00 éĩð Vddddddd000000TbbdbT SSS 3 5 ä T 8 Lokale Nachrichten »Sountagsrükfahrkarten z. Maun⸗ heimer Maimarkt. Auf Antrag des Verkehrs- vereins Mannheim gibt die Reichsbahn am Maimark⸗ Dienstag, den 5. Mai zum Befuch der Mannheimer Mai-Veranſtaltungen(Maimark, Mai- Pferderennen, Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ u. a. m.) Sonntags⸗Rückfahrkarten nach Mannheim aus. Die Karten werden an allen Stationen im Umkreis von 100 Kilometer um Mannheim ausgegeben, bei denen Sonntagsrückfahrkarten nach Mannheim oder nach Ludwigshafen a. Rh. aufliegen. »Der nene Schiedsſpruch in der Zigarreninduſtrie. Die neuen Lohuverhand⸗ lungen in der Zigarreninduſtrie, die dieſer Tage in Hamburg ſtattfanden, führten zu einem Schieds- spruch, dem ſich beide Parteien im voraus unter- worfen haben. Der Spruch bringt einen Lohnab- kau von 4 bis 6 Prozent. Von dem vierprozentigen Abbau werden rund 20, von dem ſechsprozentigen rund 80 Prozent der Beſchäftigten betroffen.— Sport u. Spiel T. G. Sport Am Sonntag guter Beſuch, ſchlechter Sport. Erſte Halbzeit annehmbar, zeitweiſe gut. Hälfte aufgeregt und nicht mehr geſchloſſen. Seckenheim beſſer, Viernheimer Sturm glattes Ver⸗ ſagen.(Ob hier wohl der Lenz drückte?) Der beſte Mann der 22 Leute war linker Läufer der T. G. Sieg 3:2 und Punkte in Viernheim.— 2. Elf haushoher verdienter Sieg. Spiel eifrig und brüderlich. Weniger mit dem Munde ſpielend, (nicht wie Erſte). 8:1 hieß das Ende. Genoſſen, eifriger, lebhafter, mehr Kampf, beſonders für 1. Elf. Schreier aus der Mannſchaſt, täte gut. Ein Arbeiterſportler. Wochenplan der T. G. Training der Sparten, Leichtathleten und Geräte— turner auf dem Sportplatz, Dienstag und Frei- tag von 6 Uhr ab. Fußballer, Mittwoch u. Donnerstag von 5 Uhr ab. Handballer, mit den Leichtathleten. Turnerinnen, Donnerstag abend halb 9 Ahr im Lokak. Muſikabteilung Trommler u. Pfeifer: Jeden Mitt- woch abend bei Stabführer Fettel. Jeden Sonntag morgen von 9 Uhr ab Training der Leichtathleten, Turner, Turnerinnen, Trommler und Pfeiferkorps auf dem Sportplatze. Die Leitung. Wochenplan der Sp.⸗Bgg. Dienstag und Donnerstag 5 Uhr Training der Liga mit Erſatzleute. Mittwoch abend 5 Uhr: Schüler- u. Jug. Training. N„ 8„ Spielausſchuß und Jugend⸗ ausſchuß im Lokal. Donnerstag abend 6 Uhr!: Training der A.-H. M. Freitag„ 5 der unteren M. Es ſind nur noch Trainings im Sport geſtattet, andernfalls werden keine Bälle ausgegeben. Wochenplan der DK.: Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. 7 7 Zweite J Küche, Flur und Kloſett, ſoll 32 bis 45 Quadrat- Amtlicher Teil Bekauntmachung Betr.: Gewährung von Baudarlehen für 1931. Durch Bekanntmachung des Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft vom 24. März 1931 ſind die Grundſätze für die Gewährung von Bau- darlehen für 1931 aufgeſtellt worden. Dieſe kön- nen bei uns— Zimmer 26— eingeſehen und müſſen zur Vermeidung Weiterungen genau beach- tet werden. Im Einzelnen wird auf folgende Beſtimm- ungen beſonders hingewieſen. 1. Die zur Förderung des Wohnungsbaues im Jahre 1931 bereitgeſtellten Mitteln aus der ſtaatl. Sondergebäudeſteuer werden für Bandarlehen verwendet. Die Gewährung von Zinszuſchüfſen bleibt ausgeſetzt. 2. Mit Baudarlehen werden nur Wohn- bauten gefördert, bei denen ſich Mieten ergeben, die wiriſchaftlich tragbar ſind. Die Mieten dürfen in der Regel 150 v. H. der Friedensmiete ent⸗ ſprechender Altwohnungen nicht überſteigen und ſollen für Kleinwohnungen zwiſchen 20 bis 40 im Monat liegen. 3. Die Wohnfläche der Wohnungen einſchl. meter betragen und bei Wohnungen, die für Fa⸗ milien mit mehreren Kindern beſtimmt ſind, 60 Quadratmeter nicht überſchreiten. Eine mäßige Erhöhung der Wohnfläche kann ausnahmsweiſe zu⸗ gelaſſen werden, insbeſondere für Einfamilienhäuſer, wenn die Zahl der Kinder oder zwingende Gründe es nötig machen. Sie fann ferner zuge- laſſeu werden, wenn eigene Mittel für die erforder- lichen Mehrkoſten zur Verfügung ſtehen. Höhere öffentliche Mittel dürfen hierbei nicht in Anſpruch genommen werden. 10. Die Gewährung von Baudarlehen ſetzt folgendes voraus: A. Die Finanzierung des geſamten Bauvorhabens muß einwandfrei geſichert ſein. Ferner muß feſtſtehen, daß die Zins- und Tilgungsbeträge für die aufzunehmenden fremden Baugelder und für die Baudarlehen ſowie die notwendigen Be⸗ triebs⸗ und Inſtandſetzungskoſten durch die an- fallenden Mieten(vergl. Ziff. 2) gedeckt werden. Der Bauherr hat nachzuweiſen, daß er den durch die Baudarlehen nicht gedeck— ten Teil, mindeſtens ein Viertel der Baukoſten aus eigenen oder ſonſt langfriſtig beſchafften, gering verzinslichen Mitteln beſtreiten kann, auf dieſes Viertel kann das Bauſpardarlehen, das von einer von der Aufſichtsbehörde zugelaſſenen Bauſparkaſſe gewährt wird, angerechnet werden. Der Zinsſatz für dieſes Darlehen darf jedoch 5 Prozent nicht überſteigen, b) daß das erforderliche 1. Hypothekdarlehen ſowie das ſonſtige Leihgeld ſichergeſtellt iſt. Der Nachweis über die Geldbeſchaffung iſt durch eine Beſcheinigung der Geldergeber zu erbringen. Das Baudarlehen kann bis zu 45 v. H. der geſamten Herſtellungskoſten einſchließlich des Boden⸗ wertes, jedoch uur durchſchnittlich bis zu 3000% je Wohnung, gewährt werden Für Wohnungen, die durch Um⸗ oder Ein⸗ bauten in vorhandenen Gebäuden neu geſchaffen werden, erfolgt die Feſtſetzung des Baudarlehens nach den tatfächlichen Herſtellungskoſten der baulichen Erweiterung. Das erſtſtellige Hypothekdarlehen darf zuſammen mit dem Baudarlehen 80 v. H. des Verkehrswertes des verbeſſerten Anweſens nicht überſteigen. Für Ein- und Zweifamilienhäuſer, die von Schwerkriegsbeſchädigten, von Familien mit mindeſtens 4 im Haushalt lebenden Kindern unter 20 Jahren oder von Schwertuberkuloſekranken errichtet werden, kann ein zuſätzliches Baudarlehen bis zu 1000% je Wohnung gewährt werden. Das Zuſatzdarlehen gilt nur für die eigene Wohnung und darf zuſam⸗ men mit den vorausgehenden Hypotheken 80 v. H. der Geſamtherſtellungskoſten nicht überſteiten. Bei einer Ueberſchreitung von 75 v. H. der Geſamther⸗ ſtellungskoſten haben die Beſtimmungen unter Ziff. 19, Abſatz 2, Platz zu greifen. Zuſatzdarlehen für kinderreiche Familien oder Schwertuberkuloſekranke werden nur für Wohnungen von mindeſtens 3 Zimmer und Küche bereitgeſtellt. Zur Schaffung der vorgeſchriebenen Unter- lagen werden diejenigen, die für 1931 ein Baudar- lehen zu erhalten wünſchen, aufgefordert, dies bis Mitt⸗ woch, den 15. ds. Mts. unter Vorlage einer Hand⸗ zeichnung und des Finanzierungsplanes auf dem Gemeindebaubüro anzumelden. Betr.: Lieferung von Gasverbrauchsgegenſtänden Wenn mit Beginn der wärmeren Jahreszeit die Gasverwendung im Haushalte in erhöhtem Maße wieder einſetzt, werden viele Gasverbraucher die Anſchaffung neuer Gasgeräte in Erwägung ziehen. Bei dieſer Gelegenheit wollen wir nicht ver⸗ ſäumen, auf die günſtige Einrichtung des Gaswerks hinzuweiſen, wonach es ſelbſt den Minderbemittelten möglich gemacht wird, ſich gegen bequeme Teilzah— lungen neuzeitliche Gasgeräte anzuſchaffen. Die Gaskocher uſw. können bei den hieſigen einſchlägigen Geſchäften ausgeſucht und die Vermittlung durch das Gaswerk durch Anerkennung der Zahlungsbe⸗ dingungen beantragt werden. Um den Intereſſenten Gelegenheit zu geben, die rationelle und bequeme Handhabung der Gas— verbrauchsgegenſtände kennen zu lernen, haben wir in unſerem Gaswerk einen Ausſtellungsraum er- richtet, in dem die neuzeitlichen, modernen Gasge— räte Aufſtellung gefunden haben und auf Wunſch praktiſch vorgeführt werden. Der Beſuch des Aus- ſtellungsraumes wird beſonders empfohlen. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Aukelzäleserune (Schnittmaterial) Bauholz nach Liste.— Rahmen, Latten und Bretter in div. Stärken. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke muß umſtändehalber auf Mittwoch, den 22. April verlegt werden und findet im Krankenhaus ſtatt. Aufnahme Die Aufnahme der ſchulpflichtigen Kinder in die hieſige Volksſchule, findet am Donnerstag, den 10. April 1931 in folgender Reihe ſtatt 9 Uhr Knaben, jo Uhr Mädchen. Schulvpflichtig ſind diejenigen Kinder, welche am 1. Mai dieſes Jahres das ſechſte Lebensjahr vollenden. Auf Wunſch der Eltern können jedoch auch Kinder aufgenommen werden, welche noch vor dem 1. Oktober ds. Is. das 6. Lebensjahr er⸗ reichen, aber nur dann, wenn dieſelben körperlich und geiſtig gut entwickelt und vom Schularzt als aufnahmefähig bezeichnet ſind. In welche Schule die Kinder aufgenommen werden, iſt den Eltern bei der ſchulärztlichen Unter- ſuchung mitgeteilt worden. Bei der Aufnahme ſind die Impfſcheine und bei auswärts geborenen Schulpflichtigen auch die Geburtsſcheine vorzulegen. Viernheim, den 10. April 1931. Der Schulvorſtand: Gillig. Verufsſchule Viernheim. Der Unterricht in der Berufsſchule beginnt am Donnerstag, den 16. April 1931 zu den Zeiten, wie ſie den einzelnen Klaſſen ange- geben wurden. Die Aufnahme für die aus der Volksſchule entlaſſen, ſowie von auswärts zugezogenen Mädchen findet am Donnerstag nachm. um 4 Uhr ſtatt. Hierzu haben fich alle ſchulentlaſſenen Mädchen ein- zufinden, auch diejenigen, die eine auswärtige Be- rufsſchule beſuchen wollen, ebenſo alle, die aus einer höheren Schule austraten, aber noch im be— rufsſchulpflichtigen Alter ſtehen. Die Aufnahme für die ſchulentlaſſenen Knaben, die noch keiner beſtimmten Klaſſe zugeteilt wurden, ſowie für die von auswärts zugezogenen Lehrlinge findet am Donnerstag nachm. um 5 Uhr ſtatt. Hierzu haben ſich auch alle Knaben einzufinden, die eine auswärtige Berufsſchule beſuchen wollen, ſowie diejenigen, die aus einer höheren Schule austraten, aber noch im berufsſchulpflichtigen Alter ſtehen. Viernheim, den 13. April 1931. Die Schulleitung: Müller. ee Aulancher sowie alle dchül- u. Telchen- arne! in die Volksſchule. viernhe Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheime i lich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 Mt. 1 1 Haus gebrag t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das a iſelege illuſtrierte Gonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſt e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 5 85 M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 8e wib. Paris, 14. April. Wie Havas aus Paris berichtet, hat König Alſons der Regierungsgewalt überhaupt entſagt, und nicht etwa zugunſten eines Mitgliedes ſeiner Familie abgedankt, was doch wegen der ge⸗ genwärtigen Lage für ihn unmöglich ge⸗ weſen wäre. Abreiſe König Alfons“ aus Madrid. witb. Madrid, 14. April. König Alfons 13. hat um 9 Uhr abends in Begleitung des Inſanten Alfonſo und des früheren Ma⸗ rineminiſters Herzog von Miranda die Stadt verlaſſen. Das Ziel ſeiner Reiſe iſt nicht bekannt. Nach der einen Verſion iſt es Cartagena, nach der andern Cadix. Die übrigen Mitglieder der königlichen Familie werden Madrid morgen verlaſſen. Ein be⸗ ſonderes Abdankungsdekret iſt nicht abge⸗ jaßt worden. Der König hat, wie gemeldet, jattiſch auf die Regierungsgewalt verzichtet. Die Ausrufung der Republik in Madrid. wib Madrid, 14. April. Im Rathaus von Ma⸗ drid iſt die Republik ausgerufen worden. Die proviſoriſche Regierung wird eine Proklamation veröffentlichen, die außer einem Manifeſt an die Nation auch die proviſoriſche Verfaſſung in gro— ßen Linien enthalten ſoll, die Geltung haben wird, bis die verfaſſunggebenden Cortes aber die endgültige Verfaſſung beſchloſſen haben. Die erſte Handlung der neuen Regierung wird die Verkündung der Amneſtie ſein. Es iſt telephoni⸗ ſche und ielegraphiſche Anweiſung gegeben wor— eitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wie. abgeſtufter Rabatt.— 2— mer Anzeiger (Slernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volls blatt) ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher — Unnahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen Expeditionen Deutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für bie Aufnahme 11 eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Mittwoch, den 15. April 1931 Spanien ruft die Republik aus Regierung Samora.— Sozialiſten Aleala Zamorra die Regierungsge⸗ walt übertragen. Dieſer wird eine proviſoriſche Regierung aus Konſervativen, Republikanern und Sozialiſten bilden. Inzwiſchen bewegen ſich durch die Straßen von Madrid Züge von Bürgern, Studenten und Ar⸗ beitern, die mit roten und rot⸗gelb⸗violetten Fah⸗ nen für die Republik manifeſtieren. Die Kund⸗ gebungen ſind bisher in voller Ordnung und Diſziplin verlaufen. a wtb. Madrid, 14. April. Ueber die näheren Umſtände, die zu der Bildung einer republika⸗ niſchen Regierung in Spanien geführt haben, verlautet folgendes: Der König hat ſeine Machtbefugniſſe an die Regierung Aznar übertragen. Der Außenmini⸗ ſter„Graf Romanones, begab ſich ſofort zu Al⸗ cala Zamora, um ihm die Regierungsgewalt für die proviſoriſche republikaniſche Regierung zu übergeben. Die proviſoriſche republikaniſche Regierung trat ſofort bei Miguel Maura zu⸗ ſammen. Alcala Zamora hat den Chef der Zi⸗ vilgarde, General ſan Jurgo beauftragt, dafür zu ſorgen, daß die öffentliche Ruhe und Ord⸗ nung nicht geſtört werde. Gegenwärtig trifft man im königlichen Palais die letzten Vorbe⸗ reitungen für die Abreiſe des Königs, die noch heute Abend erfolgen wird. In Madrid ſeien die republikaniſchen Fahnen auf ſämtlichen öf— fentlichen Gebäuden gehißt. Alcala Zamora er⸗ klärte:„Ich habe telefoniſch mit Oberſt Macia und Ventura Ceſal geſprochen, die ſich in Bar⸗ Revolution vermieden? der Bevölkerung auf den Straßen u. die Rufe: „Es lebe Catalonien!“,„Es lebe die Republik!“ „Es lebe Spanien!“ durchs Telephon verneh⸗ men. Oberſt Macia hat erklärt, daß die auf dem Marſche befindliche Bewegung den Wün⸗— ſchen Kataloniens Genugtuung geben muß dadurch, daß ſie ein größeres und geeinigteres Spanien ſchafft. Miniſterpräſident Alcala Zamora erklärte weiter, daß er Oberſt Macia gegenüber betont habe, daß man Zeit gewinnen müſſe, um jede Störung der Ordnung und jedes Blutvergie— ßen zu vermeiden. Alles müſſe abgeſchloſſen ſein, bevor die Arbeiter ſich etwa veranlaßt ſähen, die Fabriken zu verlaſſen. Die Straßen in Madrid ſind außerordent⸗ lich ſtark belebt. Automobile durchfahren die Hauptadern der Stadt. Sie haben rote Fahnen und republikaniſche Flaggen gehißt. Der Mini⸗ ſter der neuen republikaniſchen Regierung, Fernando de los Rio verließ als erſter die Sitzung des neuen Kabinetts und erklärte, daß die Regierung um 16.30 Uhr mit dem Exe⸗ cutivkomitee des Allgemeinen Arbeiterverban⸗ des und der Sozialiſtiſchen Partei zuſammen⸗ treten werde, um über die Lage zu beraten und den Ereigniſſen, die ſich etwa abſpielen könn⸗ ten, vorzubeugen. Miniſter Miguel Maura ſeinerſeits betonte, daß alle von der revolutio⸗ nären Regierung veröffentlichten Erklärungen als offizielle Erklärungen einer proviſoriſchen Regierung ausgegeben wurden. Innerhalb der proviſoriſchen Regierung berät man bereits über die Neubeſetzung der ſpaniſchen Botſchaf— celona aufhalten. Man konnte die Jubelruſe ten und Zivilgouverneurpoſten. 48. Jahrgang Hönig Klfons verzichtet auf den Thron und verläßt Spanien.— Kabinett zurückgetreten.— Proviſoriſche Das erſte republikaniſche Kabinett in Spanien. witb. Madrid, 14. April. Die Republik in Spanien iſt nunmehr als eine Tatſache anzu⸗ ſehen. Die republik. Regierung iſt wie folgt gebildet worden: Miniſterpräſident Alcala Za⸗ mora, Außenminiſter Lerroux, Kriegsminiſter Azana, Marineminiſter Ceſares Quiroga, Fi⸗ nanzminiſter Prieto, Innenminiſter Miguel Maura, Miniſter für öffentliche Arbeiten Al⸗ bornon, Arbeitsminiſter Caballero, Wirtſchafts⸗ miniſter Martinez Barrios, Miniſter für öffent— lichen Unterricht, Fernando de los Rios. Die Vereidigung der neuen Regierung. wtb Madrid, 14. April. Da der König auf die Ausübung der Regierungsgewalt verzichter ha; und damit nicht mehr im Vordergrund der Er— eigniſſe ſteht, iſt eine eigentliche Revolution ge— genſtandslos geworden. Die neue Regierung, deren Zuſammenſetzung noch nicht ganz feſtſteht, im weſentlichen aber der des revolutionären Ko— mitees vom Dezember entſprechen dürfte hat fich im Rathaus verſammelt, wo der Führer der Sozialiſten Fernando de los Rio als Treuhän— der des Volkes ihre Vereidigung entgegengenom— men hat. Die erſte Kundgebung der Regierung der Re— publik iſt die Ankündigung, daß ſie alle Maß— nahmen ergreifen wird, um die Ordnung zu ge— währleiſten und das Leben der königlichen Fa— milie zu ſchützen. Die Truppen verbleiben weiſungsgemäß in ihren Kaſernen, um jede Berührung mit den politiſchen Begebniſſen zu vermeiden. Ganz Ma— drid iſt mit Fahnen und Abzeichen der Republik 5 Schuiranlen Schultaschen, Schulermapnen, Antentaschan, Berulstaschen, empfiehlt den, ſämtliche politiſchen Gefangenen ſofort in Freiheit zu ſetzen. Eine Abordnung von Offi— zieren hat beim neuen Kriegsminiſter vorgeſpro— chen und angeboten, ſich in Verwaltungspoſten zu betätigen, bis die Armee endgültig reorgani— geflaggt. Die Umzüge und Kundgebungen für die Republik dauern an. Wachſende italieniſch⸗ jugoſlaviſche Spannung . Sowie * Pitschpine, Redpine, Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülertraining. Nopelware Oregon, schwed. u. 6—8 Uhr Training für die oberen Fußball- deutsche Riemen, in liegenden und mannſchaften aufrechtstehenden Jahren, 91 Donnerstag: 5¼—7 Uhr: Schülerturnſtunde. Baumpfühle, Rosenpfähle zn kaufen geſucht. Wasch-. 3 1. 3 6—8 Uhr Training für Jugendmannſchacten Freitag: 6— 8 Uhr Leichtathletiktraining 8 Uhr Turnſtunde. Montag: 5½¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 6—8 Handball- u. Fußballtraining 8—9 Uhr Pfeifer. 9 10 Uhr Trommler. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit- glieder⸗ u. Generalverſammlungen u.Singſtunden 2 5 1 8 1 1, 2 N Nn Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Ortsgruppe Viern⸗ heim. Mittwoch, den 15. April l. Is., abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mit- gliederverſammlung. Da durch die Notverord— nung weſentliche Veränderungen in der Renten- verſorgung eintreten, ſo erwarten wir mit Rück- ſicht auf die Bekanntgabe wichtiger Mitteilungen vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 16. ds. Mts. abends 8 Uhr findet im Lokal zum gold. Stern unſere Monats-Verſammlung ſtatt. In Anbetracht der wichtigen Tagesord— nung werden die Mitglieder gebeten, zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sams- tag, den 18. April, abends halb 9 Uhr Mit- glieder-Verſammlung im Lokal zum Kaiſerhof. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Mittwoch Abend 8 Uhr Zuſammen⸗ kunft der Sänger im Lokal.(Ständchen). Voll⸗ zähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Gemeindekaſſe. Morgen Mittwoch nachmittag Auszahlung der Zuſatzrenten für April. nbach. 8 8 e(kyanisiert) ebenfalls in div. Stärken. Brennholz ofenfertig, liefert August Hanf, Vertretungen und Commissionslager Am Frohnberg 8. 0 15 2 1 edlnalver band 22 0 ee! 00 N Die Mitglieder werden gebeten ſämtliche Rechnungen bis zum 15. April l. Is. an den Verlag. Von wem, ſagt der 1* * U 2 Zimmer u. Rüche 5 1 5 Friedrichstrasse 53. Stürke wäsche Kragen Hemden Manschetten Gardinen Leibwäsche zu vermieten. Jlägerstraſe 11. Rechner abzugeben, zwecks Auszahlung derſelben. Der Vorſitzende. Bettwäsche wird erstklassig ge- Waschen u. gebügelt. Annahmestelle: Kampf, Goethestrasse 18. Hut Uunsch wird die Wäsche abge⸗ holt u. wieder ns 1 Zinmer und Müche ſofort zu vermieten. Leder mit Hefttasche. 3.— Mk. 4.— Mk. 4 50 Mix. Weinheimerstr. 43. Reuhäuserstr. 30. zum Schulbeginn für u. Mädchen 1.95 Mk., 2.80 Ml., 3.50 Mk., 3.80 Mk. der Schlager 7. 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Wie verlautet. hat der König in Madrid ein Manifeſt zurückgelaſſen, das morgen, wenn Alfons 13. ſich außerhalb des ſpaniſchen Gebietes befindet, veröffentlicht wer— den ſolle. General Berenguer will ſich nich! fügen? wib Paris, 14. April. Havas meldet aus Ma— drib, der ehemalige Kriegsminiſter General Be— reuguer wolle ſeinen Poſten nicht verlaſſen. Man glaube, daß die republikaniſche Regierung ge— zwungen ſein werde, ihn gefangen zu ſetzen. Bilderſturm in Madrid. witb Madrid, 14. April. Manifeſtanten ſtärz— ten heute das Standbild Iſabellas 2. das auf dem Platz gleichen Namens errichtet war, vom Sockel und führten es mit einem Strick um den Hals auf einem Laſtauto durch die Stadt. * Die Entwickelung der Dinge Ueber den Verlauf der Ereigniſſe gingen uns zuvor noch folgende Meldungen zu: wib Madrid, 14. April.(18,40 MEZ). Die Abdankung des Königs wird jeden Augenblick erwartet, iſt aber offiziell noch nicht bekannt gegeben. Man erwartet jeden Augenblick, daß er das Schloß verlaſſen wird, um ſich im Automobil nach der portugieſiſchen Grenze zu begeben. Un⸗ abhängig vom Verhalten des Königs hat ſich die Republik tatſächlich bereits konſtituiert. Im Namen der bisherigen Regierung hat Graf Der italieniſch-franzöſiſche Flottenpaet mit den ſich anſchließenden Verhandlungen ſcheint unter anderem die Wirkung zu haben, daß Ita— lien ſich in ſeinen Haßgefühlen Frankreich gegen— über energiſch Zügel anlegt, ſich aber Jugofla— vien gegenüber umſo hemmungsloſer austobt. Die Sprache der faſchiſtiſchen Preſſe hätte in früheren Zeiten den Krieg bedeutet. aber es muß ernſtlich geſagt werden, daß auch heute die Situation kaum noch eine Ver⸗ ſchürfung erträgt. Nachdem es Italien gelungen iſt, den Vatilan gegen den Jugoflaviſchen Gebetstag zum Beſten der unterdrückten katholiſchen Volksgenoſſen un⸗ ter italeuiſcher Herrſchaft zum Einſchreiten zu bewegen, und nachdem man in Italien wohl überhaupt einſieht, daß lirchlicherſeits ein Anlaß dafür auch nicht gegeben ſei, wird die Angele⸗ genheit nun auf das nationalpolitiſche Gebiet ge⸗ ſchoben. Der Biſchof von Raguſa ſoll für die „Befreiung“ der Stammgenoſſen haben beten laſſen, eine Deutung, die doch dem Wortſinn des betreffenden Gebets nicht nachkommt. Jedeufalls aber ſtellt man es ſo hin, als ob die Biſchöfe unter ſtaatlichem Einfluß gehandelt hätten, und darum bereitet man hier nun eine Proteſtaktion gegen den Staat vor. N Intereſſant iſt es zu beobachten, wie man jetzt wieder den faſchiſtiſchen Organiſationen und der faſchiſtiſchen Preſſe den Jugoſlaven gegenüber mehr freie Hand läßt. Sie können ſich leiſten, was für den italieniſchen Staat denn doch un⸗ tragbar wäre. So hinderten Faſchiſten den Erz⸗ biſchof von Laibach am Beſuch des Görzer Fürſt⸗ erzbiſchofs Sedij, zu deſſen 25. Biſchofsjubiläum obwohl die Päſſe des Erzbiſchofs in Ordnung waren. Und die römiſche Faſchiſtenpreſſe konnte mehrmals ſchreiben, daß Jugoflavien mit ſeinen Herausforderungen, namentlich dem Gebetstag, an dem es ſehr heiß hergegangen ſei, einen direk⸗ ten Kriegsakt begangen habe. Dieſe Bezeichnung wurde von der Regierung offenkundig geduldet. Auf die überſpannten Schilderungen der Er⸗ „Romanones dem Führer der Republitaniſ chen eigniſſe auf dieſem Gebetstag, wie ſie bie Faſchi⸗ Wie lange noch dieſe Kriegshetze? ſtenpreſſe bietet, braucht man kaum einzugeben. Vieles trägt den Stempel des Uebertriebenen, ja Unwahren an der Stirn, und für den Reſt kann man vielleicht das jugoflaviſche Tempera— ment und Milieu, keineswegs aber die Kirche verantwortlich machen. Mit Leichtigkeit ließe ſich auch eine für die Italiener böchſt beſchämende Gegenrechnung auſſtellen, wie nämlich in Görz und Umgegend jugoflaviſche Gottesdienſte durch Italiener geſtört werden. Im übrigen liefert die Siedehitze, in der ſich das nationale Volksempfinden jenſeits der Adria befindet, auch Angriffsſtoff genug für die Itali⸗ ener. Wollen dieſe noch weitere Strecken der Adriaküſte, auf denen ſich alte italieniſche Tradi— tion und Kultur befindet,„befreien“, ſo lautet umgekehrt die Parole der Jugoflaven und Kro— aten auf Befreiung von Trieſt, Görz und Fiu me. Taucht auf italieniſchen Feſten die umflorte Fahne Dalmatiens auf, ſo zeigt man bei jugo⸗ ſlaviſchen Feiern die umflorten Fahnen von Görz, Trieſt und Fiume. Die Sache könnte ganz beluſtigend ſein. wenn ſie nicht doch einen ſo ernſten Hinter⸗ grund hätte, der über Nacht in ein kataſtro⸗ phales Stadium treten lann. Für Italien kommt noch der wunde Punkt der ſchwer paſſiven Handelsbilanz mit Jugofla— vien als vorragendes Moment hinzu. Auch das wird als politiſche Bosheit der Jugoſlaven ge⸗ deutet, gegen die man ſich wehren müſſe. Offen⸗ kundig ſoll ihnen der italieniſche Markt künftig weitgehend geſperrt werden. 1 Ob es mit dieſen Dingen zuſammenhängt, daß Grandi nicht nach Paris will, iſt wohl ſchwer zu ſagen. Vielleicht ſprechen da doch andere Ge⸗ ſichtspunkte mit, die in der Stellungnahme zur deutſch⸗öſter reichiſchen Zollunion, und den damit verquickten Fragen zuſammenhängen. Tatſache aber iſt, daß Italien die jugoſlaviſche Frage der Entſcheidung zu drängen ſcheint. Und wenn nicht alle Anzeichen trügen, gibt es da ein erbittertes Abſchluß der KRuſſen⸗ verhandlungen enb. Berlin, 15. April. Zum Abſchluß der Verhandlungen zwiſchen den Sowjetvertretern und den deutſchen Induſtriellen ſchreibt die „Germania“: Es wird auf deutſcher Seite als weſentlicher Gewinn betrachtet, daß nunmehr wenigſtens für das 300⸗Millionen-Programm einheitliche Kredit- und Lieferbedingungen feſt⸗ geſetzt worden ſind. Die ruſſiſchen Unterhändler haben grundſätzlich zugeſtanden, daß auf die genannten Beſtellungen von ruſſiſcher Seite Anzahlungen in Höhe von 20 Prozent des Wertes in Wechſelform geleiſtet werden ſollen. Dieſes Zugeſtändnis bedeutet immerhin eine nicht unerhebliche Verbeſſerung des bisherigen Zuſtandes, wo ſolches nie erreicht werden konnte. Das Abkommen wird der Regierung vorgelegt werden, und man nimmt in Wirt⸗ ſchaftskreiſen an, daß die öffentliche Hand ge⸗ mäß den früheren Beſprechungen, d. 9. Reich und Länder, eine Ausfallbürgſchaft auf das 300⸗Millionen-Programm in Höhe von 70 Prozent übernehmen wird. Uniformverbot für die NS Delp. in der provinz Reſſen⸗Raſſau Frankfurt a. M., 14. April Der Oberpräſi⸗ dent der Provinz Heſſen-Naſſau hat das Ver⸗ bot des Tragens einheitlicher Parteiuniformen oder Bundeskleidung der NSDAP. ſowie deren Unter-, Hilfs- und Nebenorganiſationen, ins⸗ beſondere der Sturmabteilungen(SA.), Schutz ſtaffeln(SS.) und der Hitlerjugend auf Grund des§ 8 der Verordnung des Reichspräſidenten zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen vom 28. März 1931 für den Umfang der Pro⸗ vinz Heſſen-Naſſau verordnet. Zuwiderhand⸗ lungen werden mit Gefängnis nicht unter einem Monat uſw. beſtraft. Die Verordnung Ringen, das ſo leicht nicht durch einen Vertrag aus ber Welt zu ſchaffen iſt. iſt ſofort in Kraft getreten. „ Feebcetlr bea uneume n 17 15 v 5——. 5.— Rürten⸗Hrozeß— Sweiter Tag Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen— 22 Preſſevertreter, ſowie einige beruflich intereſſierte Perſönlichkeiten nehmen teil Protokoll vom 4. Oktober 1922 auf ſich ge⸗ nommen hat. Da über dieſes Protokoll zu⸗ letzt unter den Auſpizien des Rates ver⸗ handelt worden iſt, iſt die engliſche Regie⸗ rung der Meinung, daß es von der größten Der zweite Goelbels⸗Prozaß. enb. Verlin, 14. April. Nach Erledigung des erſten Prozeſſes wurde geger Dr. Goeb bels ſogleich in der zweiten Anklage wegen Be⸗ leidigung des Polizeivizepräſidenten Weiß ver Seide iſt Gold! e ee e e — eee wtb. Düſſeldorf, 14. April. Nach Beginn des heutigen zweiten Verhandlungstages im Prozeß gegen den Raubermörder Kürten wie— derholt der 1. Staatsanwalt ſeinen geſtern ab— gelehnten Antrag auf Ausſchluß der Oeffent— lichkeit. Der Verteidiger des Angellagten ſchließt ſich dieſem Antrage an und die Oeffentlichleit wird ausgeſchloſſen. Der Verhandlung dürfen 22 Preſſevertreter ſowie einige Profeſſoren und ſonſtige beruflich oder wiſſenſchaftlich intereſſierte Perſönlich— keiten beiwohnen. Nach Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſetzt Kürten ſeine Ausſagen fort. Seiner Mei— nung nach, ſo erklärt er, beruhe ſein jetziger Zuſtand auf Vererbung und den traurigen Verhältniſſen in ſeinem Elternhauſe. Bei dem vielen Herumziehen mit ſeiner Familie hätte er ſchon Kind viel erlebt und damals be— reits angefangen, Hunde zu töten. anderen einem Floß in den Rhein ge⸗ der Knabe ertrank. Einen n, der ins Waſſer gefallen mar, habe er weiter hineingeſtoßen, ſodaß er auch ertrank. iger habe er einen Nach dem Anblick der Leiche habe er ſich von da an vor dunklen Orten gefürchtet, aber dieſe Furcht ſei ſpäter wieder geſchwunden. Als die häuslichen Verhältniſſe immer ſchlimmer wur— don, ſei er fortgelaufen, habe in Möbelwagen übernachtet und dort allerlei erlebt und ge— ſehen. Als ſchließlich die anderen Kinder mit Fin— gern auf ihn wieſen, habe er ſich abgeſondert. Das Quälen und Verwunden von Tieren hätte ihm angenehme Erregungen und Entſpan— nungen gegeben. Im elterlichen Schlafzimmer, einen kleinen Raum, habe die ganze Familie in drei Betten geſchlafen, wobei er auch viel zu hören und zu ſehen bekam. Als ſein Vater im Jahre 1897 wegen Notzucht verurteilt wurde, hätte er viel mehr freie Zeit erhalten als bis— her. Im weiteren Verlauf der Vernehmung er— klärte Kürten, er ſei zu ſeinen Straftaten durch den Gedanken veranlaßt worden, er übe durch ſeine Mißhandlungen Vergeltung für frühere erlittene Peinigungen. In ſeiner Jugend habe er mit beſonderem Intereſſe die Gerichtsbericht— erſtattungen geleſen. Auch die Schilderungen von Bränden hätten ihn erregt. In den Zucht— hauszellen habe er in den dunklen Ecken ge— ſeſſen und ſich die Mißhandlungen von Men— ſchen vorgeſtellt. Er kam dann auf ſeine Be— ziehungen zu der um viele Jahre älteren Frau Uhr, die ſadiſtiſcher Natur geweſen ſeien. Kür— ten gab dann eine eingehende Darſtellung der verſchiedenen Bluttaten. Im Jahre 1923 und 1924 habe er unter dem Einfluß einer Mord— prozeß-Verhandlung zwei Mädchen gewürgt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er jedesmal mit der Abſicht, Menſchen zu töten, von Hauſe fortgegangen ſei, erklärte er, daß er dieſe Ab— ſicht von vornherein nie gehabt habe, ſondern nur habe Blut ſehen wollen. Wie es dann ge— kommen ſei, daß er die Opfer ſchließlich doch getötet habe, könne er nicht erklären. Verſchie— dentlich habe er auch verſucht, das Blut ſeiner Opfer zu trinken. Im Falle des Mordes Hahn habe er zunächſt den feſten Vorſatz gehabt, das Mädchen nicht zu töten, doch dann habe er ſie lötzlich gewürat und erſtochen. Er ſei abends Staatspartei abgelehnt. nochmals zum Tatort zurückgekehrt. Dann habe er die Tote beerdigt und ſei etwa 30 Mal an dieſe Stelle wieder zurückgekehrt. Nach der Mittagspauſe ſchilderte Kürten u. a. den Doppelmord an den beiden Kindern in Flehe. Die Luiſe Lenzen habe er zuerſt er— ſtochen. Dann ſei Gertrud Hamacher mit den Zigaretten zurückgekommen. Auch ſie habe er dann gewürgt und erſtochen. Am nächſten Tage ſei er mit der Gertrud Schulte an den Rhein gegangen. Er habe ihr zunächſt nichts getan, ſie aber dann erſtochen. Darauf habe er das Eintreffen des Ueberfallkommandos beobachtet. Die Briefe an die Zeitungen habe er geſchrie— ben, um ſich an der Erregung der Bevölkerung zu erfreuen. Bei den Fällen der Ida Reuter, Eliſabeth Dörrier, Frau Meurer und Gertrud Alber— mann ſagte Kürten immer wieder aus, daß er durch das Schreien ſeiner Opfer erregt wor— den ſei. Hierauf wurde als erſte Zeugin ein junges Mädchen aus Holland vernommen, das aus⸗ ſagte, eines Abends überfallen worden zu ſein, ſie könne aber Kürten als Täter nicht bezeich— ten. Kürten gab aber den Vorfall zu. Hierauf wurde die Verhandlung auf Mirt— woch vormittag vertagt. Der Wortlaut des engliſchen Antrages in der Sollfrage witb. Genf, 14. April. Der Antrag der eng— liſchen Regierung, die Frage der deutſch-öſter— reichiſchen Zollangleichung auf die Tagesord— nung der Ratstagung im Mai zu ſetzen, iſt heute gleichzeitig in London und Genf ver— öffentlicht worden. Das Schreiben lautet: „Der Staatsſekretär für die auswärtigen Angelegenheiten, Henderſon, beauftragt mich, Sie zu bitten, auf die Tagesordnung der 63. Ratstagung folgende Frage zu ſet— zen:„Das deutſch-öſterreichiſche Protokoll für die Errichtung einer Zollunion.“ Die Mitglieder des Rates, deren Aufmerkſam— keit gewiß auf dieſes Protokoll gelenkt wor— den iſt, wiſſen wahrſcheinlich, daß Zweifel ausgedrückt worden ſind, hinſichtlich der Vereinbarkeit des durch dieſes Protokoll vorgeſehenen Reſümes mit Verpflichtungen die die öſterreichiſche Regierung durch das Wichtigkeit ſei, zu einem möglichſt frühen Zeitpunkt alle Zweifel in dieſer Beziehung zu zerſtreuen, und ſie hält es für angebracht, daß zu dieſem Zweck die Frage durch den Rat ſelbſt geprüft werde. (Anterſchrift:) Orme Sargent.“ Der Generalſekretär des Völkerbundes hat dieſes Schreiben der britiſchen Regierung den Mitgliedern des Nates übermittelt. enb. Berlin, 14. April. Zu dem engliſchen Antrag an den Generalſetretär des Völkerbun⸗ des, die deutſch⸗öſterreichiſche Zollunion auf die Tagesordnung der nächſten Völkerbundsrats⸗ tagung zu ſetzen, wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß der betreffende Punkt der Ta⸗ reichiſch⸗deutſche Protokoll einer Zollunion“. Der inzwiſchen veröffentlichte Wortlaut des engliſchen Antrages zeige, daß die Stellung Englands ſich inſofern dem deutſchen punkte angepaßt e, als es nur eine ſliſche üüfung des Zollabkommens beantragt habe. deutſche N noch auf dem Standpunkt Prüfung überflüſſig ſei; wenn ſie! irgend einer Seite beantragt werde; werde — 2 Dr. Goebbels vor Gericht enb. Berlin, 14. April. Der nationalſoslali ſtiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Goebbels er ſchien heute in Moabit, um ſich in zwei Pro— zeſſen vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte zu verantworten. Goebbels, der geſtern noch nicht verhandlungsfähig war, hatte ſeine Wiederher— ſtellung von der Grippeerkrankung und ſein Er— ſcheinen vor Gericht bereits geſtern im„Angriff“ angekündigt, ſodaß ſich auf dieſe Mitteilung hin große Anhängerſcharen in und vor dem Gericht aufhielten. Gegen Dr. Goebbels ſind Anklagen erhoben wegen Vergehens gegen 8 110 des Reichsſtrafgeſetzbuches(Aufforderung zum Ungehorſam gegen die Anordnungen der Behör— den) und wegen Beleidigung des Polizeivizeprä— ſidenten Dr. Weiß. Beide Vergehen beruhen auf Artikel im„Angriff“. Nach längerer Beratung verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten Dr. Goebbels wegen Vergehens gegen 8 140 zu 200 Mk. Geld⸗ ſtrafe bezw. zu 20 Tagen Gefängnis. Was wird in Thüringen? Swei ergebnisloſe Abſtimmungen im Thüringer Landtag witb. Weimar, 14. April. Die von der Land⸗ volkpartei, der Wirtſchaftspartei und der Deut⸗ ſchen Volkspartei im Thüringer Landtag vor⸗ geſchlagene Liſte zur Ergänzung der Regierung mit dem Landtagsabgeordneten Döbrich(Land— volk) für das ehemalige Gebiet Meiningen und dem Landtagsabgeordneten Krauſe(Wirt⸗ ſchaftspartei) für das ehemalige Gebiet Wei— mar wurde in namentlicher Abſtimmung gegen 19 Stimmen der Deutſchen Volkspartei, der Landvolkpartei und der Wirtſchaftspartei mit 29 Stimmen der Nationalſozialiſten, Deutſch— nationalen, Kommuniſten und Sozialdemokra— ten bei Stimmenthaltung des Vertreters der Darauf wurde von den Nationalſozialiſten ein Antrag auf Wie— derwahl der ausgeſchiedenen nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierungsmitglieder Dr. Frick, Staats⸗ rat Dr. Marſchler und Staatsrat Kiel geſtellt. Auch dieſer Antrag wurde abgelehnt, und zwar bei Stimmenthaltung der Landvolk- und der Wirtſchaftspartei(14 Stimmen) mit den Stim⸗ men der Sozialdemokraten, Kommuniſten und der Staatspartei gegen die Stimmen der Na— tionalſozialiſten u. der Deutſchnationalen(acht Stimmen). Vier Abgeordnete fehlten. Nach der Abſtimmung, die von lauten Pfui-Rufen der Nationalſozialiſten begleitet war, trat der Aelteſtenrat zuſammen, um über die Lage zu beraten. gesordnung lediglich lauten wird:„Das öſter⸗ 7 2 Die Lage in Portugal zierung ſtehe auch heute tet „daß eine juriſtiſche * 1 1 ) 1 deutſchland einer juriſtiſchen Erörterung nicht; 18511 Poung“, die auch im„Angriff“ ſchien, hatte Dr. Goebbels ausgeführt: ſprechen Das Gericht verurteilte Beleidigung zu 1500 Mark Geldſtrafe. Die Reviſionen im Saffranprozeß enb. Vartenſtein, 14. April. Nachdem der im unmittelbar nach Beendigung des Verſiche⸗ rungsmord-Prozeſſes durch ſeinen Verteidiger Reviſion hatte anmelden laſſen, hat jetzt auch der gleichfalls zum Tode verurteilte Kaufmann Saffran und ſeine Angeſtellte Ella Auguſtin Reviſion angemeldet. wib. Liſſabon, 14. April. iſt als ieralinſpekteur General Ferraz des Heeres zurück— getreten und durch den früheren Miniſter S va Baſto erſetzt worden. Ueber die Operaito⸗ nen auf M ra und den Azoren wird berich⸗ berbefehlshaber der dortigen Re— uhren, Oberſt Borges, die Zen per und erklärt habe, jeder, der ſich den gen der Behörden widerſetze, und Aufſtändiſchen moraliſche oder materielle Hilfe angedeihen laſſe, würde als am Aufſtand beteiligt angeſehen werden. Die Aufſtändiſchen der Azoreninſel Terceira und San Miguel ha— ben die Leuchtfeuer gelöſcht völkerrechtlichen Beſtimmungen und damit den zuwidergehan⸗ Die Regierung hat die Blockade der Hä— en Angra, Madeira und Ponta Delgada ver⸗ fügt, die inzwiſchen auch wirkſam geworden iſt. Außerdem ſind geſtern zwei weitere Kreuzer ausgelaufen. Die portugieſiſche Regierung er— klärt, daß weder im europäiſchen Portugal noch in den portugieſiſchen Kolonien ſonſtige Zwi— ſchenfälle zu verzeichnen ſeien. Mittelalterliches Schloß in Flammen enb Buͤcholt(Weſtfalen), 14. April. Das Schloß Velen bei Velen, das dem Graſen Lauds— herg gehört. eine der bekannteſten und ſchönſten Waſſerburgen des Münſterlandes, ſteht ſeit heule früh in Flammen. Es iſt kaum damit zu rechnen, daß auch nur ein Teil des aus dem Jahre 1250 ſtammenden Schloſſes gerettet werden kann. Es gelang aber, wertvolle Gemälde und var allem Alabaſterſchalen, die von Kaiſer Napoleon geſtif⸗ let wurden waren, noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Dr. Sahm zum Ober⸗ bürgermeiſter von Berlin gewählt witb. Berlin, 14. April. In der Berliner Stadtverordnetenverſammlung wurden bei der heutigen Wahl zum Oberbürgermeiſter insge⸗ ſamt 222 Stimmzettel abgegeben, davon waren 13 unbeſchrieben, ſodaß 209 gültige übrig blie⸗ ben. Die abſolute Mehrheit betrug demnach 105. Dr. Sahm erhielt 110 Stimmen, der Sozialdemokrat Pieck 52, der Deutſchnationale Steiniger, 46 und der Deutſchnationale Spring⸗ fels eine Stimme. 0 4 Markus Robſon Noman von Max von Weißenthurn. Arheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. Fortſetzung. „Es iſt unfaßlich“, flüſterte die Schauſpie— lerin vor ſich hin, als ſie ſich allein befand,„ſie ſieht aus wie eine Königin und doch—“ Sie griff in die Handtaſche und entnahm derſelben den Brief, welchen ſie vorlin vom Boden auf— gehoben hatte.„Es iſt ſeine Handſchrift— ſeine Handſchrift— und adreſſiert an ſie!“ Sie verbarg den Brief in ihrem Kleide und fing an, unruhig im Zimmer auf- und abzuge— hen, während ſie mit neidiſchen Blicken den Luxus betrachtete, der ſie umgab. Jetzt ließ ſich draußen im Korridor das Rauſchen eines Frauengewandes vernehmen und eiligſt kehrte ſie auf ihren früheren Platz zurück. Gleich dar⸗ auf trat Barbara ein. „Der Graf iſt bereit, Ihnen zu geſtatten, daß Sie ſeinen Namen benützen, wenn Sie glauben, es könne Ihnen Vorteil bringen“, ſprach ſie freundlich.„Er ſelbſt wird nicht ge— genwärtig ſein, doch erlaubt er mir zu kommen. Mehrere unſerer Gäſte werden ſich außerdem anſchließen, Herr Sinclair, der Sekretär mei— nes Oheim wird morgen mit Ihrem Impreſa⸗ rio ſprechen, um die nötige Anzahl von Plätzen zu belegen.“ „Und Sie werden wirklich kommen?“ fragte die Schauſpielerin eifrig. „Gewiß. Sie können ſich darauf verlaſſen. Was wird aufgeführt?“ „Die Lady of Lyons!“ Sins meiner Lieblingsſtücke! Ich habe be— fohlen, daß man ein Auto bereithalte, um Sie nach Hauſe zu fahren, Fräulein Courtenay; vielleicht bereitet es Ihnen Vergnügen, Ihrer Mutter einige Blumen mitbringen zu können?“ Schweigen folgte die junge Schauſpielerin Barbara in das Treibhaus, wo dieſe die ſchön— ſten Blumen abſchnitt; vielleicht war es, weil der mächtige Strauß, welchen Barbara der Schauſpielerin bot. beide Hände derſelben in Anſpruch nahm, daß Alice Courtenay tat. als ſehe ſie die zierliche Rechte nicht, welche Bar— bara Hatton ihr zum Abſchied reichte.— Die Damen und Herren ſtanden fröhlich plaudernd beiſammen. Barbara errötete hold-⸗ ſelig. während ſie dem Blicke des Grafen von Keith begegnete, der zärtlich ſie ſuchte. „Wo biſt du geweſen. Liebling?“ fraate eine anmutige, kleine Brünette, die nachläſſig in einem Seſſel lag und ſich mit einem roten Fächer zufächelte.„Wir dachten ſchon, Du habeſt uns vergeſſen.“ „Einen geheimnisvollen Beſuch?“ Lady Roſe Darlen. „Nein, einen Beſuch, welchem ich im Namen von euch allen Verſprechungen machte, oder richtiger geſagt, ein Verſprechen.“ „Ein Verſprechen?“ miſchte ſich ein Herr von militäriſchem Ausſehen ein„Sie machen uns neugierig.“ „Ich habe verſprochen, einer Vorſtellung im könglichen Theater von Sturton nicht nur bei⸗ zuwohnen, ſondern dieſelbe auch nach Kräften zu unterſtützen.“ „Ah, da handelt es ſich wohl darum, Logen und Sperrſitze zu nehmen?“ forſchte „In dieſem Falle nicht! Ich habe wie geſagt, mein Wort gegeben, ſelbſt anweſend ſein zu wollen, und ich hoffe, daß wenigſtens einige aus der verehrten Geſellſchaft ſo freundlich ſein werden, mich zu begleiten. Blanche Herrick, eine junge Dame von be— rückender Schönheit, hob in komiſchem Entſetzen beide Hände empor. Barbara, wie unvorſichtig, welche Qual das ſein wird!“ „Durchaus nicht“ fiel Lady Roſe ein,„ich bin im Gegenteil entzückt davon. Wann ſoll die Vorſtellung ſtattfinden und was wird geſpielt?“ „Geſpielt wird„Lady of Lyons“, an wel— chem Tage aber, das weiß ich ſelbſt noch nicht. Ich aſaube im Laufe der künftigen Woche.“ „War es Herr Markham, der Dich zur Be— teiligung aufforderte?“ forſchte Lady Roſe wei— ter, während die Herren der jungen Dame des Hauſes einſtimmig und eifrig verſicherten, daß ſie ſich ein Vergnügen daraus machen würden, mit non der Partie zu ſein. „Markham? Nein, wer iſt das?“ „Der Imvreſario des Theaters. Er hat ver⸗ ſprochen, mir einen tüchtigen Schauſpieler her⸗ auszufinden, welcher es übernimmt, meine Di— lettantentruppe auf Schloß Darly einzuſchulen. O, Markham iſt ein entzückender Menſch!“ „Vielleicht war Barbaras Beſuch eben ſo entzückend!“ warf Blanche Herrick gewiſſerma⸗ zen lauernd ein. „Mein Beſuch war eine Dame, die Schau⸗ ſpielerin, zu deren Benefiz die fragliche Vor— ſtellung gegeben werden ſoll. Ihr Name iſt Alice Courtenay“. „Courtenay! Zweifellos ein Theatername!“ rief Fräulein Herrick mit einer gewiſſen Miß⸗ achtung in Ton und Gebärde. „Ich habe mich nicht darnach erkundigt.“ „Gewiß! Provinzial-Schauſpielerinnen nee men meiſtenteils großartig klingende Namen an, weil die ihren in der Regel höchſt unbe— rühmte ſind. „Du ſagſt, man werde dir die„Lady of Lyons“ ſpielen“, warf Blanche Herrick hin,„ich finde das entſetzlich. Menn man FIrwing und Ellantherry darin geſehen hat, ſo iſt es uner— träglich, Zeuge ſein zu ſollen, wenn eine Trup⸗ pe von gewöhnlichen Proyingiaſſchauſpfelern dieſe nräbtiae Sckhänfung nerdirht.“ „Ich finde FIrming's Melnotte die ungün⸗ ſtigſte ſeiner Rolſen“, wandte Kapitän Adam ein;„der beſte als Claude Melnotte, welchen ich jemals geſehen. war ein Provinzjalſchau⸗ ſpielor in Linerpol. namens Markus Rohſon.“ Es ließ ſich eben die Speiſeglocke pverneh— men, ſo daß nicht alle Anweſenden die Morte Kanitän Adams hörten. Barbara aber hatte dieſelben vernommen und Blanche Herricks ei— ferſüchtigen Augen entaing es nicht, daß ſie einen Moment zuſammenzuckte, jedoch raſch ihre Faſſung wiedergewann. Die Goeſellſchaft zerſtreute ſich, um für die Tafel Toilette zu machen. Gerade als Barbara in ihr Zimmer trat, entſann ſie ſich des Briefes, welchen der Oheim ihr gegeben, und bemerkend, daß ſie denſelben nicht mehr bei ſich habe, eilte ſie erſchreckt vol⸗ ler Haſt ins Erdgeſchoß hinab, um zu ſuchen. Aber vergeblich!! Sie teilte der Dienerſchaft mit, um was es ſich handelte, doch keiner woll⸗ te etwas geſehen haben. Noch einmal durch⸗ forſchte ſie jeden Winkel des Zimmers, in wel⸗ chem ſie ſich mit der Schauſpielerin aufgehalten hatte.(Fortſetzung folgt.) handelt. In einer Rede„Der Kampf gegen gedruckt er „Wir nicht von einem korrupten Berlin, ſondern wir ſagen: Iſidor weiß, das genügt“. Dr. Goebbels wegen Saffran⸗Prozeß zum Tode verurteilte Kipnik 55 e 1 r n Ae e f Ware e e 5. EOF „., Sehn mit Che it Hromsoh 70 1 2 2 W: 895 2 SA Durch Seidenraupen⸗ zucht können in 12 Wochen 1000 Mk, und mehr ver⸗ dient werden. Einfache, leichte Zucht für Ulle. Proſp., Anleit. koſtenlos. Rückp. erbeten. Beratgsſt. für deutschen Seidenbau, Schlien. 22 Weinböhla Bez. Dresden“) N M in mod. Ausführung liefert Verlag des in Kauf u. Miete Sulegel& Sonn Ludwigshafen a. Rh. Kaiser-Wilh.-Str. 7. N Aus Nah und Fern Vom Odenwaldklub. In Weinheim a. d. B. tagte der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs. Es war eine große Tagesordnung zu erledigen. Be— merkenswert iſt, daß der Neubau des Ihrigtur— mes auf dem Lärmfeuer demnächſt eingeweiht werden kann. Zuſchüſſe wurden u. a. bewilligt für die Wiederherſtellung der Lindenſteinhütte hei Heppenheim, für eine Jugendherberge in Beerfelden und für ein Heimatmuſeum in Drei— eichenhain. Die Verhandlungen ſtanden unter der zielbewußten Leitung des Oberbürgermeiſters Müller-Darmſtadt. Die diesjährige Hauptver— ſammlung findet in Miltenberg ſtatt. München, 13. April.(115 Jahre bayriſche Rheinpfalz.) Am 14. April ſind 115 Jahre verſtrichen, ſeit die Rheinpfalz durch einen Staatsvertrag zwiſchen Oeſterreich-Ungarn und Payern mit dem damaligen Königreich Bayern vereinigt wurde, nachdem ſie ſeit 1797 der fran— zöſiſchen Republik einverleibt geweſen war. München, 13. April.(Pfälziſches aus der bayriſchen Kriminalität.) Aus den amtlichen Zuſammenſtellungen über die Kriminalität in Bayern im Jahre 1930 iſt noch zu entnehmen, daß in der Pfalz 13819 Perſonen, davon 13 205 Erwachſene und 614 Jugendliche, ver— urteilt wurden. Lokale Nachrichten 75. Geburtstag. Morgen Donnerstag, den 16. April feiert Frau Math. Kuhn Witwe, Hügelſtraße 11 ihren 75. Geburtstag. Wir gra- tulieren! * Die Haushaltungsſchule der Larmherzigen Schweſtern in Darmſtadt, Nieder-Ramſtädterſtraße 30 beſchloß ihren Winter- kurs mit einer ſchönen Ausſtellung der Handarbeiten und der Koch- und Backerzeugniſſe. Lehrer, Schweſtern, Eltern und Schülerinnen fanden ſich zur Schlußfeier bei einem gemütlichen Kaffee zu- ſammen. Wir wollen es nicht verſäumen, darauf hinzuweiſen, daß am 1. Mai der Sommerkurs be— ginnt. Er will junge Mädchen zur erfolgreichen Führung eines guten Haushaltes anleiten. Die Mädchen werden unterrichtet im Kochen, in allen Arten von Handarbeiten, in Deutſch, Buchführung, Haushaltungs-, Lebens- und Bürgerkunde, Anſtands⸗ lehre, Säuglingspflege, Naturkunde, Singen und Servieren. Die Kursdauer beträgt 5 Monate. Proſpekt und nähere Auskunft erteilt die Schweſter Oberin, die auch jederzeit Anmeldungen entgegen- nimmt. Volkschor. Hente Mittwoch abend be⸗ ginnen wieder die regelmäßigen Singſtunden des Frauenchors, wozu mit Rückſicht auf das Jubiläums⸗ konzert vollzähliges Erſcheinen erwartet wird. b hHeſfiſchos Gemeindebeamtengeſetz. Die Rechts verhüältniſſe der Gemeindebeamten in Heſſen wurden durch Geſeß vom 22. März 1929 grund- legend neu geregelt und zeitgemäß fortgebildet. Dem großen Kreiſe der an dieſem Geſetz und ſeiner Aus⸗ legung Intereſſierten wird jetzt durch eine ausführ⸗ lich erläuterte Handausgabe, bearbeitet von dem Referenten für Gemeindebeamtenrecht im Heſſiſchen Miniſterium des Innern, Miniſterialrat K. Weber und ſeinem Mitarbeiter, Regierungsaſſeſſor Dr. H. Fauſt, ein ſyſtematiſches Handbuch und Nachſchlage⸗ werk geboten, das auf die vielfältigen Fragen aus dem Gemeindebeamtenrecht Auskunft gibt. Die An- ſchaffung dieſer erſten vollſtändigen, erläuterten Handausgabe mit Ausführungsbeſtimmungen und Nebengeſetzen kann jedem Intereſſenten nicht drin— gend genug empfohlen werden. Preis des 163 Seiten ſtarken Buches in Leinen gebunden RM. 5.50. Erhältlich in allen Buchhandlungen oder direkt beim Verlag J. Diemer in Mainz. Wochenplan des Turnerbundes. Montag: 8¼ Uhr Turnſtunde der Turnerinnen. Dienstag: 5 Uhr Schüler im Turnlokal z.„Frei— ſchütz“. 8 Uhr Turner und Fechter. Mittwoch: 5 Uhr ſémtliche Handballſpieler auf dem Sportplatz. Donnerstag: 5 Uhr Volksturner u. Fauſtballſpieler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnerinnen im Freiſchütz. Freitag: 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner u. Sportler ſowie Fechter. Sonntag: ½10 Uhr trainieren ſämtliche Sport- arten auf dem Sportplatz. Die Turnleitung. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit- glieder- u. Generalverſammlungen u.Singſtunden e Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen- abteilung.) Heute abend 8 Uhr Uebungsſtunde für Jungſchützen. Vollzähliges Erſcheinen iſt notwendig. Sportbüchſen mitbringen. Der Vorſtand. Turnerbund. Heute Mittwoch nachmittag wie be— ſtimmt Turnſtunde der Schülerinnen. Morgen Donnerstag 8¼ Uhr Turnerinnen. Da in Kürze das Schauturnen ſtattfindet, bitten wir um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Die Turnleitung. Mänuergeſang-Verein. Donnerstag Abend 9 Uhr Singſtunde. Im pünktliches Erſcheinen bittet Der Präſident. Klub der Geflügelzüchter 1926. 16. ds. Mts. abends 8 Uhr findet im zum gold. Stern unſere ſtatt. In Anbetracht der erſcheinen. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sams- tag, den 18. April, abends halb 9 Uhr Mit- glieder⸗Verſammlung im Lokal zum Kaiſerhof. Der Vorſtand. Meine Anzeigen Sind billig! Kleine Anzeigen beſorgen alles: N* Verkauf-, Tauſch⸗, Miet-, und 1 Perſonalgeſuche, was es auch ſei! U 5 Mildes Abführmittel Aporn, NcH BRAUN Schwelzerpillen chanel AR 756 IN AME Aborte ne Nr N rr Donnerstag, den Lokal Monats⸗Verſammlung wichtigen Tagesord⸗ nung werden die Mitglieder gebeten, zahlreich zu *. 2 Tetzte Radiomeldungen König Alfons an Bord dez„Prineipe Alfonſo“. wtb Madrid, 15. April. König Alfons traf in Begleitung feines Vetters, des Infanten Alfonſo und des Herzogs von Mirando heute früh um 4 Uhr in Cartagena ein und begab ſich ſoſort an Bord des Kreuzers„Prineipe Alfonſv“. Blücherpalais ausgebrannt. wib Berlin, 15. April. Heute früh gegen Uhr brach im früheren Blücherpaluis am Pa- riſer Plutz, das von der amerikaniſchen Botſchaft angetauft werden iſt, im erſten Stock ein Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff. Als die Fruer— wehr eintraf, hörte man vielfach Detonationen, deren Urſache noch nicht feſtgeſtellt iſt. Das Ge— bäude iſt bis nach der Friedrich-Ebertſtraze 21 nicht bewohnt. Lediglich in den Hinterräumen des Hauſes wohnt der Portier. Drei Stockwerke ſind ausgebrannt. Cokales Witterungswechſel bekanntlich, er mache genau das, was er Vom April ſagt man mit den Menſchen immer ſelbſt wolle. Damit will man zum Ausdruck bringen, daß die Wettergeſtaltung in dieſem vierten Monat des Jahres ſo unregelmäßig und „willtürtich“ ſei, daß Prognoſen von einem auf den anderen Tag, faſt von der einen zur nächſten Stunde unmöglich ſeien. Eben noch lachender Sonnenſchein, kurze Zeit ſpäter Regenſchauer u. eventuell gar noch Hagelſchlag, dem vielleich wieder linde Frühlingsſonne folgen mag. Das alles faßt man unter der Bezeichnung Aprilwet ter zuſammen. Auch von Menſchen ſagt man zuweilen, ſie ſeien wie Aprilwetter. Launiſch, unberechenbar an keinerlei Rückſichten gebunden ſind ſolche Menſchen. Vorkommniſſe, die jeden anderen zu nachdenklichem Ueberlegen und Inſichgehen ver— anlaſſen würden, reizen ſie zu maßloſer Wut, andere Dinge wieder, die berechtigten Grund zu Aufregung und Zorn bieten, locken ihnen nun ein nichtsachtendes Lächeln ab. Froh wie ein ſchöner Sonnentag iſt zuweilen ſolcher Menſchen vemütsſtimmung; plötzlich, ohne irgend einen erſindlichen Grund, zumeiſt auch daß es ihnen ſelbſt kaum zum Bewußtſein lommt, ſchlägt dieſe Stimmung in ihr genaues Gegenteil um. Eben pfeiſen und ſingen ſie, im„Handumdrehen“ ſind ſie mißgeſtimmten u überlaunig, ohne daß ſie ſich über ſolchen Stimmungswechſel Rechenſchaft geben könnten. „Aprilmenſchen“ könnte man ſie nennen! Wo ſie zu ſinden ſind? Ueberall! In allen Geſell ſchaftstreiſen und Bevölkerungsſchichten gibt es ſie. Nur prägt ſich im allgemeinen ihre„April— natur“ umſo ſtärker aus, je höher ſie auf der Leiter geſellſchaftlichen und ſozialen Ranges ſtehen. Wehe den Armen, denen ſie irgendwie vorgeſetzt ſind. Denn ihre hauptſächlichſte Un⸗ tugend iſt die, daß ſie ihre Natur umſo weniger verbergen könnnen, je weniger wirtſchaſtliche oder geſellſchaftliche Schädigungen ſie zu fürch ten haben. Es iſt ein zweckloſes Unterfangen, einen „Aprilmenſchen“ beſſern zu wollen; mindeſtens ebenſo zwecklos, wie wenn man den wirklichen April zwingen wollte, Maiwetter zu bringen. Perſeus. Die erſten Schwalben. Die erſten unſerer liebſten gefiederten Sommergäſte, die Schwalben, ſind bereits eingetrofſen. In der nächſten Zeit werden ſie in großen Scharen zu uns zurückkeh en. Dieſe Schnellſogler in den Lüften könnten wohl als die untrüglichſten Frühlingsboten be— zeichnet werden. Da iſt es nicht unintereſſant, feſtzuſtellen, was die Schwalben während ihres Zommerauſenthaltes bei uns verzehren. Es handelt ſich um ungeheure Mengen von Inſekten, denn die Schwalben und ihre Ingen entwickeln einen ganz außergewöhnlichen Appetit. In der erſte Zeit, wenn das Schwalbenpaar noch beim Niſten iſt, fängt jedes der beiden Tiere ungefähs 600 Fliegen und Mücken im Tag, das ſind rund 36000 Inſekten im Monat. Beginnt dann die Fütterung der Jungen, ſo erhöht ſich dieſe Zahl ganz beträchtlich. Eine Berechnung, die ſich auf eingehende gründliche Beobachtungen ſtützt, hat ergeben, daß wenn beiſpielsweiſe ein Neſt fünf Junge beherbergt, ein Schwalbenpaar zur Atzung der Brut nicht weniger als rund 270000 Inſekten während eines einzigen Monats bei— ſchafſen muß. Institut Sigmund d am Schloß, Mannheim, A 1, 9. Tag- und Abendschule Sexta bis Oberprima(I. bis 9. Klasse) Schüler und Schülerinnen. Hleine Hassen. Erfolg- reiche Vorbereitung zu allen Schulprüfungen. Kurse für Erwachsens. Beginn neuer An- fängerkurse für Obersekunda- und Univer- sitätsreife nach Ostern. Anmeldungen werk- täglich. Prospekt und Auskunft frei. Stilles Weingeſchäft. Ranſchbach, 13. April. Im Weingeſchäft iſt es nach wie vor ſtill. Die Käufer legen nur wenig mehr über 400 RM. für das Fuder an. Man zögert deshalb beſonders mit dem Verkauf. Weinverſteigerung. Bad Dürkheim, 13. April. Der Beſuch der heutigen Weinverſteigerung, die von den Weinhändlern Karl Catoer, Bad Dürkheim und Adolf Fiſcher, Mußbach durchgeführt wurde, war nur mäßig. Dennoch fanden die Weine gute Bewertung und Abnahme. Ausgeboten wurden ca. 30000 Liter 1928er und 1929er Weißweine und 400 Flaſchen 1924er, 800 Fla⸗ ſchen 1926er, 1200 Flaſchen 1921er. Zurückge— nommen wurden davon 5 Nummern wegen Mindergebot. Für die 1000 Liter wurden in RM. bezahlt: 1930er 610 640 650 660 670 680 720 730 740 750 760 770 780 790; 1928er 830 840 850 900 1000; 1929er 1070 1090 1160 1170 1200; für die Flaſche 1924er: 1.30; 1926er 1.80. 2.00, 2.10; 1929er 2.90, 3.40, 4.00. Wettervorherſage Vorherſage für Mittwoch: Teilweiſe auf— heiternd, doch immer noch unbeſtändig, mit Schauerneigung, nur wenig wärmer, nachts ſriſch. Winde aus Weſt und Nord. Vorherſage für Donnerstag: Milder, doch ſtärkere Bewölkung, Regenneigung.