Lokale Nachrichten 75. Geburtstag. Morgen Donners⸗ tag den 23. April 1931 feiert Frau Adam Diehl 2. Wtw. Anna Maria geb. Hönig, Alexander⸗ ſtraße 12 die Vollendung ihres 75. Lebensjahres. Das greiſe Geburtstagskind erfreut ſich noch kör— perlicher und geiſtiger Regſamkeit. Wir gratulieren recht herzlich und wünſchen noch lange Jahre ge— ruhſames Lebensdaſein. * Wirtſchaftsbetrieb. Die Sportver⸗ cinigung„Amicitia 09“ ſucht für ihren demnächſt auf dem Sportplatz einzurichtender Wirtſchaftsbetrieb einen Zäpfler. Wir verweiſen die Intereſſenten auf die heutige Anzeige der Sportvereinigung. »Wer die Einheitskurzſchrift ſchnell und ſicher erlernen will, der beſuche den am kommenden Dienstag in der Schillerſchule beginnenden „Anfängerkurſus des hieſigen Stenografenvereins“. Am allen Intereſſenten den Beſuch zu ermöglichen, ift das Unterrichtsgeld auf nur 15 Rm. feſtgeſetzt worden, welches in Raten bezahlt werden kann. „Lehrbuch und Schreibheft ſtellt der Verein koſten- los zur Verfügung“. Wer ſich dem kaufm. Berufe zuwenden will, ſollte ſich dieſe günſtige Gelegen⸗ heit nicht entgehen laſſen, zumal nur 1 Lehrkurs in dieſem Jahre abgehalten wird. Näheres ſiehe im Inſeratenteil. Allg. Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim. Wichtige Aenderungen. Laut Beſchluß des Verſicherungsamtes Heppen— heim vom 17. April ds. Is. werden die Beiträge ron 6% auf 6 ½% feſtgeſetzt. Die Leiſtungen dagegen, das Krankengeld von 60% auf 50% und die Krankenhilfe und das Krankengeld von 39 Wochen auf 26 Wochen herabgeſetzt. Bei der Familienhilfe werden die Krankenhauskoſten nicht mehr von der Kaſſe getragen. Wäre der Ausſchuß dem Vorſtand beigetreten, ſo wären die Kranken— hauspflegekoſten weiter von der Kaſſe getragen worden. Men. D. J. K.⸗Sport. Der Sport vom letzten Sonntag. Reſultate: Viernheim 1. Priv.— Viernheim 2. Viernheim Jun.— Heddesheim 1. Viernheim 2. Priv.— Heddesheim 2. 1 Viernheim Sch.— Darmſtadt Sch. f Lorſch Jug.— Viernheim Jug. 0˙3 Der letzte Spielſonntag war für die unteren Mannſchaften ein wahrer Glückstag. Ueberall ſah man frohe Geſichter, beſonders unter den jüngeren Fußballern. Und warum nur? Sie freuten ſich alle; denn auf der ganzen Linie wurde geſiegt. Im Mittelpunkt der ausgetragenen Verbands- und Freundſchaftsſpiele ſtand dasjenige der beiden hieſigen A.⸗Klaſſe-Mannſchaften unter ſich. Auf beiden Seiten wurde ſehr eifrig und hart gekämpft und in der erſten Spielhälfte herrſchte noch Zweifel darüber, wer von beiden Parteien als Sieger eigent- lich hervorgehen ſollte. Gleich im Anfang war die 3. Elf zweimal erfolgreich. Die Privat-Leute opferten ſich dann vollkommen auf und drangen ſehr auf Erfolg. Viernheims 2. Mannſchaft mußte ſich in der 1. Hälfte mächtig anſtrengen, um die Partie ſo zu halten, denn der Ausgleich hing zeit- weiſe in der Luft. Was man ſchon ſo oft ver- mißte, das fehlte auch bei dieſem Spiel; der bei— zeiten platzierte und geſunde Schuß. Gerade die Halbſtürmer der Privatleute waren in dieſem Punkte glatte Verſager. Immer dieſes ängſtliche Sich— Selbſt⸗Fragen, ſoll ich ſchießen oder ſoll ich nicht, iſt ein grober Fehler. Derjenige, der die beſte Gelegenheit hierzu hat, muß kurz entſchloſſen ſein, im entgegengeſetzten Falle wird der Ball eine Beute der Verteidiger und das machte ſich hier ſehr ſtark bemerkbar. Der Rechtsaußen konnte das einzige Tor zu Gunſten der Privat ſicherſtellen. Und nun die vorausgeahnte Wendung! V'heims 2. Elf er- zielte einen ausgezeichneten Durchbruch und ſtellte die Partie kurz vor der Pauſe durch ein wunder— volles Tor auf 3:1. In der 2. Hälfte gab die 2. Mannſchaft den Ton an. Die Privat⸗Hintermannſchaft wurde er— heblich in Anſpruch genommen und konnte auch ſehr gefährlich werdende Angriffe geſchickt abwehren. Glänzend arbeitete Jöſt im Tor. Blendende Schüſſe, von denen man glaubte, daß ſie weitere Tore un⸗ verhütet ließen, wurden von ihm fabelhaft gemeiſtert. Der öfter ihm geſpendete Beifall der Zuſchauer war hierfür eine ſichere Quittung. Auch der neu ein⸗ geſtellte rechte Läufer entwickelt ſich allmählich zu einer Fußballgröße. Man ſah in dieſem Spiele aber ſo recht wieder, daß die 2. Elf über eine größere Routine verfügt, denn ein jeder hat ſeinen Mann geſtellt. Nur der fleißige Beſuch der Trainingsabende trägt immer mehr hierzu bei. An die wackeren Privat- Leute appellieren wir: Beſucht fleißiger die vorge⸗ ſchriebenen Trainingsabende, zumal jetzt wieder in der Zeit des langen Tages. Schiri Schader⸗-Bens⸗ heim leitete zufriedenſtellend. Die 1. Fußballjugend ſicherte ſich durch den 3:0 Sieg über Lorſch die Meiſterſchaft in der Jugendklaſſe des Bezirks Südheſſen. Wir gratulieren! Mannheimer Theaterſchau. Eine große Original⸗Pariſer Revne im Roſen⸗ garten in Mannheim: Die Pariſer Revne „Le Chie de Paris“. Einer mit verſchwenderiſchem Aufwand von dem langjährigen, berühmten Pariſer Koſtüm⸗Zeichner und Partner der Miſtinguette, René de Rougemont, zuſammengeſtellten Revue wird heute Mit two ch, den 22. April für kurze Zeit der Muſenſaal des Roſengartens(Neues Theater) in Mannheim ſeine Pforten öffnen. 50 Mitwirkende, über 600 Koſtüme und viele glanzvolle Bühnenbilder werden aufgeboten, um ſelbſt dem verwöhnteſten Auge eine Prunkſchau von berauſchender Pracht darzubieten. Rougemont ſelbſt mitſpielend präſentiert in dieſer Revue einige der bekannteſten Revueſtars Pariſer Aufführungen, einige der beſten Tänzerinnen wie Lilly Dally, „Die kommende Miſtinguette“, 3 Marwins, das fabelhafte engliſche Akrobatiſche Tanztrio mit ver— blüffenden, in Deutſchland noch nie geſehenen Tricks, die raſſigen„Zwei Schweſter Caprice“, Marthe Tixier und der unübertreffliche Excentrik⸗Tänzer Dalgilla. Dieſe Tänzer und Tänzerinnen und nicht zuletzt die bekannte Pariſer Koloraturſängerin Por- tugalova bilden den Stamm des ſehr ſorgfältig zu⸗ ſammengeſetzten Enſembles, das durch das fran⸗ zöſiſche Girl⸗Ballet Stey und eine Gruppe Eng⸗ liſch-Tiller⸗Girls vervollſtändigt wird. Ganz beſonders intereſſieren werden die Original⸗French⸗Chan⸗Chan⸗Tänze, für deren Vor⸗ führung eigens 4 echte Chan-Chan⸗Tänzerinnen verpflichtet worden ſind. Dieſe eigenartigen echten Pariſer Tänze beherrſchen zur Zeit wieder überall das Programm der erſten Varietée⸗ rnd Revue- Theater Europas. Wir erinnern nur an das große April⸗Programm des Wintergartens in Berlin, des führenden Varietée⸗Theaters Deutſchlands, deſſen Spitzen⸗Nummer ebenfalls die Vorführung dieſer Chan⸗Chan-Tänze darſtellt. Es iſt wohl nicht zuviel geſagt, wenn be⸗ hauptet wird, daß mit der bevorſtehenden Premiére eine der ſchönſten Revuen in Mannheim ihren Ein⸗ zug halten wird, die je hier gezeigt wurden. Was da an rauſchenden Farben der einzelnen Bilder, an Koſtbarkeit und Unverbrauchtheit von fabelhaften ſchicken und phantaſtiſchen Koſtümen gezeigt wird, und welcher Prunk und welche Pracht in dieſer Revue vereinigt wurden, laſſen verſtehen, wenn die Revue ſich die Bezeichnung verdient hat, die der⸗ zeit ſchönſte Revue Europas zu ſein. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet heute Mittwoch, den 22. April von 2— 4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 451 Stück Verkauft: 346 Stück Milchſchweine das Stück 10—17 Mk. Läufer das Stück von 18—27 Mk. Marktverlauf gut. 2 (Stuhlkonzert) schaft herzlich ein. Jubiläums⸗Konzert am Sonntag, den 26. April 193, nachm. 3 Uhr, im Saale des„Freischütz“ der Männergesangvereine Eintracht e V. Mannheim, Arbeiter- Bildungsverein e. V. Mannheim und„Flora“ Viernheim anläßlich des goldenen Dirigenten- Jubiläums ihres Ghormeisters Herrn Malth. Winder, Mannheim. MITVꝰIRKENDE: Frau Winder-Hornung, am Flügel Herr Ludwig Garnier, Violine sowie das Garnier Streich-Quartett Musikalische Leitung: Herr Matth. Winder. Eintritt 50 Pfg. einschließlich Programm und Steuer. Zu dieser Veranstaltung laden wir die gesamte Einwohner- Der Vorstand des Ces.-Vereins„Flora“ Böhm, Präsident. K. K. V. Donnerstag 8½ Uhr onals-Versammiung mit äußerſt intereſſantem, lehrreichen„Vortrag“, im„Ketteler⸗Sälchen“. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Guterhaltener moderner Mader hassen. Magen preiswert abzugeben Heddesheimerſtr. 2 Morgen Donnerstag von nachm. 3 Uhr ab la hausgemachte 2 2 72 K 2 2 5 2 90 72 K 2 4 52 K 2 1 15 4 Programme sind im Vorverkauf erhältlich bei den Sängern der Flora, sowie in den Lokalen zum Freischütz und Storchen. SGGGG CCC 2528527 Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Valt. Roknfeld ..... in Original 1 Zentner Säcken Schwefelſ. Ammoniak Natronſalpeter Kalkſalpeter Harnſtoff Nitrophoska Superphosphat Ammoniakſuperphosphat Kalidüngeſalz . 8. 2*. 5 + 1 2 1 1 5 A 1 58 N Zchlaßzimmer gebraucht. 1 Friedrichſtr. 30. Wir haben wiederum einige Schlafzimmerteile hereinbekommen, die wir zuſammengeſtellt haben, ſodaß es ein kompl. Schlaf- zimmer gibt. Das Zim⸗ mer beſt. aus: 1 großen Garderobeſchrank, 2 Bett⸗ ſtellen mit Röſten, 2 Nacht⸗ tiſchen, 1 Waſchkommode mit Spiegelaufſatz, und 2 Stühlen und koſtet NM. 135.—. Das Zimmer eignet ſich außerordentlich 2 für den jungen Haushalt, deer ſich vorläufig erſt ein⸗ n F mal einfach und zeitge⸗ 2 mäß einrichten will. Falls Sie ſich ſpäter einmal ein Schwefelſ. Kali— Kainit— Kalkſtickſtoff teures modernes Zimmer Thomasmehl Düngekalk Torfmull ALOIS WALTER 5 J nehmen wollen, ſo können loſe und in Sie dieſes Zimmer immer Ballen. wieder anderweitig ver⸗ wenden, evtl. nehmen wir auch dann dasſelbe wieder in Zahlung. Lolkschor — Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— f Heute Mittwoch abend Gingſtunde de⸗ Frauenchors Wir erwarten vollzähligen Beſuch dieſer wichtigen Singſtunde. Der Vorſtand. Landes, Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik). Direkt hinter dem Hauptbahnhof, von 8—7 Uhr geöffnet. Einjährige amerikaniſche Leghorn Stück 3 Mk. und 20 eichene ſchwere foſten 2,50 Meter lang und ea 30 leichtere Fichtenpfoſten zu verkauſen Reife Milch- . Schweine zu verkaufen Holzstrale 9 Weißen Räſe friſche Land butter zu haben bei Martin Alter Waſſerſtraße 46 Luiſenſtr. 18. Wöchenlucn 30 un durch leichtanzufertig. Art. im Hauſe lt. koſtenl. Ausk. 77 Mieints, Magdeburg 61510 Zirka 300 Zentner Dichrüben zum Tagespreis zu ver⸗ kaufen Georg Heinz Adam Sohn Heddesheim Schulſtraße 9 Vieh- lebertran hält Schweine gesund und mästet. Liter 1.20 Mk. Nalnaus-Orogerie PETER MOSK OPP. 1902 vorgenommen. Kasse, Wechsel, eigene Wertpapiere, Depots haben stimmten mit dem Sollbestand überein. und Passivgeschäft gefertigten Probebilanzen stimmung mit dem Sollbestand. Die Darlehensurkunden waren vor- handen und entsprachen diese und die sonstigen Sicherheiten den gesetzlichen und satzungsmäbigen Vorschriften. Neuision der Bozirhssparkasge Lorsch! Ind rer Zweigstelle in Uernhem. N In der Zeit vom 23. Marz bis 15. April 1931 wurde die Revi- sion der Bezirkssparkasse Lorsch und ihrer Zweigstelle Viernheim gemäß Art. 3 Abs. 3 des Hess. Sparkassengesetzes vom 8. August und Bankgut- Die für das Aktiv- ergaben Ueberein- Kochendörfer, Re visionsdirektor beim Hess. Sparkassen- und Giroverband. Bekanntgemacht gemäß Art. 3 Absatz 4 des ess. Sparkassen- gesetzes vom 8. August 1902. Bezirkssparkasse Lorsch. Sienopraphenpereig Babelsberger iernheim Eröffnung eines neuen Unfängerkurses in Einheitskurzschrift am Dienstag, den 28. ds. Rits., abends ½9 Uhr in der Schillerſchule. Bewährte Lehrkräfte. Mäßiges Honorar. (Ratenzahlungen). Anmeldungen am 1. Untexrichtsabend. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Für die Durchführung unſeres Nestaurgtions-Dariebes auf unſerem Sportplatze, der im Laufe des Monats Mai in Betrieb geſetzt werden ſoll, ſuchen wir geeignete kautionsfähige Bewerber. Schriftliche Angebote wollen bis zum 28. ds. Mts. an unſeren 1. Vor⸗ fitzenden Herrn M. Hoock, Friedrichſtr. 27 eingereicht werden. Bportuergg. Amicitia 09 G. U. Viernheim/ Heſſen. eee e Ee Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 26. April 1951 morgens ½6 Uhr findet eine Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft der Jahr⸗ A.. gänge 1906 und 1907 ſtatt. Sig⸗ nal 5 Uhr. Der Jahrgang 1906 wird ent— laſſen und hat hierbei die Armbinden abzuliefern. Jeder der ohne begründete Entſchuldigung fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Muſik und Spielleute haben reſtlos zu erſcheinen. Das Kommando. Rorddentſche Gaatkartoffeln! 95 e Von morgen Donnerstag l 1. früh halb 9 Uhr werden —* am Staats bahnhof ausgegeben Erdgold, Edel⸗ traut und Woltmann. Alles la Sortierung. Heinr. Faller mann Moltkeſtraße 15. Telefon 76. Hlte Zeitungen ö Zum Broteinschlagen N und Tapezieren N empfiehlt 8 Mernheimerlnzeiger wenn Sie schöne Erinnerungen im Bild festhalten! Hameras— Plallen— Filme empfiehlt Rathaus-Drogerie Peter Moskopp. 9 ſtarb nach gebung in niſchen Dreneimerfimeiger (elernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 8 eitung Ziernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. rei ins Haus gebracht.— Gratisbeila Bonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjäh 5 f kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 7 wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte rlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt an 15 a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 94 Tagesnach richten Fürſt Löwenſtein⸗Wertheim⸗Freudenberg geſtorben. Wertheim, 21. April. Am Montag vormittag kurzem Krankenlager Ernſt Alban Ludwig, Fürſt zu Löwenſtein-Wertheim-Freu⸗ denberg an den Folgen eines Schlaganfalles im Alter von 77 Jahren. Fürſt von Löwenſtein— Wertheim war Mitglied der Erſten Kammern in Baden, Bayern und Württemberg, während des Weltkrieges Kommandant von Kolmar. Jack Diamond verhaftet. wib. Catstill(Staat Newyork), 22. April. Der berüchtigte Banditenführer Jack Diamond iſt ge— ſtern verhaftet und in das Gefängnis von Lon— cale überführt worden. Er ſoll den Chauffeur eines Laſtwagens grauſam mißhandelt haben, der einem ſeiner Konkurrenten gehörende Spi— rituoſen beförderte. Studentendemonſtrationen in Brüſſel. wtb. Brüſſel, 21. April. Nach einer Kund— der Nähe der italieniſchen Geſandt— ſchaft begaben ſich Studenten lärmend vor das italieniſche Konſulat, deſſen Fenſterſcheiben ingeſchlagen wurden. Senator de Brouckere, der ſich unter der Menge beſand, hatte ſich in eine Feuerwehrwache begeben, doch die Demon— ſtranten, die glaubten, er werde dort gefangen gehalten, wandten ſich gegen die Wache und zer— trümmerten auch hier die Fenſterſcheiben. Die Kundgebungen richten ſich gegen die gemeldete Feſtnahme eines belgiſchen Akademikers in Italien. Die Erſchießung des 4 Kommuniſten De Haas Bezirksſchöffengericht Worms. Freiſpruch des Angetlagten mangels Beweiſes. Worms, 21. April. Vor dem hieſigen Bezirks— ſchöfſengericht fand heute der Prozeß gegen den Kommuniſten Geis berger ſtatt, der ange— klagt war, am 6. Januar ds. Irs., in der Wirt— ſchaft von Braun in der Schmiedgaſſe nach einer lommuniſtiſchen Verſammlung den Kommuniſten De Haas getötet zu haben. In dem Nebenzim— mer des genannten Lokals zeigte der Getötete einen Revolver vor und überreichte ihn dem Geisberger. Im gleichen Augenblick löſte ſich ein Schuß, der dem De Haas in die Bruſt eindrang und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Die Zeugenausſagen in der heutigen Verhandlung waren ſehr widerſprechend und ließen ſomit keine klaren Schlüſſe über die Stellung des Täters bei dem verhängnisvollen Schuß zu. Der Staats— anwalt hielt jedoch den Angeklagten der fahr— läſſigen Tötung überführt. zumal der letztere nach dem Vorfall ſofort flüchtig gegangen war und beſtritten hatte, an dem Abend des Vorfal— les in dem Lokal geweſen zu ſein. Er beantragte anſtelle einer Gefängnisſtrafe von einem Mo— nat eine Geldſtrafe von 90 R. Das Gericht Prach den Angeklagten der fahrläf ſigen Tötung mangels Beweiſes frei. Wenn auch mit hoher Wahrſcheinlichkeit eine Schuld des Angeklagten zu bejahen ſei, ſo ſei doch mit Rück⸗ ſicht auf die Zeugenwiderſprüche auf Freiſpruch mangels Beweiſes zu erkennen. 0 Neues Erdbeben in Neuſeeland wib Wellington. 22. April. Ein neues ſchweres Erdbeben, das ſich heute früh ereignete, rief unter den Bewohnern der Hawkes-Bucht große Aufregung hervor. In Napir ſind die bei dem Erdbeben vom g. Februar verſchont geblie— benen Häuſer eingeſtürzt. Neue Ausweiſung eines Deutſchen aus 8 dem Memelgebiet. 0 0 wib. Kowno, 22. April. Wie die Litauiſche Telegraphenagentur meldet, iſt der deutſche ö Staatsangehörige Studienrat Dr. Hartung⸗ 0 Wemel geſtern aus Litauen ausgewieſen worden. or. Hartung war ſei dem 1. Januar 1930 als Lehrer beim Auguſte Viktoria⸗Gymnaſium zu Memel tätig. Ein 1 Geſuch um Erteilung der lündigen Auſenthaltsgenehmigung war vom ouverneur abgelehnt worden. Geußſeuer in der Wiener Techn. Hochſchule. zoth. Wien, 22. April. In der hieſigen Tech⸗ ochſchule iſt ein Großfeuer ausgebro⸗ bel Wieberzolung Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an Donnerstag, den 23 JJCUCCCV(C(C(C(C(C((CC( VTVVVVVVVVVVVVVTVVTTTTTTVTVTGTTDVTVTGTGTCTCTGTGTCVTVGTVTDVTVTVVVVCVwww chen. Der Brand, der wahrſcheinlich auf Ueber— heizung zurückzuführen iſt, iſt im alten Trakt ausgebrochen und wurde erſt nach 10 Uhr vormittags entdeckt, nachdem er vermutlich ſchon längere Zeit gewütet hatte. Der Dachſtuhl ge riet in einem Ausmaß von 200 Quadratmetern in Brand. Das Uebergreifen des Feuers auf den neuen Trakt konnte von der Feuerwehr ver— hütet werden. Verbrannt ſind Altmaterial, alte Möbel und Hefte, die auf dem Dachboden einge— lagert waren. Nach halbſtündigen Bemühungen der Feuerwehr war die Gefahr beſeitigt. Frankenthaler Separatiſterprozeß Frankenthal, 23. April. Urteilsbegründung. In der Begründung führt das Gericht aus: Dem Angeklagten war zur Laſt gelegt, am 10. März 1930 vor der Strafkammer Frankenthal unter Eid erklärt zu haben:„Wir waren unter— bichtet von Beziehungen zwiſchen der ſeparatiſti— ſchen Ber ing und Hitler“. Das Gericht iſt der Anſicht, daß ſolche Be ziehungen zwiſchen Hitler und Heinz-Orbis nicht beſtanden haben. Es iſt N r Oeziehuüngen weiter der Anſicht. daß Heinz von ſolchen verſchiedenen Leuten gegenüber, darunter auch dem Angeklagten, geſprochen hat und daß der Angeklagte dieſe Beziehungen da— mals als wahr unterſtellt hat. Es läßt ſich auch nicht beſtreiten, daß der Angeklagte bei ſeinen Ausſagen immer von dem Satz ausgegangen iſt: Wir ſind unterrichtet. Die dem Angeklagten wei— ter zur Laſt gelegte Aeußerung, es ſeien am Grabe von Heinz-Orbis keine Reden gehalten worden, läßt ſich nicht zweifelsfrei feſtſtellen. Es iſt daher nicht nachgewieſen, daß der Angeklagte ſich der ihm zur Laſt gelegten ſtrafbaren Hand— lungen ſchuldig gemacht hat. Er war daher frei— zuſprechen und die Koſten des Verfahrens der Stgatskaſſe aufzuerlegen. Um das deutſch⸗polniſche Roggenabkommen Nationalſozialiſten erſcheinen wieder Der Anterſuchungsausſchuß des Reichstages für die Roggenſtützungsaktion trat am Mitt— woch zu ſeinem neuen Tagungsabichnitt zuſam— men. Auch die Nationalſoztaliſten waren zur allgemeinen Ueberraſchung zahlreich erſchienen. Der Vorſitzende, Dr. Weber erklärte u. al., nach zahlreichen Auskünften von Handelskam— mern und angeſehenen Firmen hätten ſich die von Frau Sender(Soz.) dem Sachverſtändigen Krüger aus Noſtock vorgelegten Fragen über ſein Vorleben als berechtigt herausgeſtellt. Er ſer nach einer Auskunft wegen Urkunden— fälſchung und Betrugs zu Freiheitsſtrafen ver— urteilt und habe den Offenbarungseid gelei— ſtet(Hört! Hört!) Der Vorſitzende machte weiter Mitteilung von dem Vrief eines Aus— ſchußmitgliedes an eine Handelskammer, in dem um Benennung von Sachverſtändigen gebeten wird, die dem Kreuzfeuer politiſch tendenziöſer Fragen ſtandhalten könnten.(Hört! Hört! und Rufe„Namen nennen!“) Dr. Weber erklärte, er könne leider den Namen des Schreibers nicht nennen, müſſe dieſes Verfahren aber als tendenziös bezeichnen. Dann wurde das deutſch⸗polniſche Roggenabkommen weiter erörtert. Der Sachverſtändige Naumann legte ſeinen Briefwechſel mit der GIG. in ſet— ner Eigenſchaft als deren Hamburger Vertre— ter im Frühjahr 1929 vor. Er warnte damals davor, polniſchen Roggen am Hamburger Lie— ferungsmarkt anzudienen. Ver Generaldirektor des GJGG., Hirſch, beſtritt als Zeuge die Ex— portforcierung unter Unterbietung des Han— dels durch die GIG. Es ſei auch nicht richtig, daß die GIG. Exportverträge über deutſchen Roggen mit Folenroggen erfüllt hätte. Lange wurde über die Begriffe„Deutſcher Roggen“ „Deutſch-polniſcher Roggen und polniſcher Rog— gen“ diskutiert. Abg. Dr. Harlacher(BV.) erklärte unter allgemeiner Heiterkeit, dieſe hi— ſtoriſchen Reminſzenzen ſeien„ja für die Katz“. Heute koſte deutſcher Roggen 199 RM., wäh— rend auf dem Weltmarkt nur 60 RM. gezahlt würden. Wir könnten alſo überhaupt nicht exportieren. Am Donnerstag werden die Verhandlungen fortgeſetzt. Sozialdemokratie gegen Brutpreiserhöhung. Der Vorſtand der ſozialdemokrati tagsfraktion weiſt Reichskanzler darauf hin von Städten vorgenommene Erhöhung des preiſes eine ernſthafte Beunruhigung in Bevölkerung hervorgerufen habe. Nicht nu dem Gebiete d 10„tpreif 0 durch die En eine Ueb l feſtgeſetzten Richtpreiſe chten. 2 Vorſtand der ſo— zialdemgkr en 5 ält deshalb die Durchführ kaßnahmen für drin— gend erfe des Roggenpreiſes in dem ig der Brotpreis— erhöhung Senkung de— ligung der? f abſichtigte Erhöhung d Hafer gung der Futtergerſteneinfuhr. N Revolution. in der Cuftfahrtinduſtrie Junkers baut den erſten Dieſel⸗Flugmotor der Welt Ein bahnbrechender Fortſchritt: Durch verringerten Brennſtoffver— brauch verlängerte Flugdauer enb. Berlin, 22. April. Profeſſor Jun— kers iſt es nach 20-jähriger Forſchungsarbeit gelungen, den erſten Dieſel⸗-Flugmotor der Welt zu konſtruieren, der für die Luftfahrt einen bahnbrechenden Fortſchritt bedeutet. Heute Mittag wurde auf dem Tempelhofer Feld das erſte Flugzeug, das mit Junkers⸗ Schweröl⸗Flugmotor ausgerüſtet iſt,„Jumo 4“, vor namhaften Vertretern der Reichsregierung, Induſtrie und Technik vor⸗ geführt. Prof. Junkees erklärte in einem einleiten⸗ den Vortrag die wirtſchaftliche Bedeutung des neuen Motors. Er betonte, daß die Einführung des„Jumo 4“ eine Revolutionierung der Luft— fahrt bedeute. Der Schweröl-Flugmotor erhöhe die Brandſicherheit entſcheidend, er ſchaffe neue Grundlagen für die Wirt— ſchaftlichkeit des Luftverkehrs, da ſich die Brennſtoffkoſten um 65 Prozent verringern; er verlängere infolge ſeines ungewöhnlich geringen Brennſtoffverbrauchs die Flugſtrecke der Flugzeuge um 47 Prozent. Das bereits beſtehende Verkehrsflugzeug mitt einem Maximal⸗Aktionsradius von beiſpiels⸗ weiſe 4000 Kilometern kann bei Einbau des „Jumo 4“ 5880 Kilometer im Nonſtop⸗Flug zurücklegen. aten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang Jie flämisellen Jenatalisten drolien mii Neuoluion * Auguſt Borms, flämiſchen Autonomiſten in Belgien. Führer der Die Revolution in Spanien hat in den Kreiſen der flämiſchen Separatiſten großen Nachhall geſunden. Ihre Blätter drohen in unverhüllten Worten, daß die belgiſche Dyna— ſtie ebenſo verſchwinden werde wie jetzt die ſpa— niſche, wenn den Autonomie-Wänſchen der Flamen nicht Rechnung getragen werde. Sum Raubüberfall in Frankfurt a. M. Vernehmung der Täter.— Auch die Geliebten feſtgenommen. Frankfurt a. M., 21. April. Die Vernehmun— gen des Räubevtrios aus der Böcklinſtraße gehen ſehr flott vonſtatten, da jeder ein offenes Ge— ſtändnis ablegt. das mit den anderen glatt über— einſtim eine Tatſache, die ſehr ſelten vor— kommt. Der Gedanke, den Ueberfall auszuführen, ing von Weidmann aus, der„ein großes Ding wollte“, dazu aber einen Kraftwagen u. zwei geeignete Helfershelfer brauchte. Einen Wagen kauften ihm ſeine Eltern, denen er vor— ſchwindelte, er müſſe reiche Amerikaner durch Deutſchland fahren. Die Komplizen erhielt er in den beiden Burſchen Kullmann und Herpich. Er lernte ſie in den allerübelſten Kneipen der Stadt kennen. Zunächſt ſollte der junge Sohn des Direktors Rieſſtahl entführt werden. Die Vorbe— reitungen dazu waren bereits bis in die klein— ſten Einzelheiten getroffen. Der Junge ſollie nach Rod a. W. im Taunus gebracht und hier in einem Verſteck ſolange feſtgehalten werden, bis der Vater 10000 Mk. hergeben würde und dem Trio außerdem noch wichtige Papiere ſeiner Fa— brik für den Weiterverkauf nach Paris aushän— digte. Weidmann iſt mit ſeinem Wagen wieder— holt in der Böcklinſtraße geweſen und hat einen geeigneten Augenblick abgepaßt, um das Kind im Auto fortzufahren. Der verbrecheriſche Plan ſcheiterte aber doch ſchließlich. Am letzten Freitag weilte die Bande in der Guiolettſtraße, um hier einen Ueberfall auf eine Villa auszuführen. Auch hier waren die Einzelheiten bereits abgeſprochen. Als aber in das Haus zur ſeſtgeſetzten Stunde mehrere Herren gingen und nicht wieder heraus— kamen, gab man den Plan auf. Am Abend vor dem Ueberfall in der Böcklinſtraße verübte, wie wir bereits mitteilten, das Trio in der Großen Bockenheimer Straße eine große Zechprellerei. Außer den drei Burſchen wurden heute auch die Geliebten von Kul⸗— mann und Herpich verhaftet, da ſie im dringenden Verdachte ſtehen, Beihilfe geleiſtet zu haben. Die drei jungen Leute ſind alle vorbeſtraft und auch be— reits in Erziehungsanſtalten geweſen. Herpich iſt erſt im Februar aus der Strafanſtalt Preun— gesheim entlaſſen worden. Er war berüchtigter Kollidieb, ſein Freund Kullmann der Hehler. Sie wollten ſich, da ihnen der Boden in Frank— furt zu heiß wurde und ſie ſich nirgends mehr ſicher fühlten, der Polizei ſelbſt ſtellen. Dieſer zweifelhaften Abſicht iſt nun am Montag die Kriminalpolizei zuvorgekommen. mt D Wettervorherſage Vorherſage für Donnerstag: Ueberwiegend Bewölkung, zeitweiſe Niederſchläge, wärmer bei weſtlichen bis ſüdweſtlichen Winden. Witterungsausſichten für Freitag: Sehr un⸗ beſtändig. n * Hürten neunmal zum Tode verurteilt Endlich Abſchluß des Düſſeldorfer maſſenmordprozeſſes wtb. Düſſeldorf, 22. April. Im Kür⸗ tenprozeß wurde heute nach 134⸗ſtündiger Beratung das Urteil verkündet: Der Angeklagte iſt des Mordes in neun Fällen ſchuldig geſprochen und wird für jeden Fall des Mordes z um Tode, wegen Mordverſuchs in ſieben Fällen insgeſamt zu 15 Ja h⸗ ren Zuchthaus verurteilt. * Urteilsbegründung In der Begründung zu dem Urteil erklärte der Vorſitzende. Landgerichtsdirektor Dr. Ro— ſen, daß es ſäär das Gericht von Wichtigkeit geweſen ſei, daß bas Geſtändnis des Angeklagten entſcheidende Beweiſe erhärtet Ohliger, Hauptbeweismittel die im Falle Hahn der Brief des Mörders, der auch für den Fall Alber— mann maßgebend geweſen ſei. In den Fällen Goldhauſen. Mantel und Kornblum ſei maßgebend geweſen. daß Kürten ſich in Be ſitze eines Dolchmeſſers befunden habe, mit dem die Tat verübt 1 0 ſei. In den Fällen Hamacher-Lenzen ſei der Angeklagte ge— ſe be n worden. Bei der Reuter gelte als Be— weis der in einem Verſteck gefundene Ring, bei der Dörrier der gefundene Mantel. Die Schulte und Meurer hätten den An— geklagten wiedererkannt. Im Falle Wan— ders habe der Hammer geſunden werden können. durch worden ſei. Scheer, habe als Schere gedient, In den Fällen Kühn Die Frage des Vorſatzes der Taten müſſe bejaht werden. Für die Ueberlegung ſei das Gutach— ten der Sachverſtändigen entſcheidend geweſen. Bei der Perſönlichkeit Kürtens ſei nicht anzunehmen, daß er auch nur für einen Moment ſeine Ueberlegung verlor. Taten, wie die Kürtens, ſeien im Leben und in der Litera— tur bekannt, nur die Häuſigkeit der Taten Kür— tens ſei abſonderlich. Die Sittlichkeits-— verbrechen ſpielten nur eine unterge— ordnete Rolle. Kürten nimmt Urteil an. Der Verteidiger erklärte im Auftrage ſeines Mandanten. daß dieſer das Urteil aner- kennen wolle. Dieſer Entſchluß ſei von ihm nach reiflicher Ueberlegung gefaßt worden. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob die Erklärung des Verteidigers zuträfe, antwortete Kürten mit: „Jawohl!“ * Das Plaidoyer des Staatsanwalts Düſſeldorf, 22. April. Am heutigen neun— ten Verhandlungstag ergriff Erſter Staats- anwaitſchaftsrat Janſen das Wort zu ſeinem Plaidoyer, in dem er u. a. ausführte: Wir ſtehen am Ende eines Prozeſſes von einem Ausmaße, wie wir ihn gegen eine ein— zige Perſon wegen ſolcher Scheußlichkeiten wohl kaum je geführt haben. Staatsanwalt— ſchaftsrat Janſen gab dann einen Ueberblick über die Dinge, die zur— des L Markus Robſon Noman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. 5 Neubearbeitet von E. Se u, Geyer. „Fortſetzung.) Auch gegen den Grafen von Keith all ihre frühere Laune aufgegeben. ſten Herzensgrunde fühlte ſie ſich ihm zu Dank verpflichtet, daß er ſie zu ſeiner zukünftigen Gattin gewählt. „Sie haben meinen Vetter gut Lady 4 ee fragte Barbara ſanft. „Ja, ſehr gut und ich hatte ihn gern! Er wielte zand ſang mir oft ſtundenlang vor.“ Der Graf von Keith blickte trübe vor ſich nieder: er hatte Neville Hatton aufrichtig ge— lieht: ſie waren als Knaben ſtets beieinander geweſen und niemand betrauerte ihn aufrich— tiger als er. „Er war eine ſeltſame Natur“. auch Graf Hans Lottis, großmütig, ganz der Charakter, um, wenn er älter geworden wäre, eine recht törichte Liebesheirat zu ſchließen!“ „Ich alaube nicht, daß er je imſtande ge⸗ weſen wäre, ſeiner unwürdig zu lieben“, rief Eberhard von Keith mit Wärme,„unklug viel⸗ leicht. unnert niemals!“ „Ein keiner Unterſchied!“ lächelte Lady Lottis.„Sie waren eng mit ihm befreundet, Graf Keith?“ „Ja, mir iſt der Freund nie erſetzt worden, den ich an ihm verlor. Doch, wo iſt denn Grä⸗ fin Roſe?“ forſchte er, beſtreht. das Geſpräch in leichtere, geſellſchaftliche Bahnen hinüber⸗ zulenken. hatte ſie Im inner— gekannt, ſprach nun ters erfolgten. Drei Perſonen haben Kürten als den mutmaßlichen Täter angegeben. Aber durch unglückliche Umſtände iſt es nicht dazu gekommen. Kürten früher zu entlarven. Nach— dem der Staatsanwalt noch die Umſtände, die zur Verhaftung des Angeklagten geführt haben, ſchilderte, ſtreifte er das Leben des Kürten, der von früher Jugend an ſich zum Verbrecher herausbildete. Er war 17 Mal vor— beſtraft, aber niemals wegen Sittlichkeitsver— brechen. 1913 wurde Kürten aus dem Gefängnis entlaſſen, und es ereigneten ſich die erſten Ueberfälle und der Mordfall Klein, ſowie das Niederſchlagen von zwei Männern und ver— ſchredene Brandſtiftungen, alles innerhalb zweier Monate. Der Mordfall Klein war der erſte Sexualmord Kürtens. Ueberlegung und Vorſatz des Mordes ſind unbeſtreitbar. Von Dezember 1926 bis Mitte 1928, nachdem er nach Düſſeldorf übergeſiedelt war, verübte Kürten 17 Brandſtiftungen. Nach ſeiner Ent⸗ laſſung aus dem Gefängnis am 27. Oktober 1928 beging er bis zu ſeiner 1930 erfolgten Feſtnahme acht Morde, 26 Mordverſuche bezw. Ueberfälle und 11 Brandſtiftungen. Der Mordverſuch an Frau Kühn iſt nur dadurch glimpflich abgelaufen, daß die Ueberfallene um Hilfe ſchrie. In allen Fällen verſuchte der An— geklagte, die empfindlichen Körperteile zu ſtechen. Der Staatsanwalt ſchildert nun ein Verhältnis Kürtens mit einer Frau K., der gegenüber er ſich etwas verraten hatte und aus dieſem Grunde einige Monate verſtreichen ließ, bis er zur nächſten Mordſerie, beginnend am 11. Auguſt 1929, ſchritt. Der erſte Teil war der der Maria Hahn. Er bildet ein Muſterbei— ſpiel der Ueberlegung ſchon vor der Tat. Am 21. Auguſt unternahm der Angeklagte mit einem Dolch drei Mordverſuche und zwar in den Fällen Goldhauſen, Mantel und Korn— blum. Durch die Fußſpuren iſt Kürten hier überführt. Am nächſten Tage verübte er den Ueberfall auf die Schulte. Zwiſchen dieſen Morden und dem Fall Reuter am 29. Sept. verübte Kürten eine Reihe von Mordverſuchen. Im Falle Reuter führte er das Verbrechen mit kalter Ueberlegung aus. Aehnlich liegt der Fall Dörrier am 12. Oktober. Weitere Mordverſuche an Frau Meurer und Frau Wander folgten am 25. Oktober. Auch in dieſen Fällen iſt Kürtens Täterſchaft unwiderleglich feſtgeſtellt worden. Der Staatsanwaltſchaftsrat kommt zu dem Schluß, daß jede einzelne Tat— je nach ihrem Gedeihen bis zum Ende ein Mord bezw. ein Mordverſuch iſt. Kürten iſt der lebendigſte Beweis dafür, daß die Unheimlichkeit der Taten nicht die Unzurechnungsfähigkeit beweiſt. Er hat nicht unter einem unwiderſtehlichen Zwang gehandelt. Das beweiſt, daß er nur in ſeiner dienſtfreien Zeit und in Abweſenheit ſeiner Frau ſeine Verbrechen verübte und bei Gefahr ſich ſofort in Sicherheit brachte. Es iſt ſomit der Beweis zu erbringen, daß der Angeklagte für ſich den Paragraph 51 in Anſpruch nehmen kann. Oberſtaatsanwalt Dr. Eich ſchloß, bevor er den Strafantrag ſtellte, ſein Plaidoyer: Meine Herren! Sie haben nicht nur ein Bild der Täterperſönlichkeit entrollt bekommen. Dieſes Geſamtbild iſt ſo traurig, zeigt einen ſolchen Abgrund, dieſe Vergangenheit eine ſolche Menge armer unſeliger Opfer, daß man nur hoffen kann, daß ſich ein ſolcher Vorgang nicht wiederholt. „Sie empfängt einen Impreſario für ihr Dilletanten— Theater auf Schloß Marley!“ ent— gegnete Barbara mit leichtem Lächeln. „Ah, und Sie ſind die erſte Liebhaberin, nicht wahr, Fräulein Hatton?“ forſchte einer der Herren. „Und vielleicht würde der Held des neuli— chen Brandes in der Lage ſein, mitzuſpielen!“ rief jemand aus der Geſellſchaft. „Vielleicht!— Barbara übſt Du auf Mar— kus Robſon keinerlei Einfluß?“ forſchte Blan— che.„Ich denke, er muß ſich doch ſchon von dem Unfall erholt haben, welcher ihn neulich verhinderte, zu ſpielen. Haſt Du nicht darüber gehört, wie es ihm geht, Barbara?“ ü„Nein,! Onkel. Raimung hat, wenn ich nicht irre, Nachfrage halten laſſen; ich habe indeß nicht nach der Antwort des Boten ge— forſcht. „Ich beſuchte ihn, aber Herr Robſon fühlte ſich nicht wohl genug, um mich empfangen zu können“, erzählte der Graf von Keith.„Ich befürchte, er iſt ernſtlich verwundet, und be— klage das von ganzem Herzen; hätte ich ihm doch gar zu gern die Hand geſchüttelt!“ „Es kann Ihnen dieſes Vergnügen immer noch zu Teil werden“, bemerkte Lady Lottis. „Schwerlich, er hat Sturton bereits verlaſ⸗ ſen“, miſchte ſich Lord Bentley ins Geſpräch. „Er hat Stuton verlaſſen?“ rief Barbara, über das Unerwartete dieſer Mitteilung alle Vorſicht vergeſſend. „Ja, ſo viel ich höre, iſt die Geſellſchaft, welcher er angehört, geſtern abgereiſt. Nun, Sturton verliert nicht viel; außer jenem ſchö⸗ nen Manne, welcher in der„Lady of Lyons“ den Kavalier gab, befindet ſich kein. Künſtler bei der 0 1 2 5 Wenn jemals ein Luſtmörder die Todesſtrafe verdient hat, dann iſt es Peter Kürten. Der Oberſtaatsanwalt beantragt gegen Kürten neun Mal die Todesſtrafe. Er beantragte ferner im Falle Schulte wegen Mordverſuches in Tateinheit mit ver⸗ ſuchter Notzucht u. mit vollendeter Vornahme unzüchtiger Handlungen eine Zuchthausſtrafe von 15 Jahren. Der Fall liegt ſo nahe an der Grenze des vollendeten Mordes, daß es wirk- lich nicht dem Angeklagten zuzuſchreiben iſt, daß die Schulte noch mit dem Leben davongekom— men iſt. Er beantragt ferner noch in den Fällen Kuehn, Meurer und Wanders den Mordverſuch in Tateinheit mit gewaltſamer Vornahme unzüchtiger Handlungen in den beiden erſten Fällen wegen der Schwere der Verletzungen je 10 Jahre Zuchthaus, im Falle Wanders, da die Verletzungen leichterer Natur ſind, 5 Jahre Zuchthaus. Er beantragt ferner wegen Mordverſuches im Falle Goldhauſen 10 Jahre Zucht⸗ haus, im Falle Mantel 5 Jahre Zucht— haus, ebenſo wegen Mordverſuches im Falle Kornblum 5 Jahre Zuchthaus, insgeſamt 60 Jahre Zuchthaus, die aber nach dem Geſetz zuſammengezogen und nicht höher ausfallen dürfen, als eine Geſamt⸗ ſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus. Fer⸗ ner wird beantragt, die bürgerlichen Ehren— rechte auf Lebensdauer abzuerkennen. Kür⸗ ten ſolle unter Polizeiaufſicht geſtellt werden und die zur Ausführung der Taten benutzten zwei Scheren, einen Hammer und eine Dolch— ſpitze einzuziehen. Das Plaidoyer des Verteidigers Nach einer Pauſe von 20 Minuten ergriff der Offizialverteidiger, Dr. Wehner, das Wort zu ſeinem Plaidoyer. Der Angeklagte hat ſich— ſo erklärt der Redner— wegen einer großen Anzahl Verbrechen zu verantworten, wie ſie in der Kriminalgeſchichte einzig da— ſtehen. Neun ruchlos Gemordete, darunter vier unſchuldige Kinder, und auch der Mann, dem es nicht vergönnt war, ſeine Rehabilitierung bezüglich des im Jahre 1913 verübten Mordes zu erleben, ſtehen vor uns. Der Verteidiger ſpricht dann von den Pflichten des Vertei⸗ digers. Er mahnt die Geſchworenen, trotz der Scheußlichkeit der Verbrechen einen objektiven Spruch zu fällen. Die Sachverſtändigen— ſo führt der Verteidiger aus— 0 95 Vor⸗ ausſetzungen für die Anwendung s Para⸗ graph 51 im Falle Kürten für 1 gegeben Für mich beſtehen in dieſer Hinſicht einige Zweifel. Liegt nicht in dem Abſchlachten un— ſchuldiger Kinder ein Grenzfall im Sinne des Paragraph 51? Kürten iſt zwangsläufig zu den Taten gekommen. Sein Geiſteszuſtand hat ſich zwiſchenzeitlich verändert, und die Sachver— ſtändigen können den damaligen Zuſtand des Angeklagten nach ſo langer Zeit nicht genau beurteilen. Der Verteidiger erklärte dann, daß das Zuchthaus Kürten nicht zu dem ge— macht habe, was er geworden ſei. Dazu habe eine abnorme Veranlagung gehört. Vielleicht werde der Fall Kürten ſpäter ein— 1 3 n. 55 es 00. „Die Vorstellung war in 95 Tat ſehr mä⸗ ßig,“ ſtimmte Graf Keith bei.„Uebrigens war das Haus voll und ſo kann die Benefiziantin zufrieden ſein.“ Und ein zärtlicher ſeine Braut. Ehe Barbara antworten konnte, machte Gräfin Roſes lebhafter Eintritt der peinlichen Situation ein Ende. Herr Sinclair folgte derſelben, was eine Ausnahme war, da er ſich unter den Gäſten des Grafen von Elsdale nur ſelten zu zeigen pflegte. „Barbara, gib mir eine Schale Tee!“ bat Gräfin Roſe.„Ich verdurſte und unſerm zu— ten Sinclair dürfte es ſchwerlich beſſer gehen. Ich bin ganz erſchöpft. Der Mann, welcher ſich für unſere Bühnenaufführungen uns zur Ver⸗ fügung ſtellt, iſt wirklich ein ganz ſcharmanter Menſch; er iſt ſchön wie ein griechiſcher Gott, von tadelloſen Manieren und nebenbei aus guter Familie.“ „Redeſt Du von dem Schauſpieler?“ „Ja, und ich werde alle näheren Einzel⸗ heiten erzählen, ſobald ich eine Taſſe Tee ge⸗ trunken habe. Ja, Kapitän Adam, Sie können mir ein wenig fächeln, wenn Sie es langſam und ruhig tun, denn mir iſt entſetzlich warm!“ Barbara hatte Herrn Sinclair inzwiſchen eine Schale Tee gereicht, welche er mit einer tiefen Verbeugung, aber ohne ſie anzublicken, entgegennahm. Ein ſcharfer Beobachter hätte bentertt, daß ſeine Hand nicht ganz ſicher war und eine Blutwelle ihm zum Kopf ſtieg, als die Spitzen Blick ſeiner Augen traf ſeiner 1 15 jenen Barbaras in Berüh⸗ tens der Sexualpathologen geſchehe Talen wien die Kürtens ließen ſich nicht in Paragraphe⸗ preſſen. Solche Menſchen müßten inter niert werden, aber ohne moraliſche Schul d. Zur Verurteilung ſeien zwei Fragen zu erwägen: 1. War der Vorſatz vor handen? 2. Wurde die Tat mir Ueberlegung ausgeführt? Den Vor⸗ ſatz will der Verteidiger für alle Fälle außer den Fällen Goldhauſen, Mantel und Korn⸗ blum bejaht ſehen. Bezüglich der zweiten Frage, der Ueberlegung der Tat, müſſe erwogen wer⸗ den, daß zur Ueberlegung eine mehr oder weniger rege Verſtandestätigkeit gehöre. Im Falle Klein habe die Ueberlegung vor der Tat und auch während ihr gefehlt, ſodaß nur Totſchlag in Frage käme, der aber nach 15 Jahren verjährt ſei. Für den Fall Scheer komme gleichfalls nur Totſchlag in Frage. In den gleichgelagerfen Fällen Ohliger und Al⸗ bermann habe Kürten ſeinen Opfern die zahl⸗ reichen Verletzungen in einem Zuſtande höchſter ſexueller Erregung beige⸗ bracht. Der Fall Hahn beweiſe am ſchlagen— ſten die abnorme Veranlagung des Angeklag— ten. Im Falle Reuter komme eine klare Ueber— legung für die Tat nicht in Frage. Auch im Falle Dörrier müßten ſexuelle Dinge vorange— gangen ſein. In den Fällen Kühn. Meurer und Wanders ſei ebenfalls die klare Ueher⸗ legung nicht vorhanden geweſen. da Kürten ſexuell ſtark erregt geweſen ſei. Bei dem Fleher Doppelmord Lenzen-Hamacher ſen das Geſtändnis des Angeklagten glaubwürdlg der ausgeſagt habe, er habe ſich wie ein Tier auf die Kinder geſtürzt. Der Verteidiger be— antragte daher, mangels Nachweiſung die Ueberſegung zu verneinen. 8 Der Staatsanwalt wandte ſich gegen die Anſicht des Verteidigers, daß Kürten dle UHeberlegung bei der Tat gefehlt habe D eſe Anſchauung ſtehe im Widerſpruch zu der An— ſicht der drei Sachverſtändigen. Hierauf erhob ſich Kürten zum Schlußwort. Er ſagte, die von ihm begangenen Taten ſeien nach ſeiner jetzigen Erkenntnis derart ſcheuß— lich, daß er nicht den Verſuch wage, dieſelben in irgendeiner Form zu entſchuldigen. Er er⸗ klärte weiter, daß er ſich über die Tragweite des ſeiner Frau abgelegten Geſtändniſſes wohl bewußt geweſen ſei. Hätte er das Geſtändnts ſeiner Frau nicht gemacht, wäre der Prozeß gar nicht verhandelt worden. Er hoffe, feine Taten zu ſühnen. Am 14.30 Uhr zog ſich das Gericht zur Be⸗ ratung zurück. Ein angebliches Geſtändnis der in Straßburg verhaſteten Elſäſſer Beſtellte franzöſiſche Arbeit. Stuttgart, 22. April. Nach einer Meldung aus Paris ſollen die drei in Straßburg wegen Spionageverdacht verhafteten Elſäſſer ein Ge— ſtändnis abgelegt haben, daß ſie Dokumente über ſranzöſiſche Befeſtigungen an der Rheingrenze nach Deutſchland verkauft und dem deutſchen Spionagedienſt in Stuttgart überbracht hätten. Wie wir auf Erkundigungen an zuſtändiger Stelle erfahren, iſt an den Angaben dieſer Mel— dung kein wahres Wort. Offenbar handelt es ſich um beſtellte Arbeit, um von dem Königs— berger Spionageſall abzulenken. Auch das junge Mädchen war nicht ganz ruhig. Ueberdies fühlte ſie die Augen des Grafen von Keith unausgeſetzt auf ſich ruhen und dies tat ihr dar, daß ihre Verwirrung demſelben nicht entgangen war, welches Bewußtſein ſie noch mehr aus der Faſſung brachte. „Und nun, Lady Roſe, ſind Sie jetzt hin— länglich erholt, um uns Ihre Zuſammenkunft mit Ihrem Impreſaxrio zu ſchildern?“ forſchte einer der Herren aus der Geſellſchaft. „Das bedarf keiner langen Beſchreibung“, entgegnete die Gräfin, ſich nachläſſig in die Kiſſen ihres Seſſels zurücklehnend.„Er iſt ein ganz entzückender Menſch und wird am Vier⸗ undzwanzigſten auf mein Schloß kommen, um die Leitung der ganzen Theaterangelegenheit zu übernehmen. Ihm und Herrn Sinclair ver⸗ danke ich es, wenn alle Schwierigkeiten, welche ſich mir anſcheinend in den Weg türmten, nun in nichts zurückſinken.“ „Sind Sie ſchon darüber einig, was zuerſt aufgeführt werden ſoll?“ „Nein, wir haben noch keinen definitiven Entſchluß gefaßt. Ich wollte die„Lady of Lyons“ wählen, aber Graf Keit findet in dem Stück ſo viele falſche Sentimentalität.“ „Lady Roſe“, fiel der Genannte ein,„Sie verzeihen, ich habe nur behauptet, daß ein Gärtner nicht mit allzugroßer Wahrſcheinlich⸗ keit ſich plötzlich für einen Prinzen ausgeben könne.“ „Und daß Pauline die verübte Täuſchung nimmer verzeihen würde“, ergänzte die Dame. „Das iſt richtig, im wirklichen Leben 115 90 5 es auch Mee getan.“ Fortſetzung folgt. 5 abend wird nochmals hingewieſen. Lokale Nachrichten „N. P. Auf den heutigen Vortrags- 1 Kein Mitglied fehle. 900000 Wohlfahrtserwerbsloſe. Bei den deutſchen Arbeitsämtern wurden neuerdingt 900000 Wohlfahtserwerbsloſe gezählt. Durchſchnitt⸗ lich kommen auf je 1000 Einwohner nicht weniger als 16 Wohlfahrtserwerbsloſe, in Heſſen-Naſſau und Heſſen ſogar 18. Dort betrug die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen zufammen 69000, darunter 24000 in Heſſen und 45000 in Heſſen⸗Maſſau. Die meiſten Wohlfahrts⸗Erwerbsloſe finden wir in Berlin, wo auf 1000 Einwohner faſt 32 entfallen. Tagung der Steuerbeamen. Den Bezirttwerbond Heſſen der Reichsſteuerbeamten hielt am Samstag und Sonntag in Darmſtadt ſemen diesjährigen Ver⸗ bandstag unter ſeinem Vorſttzenden Stromber— ger ab. Neben den Vertdetern der Behörden, dem Präſiden en des Landesfinanzauites. Ver⸗ tretern der in Darmſtadt anfaſſigen Reichs⸗ finanzbehörden und ſonſtiger Organsettonen hatten ſich die Delegierten des Verbandes aus allen Teilen Heſſens eingefunden Der Wraſident des Landesfinanzamtes Dr. Gläſſing begrüßte die Tagungsteilnehner mit bderzlichen Worten id bekannte ſich zum Berufsbramtentum. Der Schriftleiter der Steuerwarte, Oberſteuerinſpek⸗ tor Bornemann-Berlin, referierte über Wirt— ſchaftskriſe, Finanznot und Reichsſteuerbeamten ſchaft, wobei er eee daß nicht die Beam— tengehälter an der Wirtſchaftskriſe ſchuld ſeien, ſondern eine Reihe anderer Punkte. Er nannte die Steigerung der ſozialen Laſten, die Senkung der Umſatzſteuer, das Arbeitsbeſchafſungs pro- gramm und nicht zuletzt die Subventionen für die Induſtrie. Weitere Gegenſtände der Bera— tung, ſowie auch die Verſammlung am Sonntag⸗ vormittag und die Sitzungen der Ausſchüſſe am Sonntagnachmittag waren interner Natur. Ausbau des Südweſtdeutſchen Rundſunk⸗ ſendernetzes. Amtlich wird mitgeteilt: Der für Frankfurt Main) beſtimmte neue Rundfunkſen— der wird eine Telephonieleiſtung von 25 kW. haben und auf der bisherigen Leipziger Welle 1157 kHz.(293,3 Meter) betrieben werden. Der Sender wird vorausſichtlich zwiſchen Frankfurt, Mainz und Wiesbaden aufgeſtellt werden. Das Reichspoſtzentralamt(Telegraphentechniſches Reichsamt) iſt mit umfangreichen Meſſungen zur Feſtſtellung des günſtigſten Senderortes beſchäf— tigt. Der für Trier beſtimmte Zwiſchenſender wird eine Telephonieleiſtung von 2 kW. erhalten. alſo 0,3 tW. ſtärker ſein, als der bisherige Köl— ner Sender; er wird von Frankfurt(Main) aus mit der für Frankſurt in Ausſicht genommenen neuen Welle(259,3 Meter) im Gleichwellenrund— funk betrieben werden. Ueber den ſonſtigen Aus— bau des Frankfurier Sendernetzes ergeht dem— nächſt weiter Mitteilung. Der Kaſſeler Sender bleibt ſelbſtverſtändlich beſtehen. Sport⸗ Berichte finden unter dieſer Rubrik Au fnahme, müſſen aber kürzeſt abgefaßt ſein. Die Sportvereinigung 09 in Bingen! Der frühere Bezirksligiſt Bingen iſt eine der ſtärkſten K. L.⸗Mannſchaft in der Gruppe Heſſen. Es iſt alſo ſicher, daß die Grünen kämpfen und ſpielen müſſen, um zu gewinnen. Der Platz, der im Vorort Rüdesheim iſt, iſt prachtvoll gelegen, mit großer Tribüne und Vereinshaus. Hoffentlich iſt die Fahrt an den ſchönen Rhein mit gutem Wetter verbunden. Abfahrt iſt 8,43 Uhr O. E. G., von Weinheim aus Sonntagskarte nach Bingen. Sport⸗Vorſchau der DK. Mannheim⸗Neckarſtadt's Elite-Mannſchaft, die von allen DIK⸗Freunde ſtets gern geſehen und auch immer geſchätzt wurde kommt ſeit langer Zeit am nächſten Sonntage wieder zu uns. Wer auch nur ein einziges mal dieſe Schwarz-Roten hat ſpielen ſehen, wird es nicht unterlaſſen auf den Di K⸗Platz zu kommen. Durch das einſtellen ſehr bewährter junger Kräfte hat dieſe Mannfchaft eine weſentliche Verbeſſerung erfahren, ſodaß einem ſpannenden Treffen entgegengeſehen werden kann. Es wird für unſere Spieler keine leichte Arbeit ſein einen Sieg herauszufechten. Unſere Nachbarn wiſſen auch aus eigener Erfahrung, daß Viernheims Sportintereſſenten nur einen talentierten Fußball gezeigt haben wollen und werden dementſprechend auch handeln. Von allen Liebhabern des Fußball- ſportes erwarten wir, daß ſie reſtlos zur angeſetzten Zeit welche im heutigen Inſerat angekündigt iſt, den Jugendkraftplatz betreten, um dieſem zugkräf— tigen Kampfe ihr Intereſſe zu widmen. Vorher untere Mannſchaften. D. Turugeuoſſeuſchaft 1893. Sonntag Lokalderby: Viernheim— Wallſtadt. Am Sonntag ſehen wir wieder die gefürchtete Verbandself von Wallſtadt im Kampf um die Punkte auf dem T. G. Gelände. Wallſtadt, eine Ueber— raſchungsmannſchaft, brachte es fertig, als einzige Mannſchaft den T. G. einen Punkt abzuziehen. 1:1 war das Reſultat im Vorſpiel. Alſo ein Be— weis, daß das Spiel äußerſt ſcharf ſein wird. Die Genoſſenſchaft ſtellt eine neue Elf ins Feld, die mit ihrer Spielweiſe einen ſchönen, vor allen Dingen kampffreudigen Match liefert. Trotz der Abwanderung eines Spielers, iſt die T. G. Elf, durch Umſtellung und Neuaufſtellung ſtärker wie früher. Alſo Parole für jeden Arbeiter: Auf, am Sonntag, zu dem Lokalderby. Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal— Inſerate der ſporttreibenden Vereine. Sportogg. Amicitia 09 E. V. Sonntag, den 26. 4. 31. in Bingen, ½4 Uhr Haſſia Bingen 1— Amicitia! g 8,43 OEG. Untere Mannſch 2.— Poſtſp.⸗V. Mhm 1. in V. 3 Uhr Siren Poſtſp.⸗V. Mhm 2. in V. ½2 4. M.— 08 Mhm 3. in Mhm ½11 Uhr Jugend— Poſtſp.⸗-V. Mhm in M. 10 Uhr Abf. 4 Mannſch. 9.16, ſüwie auch Jugend. Der Vorſtand aften: Deutſche Jugendkraft V' heim. Spielplan für Sonntag, den 26. 4. 1931 Platz 1 Fußball: Bhm 1.⸗Mhm⸗Neckarſtadtl. ½4 Uhr. Vhm 2. Mhm⸗Neckarſtadt 2 Handball: Vhm 1. Igd.— Ludwigshafen Nord 3 Uhr Platz 2 Fußball: Viernheim 2. Pr.— Laudenbach 1 Viernh. 3. Igd.— Laudenb. Igd. Viernh. 1. Igd. Lor ſch Igd. Auswärts: Fußball: Oppau 1. Mannſch.— Viernheim 1. Oppau 2. 1— Viernheim Handball: Weinheim— Viernheim Abfahrt 12,43 OEG Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein Die Sportleitung. NB. Freitag abend Spieler-Verſammlung im Lokal zur Harmonie. Die hier nicht veröffentlichten Abfahrts- und Anſtoßzeiten werden dortſelbſt bekannt gegeben. Turngenoſſenſchaft 1 95 Sonntag, den 26. April Lokalderbr Wallſtadt 1. Viernheim 1. Anfang 3.15 Uhr. Vorſpiel: Wallſtadt 2. Jugend ſpielt in Rheinau. Freitag abend 8 Uhr auſ dem Sportplatz. 3/2 Uhr 3¼ Uhr 1 Æ7—e Uhr Privat Junioren Jugend 2. ½g3 Uhr obiger Spiele 8 2. Viernheim 2. „Spielerverſammlung“ Die Leitung. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit- glieder u. Generalverſammlungen u.Singſtunden G.⸗V.„Sängertreue“. Donnerstag Abend um 8 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Chriſtl. Metallarbeiterverband. Donnerstag, den 23. April abends punkt 8 Uhr, wichtige Mit⸗ gliederverſammlung im Gaſthaus zum Löwen. Tagesordnung ſiehe Handzettel. Der Vorſtand. G.⸗V.„Sängerbund“. Freitag Abend ½9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Sꝛilxi Aasbaig und Hax Jallenbeig in Siam Die Schauſpielergatten bei einer Rit ſchah⸗Spazierſahrt in Bangkok. Auf ſeiner meſiſchen Märchenſtadt Bangkok Weltreiſe iſt das deutſche Schau ſpielerehepaar eingetroffen. Pallenberg-Maſſary in 1 Uhr 0 G.⸗V. Flora. Freitag abend halb 8 Uhr Sing⸗ ſtunde für die Bäſſe, halb 9 Uhr für Tenöre. Kein Sänger darf fehlen! Der Präſident. Reichsbauner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Abtlg. Schutz- ſport). Freitag nachmittag 4 Uhr ab treffen ſich alle Schutzlportler auf unſerem Platz zum Training. Samstag abend halb 9 Uhr Pflichtverſammlung im Lokal(Brechtel). Das Erſcheinen aller Ka— meraden erwartet Der Schutzſportleiter Mänuuergeſang⸗Verein. Samstag Abend 9 Uhr allgemeine Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen dringend nötig. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sonn- tag Früh von 6(—61/⁰ Uhr Einſetzen der Tauben im Lokal zum„Saftladen“ für Tour Meckes— heim. Abfahrt mit dem Auto 6.45. Außerdem werden ſämtliche reiſende Mitglieder gebeten, die bereits fällige 2. Rate an den Kaſſier abzuführen. Der Vorſtand. Radfahrer-Verein Eintracht! Mitglied der deut⸗ ſchen Radfahrer-Union. Sonntag, den 26. April vormittags 9 Uhr findet in Wallſtadt, Gaſthaus. zur Traube, eine Bezirksverſammlung ſtatt. Zu— ſammenkunft 9 Uhr am Tivoli. Der Fahrwart. Zum Tode verurteilt Gießen, 22. April. Das oberheſiiſche Schwurgericht verurteilte geſtern den 21 Jahre alten Landwirt Wilhelm Lehr aus Altenſtadt wegen Mordes an der 19 Jahre alten Dienſt— magd Martha Peppel aus Ober-Seemen zum Tode. Lehr hatte das Mädchen am 4. Januar abends bei Ortenberg in die hochgehende Nidder geſtoßen, um es auf dieſe Weiſe los zu werden. Das Mädchen war dabei in den Fluten umge— lummen Veruntreuungen beim Gewerk⸗ ſch aſts bund der Angeſtellten April. Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte begann heute der Prozeß gegen den Verlagsbuchhändler Dr. Marius Mathieſen, der den GDA. um 700 000 Mk. geſchädigt hat. Er war im Jahre 1926 als Geſchäftszührer des Sieben-Stäbeverlages und des dem DA. eben⸗ falls angeſchloſſenen Buchverlages, ſowie der Vuchdruckerei R. Boll angeſtellt worden. Gegen gefälſchte Quittungen von Schriftſtellern. die mil dem Sieben Stäbeverlage in Ver bindung ſtanden über angeblich empfa a. 8 Honorare, en: ahm er ſelber aus der Koſſe. De. Angeklagle ließ ſich ferner Wechſel über: 50 00) Mk geben. die er bei 1 8 u Ba. chaus mil dem gefälſchten Giro des GDA. mit 150 000 Mk. diskontierte. Auße 1 855 ina er noch der Kaſſe 25000 Mk. und ergriff die Flucht. Im iter 1930 kehrte er nach Deutſchland zurück und ſtellte ſich der Sicatsanwaltſchaft. Berlin, 22. Matthießen zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. cnb. Berlin, 22. April. Das Schöffengericht Berlin-Mitte verurteilte Dr. Mathießen unter Freiſprechung von den übrigen Anklagen wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung zu ſeche Wochen Gefängnis bei Zubilligung einer drei— jährigen Bewährungsfriſt. Frau Krauſe gibt Auskunft—— Man fragte Frau Krauſe hin und her, Wie es ihr denn nur möglich wär, Daß ſie ſo oft viel ſchöne Dinge Für Küche und Heim nach Hauſe bringe. Frau Krauſe meinte ganz einfach und ſchlicht: „So ſchwierig iſt das doch wirklich nicht,— Die Töpfe und Pfannen und ſchönen Beſtecke, Die Tücher, die Uhr und dieſe Decke, Können auch Sie bald zu Hauſe haben, Denn das ſind Sun licht Werbegabe nl Und wie Sie das machen? Kaufen Sie doch Sunlicht Erzeugniſſe heute noch! Die ſind zum Waſchen ganz wunderbar: Im Nu wird die Wäſche duftend und klar, So daß ich es wirklich ehrli ch begreife Wenn man ſich begeiſtert für Sun li cht Seife, Wenn viel' tauſend Hausfrauen jubelnd frohlocken über die reinen Lux Seifenflocken. Und wenn ein jeder, der's einmal erprobt, Immer aufs neue Suma lobt! Vim dann zum Scheuern, zum Säubern, zum Putzen. Das macht wirklich Freude und bringt dabei Nutzen. So fällt Frau Krauſe's Auskunft aus— Fi irwahr,„Sunlicht bringt Freude ins Haus! blanſles Helm, tionen bewährten Sunlicht Erzeugnisse: Seifenflocken, Sunlicht Seife, Vim und Suma. 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