„ anheimerfünzeiger Viernheimer Zeitung N täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 1, 15 1572 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle.u. beim Zeitungsträger Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme Rhein- MNeckar-Hallen (beim Schlachthof, Straßenbahnlinien is und 25). veranstaltet vom Mannheimer Hausfrauenbund E. V. u. dem Gewerbeverein u. Handwerkerverband E.. in Auto wir dversehenk t Faat⸗ Kurtoffeln! anerkannte Abſaaten der Lamdw.⸗Kammer Pommern Ackerſegen Original Ausstellung„Mannheim lausfrau und Handwerk tres 0 vom 2. Bis 17. Mal 1931 DN e ee ee eee e e e,, e e Allen, die uns zu unserer Hochzeit mit Glück- wünschen und Geschenken bedachten sagen wir kier- mit unseren herzlichsten Dank. Adam Martin und Frau Elisabeth geb. Haas bone dl-Fum-Padast Das prächtige Weltſtadtprogramm 4 Filmſchlager von beſonderer Qua ⸗ lität.— 1. Das gewaltige indiſche e ernbeimer Tageblatt— Piernheimer Nachrichten) Untererhebſtelle. Wir erinnern an die Einlöſung der Abfuhr⸗ ſcheine aus den letzten Holzverſteigerungen. Gleich⸗ zeitig auch an Zahlung der noch rückſtändigen Um⸗ ſatz- und Einkommenſteuer für das 1. Vierteljahr 1931 und der Rückſtände an Landes- u. Kirchen- ſteuer 1930. Kirchner. (⸗Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) NN 2 e N N 7 07 N e ———— „ I 0 7 0 0 J Nd 2 Y N Viernheim, den 25. 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Teil hören und sehen Sie die tönende Tonfilmeinlage„Flip als Detektiv“. Im 4. Teil der Lustspiel-Schlager der Woche. Eine Nacht im Warenhaus. Dieses reichhaltige Programm zählt zu den ersten Darbietungen und ist in keiner Weise zu überbieten. Alle Filmfreunde besuchen daher heute od. morgen das erstkl. Programm. Diese Woche versuchsweise ermähigte Preise 2. Platz 40 3, 1. Platz 60,0, Sperrsitz und Balkon 80%. Erwerbslose Werk- tags I. Platz 40 3. Anfang halb 8 Uhr, ab 9 Uhr ist stets nochmals alles zu sehen.— Sonntag mittag Große Jugend- und Rinder-Porſtellung. I. Hoot Gibson„Der Sheriff v. Ari- zona“ 6 Akte(Trapperstück). 2. Einen Micky-Maus- Tonfilm„Flip als Detek- tiv“. 3. Das Geheimnis der indischen Dschungeln, 8 Akte. 4. Eine Nacht im Warenhaus, 2 Akte, Lustspiel. Zu- sammen 18 Akte. Alle Kinder gehen wieder in den Cefipa. abermehf. Aanänaunss där ſichert Ihnen erfolgreiche Aufzucht der Jungtiere, wie Schweine, Kälber uſw. Desies lch. u. Aulzüuchtluller 5 kg. Säckchen Mk. 3.50 Joh. Vall. Hofmann 2. Rathausſtraße 28. Dyck und Nr. 97 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Für eine halbe Million Gemälde geſtohlen Einbruch im Londoner KRunſthaus— Von den Dieben fehlt jede Spur Landon, 26. April. In den Geſchäftsräu— nen der Londoner Kunſtfirma Taperell und Haaſe, die in der Hauptſache Händler in An⸗ tiguitäten und alten Gemälden iſt, wurde ein Einbruch verübt, bei dem die Diebe mit Ge— mälden und Kunſtgegenſtänden, deren Geſamt— wert mit über 540 000 Mark angegeben wird, entkamen. Unter den geſtohrenen Gemälden befinden ſich zwe von Gainsborough, und zwar das Gemälde der Counteß von Cheſterfield und das Bildnis eines Gentleman, ein Porträt von van ein Porträt von Reynolds Miß Grant. Tie Diebe entwendeten ferner eine größere Anzahl seltener perſiſcher Teppiche und eine Renatſſance-Gobelun aus dem 17. Jahrhundert ſowie mehrere chineſiſche und ita⸗ lieniſche Elfenbeinſchnitzereien, gleichfalls, aus dem 17. Jahrhundert. Die Gemaͤlde wur— den aus den Rahmen geſchnitten und mit gro⸗ ßem Kunſtperſtändbnis ausgewahlt, da zehn der wertvollſten Bilder, die ſich in den Rah⸗ nen befanden jeblen. Bisher fehlt von den Dieben jede Sur „Reichsreſorm noch nicht ſpruchreif“ deichsparteitag der Deutſcher Wirtſchaftspartei. wib. Hannover, 26. April. tei des deutſchen Mittelſtandes partei) veranſtaltete heute vormittag im Rah— men ihres Parteitages eine große öffentliche Kundgebung im Park⸗-Haus. Abg. Mollath bekannte ſich in einem Re— ferot zu den bekannten außenpolitiſchen For— derungen der Wirtſchaftspartei, die in erſter Linie eine allgemiene Abrüſtung, Kampf gegen die Schuldlüge und unverzügliche Reviſion des DVourgplanes einſchließen. Prof. Bredt vertrat den Standpunkt, daß alls Reichsreformpläne keinen Sinn hätten, ſolange eine überſpannte Sozialpo⸗ lütif kultiviert werde. Der Redner befaßte fich auch mit dem Problem der Reichsreform und kam zu dem Schluß, daß die ganze Frage de, Reichsreform heute überhaupt noch nicht ſpruchreif ſei, weil die kleinen Län⸗ der gezwungen werden könnten, ihre Selbſtän⸗ digkeit aufzugeben, nicht dagegen die ſüddeut⸗ ſchen Staaten, die heute noch bewußt ihr Eigen— leben weiter führten. 3 Sowjetrußland und die Ein⸗ ladung der Europa⸗Kommiſſion wih. Wioskau, 26. April. Die Sowjet⸗ Regierung hat dem Generalſekretär des Völ⸗ kerbundes mitteilen laſſen, daß ſie bereit ſein wird, ſich bei der am 15. Mai in Genf ſtatt⸗ findende dritten Seſſton der Europa⸗Studien⸗ kommiſſion vertreten zu laſſen. Das Schreiben des Volkskommiſſars des Auswärtigen, Lit⸗ winow, rügt jedoch, daß die Regierungen Is⸗ lands, der Türkei und der Sowjetunion ledig⸗ lich zur Beratung des dritten Punktes der Ta⸗ gesordnung zugezogen werden ſollen. Litwinow erblickt darin eine zu engherzige Auslegung der diesbezüglichen Beſchlüſſe der Europa⸗Kommiſ⸗ ſion durch den Generalsekretär. Ferner rügt das Schreiben, daß man nicht in der Lage ge⸗ weſen ſei, einen beſtimmten Termin für die inladung anzugeben. Man könne ſich des Ge⸗ dankens nicht entſchlagen, daß durch die Art der Einladung eine Ablehnung zu provozieren ver⸗ ſucht werden ſollte. kinklageerhebung gegen die Spionage vom Teunawerk enb. Berlin, 26. April. Der Oberreichsanwalt 1 1 1 5 Leipzig hat der„Montagspoſt“ zufolge gegen den Händler Becker, den Oekonomieverwaller Die Reichspar— (Wirtſchafts⸗ Amman, die Frau Beckers und den Gefreiten im 6. Reiterregiment Vollrath in Demmin ſowie gegen 5 andere Perſonen Anklage wegen Werk ſpionage und Verrats militäriſcher Geheimniſſe erhoben. Der Prozeß vor dem Reichsgericht dürf— te im Juni ſtattfinden. Der Hauptangeſchuldigte Becker, der in Weißenfels in unmittelbarer Nähe der Leunawerke wohnte, hat der franzöſiſchen Spionagezentrale in Straßbung Betriebsgeheim— niſſe der Leunawerke verſchafft. und zwar mit Hilfe ſeiner Frau, die als Aufwärterin bei den Leunawerken tätig war. Der Oekonomieverwalter Amman, der ſich gleichfalls zum Zweck der Spio— nage bei den Leunawerken in Weißenfels anger ſiedelt hatte, unterſtützte nicht nur Becker bei ſeiner Werkſpionage, ſondern nutzte auch ſeine verwandſchaftlichen Beziehungen zu dem Reichs⸗ Für Erhaltung horn wird vorausſichtlich wehrſoldaten Vollrath dazu aus, dieſen zur Preisgabe von Dingen zu bewegen, die un In⸗ tereſſe der Landesverteidigung geheim gehalten werden mußten. Elli Beinhorn wieder in Europa wtb. Catania. 26. April. Die Fliegerin Elli Beinhorn, die heute früh in ihrem Klemm— Argus⸗Flugzeug in Tunis geſtartet war, er— reichte nach zweiſtündigem Fluge die Küſte von Sizilien und landete in Catania. Elli Bein— morgen früh nach Rom weiterfliegen. Mit ihrem Eintreffen in Deutſchland iſt im Laufe der Woche zu rech— nen. des Mittelſtandes! Rückkehr zur Privatwirtſchaſt-Droſſelung der öffentlichen Aufgaben Eine Rede Dietrich's. wtb. Berlin, 26. April. Das Berliner Kartell des ſelbſtändigen Mittelſtandes veranſtaltet leinen Vortragszyklus, bei dem alle bürgerlichen Par— teien Gelegenheit haben, ihr Programm zur Erx— haltung des ſelbſtändigen Mittelſtandes zu ent— wickeln. Heute ſprach neben dem preußiſchen Landtagsabgeordneten Bayer(DVP.) und Kneſt (D. Stp.) Reichsfinanzminiſter Dietrich. In ſeiner Rede führte Dietrich folgendes aus: Den Tieſpunkt der Entwicklung haben wir inſo— ſern überwunden, als die Zahl der Arbeitsloſen zurückgegangen iſt. Wenn es nicht gelungen iſt, überall eine Senkung der Realſteuern durchzu— führen, ſo deswegen, weil der Reichsrat die ur— ſprünglichen Vorſchläge der Regierung geändert hat, aber ein Stillſtand iſt wenigſtens faſt allgemein erreicht. Der Abbau der Bau— wirtſchaft war notwendig, weil wir im Be— griffe waren, und es vielfach ſogar ſchon getan. haben, Wohnungen zu bauen, die den Minder— bemittelten nichts nutzten, weil ſie dieſe nicht bezahlen konnten. Die Staatswirtſchaft muß wieder der Privat- wirtſchaft Platz machen, und nur die Kleinwohnungen dürfen noch mit öffentlichen Mitteln gebaut werden. Ueber dieſe Dinge iſt man innerhalb der Staatspartei einer Meinung, wenn man ſich auch darüber keinem Zweifel hingibt, daß durch die momentane Ein— ſchränkung des öffentlichen Bauweſens die Wie— deringangſetzung der Wirtſchaft gehemmt iſt. Aber noch verſehlter wäre es, aus dieſem Grunde die alten Fehler fortzuſetzen. Das erſte, was unbedingt im Intereſſe des gewerblichen Mittel ſtandes notwendig iſt, iſt die Bildung von Ka⸗ pital und damit die Verbilligung der Zinſen. Dietrich ging ſodann auf das Kapitel„Kapi⸗ talismus und Bolſchewismus“ ein und führte aus: Der weſteuropäiſche Kapitalismus kann ſich gegen den Bolſchewismus nicht dadurch hal— ten, daß er ſtändig größere Kapftalkonzentratio— nen ſchafft, ſondern nur dann, wenn neben dem Großkapital eine breite Mitte mittlerer und kleinerer Exiſtenzen erhalten und wiedergeſchaffen wird, die, geſtützt auf ein mehr oder weniger beträchtliches Vermögen, aus ſchlaggebender Faktor im Kampfe gegen die Bolſchewiſierung iſt. Aus dieſen Gedanken her— aus muß die Forderung erhoben werden, daß der Mittelſtand und ſein Beſitz ſteuerlich ge— ſchont werden. Dazu iſt der erſte Schritt getan, indem Vermögen bis zu 20000 Mark von der Vermögensſteuer freigeſtellt worden ſind. In der Linie dieſer Politik ergibt ſich die weitere Forderung, daß die Staats- und Gemeindewirt⸗ ſchaft eingeſchränkt werden. Der Redner legte an Hand von Zahlen dar, daß die öffentlichen Ausgaben in Deutſchland in der Vorkriegszeit etwa 7 Milliarden Mark betrugen und ſich jetzt auf 18 Milliarden Mark belaufen. Die Sparſamkeit iſt eingeleitet. Das Reich hat an ſeinem eigenen Etat mehr als 10 Prozent geſpart. Und eben ſind wir im Begriff, eine neue Aktion auf dieſem Ge— biete durchzuführen. Wir hofſen, daß unſer Beiſpiel in den Ländern und den Gemeinden Nachahmung finder. Von der Löſung dieſer großen Probleme, der Kapitalbildung, der Steuerbelaſtung, der Ein⸗ ſchränkung der öffentlichen Wirtſchaft, hängt das Wohl und Wehe des Bürgertums ab, und die inneren Streitigkeiten, die das Bürgertum zer— riſſen, in Parteien aufgelöſt und ſo machtlos ge— macht haben, ſtellen untergeordnetes Gezänk und Dinge zweiter und dritter raus muß das Bürgertum die Konſequenzen ziehen. Ich will nicht verhehlen, daß alle meine Darlegungen geſehen werden müſſen im Zuſam— menhang mit der großen Frage: Wie wird ſich das Reparationsproblem entwickeln und! löſen? Wenn die deutſche RKapitalbildung nicht ausreicht, neben der Zahlung der Reparationen den Bedarf des Inlandes zu decken, dann iſt die erſte Vorausſetzung zu einer wirklichen Gene— ſung die Neuordnung der Reparationsleiſtungen. Induſtrie für beſchleunigte Reformen Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie zur gegenwärtigen Lage. enb. Berlin, 25. April. Das Präſidium und der Vorſtand des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie hielten geſtern unter dem Vorſitz des Geheinrats Dr. C. Duisberg ihre Sitzungen ab. Geheimrat Kaſtl ſprach über die Stellung— nahme der Induſtrie zur gegenwärtigen Wirt— ſchaftslage und über die ſich daraus ergebenden Aufgaben und Forderungen. Die einmütige Auf— faſſung ging dahin, daß zwar die bisherigen Er— folge der Reichsregierung in der Durchffihrung ihres Programms vom 30. Septembe 1930 durchaus nicht verkannt werden, daß aber die in vielen Induſtriezweigen in den letzten Wochen eingetretene Verſchlimmerung der Lage gebieteriſch eine Beſchleunigung und auch eine Verſtürtung der Reformen erfordert, wenn von ihnen noch eine rechtzeitige Wirkung erhofft werden ſolle. Ordnung dar. Da⸗ Danzig und Polen Der Danziger Oberſtaatsanwalt läßt ſich von ſeinem Amt entbinden. 3 Oberſtaatsan walt Schneider, gegen den der polniſche Generalkonſul Strasbur— ger die heftigſten Angriffe richtet, hat ſich, wie gemeldet. im Einvernehmen mit dem Danziger Senat von ſeinem Amt entbinden laſſen, um der Klärung der polniſchen Angriffe nicht im Wege zu ſtehen. Polen abgewieſen Gravina lehnt Polens Danziger Forderungen ab. enb. Berlin, 25. April. Der polniſche Vor— ſtoß gegen Danzig auf polizeiliche und vielleicht auch gerichtliche Einflußnahme, iſt, wie die Blätter erfahren, von dem Völkerbundskommiſ— ſar Graving abgelehnt worden. Ob Polen nun einen Antrag an den Völkerbund richtet, iſt zwei— felhaft. Jedenfalls liegt ein derartiger Antrag bis jetzt noch nicht vor, iſt auch auf der Tages- ordnung der nächſten Ratstagung nicht vorge— ſehen. Mord und Selbſtmord in Altrip Altrip, 26. April. Eine ſchwere Blut⸗ tat versetzte— bt.„N. B. L.“— heute am frühen Nachmittag das ſtille Altrip in große Aufregung. Ein dortiger Fußballverein hatte 0 7 bei der Fuhrunternehmung Gebrüder Hört ein Auto zu einer Fahrt nach einem auswär— tigen Spiel gemietet. Kurz vor der Abfahrt 39 kam der 32-2ährige Friedrich Hört an das Auto, wo ſein Bruder ſchon am Steuer ſaß und rief ihm— wahrſcheinlich nach einer in der Be— hauſung der Hört vorausgegangenen Ausein— anderſetzung Drohung zu:„Ich ſchieße dich herunter!“ Kaum hatte ein neben dem Steuer ſitzen— der Fußballer ſich erſchreckt mit einem Seiten— ſprung vom Wagen geſchwungen, als der jüngere Hört auch ſchon aus einer Mehrlade— piſtole auf ſeinen Bruder zu feuern begann. Von ſieben Schüſſen durchbohrt, ſank der ältere Hört, der 39 Jahre alt und verheiratet war, tot zufſammen. Der Brudermörder richtete da— rauf die Wafſe gegen ſich ſelbſt und tötete ſich Je durch einen Kopfſchuß. Die Frau des ermordeten Hört erfuhr das Unheil in Ludwigshafen, wo ſie ihr Kind im Krankenhaus beſucht hatte. Ueber die Urſache der Tragödie ſtelle die Mordkommiſſion Lud— wigshafen noch Erhebungen an. Gberbürgermeiſterwahl 8 3 2 4 4 70 in Stuttgart wtb. Stuttgart, 26. April. Bei der heutigen Oberbürgermeiſterwahl haben von 248 702 Wahl— berechtigten 165658— 63,8 Prgzent abgeſtimmt Von den 165 248 gültigen Stimmen erhielt der bisherige Oberbürgermeiſter Dr. Lautenſchlager, der von den Sozialdemokraten, den Demokraten, der Deutſchen Volkspartei, dem Chriſtlichen Volksdienſt, der Wirtſchaftspartei und den Deutſchnationalen unterſtützt wurde, 115 178 Stimmen, der Kandidat der Nationalſozialiſten, Hauptmann a. D. Stadtamtmann Dr. Strölin⸗ Stuttgart, für den ſich auch die Volksrechtspartei eingeſetzt hatte, 25 814 und der kommuniſtiſche Kandidat, Reichstagsabg. Torgler⸗Berlin, 24247 Stimmen. Die Wiſſenſchaſt vom Kuß Eine chemiſche Analyſe des Kuſſes.— Schmecken und Beſchnüffeln.— Warum die Griechinnen Zwiebeln eſſen muſften und die Römer ihre Frauen küßten.— Englands goldenes Kuftzeit⸗ alter.— Goldene Regeln für Küſſende. Wie ſchmeckt Ihnen eigentlich ein Kuß? Eine höchſt indiskrete Frage, nicht wahr? Aber die Wiſſenſchaft kann darauf keine Rückſicht nehmen. So verdankt man dem Proſeſſor Foulger aus Eineinnati eine genaue Analyſe der Chemie des ſuſſes. Foulger unterſuchte 100 Gramm der beim Kuß, prozeß“ abgeſonderten Flüſſigkeit auf ihre chemiſche Zuſammenſetzung und gelangte dabei zu ſolgendem— ſehr unpoetiſchen!— Er⸗ gebniſſen: 61 Gramm Waſſer, 0,7 Gramm Eiweiß und Globulin, 0,16 Gramm Schleim, 0,34 Gramm Elaſtin, 332 Gramm Kollagen, 0,032 Gramm Phosphate, 0,761 Gramm Fette, 0,45 Gramm Kochſalz, 004 Gramm Chlorkalium, 0,01 Gramm Kalt und geringere Mengen von Magneſiumoxpd, Eiſenoxyd, Aluminiumoxyd und Schwefel. Dieſe wiſſenſchaftliche Analyſe iſt nicht ſo„echt amerikaniſch“— unſinnig. wie ſie vielleicht er— ſcheinen mag. Jedenſalls wird ſie dem urſprüng— lichen Sinn des Kuſſes gerecht, der ja tatſächlich ein„Schmecken“ iſt. Das Küſſen iſt eine Ge— wohnheit, das von altersher merkwürdigerweiſe nur bei den indogermaniſchen und ſemitiſchen Völkern geübt wird. Malaien, Mongolen und Eskimos geben ihre innige Sympathie durch ge— genſeitiges Berühren oder Reiben der Naſen und Einſaugen der Atemluft zu erkennen. Dieſes Beriechen oder Beſchnüffeln mag für den euro— päiſchen Geſchnmef abſtoßend ſein; der Kuß iſt es eigentlich im Grunde ebenſo. Das deutſche Wort„Kuß“ geh,, wie auch das engliſche„kiß“, auf das ungariſche„Kuſſa“, dieſes wiederum auf das gotiſche„kuſtus“ zurück, das denſelben Ur— ſprung wie das lateiniſche„guſtus“ hat und Ge⸗ ſchmack bedeutet. Auch das altdeutſche, ebenfalls ins Engliſche übergegangene„buß“ und unſer heutiges Wort„Schmatz“ gibt ſchon im Wort— klang die Bedeutung des Schmeckens wieder, wie es ja auch in dem bekannten ſüddeutſchen Volks— lied heißt:„A Buſſerl iſt a ſchnuckrig Ding, man weiß nit, wie's anem tut, man ißt es nit, man trinkt's a nit, und dennoch ſchmeckt's ſo gut.“ Die Burſchen im bayeriſchen Oberland, die die— ſen Kantus mit beſonderer Begeiſterung ſteigen laſſen, ſchmecken nach alter Väterweiſe den Kuß: dieſe Genießer wiſſen jetzt wenigſtens, woran ſie ſind. Wenn man den Berichten aus früheren Zei— ten glauben darf, wurde damals herzhafter ge— küßt als heute. Im alten Griechenland müſſen die Frauen jedenfalls ſehr viel für dieſe Ge— wohnheit übrig gehabt haben, denn die Männer nötigten ſie, bevor ſie ausgingen. Zwiebeln zu eſſen, damit ſie nicht etwa in die Verſuchung kämen, ſich an anderen Männern ſchadlos zu halten. In Rom ſcheinen die Männer dagegen nicht ſo kußfreudig geweſen zu ſein, denn wenn man Cato glauben darf, haben die alten Römer ihre Frauen nur deshalb geküßt, um ſich zu überzeugen, ob die beſſere Hälfte— keinen Wein getrunken habe. Wahrſcheinlich iſt dies aber eine holde Täuſchung, die auch einem ſo weiſen und ſtrengen Mann, wie es der alte Cato war, wohl unterlauſen kann. Außer Zweifel ſteht, daß es die Römer mit dem Küſſen ſehr ernſt nahmen. Nach dem geltenden Recht verpflich⸗ tete ein Kuß, den man einem Mädchen gob, zur Heirat. Ein Kuß unter Unverheirateten hatte noch weitergehende Rechtsfolgen. Wenn der junge Mann vor der Hochzeit ſtarb, ſo hatte die Kußpartnerin Anſpruch auf die Hälfte ſeines Vermögens. Bei der Rezeption des römiſchen Rechts in Deutſchland hat man— wohl wegen der zu weit gehenden Folgen eines ſolchen Grundſatzes— von der Uebernahme dieſes Grundſatzes abgeſehen. Eine überaus kußfreudige Zeit war das Mit— lelalter, das ſich Roman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. 21. Fortſetzung. Eine kurze Pauſe entſtand. Barbara hielt den Fächer konvulſiviſch umſchloſſen. Seine Morte hatten ſie gleichſam zerſchmettert. Das Geheimnis ihrer Vergangenheit, welches der Graf von Elsdale ſo ſtreng geheim gehalten, dieſer Mann kannte es. Langſam richtete ſie das ſchöne Antlitz zu ihm empor, totenbleich, aber vollkommen ruhig. „Haben Sie mir alles geſagt, was Sie zu ſagen hatten?“ fragte ſie k 5“. Er ſah ſie durchdringenden Blickes an und erkannte, daß er es mit keiner feigen Gegnerin zu tun hatte. „Haben Sie mir nichts darauf zu erwidern, was ich Ihnen mitteilte?“ fragte er mit Nach⸗ druck zurück. „Nicht!“ antwortete ſie.„Es ſei denn, daß ich nicht verſtes was Sie damit bezwecken. Mein Onkel wün ee nicht, daß es bekannt wer⸗ de, wie weit mein Vater ſeinen Rang und ſeine Stellung vergeſſen konnte—“ Ein helles, ſpöttiſches Lachen unterbrach ſie, „Ihr Vater vergaß ſeinen Rang?“ ſprach er ſcharf.„Ah, ich verſtehe! Der hochwohlgebo⸗ rene Neville Hatton war ein Mann von leicht⸗ ſinnigſtem Lebenswandel, falſch und grauſam, ſenden Gelegenheiten des Liebesſiegels bediente. In England wurde der Gaſt nicht nur mit einem Kuß des Hausherrn— woran ihm ſicherlich nicht ſehr viel gelegen war— empfangen, ſondern auch in gleicher Weiſe von der Frau des Hauſes und ihren ſämtlichen Töchtern begrüßt. Beim Tanz erhielt der Herr von ſeiner dame zum Lohne einen Kuß. Ueberhaupt muß in England, dem man heute gerne Prüderie vorwirft, gerade⸗ zu eine Kußwut geherrſcht haben. Jedenfalls ſchrieb Erasmus von Rotterdam:„Kommſt du in England irgendwohin, ſo heißen dich alle mit einem Kuß willkommen. Kommſt du zurück, gibt es wieder Küſſe. Wohin du kommſt, nichts als Küſſe. Und wie ſüß die Küſſe ſind, wie duftend! Wüßteſt du es, du würdeſt dein ganzes Leben in England zu verbringen wünſchen!“ In den angelſächſiſchen Ländern iſt man da⸗ rin heute zurückhaltender geworden. In vielen Staaten der Union gibt es Geſetze, die das Küſ⸗ ſen auf der Straße mit empfindlichen Strafen belegen. Die Frauenorganiſationen, die einen heroiſchen Kampf gegen Alkohol und Tabak füh⸗ ren, ſorgen dafür, daß dieſe Geſetze nicht in Ver⸗ geſſenheit geraten. Vor nicht allzu langer Zeit erregte es in Newyork großes Aufſehen, als eine Frauenorganiſation einige Hundert ſehr hübſche junge Damen anheuerte, um ſie in den öffent⸗ lichen Anlagen flanieren und die Männer zurn Kuß animieren zu laſſen. Wenn der gewünſchte „Kontakt“ hergeſtellt war, legitimierten ſich die jungen Damen als Detektivinnen und ſchleppten den Kußfreudigen zur nächſten Polizeiwache. So war es wenigſtens die Abſicht der Auftrag— geber; aber ſie wurde nicht in allen Fällen ver⸗ wirklicht. Sehr häufig geſchah es nämlich, daß, die„Detektivin“ in Würdigung der beſonderen Qualitäten ihres Opfers„für diesmal“ von einer Strafanzeige abſah und ſich mit einer Ver— lobung begnügte. Dieſes merkwürdige Vor— gehen der Frauenorganiſation führte zu einem großen Skandal. Auch ſonſt bekümmern ſich die Vehörden des Staates um das Küſſen, wenn nicht aus moraliſchen, ſo doch aus hygieniſchen Gränden. Aber auch dann haben ſie nicht immer die Lacher auf ihrer Seite. Die vor einiger Zeit von dem Bundesgeſundheitsdienſt, einer ſtaat— lichen Behörde der Union, aufgeſtellten„Regeln für Küſſende“ beſagen nämlich u. a.:„Küſſe nie— mals an überfüllten Plätzen oder in einem ſchlecht gelüfteten Raum.“—„Hüte dich vor ſchnellen Veränderungen der Temperatur, wenn du kuſſeſt.“—„Wenn man in einem Pelzkleide in dem einen Augenblick und in einem leichteren Gewande im nächſten küßt, ſo iſt das äußerſt ge⸗ fährlich“—„Küſſe niemand, der Schüttelſroſt und Fieber hat.“—„Wenn du dich an Geſell⸗ ſchaftsſpielen beteiligſt, wo geküßt wird, ſo ver⸗ abſäume nicht, häufig zu gurgeln.“—„Wenn du küſſen mußt, nimm ein heißes Senffußbad und vermeide den Luftzug in dem Falle, daß du dich nachher krank fühlſt.“ Die Souffleuſe als Primadonna Im ungariſchen Theater in Budapeſt ſpielte ſich dieſer Tage ein außergewöhnlicher Vorgang ab: Die Souffleuſe verließ ihren Kaſten und über⸗ nahm eine Rolle. Als Nachmittagsvorſtellung ſollte ein Luſt⸗ ſpiel gegeben werden, als kurz vor Beginn der Aufführung die Abſage der Hauptdarſtellerin, Frau Maria Lazar, eintraf. Die Künſtlerin hatte in der Provinz ein Gaſtſpiel gegeben und war am Vormittag wieder in der Hauptſtadt eingetroſſen. Beim Verlaſſen des Zuges war ſie ſo unglücklich ausgeglitten, daß ſie ſich eine ſchwere Verſtauchung des Knöchels zuzog und nicht auftreten konnte. Der Theaterdirektor wollte gerade die Vorſtellung abſogden, als ſich im letzten Augenblick die Souffleuſe Frau Tal⸗ lian, die das Stück bereits mehr als 50 Mal ſouffliert hatte, bereit erklärte, einzuſpringen. Sie führte mit großer Sicherheit die Rolle durch und ſah in den Toiletten der Primadonna ſehr gut aus, ſodaß ſie vom Publikum mit Beifall überſchüttet wurde. Heimat! Das kleine Stücklein Welt, das unſere Heimat umfaßt, wächſt uns mit der Zeit ans Herz; wir lieben es und umfaſſen es und beginnen es im- mer wieder neu zu entdecken. Und in den Reiſe— büchern ſteht, je nach der Lage der Heimat, eine Menge ſchöner Worte über den Fleck Erde oder auch nur ein kleines, unſcheinbares Sätzlein— oder vielleicht nicht einmal ein winziges Wort darüber. Aber was bedeutet denn auch die Aufzählung von Bergen und Hügeln, Tälern und Wäldern, Flüſſen und Seen— Städten oder Dörfern? Iſt * N Welſtentbatzar.-Aaubau des Beuel nationalen Aandlungogefiilſenoeꝛbandes in Aambuig Der 12ſtöckige Rieſenbau des Deutſchnationglen wird dieſer Tage in Betrieb genommen. Das Handlungsgehilfenverbandes in Hamburg. neue Gebäude vereint die eindrucksvolle Wucht ſeines Geſamtbaues mit guter baulicher Glie derung im Einzelnen. 2 ehrlos und ohne Rückſicht für den guten Na—⸗ men einer Frau.“ Er ſprach vollſtändig ruhig, ſo viel Leiden— ſchaft ſich im Grunde genommen auch in dem Sinn ſeiner Worte verriet. Eine Pauſe entſtand. „Sie haben meine Mutter gut gekannt?“ fragte Barbara dann leiſe. e e „Ja, ich habe ſie einſt gut gekannt vor ih— rer Vermählung; nach derſelben verlor ich ſie auf zwei oder drei Jahre aus dem Geſicht.— Nevͤlle Hatton war ſeiner bürgerlichen Gattin bald müde und wie das bei einem Manne ſei— nes Ranges vorzukommen pflegt, verließ er ſie, ohne viel Umſtände zu machen. Als wir uns zum zweitenmal begegneten, fand ich ſie aber— mals auf der Bühne, beſtrebt, ihr eigenes und ihres Kindes Daſein mühſelig zu friſten.“ Barbara blickte raſch zu ihm empor. „Sie kannten mich in jener Zeit, als ich ein Kind war“ fragte ſie atemlos. „Nein“, erwiderte er, und aus dem Ausdruck ſeiner Züge blitzte etwas wie grauſamer Triumph,„Nein ich habe Sie damals nie ge— ſehen!“ Barbaras Augen erweiterten ſich. „Jedoch Sie ſagen—“ Die Worte erſtarben auf ihren Lippen; in jähem., namenloſen Schreck ſtarrte ſie ihn an. Kalt und ſchneidend kam es aus Munde: „Ich behaupte nur, daß ich über ihr Alter ſeinem durchaus kein Urteil habe, denn Stella Ormes oder Stella Hattons Kind war kein Mädchen, J“ ſondern— ein Knabe.“ 12 Kapitel. Grauſames Schickſal. Dieſe Worte, welche an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließen, ſchienen zu lähmen. Sie bewegte die Lippen, als wollte ſie ſprechen, aber noch ehe ſie dazu Zeit fand, hörte man das Rauſchen eines ſeidenen Kleides. „Probiert Ihr eine Szene?“ rief die leb⸗ hafte Stimme Lady Roſe's.„Deine Stellung iſt von tadelloſer Tragik, Barbara, und muß Dir den Erfolg ſichern. Sieht Lilian ſo aus in dem Moment, in welchem der Geliebte ihr mit— teilt, daß er ruiniert iſt?““ 9 „Die Stellung iſt allerdings ausgezeichnet, ſprach Bryant mit weltmänniſcher Gewandt— heit;„vielleicht drückt ſich darin ein etwas größeres Entſetzen aus, als gerade unbedingt notwendig wäre; der Verluſt eines Verlobten läßt ſich immerhin erſetzen; Fräulein Hattons Stellung u. Gebärde würden vortrefflich ſein, wenn ſie nicht nur den Verlobten, ſondern auch Reichtum, Rang, Stellung, kurzum Alles auf einen Schlag verlieren müßte. Uebrigens be— ſitzt Fräulein Hatton ſeltene Fähigkeiten und kann immerhin eine meiſterhafte Schauſpiele— rin genannt werden.“ „Ich bin überzeugt“, verſetzte Lady Roſe, ſich langſam die Handſchuhe anziehend,„Miß Hatton wird vortrefflich ſpielen. Wie gefällt Dir die Komödie, welche wir ausgewählt ha⸗ ben, liebe Barbara?“ „Die Komödie,— ja, ſie ſagt mir gusneh⸗ mend zu.“ den Weiden am Waſſer— es denn nicht meiſt ganz unmöglich, das zu ſchil⸗ dern, was für uns gerade das Schöne und Große an unſerer Heimat iſt, ſei es nun ein ſtiller Weg am Flußuſer mit wiegenden, wippen⸗ die Brücke mit den geſchwungenen Bögen über dem kleinen, leiſe plätſchernden Bach,— der rote Mohn im wogen— den Kornfeld,— ein ſüß zwitſchernder Vogel, ein grünes, dichtes Blätterdach des Waldes, ein einſames Haus mit windſchiefem Dach oder in der Sonne ſcharrende Hühner. Von dieſen Din⸗ gen kann kein Reiſebuch erzählen, das können wir nur ſelbſt täglich erleben Ueberall iſt es ſchön. Man oſſenen Augen um ſich ſehen. Daran kranken aber leider viele Menſchen. Sie wiſſen in fer— nen Länderſtrecken genau Beſcheid, kennen deren Vorzüge und Schönheiten, aber für das Nächſte, die engere Heimat, die ſie umgibt, haben ſie kein Auge. Gar zu oſt wird uns Deutſchen der Vor wurf gemacht, daß wir oſt fremde Werte über⸗ ſchätzten, dagegen die heimiſchen Dinge viel zu gering achteten. Das ſind traurige Tatſachen, die man eigentlich nicht verſtehen kann. muß nur mit Tiere und Giſte Es iſt bekannt, daß viele Tiere gegenüber 1 Gift gefeit ſind, beſonders wenn es ſich, wie bein Giftſchlangen, um gleiche Artgenoſſen handelt Die Klapperſchlange z. B. beſitzt ihrem eigenen Gift gegenüber eine ſolche Widerſtandsfähigkeit, 60 Pferde und daß erſt eine Giftmenge, die 300 000 Tauben töten würde, ihr den Tod brächte Schweine ſind inſolge ihrer dicken Fettlage ſo giftfeſt, daß ihnen der Biß einer Klapperſchlangen! ſo gut wie nichts ſchaden. Unterſuchungen haben gezeigt, daß der Igel 29 Mal mehr Nitotin, Mal mehr Cyankali und 4 Mal mehr Sublima vertragen kann, als der Menſch. Als man Rin der auf ihren Giftwiderſtand hin unterſuchte zeigte ſich bei ihnen eine tödliche Wirkung de Arſeniks erſt bei Verabreichung von 15-30 Gr., ſelbſt Ziegen vertrugen bis 0 Gramm und Hüh ner noch ein Zehntel Gramm. Gegen Atropin das in der Tollkirſche und im Stechapfel enthal— tene ſchwere Gift, ſind Hühner ſogar 400 Ma weniger empfindlich als der Menſch. Und wenn Ziegen den ſehr giftigen Goldregen freſſen, tra— gen ſie keinen anderen Schaden davon, als daß ihre Milch für den Menſchen ungenießbar wird Amſeln und Droſſeln picken mit Vergnügen die ſüßen Tollkirſchen ab, ohne Schaden zu leiden; Außerdem gibt es Käſer, die ſich nur von Toll kirſchen nähren. Das gefährlichſte unſerer ein heimiſchen Doldengewächſe, der Waſſerſchierling, ſchmeckt Lerchen und Wachteln ſo gut, daß ſie gern davon naſchen. Eine Strvchninmenge, die einen Menſchen auf dem ſchnellſten und qualvoll ſten Wege ins Jenſeits befördern würde, kan von gewiſſen Schnecken leicht vertragen werden Schaſe, Hirſche und Rehe äſen gelegentlich den gefährlichen Fliegenpilz, anſcheinend ohne ſchäd iche Folgen zu ſpüren; auch Eichhörnchen, Mäuſe und Schnecken nehmen davon keinen Schaden. Reichsverkehrsminiſter gegen die hohen Reichsbahngehälter enb. Berlin, 25. April. Wie der„Börſen⸗ Courier“ aus dem Reichsverkehrsminiſterium er— ſahren haben will, ſind dort Maßnahmen gegen die überhöhten Bezüge der leitenden Reichsbahn⸗ beamten geplant, da auch nach der Senkung die Bezüge der leitenden Reichsbahnbeamten vielfach noch mehr als doppelt ſo hoch wie die der ent— ſprechenden Reichsbeamten ſind. von rund 13½ Millionen Mark im Jahre, die s der Ueberbeſoldung entſtehe, müſſe nach An— aht des Miniſteriums angeſichts der ungünſti— gen Finanzlage der Reichsbahn eingeſpart wer— den. Man erwäge im Reichsverkehrsminiſterium nötigenfalls eine Aenderung des Reichsbahn— geſetzes. „Wir wollen morgen eine große Probe halten und Du wirſt uns Deine Rolle dabei vorleſen.“ „Gehſt Du in den Salon, Roſe? Ich bin be reit, Dich zu begleiten. Sie bedürfen meiner wohl nicht mehr, Herr Bryant?“ „Jetzt nicht, gnädiges Fräulein, es würde mir jedoch lieb ſein, wenn Sie mir zu irgend einer anderen Zeit einige Minuten widmen wollten.“ Schweigend neigte ſie ihr Haupt; im Augen blick würde ſie nicht imſtande geweſen ſein, zu ſprechen; zum Glück erſcholl die Speiſeglocke und enthob ſie jeder weiteren Unterhaltung; von Herrn Bryant begleitet, begaben ſich die Damen in den Speiſeſaal, einen glänzend aus geſtatteten Raum. e e en Die Gäſte auf Schloß Darley waren bis jetzt noch nicht zahlreich. et e, ec, Die Abendmahlzeit verlief für das geäng⸗ ſtigte Mädchen wie ein ſchwerer Traum. Un⸗ ausgeſetzt hörte ſie wieder und immer wieder ſeine Worte:„Stella Ormen hatte nur ein Kind und dieſes Kind war ein Knabe.“ Was ſollte das bedeuten? Beruhten dieſe Worte auf Wahrheit? War Markus getäuſcht worden, indem er ſie für des Grafen von Els⸗ dale Nichte hielt? Wenn ſie Stella Ormens Tochter nicht war, wer war ſie dann?— Die Gäſte zerſtreuten ſich in die Geſellſchafts⸗ räume. Die Unterhaltung war äußerſt ange— regt. Blanche Herrick beobachtete Barbara un⸗ ausgeſetzt. .„e. — Fortſetzung ſolgt,:— Die Ausgabe 0„ Mannheim, 25. April, in der Innenſtadt wohnende 56 Jahre alte ledige Kontoriſtin nahm in der Nacht zum Donnerstag gifthaltige Tabletten zu ſich. Sie wurde in das Krankenhaus eingeliefert, wo ſie geſtern ſtarb. Schwermut infolge Krankheit (Selbſtmord.) Eine dürfte zur Tat geführt haben, Ludwigshaſen, 25. April.(Gewiſſenloſer Autofahrer.) Geſtern abend gegen 8 Uhr wurde in der Mundenheimer Straße in der Nähe der Fabrik von Dr. Raſchig eine 22 Jahre alte ledi⸗ ge Verkäuferin von einen übermäßig ſchnell fahrenden Perſonenauto, das in Richtung Mun denheim fuhr, angefahren und auf den Fußweg geſchleudert und dabei ſchwer verletzt. Der Auto⸗ ſeährer fuhr mit ſeinem Fahrzeug davon, ohne ſich um die Verletzte, die in Lebensgefahr ſchwebt, zu kümmern. Frankenthal, 25. April.(Lebensüberdrüſſig. Der verhelratete 62 Jahre alte frühere Guß⸗— putzer Michael Ackermann von hier wurde heute früh an großen Bahnhaus auf dem Bahngleiſe als Leiche aufgefunden. Der Tote hatte am Kop⸗ fe ſchwere Verletzungen. Nach den getroffenen Feſtſtellungen liegt Selbſtmord vor, der im Le— pensüberdruß begangen wurde. Saarburg, 25. April.(Erwiſchte Zigaretten— ſchmugglerin.) In Serrig erwiſchte die Zollpoli— zei eine Frau aus Bous, die 1000 Zigaretten u. 1006 Heftchen Zigarettenpapier über die Grenze ſchnuggeln wollte. Bei ihrer Vernehmung gab die Schmugglerin an, aus Not gehandelt zu ha— ben. Das Gericht erblickte in der Frau jedoch eine gewerbsmäßige Schmugglerin und verur— teilte ſie zu einer Geldſtraſe von 1165,40 Mark, das iſt das Vierfache der hinterzogenen Abgaben im Betrage von 291,35 Mk. Außerdem erhielt die Schmugglerin noch einen Denkzettel in Form einer Zuſatzſtrafe von zwei Wochen Gefängnis. Waldmohr, 2]. April.(Weſthilfe für den pfälziſchen Obſtbau. Aus dem Weſthilſefonds wurde der hieſigen Bezirksobſtbau- und Abſatz— genoſſenſchafſt eine Zuwendung in Höhe von 4000 Mark gemacht, die hauptſächlich zur Beſchaffung von Qnualitätspflanzenmaterial Verwendung ſin— den ſollen. Berg, 24. April.(Als Leiche geländet.) Ober— halb der Reichsgrenze. auf franzöſiſchem Ge— biet, wurde aus der Lauter die Leiche des ſeit Wochen vermißten 60jährigen Landwirts Th. Guckert aus Lauterburg geländet. Guckert ſoll Selbſtmord verübt haben. Der Grund ſeien oft wiederkehrende häusliche Streitigkeiten. Homburg(Saar), 25. April.(Autounglück.) In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr rannte ein von dem Zahntechniker Joſef Hermann aus Neunkirchen geſteuertes Auto auf einer Probefahrt in der gefährlichen Kurve an der Schwinn'ſchen Geſenkſchmiede gegen einen Baum und ging völlig in Trümmer. Die In— ſaſſen wurden herausgeſchleudert. Hermann brach das linke Schultergelenk, der Bürogehilſe Hans Donau aus Neunkirchen das linke Schlüf⸗ ſelbein. Er trug außerdem einen ſchweren Schädelbruch davon, während der dritte Mit⸗ ſahrer nur Verſtauchungen und kleinere Haut— verletzungen erlitt. Die Verunglückten wurden ins Landeskrankenhaus gebracht. Bei Donau beſteht Lebensgefahr. Hermann befaß keinen Führerſchein. Eine Siebzehnjährige erſtochen Konſtanz, 24. April. In dem kleinen Bo— denſeeort Bermatingen ereignete ſich in der vergangenen Nacht eine ſchwere Bluttat. Die 17 Jahre alte Joſephine Telffer wurde von dem 22 Jahre alten, aus Bayern ſtammenden Holzarbeiter Johann Krauß durch ſechs Dolchſtiche in Hals und Bruſt ge⸗ tötet. Der Täter unterhielt mit der etwas älteren Schweſter, die zur Zeit in Konſtanz einanderging. Die Schuld daran gab der Täter der 17 Jahre alten Joſephine. In der letzten Nacht drang Krauß in das Haus des Land- wirts Telffer ein, ſchraubte am unteren Stock— werk die elektriſche Sicherung ab, drang in das gemeinſame Schlafzimmer von Vater und Toch— ter ein, das der Vater gerade verlaſſen hatte, und verſetzte dem Mädchen die tödlichen Stiche. Während Krauß ſich nach Hauſe begab und ins Bett legte, fand der heimkehrende Vater die Tochter tot vor. Auf ſeine Hilferufe eilten Nachbarn herbei, die den Täter aus ſeiner bedienſtet iſt, ein Liebesverhältnis, das aus⸗ Wohnung herausholten und ihn zu lynchen drohten. Die Gendarmerie nahm den Mörder feſt. Wegen Unterſchlagung zu Gefängnis verurteilt Kaiſerslautern, 25. April. In dem Prozeß gegen Direktor Häuſer und Prokuriſt Rohr von der hieſigen Gasanſtalt wurde folgendes Urteil gefällt: 5 Gegen Rohr 1 Jahr, 4 Monate Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft von 7 Monaten; gegen Heußer 1 Jahr, 6 Monate Gefängnis, ſowie 10 000 Mark Geldſtrafe oder weitere 100 Tage Gefängnis. Beiden Angeklagten fallen ferner die Koſten des Verfahrens, ſoweit ſie nicht von der G 9 860 ſind, zur Laſt gegen 8 r wurde Haftbefehl erlaſſen.“ I See fehl erlaſſen. Rohr nahm Das Bürgermeiſteramt Kaiſerslautern legt anläßlich der Prozeſſe über die Unterſchlagun⸗ gen bei der Gasanſtalt Wert auf die Feſtſtel⸗ lung, daß die Gasanſtalt Kaiſerslautern keine ſtädtiſche Anſtalt iſt, ſondern eine Aktiengeſell⸗ ſchaft, die überwiegend unter dem Einfluß privater Aktionäre ſteht. 1 Mannheim, 24. April.(Schlerf⸗Mannheim gewinnt den Hindenburg⸗Pokal.) Das Preis⸗ gericht über den Hindenburg⸗Pokal 1930 für die beſte Leiſtung auf Leichtflugzeugen hat ge⸗ ſtern dieſen Preis, der bekanntlich aus dem Pokal und einem Geldpreiſe von 10000 Mart beſteht, einſtimmig Herrn Schlerf in Mannheim zuerkannt. Herr Schlerf iſt ſeit Jahren in völ⸗ lig ehrenamtlicher Tätigkeit als Leiter der Sportflugabteilung des Badiſch-Pfälziſchen Ver⸗ eins in Mannheim(im Deutſchen Luftfahrt- Verband e. V.) tätig. Er hat in dieſer Eigen⸗ ſchaft eine große Zahl von jungen Leuten, die dem Badiſch-Pfälziſchen Verein angehörten, persönlich zu Piloten ausgebildet und auf dieſe Weiſe einer großen Zahl von anderen einen des Deutſchen Luftfahrt-Verbandes den Weg gewieſen, in ehrenamtlicher Form an Ort und Stelle jungen Leuten mit möglichſt wenig Koſten zur Flugausbildung zu verhelfen. Rar Ver⸗ Der Geſundheitszuſtand des ehemaligen Kaiſers. enb. Verlin, 25. April. der engliſchen Preſſe verbreiteten Gerüchte über eine ernſtliche Erkrankung ehemaligen Kaiſers ſind, wie wir von unterrichteter Seite auf Anfrage erfahren, unzutreffend. Der Die beſonders in des Kai⸗— ſer litt zwar vor einigen Tagen an einet leich— ten Erkältung, iſt aber wieder hergeſtelit und hat ſeine Spaziergänge im Freien wieder auf— nehmen können. Vvermiſchtes Das Völterbunds⸗Sacherſtändigengulachten in der Danziger Hafenfrage. wtb Gruf, 24. April. Das Gutachten der juri— ſtiſchen Sachverſtändigen des Völkerbundes in der Danziger Hafenfrage iſt heute vom Völkerbunds— ſekretariat dem Völkerbundskommiſſar in Dan— zig, Grafen Grawina, übermittelt worden. Das Gutachten wird am Montag, nachdem es bis da— hin den Regierungen in Danzig und Warſchau zugeſtellt worden iſt, gleichzeitig in Danzig und Genf veröffentlicht werben. Eine deutſche Note zum Fall Hartung. wib. Kowno, 24. April. Der litauiſchen Re— gierung wurde heute ſeitens der deutſchen Geſandtſchaft im Ausweiſungsfalle des Stu— dienrats Dr. Hartung aus Memel eine Note überreicht, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß, nachdem die litauiſche Regierung es ab— gelehnt habe, die Ausweiſung von Hartung zurückzunehmen, und damit eine Beilegung auf diplomatiſchem Wege unmöglich gemacht habe, ſich die deutſche Regierung gezwungen ſehe, dieſen Fall gemäß Artikel 33 des deutſch— litauiſchen Handels- und Schiffahrtsvertrages vom 30. Oktober 1928 dem darin vorgeſehenen Schiedsgericht zu unterbreiten. Brotpreiserhöhung in Magdeburg. enb. Magdeburg, 24. April. Der Brotpreis iſt für Magdeburg und Umgebung mit ſofor— Caſtenſenkung die einzige Rettung Die Mängel unſerer Finanzwirtſchaſt— Notwendige Sparmaßnah⸗ men— Entlaſtung der Erzeugung— Die Gefahr des Verſorgungsſtaates Der langjährige Staatsſekretär im finanzminiſteriunn Profeſſor Popitz, Köln auf einer Verſammlung des Verbandes Kölner Großfirmen intereſſante Ausführungen über aktuelle Finanz- und Steuerfragen. Ein leitend wies Dr. Popitz auf die zutage tretenden Mängel der öffentlichen Finanzwirtſchaft hin, die in einer zur Hypertrophie ausgearteten Aus— dehnung der öfſentlichen Hand zu ſuchen ſei. Es beſtehe die Gefahr des Uebergangs vom reinen Verwaltungsſtaant nicht nur zum Wohlfahrtsſtant, ſondern zum Verſorgungs— ſtaat, ja zu einer Verwiſchung des Unter— ſchieds zwiſchen Stuat und Geſellſchaft. Hiermit erkläre ſich zu einem nicht unweſent— lichen Teil die Schwere des Steuerdrucks. Es bedürfe einer Minderung der in der jei— zigen Höhe hemmenden Steuerlaſt. Es würde verhängnisvoll ſein, die Hoffnung da— bei nur auf eine allgemeine Beſſerung der Wirt— ſchaftslage zu ſetzen und von ihr eine allmähliche Zunahme der Ergiebigkeit des Auſkommens der Steuern und damit eine Möglichkeit zur Seu— kung der Steuerſätze zu erwarten. Es bleibe nur übrig, durch rationellen Aufbau von Staat Verwaltung, durch Sparmaßnahmen auf allen Gebieten und durch ſyſtematiſchen Abbau der Aufgahen r der öffentlichen Wirtſchaft da. wo er irgend erfolgen könnte, den Steuer— und Kreditbedarf der öffentlichen Verbände herabzudrücken, gleichzeitig aber auch zu prüfen, ob der Steuerbedarf nicht anders als bisher verteilt werden müſſe. Die Aufbürdung der hochprozentualen Laſten auf die Schultern der Inhaber der Erzeugungsmittel durch die immer ſtärkere Anſpannung der Gewerbeſtener, durch überhohe Sätze der Einkommenſteuer hät— ten nur dazu beigetragen, der Wirtſchaft die Antriebsmöglichkeit zu nehmen und die großen Maſſen der Erwerbsloſigkeit zu überliefern. Reichs⸗ machte in und Ein Umbau des Steuerſyſtems müſſe alſy dus Ziel haben, die Erzeugung zu entlaſten, ſei es dabei auch unvermeidbar, Verbrauch und Aufwand ſtärker heranzuziehen. Endlich naiſſe man ſich vergegenwärtigen, daß Steuerpolitik ein Ausſchnitt der Wirtſchafts— nolitik ſei und, da Deutſchland ein geſchloſſenes Wirtſchaftsgebiet bilde, ſo ſei die Sicherung einheitlicher Finanz- und Steuerpolitit ein unerlüßliches Erfordernis Ueberprüfe man nach dieſen beſtehenden Zuſtand, ſo könne werden, daß ihnen nur zu einem Rechnung getragen wäre. Nichts habe bisher zur Hebung der Rentabilität der Kapitalbildung geſchehen können; vielmehr zeigten die verlängerten Reichszuſchläge Einkommenſteuer und gar die letzten im Reichs rat gehemmten Vorgänge im Reichstag, daß 5 U 2 Grundſätzen den nicht die Erkenntnis von der Notwendigkeit einer nung der Produktion gerade auch im Inte der Arbeitsbeſchaffung noch immer zurückgeſt würde, ja agitatoriſchen Bedürfniſſen weichen müſſe. Das Reich, dem vielfach die Geſetzgebung z ſteht, ſei ohne Organe und ohne hinreichende Zuſtändigkeit, um eine umfaſſende. durch Zu— ſtändigkeitsſchranken nicht eingeengte Regelung zu treſſen und vor allem die Durchführung nach einheitlichen Richtlinien zu überwachen; dazu komme, daß in Reich und Ländern die Willensbildung häufig unter entgegengeſetzter politiſcher Beeinfluſſung ſtehe. So ſeien die Gemeinden bei dem ihnen natürlichen Trieb zur Selbſtbehauptung losge— löſt von einem geſchloſſenen Staatsganzen Trägern einer wohlgeordneten Dezentraliſat zu Gliedern jener den Staat zerſetzenden V herrſchaft geworden. Hier gelte es einzuſetzer um zur Geſundung unſerer Finanzverhältniſſe und damit des deutſchen Staates zu kommen. Die Wiedereingliederung der und ihrer Aufgaben in das ſei der Kernpunkt deutſcher Finanz- und Staatspolitik, zugleich die Vorausſetzung für eine Senkung der jetzt die Wirtſchaft und damit auch den Staat in der Entwick— lung hemmenden Steuerlaſt. Gemeinden Stantsganze Unſere Finanznot ſei dafür, daß ein blühendes und vielgef deutſches Staatsweſen ſich nicht geſtalt wenn über ſchickſalsweſeutlick 0 Regelung und die Garantie einhei führung der aufgeſtellten Richtlinien ſtaatlicher Wille ſondern viele tiſch und intereſſenmäßig leusträger entſchieden. mehr als ein Syn durchkreuzende Por 50 Jaliꝛen starlele der eiole deulsele Jefinelldamnfer nacli Amerilea Anno 1881: Lloyddampfer„Elbe“ guf der erſten Reiſe nach der Neuen Welt. Die deutſche Hochſee⸗Schiffahrt kann dieſes Jahr ein Jubiläum feiern: Der erſte Schnell⸗ dampfer Deutſchlands ſtartete vor 50 Jahren, am 26. Juni 1881, zu ſeiner erſten Fahrt nach Amerita, Es war der Lloyddampfer„Elbe“, der die für damals ſehr beträchtliche Länge von 428 Metern aufwies. Ur für Herren welche Wert auf elegante Garderobe legen, vietet ſich Gelegenheit, in der Bekleidungs Etage Ringel nur Planten, 0 3, 40, 1 Treppe kein Laden, mit wirtlich gutſitzender mod. grleidung zu verſehen. 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Alfons 13. wurde heute vom engliſchen König in Schloß Windſor empfange! tb Annahme des Schiedsſpruchs für die Nord— weſtgruppe durch die Arbeitgeber. wtb. Eſſen, 24. April. Der am 2. April voin Schlichter gefällte Schiedsſpruch für die Nora— gruppe, der. wie gemeldet, von ſämtlichen Angeſtelltenverbänden abgelehnt worden iſt, wurde von den Arbeitgebern angenommen. Ueberſall auf eine Verliner Gaſtwirtſchaft. enb. Berlin, 25. April. In eine Schank— wirtſchaft der Boxhagenerſtraße im Oſten Ber— lins drangen heute nacht fünf Männer ein, ergriffen Stühle und Biergläſer und ſchiugen auf die Wirtsleute und die Gäſte ein. Der Faſtwirt gab in ſeiner Bedrängnis einen Schuß ab. Einer der Angreifer, der 23-jihrige Ar— beiter Blank aus Berlin-Lichtenberg ſank kot zu Boden. Das Geſchoß war ihm in den Kopf gedrungen. Die anderen vier Eindringlinge ergriffen nun die Flucht und entkamen. Cs handelt ſich allem Anſchein nach wieder um Mitglieder eines Ringvereins, die einen Racheakt ausüben wollten. Dem Wirte war be— reits von anderer Seite mitgeteilt worden, daß am Abend etwas paſſieren wrde. Eiſenbahnunglück. wib Dortmund, 25. April. Auf der Strecke deme Dortmund—Eving ſtießen heute Nacht 9.42 Uhr ein Güterzug und eine Lokomotive zuſammen. Nach bisherigen Meldungen wurde 1 Schaffner getötet und 1 Zugführer ſchwer verletzt. Einzelheiten fehlen noch. Eine mühle abgebrannt Darmſtadt, 24. April. In der Nacht zum Frei— tag brannte in Schweppenhauſen bei Darmſtadt die nach Gräfenhauſen gelegene Mühle(GBeſitzer Engel) nieder. Es verbrannten etwa 100 Zent⸗ ner Mehl und 100 Zentner Frucht. Außerdem fielen einige Nebengebände dem Feuer zum Opfer. Das Wohnhaus konnte gerettet werden, Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 477 Stück Verkauft: 383 Stück Milchſchweine das Stück 10—16 Mk. Läufer das Stück von 18—24 Mk. Marktverlauf mäßig. Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ in Mannheim. Die Ausſtellung„Hausfrau und Handwerk“ wird am 2. Mai vormittags 11 Uhr in den Rhein- Neckarhallen eröffnet werden. Die Ausſtellung zeigt alle Gegenſtände, die im wirtſchaftlichen Leben un— entbehrlich ſind. Beſonders die Frauenwelt wird an den gezeigten Erleichterungen für Haushalt und Küche Intereſſe finden. n Die Zwangsinnung der Mannheimer Damen— ſchneider veranſtaltet im Rahmen der Ausſtellung Modevorführungen und zwar am Sonntag, den 3. Mai nachmittags 5 Uhr, am Mittwoch, den 6 Mai nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, ſowie am 7 Mai nachmittags 5 Uhr. Namhafte Mannheimer Firmen ſind hierbei beteiligt. Es werden die neueſten Schöpfungen der Frühjahrs- und Sommermode vorgeführt. Kleider, Hüte, Schuhe, Taſchen, Schirme, kurzum alles von der Vormittagskleidung bis zum abendlichen Tanzkleid, wird vertreten ſein. Die Ausſtellungsleitung hat noch eine be— ſondere Ueberraſchung vorgeſehen. Einer der Be— ſucher wird ein Auto mobil zum Geſchenk er- halten. Der Glückliche wird durch die Nummer der Eintrittskarte ermittelt. Welche dies iſt, bleibt vorerſt Geheimnis. Zwischen 2 Zigaretten Tabletten