Marianische Jnolings-Sodafat a Viernheim. enden Dienstag, den 21. ds. Mts. abends punkt ½9 Uhr findet im Freiſchütz der 2. Vortrag über das Thema lie fame(2. Je ſtatt. Wir laden alle Mitglieder über 19 Jahre, ſowie Ehrenmit⸗ glieder hierzu herzlich ein. H. H. Präſes wird punkt halb 9 Uhr beginnen, ſeid deshalb pünktlich. Der Vorſtand. II Nach chirurgischer Vorbildung am Städt. Mrankenhaus Westend 9 blätze(leit. Arzt Prof. Dr. A. W. Mayer) und mehrjähriger auge 13 am Wieſenweg zu ver⸗ Upſsversſtätsklinik für Hals-, Masen-, Ohrenleiden in MHüln a. Hi., zuletzt kaufen 9 5 00 erster Assistent der Klinik(Direktor Prof. Dr. Preysing und Prof. 8 a Güttich) habe ich mick in Kühlwein, Gartenfeld Mannheim, M 7, 4, am Kaiserring Elmer ae Facharzt ür Hals-, Hasen-, Ohrenkranknonen 1,60 breit, ſehr ſchönes 8 niedergelassen. Sprechstunde 10—1 u. 35 Uhr, Samstags 101 Uhr. Telephon 21007 5 Dr. M. Utzerath. 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Tonfiſm- Programm wird auch den Verwöhn⸗ testen zufrieden stellen und ein großer Besuch ist zu erwarten.— Anfang ½8 Uhr, ab 9 Uhr nochm. alles zu sehen. Werktags zahlen Erwerbslose für 1. Platz nur 50 Sonntag mitiag Crane Iugend- u Kinder- Vorstellung. I.„Der Frosch mit der Maske“ von Edgar Wallace. 2. Der Schlauberger, der Fußballkönig von Chicago. 3. Das Sing- Sing-Pulver. Zusammen 20 Akte. Alle Kinder gehen wieder in den Cefipa. kalenber.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchüftsſtelle.u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim er 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt eau 2 5 M.— Schellen Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Gefahr im Verzuge! Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Die kommuniſtiſche Spionage bei Farbeninduſtrie Wichtige deutſche Cebensintereſſen ſchwer bedroht Frankfurt a. M., 19. April. Die Preſſemel⸗ dungen über die Aufdeckung eines weitverzwetg— ten Spionagenetzes über große deutſche In— duſtriebetriebe, insbeſondere ſolcher der chemi— ſchen Induſtrie, wurden durch die amtlichen Mitteilungen im vollem Umfange Die Verbindung zwiſchen der Kommuniſti⸗ ſchen Internationale und der R. G. 1 (Revolutionäre Gewerkſchaftsoppoſition] an gehörenden Spitzel mit ausländiſchen Au traggebern kann ſomit nicht länger bezwe felt werden. Neben genauen Angaben über die Herſtellung von beſtimmten Produkten wurden u. a. in Fragebogen Angaben über ein beſtimmtes Produkt verlangt, bei dem Verſuche im Gange ſind, die enormen Transportſpeſen durch Auf— finden eines neuen chemiſchen Verfahrens auf ein Minimum zu beſchränken. Außerdem ſoll⸗ ten Beobachtungen über die Feuerungsarten, Rohmaterialien, Beſchaffenheit der Oefen, Höhe der Temperaturen, Angaben über Teile der techniſchen Apparaturen, Einzelheiten über die Behandlung des Materials und über die Nebenprodukte mitgeteilt werden. Die Arbeiter die ſich mit dieſen Dingen beſchäftigten, waren zumeiſt zuverläſſige und gute Arbeiter. Die Leute verhielten ſich planmäßig in der Weiſe, daß ſie den Betriebsführer in jeder Hinſicht zufrieden ſtellten. Dadurch wur⸗ den ſie an wichtige Plätze geſtellt, die ihnen die Möglichkeit gaben, ſich in den Beſitz der wertvollen Kenntniſſe zu ſetzen. Die Hintermänner dieſer Agenten vollſtändig zu ermitteln, eine ſchwierige und zeitraubende Aufgabe, wird Sache der hierfür zuſtändigen Stellen ſein. Hierzu wäre zu bemerken, daß leiber die Erfahrungen vergangener Jahre ge— zeigt haben, daß die heute gültigen ſtrafgeſetz— lichen Beſtimmungen zu einer wirkſamen Be— tampfung des Verrats von Betriebsgeheimniſ— ſen nicht ausreichen. Dieſe zu erganzen, insbe— ſondere auch den Verſuch unter Strafe zu ſtel— len, iſt eine dringende Notwendigteit, die nun⸗ mehr nicht länger aufgeſchoben werden darf. Inzwiſchen gilt es aber weiter, ſchweren Schö⸗ digungen der Wirtſchaft vorzubeugen N f⸗ 1 Es ſteht fest, daß wichtige deutiche Lebens⸗ entereſſen ſchwer bedroht find, daß Gefahr im Verzage iſt. Die Belegſchaften der beſpitzellen Werke, dle Arbeit uno Brot gefähroer ſeyen, befinden ſich in begreiflicher Erregung. Sofertige Selbſt⸗ hilfe ⸗uſcheint dringend geboren. Won den Werksleitungen darf erwartet werden, daß ſie unverzüglich die erforderlichen Schritte tun, nicht zuletzt auch zur Beruhigung der Beleg⸗ chaften. Entſcheidend für dieſe Erwägungen konnen nicht die Belange Einzelner ſein, ſon⸗ dern nur das Geſamtintereſſe der bedrohten Werke und ihrer Belegſchaften. Zu dieſer Angelegenheit wird uns von der J. G. ⸗Induſtrie A.⸗G., Werk Höchſt, mitgeteilt, Laß es ſich zur Verhütung ſchwerer wirtſchaft⸗ licher Schädigungen des Werres und ſeiner ge⸗ ſamten Belegſchaft genötigt geſehen hat, bis⸗ her ſieben Arbeiter⸗ und Betriebsratsmitglieder und 16 Arbeiter zu entlaſſen, und daß im Laufe ver nächſten Zeit noch mit weiteren Entlaſſun⸗ gen zu rechnen ſein wird. Schwere politiſche Kusſchreitungen Drei Tote, vier Schwerverletzte bei einer kommuniſtiſchen Demonſtration. wib Hamm, 19. April. Die kommuniſtiſche Partei des Bezirkes Hamm voeranſlaltete heute nachmittag zum Gedächtnis der im März 1930 beſtätigt. bei den Unruhen in dem Gefecht bei Peltum Ge⸗ fallenen einen Demonſtrationszug zu dem Maſ⸗ ſengrab in Pelkum. Die Demonſtration war auf Pelkumer Gebiet verboten und lediglich eine Abordnung von 150 Perſonen zugelaſſen. Als Beamte der Landjägerei an der Pelkumer Ge meindegrenze dieſe Abordnung von dem Demon⸗ ſtrationszuge abtrennen wollte, wurden ſie von den Teilnehmern des Zuges angegriffen, mit Steinen beworfen und mit Knüpeln und Latten geſchlagen. Die Beunmten mußten von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machen. Dabei wurden drei De⸗ monſtranten getötet und vier ſchwer verletzt. Fünf Beamte der Landjägerei wurden durch Hiebe verletzt. Einer hat einen Meſſerſtich in den Kopf erhalten. „Das einzige Mittel zur wirtſchaſtlichen Wiedergeburt Europas“ eſterreichs Juſtizminiſter über die Zollunion wib. Wien, 19. April. Juſtizminiſter Dr. Schurff beſchäftigte ſich in einer in Braunau am Inn gehaltenen Wahlrede auch mit dem geplanten deutſch-öſtererichiſchen Zollzuſammen— ſchluß. Er führte u. a. aus, daß das handels⸗ politiſche Gegenprogramm Briands und der Tſchechoſlowakei nur auf kleine Teillöſungen abziele, die gleichzeitig den rein politiſchen In— tereſſen der großen und der Kleinen Entente Rechnung trage. Es werde ſomit das große gebietende Inrereſſe eines wirtſchaftlich befrie— digten und vernünftig organiſierten Europa der einſeitigſten Preſtigepolitik einzeln. Staaten und Mächtegruppen geopfert. Für die Deutſch⸗Oeſterreicher union ſeit Jahrzehnten eine ſei die Zoll⸗ wirtſchaftliche auch das einzige Mittel zur wirtſchaftlichen Wiedergeburt ganz Europas ſei. Vizekanzler Schober zur Vorgeſchichte der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollvereinbarungen. witb. Wien, 19. April. Die„Neue Freie Preſſe“ veröffentlicht heute eine Erklärung des Vizekanzlers Dr. Schober, in der dieſer ſich auch über die Vorgeſchichte der deutſch-öſterreichiſchen Zollvereinbarungen ausläßt, und nochmals betont. daß Deutſchland und Oſterreich in der vorgegangen ſeien. l Die„Nampfziele der D. D. P.“ Das neue Aktionsprogramm des Sentralvorſtandes enb. Berlin, 20. April. Unter der Ueberſchriſt „Kampfziele der Deutſchen Volkspartei“ hat der Zentralvorſtand der DVp. das neue Aktions— programm der Partei verkündet, das einen Um— ſang von ungeſähr 400 Druckzeilen beſitzt. Zur Verfaſſungsfrage wird im einzelnen neben der Beſchränkung der Rechte des Reichstages eine Zweite Kammer geſordert. Zur Reichsreform wird als erſter Schritt verlangt, daß der Reichs— präſident künftighin zugleich Oberhaupt des Landes Preußen wird. Auf wirtſchaftlichem finanziellem und ſteuerlichem Gebiet werden die . r 2 Oben links: Das Gebäude des isländiſchen Alt hings in der Hauptſtadt Reykjavik. Oben rechts: Islands Miniſterpräſident Tryggvi Thorhallſſon Unten: Blick auf die Hauptſtadt Reykjavik. Auf Befehl des däniſchen Königs iſt das is ländiſche Parlament, der Althing, auſgelöſt wor⸗ den. Dieſer Schritt hat bei der isländiſchen Bevölkerung, die die Unabhängigkeit von Dänemark anſtrebt, große Exregung hervorgerufen. 48. Jahrgang FFFFCCC(Cb(b(C((ãͤ c bekannten Forderungen der Partei wiederholt. In ſozialpolitiſcher Hinſicht ſind folgende Ziele aufgeſtellt: Verſtärkte Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung der organiſierten Berufs— ſtände, größere Beweglichkeit der Lohnpolitik in bezirklicher, fachlicher und leiſtungsvpolitiſcher Hinſicht. Uebergang des Schlichtungsweſens in die arbeitsgemeinſchaftlichen Selbſtverwaltungs— körper. Die Arbeitsloſenverſicherung ſoll ſich auf die Entſchädigung konjunktureller Arbeits— lofigkeit beſchränken. Das Beamtentum müſſe gegen alle Anſchläge auf ſeine verfaſſungsmäßige nationale und kulturelle Lebensfrage, die Bekanntgabe der Vorverhandlungen allzu loyal! Unabhängigkeit geſchützt werden. Die Partei buchbeamten ſeien zu beſeitigen. Nächſtes Ziel der deutſchen Außenpolitik iſt die Befreiung von wirtſchaſtlichen Ketten, in die unſer Volk ge— ſchlagen iſt. Für die deutſche Weltachtung un erträglich iſt der Zuſtand, daß Deutſchland allein entwaffnet mit ungeſicherten Grenzen zwiſchen waffenſtarrenden Völkern leben ſoll. Verſagt der Völkerbund, ſo hat Deutſchland die Pflicht, zur freien Entwicklung ſeinen Weg ſich ſelbſt zu wählen. Das Programm begrüßt ferner die deutſch— öſterreichiſche Zollunion. weiſt auf die Unmög— lichkeit des Zuſtandes an der deutſchen Oſtgrenze hin, verlangt das Recht des deutſchen Volkes an der Saar und fordert Wiedergutmachung des Unrechts an der Nordmark und an Eupen-Mal-⸗ medy, weiter Freiheit der kolonialen Betätigung, Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge und der deutſchen Minderheiten. chutz Inkorrektes Verhalten franzö⸗ ſiſcher Offiziere in Königsberg wtb. Berlin, 19. April. Drei franzöſiſche Offi— ziere, darunter ein Mitglied der franzöſiſchen Botſcha't in Berlin, haben eine vorher bei den zuſtändigen Stellen angemeldete Reiſe nach Oſt— preußen unternommen, um die Schlachtfelder von Tannenberg und Gumbinnen zu beſichtigen. Am erſten Tage ihres Aufenthaltes in Oſtpreu— ßen haben die genaunten Herren in Begleitung des örtlichen franzöſiſchen Konſuls ſich zur Kö— Jnigsberger Artilleriekaſerne begeben und photo— graphiſche Aufnahmen der innerhalb des Kaſer— nements ſtattfindenden Uebungen gemacht. Sie wurden von der Kaſernenwache feſtgenommen, nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien jedoch wieder entlaſſen. Ihre photographiſchen Apparate wur— den beſchlagnahmt und die bereits gemachten Aufnahmen einer Prüfung unterzogen. Seitens der zuſtändigen deutſchen Stellen wird dieſes Verhalten fremder Offiziere innerhalb eines Feſtungsbezirks als nicht korrekt angeſehen. Das Auswärtige Amt iſt deswegen bei der franzöſi— ſchen Botſchaft in Berlin vorſtellig geworden. 2 Candtagswahlen in 1— Gberöſterreich witb. Wien, 20. April. Die geſtern in Ober— öſterreich durchgeführten Landtagswahlen haben gegenüber den letzten Nationalratswahlen im November v. Is. in runden Zahlen den Chriſtl.⸗ Sozialen einen Gewinn von 22800 und den Na— tionalſozialiſten einen Gewinn von 4200 Stim— men gebracht. Die Sozialdemokraten verlieren rund 7400 Stimmen, der nationale Wirtſchafts— block und Landbund 20900 und der Heimatblock 20700 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war ge— ringer als bei den Nationalratswahlen. In den fünf Wahlkreiſen gingen rund 29800 Wähler weniger zur Urne. Die Verteilung der Man— date(48 gegenüber 60 im früheren Landtag) wird heute oder morgen bekanntgegeben. 12 1 4.7 0 3— 1 5 8— Revolution in Honduras wib Boſtoun, 20. April. Nach einer Mel⸗ dung der Tropicial Radio Company iſt ge⸗ ſtern früh um 2 Uhr in Honduras eine Re⸗— nolutjon ausgebrochen. 7 witb Newyork, 20. April. Nach neueren Mel dungen aus Honduras begann die Revolution im Tale des Fluſſes Aguan, wo mehrere Frucht— geſellſchaften große Lagereien beſitzen. Erwa 800 Revolutionäre haben ſich der Ortſchaft Ceiba bis auf 30 Meilen genähert. In Progreſo ſtehen über 200 Mann unter den Waffen. Da es ſchwie— rig iſt, Verbindungen mit Honduras zu erhal— ten, iſt über die Gründe der Unruhen noch nichts bekannt geworden. wib Waſhington, 20. April. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat auf die Meldung von der Revolution in Honduras hin dem Leich⸗ ten Kreuzer„Memphis“ Befehl erteilt von Pu- erto Cabezas in Nicaragua nach der Nordtüſte von Honduras abzugehen. Se Rürten⸗ Prozeß wtb. Düſſeldorf, 18. April. Nach Eröffnung zer Sitzung des 6. Verhandlungstages wurde in die Prüfung des Falles Dörrier eingetreten. Der Peuge Ems, der an der etwa 500 Meter von einem Bahnübergang ge— legenen Stelle vorbeikam, wo die Dörxier lag und ſofort die Polizei holte, erklärt, die Dör⸗ rier habe noch Lebenszeichen von ſich gegeben. Der Bruder des Zeugen ſagt aus, die Ueber— fallene habe mit dem Kopfe zur Düſſel ge— legen und eine Hand wie zur Abwehr über die Augen gehalten. Der Kriminalſekretär Opfer erklärt, als er mit dem Veberfallkom— mando zum Tatort kam, habe die Dörrier noch gelebt, und ſehr geſtöhnt. Als die Mordkom— miſſien eintraf, war die Dörrier bereits ins Krankenbaus gebracht worden. Der Kriminal- beamte Irrgang berichtet, daß der Abdruck der Fußfpuren die Uebereinſtimmung mit den Schuhen der Derrier und Kürten ergeben habe. Der Staatsanwalt befragt den Zeugen Müller darüber, was Kürten bei ſeiner Feſt— nahme geiagt habe, worauf der Zeuge erwidert, Kürten habe keinen Ton geſagt. Oberarzt Dr. Kraft, jetzt in Köln, hat die Dörrier im Kran— kenhaus unterſucht, die ſchwerverletzt in ſtark blutdurchdrängten Kleidern eingeliefert wurde. Sie hatte an beiden Augen klaffende Wunden, zum Teil lag das Gehirn frei. Die Dörrier hat das Bewußtſein nicht wiedererlangt und ſtarb mit zunehmender Herzlähmung. Die Prüfung des Falles Meurer begann mit der Vernehmung der Veberfalle— nen, Frau Hubertine Meurer. Dieſe ging am 25. Oktober über den Hellweg nach Hauſe. Ein Mann ging an ihr vorüber, der ihr da— durch auffiel, daß er über einen Stein ſtol— perte. Er begann ein Geſpräch über die An— ſicherheit des Hellweges und die ſchlechten Ve— leuchtungsverhältniſſe und fragte die Zeugin, ob ſie keine Angſt habe. Sie möge doch daran denken, wie es dem ermordeten Scheer ergangen ſei. Kürten erſuchte ſie, neben ihm zu gehen. Um ihn los zu werden, ſagte ſie, daß ſie in wenigen Minuten abgeholt und gleich zu Hauſe ſei. Als ſie ſich dann umdrehte, bekam ſie einen heftigen Schlag, ſodaß ſie zuſammenſank. Als ſie wieder zu ſich kam, waren ſchon Leute bei ihr. Kürten habe, ſo ſagt ſie weiter aus, auf ſie einen guten Eindruck gemacht, ſodaß ſie ſich ſagte:„Das iſt ein netter Menſch— mit dem kannſt du ein Stück gehen.“ Frau Meurer trug am Kopf und am rechten Ohr Verletzungen davon, die von einem Ham— mer herrührten. Sie wurde ſofort operiert, konnte erſt am Nachmittag des nächſten Tages ausſagen und wurde nach drei Wochen aus dem Krankenhaus entlaſſen. Nach Angabe der Zeu— gin ſelbſt iſt ſie noch in ärztlicher Behandlung und war inzwiſchen wieder im Krankenhaus. Der Arzt berichtete u. a., nach Ausſage der Krankenſchweſter ſei ein Mann im Kranken— haus geweſen, der eine gewiſſe Aehnlichkeit mit Kürten hatte und die Verletzte beſuchen wollte. Er gab den Namen Heckhauſe an, verwickelte ſich in Widerſprüche und verzichtete ſchließlich auf den Beſuch, als die Stations- ſchweſter ihn zu Frau Meurer führen wollte. Der Angeklagte beſtreitet, jener Beſucher ge— weſen zu ſein. Die 36-jährige Frau Friſch, geſchiedene Wanders, gibt an, auf einem Spaziergang im Hofgarten an der„Goldenen Brücke“ in der Nähe des Stadttheaters plötzlich von hinten niedergeſchlagen worden zu ſein, ohne daß der Täter ſie oder ſie ihn angeſprochen hätte. Sie habe zuerſt Verdacht auf ihren früheren Mann gehabt, wie ſie auch der Polizei gegenüber er⸗ klärte. Vom Vorſitzenden befragt, ob ſie ihren Mann wiſſentlich falſch beſchuldigt habe, ver⸗ weigert ſie nach der Rechtsbelehrung die Aus⸗ ſage. Bei der Gegenüberſtellung erkannte ſie Kürten nicht wieder. Er aber ſagte nach der Ausſage des Kriminalſekretärs Müller ſofort: „Das iſt die Frau aus dem Hofgarten!“ Schließlich werden die Zeugen zum letzten Fall, Gertrud Albermann, aufgerufen. Vom Fall Albermann berichtet Kriminal⸗ beamter Irrgang über die Lage und den Befund der fürchter— lich zerſtochenen Leiche. Es werden dann eine Reihe Zeugen vernommen, die das Kind und Kürten auf dem Wege zum Tatort geſehen haben. Von Intereſſe iſt die Ausſage des Zeu— gen Voß, der mit einem Kollegen abends gegen 7 Uhr durch die Hans-Sachsſtraße ging, wo ihm ein Mann mit einem Kinde enr— gegenkam. Sein Kollege fand den Mann verdächtig und ſagte zu dem Zeugen:„Das iſt der Düſſeldorfer Mörder!“ Da das Kind aber ſehr zutraulich ſchien, nahm Voß an, es ſei ſein Vater. Prof. Berg erſtattete das Gutachten über den Befund der Leiche, die 34 mit großer Wucht geführte Stiche aufwies. Vom Verteidiger be— fragt, ob er aus der großen Zahl der Stiche auf den ſeeliſchen Zuſtand des Täters ſchlie— zen könne, antwortet der Sachverſtändige, der Täter müſſe in hochgradiger Erregung gehan— delt haben. Um 11.25 Uhr wurde die Verhand— lung auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach der Pauſe kommt der Staatsanwalt auf die geſtrige Ausſage Kürtens zurück, daß er als Junge von ungefähr neun Jahren u. a. einmal ein Kind vom Ufer aus in das Waſ— ſer geſtoßen habe, das dann gerettet worden jei. Der Staatsanwalt teilt mit. daß der be— treffende ſich inzwiſchen gemeldet und ausgeſagt habe: er ſei im Alter von vier Jahren, im Jahre 1892 oder 1893, von einem größeren Jungen ins Waſſer geſtoßen, aber dann ge⸗ rettet worden. Die Vernehmung der Frau Kürten. Den Reſt der Sitzung füllt die Verleſung der Protokolle aus, die über die Vernehmun⸗ gen der Frau Kürten während der Vorunter⸗ ſuchungen aufgenommen worden ſind. Aus den Ausſagen, die Frau Kürten in dieſen zahl⸗ reichen und lang dauernden Vernehmungen gemacht hat, iſt folgendes hervorzuheben: Frau Kürten, heute 51 Jahre alt, hat ſich inzwiſchen von Kürten ſcheiden laſſen. Sie hat ihn im Jahre 1923 in Altenburg(Thüringen), wo ſie beide damals lebten, geheiratet. Im Mai 1925 ging ihr Mann nach Düſſeldorf; ſie ſelbſt folgte ihm im Herbſt des gleichen Jahres. Ich hatte, ſo erklärte Frau Kürten, Kürten erſt nicht heiraten wollen, weil er mir unſympathiſch war, aber er ließ ſich nicht abweiſen und er konnte gut auf einen Menſchen einreden. Manchmal drohte er mir auch. Schließlich ließ ich mich einſchüchtern, da ich ja auch allein ſtand, und heiratete ihn. Im Verlauf der Ehe habe ich öfters feſtgeſtellt, daß mein Mann ſich mit anderen Frauen abgab. Als ih nach Düſſeldorf nachkam, ſtand er mit einer gewiſſen Tiedemann in Verbindung, auf die er ganz verſeſſen war. Als ich davon erfuhr, drohte ich ihm mit Scheidung. Seitdem habe ich nie mehr einen beſtimmten Beweis dafür bekommen, daß mein Mann zu anderen Frauen in engen Beziehungen ſtand. Es gab öfters Auseinanderſetzungen über dieſe Dinge. Kürten aber hat mich nur ein einziges Mal geſchlagen und zwar war das noch in Altenburg. Es tat ihm nach— her leid, und er ſagte, er werde mich niemals mehr ſchlagen. Es iſt auch nicht mehr paſſiert, allerdings habe ich mich gehütet, ihn zu ret— don. Man Mann war ſtets bemüht, Arbeit zu aden, er lebte ſonſt ganz ordentlich. Großen Wert legte er darauf, immer adrett gekleidet zu ſein. Ein gewiſſer Größenwahnſinn lag in der ganzen Familie. —— 3 .„ e Markus Nobſon Roman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. (45. Fortſetzung.) „Es gibt ſehr wenig Arme hier, aber ich glaube, das Leben von Fräulein Hatton iſt ausſchließlich dem Vergnügen gewidmet. Sie iſt ſehr ſchön und ahnt zweifellos nicht, ie viel Trauer und Elend es auf Erden gibt. Ich habe davon reden hören, daß ſie mit dem Gra— fen Keith verlobt ſei und— ich fürchte, Ihr Arm ſchmerzt Sie wieder mehr!“ brach er plötzlich ab, da er ſah, wie der andere ſich in die Kiſſen zurücklehnte, als befalle ihn eine Ohnmacht. „Es iſt nichts!“ entgegenete der Schauſpie— ler, um dann mit ſcheinbarer Rrhe fortzufah— ren:„Eine Verlobung Fräulein Hattons mit dem Grafen von Keith, das würde ja in jeder Hinſicht eine ſehr paſſende Partie ſein.“ „Das iſt die allgemeine Anſicht. Beide ſind reich; ſie iſt die Erbin des Grafen und man ſagt, daß dieſer mit der in Ausſicht ſtehenden Verbindung ſehr einverſtanden ſei. Doch ich er— müde Sie. Ich werde alſo gehen und am Abend wiederkommen. Halten Sie ſich inzwi— ſchen völlig ruhig. Vor allem aber müſſen Sie jedoch das Theater und alles, was damit in Verbindung ſteht, vollſtändig vergeſſen.“ Der Schauſpieler lächelte. „Das iſt leichter in der Theorie geſagt, als in der Praxis ausgeführt; immerhin will ich mein möalichſtes tun!“ Bilddokumenle vom Uncle der bfianiseſten Aonatefiie eee Königin Ena von Spanien trifft in Paris ein. 1 105 Neben ihr rechts Quinones de Leon, der letzte Geſandte der ſpaniſchen Monarchie in Paris. Die letzte Unterhaltung mit ihrem Mann. Ueber die letzte Unterhaltung mit ihrem Mann vor ſeiner Verhaftung erzählte Frau Kür⸗ ten folgendes: Als die Kriminalpolizei in unſe⸗ rer Wohnung geweſen war und ich nachher mei⸗ nen Mann ſah, erzählte ich ihn davon und fragte ihn, was er denn gemacht habe. Zuerſt wich er aus, dann aber erklärte er: Ja, ja, ich habe es getan, ich habe alles getan! Deutlicher wurde er in dieſem Augenblick nicht. Er ſagte mir, wenn ich etwas mit ihm zu beſprechen hätte, ſollte ich in den Hofgarten kommen, und ging weg. Ich traf ihn dann gegen Mittag im Hof⸗ garten. Wir aßen zuſammen zu Mittag und machten dann einen langen Spaziergang, bei dem Kürten mir ſeine Taten geſtand. Er ſagte mir: Ich habe alles getan, was in Düſſeldorf vorgefallen iſt, g die Morde und die Ueberfälle. Auf meine Frage, ob er auch Kinder getötet habe, ſagte er: Ja, ich weiß nicht weshalb. Es iſt ſo über mich gekommen. Dann fuhr er fort: Wenn du nir feſt verſprichſt, daß du nichts weiterſagen willſt, will ich dir erzählen. Ich verſprach es ihm. und darauf erzählte er mir ausführlich von den einzelnen Ueberfällen. Als er merkte, wie un⸗ glücklich ich war, meinte er plötzlich:„Ich habe da eine große Dummheit gemacht. ich hätte nichts ſagen ſollen.“ Er war bei dieſem Geſpräch ſo aufgeregt und niedergeſchlagen wie noch nie. Ich hatte den Eindruck, daß er plötzlich in eine Ver⸗ faſſung kam, in der er ſprechen mußte. Mein Mann batte an dieſem Tage vor, Düſſeldorf zu verlaſſen. Er holte ſich deshalb Geld von der Sparkaſſe. Er wollte eine Zeitlang ohne feſten Wohnſitz von Ort zu Ort wandern. Am Schluß der Unterhaltung ſagte mir Kürten, daß ich ihn am folgenden Tage nachmittags 15 Uhr an der Rochuskirche treſſen könnte. Als ich um die an— gegebene Zeit auf ihn wartete, kam er und wir ſprachen ein paar Worte. Dann ſah er zwei Män— ner kommen und rief: Da kommen ſie ſchon, ich laufe weg. Ich erwiderte ihm: Nein, bleibe, es hat keinen Zweck. Er gab mir dann noch das Geld zurück, das er von der Sparkaſſe geholt hatte und wurde feſtgenommen. Fortſetzung Montag ſnorgen. Auffindung eines verſchwundenen Kirchengemäldes enb. Berlin, 18. April. Großes Aufſehen erregte vor einiger Zeit die Verhaftung des Kunſthändlers Adolf Bauer in Wien, der beſchuldigt wurde, aus Klöſtern und Kirchen Kunſtſchätze entwendet zu haben. Von der Feſt— nahme war auch das Berliner Polizeipräſidium in Kenntnis geſetzt worden, ebenſo von der Tatſache, daß zwiſchen dem 4. Dezember 1930 und dem 12. Januar 1931 aus Kirche St. Magdalena in Weitenfeld in Kärnten eines der wertvollſten Glasgemälde, ein Werk aus dem 12. Jahrgunderr, plotzlich verschwunden war. Der Wert des Gemäldes, das die Hei— lige Magdalena darſtellt, wurde von den Ken— nern auf 33 000 Schilling geſchätzt. In der letz— ten Zeit verſtärkte ſich der Verdacht, daß das Gemälde über die Grenze nach Berlin ge— ſchafft worden ſei. Der Berliner Kriminal- polizei iſt es jetzt gelungen, das Kunſtwerk in einer Antiquitätenhandlung in der Wilhelm⸗ ſtraße zu beichlagnahmen. Als man dort eine Kiſte öffnete, zeigte es ſich, daß ſie, vorſichtig in Watte verpackt, die einzelnen Teile des in Weitensſeld geſtohlenen Gemäldes enthielt. Die Stücke waren aus der Bleifaſſung heraus— gelöſt Das Gemälde wurde nach dem Poli— zeipräſidium gebracht und wird den öſterreichi— ſchen Behörden zur Verfügung geſtellt werden. Ob der verhaftete Kunſthändler Bauer den Diebſtahl verübt hat, wird die in Wien ge— führte Unterſuchung ergeben. — ee Der Arzt verabſchiedete ſich, um, bevor er das Haus verlies, Frau Evans nochmals die größte Fürſorge aufzutragen. Den Kopf in die Hand geſtützt, verharrte der Schauſpieler, nachdem jener gegangen, re— gungslos in ſeiner Stellung. So ruhig er auch ſchien, in ſeinem Innern wogten die Gedanken auf und nieder und ließen ihm weder Raſt noch Frieden. So ſchwach er war, die Aufregung, in der er ſich befand, ließ es nicht zu, daß ſeine Au— gen ſich zu erquickendem Schlafe ſchloſſen. Er hatte es ja gewußt, als er das Kind, welches er geliebt und großgezogen, dem Oheim überantwortete, daß er demſelben für immer entſagen mußte, daß, ſo groß auch ſeine Liebe für ſie ſein mochte, er in dem neuen Leben, das ſie begonnen hatte, nicht ſein konnte, daß zwiſchen einem Schauſpieler und der Nichte des Grafen von Elsdale keine Beziehungen herr— ſchen durften. Jetzt waren die Mürfel gefallen, es war entſchieden auf immerdar. Er ſprang auf und begann mit unſicheren Schritten im Gemach auf- und abzugehen. Auf immerdar! Ein einziges Verlangen war es, welches ſeine Seele ſtürmiſch bewegte, das einzige, glühende Verlangen, daß er eine Handlung ſeines Lebens nicht begangen haben würde, eine Handlung, durch die ſeine eigene Exiſtenz und diejenige anderer weſentlich an⸗ ders geworden wäre. Eine gewaltige Verſu⸗ chung kam über ihn. Wenn er derſelben nach⸗ gab, wenn ihm noch jene Liebe werden konnte, nach welcher er lechzte... Ich,— welcher Wahnſinn! Sie liebte ja den Grafen von Keith und dieſer liebte ſie. Nichts vermochte dieſe Tatſache zu ändern. Ein leiſes Pochen an der Tür veranlaßte ihn, den Kopf aufzurichten und das„Herein“ welches er ausſprach, klang unmutig. Langſam ging die Tür auf und— ſie, das Mädchen, mit welchem er ſich im Geiſte beſchäf— tigt hatte, ſtand auf der Schwelle des Gemachs. Sekundenlang verharrte ſie unbewegt.— Dann ſchloß ſie die Tür hinter ſich und trat auf die Stelle zu, an welcher er ſtill und re— gungslos ſaß, ſich verwundert fragend, ob er wache oder träume und ein Phantom vor ſich ſehe, welches der Fieberwahn ihm vorgaukle. Als ſie die Hälfte des Zimmers durchmeſſen hatte, blieb ſie zitternd ſtehen. Schweigend, ohne daß ein Wort des Er— kennens oder des Grußes ſeinen Lippen ent⸗ ſchwebte, blickte er ſie an. „Kennſt Du mich nicht?“ Erſt dieſe ſchmerzbewegten Worte aus ih— rem Munde ließen ihn die Wirklichkeit faſſen und wie magnetiſiert erhob er ſich langſam. Aber ſelbſt jetzt machte er noch keine Be—⸗ wegung, auf ſie zuzueilen; die geſunde Hand auf den Tiſch ſtützend, ſtand er da, mit einem ſeltſamen Gemiſch von Freude und Schmerz auf das Mädchen vor ſich blickend. 9. Kapitel. Muß es ſein? „Haſt Barbara vergeſſen? Markus?“ „Vergeſſen?“ Es lag ein Etwas im Klange ſeiner Stimme, als er dieſes eine Wort aus⸗ ſprach, das ihr eine Flutwelle in die Wangen trieb und ſie veranlaßte, die Augen niederzu⸗ ſchlagen.„Als wir uns das letzte Mal begeg⸗ neten, da warſt Du es, die mich vergeſſen zu haben ſchien.“ Ein ünbewußter Vorwurf verriet ſich in dem, was er ſagte, aber aus den grauen Au— gen, die auf ihr ruhten, ſprach kein Tadel, ſondern nur eine große, unausſprechliche Liebe. „Wie könnte ich Dich vergeſſen?“ entgeg— nete ſie unſicheren Tones.„Aber es iſt mir verboten worden, mit Dir zu verkehren, und Du verlangteſt, daß ich gehorchen ſollte.“ „Und dennoch biſt Du hier?“ „Weil ich nicht raſten, noch ruhen konnte, ohne zu wiſſen,—“ ſie brach plötzlich ab.„ habe von Deinem Heroismus ich—“ „Von meinem Heroismus?“ wiederholte er bitter.„Die Zeitungen haben, wie gewöhnlich übertrieben. Es war kein Heroismus dabei. Deine Beſorgnis war grundlos, aber dennoch bin ich herzlich dankbar!“ Barbara trat zurück; ſie fühlte ſich verletzt. Es war für ſie namenlos ſchwer geweſen, hier— herzukommen; indem ſie es tat, trotzte ſie dem Zorn ihres Oheims, der Mißbilligung des Grafen von Keith; ſie hatte zur Ausrede ihre Zuflucht nehmen müſſen, um ihre Fahrt nach Sturton zu rechtfertigen; ſie hatte ſo viel Angſt empfunden während der langen Nacht, in welcher ſie ſich auf dieſe Fahrt ausgeſontnen, daß ſie jetzt nicht umhin konnte, ſeinen küh⸗ len Empfang beinahe wie eine Beleidigung anzuſehen. „Aber Du biſt verletzt worden?“ ſprach ſie raſch.„Du leideſt, Du biſt ſo ſehr verändert!“ „Bin ich das? Die Jahre verändern alle, auch Du biſt eine andere geworden.“ „Bin ich verändert?“ fragte ſie leiſe. Ich gehört und Fortſetzung folgt. Bunte Seitung Hängeſtraßen— ein Zukunftsbild. In der amerikaniſchen Hausbautechnit hält der„Drang nach oben“ unvermindert an, Die moderne Stahlſtelett— Bauweiſe und anderee gautechniſche Neuerungen(u. a, die Herſtellung ganzer Hauswände aus Metall!) eröffnen bie Möglichkeit, inmer höhere Wolkenkratzer zu bauen. Deshalb will man beiſpielsweiſe das Hafenviertel von Newyork mit dem Inneren der Stadt durch Hängeſtraßen verbinden, die an Stahlſeilen zwiſchen den Woltenkratzern hängen ſollen. Auf dieſen Hochſtraßen könnten Schwe⸗ beſchnellbahnen verkehren. a Zweifellos würden Baukoſten und Bauzeit weit geringer ſein als bei Untergrundbahnen. Aber muß man nicht befürchten, daß etwa die Bewohner des 250. Stockwerkes ſpäterhin den gewöhnlichen unteren Regionen völlig entfremdet werden und die Erde nur noch aus der Vogelperſpektive kennen? Vögel als Luſtakrobaten. Der Menſch hat es in der Kunſt des Flie— gens ſo weit gebracht, daß man ganz verglßt, daß es auch unter den Vögeln Luftkünſtler gibt, die geradezu Erſtaunliches leiſten. So berichtet der amerikaniſche Ornithologe Syd— ney Evershed, daß er an Raben beſondere Flugkünſte beobachtete. Ein Rabe bewegte ſich zum Beiſpiel ſeitwärts förmlich rollend fort, worauf es ihm gelang, einige Meter rückwärts zu fliegen. Der Kunſtflug, den er anſcheinend ausführte, um ſeinen Artgenoſſen zu imponie— ren, wurde damit beendet, daß ſich der Vogel unter lebhaftem Flügelſchlagen bemühte, wag— recht an einer Stelle fliegend, das Gleichgewicht zu halten. Auch Möven ſind ſehr geſchickte Flie— ger und führen nicht ſelten richtige Luft-Pur— zelbäume aus. Geradezu glänzende Sturzflüge fann man bei manchen der kleineren Raub— vögel, ſo beim Buſſard, ſehen, der auch ſeine Jungen in dieſer Kunſt unterweiſt, indem er die ihnen beſtimmten Beuteſtücke mit Abſicht olötzlich fallen läßt, worauf die jungen Vögel, um ſie zu erhaſchen, blitzſchnell nach unten türzen müſſen. Ganz ähnlich verläuft der Kunſt— flugunterricht beim Turmfalken, der gleichfalls eine Kunſt darin zeigt, Beuteſtücke, die er ab— ſichtlich aus großer Höhe fallen läßt, während des Herabſtürzens wieder zu packen. Vorſicht vor alten Arzneien. Wohl in jedem Haushalt ſammelt ſich im Laufe der Zeit aus Reſten von Salben, Pſlaſtern, Tabletten, Pulvern, Tropfen uſw. eine bunt zuſammengewürfelte„Hausapotheke“ an, die gelegentlich wieder verwandt werden ſoll. Bei einſachen Hausmitteln, wie Borſalbe, Vaſeline uſw., ſteht dem nichts entgegen, ſo— ern ſie zweckmäßig aufbewahrt waren. Doch ſollte man ſich vor neuerlichem Gebrauch da— von überzeugen, ob ſie noch gut ſind. Bei allen Heilmitteln aber, die in beſonderen Fällen oc Arzt verordnet hat, iſt allergrößte Vorſicht ei eventueller ſpäterer Verwendung geboten. luch harmloſe Arzneien können, wenn ſie eine gewiſſe Zeit alt ſind, zerſetzt ſein und dann gerade das Gegenteil deſſen bewirken, was ſie eigentlich ſollen. Man ſollte es ſich zur Ge— wohnheit machen, alt gewordene Arzneien, ſeien ſie nun in Tropfen oder Tablettenform, erſt dann wieder zu verwenden, wenn der Arzt feſtgeſtellt hat, daß ſie noch brauchbar ſind. wiel Schaden kann durch ſolche Gewohnheit vermieden werden. 0 2 2 Kampf den Herzkrankheiten. „Im neuen Kerckkoff-Inſtitut chung und Bekämpfung In zur Erfor— ig un! der Herzkrankheiten n Bad Nauheim wurde ein Wiſſenſchaftliches Zomitee zur Erforſchung und Bekämpfung der zkeislaufſtörungen unter Beteiligung von 130 Viſſenſchaftlern aus dem Reiche gegründet. Pas Komitee hat die ſeit 8 Jahren beſtehende mertcan Heart Aſſociation zum Vorbilde, e ähnliche Aufgaben wie das Kerckhoff— Iuſtitut erfüllt. Bei der Gründung ſagte der wlaäſtdent des Reichsgeſundheitsamtes, Geh. gat Hamel-⸗Berlin, die rege Mitarbeit ſeiner Behörde zu. Eine der Hauptaufgaben des Ko— mitees iſt die ſozialhygieniſche Urſachenfor— Hung der Kreislaufſtörungen, deren Kurve in Leutſchland ähnlich wie in den U. S. A. verläuft. Zwiſchen der American Heart Aſſo— clation und dem deutſchen Komitee beſtehen durch Prof. Groedel, den Vorſitzenden des Kerckhoff⸗Inſtitutes, die engſten Beziehungen. Do auch zu der Herzforſchung in verſchiedenen anderen Ländern Verbindungen beſtehen, darf man annehmen, daß zur wirkſamſten Be— kämpfung dieſer modernen Volkskrankheit auf, der ganzen Welt ſich allmählich ein Welt⸗ Vomitee mit dem Bad Nauheimer Inſtitut als Zentralſtelle bilden wird Der Damenhut als Krantheitsurfache. e 5 den Kopf feſt umſchließenden 0 e und Kappen kann unter Umſtänden zur Urſache einer ſehr unangenehmen Hauter— krankung werden. Nach den Mitteilungen von Profeſſor Frei traten in mehreren Fällen Kopf— elzeme auf und war immer an den Stellen, wo der Hut der Kopfhaut auflag. Die Krantheit ſcheint auf einer beſonderen Ueberempfindlich keit zu beruhen, an der manche Frauen, namen! lich ältere bisweilen leiden; außerdem trat ſie bisher nur bei Frauen mit dünnem Haarwuchs auf. Allex Wahrſcheinlichkeit nach liegt die Ur⸗ ſache der Erkrankung hauptſächlich in der Ein⸗ wirkung gewiſſer chemiſcher Subſtanzen, mit der manche Hüte oder Hutfutterſtoffe geſärbt ſind, indem durch das feſte Anliegen des Hutes die Kopfhaut gereizt wird. Vermiſchtes Deutſchlandreiſe des deutſchen Buͤtſchafters in London. enb. London, 18. April. Der deutſche Bot— ſchafter Freiherr von Neuroth, begibt ſich heute für eine Woche nach Deutſchland. Zuſammenſchluß Spaniens und Portugals. enb. London, 18. April. Die Idee, eine große iberiſche Republik durch Zuſammenſchluß von Spanien und Portugal zu ſchaffen de Beobachtungen des nach Spanien Sonderkorreſpondenten des„Daily 0 beſonders in Barcelona, aber auch in anderen Teilen Spaniens, immer mehr Anhänger finden. Hera Falſche Behauptungen über eine Landtagsauf löſung im Herbſt. enb. Berlin, 18. April. Die Meldung Erörterungen innerhalb der preußiſch gierung und der Regierung naheſtehend über eine Aufböſung des Preußiſchen Lau im Herbſt werden von amtlicher preußiſcher Seite als reine Kombinationen bezeichnet. Zugunfall des Warſchauer Schnellzuges, witb. Warſchau, 18. April. Schnellzug fuhr heute früh in einer Station unweit Kowel auf einen Güterzug auf. Die Lokomotive und der Dienſtwagen des Schnell zuges ſowie 12 Güterwagen entgleiſten. Der Heizer des Schnellzuges wurde ſchwer verletzt. Eine Anzahl Paſſagiere erlitt Verletzungen ge— ringſügiger Natur. 4 5 N 2 1* Der Warſchauer Lebensdauer und Nahrung Die Widerſtandsfähigkeit des weibl. Geſchlechts. Beobachtungen deuten darauf hin, daß neben der erblichen Anlage auch Ernährungseinflüſſe für die Lebensdauer eine Rolle ſpielen, wenn auch ein exakter Beweis beim Menſchen dafür nicht zu erbringen iſt. Leichter iſt die Beobach— tung bei kleinen Tieren mit ſchneller Entwick— lung; beſonders empfiehlt ſich die Ratte, die in phſyſiologiſcher Beziehung manche Aehnlichkei— mit dem Menſchen aufweiſt. Solche Verſuche ſo ſchreibt Dr. Feige in der„Umſchau“, haben kürzlich Sherman und Campbell dur führt, indem ſie 220 Ratten mit einer Diät Sechſtel getrockneter Vollmilch und gemahlenen Weizen, 179 Tiere mit Milch und zwei Drittel Weizen bis i de gleichbleibend ernährten. Die erſte geneigt nach de Erfahrun edoch mit Armenrecht Von Herbert Schneider, Rechtspfleger in Bad Oldesloe. Weite Volkskreiſe ſind ſich über Bedeutung und Erlangung des Armenrechts im Unklaren. Nach den geſetzlichen Vorſchriften(Paragraph 114 ff, der Zivilprozeßordnung) ſetzt die Be— willigung des Armenrechts zum Zwecke der Prozeßführng keineswegs bloße Armut— wie oft gemeint wird— voraus; vielmehr muß der Nachſuchende außerſtande ſein, die Prozeß— koſten ohne Beeinträchtigung des für ihn und ſeine Familie nötigen— d. i. ein Mittelding zwiſchen„ſtandesgemäß“ und„notdürftig“— Lebensunterholt tragen zu können. Dazu kommt als wichtiges Erfordernis, daß die be— abſichtigte Rechtsverfolgung bezw. Vertei— digung weder ausſichtslos noch mutwillig er— ſccheint. Das Geſuch um Bewilligung des Armen— ts iſt bei dem Gericht anzubringen, bei dem der Prozeß geführt werden ſoll. Sie erfolgt für jede Inſtanz beſonders, für die erſte In— ſtanz einſchließlich der Zwangsvollſtreckung. In der höheren Inſtanz bedarf es des Nachweiſes des Unvermögens nicht, wenn das Armen— recht in der vorherigen bewilligt war; er kann jedoch verlangt werden. Der Unvermögensnachweis(auch Armuks— zeugnis, Armenſchein genannt) iſt ein von der zuſtändigen Polizeibehörde der Partei auszu— ſtellendes Zeugnis, in welchem unter Angabe des Standes oder Gewerbes, der Vermögens— und Familienverhältniſſe der Partefi, ſowke des Betrages der von ihr zu entrichtenden direkten Staatsſteuern Feſtſtellungen getrof— ſen werden, die dem Richter oder Rechtspfle— ger für ſeine Entscheidung als Unterlage die⸗ nen.. Das Geſuch kann unter Beifügung des vor— erwähnten Zeugniſſes mit einer Erläuterung des Streitverhältniſſes ſchriftlich oder in der Geſchäftsſtelle des Amtsgerichts des Wohn⸗ bezw. Aufenthaltsortes des Betreffenden er— järt werden. Die Bewilligung des Armenrechts befreit von der Zahlung der Prozeßkoſten und der Sicherheitsleiſtung. Die einſtweilige Befreiung erſtreckt ſich auf auf die Pflicht zur Zahlung von Vorſchüſſen ſowie auf alle Auslagen für Zeugen, Sachverſtändige uſw.; ebenfalls erfol— gen Zuſtellungen und Vollſtreckungsverhand— lungen durch den Gerichtsvollzieher einſtweilen unentgeltlich. Vielfach glaubt der Laie, daß dte Bewilligung des Armenrechtes ohne weiteres die Beiordnung eines Rechtsanwalts als Ar— menanwalt zur Folge hat. Das iſt irrig. Da vor Lokales Die ruſſiſche Preſſe. Nach einer Mitteilung der amtlichen Nachrichtenagentur„Taß“ der Sowjetrepubliken betrug die Auflage der ruſſi⸗ ſchen Zeitungen im Jahre 1930 drei Milliarden Exemplave. Davon beanſpruchte das Zentral- organ der komuniſtiſchen Partei, die„Prawda“, 1300 000. Auch die„Iſveſtija“ überſchreitet die Millionengrenze und die Bauernzeitung bringt es auf 2550 000. Die 700 ruſſiſchen Blätter haben eine Geſamtauflage von 22 Mil⸗ nonen Exemplaren, von denen 7 Millionen uuf die Tageszeitungen der einzelnen Nationa— litäten entfallen. Die Auflage der illuſtrierten den Amtsgerichten ein Anwaltszwang nicht beſteht, wird der armen Partei zur unentgelt— lichen Wahrnehmung ihrer Rechte ein Pro— zeßbevollmächtigter(Rechtsanwalt, Juſtizober— ſekretär oder ein Rechtskundiger, der die vor— geſchriebene erſte Prüfung für den Juſtizdienſt beſtanden hat) nur dann beigeordnet, wenn ſie auf Grund ſchwerer körperlicher Gebrechen vor Gericht nicht ſelbſt zu verhandeln imſtande iſt, der Prozeßſtoff auch bedeutende rechtliche Schwierigkeiten vorausſetzt. Vor dem Landgericht beſteht Anwalts— zwang, in dieſem Falle erfolgt deshalb auf Antrag auch die Beiordnung eines Rechtsan— waltes. Die Bewilligung des Armenrechts an den Kläger, den Berufungs- und den Neviſions— kläger hat zugleich für den Gegner die einſt— weilige Befreiung der vorerwähnten Koſten zur Folge les ſind alſo in der betr. Inſtanz beide Parteien einſtweilen von den entſtehen— den Gerichtskoſten und Auslagen befreit). Von der im Armenrecht klagenden, unter— liegenden Partei werden Gerichtsgebühren nicht erhoben. Die obſiegende Partei kann ſich gegen die unterliegende arme Partei wohl aber ihre Koſtenauslagen einſchließlich der durch ihren Rechtsanwalt entſtandenen, von dem Urkunds— beamten der Geſchäftsſtelle des betr. Gerichts feſtſetzen und gegebenenfalls durch einen Ge⸗ richtsvollzieher im Wege der Zwangsvollſtrek— kung beitreiben laſſen. Wie erwähnt, iſt die durch die Bewilligung des Armenrechts erlangte Koſtenbefreiung nur eine einſtweilige. Die Gerichtskoſten können z. B. nach Fortfall der Vorausſetzungen für die Bewilligung eingezogen werden, wie denn auch die Bewilligung an ſich jeder Zeit entzogen werden kann(z. B. wenn die arme Partei in— zwiſchen Vermögen erworben hat). Außer in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten kann das Armenrecht im Privatklageverfaß— ren und in Angelegenleiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bewilligt werden. Mit dem Tode der Perſon, der das Armen— recht gewährt iſt, erliſcht die Bewilligung, Von den Erben muß gegebenenfalls ein neuer entſprechender Antrag erklärt werden. Nach Paragraph 127 ZPO. findet gegen den Beſchluß. durch welchen das Armenrecht be— willigt iſt, kein Rechtsmittel, gegen den Be— ſchluß, durch den das Armenrecht verwelgert oder entzogen oder die Nachzahlung von Koſten ongeordnet wird, die Beſchwerde ſtatt. Blätter wird mit 925 Millionen angegeben. Die Geſamtproduktion erforderte 1357000 Tonnen Papier und mehr als 10 Millionen Rubel ſind im Zeitungs- u. Buchgewerbe inveſtiert. Man ſieht alſo. daß ſich die Sowjets ihre Zeitungen ſchon etwas koſten laſſen. Bei der ganzen Struktur des ruſſiſchen Zeitungsweſens— Oppoſitionspreſſe in unſerem Sinne gibt es in Rußland überhaupt nicht— bedeuten obige Ziffern den Ausdruck einer rieſigen Macht. Bei der bekannt geſchickten Ausnutzung aller zur Propaganda geeigneten Mitttel durch die Sowjetunion nimmt es ſchließlich auch kein Wunder, daß ſie ſich das mächtige Inſtrument der Preſſe ihres Landes nicht nur reſtlos dienſt— bar gemacht, ſondern es nach Möglichkeit aus⸗ gebaut und verſtärkt haben. 05 8 8 Her ällesle Mense der Welk gommt nacli Zeulsehlancdl Der greiſe Türke Zaro Aga in London. Von Newyork kommend, traf der älteſte Menſch der Welt, der Türke Zaro Aga in Lon— don ein. Aga, von dem behauptet wird, daß er über 150 Jahre alt iſt, hatte in Newyork einen hweren Unfall erlitten, der ihm jedoch nichts l emacht hat. Von London fährt er jetzt nach Deutſchland, da er noch„beizeiten“ die Welt gründlich kennen lernen will. 011701 täglichen Halspfleqe Weinzeitung Weinverſteigerung. Bad Dürkheim, 17. April. Der Wochenſchluß Weinverſteigerungen iſt nicht als erfreulich bezeichnen, da bei dem heutigen Ausgebot, das ch das Weingut Fritz Ritter, Bad-Dürkheim durchgeführt wurde, von 417 Nummern 18 Num mern zurückgezogen, zum Teil ohne Gebot blie— . zurden 2 Stück und 8 Halb— „ 4 Halbſtück und 800 Flaſchen 25 Halbſtück und 1400 Flaſchen ſowie 300 Flaſchen 1925er. Für die 1000 Liter wurden geboten: 1930er 700, 730, 740, 820 810, 860. 1100, 1220; 1928er 770, 800, 900; die Flaſche: 150; 1929er 1100, 1160, 1300, 1320, 1330. 1380, 1390, 1400. 1440, 1450, 1460, 1490, 1570, 1600 1696, 1700, 1910, 2000, 2010; die Flaſche: 130 2,80, 3.10; 1925er: 7.00 Mt. Aus Nah und Fern 1 Ludwigshafen, 17. April. Vom Bahnban ür kismühle-tduſel. Die Reichsbahn— ktion Indwigshafen teilt mit: Die vom eichsvere iniſterium angeordnete Berei— ſung des Vertehrsgebietes Türlismühle—Kuſel haben am 12. April unter Veteiligung von Ver— tretern der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichshahngeſellſchaft und der Reichsbahndirek— ion Trier und Ludwigs ſtattgefunden. Es irben alle wichtigen d weige un— te ö . Ib, Nenn 11175 r 7 bung Vertreter Frovinzial- und 2 70 == — Lokalbehörden der beteiligten Länder um einen unmittelbaren Eindruck über das Ver kehrsbedürfnis dieſes Gebietes zu gewinnen. Anſchließende eingehende örtliche Beſichtigungen gaben Gelegenheit, die Wänſche der Intereſſen— n zu hören. Aufgrund dieſer Eindrücke ſoll die Frage Bahn- oder Kraftwagenlinie der En. ſcheidung zugeführt werden. In der Schlußbe— ſprechung nach der Beſichtigung brachten die In— tereſſenten erneut den ſchon aus vielen Eingaben bekannten Wunſch zum Ausdruck, eine Bahn, nicht eine Kraftwagenliine zu erhalten. Gaugrehweiler, 17. April. Nächtlicher Einbruch,. Der größte Einbruchsdiebſtahl ſeit Jahrzehnten in der Umgebung ereignete ſich die! ſer Tage in der benachbarten Ortſchaft Ober— hauſen am Finbrecher drangen nachts unter erſchwerten Umſtän in die Wohnung eines Lehrer 10 ſtahlen faſt die ganze Wohnung Cs fielen ihnen Anzüge, Bett wäſcho, Herren- und Damenwäſche, Toiletten artikel, ſilbernes Geſchirr und wertvolle Ringe in die Hände. Diebesgutes be— trägt 1500 RM. 2 den Einbrechern fehlt jede beſichtigt, Wert des Gelnhauſen, 18. Elpril mein Haus.— Der .(Lieferwagen raſt ge— Führer ſchwer verletzt olge Verſagens der Steuerung ſuhr der Lie ſerwagen der Brauerei Hartmann-Nieſen geſtern nachmittag in einer der Hauptwerkehrsſtraßen der Stadt Geluhauſen in voller Geſchwindigkeit gegen ein Wohnhaus, deſſen Eckfaſſade erheblich beſchädigt wurde. Der Wagen wurde durch den ſtarklen Anprall völlig demoliert, der Fahrer zwiſchen Sitz und Steuerrad ſo eingeklemmt, daß er nur mit Mühe aus ſeiner ſchwierigen Lage befreit werben konnte. Der ſchwerverletzte einge ge I . Mann wurde ſofort in das Krankenhaus liefert, wo neben einem Beinbruch und erhebli chen Verletzungen im Geſicht ſchwere Verletzun gen des Bruſtkorbes feſtgeſtellt wurden. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 451 Stück Verkauft: 346 Stück Milchſchweine das Stück 10—17 Mk. Läufer das Stück von 18—27 Mk. Marktverlauf gut.