eee eee 1 Lokale Nachrichten „Zur politiſchen Lage hielt der be⸗ kannte Zentrumsabgeordnete Hofmann im heſſ. Landtag eine Rede, die wir auf der erſten Seite der heutigen Nummer zum Abdruck bringen. Zuſammenſtoß. Geſtern Abend erlitten ein Radfahrer und ein Kraftfahrzeugführer einen Zuſammenſtoß, der glücklicherweiſe ohne Verletzungen, nur mit geringem Sachſchaden verlief. *Der Arbeiter Kamariter-und, Kolonne Viernheim, hält, wie aus dem Inſerat zu erſehen iſt, ſeine diesjthrige Hausſammlung vom 19. April bis 17. Mai. Die Arbeiter- Samariter⸗Kolonne hat ſich die Aufgabe geſtellt, bei allen eintretenden Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen erſte Hilfe zu leiſten, ohne Anſehen der Perſon, des Standes oder der Religion. Sie wollen aber nicht nur bei eintretenden Unglücks fällen helfen, im Gegenteil, ſie ſtecken ihr Tätig- keitsziel höher: ſie wollen vor allen Dingen Un⸗ fälle verhüten belfen! Zu dieſem Zwecke ſorgen ſie für Aufklärung in die breiteſten Schichten der Bevölkerung. Die Hilfeleiſtungen werden völlig unentgeltlich ausgeführt, obwohk bei der Hilfe⸗ leiſtung eine ganze Menge Verbandsmaterial ver- braucht wird. Ausrüſtungsgegenſtände und Trans⸗ portmittel braucht die Kolonne zur Ausübung ihres Liebesdienſtes ebenfalls. Das alles durch Mitglieds⸗ beiträge aufzubringen, iſt zur Zeit außerordentlich ſchwer. Wir wenden uns daher an alle Einwohner, unſer Werk zu unterſtützen, ſo wie wir jedem Meuſchen unſere Hilfe bereitwilligſt angedeihen laſſen. Darum gib auch Du unſeren Sammlern Dein Scherflein, es wird vielfältig Früchte tragen. Wem es möglich iſt, bei der Arbeiter-Samariter⸗ Kolonne aktives oder paſſives Mitglied zu werden, der unterſtütze uns auch in dieſer Weiſe. J. H. *Flütenfeſt. Um den Fremdenverkehr zu beleben, veranſtaltet der Winzerverein Weinheim vom 19. bis 26. April ein Blütenfeſt. Dasſelbe findet in der großen Obſtmarkthalle ſtatt. Man rechnet mit großem Beſuch. Tragödien des Lobens. Aus Köln wird gemeldet: Der Reichsbahnoberinſpektor Gädicke hat 10000 Mk. unterſchlagen. Er hat ſich in Bremen erhängt. Als ſein Sohn hiervon erfuhr, hat er fich aus Scham über die Schande des Vaters erſchoſſen. * Inſolvenz einer Mannheimer Firma. Die bekannte Mannheimer Radio- und Fahrradhandlung Wilh. Mohnen hat die Zahl- ungen eingeſtellt. Man wird mit 30 Prozent rechnen müſſen. Opel hat eine Forderung von 30000 Mk. * Grün u. Bilfinger Mannheim ſchlägt für die Hauptverſammlung am 9. Mai 15 Prozent Dividende vor. Sport⸗Berichte finden unter dieſer Rubrik Aufnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. i Die Dollandelf auf dem Waldſportplatz! Am Sonntag nachm. wird ſich die Dolland⸗ mannſchaft auſ dem Waldſportplatz dem Viernheimer Publikum vorſtellen, das wirklich noch nicht oft Gelegenheit hatte die Pfälzer in Viernheim zu ſehen. Die Pfalzleute ſind ohne Zweifel eine der ſtärkſten M. von Ludwigshafen, denn Phönix Ludwigshafen 1903 und A. S. V. mußten in letzter Zeit die Ueber⸗ legenheit der Schwarzweißen anerkennen. Die Gäſte kommen in ſtärkſter Aufſtellung und es wird ein feiner Kampf zu erwarten ſein, denn die Pfälzer führen ihre Spiele ſtets mit großem Elan durch. Die Grünen müſſen darauf bedacht ſein, ſich für die weiteren ſchweren Kämpfen einzuſtellen, dazu gehbren nicht nur Spiele, ſondern auch das Trai⸗ ning muß unbedingt beſucht werden. Die unbe⸗ dingte Ballſicherheit, das Stellungs⸗ und Kopfpiel kann nur im eifrigen Training erlernt werden. Ein hartes Training umſomehr notwendig, als in der nächſten Zeit ſchwere Privatſpiele zu beſtreiten ſind. NB. Heute abend 6 Uhr Training der Liga und Erſatzleute. Morgen Freitag 6 Uhr Jugendausſchuß auf dem Platze. DaiK.⸗Vorſchau für kommenden Sonntag! Piernheims Blauweißen gaſtieren am 19. ds. Mts. in Plankſtadt. Auch dieſes Spiel kann unter keinen Umſtänden zu leicht genommen werden. In den letzten Verbandskämpfen hat die erſte Elf Plankſtadts ſehr intreſſante Spiele geliefert und an Ueberraſchungen hat es hierbei auch nicht gefehlt. Am gefährlichſten ſind die Leute auf ihrem Plage. Wir erwarten von unſeren Spielern, daß Sie einen tadelloſen Fußball ſpielen, der dem gegen Käfertal am Oſtermontag gezeigten nicht nachſteht. D. J. K. Freunde begleitet die 1. M. recht zahlreich. Ab- fahrts und Anſtoßzeiten ſiehe Inſerat. Amtlicher Teil Bekanntmachung Als gefunden wurde in den letzten Tagen gemeldet: zwei Brillen, ein Herrenring und eine Herrenarmbanduhr Die Eigentümer wollen ſich zwecks Aushändigung an das Fundbüro, Zimmer Nr. 17 wenden. Viernheim, den 15. April 1931. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Bekanntmachung. Das Reinigen der Schornſteine. Das Reinigen der Schornſteine in unſerer Gemeinde beginnt am Freitag, den 17. April 31. Viernheim, den 16. April 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. 5 Lamberth. Betr. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Sportogg. Amicitia 09 E. V. Sonntag, den 19. April 31 nachm. 3 Uhr: Großes Freundſchaftstreffen! 1% 5 L. F. C.„Pfalz“ L hafen 1. gegen Sp. Vgg. Amicitia 09 E. V. 1.15 Uhr: 2. gegen VfL.⸗Neckarau 2. M. 4.30 Uhr: Floram.— Poſtſp. V. Mhm. In Sandhofen 1.15 Uhr: 3. M. gegen Sp. Vgg. Sandhofen 3. M. Abf. 12 Uhr per Rad ab Lokal. Spiele der Jugendm. werden am Samstag bekannt gegeben. Der Vorſtand. Deutſche Jugendkraft V'heim. Spielplan für Sonntag, den 19. April Fuß ball: Plankſtadt 1. Viernheim 1. Beginn halb 4 Uhr. V'heim 1. Privat— V'heim 2. Sch.— Heddesheim 1. Viernheim Jun. Heddesheim 2.— Viernheim 2. Pviv. Feudenheim Jug.— V'h. Jug. 2. ½5 Uhr Lorſch Jug.— V'h.„ 3. Zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele ladet freundlichſt ein V'heim 2. ½5 Uhr. Darmſtadt 1. Sch. 4, Die Sportleitung. KB. Freitag abend Spielerverſammlung im Lokal. Die hier noch nicht veröffentlichten Anſtoß⸗ zeiten werden dortſelbſt bekannt gegeben. Turngenoſſenſchaft 1893 Sonntag, den 19. April 2. Verbandsſpiel in der Nachrunde. Straßenbahner 1. gegen Viernheim 1. in Mannheim. Jugend ſpielt gegen Fried- richsfeld in Viernheim. Anfang 4.45 Uhr. Freitag abend 8 Uhr Spielerverſamm⸗ lung auf dem Sportplatz. Der Ausſchuß. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden G. V.„Süngerbund“. Freitag Abend ½9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. G. B. Flora. Freitag abend halb 8 Uhr Sing⸗ ſtunde für die Bäſſe, halb 9 Uhr für Tenöre. Kein Sänger darf fehlen! Der Präſident. Reichsbanner Schwarz Rot-Gold. Freitag Abend halb 9 Uhr Pflichtverſammlung im Lokal „Brechtel.“ Anſchließend Uebungsſchießen. Da die Verſammlung äußerſt wichtig, iſt das Erſcheinen aller Kameraden notwendig. Pünktlichkeit iſt Pflicht. D. Sch. Geſaugverein„Liederkranz“. Samstag abend 8 Uhr Zuſammenkunft zwecks Darbringung eines Ständchens. Anſchließend Singſtunde. Vollzäh⸗ liges Erſcheinen iſt Ehrenſache. Der Vorſtand. Odenwald⸗Klub(Ortsgr. Viernheim.) Sonntag, den 19. April 1931 5. Programm⸗Wanderung Doſſenheim, Weißer Stein, Schriesheim. Ab⸗ fahrt 8,43 OEch. Sonntagskarten Schriesheim. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer. Radfahrer⸗Verein Eintracht. Sonntag, den 19. April mittags 3 Uhr im Gaſthaus zum halben Mond Vorſtandsſitzung. Um vollzähliges Er⸗ ſcheinen der Vorſtands⸗ und Vergnügungsaus⸗ ſchußmitglieder wird dringend gebeten Der Vorſitzende. Sonntag vormittag um Kein Sänger fehle! Der Vorſtand. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 18. April G.⸗V.„Sängertreue“. 10 Uhr Singſtunde. 1. Jjar Saſria⸗M'zoro Peroek 2 Sabbat⸗Anfang 7,00 „ Morgen 8,00 „ Nachm. 4,00 „ Ausgang 8,15 Wochentag⸗Abend 8,15 „ Morgen 7,00 lte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt Mern heimer nzeiger Empfehle: Prima friſch geröſteten Bohnenkaffee / Pfd. 55, 60, 70, 80, 90, 1.— u. 1.10 Miſchkaffee/ Pfd. Paket 45 Pfg. Malzkaffee, loſe Pfd. 30 Pfg. Würfelzucker Pfd. 36 Pfg. Fſt. Weizenmehle Pfd. 26 und 28 Pfg. Miſchobſt u. Dörrzwetſchen Pfd. 36, 40 u. 50 Pfg. Tafelreis Pfd. 25 Pfg. Haferflocken Pfd. 20 Pfg. Erbſen, Linſen, Bohnen Pfd. 25 Pfg. Gemüſenudeln und Maccaroni Pfd. 45 Pfg. Feinſtes Tafelöl Liter 60, 90, 1.10 Cacao loſe/ Pfd. 25 Pfg. Schwarzer Tee Pak. von 15 Pfg. an Allg. Stangenkäſe/ Pfd. 10 Pfg. Schweizerkäſe mit u. ohne Rinde/ Pfd. 35 Pfg. Feinſte Deſſertkäſe— Edamer— Handkäſe Margarine Pfd. 40, 50, 70 und 1.— Allerfeinſte Tafelbutter ½ Pfd. 85 Pfg. Vollheringe 10 Stück 75 Pfg. Marinierte Heringe Stück 10 Pfg. 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Wir bitten die Einwohnerſchaft, uns auch dieſes Jahr zur Durchführung unſeres unent⸗ geltlichen Liebesdienſtes trotz der ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen Notlage durch eine Die Holenzen-Leſtung. Ar emmfenten. FIpinat 2 Pfd. Doſe 55 Pfg. Tomatenpuree 2 Pfd. Doſe 1.10 Ffomaianpures 5 1 Pfd. Doſe 60 Pfg. Leipziger Allerlel 2 Pfd. Doſe 1.— Wachs- und drechbohnen Stangen. dennttisonnen Frinzep- und kleine Gabe Morgen Freitag ſeefriſche Fiſche 3 Pfd. 80 fg. bei Kempf, Hügelſtr. 12 Bruteier und Kücken Moltkeſtraße 15. Saalkartoffeln! Heute und morgen werden Gelbe Induſtrie, Erdgold, Odenwälder Blaue und Heins. Falter mann Deligategnonnen auochende Huisemiruenle braune nobnen g 28 3 Wolde„ 4 26% bunte„ 6 28 3 Erbsen gossen 39 Erbsen grun ff 26 3 Vollrels Pfd. von 24 Pfg. an Volisaiige Orangen halbblut Pfd. 28 Pfg. am Staatsbahnhof Zwickauer Frühe ausgegeben. Telefon 76. weiße amerik. Leghorn zu verkaufen. Weinheimerstr. 67. 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Pohl, Hahelschwerdt 181 Jlurstrabe. Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 17. April 1931, ver- ſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Divan, 1 Büffett, 1 Kredenz, 1 Tiſch, 1 Blumenkrippe, 1 Vertikow, 1 Schreibtiſch, 1 Bettſtelle, 1 Kleiderſchrank, 1 Waſchkommode mit Marmor, 2 Nachtſchränkchen, 1 Küchen⸗ büffett, 1 Küchenanrichte, ferner 1 Lieferwa⸗ gen, 1 Kuh, 1 Rind, 2 Schweine, 1 Rolle, 1 Kaſtenwagen, ca. 300 Liter Wein 1929er Gimmeldinger, 1 Partie Stoffe, Bettvorlagen uſw. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 16. April 1931. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. ler ment inserlerf l., Funden und Rremt vertert. 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In Sevilla kam es zu den frühen Morgenſtunden zu neuen kom⸗ muniſtiſchen Anruhen. Vor der Kaſerne des 9. Infanterieregiments ſammelte ſich ein großer Trupp von Kommuniſten an, der unter den Rufen:„Nieder mit dem König! Es lebe die Republik!“ Waffen forderte, um gegen die Zivilgarde kämpfen zu können. Die Demon⸗ ſtranten wurden von der Wache auseinanderge— trieben, kamen aber ſpäter wieder und gaben einige Nevolverſchüſſe gegen das Kaſernen⸗ tor ab, worauf die Wache das Feuer erwiderte. Ein Kommuniſt wurde ſchwer verletzt. Als die Kommuniſten bald darauf einen Laden plün⸗ derten, wurde auf Beſchluß der republikani⸗ ſchen Junta der Belagerungszuſtand über Se⸗ villa verhängt. In Bilbao durchziehen Patrouillen die Stadt, um eine Störung der Ordnung zu ver⸗ hindern. Sonſt herrſcht überall in Spanien Nuhe.. e * wtb. Paris, 17. April. Wie aus Sevilla be⸗ richtet wird, hat eine Gruppe von Kommuniſten aufs neue verſucht, in verſchiedenen Fabriken für die Niederlegung der Arbeit zu werben. Es gelang ihnen tatſächlich, 700 Arbeiter einer Fa⸗ brit zum Verlaſſen ihrer Arbeitsſtätte zu bewe— gen. Der Kardinal-Erzbiſchof von Sevilla hat den Juſtizminiſter um die Genehmigung erſucht, ſeine Reſidenz in das Guadelepe-Kloſter zu verlegen. Wie man glaubt, habe der Kardinal dieſen Be— ſchluß wegen der ſeindſeligen Haltung der Be— völkerung gefaßt. Bauern aus der Umgegend von Sevilla ſind auf Laſtautos unter Mitführung kommuniſtiſcher Fahnen in Sevilla eingetroffen. Sie brachten Hochrufe auf die Sowjets aus. Die Behörden haben ihnen die Einfahrt zur Stadt verwehrt. Eine Note des ſpaniſchen Innenminiſters. witb. Madrid, 16. April. Der Miniſter des Innern veröffentlicht eine Note, in der es u. a. heißt: 5 In der ſpaniſchen Republik herrſcht allge⸗ meine Freude, daß ihre Ausrufung überall, durch begeiderte Kundgebungen begrüßt wor⸗ den iſt. Jedoch iſt es notwendig, daß die Ruhe wieder hergeſtellt wird und daß alle an der Aufrechterhaltung der Autorität mitarbeiten. Nur ſo kann die neue Form des ſpaniſchen Staates ſich befeſtigen. Diejenigen, die anders handeln, helfen den Feinden der Republik. Weitere Maßnahmen der neuen ſpaniſchen Regierung. witb. Madrid, 16. April. Die proviſoriſche Re⸗ gierung äußert ſich in einer der Preſſe zugeſtell⸗ ten Mitteilung zu dem Manifeſt des Königs wie ſolgt: Die Regierung will der Verbreitung des von Alſons von Bourbon unterzeichneten Mani⸗ feſtes kein Hindernis bereiten, obwohl die be⸗ ſonderen Umſtände, die das Aufkommen jeder neuen Regierungsform begleiten, ein entſpre⸗ chendes Verbot zur Stunde rechtſertigen könn⸗ ten. Aber die proviſoriſche Regierung der Re⸗ publit iſt der Zuſtimmung des Landes ſicher, und braucht monarchiſtiſche Rückwirkungen nicht zu fürchten. Deshalb verbietet ſie nicht die Ver⸗ öffentlichung dieſes Dokumentes, hält es auch nicht für notwendig, dem Manifeſt einen Kom⸗ mentar beizugeben. Sie hält es für beſſer und auch für ausreichend, daß das Land dieſes Do⸗ kument unbeeinflußt durch eine miniſterielle Würdigung beurteilt. Der Kriegsminiſter hat ſämtliche General⸗ kapitäne angewieſen, die königliche Krone von den Uniformen entfernen zu laſſen. Der Inſant Don Carlos iſt von ſeinem Po⸗ ſten als Generalkapitän der Armee und Gene⸗ ralehreninſpettor zurückgetreten, desgleichen ſein Sohn, Don Alſonſo, als Kapitän der Kavallerie. u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Freitag, den aufnahme der Vorleſungen an für Montag an. der Univerſität Der König von Spanien in Paris. Paris, 16. April. König Alfons 13. iſt um 23.10 Uhr auf dem Lyoner Bahnhof eingetrof— fen. Amtsenthebung des Oberkommiſſars von Spaniſch⸗Marokko. Madrid, 17. April. Wie hier verlautet, iſt der Oberkommiſſar von Spaniſch⸗Marokko, Jor⸗ dana, ſeines Amtes entſetzt worden. Es ſoll ein ö Verfahren gegen ihn eingeleitet worden ſein. Die ſpauiſchen Konſtitutionaliſten für das neue Regime. Paris, 17. April. Aus Madrid wird ge⸗ meldet, daß die Mitglieder des früheren Kon⸗ ſtitutionaliſtenblocks geſtern zur Frage des neuen Regimes Stellung genommen u. ſich für die Anerkennung der Republik ausgeſprochen Rampf um 9 wtb. London, 16. April. Vor dem vollbe⸗ ſetzten Unterhaus brachte Baldwin unter ſtar⸗ kem Beifall der Konſervativen, auf den die Arbeiterpartei mit Zwiſchenrufen und ironi⸗ ſcher Zuſtimmung antwortete, den angekündig⸗ ten Mißtrauensantrag gegen die Regierung wegen Nichterfüllung ihrer Verſprechungen hin⸗ ſichtlich der Behebung der Arbeitsloſigkeit ein. Nachdem der Vertreter der Regierung, del Wicberhulung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Geſchäftsſte Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ 1 105 größere Artikel einen Tag vorh e er.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme beſtmmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden VVT Ic. April 1931 haben. Ihr Wortführer, Burgos Mazo, erklär— te dem Havasvertreter, daß die Regierung, um Verwicklungen zu vermeiden, ſofort die Verfal⸗ ſunggebenden Cortes einberufen müßte. Jeder Verſuch einer monarchiſchen Reſtauration wäre jedoch Wahnſinn, und alle Monarchiſten, die das Wohl ihres Landes wünſchten, müßten unter dem republikaniſchen Regime arbeiten, um die Anarchie zu verhindern. Die Diktatur habe die Bildung eines Kabinetts Sanchez Guerra verhindert, und ſie ſei ſchuld daran, daß der König die Krone verloren habe. Tagesnachrichten Stahlhelmbeſchwerde beim Reichsgericht. Beſchwerde des Bundes— Die Verbot vom Reichsinnen— enb. Berlin, 17. April. „Stahlhelm“ gegen das organs auf drei Monate iſt miniſterium mit Begleitſchreiben dem Reichsge— richt als der zuſtändigen Beſchwerdeinſtanz zu geleitet worden, da Verbot auch auf Grund des Geſetzes zum Schutze der Republik erſolgt iſt. des das Regiſtrierung eines heftigen Erdbebens. Frankfurt a. M., 16. April. Die Inftrumente der von Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem Taunus⸗Obſervatorium zeichneten geſtern abend Regierung Macdonald Konſervatives Mißtrauensvotum mit 305 gegen 251 Stim men abgelehnt hatte, hielten die Liberalen eine Beratung ab, aus der hervorging, daß 28 von ihnen wicht für das konſervative Mißtrauensrotum ſtimmen der große franzöſiſche Phyſiker, der mit wollten, während 7 bereit waren, für das Miß⸗ trauensvotum zu ſtimmen und 8 ſich für Ent⸗ haltung ausſprachen. ö ö Der konſervative Mißtrauensantrag wurde mit 305 gegen 251 Stimmen ab⸗ gelehnt. Die Regierungsmehrheit Johnſton, ſeine Rede im Unterhaus beendet enb. Köln, 17. April. Die„Kölniſche Zei⸗ tung“ meldet aus Paris: Der franzöſiſche Ge⸗ genplan gegen die deutſch⸗öſterreichiſche Zoll⸗ union ſoll bereits große Fortſchritte gemacht haben. In hieſigen Regierungskreiſen trägt man eine zuverſichtliche Stimmung zur Schau. Das mit den verſchiedenen Ländern verhandelte Wirtſchaftsprogramm habe bereits zu einer grundſätzlichen Verſtändigung zwiſchen Paris, London, Rom, Prag, Warſchau und Bukareſt geführt. Man werde damit bereits auf der Genfer Tagung aufwarten können. Es handle ſich um eine wirtſchaftliche Grundlage, auf der enb. Verlin, 16. April. In der letzten Zeit tauchten in Verbindung mit Meldungen über Sprengſtoffdiebſtähle in Sprengſtoffabriken und Bergwerken im Weſten des Reiches Nachrichten auf, daß Mitglieder der kommuniſtiſchen Partet Vorbereitungen zur Begehung von Sprengſtoſſ⸗ anſchlägen träfen. Die von den einzelnen Poli⸗ zeiverwaltungen daraufhin eingeleiteten Er⸗ mittlungen führten zur Aufklärung dieſer Diebſtähle. 90 Im Zuſammenhang damit wurden verſchie⸗ dene Perſonen verhaftet, die Mitglieder der kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands ſind. Die weiteten Ermittlungen ergaben, daß der ge⸗ ſtohlene Sprengſtoff von Mitgliedern der kom⸗ Der Unterrichtsminiſter kündigt die Wieder⸗ muniſtiſchen Partei nach Berlin geleitet und betrug ſomit 54 Stimmen. Das Komplott geſchmiedet? ätzli ini i is, Con m Grundſätzliche Einigung zwiſchen Paris, Sondon, Ron kleinen Entente? und der die induſtrialiſierten Länder einerſeits und die landwirtſchaftlich eingeſtellten andererſeſts ſich zweckmäßiger Weiſe ergünzen könnten. Man ſpricht von einem„Programm poſitiver Ver⸗ wirklichung“, das den Gedanken einer öſter⸗ reichiſch⸗deutſchen Zollunion ausſchließen würde. Im übrigen— ſo wird wenigſtens von gewiſ⸗ ſer Seite behauptet— werde Deutſchland auf dem Laufenden über die genannten Verhand⸗ lungen gehalten. In welcher Art und in wel⸗ chem Umfange, wird allerdings nicht geſagt. Vermutlich wird man über die Einzelheiten des Programms morgen Näheres hören lönnen. Nommuniſtiſche ö Sprengſtoffzentrale in Berlin Zahlreiche Verhaſtungen hier von Parteigängern in Empfang genommen; war. Die in Berlin veranlaßten Ermittlungen führten zur Feſtſtellung eines beſtimmten Per⸗ ſonenkreiſes, der ebenfalls ſich aus Mitgliedern der KPD. zuſammenſetzt und ſich neben dem Weitertransport des geſtohlenen Sprengſtoſſes mit der Herſtellung von Sprengkörpern befaßt hat. Außerdem konnte in Breslau ein größeres Sprengſtofflager ermittelt werden, das aus einem Diebſtahl herrührte. Verwalter dies Lagers iſt ebenfalls ein Mitglied der KPD. In den erwähnten Fällen iſt das Verfahren deim Unterſuchungsrichter des Reichsgerichtes anhängig. Verſchiedene Hauptbeteiligte haben bereits Geſtändniſſe abgelegt. ſchaft 48. Jahrgang Zum 25. Todestag des Phnſikers Pierre Curie N 8 Prof. Pierre Curie, ſeiner Gattin Marie im Jahre 1898 das Radium und Polonium entdeckte, ſtarb vor 25 Jahren, am 19. April 1906, in Paris. 1913 erhielten der hervorragende Forſcher und ſeine Frau den Nobelpreis. ein kräftiges Erdbeben in einer Herdentſernung von rund 3000 Kilometer auf. Der erſte Einſatz 18,04,13 Uhr, das Maximum der wurde um 18.13 Uhr aufgezeichnet. 1930 Uhr war die Bewegung zu Ende. erfolgte um Neweguna Gegen Dannenberg aus der Wirtſchaftspartei ausgeſchloſſen. d vdz. Berlin, 16. April. Wie die Reichspartei des Deu in Mittelſtandes(Wirtſchaftspartei) mitteilt, iſt durch Beſchluß des erweiterten Orts— gruppenvorſtandes Charlottenburg jetzt auch der Landtagsabgeordnete Dannenberg aus der Wirt— itspartei ausgeſchloſſen worden. Dannen— berg ſtand dem Abg. Coloſſer nahe. Demonſtrationsverbot für ganz Oeſterreich? Wien, 16. April. Wie verlautet, erklärte die Regierung in einer heutigen Konferez mit den Landeshauptleuten über die innerpolitiſche La— ge, ſie ſei bereit, ein allgemeines Demonſtra⸗ tionsverbot für ganz Oeſterreich für die Zeit vom 1. Mai bis 1. September zu erlaſſen. Weingartner⸗Konzert in Paris. wib. Paris, 17. April. Dr. Felix Wein⸗ gartner hat geſtern Abend im Pleyel⸗Saal mit dem Pasdeloup⸗Orcheſter das erſte ſeiner beiden angekündigten Konzerte gegeben. Dr. Wein⸗ gartner wurde ein herzlicher Empfang bereitet. Oeſterreichs Sozialminiſter tritt zurück n Dr. Reſch, der öſterreichiſche Miniſter für ſoziale Ver⸗ waltung, hat ſeine Demiſſion eingereicht, da der von ihm ausgearbeitete Entwurf zur Re⸗ form der Sozialverſicherung weder bei Arbeit⸗ nehmer⸗ noch bei Arbeitgeberkreiſen Zuſtim⸗ mung gefunden hat. eder egen, 22ĩ ðĩ2j ͤ ö Seugenvernehmung im Nürten⸗Prozeß Die erſten Sachverſtändigen ſagen aus weib. Düfſeldorf, 16. April. Nach Eröffnung der Verhandlung am 4. Tage des Prozeſſes ge— gen den Maſſenmörder Kürten fährt der Vor— ſitzende in der Zeugenvernehmung fort. Der Düſſeldorfer Kriminalbeamte Goebel ſagt aus, die Leiche des von dem Angeklagten ermorde— ten Scheer ſei morgens gegen 7.30 Uhr ge— funden worden. Eine Gaſtwirtsfrau hierzu, Scheer habe viel in ihrem Lokal ver— kehrt und ſei am Abend des Mordes gegen 10.45 Uhr ſtark angetrunken, fortgegangen. Die Richtigkeit dieſer Ausſage wird von dem Zeugen Kirchner beſtätigt, der in dem Lokal der Zeugin als Kellner tätig war. Nachdem im weiteren Verlauf des Prozeſſes gegen den Maſſenmörder Kürten alle Zeugen zum Fall Scheer erledigt waren, wendet ſich die Ver— handlung dem Morde an Marig Hahn zu. Hierfür ſind mehr als 20 Zeugen geladen. Der Zeuge Keſſel hat die Schaufel gefunden, die Kürten zum Ausheben des Grabes für die Hahn benutzte. Die Schaufel wies Kalkſpuren auf. Kürten erklärt, er erkenne die Schaufel wieder. Er bittet darum, daß nach der Ver— nehmung dieſes Zeugen die Schaufel fortgeſtellt werde, was auch geſchieht. Eine Bekannte der Hahn ſchildert dieſe als ein zwar lebensluſti— ges, aber im allgemeinen ängſtliches Mädchen. Die Zeugin Dunkers erinnert ſich, daß eine Frau Michaelis ihr die Taſche der Hahn brachte. Zuerſt ſpielten die Kinder mit der Taſche, dann wurde ſie in den Keller gewor— fen und dort von der Polizei beſchlagnahmt. Nach ſeiner Ausſage bei Fortſetzung der Verhandlung des Prozeſſes gegen den Maſ— ſenmörder Kürten hat der Zeuge Schroth die Schaufel, mit der Kürten das Grab für Maria Hahn aushob, in einem Entwäſſerungs— kanal gefunden und den Erkrather Landjäger benachrichtigt, der die Schaufel ſicherſtellte. Die Zeugin Roskowſky will die Hahn in der Stin— der Mühle geſehen haben. Ob der Begleiter der Hahn Kürten war, kann ſie nicht ſagen. Allerdings war ihr aufgefallen, daß der be— treffende Mann die etwas ſchiefe Kopfhaltung hatte, wie ſie Kürten zeigt. Der Zeuge Him— melmann hat auf einem Acker die Taſche der Hahn, einen roten Hut und einen Schlüſſelbund gefunden, womit die Angaben Kürtens in der Vorunterſuchung beſtätigt ſind. Die Zeugin Frau Sage hatte an Kürten das Dachzim mer vermietet. Zu ihr kam im Auguſt 1929 die Frau des Angeklagten und erzählte. ihr Mann babe. als er Hauſe kam, ausgeſehen wie ein Schwein. Weiter klagte ſie darüber, daß ihr Mann viel Um⸗ gang mit Frauen hätte. Vor der Vernehmung der Zeugin Görtzinger, der Kürten die Uhr der Maria Hahn angeboten hat, bittet der Angeklagte das Gericht, doch die ganze Uhren⸗ geſchichte nicht mehr zu erwähnen, womit auch der Staatsanwalt einverſtanden iſt. Die Zeu⸗ gin Görtzinger hat ſich mit Kürten wiederholt getroffen, wobei er ihr erzählte, daß er ver⸗ lobt war, daß ſeine Braut aber geſtorben ſet. Kürten war auch wiederholt in ihrer Woh— nung, und ſie habe ihn dort einmal allein mit ihrem Kinde gelaſſen. Später wurde die arg⸗ wöhniſch. Auf die Frage des Vorſitzenden an Kürten, ob er ſich mit dem Gedanken getragen habe, Frau Görtzinger und ihr Kind zu er⸗ morden, ſchweigt der Angeklagte zunächſt, aibt aber dann zu, er habe mit dem Gedanken 2 e Dee Nach Markus Robſon Noman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. (13. Fortſetzung). „Sind wir heute abend nicht etwa weniger heiter als ſonſt?“ fragte Gräfin Naſe Darley, nachdem ſic der Graf von Elsdrale entfernt hatte.„Gra Keith, wollen Sie uns nicht etwas ſingen? Man darf Ihnen wohl gratulieren“, fügte ſie leiſe hinzu und er bejahte, da er recht gut wußte, daß ihre Zuneigung für Barbara eine aufrichtige ſei. So leiſe beide aber auch geſprochen, Blanche Herrick hate die Worte doch vernommen und obgleich ſie auf dieſelben vorbereitet geweſen war, fühlte ſie ſich doch gleichſam erſchüttert. Die Muſik begann. Des Grafen von Keith prächtiger Tenor erfüllte das Gemach und Var— bara errötete unwillkürlich, denn es war ihr, als ſeien die Liebesworte, welche er ſang, aus— ſchließlich an ſie gerichtet: „Denk nicht, daß meine Liebe ſterbe, Wie alles Irdiſche vergeht, Wie Sterne ſchwinden, Lieder ſchweigen, Und wie im Sturm der Lenz verweht, Im Winterſchlaf mag Sang verklingen, Der fröhlich durch die Lüfte ſcholl, Doch können Menſchen ſich nicht trennen, Die ſich umſchlungen liebevoll. Ich träumte, ach, ſo wunderſelig. Vom Mond. der durch das Laubwerk bricht bekundet[Der Staatsanwalt verzichtet auf die Verneh⸗ mung dieſer Zeugin. Kürten gibt zu, die geſpielt, die ganze Familie zu ermorden, aller⸗ dings erſt, nachdem er in der Wohnung ge— weſen ſei. Die Zeugin Koch ſällt vor dem Nichtertiſch ohnmächtig nieder und Saale getragen werden. Zeugin gewürgt zu haben, er ließ von ihr ab, weil ſie zu laut ſchrie. Verleſen wird die Aus- age des kommiſſariſch vernommenen Krimt⸗ nalſekretärs Schneider, der u. a. erklärt, Kürten habe ſich bei der Vernehmung ſelbſt als Beſtie bezeichnet. Er habe auch erklärt, daß er noch ganz andere Mordtaten ge⸗ plant hätte, und daß er mit keiner Wimper zucken würde, wenn man ihn köpfte. Hierauf wurde die Zeit unterbrochen. Verhandlung auf kurze Die erſten Sachverſtändigenaus⸗ ſagen wih. Düſſeldorf, 16. April. Nach der Pauſe kert als Schriftſachverſtändiger über die ſog. Fälschungen herausſtellten. Nur drei Briefe rühren vom Täter her. Einer von dieſen iſt an die Polizeiverwaltung, einer an die Redak— tion der„Freiheit“ in Düſſeldorf gerichtet, der dritte an die„Niederrheiniſche Arbeiterzei— tung“ in Duisburg. Die Briefe ſind mit ver— ſtellter Schrift, der letzte iſt linkshändig ge— wib. Paris, 16. April. Der in Madrid weilende Außenpolitiker des Matin übermit— telte ſeinem Blatt eine Schilderung der Vor— gänge, die der Abreiſe des Königs voraus— gingen. Die Schilderung ſtützt ſich auf eine Darſtellung des Aniverſitätsprofeſſors Mara— non, der an den Vorgängen perſönlich betei— ligt war. Darnach habe der König noch am Montag früh keine Ahnung von dem Ergebnis der Gemeindewah⸗ len gehabt, da ſeine umgebung es ihm ver— ſchwieg. Als Graf Romanones ihm das Er— gebnis ſchließlich mitteilte, ſei der König ſehr beſtürzt geweſen, aber er habe einen letzten Verſuch mit einem Kabinett Villanueva machen wollen. Dienstag früh habe Profeſſor Mara⸗ non erfahren, daß Truppen unter Führung einiger Generäle ſich anſchickten, ihre Kaſernen zu verlaſſen, um zugunſten der Ausrufung der Republik einzugreifen. Andere Truppen⸗ teile ſeien ausgeſchloſſen geweſen, die Monar— chie zu verteidigen. Um eine Kataſtrophe zu vermeiden, habe ſich Maranon an Romanones gewandt und ihm bedeutet, daß der König noch am gleichen Tage abreiſen müſſe, um Schlim— meres zu verhüten. Graf Romanones erklärte ſich bereit, im Hauſe Maranons mit Zamora zu einer Anterredung zuſammen zu treffen ſchrieben. Der Inhalt dieſes Briefes ſtimmt mit dem erſten Brief nicht überein. Kürten hat bei ſeiner Vernehmung den Inhalt als un⸗ wahr bezeichnet, aber nicht beſtritten, daß er auch dieſen Brief geſchrieben habe. Oberpoſtſekretär Hermenan hat Ver⸗ gleichsproben der Tinte, die Kürten benutzte, und der von den Schalterbeamten benutzten Tinte vorgenommen und eine gewiſſe Ueber- einſtimmung der Tinten feſtgeſtellt, ſodaß es muß aus dem drei Ueberfällen vom 21. Auguſt zu wahrſcheinlich iſt, daß Kürten die Briefe auf dem Poſtamt geſchrieben hat.— Ge— richtsarzt Prof. Dr. Berg hat die Leiche der Hahn unterſucht und gibt eine eingehende Schilderung des Befundes. Alle Striche hatten die gleiche Richtung und lagen dicht beiein⸗ ander; Würgemerkmale konnte er nicht mehr feſtſtellen, da die Leiche bereits ſtark in Ver⸗ Frageſtellung zum Falle Hahn beendet und es tritt eine halbſtündige Pauſe ein. Die drei Ueberfälle am 21. Auguſt. Die Verhandlung wendet ſich ſodann den In kei⸗ nom dieſer Fälle ſind die Opfer des Ueberfal— les getötet worden. Aenne Goldhauſen — heute 18 Jahre alt— erzählt, wie ſie am als ſie ſich gerade von dieſer getren yt hatte, von einem Manne, der an ihr vorbeigeng, ge— ſtochen wurde. Erſt glaubte ſie, daß ſie nur äußerte ſich der Berliner Kriminalrat Schnei— f einen Stoß erhalten habe; als ſie daan das Blut bemerkte, ſah ſie, daß ſie geſtochen war. Sie ging zu ihrer Freundin zurück und wurde Mörderbriefe, von denen die meiſten ſich als von da ins Krankenhaus gebracht. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Stich durch Magen und Leber gegangen war. Die Zeugin mußte ope⸗ riert werden. Ihr Leben konnte, wie der Staatsanwalt bemerkte, nur dadurch gerettet werden, daß ſich ein Arbeiter im gleichen Krankenhaus zu einer Bluttransfuſion bereit erklärte. Die letzten Stunden vor dem Umſturz Wie König Alfons zur Abreiſe beſtimmt wurde Zwiſchen dieſen beiden kam es dann zu einem in höflichen Worten geführten erbitterten Kampf. Graf Romanones ſetzte ſich in loyaler Weiſe für den König ein und verlangte einen Waf— fenſtillſtand von zwei Monaten. Zamora lehnte mit unerſchütterlicher Entſchloſſenheit ab und wollte nicht einen einzigen Tag gewäh— ren. In ganz Spanien, ſo erklärte er. herrſche allgemeine Freude, weil das Volk glaube, daß der König das Land verlaſſe. Wenn es erfahre, daß der König nicht abgereiſt ſei, könne er, Zamora, nach Einbruch der Nacht für nichts mehr einſtehen. Er wünſche jedoch, daß; die Perſon des Königs keinerlei Gefahren aus- geſetzt werde und aus dieſem Grunde könne er keine Friſt gewähren. Graf Romanones, ſo ſchließt der Bericht, erkannte ſchließlich, daß er nichts ausrichten konnte. Anfangs war ge— plant, daß der König nach Liſſabon, dann nach Gibraltar reiſen ſollte, ſchließlich entſchied man dahin, daß der König ſich in Cartagena an Bord eines Kriegsſchiffes begeben wolle. Die Königin in Paris. 5 wtb. Paris, 16. April. Die Spanien iſt mit ihren Kindern Königin heute von früh um 9.15 Uhr in Paris eingetroffen. eee Und eine Eiche hat umfloſſen Mit ſeinem ſanften, milden Licht. Der Mond zog weiter in die Ferne, Verlaſſen nun die Eiche blieb; Der Baum war ich, mein holdes Mädchen, Das Licht warſt Du, mein trautes Lieb!“ Der Geſang war verhallt und es herrſchte eben eine lautloſe Stille im Salon, welche plötzlich ein Erſtaunensruf Kapitän Adams unterbrach. „Bei Gott, es iſt das Großartigſte, was ich je hörte, der Mann verdient die Künſtler— medaille mehr als irgend einer, der ſie jemals erhalten hat!“ rief er enthuſiaſtiſch. „Wer verdient ſie? Der Komponiſt oder der Sänger des Liedes?“ fragte Lady Roſe mun— ter.— „Erlauben Sie, mein Fräulein“, wandte er ſich an Barbara,„daß ich laut vorleſe, was meine Begeiſterung wachgerufen hat.“ Und mit etwas unſicherer Stimme las der junge Offizier den Bericht eines Exeigniſſes, welches durch den ſeltenen Heroismus, der da⸗ bei geübt worden war, weit über das Niveau des Gewöhnlichen hinausragte. Es war die Schilderung eines heftigen Brandes, der in einem der übervölkertſten Teile der Armut ausgebrochen und in einem Zimmer entſtan⸗ den war, in welchem Kinder eingeſchloſſen ge— weſen, deren Eltern außerhalb des Hauſes um das tägliche Brot tätig ſein mußten. Der Be⸗ richterſtatter ſchilderte die entfeſſelte Macht des Brandes, die bebenden und erſchreckten Kinder⸗ geſichter. welche ſich am Fenſter zeigten, die Menge Verzweiflung der weinenden Mütter, die hilf⸗ loſen Väter, welche hände ter der ſranden. Rettung ſchien unmöglich; da wagte ein beherzter Mann das zu tun, wozu es ſelb t den tatkräftigſten Feuerwehrleuten an Mut gebrach. Ein Schauſpieler, namens Mar— kus Robſon, bahnte ſich einen Weg durch Rauch und Flammen zu den bedrängten Kindern. ſeines eigenen Lebens rettete er pfe und nicht genug damit, machte er ſich ein zweites Mal auf den Weg, um einen treuen Hund, welcher ihm den Weg zu den Kindern gewieſen, den Flammen zu entreißen. Als er das arme Tier in den Armen trogend, aus dem brennenden Gebäude hervor— trat, da ſank er, von Erſchöpfung übermannt, ohnmächtig auf der Straße nieder. Die Menge aber feierte durch einen tauſendſtimmigen Ju— bel den beiſpielloſen Heroismus. mie arme! Kapitän Adams Stimme war merklich be— weſung übergegangen war.— Damit iſt die Kürtens ab. der Vorſitzende erklären, daß ſie nach der gan⸗ Ende eines Spazierganges mit einer Freundin, Frau Mantel, 93 Jahre wüde gegen 2.15 Uhr, auf dem Wege nach Haufe, auf der Straße von Kürten angeſprochey und gleich danach geſtochen. Auch ſie glaubte zunächſt, daß ſie nur geſtoßen ſei. Da ſie laut schrie, kam ein Nachtwächter, der in der Nähe wor, heran. Der Täter ging darauf weg Der als Zeuge vernommene Nachtwächter hat, wie er ausſagt, den Kürten kurz nach der Tat ge⸗ ſtellt, ließ ſich aber durch deſſen ruhiges Ver⸗ halten beeindrucken und ließ ihn gehen. Kür⸗ ten beſtreitet, daß er es ſei, mir dem der Nachtwächter geſprochen habe, der Nachtwächter erklärt aber, Kürten beſtimmt zu erkennen. Der Zeuge Kornblum war das dritte Opfer Kürtens in dieſer Nacht. Die Verwun⸗ dung, die er erhielt, war nur unbedeutend Ueber den Schauplatz der Tat an Kornblum weichen die Angaben Kornblums von denen Sowohl der Staatsanwalt wie zen Sachlage die Bekundung Kürtens für rich— tig hielten. Die Verhandlung wird darauf auf Frei⸗ tag vormittag vertagt. Aufdeckung einer großen Schmuggelaffäre with Hamburg, 16. April. In Alpenrade iſt eine däniſch-deutſche Schmuggelaffäre in beträcht⸗ lichem Umfang aufgedeckt worden. Zwei in Hamburg wohnende däniſche Kaufleute wurden in Haft genommen. Es ſind Hummern, die einen hohen Einfuhrzoll haben, in Fäſſern mit Leber— tran verborgen über die Grenze geſchmug— gelt und friſche Schweinezungen, deren Einfuhr verboten iſt, eingeführt worden. Die Zollhinter— ziehungen werden auf 200 000 RM. geſchätzt. Verhaftet wurden außer den beiden däniſchen Kaufleuten einer ihrer Angeſtellten und zwei Chauffeure aus Veile in Jütland, die die Traus— porte beſorgten. Verheerendes Großfeuer 10 Wohngebäude mit Stall⸗ und Wirtſchafts⸗ rüumen eingeäſchert.— 40 Perſonen obdachlos geworden. Neuſtadt(Oberſchleſien), 15. April. Die Ort⸗ ſchaft Dittmansdorf im Kreis Neuſtadt iſt von einer ſchweren Feuersbrunſt heimgeſucht worden die auch am Mittwochnachmittag noch nicht völ— lig gelöſcht war. Am Dienstagabend entſtand in der Wohnung einer Gutsarbeiterin ein Feuer, das in kurzer Zeit das ganze Haus eimäſcherte. Der Sturmwind trieb die Flammen auch auf die zum größten Teil mit Stroh gedeckten Nachbar- gebäude. Auch die aus den umliegenden Dörfern herbeigeeilten Feuerwehren konnten trotz ange— ſtrengteſter Tätigkeit nicht verhindern, daß der Brand immer größeren Umfang annahm. Im Laufe der Nacht und des Mittwochvormit— tags wurden insgeſamt zehn Wohngebäude mit anſchließenden Stall⸗ und Wirtſchaftsräumen von den Flammen ergriffen und reſtlos einge— üſchert. Zwölf Gutsarbeiterfamilien mit etwa vierzig Perſonen ſind obdachlos geworden und haben ihr ganzes Hab und Gut verloren. Erſt am Mittwoch gegen 16.30 Uhr beſtand keine wei— tere Geſahr mehr für das übrige Dorf. Einer der Geſchädigten, der ſein Bargeld retten wollte, erlitt ſchwere Verletzungen und mußte beſin— nungslos zum Arzt gebracht werden. Beſonders die Bergung der Kinder bereitete große Schwie— rigkeiten. Eine alte Frau mußte mit ihrem Bett ins Freie geſchafft werden. Die Urſache des Feu— 2——— 2 wegt, als er ſeine Lektüre beendete, und auch in den Zügen des Grafen von Keith ſah man Ergriffenheit, während Lady Roſe's Augen ſich mit Tränen füllten. Barbara ſtand mit ſtarrem, farbloſen Antlitz da; ſie blickte vor ſich hin und mit einem Male ging es wie ein Schüttelfroſt durch ihre Geſtalt, die Arme ſan⸗ ken ſchlaff an ihren Seiten nieder, die Augen ſchloſſen ſich und das Zimmer ſchien ſich vor ihr zu bewegen. „Barbara“, rief Blanche Herrick ungewöhn— lich laut,„ſeht nur, ſie wird ohnmächtig!“ Ein Etwas in der Stimme der Sprecherin ſchien belebende Kraft auf das junge Mädchen auszuüben. Ehe Blanche ſie noch erreichen konnte, hob ſie das Haupt empor und lächelte dem Grafen von Keith zu, der beſtürzt herbei⸗ geeilt war. ers ſoll nach den bisherigen Ermittlungen in Kurzichluß zu ſuchen ſein. 8 „Es iſt nicht“, verſetzte ſie mit matter aber vollkommen ruhiger Stimme.„Der Bericht hat eſchüttert, es muß furchtbar geweſe! „Nur das iſt es?“ verſetzte Blanche mit gentümlichen Tonfall.„Man ſollte meinen, Du lenneſt den Helden und hätteſt perſönliches In⸗ tereſſe an ihm.“ Barbara blickte die Sprecherin groß an mit jenem Anflug von Hochmut, der ihr ja ſo vor— trefflich ſtand. „Braucht man Heroismus nur zu bewun⸗ dern, wenn er von perſönlichen Freunden an den Tag gelegt wird?“ fragte ſie ſcharf. „Gewiß nicht“, erwiderte die andere ſpöt⸗ tiſch,„aber Du ſchienſt ſo ſeltſam bewegt, daß ich dachte, Du müßteſt ihn kennen.“ Blanche ſchien aus der Seele geſprochen zu haben und es war ein undefinierbarer Aus⸗ druck, mit welchem ſie Barbara anſah, als wollte ſie deren tiefinnerſte Gedanken ergrün⸗ den.— Barbara entging dieſer Blick nicht und ſtür⸗ miſch fühlte ſie das Blut nach ihrem Herzen drängen, während es ihre Bruſt wie im To⸗ desweh durchſchnitt und alles um ſie her vor ihren Augen auf- und niederzuſchwanken be⸗ gann. Aber nicht eine Sekunde verlor ſie ihre Faſſung; mit faſt übernatürlicher Gewalt hielt ſie ſich aufrecht und ihre Stimme klang eiſig feſt, als ſie völlig automatiſch Worte erwiderte, deren Bedeutung ſie in dieſem Moment nicht zu ermeſſen vermochte: „Nein, ich kenne ihn nicht“. „ Fortſetzung folgt. 1 ten weiß. Jer Oiganisalor der deulbellen Neiclistuelir Generaloberſt a. D. Hans von Seeckt, der Organiſator der deutſchen Reichswehr am 22. April ſe 1 67 5 . Seeckt An. eto! der Bunte Seitung ein Feind der Nan Abe. Braſiliens Schrecken lurzen Dem Schrecken Braſiliens, dem berüchtigten Virgolino Ferreira da Silva, der in einem fünf— zehnjährigen Banditenleben den traurigen Ruhm des geſährlichſten Terroriſten des Landes ge— wonnen hat, gilt eine der größten Menſchenjag— den, von denen die Kriminalgeſchichte zu berich— Ein Truppenaufgebot von 200 Mann, die mit Flugzeugen, Maſchinengewehren und Radiogeräten ausgerüſtet ſind, iſt von der bra— ſilianiſchen Regierung mobiliſiert worden. Der Auftrag lautet, den Banditen tot oder lebendig einzubringen. Der unter dem Spitznamen„Lam— peab“(Laternenpfahl) im ganzen Lande bekannte Räuber und Mörder war vor ſieben Jahren von der Regierung des Präſidenten Bemardes aus ſeiner Verbrecherlaufbahn geriſſen und mit der Verſolgung einer Gruppe Auſſtändiſcher betraut worden. Er war bei dieſer Gelegenheit zum Hauptmann„ehrenhalber“ ernannt und für ſeine bisherigen Verbrechen amneſtiert worden. Die Nachfolgerin der Regierung, die ihn ſeinerzeit mit einer amtlichen Miſſion betraut hatte. ſieht ſich jetzt in die Zwangslage verſetzt, ſeine Feſt⸗ nahme und Verfolgung zu befehlen.„Lampeao“ iſt ein hochgewachſener, ſtattlicher Mann, der ſtets eine dunkle Brille trägt, um über die Tat— ſache hinwegzutäuſchen, daß er ſein rechtes Auge eingebüßt hat. Er iſt glattraſiert, liebt es, ſich ſtark zu parfümieren, und trägt an den Hän— den eine Unzahl von Ringen mit koſtbaren Edel— ſteinen. Der als leibhaftiger Gottſeibeiuns ver— ſchrieene Bandit iſt außerordentlich abergläubig und kurioſerweiſe auch ein abgeſagter Feind der Bubiköpfe und der allzukurzen Frauenröcke. Trifft er ein Mädchen oder eine Frau, deren Haar kurz geſchnitten iſt, oder deren Kleid nicht die Knie bedeckt, ſo unterläßt er es nicht, die Ertappte an Ort und Stelle mit der Peitſche zu züchtigen. Seit ſeinem 14. Jahre betreibt er das Räuberhandwerk. Es gibt kaum einen Paragra— phen des Strafgeſetzbuchs, gegen den er ſich nicht vergangen hätte. Fahrt auf dem höchſten See der Welt Die märchenhafte Schönheit des Titiencaſees.— Weltrekord in Boliviens Bergen.— Der Olump der Anden.— Die beſuchteſte Pilgerſtätte Süd⸗ amerikas.— Möwen, die Ueberlebenden einer Erdumwülzung. N Das Gebirgsland von Bolivien kann mit einer ganzen Anzahl von Weltrekorden aufwarten: die Landeshauptſtadt La Paz iſt die höchſte, die Eiſenbahn die höchſte, die Wüſte, die ſich über 4000 Juadratlilometer hin ausdehnt, ebenfalls die höchſte der Welt. Das größte Wunder aber iſt der in die Andengipfel gebettete, in 3812 Meter Höhe in der an Peru grenzenden Hochfläche der Puna gelegene Titicacaſee, der mit ſeinen 8200 Quadratkilometern Umſang ein richtiges Meer iſt, beſtimmt aber der höchſte ſchiffbare See der Welt.„Ein Dampfer wartet auf die Fremden, die mit der Eiſenbahn eintreffen und an dieſer Stelle die peruaniſche Grenzlontrolle paſſieren“, ſchreibt ein Berichterſtatter des„Corriere della Sera“,„Der Dampfer gleicht in ſeinen Aus⸗ maßen, den Promenadendecks, Kabinen-, Rauch⸗ und Speſſsſalons einem Ozeandampfer im Klei— nen. Er trägt den Namen„Coya“, den Titel, 50 die Inkakaiſerinnen führten. Die Zahl der Woſſagiere⸗ die an Bord gehen, iſt nicht allzu groß Die Reiſenden, die ſich zu der Fahrt entſchließen muüſſen neben viel Reiſeluſt auch über ein autes Herz verfügen; denn die dünne Luft erfordert viel körperliche Widerſtandsſähigkeit. Und Ge⸗ ſchäſtsreiſende ſind hierzulande noch viel weni— ger anzutreffen. Die„Cova“ ſtößt langſam und unter Entwicklung dicker Rauchwolken vom Lande ab. Das Waſſer dehnt ſich ins Grenzenloſe zwiſe den Ufern, die in der Ferne verdämmern, chen Vorgebirgen und Inſeln unter einem wie von Tiepolos Pinſel gemalten tiefblauen Him— wel. Aus den Waſſern ſteigen Gebirgswände in eahelhaſten Farbtönen, die in allen Schattierun— nen von Gelb bis Weinrot ſpielen. Das Ufer ſcheint, wie die Landſchaft auf der ganzen Hochebene der Puna, öde und verlaſſen, dafür i der See umſo zauberhafter. Möwen ſteigen mit leichtem Flug auf und umkreiſen das Sch: wsppen auf Bergen? lle rdings! Es ſind ls die ng imen der Voxceltern, die gewaltige Umwälzung überlebten, die di von Grund aus umgeſtaltet hat. Si dem ehemaligen Meer geblieben, ohne ken, daß ſie inzwiſchen den Bere ſchloſſen worden Nach der A Gelehrten war ja dort alles einmal Waſſer, der Titicacaſee iſt nur eine Erinne von den Elementen vernichtete gi für auch der leichte Salzgehalt zeugt. Der auf gelegene 180 Km. lang, bis zu 128 Meter tief an der breiteſten Stelle 60 fem Er iſt lige See der Anden, von den die Inkareligion ihren Ausgang genommen Die„Coya“ gleitet an der„Sonneninſel“ v einem von bare. dem Gebirgskamm Mythen zrunden Inſelchen, auf ſich die Ruinen des uralten, aus zuſammenge Sonnen Und an der äußerſten Spi ges Copacabana paſſieren wir d Mondinſel, die zweite der hei* Inkareligion. ſind auf dem Olymp der Anden, dem Inkagötter. Zur Zeit der ſpaniſchen Eroberung erhob ſich an dieſer Stelle ein ſeltſamer, mit grünen und gelben gedeckter Tempel im mauriſchen Stil. 0 ligtum der Jungfrau de la Luz. Auf dem Bo— den, wo einſt die Inkamythen wurzelten, ſteht heute ein chriſtliches Gotteshaus, das die meiſt beſuchte Pilgerſtätte Südamerikas iſt. Die Fahrt über den Titicacaſee in einer Höhe von rund 1000 Meter iſt heute ein ungetrübter Genuß, da das Waſſer des Sees von keiner Welle gekräu— ſelt wird. Zuweilen aber wird dieſes Waſſer von wilden Stürmen aufgepeitſcht, die plötzlich hereinbrechen und das Schiff nicht gerade ſanſt ſchaukeln. Wenn ein Reiſender ohnehin von der Bergkrankheit geplagt wird und ſich an ſol— chen Sturmtagen auf dem See befindet, wird er zum Ueberfluß noch die Seekrankheit als Drein gabe erhalten. Ich ſtehe auf einem erhöhten Sockel, der ſaſt 4000 Meter über dem Meeres ſpiegel liegt, und ſehe von dem ſchwindelerregen den Standpunkt mit Entzücken auf das Pano— rama. Hinter den Hügeln, die ſich am Waſſer— rand erheben, breitet ſich, höher und höher ſtei— gend, eine Kette von Bergen, hinter denen wie— der ſchneebedeckte Berggipfel aufragen. Es iſt eine phantaſtiſche Viſion, die zwiſchen den wei— ßen, am fernen Horizont auf- und abſteigenden Wolkenſchleiern auftaucht und verſchwindet. Aber was uns als Wollen erſcheint, ſind keine Wol— ken; es ſind Berge und wieder Berge, die ihre Spitzen in den Himmel bohren. deſſen blocken nen. — Wir Sitz der 1 Die„Cova“ ſtreicht langſam und ruhig dure das Waſſer, das in der herein brechenden Abend— dämmerung den matten Glanz echter Perlen an— nimmt. Die Sonne iſt hinter den Bergen, die die Linie des Paziſic ſperren, untergegangen, aber die höchſten und gegenüberliegenden Berg— gipfel leuchten noch im Licht, das den Himme! in einer wahren Farbenorgie erglül läßt. E⸗ iſt wie ein flimmernder 0 über das Himmelsge NRegeabog „ölbe ſpann Einen Augenblick bitte! Oft und oſt wird man mit dieſen Worten da— rüber hinweggetröſtet, daß man auf irgend 'twas noch längere Zeit zu warten haben wird. Höflich, wie die Menſchen nun einmal ſind, ſagen ie in den meiſten Fällen nicht etwa wahrheits— gemäß:„Warten Sie bitte noch eine halbe Stunde“, oder:„Es tut mir leid, heute können Sie nicht mehr damit rechnen, daß...“, nein, ſie vertröſten uns:„Einen Augenblick, bitte“ Nach einer Viertelſtunde etwa dauert es wieder „nur noch ein Augenblickchen“ und daun gar nur noch„ein kleines Momentchen“. Bis ſie ſchließlich, nachdem ſie uns die mehr oder ger koſtbare Zeit weggeſtohlen 3 müſſen, daß„es leider heute ſen oder jenen zu ſprechen“ 71 wenf— Das iſt eine Rüt d nicht weniger als »ſet buch ſtrafb I Die Violine als Wolfsſchreck Enn alter Volksglaube experimentell beſtätigt. Wölfe denen beim Geigenſpiel Berg ſtehen. die Haare zu Dieſer Tage wurden im ſchen Garten bemerkenswerte die darauf abzielten, feſtzuſtellen, Volksglaube zutrifft, demzufolge di Streichinſtrumenten eine wahnſinnige ben und beim Anhören von Strei Wie gleich vorweg bemerkt ſein die Verſuche im Londoner Zoo durchaus beſtätigt. Der Beweis iſ Wölfe, ſowohl europäiſche wie indiſche, von pa— niſchen Schrecken erſeillt werden, ſobald auch nur die Saiten der Violine angeſtrichen werden. Zunächſt wurde das Inſtrument hinter dem Käfig eines Wolfes geſpielt, ſodaß das Tier on Spieler nicht ſehen konnte. Gleich beim ten Ton begann die Beſtie zu zittern, klemmie den Schwanz zwiſchen die Beine und lief un— tuhig im Käfig auf und ab. Als dann der Ton verſtartt wurde, ſteigerte ſich auch die Furcht des Wolfes mit dem Ton, ſodaß der Wärter ſchließlich bat, das Spiel einzuſtellen, aus Furcht, daß bei Fortſetzung des Experiments Tier Schaden an ſeiner Geſundheit erleiden könne. Bei einem zweiten Wolf zeigten ſich andere Symptome. Während des Spiels ſtand. ihm die Haare zum Berge, die Zunge ſchwoll an. Aber auch in dieſem Fall waren die Zeichen der Furcht und des Entſetzens unverkennbar. Als der Geiger dann vor den Käfig trat und dort weiterſpielte, wurde die Beſtie von raſender Wut ergriffen, und wenn nicht die Eiſenſtäbe im Wege geweſen wären. hätte ſie unweigerlich den Spieler in Stücke geriſſen. Alcala 24 in Inanben Zamora, 3 4 41 4 1 Innere Ler Pezemher heute Präſident der Republik Spanien, vor kurzem noch als Führer der Dezember— revolte hinter Gefängnisgittern. Rur für Herren u welche Wert auf elegante Garderobe legen, bietet ſich Gelegenheit, in der Betleidungs Etage Ringel nur Planten, 03, 4a, 1 Treppe kein Laden, mit wirtlich autſitzender mod 2 7 Kleidung zu verſehen. 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April 193 ſtädter Pfer tplatz, f 5 f Jahren, ſo iſt auch diesmal jeb und zahlreichem Beſuch von 0 Neben Händler— ferden werder gere und ältere Pferde von Landwirten Verkauf geſtellt ſein. großem Intereſſe iſt vor allem die Prämierung n Zuchtmaterial für beide Schläge, Arbeits- ſchlag und Wagenſchlag. Für die Prämierung ſind die Anmeldungen diesmal noch zahlreicher eingegangen als in den letzten Jahren, was als ein erfreuliches Zeichen für die Beſtrebungen der heſſiſchen Pferdezucht angeſehen werden darf. Mit dem Pferdemarkt iſt die äbliche Ver⸗ loſung verbunden, als deren Spitzenpreis wie— derum eine Pferdgeſpann zu gewinnen iſt. Die Loſe ſind in den bekannten Lotteriegeſchäften überall zuz haben. Preis 1.— RM. Beginn des Pferdemarktes vorm. 8 Uhr Markt-Telefon Nr. 4929. Der lebendige Motor Beim Neugeborenen ſchlägt das Herz 14 Mal in jeder Minute, beim Erwachſenen 72 Wal, wenn er ruht, etwa 100 Mal bei mäßiger ‚örper⸗ licher Arbeit. Das ganze Leben hindurch arbeitet dieſes wunderbare Pumpwerk unermüdlich Jag und Nacht, ſo daß, wenn der Menſch da? bibli— ſche Alter von 70 Jahren erreicht hat, ſein Herr 3 Milliarden Schläge ausgeführt hat. Herzſchlag etwa einzwanzigſtel Liter Bit au— dem Herzen in die Schlagadern treibt, ſo beträßt die Blutmenge, die im Lauſe eines Wenſchen⸗ lebens dem Herzen entſtrömt, 150 Minonen Li⸗ ter. Dieſe Menge würde einen kreis runben See von 1 Meter Tiefe und einem Durchmeſſer von 220 Meter füllen. Eine Blutmenge, deren Ge⸗ wicht st groß iſt, wie das Gewicht des ganzen Menſchen, fließt in 20 Minuten aus dem Her⸗ zen. Der Druck, gegen den die Herzpumpe ar— beitet, beträgt einfünftel Atmoſphäre. Ihre Lei— ſtung kann man ſich durch einige Vergleiche ver— deutlichen. In einem Tage leiſtet das Herz 18 000 Meterkilogramm, d. h. eine Arbeit, durch die 1000 Kilogramm oder eine Tonne(das Ge— Stadt und Von Won Da jed⸗ wicht eines ſchweren Zuchtſtiers) 18 Meter hoch gehoben wird, oder das Körpergewicht des Men ſchen(70 Kilogramm) 258 Meter hoch. i beit des Herzens im Laufe des ganzen Leben iſt gleich 450 Millioner Meterkilogramm. Ein Meter von 50 Pferdeſtärken leiſtet die Arbeit in 26 Stunden. Sie würde hinreichen, um einen vollbeladenen Schleppkahn von 900 Tonnen Ge— wicht 500 Meter hoch emporzuhe Der Herz— muskel, der dies alles vollbringt, wiegt nur etwa 300 Gramm. Seine Leiſtung, d. h. ſeine Arbeit in einer Sekunde, iſt 0,25 Meterkilogramm Die Arbeit der Herzpumpe wird durch Oxydation, d. h. durch die Verbrennung von Zucker gewon nen, den das Herz aus dem Blut entnimmt. Die Arbeit, die das Herz im Laufe eines Lebens von 70 Jahren liefert, iſt gleich der Verbren— nungswärme von 250 Kilogramm oder 5 Zent— nern Zucker. Die Ar- Soziales Verbindlichkeitserklärung eines Mannheimer Tarifes. Mannheim, 14. April. Wie der DV. mit⸗ teilt, hat der Reichsarbeitsminiſter durch fügung vom 9. April 1931— 3 1388/2098 Tar.— den Nachtrag(Gehaltsabkommen) zun Mann— heimer Generaltarif-Vertrag für die kaufmän— niſchen und techniſchen Angeſtellten und Werk⸗ meiſter im Stadtbezirk Mannheim fär allgemein verbindlich erklärt. Ve 1: Die Fußboden- Farbe erkennt man von weitem schon am prächtigsten(Ilanz Er kenntlich: ö Blaue Packung 30 Pfg. Verkauf.