Krankenhaus liegt, iſt be— denklich. Gießen, 11. April.(Vorſicht bei Scheunen— arbeiten.) In der Scheune abgeſtürzt und le— bensgefährlich verletzt iſt der 41 Jahre alle Landwirt W. Mandlac aus Lausbach. Er er— litt einen ſchweren Schädelbruch und wurde in die Klinik gebracht. Habitzheim(Heſſ.), 11. April.(Sie wollten einen guten Braten haben.) Vor ecwa 3 Wo⸗ chen würden hier Enten geſtohlen. Die Täter, drei Arbeitsloſe von Hanau, konnten ermit— telt werden. Sie haben den Diebſtahl einge— ſtanden und erklärten bei der Vernehmung, daß ſie einmal einen guten Braten hätten wollen. Flonheim, 11. April.(Hervorragende Lei— ſtungen.) Frl. Lieſelotte Marx von hier er— hielt auf Grund ihrer beſonders hervorragen— den Leiſtungen in allen Fächern vom Heſſiſchen Kultusminiſterium die Erlaubnis zur Ueber— ſpringung der Oberſekunda. Frl. Marx tritt alſo jetzt von der Unterſekunda des Alzeyer Lyzeums in die Unterprima der Alzeyer Ober realſchule ein. eſſen Frankfurt, 11. April. mer Mordtat. Der Polizeiwachtmeiſter Seitz, der in der Dillenburger Straße in Heddernheim ſeine Braut erſchoß und ſich ſelbſt durch einer Schuß verletzte, wurde aus der Kranlenanſtalt f Preungesheim nach dem Die Heddernhei des Strafgefängniſſes Unterſuchungsgefängnis überführt, nachdem ſich ſein Zuſtand ſo gebeſſert hat, daß er keiner ärzt— lichen Hilfe mehr bedarf. Die Befürchtung, daß Seitz durch die Schußverletzung das Sehvermö— gen auf dem einen Auge einbüßen werde, iſt be— ſeitigt. Die Sehfähigkeit bleibt erhalten. Eltville(Rhg.), 10. April. Selbſtmord eines Arztes. Der hier anſäſſige 50 Jahre alte praktiſche Arzt Dr. Karl Weitzel hat ſich in der vergangenen Nacht erſchoſſen. Als ſein Sohn ihn in ſeinem Bett vorfand, war er bereits tot. Krankheit und zerrüttete Familienverhältniſſe ſollen den Arzt zu dieſem Schritt veranlaßt ha— ben. Daun(Eifel), 10. April. Unter den fah⸗ renden Zug geſchleudert und getö⸗ telt. In der Station Lauball-Müllenbach(Eifel) wurde der 23jährige Arbeiter Schmitz aus Neu— wied von der Lokomotive erfaßt, unter den fah renden Zug geſchleudert und von den Rädern zermalmt. Der Getötete, deſſen Schwägerin am Zug weilte und Zeugin des Vorfalls war, iſt ei— nem verhängnisvollen Irrtum zum Opfer ge— fallen. Er hatte in der Annahme, der Zug laufe im zweiten Gleiſe ein, ſich auf die Schienen des anderen Gleiſes geſtellt. Erſt als der Zug bis auf zwei m herangekommen war, merkte er, jedoch zu ſpät, den Irrtum. Der junge Mann hinter— läßt Frau und Kinder. Koblenz, 11. April. Wie man eine Ge⸗ j ängnis verwaltung beſchwundelhn kann. Wie leicht auch eine Strafbehörde, der man doch eigentlich nichts vormachen können ſollte, für romantiſche Millionenerbſchafts-Göe⸗ ſchichten empfänglich iſt, zeigt das Verhalten de: hieſigen Gefängnisverwaltung einem ihrer Ge fangenen gegenüber, der auf die wahrlich kind liche Idee verfiel, ſich einen Strafurlaub zu er— wirken mit der Begründung, eine Millionenerb— ſchaft antreten zu müſſen. Der Gefangene. ein ſchon vielfach vorbeſtrafter Berliner Ingenieur, erhielt wahrſcheinlich zur eigenen großen Verwunderung— auch dieſen Urlaub prompt Mit dem Urlaubsſchein in der Taſche reiſte er aber auf Brautſchau ins Induſtriegebiet und fand auch ein wohlhabendes Mädchen mit einer noch wohlhabenderen Tante, die dem„Milli närserhen“ bereitwilligſt auch eine größer⸗ Summe zur Anſchaffung eines„ſtand 6 Autos vorſtreckte. Der Sträfling kaufte 5 Auto und fuhr— ohne Braut davon. holte ſich die Gefängnisverwaltung ihren N onärserben aber wieder zurück, der wegen ſeines Wortbruches noch neun Monate hinzudiktiert Fröſche unter Polizei⸗ ſchutz Die Jahreszeit der Froſchfänger.— Ein nütz⸗ liches und vielverfolgtes Tier.— Das Volt der Froſcheſſer.— Fröſche als Opfer der Wiſſenſchaft. Die Karlsruher Polizeidirektion hat ſoeben eine bemerkenswerte Verordnung erlaſſen, in der ſie ſich der Fröſche annimmt. Es heißt darin, daß die Vermehrung des Froſches nicht gehin— dert werden dürſe, daß Beſtellungen auf Lieſe— rung von Fröſchen und vor allem die Einfuhr von Froſchſchenkeln verboten ind Ctleichzeitia wird der Froſch als wirkſamſter Belämpfer der Mückenplage anerkannt. Ein beſonders trauri— ges Los haben dieſe viel verkannten Bewohner der Sümpſe und Gewäſſer in Frankreich. Im Krieg nannten die Engländer ihre Waffenge⸗ fährten die Froſcheſſer. Gerade in dieſer Jah— reszeit blüht in Frankreich das Gewerbe des Froſchfängers, der für die Feinſchmeckerx auf auf der Bildfläche, um vor Raub ausgeht. Kaum hat die Frühlingsſon e die Tierwelt der Teiche und Sümpfe aus deu Winterſchlaf geweckt, erſcheinen die Menſchen allem dem Froſch nach zuſtellen. Sie reißen den armen Tieren die Schenkel aus und werſen die zuckenden Körper achtlos weg. Die verſtümmelten Fröſche veren— „Süddeutſchlands 1. Botſch after Der amerikaniſche Botſchaſter Sacket zum Beſuch der württembergiſchen Regi in Stuttgart weilt, beſuchte dieſer Tage gleitung des Berliner und Stuttgarter kaniſchen Generalkonſuls die Autozubehörſg len von Robert Boſch und anſchl 5 die Daimler-Benz-Werke in Un Zu Mittag folgte einer C Stadt Stuttgart zu einem Frühſtück Berg. dankte Oberbürgermeiſter ſchlager Sackett für ſeine vorbild tiſche Tat, aus Berlin herauszugeh deutſchen Landen umzuſehen und Fühlung mit Land und Leuten der Ruhm 1 Dort Frankreich knallt Wie lange müſſen wir alle noch zu Kreuze kriechen! 5 . wib London, 11. April.„Daily Expreß“ wid— met ſeinen heutigen Leitartikel der Betrachtung der durch die öſterreichiſch-deutſche Zollunion geſchaffſenen Lage. Frankreich, ſo heißt es darin iſt ärgerlich, Deutſchland und Oeſterreich haben die„Unverſchämtheit“ gehabt, eine Zollunion anzuregen. Das abgemagerte Ueberbleibſel der alten Habsburgmonarchie ſollte an der kommer— ziellen Wiederbelebung des beſiegten, aber ent— ſchloſſenen Deutſchland teilnehmen. Briand ſagte Nein. Die Zentralmächte legten dar, daß man ihnen, um die Zahlung von Reparationen zu ermöglichen, alle Möglichkeiten bieten müſſo neue Metropole“ Sackett in Stuttgart tropole zen 8 tſck E — Bemerkenswerte engliſche Preſſeſtimmen L ihre Handelsbeziehungen ſagte Nein. Es jeregt, daß die Vor kämpfer der nach London kommen ſollten, um di iche mit dem britif Pre mierminiſter zu be n. nald ſagte Ja, Briand ſagte in. itliche Englands iſt der Anſicht, daß die te nicht nur in ihrem Recht ſind, ſondern daß es keine größeren Schranken gegen das Uebergrei— fen des! 0 tus gibt ec ein ſtarkes zen traleuropäiſches Wirtſchaſtsg Frankreich knallt mit der Peitſche, aber wie lange müſſen wir alle noch zu Kreuze kriechen? zun starken Briand Meinung Zentral 180 ebilde. Die Vergaſung der Braunkohle Erfolgreiche VDerſuche in Kaſſel. Umwälzung auf dem Gebiete der Gastechnik FKaſſel, 40. April. gaſung von Braunkohle, an ſung die Induſtrie ſeit Jahren arbeitet, ſe nach dem Ergebnis der ſeit vier Jahren in Kaſ ſel angeſtellten Verſuche endgültige gelöſt zu ſein. Die Braunkohlengas-G. m. b. H. Berlin hat, wie die„N. B. L.“ zu melden weiß, auf dem Ge lände des ſtädtiſchen Gaswerks Kaſſel ein Ver errichtet, deſſen Wert zunächſt ſehr zweifelhaft erſchien. Jetzt endlich ſcheint es ge lungen zu ſein, die Braunkohle ſo zu vergaſen daß das entſtehende Produkt dem Steinkohten gas an Heiz- und Nutzungswert völlig gleich wertig iſt. Problem ſuchswerk Jedenfalls wird berechnet, daß in letzter Zeit etwa! Million Kubikmeter Braunkohlengas dem Leitungsnetz der Stadt den, ohne daß für den dienung der Gasgeräte irgendwelche ſich bemerkbar machten. Man trägt mit dem Gedanken, die Anlagen resnutzung von 3 zubauen. Als weſentliche Vorteile der Braunkohlenver gaſung werden bezeichnet: Niedrigere Ein Kaſſel zugeführt MNarhrauncha„1 35 N90 Verbraucher bei der Be— 1971 wur Nachteile ſich daher auf eine Jah (Millionen Kubikmeter aus das Braunkohlengas vor laufs- und Tran Rohſtoff, 50 zenüber der sportkoſte 200 v. H. höhere Steinkohle, geringere i Nebenprodukten, Fortfall der den Betrieb ſtören den„Ausgravitierung“ der Kammern tont ferner, daß notwendige Mehrmenge Gasausb die für den Vergaſur durch den abfallenden Braunkohlenkoks gedeckt den könne. Als nachteilig erweiſe ſich lediglich, daß dem Verbrauch einem Reinigungsprozeß mit unter zogen werden müſſe. Wenn ſich die an die Kaſ ſeler Verſuche geknüpften Hoffnunger Praxis bewähren ſollten, ſo dürſte nis für die braunkohlenfördernde Ii Mitteldeutſchlands, ſowie des eſſiſe des bayeriſchen Braunko Kohlenſäure 10 engebiets und die Länder, deren Kraftquellen ſich vor allem au n zap um ue der Braunkohlenwirtſchaft aufbauen wie Ita lien und Jugoflawien von deutung ſein. Einführung des daß koſtſpiel dig wären. bahnbrechender Be Erſchwerend für eine Verfahrens iſt der ige Neuanlagen eventuell Umſtand notwen angeblich die Fröſche den dann nach Stunden, oft erſt nach Tagen. Es iſt ein Märchen, wenn behauptet wird, daß, wie der abgeriſſene Schwanz der Eidechſe, auch der Froſchſchenkel wieder nachwachſe. Von dem Umſang der Froſchfängerei in Frankreich kann man ſich einen Begriff machen, wenn man hört, daß in den Pariſer Markthallen täglich an 3000 Kilogramm Froſchſchenkel ver— kauft werden. Die Preiſe ſind ganz verſchieden, ſie richten ſich nach der Art. Berühmt ſind die Fröſche von Fresnes, einem Ort bei Paris, und von der Sologne. Für Pariſer Feinſchmecker iſt eine Wochenendfahrt nach Fresnes ein Hoch— genuß, gibt es doch dort in den Frühlingstagen die pikanteſten Froſchgerichte. In der Sologne wird der Froſchfang von den Landleuten in großem Maßſtab betrieben. Dieſe kanalreiche Gegend wimmelt von Fröſchen. Man hat dort die ſeltſamſten Fangmethoden ausgebildet. Die einen laſſen ein Stück roter Wolle an einer biegſamen Rute auf das Waſſer nieder, was unwiderſtehlich anlocken ſoll. Die Angel ſelbſt iſt mit vier langen, auf— wärts gebogenen Spitzen verſehen; eine geſchickte Bewegung ſpießt das Tier am Bauche auf u uf den Grabenrand. Andere ſtö— mit einem kleinen, ſtarken Hand— netz im Schlamm auf. Auch in der Nacht gehen ie Bauern der Sologne mit Erſolg auf Froſch aus. Mit brennenden Reiſigbündeln nähern dem Waſſer, worauf die geblendeten Fröſche toll und blind zutreiben;: man kann ſie dann mühel der Hand fangen. In Säcken verſt un dem Händ nun ſachgemäß Tin Hoar heit 5 8!. „bearbeiten“ Die Fröſche bern die dem Feuer aut ler abgeliefert, der die Frauen durch einen S n eintiſch v entzweigeſ tten, abgel t täbchen gereiht, vis und in flachen von getötet und auf die* 1 Sſchichten ver hie Markthallen Hol packt gebracht. Der Bedarf des mitunter dem Volkes ſchon ſo groß geweſen, Ausland Fröſche nach Fran mußte. In der Pfalz und in Züdweſtdeutſchlands ſoll es heut geben, die auf Froſchſang ausz ſangenen Tiere in naſſen über die franzöſiſche Grenze bringen. Gegen ſes Gewerbe richtet ſich ja wohl auch die neu Polizeiverordnung. Ganz in eit iſt die Tatſache geraten, daß die Sl 8 heute ein Teil der früher einmal wegen und Säcken maſſen Reichshauptſtadt des Froſchreichtums in der Weltruf »Köpenicker von Mitbürger, einem Fiſcher, der ein halbes Jahr hundert hindurch ausſchließlich vom Froſchſang lebte. Bei einem Fang erbeutete er biswei zu tauſend Fröſchen. Für das Stück bekam ſieben bis fünfundzwanzig Pfennige. Abdler— Delikateſſenhäpo— ls die Hochſchulen des In- und Auslandes. bei ihm ihren Bedarf an lebenden Fröſchen Zwecke der V eindeckten. genoſſen hat heute Vipiſektion Die Fröſche, die den Mücken ſo wirkſam zu he gehen, können als nützliche Tiere nicht hoch geſchätzt werden. A uf Island den achtziger Jahren des Fliegen und Mücken! überhand nahm hundert amphibienarmen reiche Froſchkolt Freude Jahrhunderts unerträglicher deutſcher Me den! ſiedelte Fröſche aus Köpenick in Island an, wo bald eine zahl oni fbli großen und Erleic wohner de— land wird — 175 Mücken vertilgt wird. Krieg hat dare können, als verſchiedenen kämpfung des Fleiſchmangels 1 propagiert wurde. Selbſt der von Froſchnahrung Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 541 Stück Milchſchweine das Läufer das Alles per Verkauft: 436 Stück Stück 10—19 Mk. stück v 20-30 Mk. Stück. Marktverlauf gut. emühr das was nücht reine Gualtät Die Sal EM Zigarette wir darum überall beſte ſehn 15 0 f % N 06