Cokale Nachrichten * Aerztlicher Lonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes hat morgen die Vertretung Herr Dr. med. Kienle. * Fahnen heraus! Zum morgigen Gau⸗ liedertag ſei auch an dieſer Stelle die Emwohner⸗ ſchaft auf das herzlichſte gebeten, die Häuſer zu beflaggen. Das Kritikſingen beginnt um 9 Ühr im Freiſchütz. Der Feſtzug iſt um halb 3 Uhr und die Maſſenkundgebung um 3 Uhr. Unſere Gemeinde, die bekannt iſt und einen Ruf hat als Pflegeſtätte des Deutſchen Liedes, wird es auch morgen nicht fehlen lafſen, unſeren Gäſten in Viern⸗ heim herzliches Willkommen zuzuruſen und ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unſeren Mauern zu geſtatten, damit alle Fremden den Namen Viernheim durch den Gauliedertag in angenehmer Erinnerung behalten. Silberne Hochzeit. Die Eheleute Herr Johann Jakob Weidner und Frau Anna Katharina geb. Bormuth feiern am Montag, den 10. Mai das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! * Sanitäter⸗Prüfung. Am Sonntag, den 3. Mai 1931, fand in Darmſtadt die Zug- und Gruppenführer-Prüfung der Freiw. Sanitäts-Ko⸗ lonne vom Roten Kreuz ſtatt. Bei dieſer Prüfung nahmen 4 Mann der Kolonne Viernheim teil: Kamerad Michael Wunder, Nikl. Kühlwein, Peter Moskopp und Adam Brechtel, die mit den Noten„Gut“ bis„Sehr Gut“ abſchnitten. Die zwei erſteren als Zugführer und die zwei letzteren als Gruppenführer. Wir gratulieren zu dieſem ſchönen Erfolge! Die Nacht iſt auf dem Wege. Die Nacht iſt auf dem Wege. Seele, was zitterſt Du? Laß Deine bangen Schläge. Herze, mein Herz, gib Ruh!... Seele, was will Dein Sorgen, Deine durchwachte Nacht! Du haſt noch keinen Morgen Mit Deinem Wachen gemacht... Dir wird der Tag gegeben. Fragt keiner, ob Du ihn beſtellt. Er kommt, und Du mußt ihn leben. Fragt keiner, ob er Dir gefällt... Und haſt Du Dich täglich frühe Geſorgt und müd' gemacht, Der Lohn für Deine Mühe Iſt immer nur die Nacht.. Die Nacht iſt auf dem Wege. Seele, was zitterſt Du? Laß Deine bangen Schläge. Herze, mein Herz, gib Ruh. Karl⸗Will Lieſer, Pforzheim. Filmſchau Der große Mutterfilm ab heute im Ceſipa. Anläßlich des deutſchen Muttertages hat ſich Herr Fieger zur Aufgabe gemacht, zu Ehren des Muttertages auch dieſes Jahr einen Mutterfilm zur Aufführung zu bringen.„Mutter Krauſen's Fahrt ins Glück“ ſo heißt dieſes Filmwerk und iſt allen Müttern Deutſchlands gewidmet. Dasſelbe hat Kunſtſchein und ſteht unter dem Protektorat von Prof. Käthe Kollwitz und Prof. Hans Balufchek. Noch nie hat ein Filmwerk die Saiten des Lebens ſo ſtark ertönen laſſen wie dieſes. Es iſt ein grandioſes Filmwerk das ergreift und rührt, das unvergeßlich jedem Beſucher ſein wird und alle, die noch eine Mutter haben, werden ſie zu ſchätzen wiſſen und die keine mehr haben, werden ihrer lieben Mutter gedenken. Haben doch bei der heu- tigen traurigen Zeit die Mütter den größten Teil des Leids und der Sorgen zu tragen. So ſchil⸗ dert dieſes Filmwerk das Leben einer armen Mutter das uns allen zu Herzen geht und niemand ver— ſäumen darf. Drum beteiligt ſich alles an „Mutter Krauſen's Fahrt ins Glück.“ Ueberall iſt dieſes Filmwerk das Tagesgeſpräch und ein Maſſenbeſuch geweſen. Im 2. Teil zeigt man Oſſi Oswalda u. Fritz Kampers in ihrem neueſten Luſtſpiel⸗Schlager„Oſſi hat die Hoſen an.“ Lach⸗ ſalven auf Lachſalven folgen in 7 Rieſenakten. Im 3. Teil der übliche Luſtſpiel⸗Schlager. Dieſes Programm, das über den gewöhnlichen Rahmen hinausgeht, wird für das hieſige Publikum ein be⸗ ſonderes Vergnügen ſein. Hochbetrieb auf dem„Waldſportplatz“! Heute abend 6 Uhr ſpielt die Sportvergg. gegen den diesjährigen A-Meiſter und neueſten Kreisliga-Verein S. C. Neckarſtadt, der eine ſym⸗ patiſche Mannſchaft ins Feld ſtellt. Der Eintritt iſt ermäßigt!— Morgen nachmittag 4 Uhr kommen die Lindenhöfer. Schon immer boten die Roten in Viernheim einen hinreißenden Kampf. Nur ſelten konnten ſie auf dem Waldſportplatz ſiegen. Diesmal mit dem Viernheimer Winkler, die frühere Schußkanone auf Rechsaußen, wird ſicher alles auf⸗ geboten werden, um die Grünen zu ſchlagen. Ein Beſuch der Spiele iſt ſicher ein ſport— licher Genuß. Was jede Mutter angeht Schon lange wünſcht ſich Mutter einmal einen freien Tag. Das ſchöne Wetter verlockt gar oft zu einem Ausflug mit den Kindern,— aber wer hätte wohl inzwiſchen die Wohnung aufgeräumt und für Ordnung und Sauberkeit geſorgt? Und Mutter iſt es nun ſchon ſeit Jahren nicht anders gewöhnt aber eines Tages kommt unerwartet Hilfe: Eine gute Freundin, die auch für einen größeren Haus- halt zu ſorgen hat, empfiehlt ihr die zuverläſſigen Sunlicht Helfer, die jeder Hausfrau Zeit und Geld erſparen. Nun nimmt Mutter für alle gute Wäſche nur noch die milden Lux Seifenflocken, zum Putzen und Scheuern aller Gegenſtände das vielſeitige Vim, und zum Einſeifen der großen Wäſche, für Hände und Körperpflege die reine Sunlicht Seife. Damit iſt alle Arbeit raſch und gründlich getan, ſodaß die bisher ſo überlaſtete Mutter ihren Kindern mehr Zeit widmen kann. Dabei kommen mit den wert⸗ vollen Gutſcheinen, die jede Sunlichtpackung trägt, noch nützliche und hübſche Gaben ins Haus. Der reich illuſtrierte Sunlicht-Werbegaben-Katalog liegt bei jedem Händler zum Ausſuchen ſchöner Gaben bereit. Trinke Kräutertee und geſunde! Ein guter Rat, der ſich auf die Erfahrungen ſtützt, die ſchon unſere Altvorderen mit den Gaben aus der Herrgotts Apotheke Natur gemacht haben. Die moderne Wiſſenſchaft hat die Volkserfahrung von der Heilkraft vieler Kräuter beſtätigt. Von denen, die Kräuter⸗Mayer's Tee erprobten, liegen zahlreiche Anerkennungen vor, in denen ſich immer wieder die frohen Worte finden:„Bin vollſtändig wieder hergeſtellt.“— Von der bekannten Firma Kräutermayer Handelsgeſ. m. b. H., Hamburg liegt heute unſerer Zeitung eine Druckſchrift bei, die wir unſeren Leſern zur eingehenden Durchſicht beſtens empfehlen. Sie werden viel Wiſſenswertes darin finden. Saatmais Virginiſcher Pferdezahnmais Original Pattender Pferdezahnmais beſtgeeigneter zur Grünfuttergewinnung Kolbenmais, früher gelber Alles hochkeimfähige Ware zu den niedrigſten Preiſen Alois Walter. Anerkannt raſchen und ſicheren Erſolg erzielen Sie durch Auf- gabe Ihrer Anzeigen im Viernheimer Anzeiger. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 Uhr Sing- ſtunde. Kein Sänger darf fehlen. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz“. Heute Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. Da die Abzeichen für das Wertungsſingen ausgegeben, darf kein Sänger fehlen. Der Vorſtand. G.⸗V.„Sängertreue“. Sonntag Nachm. 1 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle. Der Vorſt. Krieger⸗ u. Soldatenverein Teutonia. Schützen⸗ abteilung. Sonntag, den 10. Mai Gauſchießen. Abfahrt 12,15 Uhr an der Dreſchhalle mit Fahr- rad. Nachzügler werden zum Schießen nicht zu⸗ gelaſſen. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Am kommenden Sams⸗ tag, den 9. ds. Mts. abends 8 ¼ Uhr„Mit⸗ gliederverſammlung im Ochſen“. Wegen der Aus- ſtellung in Schwetzigen an Chriſtihimmelfahrt, iſt zahlreiche Beteiligung erwünſcht. Der Vorſtand. Verein für Sport- und Körperpflege 1896. Zuſammenkunft ſämtlicher Sparten um 112 Uhr im Lokal zum Stern. Radfahrer treffen ſich ebenfalls dort. Abfahrt per Auto punkt 12 Uhr. Der Vorſtan l 3 1 2 F der katholiſchen Gemeinde V'heim 5. Sonntag nach Oſtern. 1/7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe in der neuen Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 2. Jungfrauen-Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Jakob Hook, beſt. vom Kath. Kaufm. Verein. 3¼7 Uhr beſt. Amt für Nikl. Effler, Ehefrau Eliſ. gebor. Brechtel und Sohn Franz. Nach dem Amt Flurprozeſſion. Abteilung der Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Val. Hoock 2., beide Töchter: Schweſter Firmiana und Eliſ. geehl. Adler und beiderſeitige Großeltern. 37 Uhr beſt. Amt für Anna Marg. Walter geb. Wetzel, darauf Flurprozeſſion. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Arnold geb. Kirchner, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 3¼7 Uhr beſt. Amt für Lehrer Phil. Schröder, Ehefrau Anna Maria geb. Butſch u. Anverw. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl⸗ Fräulein um ¼7 Uhr, am Dienstag bei den Barmh. Schweſtern um 1/7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Donnerstag wird das Feſt Chriſti Himmelfahrt gefeiert. Die Gottesdienſt⸗ Ordnung an dieſem Tage iſt folgende: 6 Uhr 1. hl. Meſſe; 7 Uhr 2. hl. Meſſe; 8 Uhr Hochamt; 10 Uhr hl. Meſſe, zugleich Kindermeſſe für das 1., 2. u. 3. Schuljahr. Die übrigen Schulkinder gehen mit der Prozeſſion. Die Prozeſſion nimmt diesmal einen Weg, der die Staatsſtraße ziemlich meidet, damit die Prozeſſion nicht den Störungen des Autoverkehrs ausgeſetzt iſt. Schon jetzt wird darauf aufmerkſam gemacht, daß an Chriſti Himmelſahrt Abend halb 9 Uhr im Freiſchütz ein Vortrag über:„Frauenhilfswerk für Prieſterberufe“ gehalten wird, wozu alle Frauen und Jungfrauen jetzt ſchon eingeladen werden. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 10. Mai 1931. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Dienstag, den 12. Mai 1931. Abends 8 Uhr: Turnſtunde. Rogate. Bekanntmachung. Betr.: Herſtellung des Kanals in der Friedrich ⸗ und Lorſcherſtraße. Für die Ausführung des obengenannten Kanals ſollen die Kanaliſationsarbeiten im öffent⸗ lichen Wettbewerb vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf unſerem Baubüro zur Einſicht offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und mii entſprechender Aufſchrift verſehen bis Freitag, den 15. ds. Mts., vormittags 10 Uhr auf dem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei⸗ ſein etwa erſcheinender Bieter ſtatt. Zuſchlag und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 7. Mai 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. B; Roos Sport⸗Inſerate Unter dieſer Rubrik erſcheinen die Pauſchal⸗ Inſerate der ſporttreibenden Vereine., Sportogg. Amicitia 09 V. E. Samstag, den 9. Mai, nachm. 6 Uhr, auf dem Waldſportplatz Freundſchaftstreffen! S. C. Neckarſtadt 1912 J.(A.⸗Meiſter) gegen Sp.⸗Vgg. Amicitia 09 J. bei ermäßigten Ein⸗ trittspreiſen.— Sonntag, den 10. Mai, nachmittags um 4 Uhr, auf dem Waldſportplatz Groß⸗Fußballkampf! M. C. F. 08 Lindenhof 1. (Bezirksliga) geg. Sp.⸗Vgg. Amicitia 09 1. (Kreismeiſter). Vorſpiele 3 Uhr: Sp.⸗Vgg. 2. Mannſchaft— Heddesheim 2. um 1 Uhr 3. M. gegen Lindenhof 4. M. Vorm. 10 Uhr: Altrip— Viernheim, Jugend⸗Verbandsſpiel. Unſere Mitglieder nnd Anhänger laden wir frdl. ein. Der Vorſtand. * I* Deutſche Jugendkraft V'heim. Spielplan für Sonntag, den 10. Mai 1931 Fußball: Auswärts 3 Uhr Hepnenheim 1.-ierahelm 2. Abf. OCG. 11,43 3 Uhr Bensheim J. 2 Vhm J. 2 Abf. OEG. 1,43 Handball: Wallſtadt Sch. 1 Vhm. J. 2 In Viernheim: 4 Uhr Vhm. Igd. 1— Kleinhanſen 1. Platz l. 3 Uhr Vhm. Igd. 3— Kleinhauſen 2. Platz 1 4 Uhr Vhm. Sch. 1— Kleinhauſen Sch. 1 Pl. 2 3 Uhr Bhm. Sch. 2— Kleinhauſen Sch. 2 Pl. 2 Die Freunde unſerer Jugend ſind zu dieſen Spielen herzlichſt eingeladen. Vorſchan für 14. Mai 1931(Chriſti Himmelfahrt) Viernheim 1.— Hauenſtein 1.(Pfalzmeiſter) Die Sportleitung. Turnerbund. Zu dem morgen Sonntag in Sulzbach im Lokal Gaſthaus zur Krone ſtattfindenden Ge⸗ räte⸗Mannſchaftskampf laden wir alle Turnfreunde herzlichſt ein. Abfahrt der Teil⸗ nehmer ſowie Beſucher 1,43 Uhr O. E. G. Rad- fahrer ab 2 Uhr am Freiſchütz. Die Turnleitung. Morgen Sonntag Wettſpiele um den Jahnſchild Viernheim— Neulußheim Beginn 3 Uhr.— Fauſtball: 1. und 2. Mann⸗ ſchaft ſpielen morgen Sonntag Vorm. in Lützel⸗ ſachſen. Abfahrt per Rad 9 Uhr am Freiſchütz. Die Spielleitung. Turngenoſſenſchaft 1893 Abteilung Fußball. Sonntag Spiel gegen Rheinau, in Rheinau. Abfahrt der Mannſchaften 12 Uhr per Auto am „Weißen Roß“. Jugend ſpielt in Feudenheim. Die Leitung. Handballabteilung: Sonntag den 10. Mai auf unſerem Platze Freundſchaftsſpiel gegen Neckargemünd Anfang punkt 3 Uhr. Vorſpiel: 2 Mannſchaſt gegen Sandhofen. Beginn 2 Uhr. Sunlicht- Produkte jetzt so billig! * Auch wertvolle Gutscheine tragen alle Packungen der Sunlicht Erzeug- Mhin Beispiel: Diese prüch- tige Kasserolle erhalten Sie für 30 einfache Gutscheine. DIE nisse; die doppelgroßen Packungen von Lux Seifenflocken und Vim so- gar zwei. Sammeln Sie die Gutscheine! Sie erhalten dafür schöne Gaben. Ver- langen Sie unseren illustrierten Werbegaben-Katalog! Lux Seifenflocken für alle Ihre guten Sachen Normalpaket.. 30 Pfg. Doppelpaket.. 50 Pfg. Sunlicht Seife für die große Wäsche, für Hand und Haus Doppelstück... 30 Pig. Gr. Würfel.. 25 Pfg. 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Sie hat dafür ſo gut vorgearbeitet, daß tatſächlich in den breiteſten Schichten der Glaube verbreitet iſt, als hinge die Wiederingangſetzung des Wirtſchaftslebens ausſchließlich von einer wei⸗ teren Senkung der Arbeiterlöhne ab. Demge— genüber kann nicht eindringlich genug immer wieder betont werden, daß es im höchſten Grade ſozial ungerecht und auch gefährlich iſt, den ſchwächſten Schultern die geſamten Laſten der wirtſchaftlichen Depreſſion aufzubürden. Zum mindeſten muß man verlangen, daß auch die Einkommen der übrigen Volksſchichten, Direk⸗ toren, leitenden Angeſtellten, Beamten, in dem gleichen Ausmaße eine Minderung erfahren. Das verlangt ſchon das elementarſte Gebot der Gerechtigkeit. Dann würde auch der Preisabbau leichter herbeizuführen ſein, weil alle, auch die einflußreichen Kreiſe, daran gleichmäßigerweiſe intereſſiert wären. In dieſem Zuſammenhange dürfte die Denkſchrift des Oxforder Univerſitäts⸗ profeſſors Cole, die den Arbeitsloſenberatun— gen des Internationalen Arbeitsamtes als Vorlage diente, intereſſieren. Prof. Cole legte darin überzeugend dar, daß gegenwärtig in der Welt genügend Ware vorhanden ſei. Wo⸗ tan es fehle, ſei eine ausreichende Kaufkraft. Der vorhandene Reichtum an Gütern verlange eine Steigerung der Einkommen. nicht aber eine Senkung. Die eine nationale Wirtſchaft ſpiele die andere aus, indem ſie der Meinung ſei, durch Herabſetzung der Produktionskoſten die ausländiſche Konkurrenz unterkriegen zu können. Das führe zu einem Wettrennen im Abbau der Koſten, vor allen Dingen der Löhne. Der Endeffekt ſei lediglich der, daß die Kriſe ſich immer ſchärfer zuſpitze. Nicht in erſter, ſon⸗ dern erſt in allerletzter Linie dürfte man eine Senkung der Produktionskoſten durch Lohnab— bau herbeiführen. Man ſollte auch dieſe Gedankengänge, die man nicht ohne weiteres abſchütteln kann, ſich einmal ernſtlich überlegen. Reichswerbetag für Jugendher⸗ bergen und Jugendwandern Wie im vorigen Jahre, ſo ſoll auch 1931 wie⸗ der in Geſtalt eines einheitlichen Reichswerbe⸗ tages für Jugendherbergen und Jugendwandern geworben werden. Der Reichsverband für Deut⸗ ſche Jugendherbergen, hinter dem mit einer ſel⸗ tenen Einmütigkeit die Jugendverbände aller Richtungen und alle Freunde des Wanderns und der Jugend ſtehen, hat ſich zur Aufgabe geſtellt, auch jetzt wieder durch eine Reihe von Veran⸗ ſtaltungen verſchiedenſter Art die vielgeſtaltige Bedeutung des Jugendherbergswerkes und des Jugendwandern als vorbeugende Erziehungs⸗ mittel beſonderer Art in die breiteſte Oeffent⸗ lichkeit zu tragen. Die Ortsgruppen und Gaue dieſes Reichsverbandes rüſten ſich ſeit Monaten zu umfaſſender Werbearbeit, wobei ſie tatkräf⸗ tige Unterſtützung bei den Jugendverbänden und den Schulen finden. Am 16. und 17. Mai, in ein⸗ zelnen Gegenden ſpäter, ſoll in möglichſt allen Orten des ganzen Reiches in irgendeiner Foym für das Jugendherbergswerk geworben werden. Filme und Lichtbilder ſtehen für die Werbung bereit, Jugendgruppen und Schulklaſſen werden ſich gerne in den Dienſt der guten Sache ſtellen. Straßen- und Hausſammlungen in Verbindung mit Mitgliederwerbungen ſind geplant, Umzüge. Saalveranſtaltungen und Volksfeſte im Freien ſollen Zeugnis ablegen von der umfaſſenden Idee die hinter dem Jugendherbergswerk ſteht. 150 In der heutigen Zeit der Not, wo alle behörd⸗ lichen Stellen eine radikale Sparpolitik betrei⸗ ben, will der Jugendherbergsverband bewußt das ganze Volk zur Selbſthilſe aufrufen für ſein Werk, das in vorbildlicher Weiſe den Gedanken der Volksge neinſchaft verwirklicht und daher Sache des ganzen Volkes werden ſollte. Wer wollte ſich dem Ruf zur Mitarbeit und zur Mit⸗ hilfe entſagen, wenn es um ein Werk geht, das der geſamten deutſchen Jugend dient? Wer würde nicht freudig die Gelegenheit benutzen, um ſein Scherflein herzugeben fär ein Werk, bei dem je⸗ der Pfennig nutzbringend angelegt wird? Wer würde nicht freudigen Herzens mitmachen wol⸗ len, wo es ſich darum handelt, die große Zahl der ſchlechten Jugendherbergen auszubeſſern und mit den Notwendigſten an Betten. Matratzen und Decken zu verſeben? Möge der Ruf ein gu⸗ Zeitung Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vor Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen ⸗ Expeditionen Die einſpaltige Petit (Plernbeimer Bürger- Bld.. Sterk. Bel N koſtet 25„ die Reklamezeile 60 Pfg., aechd ir Heierate und Este bur her.— Annahme von Anzeigen in unſerer eutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 iften bei Anzei 5 keit tigt.— Far die Meese ese genen Feber Een Pes n. Gevale i a8 arne babe Samstag, den 9. Mai 1931 tes Echo bringen und der Reichswerbetag für Jugendherbergen und Jugendwandern ein deut— lich fühlbarer Ruck vorwärts zu einem vorbild— lichen Netz traulicher Jugendherbergen im gan— zen Reiche werden. Iſt die Rationaliſierung chuld an der Arbeitsloſigkeit? Im Aprilheft der„Deutſchen Arbeit“, der wiſ⸗ ſenſchaftlichen Monatsſchrift der chriſtlichen Ge— werkſchaften, verteidigt Franz Kluge m einem ſehr beachtlichen Aufſatz die Rationaliſierung gegen die mannigfachen unberechtigten Vor⸗ würfe, die ſie als die Alleinſchuldige für die ge⸗ genwärtige Wirtſchaftsnot hinſtellen. Man muß Franz Kluge Dank wiſſen für ſeinen ebenſo not⸗ wendigen wie mutigen Angriff gegen die denk⸗ faulen Schlagwortphiliſter, denen in der guten Konjunktur die Rationaliſierung nicht ſchnell ge⸗ nug ging und die ſie heute zum Sändenbock al⸗ len Uebels ſtempeln. Auch ein Zeichen er Zeit, die ſcheinbar nur in Extremen zu denken ver⸗ mag, die in der merkwürdigſten Gegenſätzlichkeit einſeitig verdammt, was ſie geſtern noch ebenſo einſeitig anbetete. An dieſer Maßloſigkeit krankt auch die Rationaliſierung, da ſie die Enwick⸗ lung über viele Stufen hinweg zwingen wollte, ſtatt ſie ſtetig und im organiſchen Zuſammen— klang mit den Gegebenheiten reifen zu aſſen. Dieſe Krantheitskeime gilt es zu beſeitigen, ohne das Kind mit dem Bade auszuſchütten. Doch hö⸗ ren wir Franz Kluge ſelber an der Stelle, wo er der unbedachten Behauptung, die Rationali⸗ widerſpricht: rung hatten wir ſo gut wie gar keine Arbeits⸗ loſen mehr. Da wir damals(Herbſt 1927) Hoch⸗ konjunktur hatten, zeigt ſich, daß es vom Auf und Ab der Konjunktur abhängt, ob die Vor⸗ teile oder Nachteile der Rationaliſierung ſtärker hervortreten. Gerade der Zuſammenhang init der allgemeinen Konjunkturbewegung zeigt die Grenzen der Rationaliſierung. Wenn wir näm⸗ lich im Tempo zu ſchnell ſind, dann erfolgt eine Ueberbeanſpruchung des Kapitalmarktes, die den Einbruch einer Kriſe befördert und die Aufſau⸗ gung der freigeſetzten Arbeitskräfte verhindert. weil die neue Kapitalbildung, die dazu bekannt⸗ lich notwendig iſt, nicht mitkommt. Es wird auch Fälle geben, in denen die Rationaliſierung we⸗ gen der hohen Zinſen zu teuer geworden iſt, ſo daß Ueberkapitaliſierung als bedenkliches Ergeb— nis herauskam.“ ſierung ſei an der jetzigen Arbeitsloſigkeit ſchuld, „Gerade in der Zeit der tollſten Rationaliſie⸗ 1 „Viele Unternehmungen haben ihren Produk— tionsapparat nicht nur verbeſſert, ſondern gleich- zeitig vergrößert. Sie haben die Rationaliſiernng mit den Kapitalkoſten für eine Erweiterung der Produktionsanlage belaſtet. Auf dieſe Weiſe ſin? vielfach unausgenutzte Anlagen(Ueberkapas t ten) entſtanden, die bei richtiger Rationaliſierung zum größten Teil vermeibbar geweſen wären. Muſterbeiſpiel dafür iſt ein Teil der deutſchen Automobilinduſtrie. die ohne Rückücht aaf 8 Marktverhältniſſe Produktionseinrichtungen von amerikaniſchen Dimenſionen hingeſtellt hat. Die der Rationaliſierung zugeſchobenen Inveſtino— nen bezw. Fehlinveſtitionen ſind eine Erſchei⸗ nung, die wir bei jeder guten Konjunktur be⸗ obachten können. Sie haben mit Verbeſſerung und Verbilligung der Produktion gar nichts zu tun. Die während der Konjunktur eniſtandenen Fehlinveſtitionen werden der Rationaliſierung alſo zu Unrecht angehängt.“ „Die Skepſis, mit der die Rationaliſieruns jetzt vielfach beurteilt wird, hat überdies keinen Stillſtand der Rationaliſierungsbewegung her⸗ beigeführt. Das lehrt ein Blick in die Geſchäfts⸗ berichte vieler Unternehmungen. Immer wieber wird dort geſagt, daß man trotz Preisvückgan- ges und Umſatzrückganges verhältnismäßig gün⸗ ſtig abſchließen konnte, weil erfolgreich rationali— ſiert worden iſt. Natürlich iſt zuzugeben, daß nan jetzt wahrſcheinlich mit geringerem Geld— aufwand höhere Wirtſchaftlichteit erſtrebt. Aber auch das beſagt nichts gegen die Rationaltſierung ſondern beweiſt nur die Notwendigkeit,„ratio— nell“ zu rationaliſieren. Ein ſeltſamer Wiber⸗ ſpruch wird viel zu wenig beachtet. Die gleichen Stellen, die über die Notwendigkeit der Selbſt⸗ koſtenſenkung reden, kritiſieren die Rationaliſie⸗ rung, obwohl echte Selbſtkoſtenſenkung nur durch Erzielung größerer Produktivität möglich iſt. Noch mehr: die gleichen Leute fordern eine geradezu ins Rieſenhafte gehende Rationaltiſie- rung, ohne es zu merten. Die Verminberung der Handelsſpanne, eine dauernde Rentabilität oer Landwirtſchaft, die Reform der öffentlichen Ver⸗ waltung, alles das iſt doch Rattonaliſierung in einem Umfang, der die induſtrielle Rationaliſie⸗ rungswelle der vergangenen Jahre überſteigt. Es wird auch nicht verlangt, dieſe Rationaliſie⸗ rung ſolle ſich möglichſt langſam vollziehen. Ge⸗ rade von der Landwirtſchaft fordert man ſchnelle und gründliche Umſtellung. Deshalb darf m die harten Urteile über die Rationaliſierun⸗ wohl nicht ſo tragiſch nehmen. Sie ſind zum Teil Ausdruck der Hilfloſigteit, mit der wir der Wirt— ſchaftskriſe gegenäberſtehen. Wenn dieſelben Menſchen die Rationaliſierung totſagen, gleich⸗ zeitig aber die Parole ausgeben:„Es lebe die Rationaliſierung“, dann iſt das der Beweis da— für, daß ſie lebt.“ pon cler Volluetsammlung Von rechts nach links: ſowie der preußiſche lichen Verbände umfaßt, zu ſeiner 61. n des Deulselien Landluirlocfiaftszals in Jeꝛrlin Die Miniſter in der Ehrenloge. Reichsernährungsminiſter Schiele, Reichswehrminiſter Groener Landwirtſchafts miniſter Steiger, In Berlin trat der Deutſche Landwirtſchaftsrat, a Vollverſammlung zuſammen. ſtand der Ausſprache bildete naturgemäß das Zollprogramm der„Grünen Front“. Reichsminiſter Treviranus. der die Spitzen der landwirtſchaft⸗ Den Hauptgegen⸗ RSS nur mit großer Mühe beruhigt. 48. Jahrgang Aus aller Welt Zuſammenſtoß zwiſchen Autobus und Güterzug. Fünf Tote und 25 Verletzte. wtb. Merced(Kalifornien), 8. Mai. Ein mit Kindern beſetzter Autobus wurde auf einem Bahnübergang von einem Güterzug er— faßt. Der Chauffeur des Autobus und vier Kinder wurden getötet, 25 Kinder ſchwer ver— letzt. Große Brände in Japan. 20 Todesopfer. wtb. London, 8. Mai. Tokio: Im Anſchluß „Times“ meldet aus an eine lange Periode der Trockenheit brachen geſtern früh in ver— ſchiedenen Teilen Japans Brände aus, bei denen ungefähr 20 Menſchenleben verloren gingen und Schaden in Höhe von fünf Millio— nen Yen(10 Millionen Mark) angerichtet wurde. In dem Badeort Damanaka ſollen mehr als 100 Perſonen verletzt worden ſein, zum Teil ſchwer, während über die Zahl der Toten noch nichts bekannt iſt. Sieben Wohnhäuſer und 30 Hotels fielen den Flammen zum Opfer. En kleineres Feuer in Schirokano, einer Vor⸗ ſtadt von Tokio, wurde zwar nach kurzer Zeit gelöſcht, hatte aber bereits ſechs Todesopfer gefordert. Im Chineſenviertel von Yokohama brannten 50 Häuſer nieder, darunter das chine⸗ Konſulat. In der Stadt Toyama wurden ebenfalls ungefähr 50 Häuſer durch Feuer zer⸗ ſtört. Außerdem wird eine Anzahl kleinerer Waldbrände gemeldet. Aus Nah und Sern ol. Reichelsheim, 8. Mai.(Ein Unglück kammt gelten allein.— Faſt wieder eine Kata⸗ ſtrophe in Reichelsheim.) Auch in Starkenburg hat ſich das jüngſte Unwetter mit Heftigkeit entladen. Der wolkenbruchartige Regen hielt faſt den ganzen Tag über an.— In Rei⸗ chelshei m i. O., wo erſt in der Nacht zum Montag das Schulhaus abbrannte, wobei drei Meuſchenleben zu beklagen ſind, iſt es nahezu wieder zu einer Kataſtrophe gekommen. Bei dem über das Dorf ziehenden ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in das Rathaus, das ebenfalls Schulſäle enthält, in dem infolge der kürzlichen Brundkataſtrophe eine ſtarke Ueberfüllung mit Schulkindern eingetreten war, da die Schul⸗ Kinder des abgbrannten Gebäudes hier aufge⸗ nommen wurden. Ein greller Blitz mit gewal⸗ ligen Dounerſchlag fuhr in das Haus und nahm jenen Weg in die Schule, wo er auf den Ofen überſprang. Der erſchrockenen Kinder bemäch⸗ tigte ſich eine große Panik. Glücklicherweiſe jand der Blitz keine Nahrung und wirkte ſich ſo als kalter Schlag aus. Die erſchreckten Kinder wurden von Bewohnern und Feuerwehrleuten Ein Zünden liſche des Blitzes hätte eine unabſehbare Kataſtrophe ehabt. Ludwigshaſen, 8. Mai.(Zwei Pfennig Brotpreiserhöhung.) Die Innungsverſamm— lung der Ludwigshafener Bäckermeiſter hat be⸗ ſchloſſen. den Preis für Miſchbrot von 58 auf 30, denjenigen für Roggenbrot von 52 auf 54 zu erhöhen. Ludwigshafen, 8. Mai. zur Folge 3 (Großer Einbruch in Ludwigehofen.) In der Nacht auf Donners— tag wurde in dem Verkaufsladen eines Schnet⸗ dermeiſters an der Maxſtraße von einem unbe⸗ kannten Täter eingebrochen und eine größere 1 ö Anzahl Herrenanzüge verſchiedener Farben, etwa 100 Meter Anzugſtoff, einzelne Hoſen und Mäntel, Jumperfjacken, Perlerinen, Wind— jacken und eine Anzahl Kravatten im Geſamt⸗ werte von etwa 4000 Mark geſtohlen. Kaiſerslautern, 7. Mai.(Der Kaiſerslau⸗ terner Aufruhr-Prozeß.) In der weiteren Be— weisaufnahme im Aufruhrprozeß waren beſon⸗ ders belaſtend die Ausſagen verſchiedener Gen⸗ darmeriebeamter von Kuſel, die ſeinerzeit ein— gegriffen hatten. Pie ihren Erklärungen zu entnehmen war, waren bei dem Widerſtand, den ſie geſunden zJatten, auch drei Beamte durch Meſſerſtiche endlich verletzt worden. Durch die weitere Vernehmung dieſer Beamten konnten die Angeklagten überführt werden. Der Staats. anwalt beantragte gegen Groß. Karl zwe! Jahre Zuchthaus, gegen Groß, Richard und Seiberth je ein Jahr Gefängnis, gegen Engel und Neu je neun Monate und gegen Weber ſechs Monate Gefängnis. Ein Verteidiger ſtand den Angeklagten nicht zur Seite. Das Ge⸗ richt verkündete nach kurzer Beratung folgen⸗ des Urteil: Groß, Karl wird wegen Verbre⸗ chens des Aufruhrs zu zwei Jahren Gefängnis, Groß, Richard und Seiberth werden wegen des gleichen Delikts zu je neun Monaten, Neu und Engel zu je ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt, Weber wird freigeſprochen. Gegen Groß Karl wurde ſofortige Verhaftung angeordnet. Zweibrücken, 7. Mai.(Brandſtiftung im Zorn.) Seinen Angehörigen ſchon manchen Kummer bereitet hat der 1904 geborene In⸗ valide Ludwig Pfeiffer aus Ramſtein. Am Abend des Oſterſonntags geriet er darüber daß er das elterliche Haus verſchloſſen fand ſo in Wut, daß er einen ſeinem Vater gehöri gen Schuppen in Brand ſetzte, in dem ſich ere 20 Zentner Stroh uſw. befanden. Das Schöf. fengericht Zweibrücken verurteilte Pfeiffen unter Annahme mildernder Umſtände zu 10 Monaten Gefängnis. Spirkelbach, 6. April.(Felsſturz am Krap⸗ peufelſen.) In der Nacht auf Montag löſten ſich von dem Krappenfelſen auf dem Spirkel— bacher Rauhberg ungefähr 100 Kubikmeter Felſenmaſſe und ſtürzten den Abhang hinab. Eine große und breite Strecke hinab wurden die Kiefern wie Streichhölzer geknickt. Eine mächtige Felſenplatte rollte durch den Wald bie unten auf den Weg. Der Schaden am Wald iſt beträchtlich. Rechtenbach, 6. Mai.(Acht Meter tief aufs Pflaſter.) Geſtern abend 7 Uhr ſtürzte der 60 Jahre alte Sebaſtian Schwögler vom Neu⸗ bau eines Schuppens aus acht Meter Höhe in den gepflaſterten Hof. Schwögler zog ſich da⸗ durch einen Schädelbaſtebruch zu und brach beide Oberſchenkel. Dem Schwerverletzten wurde durch Dr. Reinhardt-Oberotterbach die erſte Hilfe gebracht. Er mußte dann ins Vin— zentiusſtüt nach Landau gebracht werden.— Kaiſerslautern, 7. Mai.(Mit Meſſern und Aexten.) Geſtern abend gegen 6.30 Uhr kam es in einem Hinterhaus in der Rupprechtſtraße zwiſchen zwei Mietsparteien zu einem heftigen Streit. Dabei gingen die Brüder Edinger und Homberg mit Meſſern und Aexten aufeinander dos. Homberg erhielt Meſſerſtiche in die Hand, ſein Bruder Walter ſolche in die Seite; erheb— lich verletzt wurde dieſer mittels Sanitätsauto ins Krankenhaus verbracht. Die Polizei mußte dem Streit, der große Menſchenmaſſen angelockt hatte, ein gewaltſames Ende machen. Die Brü— der Sebaſtian und Kurt Edinger wurden ver— haftet. Weiſenheim a. Sd., 7. Mai.(Unter der Ackerwalze.) Am Gerolsheimer Weg war in den geſtrigen Abendſtunden der bei dem Land⸗ wirt Heinrich Gerhardt bedienſtete Philipp Georgens aus Lambsheim mit Ackerwalzen be— ſchäftigt. Auf dem Heimwege iſt er dann wahr— ſcheinlich bei einem ſtarken Ruck des Pferdes vom Sitz gefallen und von der Walze zu Boden gedrückt worden. Paſſanten fanden kurze Zeit ſpäter den Verunglückten, der noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab. Der Arzt ſtellte eine innere Verblutung feſt. Man verbrachte Georgens in die Wohnung ſeines Arbeitgebers wo er unmittelbar darauf ſtarb. Welchweiler, 7. Mai.(Erhängt aufgefun— den.) Der 55 Jahren alte Landwirt und frü— here Muſiker Jakob wurde in ſeinem Anweſen erhängt aufgefunden. Müller, der früher ein— mal in ſehr guten Verhältniſſen lebte, dürft: mohl aus wirtſchaftlicher Not die Verzweif— lungstat begangen haben. Wachenheim, 7. Mai.(Spargel und To⸗ maten.) Mit dem Ausfall der Spargelernte iſt man hier zufrieden. Das Pfund koſtet 60—90 Pfg In hieſiger Gegend wird nun auch mit dem Tomatenbau begonnen werden. In dieſem Jahre werden ſchätzungsweiſe 200 000 Stöcke gepflanzt. Kaiſerslautern, 7. Mai.(Verurteilter Fahr⸗ raddieb.) Der 20 Jahre alte Arbeiter Otte Oberthür von hier wurde wegen eines in Frankenthal begangenen Fahrraddiebſtahls ſo⸗ wie weiterer Fahrraddiebſtähle in Kaiſers, lautern vom Gericht im Schnellverfahren zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, welche Strafe er ſofort antreten mußte. Zwei vierköpfige Familien gasvergiſtet Wiesbaden, 8. Mai. Die Familie des Kauf⸗ manns Ahlburg wurde geſtern in ihrer Woh⸗ nung tot aufgefunden. Nach den Ermittelungen hat Ahlburg infolge eines Nervenzuſammen⸗ bruches ſich und ſeine Frau mit deren Einver⸗ ſtündnis, ſowie ſeine beiden Kinder im Alter von acht und fünf Jahren durch Cas vergiftet. Frankfurt, 8. Mai. Bewohner des Hauſes Seumeſtraße 13 bemerkten geſtern abend, daß aus der Wohnung des Invaliden Arthur Leube Gasgeruch drang. Man benachrichtigte die Po⸗ lozei, die bei ihrem Eindringen in die Woh⸗ nung die vierköpfige Familie, beſtehend aus Mann, Frau und zwei Kindern, tot auffand. Leube war blind, und dieſes furchtbare Schick⸗ ſal dürfte wohl mit die Urſache der Tragödie geweſen ſein. Der Schinderhannes von Buchara Der Räuberhauptmann Ibrahim Beg, der weit über die Grenzen Bucharas hinaus be⸗ rüchtigt war, iſt heute ein Flüchtling, der ſich in den Bergen von Ruſſiſch⸗Turkeſtan vor ſei⸗ nen Verfolgern verbirgt. Seine Bande, die aus 2000 ebenſo unerſchrockenen wie kampf⸗ freudigen Banditen beſtand, iſt zerſtreut, ihr Anführer ſelbſt in ſchwerer Gefahr, von den Roten Truppen, die aus Samarkand zu ſeiner Verfolgung ausgeſchickt wurden, gefangen ge— nommen zu werden. Vor zehn Jahren floh Ibrahim Beg, der ſich edler Abſtammung rüh⸗ men darf, aus Buchara, nachdem Emir Said Mir Alim ſeinen Thron verloren hatte. Seit⸗ dem führte er einen erbitterten Kleinkrieg in den Bergen, plünderte Kamelkarawanen und entführte die reiſenden Kaufleute in die Berge, um ein hohes Löſegeld zu erpreſſen, wo⸗ bei er ſich aber gewiſſenhaft hütete, die Armen auszuplündern. Leider verführte ihn ſein Eifer dazu, ſich bei ſeinen Raubzügen nicht auf die Grenze Rußlands zu beſchränken, ſondern ſich auch auf afghaniſchem Gebiet zu betätigen. Die Sowjets drängten daher König Nadir, ihren Feind aus Afghaniſtan auszuweiſen. Der afgha⸗ niſche König hatte aber anderes zu tun, und da Ibrahim ſich überdies keiner feindſeligen Handlung ſchuldig machte, ſo erfreute er ſich einige Zeit des königlichen Schutzes. Als dann aber die Rote Kavallerie auf der Verfolgung des Schinderhannes von Buchara dem Amu— Darja überſchritt, hielt es Kabul doch für an— gezeigt, ſich an der ruſſiſchen Aktion zu betei— ligen und entſandte eine ſtarke Abteilung re- „Siaß Tengelin“ cuincl dem N- Boat. Naulilus am Nordnol begegnen Oben: Das Nordpol⸗Unterſeeboot„Nautilus“ und ſein Führer Sir Hubert Wilkins. Unten: Dr. Hugo Eckener und der„Graf Zeppelin“. Dr. Eckener hat jetzt den Vertrag unterzeichnet, wonach der„Graf Zeppelin“ in dieſem Sommer eine wiſſenſchaftliche Expedition nach dem Nordpol unternehmen und dort mit dem Unterſeeboot„Nautilus“ des Amerikaners Sir Hubert Wilkins zuſammentreffen ſoll. eee N Gen Markus Robſon Roman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. 39 „32. Fortſetzung. Sie hatte nichts mehr zu fürchten, nichts, als ihr eigenes Gewiſſen, ihr Gewiſſen, wel— ches ſie unaufhörlich quälte, daß es ihre Pflicht ſei, trotz allem die Wahrheit zu offen— baren, nun ſie dieſelbe kannte. Aber war das nicht gleichbedeutend mit dem Todesſtoß, den ſie ſich mit eigener Hand verſetzte? Wenn ſie redete, wenn ſie alles ſagte, dann — darin täuſchte ſie ſich keinen Moment, dann mußte ſie alles dahingeben, was in ihren Augen dem Leben Wert verlieh; die be— ſchützende, väterliche Zuneigung des Grafen, die Liebe ihres Verlobten, mit einem Schlage würde ſie alles verlieren. Seit dem Zwiege— ſpräch, welches ſie nach der Theatervorſtellung auf Schloß Darley mit Graf Keith gehabt, war ſie ſich vollkommen darüber im Klaren, daß ſeine Liebe den Makel ihrer Geburt nicht über— ſehen könne. Ihr Schönheit, ihr Zauber, ja, ſelbſt ihre Liebe zu ihm, mußten ihre Macht über hn verlieren, ſobald er die Wahrheit er⸗ fuhr. Entweder ſie mußte ſchweigen, oder ſie mußte ſich darauf gefaßt machen, ihrer Liebe zu entſagen, auf immerdar. Und ſo nahe winkte ihr bereits das Ziel, welches ihr Herz hatte höher ſchlagen laſſen in den Tagen des Glücks. Die zur Trauung feſt⸗ geſetzte Zeit war nicht mehr fern; die Hochzeits⸗ zeremonie ſollte mit all werden, welcher der Nichte und Erbin des Gra— fen von Elsdale zukam. Seit Monaten bereits hatten die bedeutendſten Firmen der Reſidenz die nötigen Aufträge zu der glanzvollen Aus⸗ ſtewor erhalten, mit welcher der Oheim ſie be— denken wollte. Ein Zurückgehen dieſer projek⸗ tienten Verbindung würde die ganze Geſell— ſchaf“ in Aufruhr verſetzen und alle Welt würde davon reden, bis man die wirkliche Urſache kannte, welche die Löſung dieſes Ver— löbniſſes veranlaßt hatte; man würde weder raſten, noch ruhen, bis die Wahrheit im Munde aller war und wie, wie ſollte ſie das ertragen?“ Reichtum ließ ſich vielleicht durch Lüge erkaufen, aber Liebe nicht. Nein, und tauſend— mal nein! Ach, es war ein furchtbares Opfer, das ſie bringen ſollte... Das raſche Auf- und Abgehen in ihrem Zimmer hatte ſie erſchöpft; unter dem phyſiſchen und ſeeliſchen Druck, der auf ihr laſtete, ſank ſie auf das Sofa nieder und endlich kamen jetzt die erlöſenden Tränen, welche dem Glück gal— ten, das ſie ſo grauſam verlieren ſollte. Arme Barbara! Trotz namenloſen Wehes, das ihre Seele gleichſam zerriß, war ſie die Liebe und der Hochachtung edler und guter Menſchen nie ſo würdig geweſen, als in dieſer Stunde, da nach hartem Kampfe ſie den unerſchütterlichen Ent⸗ ſchluß faßte, die volle Wahrheit zu bekennen. Der Tag brach an! noch immer lag Barbara in ihrem Seſſel.— Langſam erhob ſie ſich, Sie wer ruhiger, wenn auch noch immer ſehr bleich. Der Kampf war ausgerungen und jenem Pomp gefeiert 90 alles, was an Edelſinn in ihr lebte, war zu neuem Leben erwacht; ihre Wahrheitsliebe war eingeſchlummert, während ſie von Luxus und Reichtum umgeben geweſen; eingeſchlum— mert, aber nicht erloſchen. Das Ehrgefühl und die Rechtſchaffenheit welche Markus Robſon ihr eingepflanzt hatte, waren mit erneuter Kraft wach geworden in ihrer Seele. Jetzt wußte ſie, daß ſie nicht mit Lüge und Verſtellung weiter leben konnte, daß ſie alles offenbaren mußte und ſollte ſie auch darüber alles verlieren. 23. Kapitel. %%«ͤrIlIrfrxß., Einige Stunden ruhigen Schlafes hatten Lady Roſe einigermaßen erfriſcht, obſchon ihre Nerven noch immer ſtark erſchüttert waren. Bisweilen hatte ihre Exiſtenz kein Schatten dauernd verdunkelt. Als einzige Tochter war ſie ihr ganzes Daſein hindurch verwöhnt und geliebkoſt wor⸗ den. Sie heiratete in jungen Jahren einen Mann, der um vieles älter war und für wel⸗ chen ſie aufrichtige Hochachtung empfand. Die⸗ ſer aber ließ in ihrem Leben keine Leere zu⸗ rück, als der Tod ihm nach mehrjähriger Ehe die Augen ſchloß. Bis nun hatte ſie eine Schmetterlingsexi⸗ ſtenz geführt; um ſo niederſchmetternder hatte das fürchterliche Ereignis auf Schloß Darley ſie getroffen. Mit aller Ueberwindung würde ſie nicht imſtande geweſen ſein, ſich zu beherr⸗ ſchen, angeſichts des grauenvollen Entſetzens, welches ſich ihrer bemächtigt hatte. Selbſt jetzt gulärer Truppen unter dem Kommando des Kriegsminiſters zur Verfolgung. Ibrahim Begs Bande war raſch zerſprengt, und es ver⸗ lautete auch, daß der Hauptmann getötet wor⸗ den ſei. Die Ereigniſſe haben indeſſen bewie⸗ ſen, daß der Straßenräuber von Buchara noch recht lebendig iſt. i Ein fleißiger Präſident Hoovers Telephongeſpräche werden nachgezählt. Seit Präſident Hoover ſeine Amtstätigkeit als Präſident ausübt, hat er einen Fleiß ent⸗ wickelt, den die amerikaniſchen Statiſtiker ſcherz⸗ hafterweiſe an der Anzahl der Telephongeſpräche meſſen, die im Weißen Hauſe ſeit dem 4. März 1929, dem Datum der Amtsübernahme des Prä⸗ ſidenten, geführt wurden. Das Ergebnis dieſer Berechnung macht dem Präſidenten alle Ehre. Wenn in Wahrheit der mehr oder weniger ſlei⸗ ßige Gebrauch des Telephons einen Maßſtab für die politiſche Geſchäftigkeit bilden kann, ſo darf man dem Präſidenten Hoover zu dem Eifer, mit dem er ſeine Amtsgeſchäfte erledigt, gratulieren. Beträgt doch die Zahl der telephoniſchen Ge— ſpräche des Weißen Hauſes 711.780, was, wie man verſichert, einen neuen und in jedem Falle originellen Rekord darſtellt. Zwei Opfer des Hochwaſſers in Württemberg. witb. Stuttgart, 8. Mai. Aus dem gaan⸗ zen Lande trefſen ſtändig neue Nachrichten von Hochwaſſerverheerungen ein. In Untertürkheim iſt beim Treibholzfiſchen ein 30jähriger Mann vor den Augen ſeiner Frau ertrunken. In Feuerbach fiel ein 16 Jahre alter Jüngling ebenfalls beim Holzfiſchen ins Waſſer, wurde von einem Strudel erfaßt und ertrank. Neckarau disqualifiziert Die Ausſchreitungen gelegentlich eines Spie— les am 22. November 1930 gegen Phönix Lud— hafen hat jetzt dem VfL. Neckarau eine Disquali' fikation des geſamten Vereins auf einen Monat eingetragen. Der Verein und eine Reihe von Spielern wurden außerdem vom Verbandsgericht mit Geldſtrafen belegt. Neues von Schmeling⸗Stribbling Die große Schaukampf-Tournee die Weltmei— jter Max Schmeling vor längerer Zeit durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika an— trat, iſt nunmehr ſo gut wie beendet. Sie hat dem Weltmeiſter bei weitem nicht den erhofften großen finanziellen Erfolg gebracht. In einzel⸗ nen Orten gab es ſogar ein Defizit. Vorſorg— licherweiſe waren aber die meiſten Starts mit einer Garantieſumme abgeſchloſſen worden, ſo— daß per Saldo immer noch ein nettes Sümmchen übrig blieb, das nun durch den am 3. Juli ſtatt⸗ findenden Weltmeiſterſchaftskaanpf mit Noung Stribbling vervielfacht werden ſoll. Ob dies gelingt, hängt von der Tüchtigkeit der Veran⸗ ſtalter ab. Joe Jacobs und auch der offizielle Promoter nehmen jedoch den Mund recht voll. Für ſie iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Einnah⸗ men aus Eintrittsgeldern mindeſtens fünf Milli⸗ onen Mark einbringen. Das Cleveland-Stadion, der Schauplatz des Treffens, hat 111000 Sitz⸗ plätze. und dieſe alle an den Mann zu bringen, dürfte ſelbſt für amerikaniſche Verhältniſſe recht ſchwer ſein. Es wurden drei Kategorien von Eintrittsgeldern feſtgeſetzt. nämlich 5½%, 12½. 25 Dollars. Schmeling wird ſein Trainings- quartier in der Nähe von Cleveland aufſchlagen und am 17. Mai mit der ernſten Vorbereitungs“ arbeit beginnen. noch ſchauderte ſie, wenn ſie der Tragödie ge⸗ dachte, welche ſich in ihrem Hauſe abgeſpielt hatte, und ein tiefer Atemzug der Erxleichte— rung, dem ein lebhafter Ruf der Freude folgte, entrang ſich ihr, als Barbara auf der Schwelle erſchien. Das junge Mädchen war einfach gekleidet, ſo einſach wie Lady Roſe ſie nie geſehen hatte, aber ſie ſah übſcher aus, denn je zuvor. Die langen Falten ihres weißen Kleides fie— len ſchmucklos zur Erde. Auch um den Hals trug ſie keinerlei Verzierung; nur an ihrer weißen Hand leuchtete der Verlobungsring des Grafen von Keith. „Barbara!“ ſprach Lady Roſe erfreut, in⸗ dem ſie dem jungen Mädchen haſtig beide Hände entgegenſtreckte. Barbara trat hinzu und kniete vor dem Sofa, auf welchem die Freundin lag, nieder. „Barbara! Die Fahrt von Schloß Darley herüber muß für Dich geſtern fürchterlich ge⸗ weſen ſein. „Herr Sinclair begleitete uns, wie Du ja weißt; er war ſehr umſichtig und auf Alles bedacht“, bemühte Barbara ſich, zu erwidern. „Ich erinnere mich, daß er ſehr freundlich und teilnehmend war“, verſetzte Lady Roſe, „Er iſt mir immer ſehr ſympathiſch geweſen und in Dich, Barbara, iſt er raſend verlieb!“ „In mich verliebt?“ wiederholte das junge Mädchen beſtürzt. Fortſetzung folgt. Landwirtſchaftliche Nachrichten. Wann ſind Obſtbäume zu ſpritzen? Die Vorblüteſpritzung der Apfelbäume iſt überall da durchzuführen, wo mit Schäden durch Froſtſpanner- oder Knoſpenwicklerraupen zu rechnen iſt. Auch gegen die Schorfkrankheit des Apfels iſt nur die Vorblüteſpritzung eine wirl⸗ ſame Vorbeugung. Man ſpritzt in der Zeit des Knoſpenaufbruchs. Während der Blüte ſelbſt ſoll nicht geſpritzt werden. Kirſchen, Mirabellen und Zwetſchen ſind ſogleich nach dem Abfall der Blütenblätter zu ſpritzen, um ſie gegen Froſt— ſpannerraupen, Schrotſchußkrankheit und Pflau— menſägeweſpe zu ſchützen. Zur Spritzung ver— wendet man Brühen, die gleichzeitig gegen Pilze und Inſekten wirkſam ſind. Bekämpfung der Spargelſchäblinge. In den letzten Jahren ſind die Spargelkultu— ren von zahlreichen Schädlingen in immer grö— zßerem Umfange heimgeſucht worden. Vor allem ſind es zwei Käfer, der zwölfmal punktierte Spargelkäſer(Crivuris duodecium punctata) und das Spargelhähnchen(Crivuris aſparagi), wel— che als Käfer und Larven am Laub der Spar— gelpflanzen große Verheerungen anrichten kön— nen. Da im Laufe einer Vegetationsperiode mehrere Generationen aufzutreten pflegen, ſo kann unter Umſtänden der Schaden erheblich ſein. Daher muß die Bekämpfung möglichſt früh einſetzen. In kleineren Anlagen klopft man die Käſex ab und fängt ſie in einer darunter ge— haltenen Flaſche, auf die ein möglichſt weiter Trichter geſetzt wird. Bei großen Plantagen läßt ſich jedoch dieſe mechaniſche Bekämpfung kaum durchführen. Man ſpritzt daher dort zweck— mäßigerweiſe mit Noſpraſit. Da dieſes Präpa— rat neben einem Magengift auch noch Kupfer enthält, ſo wird in ein und demſelben Arbeits— gang der durchaus gefährliche Spargelroſt mit— bekämpft. Wo die Beſchafſung des nötigen Waſ— ſers auf Schwierigkeiten ſtößt, muß man mit Stäubepräparaten arbeiten. Zu dieſem Zwecke hat ſich das Arſenbeſtäubungsmittel Gralit be— ſtens bewährt. was der Bauer vom Iimai ſagt Die bekannteſten Bauernregeln für den Monat Mai lauten: Je ſpäter der Schlehdorn nach dem 1. Mai blüht, deſto ſchlimmer ſoll es um die Heu- und Kornernte ſtehen.— Grün ſchmückt ſich bald Flur wie Au, ſällt vom Himmel Maientau. — Will der Mai ein Gärtner ſein, ſo trägt er nicht in Scheuern ein.— Wenn die Holztauben ungewöhnlich rufen, ſo bedeutet es ſchönes Wet— ter.— Maienfröſte, unnütze Gäſte.— In der Mitte des Mai iſt der Winter vorbei.— Am Maienſchluß blühende Eichen, ſür Aepiel ein gutes Zeichen.— Wie ſchnell oder langſam der Flieder blüht, es ebenſo mit der Ernte geſchieht. — Regnet es zu Pfingſten ſtark, ſchädigt es der Früchte Mark.— Iſtis im Mai recht kalt und naß, bleiben wir verſchont von Maikäferſraß.— Wenn ſich naht St. Stanislaus, rollen die Kar— toffeln raus.— Auf Petronellentag Regen, wird ſich der Hafer legen.— Wenn die Wachteln flei— ßig ſchlagen, künden ſie von Regentagen.— Ein kühler Mai hat gut Geſchrei.— Regen im Mar gibt ſürs ganze Jahr Brot und Heu.— Im Mai zartes ſaſtiges Gras, gibt gute Milch ohn' Un— terlaß.— Sind Philippus und Jakobus naß, ſo machts dem Bauern großen Spaß.— Pankraz und Urban ohne Regen, folgt ein großer Wein— ſegen.— Pankratius, Servatius, Bonifatius, der Gärtner ſie beachten muß: gehen ſie vorüber ohne Regen, dem Weine bringt es großen Segen. Der Stand der Buttereinfuhr Der Kampf um die Butterzollerhöhung iſt mit der Zurückſtellung dieſer Frage zunächſt beendet. Es iſt jevoch damit zu rechnen, daß im Laufe des Monats Juni erneut hierzu Stellung genommen wird. In dieſem Zuſam⸗ menhang zurfte nun eine Feſtſtellung nicht ohne Intereſſe ſein, woraus hervorgeht, daß Deutſchland zurzeit im Jahre 4,6 Millionen Doppelzentner Butter verbraucht, von denen etwa 13 Millionen Doppelzentner aus dem Ausland eingeführt werden. Dabei hat man aber nun die Beobachtung gemacht, daß ſich der deutſche Butterkonſum in der letzten Zeit den geringwertigeren Butterſorten zugewandt hat, wodurch die Buttereinfuhr aus Eſtland, Lett— land und Litauen eine ſtarke Erhöhung erfuhr. Ebenſo iſt die Buttereinfuhr aus Oeſterreich und Ungarn faſt um das Doppelte geſtiegen, wohingegen die Buttereinfuhr aus Rußland und Polen in nicht beträchtlichem Umfange zurückgegangen iſt. Die däniſche Butter be— hauptet jedoch nach wie vor ihren Platz, ſind doch auch im letzten Jahre rund 440 000 Dop⸗ pelzeutner eingeführt worden. In abſehbarer Zeit dürfte es jedoch möglich ſein, daß die deutſche Landwirtſchaft den Eigenbedarf in im— mer größerem Umfange decken kann, denn die deutſche Produktion ſtieg in den Jahren von 1927 bis 1929 bereits von 2,9 Millionen Dop— pelzentner auf 3,5 Millionen Doppelzentner, und es ſteht zu erwarten, daß die Produktions- ausdehnung auch noch weiteren Umfang an— nehmen wird. Ec Rübenbau Unter den Rüben ſtehen der deutſchen Anbau— fläche nach die Futterrunkeln mit 730 392 ha.(im Jahre 1929) an erſter Stelle. Hierauf folgen die Zuckerrüben mit 455 433 ha. u. dann die Kohl— rüben(Dotſchen) mit 263 590 ha. Weſentlich geringer iſt die Anbaufläche für Mohrrüben (Gelbe Rüben) und die hauptſächlich als Stoppel— früchte gebauten Waſſerrüben, welche zuſammen kaum 50000 ha. einnehmen. Die Zuckerrübe findet faſt ausſchließlich zur Zuckererzeugung Verwendung, nur die Abfälle(Schnitzel, Blätter, Melaſſe) dienen als Futterſtofſe. Mohrrüben, Kohlrüben und Waſſerrüben werden in den beſ— ſeren Qualitäten auch als Gemüſe zur menſch— lichen Ernährung benützt. Zum überwiegenden Teil aber dienen ſie neben den Runkelrüben zur Verfütterung. Im Futterwert ſind Runkelritben und Kohlrüben ziemlich gleich. Während aber von Runkelrüben täglich etwa 30 Kg. und mehr je Stück Großvieh verfüttert werden können, ſollte von Kohlrüben das den Kühen täglich ge— reichte Maß 15—20 Kg. nicht überſchreiten, weil bei Verabreichung größerer Mengen die Milch Kohlrübengeſchmack annimmt. Durch peinliche Sauberkeit beim Füttern und Melken und durch ſofortiges Herausbringen der friſch gemolkenen Milch aus dem Stall läßt ſich s dieſer Nachteil ſtark einſchränker Stoppelrüben ſind wegen ihres hohen Waſſergehaltes nur als Ne— Die Hochwaſſerkataſtrophe über Süodeutſchland Hiobspoſten von überall her— Große Schäden in der TCandwirt⸗ ſchaft— Störungen Das Unwetter über Baden — Karlsruhe, 7 mitgeteilt: Aus zahlreichen Landes laufen Meldungen über Hoch⸗ waſſer ein. Die Polizei hat überall Hilfs- aktionen übernommen. Mai. Amtlich wird Teilen des Bruchſal, 7. Mai. Das Hochwaſſer der Saalbach hat ſämtliche Keller in der Sali— nen- und Moltkeſtraße ſowie die ganze „Siedlung“ unter Waſſer geſetzt. Selbſt der an der Saalbach gelegene große „Bürgerhof“ iſt überſchwemmt. Um fünf Uhr nachmittags rückte die Motorſpritze aus, um in den dringendſten Fällen zu helfen. Das ganze weite Gelände zwiſchen Weiher und Ab— ſtadt bildet eine See. Auch die Straßen in Weiher ſtehen unter Waſſer. Der Hochwaſſer— ſchaden läßt ſich noch nicht überſehen. In der fünften Nachmittagsſtunde hat der Regen nach— gelaſſen. Aus allen Teilen des badiſchen Landes lau⸗ fen Hiobspoſten über die rieſigen Ausmaße der Hochwaſſerſchäden ein. Viele Gärten, die Turn- und Sportplätze, weite Flurſtrecken und ganze Täler, z. B. der Tal⸗ zug nach Nuit, ſind von den Fluten über— ſchwemmt. Am Ausgang der Stadt nach Pforz⸗ heim iſt die Staatsſtraße unpaſſierbar. Aehnliche Meldungen kommen aus der Maul⸗ bronner und Dietlinger Gegend. Allerorts ſtehen Brückenpoſten. um das ſchlimmſte Un⸗ heil zu verhüten. Eine derartige Ueberſchwemmung iſt ſeit Menſchengedenken nicht beobachtet worden. Pforzheim, 7. Mai. Im Nagoldtal zwiſchen B ſers der Eiſenbahndamm unterſpült worden und an einer Stelle abgerutſcht. Der Zugver— kehr mußte heute zwiſchen beiden Stationen abgebrochen und durch Poſtomnibuſſe auf— recht erhalten werden. Störungen im Eiſenbahnverkehr Bad Liebenzell und Calw iſt infolge Hochwaſ⸗ N Die Unwetterſchäden im Speſſart dontſchland niedergegangen Unwetter über dem Main iſt in ſeinem Uiterlauf ſo ſtark geſtie— Karlsruhe, 7. Mai. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Der lange anhaltende zum Teil wol⸗ im Verkehrsweſen kenbruchartige Regen, der über Karlsruhe und ſeine weitere Umgebung am 7. Mai niederge— gangen iſt, hat auch im Eiſenbahnverkehr Hem— mungen verurſacht, die hauptſächlich die Beſchä— digung von Dämmen als Urſache hatten. So zwiſchen Baden-Baden u. Baden-Baden-Weſt, Karlsruhe und Ettlingen, Karlsruhe und Dur— lach, Durlach und Weingarten, Pforzheim und Eutingen. Söllingen und Berghauſen. Der Verkehr erlitt auf den genannten Strecken keine Unterbrechung. Zwiſchen Grötzingen und Berghauſen überfluteten die Waſſermaſſen die Eiſenbahnlinie in Höhe von stwa einem hal— ben Meter, ſodaß jeglicher Eisenbahnverkehr und zunächſt auch der Straßenverk unter— brochen werden mußte. Die Schnellzüge wer— den umgeleitet. Die Perſonenzüge wenden in Durlach u. Berghauſen, wobei die durchgehen— den Reiſenden nunmehr zwiſchen den beiden genannten Stationen durch Traftwagen be— fördert werden. * Das Unwetter in Unterfranken witb. Würzburg, 8. Mai. Ueber Iphofen wütete faſt zwei Stunden lang ein heftiges Ge— witter. Gewaltige Waſſermengen wälzten ſich meterhoch über die Fluren dem Städtchen zu. Sie wurden dort von den Stadtmauern aufge— halten und füllten die Wallgräben. In Bergt— heim haben ebenſo wie in Gütersleben die wolkenbruchartig niedergegangenen Regen— maſſen an den Feldern große Schäden ange— richtet. Schwer heimgeſucht ſind die Felder am Obersfeld. Auch aus Klingenberg und Fe— chenbach werden große Waſſerſchäden gemeldet. * wib. Frankfurt a. M., 8. Mai. Das furcht⸗ bare Unwetter, das geſtern über Südweſt— iſt, hat erhebliche Ueberaus heftig hat das Speſſart gewütet. Der Schäden angerichtet. gen, daß die Schleuſen überſpült wurden und die Schiffahrt eingeſtellt werden mußte. benſutter verwendbar. Eine beſondere Bedeu⸗ tung wegen ihrer geſundheitlich günſtigen Wir— kung haben die Mohrrüben. An Pferde verab⸗ reicht man hiervon geſchnitten täglich bis zu 10 Kg., an Rinder bis zu 30 Kg., an Jungtiere ent— ſprechend weniger. Von den beiden hauptſächlich angebauten Rübenarten, den Runkel- und Kohl- rüben, werden in den meiſten Fällen die auf Pflanzbeeten herangezogenen Setzpflänzchen im Mai oder Juni auf die inzwiſchen gut vorberei— teten Felder ausgepflanzt. Drillen der Samen im April mit nachfolgendem Verhacken und Ver— ziehen der aufgegangenen Pflanzen hat ſich bei Runkelrüben ſchon ſtärker eingebürgert als bei Kohlrüben. Die Kohlrübe beanſprucht etwas mehr Feuchtigkeit, hat aber eine kürzere Wachs— tumszeit und iſt weniger froſtempfindlich als die Runkelrübe. Auch en wickelt ſie ſich in der Ju— gend raſcher und leidet weniger unter Hagel— ſchlägen. Den Wachstumsbedingungen entſpre— chend wird ſie in Gegenden mit feuchtem Klima, hohem Grundwaſſerſtand und in rauhen Höhen— lagen bevorzugt. Die Runkelrübe hingegen iſt gegen zeitweilige Trockenheit und Inſektenfraß bedeutend weniger empfindlich. Dazu kommt ihre größere Ertragſicherheit. Nach der Ernteſtatiſtik wurden in Deutſchland im Durchſchnitt der letz— ten 3 Jahre je ha. 331.1 Dz. Runkelrüben, hinge— gen nur 280.4 Dz. Kohlrüben, alſo rund 50 Dz. weniger, geerntet. Dieſe Ueberlegenheit der Runkelrübe dürfte auch der Grund ſein, daß ihre Anbaufläche rund 3 Mal ſo groß iſt als die der Kohlrübe. Bemerkt ſei, daß ſich die angegebenen Durchſchnittserträge durch entſprechende Dün— gung und Pflege noch weſentlich erhöhen laſſen. Mohrrüben ſollen nur auf gut vorbereiteten, un— krautfreien Boden geſät werden, weil ſie ſich in der gend ſehr langſam entwickeln und vom Unkraut leicht unterdrückt werden. Tagesnachrichten Feuerwehr überfährt ſechs Perſonen Witb Gumbinnen, 8. Mai. Auf dem hie⸗ ſigen belebten Wochenmarkt drängte heute die neugierige Menge mehrere Perſonen in die Fahrbahn der zu einem Brande auf das Land hinausfahrenden Feuerwehr. Die Landſpritze riß 6 Perſonen um. Eine Frau vom Lande wurde dabei getötet. Die fünf übrigen wurden zum Teil ſchwer verletzt. MNutterhände — Von F. Schrönghamer⸗Hamdal, Paſſau⸗Heidenhof. Zum Muttertag am Sonntag, den 10. Mai. Wir hatten einen Aufſatz zu ſchreiben über Mutterhände. Der Lehrer gab keine weitere Anleitung dazu als höchſtens einen erklären— den Hinweis über die Tätigkeiten unſerer Mütter. Den Aufſatz vom Toblerdirndl im Tobl las uns der Lehrer vor. Sie hatte geſchrieben: Mutterhände. Mit der einen Hand macht Mutter Butter. Mit der andern hält ſie die Bibel auf dem Schoß. Mit der andern flickt ſie Vaters Stalljoppe. Mit der andern kocht ſie. Mit der andern flicht ſie mir die Zöpfe, bevor ich zur Schule gehe...“. Mit der andern, mit der andern“, ſagt der Lehrer lächelnd. Wir grinſen.„Toblerdirndl im Tobl, ei, deine Mutter wird ja wohl kein Tauſendfüßler ſein? So viel Hände! Wieviel denn eigentlich?“ „Zwei!“ ſagt das Toblerdirndl, ſieben Kin— der— auch für jedes zwei, macht vierzehn Hände. Küche, Stall und Feld— wieder für jedes zwei, macht ſechs. Zwei für die armen Leut' macht wieder zwei. Und zwei für den Herrgott, wenn ſie beten tut— macht im gan— zen ſechsundzwanzig Mutterhände.“ Wir grinſen nicht mehr. Dem Lehrer iſt das Lächeln vergangen. „Toblerdirndl im Tobl“, ſagt er todernſt, wenn das ſo iſt, dann wird der liebe Gott auch für deine Mutter einmal zwei Hände ha— ben, zwei volle, gnadenreiche Segenshände. Und du— du haſt den beſten Aufſatz geliefert. Note eins mit Stern. Ganz vorzüglich!“ Zum Eigweichen der Wäsche, zum Weich- machen des Wassees AEN KO, Hebels Wasch- u. Bleich- Soda. heim Waschen! Bitte beachten Sie ihn gut! Wenn Ihr Wasch- kessel(halh gefüllt) 6 Eimer Wasser enthält, dann gebraucht man zur Bereitung einer wasch- kräftigen Lauge 2 Normal- pakete Persil(oder einDoppel- pulver. paket) ohne jeden veiteren Jusatz von Seife oder Seifen- Für jeden Kessel Weiß wäsche soll man die Lauge in kaltem Wasser neu bereiten. Was die Woche brachte Die Gegner der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion. Beneſch der Unterminierungsarbeiten.—— Politik * Wenige Tage noch und in Genf beginnt im Europa⸗Ausſchuß der große Kampf der Mächte um die wirtſchaftliche Befreiung und Sanierung Europas. Das Barometer ſteht auf Sturm. In Paris und in Prag iſt man mit ſtärkſten Kräf⸗ ten bemüht, den ſchon Wochen dauernden Feld⸗ zug gegen die deutſch⸗öſterreichiſche Zollunion ſo weit zu Ende zu führen, daß man in Genf mit ſchwerſten Geſchützen gegen die deutſchen und öſterreichiſchen Vorſchläge zur wirtſchaft⸗ lichen Befriedung Europas auffahren kann. Die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſiden— ten Laval in der Kammer zeigte uns, daß Frankreich nach wie vor unbelehrbar iſt, daß es keineswegs die Rettung Eurpoas will. denn ſonſt müßte die franzöſiſche Regierung unbedingt die Gleichberechrigung des deutſchen Volkes anerken— nen, müßte ſeine politiſchen Machtziele aufgeben und auf einer rein wirtſchaftlichen Grundlage an der Neuorientierung der europäiſchen Wirt— ſchaft mitarbeiten. In der Rede Lavals hat wie nicht anders zu erwarten war, ebenfalls die deutſch-öſterreichiſche Zollunion„tiefgehende Gefühle der Bitterkeit“ ausgelöſt hätte, daß an der„Baſis der Verträge“ feſtgehalten werden müſſe. Dieſe Erregung in Paris mutet uns ſehr ge— künſtelt an. Es iſt doch gar nicht anders ge— ſchehen, als daß Deutſchland und Oeſterreich nicht allein im Intereſſe der beiden Länder, ſondern von ganz Europa jenen Schritt wagten, zu einer wirtſchaftlichen Verſtändigung und Zuſammen— arbeit aufzurufen und gleichzeitig den Weg zu weiſen, der zum Ziele führt, durch den Schluß ge— macht wird mit der unheilvollen Kataſtrophen— politik der Nachkriegszeit, die geradezu ein Chaos für die europäiſche Wirtſchaft ſchuf. Wie ſoll da von einer Verletzung der Würde Frankreichs geſprochen werden können, wie ſoll die Sicherheit Frankreichs durch ein Wirtſchafts— abkommen, das ſich keineswegs auf Deutſchland und Oeſterreich beſchränken ſoll, ſondern bei dem es unſer lebhafteſter Wunſch iſt, daß auch die übrigen Staaten gleiche Abkommen treffen, ge— fährdet werden. Aber für die franzöſiſche Politik bedeuten die Verträge eben nach wie vor Zwangsdiktate mit militäriſchem Charakter. Nach außen heuchelt man Friedenswillen und Friedensſtreben, in der Politik hinter den Kuliſſen herrſcht aber weiter der Geiſt des Haſſes und der Gewalt, führt man einen Kampf gegen alle Beſtrebungen. die den wirklichen Frieden in Europa bringen könnten. Allerdings wäre es dann mit der auf Zwangs— dittaten beruhenden Hegemonialſtellung Frank— reichs in Europa vorbei. 5. k Zu den ſchärfſten Gegnern der Zollunion ge— hört der teſchechiſch-ſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch. Er hat die geſamte Gegenaktion in— ſzeniert und organiſiert. Er iſt es im Bunde mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand ge— weſen. der die rumäniſche Regierung unter ſtar— ten Druck ſetzte, ſodaß dieſe entgegen'brer ur— ſprünglichen Abſicht die Wiederaufnahme ver dentſch-rumäniſchen Handelsvertragsverhandlun— gen aufſchob. Denn zu der gleichen Zeit tagte ja die Konferenz der Kleinen Entente in Bukareſt. Und in Bukareſt wiederum wollte Dr. Beneſch Stimmung gegen den deutſch— öſterreichiſchen Plan machen, organiſierte er den Angriff gegen die Zollunion. Auch für Beneſch iſt die Zollunion keine nur„wirtſchaftliche An— gelegenheit. Auch er vertritt die franzöſiſche Theſe von dem Vorrecht der Politik über die Wirt— ſchaft. wobei er allerdings ſich in die größten Widerſprüche verwickelt. im Bunde mit Briand. Die Vernunft gegen Politik der Kataſtrophe. Dieſe ſeindſelige Haltung Dr. Beneſchs ſin⸗ det aber bei einem großen Teil der tſchechiſchen Induſtrie größten Widerſpruch, wie verſchiedene Verlautbarungen aus dieſen Kreiſen uns ge— zeigt haben. Führende Wirtſchaftspolitiker der Tſchechoſlowakei verlangen eine aktive Mitarbeit an der Verwirklichung der deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Wirtſchaftspläne und lehnen ihre Bekämp— fung ab. Und ſo ſehen wir in dem äußeren Er— ſolg, den Dr. Beneſch in Bukareſt erzielte, keinen praktiſchen, ſondern höchſtens einen moraliſchen Erfolg, von dem er ſich keineswegs geſunde Auswirkungen verſprechen kann. Er weiß ganz gut, daß die ſüdlichen Aararſtaaten vorläufig noch im Stillen, aber doch ſchon laut genug die Führung der Kleinen Entente durch Beneſch ab— lehnen, weil ſie von ihr bis heute praktiſche Vor⸗ teile nicht verſpürten. Was ihnen jetzt angebo⸗ ten wird. iſt frügeriſcher Scheinerfolg, bedeutet für die wirtſchaſtliche Zukunftsentwicklung die— ſer Länder nichts. Mit welchen Miteln und Fineſſen Briand und Beneſch gegen die deutſch-öſterreichiſche Zollunion arbeiten, erkennen wir am deutlichſten an der Tatſache, daß nun doch der Kontrollausſchuß der Garantieſtaaten der öſterreichiſchen Wiederauf— bauanleihe 1922 noch vor der Tagung des Euro— pa⸗Ausſchuſſes einberufen wird. Schon ſeit eini— ger Zeit hat Frankreich dieſe Einberufung ſtark befürwortet. Doch nahm man allgemein an, daß ſich hier dieſe Politik der Fehde nicht durch⸗ ſetzen würde. Denn das Genfer Protokoll hat dieſem Kontrollklomitee nur ſinanztechniſche Fra— gen zugewieſen, es hat die mit der öſterreichi— ſchen Völkerbundsanleihe zuſammenhängenden finanztechniſchen Regelungen zu überwachen, iſt ausſchließlich zuſtändig für Fragen der Garan— tien, des Zinſendienſtes und Zinsſatzes. der Amortiſierung und des Emiſſionskurſes ſowie anderer Bedingungen der Völkerbundsanleihe. E Vergebens fragt man ſich, was dieſer Kon⸗ trollausſchuß eigentlich mit der noch gar nicht abgeſchloſſenen deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion zu tun haben kann. Niemand wird ſchon fetzt Auswirkungen der Aufhebung der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollgrenze feſtſtellen können, niemand auch von einer Gefahr für die Völkerbundsanleihe deshalb zu ſprechen, berechtigt ſein. In dieſem Kontrollausſchuß ſitzen acht Staa⸗ ten: England, Frankreich, Italien, die Tſchecho⸗ ſlowakei, Dänemark. Schweden, Holland und Belgien. Wir nehmen an, daß die Mehrzahl dieſer Staaten eindeutige volitiſche Ziele der Franzoſen und Tſchechen ablehnen, die dieſe mit der Einberufung des Kontrollausſchuſſes allein bezwecken. Wir verweiſen darauf. daß interna⸗ tional anerkannte Juriſten zum deutſch⸗öſterrei⸗ chiſchen Vorvertrag feſtſtellten, daß er in keinem Punkte irgendwelche internationalen Verträge verletzte, daß er rein wirtſchaftliche Vorſchläge enthalte, die jeder juriſtiſchen Nachprüfung ſtandhalten. Von deutſcher Seite wird erneut betont, daß man auch durch dieſe durchſichtigen Manöver ſich nicht von dem eingeſchlagenen Wege wird ab— bringen laſſen und an dem einmal geſteckten Ziel unter allen Umſtänden feſthält. * Dasſelbe gilt für das gefälſchte und im „Matin“ veröffentlichte Interview Jules Sauerweins mit dem öſterreichiſchen Bundes- miniſter Dr. Schober. Sauerwein wollte dem öſtereichiſchen Bundesminiſter Dr. Schober eine Aeuße rung unterſchieben, wonach ſämtliche Ver⸗ handlungen und Beſprechungen über die Zoll— union wegen der bevorſtehenden Tagung des Europa-Ausſchuſſes unterbrochen worden ſeien. Das iſt ſofort von öſterreichiſcher Seite demen- tiert worden, und man geht nicht fehl in der Annahme, daß dieſe verfälſchte Wieder⸗ gabe der Sauerwein⸗Unterredung mit Dr. Schober nach den verſchiedenen Reden ausländiſcher Staatsmänner, wie Be— neſch, Laval, u. a. als ein weiteres Glied in der langen Kette der von der Gegenſeite einge— leiteten Angriffe gegen die Zollunion ange- ſehen werden muß Wir gehen nach Genf und werden um die Wahrheit und um das Recht kämpfen Im übrigen werden in Wien und Berlin die Vorarbeiten fortgeſetzt, damit vielleicht bis zum Spütherbſt ſchon die deutſch⸗öſterreichiſche J Zullunion zum Abſchluß gebracht werden kann. „CCC e Seltſame Kunde aus Rumänien König Carol von Rumänien über die Diktaturgerüchte— Was das„Echo de Paris“ zu berichten weiß witb. Paris, 8. Mai. König Carol von Rumänien empfing einen Sonderberichterſtat— ter des„Journal“ demgegenüber er ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck gab, daß man beſonders in Frankreich die Politik Rumäniens beargwöhne.„Ich werde niemals aufhören zuerklären“, ſo ſagte König Carol,„daß in kei— ner Weiſe davon die Rede iſt, eine Diktatur in Rumänien zu errichten. Das Regime iſt kon— ſtitutionell und parlamentariſch und bleibt es.“ Zu ſeiner vor drei Tagen ſtattgehabten Un— terredung mit König Alexander von Südfla— vien erklärte König Carol, daß dabei nicht von politiſchen Angelegenheiten geſprochen worden ſei, ſondern die Unterredung habe rein freund— ſchaftlichen Charakter getragen. Zur Außenpolitik übergehend, betonte Kö— nig Carol, daß Rumänien gewillt ſei, ſeinen Freundſchaften und Allianzen treu zu bleiben, daß es aber auch freundſchaftliche Beziehungen zu den Ländern unterhalte, mit denen es nicht verbündet ſei. + witb. Paris, 8. Mai. Eine ſeltſame Illu— ſtration zu den Erklärungen des Königs Carol von Rumänien gegenüber einem Vertreter des „Journal“, bilden die Ausführungen des „Echo de Paris“ über die Lage in Rumänien. Das Blatt ſprichr zunächſt von dem Privat⸗ leben des Königs; von der„Ausweiſung“ der Prinzeſſin Helena, dem Wiederauf⸗ tauchen der Frau Lupeſcu, die Nachgiebig⸗ keit des gegenwärtigen Miniſterpräſidenten Jorga gegenüber ſeinem ehemaligen Zög⸗ ling und beſonders den Einfluß des In⸗ nenminiſters Argetojano auf den König. Im Hinblick auf die Wahlen, ſo ſchreibt das Blatt, verhandele der König und Miniſter Ar— getojano mit den Parteien und verteile die Sitze gemäß dem Grad des Gehorſams. Die Auswärtige Politik werde bei dem Kampf mit eingeſetzt. Während der rumäniſche Außen— miniſter, Prinz Ghika ſich beſtens bemüht, das nationale Intereſſe wahrzunehmen, und wäh— rend er die deutſche Delegation, die in Rumä— nien mitten in der Konferenz der Kleinen Entente ohne ſich vorher angemeldet zu haben, erſcheinen wollte, abwehrt, beſteht Argetofand! auf der ſofortigen Wiederaufnahme der unter⸗ brochenen Verhandlungen mit Berlin oder vie mehr mit Mitteleuropa. Neue Töne aus Prag Beneſch hofft Einvernehmen mit Deutſchland und Oeſterreich. Prag, 8. Mai. Am Schluß der geſtrigen Sitzung des Außenausſchuſſes des Senats hielt Außenminiſter Dr. Beneſch eine Rede, worin er die Notwendigkeit betonte, daß mit Deutſch⸗ land und Oſterreich ein Einvernehmen gefunden werde. An der Abſage der Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Rumänien in Bu⸗ kareſt ſei er entgegen Berliner Meldungen unſchuldig. Er habe keine Ahnung von der Sache gehabt. Beneſch lehnte dann— lt. NB. — die Behauptung eines deutſchen Oppo⸗ ſitionsredners ab, daß er überall dort zu fin⸗ den ſei, wo es gegen Deutſchland und Oeſter⸗ reich gehe. Beneſch kam dann auf die nationale Frage in der Tſchechoſlowakei zu ſprechen und ſagte, die Zollunionfrage ſei ein Prüfſtein, wieweit die gegenſeitige Verſtändigung der beiden Völ⸗ ker gediehen ſei. Die Deutſchen in der Tſchecho⸗ ſlowakei ſollen im Innern befriedigt werden, müßten ſich dann aber zu hundert Prozent hinter den Staat ſtellen, was immer ſich auch ereignen möge. Was die Anſchlußfrage be⸗ treffe, ſei es wichtig, daß der Friedensvertrag eine Aenderung der darauf bezüglichen Beſtim⸗ mungen zulaſſe, und zwar mit Zuſtimmung des Völkerbundesrates. Der Miniſter ſtehe auf dem Standpunkt, daß er im gegebenen Falle dagegen ſein werde. Schließlich wünſchte Beneſch, wieder auf die Zollunion zu ſprechen kommend, eine ruhige Auseinanderſetzung in dieſer Frage und hoffte auf eine Verſtändigung. Deutſche Vorſtellungen in Prag wegen Beſchimpfungen des Reichspräſidenten. enb. Berlin, 8. Mai. Wegen der von der iſchechoſlowakiſchen Zeitung„Narod“ gebrach⸗ ten Beſchimpfungen des Reichspräſidenten von Hindenburg hat der deutſche Geſandte bei der tſchechoſlowakiſchen Regierung Vorſtellungen erhoben. Der Stellvertreter des Außenmini— ſters, Krofta, hat ſein Bedauern über dieſe Beſchimpfungen ausgeſprochen und darauf hingewieſen, welche Verehrung der deutſche Reichspräſident in weiten Kreiſen in der Tſchechoſlowakei genießt. Hausſuchung beim „Völkiſchen Beobachter“ wib. München, 8. Mai. Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, erſchienen geſtern vormit⸗ tag mehrere Beamte der Abteilung 6 der Polizeidirektion München auf der Schrift⸗ leitung des„Völkiſchen Beobachters“ und ver— langten im Auftrage der Oberſtaatsanwalt— ſchaft Erfurt die Bekanntgabe des Namens des Einſenders einer im„Völkiſchen Beobachter erſchienenen Notiz. Als dies unter Hinweis auf die Wahrung des Redaktionsgeheimniſſes abgelehnt wurde, verlangte der leitende Be⸗ amte die Vorlage der Unterlagen. Als auch dies abgelehnt wurde, nahm die Polizei in. Sekretariat der Schriftleitung eine Haus⸗ juchung vor, die, wie das Blatt bemerkt, er— gebnislos blieb. Die Schriftleitung hat gegen die Hausſuchung durch Organe der Oberſtaats— anwaltſchaft Proteſt eingelegt. Aus Nah und Sern Worms, 4. Mai.(Verbandstag der 1185er. — Ein Denkmal für die gefallenen 118⸗er.) Bei zahlreicher Beteiligung der Kameraden des eheamligen bier garniſoniert gewesenen Infanterie-Regiments Nr. 118 fand geſtern hier ein Verbandstag der Vereinigung ehema⸗ liger 118 er ſtatt. Es wurde dabei beſchloſſen, das ſchon ſei langem geplante Denkmal für die Gefallenen des Regiments endgültig im Laufe des Jahres 1932 zu errichten und zu enthüllen. Die Beſtimmung des Platzes für das Denkmal, für das bereits ein Fonds von 15 386.56 aufgebracht iſt, bleibt einer weiteren Tagung die im Auguſt dieſes Jahres ebenfalls in Worms ſtattfinden ſoll, vorbehalten. Am Nachmittag fand ein Militärkonzert im Städ⸗ tiſchen Spiel- und Feſthaus ſtatt. Ein Feſtball am Abend beſchloß den Verbandstag. Verbun— den mit der Tagung war ein Blumenverkauf, deſſen beträchtlicher Reinerlös dem Denkmals⸗ fonds zufließt. Augsburg, 4. Mai.(Prof. Piccard wieder in Augsburg.) Prof. Piccard iſt geſtern abend aus Brüſſel hier eingetroffen, um in der hie⸗ ſigen Bollonhalle ſeine Vorbereitungen zum Strato phärenflug zu treffen. Heſſiſcher Landtag Darmſtadt, 8. Mai. Die Beratung der Etats⸗ kapitel des heſſiſchen Juſtizminiſteriuns wurde am Freitag im Landtag in einer Doppelſitzung begonnen und zu Ende geführt. Es wurden kom⸗ muniſtiſche Beſchwerden über die„Klaſſenjuſtiz“ vorgebracht, nicht ohne daß ſich die beiden Rich⸗ tungen dabei ſelbſt in die Haare gerieten. Die Sitzung war auch ſonſt nicht frei von Span⸗ nungen. So geriet der greiſe Abg. Ulrich(Staats⸗ präſident a. D.) mit dem jungen Landbündler Dr. Müller: in eine mit Zurufen geſpickte Ausein⸗ anderſetzung, die nachher durch gegenſeitige Er— klärungen beigelegt wurde. Sachlich intereſſan— ter war der Gegenſatz zwiſchen dem ſozialdemo⸗ kratiſchen Abg. Sturmfels und dem Vertreter des Juſtizminiſteriums, Miniſterialdirektor Neu⸗ roth, der gleichfalls der Sozialdemokratiſchen Partei angehört. Sturmfels ſtellte der Verurtei— lung des ſozialdemokratiſchen Bürgermeiſters von Michelſtadt wegen Landfriebensbruchs die Niederſchlagung einer Anklage wegen Landfrie⸗ densbruchs gegen Nationalſozialiſten gegenüber und nahm das als Beweis dafür daß gegen die Sünder von vechts ein anderer Maßſtab angelegt würde, als gegen Vergehen Linksgerichteter. Die Behauptung wurde von Miniſterialdirektor Neu⸗ roth als ſubjektiv mit Bedauern zurückgewieſen. Der Staatsparteiler Schreiber gen das Tendenzbuch „Gefeſſelte Juſtiz“. das wandte ſich ge⸗ den Zweck habe die Juſtiz unter Druck zu ſetzen und ſie zu feſſeln. Eine Flugſchrift. die unter verbreitet wurde, fordere dieſe zur Rechtsbeu— gung gegenüber nationalſozialiſtiſchen Angeklag⸗ ten auf. Der Verſaſſer ſei wohl ein nationalſozia— liſtiſcher Referendar in Oberheſſen. Die Einfüh⸗ rung des numerus clauſus für das juriſtiſche Studium ſei nicht zu empfehlen. Der Redner begrüßte die Uebertragung des bedingten Straf⸗ aufſchubs in Heſſen bei Gefängnis bis zu ſechs Monaten an die Gerichte.— In der Sitzung wurde auch die Abſtimmung über die geſtern be⸗ handelten Kapitel vorgenommen, wobei in na⸗ mentlicher Abſtünmung ein Landbundantrag auf Senkung der Grundſteuer mit 38 Stimmen der Regie rungsparteien und! Kommuniſten bei Stimmenthaltung des Abg. Reiber(Dem.) gegen 19 Stimmen der Rechten abgelehnt wurde. a 97 Beratungen werden am Dienstag fortge— retzt Wettervorherſage Vorherſage für Samstag: ſchauerartige Niederſchläge weſtliche Winde, Witterungsausſichten für Sonntag: Beſſe⸗ rung des Wetters und ſchließlich Aufheiterung. Vorerſt und kühl, noch nord⸗ MAGS bie. SUPPEN 1 Würfel nur 3 10 pfg nationalſozialiſtiſche ten Stock geſtürzt.) In der ver 15 950 den heſſiſchen Richtern ⁵Vᷣ Ludwigshafen, 7. Mai.(Aus dem vier⸗ gegen zwei Uhr ſtürzte ſich ein lediger Volon⸗ tär aus Verlin vom vierten Stock eines hie⸗ ſigen Gaſthaules in den Hof, wo er bewußtlos liegen blieb. Durch den Sturz zog er ſich er⸗ hebliche Verletzungen zu. Er wurde mit dem Rettungswagen in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Die Urſache iſt unbekannt. Der ſüddeutſche Sweite ſteht noch nicht feſt Das für Sonntag angeſetzte Vorrundenſpiel um die deutſche Fußball-Meiſterſchaft zwiſchen Fortung Düſſeldorf und Eintracht Frankfurt mußte abgeſagt werden, da der Süddeutſche Ver⸗ band auf Proteſt von Bayern München hin die Meldung der Eintracht Frankfurt als ſüddeut⸗ ſchen Zweiten wieder zurückgezogen hat. Der ſüd⸗ deutſche Zweite ſoll erſt am kommenden Sonntag in den Spielen Eintracht Frankfurt gegen Wor⸗ matia Worms und Bayern München gegen Union Böckingen ermittelt werden. Das Spiel in Düſ⸗ ſeldorf zwiſchen dem weſtdeutſchen Mezſter For⸗ tung Düſſeldorf und dem ſüddeutſchen Zweiten ſoll dann am Himmelfahrtstag nachgeholt werden Wer wird ſüddeutſcher Dritter? Entſcheidungsſpiel am 10. Mai in Stuttgart. Das entſcheidende Spiel um die dritte ſüd⸗ deutſche Vertreterſtelle für die Deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft zwiſchen de. beiden Troſtrun⸗ denſiegern München 1860 und Phönix Ludwigs⸗ hafen wird am kommenden Sonntag in Stutt⸗ ausgetragen. i Sänger- Einheit Gau Weschnitz —— Fest- Programm zu dem am Sonntag, den 10. Mai 1931 stattfindenden Gauliedertag Vormittags 9 Uhr: Beginn des Wertungsingens im Saale „Zum Freischütz“ Nachmittags ½ 3 Uhr: Aufstellung des Festzuges in der Schulstraße. Der Zug bewegt sich durch die Rathaus- und Wasserstraße zum Festplatz im Goetheschulhof Auf dem Eestplatz: Begrüßung, Festrede des Vertreters des H. S. B. Herrn Mos berger, Massenchöre unter Lei- tung des Gauchormeisters Herrn G. Hoock, 600 Sän- ger, Festkonzert de r Vereinigten Feuerwehrkapelle und Liedervorträge. Eintrittspreise: Zum Wertungssingen 60 Pfg. einschließlich Programm. Zum Festplatz 20 Pfg. Die verehrl. Einwohnerschaft, insbesondere alle Sanges- freunde laden wir zu diesen Veranstaltungen kerzl. ein. Wir bitten, aus Anlaß dieses Festes die Häuser zu beflaggen. Der Vorstand. NB. Bei schlechtem Wetter findet die Nachmittagsver- anstaltung in den Freischützsälen statt. —̃ůů— um Göulschen Mäser“ ver Michtraucher S agen mitta roßer Auskunft koſtenlos! onntag ach 9 9 85 Sanitas-Depot, Halle a. 8. 296 Z. Otto Wächter, Der 8., 9. und 11. Mal Joadlerberkaulstag. Sie erhalten in beſter Qualität: Tafelöl Ltr. 75 Pfg. Feinſtes Tafelöl 7 00 Tafelfett Pfd.⸗Pak. 38 Margarine friſch Pfd. 40 Eier⸗Maccaroni 5% 55„ Edel⸗Vollmilchſchokolade 1 Pfd. 1.10 und während der Sonderverkaufstage beim Einkauf von Mk. 2.— an I Stück welge Kernsele graus gegen Rückgabe dieſer Annonce. Prozent Rabatt Waſſer- ſtraße 31. 41 Aalintnumunnnttat faddnunaumnuaumumusaunüsduan aun dsaendaakdtmadgaddaaadaaudgatgag Zum Muttertage blühende Topfplanz en sowie Schnittblumen in reichster Auswahl Joh. Karl Kempf, Gartenbau. ul Mal⸗Fauz mit Gartenwirtſchafts⸗Eröffnung. wozu freundlichſt einladet A KHanelle Han— Harl Lamherin. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Montag, den 11. Mai 1931, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 18. Oberlück 12. Gew. Nr. 2 Großer neuer Garten Nr. 8 Kleiner neuer Garten Nr. 17 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 73 ANNAHNME ST ELLE J. Magenburger 2., Viernheim i. H. Ludwigstrasse 20. Kleiner Neuenacker im Kleinbruchfeld Nr. 64 Almen Nr. 18 Almen Nr. 124 Almenfeld 1. Gew. Nr. 37 Dreiruthen Nr. 105 Mittl. lange Theilung Nr. 75 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 9 Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 10 Viernheim, den 8. Mai 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Inſerate machen ſich ſtets bezahlt. Der Geſchäftsumſatz er- höht ſich und ſomit auch % der Gewinn. 9 Säumen heißt verſäumen! Neue und getragene Maßanzüge, Leder- jacken Gummimäntel ene ere chuhe, Koffer, Hochzeits anzüge (auch leihweise), gebr. Schallplatten An- u. Verkaufs- Centrale Mannheim, JI. 20. — Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— Heute Samstag abend IIA (Schnittmaterial) Bauholz nach Liste. Rahmen, Latten und Bretter in div. Stärken. 0 Pitschpine, Redpine, Hobelwape Oregon, schwed. u. deutsche Riemen, in liegenden und aufrechtstehenden Jahren, sowie Baumpfähle, Rosenpfähle (kyanisiert) ebenfalls in div. Stärken. ofenfertig, liefert August Hanf, Vertretungen und Commissionslager Am Frohnberg 8. Brennholz Singſtunde des Männerchors. Sämtliche Sänger wer- den um pünktliches Er⸗ ſcheinen gebeten. Der Vorſtand. eee NB. Am Sonntag nach- mittag beteiligen wir uns bei dem Waldfeſt des Arbeiter⸗Rad⸗ und Kraftfahrerbundes„Solidarität“. 0 NR 1 Molkteſtraße 15 Epeiſekartoffel ſind am Lager vorrätig. . Falter mann Prima 1 Sein Haus evtl mit Geſchäft od. ſonſt. Anweſen hier oder Umge— bung? 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